Ist Image alles? - Marketing und Mittelstand
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Top-Thema 1<br />
Alles ist <strong>Image</strong>! – <strong>Ist</strong> <strong>Image</strong> <strong>alles</strong>?<br />
Wenn von <strong>Image</strong> die Rede ist (<strong>und</strong> wann ist nicht die Rede vom <strong>Image</strong>?), dann sprechen die Redner oft über Unterschiedliches,<br />
obwohl sie meinen, über das Gleiche zu sprechen. Einer sagt, das Unternehmen verkaufe ein hervorragendes Markenprodukt. Ein<br />
anderer meint, das Unternehmen übe einen starken Einfluss auf das Kaufverhalten der Konsumenten aus. Ein weiterer ergänzt, das<br />
Unternehmen hätte sich über die Jahre hinweg einen hervorragenden Ruf erworben. Und alle meinen übereinstimmend, ein Gespräch<br />
über das Unternehmensimage zu führen.<br />
Beruhigend, dass die drei Diskutanten wenigstens<br />
eine gemeinsame Gesprächsbasis<br />
haben. Denn, obwohl der Erste Marke, der<br />
Zweite <strong>Image</strong> <strong>und</strong> der Dritte Reputation<br />
meint, sprechen alle doch über das Eine:<br />
über die wichtigsten Orientierungssysteme<br />
für K<strong>und</strong>en. Alle drei geben dem Unternehmen<br />
ein unverwechselbares Gesicht, typisieren<br />
Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen <strong>und</strong><br />
reduzieren dadurch die Informationsflut.<br />
Weitere Gemeinsamkeiten? Bitte sehr: Marke,<br />
<strong>Image</strong> <strong>und</strong> Reputation sind, zumindest<br />
in der Praxis, untrennbar miteinander verb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> beruhen auf der Basis zentraler<br />
Unternehmenswerte. Sie bilden sich über einen<br />
längeren Zeitraum hinweg <strong>und</strong> unterliegen<br />
einem dynamischen Prozess. Wichtigstes<br />
Verbindungselement ist das Vertrauen,<br />
das sie beim K<strong>und</strong>en in das Unternehmen,<br />
seine Produkte, seine Dienstleistungen, seine<br />
Äußerungen <strong>und</strong> Handlungen schaffen<br />
möchten.<br />
Wert auf Werte legen<br />
Eine Studie des Beratungsunternehmens<br />
Booz Allen Hamilton aus dem Jahr 2003<br />
bringt es auf den Punkt: Unternehmen, die<br />
Wert auf Werte legen, sind auch langfristig<br />
(monetär) mehr wert.<br />
Der erste Schritt hin zu einem wertorientierten<br />
Management ist es, die Unternehmenswerte<br />
zu formulieren, aufzuschreiben <strong>und</strong><br />
damit sichtbar zu machen. Dies geschieht in<br />
der Regel in Form von Visionen, die dem<br />
Handeln von Mitarbeitern <strong>und</strong> Management<br />
implizit zugr<strong>und</strong>e liegen. Diese Visionen<br />
stellen Konzeptionen des Wünschenswerten<br />
dar. Sie sind kennzeichnend für ein Individuum<br />
oder eine Gruppe <strong>und</strong> beeinflussen<br />
die Auswahl der Mittel <strong>und</strong> Ziele des Han-<br />
<strong>Marketing</strong> & <strong>Mittelstand</strong> 23/06<br />
delns. <strong>Ist</strong> die Vision formuliert, folgt die Ableitung<br />
einer Mission bzw. eines Unternehmensleitbildes.<br />
Es enthält einfache, plakative<br />
Vorstellungen über den zu beschreitenden<br />
Weg <strong>und</strong> erwünschte Verhaltens-weisen.<br />
Im zweiten Schritt wird das Unternehmensleitbild<br />
an Mitarbeiter, K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Öffentlichkeit<br />
kommuniziert.<br />
Der dritte Schritt bedeutet, das Handeln im<br />
Unternehmen in allen Phasen <strong>und</strong> zu allen<br />
Zeiten konsequent auf die Unternehmenswerte<br />
auszurichten. Das erkennbare Handeln<br />
nach Wertgr<strong>und</strong>sätzen beeinflusst das<br />
<strong>Image</strong> <strong>und</strong> die Reputation positiv <strong>und</strong> letztlich<br />
auch den Wert der Marke. Werte sind also<br />
die Leitgröße für alle jetzt folgenden Orientierungssysteme.<br />
Starke Unternehmen haben<br />
starke Marken<br />
Eine wichtige Orientierungshilfe für den<br />
K<strong>und</strong>en im Dschungel gesättigter Märkte<br />
<strong>und</strong> vergleichbarer Produkte ist die Marke.<br />
Kernfaktoren der Entstehung <strong>und</strong> Stabilisierung des Markenvertrauens<br />
Einzigartigkeit<br />
Marken-Vertrauen<br />
Identität <strong>Image</strong><br />
emotionale Aufladung<br />
Bekanntheitsgrad<br />
Von kleinen Firmen häufig sträflich vernachlässigt<br />
schätzen insbesondere mittlere <strong>und</strong><br />
große Unternehmen starke Marken, weil sie<br />
eine Schlüsselfunktion für den Unternehmenserfolg<br />
einnehmen. Zentraler Erfolgsfaktor<br />
für die Entstehung <strong>und</strong> Fortdauer einer<br />
Marke ist das K<strong>und</strong>envertrauen. Es muss<br />
kontinuierlich durch Kommunikation gestärkt<br />
<strong>und</strong> stabilisiert werden. Das Management<br />
des Markenver-trauens besteht dabei<br />
aus vier Bausteinen: Das F<strong>und</strong>ament bildet<br />
die Bekanntheit einer Marke, ergänzt <strong>und</strong><br />
kommunikativ aufgeladen durch die Vermittlung<br />
von Einzigartigkeit, von Markenidentität<br />
<strong>und</strong> <strong>Image</strong>. (Siehe Schaubild)<br />
Im Gegensatz zum <strong>Image</strong>, das das Bild der<br />
Marke bei den Konsumenten bezeichnet, bezieht<br />
sich die Markenidentität auf das<br />
Selbstverständnis, d. h. den Kern der Marke.<br />
Fortsetzung Seite 4<br />
Wiedererkennungswert<br />
Quelle: Mast, Huck, Güller (2005); S. 75<br />
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