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Die Pfarrer von 1699 bis 1798, pdf-Dokument - Hefersweiler ...

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Er notiert über seine Schäflein lateinische Bezeichnungen, die sich als sehr lustig<br />

herausstellten:<br />

Opilio = Ziegen/Schafhirte, Spurius = das Hurenkind u.v.m. Er konfirmierte fünf<br />

eigene Kinder. Das ist wegen der hohen Kinder-sterblichkeit sehr bemerkenswert.<br />

Waren es die bessere Hygiene, die größere Vorsicht oder der Abstand zur<br />

Bevölkerung? Erasmus Vollmar wurde fast 80 Jahre alt. Nachfolger wurde sein<br />

Sohn Christian Carl, * 1.6.1742.<br />

Herr <strong>Pfarrer</strong> Vollmar wurde zeitweise <strong>von</strong> Vikaren unterstützt. So wird am 15.<br />

Januar 1765 der Jacob Bircker vom „Herrn Candidat Sommerlad begraben“. (<strong>Die</strong><br />

Niederkirchener Glocken wurden <strong>von</strong> ihm 1764 angeschafft!)<br />

5. Christian Carl Vollmar<br />

(* 1.6.1742, <strong>Pfarrer</strong> <strong>von</strong> 1783 – 1814 )<br />

Christian Carl Vollmar übernahm nach des Vaters Tod die fetten<br />

Niederkirchener und Rudolfskirchener Kirchenpfründe. Als Vorsteher <strong>von</strong> 10<br />

Gemeinden stand er wohl mehr auf der Seite der Obrigkeit, als dass er die<br />

Interessen seiner Schäfchen wahrte. Nachdem sich die Preußen Ende November<br />

1793 nach der Schlacht bei Kaiserslautern/Morlautern hinter den Rhein<br />

zurückgezogen hatten, floh Christian Carl Vollmar vor den franz.<br />

Revolutionstruppen hinter den schützenden Rhein. Im Sterberegister Relsberg<br />

trug er folgendes ein: „Auf die Faßnacht 1794 stirbt Magdalena Forell, wurde,<br />

weil ich in dem französischen Krieg wie noch mehrere Geistliche geflüchtet war,<br />

den Tag drauf <strong>von</strong> der Gemeinde ohne <strong>Pfarrer</strong> begraben“. Im Laufe des Jahres<br />

1794 kehrte Vollmar (vielleicht durch sein schlechtes Gewissen getrieben) wieder<br />

nach Niederkirchen zurück.<br />

Wie Christian Carl Vollmar als <strong>Pfarrer</strong> sich gab und handelte, wissen wir nicht.<br />

Wie er aber seine Kirchenbücher führte, das sehen und lesen wir. Seine<br />

Buchführung <strong>von</strong> 1783 an <strong>bis</strong> zur Abgabe der Kirchenbücher im Jahr <strong>1798</strong> ist eine<br />

reine Katastrophe. Für den berühmten objektiven Drittbeobachter ergibt sich das<br />

Bild, dass er äußerst schlampig, nicht zeitnah die Aufzeichnungen machte. Es<br />

könnte sein, dass er jahrelang gar nichts aufschrieb und als er <strong>1798</strong> zur Abgabe<br />

der Kirchenbücher aufgefordert wurde, schnuddelte er (bei viel Wein?) Dinge hin,<br />

die nicht existent waren. (31. Juni, 31. September, die chronologische<br />

Reihenfolgen stimmen nicht u.v.a.m.) Seine Schrift ist ein Gekritzel und kaum<br />

lesbar. Das <strong>von</strong> seinem Vater sorgfältig geführte Konfirmationsverzeichnis blieb<br />

leer und er notierte keine Todesursachen mehr. Durch Vergleiche mit anderen<br />

Kirchenbüchern kann man die damaligen Seuchenverläufe in Kirchenspiel<br />

Niederkirchen nur noch erahnen. Es war höchste Zeit, dass dann ab dem<br />

September <strong>1798</strong> in der Französischen Republik, so auch bei uns das staatliche<br />

Standesamt eingeführt wurde.

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