Fachartikel Keimhemmung - Belchim
Fachartikel Keimhemmung - Belchim
Fachartikel Keimhemmung - Belchim
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Sonderdruck<br />
DIE FACHZEITSCHRIFT FÜR DEN KARTOFFELANBAUER · 8/2009<br />
Abb. 1: Rütteldosierer mit Vorratsbehälter für Stäube<br />
Abb. 2: Aufstellung einer ULV-Technik für Sprühprodukte an einer Fallstufe<br />
Applikationshinweise für eine<br />
erfolgreiche <strong>Keimhemmung</strong><br />
Qualitätserhaltung im Kartoffellager<br />
Henning Bergmann, <strong>Belchim</strong> Crop Protection, Burgdorf<br />
Die Kartoffelernte auf deutschen Äckern befindet sich in vollem Fortgang.<br />
Ein Teil der derzeitigen Erntemenge wird für den aktuellen Frischmarkt oder<br />
zur Kartoffelversorgung der verarbeitenden Industrie direkt abgeliefert. In<br />
der späteren Rodesaison jedoch wird ein nicht unerheblicher Anteil eingelagert.<br />
Dieser dient für die späteren Bedürfnisse<br />
des Speisekartoffelmarktes wie auch der<br />
kontinuierlichen Rohstoffversorgung der Kartoffel<br />
verarbeitenden Industrie. Mitunter werden<br />
die Kartoffelmengen bis zum Beginn der<br />
nächstjährigen Rodesaison – zum Teil auch darüber<br />
hinaus – bis in den Juni eingelagert.<br />
Besonders im Zusammenhang mit den im<br />
innereuropäischen Wettbewerb stark gestiegenen<br />
Qualitätsanforderungen ist es wichtig, bei<br />
den lagerbegleitenden Maßnahmen keine Fehler<br />
zu machen. Bis zur Ernte der Kartoffel ist es<br />
zunächst unerlässlich den Grundstein für die<br />
Erzeugung der Qualität, die es im Lager zu erhalten<br />
gilt, über alle vegetationsbegleitenden<br />
Maßnahmen wie Düngung, Krankheitsbekämpfung<br />
und Krautabtötung zu legen. Eine schlechte<br />
Qualität der einzulagernden Ware kann während<br />
der Lagerphase nicht verbessert werden.<br />
Die Qualität der Knollen beeinflusst aber nicht<br />
nur die Lagerungserfolge selbst, sondern auch<br />
unmittelbar den Erfolg der <strong>Keimhemmung</strong>smaßnahmen.<br />
Denn nur eine gesunde und<br />
schalenfeste Knolle ist in der Lage, eine hohe<br />
Verträglichkeit gegenüber den <strong>Keimhemmung</strong>smitteln<br />
zu zeigen. Durch die <strong>Keimhemmung</strong><br />
selbst wird die Unterdrückung des natürlichen<br />
Keimtriebes erreicht und der Massenverlust<br />
durch das Absenken der mit der Keimung<br />
verbundenen Atmungsaktivität der Knollen<br />
stark eingeschränkt. Dieses ist besonders für<br />
die Lagerpartien der Verarbeitungsware eine<br />
wichtige Anforderung an die <strong>Keimhemmung</strong>.<br />
Hier muss für die Erhaltung der Backfarbe im<br />
Fritierprozess die Lagertemperatur auf 8 – 9°C<br />
gehalten werden. Temperaturen über 4 °C fördern<br />
jedoch die natürliche Keimbereitschaft erheblich.<br />
Dieser klassische Konflikt in der Lagerung<br />
muss durch die <strong>Keimhemmung</strong> gelöst<br />
werden.<br />
Verfahren<br />
zur <strong>Keimhemmung</strong><br />
Zur Unterdrückung der Kartoffelkeimung im<br />
Lager gibt es überwiegend ein verbreitetes Verfahren:<br />
Es ist die Anwendung des Wirkstoffes<br />
■ Sonderdruck aus „Kartoffelbau 8/2009” ■ 1
PFLANZENSCHUTZ<br />
Tab. 1: Verfügbare CIPC-<strong>Keimhemmung</strong>smittel – Stand 2009<br />
Stäubeverfahren<br />
Chlorpropham (CIPC) in drei verschiedenen<br />
Formulierungen bzw. Ausbringungsverfahren<br />
(Tab. 1). Der Übersicht halber soll nicht unerwähnt<br />
bleiben, mit welchen alternativen Vorgehensweisen<br />
im Markt ebenfalls vorgegangenwird<br />
oder welche Methoden diskutiert werden.<br />
Zunächst sei die Kühlung der Kartoffel genannt,<br />
die jedoch mit relativ hohen Anschaffungs- und<br />
Energiekosten verbunden ist. Mit diesem Verfahren<br />
ist eine hohe Qualitätserhaltung der Kartoffel<br />
möglich. Anwendbar ist das Verfahren im<br />
Speisebereich und in Pflanzkartoffeln. In Verarbeitungskartoffel<br />
schließt sich dieses Verfahren<br />
durch seinen negativen Einfluss auf die Backfarben<br />
aus. Die Anwendung ätherischer Öle aus<br />
Pfefferminz oder Kümmel ist in den letzten Jahren<br />
entwickelt worden und im Falle des Produktes<br />
Mitobar auch zugelassen worden. Es<br />
handelt sich um eine reversible <strong>Keimhemmung</strong>salternative,<br />
die aber nur einen Teil der<br />
Lagerphase abdecken kann. Letztlich wird<br />
über den Einsatz von Ethylen in Kartoffeln als<br />
eine zukünftig einsetzbare Option diskutiert, die<br />
auch als eine reversible Keimunterdrückung<br />
gesehen werden muss. Die Zulassungssituation<br />
ist aber derzeit noch unklar. Das mögliche<br />
Wirkstoff- zugelassene Wirkstoff Zulassungsgehalt<br />
Aufwandmenge in g/t Kartoffeln dauer<br />
Gro Stop 1% DP 10 g/kg 2 kg/t 20 Ende 2014<br />
NEO-Stop 10 g/kg 1 kg/t 10* Ende 2014<br />
Sprühverfahren<br />
Neonet Start 300 g/l 60 ml/t 18* Ende 2014<br />
Gro-Stop Ready 120 g/l 150 ml/t 18 Ende 2018<br />
Gro-Stop Basis 300 g/l 60 ml/t 18 Ende 2014<br />
Nebelverfahren<br />
Neonet 500 HN 500 g/l 36 ml: 3 x 12 ml oder 18 oder Ende 2013<br />
72 ml: 1 x 24 ml + 3 x 16 ml* 36*<br />
Gro-Stop Fog (DCM) 300 g/ml 3 x 20 ml 18 Ende 2014<br />
Gro-Stop Innovator 300 g/l 100 ml: 25 ml + 6 x 12,5 ml 30 Ende 2016<br />
Mito-FOG (DCM) 317 g/l 3 x 20 ml 19* Ende 2014<br />
* = VA 229: keine zusätzliche Anwendung mit anderen, diese Wirkstoff enthaltenen Mitteln in Speisekartoffeln Quelle: www.bvl.bund.de<br />
Einsatzgebiet beschränkt sich auf den Bereich<br />
der Speise- und Pflanzkartoffeln. Für Verarbeitungskartoffel<br />
besteht mit diesem Verfahren<br />
keine Möglichkeit die negative Backfarbenveränderung<br />
zu verhindern.<br />
Chlorpropham-Verfahren<br />
Bei den bewährten CIPC-Verfahren unterscheiden<br />
wir grob zwei unterschiedliche Verfahrensarten:<br />
Anwendung der Präparate während<br />
der Einlagerungsphase (Stäube- und<br />
Sprühverfahren) und Anwendung im Lager<br />
nach Einlagerung im Anschluss an die Wundheilungsphase<br />
der Kartoffel (Nebelverfahren).<br />
Für die Anwendung der Einlagerungspräparate<br />
befindet sich der Applikationszeitpunkt vor der<br />
Wundheilungsphase, wobei wiederum eine bestimmte<br />
Vorgehensweise zu beachten ist. Die<br />
zu behandelnden Kartoffeln sollten gesund,<br />
schalenfest und möglichst beschädigungsfrei<br />
und trocken zum Zeitpunkt der Anwendung<br />
sein. Nur die für den Wirkstoff als unempfindlich<br />
bekannten Kartoffeln oder Kartoffelsorten<br />
sollten mit dieser Anwendungsart behandelt<br />
werden. Durch den Wirkstoff bzw. die angelagerten<br />
Wirkstoffkristalle wird allgemein die Zellteilung<br />
der Keimzone in den Augen der Kartoffel<br />
gehemmt und somit die Keimentwicklung unterdrückt.<br />
Gleichermaßen wird aber auch die<br />
Zellteilung in der Wundheilungsphase gehemmt.<br />
Einige als empfindlich oder dünnschalig<br />
bekannte Sorten könnten in der frühen Lagerphase<br />
mit Schalenveränderungen (Schalenbrand)<br />
oder in der späten Lagerphase mit Pulverschorfaufkommen<br />
(bodenbürtiger Erreger,<br />
nur in dafür bekannten Regionen) auf die Anwendung<br />
reagieren.<br />
Stäube und Sprühverfahren<br />
Für die Anwendung im Stäubeverfahren mit<br />
den Pulverpräparaten auf Kalkmergelbasis stehen<br />
sogenannte Rütteldosierer mit Vorratsbehälter<br />
zur Verfügung (Abb. 1). Sie sind preiswert,<br />
die Dosierung gilt häufig als schwierig<br />
einstellbar. Hingegen sind die Einsprühpräparate<br />
auf der Basis von EC-Formulierungen mithilfe<br />
von ULV-Geräten (z. B. Mafex, Pieper-does)<br />
exakt und stufenlos dosierbar. Es handelt sich<br />
um eine drucklose Ausbringung mittels Rotationszerstäuber.<br />
Sie erzeugen einen qualitativ<br />
hochwertigen Spritzbelag im ultra-lowvolume-Bereich<br />
(ULV) auf der Knollenoberfläche.<br />
Die Anwendung mit Spritzdüsen kann in<br />
der Regel in Bezug auf Dosierung und Applikationsqualität<br />
nicht unbedingt empfohlen werden.<br />
Die Geräte werden auf dem Transportband<br />
möglichst an einer Fallstufe von einem Band<br />
zum anderen montiert (Abb. 2). Die Höhe der<br />
Kartoffeln auf dem Band sollte nicht zu hoch<br />
sein (max. 20 cm), um eine gleichmäßige Benetzung<br />
zu gewährleisten. Es ist sehr wichtig<br />
auf einen störungsfreien Ablauf zu achten, damit<br />
keine unbemerkte Fehlanwendung stattfindet.<br />
Die Lagerdauer je eingesetzte Wirkstoffmenge<br />
ist aufgrund der direkten Anwendung<br />
vergleichsweise die längste. Je nach Produkt<br />
Abb. 3: Heißnebelgeräteeinsatz von außen durch<br />
ein Einlassrohr<br />
Abb. 4: Höchste Zeit für eine Folgebehandlung:<br />
„Weiße-Punkt-Stadium“ an der Knolle<br />
Abb. 6: Produktablagerung durch falsche Positionierung<br />
2 ■ Sonderdruck aus „Kartoffelbau 8/2009” ■
PFLANZENSCHUTZ<br />
ist eine Dosierung in Mischung mit Wasser notwendig.<br />
Bei längeren Standzeiten ist es von<br />
Vorteil die Mischungen durch ein kleines Rührwerk<br />
oder Schütteln vor dem Entmischen zu<br />
bewahren. In Verarbeitungskartoffeln kann<br />
nach den Einlagerungspräparaten bei Bedarf zu<br />
einem späteren Zeitpunkt noch ein Nebelprodukt<br />
zur Verlängerung der Lagerung eingesetzt<br />
werden.<br />
Abb. 5: Positionierung von Heißnebelgeräten an einer Kartoffelhalle<br />
Nebelverfahren<br />
Bei der Anwendung eines Nebelpräparates<br />
wird nach der Trocknungsphase und der etwa<br />
3-wöchigen Wundheilungsphase (temperaturabhängig,<br />
12 – 15 °C) mithilfe eines Thermalnebelgerätes<br />
(z. B. Swingtec, Pulsfog, Igeba)<br />
appliziert (Abb. 3). Hierbei spielt die Empfindlichkeit<br />
gegenüber CIPC keine Rolle mehr. Idealerweise<br />
sollten sich die Kartoffeln in einem abgeheilten<br />
und robusten Zustand befinden und<br />
durch langsames Abkühlen die Temperatur von<br />
12 °C erreicht oder unterschritten haben. Das<br />
Verfahren gilt als sehr verträglich und kann in<br />
Bezug auf die erforderliche Lagerdauer im Rahmen<br />
der zugelassenen Aufwandmenge durch<br />
wiederholte Anwendungen flexibel eingesetzt<br />
werden. Durch die Geräte wird ein Nebel erzeugt,<br />
der durch die Umluft sehr gleichmäßig<br />
durch den Kartoffelstapel im Lager verteilt wird.<br />
Dazu eignen sich Flachläger wie auch Zwangsluft<br />
geführte Kistenläger im Saug- oder Druckverfahren.<br />
In freistehenden Kistenlägern besteht<br />
der Nachteil, dass das Innere der Kiste<br />
nicht zuverlässig erreicht werden kann und damit<br />
keine gleichmäßige <strong>Keimhemmung</strong> garantiert<br />
werden kann. Bei den zur Verfügung stehenden<br />
Produkten unterscheidet<br />
man zwischen den Produkten mit<br />
dem Trägerstoff DCM und den Produkten<br />
mit öliger Formulierung. Die<br />
DCM-haltigen Produkte sind ausschließlich<br />
für den Einsatz in Thermalnebelgeräten<br />
konzipiert. Hingegen<br />
werden derzeit die öligen Produkte<br />
neben der aktuellen Heißnebelzulassung<br />
auch für zukünftige<br />
Kaltnebelanwendungen weiterentwickelt.<br />
Der Wirkstoffgehalt der auf<br />
dem Markt befindlichen Produkte<br />
schwankt zwischen 300 und 500<br />
g/l, was einen Einfluss auf die erforderliche<br />
Aufwandmenge je Tonne<br />
Kartoffeln hat. Bei der Ausbringung<br />
ergibt sich dadurch auch ein unterschiedlicher<br />
Wirkstoffdurchsatz je<br />
Zeiteinheit bei gleichem Mengenausstoß<br />
der Geräte: Die Wirkstoffmenge je Zeiteinheit<br />
bei der Anwendung ist folglich bei dem<br />
500 g/l Produkt Neonet 500 HN am größten.<br />
Das bedeutet wiederum auch, dass der Mengenausstoß<br />
des Gerätes für die erforderliche<br />
Wirkstoffmenge vergleichsweise kleiner sein<br />
darf, was auf die Nebelqualität durchaus einen<br />
positiven Einfluss hat. Die jüngsten Zulassungen<br />
der öligen Produkte sind mit entsprechend<br />
höheren Wirkstoffmengen je Tonne Kartoffel zugelassen.<br />
Somit ist neuerdings die erforderliche<br />
Strategie für eine Langzeitlagerung mit einem<br />
Produkt möglich. In Bezug auf Anwenderschutz,<br />
Anwenderfreundlichkeit und Materialverträglichkeit<br />
ergeben sich ebenfalls Vorteile.<br />
Abb. 7: Schematische Darstellung eines Einlasses in der<br />
Druckkammer<br />
Praxis-Tipps zur Nebelanwendung<br />
Was gilt es nun für eine erfolgreiche Anwendung<br />
zu beachten: Zunächst sollte bei der Einlagerung<br />
darauf geachtet werden, dass zugunsten<br />
der gleichmäßigen Durchlüftung während<br />
der Anwendung keine Schüttkegel entstehen.<br />
Weiterhin entscheidend für die erfolgreiche<br />
<strong>Keimhemmung</strong> ist der rechtzeitige Start in<br />
der ausreichenden Aufwandmenge. Die Erfahrungen<br />
zeigen besonders in den Warmlägern<br />
der Verarbeitungskartoffeln, dass – leicht sortenunterschiedlich<br />
– die erste Nebelanwendung<br />
bald nach der Wundheilungsphase mit<br />
leicht erhöhter Aufwandmenge stattfinden sollte.<br />
Wenn also kein anderes Verfahren vorgelegt<br />
wurde, sollte etwa 3 – 4 Wochen – angepasst<br />
an die Einlagerung der ersten Partie in einem<br />
Lagerabschnitt – mit der Wirkstoffmenge von<br />
etwa 8–12 g ai/t Kartoffel angefangen werden.<br />
Dies ist besonders wichtig, um der Kartoffel das<br />
entsprechende Signal zur Unterbindung der<br />
Wachstumshormone zu geben. Die Kartoffeln<br />
sollten für die geplante Folgebehandlung<br />
wiederholt kontrolliert werden,<br />
um eine zu späte Folgeanwendung<br />
mit dem Risiko einer Innenkeimung<br />
auszuschließen. Wenn eine<br />
Reaktion im Auge der Kartoffel<br />
(„Weiße-Punkt-Stadium“, (Abb. 4))<br />
erkennbar wird, ist unmittelbar zu<br />
reagieren. Die Kontrolle wird in einer<br />
Tiefe von 30 cm im oberen Kartoffelstapel<br />
durchgeführt. Die Benebelungsintervalle<br />
sollten nicht zu lang<br />
sein und je nach Lagerbedingungen<br />
6–12 Wochen betragen.<br />
Beim Einsatz eines Heißnebelgerätes<br />
ist es sehr wichtig auf die volle<br />
Funktionstüchtigkeit und den ordnungsgemäßen<br />
Lauf des Gerätes zu<br />
achten. Vor der Saison müssen die<br />
entsprechenden Überprüfungen<br />
■ Sonderdruck aus „Kartoffelbau 8/2009” ■ 3
PFLANZENSCHUTZ<br />
stattgefunden haben und nötigenfalls die für<br />
den störungsfreien Lauf wichtigen Membranen<br />
gesäubert oder ausgetauscht werden. Das Gerät<br />
sollte vollständig ausgestattet sein. Mit der<br />
Auswahl der Dosierdüse entscheidet sich die<br />
Nebelqualität. Dabei gilt: Ein schneller Produktfluss<br />
durch eine große Düse verschlechtert die<br />
Nebelqualität und damit auch die Logistik des<br />
Präparates durch das Kartoffellager und umgekehrt.<br />
Auch die von allen Herstellern angebotene<br />
automatische Endabschaltung sollte vorhanden<br />
und überprüft sein. Diese Abschaltung<br />
sorgt dafür, dass bei einer Störung oder bei einem<br />
Ausfall des Gerätes durch Benzinmangel<br />
in Sekundenbruchteilen der Produktfluss in das<br />
heiße Resonatorrohr unterbunden wird.<br />
Die Aufstellung des Gerätes muss von außen<br />
an der Halle vorgenommen werden (Abb.<br />
3). Einerseits darf der Bediener sich nicht im<br />
Nebel in der Halle befinden und andererseits<br />
sollte das Gerät zum Erhalt seiner technischen<br />
Einsatzfähigkeit keinerlei Nebel ansaugen. So<br />
ist gewährleistet, dass das Gerät während des<br />
Betriebs immer beaufsichtigt werden kann. Bei<br />
der Positionierung des Gerätes im Lager sollte<br />
eine möglichst von der Lüftung entfernte Platzierung<br />
gewählt werden (Abb. 5), damit der Nebel<br />
sich vor Eintritt in die Lüftung verteilen und<br />
homogenisieren kann. Produktablagerungen<br />
auf der Lüftung (Abb. 6) oder anderen angeströmten<br />
Oberflächen werden somit vermieden.<br />
Deshalb niemals direkt vor dem Lüfter den<br />
Nebel einlassen! Ist eine Platzierung wie beschrieben<br />
so nicht möglich, kann in der Druckkammer<br />
mithilfe eines speziellen Einlassrohres<br />
Abb. 8: Einlassrohr im Bereich des Narbentotpunktes<br />
in der Druckkammer (Fotos: Verfasser)<br />
direkt unter der Lüftung im Bereich der Unterdrucklinse/Narbentotpunkt<br />
(Abb. 7 und 8) des<br />
Lüftermotors ebenfalls eine optimale Position<br />
ohne Produktverlust gefunden werden. Der Bereich<br />
der Einlassstelle darf keinerlei brennbare<br />
Materialien beherbergen. Sauberkeit ist hier ein<br />
Sicherheitsaspekt.<br />
Vor der Applikation wird bei geschlossener<br />
Außenklappe der Umluftbetrieb in Gang gesetzt.<br />
10 min. später beginnt die Nebelanwendung<br />
von einer optimalen Position. Der Umluftbetrieb<br />
wird etwa eine Stunde nach Beendigung<br />
der Nebelanwendung fortgeführt. Anschließend<br />
wird für etwa 8 – 12 Stunden das<br />
Lager geschlossen gehalten und die Lüftungsautomatik<br />
abgeschaltet. Danach sollte die Lüftung<br />
wieder auf Automatik aktiviert werden, um<br />
mit einer Frischbelüftung, möglichst mit Außenluft,<br />
die angesammelten CO 2<br />
-Gehalte durch<br />
Kartoffeln und Gerät abzuführen.<br />
Lagerstabilität<br />
beachten<br />
Wichtig für den Erfolg der <strong>Keimhemmung</strong><br />
(Keimfreiheit und Begrenzung des Massenverlustes)<br />
und den Erhalt insbesondere der Backfarbe<br />
als innerer Qualität ist die Lagerstabilität.<br />
Stressfaktoren wie hohe CO 2<br />
-Gehalte bzw.<br />
niedrige O 2<br />
-Gehalte und hohe Ethylen-Gehalte<br />
in der Lagerluft sowie Russpartikel gelten als<br />
induzierend für die Umwandlung von Stärke zu<br />
Zucker. Temperaturschwankungen um nur 2°C<br />
führen zur Bildung von Phytohormonen und zur<br />
Einleitung der Keimstimmung, innerhalb derer,<br />
ebenfalls zur Energiegewinnung für die Prozesse,<br />
Stärke zu Zucker umgewandelt wird.<br />
Diese Faktoren beeinflussen die notwendige<br />
Lagerstabilität negativ, fördern Keimung und<br />
verschlechtern die Backfarben des Endproduktes.<br />
Abschließend sei noch erwähnt, dass Lagerung<br />
von Saat- und Pflanzgut in unmittelbarer<br />
Nähe unterbleiben sollte, um einen Einfluss auf<br />
deren Keimeigenschaften auszuschließen.<br />
K<br />
O<br />
N<br />
T<br />
A<br />
K<br />
T<br />
Henning Bergmann<br />
<strong>Belchim</strong> Crop Protection<br />
Telefon: 05136-9203845<br />
E-Mail: henning.bergmann@belchim.com<br />
Know-how bei der <strong>Keimhemmung</strong>!<br />
Erfolgreiche<br />
<strong>Keimhemmung</strong><br />
beginnt mit der<br />
Wahl des<br />
Produktes.<br />
Mit der Produktlinie von <strong>Belchim</strong>!<br />
NeoNet für die <strong>Keimhemmung</strong> in Kartoffeln: umfasst alle<br />
Anwendungsformen bei und nach der Einlagerung.<br />
start<br />
500 hn<br />
300 g/l Chlorpropham<br />
für die Anwendung bei<br />
der Einlagerung.<br />
500 g/l Chlorpropham<br />
für die Anwendung<br />
im Lager.<br />
<strong>Belchim</strong> Crop Protection · Wollenweberstraße 30916 Isernhagen 22 · 31303 Burgdorf<br />
Telefon 0511/760 729-40<br />
Telefon 05136/92038-0 · Telefax 05136/9203850 www.belchim.com · www.belchim.com<br />
4 ■ Sonderdruck aus „Kartoffelbau 8/2009” ■