Ideenskizze Innenstadt-Entwicklung
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<strong>Ideenskizze</strong><br />
für die weitere<br />
<strong>Entwicklung</strong><br />
der Bremer<br />
<strong>Innenstadt</strong>
Ausgangslage<br />
Die Bremer <strong>Innenstadt</strong> bietet ein attraktives Umfeld mit historischer Bebauung und<br />
Grünanlagen. Durch die Maßnahmen der vergangenen Jahre ist bereits viel erreicht<br />
worden, es bleiben aber Problemfelder:<br />
Der Zentralitätsfaktor, der die Anziehungskraft des Standortes widerspiegelt, ist in Bremen<br />
relativ niedrig. Vergleichbare Städte haben meist eine höhere Zentralität. Es besteht für die<br />
<strong>Innenstadt</strong> noch ein deutliches Potenzial für weitere Flächen. Auf Grund des niedrigen<br />
Flächenangebotes gibt es wenig Raum für Einzelhändler, die eine Abwechslung zu den<br />
überall anzutreffenden Filialisten bieten.<br />
Noch immer ist die <strong>Innenstadt</strong> zudem zu stark durch die beiden Hauptachsen Sögestraße<br />
und Obernstraße geprägt. Dies konnte zwar durch den Bau von Passagen und neuen<br />
Verbindungen verringert werden, es besteht aber weiterhin Optimierungsbedarf. Es<br />
werden mehr „Rundgänge“ benötigt, die Abwechslung beim Flanieren und Entdecken<br />
bieten. Auch bei der Erreichbarkeit gibt es deutliches Verbesserungspotenzial.<br />
Berücksichtigt werden muss weiterhin die <strong>Entwicklung</strong> der konkurrierenden<br />
Einkaufsstandorte. Hier sind vor allem Innenstädte in Norddeutschland zu berücksichtigen.<br />
Während Hamburg auf Grund seiner Größe kaum zu erreichen ist, besteht die Gefahr, von<br />
Standorten wie Oldenburg und Hannover überrundet oder sogar weiter abgehängt zu<br />
werden.<br />
So bauen sowohl Oldenburg als auch Braunschweig größere Einkaufszentren in ihren<br />
Innenstädten, die eine beträchtliche Anziehungskraft entwickeln können. In Hannover wird<br />
die flächenmäßig eh schon größere <strong>Innenstadt</strong> durch die Ernst-August-Galerie deutlich<br />
ausgeweitet. Die geringere Attraktivität wird durch Umbau des Raschplatzes und des<br />
Platzes der Weltausstellung sowie den angestrebten Neubau des Kröpcke-Centers<br />
deutlich verbessert.<br />
Vorschläge zur Attraktivitätssteigerung der <strong>Innenstadt</strong><br />
Anbindung<br />
Zu einer Attraktivitätssteigerung der <strong>Innenstadt</strong> gehören eine bessere Anbindung und mehr<br />
Verbindungen innerhalb der <strong>Innenstadt</strong>.<br />
Zentraler Aspekt ist für die FDP der <strong>Innenstadt</strong>ring: Eine Straßenbahnlinie, die im<br />
Kreisverkehr zwischen Hauptbahnhof, Brill, Domsheide, Ostertor, Dobben und<br />
Hauptbahnhof verkehrt und so die räumlich getrennten Bereiche <strong>Innenstadt</strong>, Ostertor und<br />
Bahnhofsvorstadt eng miteinander verbindet. Günstige Nutzungsmöglichkeiten wie<br />
kostenlose Benutzung der Bahn für Parkhausnutzer können sich hier optimal ergänzen.<br />
Weiterhin stellt sich die FDP eine zusätzliche Fußgängerverbindung zwischen der<br />
<strong>Innenstadt</strong> und der Bahnhofsvorstadt vor. Eine Fußgängerbrücke unterhalb der Mühle<br />
am Wall bringt Flanierer vom Hillmannplatz, der hierdurch belebt wird, direkt an den Wall.<br />
Dort bietet es sich an, auf der Höhe der Wall-Mühle eine attraktive und offen gestaltete<br />
kleine Passage zur Knochenhauerstraße zu schaffen, die ein Entree zur <strong>Innenstadt</strong><br />
darstellt.
An dieser Stelle kann auch mit der Attraktivierung der Knochenhauerstraße zusätzliche<br />
Verkaufsfläche in der <strong>Innenstadt</strong> gewonnen werden. Insbesondere mit dem ehemaligen<br />
Kaufhaus Quelle steht eine Immobilie zur Verfügung, die sich nach einem Umbau anbietet.<br />
Parallel muss die Öffnung der Galeria Kaufhof zu dieser Seite hin gewährleistet werden<br />
und eine Lösung für die optisch dominierende, aber nicht mehr zeitgemäße Fassade<br />
dieses Gebäudes gefunden werden.<br />
Im Zentralbereich der <strong>Innenstadt</strong> besteht weiteres Flächenpotenzial: Die erfolgreich<br />
aufgenommenen Passagen (Domshofpassage und Katharinenpassage) können zu einem<br />
Passagenviertel erweitert werden. Dafür werden die Queerenstraße und die<br />
Katharinenstraße zu einer Passage umgebaut. Der angekündigte Neubau der Bremer<br />
Landesbank bietet eine zusätzliche Erweiterungschance. Mit der Landesbank müssen<br />
Verhandlungen aufgenommen werden, in ihrem Neubau eine Passage aufzunehmen, die<br />
vom Domshof bis zur Queerenstraße verläuft. So bestünde auch die Möglichkeit, den<br />
Domshof wie so oft gefordert deutlich besser anzubinden. Das neue Passagenviertel muss<br />
dabei ein gehobenes Niveau haben und bietet attraktive Wegebeziehungen.<br />
Verbesserungswürdig ist weiterhin die Anbindung der Domsheide an die <strong>Innenstadt</strong>.<br />
Während beispielsweise in Hannover der zentrale Umsteigepunkt für den öffentlichen<br />
Nahverkehrs (Station „Kröpcke“) zentral in der <strong>Innenstadt</strong> liegt, ist die Domsheide ein<br />
wenig abgeschnitten von den Einkaufsstraßen. Mit der Veränderung der Besitzverhältnisse<br />
etwa bei der jetzigen DAV-Akademie und deren Umzug besteht auch hier die Möglichkeit,<br />
gezielt das Angebot an Flächen in der <strong>Innenstadt</strong> zu vergrößern.<br />
Perspektivisch kann an dieser Stelle auch überlegt werden, ob die untere Etage der<br />
Baumwollbörse bis hin zur unteren Etage des Parkhauses Domsheide sowie der KBC-<br />
Bank als Passage genutzt werden kann, um hier attraktive neue Verbindungen Richtung<br />
Weser zu gestalten.<br />
Für den <strong>Innenstadt</strong>bereich muss weiterhin darauf gesetzt werden, ein Angebot zu<br />
schaffen, welches neben Geschäften und Restaurants zusätzliche Anziehungspunkte<br />
schafft. Dies können öffentliche Dienstleistungen wie das Bürger Service Center in der<br />
Pelzerstraße sein, vor allem aber kulturell attraktive Angebote. Die Nutzungskonzepte, die<br />
für den Ansgariikirchhof von Anrainern entwickelt wurden, sind hier beispielhaft. Für den<br />
Hanseatenhof könnte die alte Idee der Überdachung wieder aufgegriffen werden. Damit<br />
entstünde eine attraktive, ganzjährig nutzbare Fläche für Veranstaltungen. Mit den weltweit<br />
bewährten Lösungen von Foiltec liegt ein Anbieter, der weit günstiger sein kann als die<br />
früher angedachten Lösungen, direkt vor der Haustür.<br />
Bahnhofsviertel<br />
Große Chancen bieten sich für Bremen auch am Bahnhofsvorplatz. Der an sich<br />
unhaltbare Zustand der jahrelangen Nichtnutzung des Freigeländes bietet auch<br />
Möglichkeiten, die intelligent genutzt werden können.<br />
Derzeit stellt sich die Bahnhofsvorstadt als unattraktive Gegend mit hässlicher Bebauung<br />
und großen Problemen, insbesondere an der Discomeile, dar. Dennoch ist dieser Teil der<br />
Stadt sehr geeignet, um mit vielen Angeboten gerade auch für den Abend und für die<br />
Nacht eine überregionale Ausstrahlung zu erreichen. Der gute Anschluss an den<br />
öffentlichen Nahverkehr und die Bahn bietet beste Voraussetzungen.<br />
Der Hillmannplatz mit der neuen Anbindung über die Wallmühle wird durch die Eröffnung<br />
des Swissotels deutlich belebt. Mit einigen Umbauten kann er zu einer attraktiven Plaza<br />
mit südeuropäischem Flair gestaltet werden.
Über die Bahnhofstraße erreicht man schnell den Bahnhofsvorplatz, auf dem ein Neubau<br />
mit sehr verschiedenem Angebot entstehen sollte. Im unteren Bereich eine Passage,<br />
deren Angebote vom täglichen Bedarf für Pendler und Umsteiger hin zu einem eher an<br />
Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen orientierten Angebot reicht. Die<br />
Nachtschwärmer, die von hier aus zu den vielen umliegenden Diskotheken und Lokalen<br />
laufen, sind eher jung und haben andere Interessen als der klassische<br />
<strong>Innenstadt</strong>besucher. Streetwear, Musik, Elektronik usw. können hier bis spät in die Nacht<br />
im Angebot sein. Dazu Bars und Restaurants, die sich eher an jüngere Besucher richten.<br />
Auf dem Dach „Disco mit Ausblick“ bzw. Angebote wie American Diner oder Bar mit<br />
Livemusik.<br />
Um das Bahnhofsviertel auch für andere Altersgruppen attraktiver zu machen, muss<br />
zudem das Angebot verbreitert werden: Im Bereich des Güterbahnhofs etwa Kultur mit<br />
Jazzbars, Kleinkunst usw. Weiterhin muss es ein Angebot etwa auf einer mittelgroßen<br />
Bühne geben, das sich eher an lockerer Abendunterhaltung orientiert.<br />
Bremen, im März 2008<br />
Verantwortlich:<br />
Uwe Woltemath<br />
Landesvorsitzender<br />
FDP Landesverband Bremen<br />
Sandstraße 2<br />
28195 Bremen