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Interview mit Dr. Wolfgang Astecker über Malik Management und ...

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<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Astecker</strong> <strong>über</strong><br />

<strong>Malik</strong> <strong>Management</strong> <strong>und</strong> Familienunternehmen<br />

SMBS:<br />

Das Schlagwort von <strong>Malik</strong> <strong>Management</strong> System lautet "Komplexität beherrschen": Ist die<br />

Komplexität in Familienunternehmen prinzipiell anders?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Astecker</strong>:<br />

Die Komplexität in Familienunternehmen ist nicht gr<strong>und</strong>sätzlich anders als in anderen<br />

Unternehmen. Komplexität folgt immer denselben Regeln <strong>und</strong> äußert sich auch in<br />

denselben Symptomen wie z.B. zu hohe Variantenvielfalt bei den Produkten <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen. Diese Komplexität gilt es oft zu vereinfachen <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong>regeln<br />

zurückzuführen. Einfaches Beispiel dafür ist das Patchwork in den IT-Systemen, das in<br />

Datenred<strong>und</strong>anz <strong>und</strong> manchmal komplizierten Bearbeitungsvorgängen resultiert. Es kann<br />

daher auch sein, dass die Komplexität des Produktportfolios oder der angebotenen<br />

Dienstleitungen in zu wenig geregelten Prozessen <strong>und</strong> Verantwortlichkeiten mündet – dann<br />

muss auf der Prozessebene die Komplexität gehoben werden.<br />

SMBS:<br />

Fredm<strong>und</strong> <strong>Malik</strong> schreibt <strong>über</strong> die Besonderheiten von Familienunternehmen folgendes:<br />

„Familienunternehmen wollten sich nicht dem Terror der Finanzwelt aussetzen. Diese<br />

Unternehmer wollten sich nicht schon zum Frühstück von 25-jährigen, schnell ausgebildeten<br />

Anlageberatern sagen lassen, wie sie ihre Firma führen sollen.“ Wie kann man in<br />

Ausbildungsprogrammen auf diesen Anspruch reagieren?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Astecker</strong>:<br />

Gestandene Unternehmer <strong>und</strong> Manager von Familienunternehmen lassen sich ungern im<br />

Frühstücksfernsehen von 25-jährigen Anlageberatern/Analysten sagen, wie sie ihr<br />

Unternehmen zu führen haben. Die erfolgreiche Führung einer Firma besteht – <strong>und</strong> das<br />

weiß niemand besser als Familienunternehmen – aus weit mehr als BWL <strong>und</strong> Finanzwesen.<br />

Familienunternehmen halten beispielsweise den Customer Value hoch <strong>und</strong> nicht den<br />

Shareholder Value. Sie bauen langfristige K<strong>und</strong>enbeziehungen in der Region auf <strong>und</strong> sind<br />

in der Regel nicht börsenkotiert. Sie können dadurch auf längerfristigere Ziele setzen als<br />

Börsen-Unternehmen, die letztlich unter dem Finanzkennzahlen-Diktat der Finanzbewertung<br />

leiden. Mit der richtigen Anlagestrategie kann man vielleicht sein Geld mehren aber kein<br />

innovatives Produkt entwickeln <strong>und</strong> verkaufen. So braucht es zum Beispiel<br />

Erfahrungswissen: Ein Wissen, das 25jährige auch bestausgebildete Mitarbeiter einfach<br />

aufgr<strong>und</strong> ihres Alters nicht <strong>mit</strong>bringen können. Wir berücksichtigen solche Erkenntnisse in<br />

unseren Ausbildungsprogrammen, indem wir management-relevantes Wissen aus den<br />

unterschiedlichsten Disziplinen einbringen. Unsere kybernetischen Ansätze <strong>und</strong> Methoden<br />

haben das Ziel der Bewältigung der Komplexität. Diese kybernetische, systemische<br />

Sichtweise ver<strong>mit</strong>teln wir in unseren Ausbildungsprogrammen.


SMBS:<br />

<strong>Malik</strong> <strong>Management</strong> betont – neben anderen Faktoren - die Unternehmensstrategie. Warum<br />

soll sich ein kleiner Tischlerei-Betrieb <strong>mit</strong> 3 Mitarbeitern <strong>über</strong> die Strategie seines<br />

Unternehmens Gedanken machen?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Astecker</strong>:<br />

Strategie ist keine Frage der Unternehmensgröße. Strategie klärt die Fragen der<br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Ausrichtung eines Unternehmens <strong>und</strong> dessen Zielsetzungen; <strong>und</strong> das<br />

benötigt jedes Unternehmen. Zugegebenermaßen sind die Strategien von Tischlerei-<br />

Betrieben <strong>mit</strong> 3 Mitarbeitern nicht immer festgeschrieben (muss nicht Powerpoint sein),<br />

sondern befinden häufig im sprichwörtlichen Kopf des Chefs oder sind auf dem Bierdeckel<br />

festgehalten. Fragen wie "Wer ist unser K<strong>und</strong>e?", "Was will er <strong>über</strong>haupt?" <strong>und</strong> "Was ist er<br />

dafür bereit zu bezahlen?" oder "Wie definiere ich <strong>über</strong>haupt den Markt in dem ich tätig<br />

bin?" bis hin zu Fragen der relevanten Veränderungen im Markt <strong>und</strong> im Umfeld, sind<br />

unabhängig von der Unternehmensgröße. Komplexität <strong>und</strong> Globalität machen nicht halt vor<br />

kleinen Unternehmen. Und weil unsere Klein- <strong>und</strong> Mittelbetriebe das Rückgrat unserer<br />

Wirtschaft bilden, ist es umso wichtiger, dass sich diese Unternehmen intensiv <strong>mit</strong> Strategie<br />

auseinandersetzen. Wenn der Tischler <strong>mit</strong> seinen drei Leuten Möbel herstellt, die niemand<br />

mehr kauft, braucht es auch ein paar strategische Überlegungen …<br />

SMBS:<br />

Strategie ist ein langfristiges Planungsvorhaben. Ist das noch zeitgemäß in der heutigen<br />

schnelllebigen Zeit?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Astecker</strong>:<br />

Da die Zyklizität <strong>und</strong> Volatilität ständig zunimmt, ist strategische Planung unerlässlich. Mit<br />

unserem heutigen Wissen <strong>über</strong> die Mechanismen von Komplexität <strong>und</strong> <strong>Management</strong> lassen<br />

sich Strategien sehr schnell entwickeln <strong>und</strong> implementieren. Wir haben daher Vorgehen <strong>und</strong><br />

Methoden entwickelt, die dies ermöglichen. Unser Direttissima-Strategieansatz hilft in<br />

kürzester Zeit die richtige Strategie zu entwickeln <strong>und</strong> zu implementieren.<br />

Strategieentwicklung ist heute kein Prozess mehr der sich <strong>über</strong> Monate zieht <strong>und</strong><br />

Heerscharren von Mitarbeitern involviert. Dies erfordert Wissen <strong>über</strong> die wirklichen<br />

Steuerungsgrößen im strategischen <strong>Management</strong>. Wie die langjährige Strategieforschung<br />

unseres Hauses zeigt, kommt es auf ca. 15 Faktoren an, die die Lebensfähigkeit eines<br />

Unternehmens bestimmen.<br />

Und: Schnelligkeit <strong>und</strong> Verfolgung langfristiger Ziele schließen sich nicht aus! Wir brauchen<br />

zwar den 360Grad-Blick, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können. Aber wir<br />

dürfen den 360Grad-Blick nicht <strong>mit</strong> dauerndem Kurswechsel verwechseln. Dauernder<br />

Kurswechsel ist nicht nötig. Manchmal sogar schädlich.<br />

SMBS:<br />

Sie werden am 16. Juni beim Family Business Kongress der SMBS zum Thema "Ahead of<br />

Change" einige Gedanken vortragen. Kann man den Wandel vorweg nehmen? Und wie<br />

sollen sich Familienunternehmen auf die evt. nächste Krise vorbereiten?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Astecker</strong>:<br />

Ja. Alles ist Wandel <strong>und</strong> Bewegung, davor braucht niemand Angst zu haben. Change ist<br />

unvermeidbar <strong>und</strong> keine Katastrophe. Wäre eine Ähre steif <strong>und</strong> hart wie eine Stricknadel,<br />

würde sie nie geerntet werden können. Sie würde die Wetterwechsel nicht <strong>über</strong>leben.


Trotzdem stecken ihre Wurzeln immer im selben Boden. Also müssen wir zwar beweglich<br />

<strong>und</strong> change-fähig sein, wir müssen <strong>und</strong> dürfen aber nicht ständig alles – ich formuliere es<br />

salopp – aus den Angeln heben. Oder eben entwurzeln. Den richtigen unternehmerischen<br />

Umgang <strong>mit</strong> dieser Unterscheidung beispielsweise können Familienunternehmer an der<br />

SMBS lernen. Und niemand kann das in unserer <strong>über</strong>hitzten Gesellschaft besser erfolgreich<br />

nach außen tragen als Familienunternehmer. <strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Astecker</strong>, MIM; ist Partner &<br />

Mitglied Operatives <strong>Management</strong> Board des <strong>Malik</strong> <strong>Management</strong> Zentrum St. Gallen.<br />

Kontakt:<br />

Salzburg <strong>Management</strong> GmbH -<br />

University of Salzburg Business School<br />

Mag. Thomas Berner<br />

Schloss Urstein, Schlossallee 9<br />

5412 Puch bei Salzburg

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