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Diskrete Mathematik 1 - Lehrstuhl Kryptologie & IT-Sicherheit - Ruhr ...

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<strong>Ruhr</strong>-Universität Bochum<br />

<strong>Lehrstuhl</strong> für <strong>Kryptologie</strong> und <strong>IT</strong>-<strong>Sicherheit</strong><br />

Prof. Dr. Alexander May<br />

M. Ritzenhofen, M. Mansour Al Sawadi, A. Meurer<br />

Lösungsblatt zur Vorlesung<br />

<strong>Diskrete</strong> <strong>Mathematik</strong> 1<br />

WS 2008/09<br />

Blatt 2 / 28. Oktober 2008 / Abgabe bis 03. November 2008, 14 Uhr, in die<br />

Kästen auf NA 02<br />

AUFGABE 1 (4 Punkte):<br />

Wieviele natürliche Zahlen n ≤ 10 8 sind weder von der Form x 2 , x 3 , x 5 noch x 7 für ein x ∈ N?<br />

Geben Sie den Rechenweg an.<br />

Lösungsvorschlag:<br />

Sei A i := {n ≤ 10 8 | n = x i für ein i ∈ N}. Dann ist |A i | = ⌊ i √<br />

108 ⌋.<br />

Damit gilt |A 2 | = 10 4 , |A 3 | = 464, |A 5 | = 39 und |A 7 | = 13.<br />

Es ist A i ∩ A j = A kgV(i,j)<br />

.<br />

Daraus folgt |A 2 ∩ A 3 | = |A 6 | = 21, |A 2 ∩ A 5 | = |A 10 | = 6, |A 2 ∩ A 7 | = |A 14 | = 3,<br />

|A 3 ∩ A 5 | = |A 15 | = 3, |A 3 ∩ A 7 | = |A 21 | = 2 und |A 5 ∩ A 7 | = |A 35 | = 1,<br />

|A 2 ∩ A 3 ∩ A 5 | = |A 30 | = 1, |A 2 ∩ A 3 ∩ A 7 | = |A 42 | = 1, |A 2 ∩ A 5 ∩ A 7 | = |A 70 | = 1,<br />

|A 3 ∩ A 5 ∩ A 7 | = |A 105 | = 1 und |A 2 ∩ A 3 ∩ A 5 ∩ A 7 | = |A 210 | = 1.<br />

Nach dem Prinzip der Inklusion-Exklusion gilt für die Menge aller Zahlen n ≤ 10 8 , für die<br />

gilt ”n ist von der Form x 2 , x 3 , x 5 oder x 7 für ein x ∈ N”:<br />

|A 2 ∪ A 3 ∪ A 5 ∪ A 7 | = |A 2 | + |A 3 | + |A 5 | + |A 7 |<br />

−(|A 2 ∩ A 3 | + |A 2 ∩ A 5 | + |A 2 ∩ A 7 | + |A 3 ∩ A 5 | + |A 3 ∩ A 7 | + |A 5 ∩ A 7 |)<br />

+(|A 2 ∩ A 3 ∩ A 5 | + |A 2 ∩ A 3 ∩ A 7 | + |A 2 ∩ A 5 ∩ A 7 | + |A 3 ∩ A 5 ∩ A 7 |) − |A 2 ∩ A 3 ∩ A 5 ∩ A 7 |<br />

= 10 4 + 464 + 39 + 13 − (21 + 6 + 3 + 3 + 2 + 1) + (1 + 1 + 1 + 1) − 1 = 10483.<br />

Die Anzahl der Zahlen, die weder von der Form x 2 , x 3 , x 5 noch x 7 für ein x ∈ N sind, beträgt<br />

daher<br />

10 8 − 10483 = 99989517.


AUFGABE 2 (6 Punkte):<br />

Beweisen Sie die folgenden Aussagen:<br />

(a)<br />

(b)<br />

Sei n ∈ N. Unter n + 1 natürlichen Zahlen gibt es sicher zwei, deren Differenz durch n<br />

teilbar ist.<br />

Hinweis: Betrachten Sie die Restklassen modulo n.<br />

In einem Raum seien n ∈ N Personen. Zur Begrüßung schütteln sich alle Personen<br />

gegenseitig die Hände. Zu jedem Zeitpunkt gibt es mindestens zwei Personen, die genau<br />

gleich vielen Leuten die Hände geschüttelt haben.<br />

Lösungsvorschlag:<br />

(a)<br />

Es gibt n Restklassen modulo n repräsentiert durch Y = {0, 1, . . . , n − 1}. Bildet man<br />

nun die Menge X der n + 1 gegebenen natürlichen Zahlen auf ihre Restklassen ab, so<br />

existiert nach dem Schubfachprinzip mindestens eine Restklasse, in der zwei Elemente<br />

landen, da |X| = n + 1 > n = |Y |. Seien a, b die Elemente derselben Restklasse. Dann<br />

gilt a ≡ b (mod n). Dies ist äquivalent zu n|(a − b).<br />

(b)<br />

Seien X = {p 1 , p 2 , . . . , p n } die Menge der Personen und Y = {0, 1, . . . , n−1}. Betrachte<br />

f : X → Y mit f(p i ) = k, falls Person p i genau k Personen mit Handschlag begrüßt<br />

hat. Angenommen, zu einem Zeitpunkt gibt es eine Person p j , die noch niemandem<br />

die Hand geschüttelt hat. Dann kann keine Person existieren, die schon allen die Hand<br />

geschüttelt hat, da diese auch Person p j die Hand geschüttelt haben müsste. Daher<br />

betrachten wir f ′ : X → Y \ {n − 1} =: Y ′ . Dann gilt |Y ′ | = n − 1 < n = |X| und nach<br />

dem Schubfachprinzip existiert ein y ∈ Y mit |f ′−1 (y)| > 1. Also haben mindestens<br />

zwei Personen derselben Anzahl Menschen schon die Hand gegeben.<br />

Angenommen, obiger Fall tritt nicht ein, es gibt also keine Person, die noch niemandem<br />

die Hand geschüttelt hat. Betrachte dann ˜f : X → Y \{0} =: Ỹ . Analog zum vorherigen<br />

Fall gilt |Ỹ | = n − 1 < n = |X|, also folgt mit dem Schubfachprinzip, dass mindestens<br />

zwei Personen derselben Anzahl an Leuten die Hand gegeben haben.<br />

AUFGABE 3 (4 Punkte):<br />

Es findet ein Pferderennen mit 30 Teilnehmern statt.<br />

(a)<br />

(b)<br />

Wieviele mögliche Konstellationen gibt es auf dem Siegertreppchen?<br />

Für eine Olympiaqualifikation genügt es, unter die besten 6 zu gelangen. Wieviele mögliche<br />

Zusammenstellungen derjenigen Teilnehmer, die sich für Olympia qualifiziert haben,<br />

gibt es?<br />

Lösungsvorschlag:<br />

(a)<br />

Die Auswahl der Teilnehmer für das Siegertreppchen entspricht dem geordneten Ziehen<br />

ohne Zurücklegen, da die Positionen und Teilnehmer unterscheidbar sind und keiner<br />

zwei Positionen in der Rangfolge einnehmen kann. Gezogen werden k = 3 Elemente aus<br />

n = 30. Es gibt also n k = 30 3 = 24360 mögliche Konstellationen.


(b)<br />

Die Auswahl der Teilnehmer für die Olympiaqualifikation entspricht dem ungeordneten<br />

Ziehen ohne Zurücklegen, da es nicht auf die Reihenfolge der ersten sechs Teilnehmer<br />

ankommt. Es gibt also ( (<br />

n<br />

k)<br />

=<br />

30<br />

)<br />

6 = 593775 mögliche Gruppen an qualifizierten Teilnehmern.<br />

AUFGABE 4 (6 Punkte):<br />

Eine Permutation π, für die gilt ππ = id (id ist die identische Permutation (1)(2) · · · (n))<br />

heißt Involution.<br />

(a)<br />

(b)<br />

Zeigen Sie: π ist Involution genau dann, wenn die Anzahl b i (π) der Zyklen der Länge i<br />

gleich 0 ist für alle i > 2.<br />

Zeigen Sie die Rekursionsformel für die Gesamtzahl I(n) der Involutionen auf n Zahlen<br />

(I(0) = 1, I(1) = 1):<br />

Lösungsvorschlag:<br />

(a)<br />

I(n) = I(n − 1) + (n − 1)I(n − 2), für n ≥ 2<br />

Zeige zunächst b i (π) = 0∀i > 2 ⇒ π ist Involution:<br />

Nach Voraussetzung besteht π nur aus Zyklen der Länge eins oder zwei. Betrachte das<br />

Bild eines Elementes x unter ππ. Im ersten Fall liegt x in einem Zyklus der Länge eins.<br />

Dann ist π(x) = x und damit auch ππ(x) = x. Im zweiten Fall liegt π in einem Zyklus<br />

der Länge zwei mit einem Element y ≠ x. Dann gilt π(x) = y und π(y) = x. Zweifaches<br />

Anwenden von π ergibt ππ(x) = π(y) = x. ππ beschreibt also die Identitätsabbildung,<br />

damit ist π Involution.<br />

Den Fall “π ist Involution ⇒ b i (π) = 0∀i > 2” zeigen wir über die Kontraposition<br />

“ ∃i > 2 mit b i (π) ≠ 0 ⇒ π ist keine Involution”:<br />

Sei xyz eine Folge von verschiedenen Elementen in einem Zyklus der Länge größer oder<br />

gleich drei. Dann gelten π(x) = y und π(y) = z. Damit ist ππ(x) = π(y) = z ≠ x. Damit<br />

ist das Bild von x unter ππ verschieden von x, ππ ist also nicht die Identitätsabbildung.<br />

Also ist π keine Involution.<br />

(b)<br />

Sei I n := {π ∈ G n | b i (π) = 0∀i > 2} die Menge der Involutionen auf n Elementen mit<br />

|I n | = I(n). Wir betrachten die Zyklenschreibweise von π ∈ I n .<br />

Erster Fall: n liegt in π in einem Zyklus der Länge 1. Dann müssen die restlichen n − 1<br />

Elemente ebenfalls eine Involution bilden. Dazu gibt es I(n − 1) Möglichkeiten.<br />

Zweiter Fall: n liegt in π in einem Zyklus der Länge 2. Für das zweite Element des<br />

Zyklus gibt es n − 1 Möglichkeiten. Die restlichen n − 2 Elemente müssen wieder eine<br />

Involution bilden. Dazu gibt es I(n − 2) Möglichkeiten.<br />

Der erste und der zweite Fall sind disjunkt, so dass wir die Summenregel anwenden<br />

können. Insgesamt gilt daher:<br />

I(n) = I(n − 1) + (n − 1)I(n − 2).

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