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Ikea einfach ausgestochen - geko

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Europa im Blick – EU-FÅrderungen im Land Brandenburg Seite 1<br />

Europa im Blick –<br />

EU-FÅrderungen im Land Brandenburg<br />

- Unterrichtsmaterial -<br />

GEKO e.V.<br />

www.<strong>geko</strong>-bb.de<br />

<strong>Ikea</strong> <strong>einfach</strong> <strong>ausgestochen</strong><br />

Pralle Sonne, neblige Salzluft, klirrende KÉlte – die<br />

Folien der Orafol Europe GmbH in Oranienburg (Oberhavel)<br />

mÇssen einige Torturen Çberstehen, bevor sie auf<br />

den Markt gebracht werden. In Wustrow an der OstseekÇste,<br />

im feucht-heiÑen Klima Floridas und in Arizona,<br />

wo die Temperaturen krÉftig schwanken, betreibt der<br />

Produzent von selbstklebenden Folien Bewitterungsstationen.<br />

Dort werden die Folien unter extremen Bedingungen<br />

getestet. Bis zu zehn Jahre lang mÇssen sie<br />

dem Wetter widerstehen, dÇrfen nicht sprÅde werden<br />

oder gar ihre Farben verlieren. „Wir haben allerdings<br />

nicht immer die Zeit, fÇnf oder zehn Jahre auf die Ergebnisse zu warten“, sagt GeschÉftsfÇhrer Holger<br />

Loclair. Das mÇssen die Oranienburger jetzt auch nicht mehr. Zum neuen Produktionskomplex des<br />

Unternehmens, der erst vor wenigen Monaten in Betrieb genommen wurde, gehÅren PrÇflabore, in<br />

denen die Wetter-Tests im Zeitraffer Çber die BÇhne gehen kÅnnen.<br />

30 Millionen Euro hat die jÇngste Investition von Orafol <strong>geko</strong>stet. Fast zweieinhalb Millionen Euro hat<br />

BrÇssel Çber den EuropÉischen Fonds fÇr regionale Entwicklung (EFRE) beigesteuert.<br />

Warum investiert die Europäische Union Millionen in Oberhavel?<br />

Das Beispiel der Folienfabrik Orafol in Oranienburg ist nur eines von vielen, das die<br />

Bedeutung der EU-FÅrderpolitik fÇr das Land Brandenburg aufzeigt. Allein Çber den<br />

EuropÉischen Sozialfonds wurden in der FÅrderperiode 2000 bis 2006 rund 26.000 kleinere<br />

und grÅÑere Projekte in Brandenburg gefÅrdert.<br />

Brandenburg erhÉlt EU-FÅrdermittel, weil das so genannte Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro<br />

Einwohner unter 75% des EU–Durchschnitts liegt. Dieses BIP-Kriterium haben die EU-<br />

Staaten im Rahmen ihrer „Konvergenz“-Politik festgelegt.<br />

„Konvergenz“ heiÑt „AnnÉherung“. Es bedeutet, dass innerhalb der EU versucht wird, die<br />

LebensverhÉltnisse aller Mitgliedsstaaten – bis hin zu einzelnen Regionen – einander<br />

anzugleichen.<br />

Diese Politik ist eine Konsequenz, die vor mehr als fÇnfzig Jahren aus den verheerenden<br />

Kriegen des 20 Jahrhunderts gezogen wurde: Zentrales Ziel der EuropÉischen Union, die<br />

1957 noch als „EuropÉische Wirtschaftsgemeinschaft EWG“ gegrÇndet wurde, war der Erhalt<br />

des Friedens. Man war Çberzeugt: Wirtschaftlicher Wohlstand ist ein wichtiger Garant fÇr<br />

den Frieden. So war die „Schaffung annÉhernd gleicher LebensverhÉltnisse“ zentraler<br />

Bestandteil der „RÅmischen VertrÉge“, dem GrÇndungsdokument der EWG von 1957.<br />

Also mussten diejenigen unterstÇtzt werden, denen es auch damals schon wirtschaftlich<br />

nicht so gut ging. Zum Beispiel den Regionen im SÇden Italiens, die „Mezzogiorno“ genannt<br />

werden.<br />

Die FÅrderpolitik hat sich Çber die Jahrzehnte geÉndert. Seit 2000 gibt es lÉngerfristige<br />

FÇrderperioden. Nach der FÅrderperiode 2000-2006 befinden wir uns aktuell in der<br />

FÅrderperiode 2007 bis 2013.


Europa im Blick – EU-FÅrderungen im Land Brandenburg Seite 2<br />

Besondere Bedingungen im Land Brandenburg<br />

Auch wenn der Erhalt des Friedens immer eine wichtige Aufgabe bleibt, kommen heute und<br />

speziell in Brandenburg andere GrÇnde fÇr eine EU-FÅrderung hinzu. Die Stichworte heiÑen<br />

„Abwanderung“ und „demographische Entwicklung“.<br />

Aufgrund der wirtschaftlich weiterhin schwierigen Situation wandern viele Brandenburger ab,<br />

speziell auch gut ausgebildete FachkrÉfte in Regionen mit besseren Perspektiven. Daraus<br />

ergeben sich verschiedene Probleme:<br />

<br />

<br />

Besonders die Besiedlung lÉndlicher Regionen wird immer dÇnner – bis es sich<br />

schlieÑlich nicht mehr lohnt, StraÑen zu bauen, ZÇge und Busse fahren zu lassen,<br />

Telefonleitungen zu legen, GeschÉfte zu fÇhren. Es droht die Gefahr, dass diese<br />

Regionen „sterben“<br />

Unternehmen, die auf FachkrÉfte angewiesen sind, fehlen diese qualifizierten<br />

Mitarbeiter. Und tatsÉchlich gibt es heute schon einen deutlichen FachkrÉfte-Mangel<br />

in verschiedenen Branchen.<br />

Ein zweites Problem ist die „demographische<br />

Entwicklung“, die BevÅlkerungsentwicklung<br />

hinsichtlich der Altersstruktur. Es wandern nicht<br />

nur Çberwiegend junge, gut ausgebildete<br />

Menschen aus. Die Geburtenraten sind heute<br />

nicht mehr so hoch wie noch vor 20 oder 40<br />

Jahren, und zugleich werden die Menschen<br />

werden immer Élter. Dadurch sinkt die Anzahl<br />

der Menschen im erwerbsfÉhigen Alter, was die<br />

Struktur einer Region ebenfalls schwÉcht.<br />

Es ergeben sich aber nicht nur Probleme in den schwÉcheren Regionen. Sondern auch in<br />

denen, die Zulauf haben – den BallungsrÉumen. Die StÉdte mit viel Zuwanderung mÇssen<br />

Wohnungen errichten, die Infrastruktur schaffen. Sie mÇssen fÇr den sozialen Zusammenhalt<br />

sorgen, sozialen Konflikten vorbeugen.<br />

EU-Förderung in Brandenburg<br />

Hier versucht die FÅrderpolitik gegenzusteuern. Es gibt innerhalb der EU unterschiedliche<br />

FÅrder“tÅpfe“. Einige werden „Strukturfonds“ genannt. Das sind:<br />

1. Der „EuropÉische Fonds fÇr die regionale Entwicklung“ (EFRE). Das ist der grÅÑte<br />

Strukturfonds<br />

2. Der zweitgrÅÑte ist der „EuropÉische Landwirtschaftsfonds fÇr die Entwicklung des<br />

lÉndlichen Raums“ (ELER).<br />

3. Und schlieÑlich der „EuropÉische Sozialfonds“ (ESF)<br />

Die EU-Fonds haben unterschiedliche Schwerpunkte:<br />

Die voraussichtliche Entwicklung der<br />

Einwohnerzahl in der Stadt Hennigsdorf:<br />

Gesamt<br />

bis 15 Jahre<br />

2006 26.010 2.540<br />

2010 25.280 2.840<br />

2015 24.130 2.900<br />

2020 22.660 2.570<br />

2030 19.340 1.620<br />

Förderperiode 2007-2013


Europa im Blick – EU-FÅrderungen im Land Brandenburg Seite 3<br />

EFRE<br />

Ziel ist es, den RÇckstand der Region zu den wirtschaftlich fortgeschrittensten Regionen der<br />

EuropÉischen Union zu verringern und eine dauerhafte Steigerung des Einkommens- und<br />

BeschÉftigungsniveaus zu erreichen. Hier liegt ein Schwerpunkt der Strategie des „StÇrken<br />

stÇrken“. Das heiÑt zum einen, Standorte mit Çberdurchschnittlichem Åkonomischen<br />

und/oder wissenschaftlichen Potenzial, so genannte „Regionale Wachstumskerne“ zu<br />

unterstÇtzen: Zweitens sollen „Branchenkompetenzfelder“ gefÅrdert werden, also<br />

Wirtschaftszweige, die sich im Land Brandenburg bereits erfolgreich entwickelt haben und<br />

besondere Entwicklungspotenziale aufweisen. Im Rahmen von EFRE stehen zwischen 2007<br />

bis 2013 fÇr die betrieblicher Investitions- und Innovationsprozesse 660 Mio. € zur<br />

VerfÇgung. FÇr die Entwicklung innovations-, technologie- und bildungsorientierter<br />

Infrastrukturen sind es 256 Mio. €, fÇr den Bau wirtschaftsnaher, touristischer und<br />

Verkehrsinfrastrukturen 330 Mio. €, fÇr die stÉdtische- und Umwelt-Entwicklung 223 Mio. €<br />

und fÇr sog. Technische Hilfe 30 Mio. €<br />

ELER<br />

Brandenburg ist Çberwiegend lÉndlich geprÉgt. Etwa zwei Drittel der BevÅlkerung leben in<br />

diesem lÉndlichen Raum, der in etwa ebenfalls zwei Drittel der LandesflÉche ausmacht. Die<br />

FÅrderung aus dem ELER dient dazu, insbesondere die Entwicklung in den lÇndlichen<br />

RÇumen zu unterstÇtzen. Ziele fÇr die FÅrderung der Entwicklung des lÉndlichen Raums<br />

sind die Steigerung der WettbewerbsfÉhigkeit der Land- und Forstwirtschaft, Verbesserung<br />

der Umwelt und der Landschaft, Steigerung der LebensqualitÉt im lÉndlichen Raum und<br />

FÅrderung der Diversifizierung. DafÇr werden im FÅrderzeitraum rund € 1,06 Mrd.<br />

ausgegeben.<br />

Europäischer Sozialfonds (ESF)<br />

Das wichtigste Anliegen des ESF ist, dass Menschen einen Arbeitsplatz finden und<br />

bestehende ArbeitsplÉtze in Unternehmen erhalten bleiben. Dazu wird aus dem ESF zum<br />

Beispiel die berufliche Weiterbildung von BeschÉftigten gefÅrdert, damit diese fachlich auf<br />

dem neusten Stand und die Unternehmen konkurrenzfÉhig sind. Der ESF unterstÇtzt<br />

auÑerdem Projekte, die Langzeitarbeitslosen und jungen Menschen bessere Chancen im<br />

Berufsleben erÅffnen.<br />

Jugendliche in Brandenburg werden durch den ESF mit vielen unterschiedlichen<br />

Programmen gefÅrdert. Hier einige Beispiele:<br />

- In Schulen finden Projekte zur Berufsorientierung statt („Initiative Oberschule - IOS“).<br />

- Unternehmen bekommen FÅrdermittel, um zusÉtzliche AusbildungsplÉtze zu schaffen<br />

(„Ausbildungsprogramm Ost“).<br />

- Nach der Ausbildung oder nach dem Studium werden Absolventen durch<br />

Einstiegsangebote unterstÇtzt, auf dem Arbeitsmarkt FuÑ zu fassen („Einstiegszeit“)<br />

oder eine eigene Existenz zu grÇnden („Junge Leute machen sich selbststÉndig“).<br />

- Jugendliche erhalten die Chance, sich in einem Freiwilligendienst ein Jahr lang fÇr<br />

andere Menschen oder die Umwelt zu engagieren und dabei wichtige Kompetenzen<br />

zu erwerben („Freiwilliges Soziales Jahr“/„Freiwilliges àkologisches Jahr“).<br />

Insgesamt stehen Brandenburg in der FÅrderperiode von 2007 bis 2013 rund 620 Millionen<br />

Euro aus dem ESF zur VerfÇgung.


Europa im Blick – EU-FÅrderungen im Land Brandenburg Seite 4<br />

Landkreis Oberhavel<br />

Äbersicht der gefÅrderten Projekte<br />

Anzahl der geförderten Projekte Zuschussfähige Gesamtkosten<br />

(EUR)<br />

davon Fonds-Anteil<br />

(EUR)<br />

EFRE 2000-2006 572 492.049.531 € 88.787.362 €<br />

ESF 2000-2006 1.353 42.962.057 € 15.818.976 €<br />

EAGFL-A 639 62.386.488 € 26.810.454 €<br />

LEADER+ 15 690.388 € 344.657 €<br />

EFRE 2007-2013 92 95.408.315 € 35.098.122 €<br />

ESF 2007-2013 40 6.701.857 € 4.816.933 €<br />

ELER 44 7.568.026 € 4.196.915 €<br />

Gesamt 2.755 707.767.665 € 175.873.421 €<br />

Links zur weiterführenden Information:<br />

Zum EFRE:<br />

Die Fonds-Seite:<br />

Das Ministerium:<br />

EFRE-Film:<br />

Zum ELER:<br />

Die Fonds-Seite:<br />

Das Ministerium:<br />

www.efre.brandenburg.de<br />

www.mwe.brandenburg.de<br />

www.entdecke-efre.de<br />

www.eler.brandenburg.de<br />

www.mil.brandenburg.de<br />

Zum ESF:<br />

Die Fonds-Seite: www.esf.brandenburg.de<br />

Das Ministerium: www.mil.brandenburg.de<br />

Die Landesagentur: www.lasa-brandenburg.de<br />

ESF-Film:<br />

www.esf.de/portal/generator/16732/2011__07__05__esf__film__aktuell.html<br />

Brandenburg und Europa<br />

http://www.europa.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.376621.de<br />

Die Veranstaltungsreihe „Europa im Blick – EU-FÅrderungen im Land Brandenburg“<br />

wird finanziert aus Mitteln der EU-Fonds EFRE, ELER und ESF.<br />

Kooperationspartner sind: Ministerium fÇr Bildung, Jungend und Sport (MBJS), Ministerium fÇr<br />

LÉndliche Infrastruktur und Landwirtschaft (MIL), Ministerium fÇr Arbeit, Soziales, Frauen und<br />

Familie (MASF), Ministeriums fÇr Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE) sowie die<br />

Staatskanzlei Brandenburg.

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