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Menschenbild - Monkisch

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<strong>Menschenbild</strong> 1<br />

<strong>Menschenbild</strong><br />

<strong>Menschenbild</strong> ist ein in der philosophischen Anthropologie gebräuchlicher Begriff für die Vorstellung, das Bild, das<br />

jemand vom Wesen des Menschen hat. Insofern der Mensch Teil der Welt ist, ist das <strong>Menschenbild</strong> auch Teil des<br />

Weltbildes. <strong>Menschenbild</strong> wie Weltbild sind immer in eine bestimmte Überzeugung oder Lehre eingebunden, die<br />

jemand vertritt. So gibt es unter anderem zum Beispiel ein christliches, ein buddhistisches, ein humanistisches oder<br />

ein darwinistisches Menschen- und Weltbild.<br />

Dem Einzelnen erscheint das eigene <strong>Menschenbild</strong> häufig als so selbstverständlich, dass er kaum darüber nachdenkt,<br />

dass man sich den Menschen auch anders vorstellen kann. Trifft man auf ein anderes <strong>Menschenbild</strong>, so wird dieses<br />

häufig als falsch, das eigene als richtig angesehen. Hier geht es nicht um die Klärung von Streitfragen, also nicht<br />

darum, was richtig und was falsch ist, sondern, welche unterschiedlichen Vorstellungen die Menschen in<br />

unterschiedlichen Kulturen haben und zu unterschiedlichen Zeiten über sich hatten und welche Implikationen daraus<br />

folgen.<br />

Abgrenzung: Wer ist Mensch und wer nicht?<br />

Die Frage, was ein Mensch ist und was nicht, ist grundlegender und vor allem strittiger als gemeinhin angenommen<br />

(z. B. die Frage, wann das Leben beginnt, ob eine befruchtete Eizelle oder ein Embryo bereits ein Mensch ist).<br />

Die Differenzierung des Menschen erfolgt durch die Annahme, dass der Mensch sowohl Instinkte als auch die<br />

Fähigkeit besitzt, über sich selbst zu reflektieren. Dadurch unterscheidet er sich (in seinem Verhalten) von anderen<br />

Lebewesen.<br />

Siehe auch: Leben#Beginn des Lebens und Bioethik#Definition des Lebensbeginnes<br />

Das Bild vom Menschen im Laufe der Geschichte<br />

Vorzeit<br />

Über <strong>Menschenbild</strong> und Selbstverständnis des Menschen der Vorzeit ist wenig bekannt, allerdings existieren<br />

künstlerische, wohl religiöse Zeugnisse wie Abbildungen von Menschen und Göttern. Nachgewiesene<br />

Begräbnis-Riten weisen auf Vorstellungen vom Jenseits und Sorge um die Verstorbenen hin. Religiöse<br />

Vorstellungen waren wahrscheinlich animistisch inspiriert.<br />

Schöpfung<br />

In fast allen Gesellschaften existieren Mythen der Schöpfung, die Hinweise auf Weltbild, aber auch auf das<br />

Selbstverständnis der Menschen liefern.<br />

Mensch und Gottheit<br />

In der griechischen und römischen Antike wie auch im Zweistromland existiert eine Vielzahl von Göttern, die den<br />

Menschen überlegen sind, aber ihnen auch ähneln. Der Mensch wird im Gegensatz zu den Göttern als sterblich<br />

angesehen, weshalb „die Sterblichen“ als Umschreibung für Menschen benutzt wurde. Menschen und Götter pflegen<br />

untereinander und miteinander eine Vielzahl von Lieb- oder Feindschaften, und sind gleichermaßen in<br />

Leidenschaften verstrickt (siehe z. B. die Sage von Odysseus). Ansonsten ist das <strong>Menschenbild</strong> der Antike auch<br />

durch Sklaverei, Ungerechtigkeit und Ungleichheit geprägt. In Athen, und später auch in Rom finden sich zwar<br />

Ansätze der Demokratie. Diese ist jedoch immer auf die sog. Freien (vgl. Oberschicht) begrenzt. Die Philosophie<br />

erblüht in der Antike, es werden weitreichende Betrachtungen über den Menschen und die Gesellschaft angestellt,<br />

auf die man sich teilweise noch heute bezieht.


<strong>Menschenbild</strong> 2<br />

Im Monotheismus ist die Trennung zwischen Mensch und Gott weitaus prägnanter. Der alleinige Gott duldet keine<br />

weiteren Götter neben sich und verlangt nach Erfüllung seines Willens z. B. Opfer (siehe Altes Testament).<br />

Der Unterschied zwischen Mensch und Gott (Monotheismus)/Göttern wird in religiös geprägten Gesellschaft darin<br />

gesehen, dass ein Gott das Überwesen ist, das - selber anderen, keinen oder undurchschaubaren Regeln unterworfen -<br />

den Menschen überhaupt erst geschaffen hat, das ihn (wie z. B. im Christentum oder Islam) einst richten wird, und<br />

das in der Zwischenzeit jede Macht hat, das Leben des Menschen auch existenziell zu beeinflussen. Der Mensch<br />

erscheint - besonders im Monotheismus - als abhängig von Gott. In christlichen Strömungen wie Katholizismus und<br />

Protestantismus bekommt hierbei der Begriff der Sünde, etwa im Verhältnis zum freien Willen große Bedeutung.<br />

In verschiedenen Kulturen konnten Menschen zu Göttern werden und wurden auch als solche verehrt. Weltliche<br />

Herrscher wie manche der Pharaonen, oder solche in den mittelamerikanischen Kulturen der Maya oder Azteken<br />

beanspruchten, als Menschen gleichzeitig Götter zu sein, Herrscher über Himmel und Erde. Die Konquistadoren aus<br />

Europa wurden von den Indianern zunächst als Götter wahrgenommen, die alte Prophezeiungen erfüllten.<br />

Bei den Voodoo-Kulten und vergleichbaren Naturreligionen etwa in Afrika oder der Karibik geraten (auch heute)<br />

gewöhnliche Menschen in Trance, und Gottheiten ergreifen von ihnen zeitweise Besitz, sprechen durch sie oder<br />

drücken sich in Bewegungen und Handlungen aus.<br />

Im asiatischen Kulturkreis überwiegt im Unterschied zu christlich geprägten Gesellschaften eine buddhistisch<br />

beeinflusste Sicht des Menschen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass Gott und Mensch in eins fallen. Schöpfer und<br />

Geschöpf existieren nicht unabhängig voneinander. Gott drückt sich als alles durchdringende Lebenskraft in der<br />

Schöpfung aus. Aus diesem Grund hat der Begriff „Gott“ im Buddhismus keine Bedeutung, da „Gott“ im<br />

wesentlichen eine Abgrenzung zum Menschen ausdrückt. Für das <strong>Menschenbild</strong> hat diese Sicht entscheidende<br />

Bedeutung, da sie den Menschen auf sich selbst und die ihn umgebende Schöpfung zurückwirft. Er ist keinem<br />

außerhalb von sich befindlichen Überwesen Rechenschaft schuldig (wie im Judentum, Christentum und Islam),<br />

sondern hat sein Tun und Lassen allein vor sich selbst zu verantworten. Jede Ausübung einer Wirkung auf die<br />

Umwelt kommt einer Auswirkung auf das eigene Selbst gleich, da das Schöpferische im Menschen (Gott) und der<br />

Mensch als Teil der Welt nicht voneinander verschieden sind (vgl. auch Pantheismus).<br />

Mittelalter<br />

Das Mittelalter ist geprägt vom Glauben und vom Aberglauben, von der Hinnahme des eigenen Schicksals, vom<br />

Fatalismus und der Furcht vor der Hölle, aber auch von der Wiederentdeckung des Wissens der Antike in den<br />

Bibliotheken der Klöster. Handel mit dem Orient bietet die Möglichkeit der Verbreitung von Wissen und<br />

Erfindungen. Die Kreuzzüge sollen die Überlegenheit des christlichen Glaubens demonstrieren, weltliche und<br />

kirchliche Macht und Rechtsprechung gehen Hand in Hand. Die Herrschaft des Adels wird als gottgewollt<br />

dargestellt, Ungleichheit zwischen den Menschen meist hingenommen (siehe aber auch: Habeas Corpus).<br />

Das <strong>Menschenbild</strong> der Aufklärung<br />

Der Humanismus stellt einen Bruch mit den vormaligen Vorstellungen dar, im Zentrum steht nun der Mensch, das<br />

Individuum. Die Philosophie der Aufklärung erreicht eine Synthese von antiken und neueren Vorstellungen vom<br />

Menschen. Das Licht der Aufklärung soll dem vernunftbegabten Menschen ermöglichen, alten Aberglauben<br />

abzulegen, sich selbst zu erkennen, seine eigenen Belange und die der Gesellschaft vernünftig zu regeln. Das<br />

naturwissenschaftlich-rationale Denken hält Einzug. Das Bürgertum überwindet in Folge der französischen<br />

Revolution die Herrschaft von Kirche und Adel, und entwickelt ein neues Selbstverständnis, das sich in Kultur und<br />

Politik niederschlägt.


<strong>Menschenbild</strong> 3<br />

Moderne<br />

Die Industrialisierung mündet in die Moderne. Die Moderne ist (in ihrer Selbstwahrnehmung) geprägt von<br />

technischen Erfindungen, kulturellen Revolutionen und Fortschritt, Säkularisierung, politisch von Marxismus,<br />

Emanzipation von Frauen und der Arbeiterbewegung, Liberalismus, Faschismus und den Katastrophen der beiden<br />

Weltkriege.<br />

Max Weber analysiert in Die protestantische Ethik und der 'Geist' des Kapitalismus die ökonomischen Prozesse der<br />

Industriegesellschaft, die zeitgenössische Arbeitsethik, ihre Verankerung im Protestantismus. In ihrem berühmten<br />

Werk Dialektik der Aufklärung kritisieren die Philosophen Theodor W. Adorno und Horkheimer die<br />

Unmenschlichkeiten des Nazi-Regimes und anderer Systeme als Folge des überbetont rationalen Denkens der<br />

Aufklärung: Die Konzentrationslager funktionierten technisch perfekt organisiert nach rationalen Gesichtspunkten,<br />

die den Wert des Menschen auf seinen Materialwert bezifferten.<br />

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstehen die modernen kapitalistischen westlichen Gesellschaften auf der<br />

Grundlage von Demokratie und Menschenrechten. Das Individuum tritt als Bürger und Konsument, als Wähler und<br />

als Arbeitnehmer auf. Wohlstand und weitere Rationalisierung halten Einzug. Im konkurrierenden Ostblock soll ein<br />

dogmatischer Sozialismus die Lehren von Karl Marx verwirklichen. Die Verfolgung von sog. Abweichlern von der<br />

Parteilinie, autoritäre Regimes und Mangel an Freiheit sind jedoch die Folge.<br />

Das <strong>Menschenbild</strong> des Grundgesetzes<br />

Das <strong>Menschenbild</strong> des Grundgesetzes ist nicht das eines isolierten souveränen Individuums; das Grundgesetz hat<br />

vielmehr die Spannung Individuum - Gemeinschaft im Sinne der Gemeinschaftsbezogenheit und<br />

Gemeinschaftsgebundenheit der Person entschieden, ohne dabei deren Eigenwert anzutasten. Das ergibt sich<br />

insbesondere aus einer Gesamtsicht der Art. 1, 2, 12, 19 und 20 GG. Dies heißt aber: der Einzelne muss sich<br />

diejenigen Schranken seiner Handlungsfreiheit gefallen lassen, die der Gesetzgeber zur Pflege und Förderung des<br />

sozialen Zusammenlebens in den Grenzen des bei dem gegebenen Sachverhalt allgemein Zumutbaren zieht,<br />

vorausgesetzt, dass dabei die Eigenständigkeit der Person gewahrt bleibt. (BVerfGE 4, 7, 15 f. [1] )<br />

Postmoderne<br />

Der Existenzialismus als populäre Denkschule der Avantgarde der 50er entwirft ein Bild vom modernen Menschen,<br />

der in eine sinnlose Welt geworfen ist, Sinn muss von ihm selbst gestiftet werden.<br />

Mit der Studentenbewegung von 1968, mit Umbrüchen wie der machtvollen Popkultur hält wiederum ein neues<br />

<strong>Menschenbild</strong> Einzug. Die 68er protestieren gegen eine vermeintlich erstarrte Gesellschaft in West wie Ost, eine<br />

Technokratie, die dem Individuum keinen Raum einräumt, sondern angepasstes Verhalten verlangt. Irrationale<br />

Seiten des Menschen wie Phantasie werden von den 68ern dagegengehalten, Esoterik, Utopien, aber auch Kunst und<br />

Kultur sind dabei Ausdruck dieser Haltung.<br />

In der Philosophie entwerfen Philosophen wie Gilles Deleuze oder Jacques Derrida Grundzüge einer neuen<br />

Philosophie des Menschen. Sie wenden sich gegen die scheinbar selbstverständlichen Eindeutigkeiten, binären<br />

Entscheidungen, Festschreibungen, die das Denken über Mensch und Welt bisher prägten.<br />

Die Postmoderne ist gekennzeichnet vom Nebeneinander einer Vielzahl von Ansichten über den Menschen, von<br />

divergierenden neuen und alten Lebensstilen. Gemein ist ihnen jedoch zumeist der Wille zu Pluralismus und<br />

Toleranz. Die Ökologie-Bewegung entwirft in den 70ern und 80ern ein ganzheitliches <strong>Menschenbild</strong>, bei dem<br />

besonders das Eingebundensein des Menschen in die Natur betont wird. Jugendbewegungen wie Punk oder New<br />

Wave propagieren einen melancholischen bis pessimistisch-nihilistischen Blick auf den Menschen.


<strong>Menschenbild</strong> 4<br />

Was macht den Menschen aus?<br />

Mensch und Tier<br />

Im europäischen Weltbild scheint die Abgrenzung zum Tier eindeutig zu sein. In anderen Kulturen jedoch erfolgt die<br />

Abgrenzung anders. In einigen südostasiatischen Sprachen beispielsweise werden die Menschenaffen zu den<br />

Menschen gerechnet: Orang Utan ist der Waldmensch und Orang Asli ein Einheimischer. Alle sind Menschen.<br />

Umgekehrt werden gelegentlich völlig andere Menschen nicht zu den Menschen gerechnet. In Brasilien kommt es<br />

vor, dass die dortigen Ureinwohner als „Waldtiere“ bezeichnet werden.<br />

In der klassischen Philosophie und im christlichen <strong>Menschenbild</strong> kommt dem Menschen aufgrund seiner geistigen<br />

Seele (Geist) eine eindeutig herausgehobene Stellung gegenüber den Tieren zu, denn der Mensch gilt als Ebenbild<br />

Gottes (Gen 1, 26-27) und ihm steht es zu, über die Tiere wie die gesamte Schöpfung zu herrschen (Gen 1, 28). Das<br />

moderne naturwissenschaftliche <strong>Menschenbild</strong> verneint dagegen einen systematischen Unterschied zwischen<br />

Mensch und Tier.<br />

Häufig schmücken sich jedoch in vielen Kulturen Menschen mit Bezeichnungen von Tieren. Adler, Löwe, Fuchs,<br />

Wolf usw. sind beliebte Selbstbezeichnungen, wie auch anhand von Vornamen und Titeln erkennbar ist. Analog gibt<br />

es Bezeichnungen, die abwertend gesehen werden, wie z. B. Schwein, Sau, Ratte, Hund, Esel. Manche Tiere wie z.<br />

B. Kamel werden in einigen Kulturkreisen anerkennend, in anderen abwertend gebraucht. Wo der Unterschied<br />

zwischen Mensch und Tier besonders betont wird, werden Tiervergleiche überhaupt nicht gerne gesehen.<br />

Teilweise umstritten sind die Bezeichnungen human (wörtlich: menschlich) und bestialisch (wörtlich: tierisch). Hier<br />

wird unterstellt, dass der Mensch mild wäre, während das Tier roh ist. Häufig werden aber Handlungsweisen des<br />

Menschen als bestialisch bezeichnet, die beim Tier kaum oder gar nicht vorkommen. Umgekehrt wird mit human<br />

häufig eine Verhaltensweise bezeichnet, die bei Tieren in analoger Form vorkommen.<br />

Kritische Literatur zu dieser Problematik:<br />

• Jobst Paul (2004): Das >Tier< -Konstrukt - und die Geburt des Rassismus. Zur kulturellen Gegenwart eines<br />

vernichtenden Arguments. ISBN 3-89771-731-X<br />

Mensch geschlechtsspezifisch<br />

Noch bis ins 19. Jahrhundert wurde in der Theologie, aber auch in den Wissenschaften und der Politik darüber<br />

debattiert, ob Frauen als Menschen zu gelten haben oder nicht und wenn ja, ob sie „vollwertige“ Menschen seien<br />

oder nur eine minderwertige Sonderform.<br />

Entmenschlichung<br />

Menschen mit Aussehen, Verhalten oder Lebensweisen, die nicht der Norm entsprachen, etwa geistiger<br />

Behinderung, wurde gelegentlich das Attribut „Mensch“ abgesprochen, man spricht hierbei von Entmenschlichung.<br />

Dies hat z. B. in der „NS-Rassenhygiene“ während der Zeit des Nationalsozialismus zum Begriff des<br />

„lebensunwerten Lebens“ geführt: Im Nationalsozialismus wurden psychisch Kranke und geistig und physisch<br />

behinderte Menschen mit dieser Begründung ermordet ("Euthanasie" und "Aktion T4"). Der Maßstab von Wert, der<br />

dabei zum Ausdruck kam, bezog sich auf einen vermeintlich mangelnden Nutzen (also Leistung für die<br />

Gemeinschaft) der Opfer, aber auch auf auszurottendes Erbgut. Auch kulturell fand dieses Denken in anderer Form<br />

als Verfolgung etwa der Swing-Jugend oder von Künstlern (Entartete Kunst) Ausdruck: Abweichung vom Normalen<br />

wurde nicht geduldet. Ideal war das Gesunde, Saubere, Ordentliche, Heile (wie es sich auch in der Kunst des<br />

Nationalsozialismus immer wieder findet, siehe auch Kitsch).<br />

Auch die Kommunisten kannten die Entmenschlichung ihrer Gegner; die Nazis wurden als Unmenschen und als<br />

vertiert dargestellt. Im Kalten Krieg galten die Westeuropäer und ganz besonders die Amerikaner als dekadent,<br />

bourgeois und im Verfall begriffen. Für eine Umsiedlungsaktion von mehreren tausend DDR-Bürgern aus


<strong>Menschenbild</strong> 5<br />

grenznahen Orten ist der Tarnname Aktion Ungeziefer belegt.<br />

Bei Schwerverbrechern wird eine ähnliche Ausgrenzung vorgenommen. In einer Vorform spricht man vom<br />

„Unmenschen“ oder von Bestialität. Man „werde zum Tier“, ist ein geflügeltes Wort, wenn man sich selbst oder<br />

anderen in bestimmten Phasen Eigenschaften abspricht, die man als „typisch menschlich“ betrachtet.<br />

In Kriegen wurden häufig Gegner dämonisiert und verteufelt: Sie sollen dadurch als kollektive Bedrohung, als<br />

Masse, als das Böse wahrgenommen werden, nicht als menschliche Individuen, um die eigenen Soldaten zu<br />

enthemmen und die Anwendung von militärischer Gewalt zu erleichtern. Dabei wächst die Gefahr von Exzessen und<br />

brutalen Entgleisungen, wie etwa im Zweiten Weltkrieg oder im irakischen Gefängnis Abu Ghraib.<br />

Auch die gutbürgerliche Welt kennt die Ausgrenzung (bisweilen auch die Diskriminierung) von Menschen, die nicht<br />

in ihr Weltbild passt, beispielsweise geistig Behinderte, Schwerverbrecher, "Radikale", Extremisten oder einfach<br />

"Penner".<br />

Eine Erklärung für die Entmenschlichung, neben kalkulierter Propoganda, liefert die Sozialpsychologie mit dem<br />

Benjamin-Franklin-Effekt.<br />

Siehe hierzu auch: Heuschreckendebatte, Aus dem Wörterbuch des Unmenschen<br />

Wann beginnt der Mensch "Mensch zu sein"?<br />

Seine Rechtsfähigkeit beginnt im Allgemeinen mit der Vollendung der Geburt. Eine Ausnahme ist im Erbrecht zu<br />

finden, da bereits ein Ungeborener als Erbe fungieren und somit Rechte übertragen bekommen kann.<br />

Dies entspricht jedoch nicht der allgemeinen Vorstellung vom Beginn des Menschseins, sondern ist nur für<br />

rechtliche Zwecke recht praktisch, weil im Allgemeinen gut datierbar. Nach römisch-katholischer sowie<br />

buddhistischer Lehre beginnt der Mensch mit der Zeugung, da bereits dort das Erbgut vollständig ist sowie die<br />

Geist-Seele wirkt und ihm die personale Würde samt aller Menschenrechte verleiht. Andere setzen die Ausbildung<br />

mehrerer Zellen an. Wieder andere erkennen keinen Zeitpunkt der Menschwerdung, sondern eine Entwicklung, in<br />

der der Fötus mehr und mehr Mensch wird. Praktische Bedeutung hat diese Frage vor allem bei der Abtreibung. Von<br />

den Verfechtern eines frühen Menschen wird daher von Mord gesprochen, während andere keine moralischen<br />

Probleme haben, den Fötus abzutöten, weil sie ihn noch nicht als Menschen sehen.<br />

Beachtet werden sollte, dass auch das Neugeborene nicht zu allen Zeiten bereits als vollwertiger Mensch galt. Häufig<br />

wurde das Kind erst mit der Entwicklung der Sprache als Mensch gezählt. Sehr praktisch wurde diese Diskussion in<br />

den Betrachtungen über den sprachlosen Kaspar Hauser. Das Aussetzen eines Kindes war früher weit verbreitet.<br />

Findelkinder wurden dem Schicksal überlassen.<br />

Wann endet der Mensch?<br />

Die Frage nach dem Ende des Menschen gewinnt mit zunehmender Medizintechnik an Bedeutung. Herzstillstand<br />

muss aber z. B. noch keinen endgültigen Tod bedeuten. Der Eintritt des Hirntods ist eindeutiger, aber schwerer<br />

feststellbar. Praktisch wird die Frage, wenn - etwa nach einem Unfall - ein Mensch mit Hilfe von Apparaten im<br />

Koma gehalten wird, aber ein Wiedererreichen der vollen Vitalfunktionen ausgeschlossen erscheint. Sehr<br />

unterschiedliche Vorstellungen darüber führen dazu, dass alten Menschen eine Patientenverfügung empfohlen wird,<br />

in der sie ihre eigenen Vorstellungen darüber niederschreiben und für die behandelnden Ärzte verbindlich machen<br />

können.


<strong>Menschenbild</strong> 6<br />

Erbe und Umwelt, Determinismus und freier Wille<br />

Welche Eigenschaften eines Menschen vererbt sind und welche durch die Umwelt erworben sind, ist von jeher<br />

strittig. Neben den extremen Ansichten, die von einer vollständigen Vorbestimmung des Menschen durch sein<br />

Erbgut bzw. von einer völligen Erziehbarkeit des Menschen („tabula rasa“) ausgehen, gibt es viele Abstufungen von<br />

Meinungen, die den Menschen mehr oder weniger durch das Erbgut vorbestimmt sehen.<br />

Beide Seiten können hinreichend Beispiele für die Vererbbarkeit bzw. die Umweltbeeinflussung von menschlichen<br />

Eigenschaften vorbringen, so dass die extremen Ansichten heute selten geworden sind. Neben den beiden Extremen<br />

gibt es auch noch die Prägung, einer irreversiblen Umweltbeeinflussung.<br />

Philosophisch und religiös haben diese Fragen eine sehr große Bedeutung bei der Diskussion über den freien Willen.<br />

Wird ein freier Wille postuliert, dann gibt es Bereiche, die weder durch Erbe noch durch Umwelt determiniert sind.<br />

Im Gegensatz dazu steht die Auffassung, dass der Mensch völlig determiniert sei. Auch hier gibt es wieder die<br />

vermittelnden Auffassungen, dass der Mensch teilweise frei sei und teilweise vorbestimmt.<br />

Die Fragen haben sehr praktische Bedeutung.<br />

In der Erziehung geht es um die Frage, was Erziehung überhaupt bewirken kann. Geht man von einer sehr starken<br />

Vorbestimmung von Fähigkeiten durch das Erbe aus („Begabungen“), dann muss man diese Begabung ermitteln, um<br />

sie zu fördern. Die Erziehung zu Fähigkeiten, die nicht angeboren sind, ist danach ausgeschlossen bzw. nur mit sehr<br />

großem Aufwand durchzuführen. Früher ging man bei der Frage der Rechtshändigkeit von einer<br />

Umweltbeeinflussung aus und versuchte, die Kinder alle zu Rechtshändern zu erziehen. Heute unterstellt man, dass<br />

die Händigkeit angeboren ist, und lässt die Kinder mit der Hand schreiben, die für sie die „richtige“ erscheint.<br />

Geht man von starken Umwelteinflüssen aus, so neigt staatliche Erziehung dazu, die Unterschiede zwischen den<br />

Einflüssen verschiedener Elternhäuser ausgleichen zu wollen. Der Mensch sei „gleich geboren“ und die<br />

Ungleichheiten sind nach dieser Auffassung Ungerechtigkeiten, die man in der Schule möglichst ausgleichen muss.<br />

Auch in der Kriminalitätspolitik hat das <strong>Menschenbild</strong> einen erheblichen Einfluss. Menschen mit der Vorstellung,<br />

dass Verbrecher zu Verbrechern „gemacht“ werden, neigen zu starker Gewichtung von Resozialisierungsmaßnahmen<br />

und lehnen das „Wegsperren“ der Täter ab. Umgekehrt gehen Menschen mit der Vorstellung, dass man „zum<br />

Verbrecher geboren“ wird, dazu, Verbrecher wegzusperren. Nach ihrer Vorstellung sind<br />

Resozialisierungsbemühungen vertane Liebesmüh’. Weit verbreitet ist auch die Vorstellung, dass beides - erbliche<br />

Veranlagung und Umwelteinflüsse zusammenkommen, wenn ein Mensch zum Verbrecher wird. Hier mischen sich<br />

dann die Absichten zum Wegsperren mit denen zur Resozialisierung.<br />

Werbung beruht auf der Vorstellung der Beeinflussbarkeit der Menschen. Das wiederum setzt voraus, dass man<br />

vererbte Gesetzmäßigkeiten des Verhaltens der Menschen unterstellt, die durch Werbung angesprochen werden. Die<br />

Grenzen dieser Vorstellung werden bei internationalen Konzernen sichtbar, die gelegentlich ihre Werbekampagnen<br />

an die jeweilige Kultur anpassen.<br />

Gleichheit oder Ungleichheit?<br />

Die alte Streitfrage, ob alle Menschen gleich seien oder verschieden, wird ebenfalls durch das <strong>Menschenbild</strong><br />

bestimmt. Ganz offensichtlich haben alle Menschen Gemeinsamkeiten, die schon rein äußerlich auffallen. Auch in<br />

ihren Grundbedürfnissen gleichen die Menschen sich, und in ihrer emotionalen Grundstruktur, die durch die<br />

Funktion des Gehirns festgelegt ist.<br />

Ebenso offensichtlich gibt es aber auch Unterschiede, so dass wir einzelne Menschen identifizieren können, was ja<br />

nicht möglich wäre, wenn alle gleich wären. In der Frage, wie gleich die Menschen sind, scheiden sich die Geister.<br />

Und noch mehr unterscheiden sich die Vorstellungen, ob die Menschen gleich oder verschieden sein sollen. Darüber,<br />

dass alle Menschen die gleichen Rechte haben sollen, gibt es seit der Aufklärung einen Konsens in freien<br />

Gesellschaftssystemen.


<strong>Menschenbild</strong> 7<br />

Psychologie der <strong>Menschenbild</strong>er<br />

Definition<br />

Das <strong>Menschenbild</strong> ist die Gesamtheit der Annahmen und Überzeugungen, was der Mensch von Natur aus ist, wie er<br />

in seinem sozialen und materiellen Umfeld lebt und welche Werte und Ziele sein Leben hat oder haben sollte. Es<br />

umfasst das Selbstbild und das Bild von anderen Personen oder von den Menschen im Allgemeinen. Dieses<br />

<strong>Menschenbild</strong> wird von jedem Einzelnen entwickelt, enthält jedoch vieles, was auch für die Auffassungen anderer<br />

Personen oder größerer Gruppen und Gemeinschaften typisch ist. Es enthält Traditionen der Kultur und Gesellschaft,<br />

Wertorientierungen und Antworten auf Grundfragen des Lebens. Viele der Ansichten werden sich wahrscheinlich<br />

auf einige fundamentale Überzeugungen zurückführen lassen. Diese Überzeugungen unterscheiden sich von anderen<br />

Einstellungen durch ihre systematische Bedeutung, gedanklich den Grund zu legen und durch ihre persönlich<br />

empfundene Gültigkeit, durch ihre Gewissheit und Wichtigkeit. Die Annahmen über den Menschen haben viele und<br />

unterschiedliche Inhalte und bilden ein individuelles Muster mit Kernthemen und Randthemen. Psychologisch<br />

betrachtet ist das <strong>Menschenbild</strong> eine subjektive Theorie, die einen wesentlichen Teil der persönlichen<br />

Alltagstheorien und Weltanschauungen ausmacht.<br />

Zu den Grundüberzeugungen gehören oft der religiöse Glaube, der Glaube an Gott und eine geistige Existenz nach<br />

dem biologischen Tod (Unsterblichkeit der Seele), die Spiritualität, Willensfreiheit, Prinzipien der Ethik, soziale<br />

Verantwortung und andere Werte. <strong>Menschenbild</strong>er enthalten demnach Überzeugungen, die eine hohe persönliche<br />

Gültigkeit haben, sie sind aus der Erziehung und der individuellen Lebenserfahrung entstandene persönliche<br />

Konstruktionen und Interpretationen der Welt.<br />

Psychologie der <strong>Menschenbild</strong>er<br />

In der Psychologie existieren mehrere ähnliche oder weitgehend synonyme Fachbegriffe. Alltagstheorien oder<br />

subjektive Theorien sind die Auffassungen, welche sich Menschen über ihre Lebenswelt herausgebildet haben. Es<br />

sind Begriffe, Zuschreibungen von Eigenschaften (Attributionen), insbesondere von Ursachen (Kausaldeutungen)<br />

und andere Konzepte, wie sich Menschen in der Welt orientieren und Zusammenhänge begreifen.<br />

Alltagspsychologie hat die wichtige Funktion, das Verhalten anderer Menschen verstehbar, subjektiv voraussagbar<br />

und kontrollierbar zu machen. Persönliche Konstrukte eines Menschen bezeichnen – im Unterschied zu den<br />

Erklärungshypothesen der Wissenschaftler – Schemata zur Erfassung der Welt. Die Menschen gehen, um andere<br />

Personen oder die Ereignisse in der Welt zu verstehen, wie Wissenschaftler vor – so lautet auch die grundlegende<br />

Behauptung von Harold Kelley. Menschen interpretieren ihre Wahrnehmungen, sie entwickeln Annahmen und<br />

prüfen diese an ihren wiederkehrenden Erfahrungen. Dabei unterliegt das System persönlicher Konstrukte einer<br />

kontinuierlichen Veränderung durch neue Erfahrungen. Implizite Anthropologie enthält die gesamte vom<br />

Individuum gesammelte und deshalb einzigartige Lebenserfahrung. Sie bildet den Bezugsrahmen, um sich zu<br />

orientieren, andere Menschen einzuordnen, Probleme zu lösen und das Leben zu bewältigen. Werthaltungen sind<br />

durch die Orientierung an typischen Werten, z. B. humanistischen, christlichen, demokratischen Werten<br />

gekennzeichnet. Selbstkonzepte sind alle auf die eigene Person bezogenen Einstellungen bzw. Beurteilungen.<br />

Aus der Forschung über solche Alltagstheorien (u.a. Laucken) ist seit langem bekannt, wie differenziert die „naiven“<br />

Verhaltenstheorien sein können, u.a. durch tradierte Vorstellungen und durch Lernen an der eigenen Erfahrung. Sie<br />

sind z. T. mit Zusatzannahmen und mit Kausal-Deutungen (im Unterschied zu wissenschaftlichen, kausalen<br />

Erklärungen) ähnlich geformt wie die aus der Fachwissenschaft stammenden Konzepte. Sie sind jedoch oft<br />

unterschwellig und nicht ausformuliert, so dass sie erst durch geeignete Methoden erkundet werden müssen.


<strong>Menschenbild</strong> 8<br />

<strong>Menschenbild</strong>er und Persönlichkeitstheorien<br />

<strong>Menschenbild</strong>er als subjektive Theorien und wissenschaftliche Persönlichkeitstheorien unterscheiden sich in<br />

verschiedener Hinsicht. Persönlichkeitstheorien geben eine verallgemeinernde Beschreibung der Struktur und<br />

Funktion von Persönlichkeitsmerkmalen, d. h. Persönlichkeitseigenschaften, Motiven, Emotionen usw. Das<br />

wissenschaftliche Programm lautet, die psychophysische Individualität des Menschen genau zu beschreiben, als<br />

Persönlichkeit zu verstehen und in ihrer genetisch, familiär und soziokulturell bedingten Entwicklung zu erklären. In<br />

diesen Aufgaben bündeln sich zahlreiche Forschungsrichtungen der Psychologie, und es existiert eine kaum noch<br />

überschaubare Vielfalt heterogener, mehr oder minder ausgeformter Persönlichkeitstheorien. Diese beziehen auch<br />

soziale Einstellungen, Wertorientierungen und Überzeugungen ein, klammern jedoch gewöhnlich die grundlegenden<br />

philosophischen und religiösen Überzeugungen und Sinnfragen aus.<br />

Persönlichkeitstheorien sind in der Regel sehr viel differenzierter, begrifflich ausgearbeitet, formal strukturiert und in<br />

Teilen auch empirisch überprüft, wobei bestimmte Untersuchungsmethoden eingesetzt werden. Zwischen den<br />

individuellen <strong>Menschenbild</strong>ern und den psychologischen Persönlichkeits- und Motivationstheorien bestehen also<br />

formale Unterschiede, und die Konstruktionen haben verschiedene Absichten: Orientierung des Einzelnen in der<br />

persönlichen Lebenswelt bzw. systematisches, gesichertes Wissen.<br />

Leitbegriffe oder differentielle Psychologie der <strong>Menschenbild</strong>er<br />

Wie gegensätzlich der Mensch bestimmt werden kann, hat der Philosoph Alwin Diemer durch eine Reihe<br />

charakteristischer Zitate demonstriert. Bekannt sind Begriffe wie zoon politikon, homo rationale, homo faber, homo<br />

oeconomicus, oder der Mensch als das nicht-festgestellte Tier, als gesellschaftsbestimmtes, arbeitendes und<br />

produzierendes Lebewesen oder als gesellschaftsgeschädigtes Reflexionswesen. Auch aus psychologischer Sicht<br />

wurden solche Leitprinzipien geprägt: die unbewussten Triebansprüche, das Lernen am Modell, die immerwährende<br />

Suche nach Sinn, die Selbstverwirklichung usw. Psychische Phänomene werden auf ein angeblich zugrunde<br />

liegendes Funktionsprinzip zurückgeführt oder auf einen fundamentalen Gegensatz. Im Unterschied zu solchen<br />

Vereinfachungen oder Zerrbildern verlangt die differentielle Psychologie eine wesentlich breitere empirische Sicht<br />

auf die zahlreichen Facetten des <strong>Menschenbild</strong>es.<br />

Die Psychologie der <strong>Menschenbild</strong>er hat mehrere ineinander verschachtelte Perspektiven. Welche grundlegenden<br />

Annahmen über den Menschen sind bei den Einzelnen bzw. in der Bevölkerung vorzufinden? Welche<br />

<strong>Menschenbild</strong>er – im Sinne von Vorannahmen oder Vorentscheidungen – lassen andererseits die Autoren der<br />

wissenschaftlichen Persönlichkeitstheorien erkennen? Welches <strong>Menschenbild</strong> dokumentiert der Autor eines<br />

Lehrbuchs durch die Auswahl und spezielle Gewichtung von Persönlichkeitstheorien und Methoden? Die zuvor<br />

getroffene Unterscheidung zwischen den wissenschaftlichen Persönlichkeitstheorien und den Annahmen der<br />

psychologischen Alltagstheorien kann folglich nicht sehr scharf sein. Auch in die wissenschaftlichen Theorien<br />

mischen sich oft noch sehr vorläufige Annahmen und in die Alltagstheorien durchaus auch psychologische<br />

Wissenskomponenten aus der Forschung, d. h. von den Medien popularisierte Details. Viele Psychologen verwenden<br />

Fragebogen und Interviews und importieren mit den erhaltenen Antworten auch Bestandteile der Alltagstheorien in<br />

ihre Konzeptionen. Außerdem sind die Alltagstheorien der Bevölkerung wiederum Thema der wissenschaftlichen<br />

Psychologie.<br />

Die Forschung zu <strong>Menschenbild</strong>ern gehört in ein Grenzgebiet der Persönlichkeits- und Entwicklungspsychologie,<br />

der Sozial- und Kulturpsychologie sowie der Wissenspsychologie. Dadurch ergeben sich viele Perspektiven: z. B.<br />

sozialpsychologisch im Hinblick auf Stereotype und Vorurteile sowie deren Konsequenzen für die interkulturelle<br />

Verständigung.


<strong>Menschenbild</strong> 9<br />

Erkundung des <strong>Menschenbild</strong>es<br />

Das individuelle <strong>Menschenbild</strong> kann durch die Methode des Interviews und näherungsweise auch durch Fragebogen<br />

erfasst werden; gründlichere Einsichten werden sich dagegen nur in psychologisch-biographischen Studien (und<br />

auch im Alltagsverhalten) ergeben. Die Methodik der sozialpsychologischen Forschung über Einstellungen und über<br />

Werte ist am besten ausgearbeitet, auch für die Religionspsychologie gibt es inzwischen zahlreiche Fragebogen bzw.<br />

standardisierte Skalen. Auch in einigen bevölkerungsrepräsentativen sozialwissenschaftlichen Erhebungen wurde<br />

u.a. nach Wertüberzeugungen und dem Sinn des Lebens, nach Religiosität und Spiritualität gefragt. Andere<br />

Umfragen zeigten die <strong>Menschenbild</strong>er bestimmter Gruppen, z. B. von Studierenden der Psychologie oder von<br />

Psychotherapeuten. Schließlich können die Autobiographien von Psychologen, Psychotherapeuten oder Philosophen<br />

inhaltlich ausgewertet werden, ob sie Hinweise auf das <strong>Menschenbild</strong> geben.<br />

Die Vielfalt der <strong>Menschenbild</strong>er empirisch zu erkunden und nach häufigen Mustern zu suchen, wäre die erste<br />

Aufgabe. Zweitens wäre systematisch nach den historischen, zeitgeschichtlichen, religiösen, soziokulturellen und<br />

anderen Bedingungen für das Entstehen und die Veränderung von Überzeugungen zu fragen. Beispielsweise könnte<br />

untersucht werden, wie sich zentrale Annahmen des <strong>Menschenbild</strong>es durch ein Fachstudium, etwa der Psychologie,<br />

Pädagogik oder Medizin, ändern. Eine weitere Perspektive geben die speziellen Inhalte der Lehrbücher, denn die<br />

Autoren werden unvermeidlich eigene Überzeugungen erkennen lassen, wenn sie bestimmte Theorien auswählen<br />

und darstellen. <strong>Menschenbild</strong>er haben die Funktion von Leitbildern in verschiedenen Lebensbereichen und damit<br />

auch auf den Gebieten der angewandten Psychologie, unter anderem Arbeitspsychologie, Organisationspsychologie,<br />

Betriebspsychologie, Pädagogische Psychologie, Erziehung, Gesundheitspsychologie und Psychotherapie.<br />

Die individuellen <strong>Menschenbild</strong>er werden sich auf den Lebensalltag auswirken. Aber beeinflussen sie auch die<br />

Berufspraxis von Ärzten, Psychotherapeuten, Richtern, wenn diese Verantwortung für andere Menschen<br />

übernehmen? Empirische Untersuchungen zur differentiellen Psychologie der <strong>Menschenbild</strong>er könnten mehr<br />

Aufschluss über diese Zusammenhänge geben.<br />

<strong>Menschenbild</strong>er in der Psychotherapie<br />

Die verschiedenen <strong>Menschenbild</strong>er der Psychotherapie-Richtungen können als Leitbilder des therapeutischen<br />

Handelns verstanden werden. Seit der Auseinandersetzung um Sigmund Freuds atheistisches und pessimistisches<br />

<strong>Menschenbild</strong> gibt es fortdauernde Diskussionen über das Verständnis des Menschen, über humane Werte und Ethik<br />

in der Psychotherapie. Die in den verschiedenen Richtungen der Psychotherapie existierenden <strong>Menschenbild</strong>er sind<br />

jedoch nicht ohne weiteres festzulegen. Die <strong>Menschenbild</strong>er der bedeutenden Pioniere sind selten in systematischer,<br />

ausgearbeiteter Weise vorzufinden. Oft sind es markante und zugespitzte Zitate, um die sich dann Kontroversen<br />

ranken, welche im Kontext anderer Äußerungen alsbald relativiert werden müssten. An erster Stelle der<br />

Quelleninterpretation stehen natürlich Biographie und Werk des Begründers einer bestimmten<br />

Psychotherapie-Richtung.<br />

Während in einer ersten Phase das <strong>Menschenbild</strong> Freuds und der Psychoanalyse im Zentrum standen, richtete sich<br />

das Interesse anschließend vor allem auf das <strong>Menschenbild</strong> der Verhaltenstherapeuten sowie auf die Leitbilder neuer<br />

Strömungen beispielsweise die „Psychologie des guten Lebens“, die „Ideologie der neuen Spiritualität“, auf<br />

fundamentalistische Ideologien, Dogmen und Mythen in der Psychoszene. In wieweit sich bestimmte Leitbilder<br />

tatsächlich auf die Therapieziele, den therapeutischen Prozess und die Erfolgsbeurteilung auswirken, ist empirisch<br />

noch kaum untersucht worden.


<strong>Menschenbild</strong> 10<br />

Siehe auch<br />

• Anthropologie, Psychologische Anthropologie, Theologische Anthropologie<br />

• Konstruktivismus (Philosophie)<br />

• Zivilisation, Kunstbegriff<br />

Literatur<br />

• Peter Häberle: Das <strong>Menschenbild</strong> im Verfassungsstaat, Duncker&Humblot, Berlin 2008, 4. Auflage, ISBN<br />

978-3-428-12635-4.<br />

• Jens Asendorpf: Psychologie der Persönlichkeit. Springer, Heidelberg 2003. (3. Aufl.) ISBN 978-3-540-71684-6.<br />

• Charles S. Carver, Michael F. Scheier: Perspectives on personality. Allyn and Bacon, Boston MA 1996. (5 th.<br />

ed.) ISBN 0-205-37576-6.<br />

• Alwin Diemer: Elementarkurs Philosophie. Philosophische Anthropologie. Econ, Düsseldorf 1978, S. 57-72,<br />

ISBN 3-430-12068-3.<br />

• Jochen Fahrenberg: Annahmen über den Menschen. <strong>Menschenbild</strong>er aus psychologischer, biologischer, religiöser<br />

und interkultureller Sicht. Asanger, Heidelberg 2004, ISBN 3-89334-416-0.<br />

• Jochen Fahrenberg: Was denken Studierende der Psychologie über das Gehirn-Bewusstsein-Problem, über<br />

Willensfreiheit, Transzendenz, und den Einfluss philosophischer Vorentscheidungen auf die Berufspraxis? Journal<br />

für Psychologie, Bd. 14, 2006, S. 302-330.<br />

• Jochen Fahrenberg: Psychologische Anthropologie – Eine Fragebogenstudie zum <strong>Menschenbild</strong> von 800<br />

Studierenden der Psychologie, Philosophie und Naturwissenschaften. e-Journal Philosophie der Psychologie. Nr.<br />

5, 2006, S. 1-20 ( pdf [2] ), 199 KB).<br />

• Jochen Fahrenberg: <strong>Menschenbild</strong>er. Psychologische, biologische, interkulturelle und religiöse Ansichten.<br />

Psychologische und Interdisziplinäre Anthropologie. (access e-book, print on demand [3] , pdf, 2.0 MB, 5. März<br />

2008).<br />

• Hermann-Josef Fisseni: Persönlichkeitspsychologie. Ein Theorienüberblick. Hogrefe, Göttingen 2003. (5. Aufl.),<br />

ISBN 3-430-12068-3.<br />

• Detlev Ganten et al. (Hrsg.): Was ist der Mensch? Berlin/New York 2008. ISBN 978-3-11-020262-5<br />

• Nobert Groeben (Hrsg.): Zur Programmatik einer sozialwissenschaftlichen Psychologie. Band 1-3. Aschendorff,<br />

Münster 1997, ISBN 3-402-04604-0.<br />

• Charles Hampden-Turner: Modelle des Menschen. Ein Handbuch des menschlichen Bewusstseins. Beltz,<br />

Weinheim 1996, ISBN 3-407-85072-7.<br />

• Werner Herkner: Lehrbuch der Sozialpsychologie. Huber, Bern 2001. (6. Aufl.), ISBN 3-456-81989-7.<br />

• Gerd Jüttemann: Psychologie als Humanwissenschaft. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004,<br />

ISBN 3-525-46215-8.<br />

• Jürgen Kriz: Grundkonzepte der Psychotherapie. Eine Einführung. Beltz, Weinheim 2007. (6. Aufl.).<br />

• Peter Kutter, Raúl Páramo-Ortega, Thomas Müller (Hrsg.): Weltanschauung und <strong>Menschenbild</strong>. Einflüsse auf die<br />

psychoanalytische Praxis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-45806-1<br />

• Uwe Laucken: Naive Verhaltenstheorie. Ein Ansatz zur Analyse des Konzeptrepertoires, mit dem im alltäglichen<br />

Lebensvollzug das Verhalten der Mitmenschen erklärt und vorhergesagt wird. Klett, Stuttgart 1973.<br />

• Walfried Linden, Alfred Fleissner: Geist, Seele und Gehirn. Entwurf eines gemeinsamen <strong>Menschenbild</strong>es von<br />

Neurobiologen und Geisteswissenschaftlern, LIT-Verlag Münster 2004, ISBN 3825879739.<br />

• Rolf Oerter (Hrsg.): <strong>Menschenbild</strong>er in der modernen Gesellschaft. Konzeptionen des Menschen in Wissenschaft,<br />

Bildung, Kunst, Wirtschaft und Politik. Enke, Stuttgart 1999, ISBN 3-432-30531-1.<br />

• Lawrence A. Pervin: Persönlichkeitstheorien. Reinhardt, München 1981. (4. Aufl.), ISBN 3-8252-8035-7.<br />

• Hilarion Petzold, Ilse Orth (Hrsg.): Die Mythen der Psychotherapie. Ideologien, Machtstrukturen und Wege<br />

kritischer Praxis. Junfermann, Paderborn 1999.


<strong>Menschenbild</strong> 11<br />

• René Thalmair: Das <strong>Menschenbild</strong> des homo europaeus. <strong>Menschenbild</strong>aspekte im Vertrag über eine Verfassung<br />

in Europa. Peter Land Verlag, Frankfurt a.M. 2007, ISBN 978-3-631-55731-0.<br />

• Christian Thies: Einführung in die philosophische Anthropologie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt<br />

2004, ISBN 3-534-15470-3.<br />

• Lawrence S. Wrightsman: Assumptions about human nature. Sage Publisher Newbury Park Ca. 2nd. ed. 1992,<br />

ISBN 0-8039-2775-4.<br />

Referenzen<br />

[1] http:/ / www. oefre. unibe. ch/ law/ dfr/ bv004007. html<br />

[2] http:/ / www. jp. philo. at/<br />

[3] http:/ / psydok. sulb. uni-saarland. de/ volltexte/ 2007/ 981open


Quellen und Bearbeiter der Artikel 12<br />

Quellen und Bearbeiter der Artikel<br />

<strong>Menschenbild</strong> Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=77221132 Bearbeiter: Al.arodob, Amruthgen, Anton-Josef, Arno Matthias, BesondereUmstaende, Blaufisch, Blaumaler,<br />

Blunt., Borisbaran, C.Löser, ChristophDemmer, Ciciban, Debauchery, Der Stachel, DerHexer, Docmo, Don Magnifico, ElRaki, ErikDunsing, Faraway, FeliXXX, Fristu, GiordanoBruno, Giramo,<br />

Gnu1742, HaSee, Hafenbar, Herr Andrax, HiWiBay, Hokanomono, Howwi, Hubertl, Janneman, Jed, Jergen, Jtanzler, Kai-Hendrik, Kaninchenohr, KarlV, Karsten11, Katharina, Knoerz, Kunani,<br />

Magipulus, Markus Mueller, Martin Riedel, McB, Mipago, Musbay, OB-LA-DI, Olei, Onee, ParaDox, Psychophysiologie, Raffix, RainerB., Reinhard Kraasch, RobertLechner, Rolf H., Rr2000,<br />

STBR, Saehrimnir, Schewek, Seewolf, Sinn, Southpark, Spuk968, Stefan, Stefan Kühn, Superbass, T.M.L.-KuTV, T.ill, TeesJ, Thorwald C. Franke, Tischbeinahe, Tobi B., Tsor, Uoeia,<br />

Vagabund, Victor Eremita, VolkerHa, W!B:, WKr, Wiggum, WissensDürster, Wodiga, Wolli-j, Xilef18, YourEyesOnly, Zoidberg, 138 anonyme Bearbeitungen<br />

Lizenz<br />

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This License applies to any manual or other work, in any medium, that contains a notice placed by the copyright holder saying it can be distributed under the terms of this License. Such a notice grants a world-wide, royalty-free<br />

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A "Secondary Section" is a named appendix or a front-matter section of the Document that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Document to the Document's overall subject (or to related matters)<br />

and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Document is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of<br />

historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them.<br />

The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under this License. If a section does not fit the above<br />

definition of Secondary then it is not allowed to be designated as Invariant. The Document may contain zero Invariant Sections. If the Document does not identify any Invariant Sections then there are none.<br />

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Back-Cover Text may be at most 25 words.<br />

A "Transparent" copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, that is suitable for revising the document straightforwardly with generic text editors<br />

or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to<br />

text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose markup, or absence of markup, has been arranged to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. An image format is not<br />

Transparent if used for any substantial amount of text. A copy that is not "Transparent" is called "Opaque".<br />

Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and standard-conforming simple HTML,<br />

PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transparent image formats include PNG, XCF and JPG. Opaque formats include proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors,<br />

SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not generally available, and the machine-generated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only.<br />

The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title<br />

page as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text.<br />

A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ stands for a specific section<br />

name mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" according<br />

to this definition.<br />

The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included by reference in this License, but only as regards<br />

disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of this License.<br />

2. VERBATIM COPYING<br />

You may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this License applies to the Document are reproduced<br />

in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may<br />

accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3.<br />

You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.<br />

3. COPYING IN QUANTITY<br />

If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, and the Document's license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers that<br />

carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover<br />

must present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document<br />

and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.<br />

If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjacent pages.<br />

If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a<br />

computer-network location from which the general network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latter<br />

option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time<br />

you distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public.<br />

It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document.<br />

4. MODIFICATIONS<br />

You may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the role<br />

of the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:<br />

• A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use<br />

the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.<br />

• B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal<br />

authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.<br />

• C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.<br />

• D. Preserve all the copyright notices of the Document.<br />

• E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.<br />

• F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.<br />

• G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice.<br />

• H. Include an unaltered copy of this License.<br />

• I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled<br />

"History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.<br />

• J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These<br />

may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.


Lizenz 13<br />

• K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given<br />

therein.<br />

• L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.<br />

• M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.<br />

• N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.<br />

• O. Preserve any Warranty Disclaimers.<br />

If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections as<br />

invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles.<br />

You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organization<br />

as the authoritative definition of a standard.<br />

You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of<br />

Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are<br />

acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.<br />

The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version.<br />

5. COMBINING DOCUMENTS<br />

You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of<br />

the original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers.<br />

The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make the<br />

title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of<br />

Invariant Sections in the license notice of the combined work.<br />

In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled<br />

"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".<br />

6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS<br />

You may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection,<br />

provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.<br />

You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regarding<br />

verbatim copying of that document.<br />

7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS<br />

A compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation<br />

is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are not<br />

themselves derivative works of the Document.<br />

If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket the<br />

Document within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.<br />

8. TRANSLATION<br />

Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,<br />

but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and any<br />

Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version of<br />

this License or a notice or disclaimer, the original version will prevail.<br />

If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.<br />

9. TERMINATION<br />

You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminate<br />

your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.<br />

10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE<br />

The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address new<br />

problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .<br />

Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms and<br />

conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version<br />

ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.<br />

ADDENDUM: How to use this License for your documents<br />

To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page:<br />

Copyright (c) YEAR YOUR NAME.<br />

Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document<br />

under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2<br />

or any later version published by the Free Software Foundation;<br />

with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.<br />

A copy of the license is included in the section entitled<br />

"GNU Free Documentation License".<br />

If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:<br />

with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the<br />

Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST.<br />

If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.<br />

If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in free<br />

software.

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