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Mir geht’s doch gut Jugend, Kultur und Salutogenese<br />
Mir geht’s doch gut –<br />
Mir geht’s doch gut. Je nach Tonfall<br />
schwingt in diesem Satz eine andere Bedeutung<br />
mit, die sich auf Gesundheit bezieht.<br />
Ob freudig oder sarkastisch, deutlich wird,<br />
Gesundheit von Jugendlichen lässt sich nicht<br />
auf einen biomedizinischen Befund reduzieren.<br />
Sie ist ein soziokulturelles Phänomen, mehr als<br />
die Abwesenheit von Krankheit. „Gsunt“, so<br />
gibt das Etymologische Wörterbuch Auskunft,<br />
lässt sich von seiner Bedeutung auf „mächtig“,<br />
auf „stark“ zurückführen. Wer sich<br />
schwach oder ohnmächtig fühlt, ist nicht<br />
gesund. Was aber stärkt Jugendliche? Was<br />
befähigt sie, Belastungen zu meistern und<br />
auch unter kritischen Bedingungen nicht zu<br />
erkranken? Was ist krank?<br />
Was darunter verstanden wird, ist von kulturspezifischen<br />
Sichtweisen abhängig. Wie<br />
Krankheit, Krisen, familiäre oder andere Konflikte<br />
wahrgenommen, ausgedrückt und gedeutet<br />
werden, ist kulturspezifisch. Somit sind<br />
auch die Wege zur Gesundheit von Jugendlichen<br />
unterschiedlich. Interkulturelle Aspekte<br />
von Gesundheit und Krankheit begründen<br />
unterschiedliche Ansätze in der Stärkung und<br />
Erschließung von Widerstandskräften von Kindern,<br />
Jugendlichen und ihren Eltern.<br />
Salutogenese sucht nicht nach Antwort auf<br />
die Frage, was krank macht, sondern eine<br />
Antwort auf die Frage, was gesund erhält.<br />
Körperliche, psychische und soziale Dimensionen<br />
werden gleichermaßen berücksichtigt.<br />
Gesundheitsförderung beinhaltet damit immer<br />
auch psychosoziale Aspekte. Die Stärkung<br />
der Fähigkeit zur eigenen, sinnhaften Lebensgestaltung<br />
kann nur gelingen, wenn geschlechtsspezifische<br />
und interkulturelle Sichtweisen<br />
die Lebensrealität von allen Kindern,<br />
Jugendlichen und ihren Eltern in den Blick<br />
nehmen.<br />
Die diesjährige Fachtagung zur interkulturellen<br />
Verständigung will dazu einen Beitrag leisten.<br />
Es ist die sechste Fachtagung in Folge,<br />
die vom Sozialreferat/Stadtjugendamt organisiert<br />
wurde und unter Beteiligung der aufge-<br />
2<br />
führten Kooperationspartner eine aktuelle<br />
Fachdiskussion aufgreift. Dem Thema entsprechend<br />
wurde in diesem Jahr das Referat<br />
für Gesundheit und Umwelt als Mitveranstalter<br />
gewonnen.<br />
Dem Tagungskonzept folgend fanden auch<br />
diesjährig zwei unabhängig voneinander veranstaltete<br />
Fachtage statt, um einer möglichst<br />
breiten Gruppe von Interessierten die Teilnahme<br />
zu ermöglichen. Die Vormittage boten<br />
Fachbeiträge namhafter Referentinnen und<br />
Referenten unterschiedlicher Disziplinen und<br />
unterschiedlicher theoretischer Ansätze mit<br />
dem Ziel, eine möglichst breite und auch kontroverse<br />
Fachdiskussion anzuregen. An den<br />
Nachmittagen wurden in Arbeitsgruppen verschiedene<br />
Praxisfelder vorgestellt.<br />
Unabhängig von den Veranstaltungen sind die<br />
Fachreferate an den Anfang der vorliegenden<br />
Dokumentation gestellt. Die Beiträge aus den<br />
Arbeitsgruppen schließen sich an und beschränken<br />
sich auf das von den Referentinnen<br />
und Referenten zur Verfügung gestellte Material.<br />
Nachfragen bitten wir direkt an sie zu<br />
richten. Und wie leider jedes Jahr: Einige<br />
Beiträge lagen trotz intensiver Nachfrage bei<br />
Redaktionsschluss nicht vor.<br />
Bevor wir nun einen Überblick über die Inhalte<br />
der beiden Veranstaltungstage geben,<br />
möchten wir uns bei Herrn Hehl vom Referat<br />
für Gesundheit für die ausgezeichnete fachliche<br />
Beratung bedanken.<br />
Sabine Handschuck und Uschi Sorg<br />
Beauftragte für interkulturelle Arbeit und<br />
Beauftragte für internationalen Fachkräfteaustausch