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Alex Neuhauser - Warum mit Eltern lernen?

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Einschätzung der Beziehungsqualität<br />

<strong>mit</strong> dem CARE-Index<br />

<strong>Alex</strong> <strong>Neuhauser</strong><br />

Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH)<br />

Fachtagung Weit blicken – früh handeln<br />

21. Juni, 2013, Nürnberg


Überblick<br />

• Theoretische Grundlagen<br />

• Einsatzmöglichkeiten<br />

• Konzeption des CARE-Index<br />

• Videobeispiele


Intuitiver Zugang<br />

Beobachtungsauftrag:<br />

1) Schätzen Sie die Qualität der <strong>Eltern</strong>-<br />

Kind-Interaktion ein: Woran machen<br />

Sie diese fest (Qualitätskriterien)?<br />

2) Tauschen Sie <strong>mit</strong> Ihrem Sitznachbarn<br />

über Ihre Einschätzung aus.


Systematischer Zugang<br />

CARE-Index:<br />

Child-Adult-Relationship<br />

Experimental Index<br />

Patricia Crittenden (2010)


Einsatzmöglichkeiten<br />

• Forschung<br />

• Risikoscreening<br />

• Intervention<br />

• Evaluation


Theoretischer Hintergrund<br />

Dynamisch maturationales Modell (DMM)<br />

von Patricia Crittenden<br />

• Bindungstheorie (Bowlby & Ainsworth)<br />

• Integration verschiedener anderer<br />

theoretischer Ansätze (Bronfenbrenner,<br />

Piaget, Lerntheorie, Kognitive<br />

Neurowissenschaft, etc.)


Bindungsmuster<br />

• Bindungsstrategien bzw. Selbst-protektive<br />

Strategien zeigen sich nur in Stress-<br />

Situationen.<br />

• Der CARE-Index misst keine Selbstprotektiven<br />

Strategien bzw. Bindungsmuster,<br />

sondern dyadische Interaktionsmuster<br />

zwischen Kind und Erwachsenem unter nichtbedrohlichen<br />

Bedingungen<br />

• Diese Interaktionsmuster stehen <strong>mit</strong> Bindung<br />

in Zusammenhang.


DMM-Assessments<br />

• CARE-Index: Säuglingsalter<br />

• CARE-Index: Kleinkindalter<br />

• Strange Situation: Säuglingsalter<br />

• PAA: 2-5 Jahre<br />

• SAA: 6-13 Jahre<br />

• TAAI: 16-25 Jahre<br />

• AAI: Erwachsenenalter<br />

• <strong>Eltern</strong> Interview


CARE-Index<br />

• 3-5 Minuten auf Video aufgezeichnete<br />

Spiel-Interaktion<br />

• Von Geburt bis zum 3. Lebensjahr<br />

(Infancy 0-15 Monate, Toddler 15-36<br />

Monate)<br />

• In jedem Setting<br />

• Trainierte Auswerter (coder)


Sensitivität/Feinfühligkeit<br />

Erwachsenen-Sensitivität im Spiel ist<br />

jedes Verhaltens-Muster, welches<br />

• das Kleinkind erfreut,<br />

• das Wohlbefinden sowie die<br />

Aufmerksamkeit erhöht und<br />

• dessen Not und/oder Ausgekoppelt-<br />

Sein reduziert.


Sensitivität<br />

als dyadisches Konstrukt<br />

Sensitivität ist auf kindliche Signale in<br />

einem bestimmten Kontext bezogen:<br />

• Merkmale Kind: z.B. Deutlichkeit der<br />

kindlichen Signale, Temperament, etc.<br />

• Merkmale Kontext: z.B. Gefahr für das<br />

Kind


Sensitivität<br />

als dyadisches Konstrukt<br />

• Dyadische Konstruktion interpersonaler<br />

Bedeutung<br />

• Verhalten kann Unterschiedliches<br />

bedeuten<br />

• Funktionale Definitionen<br />

• Anschein versus Realität (negative<br />

Absichten und Gefühle werden oft<br />

verborgen)


Sensitivität als<br />

kommunikativer Prozess<br />

Alle kommunikativen Anstrengungen<br />

beinhalten 2 Komponenten:<br />

• Wahrnehmung & Interpretation<br />

(Dekodierung) von Signalen<br />

• Angemessene Antworten auf Signale


CARE-Index: Skalen<br />

Erwachsene<br />

1. Sensitivität<br />

2. Kontrolle<br />

3. Nicht-Responsivität<br />

(Unresponsiveness)<br />

Kinder<br />

1. Kooperation<br />

2. Zwanghaftigkeit<br />

(Compulsitivity)<br />

3. Schwierigkeit<br />

4. Passivität


Care-Index: Verhaltensaspekte<br />

1. Gesichts-Ausdruck<br />

2. Stimmlicher Ausdruck<br />

3. Position & Körperkontakt<br />

4. Zuneigung und Erregung<br />

5. Wechselseitige Teilnahme (turn-taking)<br />

6. Kontrolle<br />

7. Auswahl der Aktivität


Entwicklungsaspekte in<br />

Spielinteraktionen<br />

• Physiologische Synchronität und Fähigkeit des<br />

Erwachsenen, in den ersten 2-3 Monaten des Lebens<br />

das Kind zu beruhigen;<br />

• Dyadisches, wechselseitiges Teilnehmen (turntaking)<br />

und geteilte gemeinsame Freude für 3.-6.<br />

Monat des Kindes-Alters;<br />

• Geteiltes gemeinsames Spiel in eingeteilten,<br />

wiederkehrenden (patterned) Sequenzen um 6.-9.<br />

Lebensmonat;


Entwicklungsaspekte in<br />

Spielinteraktionen<br />

• Reziproke Kommunikation um Objekte<br />

gemeinsamer Aufmerksamkeit (9.-12.);<br />

• Inkorporation von Sprache in das Spiel<br />

(12.-15.): Assoziation von Worten <strong>mit</strong><br />

Objekten und Handlungen.


2013: CARE-Index Kurs an der HfH Zürich:<br />

8 Kurstage (Freitag/Samstag):<br />

27./28. September<br />

11./12. Oktober<br />

25./26. Oktober<br />

22./23. November<br />

www.hfh.ch<br />

CARE-Index in Deutschland (Düsseldorf):<br />

www.sahhar.de


Literatur<br />

Crittenden, P. M. (2005). Der CARE-Index als Hilfs<strong>mit</strong>tel für Früherkennung,<br />

Intervention und Forschung. Frühförderung interdisziplinär, 24 (3), 99-106.<br />

Crittenden, P. M. (2008). Raising parents: Attachment, parenting and child safety.<br />

Cullompton: Willan.<br />

Crittenden, P. (2010). CARE-Index Infancy: Coding Manual. Miami: Family Relatons<br />

Institute.<br />

Farnfield, S., Hautamaki, A., Norbech, P. & Sahhar, N. (2010). DMM assessments of<br />

attachment and adaptation: Procedures, validity and utility. Clinical Child<br />

Psychology and Psychiatry, 15 (3), 313-328.<br />

Lanfranchi, A. & <strong>Neuhauser</strong>, A. (2013). ZEPPELIN 0 – 3: Theoretische Grundlagen,<br />

Konzept und Implementation des frühkindlichen Förderprogramms „PAT – Mit<br />

<strong>Eltern</strong> Lernen“. Frühe Bildung, 2 (1), 3-11.<br />

Letourneau, N. & Tryphonopoulos, P. (2012). Der CARE-Index. Ein Instrument zur<br />

Erfassung der Beziehungsqualität zwischen Bezugsperson und Kind ab der<br />

Geburt. In M. Stokowy & N. Sahhar (Hrsg.), Bindung und Gefahr (S. 19-32.).<br />

Giessen: Psychosozial-Verlag.<br />

Stokowy, M. & Sahhar, N. (2012). Bindung und Gefahr: Das Dynamische<br />

Reifungsmodell der Bindung und Anpassung. Giessen: Psychosozial-Verlag.

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