Motiv – Phillumenie - Schweizerisches Zündholzmuseum
Motiv – Phillumenie - Schweizerisches Zündholzmuseum
Motiv – Phillumenie - Schweizerisches Zündholzmuseum
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Nr. 17<br />
September 2010<br />
9. Jahrgang
Schon viele Künstler aus der ganzen Welt haben versucht den Eiffelturm aus Zünd-<br />
hölzern nachzubauen. Ein wirklich zeitraubendes Hobby.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Club-News Ein Eiffelturm aus Streichhölzern<br />
Aus dem Museumsfundus Die Erzeugung des Holzdrahtes<br />
Aus der Presse Wahre Kunstwerke aus Streichhölzern<br />
Neuheiten aus der Schweiz<br />
<strong>Motiv</strong> <strong>–</strong> <strong>Phillumenie</strong> Post<br />
Historisches Die Zündholzindustrie im Kanton Freiburg
Club-News<br />
Liebe Zündhölzli-Sammlerinnen und -Sammler<br />
Unser 16. Sammlertreffen war international.<br />
Sowohl Wolfgang (D), Albert (L) und Edmé (F)<br />
haben uns die Ehre erwiesen. Leider sind wir<br />
mit lediglich acht Teilnehmern nach wie vor<br />
unter unseren Erwartungen. Ganz nach dem<br />
Motto: Qualität vor Quantität, fanden trotzdem<br />
rege Gespräche und ein gegenseitiger „Waren-<br />
Austausch“ statt. Das traditionelle Mittagessen<br />
mit unseren Frauen im Restaurant Linde bildete<br />
wie üblich den Abschluss unseres Treffens.<br />
Bis zum nächsten Anlass, Generalversammlung<br />
im April 2011, wünscht der Präsident allen<br />
Mitgliedern eine erfolgreiche Zeit.<br />
Euer Präsident<br />
Beat<br />
Nr. 17 / September 2010 s’Zündhölzli<br />
Wir gratulieren zum 60.<br />
Geburtstag<br />
Beat Wasser<br />
am 08.08.2010<br />
ganz herzlich
Bauwerk aus Streichhölzern<br />
Das 30-Stunden Projekt<br />
von Mario Millhäusler<br />
Wie kam ich auf die Idee?<br />
Meine Idee, den Eiffelturm aus<br />
Streichhölzern zu bauen, kam<br />
schleichend. Ich war schon als<br />
kleiner Junge begeistert von<br />
Bauwerken aus Streichhölzern<br />
und entschloss mich schon recht<br />
früh, dass ich auch mal so etwas<br />
machen will. Ich dachte immer an<br />
den schiefen Turm von Pisa,<br />
doch als ich älter wurde und den<br />
Eiffelturm kennenlernte, wusste<br />
ich, dass dieser Turm mein<br />
Bauwerk werden sollte. Als ich<br />
dann in die Oberstufe kam und<br />
von dem 30-Stunden-Projekt<br />
hörte, dachte ich, ich könnte<br />
diese Chance nutzen, um mit<br />
dem Bau eines detailgetreuen<br />
Eiffelturms zu beginnen.<br />
Dies tat ich auch, obwohl mein<br />
Umfeld zuerst ein bisschen<br />
skeptisch dem Projekt gegenüber<br />
war. Doch alle wussten auch,<br />
dass, wenn ich mich in etwas<br />
verbissen hatte, ich das auch<br />
durchziehen würde.<br />
Mein Ziel war von Anfang an nur,<br />
den Turm fertigzubauen und<br />
nicht bloss die 30 Stunden Arbeit<br />
hinter mich zu bringen…<br />
Die Planung<br />
Als ich mir dann sicher war, den<br />
Eiffelturm nachzubauen, konnte<br />
die Planung beginnen.<br />
Nr.17 / September 2010 s’Zündhölzli<br />
Zuerst fing ich an nach den<br />
Plänen des Eiffelturms zu<br />
googlen. Das war der einfachste<br />
Teil der ganzen Planung.<br />
Nachdem ich die Pläne aus dem<br />
Internet zusammengestellt hatte,<br />
schrieb ich an die Firma Swedish<br />
Match, ob sie mir 20`000 Streichhölzer<br />
sponsern würden. Als ich<br />
die Mail abgeschickt hatte,<br />
bekam ich umgehend eine Mail<br />
zurück, wie viel Kilogramm ich<br />
genau bräuchte und wo ich<br />
wohnte.<br />
Als die Streichhölzer bestellt<br />
waren, musste nur noch der Leim<br />
her. Nach ein wenig Beratung<br />
entschloss ich mich, den UHU<br />
Modellbaukleber zu nehmen. Als<br />
ich die ersten 5 Packungen<br />
gekauft hatte, kam ich auf die<br />
Idee, die Uhu Firma anzufragen,<br />
ob sie mich sponsern, worauf hin<br />
sie mir 15 Leimtuben gratis<br />
schickten.<br />
Nun hatte ich alle Materialien<br />
zusammen und konnte mit der<br />
Vorbereitung beginnen.<br />
Die Vorbereitung<br />
Die Vorbereitung war eigentlich<br />
ziemlich kurz.<br />
Ich brauchte eine Schleifmaschine,<br />
um die Teile schräg abschleifen<br />
zu können, eine grosse<br />
Arbeitsfläche, Massstab, Bleistift,<br />
Gummi, Geodreieck, Modellbauzange<br />
usw. Ich fing zuerst an, all<br />
diese Materialien auf meinen<br />
Tisch zu legen und dann schnitt<br />
ich Schablonen zu, damit alle<br />
Teile richtig ausgerichtet sind<br />
und die gleiche Grösse haben.<br />
Anfang des Baus<br />
Am ersten Tag, an dem ich an<br />
dem 30-h-Projekt gearbeitet<br />
hatte, habe ich 8 Stunden geklebt,<br />
geschliffen und geleimt.<br />
Sehr weit war ich nach diesen<br />
vielen Stunden nicht und dazu<br />
hatte ich noch Rückenschmerzen<br />
vom ständigen Hinunterschauen<br />
auf die kleinen Teile. Die meiste<br />
Zeit hatte ich mit Schleifen verloren,<br />
da es eher eine Maschine<br />
war, um Boote und Flächen abzuschleifen.<br />
So wusste ich, eine<br />
andere Maschine musste her.<br />
Nach einer Woche dann hatte ich<br />
eine neue Schleifmaschine, die<br />
mir mein Grossvater gesponsert<br />
hat, und kam so viel schneller<br />
vorwärts. Es waren nach und<br />
nach auch immer wieder die<br />
gleichen Teile, die ich anfertigen<br />
musste und so bin ich immer<br />
schneller geworden, auch wenn<br />
„schnell“ noch immer langsam<br />
ist…<br />
Massenarbeit<br />
Als ich dann mal den ersten Teil<br />
hatte, welches ich 16 Mal<br />
benötigte, fing die erste Massenarbeit<br />
an; immer nur Hölzchen<br />
zusammenkleben, verlängern<br />
usw. Zum Glück nahmen mir<br />
mein Vater, mein Grossvater und<br />
meine Mutter einen grossen Teil<br />
dieser Arbeit ab. So konnte ich<br />
mich mehr aufs Anschleifen und
Bauwerk aus Streichhölzern<br />
auf das Kleben der Turmteile<br />
konzentrieren.<br />
Zusätzlich waren mir mein Vater<br />
und mein Grossvater eine grosse<br />
Hilfe bei den Planungen der<br />
nächsten Teile und der Ermöglichung<br />
der benötigten Arbeitsgeräte.<br />
Schwierigkeiten<br />
Da ich beschloss, niemanden um<br />
Hilfe zu fragen, wie der Bau so<br />
eines Turms gehen soll, hatte ich<br />
einige Schwierigkeiten:<br />
1. Immer den exakt richtigen<br />
Winkel zu bestimmen, sodass<br />
der Turm nicht schief wird.<br />
2. Genau die richtige Leimdosierung<br />
zu finden<br />
3. Möglichst schnell vorwärts<br />
zu kommen<br />
4. Genauigkeit (was ist wichtig<br />
und was kann man weglassen)<br />
5. <strong>Motiv</strong>ation (nach ein paar<br />
Stunden fängt einem die Arbeit<br />
an zu verleiden.)<br />
Zeitprotokoll<br />
Erste Stunde: Ausprobieren mit<br />
Schleifen und Leimen<br />
Nr.17 / September 2010 s’Zündhölzli<br />
Nach 6 Stunden: eine Fläche des<br />
linken Fusses (Ohne Verstrebungen)<br />
Nach 8 Stunden: eine Fläche des<br />
rechten Fusses (ohne Verstrebungen)<br />
Nach 10 Stunden: Verstrebungen<br />
des linken Fusses<br />
Nach 25 Stunden: Verstrebungen<br />
des rechten Fusses<br />
Nach 20 Stunden: Verbindungsstück<br />
zwischen linkem und rechtem<br />
Fuss<br />
Nach 30 Stunden: Bogen zwischen<br />
den beiden Füssen<br />
Nach 50 Stunden: Zweite Fussfläche<br />
Nach 55 Stunden: Zweite und<br />
erste Fussflächen verbunden<br />
Nach 70 Stunden: Zweites 3D<br />
Fussstück<br />
Nach 85 Stunden:<br />
Beide Fussstücke verbunden<br />
Nach 86 Stunden:<br />
Glasscheibe an der<br />
ersten Plattform<br />
Nach 120 Stunden:<br />
Zweites Stockwerk<br />
fertig<br />
Echter Eiffelturm Mein Eiffelturm<br />
Höhe 324m 2m<br />
Standfläche 124.9m*124.9m<br />
Teile 20`000 Zündhölzer<br />
Bauzeit 9100h 140h<br />
Baustoff Stahl Zündhölzer (Balsaholz)<br />
Standort Paris Steckborn (wuhuu)
Aus dem Museumsfundus<br />
Die Erzeugung des Holzdrahtes<br />
Aus der Zeitschrift für Zündwaarenfabrikation<br />
Juni <strong>–</strong> August 1872 von Wladimir Zettel<br />
Die Beschaffung genügender Quantitäten billigen<br />
Holzdrahtes ist gewiss für jeden Fabrikanten eine<br />
Lebensfrage und wird es deshalb für Manche von<br />
Interesse sein, wenn wir im Nachstehenden einige,<br />
der Praxis entnommene Betriebs-Resultate mittheilen.<br />
Die Erzeugung des Drahtes war früher vielleicht<br />
mit Ausnahme von Frankreich, ausschliesslich auf<br />
Handarbeit beschränkt. Nachdem diese jedoch<br />
immer theurer und für das Holz bessere Verwerthung<br />
gefunden wurde, zog sich die Handhobelei<br />
immer mehr in die eigentlichen Waldgegenden<br />
zurück. In manchen diesen Gegenden, so heute<br />
noch am Harz, in Thüringen, existirten die sogenannten<br />
„Holzberechtigungen“ der Einwohner, in<br />
Folge deren sich das Holzhobeln als Nebenbeschäftigung<br />
und Hausindustrie ausbildete. Der<br />
immerfort steigende Bedarf consumirte jedoch<br />
Mengen, mit welchen diese Erzeugung nicht<br />
gleichen Schritt halten konnte, umsoweniger, als<br />
sie eher noch zurückging, während der Verbrauch<br />
stieg, weil sich späterhin, selbst in den entlegeneren<br />
Gegenden bessere Verwerthung für Handarbeit<br />
fand und die Holzberechtigungen zum Theil<br />
ganz aufgehoben wurden.<br />
Viele Fabrikanten wurden deshalb genöthigt, sich<br />
selbst auf die Erzeugung des Drahtes einzurichten<br />
und damit war der Impuls gegeben zur Anwendung<br />
der billigeren Maschinenkraft.<br />
Nr. 17 / Oktober 2010 s’Zündhölzli<br />
Der Raum des Blattes gestattet nicht, einen ausführlichen<br />
Bericht über die Entwicklung der<br />
verschiedenen Maschinensysteme zu geben und<br />
wollen wir uns darauf beschränken, Resultate<br />
mitzutheilen, wie sie mit den in Deutschland wohl<br />
verbreitetsten Anton’schen Hobelmaschinen<br />
erreicht wurden. Zum Vergleich lassen wir die mit<br />
einem zweiten Maschinensystem erzielten folgen.<br />
Die letzteren Maschinen hobeln das Holz in seiner<br />
vollen Scheitlänge von 30 <strong>–</strong> 36 ″, erfordern deshalb<br />
absolut astreines, geradspaltiges Holz, wie es sich<br />
wohl zum Theil in einzelnen Gegenden Oesterreichs<br />
(wo diese Maschinen 1863 <strong>–</strong> 64 eingeführt<br />
wurden), aber kaum irgendwo in Deutschland<br />
findet. Die Leistung der öster. Maschine hängt<br />
überdies fast nur allein von der Geschicklichkeit<br />
des Arbeiters ab.<br />
Fünf Anton’sche doppelwirkende Hobelmaschinen<br />
ergaben nun in 6 Arbeitstagen 4218 Scheiben (à<br />
25‘000 Hölzchen) Draht bei einem Holzverbrauch<br />
von 31 ¼ Klafter Scheitholz (1 Klafter 6‘ hoch, 6‘<br />
lang, 3‘ Scheitlänge). Die Maschine bedarf zu ihrer<br />
Bedienung 2 Hobler, 3 Mädchen oder Jungen zum<br />
Sortieren und Ordnen der Hölzer auf der Gleichlege-Maschine<br />
und sind dann die in Kästchen<br />
gelegten Hölzchen sofort zum Einlegen und verwendbar.<br />
Ausserdem ist erforderlich ein Arbeiter<br />
an der Circularsäge zum Kurzschneiden der<br />
Scheite und 1 Arbeiter zum Abrichten der geschnittenen<br />
Hölzchen.<br />
Kurz zusammengefasst ergeben sich folgende<br />
Zahlen: Eine doppeltwirkende Hobelmaschine<br />
verarbeitet pro Woche ca. 6 Klafter = 24 Meter<br />
Holz und liefert im Durchschnitt 3 ¾ Millionen<br />
Draht pro Klafter bei 3‘ Scheitlänge.<br />
Das Ergebnis aus dem Holze, das durch diese<br />
Maschinen nur sehr unvollkommen ausgenutzt<br />
wird, ist nach Qualität verschieden.<br />
(Fortsetzung folgt)
Aus der Presse<br />
Wasser spielt nicht mit<br />
Feuer<br />
SONNTAGSKOPF Beat<br />
Wasser nennt über 1,5<br />
Millionen Zündholzschachteln<br />
und -briefchen sein Eigen. Mit<br />
drei passionierten Sammlern<br />
richtet der 60-Jährige in<br />
Schönenwerd ein Museum ein.<br />
«Ich brauche Streichhölzer nur,<br />
um eine Kerze anzuzünden»,<br />
sagt Nichtraucher Beat Wasser.<br />
Feuer gefangen für Zündhölzer<br />
hat er als 10-Jähriger. «Meine<br />
ersten Trouvaillen habe ich aus<br />
dem Restaurantkübel rausgefischt.<br />
Ich bin in Hirschthal<br />
nämlich neben der ‹Traube› aufgewachsen»,<br />
erinnert er sich.<br />
Schon sein Vater sei vom<br />
Sammlervirus befallen gewesen.<br />
Briefmarken liessen Beat<br />
Wassers Herz aber nicht höher<br />
schlagen.<br />
Seine Leidenschaft für das Hölzchen<br />
mit dem roten Zündkopf<br />
wurde dann im deutschen<br />
Egringen bei Lörrach vollends<br />
entfacht. Dort verbrachten er und<br />
seine beiden Geschwister oft die<br />
Schulferien. Auf dem Bauernhof<br />
der Verwandten mussten sie<br />
kräftig mit anpacken. «Ein Bub<br />
aus der Nachbarschaft hatte eine<br />
Kiste voll Zündholzschachteln.<br />
Ich sortierte gleich die doppelten<br />
raus und durfte diese behalten.»<br />
50 JAHRE IST DIES NUN HER und<br />
zu den paar Zündholzschachteln<br />
und <strong>–</strong>briefchen von damals<br />
haben sich über 1,5 Millionen<br />
aus der ganzen Welt dazugesellt.<br />
Gelagert sind sie in Ordnern,<br />
Schuhschachteln und Papiersäcken.<br />
«Den Grossteil habe ich<br />
geschenkt erhalten. Es gibt viele<br />
Leute, die wahllos behalten, was<br />
sie ergattern können. Die Zeit,<br />
die Sammlung zu pflegen,<br />
nehmen sie sich aber nicht. Und<br />
so geben sie es dann irgendwann<br />
weg.»<br />
Nr.17 / September 2010 s’Zündhölzli<br />
VON EINIGEN SAMMLER-<br />
STÜCKEN mussten sich Beat<br />
Wasser und seine Frau Veronica<br />
gezwungenermassen trennen.<br />
Nach 34 Jahren im Oftringer EO<br />
Hochhaus sind sie vor einem<br />
Monat nach Schönenwerd in eine<br />
Alterswohnung gezogen. Statt<br />
mit vier Zimmern müssen sie nun<br />
mit zwei Räumen auskommen.<br />
«Eigentlich wollten wir in unser<br />
Haus im Bündnerland ziehen.<br />
Aber wegen dem <strong>Zündholzmuseum</strong><br />
haben wir es uns anders<br />
überlegt.»<br />
Nun wohnt Beat Wasser fast<br />
gegenüber «seines» <strong>Zündholzmuseum</strong>s,<br />
für das er sich als<br />
Direktor, Betriebsleitungs- und<br />
Stiftungsratspräsident engagiert.<br />
Mit drei Kollegen ist er emsig<br />
daran, das ehemalige Bally-Prior-<br />
Museum einzurichten. «Ende<br />
2012 wollen wir das Zündholz-<br />
museum eröffnen», sagt er und<br />
führt durchs stattliche Haus. Im<br />
ersten Raum sind die<br />
Schaukästen schon liebevoll<br />
bestückt.<br />
MANI MATTERS LANGSPIEL-<br />
PLATTE mit dem «Zündhölzli»-<br />
Lied ist ebenso ausgestellt wie<br />
Hans Christian Andersens<br />
Märchenbuch «Das Mädchen mit<br />
den Schwefelhölzern». «Nur die<br />
Sammlungen zu zeigen, wäre für<br />
die Besucher nicht so spannend.»<br />
So streift der Blick über<br />
Musikdosen, Pins, Reklameschilder<br />
und vieles mehr, auf<br />
dem ein Zündholz prangt.<br />
Neben Zündholzschachteln-Automaten,<br />
die früher in Restaurants<br />
und Bahnhöfen hingen, gibt es<br />
weitere unzählige Raritäten zu<br />
entdecken. Wie die alte Silberdose,<br />
in der neben den feurigen<br />
Hölzchen extra Platz für ein<br />
Goldvreneli ist. Keck ist auch das<br />
Schächtelchen von 1883, das die<br />
Zunge rausstreckt, bevor man<br />
ihm das Zündhölzli entlockt.<br />
300 BUNDESORDNER STEHEN im<br />
gegenüberliegenden Raum in<br />
den Wandschränken. «Der<br />
Zweck der Stiftung ist das<br />
Erforschen und Archivieren der<br />
schweizerischen Zündholzge-<br />
schichte. Das war der Wunsch<br />
des Stiftungsgründers Konrad<br />
Nef», erklärt Wasser und bittet in<br />
den ersten Stock. Im ehemaligen<br />
«Planeten»-Raum hängen<br />
noch die Tafeln über die<br />
Himmelskörper an der Wand.<br />
Irgendwann werden die Besucher<br />
darauf die Meilensteine des<br />
Zündholzes nachlesen können.<br />
Ganz hinten in einem Schrank ist<br />
Konrad Nefs Sammlung. Der
Aus der Presse<br />
Kaufmann aus dem ausserrhodischen<br />
Teufen war ebenfalls<br />
ein sogenannter Phillumenist. Als<br />
Nef 1999 starb, hinterliess er 100<br />
000 Zündholzschachteln und -<br />
briefe sowie ein Vermögen von<br />
5,5 Millionen Franken. Da Witwer<br />
und kinderlos, vermachte der<br />
geschickte Börsenspekulant das<br />
Geld der Konrad-Nef-Stiftung.<br />
Dieser gehört seit 2005 das<br />
ehemalige Bally-Museum an der<br />
Hauptstrasse in Schönenwerd.<br />
«ICH MUSS IHNEN UNBEDINGT<br />
noch den Keller zeigen», beharrt<br />
Wasser. Zu Recht, denn die<br />
Gestelle mit den unzähligen<br />
grauen Plastikkisten verschlagen<br />
einem fast den Atem. Nach<br />
Ländern und Art sortiert, lagern<br />
hier Abertausende der feurigen<br />
Schächtelchen und Briefchen.<br />
«Selbst wenn die Zündhölzli<br />
drinnen bleiben, sind sie nicht so<br />
feuergefährlich, wie man glauben<br />
könnte.»<br />
Ein Hölzchen entzünden würde<br />
er hier jedoch nie. «Ich spiele<br />
nicht mit dem Feuer», sagt er<br />
lachend.<br />
DER BÄRTIGE MANN hat viel Sinn<br />
für Humor und mag es gesellig.<br />
Vor allem wenn er unter Gleichgesinnten<br />
ist. So lädt er als<br />
Präsident des Schweizerischen<br />
Zündholzsammlerclubs zwei Mal<br />
pro Jahr zu Tauschtreffen ein.<br />
Diese finden seit 2005 im<br />
Schönenwerder <strong>Zündholzmuseum</strong><br />
statt. «Wenn Stücke die<br />
Hand wechseln, ist selten Geld<br />
im Spiel», betont Wasser. Dennoch<br />
lässt er für Raritäten auch<br />
den Rubel rollen. So besitzt er<br />
fast vollständig die Zündholz-<br />
Jahrgänge 1956 bis 1995 aus<br />
Russland. Zwei Weltsammlungen<br />
mit 60 000 und 20 000 Stück hat<br />
er alten Sammlern abgekauft.<br />
Letztere bestand zu Dreiviertel<br />
aus Stücken vor 1945.<br />
WIE VIELE STUNDEN und wie viel<br />
Geld er in sein Hobby gesteckt<br />
Nr.17 / September 2010 s’Zündhölzli<br />
hat, interessiert ihn nicht.<br />
«Sammler wird man nicht. Zum<br />
Sammeln muss man geborensein»,<br />
sagt Wasser, während er<br />
in einem Ordner blättert. Meist<br />
sammelt er nur die Bilder, die er<br />
vorsichtig ablöst. «Ich bin aus<br />
Platzgründen ein sogenannter<br />
Offen-Sammler.» 132 000 Zündholzbriefchen<br />
und -schachteln<br />
hat er geleert, aufgeschnitten,<br />
gestreckt und in Alben oder<br />
Ordner einsortiert. 245 000<br />
warten, für die Hauptsammlung<br />
noch bearbeitet zu werden.<br />
Gleich-zeitig arbeitet der 60-<br />
Jährige an einem Katalog, für<br />
den er alle Sujets einscannt.<br />
«MINDESTENS DREI BIS VIER<br />
LEBEN benötige ich für all die<br />
Arbeit», sagt der Maschinenschlosser,<br />
der seit 39 Jahren bei<br />
den SBB arbeitet. In einer Werkstatt<br />
in Dulliken ist er mit zwei<br />
Arbeitskollegen verantwortlich für<br />
die schweizweite Revision von<br />
Transformatoren und Schaltern.<br />
Die Tätigkeit gefällt ihm sehr,<br />
dennoch freut er sich auf den<br />
(Un-) Ruhestand. Beat Wasser<br />
führt weiter durch den Keller.<br />
«Hier, neben dem Kachelofen<br />
aus der abgerissenen Bally-Villa,<br />
werden wir eine nostalgische<br />
Wohnstube einer Arbeiterfamilie<br />
einrichten.» In einem weiteren<br />
Raum stehen riesige Metallfässer,<br />
in denen nun Zündhölzer<br />
und nicht mehr Gasmasken für<br />
Pferde gelagert werden. An einer<br />
Wand ist ein Schaukasten mit<br />
einer Landschaft, in der einst<br />
präparierte Tiere ausgestellt<br />
waren. Hier sieht Wasser schon<br />
Figuren, die die Geschichte des<br />
Feuers erzählen.<br />
«IDEEN HABEN WIR VIELE. Leider<br />
fehlen uns aber die freiwilligen,<br />
tatkräftigen Helfer. Auch unser<br />
Club könnte einige neue Sammler<br />
gut gebrauchen.» Und da ist<br />
noch die Halle mit den drei<br />
imposanten Streichholzmaschinen,<br />
die Beat Wasser zusam-<br />
menbaut. 25 Tonnen Alteisen<br />
nennt das Museum sein Eigen.<br />
Die grösste Anlage stand zuletzt<br />
in Polen. Aus Sicherheitsgründen<br />
werden aber nur Filme<br />
dokumentieren, wie die maschinelle<br />
Produktion funktionierte.<br />
«Anfänglich war die Herstellung<br />
reine Handarbeit. Die Stäbchen<br />
wurden aus Espenholz gehobelt<br />
und in Bündeln in die Zündmasse<br />
mit weissem Phosphor getaucht.»<br />
Im <strong>Zündholzmuseum</strong><br />
sind auch Wechselausstellungen<br />
von verschiedenen Sammlern<br />
geplant. Vielleicht zeigt Beat<br />
Wasser auch seine anderen<br />
Schätze. Als Freund der Fein-<br />
und Kleinmechanik sammelt er<br />
Fotoapparate, Sackmesser,<br />
Metallfeuerzeuge und Pins. Da<br />
wäre aber auch das Interesse an<br />
Schachteln und Briefchen, die<br />
Nähutensilien, Zahnstocher,<br />
Reissnägel, Tintenfedern, Spiele<br />
und vieles mehr enthalten.<br />
VIELE JAHRE WAR BEAT<br />
WASSER im Hirschthaler Schützenverein<br />
aktiv. Dem Schiesssport<br />
sei er nur am Rande treu<br />
geblieben, denn da gebe es<br />
Medaillensätze, die er noch<br />
komplettieren sollte. «Ach ja, fast<br />
hätte ich vergessen, meine<br />
Kartenspiele zu erwähnen. Ich<br />
bin eben ein Vollblutsammler»,<br />
sagt der umtriebige Mann mit<br />
leuchtenden Augen. Seine Frau<br />
Veronica hat nichts gegen die<br />
Sammelleidenschaft. Sie sammelt<br />
Moccatassen und Porzellanpuppen<br />
. . .<br />
aus:<br />
Zofinger Tagblatt<br />
Emiliana Salvisberg
Neuheiten aus der Schweiz<br />
Städte<br />
Schachtelserie Grossstädte von der MIGROS.<br />
Die Serie besteht aus 10 Stück. Die Schachteln sind in deutscher und französischer Sprache<br />
beschriftet. Aussenmasse: 118mm x 58mm. Kaufdatum: Mai 2010<br />
Nr.17 / September 2010 s’Zündhölzli<br />
Ausgabenummer: 7251<br />
Schachtel-Nummerierung:<br />
1 - 10
Neuheiten aus der Schweiz<br />
EINZELNE BRIEFLI UND SCHACHTELN<br />
Hier ist ein kleiner Teil von Werbezündhölzern aufgeführt, die in letzter Zeit in der Schweiz<br />
aufgetaucht sind.<br />
(Die Werbezündhölzer sind nicht in Originalgrösse abgebildet)<br />
Nr. 17 / September 2010 s’Zündhölzli
<strong>Motiv</strong> <strong>–</strong> <strong>Phillumenie</strong><br />
Post<br />
Die Geschichte der Schweizer Post beginnt am 1. Januar 1849,<br />
als das Postwesen der kantonalen Postverwaltungen durch die<br />
Verwaltung des Bundes übernommen wurde. Somit erhielt der<br />
Bund das Monopol zur Weiterbeförderung von postalischen<br />
Dienstleistungen. Das Pferdepostnetz umfasste damals etwa<br />
4600 km und war zum Transport von Briefen, Paketen, Personen<br />
und Geldsendungen bestimmt. 1920 wurde dann die Telefonie<br />
und Telegrafie mit der Post zusammengelegt. Die Behörde<br />
hiess nun PTT. Seit 1939 ist das Merkmal der Post die gelbe<br />
Farbe. Briefkästen und Wertzeichenautomaten erscheinen<br />
seither in Postgelb. 1964 wurden die Postleitzahlen eingeführt. 1978 stellte die PTT die<br />
ersten Postomaten auf und bot die ersten Natels (Autotelefone) an. Am 31. Dezember<br />
1997 wurde im Zusammenhang mit der 1988 eingeleiteten Liberalisierung die PTT in zwei<br />
Konzerne aufgeteilt. Die Postdienstleistungen bestehend aus Briefpost, Paketpost,<br />
Zahlungsverkehr und Personentransport mit Postautos wurden der heutigen Schweizerischen<br />
Post übertragen, während die Swisscom seither die Telekommunikations-Dienstleistungen<br />
erbringt.<br />
1 2 3 4<br />
Nr.17 / Oktober 2010 s’Zündhölzli
<strong>Motiv</strong> <strong>–</strong> <strong>Phillumenie</strong><br />
5 6 7<br />
8 9 10 11<br />
Nr.17 / Oktober 2010 s’Zündhölzli
<strong>Motiv</strong> <strong>–</strong> <strong>Phillumenie</strong><br />
12 13 14<br />
15 16 17 18<br />
Nr.17 / Oktober 2010 s’Zündhölzli
<strong>Motiv</strong> <strong>–</strong> <strong>Phillumenie</strong><br />
19 20<br />
21 22 23<br />
Zeichenerklärung:<br />
1. Restaurant Post in Bözen AG, mit altem Posthorn<br />
Zündholzreklame AG Zürich, 90810<br />
2. Restaurant zur alten Post in Brittnau AG, mit alter Postkutsche<br />
Etincelle SA Genf, 4476 7J5 80920, Jahrgang 1975<br />
3. Carlsberg Breweries, vormals<br />
Zündholzreklame AG Zürich<br />
Nr.17 / Oktober 2010 s’Zündhölzli
<strong>Motiv</strong> <strong>–</strong> <strong>Phillumenie</strong><br />
4. Postauto-Reisen, mit Posthorn und Logo<br />
Terza, TA48560/A<br />
5. Bar Dancing Pöstli Emmenbrücke, mit Briefkasten<br />
Leupa Zündholzwerbung Samstagern<br />
6. Restaurant Post Unterentfelden, Brun Automaten, mit Posthorn<br />
Leupa Zündholzwerbung Samstagern<br />
7. Restaurant Post Edlibach, Brun Automaten, mit Vierspänner-Postkutsche<br />
Leupa Zündholzwerbung Samstagern<br />
8. Restaurant Alte Post Oetwil a.d. Limmat, mit Posthorn<br />
allubox Bern <strong>–</strong> Neuchâtel, DAIWA<br />
9. Hotel Restaurant Post Sargans, mit alter Postkutsche<br />
Leupa-Druck AG Herrliberg<br />
10. Ristorante La Posta Zürich, mit leichtem Einspännerpostwagen von 1830<br />
Terza, Zürich, TA57920<br />
11. Stellenagentur Interperma AG Wiedikon, mit Telefonkabine PTT<br />
Etincelle Zündholz AG, Zürich, 3937 7D3 832, Herstellerjahr 1973<br />
12. Schweizer Reisepost, mit Posthorn<br />
Terza, TA44545<br />
13. Reise- + Verkehrsbüro Brunnen, mit historischer Reisepost<br />
unbekannt<br />
14. Restaurant Post Bözen, mit Postkutsche und Postillion<br />
unbekannt<br />
15. Briefmarken An- und Verkauf Jörg Hirschbühl Zürich, mit Briefmarke von der Schweizer Post<br />
unbekannt<br />
16. Restaurant zur Post Baltenswil, mit Posthörnern<br />
Leupa Druck, Wollerau<br />
17. Ristorante della Posta Orselina (TI), mit Postreiter<br />
Publitek SA. Lugano, Terza 105994<br />
18. Café de la Poste Varen (VS), mit einer Postkutsche<br />
Zündholzreklame AG, Zürich<br />
19. Luzerner Kantonalbank + Post Hotel Weggis Luzern, mit Posthorn<br />
Alfa Werbe AG<br />
20. Gourmetstübli Stadthof Uster, Pizzeria Restaurant Post, mit Posthorn<br />
Terza TA 43564<br />
21. Schweizer Reisepost , mit Postauto<br />
Terza, TA 56534<br />
22. Bahnhofbuffet Zofingen, mit Postkutsche<br />
Etincelle Zündholz AG, Zürich, 3273 6L9 14541<br />
23. Verband Schweizerischer Postbeamten, VSPB<br />
Etincelle Bawarel AG, Liebefeld<br />
Nr.17 / Oktober 2010 s’Zündhölzli
Historisches<br />
Zündholzfabrikation im Kanton<br />
Freiburg<br />
Erste Angaben über eine Zündholzproduktion<br />
in Kanton Freiburg<br />
finden wir in einem<br />
Schreiben vom 21. November<br />
1881 an das Eidg. Departement<br />
des Innern in Bern. Darin wird<br />
erwähnt, dass im Kanton Freiburg<br />
eine einzige Zündholzfabrik<br />
in Bulle existiert. Dabei handelt<br />
es sich um eine Zündholzzurichterei,<br />
das heisst, die fabrizierten<br />
Rohhölzchen wurden nach<br />
Frankreich exportiert wo sie die<br />
Phosphor Zündköpfe erhalten<br />
haben. Der Direktor dieser Fabrik<br />
hiess Alexandre Musy.<br />
In einer statistischen Zusammenfassung<br />
der Schweizerischen<br />
Zündholzfabriken aus dem Jahr<br />
1894 finden wir, ebenfalls in<br />
Bulle, eine Gelbphosphor-Zündhölzer<br />
Fabrik unter der Firmenbezeichnung<br />
S. Allenbach. Diese<br />
beschäftigte damals 19 Arbeiter.<br />
Im Jahre 1924 gründete Hans<br />
Zumstein, Sohn von Johann<br />
Zumstein welcher bereits in<br />
Wimmis eine Zündholz-Fabrik<br />
besass, in Düdingen eine eigene<br />
neue Zündholzfabrik. In einem<br />
Schreiben vom 23. Januar 1924<br />
an das eidg. Volkswirtschaftsdepartement<br />
in Bern wird die<br />
Bewilligung für die Zündholzpro-<br />
Nr.17 / September 2010 s’Zündhölzli<br />
duktion in Düdingen unter verschiedenen<br />
Auflagen erteilt.<br />
So müssen Fluchtwege garantiert<br />
sein, Löscheinrichtungen<br />
angebracht werden oder Chemikalien<br />
müssen getrennt gelagert<br />
werden. Die Packungen müssen<br />
die Firmenbezeichnung und die<br />
amtlich eingetragenen Fabrikmarken<br />
aufweisen. Die Betriebsbewilligung<br />
wird allerdings nur<br />
provisorisch für drei Jahre erteilt.<br />
Die Zündholzfabrik Düdingen<br />
oder wie sie im zweisprachigen<br />
Kanton auf Französisch heisst,<br />
Fabrique d’Allumettes Guin sollte<br />
lediglich 23 Jahre bestehen.<br />
Düdingen hat bereits in den<br />
Anfangsjahren Zündhölzer nach<br />
Deutschland exportiert. Für die<br />
Firma Wekoe (Zündholzkontor<br />
Wehrenberg & Koehling) in Hamburg<br />
oder für die Firma Erich<br />
Stern in Frankfurt unter der<br />
Steuernummer 805.<br />
Hans Zumstein hat bereits 1924<br />
bei einem Chemiker in Thun ein<br />
Gutachten erstellen lassen<br />
welches ihm gestattete seine<br />
Buchzünder per Post zu verschicken.<br />
Die erste Fabrikordnung<br />
datiert vom 1.Oktober<br />
1924. Darin ist unter anderem zu<br />
lesen: Die Dauer der täglichen<br />
Arbeitszeit beträgt 9h 35 min.<br />
Der Samstag war bereits frei.<br />
Weiter war der Genuss geistiger<br />
Getränke während der Arbeitszeit<br />
sowie das Ausspucken auf<br />
den Boden verboten.<br />
Von Beginn weg stellte Düdingen<br />
auf dem Schweizer Markt eine<br />
starke Konkurrenz zu Ladoc dar.<br />
Ladoc musste seine Preise auf<br />
die Stufe von Düdingen senken<br />
um überhaupt im Geschäft bleiben<br />
zu können. In Zahlen heisst<br />
das: Die Preise pro Tausend<br />
Stück fielen von 1924-1928 von<br />
Fr. 25.- bis auf Fr. 10.-<br />
Zu Beginn des Jahres 1928<br />
einigte sich Düdingen mit dem<br />
Schweden-Trust (Wega A.G.<br />
Zürich). Dieser übernahm die<br />
gesamte Produktion im Ausmass<br />
von 24 Millionen Stück pro Jahr<br />
zu einem Preis von Fr. 10.75.<br />
Der Vertrag wurde für 10 Jahre<br />
abgeschlossen.<br />
1934 hat Düdingen noch immer<br />
nur eine provisorische Betriebsbewilligung.<br />
Nach mehrmaliger<br />
Betriebsbesichtigung seitens des<br />
Arbeitsinspektorates und der<br />
Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt<br />
werden am 10.Sept.<br />
1934 erneute Sicherheitsauflagen<br />
gefordert. Düdingen kann<br />
oder will diese Auflagen nur zum<br />
Teil erfüllen, und beruft sich auf<br />
andere Zündholzfabriken wie<br />
Nyon oder Kanderbrück. Es ist
Historisches<br />
ein ständiger Hin und Her mit<br />
den Ämtern. Düdingen erhält<br />
während seiner ganzen Produktionszeit<br />
nie eine definitive<br />
Betriebsbewilligung!<br />
1936 beschäftigt Hans Zumstein<br />
in Düdingen 43 Arbeiter, 1937<br />
deren 61 und 1938 bereits 79.<br />
Im Jahre 1937 wollen die<br />
Schweizerischen Zündholzfabrikanten<br />
für die Buchzünder eine<br />
Marktregulierung einführen.<br />
Dabei wären von jährlich geschätzten<br />
84 Millionen produzierten<br />
Etuis deren 38 Millionen<br />
auf Lastar S.A. gefallen, 24<br />
Millionen auf Düdingen und 22<br />
Millionen auf die Helios Holding<br />
A.G. Zumstein sträubte sich<br />
gegen diese Abmachung, da er<br />
der Meinung war er könne<br />
problemlos mehr produzieren als<br />
das ihm zugewiesene Kontingent.<br />
Der Vertrag kam seinetwegen<br />
nicht zustande.<br />
Für das Jahr 1937 hat Düdingen<br />
folgende Zahlen publiziert:<br />
Verkauf für Rechnung Etincelle:<br />
16.4 Millionen Etuis<br />
Verkauf auf eigene Rechnung:<br />
17.7 Millionen Etuis.<br />
Der Jahresgewinn beläuft sich<br />
auf 95'782 Fr.<br />
Im November 1939 wird eine<br />
neue Trockenmaschine mit zwei<br />
Dampfgefässen installiert. Dies<br />
hat zur Folge, dass verschiedene<br />
Nr.17 / September 2010 s’Zündhölzli<br />
Sicherheitsmassnahmen getroffen<br />
werden müssen. In einem<br />
Schreiben vom 2. Mai 1941 wird<br />
Düdingen einmal mehr gerügt,<br />
weil die angeordneten Sicherheitsmassnahmen<br />
nicht eingehalten<br />
worden sind. Unter anderem<br />
heisst es in dem Schreiben:<br />
Im Zündmasseraum sind die<br />
Triebwerke nicht verschalt und<br />
es herrscht eine unbeschreibliche<br />
Unordnung statt grösste<br />
Sauberkeit!<br />
Am 27.April 1944 ereignet sich in<br />
Düdingen bei der Fabrikation<br />
eines neuartigen Zündstabes<br />
eine Explosion mit einem Todesopfer<br />
und vier Verletzten. Die<br />
Pulvermischung dieser Zündstäbe<br />
hatte sprengstoffähnlichen<br />
Charakter. Auch für die Verwendung<br />
dieser Mischung wurde<br />
keine Bewilligung eingeholt. Zu<br />
diesem Unfall gab es eine<br />
kriminaltechnische<br />
Untersuchung. Der Direktor,<br />
Hans Zumstein, wurde zu einer<br />
Busse von Fr. 1000.- und den<br />
Prozesskosten verurteilt. Von<br />
dieser Explosion und dem Prozess<br />
gegen die Fabrik hat sich<br />
Düdingen nie mehr erholt und<br />
war gezwungen die Tore zu<br />
schliessen. Der 15.August 1947<br />
gilt als offizieller Schlusstag der<br />
Zündholzfabrik Düdingen.<br />
Ernst Glanzmann<br />
© <strong>Schweizerisches</strong> <strong>Zündholzmuseum</strong>
Impressum<br />
„s`Zündhölzli“, Vereinszeitschrift des Schweizerischen Zündholzsammler-Club, mit Sitz in<br />
Schönenwerd.<br />
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Erscheint: zweimal im Jahr, Redaktionsschluss; 31.03. und 30.09.<br />
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Zündholzschachteln und -briefli mit Eiffelturm-<strong>Motiv</strong>en