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Fachkonferenz Zahlungsverkehr der Zukunft

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06.|07. Februar 2013<br />

Deutschland, Frankreich o<strong>der</strong> den USA,<br />

seien meist gewachsene <strong>Zahlungsverkehr</strong>-Infrastrukturen<br />

mit unterschiedlichen<br />

Nutzungsquoten, eine Marktsättigung im<br />

Hinblick auf die Bankverbindungen und<br />

die IT-Nutzung zu konstatieren, so Egner<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Fachtagung „<strong>Zahlungsverkehr</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>“ in Bonn. Der<br />

Hauptverwendungszweck mo<strong>der</strong>nen<br />

Verfahren sei hier eine Ergänzung zu herkömmlichen<br />

Zahlmethoden. In aufstrebenden<br />

Märkten, wie Südamerika, Afrika<br />

und weite Teile Asiens, sei das Potenzial<br />

hingegen höher, denn hier seien große<br />

Teile <strong>der</strong> Bevölkerung noch ohne Bankverbindung,<br />

mobile Endgeräte häug<br />

aber schon weit verbreitet. Hauptverwendungszweck<br />

hier: „Das mobile Endgerät<br />

ist die Bank“, sagt Egner.<br />

Immer mehr innovative Unternehmen<br />

verbinden technologische Innovationen<br />

erfolgreich mit kundenfreundlichen Finanzdienstleistungen.<br />

Beispiele hierfür<br />

sind Apps mit integrierter Bezahlfunktion<br />

o<strong>der</strong> Anbieter, die durch Kombination<br />

von Smartphone und Kredit- o<strong>der</strong> Bankkarten<br />

insbeson<strong>der</strong>e kleinen Händlern<br />

eine unkomplizierte Kartenakzeptanz<br />

ermöglichen. Ein Weg, im M-Payment-<br />

Geschäft generell nicht weiter an Boden<br />

zu verlieren, können auch Kooperationen<br />

über Branchengrenzen hinweg sein: Die<br />

Kreditinstitute sollten sich beeilen, eigene<br />

Partnermodelle für leistungs- und<br />

durchsetzungsfähige M-Payment-Systeme<br />

aufzustellen – dabei sollte auch eine<br />

mögliche Zusammenarbeit mit Telekommunikationsunternehmen<br />

nicht grundsätzlich<br />

ausgeschlossen werden. „Wichtig<br />

ist dabei aus Bankensicht allerdings,<br />

nie die unmittelbare und vertrauensvolle<br />

Kundenbeziehung aus <strong>der</strong> Hand zu geben:<br />

Wenn auch die Geräte o<strong>der</strong> Kanäle<br />

durch ergänzende Anbieter bereitgestellt<br />

o<strong>der</strong> veredelt werden – die Abwicklung<br />

von Zahlungen muss immer als Kernkompetenz<br />

<strong>der</strong> Banken wahrnehmbar<br />

sein“, empehlt Andr Schmidt, Experte<br />

für Bezahlsysteme bei Steria Mummert.<br />

Die Bedrohung aus dem Netz beschränkt<br />

sich allerdings nicht auf Bezahlsysteme.<br />

Derzeit sind dies noch Nischenangebote,<br />

in <strong>Zukunft</strong> könnten die Banken aber hier<br />

den Anschluss verlieren. „Das Transaction<br />

Banking <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ist heute nicht<br />

mehr nur die Standardisierung und Konsolidierung<br />

sowie die Herbeiführung von<br />

mehr Efzienz und ualität in den Prozessen“,<br />

sagt Dr. Udo Milkau, Leiter Geschäftssteuerung<br />

Operations & Services<br />

bei <strong>der</strong> DZ Bank. In <strong>Zukunft</strong> rücke stärker<br />

<strong>der</strong> Wertbeitrag für den Kunden durch die<br />

Integration <strong>der</strong> Kundenanfor<strong>der</strong>ungen<br />

entlang <strong>der</strong> Prozesse in den Fokus. Zudem<br />

müsse dem Handel hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Bezahlservices ein fachspezisches Angebotspaket<br />

zur Verfügung gestellt werden,<br />

z.B. vom Bargeld-Service bis zum<br />

Mobile Payment, meint Milkau. Für eine<br />

Bank sei allerdings im Gegensatz zu Non-<br />

Banks vor allem das regulatorische Umfeld<br />

eine große Herausfor<strong>der</strong>ung. Noch<br />

deutlicher wird Dieter Schlichting, Leiter<br />

<strong>Zahlungsverkehr</strong> bei <strong>der</strong> Berenberg<br />

Bank: „Die Regulierungswurt muss ein<br />

Ende haben“. Durch immer restriktivere<br />

Auagen <strong>der</strong> Regulierer müssen viele<br />

Kreditinstitute ihre IT und ihre Geschäftsprozesse<br />

stärker standardisieren. Die<br />

Branche sieht sich einer breit gefächerten<br />

Palette von Regulierungen und Gesetzen<br />

gegenüber. Basel III, die MaRisk- und<br />

MaComp-Novellen sowie die Einführung<br />

von SEPA und MiFID II ziehen zweifelsfrei<br />

einen erhöhten Investitions- und Anpassungsbedarf<br />

nach sich, binden aber<br />

auch personelle Ressourcen. Doch ein<br />

Ende ist noch nicht in Sicht. „Mit Blick<br />

in die <strong>Zukunft</strong> stehen weitere Reformen<br />

<strong>der</strong> Geldwäsche-, Zahlungsdienste- und<br />

2. E-Geldrichtlinie an“, weiß Bankrechtsexperte<br />

Dr. Matthias Terlau von Osborne<br />

Clarke. Die Zahlungsdiensterichtlinie<br />

(PSD) bildet die rechtliche Grundlage für<br />

die Schaffung eines EU-weiten Binnenmarkts<br />

für den <strong>Zahlungsverkehr</strong> und hat<br />

die rechtliche Basis für den einheitlichen<br />

Euro-<strong>Zahlungsverkehr</strong>sraum (SEPA) geschaffen.<br />

Sie bringt umfassende Vorschriften<br />

mit, die für alle Zahlungsdienstleistungen<br />

in <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

gelten. Ziel ist es, dass grenzüberschreitende<br />

Zahlungen so einfach, efzient und<br />

sicher werden wie nationale Zahlungen<br />

innerhalb eines EU-Mitgliedstaats. In<br />

<strong>der</strong> Praxis ist <strong>der</strong> Umsetzungsaufwand<br />

aber enorm. „Für eine vollständige Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Idee vom einheitlichen <strong>Zahlungsverkehr</strong>sraum<br />

in Europa fehlt nicht<br />

mehr viel“, sagt Hans-Peter Speh, Leiter<br />

<strong>Zahlungsverkehr</strong> bei <strong>der</strong> Volkswagen<br />

Bank GmbH. Am Ziel sei man allerdings<br />

noch nicht, zumal die Än<strong>der</strong>ungen auch<br />

von den Verbrauchern angenommen<br />

werden müssten. „IBAN <strong>der</strong> Schreckliche“<br />

war hier sicherlich nicht hilfreich,<br />

sagt Speh. Diese Einschätzung bestätigt<br />

auch eine aktuelle Studie <strong>der</strong> Universität<br />

Regensburg über Anfor<strong>der</strong>ungen im <strong>Zahlungsverkehr</strong><br />

in <strong>der</strong> betrieblichen Praxis.<br />

Demnach ist SEPA einem knappen Drittel<br />

noch gar nicht bewusst und viele sehen<br />

noch nicht den sofortigen Handlungsbedarf.<br />

„Bislang haben sich noch viel zu wenige<br />

Unternehmen und Vereine mit dem<br />

Thema SEPA beschäftigt“, kommentiert<br />

E-Commerce-Experte Dr. Ernst Stahl, <strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Studie maßgeblich<br />

beteiligt war. Ungefähr jedes dritte<br />

<strong>der</strong> befragten Unternehmen nutzt die<br />

SEPA-Überweisung <strong>der</strong>zeit für ausgehende<br />

Zahlungen. Dabei wickeln aber<br />

nur sehr wenige den Großteil ihrer Überweisungsaufträge<br />

mit <strong>der</strong> SEPA-Überweisung<br />

ab. Die endgültige Umstellung<br />

auf die SEPA-Überweisung ist bei vielen<br />

erst Ende 2013/Anfang 2014 geplant.<br />

Doch die Zeit drängt. Zu den größten Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

bei <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong><br />

SEPA-Zahlungsverfahren zählen die Anpassung<br />

<strong>der</strong> internen IT-Systeme und bei<br />

SEPA-Lastschrifteinzügen die Einholung<br />

und das Management schriftlicher SEPA-<br />

Mandate. (Stefan Hirschmann)

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