Mehr Umsatz durch Category Management - Dr. Wolfgang Huge
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Wie gestalte ich<br />
meine Offizin?<br />
Die Kundensicht in<br />
den Vordergrund<br />
stellen!<br />
Produkte müssen<br />
leicht erkennbar<br />
und zugänglich<br />
sein<br />
Apothekenführung<br />
Apothekeneinrichtung<br />
<strong>Mehr</strong> <strong>Umsatz</strong> <strong>durch</strong> <strong>Category</strong> <strong>Management</strong><br />
von <strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Huge</strong><br />
Sicher haben Sie sich schon einmal folgende Fragen gestellt: Wie<br />
soll die nächste Schaufensterdekoration gestaltet sein? Warum verkaufen<br />
sich bestimmte Präparate in der Sichtwahl schlecht? Aus<br />
welchem Grund werden bestimmte Aktionsschütten ruckzuck leergeräumt<br />
oder aber links liegen lassen? Mit diesen Aspekten befasst<br />
sich das so genannte <strong>Category</strong> <strong>Management</strong>, bei dem die Sortimentsgestaltung,<br />
die Produktplatzierung, die Preise und die Kommunikation<br />
als steuernde Einflussgrößen für das Konsumverhalten so zu<br />
gestalten sind, dass der Kunde mehr kauft. Der folgende Beitrag erläutert<br />
Ihnen die wesentlichen Elemente des <strong>Category</strong> <strong>Management</strong><br />
und gibt Ihnen eine Checkliste zur Umsetzung an die Hand.<br />
Was macht ein <strong>Category</strong> <strong>Management</strong> aus?<br />
Der Kunde wird nur das kaufen, was er auch sieht bzw. wahrnimmt.<br />
Eine Binsenweisheit, die bedeutet, dass die Platzierung von Warengruppen<br />
in der Sichtwahl, auf Aktionsflächen oder in Schütten umsatzverhindernd<br />
sein kann, wenn sie an den Kunden vorbei gestaltet<br />
ist. Analysen in Apotheken zeigen immer wieder, dass Art und<br />
Umfang der Warenpräsentation ebenso wie weitergehende Marketingmaßnahmen<br />
eher nach den Vorstellungen des Apothekenleiters<br />
erfolgen, als dass sie die konsequente Antwort auf erfragte Bedürfnisse<br />
und Wünsche der Kunden wären.<br />
Verkaufsblockaden lösen<br />
Abverkaufsdefizite sind zunächst <strong>durch</strong> einen Perspektivwechsel<br />
auf die Sicht des Kunden zu lösen. Entscheidend ist, ob einzelne<br />
„Kategorien“ an Warengruppen für den Kunden optisch präsent<br />
und greifbar sind – übrigens auch im rein physikalischen Sinne<br />
des „Anfassens“. So nützt es zum Beispiel nichts, Produkte für Senioren<br />
in größerer Entfernung vom HV-Tisch zu horten, wo Schriftzug<br />
und Logo der Präparate auf Grund nachlassender Sehstärke<br />
von vielen Älteren nicht mehr gelesen werden können. Auch sind<br />
etwa Kosmetika so zu präsentieren, dass die Kunden sie zur Auswahl<br />
in die Hand nehmen können. Wichtig sind zudem eine klare<br />
Preisauszeichnung sowie unterstützendes Informationsmaterial.<br />
Die richtigen Zielgruppen wählen<br />
Wesentlicher Teil des <strong>Category</strong> <strong>Management</strong> ist die „kategoriengeleitete“<br />
Kundenansprache. Deshalb ist vorab zu klären, an welche<br />
Zielgruppen sich Ihr Angebot richten soll. Die Zielgruppenauswahl<br />
selbst lässt sich anhand demographischer, indikationsbezogener<br />
und ressourcenorientierter Aspekte treffen. Beispiele für<br />
demographisch ermittelte Zielgruppen sind Senioren oder Mutter-<br />
18 Apotheker Berater 6 | 2004
Apotheker Berater 6 | 2004<br />
Apothekenführung<br />
Kind. Bei Diabetikern, Asthmatikern oder Allergikern steht die Indikation<br />
im Vordergrund. Ressourcenorientiert wählt man die Zielgruppe<br />
beispielsweise dann aus, wenn das Apothekenteam besonders<br />
sportbegeistert ist. Hier könnte es sich anbieten, besondere<br />
Angebote für Sportler in den Vordergrund zu rücken. Wichtig ist<br />
es auch, zu berücksichtigen, welche Produkte die Zielgruppen wann<br />
erwarten (dauerhaftes oder saisonales Angebot).<br />
Kategorien schaffen<br />
Vor dem Hintergrund einer klaren Zielgruppen-Bestimmung lassen<br />
sich Waren und Dienstleistungen als räumlich gebündelte „Kategorie“<br />
präsentieren, in der interessierte Kunden alles rund um<br />
die Kategorie finden und somit auch Anschlusskäufe im Sinne eines<br />
Kompletteinkaufs (alles rund um das Thema Zähne...) tätigen.<br />
Analyse der Ergebnisse<br />
Überprüfen und analysieren Sie regelmäßig und zeitnah den Erfolg<br />
ihrer Platzierungsstrategie – dies ist ein betriebswirtschaftliches<br />
Erfordernis! Die Erfolgsbilanz in der Sichtwahl ist ein brauchbarer<br />
Indikator dafür, ob Sie mit der Einschätzung von Kundenbedürfnissen<br />
richtig liegen. Letztlich ist es nämlich auch im Interesse Ihrer<br />
Kunden, wenn Sie Übersichtlichkeit schaffen und unrentable<br />
– weil wenig nachgefragte – Artikel konsequent aus dem Angebot<br />
entfernen. Eine zu große Sortimentsvielfalt verunsichert die Verbraucher<br />
eher in punkto Preis und Leistung. Zeigen Sie sich mit<br />
Ihrer Apotheke als kompetenter Partner in Gesundheitsfragen.<br />
Gezielte Aktionen und eine bessere Pflege der Freiwahl sind dabei<br />
ebenso Bestandteil wie die Beratungskompetenz selbst.<br />
Die folgende 10-Punkte-Checkliste zum <strong>Category</strong> <strong>Management</strong> in<br />
der Apotheke verrät Ihnen, ob Sie auf dem richtigen Weg sind:<br />
Maßnahmen<br />
auf Zielgruppen<br />
abstimmen<br />
Wie wirken sich<br />
bestimmte<br />
Aktionen aus?<br />
1. Bilanzierung des Frei- und Sichtwahlumsatzes<br />
Bilanzieren Sie Ihren Frei- und Sichtwahlumsatz: Bringt das Einfügen von Kategorien<br />
zusätzlichen <strong>Umsatz</strong>? Besteht Ihre Frei- und Sichtwahl bereits aus den umsatzstärksten<br />
OTC-Präperaten, also aus denen, die Ihre Kunden wollen? Wissen Sie, wie viel Prozent<br />
der Stellfläche Sie für Produkte aufwenden, die sich kaum oder überhaupt nicht drehen?<br />
2. Sichtwahl flexibel gestalten<br />
Haben Sie Ihre Sichtwahl bereits bewusst in feste Dauerplatzierungen und Stellplätze<br />
für saisonale Aktionen unterteilt? Dauerstellplätze fassen ganze Kategorien und ordnen<br />
deren Sortiment. Beispiele: Diabetes, Bluthochdruck oder Hautpflege. Saisonale<br />
Stellplätze hingegen werden auf die Dauer eines bestimmten Zeitraums thematisch<br />
mit Angeboten zu einem zeitlich begrenzten Thema besetzt. Beispiele: Erkältung, Heuschnupfen<br />
oder Sonnenschutz.<br />
3. Einbezug von Sonderaktionen<br />
Der Platzierung der saisonalen Sichtwahl werden Apothekenschwerpunkte mit thematisch<br />
abgestimmten Sonderaktionen zugrunde gelegt. Grundlage dafür ist ein Rahmen-<br />
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Apothekenführung<br />
konzept, das Sie am besten zusammen mit Ihrem Apothekenteam erarbeiten. Das<br />
Rahmenkonzept soll klare Vorgaben enthalten.<br />
4. Zielgruppenorientierte Sichtwahlgestaltung<br />
Berücksichtigen Sie bei der Platzierung von OTC-Angeboten auch Faktoren, die mit<br />
den besonderen Umständen einer Zielgruppe zu tun haben (zum Beispiel für ältere<br />
Kunden nachlassende Sehschärfe, eingeschränkte Beweglichkeit), so dass immer ein<br />
freier Zugang zu den Angeboten vorhanden ist.<br />
5. Dachmarken plus preiswerte Alternative<br />
Sollen Ihre Kunden das Apothekenangebot als „komplett“ empfinden, beachten Sie:<br />
Jede Kategorie sollte Dachmarken enthalten, also Angebote, die für einen „Produkt-Typ“<br />
stehen (Beispiele: Aspirin, Spalt-Tabletten oder Nivea). Daneben gehören preisgünstige<br />
Alternativen, so dass der Kunde die freie Wahl hat.<br />
6. Keine Einzelfacings<br />
Produkte sollten aus verkaufspsychologischen Gründen immer mindestens in zwei<br />
Reihen nebeneinander präsentiert werden. Viele Einzelfacings wirken eher wie ein großes<br />
Durcheinander. Lassen Sie in Ihren Regalen ruhig einige Lücken. Diese schaffen<br />
Übersicht, lassen das Wesentliche in Erscheinung treten.<br />
7. Aktionsflächen<br />
In einem weiteren Schritt lassen sich offene Verkaufsflächen im Apothekeninnenraum<br />
für Sonderaktionen einrichten, zum Beispiel Aktionsschütten, die fast immer auffallen<br />
und das Interesse der Kunden wecken. Nutzen Sie zusätzliche Aktionsflächen, um auf<br />
Ihre saisonalen Themen aufmerksam zu machen.<br />
8. Schaufensterdekoration<br />
Die Schaufensterdekoration ist stets abgestimmt auf die Frei- und Sichtwahlthemen,<br />
so dass die Apotheke mit ihrem Angebot wie „aus einem Guss“ wirkt.<br />
9. Sonderaktionen<br />
Mit einem Info-Paket können Sie Ihr „<strong>Category</strong> <strong>Management</strong>“ gezielt unterstützen. Solche<br />
PR-Aktionen helfen einerseits, die Kommunikation mit dem Kunden zu intensivieren,<br />
und geben Ihnen andererseits die Möglichkeit, sich als Gesundheitsberater zu profilieren<br />
(Beispiele: Handzettel, Broschüren, Aktionstage, Patientenvorträge).<br />
10. Jahreskonzept<br />
Als entwickelter „<strong>Category</strong> Manager“ verfügen Sie schließlich über ein zielgruppenorientiertes<br />
Jahres-Konzept für die saisonalen Stellflächen. Der Kundeninformation Ihrer<br />
Apotheke liegt ein gemeinsam mit dem Apothekenteam erarbeitetes Jahreskonzept<br />
mit Themen und Aktionen zugrunde, das zugleich den Rahmen für eine vorbereitende<br />
bzw. unterstützende Mitarbeiterfortbildung bildet.<br />
Fazit<br />
<strong>Umsatz</strong>steigerung <strong>durch</strong> bessere Platzierung in der Freiwahl plus Aktionsmanagement – so<br />
lautet die Formel des „<strong>Category</strong> <strong>Management</strong>“, die dem Apotheker höhere Umsätze bei<br />
OTC-Produkten verspricht. Und das bedeutet höheren Ertrag, weil der Gesamtverkauf steigt<br />
und sich die Einkaufskonditionen bei größeren Bestellungen günstiger gestalten.<br />
20 Apotheker Berater 6 | 2004