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14 ENERGIE & TECHNIK Lernen mit Effizienz Auch Jugendliche wissen längst, dass man mit Energie sparsam umgehen soll. Wie man das anstellt und wie viel schon einfache Maßnahmen bringen, erfahren Schüler in Lern werkstätten, welche die Mainova und der Verein „Umweltlernen Frankfurt“ anbieten. Im Radio läuft der aktuelle Hit von Popsternchen Rihanna, einen hal ben Meter entfernt lodert eine Flamme. Eine Dampfmaschine zischt, an einem Computer spielen Schüler mit einem Flipper. Offenes Feuer, laute Nebengeräusche und Popmusik sind in Klassenzimmern normalerweise streng verboten – an diesem Tag jedoch dienen sie Michael Schlecht und Monika Krocke als Unterrichtsmittel. Für einen Tag lehren beide die Klasse 7e der Bettinaschule, wie man Energie effizient nutzt. Schlecht und Krocke arbeiten für den Verein Umweltlernen in Frankfurt, mit dem die Mainova Lernwerkstätten für Frankfurter Schulen anbietet (siehe Kasten). Die 7e gehört zu den Ersten, die die neueste Version ausprobieren dürfen: die Lernwerkstatt Energie- Schlau Nutzen. Die Lernwerkstätten haben mit normalem Schulunterricht nur wenig gemein. Praxis steht im Vordergrund. Fünf Experimentierstationen ersetzen Schulbücher und Frontalunter- mainovakontakt 4/2009 richt – es herrscht Labor atmo sphäre. Eine Gruppe hantiert mit Fotometer und einem Strommessgerät, um unter Glühbirne, Energiesparlampe, Halogenlampe und LED das sparsamste Leuchtmittel zu finden. Einen Tisch weiter zeigt ein anderes Experiment, wie solarthermische Anlagen Sonnenlicht nutzen, um die Heizung zu entlasten. „Schüler lernen schneller, wenn sie dabei Spaß haben“, erläutert Schlecht das Konzept. „Die Ver suche wecken bei den Schülern Forschergeist – für uns ein Grund, warum wir seit 2002 Lernwerkstätten an Frankfurter Schulen anbieten“, erklärt Margret Braun-Odenweller, bei der Mainova für Schulkommunikation zuständig. DIE RICHTIGEN FRAGEN Auch Celine, Max und Ebru hat der Forschergeist gepackt. Auf dem Tisch vor ihnen: zwei Miniaturhäuser aus Blech. In beiden Modellen sorgt eine Glühlampe für Wärme, im Inneren zeigt ein Display die Temperatur an. Einziger Unterschied: Nur ein Modell ist mit Styropor gedämmt. „Neun Grad höher“, ruft Ebru, als sie darin die Temperatur abliest. Zur Erklärung soll eine weitere Übung beitragen: Platten aus verschiedenen Werkstoffen in eine Rangfolge hinsichtlich ihrer Dämmwirkung bringen. Was sich kalt anfühlt, wandert auf die hinteren Plätze. Auf Styropor folgt Kork und zuletzt Metall. Dann messen sie nach. Aber siehe da: Alle Platten haben die gleiche Temperatur. „Warum fühlt sich Metall dann kalt an und Styropor nicht?“, fragt Celine, was sich keiner erklären kann. Bei der Antwort hilft Monika Krocke. „Metall entzieht dem Körper rasch die Wärme, leitet sie besser. Ähnliches passiert beim ungedämmten Miniaturhaus aus Blech, die Wärme wird schneller nach draußen transportiert.“ Dass sie den Schülern bei der Erklärung auf die Sprünge helfen muss, stört Krocke
Lernwerkstatt Energie Seit 2002 bieten der Energieversorger Mainova und der Verein „Umweltlernen in Frankfurt“ das Unterrichtskonzept Lernwerk statt Energie für Frankfurter Schulen an. An verschiedenen Lernstationen nähern sich die Kinder spielerisch dem Thema Energie. Alltagsphänomene und spannen de naturwissenschaftliche Experimente wecken ihre Neugierde. Durch die finanzielle Unterstützung der Mainova liegen die Kosten bei nur 2 Euro pro Kind. Im Themenbereich Energie sind neben der Lernwerkstatt Strom weitere Themen im Angebot, wie „Wärme erzeugen – Wärme nutzen“ oder „Licht & Dunkel“. Zur Lernwerkstatt „Strom“ gibt es ein Handbuch mit Arbeits blättern, das unter www.mainova.de/bildung oder www.ew-online.de erhältlich ist. Kontakt und Anmeldung: Umweltlernen in Frankfurt, Telefon 069 212-30130, www.umweltlernen-frankfurt.de. nicht: Wichtig sei, dass der Nachwuchs solche Fragen überhaupt stelle. „Auch Energiesysteme lassen sich schülergerecht vereinfachen“, erklärt Schlecht. Um die Kraft-Wärme-Kopplung der Mainova zu erklären, reicht ihm eine Miniaturdampfmaschine und ein Modellhäuschen, verbunden mit einem Rohr aus Plexiglas. Schlecht zeigt auf die Dampfmaschine: „Damit machte man früher Strom.“ Ein Stück Grillanzünder wandert unter den Kessel, es zischt, die Kolben rotieren, aus dem kleinen Schornstein steigt Rauch. Mit den Händen fühlen die Kinder, dass der Dampf warm ist. Wie man diese Hitze noch nutzt, probieren sie mit dem Modellhäuschen. Über das Rohr aus Plexiglas strömt warmer Dampf ins Innere. Die Kinder notieren, um wie viel Grad die Temperatur steigt. Am anderen Ende des Klassenzimmers wird es unruhiger. Eine Gruppe vergleicht den Stromverbrauch ei nes Computers im Betrieb und im Stand-by- Modus. Dabei haben die jungen Forscher den installierten Flipper entdeckt. Auch beim Spielen lässt sich der Stromverbrauch prima messen – selbstverständlich ganz im Dienst der Wissenschaft. Einfache Versuche, die komplexe Zusammenhänge vermitteln. Kraft-Wärme-Kopplung und solarthermische Anlagen gibt es bei der Lernwerkstatt en miniature. Unten: auf der Suche nach dem effizientesten Leuchtmittel. Das Magazin für die Kunden der Genau hinsehen und ausprobieren. Die richtigen Fragen kommen dann von allein. So lautet das Konzept der Lernwerkstätten, die die Mainova seit 2002 anbietet. 15
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