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Bericht 45, Juni 2013, Anne Berentsen und Henner ... - Peace Watch

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<strong>Bericht</strong> <strong>45</strong>, <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>, <strong>Anne</strong> <strong>Berentsen</strong> <strong>und</strong> <strong>Henner</strong> Brünjes<br />

Wir haben gerade unsere erste Reise nach Las Pavas, El Garzal <strong>und</strong> La Nueva Esperanza beendet <strong>und</strong><br />

mussten leider feststellen, dass sich in allen 3 Comunidades die Lage für die Bauern verschlechtert<br />

hat.<br />

Kinder vor dem Zaun zur Palmölplantage in Las Pavas<br />

Las Pavas<br />

Als erste haben wir Las Pavas besucht, wo die Bauern nach wie vor von dem Sicherheitspersonal der<br />

Palmölfirma schikaniert <strong>und</strong> bedroht werden. Dieses obwohl eine Resolution vom Verfassungsgericht<br />

<strong>und</strong> 2 Resolutionen des Kolumbianischen Institut für Ländlichen Entwicklung (INCODER) besagen dass<br />

das Land den Bauern zugeteilt werden soll. Vor allem in den letzten 6 Wochen ist die Spannung noch<br />

mehr gestiegen <strong>und</strong> es gab mehrere Zwischenfälle. So wurde von den Angestellten der Palmölfirma<br />

schon zwei mal auf den Reifen des einzigen Treckers der Bauern geschossen. Vor etwa 2 Wochen<br />

wurde einer der Bauern von 3 Angestellten der Palmölfirma verprügelt <strong>und</strong> mit einer Machete<br />

verletzt. All dies hat zur Folge, dass immer weniger Familien auch tatsächlich in Las Pavas leben,<br />

momentan gibt es nur noch 3 Familien die ständig dort leben, der Rest lebt im nahe gelegen Dorf<br />

Buenos Aires.


Seit etwa 2 Wochen gibt es aber eine neue Initiative seitens den Bauern. Hierfür hat man die<br />

Gemeinschaft in 9 Gruppen aufgeteilt <strong>und</strong> jede Gruppe bearbeitet kollektiv ein Stück Land.<br />

Außerdem übernachtet immer eine Gruppe von Bauern in Las Pavas. Ziel ist es, dass die Familien in<br />

Las Pavas nicht so ganz alleine sind <strong>und</strong> außerdem sorgt die kollektive Arbeit in Gruppen dafür, dass<br />

ständig Leute da sind <strong>und</strong> dass macht es für den Sicherheitsdienst der Palmölfirma schwieriger die<br />

Arbeit der Bauern zu stören oder Ernten zu vernichten.<br />

Während unseres Aufenthaltes wurde von PAS (unserer Partnerorganisation) eine Versammlung mit<br />

einem Mittagessen <strong>und</strong> Aktivitäten für die Kinder organisiert. Dafür machten sich alle mit Trecker<br />

<strong>und</strong> Anhänger auf den Weg nach Las Pavas. Am Ziel angekommen war auch die Polizei anwesend <strong>und</strong><br />

überwachte den Zugang nach Las Pavas. Obwohl sie sehr fre<strong>und</strong>lich waren (vielleicht wegen unserer<br />

Anwesenheit?) wollten sie den Trecker der Bauern nicht durchlassen, weil angeblich Mario Marmol<br />

(Chef des Sicherheitsdienstes) meinte es gäbe einen entsprechenden Befehl. Als dann gefragt wurde<br />

wo der Befehl sei, konnten sie aber keinen vorweisen. Also konnte der Trecker erst mal durch, aber<br />

schon eine St<strong>und</strong>e später kamen sie dann wieder, dieses Mal mit Befehl von dem örtlichen<br />

Kommandanten der besagte, dass der Trecker nur mit Baumaterialien für die Hütten das Gelände<br />

befahren darf.<br />

Wir haben den Eindruck, dass die Polizei sich sehr parteiisch verhält <strong>und</strong> eigentlich immer zu Gunsten<br />

der Palmölfirma handelt. Trotzdem scheint es den Bauern besser zu gehen wenn die Polizei da ist,<br />

wenigsten hören dann die Bedrohungen seitens des Sicherheitsdienstes der Palmölfirma<br />

vorübergehend auf.


El Garzal <strong>und</strong> La Nueva Esperanza<br />

In El Garzal sah die Lage bis vor Kurzen noch ganz gut aus, da bereits ein großer Teil der Bauern ihre<br />

Landtitel bekommen hatten. Aber leider heißt das hier in Kolumbien nicht, dass damit auch die<br />

Drohungen aufhören. Vor 2 Wochen musste der Lider <strong>und</strong> Pastor der Gemeinschaft sogar flüchten.<br />

Die Bauern sowohl in El Garzal <strong>und</strong> La Nueva Esperanza sind dann auch sehr beunruhigt, erstens weil<br />

sie jetzt ohne ihren Lider <strong>und</strong> Pastor dastehen <strong>und</strong> zweitens weil es viele Hinweise gibt, dass es eine<br />

illegale bewaffnete Gruppe an der Grenzen zu ihrer Gemeinde gibt. Die Bauern in La Nueva<br />

Esperanza sind nochmal extra betroffen weil ihre Parzellen dicht an dieser Grenze liegen <strong>und</strong> auch<br />

weil viele von ihnen ihre Titel noch nicht haben.<br />

PWS Freiwilliger bei der Begleitung in El Garzal<br />

Uns persönlich ist es auf unserer ersten Reise trotzdem sehr gut ergangen. Wir wurden von den<br />

Bauern sehr herzlich empfangen <strong>und</strong> haben viele beeindruckende Menschen kennengelernt.<br />

Von <strong>Henner</strong> Brünjes <strong>und</strong> <strong>Anne</strong> <strong>Berentsen</strong>

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