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WIE VERHEXT: DHB-POKAL KONZENTRATION ... - MT Melsungen

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24<br />

Bestechungsvorwürfe<br />

EX THW-MACHER IN KIEL<br />

JETZT VOR GERICHT<br />

Am zweiten Verhandlungstag gegen Schwenker und<br />

Serdarusic hat der Zeuge Jesper Nielsen, Aufsichtsratschef<br />

bei den Rhein-Neckar Löwen, die früheren THW-<br />

Kiel-Verantwortlichen in der Verhandlung vor dem<br />

Kieler Landgericht schwer belastet und seine zuvor erhobenen<br />

Beschuldigungen bekräftigt.<br />

Am zweiten Tag des Kieler Handballprozesses sind die Angeklagten<br />

Uwe Schwenker und Zvonimir Serdarusic in Bedrängnis<br />

geraten. Zeuge Jesper Nielsen hat die ehemaligen<br />

Verantwortlichen des Handball-Rekordmeisters THW Kiel<br />

schwer belastet. Ex-Manager Schwenker und der frühere Trainer<br />

"Noka" Serdarusic müssen sich wegen angeblicher<br />

Schiedsrichterbestechung beim Champions-League-Finale<br />

2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt verantworten. Die<br />

Anklage vor dem Kieler Landgericht lautet auf Bestechung im<br />

geschäftlichen Verkehr. Beide bestreiten die Vorwürfe.<br />

Würdigen sich bei der derzeitigen Gerichtsverhandlung keines<br />

Blickes: Zvonimir ”Noka” Serdarusic, Ex-Trainer des THW Kiel<br />

(li.), und Uwe Schwenker, Ex-Manager des THW Kiel. Die beiden<br />

ehemaligen Duz-Freunde und Wegbereiter der THW Erfolgsstory<br />

sind wegen Bestechung angeklagt.<br />

Nielsen, Aufsichtsratschef beim Bundesligisten Rhein-Neckar<br />

Löwen und Besitzer des dänischen Handball-Erstligisten AG<br />

Kopenhagen, will erstmals am 1. Februar 2009 am Rande der<br />

Weltmeisterschaft in Zagreb durch Löwen-Geschäftsführer<br />

Thorsten Storm von dem angeblich gekauften Spiel gehört<br />

haben. Dabei sollen über einen kroatischen Spielervermittler<br />

mehrere 10.000 Euro an die beiden polnischen Schiedsrichter<br />

des Finals geflossen sein. Insgesamt soll der THW 92.000 Euro<br />

an den Kroaten überwiesen haben.<br />

Laut Nielsen sollen sich Schwenker und Serdarusic gegenseitig<br />

dubioser Machenschaften bezichtigt haben<br />

"Die haben die Schiedsrichter bestochen. Das war hauptsächlich<br />

das Werk von Herrn Schwenker", habe Storm berichtet,<br />

sagte der 42-jährige Däne am Mittwoch vor der Wirtschafts-<br />

strafkammer. Nielsen bekannte, völlig schockiert gewesen zu<br />

sein. Er habe den THW-Manager daraufhin zur Rede gestellt.<br />

Schwenker soll die Bestechung zugegeben, diese jedoch auf<br />

den damaligen THW-Coach Serdarusic geschoben haben. "Er<br />

hat gesagt: Das war alles das Werk von Noka. Das ist über die<br />

Kontakte von Noka gemacht worden, über den Balkan", berichtete<br />

Nielsen. Schwenker habe beteuert: "Ich wollte das<br />

nie machen. Aber mein Trainer hat mich fast gezwungen",<br />

behauptete der Däne in seiner mehrstündigen Vernehmung<br />

weiter.<br />

Zehn Tage später habe er, so Nielsen, ein Gespräch mit Serdarusic<br />

geführt, der zu diesem Zeitpunkt schon als Coach der<br />

Rhein-Neckar Löwen für die bevorstehende nächste Saison<br />

verpflichtet worden war. Dabei habe wiederum Serdarusic<br />

dem THW-Manager sämtliche Verantwortung in die Schuhe<br />

geschoben. "Das System war hauptsächlich das Werk von<br />

Herrn Schwenker", sagte Serdarusic Nielsen zu Folge. Nach<br />

dessen Worten habe sich Schwenker mit dem Gewinn der<br />

Champions League um jeden Preis unsterblich machen wollen.<br />

"Ich war natürlich verwirrt: Der eine beschuldigte den anderen",<br />

gestand Nielsen, damals Inhaber eines weltweit agierenden<br />

Schmuck-Unternehmens, das er mittlerweile äußerst<br />

gewinnbringend verkauft haben soll. Nielsen trennte sich in<br />

Absprache mit der Löwen-Führung wenig später von Serdarusic<br />

als Trainer: "Mir war klar, dass ich die Leine ziehen muss."<br />

Offiziell erfolgte die Vertragsauflösung aus gesundheitlichen<br />

Gründen, sagte Nielsen.<br />

Wussten auch Karabatic und Kavticnik Bescheid?<br />

An der Aussprache bei Serdarusic waren dessen Frau Mirjana,<br />

die voll Hass auf Schwenker reagiert haben soll, und auch<br />

Storm beteiligt, sagte Nielsen. Zeitweilig seien auch Ausnahmehandballer<br />

Nikola Karabatic und der Slowene Vid Kavticnik<br />

dabei gewesen. Die Löwen wollten beide THW-Profis verpflichten.<br />

Die Kieler verlangten für sie angeblich 3,5 Millionen<br />

Euro. Die Verteidigung mutmaßt deshalb, dass die angebliche<br />

Bestechung ein Erpressungsversuch der Löwen gewesen sein<br />

könnte, um den Preis zu drücken.<br />

Schwenkers Verteidiger, der sich zu Prozessbeginn eine<br />

Woche zuvor zuversichtlich gezeigt hatte und von einem<br />

schnellen Prozessende ausgegangen war, gab sich nach der<br />

zweiten Runde wortkarg. "Der heutige Tag hat nichts Neues<br />

gebracht. Der Zeuge hat nicht ein einziges Detail genannt",<br />

sagte Michael Gubitz. Die Vernehmung Nielsens soll am Freitag<br />

fortgesetzt werden. Insgesamt stehen 21 Verhandlungstage<br />

an.<br />

handballworld.com / dpa

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