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Nr. 16 Mai 2010 9. Jahrgang - Schweizerisches Zündholzmuseum

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Aus dem Museumsfundus<br />

Zündhölzchen-Fabrikation in der<br />

Schweiz<br />

Von C. Bührer aus der Chemiker-Zeitung<br />

No.90/1892<br />

Die Zündhölzchen-Industrie ist bekanntlich in der<br />

Schweiz ziemlich verbreitet; leider aber lassen die<br />

meisten Fabriken in hygienischer Beziehung vieles<br />

zu wünschen übrig, und der gewöhnliche Phosphor<br />

findet mit wenig Ausnahme überall noch<br />

Verwendung. Im Kanton Bern, wo die meisten<br />

dieser Etablissements liegen (in und um Frutigen,<br />

im Oberland), bestand sei 1863 ein Gesetz über<br />

diesen Gegenstand. Im Jahre 1879 wurde die<br />

Industrie durch ein eidgenössisches Gesetz geregelt,<br />

das u. A. die Verwendung des gewöhnlichen<br />

Phosphors untersagte. Leider konnte diese<br />

Verordnung dem Sturme der Fabrikanten und<br />

Arbeiter gegenüber nicht aufrechterhalten werden,<br />

und seit 1882 darf der gewöhnliche Phosphor,<br />

freilich unter bedeutend verschärften Bedingungen,<br />

wieder in Gebrauch gezogen werden. In<br />

Deutschland, Österreich und Frankreich sind die<br />

Bestimmungen bedeutend schärfer als in der<br />

Schweiz. Die Bereitung des Teiges muss in<br />

geschlossenen Apparaten vollzogen werden.<br />

Hierzu nötige Gefässe, wie der 1889 von Beck &<br />

Henkel, Kassel, in Berlin ausgestellte und in der<br />

Fabrik Meissner in<br />

Triesch verwendete<br />

Ofen, sind in der<br />

Schweiz erst wenige<br />

anzutreffen.<br />

Rahmen mit den eingesteckten Hölzchen werden<br />

durch eine Kette auf einer Seite erfasst, passieren<br />

zwischen zwei Walzen, wo sie getunkt werden,<br />

und kommen am anderen Ende, ohne Intervention<br />

eines Arbeiters, im Trockenraume zum Vorschein.<br />

Dieser Apparat ist in Deutschland von mehreren<br />

Autoritäten, u. A. dem Gewerbe-Rath Trilline und<br />

Dr. Oppler, zur Einführung empfohlen worden,<br />

aber dort wie in der Schweiz hat er noch wenig<br />

Anklang gefunden. Frankreich allein scheint sich<br />

die Erfahrungen der Engländer zu Nutze gemacht<br />

zu haben.<br />

Die Pächter des Zündhölzchenmonopols haben<br />

die Higgins’sche Einrichtung in ihren Fabriken in<br />

Pantin und Aubervilliers eingeführt. Für die Einund<br />

Ausbringung der Zündhölzchen aus den<br />

Trockenräumen fehlt es noch überall an einer<br />

automatischen Vorrichtung; auch wird der Raum<br />

meist zu stark erhitzt, so dass sich auch hier immer<br />

noch ziemlich viele Phosphordämpfe bilden.<br />

Schliesslich bleibt noch das Einfüllen in<br />

Schachteln, das man lange für unschädlich hielt,<br />

das aber strenge überwacht werden sollte.<br />

◄ Firmenlogo Beck &<br />

Henkel in Kassel<br />

Das Eintauchen<br />

der Zündhölzchen<br />

geschieht heute noch meist an einem offenen<br />

Ofen. Einige Fabriken haben hierzu einen<br />

geschlossenen Holz- oder Blechkasten mit Glasdeckel,<br />

um die Arbeit von aussen überwachen zu<br />

können. Ein Rohr leitet die Phosphordämpfe in den<br />

Kamin. Häufig genug stehen aber die Öffnungen<br />

zu diesen Kästen offen, so dass die ganze<br />

Einrichtung unnütz wird.<br />

Um die Operation des Eintauchens für die Arbeiter<br />

vollständig unschädlich zu machen, gibt es nur<br />

einen Apparat, es ist das der von Higgins erfundene<br />

und 1867 von Bell und Black in Stratford<br />

eingeführte automatische Tunk-Apparat. Die<br />

Interior of R. Bell & Co. match factory, 1905<br />

Auch die Ventilation der Packräume geschieht<br />

nicht im richtigen Masse; Dr. Oppler verlangt für<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> / <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong> s’Zündhölzli

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