Energiezukunft - Naturstrom
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Foto: Novatec Biosol AG<br />
Die kritische Seite:<br />
offshore & solarparks:<br />
Teilen sich die konzerne<br />
den großen kuchen?<br />
Ein einsames windrad auf einem Hügel, ein paar solarzellen auf dem<br />
Dach… so sieht schon lange nicht mehr die zukunft aus, wenn es um<br />
Erneuerbare Energie in Deutschland geht. Denn die großen Energiekonzerne<br />
haben einen milliarden-markt entdeckt – es herrscht „goldgräberstimmung“,<br />
wie spiegel online feststellt. Von Ingo Leipner<br />
Beispiel „alpha ventus“: Diesen<br />
ersten, deutschen Testwindpark<br />
haben die Energieversorger EWE,<br />
E.ON und Vattenfall hochgezogen.<br />
Im November 2009 stellten Techniker<br />
das letzte von 12 Windrädern fertig<br />
– in der Ausbaustufe versorgt „alpha<br />
ventus“ 50.000 Haushalte mit Strom.<br />
Entstanden sind gewaltige Anlagen, die<br />
bis zu 155 Meter aus dem Wasser ragen,<br />
etwa so hoch wie der Kölner Dom.<br />
Solche Offshore-Windparks wollen<br />
große Konzerne in den nächsten Jahren<br />
bauen. Mit von der Partie: die spanische<br />
Iberdrola, Siemens oder General<br />
Electric sowie E.on, RWE, EnBW und<br />
Vattenfall. Der Energieriese E.on sieht<br />
einen „wesentlichen Wachstumsbereich“<br />
bei Offshore-Windparks.<br />
25 Anlagen sind bereits in Deutschland<br />
genehmigt, die Konzerne wollen<br />
sie rasch auf den Weg bringen.<br />
Das Engagement geht aber viel weiter:<br />
RWE baute mit Partnern vor Belgien<br />
den ersten Abschnitt eines Windparks,<br />
der rund 60 Anlagen umfasst.<br />
E.on arbeitet u. a. an Projekten in<br />
Großbritannien, wo neun gewaltige<br />
Windparks bis 2020 ihren Betrieb aufnehmen<br />
sollen. Ihre Leistung: 32 Giga-<br />
Watt. Die Kosten werden auf mehr als<br />
110 Milliarden Euro geschätzt. Auch<br />
Siemens und RWE beteiligen sich an<br />
diesem Projekt.<br />
13<br />
Von der Nordsee in die<br />
Sahara: Das Projekt<br />
DESERTEC soll 400 Milliarden<br />
Euro kosten – eine<br />
Summe, die zum Teil von<br />
großen Konzernen kommt:<br />
E.on, RWE, ABB, Siemens,<br />
Deutsche Bank und Münchener<br />
Rück. Die Idee: In der<br />
Sahara sollen solarthermische<br />
Kraftwerke entstehen, die ihren<br />
Strom mit „Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen“<br />
(HGÜ)<br />
auch nach Europa schicken.<br />
Diese Initiative der Großkonzerne nannte<br />
Hermann Scheer eine „Fata Morgana“.<br />
In einem Gespräch mit managermagazin.de<br />
sagte der Mitbegründer<br />
von EUROSOLAR: „Diese Konzerne<br />
verfolgen das Ziel, die Strukturen der<br />
heutigen Energieversorgung in das Zeitalter<br />
der Erneuerbaren Energien zu verlängern.“<br />
DESERTEC bedeute Strom<br />
von einem einzelnen Konsortium, „das<br />
Produktionsanlagen wie Transportleitungen<br />
kontrolliert.“<br />
Scheers Fazit: „Es ist<br />
ein Weg, auch So-<br />
larstrom unter<br />
Monopolbedingungenherzustellen.“<br />
Droht<br />
diese Gefahr<br />
nicht auch<br />
bei Offshore-<br />
Windparks,<br />
wenn sich die<br />
Konzerne weiter so<br />
ins Zeug legen?<br />
DIE KrITISCHE SEITE<br />
Foto: DOTI GmbH,<br />
Deutsche Offshore-<br />
Testfeld- und<br />
Infrastruktur GmbH<br />
& Co. KG<br />
Der erste deutsche<br />
offshore-windpark<br />
Es geht auch<br />
„alpha ventus“<br />
anders: Eine dezentraleEnergieversorgung<br />
ist möglich, von der Kommunen<br />
und Bürger profitieren. Das<br />
Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung<br />
(IÖW) hat in einer aktuellen<br />
Studie herausgefunden: Energie aus<br />
Sonne oder Biomasse führt zu einer hohen,<br />
regionalen Wertschöpfung – 2009<br />
waren es rund 6,8 Milliarden Euro.