Dienstleistungssektor befindet sich im Wandel - Medienundinfo.ch
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Dienstleistungen<br />
Zur Person<br />
Prof. Dr. Urs Müller, Direktor und Chefökonom,<br />
Mitglied des Verwaltungsrates<br />
BAK Basel Economics<br />
• Studium an den Universitäten von<br />
Basel und Harvard (Cambridge USA)<br />
• 1981–1984 wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Mit -<br />
ar beiter bei BAK<br />
• 1985–1989 Oberassistent am Wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Zentrum<br />
(WWZ) der Universität Basel<br />
• 1989–1996 stellvertretender Direktor<br />
von BAK<br />
• 1996–2005 Chef der Finanzverwaltung<br />
des Kantons Basel-Stadt<br />
«Der <strong>Dienstleistungssektor</strong><br />
wird<br />
weiter an Bedeutung<br />
gewinnen»,<br />
sagt Urs Müller,<br />
Direktor und<br />
Chefökonom BAK<br />
Basel Economics.<br />
• nebenamtli<strong>ch</strong> seit 1998 Professor für Nationalökonomie,<br />
Vorlesung in em piris<strong>ch</strong>er<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsfors<strong>ch</strong>ung und Public Finance<br />
an der Universität Basel<br />
• seit 2005 stellvertretender Direktor und<br />
seit Juli 2007 Direktor & Cheföko nom<br />
BAK Basel Economics.<br />
Über die rein ökonomis<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung<br />
der Dienstleistungsgesells<strong>ch</strong>aft<br />
hinaus: Was waren und sind<br />
die sozialen Folgen der starken Entwicklung<br />
hin zum tertiären Sektor?<br />
Die Tertiarisierung ist in erster Linie ein<br />
Wohlstandsphänomen, das uns der<br />
bereits angespro<strong>ch</strong>ene te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e<br />
Forts<strong>ch</strong>ritt ermögli<strong>ch</strong>t hat. Davon profitieren<br />
praktis<strong>ch</strong> alle. Verglei<strong>ch</strong>en Sie<br />
Ihren Lebensstil mit dem Ihrer Grosseltern;<br />
da mö<strong>ch</strong>ten Sie kaum taus<strong>ch</strong>en.<br />
Die Verdienstleistung der Berufe<br />
hat au<strong>ch</strong> dazu geführt, dass die Arbeitswelt<br />
<strong>im</strong> S<strong>ch</strong>nitt wesentli<strong>ch</strong> we -<br />
niger gesundheitss<strong>ch</strong>ädigend ist als<br />
vor ein oder gar zwei Generationen.<br />
S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ist die Tertiarisierung vorab<br />
den Frauen zugute gekommen, die<br />
weniger in der Industrie und mehr <strong>im</strong><br />
Dienstleistungsberei<strong>ch</strong> tätig sind.<br />
Globalisierung, Liberalisierung<br />
und te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Forts<strong>ch</strong>ritt bieten<br />
für den <strong>Dienstleistungssektor</strong><br />
Chancen und Risiken. Wo sehen<br />
Sie die grössten Chancen …<br />
Der <strong>Dienstleistungssektor</strong> wird weiter<br />
an Bedeutung gewinnen und zumindest<br />
in Teilen genauso starke<br />
Veränderungen erfahren, wie wir das<br />
in der Industrie in den letzten Jahrzehnten<br />
erlebt haben. Beispielsweise<br />
wird die Te<strong>ch</strong>nologisierung den Detailhandel<br />
oder das Gesundheitswesen<br />
stark verändern.<br />
… und wo die grössten Risiken?<br />
Globalisierung und Liberalisierung<br />
bieten Chancen und Risiken. Die<br />
S<strong>ch</strong>weiz muss au<strong>ch</strong> bei den Dienstleistungen<br />
international wettbewerbsfähig<br />
bleiben. Allerdings be -<br />
oba<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> als Folge der aktuellen<br />
Krise eher protektionistis<strong>ch</strong>e<br />
Tendenzen, die für die S<strong>ch</strong>weiz als<br />
Nettoexporteur von Dienstleistungen<br />
ni<strong>ch</strong>t Gutes bedeuten.<br />
Wel<strong>ch</strong>es sind die direktesten Folgen<br />
der Weltwirts<strong>ch</strong>aftskrise auf die<br />
Dienstleistungsbran<strong>ch</strong>e?<br />
Mit Ausnahme des Finanzsektors<br />
hat diese Krise vor allem die Strukturbereinigung<br />
in der Industrie bes<strong>ch</strong>leunigt.<br />
Insofern hat der tertiäre<br />
Sektor sogar no<strong>ch</strong> an Gewi<strong>ch</strong>t gewonnen.<br />
Offen bleibt für die S<strong>ch</strong>weiz<br />
derzeit indes die Frage, ob der Bankenplatz<br />
aufgrund des internationalen<br />
Drucks <strong>im</strong> Steuerberei<strong>ch</strong> und<br />
auf unser Bankgehe<strong>im</strong>nis seine hervorragende<br />
Position wird wahren<br />
können.<br />
Wie beurteilen Sie die mittel- und<br />
langfristigen Perspektiven des tertiären<br />
Sektors?<br />
Die Tertiarisierung wird weitergehen,<br />
weil der erste und der zweite<br />
Sektor in unseren Breitengraden weiter<br />
an Bedeutung verlieren werden.<br />
<br />
Interview: Patrick Gunti<br />
KM<br />
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