Adventszeitung - Morus Verlag
Adventszeitung - Morus Verlag
Adventszeitung - Morus Verlag
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Foto: kna<br />
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Nachdem es bei den<br />
Christen im Heiligen<br />
Land üblich geworden<br />
war, das Gedächtnis<br />
der zentralen Momente<br />
von Jesu Heilswirken liturgisch<br />
am Ort des Heilsgeschehens und<br />
insbesondere in Jerusalem nachzuvollziehen,<br />
fanden diese liturgischen<br />
Feiern mit der Zeit - oft<br />
auf dem Umweg über Byzanz -<br />
auch Eingang in die westliche<br />
Liturgie. Auf diese Weise kam es<br />
im 3. Jahrhundert zur Herausbildung<br />
eines unbeweglichen Zyklus<br />
im Kirchenjahr. Das erste<br />
dieser Kirchenfeste war das Fest<br />
der Theophanien (Epiphanie),<br />
welches in einer nächtlichen Feier<br />
vom 5. auf den 6. Januar alle<br />
jene Ereignisse des Lebens Jesu<br />
zusammenfasste, in denen sich<br />
seine Gottessohnschaft geheimnisvoll<br />
manifestierte und er solcherart<br />
als der verheißene Messias<br />
und Christus (der Gesalbte des<br />
Herrn) geoffenbart worden war.<br />
Damit wurde in dieser Feier auch<br />
<strong>Adventszeitung</strong><br />
für das Erzbistum Berlin<br />
Eine Sonderveröffentlichung im <strong>Morus</strong> <strong>Verlag</strong> - Advent 2000<br />
Christi Menschwerdung<br />
und die Verchristlichung der Menschen<br />
Gedanken zum Weihnachtsfest in byzantinischer und lateinischer Kirche<br />
Zu Bethlehem geboren:<br />
Gott wird Mensch, damit die Menschen vergöttlicht, das heißt Kinder Gottes werden können.<br />
der Geburt Jesu Christi gedacht.<br />
Wie das Datum verrät, dürfte dieses<br />
Fest seinen Ursprung in Alexandrien<br />
haben, wo nach dem<br />
ägyptischen Kalender in der<br />
Nacht vom 5. auf den 6. Januar<br />
jeweils ausgelassen die Geburt<br />
des Aion (d. h. des Weltzeitalters)<br />
begangen wurde. Die Christen<br />
hatten dieses Datum übernommen,<br />
und es war keineswegs<br />
das einzige Mal, wo heidnische<br />
Feste durch christliche Feiern<br />
überlagert und ersetzt wurden.<br />
Auch in Rom fand das Fest<br />
Epiphanie bald einmal Eingang.<br />
Nachdem aber daselbst seit Kaiser<br />
Augustus (gest. 275) am 25.<br />
Dezember jeweils das Fest der<br />
Unbesiegbaren Sonne begangen<br />
wurde, begannen die Christen<br />
nach 330, d. h. seitdem das Christentum<br />
die staatliche Anerkennung<br />
erhalten hatte, an diesem<br />
Datum ihr Weihnachtsfest zu feiern,<br />
das sie aus der Epiphanie<br />
ausgliederten. Dass sich dieses<br />
Fest im Abendland alsbald rasch<br />
ausbreitete, mag damit zusammenhängen,<br />
daß sich die Kirche<br />
im 4. Jh. durch die Häresie des<br />
Arianismus außerordentlich bedroht<br />
sah, da diese auch im Kaiserhaus<br />
ihre Anhänger gefunden<br />
hatte.<br />
Gegen den Arianismus, welcher<br />
in Christus eine Art Zwischenwesen<br />
zwischen Gott und<br />
den Menschen annahm, das selber<br />
weder Gott noch Mensch war,<br />
betonte die lateinische Kirche<br />
energisch die wahre Menschheit<br />
des Erlösers. Und die Feier seiner<br />
Menschwerdung im Weihnachtsfest<br />
unterstrich dies mit<br />
aller nur wünschenswerten Deutlichkeit.<br />
Dies dürfte auch der<br />
Grund sein, weshalb die westliche<br />
Feier von Weihnachten als<br />
Fest der Geburt unseres Gottes<br />
und Erlösers Jesus Christus im<br />
Jahre 380 auch in Byzanz (Konstantinopel),<br />
der Kaiserstadt am<br />
Bosporus, eingeführt wurde.<br />
Trotzdem hat es in der byzantinischen<br />
Kirche nie die gleiche<br />
Bedeutung erhalten wie im Westen.<br />
Östlicher Geistesart entsprechend<br />
hatte man nämlich hier im<br />
Kampf gegen den Arianismus<br />
besonders die wahre Gottheit des<br />
Erlösers herausgestellt. Und dieser<br />
Aspekt wurde alsbald auch<br />
im Geburtsfest Jesu stark betont,<br />
wie schon der östliche Titel des<br />
Festes ausdrücklich unterstreicht:<br />
das Geburtsfest unseres<br />
Gottes.<br />
Für die Ostkirche handelt es<br />
sich dabei um ein kosmisches<br />
Ereignis. Dieses führt - geheimnisvoll<br />
durch den göttlichen<br />
Heilsplan vorbereitet und schon<br />
stufenweise im Alten Testament<br />
geoffenbart - zur Erlösung des<br />
ganzen Kosmos und damit auch<br />
der Menschheit, was in den prophetischen<br />
Lesungen zum Weihnachtsfest<br />
auch augenfällig dokumentiert<br />
wird. Ein einzigartiger<br />
Tausch bahnt sich mit der<br />
Geburt des Erlösers an: Gott wird<br />
Mensch, damit die Menschen<br />
vergöttlicht, d.h. Kinder Gottes<br />
werden können.<br />
Himmel und Erde<br />
versammeln sich<br />
Somit ist das Geburtsfest des<br />
Erlösers Ausgangspunkt für das<br />
österliche Geschehen und mit<br />
diesem untrennbar verknüpft.<br />
Während im Westen immer wieder<br />
die Tendenz vorhanden war,<br />
mit Weihnachten die Historizität<br />
des Geschehens in den Vordergrund<br />
zu rücken, womit das Fest<br />
eine Art Eigenstand erhielt, meditiert<br />
der Osten vor allem über<br />
den Sinn des unerforschlichen<br />
Geheimnisses, dass Gott, der allmächtige<br />
Schöpfer aller Dinge,<br />
in seiner unendlichen Barmherzigkeit<br />
in seinem Sohne das<br />
Menschsein annimmt, um alle<br />
und alles durch sein Leiden, seinen<br />
Tod und seine Auferstehung<br />
zu erlösen.<br />
Und die östliche Liturgie wird<br />
denn auch nicht müde, in immer<br />
neuen Formulierungen das Staunen<br />
über dieses Geschehen auszudrücken.<br />
Himmel und Erde<br />
versammeln sich um das Wunder<br />
des Menschgewordenen. Die<br />
Engel und die Gestirne, aber auch<br />
Menschen aller Klassen, die Tiere,<br />
ja selbst die Erde mit ihrer<br />
Höhle, die das Christkind birgt,<br />
leisten ihren Beitrag zur Verehrung<br />
des Gottessohnes. Und so<br />
ist es denn auch nur logisch, dass<br />
der Osten die drei Magier aus<br />
dem Morgenland (die hl. Dreikönige)<br />
schon beim Geburtsfest<br />
und nicht erst an Epiphanie auftreten<br />
lässt.<br />
Im Gegensatz zum Westen betont<br />
der Osten nicht den Menschensohn,<br />
d.h. dass Gott Mensch<br />
wird, sondern den Gottessohn,<br />
daß GOTT Mensch wird, um die<br />
Menschen an sich zu ziehen.<br />
Dementsprechend dominiert im<br />
Osten auch nicht eine rührselige<br />
Freude am lieben kleinen Jesulein,<br />
sondern weit mehr das Er-<br />
schrecken über das unfaßbare<br />
Geschehen, das erst mit der Auferstehung<br />
und Himmelfahrt des<br />
Erlösers seine Vollendung findet.<br />
Erst im österlichen Geschehen<br />
offenbart Weihnachten seine<br />
eigentliche Bedeutung. Deshalb<br />
hat dieses Fest im Osten nie<br />
das gleiche Ansehen erlangt wie<br />
im Abendland.<br />
Für den Osten aber hat der<br />
theologische Gehalt Priorität vor<br />
dem historischen Ereignis, und<br />
so ist Weihnachten eben „nur“<br />
der Ausgangspunkt für Ostern,<br />
indem Gott bei der Geburt Jesu<br />
die menschliche Natur annimmt,<br />
um diese in der Auferstehung<br />
und Himmelfahrt des Erlösers zu<br />
vergöttlichen.<br />
Pater Robert Hotz SJ<br />
...Padre José Luzia, Mosambik<br />
� Anselme Harimenshi,<br />
Burundi � Therese Duclos,<br />
Sambia � µaurice<br />
Ndimadjingar, Tschad<br />
� Marie Iphigénie Diatta,<br />
Senegal � Marguerite Marie,<br />
Kamerun � Philomena<br />
Barry, Sierra Leone � Sponsa<br />
Beltran OSF, Liberia<br />
� Joseph Amoako-Adusei,<br />
Ghana � Samuel Lokibe<br />
Atura, Sudan � Frère Ozy<br />
Gonsalves SJ, Äthiopien<br />
� Mary Ashirvadam, Indien<br />
� Ernest Poruthota, Sri<br />
Lanka � Kiran Basnet, Nepal<br />
� Saboi Jum, Myanmar<br />
MISEREOR und die<br />
MISEREOR-Partner weltweit<br />
wünschen Ihnen<br />
einen besinnlichen Advent<br />
und ein gesegnetes<br />
Weihnachtsfest<br />
� Alberto Tricarico,<br />
Laos � Wittaya<br />
Aporn, Thailand<br />
� Serafin J.<br />
Boiragi,<br />
Bangladesh<br />
� John Gibbs<br />
Smith, Afghanistan<br />
� Jabir<br />
Asaqla, Israel<br />
� Rubina Jamil,<br />
Pakistan � Sanjay<br />
Deshpande, Indien � Jose<br />
Gregorio Guarenas,<br />
Venezuela � Peter Kempadoo,<br />
Guayana � Isabel Zambrano,<br />
Ecuador � Luz E. Herquinio<br />
Alarcón, Peru � Osorio<br />
Maurer, Brasilien � Jorge<br />
Domic, Bolivien � Luis Gustavo<br />
Gonzalez, Chile � Pablo<br />
Cayota, Uruguay � Dr. Angel<br />
Piriz M., Cuba � Dorléan Jean<br />
Robert, Haiti...<br />
Wir freuen uns<br />
auf die Eröffnung<br />
der Misereor<br />
Fastenaktion<br />
01.03. – 04.03.2001<br />
in Berlin<br />
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12099 Berlin<br />
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Mozartstraße 9 • 52064 Aachen • www.misereor.de<br />
Spendenkonto 52 100 • Sparkasse Aachen
2<br />
Wir begannen eine<br />
Nachtwache, die<br />
leicht unsere letzte<br />
sein konnte. Wir richteten uns<br />
für die Nacht ein. Aus den Laderäumen<br />
holten wir fünf oder sechs<br />
Warenkisten, leerten sie und zündeten<br />
in der Höhlung einer jeden<br />
wie in einem Schilderhäuschen<br />
eine ärmliche Kerze an, die dort<br />
notdürftig vor dem Wind geschützt<br />
war. So bauten wir uns<br />
mitten in der Wüste auf der nackten<br />
Rinde unseres Planeten, in<br />
einer Einsamkeit wie zur Stunde<br />
der Schöpfung ein Menschendorf.<br />
Und wir warteten auf dem<br />
Hauptplatz unseres Dorfes, auf<br />
dem Stückchen Sand, auf das<br />
unsere Kisten ihr zitterndes Licht<br />
warfen. Wir warteten auf das rettende<br />
Frührot oder auf die Mauretanier.<br />
Und bis heute weiß ich<br />
nicht, was dieser Nacht eine solche<br />
Weihnachtsstimmung gab.<br />
wir erzählten einander alte Geschichten,<br />
wir neckten uns und<br />
wir sangen.<br />
Wir genossen dieselbe leicht<br />
gehobene Stimmung wie mitten<br />
in einem wohlvorbereiteten Fest.<br />
Dabei waren wir unendlich arm.<br />
Wir besaßen nur Wind, Sand und<br />
Sterne. Das wäre selbst für Trappisten<br />
ein wenig zu hart gewesen.<br />
Und doch teilten auf dieser<br />
schlecht beleuchteten Fläche sieben<br />
Menschen, die nichts besaßen<br />
als die Erinnerungen, unsichtbare<br />
Schätze untereinander<br />
aus. In dieser Stunde fanden wir<br />
uns. Man geht so lange nebeneinander<br />
her, jeder in seinem<br />
Schweigen befangen, oder man<br />
wechselt Worte, denen man<br />
nichts mitgibt. Da kommt die<br />
Stunde der Gefahr, und man sucht<br />
Schulterfühlung und entdeckt,<br />
dass man zusammengehört.<br />
ADVENT 2000 Sonderveröffentlichung<br />
Advent 2000<br />
Wüstenweihnacht<br />
Wege zur Krippe - Von Antoine de Saint-Exupéry<br />
HARTNACKSCHULE<br />
Berlins größte Sprachenschule<br />
Seit dem 13. Oktober 2000 sind wir<br />
eine zertifizierte Sprachschule<br />
Seit über 85 Jahren sind wir eine der ersten Adressen in<br />
Berlin, wenn es um Sprachschulungen geht. Wir unterrichten<br />
mit modernster Methodik unter Einsatz von TV,<br />
Video, Dia, Film und Lehrbüchern. Durch diese vielseitige<br />
und interessante Unterrichtsgestaltung unserer<br />
muttersprachlichen und motivierten Lehrkräfte lernt<br />
man schnell und effektiv.<br />
Und es macht auch noch Spaß.<br />
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die Erfolge unserer Absolventen!<br />
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Nollendorfplatz<br />
Wir befinden uns in zentraler Lage, nur wenige Schritte von U-<br />
Bahn (U1, U4) und Bus (106, 119, 146) entfernt.<br />
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Einzelunterricht und Zubringerstunden können auf Wunsch vereinbart werden.<br />
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Wir gehen auch gern auf Ihre Ausbildungswünsche ein.<br />
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Sonderveröffentlichung<br />
ADVENT 2000<br />
3<br />
Advent 2000<br />
Willkommen<br />
in der Stadt der<br />
Hoffnung<br />
MISEREOR fördert das Gemeinwesen in<br />
Huayacán am Stadtrand von Lima<br />
Trostlose Wüste, grauer Staub,<br />
durchdringender Gestank - das<br />
sind die typischen Merkmale,<br />
die Huaycán mit all den anderen<br />
Elendsquartieren von Lima teilt.<br />
Schachtelartige Holzhütten,<br />
schiefe Lehmhäuser und Wellblechdächer<br />
kriechen den Andenrand<br />
fast täglich weiter hinauf.<br />
Ganz oben, zum Teil auf<br />
gefährlich abschüssigem Gelände,<br />
die primitiven Behausungen<br />
aus Strohmatten und Pappkartons<br />
der zuletzt Angekommenen.<br />
„Wer hier landet, ist am Ende“,<br />
heißt es in Lima. Doch „Willkommen<br />
in der Stadt der Hoffnung“,<br />
steht groß auf einem<br />
Transparent über der Zufahrtsstraße<br />
nach Huaycán. Die meisten<br />
Leute hier sind stolz auf das’<br />
was sie in letzter Zeit in Bewequng<br />
gesetzt haben.<br />
Massenhafte<br />
Verarmung<br />
Massenhafte Verarmung und<br />
bürgerkriegsehnliche Zustände<br />
haben in den vergangenen Jahrzehnten<br />
unzählige Menschen aus<br />
dem Andenhochland nach Lima<br />
getrieben. Mittlerweile lebt fast<br />
jeder Dritte der 25 Millionen<br />
Peruaner in der Hauptstadt an<br />
der Pazifikküste. Bis auf wenige<br />
Ausnahmen blieb den Zuwanderern<br />
als Zufluchtsstätte nur eines<br />
der „pueblos jovenes“ (junge<br />
Dörfer), die in die Sandwüs-te<br />
des Küstenstreifens hineinwuchernden<br />
Elendssiedlungen beschönigend<br />
genannt werden.<br />
Von sich aus ist der Staat hier<br />
kaum präsent. Für die Erfüllung<br />
öffentlicher Aufgaben - in den<br />
wohlhabenden Vierteln von den<br />
Behörden als selbstverständliches<br />
Bürgerrecht anerkannt -<br />
müssen die Bewohner ein<br />
Höchstmaß an Organisation und<br />
Kraftanstrengung aufwenden.<br />
In dieser Hinsicht haben die<br />
45000 Einwohner von Huaycen<br />
schon einiges erreicht, seitdem<br />
sie sich in einer Reihe von Basisorganisationenzusammengeschlossen<br />
haben. Die größte von<br />
ihnen ist die „Nachbarschaftsvereinigung“,<br />
in der etwa 1500<br />
gewählte Frauen und Männer in<br />
verschiedenen Komitees aktiv<br />
sind. Jedes Komitee hat einen<br />
bestimmten Aufgabenbereich<br />
und repräsentiert darin gegenüber<br />
den Behörden die Interessen<br />
der gesamten Bevölkerung.<br />
Eine Initiative von etwa 1000<br />
Frauen hat 35 Gemeinschaftsküchen<br />
eingerichtet um die allgemein<br />
schlechte Ernährungslage<br />
in Huaycán zu verbessern.<br />
Vereinigung der<br />
Kleinunternehmer<br />
Mit dem Ziel, vorhandene Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
zu<br />
sichern und möglichst neue zu<br />
schaffen, haben 80 Betriebe im<br />
produzierenden Gewerbe die<br />
„Vereinigung der Kleinunternehmer“<br />
gegründet. Diese hat mit<br />
Hilfe MlSEREORs einen Kreditfonds<br />
eingerichtet, mit dem<br />
inzwischen der Aufbau 14 weiterer<br />
Kleinunternehmen finanziert<br />
werden konnte. Zwei davon<br />
haben die Müllbeseitigung in<br />
Huaycán übernommen. Frauengruppen<br />
haben 15 „Banken“ eingerichtet,<br />
bei denen sie sich das<br />
nötige Startkapital für Existenzgründungen<br />
in Dienstleistungsgewerbe<br />
und Kleinhandel leihen<br />
können. Fortschritte gab es zuletzt<br />
auch in der Mobilisierung<br />
öffentlicher Dienste. So sind jetzt<br />
schon 50 Blocks mit jeweils 60<br />
Häusern an die städtische Trinkwasser-<br />
und Stromversorgung<br />
angeschlossen. Weitere werden<br />
folgen.<br />
Pfarrei als Motor der<br />
Selbstorganisation<br />
Motor der Selbstorganisation<br />
der Bewohner von Huaycán ist<br />
die Pfarrei San Andres, die sich<br />
seit ihrer Gründung 1984 sozial<br />
engagiert. Durch ihre 120 Katecheten<br />
ist sie fest mit der Basis<br />
vewurzelt. Mit ihrer Unterstützung<br />
ist auch 1995 ein Entwicklungsbüro<br />
eingerichtet worden.<br />
Dessen vier Mitarbeiter stehen<br />
den einzelnen Organisationen<br />
beratend zur Seite und helfen bei<br />
der Koordination der verschiedenen<br />
Aktivitäten. Daraus sind<br />
neue Pläne für die Gründung 20<br />
UNSERE DEZEMBERANGEBOTE<br />
Eine kross gebratene Gans mit Apfelrotkraut,<br />
Grünkohl, Klösschen und Kartoffeln plus 1Liter<br />
Beaujolais für 4 Personen: 99,- DM<br />
Gänsekleinsüppchen<br />
nach Großmutters Art mit Graupen: 5,- DM<br />
Kross gebratene Weihnachtsgans auf Beifußsauce<br />
mit glacierten Maronen: 25,- DM<br />
Gefüllter Bratapfel mit Marzipan und Rosinen auf<br />
Zimtsoße und einer Kugel Vanilleeis: 6,50 DM<br />
1. WEIHNACHTSFEIERTAG (12.00 - 16.00 UHR)<br />
Großes Weihnachtsfamilienbuffet<br />
* Suppe * Vorspeise * Hauptgericht * Dessert *<br />
35,- DM pro Person / Kinder bis 6 Jahre frei!<br />
2.WEIHNACHTSFEIERTAG (12.00 - 16.00 UHR)<br />
Großer Familientisch unter dem Motto<br />
„Futtern wie bei Muttern zu Haus“<br />
* Suppe * Gänse- o. gemischter Braten * Dessert *<br />
(In Schüsseln - so viel Sie essen können)<br />
30,- DM pro Person / Kinder 6 - 12 Jahre 15,- DM<br />
Foto: kna<br />
Kinder sind Hoffnung auf die Zukunft:<br />
Damit diese drei fröhlichen Gesellen auch in Zukunft lachen können, hilft MISEREOR nach dem Prinzip „HIlfe zur Selbsthilfe“.<br />
weiterer Betriebe zur Herstellung<br />
von Bausteinen, Textilien und<br />
Lebensmitteln entstanden. 154 -<br />
meist jugendliche - Erwerbslose<br />
könnten dadurch Arbeit finden.<br />
Des Weiteren ist ein Kursprogramm<br />
zur Weiterbildung in<br />
Betriebsführung und Vermarktung<br />
für 1000 Kleinhändler und<br />
Beschäftigte in 100 Kleinunternehmen<br />
vorgesehen.<br />
„Die Erfahrung, dass wir aus<br />
eigener Kraft etwas erreichen<br />
können, hat vielen von uns ein<br />
neues Lebensgefühl gegeben.<br />
Wir blicken mit neuer Hoffnung<br />
in die Zukunft“, sagt Hulio Pena,<br />
der eine kleine Behindertenschule<br />
leitet, die die Bewohner von<br />
Huaycen selbst initiiert und für<br />
die sie dem Staat öffentliche Zuschüsse<br />
abgetrotzt haben.<br />
Johannes Schaaf<br />
Sie konnen das Engagment<br />
der Familien in<br />
Huycen durch eine<br />
Spende unterstützen. Das<br />
MlSEREOR-Spendenkonto:<br />
52100 bei der<br />
Sparkasse Aachen (BLZ<br />
390 500 00). Bitte geben<br />
Sie als Stichwort an:<br />
„Spende für Projekt-<br />
Nr.:23245/3“<br />
Misereor -<br />
kurz und bündig<br />
MISEREOR ist das Hilfswerk<br />
der Katholikinnen und Katholiken<br />
in Deutschland für die Entwicklungszusammenarbeit<br />
mit<br />
der Dritten Welt. Seit 1959 hat<br />
MISEREOR in über 100 Ländern<br />
mehr als 82.000 Projekte<br />
mit rund 875 Milliarden Mark<br />
unterstützt. Die Mittel stammen<br />
aus Spenden, kirchlichen Haushaltsmitteln<br />
und staatlichen Zuschüssen<br />
(letztere über die 1962<br />
eingerichtete Katholische Zentralstelle<br />
für Entwicklungshilfe<br />
e.V.).<br />
Grundsätze<br />
der Projektarbeit<br />
MISEREOR leistet Hilfe zur<br />
Selbsthilfe, die vor allem auf die<br />
Bekämpfung der Ursachen von<br />
Armut und Unterentwicklung abzielt.<br />
Wichtige Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit<br />
sind<br />
Landwirtschaft und ländliche<br />
Entwicklung, Gesundheitsversorgung,<br />
Bildungsmaßnahmen,<br />
Ausbildung und Gewerbeförderung<br />
sowie die Menschenrechtsarbeit.<br />
MISEREOR vergibt seine<br />
Mittel ungeachtet der Religionszugehörigkeit.<br />
Solidaritätsarbeit in<br />
Deutschland<br />
Neben der Hilfe für die Armen<br />
UNSER WEIHNACHTS- UND<br />
SILVESTERPROGRAMM<br />
Tagungszentrum Katholische Akademie<br />
Hannoversche Str. 5 b • 10115 Berlin-Mitte<br />
Tel. (0 30) 2 84 86 -0 • Fax (0 30) 2 84 86 -10<br />
Wir wünschen allen Lesern einen schönen<br />
streßfreien Advent und würden uns freuen<br />
zum Gelingen Ihrer Weihnachts- und<br />
Silvesterplanung beitragen zu können.<br />
Ihr Tagungszentrum-Team<br />
Reservierungen sind unbedingt erforderlich!<br />
Telefon: (0 30) 28 48 60<br />
in Afrika, Asien und Lateinamerika<br />
hat sich MISEREOR zum<br />
Ziel gesetzt, durch entwicklungspolitische<br />
Informations-, Bildungs-<br />
und Lobbyarbeit in<br />
Deutschland das Bewusstsein für<br />
Not und Ungerechtigkeit in der<br />
Dritten Welt zu schärfen. MISE-<br />
REOR führt jährlich zwischen<br />
Aschermittwoch und Ostersonntag<br />
eine bundesweite Fastenaktion<br />
durch, die jeweils ein aktuelles<br />
Thema der Entwicklungszusammenarbeit<br />
aufgreift und zur<br />
konkreten Solidarität mit den<br />
Armen aufruft.<br />
Geschichte<br />
des Werkes<br />
Das „Bischöfliche Hilfswerk MI-<br />
SEREOR e.V.“ wurde 1958 bei<br />
der Vollversammlung der deutschen<br />
Bischöfe in Fulda als „Aktion<br />
gegen Hunger und Krankheit<br />
in der Welt“ gegründet. Institution<br />
und Name gehen auf<br />
einen Vorschlag des Kölner Kardinals<br />
Joseph Frings zurück,<br />
der dabei an das Bibelwort „Mich<br />
erbarmt des Volkes“ (Misereor<br />
super turbam) anknüpfte.<br />
Im Frühjahr 1959 wurde die<br />
erste Fastenkollekte durchgeführt.<br />
1991 hat sich MISEREOR<br />
mit der Partnerorganisation in<br />
den neuen Bundesländern „Not<br />
in der Welt’’ zusammengeschlossen.<br />
Eröffnung der<br />
MlSEREOR-<br />
Fastenaktion<br />
2001 in Berlin<br />
Schon jetzt laden MISEREOR<br />
und das Erzbistum Berlin herzlich<br />
dazu ein, an der bundesweiten<br />
Eröffnung der MlSERE-<br />
OR-Fastenaktion 2001 in Berlin<br />
teilzunehmen. Die Eröffnung der<br />
Fastenaktion ist für die rund<br />
13.000 Pfarrgemeinden in<br />
Deutschland der Startschuss, sich<br />
in der Fastenzeit besonders mit<br />
den Armen in der Dritten Welt<br />
verbunden zu zeigen.<br />
Der Eröffnungs-Gottesdienst<br />
mit Erzbischof Georg Kardinal<br />
Sterzinsky sowie Gästen aus aller<br />
Welt wird am Sonntag, 4.<br />
März 2001, um 10 Uhr in der St.<br />
Hedwigs-Kathedrale gefeiert.<br />
Schon ab Aschermittwoch<br />
wird es in Berlin weitere Veranstaltungen<br />
aus Anlass der Fastenaktions-Eröffnung<br />
geben. Die<br />
aktuelle Veranstaltungs-Vorschau<br />
findet man auf der Homepage<br />
unter www.misereor.de.<br />
Weitere Informationen gibt es in<br />
der MlSEREOR-Arbeitsstelle in<br />
Berlin (Tel. 030/ 4490524).<br />
1. SILVESTERBALL<br />
Beschwingt ins nächste Jahr!<br />
Silvester Gala 2000<br />
Einlass ab 19.00 Uhr<br />
• Aperitif • Galabuffet • Live Band •<br />
• Show Time • Bleigießen • Sektpyramide •<br />
• Pfannkuchen • Knallbonbons •<br />
135,00 DM pro Person<br />
Übernachtung im Hotel und Gala<br />
inklusive Katerfrühschoppen:<br />
210,00 DM pro Person<br />
1. Januar 2001 • 10.00 - 15.00 Uhr<br />
Katerfrühschoppen inkl. Brunch und Musik<br />
35,00 DM pro Person
4<br />
Dominikus bittet um Aufmerksamkeit...<br />
Gemälde von Fra Bartolommeo - Galeri Antica e Moderna (Florenz)<br />
Wer dort lebt, der tut dies sicher<br />
nicht aus freien Stücken! - So<br />
denken viele Außenstehende,<br />
wenn sie den Namen Berlin-<br />
Moabit hören. Was seine Bewohner<br />
als Kiez-Atmosphäre und<br />
nachbarschaftliche Vertrautheit<br />
schätzen, wird dem Viertel im<br />
Vergleich mit anderen zentralen<br />
Stadtteilen häufig als Enge oder<br />
soziale Schieflage ausgelegt. Sicherlich<br />
befindet sich das klassische<br />
Familienmodell in Moabit<br />
auf dem Rückzug. Natürlich mischen<br />
sich die Völker und Nationen<br />
auch hier immer bunter, -<br />
doch allen Veränderungen auf<br />
der statistischen Seite zum Trotz<br />
hat sich der unverwechselbare<br />
Charakter Moabits bis heute erhalten.<br />
Zur Beschönigung besteht<br />
gleichwohl kein Anlass, da eine<br />
typische urbane Mischung dieser<br />
Art, wie man weiß, auf bestimmte<br />
Krisenerscheinungen<br />
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Altersarmut und überdurchschnittlich<br />
viele alleinerziehende<br />
Eltern stellen die Bezirksverwaltung<br />
Tiergarten vor wachsende<br />
Probleme. Für die kirchlichen<br />
Einrichtungen eines solchen<br />
Gebietes ergeben sich sogar manche<br />
Fragen nochmals unmittelbarer<br />
und drängender. Die Anonymität<br />
einer sehr heterogenen, stark<br />
fluktuierenden Wohnbevölkerung<br />
macht den Aufbau des Gemeindelebens<br />
schon da schwierig,<br />
wo soziale Notlagen noch gar<br />
keine Rolle spielen. Den religiösen<br />
Fragen und Bedürfnissen der<br />
alteingesessenen Gemeindemitglieder<br />
ebenso gerecht zu werden,<br />
wie den vielen Gruppen Neuzugezogener<br />
deutscher oder nichtdeutscher<br />
Herkunft, wirft oft große<br />
Schwierigkeiten auf. Im Falle<br />
Moabits bemüht sich das Dominikanerkloster<br />
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Advent 2000<br />
Vielfältige Orte der Verkündigung<br />
worten an diesem speziellen Verkündigungsort,<br />
- der oft genug<br />
ein bloßer Vor-Ort der Verkündigung<br />
sein kann.<br />
Das erste und wichtigste Angebot<br />
einer klösterlichen Gemeinschaft<br />
in dieser Umgebung ist sie<br />
selbst. Das Leben des Konventes<br />
- so lautet die korrekte Bezeichnung<br />
einer Ordensniederlassung<br />
der Dominikaner - mit seinem<br />
Chorgebet, den Heiligen Messen<br />
und Andachten ist nicht wenigen<br />
Moabitern zum Anknüpfungspunkt<br />
für ihr eigenes religiöses<br />
Leben geworden. Kein anderes<br />
Element der Verkündigung kann<br />
das Zeugnis des konkreten, christlich<br />
gestalteten Alltags ersetzen.<br />
Allerdings bleibt das Ordensleben<br />
mit seinen eigenen Formen<br />
und Traditionen für so manchen<br />
Besucher von St. Paulus auch etwas<br />
Fremdes. Um diese Distanz<br />
zu überwinden, ist es wichtig, im<br />
Umfeld des Klosters „ganz normale“<br />
Menschen anzutreffen, die<br />
sich dem Ideal des Hl. Dominikus<br />
angeschlossen haben. Contemplari<br />
et contemplata aliis tradere!<br />
So lässt sich dieses Lebensideal<br />
auf den Punkt bringen: An<br />
heiligen Orten verweilen und das<br />
Erfahrene anderen mitteilen! Der<br />
Begriff der „Kontemplation“ enthält<br />
das Wort „Tempel“ - die heilige<br />
Stätte, die jedoch nicht lokal<br />
gebunden sein muss. Die Orte<br />
und Erfahrungen des Heiligen in<br />
meinem eigenen Leben wahrnehmen<br />
und sie anderen Menschen<br />
gegenüber zur Sprache bringen<br />
zu können, ist die Motivation für<br />
eine wachsende Zahl von Männern<br />
und Frauen, sich der Dominikanischen<br />
Gemeinschaft anzuschließen.<br />
In zwei Gruppen, die<br />
sich selbst verwalten und von P.<br />
Burkard Runne (73) und P. Justinus<br />
Reich (34) geistlich begleitet<br />
werden, finden sie sich zu regelmäßigen<br />
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Die Dominikaner in Moabit<br />
Mittelpunkt steht dabei das Gemeinschaftserlebnis,<br />
wobei auch<br />
auf Fortbildung und geistliche<br />
Unterweisung großen Wert gelegt<br />
wird.<br />
Die Chancen eines geistlichen<br />
Mittelpunktes, wie es das St. Paulus-Kloster<br />
für die Katholiken<br />
Moabits darstellt, stehen bei der<br />
sogenannten Erstverkündigung,<br />
dem ersten Kontakt religiös aufgeschlossener<br />
Menschen mit der<br />
Kirche sicherlich im Vordergrund.<br />
Dennoch ist der Bezugspunkt<br />
und die Basis des kirchlichen<br />
Lebens die Ortsgemeinde, -<br />
das gilt auch für die Arbeit der<br />
apostolischen, also verkündigenden<br />
Orden. Die Dominikaner in<br />
Moabit bemühen sich deshalb<br />
auch, den Anforderungen und<br />
gewachsenen Strukturen der drei<br />
Pfarrgemeinden dieses Viertels<br />
gerecht zu werden. Die Klostergemeinde<br />
St. Paulus selbst, die P.<br />
Thomas Grießbach (39) als Pfarrer<br />
leitet, hat in den vielen Jahrzehnten<br />
der engen Anbindung an<br />
den Orden ihre spezifische Gestalt<br />
angenommen. Ihrer Größe<br />
angemessen ist sie seit jeher mehr<br />
Gemeinschaft von Gemeinschaften<br />
als eine geschlossene Gesellschaft.<br />
Die Vielzahl der Gruppen<br />
und Verbände steht zwar vor der<br />
Herausforderung stärkerer Eigenverantwortung,<br />
da die Zahl der<br />
Patres im Kloster abgenommen<br />
hat, doch scheinen die damit verbundenen<br />
Chancen mehr und<br />
mehr genutzt zu werden. P. Thomas<br />
sieht das Ziel seiner Arbeit<br />
jedenfalls darin, das Leben der<br />
Gemeinde nicht auf sich zu konzentrieren,<br />
sondern aus sich selbst<br />
heraus zu festigen. Dabei stehen<br />
ihm P. Burkhard und P. Justinus<br />
ebenso zur Seite, wie der Diakon<br />
Herr Olaf Tuszewski.<br />
In den kleineren Nachbargemeinden<br />
St. Ansgar im Hansaviertel<br />
und St. Laurentius im Osten Moa-<br />
Rabatt für Gemeindemitglieder<br />
STÖRUNGSDIENST bis 20:00 Uhr<br />
bits stellt sich die Situation dagegen<br />
etwas anders dar. Hier bildet<br />
ein fester Kreis von alteingesessenen<br />
Familien den Gemeindekern,<br />
zu dem immer wieder neue<br />
Menschen hinzu gewonnen werden<br />
müssen. Der direkte Kontakt<br />
zwischen dem Pfarrer und den<br />
Gemeindemitgliedern ist leichter<br />
möglich und gibt dem Leben<br />
in der Pfarrei eine etwas persönlichere<br />
Note. P. Marianus Henneken<br />
(73), seit 1981 Pfarrer von<br />
St. Ansgar, und P. Thomas Treutler<br />
(35), der erst in diesem Jahr<br />
den Dienst in St. Laurentius übernommen<br />
hat, bemühen sich darum,<br />
die Anlaufstelle Kloster auch<br />
als Ausgangspunkt einer ausstrahlenden<br />
Seelsorge lebendig<br />
zu erhalten.<br />
Dazu trägt ebenso der Einsatz<br />
von Mitbrüdern des Ordens in<br />
besonderen Aufgaben des Erzbistums<br />
bei. Die Erweiterung des<br />
territorial begrenzten Blickwinkels<br />
einer Ortsgemeinde, ja selbst<br />
eines kleinen Dekanates, wie es<br />
das Dekanat Tiergarten im Moment<br />
noch darstellt, auf Glaubensgemeinschaften<br />
hin, die über<br />
die ganze Stadt verstreut leben,<br />
kann nur von Vorteil sein. Die<br />
Katholische Studentengemeinde<br />
Thomas <strong>Morus</strong> trifft sich in den<br />
Räumen von St. Ansgar und zieht<br />
zusammen mit der Indonesischen<br />
Mission viele Menschen in das<br />
Umfeld der Dominikaner, die<br />
Moabit sonst wohl nur von der S-<br />
Bahn aus kennen würden. Der<br />
neue Studentenpfarrer P. Martin<br />
Rosner (34) knüpft dabei an die<br />
Arbeit von P. Sebastian Annas<br />
(42) an, der nicht ohne Bedauern<br />
seine Arbeitsstelle zum Jahresende<br />
nach Mainz verlegen wird.<br />
Um einen wichtigen Problemkreis,<br />
der in unserer Gesellschaft<br />
oft an den Rand gedrängt wird, in<br />
Moabit aber unübersehbar ist,<br />
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ski (65) die Wahrnehmung seiner<br />
Mitbrüder. Als Seelsorger in der<br />
Untersuchungshaftanstalt bringt<br />
er durch seine Erlebnisse mit<br />
Gefangenen immer wieder die<br />
Zwiespältigkeit einer bürgerlichen<br />
Moral und ihres Umgangs<br />
mit Schuld ins Gespräch.<br />
Neben der Beauftragung von P.<br />
Justinus mit dem Referat für Sekten-<br />
und Weltanschauungsfragen<br />
ist es schließlich vor allem P.<br />
Michael Dillmann (36), der als<br />
Akademikerseelsorger und Leiter<br />
des Exerzitienwerks im Auftrag<br />
des Erzbischöflichen Ordinariats<br />
steht. P. Michael, der erst<br />
vor wenigen Wochen zum Prior<br />
des Konventes gewählt wurde,<br />
fällt damit die schwierige Aufgabe<br />
zu, dieser Gemeinschaft nach<br />
außen ein Gesicht und eine Stimme<br />
zu geben. Die Vielfalt der<br />
Schicksale, denen die Mitbrüder<br />
innerhalb und außerhalb ihres<br />
problematischen Stadtteils begegnen,<br />
stellt den Zusammenhalt<br />
des Konventes von St. Paulus<br />
nicht selten auf die Probe. Der<br />
Einsatz nach außen bringt es auch<br />
mit sich, dass der Konvent selbst<br />
zuweilen fast verwaist ist. Und so<br />
sind es immer wieder die Menschen<br />
im Umfeld des Klosters<br />
und der Gemeinden, die mit ihrer<br />
Anwesenheit und ihrem Gebet<br />
den Konvent mittragen, so wie<br />
sie es vielleicht sonst durch den<br />
Konvent erfahren haben.<br />
„Templum“ - heilige Stätte, Ort<br />
des Betrachtens und des gemeinsamen<br />
Verweilens im Gebet,<br />
kann ein Kloster in Moabit wohl<br />
nur sein, wenn es sich vor seiner<br />
Umwelt nicht verschließt. Und<br />
das nicht nur, um den Menschen<br />
etwas von sich zu geben, sondern<br />
ebenso, um das Geschenk derjenigen<br />
annehmen zu können, die<br />
ihre Erfahrungen und Fragen in<br />
seine Mauern hineintragen.<br />
P. Thomas Treutler O.P.<br />
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ADVENT 2000<br />
5<br />
Advent 2000<br />
Durch die weite Landschaft<br />
der Toskana zieht<br />
sich ein römischer<br />
Aquädukt. Am Horizont türmen<br />
sich die schneebedeckten Gipfel<br />
des Apennin. Das Bild strömt<br />
Ruhe und Geborgenheit aus.<br />
Unter einem der Bögen der Wasserleitung<br />
unter einem behelfsmäßigen<br />
Dach eine Familie - die<br />
Heilige Familie. Denn der Krippenbauer<br />
der römischen Kirche<br />
Santa Maria in Via hat das Geschehen<br />
der Nacht von Bethlehem<br />
in seine Heimat verlegt.<br />
Christi Geburt in der Toskana.<br />
Hier spielt sich ein<br />
buntes Fest ab<br />
Rund um diese Szene stillen<br />
Glücks aber spielt sich ein buntes<br />
Fest ab: Zur Lautenmusik<br />
tanzt ein junges Mädchen mit<br />
aufschwingenden Rockschößen,<br />
ein Brezelverkäufer sorgt für das<br />
leibliche Wohl. Gleich in der<br />
Nachbarschaft ist eine „Osteria<br />
del Curato“, man könnte es übersetzen<br />
mit „Wirtshaus zum Pfarrer“.<br />
An einem Tisch sitzt ein<br />
Schreibkundiger: er verfaßt Liebesbriefe,<br />
wie aus den unscheinbaren<br />
Werbezetteln deutlich<br />
wird. Im Hintergrund füttert eine<br />
Frau ihren kleinen Sohn.<br />
Über den breiten Weg zur<br />
Krippe führt ein Soldat ein Maultier,<br />
auf seinem Rücken eine Frau<br />
im Sonntagsstaat, an der Seite in<br />
Das Fest neben dem Stall von Bethlehem<br />
Krippen in römischen Kirchen sind auch ein Zeichen der Lebensfreude<br />
Hier nimmt das Glaubensbekenntnis konkrete Formen an:<br />
Mit viel Liebe zum Detail wurde diese monumentale Krippendarstellung angefertigt. Die Betrachter sind beeindruckt und staunen ehrfurchtsvoll.<br />
einem Korb ein Kind. Von der<br />
Seite fährt ein junger Edelmann<br />
in vornehmer Kleidung und herrschaftlicher<br />
Kutsche vor. Lebensfreude<br />
spricht aus der Szene,<br />
verhaltene Ausgelassenheit,<br />
eine Stimmung, wie sie der Freude<br />
über die Geburt eines Kindes<br />
entspricht. Lediglich der feierliche<br />
Zug im Hintergrund steht in<br />
einem gewissen Kontrast zu dem<br />
Fest im Vordergrund: ein Prälat<br />
mit einigen Meßdienern naht<br />
gemessenen Schrittes.<br />
Die Figuren sind fast 100 Jahre<br />
alt, aus Terrakotta geformt und<br />
in Apulien hergestellt. Die leichte<br />
Ironie, die über dem Bild liegt,<br />
die sich im Namen des Wirtshauses<br />
ebenso findet wie in dem<br />
Arrangement der Figuren, sie<br />
gipfelt in einer kleinen „Randbemerkung“:<br />
hinter einem Baum<br />
am Rande entledigt sich ein kleiner<br />
Junge eines allzu menschlichen<br />
Bedürfnisses.<br />
Ein anderes Beispiel römischer<br />
Krippenbaukunst ist die<br />
Darstellung der Geburt in Bethlehem<br />
in der Kapelle der Hautklinik<br />
in der italienischen Hauptstadt.<br />
Zwei Jahre hat ein Ordensbruder<br />
an der bizarren Nachbildung<br />
der „Weißen Grotte von<br />
Castellana“ gearbeitet, in deren<br />
Gewirr von Stalagmiten (Tropfsteinen)<br />
die Gruppe der Heiligen<br />
Familie und ihrer Besucher geradezu<br />
verloren wirkt. Sinnbild der<br />
heutigen Zeit?<br />
Mitten hinein in den Wirbel<br />
des Stadtlebens ist die Stadtkrippe<br />
der Piazza Navona gestellt.<br />
Im Herzen Roms liegt dieser<br />
Platz, an dem seit 150 Jahren der<br />
traditionelle Weihnachtsmarkt<br />
veranstaltet wird. Vor rund 30<br />
Jahren stellten Bürger erstmals<br />
in einem Holzhaus das Geschehen<br />
der Weihnachtsnacht dar.<br />
Inzwischen ist es eine „Inszenierung“<br />
des Heilsgeschehens geworden:<br />
der Betrachter blickt in<br />
eine Gasse, deren Perspektive<br />
geschickt - durch Verkleinerung<br />
der Figuren im Hintergrund - verstärkt<br />
wird. Aus allen Ecken kommen<br />
die Bürger, um das neugeborene<br />
Kind zu grüßen.<br />
Jedes Jahr eine<br />
neue Landschaft<br />
Diese Inszenierung des weihnachtlichen<br />
Geschehens ist ein<br />
wichtiges Stilelement der römischen<br />
Krippenbauer, so des<br />
Künstlers von San Marcello al<br />
Corso. Einem Guckkasten gleich<br />
baut er jedes Jahr neu eine Landschaft<br />
um den Stall von Bethlehem.<br />
Seit 40 Jahren läßt er sich<br />
stets etwas Neues einfallen. Und<br />
die Besucher der alten Kirche<br />
danken es ihm.<br />
Römische Krippen: das sind<br />
nicht nur Darstellungen des<br />
Heilsgeschehens der Helligen<br />
Nacht, sondern auch Ausdruck<br />
der Mentalität der Krippenbauer<br />
und ihrer Besucher und Bewun-<br />
derer. Das religiöse Ereignis, die<br />
Geburt Christi, steht zwar nach<br />
wie vor im Mittelpunkt, wichtig<br />
aber auch ist das Umfeld, in das<br />
die Geburt des Jungen gestellt<br />
Anzeige<br />
wird: der Lebensraum der Menschen,<br />
ihre Freude, die sich in<br />
einem Fest Ausdruck verschafft,<br />
die Beziehung zu markanten<br />
Punkten der Heimat. So wird das<br />
Heilsgeschehen immer wieder in<br />
den Alltag einbezogen - und bekommt<br />
so am Ende auch einen<br />
praktischen theologischen Hintergrund.<br />
Dr. Martin Thull<br />
Die gesetzliche Betreuung - eine interessante<br />
ehrenamtliche Tätigkeit<br />
In unmittelbarere Nachbarschaft<br />
zum Dominikanerkloster St. Paulus<br />
gibt es als Außenstelle des<br />
Betreuungsvereines des Caritasverbandes<br />
für Berlin e.V. die<br />
Beratungsstelle für ehrenamtliche<br />
gesetzliche Betreuer/innen.<br />
Auch in Tiergarten wird immer<br />
mehr beklagt, dass sich Menschen<br />
in der Nachbarschaft und<br />
im Kiez immer weniger umeinander<br />
kümmern, immer mehr<br />
Menschen werden auch immer<br />
älter. Manchmal können diese<br />
älteren Menschen, wenn sie verwirrt<br />
sind und keine Unterstützung<br />
von Angehörigen haben,<br />
ihren Alltag nicht mehr alleine<br />
organisieren. Ähnlich kann es<br />
psychisch Kranken oder geistig<br />
Behinderten gehen. Dann kann<br />
ihnen vom Vormundschaftsgericht<br />
ein gesetzlicher Betreuer<br />
beiseite gestellt werden. Dieser<br />
geht nicht für den Betreuten einkaufen,<br />
putzt auch nicht seine<br />
Wohnung, sondern organisiert<br />
diese Hilfen oder stellt für ihn<br />
Anträge bei den entsprechenden<br />
Trägern. Der gesetzliche Betreuer<br />
vertritt die Rechte und Interessen<br />
des Betreuten da, wo dieser<br />
sie selbst nicht mehr wahrnehmen<br />
kann.<br />
Doch diese individuelle Begleitung<br />
ist nur dann möglich,<br />
wenn auch genügend Menschen<br />
bereit sind, gesetzliche Betreuungen<br />
zu übernehmen. Der Gesetzgeber<br />
hat nämlich vorgegeben,<br />
dass gesetzliche Betreuungen<br />
vorrangig ehrenamtlich geführt<br />
werden sollen.<br />
Deshalb werden ständig Menschen<br />
gesucht, die sich unabhängig<br />
von Konfession und Nationalität<br />
sozial engagieren und<br />
Verantwortung für einen anderen<br />
Menschen übernehmen wollen.<br />
Neugierde auf neue Erfahrungen,<br />
Anerkennung und neue<br />
soziale Kontakte sind dabei ebenso<br />
wichtig wie der Wunsch, die<br />
eigene Lebenserfahrung, Kenntnisse<br />
und Zeit anderen zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Frau Kretschmer-Flemming<br />
und Frau Romanowski, Mitarbeiterinnen<br />
der Beratungsstelle,<br />
beraten ehrenamtliche gesetzliche<br />
Betreuer in ihren Aufgaben<br />
und bieten regelmäßig Informationsveranstaltungen<br />
zu Fragen<br />
des Betreuungsrechtes und sozialen<br />
Fragestellungen an - diese<br />
Termine werden übrigens regelmäßig<br />
in der Katholischen Kirchenzeitung<br />
veröffentlicht. Hier<br />
können sich ehrenamtliche Betreuer<br />
auch gegenseitig austauschen.<br />
Die Beratungsstelle ist zu erreichen:<br />
Oldenburger Straße 47,<br />
10551 Berlin, Telefon (0 30) 39<br />
03 74 30 oder (01 77) 2 13 07 15.<br />
Auch in Pankow/Weißensee gibt<br />
es eine entsprechende Beratungsstelle<br />
des Caritasverbandes:<br />
Gürtelstraße 7/8, 13088 Berlin,<br />
Telefon (0 30) 96 25 39 43 oder<br />
(01 77) 2 00 89 19, Ansprechpartner<br />
ist hier Bernd Seibert.
6<br />
Rom - „Auch begrüßen wir eine<br />
Gruppe von Lesern der Katholischen<br />
Kirchenzeitung für das<br />
Erzbistum Berlin.“ So hallte es<br />
unüberhörbar aus Großlautsprechern<br />
über den Petersplatz in<br />
Rom. An der Mittwochsaudienz<br />
des Papstes nahmen am 22. November<br />
bei strahlend blauem<br />
Himmel und Feststimmung nicht<br />
nur wenigstens 25.000 Pilger aus<br />
allen Teilen der Welt, sondern<br />
auch unsere Leserreisengruppe<br />
teil. Das war sicherlich der Höhepunkt<br />
einer, an vielen anderen<br />
schönen Ereignissen reichen<br />
Romfahrt.<br />
ADVENT 2000 Sonderveröffentlichung<br />
Advent 2000<br />
Im Heiligen Jahr in die Ewige Stadt gepilgert<br />
An der Mittwochsaudienz des Papstes nahmen am 22. November nicht nur 25.000 Pilger aus allen Teilen der Welt,<br />
sondern auch Leserinnen und Leser der KirchenZeitung teil<br />
An Orten des alten<br />
und neuen Rom<br />
Vierzig Katholiken aus allen<br />
Teilen unseres Erzbistums unter<br />
der geistlichen Leitung von Generalvikar<br />
Roland Steinke und<br />
Pfarrer Bernhard Kohnke aus<br />
Eberswalde, sowie den aufmerksamen<br />
Augen von Thomas Schäfer<br />
aus dem <strong>Morus</strong> <strong>Verlag</strong>, hatten<br />
sich am 17. November bei<br />
herbstlichem Wetter in die Ewige<br />
Stadt aufgemacht. Zwar bekamen<br />
die Reisenden auch dort<br />
einige heftige Mittelmeerschauer<br />
ab, konnten sich aber insgesamt<br />
über milde Temperaturen<br />
freuen. Organisiert von Biblische<br />
Reisen in Stuttgart führte uns Dr.<br />
Peter Jacobs, Kunstgeschichtler<br />
und Fachmann für christliche<br />
Archäologie mit einem immensen<br />
Fachwissen zu den wichtigsten<br />
Orten des alten und des neuen<br />
Rom. Das Programm war laufintensiv,<br />
weil die Stadtverwaltung<br />
anlässlich des Heiligen Jahres<br />
den Busfahrern erhebliche<br />
Fahrverbote auferlegt hat. Das<br />
soll sich auch in Zukunft nicht<br />
ändern. Trotzdem kamen auch<br />
diejenigen, die weniger gut zu<br />
Fuß sind, zu allen wichtigen Plätzen,<br />
ob Petersdom, Pantheon, Lateran,<br />
St. Maria Maggiore oder<br />
Katakomben. Aus dem Staunen<br />
ob der Architektur und Geschichtsfülle<br />
kam man kaum heraus.<br />
Thematisch orientierte man<br />
sich am Rom der Apostel, der<br />
Antike und der Päpste. Aber auch<br />
der Bummel durch die verwirrende<br />
Vielfalt der Altstadtgassen<br />
kam nicht zu kurz. Insgesamt<br />
herrschte in Rom der bekannte<br />
Trubel und manch einer überquerte<br />
anfänglich etwas unsicher<br />
die quirligen Straßen. Zum<br />
Schluss bewegten sich die Kirchenzeitungsleser<br />
wie echte Römer:<br />
Ein kurzer Wink, oder vielleicht<br />
auch nur ein Signalblick<br />
Richtung Autofahrer. Dann läuft<br />
man einfach los und kann gewiss<br />
sein, dass Rücksicht genommen<br />
wird. Insgesamt war es kein Fehler<br />
zu diesem Zeitpunkt des Heiligen<br />
Jahres zu reisen. Die aller-<br />
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Leserinnen und Leser aus dem ganzen Erzbistum Berlin besuchten Rom - Gruppenfoto auf der „Spanischen Treppe“.<br />
schlimmstenOrganisationsprobleme waren behoben und trotz<br />
vieler anderer Rombesucher<br />
schien die Stadt nicht restlos<br />
überlaufen. Lediglich in St. Paul<br />
vor den Mauern glaubte man zeitweilig<br />
vom Pilgerstrom weggerissen<br />
zu werden.<br />
Immer wieder gab es im Programm<br />
Ruhepunkte. So beispielsweise<br />
die abendliche Stippvisite<br />
des Augustinerinnenklosters<br />
der „vier gekrönten Heiligen“<br />
zwischen St. Clemente und<br />
dem Lateran. In seinem malerischen<br />
Kreuzgang und der wunderschönen<br />
Silvesterkapelle<br />
konnte man sich auf die Tiefe der<br />
Geschichte und unseres Glaubens<br />
besinnen. Außerhalb des<br />
eigentlichen Programms besuchte<br />
die Gruppe aus dem Erzbistum<br />
das Nachtgebet der weltweit tätigen<br />
Laiengemeinschaft von St.<br />
Egidio in der Kirche Santa Maria<br />
in Trastevere. Von der orthodox<br />
inspirierten Vesper, dem ausgezeichneten<br />
Essen im von der Gemeinschaft<br />
betriebenen Restaurant<br />
und der anschließenden Begegnung<br />
im ehemaligen Karmelitinnenkloster<br />
waren alle tief bewegt.<br />
Fast 400 jüngere Menschen<br />
kommen Abend für Abend allein<br />
nach Trastevere. Viele zu weiteren<br />
Gebetsorten in und um Rom.<br />
40.000 Mitglieder hat die caritativ<br />
tätige Gemeinschaft inzwischen<br />
weltweit. Ihr gelingt es in<br />
Loyalität zur Kirche auch kirchenfernen<br />
Menschen das Evangelium<br />
zu vermitteln. Schließlich<br />
öffneten sich für einige Interessierte<br />
der Reisegesellschaft<br />
die Tore des Generalats des Dominikanerordens<br />
und seiner Kirche<br />
Santa Sabina auf dem Aventin<br />
mit einem fantastischen Blick<br />
über das abendliche Rom. Mehrere<br />
weitgereiste Patres, unter<br />
ihnen der ehemalige Provinzial<br />
der norddeutschen Ordensprovinz,<br />
Pater Manuel Merten OP,<br />
führten uns unter anderem in die<br />
Zelle des Heiligen Dominikus,<br />
den Lesesaal und beantworteten<br />
zahlreiche Fragen.<br />
Täglich feierte die Reisegruppe<br />
mit den Geistlichen die Heilige<br />
Messe und ließ dabei das Erlebte<br />
in die Andacht mit einfließen.<br />
Unvergessen dürfte die<br />
Sonntagsmesse in den Katakomben<br />
an der Via Appia Antica acht<br />
Meter unter der Erde bleiben, wo<br />
aus vielen Grabkammern Gesänge<br />
in allen Sprachen erklangen.<br />
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8<br />
Noch wenige Tage bis Weihnachten.<br />
Das Geschäft läuft bisher<br />
ganz gut, dachte Daniel und<br />
schaute auf die Gegenstände auf<br />
dem Tisch: Fünf Golduhren, eine<br />
Perlenkette und 5.000 Pesetos<br />
waren eine gute Ausbeute für<br />
heute. Weihnachten macht die<br />
Menschen sorglos. Sie achten<br />
nicht auf ihre Taschen und machen<br />
so den zahlreichen Dieben<br />
wie ihm, die Arbeit leicht. Daniel<br />
war zwar erst 17 Jahre aber<br />
bereits Anführer von primos locos,<br />
der stärksten Jugendbande<br />
im Barrio Transportistas, dem<br />
übelsten Viertel von Chimalhuacons,<br />
einer Vorstadt von<br />
Mexiko-City. Mit Kampf und<br />
Härte hatte er seinen Weg an die<br />
Spitze der Jugendbande geebnet.<br />
Er war überall gefürchtet. Als er<br />
daran dachte, musste er grinsen.<br />
Ja, er war stolz auf sich.<br />
auf Friede und Liebe macht, tobt<br />
da draußen der Kampf. Auf der<br />
Straße gibt es keinen Gott, der<br />
hilft. Da gibt es nur das Messer<br />
und der Schutz einer Jugendbande,“<br />
sprudelte es aus ihm heraus.<br />
Seine innere Stimme sagte:<br />
„Mensch mach dich doch nicht<br />
zum Affen. Hau einfach ab“.<br />
Doch er blieb stehen. Mittlerweile<br />
stand der junge Priester<br />
vor ihm. „So, wir haben also keine<br />
Ahnung vom wirklichen Leben?<br />
Dann erzähl uns von Deinem<br />
Leben und von dem, was<br />
Dir wichtig ist, oder hast Du etwa<br />
Angst?“ „Ich und Angst, dass ich<br />
nicht lache. Ich bin der Anführer<br />
der primos locos, der größten<br />
Gang in diesem Barrio. Wovor<br />
soll ich Angst haben?“ Seine<br />
Stimme zitterte ein wenig, denn<br />
wenn er ehrlich war, war ihm<br />
dieser Pater und die Kirche ein<br />
wenig unheimlich. Hier kannte<br />
er sich nicht aus. Auf der Straße,<br />
da wußte er, was zu tun war, aber<br />
hier. Doch es gab kein Zurück.<br />
Trotzig folgte er dem Priester<br />
bis zum Altarraum. „Jetzt schau<br />
sie Dir an, alle nach der Reihe.<br />
Jeder von Ihnen kann Dir eine<br />
Geschichte von „da draußen“ erzählen.“<br />
Daniels Blicke wanderte<br />
von einem zu anderen. Ein<br />
dunkelhaariges Mädchen kam<br />
auf ihn zu. „Wir alle haben auf<br />
der Straße gelebt, wie du. Allein<br />
gelassen von unseren Eltern, geschlagen,<br />
getreten und auf den<br />
Müll geworfen. Liebe war nur<br />
ein Wort, ein Klischee, bevor<br />
Pater Martin uns aufnahm und<br />
ein Zuhause gab.“ „Pah ich<br />
brauch keine Liebe. Liebe ist<br />
Sache von Waschweibern und<br />
nicht von Kämpfern. Ich hole<br />
mir, was ich brauche.“ Er sprang<br />
auf und rannte aus der Kirche<br />
raus.<br />
ADVENT 2000 Sonderveröffentlichung<br />
Advent 2000<br />
„Waschweiber, was wisst ihr vom richtigen Leben?“<br />
Hinaus ins Dunkle<br />
der Straße<br />
Schnell verstaute er die Beute<br />
in seiner Jackentasche und ging<br />
hinaus ins Dunkle der Straße.<br />
Vielleicht konnte er ja noch den<br />
einen oder anderen Beutezug machen.<br />
Hastig strebte er der Einkaufsstraße<br />
entgegen, da stockte<br />
er. Aus der Kirche „St. Joseph“<br />
drang der Gesang eines Jugendchores.<br />
Er blieb stehen und es<br />
kam ihm eine verrückte Idee.<br />
„Ich bin bei den prima locos,<br />
bei den Verrückten. Warum soll<br />
ich nicht verrückt genug sein, in<br />
diese Kirche zu gehen.“ Leise<br />
öffnete er die Türe. Am Altarraum<br />
stand ein Chor und probte<br />
Lieder. Es waren 20 Jugendliche<br />
in seinem Alter. Ein Pater in Soutane<br />
spielte auf einer Gitarre. Der<br />
Gesang wurde immer wieder<br />
unterbrochen durch die warme<br />
Stimme des Priesters und das<br />
fröhliche Gelächter der Jugendlichen.<br />
Er verstand nicht, was sie<br />
da vorne redeten. Aber er sah die<br />
Freude und Zufriedenheit in ihren<br />
Augen.<br />
„Waschweiber, was wißt ihr<br />
vom richtigen Leben?“ hörte er<br />
sich plötzlich selbst ausrufen.<br />
Schlagartig wurde es still in der<br />
Kirche. Der Priester versuchte<br />
die Stimme im Schatten ausfindig<br />
zu machen. „Wer ist denn<br />
da?“ „Das geht dich nen Dreck<br />
an, sing doch weiter dein Halleluja.<br />
Während ihr hier einen<br />
Liebe, wo gibt’s<br />
das denn?<br />
Daniel setzte sich auf die Kirchentreppe.<br />
„Ich hatte recht. Die<br />
haben keine Ahnung vom wirklichen<br />
Leben. Liebe, wo gibt’s<br />
das denn?“ Drinnen hatten sie<br />
wieder begonnen zu singen. „Noche<br />
de Dios - Stille Nacht“. Sie<br />
probten Lieder für das Weihnachtsfest<br />
nächste Woche. Sehnsucht<br />
stieg in ihm auf. Eine tiefe<br />
Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit.<br />
Es schien plötzlich<br />
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Die Thomas-Christen in Südindien führen ihr Christentum auf den<br />
Apostel Thomas zurück. Wir werden dieser Tradition nachgehen.<br />
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Foto: kna<br />
Eine Adventsgeschichte aus der Mission<br />
Armut in der Mission:<br />
Wie hier in Mexico setzen sich die Steyler Missionare und Missionsschwestern in der ganzen Welt<br />
für die Armen und Benachteiligten ein.<br />
so einfach zu sein. Er mußte nur<br />
reingehen und mitsingen. Aber<br />
da drinnen war kein Platz für ihn.<br />
Er war und blieb ein Kind der<br />
Straße. Und so stand er auf und<br />
schlenderte gedankenverloren<br />
die Kirchentreppen runter.<br />
„Hey, bleib doch stehen“, eine<br />
helle Stimme riss ihn aus seinen<br />
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Gedanken. Es war das Mädchen<br />
von vorhin. Sie war ihm nach<br />
draußen gefolgt. „Warum tust du<br />
dich so schwer? Komm doch zu<br />
uns. Du hast doch nichts zu verlieren<br />
aber viel zu gewinnen,<br />
glaub mir.“ Sie streckte ihm ihre<br />
Hand hin. „Ich heiße Monique.<br />
Komm!“ Er ließ sich in die Kir-<br />
Å INFO<br />
che führen. Und da stand er nun<br />
inmitten der anderen Sänger.<br />
Wenn seine Kumpels ihn jetzt<br />
sehen würden, die würden sich in<br />
die Hosen machen vor Lachen.<br />
Er ,der große Daniel, der Anführer<br />
der stärksten Jugendbande<br />
vom ganzen Barrio, steht hier<br />
und singt sentimentale Weih-<br />
nachtslieder. Und doch genoß er<br />
den gemeinsamen Gesang. Er<br />
liebte Musik. Aber es war nicht<br />
nur die Musik, die ihn verzauberte.<br />
Es waren die Jungen und<br />
Mädchen, die miteinander lachten<br />
und redeten. Und er war mitten<br />
drin. Das erste Mal in seinem<br />
Leben fühlte er sich richtig geborgen.<br />
„So, das wars für heute.<br />
Morgen um die selbe Zeit geht’s<br />
weiter“. Pater Martin legte seine<br />
Gitarre zur Seite. Die Sänger<br />
packten ihre Sachen ein und verließen<br />
die Kirche. Monique gab<br />
ihm zum Abschied die Hand.<br />
„Also bis morgen.“<br />
Am nächsten Abend war Daniel<br />
wieder da. Er wurde begrüßt<br />
wie ein langjähriger Freund und<br />
die abendlichen Proben und die<br />
Gespräche mit Pater Martin vergingen<br />
wie im Flug. Tagsüber<br />
konnte sich Daniel kaum konzentrieren.<br />
Er wartete nur auf den<br />
Abend und die Chorprobe. Seine<br />
„Geschäfte“ gingen schlecht.<br />
Nicht ein einziger Diebstahl. Seine<br />
Freunde dachten, er wäre<br />
krank und ließen ihn in Ruhe.<br />
Als er am Heiligen Abend mit<br />
„seinem Chor“ und tausend Besuchern<br />
„Noche de Dios“ sang,<br />
wurde ihm klar, dass er die Straße<br />
verlassen würde.<br />
Die Geschichte basiert auf einer<br />
wahren Begebenheit. Daniel,<br />
die „primos locos“ und Pater<br />
Martin Römer gibt es wirklich.<br />
Daniel löste sich aus seiner Bande<br />
und schloss sich der Jugendgruppe<br />
der Steyler Missionare<br />
an. Letztes Jahr ging er zur Erstkommunion.<br />
Seit einem Jahr hat<br />
Daniel einen Job als Wächter in<br />
einem renommierten Autohaus<br />
und hilft anderen Jugendlichen,<br />
von der Straße loszukommen.<br />
Wie hier in Mexico setzen sich<br />
die Steyler Missionare und Missionsschwestern<br />
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ADVENT 2000<br />
9<br />
Advent 2000<br />
Jesu Geburtsfest zum Miterleben<br />
Eine Betrachtung<br />
Die östlichen Kirchen ha<br />
ben stets mehr die Gott<br />
heit Jesu Christi betont,<br />
die westlichen Kirchen umso<br />
deutlicher seine Menschheit ins<br />
Licht gestellt. Deshalb bildet für<br />
die östliche Christenheit eindeutig<br />
Ostern, für die westliche hingegen<br />
(wenn auch uneingestanden)<br />
Weihnachten das eigentlich<br />
zentrale Fest. Akzentuierung von<br />
Gottheit und Menschheit des Erlösers<br />
wird auch in der religiösen<br />
Kunst deutlich. Die östliche Kirche<br />
stellt in ihrer Ikonographie<br />
eigentlich bereits das in Gott verklärte<br />
irdische Geschehen dar.<br />
So werden die Geschehnisse aus<br />
dem Leben Jesu ebenso in eine<br />
jenseitige, geistige und letztlich<br />
göttliche Dimension verwiesen<br />
wie die Heiligenleben.<br />
Gerade diese jenseitige und geistige<br />
Dimension jedoch hatte zur<br />
Folge, dass man in der religiösen<br />
Kunst der Ostkirche die Skulptur<br />
als sinnenhaft bildliche und irdische<br />
Darstellung eigentlich ablehnte,<br />
weil sie sich als Symbol<br />
für das körperlos Geistige noch<br />
weniger eignete als die Malerei.<br />
Die lateinische Kirche ging<br />
hier einen anderen Weg, indem<br />
sie auch die figürliche Darstellung<br />
in ihrer religiösen Kunst<br />
pflegte. Spätestens nach der<br />
Trennung zwischen Ost- und<br />
Westkirche wich die bis dahin<br />
eher hieratische Darstellungsweise<br />
mehr und mehr einem deutlichen<br />
Realismus. Und theologisch<br />
rückte auch die Christologie<br />
immer stärker ins Zentrum.<br />
Die Nachfolge Christi erhielt<br />
damit eine vorrangige Bedeutung.<br />
Und so versuchten die mittelalterlichen<br />
Theologen, die<br />
Rorate caeli...<br />
Zu Beginn der Roratemesse hat der Messner das „Rorate caeli“ in Wachslichtern auf die Stufen des Altars geschrieben.<br />
Gläubigen zu einem konkreten<br />
Mitvollzug des Lebens Christi<br />
hinzuführen. Sie sollten nicht<br />
bloß unbeteiligte Zuschauer bei<br />
der Gedächtnisfeier eines historischen<br />
Ereignisses sein, sondern<br />
sich als unmittelbar Beteiligte<br />
eines Heilsgeheimnisses fühlen,<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Ist es Ihnen auch schon so ergangen, dass Sie zwar in der<br />
Kirche zur heiligen Messe gingen, aber oftmals das Gefühl<br />
hatten, dass Sie die Riten, den Ablauf und die Symbole der<br />
heiligen Eucharistie nicht so richtig verstanden. Ist das<br />
nicht schade? Das Buch, das aus einer Vortragsreihe in der<br />
Pfarrei Maria Lourdes entstanden ist, soll helfen, sich<br />
genau in diese Punkte zu vertiefen, damit die heilige<br />
Eucharistie zu einer wahren Feier wird.<br />
Dazu wünsche ich Ihnen viel Freude.<br />
✂<br />
wobei sich zwei Ereignisse aus<br />
dem Leben Jesu besonders aufdrängten,<br />
Christi Geburt sowie<br />
sein Leiden und Sterben. Wir<br />
wollen uns hier auf Weihnachten<br />
beschränken.<br />
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welchem sich die Geburt Christi<br />
abgespielt hatte, besser entsprach.<br />
Einem solchen Versuch<br />
zur Aktualisierung dienten auch<br />
die mittelalterlichen Krippenspiele,<br />
die in der Kirche aufgeführt<br />
wurden und sich auch der<br />
Mittel des Theaters bedienten.<br />
Foto: kna<br />
Für Gestalten wie das Jesuskind<br />
oder Ochs und Esel, die kaum<br />
konkret einzusetzen waren, benützte<br />
man Bilder oder figürliche<br />
Darstellungen.<br />
Zwar hatten solche Weihnachtsspiele<br />
einen großen Zulauf,<br />
aber sie wurden von offizieller<br />
kirchlicher Seite abgelehnt.<br />
Da jedoch die realistische figürliche<br />
Darstellung in der Zwischenzeit<br />
große Fortschritte gemacht<br />
hatte, ersetzte man die<br />
Weihnachtsspiele durch feste<br />
Skulpturen, die das Weihnachtsgeschehen<br />
auf einem Seitenaltar<br />
oder in einer speziellen Kapelle<br />
festhielten. Im Mittelalter hieß<br />
diese Art „Praesepia“ (i. e. „Krippen“).<br />
Der Nachteil bestand in<br />
den hohen Kosten, die solche<br />
Skulpturen mit sich brachten.<br />
Zudem nahmen sie viel Raum<br />
ein und waren auch nicht unmittelbar<br />
mit dem Weihnachtsfest<br />
verbunden, da sie ja nicht ausgewechselt<br />
werden konnten und das<br />
ganze Jahr über zugänglich waren.<br />
Das älteste bekannte Beispiel<br />
einer solchen „Krippe“ befand<br />
sich in Santa Maria Maggiore<br />
(in Rom) und datierte aus<br />
dem Jahre 1291. Später fanden<br />
solche „Praesepia“ vor allem in<br />
der Toscana und in Umbrien, aber<br />
auch in Neapel große Verbreitung.<br />
Diese permanenten Krippendarstellungen<br />
stellten gelegentlich<br />
auf verschiedenen Etagen<br />
verschiedene aufeinanderfolgende<br />
Episoden aus den Evangelien<br />
dar. Beliebt war besonders<br />
die Form eines Berges, wo die<br />
verschiedenen Szenen auf unterschiedlicher<br />
Höhe plaziert wurden.<br />
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10<br />
Jesu Geburtsfest...<br />
Fortsetzung von Seite 9<br />
Mit dem Aufkommen des Retabels,<br />
des kunstvoll ausgestalteten<br />
Altaraufsatzes, wurde natürlich<br />
auch dort gelegentlich die<br />
Geburt Christi nachgebildet. Außerdem<br />
erlaubte es die Entwicklung<br />
der Uhrmacherkunst vom<br />
14.Jh. an, das Weihnachtsgeschehen<br />
mittels beweglicher Figuren<br />
an Kirchenuhren zu präsentieren,<br />
so zum Beispiel (wie in<br />
Straßburg, Reims und Venedig)<br />
die drei „Könige“ aus dem Morgenland,<br />
die sich drehten und vor<br />
der Jungfrau mit dem Jesuskind<br />
den Kopf neigten.<br />
Schließlich kam nördlich der<br />
Alpen auch noch der Brauch auf,<br />
auf einem Altar eine Wiege mit<br />
einem Jesuskind (gelegentlich<br />
auch noch mit entsprechenden<br />
Dekorationen umgeben) aufzustellen,<br />
dem die Gläubigen und<br />
insbesondere die Kinder ihren<br />
Besuch abstatteten. Schüler<br />
wiegten das Jesuskind, während<br />
der Chor „In dulci jubilo“ intonierte<br />
und die Glocken läuteten.<br />
Dieses Spiel artete jedoch gelegentlich<br />
bei den Kindern in eine<br />
solche Gaudi aus, so daß der Sakristan<br />
mit der Peitsche Ordnung<br />
schaffen mußte, was der Andacht<br />
schwerlich förderlich gewesen<br />
sein dürfte.<br />
Die bisher erwähnten „Krippen“-<br />
Darstellungen waren alle<br />
gleichsam Vorläufer der heutigen<br />
Weihnachtskrippen mit ihren<br />
beweglichen und austauschbaren<br />
Figuren, welche um 1550<br />
erstmals in Erscheinung traten.<br />
Der Siegeslauf dieser neuen<br />
Krippenart war erstaunlich. Historisch<br />
verbürgt ist eine solche<br />
Krippe mit 14 Figuren erstmals<br />
1558 in der Kapelle der Dominikaner<br />
von Neapel. Ob dies der<br />
Ausgangspunkt war, bleibe dahingestellt.<br />
Jedenfalls gab es bereits<br />
innerhalb der vier folgenden<br />
Jahre solche Krippen auch in<br />
Vich (Katalonien), Coimbra<br />
(Portugal) und in Prag. Insbesondere<br />
die Jesuiten zeigten sich<br />
von dieser Form der Glaubensverkündigung<br />
angetan und verbreiteten<br />
die Weihnachtskrippen<br />
mit großem Erfolg nicht bloß in<br />
Europa, sondern auch in ihren<br />
Missionen in Indien, Brasilien<br />
und Japan.<br />
Um 1720 hatte die Weihnachtskrippe<br />
nachgerade überall<br />
Eingang gefunden, nicht nur in<br />
den Kirchen, sondern in einer<br />
reduzierten Form auch als Hauskrippe<br />
in den Familien. Die Figuren<br />
wurden, den handwerklichen<br />
Gegebenheiten der jeweiligen<br />
Gegenden entsprechend, aus<br />
Ton, Wachs, Glas, Porzellan oder<br />
aus Holz, aber auch aus vergoldetem<br />
Metall und Korallen hergestellt,<br />
wobei sich die Künstler<br />
bei der Darstellung an ihren Zeitgenossen,<br />
an deren Kleidung,<br />
Haartracht und Gebräuchen orientierten<br />
und sich selten um eine<br />
Archaisierung bemühten, was gelegentlich<br />
interessante Einblicke<br />
in das Volkstum der jeweiligen<br />
Epoche erlaubt. Allerdings hat<br />
sich oft auch der Kitsch der Krippendarstellung<br />
bemächtigt und<br />
ihren Sinn der Lächerlichkeit<br />
preisgegeben. Zudem nahmen<br />
die Figuren geIegentlich so überhand,<br />
daß sie das zentrale Geschehen<br />
der Geburt Christi beinahe<br />
überdeckten. So sah sich<br />
denn auch die Kirche immer wieder<br />
gezwungen, nach dem Rechten<br />
zu sehen und zur Einfachheit<br />
der Darstellung aufzurufen.<br />
Im Zeitalter des Rationalismus<br />
begannen aufklärerische Geister<br />
- sogar innerhalb der Kirche -<br />
gegen die Krippendarstellungen<br />
Sturm zu laufen. Sie sprachen<br />
von Theater und Folklore, ja sogar<br />
von Aberglauben und wollten<br />
die Weihnachtskrippen nur<br />
noch als Kinderspielzeug verstanden<br />
wissen. Sie haben nicht<br />
verstanden, daß die Weihnachtskrippen,<br />
ob es sich dabei nun um<br />
künstlerische Meisterwerke oder<br />
um einfache Hauskrippen handelt,<br />
nur dem einen Zwecke dienen,<br />
dem frommen Beschauer<br />
gleichsam einen Ersatz für die<br />
heiligen Orte zu bieten, an denen<br />
sich das Geheimnis der Geburt<br />
Jesu vollzog, um sich so im Geiste<br />
nach Bethlehem zu versetzen<br />
und das Weihnachtsgeschehen<br />
mitzuerleben. Und das soll ihm<br />
die Betrachtung der Weihnachtskrippe<br />
wieder ins Gedächtnis<br />
rufen. Die Weihnachtskrippe ist<br />
im Grunde genommen eine Huldigung<br />
an den menschgewordenen<br />
Erlöser Christus. R. H.<br />
Wir wünschen Ihnen<br />
eine ruhige, schöne<br />
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12<br />
Vor 81 Jahren schrieb der<br />
flämische Dichter Felix<br />
Timmermans sein Buch<br />
„Das Jesuskind von Flandern“;<br />
es erschien 1917 in Amsterdam<br />
und war vor dem Zweiten Weltkrieg<br />
vielen deutschen Lesern bekannt.<br />
Es gehörte zu Weihnachten.<br />
Timmermans war vor den in<br />
Belgien einrückenden deutschen<br />
Truppen nach Holland geflohen<br />
und schrieb für seine Heimat<br />
„Das Jesuskind“. Darin holte er<br />
das Weihnachtsgeschehen in seine<br />
flämische Heimat. Er war keineswegs<br />
der erste, der Weihnachten<br />
in seine Heimat verlegte.<br />
Maler wie Albrecht Dürer hatten<br />
den Stall von Betlehem in deutsche<br />
Landschaften gestellt. Mit<br />
noch mehr Fantasie gingen und<br />
gehen die Krippenbauer zu Werk.<br />
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Als Jesus in Flandern geboren wurde<br />
Vor mehr als 80 Jahren schrieb Felix Timmermans „Das Jesuskind in Flandern“<br />
Für Timmermans liegt Nazaret<br />
in Südflandern, durch das die<br />
Nethe fließt. Maria geht auf dem<br />
Nethodamm zur Kirche und sieht<br />
unterwegs den Engel,. „gewoben<br />
aus Abenddunst und Mondschein“,<br />
der ein kirschrotes Meßgewand<br />
trägt und ihr ihre kommende<br />
Mutterschaft ansagt. Diese<br />
Mutterschaft bringt Josef in<br />
innere Not. Was soll er tun? Der<br />
Pfarrer mahnt: „Du darfst dich<br />
nicht umsonst auf der Zunge der<br />
Leute herumreiten lassen.“ Die<br />
Pfarrer sind in der Welt des Flamen<br />
wichtig wie in Westfalen,<br />
wo Weihnachtskrippen den Pastor<br />
in der Kutsche zum neugeborenen<br />
Kind fahren lassen. Josef<br />
hat eine Vision des himmlischen<br />
Jerusalem, und er glaubt.<br />
Er feiert mit Maria Hochzeit, eine<br />
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flämische Hochzeit auf dem<br />
Land. Timmermans malt die<br />
Kapitel seines Buches aus wie<br />
die alten Maler ihre Tafelbilder<br />
für die Flügelaltäre. Seine Szenen<br />
sind reich an Figuren und an<br />
detailliertem Geschehen. Er gestaltet<br />
sie mit kundiger Hand,<br />
hatte er doch eine Malerschule<br />
besucht. Seine Bücher schmückt<br />
er mit kleinen Zeichnungen.<br />
Um das Mysterium, das er staunend<br />
verehrt, legt er seine lebhaften<br />
Geschichten. Die Sorgen<br />
und Mühen auf dem Weg nach<br />
Bethlehem, das bei Gent liegt,<br />
stellt er faßbar vor Augen. Ebenso<br />
schildert er, wie die Hirten bei<br />
ihren Schafen wachen oder schlafen,<br />
was sie reden und wie sie ihr<br />
Spielchen spielen, bis der Engel<br />
kommt und sie zum Kinde weist.<br />
Aus der Armut der Leute kommt<br />
eine Fülle von Gaben für das<br />
Kind. Auch die Vorgeschichte<br />
der Drei Könige ist episch reich<br />
ausgestattet durch die Kunde, die<br />
ihnen vorausgeht. Timmermans’<br />
damalige Lage scheint da und<br />
dort durch, so als er das Morden<br />
der Soldaten des Herodes, der in<br />
Gent als dem Jerusalem Flanderns<br />
residiert, sehr genau schildert.<br />
Fast konnte er selbst dem<br />
Krieg zusehen, trennte ihn doch<br />
bloß die Schelde von dem Krieg<br />
in Belgien. Und das Heimweh<br />
des heiligen Josef, als er mit<br />
Maria und dem Kind nach Holland<br />
flieht, ist das Heimweh des<br />
Dichters. Eine vorläufig friedliche<br />
Zeit beginnt für die Heilige<br />
Familie und den Dichter erst nach<br />
der Heimkehr.<br />
Als Timmermans dieses Buch<br />
schrieb, war er als Mensch und<br />
Erzähler gereift. Mit 26 Jahren<br />
hatte er „Dämmerungen des Todes“<br />
(1911) als erstes Buch her-<br />
ausgebracht. Nach einer glücklichen,<br />
aber von schwacher Konstitution<br />
gezeichneten Kindheit<br />
ließ sich Timmermans mit okkulten<br />
Dingen ein, geriet in eine<br />
Krise, die eine Erkrankung nach<br />
sich zog. „Angstgefühl, Furcht<br />
vor dem Leben und Aberglaube“<br />
belasteten seine Existenz, bis sich<br />
sein Zustand grundlegend wan-<br />
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Die Bücher von Felix Timmermans.<br />
delte. Mit Freude und Dank sah<br />
er seine schöne Heimat und die<br />
Natur an und konnte jubeln, wie<br />
er es bei „Mariä Verkündigung“<br />
in seinem Buch tat. Seine Sprache<br />
ist manchmal bäuerlich deftig,<br />
bekommt aber lyrischen<br />
Klang, wo er die Natur seines<br />
Landes preist. Nicht zuletzt<br />
spricht aus dem „Jesuskind“ des<br />
Dichters inniger Glaube und seine<br />
Liebe zum Herrn und seiner<br />
Mutter. Wo der Herr ist, kommt<br />
das Wunderbare in die Welt.<br />
Wenn der Leser nicht nur Freude<br />
findet an der Fabulierungskunst<br />
des Dichters, sondern wenn auch<br />
dessen Gottesliebe auf ihn übergeht,<br />
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Sonderveröffentlichung Gesellschaften der Alexianerbrüder<br />
13<br />
Advent 2000<br />
Seit 1888 in Berlin<br />
Interview mit Reinhard Nieper, Geschäftsführer der Gesellschaften der Alexianerbrüder<br />
Frage: In Berlin sind die Alexianerbrüder<br />
Anfang des vergangenen<br />
Jahres besonders bekannt<br />
geworden, als die St. Hedwig<br />
Kliniken von der Schließung bedroht<br />
wurden. St. Hedwig ist aber<br />
nicht das einzige Krankenhaus<br />
im Erzbistum Berlin, das zu den<br />
Gesellschaften der Alexianerbrüder<br />
gehört. Sie haben neben den<br />
Hedwig Kliniken in den letzten<br />
Jahren eine ganze Anzahl von<br />
Krankenhäusern und Seniorenpflegeheimen<br />
übernommen.<br />
Herr Nieper, wo befinden sich<br />
Einrichtungen der Alexianer und<br />
welchen Sinn hat ein solcher Unternehmensverbund?<br />
R. Nieper: Das erste Krankenhaus<br />
der Alexianerbrüder im<br />
Erzbistum Berlin war das St. Joseph-Krankenhaus<br />
in Berlin-<br />
Weißensee. Es wurde bereits<br />
1888 von den Alexianern gegründet.<br />
Seit dieser Zeit befinden sich<br />
auch Brüder im Haus. Unabhängig<br />
von den wechselnden gesellschaftlichen<br />
und politischen Bedingungen<br />
stand hier das Bemühen<br />
im Mittelpunkt, psychisch<br />
kranken Menschen zu helfen.<br />
Reinhard Nieper<br />
Zu Beginn der 90er Jahre wurden<br />
wir gebeten, den von der<br />
Schließung bedrohten Krankenhäusern<br />
in Wittenberg und Dessau<br />
zu helfen. Mit Übernahme<br />
der Trägerschaft in diesen Einrichtungen<br />
wurde der Grundstein<br />
für den Verbund der Gesellschaften<br />
der Alexianerbrüder gelegt.<br />
Später kamen weitere Krankenhäuser<br />
und Seniorenpflegeheime<br />
in Berlin und Brandenburg hin-<br />
Im Mittelpunkt der Mensch<br />
Dienstag ist Bockbierfest. Bei<br />
einem Liederprogramm gibt es<br />
Bockbier, Wein und Apfelstrudel<br />
für die Bewohner. Dies ist<br />
nur eine der vielen Veranstaltungen<br />
mit den Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern des St. Alexius Seniorenpflegeheimes,<br />
die immer<br />
gut besucht sind. „Unser Bestreben<br />
ist es, daß unser Domizil ein<br />
lebenswertes Zuhause für alle<br />
hier lebenden alten und pflegebedürftigen<br />
Menschen ist“, so<br />
Britta Schmidt, Heimleiterin der<br />
Einrichtung. Daß ihr dies gelingt,<br />
glaubt man ihr bei der Besichtigung<br />
gern. Viele Wohneinheiten<br />
haben ihre Flure mit den Fotos<br />
vergangener Veranstaltungen<br />
versehen. Sie sprechen von einer<br />
fröhlichen, lebendigen Atmosphäre.<br />
St. Alexius<br />
Das Haus wurde 1986 im Bezirk<br />
Hohenschönhausen unter<br />
dem Namen „Helene Weigel“ gegründet.<br />
Diesen behielt es zunächst<br />
auch, als die Alexianer<br />
1997 die Trägerschaft von der<br />
Kommune übernahmen. Es waren<br />
die Bewohner und Mitarbeiter<br />
selbst, die 1999 den Wunsch<br />
äußerten, ihrem Haus einen neuen<br />
Namen zu geben. Damit sollte<br />
die christliche Grundeinstellung<br />
zu. Ein Unternehmensverbund<br />
kann unserer Meinung nach auch<br />
besser als eine einzelne Einrichtung<br />
auf den tiefgreifenden Wandel<br />
reagieren, der sich seit einigen<br />
Jahren im Gesundheits- und<br />
Sozialwesen vollzieht. Wir wollen<br />
trotz eines hohen Anpassungsdrucks<br />
und knapper finanzieller<br />
Mittel kranke und hilfebedürftige<br />
Menschen qualitativ<br />
hochwertig und effizient medizinisch<br />
sowie pflegerisch versorgen.<br />
Frage: Welche inhaltlichen<br />
Schwerpunkte haben Ihre Einrichtungen?<br />
R. Nieper: Wir haben drei<br />
Kernbereiche: Die Somatik, die<br />
Psychiatrie und den Seniorenbereich.<br />
Historisch gesehen ist die<br />
Psychiatrie dabei der „älteste“<br />
Aufgabenbereich der Alexianer.<br />
Bereits im 17. Jahrhundert bemühten<br />
sie sich darum, Geisteskranke<br />
vor dem „Zurschaustellen“<br />
zu schützen und Kranke in<br />
ihr Haus aufzunehmen.<br />
Frage: Können Sie mehr über<br />
Geschichte und Philosophie der<br />
Alexianerbrüder erzählen?<br />
R. Nieper: Die Alexianerbrüder<br />
sind seit mehr als 100<br />
Jahren in Berlin ansässig. Die<br />
Brüdergemeinschaft entstand im<br />
14. Jahrhundert. Anfang des 16.<br />
Jahrhunderts wurden sie von<br />
Papst Julius II als Orden anerkannt.<br />
Von Anfang an haben die<br />
Brüder Arme, Kranke und Ausgestoßene<br />
gepflegt und bis zum<br />
Tod begleitet. Dabei haben sie<br />
sich auf den Satz des Korintherbriefes<br />
„Die Liebe Christi drängt<br />
uns“ berufen. Unsere Einrichtungen<br />
sind Teil der Provinz Neuss.<br />
Hierzu gehören außerdem Einrichtungen<br />
in Bonn und Siegburg.<br />
Außerdem gibt es eine Provinz<br />
in Aachen sowie weitere<br />
Provinzen in England, Irland,<br />
Belgien und den Vereinigten<br />
Staaten. Insgesamt werden weltweit<br />
an etwa 30 Orten soziale<br />
Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />
betrieben: Allgemeinkrankenhäuser,Fachkrankenhäuser<br />
für Psychiatrie, Psycho-<br />
und die neue Trägerschaft auch<br />
„nach außen“ präsent werden. Sie<br />
wählten den Heiligen, der auch<br />
der Brudergemeinschaft ihren<br />
Namen gibt: St. Alexius.<br />
Das St. Alexius Seniorenpflegeheim<br />
mit seinen 126 Heimplätzen<br />
ist eines von drei Seniorenpflegeheimen<br />
im Unternehmensverbund<br />
der Gesellschaften<br />
der Alexianerbrüder. In Weißensee<br />
finden 120 Senioren im Bischof-Ketteler-Haus<br />
ein neues zu<br />
Hause und in Potsdam bietet das<br />
1904 eingeweihte St. Franziskus<br />
Seniorenpflegeheim Platz für 42<br />
Bewohner.<br />
Im Mittelpunkt allen Handelns<br />
steht der Bewohner mit seinen<br />
wertvollen Erfahrungen, Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen. Der<br />
körperliche Zustand, die psychische<br />
Verfassung und die sozialen<br />
Kontakte werden bei der täglichen<br />
Betreuung gleichrangig<br />
berücksichtigt. Verrichtungen<br />
des Tages sollen, soweit wie<br />
möglich, von den Bewohnern<br />
selbst vorgenommen werden.<br />
Einen wichtigen Stellenwert<br />
nimmt die Seelsorge ein. Den<br />
Mitarbeitern ist es wichtig, die<br />
Bewohner bei dem nicht leichten<br />
Schritt in ein Seniorenpflegeheim<br />
zu begleiten und ihnen und ihren<br />
Angehörigen beim Leben, aber<br />
auch beim Sterben beizustehen.<br />
St. Agatha-Brunnen<br />
Innenhof St. Hedwig-Krankenhaus, Berlin-Mitte<br />
therapie und Neurologie, Werkstätten<br />
für Behinderte, Seniorenheime<br />
und Sozialstationen sowie<br />
Häuser für Aids-Patienten.<br />
Frage: Christliche Krankenhäuser<br />
und Seniorenpflegeheime<br />
unterscheiden sich von öffentlichen<br />
oder privaten Einrichtungen.<br />
Was ist für Sie das spezifische<br />
eines christlichen Krankenhauses<br />
oder Seniorenpflegeheimes?<br />
R. Nieper: Christliche Moral<br />
folgt einem absoluten Anspruch,<br />
der nicht durch den Menschen<br />
verändert werden darf.<br />
Dies ist für uns wichtig, da im<br />
Umgang mit Krankheit und Tod<br />
alle damit Konfrontierten an ihre<br />
Grenzen gebracht werden und<br />
extremen Belastungen ausgesetzt<br />
werden. In solchen Situationen<br />
gelangen Werte ins Wanken und<br />
die Frage nach richtig und falsch<br />
drängt sich auf. Die nicht endenden<br />
Diskussionen um aktive Sterbehilfe<br />
zeigen dies überdeutlich.<br />
Wenn wir die Art und Weise der<br />
Pflege und medizinischen Versorgung<br />
vor uns und anderen begründen<br />
wollen, gibt nur eine<br />
religiöse Grundlage als letzte<br />
Rechtfertigung unseres Handelns.<br />
Religiöse Grundlage ist<br />
aber auch der Auftrag zum Handeln<br />
am Kranken als Teil des<br />
kirchlichen Sendungsauftrages.<br />
Der Mensch wird in einem christlichen<br />
Weltbild anders betrachtet.<br />
Die Würde des Menschen ist<br />
in unserem Grundverständnis<br />
durch ein höheres Prinzip besonders<br />
zu achten, da jeder Mensch<br />
von Gott geschaffen ist. Daraus<br />
leitet sich eine andere Motivation<br />
mitmenschlicher Umgangsformen<br />
ab. Krankheit und Tod<br />
haben eine andere Bedeutung.<br />
Auch wenn die Medizin nicht<br />
mehr in der Lage ist, Heilung<br />
oder Linderung herbeizuführen,<br />
fällt der Zweck der Tätigkeiten,<br />
anders als bei einem technischbiologischen<br />
Ansatz, niemals<br />
ganz weg. Der Anspruch, den<br />
Menschen ungeachtet seines Zustandes<br />
und seiner Prognose als<br />
Geschöpf Gottes zu begreifen,<br />
ist eine Grundqualität unserer<br />
Einrichtungen.<br />
Ich danke Ihnen für das Gespräch.<br />
Kritische Verwunderung ist selten<br />
Schwester Simone Ertle ist Pflegedirektorin<br />
im St. Joseph-Krankenhaus<br />
Berlin-Weißensee. Damit<br />
ist sie verantwortlich für Pflege-,<br />
Hotel- und Serviceleistungen.<br />
Patienten und Besuchern sehen<br />
es gern, erzählt sie, daß Ordensschwestern<br />
im Krankenhaus<br />
tätig sind. Nur vereinzelt gebe es<br />
auch kritische Verwunderung.<br />
Sr. Simone Ertle<br />
Sie ist eine von zehn Schwestern<br />
der Mägde Mariens, die im<br />
Konvent leben, der auf dem<br />
Grundstück des St. Joseph-Krankenhauses<br />
liegt. Einige von ihnen<br />
sind bereits im Ruhestand,<br />
andere sind noch in verschiedenen<br />
Bereichen des Krankenhauses<br />
tätig. 1946 kamen die Schwestern<br />
auf Anfrage der Ordensbrüder<br />
vom hl. Alexius ins Krankenhaus.<br />
Ihre Tätigkeitsgebiete lagen<br />
in der Krankenpflege, Diensten<br />
in der Therapie Diagnostik,<br />
Verwaltung und Wirtschaft.<br />
Foto: H. Pohl<br />
Als Zehnjährige hörte Schwester<br />
Simone eine Predigt über<br />
geistliche Berufungen. Seit diesem<br />
Augenblick ließ sie der Gedanke,<br />
in einen Orden einzutreten,<br />
nicht mehr los. Mit 22 Jahren<br />
ist sie dann in den Orden „Schwestern<br />
Mägde Mariens von der<br />
Unbefleckten Empfängnis“ eingetreten.<br />
Zu deren Aufgaben gehören<br />
Hilfeleistungen für Arme<br />
und Kranke.<br />
Eine Tätigkeit im Gesundheitsbereich<br />
lag im Interessengebiet<br />
von Schwester Simone, die auch<br />
gerne Hebamme oder Physiotherapeutin<br />
geworden wäre oder<br />
Medizin studiert hätte. Als sie<br />
jedoch eine Zurückstellung von<br />
der Universität erhielt, entschied<br />
sie sich, Krankenschwester zu<br />
werden. Später machte sie noch<br />
eine Ausbildung zur Seelsorgehelferin.<br />
Das St. Joseph-Krankenhaus<br />
liegt seit seiner Gründung 1888<br />
in der Hand der Alexianerbrüder.<br />
Auch während der DDR-<br />
Zeit war einer der Brüder Mitglied<br />
der Betriebsleitung. Zu den<br />
Alexianerbrüdern in Neuß blieb<br />
all diese Jahre ein guter Kontakt<br />
bestehen. Nach der Wende wurde<br />
das Krankenhaus in eine<br />
GmbH umgewandelt, deren Gesellschafter<br />
die Alexianerbrüder<br />
sind.<br />
Foto: H. Pohl<br />
212 Ausbildungsplätze<br />
im Verbund<br />
An den staatlich anerkannten<br />
Krankenpflegeschulen der St.<br />
Hedwig Kliniken Berlin sowie<br />
des St. Josefs-Krankenhauses<br />
Potsdam-Sanssouci werden derzeit<br />
200 Schülerinnen und Schüler<br />
ausgebildet. Außerdem bieten<br />
Einrichtungen der Gesellschaften<br />
der Alexianerbrüder 12 jungen<br />
Menschen eine Ausbildung<br />
zum Kaufmann/Kauffrau für<br />
Bürokommunikation sowie zum<br />
Bürokaufmann/Bürokauffrau an.<br />
Die neuen Mitarbeiter beginnen<br />
ihre Ausbildung in einer katholische<br />
Einrichtung dabei mit<br />
besonderen Erwartungen. Diese<br />
richten sich vor allem auf den<br />
Umgang untereinander und mit<br />
den Patienten. Patienten seien<br />
hier keine Nummer und besonders<br />
Sterben und Tod in einem<br />
christlichen Krankenhaus würde<br />
eine würdige Beachtung finden,<br />
berichten die neuen Krankenpflegeschüler.<br />
Der Auseinandersetzung<br />
mit Erfahrungen von<br />
Krankheit, Leid und Tod wird in<br />
der Ausbildung ein wesentlicher<br />
Stellenwert eingeräumt. Religiös-ethische<br />
Seminare befassen<br />
sich ausschließlich mit diesen<br />
Themen. Auch Informationen<br />
zum Christentum und zur katholischen<br />
Kirche sowie das Angebot<br />
seelsorglicher Begleitung der<br />
Schülerinnen und Schüler sind<br />
Bestandteil der Ausbildung.<br />
Die Krankenpflegeschulen<br />
können auf eine lange Tradition<br />
zurück blicken. Die Krankenpflegeschule<br />
der St. Hedwig Kliniken,<br />
Berlin, wurde 1907 gegründet.<br />
Bis heute haben etwa 2600<br />
Schülerinnen und Schüler ihre<br />
Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen.<br />
1907 begannen 15<br />
Schülerinnen einen einjährigen<br />
Kurs, bei deren Abschluß, sie<br />
einen „Ausweis über die Erlaubnis<br />
zur berufsmäßigen Ausübung<br />
der Krankenpflege“ erhielten.<br />
UNSERE EINRICHTUNGEN<br />
IM ERZBISTUM BERLIN<br />
St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee<br />
Gartenstraße 1-5<br />
13088 Berlin-Weißensee<br />
Telefon: (030) 9 27 90-0<br />
Fax: (030) 9 27 90-700<br />
St. Josefs-Krankenhaus Potsdam-Sanssouci<br />
Alle nach Sanssouci 7<br />
14471 Potsdam<br />
Telefon: (03 31) 96 82-0<br />
Fax: (03 31) 96 82-300<br />
St. Hedwig-Krankenhaus<br />
Große Hamburger Straße 5-11<br />
10115 Berlin-Mitte<br />
Telefon: (030) 23 11-0<br />
Fax: (030) 23 11-24 52<br />
Krankenhaus Hedwigshöhe<br />
Buntzelstraße 36<br />
12526 Berlin-Treptow<br />
Telefon: (030) 67 41-0<br />
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Seniorenpflegeheim Bischof-Ketteler-Haus<br />
Gartenstraße 1-5<br />
13088 Berlin-Weißensee<br />
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Fax: (030) 9 27 90-707<br />
Seniorenpflegeheim St. Alexius<br />
Zingster Straße 74<br />
13051 Berlin-Hohenschönhausen<br />
Telefon: (030) 9 62 77 40<br />
Fax: (030) 9 29 50 49<br />
Seniorenpflegeheim St. Franziskus<br />
Allee nach Sanssouci 7<br />
14471 Potsdam<br />
Telefon: (03 31) 96 82-0<br />
Fax: (03 31) 96 82-300<br />
Mittlerweile wird 125 Schülerinnen<br />
und Schülern ein Ausbildungsplatz<br />
angeboten. Geplant<br />
ist, diese Zahl weiter auf 150<br />
aufzustocken. Dabei ist der Ausländeranteil<br />
auf knapp zehn Prozent<br />
gestiegen. Diese Entwicklung<br />
voranzutreiben, war ein besonderes<br />
Interesse der Schule,<br />
die damit auch immer wieder ein<br />
Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit<br />
setzen will.<br />
Seit November 1999 wird an<br />
der Schule zusätzlich eine zweijährige<br />
Fachweiterbildung zur<br />
Fachschwester bzw. zum Fachpfleger<br />
für Psychiatrie angeboten,<br />
die vom St. Joseph-Krankenhaus<br />
Berlin-Weißensee getragen<br />
wird. Einzelne thematische<br />
Kurzfortbildungen komplettieren<br />
das Bildungsangebot<br />
der Krankenpflegeschule.<br />
Am Park Sanssouci<br />
Die zweite Krankenpflegeschule<br />
des Verbundes liegt direkt<br />
am Park Sanssouci in Potsdam.<br />
Die Krankenpflegeschule<br />
des St. Josefs-Krankenhaus Potsdam-Sanssouci<br />
bietet 75 Ausbildungsplätze.<br />
Sie wurde 1903 als<br />
Haushaltsschule und späteres<br />
Pensionat gegründet. Der Grundstein<br />
für eine Krankenpflegeschule<br />
wurde mit Beginn des ersten<br />
Weltkrieges gelegt als hier<br />
Rotkreuz-Helferinnen ausgebildet<br />
wurden. Für 2001 wird die 75<br />
Jahrfeier der Krankenpflegeschule<br />
vorbereitet.<br />
Dagegen ist die Ausbildung<br />
der Bürokaufleute noch relativ<br />
jung. Im August 1993 begannen<br />
die ersten Auszubildenden im St.<br />
Joseph-Krankenhaus Weißensee<br />
und im St. Josefs-Krankenhaus<br />
Potsdam. Die St. Hedwig-Kliniken<br />
haben in diesem Jahr erstmalig<br />
zwei Auszubildende zur Kauffrau<br />
für Bürokommunikation.
14<br />
In den biblischen Berichten<br />
über die Geburt Jesu kommen<br />
sie nicht vor, aber dennoch<br />
haben Ochs und Esel ihren<br />
festen Platz an der Weihnachtskrippe.<br />
Daß dem so ist, hat letztlich<br />
der alttestamentliche Prophet<br />
Jesaja zu verantworten.<br />
Bei dem heißt es: „Der Ochse<br />
kennt seinen Besitzer / und der<br />
Esel die Krippe seines Herrn.“<br />
Von hier aus hielten die beiden<br />
Tiere schon in den ersten christlichen<br />
Jahrhunderten Einzug in<br />
den Stall zu Bethlehem. In der<br />
frühen bildhaften Deutung stand<br />
der Ochse - als reines Tier - für<br />
das Volk der Juden, der Esel - als<br />
unreines Tier für das der Heiden.<br />
Die Tiere von der<br />
Krippe verstoßen<br />
Die beiden Tiere machten sich<br />
in zahllosen Darstellungen des<br />
Weihnachtsgeschehens breit.<br />
Vergebens mühte sich das Trienter<br />
Konzil (1545-1563 ), um der<br />
„Wahrheit“ der Bibel willen,<br />
Ochs und Esel von der Krippe zu<br />
verstoßen. Es gibt theologische<br />
Gründe, die durchaus für Ochs<br />
und Esel sprechen. Der Ochse ist<br />
Opfer-, der Esel ist Lastentier.<br />
Beides deutet auf Jesus hin, der<br />
nach christlichem Verständnis<br />
mit seinem Tod am Kreuz die<br />
Sündenlast auf sich nahm.<br />
Schon immer gab es allerhand<br />
niedlich verniedlichende Interpretationen.<br />
Der Jesuit Friedrich<br />
Spee von Langenfeld (1591 -<br />
1635) etwa dichtete: „Das Futter<br />
misch mit Rosen / Dem Ochs und<br />
Eselein. / Gib deinen frommen<br />
Tieren / Ein lieblich Mischgemüs,<br />
/ Das ohne Zeitverlieren /<br />
Macht ihren Atem süß. / Nun<br />
blaset zu, ihr beide, / Mit süßem<br />
ADVENT 2000 Sonderveröffentlichung<br />
Advent 2000<br />
Von Ochs und Esel an der Krippe<br />
Rosenwind, / Ochs, Esel, seid<br />
bescheiden / Und wärmt das<br />
nackte Kind.“ Und in einem nicht<br />
Fockenfeld<br />
Ein Weg zum Abitur -<br />
Leben nach dem Evangelium<br />
in christlicher Gemeinschaft<br />
Sie werden auf das Universitätsstudium und das<br />
Priestertum vorbereitet. Sie erwerben die allgemeine<br />
Hochschulreife. Über Ihren Beruf entscheiden<br />
Sie selbst in voller Freiheit, wenn Sie nach fünf, bei<br />
mittlerer Reife nach vier Jahren Ihr Abitur in unserem<br />
Haus abgelegt haben.<br />
Nächster Schulbeginn: 11. September 2001<br />
Nähere Auskunft erteilt gerne:<br />
P. Friedhelm Czinczoll OSFS<br />
Spätberufenenschule<br />
St. Josef Fockenfeld<br />
95692 Konnersreuth/Opf.<br />
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Unsere Inserenten freuen sich auf Ihre<br />
Nachfragen und beraten Sie gern.<br />
CHRISTLICHE GLAUBENS-<br />
UND LEBENSSCHULE<br />
ST. IGNATIUS<br />
Heute wünschen sich viele Menschen:<br />
- einmal in Ruhe über sich nachdenken zu können<br />
- Wichtiges und Unwichtiges unterscheiden zu können<br />
- Gottes Spuren im eigenen Leben zu entdecken<br />
- den roten Faden ihres Lebens zu finden<br />
- ihren wahren Platz im Leben zu finden.<br />
Die „Christliche Glaubens- und Lebensschule St. Ignatius“<br />
greift solche Themen auf, bietet Einzel- und Gruppen-<br />
Gespräche über alle damit zusammenhängenden Fragen an,<br />
übt Wege in die Gebets- und Meditationspraxis ein.<br />
Weitere Auskünfte und Faltblattversand:<br />
Glaubens- und Lebensschule, Neue Kantstr. 1<br />
14057 Berlin-Charlottenburg, Tel. (030) 32 000 112<br />
Fax (030) 32 000 118, e-mail: info@glsberlin.de<br />
Homepage: http://www.glsberlin.de<br />
Was die beiden Tiere mit dem Weihnachtsfest zu tun haben<br />
Begeisterte Kinder:<br />
Die Erzieherin liest die Geschichte von der gnadenreichen Geburt im Stall vor, bei der auch Ochs und Esel anwesend gewesen sei sollen.<br />
mehr ganz jungen „Krippenblichlein“<br />
wird des „Volkes Neigung“,<br />
der Geburt im Stall Ochs<br />
Pater Mayer OMI<br />
Nikolauskloster<br />
41363 Jüchen<br />
Telefon:<br />
(0 21 82) 40 55<br />
Telefax:<br />
(0 21 82) 5 02 22<br />
Internet:<br />
www.oblaten.de/<br />
nikolauskloster/<br />
nikolausindex.htm<br />
e-Mail:<br />
Nikolauskloster<br />
@t-online.de<br />
und Esel beizugesellen, so begründet,<br />
wie es wohl auch heutigen<br />
Vorstellungen am ehesten<br />
Bei uns Oblaten-Missionaren<br />
gelangen junge Männer im Alter<br />
von 15 bis 30 Jahren, die am<br />
Priesterberuf interessiert sind,<br />
durch intensive Studienhilfe.<br />
in 2 1/2 bis 4 Jahren zum staatlichen Abitur<br />
Die Kosten für Einzelzimmer<br />
und Verpflegung werden durch<br />
Mitarbeit im Haus gedeckt.<br />
Aufnahme ganzjährig.<br />
Geistliche und seelsorgerliche<br />
Angebote der Katholischen Kirche<br />
im Erzbistum Berlin<br />
• Glaubens- und Lebensschule der Jesuiten<br />
Exerzitien (auch im Alltag), Einkehrtage (auch für Paare),<br />
Geistliche Begleitung, Bibelkurse u.a.<br />
Frau Petzelberger, Pater Thommek SJ,<br />
Neue Kantstr. 1, 14057 Berlin, Tel. (0 30) 3 20 00-112<br />
Hier erhalten Sie auch Infos über andere Einrichtungen,<br />
z.B. Klöster in und um Berlin, die Einkehrmöglichkeiten<br />
anbieten.<br />
• Dominikanerkloster Berlin<br />
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Pater Justinus Reich, Oldenburger Str. 46, 10551 Berlin,<br />
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Heckerdamm 232, 13627 Berlin, Tel. (0 30) 3 82 60 11<br />
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Neue Kantstr. 1, 14057 Berlin, Tel. (0 30) 32 10 22 20<br />
Internet: www.ot-berlin.de<br />
Unterstützt von der<br />
Katholischen KirchenZeitung für das Erzbistum Berlin.<br />
entspricht: „Nicht Bäuerliches,<br />
Genrehaftes allein spielt hinein,<br />
sondern auch der Wunsch, dass<br />
Die Katholische Akademie in Berlin<br />
ist ein Ort der Auseinandersetzung, an dem<br />
Zeitgenossenschaft ernst genommen wird.<br />
die unschuldige Kreatur, das Tier,<br />
an dem Wunder teilhabe.“<br />
Peter de Groot<br />
Für das kommende Jahr haben unter anderem bereits zugesagt:<br />
Bundeskanzler Gerhard Schröder und<br />
Dr. Angela Merkel, MdB, Vorsitzende der CDU Deutschlands<br />
Diskutieren Sie mit, wenn es um Standpunkte in Politik, Religion, Ethik<br />
und um die Zukunft unserer Gesellschaft geht.<br />
Wir senden Ihnen das Programm der Akademie gerne kostenlos zu:<br />
Telefon: (0 30) 28 30 95- 0; e-mail: KathAkaBln@aol.com;<br />
Internet: http://www.kath.de/akademie/berlin<br />
ORDEN AUF ZEIT!<br />
Eine Berufung muß man ebenso prüfen wie eine Lebensgemeinschaft,<br />
an die man sich vielleicht binden möchte.<br />
Probieren Sie es bei uns in einer bewährten Mischung<br />
aus aktiven und kontemplativen Elementen.<br />
Seit dem Jahr 1390 versuchen die Neusser<br />
Alexianerbrüder dieses Wort des Herrn im Dienst an<br />
den Menschen zu verwirklichen.<br />
Wir sind eine Ordensgemeinschaft, die nach der Regel<br />
des heiligen Augustinus unter den drei Gelübden der<br />
Armut, des Gehorsams und der ehelosen Keuschheit<br />
lebt.<br />
“Ein Herz und eine Seele zu sein in Gott” (heiliger<br />
Augustinus), ist das Ziel unseres gemeinsamen<br />
Lebens, aus dessen Kraft heraus wir ganz für Gott<br />
und unsere bedürftigen Mitmenschen da sein können.<br />
Heute sind es vor allem psychisch kranke und alte<br />
Menschen, denen wir unsere helfende Liebe zukommen<br />
lassen.<br />
Ein Weg auch für Sie? Dann schreiben Sie uns:<br />
KONGREGATION DER BRÜDER VOM HEILIGEN ALEXIUS<br />
MUTTERHAUS NEUSS<br />
41464 Neuss am Rhein<br />
ALEXIANER-BRÜDER<br />
ST.-JOSEPHS-KRANKENHAUS<br />
Gartenstraße 1-5, 13088 Berlin<br />
Foto: kna
15<br />
Sonderveröffentlichung<br />
Advent 2000<br />
Brigitte B. leidet an Multipler<br />
Sklerose. Die 67Jährige sitzt im<br />
Rollstuhl und wird von einer<br />
Caritas-Sozialstation betreut.<br />
Doch die Pflegerinnen sind immer<br />
nur kurzfristig da, “ich bin ja<br />
den ganzen Tag über eigentlich<br />
allein”, sagt Frau B. Die Fortbewegung<br />
im Rollstuhl fällt ihr<br />
immer schwerer. “Meine Kräfte<br />
haben sehr nachgelassen”, stellt<br />
die alte Dame fest. Doch das<br />
Alleinsein an sich stört sie nicht.<br />
Frau B. liest viel, hört Radio und<br />
telefoniert mit ihren Bekannten.<br />
Aber was ist, wenn ich plötzlich<br />
Hilfe brauche und ich komme<br />
nicht mal zum Telefon?, fragt sie<br />
sich jetzt immer öfter. Vor kurzem<br />
ist sie mit ihrem Rollstuhl<br />
im Bad umgekippt. Brigitte B.<br />
hatte Glück im Unglück. Die<br />
Schwester der Sozialstation kam<br />
ein paar Minuten später und half<br />
ihr wieder in den Rollstuhl. Doch<br />
auf solche glücklichen Zufälle<br />
will sich die alte Dame nun nicht<br />
mehr verlassen. Seit ein paar<br />
Wochen ist sie Teilnehmerin<br />
beim Hausnotrufdienst der Malteser.<br />
“Die Schwester der Sozialstation<br />
erzählte mir davon und<br />
ich war anfangs sehr skeptisch,<br />
wegen der Technik vor allem”.<br />
Aber dann ließ sich Frau B. überzeugen.<br />
“Schließlich geht es doch<br />
um meine Sicherheit”, sagt sie.<br />
“Jetzt fühle ich mich mit mei-<br />
Gertrud und Heinrich S. sind<br />
beide Mitte siebzig. Gerade haben<br />
sie ihre goldene Hochzeit<br />
gefeiert. Doch die Freude über<br />
das lange gemeinsame Leben ist<br />
auch überschattet von gesundheitlichen<br />
Einschränkungen.<br />
Frau S. ist Diabetikerin und leidet<br />
an schweren Durchblutungsstörungen.<br />
Ihr Mann wurde vor<br />
kurzem in der Klinik wegen eines<br />
Herzfehlers behandelt. Jetzt<br />
ist er zwar wieder zu Hause, aber<br />
nicht mehr der alte. Immer wieder<br />
muß sich Heinrich S. hinlegen,<br />
ausruhen und schlafen.<br />
“Wenn meine Frau weggeht,<br />
habe ich Gott sei Dank meinen<br />
Notrufknopf von den Maltesern”,<br />
sagt er. Dennoch denkt das Ehepaar<br />
über einen Umzug in ein<br />
Seniorenwohnhaus nach, in dem<br />
sie - ihrer Situation entsprechend<br />
- von erfahreren Sozialarbeiterinnen<br />
betreut werden. Frau S.<br />
ruft deshalb bei den Maltesern<br />
Anzeigen<br />
GEHTEC<br />
Humantechnik<br />
Brunsbütteler Damm 75d<br />
13581 Berlin<br />
Tel. (0 30) 35 13 03 10<br />
2,50 Mark pro Tag für die Sicherheit<br />
nem Hausnotrufgerät absolut sicher”,<br />
freut sie sich.<br />
Hausnotrufsystem<br />
Immer mehr Menschen nutzen den Hausnotrufdienst der Malteser<br />
Frau B. ist eine von insgesamt<br />
1.600 Frauen und Männern, die<br />
in Berlin an das Hausnotrufsystem<br />
der Malteser angeschlossen<br />
sind. “Alles funktioniert ganz<br />
einfach über ein Zusatzgerät zum<br />
Telefon mit eingebautem Mikrofon”,<br />
berichtet Thorsten Zybell,<br />
der in die Region Nordost für das<br />
Hausnotrufsystem der Malteser<br />
zuständig ist. 3000 Teilnehmer<br />
gibt es hier, davon entfallen über<br />
die Hälfte auf Berlin. Bundesweit<br />
profitieren 22.000 Menschen<br />
von diesem Service der Malteser.<br />
Im akuten Notfall drücken die<br />
Teilnehmer lediglich einen kleinen<br />
Knopf, den sogenannten<br />
Funkfinger, den sie Tag und<br />
Nacht um den Hals oder am Handgelenk<br />
tragen. Bei Knopfdruck,<br />
also wenn schnelle Hilfe nötig<br />
wird, kommt der Ruf in der Hausnotrufzentrale<br />
der Malteser an,<br />
wo auch die medizinischen Daten<br />
der Teilnehmer gespeichert<br />
sind. “Unsere Mitarbeiter wissen<br />
also sofort, welche Erkrankungen<br />
bei den Hilfesuchenden vorliegen,<br />
welche gesundheitlichen<br />
Risiken bestehen und worauf bei<br />
der Hilfe geachtet werden muß”,<br />
so Zybell. Manchmal verständi-<br />
an. Die Mitarbeiter dort kümmern<br />
sich. Ein paar Tage später<br />
schauen sich Gertrud und Heinrich<br />
S. eine betreute Wohnung in<br />
einem Haus an, das von der Berliner<br />
Caritas verwaltet wird.<br />
Zwei große Zimmer könnten sie<br />
hier beziehen und ihre Möbel<br />
mitnehmen. Das Ehepaar entschließt<br />
sich zum Umzug.<br />
Auch die alte Frau W. bat vor<br />
kurzem die Malteser um Hilfe.<br />
“Nach meinem Schlaganfall muß<br />
ich häusliche Pflege in Anspruch<br />
nehmen”. Kein Problem. Die<br />
Malteser kennen sich aus und<br />
vermitteln den Pflegedienst einer<br />
Caritas Sozialstation ganz in<br />
der Nähe der Wohnung von Frau<br />
W. Jetzt wird die alte Dame<br />
dreimal pro Tag von der Station<br />
betreut. Mit den jungen Pflegerinnen<br />
versteht sich Frau W. prima.<br />
Zwei Beispiele, die belegen,<br />
wie die Kooperation, auf die Mal-<br />
gen die Malteser eine Nachbarin,<br />
die den Schlüssel zur Wohnung<br />
des Hilfebedürftigen hat, manchmal<br />
die Angehörigen oder den<br />
Hausarzt. Es kommt auf die jeweilige<br />
Situation an. Viele Notrufteilnehmer<br />
haben aber keine<br />
sozialen Kontakte mehr. Sie können<br />
ihren Schlüssel auch direkt in<br />
der Notrufzentrale der Malteser<br />
hinterlegen.<br />
Der Vorteil:<br />
Vernetzen statt verzetteln<br />
Malteser setzen auf Kooperation mit unterschiedlichen Partnern<br />
teser seit zwei Jahren setzen, im<br />
akuten Notfall umgesetzt wird.<br />
“Viele Menschen kennen uns einfach<br />
durch den Hausnotrufdienst.<br />
Da ist klar, daß wir ihnen auch<br />
helfen, wenn sie weitere soziale<br />
Dienste brauchen”, sagt Klaus<br />
Kaiser. Als Leiter der sozialen<br />
Dienste ist er bei den Maltesern<br />
zuständig für die Region Nordost.<br />
Kaiser und seine Mitarbeiter<br />
haben ein enges Netz von unterschiedlichen<br />
sozialen Dienstleistern<br />
aufgebaut. Statt einsam<br />
wird jetzt gemeinsam gearbeitet.<br />
Früher war das anders. Man wußte<br />
wenig oder gar nichts voneinander.<br />
Doch auch die modernen<br />
barmherzigen Samariter müssen<br />
effektiv und marktorientiert arbeiten.<br />
“Schließlich profitieren<br />
alle Beteiligten davon, am meisten<br />
natürlich die Hilfebedürftigen”,<br />
sagt Klaus Kaiser.<br />
Das Sankt Gertrauden Krankenhaus<br />
gehört dazu, alle Berliner<br />
Caritas Sozialstationen, Caritas<br />
Seniorenwohnhäuser, die<br />
Firmen “GEHTEC” und die Vitalzentren<br />
der “Orthopädie-Technik-Berlin”<br />
(OTB).<br />
Krankentransport<br />
Die Kooperation funktioniert<br />
unbürokratisch.<br />
Die Krankentransporte für das<br />
Sankt Gertrauden Krankenhaus<br />
führen schwerpunktmäßig die<br />
Malteser durch. Der Malteser<br />
Krankentransport bringt dafür<br />
seine Patienten vorrangig in katholische<br />
Krankenhäuser, wie das<br />
benannte Sankt Gertrauden<br />
Krankenhaus.<br />
Angehörige, die alte und kranke<br />
Familienangehörige pflegen,<br />
werden vom Sankt Gertrauden<br />
Krankenhaus auf die entsprechenden<br />
Pflegekurse aufmerksam<br />
gemacht, die von Caritas<br />
Sozialstationen angeboten werden.<br />
“Die Kooperation klappt<br />
weitgehend, aber wir müssen<br />
Die Malteser können sofort in<br />
die Wohnung, ohne daß die Tür<br />
womöglich aufgebrochen werden<br />
muß.<br />
noch Aufklärungsarbeit vor Ort<br />
leisten”, sagt Alexander Bartkowski<br />
vom Sankt Gertrauden<br />
Krankenhaus.<br />
Wohnraumanpassung<br />
Auch die Firma GEHTEC ist<br />
zufrieden. Wohnraumanpassung<br />
bietet Inhaber Norbert Presser an.<br />
Er berät Kunden, die aufgrund<br />
ihres Alters oder einer Behinderung<br />
in der Wohnung bauliche<br />
Veränderungen vornehmen wollen.<br />
Da geht es um Schwellenbeseitigung,<br />
Verbreiterung von<br />
Türen oder den Umbau des Bades.<br />
Viele ihrer Kunden bekommt<br />
die Firma GEHTEC jetzt von den<br />
Kooperationspartnern. Nicht immer<br />
ist gleich eine bauliche Veränderung<br />
nötig. Manchmal reicht<br />
ein Lifter, mit dem Patienten besser<br />
aus dem Bett oder in die Badewanne<br />
gelangen. “Ich stelle<br />
dann in Absprache mit dem Kunden<br />
eine direkte Verbindung zu<br />
den Mitarbeitern der OTB her,<br />
die ja spezialisiert sind auf eine<br />
Versorgung mit Hilfsmitteln”,<br />
sagt Norbert Presser. Pflegebetten,<br />
Rollatoren, Gehhilfen und<br />
Rollstühle sowie Bad- und Toilettenhilfen<br />
gehören zum Sortiment<br />
in den fast 30 Berliner OTB-<br />
Vitalzentren. Mitarbeiterin Gerda<br />
Nitzsche berät vor Ort, auch in<br />
betreuten Seniorenwohnhäusern,<br />
wo derartige Hilfe benötigt wird.<br />
Das “Netzwerk 2000” stehe eigentlich<br />
noch am Anfang, so<br />
Klaus Kaiser. Die Malteser sind<br />
deshalb auf der Suche nach weiteren<br />
Partnern. Vorstellen kann<br />
sich Klaus Kaiser, daß zukünftig<br />
auch Apotheken eingebunden<br />
werden. Ein erster Modellversuch<br />
läuft gerade an. Und eine große<br />
Berliner Lebensmittelkette soll<br />
demnächst neuer Partner werden.<br />
Alten Menschen fällt es schließlich<br />
oft sehr schwer, selbst in den<br />
Supermarkt zu gehen. Ein Lieferservice<br />
wäre deshalb super.<br />
“Egal in welcher Ecke meiner<br />
Wohnung ich mich auch befinde,<br />
ich kann mit meinen Helfern<br />
sofort über alles sprechen”, sagt<br />
Werner G. Vor kurzem ist der<br />
alleinlebende alte Herr in seiner<br />
Wohnung über eine Teppichkante<br />
gestolpert und konnte ohne<br />
fremde Hilfe nicht mehr aufstehen.<br />
“Zum Glück hatte ich ja<br />
meinen Funkfinger”, erzählt er.<br />
Den hat er einfach gedrückt und<br />
den Mitarbeitern in der Hausnotrufzentrale<br />
berichtet, was ihm<br />
passiert ist. “Innerhalb der nächsten<br />
viertel Stunde waren meine<br />
Malteser-Helfer da”. Herr G.<br />
wurde richtig gelagert, sein Blutdruck<br />
gemessen und er wurde<br />
von Maltesern vor allem beruhigt.<br />
Weil Herr G. starke Schmerzen<br />
im rechten Bein hatte, fuhren<br />
die Malteser ihn gleich mit ihrem<br />
Krankentransport ins<br />
St. Gertrauden Krankenhaus zum<br />
Röntgen. Tatsächlich hatte sich<br />
Herr G. das Bein gebrochen und<br />
wurde deshalb stationär aufgenommen.<br />
Zwischen 250 und 300 Notrufe<br />
gehen täglich allein in der Berliner<br />
Zentrale ein. Doch Thorsten<br />
Zybell räumt ein, daß etliche<br />
Teilnehmer den Funkfinger<br />
aus Versehen auslösen, also keine<br />
echten Notfälle vorliegen. Für<br />
die Malteser sind solche Fehlalarme<br />
aber kein Problem.<br />
Soziale Dienste<br />
• Hausnotrufdienst<br />
• Betreutes Wohnen<br />
• Krankentransport<br />
• Behindertenfahrdienst<br />
• Aussiedlerbetreuung<br />
• Malteser Reisen<br />
Ausbildung<br />
Die Kosten:<br />
Aber ist so ein Superservice<br />
nicht sehr teuer, werden die Malteser<br />
immer wieder gefragt. “Eigentlich<br />
kann dies jeder bezahlen”,<br />
so Thorsten Zybell: Wer<br />
pflegebedürftig und entsprechend<br />
eingestuft ist, für den zahlt<br />
die Pflegeversicherung einen Teil<br />
dieser Dienstleistung. Wer nicht<br />
einer Pflegestufe zugeordnet ist,<br />
zahlt monatlich insgesamt 75<br />
Mark inkl. des 24-stündigen Bereitschaftsdienstes<br />
der Malteser.<br />
Sicher ist das viel Geld für den<br />
einen oder anderen. Aber auf den<br />
Tag umgelegt mal gerade 2,50<br />
Mark, die aber gut angelegt sind,<br />
nämlich für die eigene Sicherheit.<br />
Übrigens profitieren auch<br />
die Angehörigen von Notrufteilnehmern<br />
vom Service der Malteser.<br />
Denn nicht immer können<br />
Sie in der Nähe ihrer behinderten,<br />
alten oder kranken Familienmitglieder<br />
sein. “Weil mein<br />
Vater jetzt den Funkfinger hat,<br />
kann ich einfach ruhiger zur Arbeit<br />
gehen und auch mal Urlaub<br />
machen”, sagt die Tochter von<br />
Werner G.<br />
Übrigens kann das Hausnotrufsystem<br />
ja vielleicht auch ein<br />
ideales Weihnachtsgeschenk für<br />
Ihre Familienangehörigen sein.<br />
• Erste Hilfe Kurse<br />
• Lebensrettende Sofortmaßnahmen<br />
• Erste Hilfe bei Kindern<br />
• Schwesternhelferin-Ausbildung<br />
• Pflegekurse für Angehörige<br />
Ehrenamtliche Dienste<br />
• Sanitäts- und Betreuungsdienste<br />
• Besuchsdienste<br />
• Katastrophenschutz<br />
• Ausbildung<br />
• Hospizarbeit<br />
• Pflegesitting<br />
Malteser Jugend<br />
in Berlin<br />
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... unsere Dienstleistungen?<br />
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reine Urlaubsreisen, aber auch<br />
Reisen mit einem geistlichen<br />
Aspekt und entsprechender Begleitung.<br />
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vor allem die beiden Hauptziele<br />
des nächsten Jahres vor, die wir<br />
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haben wir dafür als Veranstalter<br />
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Neues: für einzelne Pfarrgemeinden<br />
und andere kirchliche Einrichtungen<br />
organisiert Frau<br />
Scharmer von Sabines Travel Art<br />
spezielle Gruppenreisen, die über<br />
die KirchenZeitung auch von<br />
Ihnen gebucht werden können.<br />
So beispielsweise eine Romreise,<br />
die wir auf Seite 7 offerieren.<br />
Weitere Reisen mit Gemeinden<br />
und Einrichtungen führen im<br />
April 2001 nach Schlesien vom<br />
22. bis 30. 4. 2001 und nach<br />
Fulda & Umgebung vom 26. bis<br />
29. 4. 2001. Sollten Sie Interesse<br />
an einer Mitfahrt oder auch an<br />
der Ausschreibung einer Reise<br />
haben, können Sie sich an unseren<br />
Reisedienst wenden.<br />
Wir freuen uns auf alte und<br />
neue Gesichter im neuen Jahr<br />
und wünschen Ihnen einen schönen<br />
und besinnlichen Advent.<br />
Ihr Reiseteam vom <strong>Morus</strong> <strong>Verlag</strong>:<br />
Thomas Schäfer und Olaf<br />
Lezinsky.<br />
Anforderungs-Cupon:<br />
Bitte senden Sie mir kostenfrei und unverbindlich<br />
Informationsmaterial zu folgenden Reisen zu:<br />
� MADEIRA<br />
18.01. - 25.01.2001 (ab 1.699,- DM)<br />
� MEXIKO<br />
18.01. - 27.01.2001 (ab 4.275,- DM)<br />
� MALLORCA<br />
16.03. - 25.03.2001 (ab 1.425,- DM)<br />
� AZOREN<br />
17.03. - 24.03.2001 (ab 1.999,- DM)<br />
� GRIECHENLAND<br />
24.03. - 31.03.2001 (ab 1.800,- DM)<br />
� DONAU (FLUSSKREUZFAHRT)<br />
28.04. - 05.05.2001 (ab 1.645,- DM)<br />
� FINNLAND & LAPPLAND<br />
01.06. - 13.06.2001 (ab 3.645,- DM)<br />
� UKRAINE (FLUSSKREUZFAHRT)<br />
04.06. - 13.06.2001 (ab 2.995,- DM)<br />
� ISLAND<br />
03.07. - 10.07.2001 (ab 3.995,- DM)<br />
� ANDALUSIEN<br />
19.09. - 26.09.2001 (ab 1.499,- DM)<br />
� KANADA<br />
27.09. - 04.10.2001 (ab 2.195,- DM)<br />
� TOSKANA & ROM<br />
04.10. - 13.10.2001 (ab 1.795,- DM)<br />
� TENERIFFA<br />
10.11. - 17.11.2001 (ab 1.695,- DM)<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
Postleitzahl, Wohnort<br />
(Vorwahl) Telefonnummer<br />
Bitte senden Sie diesen Cupon per Post an den:<br />
<strong>Morus</strong> <strong>Verlag</strong> GmbH • Reisedienst<br />
Götzstraße 65 • 12099 Berlin<br />
oder einfach per Fax: (0 30) 75 70 81 12<br />
PROGRAMM:<br />
Griechenland - Auf den Spuren des Apostels Paulus<br />
Leserreise der KirchenZeitung Berlin vom 24.03.2001 - 31.03.2001<br />
Diese Reise führt in die bezaubernden<br />
Landschaften Griechenlands.<br />
Eine Region, in der sich<br />
zwei Kräfte begegneten, die unsere<br />
abendländische Kultur bis<br />
heute prägen: die griechische<br />
Antike und der Geist des frühen<br />
Christentums. In einem konzentrierten<br />
Programmverlauf von<br />
acht Tagen besuchen Sie die<br />
Wirkorte des Apostels Paulus<br />
sowie eine Auswahl wesentlicher<br />
Stätten des klassischen und orthodoxen<br />
Griechenlands.<br />
PROGRAMM:<br />
1. TAG<br />
Linienflug vom gewählten Flughafen<br />
nach Thessaloniki (Apg<br />
17,1-9), einer Wirkstätte des Völkerapostels.<br />
2. TAG<br />
Ausflug über Kavalla, dem Neapolis<br />
der Apostelgeschichte (Apg<br />
16,11), nach Philippi, der ersten<br />
Gemeinde des Paulus auf europäischem<br />
Boden (Apg 16,12-40):<br />
römische Agora, Theater, Basiliken,<br />
Via Egnatia. Danach Fahrt<br />
nach Amphipolis (Apg 17,1):<br />
Halt beim Löwendenkmal an der<br />
Strymonbrücke.<br />
Kanada - Indian Summer im Osten<br />
Leserreise der KirchenZeitung Berlin vom 27.09.2001 - 04.10.2001<br />
Wenn die letzten Sonnenstrahlen<br />
auf die verfärbten Blätter der<br />
Wälder scheinen, ist für den Naturfreund<br />
die schönste Jahreszeit<br />
für eine Reise in den Osten Kanadas<br />
gekommen. Je nach Laune<br />
der Natur kann diese intensive<br />
Laubfärbung, der "Indian Summer",<br />
in den Provinzen Quebec<br />
und Ontario von Mitte September<br />
bis weit in den Oktober hinein<br />
andauern. Aber gerne lässt<br />
man sich auf dieser Reise auch<br />
von der Geschäftigkeit der englischsprachigen<br />
Metropolen Toronto<br />
und Ottawa sowie des französischsprachigen<br />
Montréal und<br />
Québec anstecken. Und nicht<br />
zuletzt beeindrucken die gewaltigen<br />
Niagara-Fälle.<br />
1. Tag: Flug nach Montréal<br />
Mittags Linienflug mit KLM ab<br />
allen angegebenen Städten nach<br />
Amsterdam und Weiterflug nonstop<br />
(Flugdauer ca. 7 Std.) in den<br />
Osten Kanadas. Nachmittags<br />
(Ortszeit) Ankunft in Montréal.<br />
Empfang durch die Reiseleitung<br />
und Transfer zum Hotel.<br />
3. TAG<br />
Thessaloniki: Besichtigung des<br />
antiken Thessalonich mit Galeriusbogen<br />
und byzantinischen Kirchen.<br />
Besichtigung des Archäologische<br />
Museums in Thessaloniki.<br />
Anschließend Fahrt nach<br />
Kalambaka, dem frühmittelalterlichen<br />
Bischofssitz Stagoi.<br />
4. TAG<br />
Fahrt zu den auf hohen Sandsteinfelsen<br />
erbauten berühmten<br />
Meteoraklöstern, den "im Himmel<br />
schwebenden Klöstern":<br />
Besuch ausgewählter Klosterkirchen.<br />
Anschließend Fahrt zum<br />
Hotel in Delphi oder Umgebung.<br />
5. TAG<br />
Besichtigungen in Delphi: Heiligtum<br />
des Apollon mit Heiliger<br />
Straße, Tempel, Schatzhäusern,<br />
Theater und Stadion; Besuch im<br />
Museum; Heiligtum der Athena<br />
Pronala mit der berühmten Tholos<br />
(Rundbau). Fahrt nach Osios<br />
Lukas mit Besichtigung der Klosterkirche,<br />
einem der bedeutendsten<br />
Beispiele für die Bau- und<br />
Mosaikkunst des 11. Jahrhunderts<br />
auf griechischem Boden.<br />
Hotelbezug am Golf von Korinth.<br />
6. TAG<br />
Fahrt nach Korinth, einst eine<br />
der wichtigsten Hafen- und Han-<br />
2. Tag: "Vieux Montréal"<br />
Vormittags Stadtrundfahrt in<br />
Montréal, der Metropole der frankokanadischen<br />
Provinz Québec:<br />
Durch das moderne Zentrum und<br />
vorbei am Olympiastadion auf<br />
den Mt. Royal mit schönem Blick<br />
über die Stadt. Anschließend<br />
Besichtigung der "Oratoire St-<br />
Joseph", die mit ihrer imposanten<br />
Kuppel zu den wichtigsten<br />
Wallfahrtskirchen Nordamerikas<br />
zählt. Nach einem Bummel vom<br />
Place Jacques Cartier durch<br />
"Vieux Montréal", die überaus<br />
sehenswerte Altstadt, Besichtigung<br />
der Kathedrale Nôtre Dame.<br />
Der Rest des Tages steht zur freien<br />
Verfügung. Empfehlenswert<br />
ist ein Spaziergang vom Place<br />
Ville Marie durch ein beispielhaftes<br />
System unterirdischer Einkaufspassagen.<br />
3. Tag: Québec und Ste-<br />
Anne-de-Beaupré<br />
Tag zur freien Verfügung in Montréal.<br />
Gegen Mehrpreis (Ausflugspaket)<br />
Ausflug nach Ville<br />
de Québec, eine der ältesten Städte<br />
Nordamerikas. Rundgang<br />
durch die französisch geprägte<br />
Stadt vom Place d'Armes zum<br />
gewaltigen Château Frontenac<br />
mit herrlichem Blick auf den St.-<br />
delsstädte der Antike und Wirkungsort<br />
des Apostels Paulus<br />
(Apg 18,1ff): Besichtigung der<br />
Agora, der Lechaionstraße, der<br />
Peirenequelle und des dorischen<br />
Apollontempels; Gang zur Stätte,<br />
dort soll nach der Uberlieferung<br />
Paulus vor dem römischen<br />
Prokonsul Gallio gestanden haben<br />
(Apg 18,12ff). Weiter zum<br />
sagenumwobenen Mykene, dem<br />
Schauplatz der Atridentragödie:<br />
Burganlage mit Löwentor,<br />
Schacht- und Kuppelgräber. Danach<br />
Fahrt nach Epidauros, der<br />
einst berühmten Kultstätte des<br />
Lorenz-Strom und von der Terrasse<br />
Dufferin zur Zitadelle mit<br />
ihren noch vollständig erhaltenen<br />
Bastionen, Wällen und Gräben.<br />
Nachmittags Weiterfahrt<br />
nach Ste-Anne-de-Beaupré, der<br />
bekanntesten Wallfahrtskirche<br />
Kanadas, am Nordufer des St.-<br />
Lorenz-Stromes. Rückfahrt nach<br />
Montréal. 520 km.<br />
4. Tag: Ottawa und Algonquin-Nationalpark<br />
Fahrt von Montréal in die Provinz<br />
Ontario nach Ottawa. Rundfahrt<br />
in der kanadischen Bundeshauptstadt<br />
von den Regierungsgebäuden<br />
auf dem Parliament<br />
Hill zum altehrwürdigen Château<br />
Laurier mit Blick auf den Rideau-<br />
Kanal. Weiterreise durch die<br />
weitläufigen Wälder und wildromantischen<br />
Landschaften des<br />
Algonquin-Nationalparks nach<br />
Huntsville im Herzen der seenreichen<br />
Muskokaregion. 490 km.<br />
5. Tag: Südwärts nach Toronto<br />
Von Huntsville führt der Weg<br />
vorbei am Lake Simcoe und<br />
durch mehrere waldreiche Provinzparks<br />
südwärts nach Toronto.<br />
Nach Ankunft am Nachmittag<br />
Rundfahrt durch das Zentrum<br />
der Metropole Ontarios, wo<br />
Heilgottes Asklepios: Besichtigung<br />
des besterhaltenen griechischen<br />
Theaters.<br />
7. TAG<br />
Fahrt nach Athen (Apg 17,15ff):<br />
Aufstieg zur Akropolis: Besichtigung<br />
der Anlage und des Museums.<br />
Gang zum Areopagfelsen,<br />
dort erinnert eine Tafel an die<br />
Areopagrede (Apg 17,22-31),<br />
und über die Agora mit Stoa und<br />
Theselon. Besuch im Griechischen<br />
Nationalmuseum. Hotelbezug<br />
für eine Nacht.<br />
8. TAG<br />
Fahrt zum Flughafen: Rückflug.<br />
LEISTUNGEN & PREIS:<br />
* Linienf1ug in der Touristenklasse mit LUFTHANSA<br />
ab/bis Berlin-Tegel inkl. Flughafentransfers<br />
* Rundreise zu den Programmorten im Reisebus<br />
* Halbpension, Unterkunft in DZ mit Bad oder Dusche, WC<br />
* deutschsprachige, einheimische Reiseleitung<br />
* alle Eintrittsgelder laut Programm<br />
* alle anfallenden Flughafensteuern- und -gebühren<br />
* Reiserücktrittskosten- und Insolvenzversicherung<br />
Reisepreis pro Person (8 Reisetage): 1.800,- DM<br />
Einzelzimmerzuschlag: 196,- DM<br />
Veranstalter: Biblische Reisen, Stuttgart<br />
Geistliche Begleitung: N.N<br />
sich die wichtigsten historischen<br />
Gebäude und moderne Bauten<br />
wie der berühmte Sky-Dome-<br />
Sportkomplex befinden. 230 km.<br />
6. Tag: Niagara/"Donnerndes<br />
Wasser"<br />
Tag zur freien Verfügung in Toronto.<br />
Gegen Mehrpreis (Ausflugspaket)<br />
Ausflug zu den gewaltigen<br />
"Horseshoe Falls" von<br />
Niagara an der Grenze zu den<br />
Vereinigten Staaten von Amerika.<br />
Von den Aussichtspunkten<br />
am kanadischen Ufer können Sie<br />
die Fälle, die über den 54 m hohen<br />
Abgrund in die Tiefe stürzen,<br />
sehr gut beobachten. Nach<br />
einem Bummel durch den malerischen<br />
Ort Niagara-on-the-Lake<br />
nachmittags Rückfahrt nach Toronto.<br />
280 km.<br />
7. Tag: Rückflug vonToronto<br />
Bis zum Nachmittag Freizeit für<br />
einen ausgedehnten individuellen<br />
Stadtbummel in Toronto.<br />
Anschließend Transfer zum<br />
Flughafen und Rückflug mit<br />
KLM nonstop (Flugdauer ca. 7<br />
Std.) nach Amsterdam.<br />
8. Tag: Ankunft Deutschland<br />
Morgens (Ortszeit) Landung auf<br />
dem Flughafen Amsterdam und<br />
im Anschluss Weiterflug nach<br />
allen angegebenen Städten.<br />
LEISTUNGEN & PREIS:<br />
* Linienflug nach Montréal und zurück von Toronto in der<br />
Touristenklasse<br />
* 6 Übernachtungen in guten ***-Mittelklassehotels<br />
* Unterbringung in Doppelzimmern mit Bad oder Du/WC<br />
* Transfers, Stadtrundfahrten und Rundreise in bequemem<br />
Reisebus mit Klimaanlage<br />
* Örtliche deutschsprechende Reiseleitung in Kanada<br />
* Eintrittsgelder und Nationalparkgebühren<br />
* Flughafensteuern und Landegebühren (Wert ca. DM 60,-)<br />
* Reiseunterlagen mit einem Reiseführer pro Buchung<br />
* Sicherungsschein über den Reisepreis<br />
Reisepreis pro Person (8 Reisetage): 2.195,- DM<br />
Einzelzimmerzuschlag: 565,- DM<br />
Ausflugspaket (2 Ausflüge): 175,- DM<br />
Veranstalter: Studiosus Gruppenreisen, München<br />
Geistliche Begleitung: Pater Thomas Treutler OP
Sonderveröffentlichung<br />
ADVENT 2000<br />
17<br />
Advent 2000<br />
Im frühen Christentum waren<br />
verschiedene Prediger und<br />
Christenlehrer, unter ihnen<br />
Gregor von Nyssa, Johannes<br />
Chrysostomus und Augustinus<br />
von Hippo, sehr darum bemüht,<br />
dem Weihnachtsfest dadurch<br />
eine besondere, glanzvolle Note<br />
zu geben, daß sie bestimmte, damals<br />
schon volkstümliche Heiligenfeste<br />
(liturgisch) in die Nähe<br />
der Krippe rückten. In der Ostkirche<br />
war man diesbezüglich besonders<br />
aktiv. Neben dem „Diakon<br />
und Erzmärtyrer“ Stephanus<br />
wurden zum Beispiel die Feste<br />
der Apostel Petrus, Jakobus, Johannes<br />
und Paulus in diese nachweihnachtliche<br />
Zeit gelegt; andere<br />
folgten später. Heute, sozusagen<br />
als „Krippenheilige“, sind<br />
geblieben - in Kalenderfolge: Stephanus,<br />
Johannes der Evangelist,<br />
die Unschuldigen Kinder und<br />
Papst Silvester; dazwischen noch<br />
Thomas Becket.<br />
Stephanus -<br />
zwischen Krippe<br />
und Kreuz<br />
Er gehört zu jenen sieben Männern,<br />
die von der Jerusalemer<br />
Christengemeinde als Diakone<br />
ausgewählt worden waren. Von<br />
seinen Gegnern „frevelhafter<br />
Reden gegen Tempel und Gesetz“<br />
angeklagt, wurde er zum<br />
Tod durch Steinigung verurteilt.<br />
Ein junger Mann namens Saulus<br />
- der spätere Apostel Paulus -<br />
bewachte die Kleider der Schergen.<br />
Mit diesem gewaltsamen<br />
Tod des „Erzmärtyrers“ bricht<br />
eine neue Zeit an; die jungen<br />
Christengemeinden lösen sich<br />
allmählich vom Judentum. Stephanus<br />
wird alsbald zum „Volksheiligen“.<br />
Reiches Brauchtum<br />
entwickelte sich um sein Fest.<br />
Mancherorts wechselten schon<br />
an „Stefani“ (statt am 2. Februar)<br />
die Dienstboten ihre Stellen. In<br />
anderen Regionen wurden „Fiebersegen“<br />
gesprochen, „Stefansbrote“<br />
geweiht oder Krüge mit<br />
gesegnetem „Stefanswein“ verteilt.<br />
Im Westfälischen, aber teilweise<br />
auch in Württemberg wurden<br />
die Armen mit „Stefansbrot“<br />
beschert. In wieder anderen Gegenden<br />
kam es zum „Stefansritt“<br />
(später durch den Leonhardiritt<br />
verdrängt!) und zur „Haferweihe“<br />
(für die Pferde). Kurzum,<br />
dieser Heilige ging in viele volkstümliche<br />
Bräuche und Kulte ein.<br />
Heute noch gilt er als der Patron<br />
der Kutscher und Pferdehalter,<br />
aber auch der Maurer, Schneider,<br />
Zimmerleute, Steinhauer und<br />
Weber. Sein Fest fällt hierzulande<br />
auf den 2. Weihnachtstag: 26.<br />
Dezember.<br />
Johannes Evangelist<br />
- Lieblingjünger des<br />
Herrn<br />
Jesus nannte ihn und seinen<br />
Bruder Jakobus „die Donnersöhne“;<br />
er kam aus dem Jüngerkreis<br />
Johannes des Täufers, war mit<br />
Petrus befreundet (sie rannten am<br />
Ostermorgen um die Wette zum<br />
Grab!) und gilt - nach den Legenden<br />
- als der Beschützer Marias;<br />
sie wurde ihm am Kreuz von<br />
Christus selber anvertraut. Ein<br />
„Vorzugsjünger“! Mit Recht. Er<br />
wird als einziger Apostel genannt,<br />
der Jesu Kreuzweg bis<br />
nach Golgota mitging. Er war -<br />
wahrscheinlich - der einzige der<br />
Zwölf, der unverheiratet blieb.<br />
Er starb als letzter, wohl um das<br />
Jahr 100/101, in sehr hohem Alter.<br />
Die frühchristlichen Legenden<br />
erwähnen Ephesus und Patmos<br />
als seine Wirkungsstätten;<br />
in Ephesus soll Maria bei ihm<br />
gewohnt haben. Weder siedendes<br />
Öl noch Schlangengift - so<br />
wiederum „fromme Legenden“ -<br />
konnten ihm etwas anhaben.<br />
Gegen Ende seines Lebens soll<br />
er nur noch drei Worte gesagt<br />
haben: „Kindlein, liebet einander!“<br />
Wir verdanken ihm (das<br />
nach ihm benannte) Johannesevangelium<br />
und die Geheime Offenbarung.<br />
Wegen seines „geistigen<br />
Höhenflugs“ wird er symbolhaft<br />
mit einem Adler abgebildet.<br />
Buchdrucker, Buchhändler,<br />
Bildhauer, Schriftsteller, Weinhändler<br />
und viele andere Berufszweige<br />
machten ihn zu ihrem<br />
Patron. An seinem Fest (27. Dezember)<br />
wird mancherorts der<br />
Private Rente, Kranken- und Unfallversicherung. Umfassender Versicherungsschutz,<br />
den jeder braucht. Im BONUS-System einfach günstiger.<br />
Wenn Sie mehr wissen wollen, schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an.<br />
Über die vielfältigen Sonderkonditionen der Abteilung für Kirchen<br />
und religiöse Gemeinschaften geben wir Ihnen gerne Auskunft.<br />
Birkbuschstraße 10 · 12167 Berlin<br />
Telefon (0 30) 84 48 01 15 · Fax (0 30) 84 48 01 74<br />
V E R S I C H E R U N G<br />
D E R F E L S I N D E R B R A N D U N G<br />
Impressum<br />
Die <strong>Adventszeitung</strong> für das Erzbistum Berlin (2000) ist eine Sonderveröffentlichung<br />
der <strong>Morus</strong> <strong>Verlag</strong> GmbH, Götzstraße 65, 12099 Berlin. Die<br />
Zeitung erscheint in einer Auflage von 60.000 Exemplaren und wird unentgeldlich<br />
über katholische Gemeinden, Schulen, Krankenhäuser, Caritaseinrichtungen<br />
und zahlreiche weitere Institutionen in Berlin, Brandenburg<br />
und Mecklenburg-Vorpommern vertrieben.<br />
Redaktionelle Gestaltung: Werner Kerkloh, Thomas Steierhoffer, Olaf<br />
Lezinsky; Anzeigen und Vertrieb: Thomas Schäfer, Olaf Lezinsky.<br />
Die „Krippenheiligen“ sind geblieben<br />
Auskunft über Stephanus, Johannes Evangelist, die unschuldigen Kinder, Thomas Becket und Silvester<br />
Foto: Becket-Archiv<br />
sogenannte „Johanneswein“ gesegnet.<br />
Die unschuldigen<br />
Kinder -<br />
die ersten Märtyrer<br />
Viel wissen wir nicht über sie.<br />
Eigentlich nur das, was Mattäus<br />
aufzeichnete: „Als Herodes sah,<br />
daß er von den Magiern hintergangen<br />
war, wurde er sehr zornig,<br />
sandte hin und ließ in Betlehem<br />
und in seiner Umgebung<br />
alle Knäblein von zwei Jahren<br />
und darunter ermorden...“ (Mt<br />
2,16-19) Die Historiker und Hagiographen<br />
Wimmer und Melzer<br />
schätzten die Anzahl der ermordeten<br />
Kinder auf „einige Dutzend;<br />
vermutlich waren es weniger,<br />
vielleicht gegen 20". Dies<br />
geht unter anderem auch aus zeitgenössischen<br />
Texten hervor. Ihr<br />
Fest (28. Dezember) erreichte im<br />
Mittelalter vor allem in den bischöflichen<br />
Schulen und Seminarien<br />
besondere Bedeutung: An<br />
Mord im Dom:<br />
Das Leben verloren, um es zu gewinnen - Thomas Becket.<br />
diesem Tag durften die „Zöglinge!“<br />
in die Rolle der Erwachsenen<br />
schlüpfen. Der Kindermord<br />
von Betlehem wurde auch „fester<br />
Bestandteil der mittelalterlichen<br />
Weihnachtsspiele“ (Wimmer/Melzer).<br />
Thomas Becket -<br />
britischer Bischof<br />
und Lordkanzler<br />
Er wurde 1118 in London geboren<br />
- in einer Kaufmannsfamilie,<br />
die aus der Normandie zugewandert<br />
war. Nach seinen Studien<br />
(in Paris) wurde er Diakon<br />
und Erzdiakon von Canterbury,<br />
ab 1155 Lordkanzler und enger<br />
Berater und Vertrauter von König<br />
Heinrich II. Später, 1162,<br />
übernahm er den erzbischöflichen<br />
Stuhl von Canterbury. Danach<br />
lebte er einfach, wenn möglich<br />
gemeinsam mit den Kathedralmönchen.<br />
Im späteren Streit<br />
mit seinem König verfocht er die<br />
Rechte der Kirche. Am 29. De-<br />
Wir wünschen<br />
allen unseren Mandanten<br />
eine besinnliche Adventszeit,<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und einen guten Start<br />
in das Jahr 2001<br />
Ihre<br />
Solidaris Revisions-GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Solidaris Treuhand-GmbH<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Solidaris Unternehmensberatungs-GmbH<br />
Kirchstraße 1 • 12277 Berlin-Marienfelde<br />
Postfach 48 04 10 • 12254 Berlin<br />
� 030/723 82-3 • Telefax 030/723 82-499<br />
Unsere Inserenten freuen sich auf Ihren Besuch.<br />
zember 1170 wurde er in seiner<br />
Kathedrale ermordet - von vier<br />
Adeligen, möglicherweise auf<br />
Weisung des Königs. Schon<br />
1173 hat ihn Papst Alexander III.<br />
heiliggesprochen, und ein Jahr<br />
später tat König Heinrich öffentlich<br />
Buße - am Grab des Ermordeten.<br />
Silvester -<br />
der Papst, der das<br />
Jahr beschließt<br />
Mit diesem aus Rom stammenden<br />
Papst - er folgte 314 Miltiades<br />
auf den Papstthron - vollzog<br />
sich die sogenannte „Konstantinische<br />
Wende“: Kaiser Konstantin<br />
betrieb nicht länger eine christenfeindliche,<br />
sondern geradezu<br />
eine christenfreundliche<br />
Staatspolitik. Papst Silvester war<br />
dabei Anwalt der Kirche und<br />
Mittler zwischen den Fronten.<br />
Er starb am 31. Dezember 335,<br />
und dieses sein Todesdatum war<br />
es auch, das ihn zum Heiligen<br />
Die Weihnachtsidee<br />
Das Sparbuch<br />
für Max<br />
Seit 36 Jahren sind wir die<br />
verlässliche Bank mit doppelt<br />
guten Zinsen für Sie<br />
oder Ihre Familie: Sie<br />
legen Ihr Geld hilfreich,<br />
aber effektiv an und<br />
erhalten solide bankübliche<br />
Zinsen. Und das gute<br />
Gefühl gibt es kostenlos<br />
dazu: Denn den Nutzen<br />
haben die Bedürftigen<br />
dieser Erde.<br />
„zwischen den Jahren“ machte.<br />
Sein Name wurde zum Synonym<br />
für den letzten Tag des Jahres.<br />
Der Heilige selbst wird als Patron<br />
der Haustiere verehrt; Landwirte<br />
rufen ihn an für ein gutes<br />
Futterjahr. Das Brauchtum, das<br />
sich sonst um sein Fest rankt<br />
(Silvesterböllerei), hat mit ihm<br />
als „Heiligen“ nichts zu tun.<br />
Unter den nachweihnachtlichen<br />
„Krippenheiligen“ wären<br />
noch andere zu nennen, etwa die<br />
Hirten von Betlehem, die Drei<br />
Könige und auch der greise Simeon<br />
sowie die Prophetin Hanna.<br />
Sie - wie die hier aufgeführten<br />
- erinnern uns, trotz aller<br />
weihnachtlichen Nähe, trotz gelegentlicher<br />
„Krippenidylle“ und<br />
zuckersüßer Romantik, eher an<br />
eine tiefere Botschaft, nämlich<br />
daran, daß Krippe und Kreuz zusammengehören.<br />
Im Leben und<br />
Wirken Jesu wie im Leben der<br />
Heiligen. Und, nicht zuletzt, auch<br />
in unserem eigenen Leben!<br />
P. Adalbert Balling CMM<br />
...und bessere<br />
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18<br />
Dezemberfasten<br />
Es wird oft vergessen, dass die<br />
Adventszeit nicht nur eine Zeit<br />
der hektischen Vorbereitungen<br />
ist. Die Kirche feiert die Wochen<br />
vor Weihnachten, den Beginn des<br />
Kirchenjahres, seit alters her als<br />
Zeit der Besinnung und des Fastens.<br />
Damit soll sich der Christ<br />
innerlich auf das Kommen des<br />
menschgewordenen Gottes vorbereiten.<br />
Dazu schreibt Papst Leo<br />
der Große (gestorben 461):<br />
„Wir fordern euch also auf,<br />
das Dezemberfasten, wozu wir<br />
euch, geliebte Zuhörer, voll frommer<br />
Vorsätze bereit sehen, unter<br />
dem Beistande Christi einmütigen<br />
Sinnes zu feiern. Ein jeder<br />
von euch soll, dem Vermögen<br />
(d.h. den Fähigkeiten) entsprechend,<br />
das er von Gott erhalten<br />
hat, in guten Werken seinen<br />
Ruhm suchen! Denn der Grimm<br />
unserer Feinde, denen unsere<br />
Heiligung ein Dorn im Auge ist,<br />
erreicht in diesen Tagen, die wie<br />
sie wohl wissen, von uns größere<br />
Entsagung verlangen, eine besondere<br />
Heftigkeit. Schlauer und<br />
behutsamer gehen sie jetzt in ihren<br />
Anschlägen vor, um möglichst<br />
viele von der Teilnahme an<br />
solch gottgefälligen Werken abzubringen.<br />
Die einen machen sie<br />
ängstlich durch die Gedanken an<br />
Entbehrung wegen der Größe der<br />
Opfer, die anderen erfüllen sie<br />
mit Missmut wegen der Beschwerden,<br />
die das Fasten mit<br />
sich bringt. Gegen solche Versuchungen<br />
wollen wir, Geliebteste,<br />
frommen und achtsamen Sinnes<br />
auf der Hut sein! Gering ist, was<br />
dem Armen genügt. Weder seine<br />
Nahrung noch seine Kleidung<br />
bedeuten für uns eine Last. Wenig<br />
kostet es, seinen Hunger zu<br />
stillen, wenig seinen Durst zu<br />
löschen. Die Blöße des Bedürftigen<br />
verlangt nur nach Bedekkung,<br />
nicht nach Putz. Trotzdem<br />
ist unser Herr ein so liebevoller<br />
Richter unserer Werke und beurteilt<br />
er sie so wohlwollend, dass<br />
er sogar für einen Becher frischen<br />
Wassers seinen Lohn geben<br />
will. Und da er in gerechter<br />
Weise die Herzen prüft, so wird<br />
er nicht allein den Wert eines<br />
guten Werkes vergelten, sondern<br />
auch die Gesinnung, mit der es<br />
vollbracht wird. Durch Christus<br />
unseren Herrn.“<br />
Die Zeiten mögen sich geändert<br />
haben. Heute bedroht uns in<br />
der adventlichen Besinnungszeit<br />
weniger „der Grimm unserer<br />
Feinde“. Stattdessen wohl eher<br />
der Stress und Konsumzwang.<br />
Aber wird man nicht allem anderen<br />
zustimmen können, was Papst<br />
Leo vor eineinhalb Jahrtausenden<br />
predigte?<br />
Die Verkündigung<br />
an Maria<br />
Dem Weihnachtsevangelium<br />
beim Evangelisten Lukas geht<br />
u.a. die Verkündigung an die<br />
Jungfrau Maria durch den Engel<br />
Gabriel voraus. Mit den Worten<br />
„Gegrüsset seiest du, du bist voll<br />
der Gnade“ steht der Gottesbote<br />
vor ihr. Die Kirchenväter haben<br />
diese und viele andere Stellen<br />
immer wieder nach einem tieferen,<br />
geistlichen Sinn durchforscht.<br />
Das wirkt auf uns manchmal<br />
etwas konstruiert. Dahinter<br />
stand aber das Bemühen, in allen,<br />
auch den schwer verständlichen<br />
Stellen der Heiligen Schrift,<br />
den einen Heiligen Geist zu entdecken.<br />
Origenes von Alexandrien<br />
(185 - 251) entwickelt dazu<br />
folgende Gedanken:<br />
„Da der Engel Maria jedoch<br />
mit einer neuen Anrede begrüßte,<br />
die ich in der ganzen Schrift<br />
sonst nicht finden konnte, ist auch<br />
darüber noch kurz etwas zu sagen.<br />
Ich kann mich nämlich nicht<br />
entsinnen, irgendwo in der Heiligen<br />
Schrift gelesen zu haben, was<br />
der Engel sagte: „Gegrüßt bist du<br />
voll der Gnade“ (...) Ja, auch<br />
einem Mann wurde nie eine Anrede<br />
solcher Art zuteil, (...) Maria<br />
allein ist dieser Gruß vorbehalten.<br />
Hätte Maria gewusst, dass<br />
eine Anrede dieser Art schon an<br />
irgend jemand anderen ergangen<br />
war - denn sie kannte ja das Gesetz,<br />
war heilig und wusste um<br />
die Weissagungen der Propheten<br />
auf Grund ihrer täglichen Betrachtung<br />
-, dann hätte diese Begrüßung<br />
sie niemals wegen ihrer<br />
Fremdheit in solche Schrecken<br />
versetzt.“<br />
Origenes trägt in diesem Zusammenhang<br />
auch noch andere<br />
Überlegungen vor:<br />
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„Indem ich auch dieses in meinem<br />
Geist hin und her wende,<br />
frage ich mich, warum Gott wohl,<br />
wo er doch schon beschlossen<br />
hatte, dass der Heiland aus einer<br />
Jungfrau geboren werden sollte,<br />
nicht ein unverlobtes Mädchen<br />
auswählte, sondern gerade diese<br />
nahm, die schon verlobt war. Und<br />
wenn ich mich nicht täusche, ist<br />
dies der Grund dafür: Er musste<br />
gerade die größere Bosheit, den<br />
Sohn Gottes zu erkennen (...)“<br />
Man mag über Origenes kombinatorischen<br />
Einfallsreichtum<br />
schmunzeln. Immerhin bemüht<br />
er sich im Rahmen der Erkenntnis<br />
seiner Zeit um eine schlüssige<br />
Deutung. Die Feststellung,<br />
dass man von einem eingeschlagenen<br />
falschen Weg desto<br />
schlechter wegkommt, je länger<br />
Die „Kirchenväter“ sind die Theologen und geistlichen Meister<br />
der frühen christlichen Kirche. Das ist die Zeit nach der<br />
Entstehung des Neuen Testaments („frühe Apologeten“,<br />
cirka ab dem 2. Jahrhundert) und dem Tod des Heiligen<br />
Augustinus (Mitte des 5. Jahrhunderts). Auch einige spätere<br />
Autoren, so die „Großen“ Päpste Leo und Gregor, die im<br />
Übergang zwischen Spätantike und Frühmittelalter wirken,<br />
werden mitunter als Kirchenväter bezeichnet. Diese bedeutenden<br />
Denker haben unseren heutigen kirchlichen Glauben<br />
durch ihr Nachdenken über die Heiligen Texte und über den<br />
christlichen Alltag geprägt. Dabei waren sie immer engagierte<br />
Menschen, die Streitfragen, oft in wenig feinem Tonfall,<br />
ausgetragen haben. So musste beispielsweise der Heilige<br />
Hieronymus mehrfach den Wohnort wechseln, weil er sich<br />
regelmäßig mit dem örtlich Klerus zerstritten hatte. Als Gottes<br />
Mitarbeiter an der Tradition der Kirche, haben die Kirchenväter<br />
dazu beigetragen, die Offenbarung besser zu verstehen.<br />
von einer Jungfrau geboren werden,<br />
die nicht nur einen Verlobten<br />
hatte, sondern schon (...) einem<br />
Mann übereignet worden<br />
war, der sie freilich noch nicht<br />
erkannt hatte, damit die Schwangerschaft,<br />
wenn sie sichtbar würde,<br />
der Jungfrau keinen Schaden<br />
brächte (...) Sofort hätte sich beim<br />
Teufel der Gedanke heimlich eingeschlichen:<br />
(...) Es muss sich<br />
um eine göttliche Empfängnis<br />
handeln, etwas, was über die<br />
menschliche Natur hinausgeht.<br />
Der Heiland hatte indessen dafür<br />
Sorge getragen, dass der Teufel<br />
den Heilsplan und die Annahme<br />
eines Leibes nicht in Erfahrung<br />
brachte.“<br />
Der Teufel ist, im Verständnis<br />
der Kirchenväter der betrogene<br />
Betrüger. Weder hier, noch bei<br />
der Versuchung in der Wüste<br />
noch am Kreuz erkennt er den<br />
Sohn Gottes. Warum können das<br />
aber in den Evangelien immer<br />
wieder einzelne Dämonen?<br />
„Der weniger Böse erkannte<br />
den Heiland; wer jedoch ein größerer<br />
Übeltäter ist und ausgekocht<br />
und schlecht, den hindert<br />
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man schon auf ihm geht, ist jedenfalls<br />
zeitlos.<br />
Einführung zum<br />
Weihnachtsevangelium<br />
Das Geheimnis der Menschwerdung<br />
Gottes ist Zentrum des<br />
christlichen Glaubens. Schon<br />
früh haben sich die Väter Gedanken<br />
darüber gemacht, warum ein<br />
so erhabenes Mysterium im Zusammenhang<br />
mit so vielen geschichtlichen<br />
Alltagsdetails beschrieben<br />
wird. So auch bei der<br />
Hinführung zur eigentlichen<br />
Weihnachtserzählung des Evangelisten<br />
Lukas. Wir finden bei<br />
Origenes dazu folgende Gedanken:<br />
„Danach fügt die Heilige<br />
Schrift hinzu: ‚Es geschah in jenen<br />
Tagen, dass vom Kaiser<br />
Augustus die Verordnung erging,<br />
dass auf dem ganzen Erdkreis<br />
eine Zählung vorgenommen werden<br />
sollte. Es war die erste Zählung,<br />
unter dem Statthalter Syriens,<br />
Quirinus‘. Vielleicht sagt<br />
jemand: Mein lieber Evangelist,<br />
Unsere Inserenten<br />
beraten Sie gern<br />
und kompetent!<br />
was nutzt mir dieser Bericht, dass<br />
die ‚erste Zählung‘ des ganzen<br />
Erdkreises unter dem Kaiser Augustus<br />
stattfand und dass unter<br />
allen anderen Leuten auch ‚Josef<br />
mit Maria, seiner Verlobten, die<br />
gesegneten Leibes war‘ sich in<br />
die Listen einschrieb und, bevor<br />
die Einschreibung beendet war,<br />
Jesus geboren wurde? In der Tat:<br />
wer genauer hinschaut, der findet<br />
ein Geheimnis angedeutet:<br />
Auch Christus musste bei der<br />
Zählung des ganzen Erdkreises<br />
mit eingeschrieben werden, um,<br />
mit allen Menschen aufgeschrieben,<br />
alle heiligen und, zusammen<br />
mit dem Erdkreis bei der<br />
Zählung erfasst, denselben in<br />
seine Gemeinschaft aufzunehmen.<br />
Nach dieser Zählung wollte<br />
er sie aus dem Erdkreis heraus<br />
mit sich zusammen ‚in das Buch<br />
der Lebenden‘ eintragen, damit<br />
alle, die an ihn geglaubt haben,<br />
später mit den Heiligen‚ in den<br />
Himmeln verzeichnet sein‘“.<br />
Ambrosius von Mailand (339<br />
- 397) schreibt dazu in seinem<br />
Lukaskommentar:<br />
„So dann erging, um dich zu<br />
überzeugen, dass es sich um einen<br />
Zensus nicht des Augustus,<br />
sondern Christi handelte, an den<br />
‚ganzen Erdkreis‘ der Auftrag,<br />
sich aufschreiben zu lassen. Da<br />
Christus geboren wird, fand eine<br />
allgemeine Aufschreibung statt;<br />
da die Welt in Frage steht, steht<br />
aller Heil auf dem Spiel. Wer<br />
sonst hätte eine Aufschreibung<br />
des ganzen Erdkreises fordern<br />
können als jener, der die Herrschaft<br />
über den ganzen Erdkreis<br />
innehat. Denn nicht des Augustus,<br />
sondern ‚des Herrn ist die<br />
Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis<br />
und alle seine Bewohner‘<br />
(...) Geziemend aber war die Beifügung<br />
des Namens des Statthalters<br />
zum Zweck chronologischer<br />
Näherbestimmung: ‚Da Cyrinus<br />
Statthalter von Syrien war, erfolgte<br />
die erste Aufzeichnung‘.<br />
Der Evangelist, wie es scheint,<br />
wollte damit zur Besieglung<br />
gleichsam den Konsul unserer<br />
Schrift beifügen. Denn wenn<br />
schon in Kaufverträgen die Konsuln<br />
verzeichnet werden, wie viel<br />
mehr muss in der Urkunde über<br />
den Loskauf aller das Datum verzeichnet<br />
werden!“<br />
Die Engel und die<br />
Menschwerdung<br />
In der Heiligen Nacht bricht<br />
der Himmel auf und die Engel,<br />
an die auch viele Nicht-Christen<br />
glauben, verkünden das Gotteslob.<br />
Betrachten wir zum Abschluss<br />
einen Predigttext des heiligen<br />
Papstes Gregor des Großen<br />
(540 - 604):<br />
„Der Engel verkündet aber die<br />
Geburt eines Königs, die Chöre<br />
der Engel stimmen in sein Verkünden<br />
ein, und voller Mitfreude<br />
rufen sie: ‚Ehre sei Gott in der<br />
Höhe und Friede auf Erden den<br />
Menschen guten Willens‘. Bevor<br />
nämlich unser Erlöser im<br />
Fleisch geboren wurde, lebten<br />
wir mit den Engeln in Zwietracht,<br />
von deren Klarheit und Reinheit<br />
wir infolge der ersten Schuld,<br />
infolge der täglichen Vergehen<br />
weit entfernt waren. Da wir durch<br />
das Sündigen Gott entfremdet<br />
waren, betrachteten uns die Engel,<br />
die Bürger Gottes, als außerhalb<br />
ihrer Gemeinschaft stehende<br />
Fremdlinge. Doch da wir unseren<br />
König erkannten, haben uns<br />
die Engel als ihre Mitbürger anerkannt.<br />
Da nämlich der König<br />
des Himmels unser irdisches<br />
Fleisch angenommen hat, verachtet<br />
jene erhabene Engelswelt<br />
unsere Schwäche nicht mehr. Die<br />
Engel schließen wieder Frieden<br />
mit uns und denken nicht mehr<br />
an die frühere Zwietracht; und<br />
die sie zunächst als schwach und<br />
verworfen verachtet hatten, achten<br />
sie nun als ihre Gefährten.“<br />
Freuen wir uns auf das Kommen<br />
unseres Gottes, so wie es<br />
schon die Christen lange vor unserer<br />
Zeit getan haben. Bedenken<br />
wir in vorweihnachtlicher<br />
Stille die Geheimnisse der<br />
Menschwerdung und freuen uns,<br />
dass wir die Gemeinschaft mit<br />
den Engeln bald wieder besonders<br />
spüren dürfen.<br />
Olaf Lezinsky<br />
Die Textauszüge sind der „Bibliothek<br />
der Kirchenväter“ und<br />
der Reihe „fontes christiani“<br />
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Ein Symbol<br />
geht mit der Mode<br />
Der Weihnachtsbaum erfreut die Menschen seit mehr als 500 Jahren<br />
„Bäume leuchtend, Bäume blendend/Uberall<br />
das Süße spendend/<br />
In dem Glanze sich bewegend/<br />
Alt und junges Herz erregend.“<br />
So überschwenglich preiste Johann<br />
Wolfgang von Goethe 1822<br />
das Weihnachtsfest. In dem Roman<br />
„Zauberberg“ von Thomas<br />
Mann wird deutlich, daß Weihnachtsfest<br />
und Christbaum miteinander<br />
verbunden sind: „Der<br />
Baum im Speisesaal brannte,<br />
knisterte, duftete und hielt in den<br />
Köpfen und Herzen das Bewußtsein<br />
der Stunde wach.“<br />
Noch kein Bezug<br />
zur Geburt Jesu<br />
In den Anfängen seiner 500jährigen<br />
Geschichte hatte der<br />
Weihnachtsbaum keinen Bezug<br />
zum Fest der Geburt Jesu und<br />
kam ohne christliche Symbole<br />
aus. Die Kirche stand dem sich<br />
verbreitenden Weihnachtsbaum<br />
kritisch gegenüber und wetterte<br />
gegen diesen „heidnischen<br />
Brauch“. Erst in der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde<br />
er in Kirchen aufgestellt und<br />
mit christlichen Symbolen ausgestattet.<br />
Für die Germanen war die Beständigkeit<br />
der grünen Nadeln<br />
im Winter ein Symbol der Hoffnung<br />
auf das nächste Frühjahr.<br />
Nach ihrem Glauben wohnten in<br />
den Bäumen gute Geister; so<br />
wurde ein immergrüner Zweig<br />
über dem Hauseingang angebracht<br />
und sollte bewirken, daß<br />
Dämonen, Hexen, Krankheit und<br />
Blitz keinen Eintritt in das Haus<br />
fanden. Zum Jahresende schenkte<br />
man später den Kindern Äpfel,<br />
Nüsse und Lebkuchen. Uber die<br />
Jahrhunderte hinweg verbanden<br />
sich diese beiden Bräuche, und<br />
die Schleckereien für die Kinder<br />
wurden an den grünen Zweigen<br />
im Haus befestigt. Der Wohlstand<br />
in vielen deutschsprachigen<br />
Regionen vor dem Dreißigjährigen<br />
Krieg bewirkte, daß in<br />
Baden und im Elsaß erstmals<br />
anstelle einiger Zweige ganze<br />
Nadelbäume mit der Spitze nach<br />
unten an der Decke aufgehängt<br />
wurden.<br />
Die Freiburger Brüderschaft<br />
der Bäckerknechte schmückte<br />
1419 im Heilig-Geist- Spital einen<br />
Baum mit Äpfeln, Birnen,<br />
gefärbten Nüssen, Oblaten, Leb-<br />
kuchen und buntem Papier. Zu<br />
Neujahr zogen die Bäcker mit<br />
dem geschmückten Baum und<br />
Musik durch die Stadt; anschließend<br />
wurde er geschüttelt und<br />
die Kinder konnten zugreifen.<br />
Nach den Wirren des Dreißigjährigen<br />
Krieges verlor der Gemeinschaftsbaum<br />
an Bedeutung<br />
und wanderte in dieser Zeit der<br />
Auflösung sozialer Ordnungen<br />
in die Familien. Im 18. Jahrhundert<br />
war er noch weitgehend den<br />
begüterten Häusern vorbehalten.<br />
Ein aufschlußreiches Zeugnis<br />
dieser Zeit ist ein Brief, in dem<br />
Liselotte von der Pfalz 1708 ihrer<br />
Tochter das Weihnachtsfest<br />
ihrer eigenen Kindheit schilderte:<br />
„Da richtet man Tische wie<br />
Altäre her und stattet sie für jedes<br />
Kind mit allerlei Dingen aus, wie<br />
neue Kleider, Silberzeug, Puppen,<br />
Zuckerwerk und alles Mögliche.<br />
Auf die Tische stellt man<br />
Buchsbäume und befestigt an<br />
jedem Zweig ein Kerzchen“ Dieses<br />
Zitat ist auch ein Beleg dafür,<br />
daß in der Frühzeit der Weinachtsbäume<br />
nicht nur Nadelbäume<br />
verwandt wurden, sondern<br />
neben Stechpalmen und Eiben<br />
auch Buchsbäume.<br />
Erst als das Bürgertum zur Zeit<br />
des Biedermeier erstarkte, konnte<br />
man mit dem Adel gleichziehen:<br />
Die Weihnachtsbäume wurden<br />
immer größer, und als die<br />
Zimmer der bürgerlichen Häuser<br />
Stuckdecken erhielten, wich der<br />
hängende Baum dem auf dem<br />
Tisch stehenden. Die unteren<br />
Zweige wurden vom Stamm entfernt,<br />
um Platz für Gaben und<br />
eine Krippe zu schaffen. Im 18.<br />
und 19. Jahrhundert war es nur<br />
den wohlhabenden Schichten<br />
vorbehalten, ihre Bäume mit<br />
Kerzen zu schmücken, da Wachs<br />
teuer war. Erst als 1818 Stearin<br />
und 1830 Paraffin erfunden<br />
wurden, fand dieser Brauch auch<br />
im Bürgertum Verbreitung.<br />
Naschwerk<br />
für die Kinder<br />
Geschmückt wurden die Bäume<br />
mit Lebkuchen in Form von<br />
Herzen, Blumen, Monden und<br />
Sternen, die die Kinder später<br />
vom Baum naschen durften. In<br />
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
wurde Zucker, der bis<br />
dahin eine Kostbarkeit war, auf-<br />
ADVENT 2000 Sonderveröffentlichung<br />
Advent 2000<br />
grund eines Zuckerüberanbaus<br />
in Deutschland auch für den einfachen<br />
Bürger erschwinglich.<br />
Dadurch erlebte Tragant, ein<br />
gummiartiger Pflanzensaft, der<br />
als Bindemittel für die Zuckermasse<br />
diente und ihr den Namen<br />
gab, im Biedermeier eine neue<br />
Blüte. Im 17. und 18. Jahrhundert<br />
war Tragant noch dem Adel<br />
vorbehalten, der mit kunstvollen<br />
Aufbauten aus diesem Material<br />
seine Festtafeln verzierte. Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts wurden erstmals<br />
dickwandige, farbige Glaskugeln<br />
an den Baum gehängt.<br />
Beliebt waren auch Wachsengel,<br />
die zum Beispiel auf dem Nürnberger<br />
Christkindlmarkt neben<br />
Rauschgoldengeln in den Verkaufsbuden<br />
angeboten wurden.<br />
Wohlstand<br />
der Gründerzeit<br />
Der Wohlstand der Gründerzeit<br />
zwischen 1870 und 1890,<br />
der durch die in Deutschland im<br />
Vergleich zu England verspätet<br />
einsetzende „industrielle Revolution“<br />
bedingt war, wirkte sich<br />
auch auf den Christbaum aus: Er<br />
wurde zu einem großen, kunterbunten<br />
Wunderbaum. In farbiges<br />
Papier eingewickelte Zukkersachen<br />
und Bonbons verzauberten<br />
das weihnachtliche Symbol.<br />
Auf Lebkuchen wurden glänzende<br />
Prägebilder wie Engel oder<br />
Nikoläuse aufgeklebt. Der Glasschmuck<br />
dieser Zeit kam aus der<br />
Gegend um Lauscha im Thüringer<br />
Wald. Die Herstellung von<br />
Weihnachtskugeln wurde dort<br />
1848 zum ersten Mal in einem<br />
Auftragsbuch erwähnt. Neben<br />
glatten Kugeln entstanden kompliziertere<br />
Formen wie Früchte,<br />
Nüsse, Vögel, Tannenzapfen<br />
oder Trompeten. Das Farbspektrum<br />
reichte von durchsichtigen<br />
und verspiegelten Kugeln bis hin<br />
zu bunter Bemalung oder Verzierung<br />
mit Glasstaub.<br />
Auch mit Blechspielzeug war<br />
der Baum der Gründerzeit geschmückt.<br />
Dabei wurden Stanzblechobjekte<br />
mit Oblaten beklebt<br />
oder mit Behältern aus Blechstreifen<br />
und Draht versehen, in die<br />
kleine Spielsachen oder Süssigkeiten<br />
getan werden konnten.<br />
Unter dem Gründerzeitbaum<br />
stand der Gabentisch einer gutsituierten<br />
Familie: Die Jungen be-<br />
„Schöne“ neue Welt:<br />
In unserenen heutigen Tempeln des Konsums darf auch ein dekorativer Weihnachtsbaum nicht fehlen.<br />
Foto: Hubertus Konitz<br />
Foto: kna<br />
Angebot und Nachfrage:<br />
Es ist keine leichte Aufgabe, den „richtigen“ Weihnachtsbaum auszusuchen.<br />
kamen als Zeichen einer von<br />
Fortschrittsglauben gekennzeichneten<br />
Generation Kindereisenbahnen,<br />
die Mädchen wurden<br />
mit einem kleinen Kochherd<br />
beschenkt, der funktionstüchtig<br />
war. Der Baum steht auf einem<br />
gußeisernen Ständer; der erste<br />
dieser Art wurde 1866 patentiert.<br />
Manche Ständer besaßen einen<br />
Mechanismus, durch den sich der<br />
Weihnachtsbaum drehen konnte.<br />
Dazu erklangen von einer eingebauten<br />
Musikwalze Weihnachtslieder.<br />
Als der Jugendstil sich um<br />
1900 anschickte, in Deutschland<br />
den Protz der Gründerjahre zu<br />
verdrängen, propagierten Künstler<br />
und Kunsttheoretiker einen<br />
neuen, verfeinerten Stil, der den<br />
überfüllten und bunten Weihnachtsbaum<br />
als unzeitgemäß abtat.<br />
Zuckerwerk und Äpfel verschwanden<br />
von den Bäumen. Der<br />
kühlen Schönheit des neuen Stils<br />
entsprechend enstand ein weißsilberner<br />
Baum, der mit Eiszapfen,<br />
Engelshaar, Lametta, Glitzerwatte,<br />
Tannenzapfen und weißen<br />
Kerzen versehen wurde. Auf<br />
der Spitze stand ein rosefarbener<br />
Engel mit Glasseidenflügeln. Ein<br />
Glanzstück der weihnachtlichen<br />
Schau ist ein plump wirkender<br />
Jugendstilengel, dessen Leib mit<br />
Watte umwickelt ist, während er<br />
zwei goldene Leuchter in den<br />
Händen hält. Wegen seiner damals<br />
als extravagant empfundenen<br />
Art setzte sich der Jugendstilbaum<br />
in Deutschland nur zögerlich<br />
durch. Um 1900 entstanden<br />
die ersten künstlichen Bäume.<br />
Sie bestanden aus getrockneten<br />
Gänse- und Truthahnfedern,<br />
die man an Drahtzweigen<br />
befestigte. Diese wurden in einem<br />
hölzernen Stock eingelassen<br />
und mit grünem oder braunem<br />
Papier eingewickelt, um den<br />
Draht der Zweige zu verdecken<br />
und gleichzeitig eine Art Rinde<br />
vorzutäuschen. Die bis zu 1,80<br />
Meter hohen Bäumen sind noch<br />
in den fünfziger Jahren hergestellt<br />
worden.<br />
Im Ersten Weltkrieg kam es<br />
zum Mißbrauch des Symbols des<br />
Friedens: Der Christbaum wurde<br />
mit Zeichen des Krieges wie gläsernen<br />
U-Booten, Minen, Bomben,<br />
Eisernen Kreuzen, Kaiserbildern<br />
oder einer Christbaumspitze<br />
in Form der preußischen<br />
Pickelhaube verunziert. Während<br />
des Krieges und der dadurch<br />
bedingten Not mußte er<br />
vor allem mit selbstgemachtem<br />
Schmuck verschönert werden.<br />
Auf dem Gabentisch konnte sich<br />
- wie die Ausstellung verdeutlicht<br />
- der „Kriegs-Struwelpeter“<br />
finden, in dem die „Kriegsgegener“<br />
verächtlich gemacht wurden.<br />
„Doch weh, Marianne<br />
brennt schon hell“, dichtete der<br />
Verfasser des Buches und meinte<br />
damit Frankreich. Schon im<br />
deutschfranzösischen Krieg von<br />
1870/1871 hatte man auf Befehl<br />
der obersten Heeresleitung in allen<br />
Quartieren, Unterständen und<br />
Lazaretten Weihnachtsbäume<br />
aufgestellt. Hoffmann von Fallersleben,<br />
der von 1738 bis 1874<br />
lebte, brachte Krieg und Weihnachten<br />
in seinem Kinderlied<br />
„Der Weihnachtsmann“ in Verbindung:<br />
„Morgen kommt der<br />
Weihnachtsmann, kommt mit<br />
seinen Gaben, Trommel, Pfeifen<br />
und Gewehr, Fahn und Säbel und<br />
noch mehr, ja ein ganzes Kriegesheer<br />
möchte ich gerne haben!“.<br />
In den zwanziger Jahren traten<br />
neue Formen aus Glas wie Hirsche,<br />
Gemsen und Pferde auf.<br />
Die traditionellen Glaskugeln<br />
erhielten Reflexe, die in den Glaskörper<br />
geblasen oder gedrückt<br />
wurden. Um 1930 setzte eine<br />
Rückbesinnung auf einfacheren<br />
Schmuck ein, zum Beispiel aus<br />
Holz gedrechselte Birnen, Äpfel<br />
oder Glocken. Das Winterhilfswerk<br />
verkaufte im Dritten Reich<br />
Märchenfiguren in Laubsägearbeit.<br />
Die Nationalsozialisten machten<br />
auch vor dem Christbaum<br />
nicht Halt. Sie verdrängten die<br />
christlichen Symbole und propa-<br />
gierten die „Germanenweihnacht“.<br />
Engel und Sterne sollten<br />
verschwinden und statt dessen<br />
Sinnbilder der völkischen Ideologie<br />
wie Lebensbaum, Sonnenrad<br />
und Hakenkreuz Einzug in<br />
die deutschen Weihnachtsstuben<br />
finden.<br />
Auf dem Gabentisch finden<br />
sich Bücher wie „Fliegerstaffel<br />
auf Feindflug“, „Das brave Kind“<br />
oder „Der Führer kämpft im<br />
Osten“, um Kriegsbegeisterung<br />
und Führerverehrung auch am<br />
Heiligen Abend den Jüngsten näherzubringen.<br />
Die Unsinnigkeit<br />
dieses Krieges wird deutlich gemacht:<br />
Gegen Ende des Krieges<br />
wurden Kaffeetassen mit der<br />
Aufschrift „Kriegsweihnacht<br />
1944“ geschenkt. Praktische Dinge<br />
hatten in der Zeit der Not den<br />
Gabentisch erobert.<br />
Ein neuer Stil<br />
entstand nicht<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
mußte man, der wirtschaftlichen<br />
Not gehorchend, den alten Christbaumschmuck<br />
weiterverwenden.<br />
Der Wohlstand der „Wirtschaftswunderzeit“<br />
führte nicht zum<br />
Entstehen eines neuen Stils. Frühere<br />
Christbaumschmuckarten<br />
wurden beliebig neu produziert.<br />
Vor allem die Christbaumkugeln<br />
schillerten Heilig Abend in grellen<br />
Farben von den Bäumen. Erst<br />
Mitte der siebziger Jahre fanden<br />
Wachsmodel und Apfel auf sogenannten<br />
Bauernbäumen wieder<br />
ihren Platz. Die achtziger Jahre<br />
waren von einem Stilpluralismus<br />
geprägt, in dem alles erlaubt<br />
war, was gefällt: Auch der Christbaum<br />
wurde Teil einer postmodernen<br />
Kultur, die sich durch<br />
Austauschbarkeit und Beliebigkeit<br />
auszeichnet. Nach den weihnachtlichen<br />
„Konsumorgien“ der<br />
letzten Jahrzehnte scheint sich<br />
jedoch in deutschen Familien<br />
eine „neue Bescheidenheit“ auf<br />
dem Gabentisch durchzusetzen.<br />
Stefan Stahl