Inhalationsgeräte/Vernebler
Inhalationsgeräte/Vernebler
Inhalationsgeräte/Vernebler
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<strong>Inhalationsgeräte</strong> / <strong>Vernebler</strong><br />
PT Ingrid Geißler<br />
CF – Zentrum Innsbruck<br />
Medizinische Universität Innsbruck
Inhalation<br />
� lat. inhalare = anhauchen<br />
� Einatmen gasförmiger<br />
Wirkstoffe oder Aerosole<br />
� Gemisch von festen und/oder<br />
flüssigen Schwebeteilchen und<br />
Luft
Inhalationstherapie<br />
Grundprinzip der topischen<br />
Therapie:<br />
Erkrankte Teile direkt treffen
Inhalationstherapie<br />
VORTEILE<br />
� wirksame Konzentrationen eines Medikamentes am<br />
Zielorgan<br />
� systemische Nebenwirkungen gering<br />
� rascher Wirkungseintritt<br />
� kann (fast) überall durchgeführt werden<br />
� metabolische Inaktivierung wird vermieden<br />
Aus: Inhaled medication and inhalation devices for lung disease in patients with cystic fibrosis: A European consensus<br />
J Cyst Fibros. 2009 Sep;8(5):295-315.
Inhalationstherapie<br />
NACHTEILE<br />
� betroffene Lungenareale eventuell nicht erreicht<br />
� nicht vorhersagbare Wirkung – Wirkung ist abhängig von der<br />
angewandten Technik und Methode<br />
� Medikamentendosierung ungenau – Erwachsene - Kinder<br />
� lokale Nebenwirkungen (z.B. Heiserkeit, Bronchokonstriktion,<br />
Husten)<br />
� zeitintensive Therapie<br />
� Schulung erforderlich<br />
� Risiko der Verunreinigung bei <strong>Vernebler</strong>n; Hygienerichtlinien<br />
beachten<br />
� Mögliche Effekte auf die Umwelt<br />
� Eingeschränkte adherence<br />
Aus: Inhaled medication and inhalation devices for lung disease in patients with cystic fibrosis: A European consensus<br />
J Cyst Fibros. 2009 Sep;8(5):295-315.
Beeinflussende Faktoren<br />
Aerosol-Faktoren:<br />
� Partikelgröße und –verteilung<br />
� Aerosoldichte<br />
� Hygroskopische Eigenschaften<br />
� Viskosität und<br />
Oberflächenspannung<br />
� Suspension versus<br />
Inhalationslösung
Partikelgröße – MMAD<br />
MMAD = massenbezogener medianer aerodynamischer<br />
Durchmesser einer Teilchengrößenverteilung;<br />
d.h. 50 % der Masse aller Teilchen ist kleiner und<br />
50 % größer als dieser Wert
Partikelgröße – GSD<br />
GSD<br />
= geometrische<br />
Standardabweichung<br />
= Maß für die Breite der<br />
Verteilung<br />
� je größer der Wert umso<br />
variabler die Teilchengröße<br />
� 1,0 = alle Teilchen sind gleich<br />
groß<br />
� therapeutische Aerosole haben<br />
eine GSD von rund 2.0<br />
MMAD 3µm
Patientenfaktoren<br />
� Adherence<br />
� Inspirationsfluss<br />
� Atemzugsvolumen<br />
� Atemfrequenz<br />
� postinspiratorische Pause<br />
� Atemwegs-Anatomie<br />
� Obstruktion, Inflammation<br />
� Alter<br />
� Kognitive und körperliche Fähigkeiten
Patientenfaktoren
Patientenfaktoren
Empfohlenes Atemmuster für Feuchtinhalationen<br />
� Langsame, etwas vertiefte Ruheatmung mit einer<br />
postinspiratorischen Pause<br />
� Umstellung auf Inhalation mit Mundstück so früh als möglich
Indikationen für die Verwendung von <strong>Vernebler</strong>n<br />
Feuchtinhalation<br />
� Verabreichung einer sehr hohen Dosis von<br />
bronchodilatorischen Medikamenten<br />
� Verabreichung von Medikamenten, die nicht in Form von<br />
MDI oder DPI zur Verfügung stehen<br />
� Koordinationsprobleme des Patienten mit MDI und kein<br />
ausreichender Atemfluss für PDI<br />
� Kombination mit atemphysiotherapeutischen Geräten (PEP,<br />
Acapella)<br />
� Kombination mit Beatmungssystemen bei intubierten oder<br />
tracheotomierten Patienten<br />
Aus: European Respiratory Society Guidelines on the use of nebulizers. Boe J, Eur Respir J. 2001 Jul;18(1):228-42
Entscheidungshilfen – <strong>Vernebler</strong><br />
� MMAD des Aerosols < 5 µm<br />
� Anteil der respirablen Partikel (< 5 µm) 60 – 70 %<br />
� Aerosolmassenausstoß ca 300 mg/min<br />
� Residualvolumen (jene Menge Med., die im Gerät bleibt)<br />
� Preis des Gerätes und des zu vernebelnden Medikamentes<br />
� Angaben zu Haltbarkeit, Wartung, Betriebsdauer und<br />
Hygiene<br />
Aus: European Respiratory Society Guidelines on the use of nebulizers. Boe J, Eur Respir J. 2001 Jul;18(1):228-42
Kompressorvernebler = Düsenvernebler<br />
� Funktionieren nach dem Venturi-Prinzip<br />
� Pressluft wird durch eine enge Düse beschleunigt; dahinter bildet<br />
sich ein Unterdruck aus, der die Zerstäubungsflüssigkeit ansaugt<br />
� Prallplatten filtern große Tropfen heraus (Rezirkulation)<br />
Tröpfchengröße<br />
� abhängig vom verwendeten gasflow<br />
� vom verwendeten <strong>Vernebler</strong>stück
Vorteile von Düsenverneblern<br />
� Geräte sind nicht teuer<br />
� relativ großes Füllvolumen zwischen 2 – 6 ml (eventuell<br />
auch für Medikamentenmischungen)<br />
� Kombinierbar mit APT-Geräten und Filter/Ventil-Set für<br />
Antibiotikum-Inhaltion<br />
� O2-? – über PEP-System zuführbar
Nachteile von Düsenverneblern<br />
� Kompressor ist notwendig<br />
� laut<br />
� lange Inhalationszeiten<br />
� Aerosolverschwendung in der Exspiration
Breath-enhanced Düsenvernebler<br />
� Steuerung durch Ventile<br />
� In der Inspiration wird Luft<br />
dazugezogen.<br />
� Ventil schließt sich bei der<br />
Exspiration.<br />
Weniger Aerosol geht verloren
Pari Central<br />
für die Verwendung im<br />
Krankenhaus<br />
� Wandanschluss für Druckluft<br />
oder Sauerstoff notwendig<br />
� regelt den Fluss auf 5 l/min<br />
� d.h. hoher<br />
Medikamentenoutput, kurze<br />
Inhalationszeiten<br />
� verwendbar mit allen Pari<br />
<strong>Vernebler</strong>n<br />
� extrem leise<br />
� kostengünstige Variate; keine<br />
Wartung notwendig
Pari – Sinus<br />
� Düsenvernebler gekoppelt mit<br />
Vibrationen<br />
� Für die Therapie der oberen<br />
Atemwege und<br />
Nasennebenhöhlen
Ultraschallvernebler<br />
� funktionieren nach dem piezoelektrischen Prinzip<br />
� hochfrequente elektrische Schwingung (zw. 1,2 – 3 MHz)<br />
wird in mechanische Schwingung konvertiert<br />
� Schwingung wird auf die zu vernebelnde Flüssigkeit<br />
übertragen und an der Oberfläche bilden sich Wellen, die<br />
Tropfen ablösen<br />
� Prallplatten filtern große Tropfen heraus<br />
� MMAD zw. 1 – 6 µm
Ultraschallvernebler<br />
Vorteile<br />
� große Menge ist vernebelbar<br />
� leise<br />
� auch atemzugsgesteuerte Geräte<br />
Nachteile<br />
� Inhalationslösung kann sich erwärmen; d.h. kann eventuell<br />
auch denaturiert werden<br />
� Für die Verneblung von Suspensionen nicht geeignet<br />
� Geräte überhitzen teilweise
Ultraschallvernebler (von Firma Schill)<br />
� MMAD – 3,8 µm<br />
� Massenausstoß – 70 % < 5<br />
µm<br />
� <strong>Vernebler</strong>leistung 0,6<br />
ml/min<br />
� Anschluss für O2<br />
vorhanden<br />
� Kombinierbar mit APT-<br />
Geräten und<br />
Filter/Ventilset für<br />
Antibiotika-Inhalation
Membran-<strong>Vernebler</strong><br />
Pari eFlow ® rapid I-neb ® AADsystem ®
Membranvernebler – eFlow ® rapid<br />
� Piezo-Kristall bringt eine mikroperforierte Membran in<br />
Schwingung (116 KHz).<br />
� Inhalationslösung wird in Folge periodischen Druckwechsels<br />
durch die Düsen gepumpt
Membranvernebler – eFlow ® rapid<br />
Vorteile:<br />
� schnelle Verneblungszeit<br />
� leise, leicht, tragbar, auch batteriebetriebener Einsatz<br />
möglich<br />
� ab 2 Jahren bzw. wenn Inhalation mit Mundstück möglich<br />
� Verwendung mit Maske möglich ?<br />
� Filter/Ventil-Set kann verwendet werden<br />
� O2 kann über PEP-S System zugeführt werden<br />
� Füllvolumen – 6 ml – Mischbarkeit von Medikamenten<br />
� Auch im Liegen verwendbar; für Inhalation von Antibiotikum<br />
waagrecht halten
Membranvernebler – eFlow ® rapid
Membranvernebler – eFlow ® rapid
Membranvernebler – eFlow ® rapid<br />
Nachteile<br />
� höhere Anschaffungskosten<br />
� kontinuierliche Verneblung<br />
� Reinigung: aufwändiger – Gerät sensibler<br />
� Löcher in der Membran können verkleben<br />
� Medikamente können intensiver schmecken<br />
� Suspensionen nicht vernebelbar
Membranvernebler I-neb ® AADsystem ®<br />
� 3. Generation der AAD-Systeme<br />
� Misst elektronisch die Druckveränderungen der letzten 3<br />
Atemzüge und vernebelt anhand dessen in den ersten 50-80 %<br />
der nächsten Inspiration<br />
� Vibrierender Kolben bringt das Medikament in Schwingung<br />
und dieses wird durch die Membran gepresst<br />
� Funktioniert mit Mikrochip, der auf Promixin ® programmiert<br />
ist
Membranvernebler I-neb ® AADsystem ®<br />
Vorteile<br />
� Vernebelung nur während der Inspiration –<br />
Medikamentenersparnis – Dosierung?<br />
� Besteht aus wenigen Einzelteilen<br />
� Kein Filter/Ventil Set für Inhalation von Antibiotikum<br />
notwendig<br />
� leise, leicht und tragbar<br />
� Akkubetrieb möglich<br />
� Speichert Gebrauchsdaten ?
Membranvernebler I-neb ® AADsystem ®<br />
Nachteile<br />
� keine Verwendung mit Maske möglich – nur mit Mundstück<br />
� derzeit eigentlich nur für Promixin ® und NaCl-Inhalation<br />
zugelassen<br />
� wenn TOBI ® oder Pulmozyme ® inhaliert wird, muss ein<br />
eigener Chip bestellt werden<br />
� Reinigung ist aufwändig; Gerät sensibel<br />
� Löcher in der Membran können verkleben<br />
� Gute Inhalationstechnik ist Voraussetzung<br />
� Gerät muss waagrecht gehalten werden<br />
� Medikamente können intensiver schmecken<br />
� O2-Bedarf – wie zugeben?
Patienteneinschätzung I<br />
Zum eFlow ® rapid<br />
� brachte ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit<br />
� Inhalationszeit deutlich kürzer<br />
� klein, leise, stromunabhängig – gut für Reisen<br />
� Man stört niemanden mehr durch lauten Kompressor<br />
� Handhabung ist unkompliziert<br />
� Membran ist empfindlich und hält nicht immer 6 Monate, wie<br />
vom Hersteller angegeben<br />
� Abdeckung des Batteriebehälters geht leicht kaputt
Patienteneinschätzung II<br />
Zum I-neb ® AADsystem ®<br />
� Gerät ist auch leise und handlich<br />
� Akku hält sehr lange<br />
� Inhalation dauert im Verhältnis sehr lange<br />
� Inhalationslösung muss mit Trichter eingefüllt werden –<br />
umständlich<br />
� Lösung ist direkt auf dem Gehäuse des Gerätes – Hygiene?<br />
� Sehe nicht mehr, dass ich inhaliere – sehr ungewohnt – und<br />
spüre es auch nicht so deutlich<br />
� Gerät muss waagrecht gehalten werden
Anregung für den Praxisalltag<br />
� Es sollten nicht zu viele verschiedene <strong>Vernebler</strong> verwendet<br />
werden, weil die parallele Anwendung verschiedener<br />
Systeme für die Patienten verwirrend sein kann,<br />
� und es bedeutet auch einen größeren Aufwand an<br />
Reinigungs- und Wartungszeiten.
Zusammenfassung I<br />
� Inhalationstherapie setzt weit mehr als die Verordnung<br />
eines Medikamentes voraus.<br />
� Eine detaillierte Kenntnis der einzelnen Geräte und ihrer<br />
Grenzen ist wichtig.<br />
� Eine sachgerechte Schulung der Patienten ist unbedingt<br />
notwendig.<br />
� Die einmalige Instruktion, und sei sie noch so kompetent<br />
durchgeführt, sichert noch nicht den Therapieerfolg.
Zusammenfassung II<br />
� Regelmäßiger Patientenkontakt ist notwendig.<br />
� Patienten beim Inhalieren sehen und gegebenenfalls die<br />
Inhalationstechnik optimieren.<br />
� Evaluierung der Handhabung; Hygieneverhalten; Service;<br />
etc. gemeinsam mit dem Patienten<br />
� Therapieadherence<br />
� Wenn stationär, gleiche Art von <strong>Vernebler</strong> verwenden wie<br />
unter häuslichen Bedingungen – ev. Ausprobieren eines<br />
neuen Systems unter Beobachtung
� gesagt, heißt nicht: gehört<br />
� gehört, heißt nicht: verstanden<br />
� verstanden meint nicht: einverstanden<br />
� einverstanden bedeutet noch nicht: angewendet<br />
� angewendet heißt nicht: beibehalten<br />
(Konrad Lorenz)
Inhalationsgerät der Zunkunft<br />
� Schnell vernebeln<br />
� Effizient sein; im Sinne der Partikelgröße<br />
� Kein/wenig Residualvolumen – Medikamentenersparnis<br />
� Kostengünstig<br />
� Lange haltbar<br />
� Aus wenigen Teilen bestehen – Hygiene<br />
� Einfache Handhabung<br />
� Stromunabhängig funkionieren<br />
� Leise, leicht, handlich<br />
� Zur Lungenfunktionsmessung geeignet sein
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!