PROTOKOLL - universal design cologne Ausstellung
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Chancen erkennen – Vernetzung nutzen<br />
FACTSHEET<br />
UNIVERSAL<br />
DESIGN<br />
©<br />
Hintergrund<br />
Der Begriff "Universal Design" geht auf den US-amerikanischen Architekten Ronald L. Mace zurück.<br />
Mace erkrankte mit neun Jahren an Polio (Kinderlähmung) und wurde dadurch zum „Experten in<br />
eigener Sache“. Schon als junger Mensch entwickelte er großes gestalterisches Talent und eine<br />
technische Begabung, die ihm dabei half, mit kleinen Hilfen den Alltag besser zu bewältigen: ein<br />
geeignetes Bett, einen Rollstuhl, nutzerfreundliche Haushaltsgeräte und mehr. Er studierte<br />
Architektur und gründete 1989 das „Center of Accessible Housing“ (Zentrum für barrierefreies<br />
Wohnen), das heute als „Center of Universal Design“ (Zentrum für universelles Design“)<br />
international bekannt ist.<br />
Begrifflichkeit<br />
UD wird je nach Anwendungsbereich auch mit folgenden Begriffen in Verbindung gebracht:<br />
Design für Alle, Usability, Barrierefreiheit, Accessibility, Ergonomie, bedien-/nutzerfreundliche<br />
Produkte, Age-Design, Generation-Design bis hin zu altersgerechten Arbeitsplätzen und<br />
Familienfreundlichkeit im Betrieb.<br />
Die "Sieben Prinzipien des Universal Design"<br />
1. Breite Nutzbarkeit: Design ist für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten nutzbar<br />
und marktfähig.<br />
2. Flexibilität in der Benutzung: Design unterstützt unterschiedliche Anwendungsformen.<br />
3. Einfache und intuitive Benutzung: Design ist leicht verständlich, unabhängig von Erfahrung,<br />
Wissen oder Sprachfähigkeit.<br />
4. Sensorisch wahrnehmbare Informationen: Design macht Informationen für alle mit dem zwei<br />
Sinne-Prinzip verfügbar.<br />
5. Minimaler physischer Aufwand bei der Bedienung und Nutzbarkeit von Produkten<br />
und Umgebungen"<br />
6. Fehlertoleranz: Design minimiert Risiken bei zufälligen oder unbeabsichtigten Handlungen.<br />
7. Größe und Platz für Zugang und Nutzung: Design ermöglicht Zugänglichkeit und Erreichbarkeit<br />
ohne fremde Hilfe, unabhängig von Körpergröße, -haltung oder Mobilität des Nutzers.<br />
Weiterentwicklung des UD-Ansatzes<br />
Die von Mace entwickelten Kriterien stellen immer den Menschen mit seinen unterschiedlichen<br />
Fähigkeiten in den Mittelpunkt: Gutes Design sollte selbsterklärend, sicher und ohne physischen<br />
Kraftaufwand von jedem Menschen nutzbar sein - unabhängig von Geschlecht, Alter oder<br />
individuellen Fähigkeiten. Universal Design wird heute auch als Haltung oder Philosophie<br />
verstanden, die Design nicht mehr als Zweck an sich betrachtet. Gutes Design, so das Credo, muss<br />
ästhetisch, gebrauchstauglich und praktisch nutzbar sein.<br />
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels erfährt das Thema "Universal Design" im<br />
internationalen Forschungs-, Design- und Wirtschaftskontext zur Zeit eine wachsende Bedeutung.Das<br />
Prinzip des Universal Design antwortet damit auf einen neuen Trend, der Generationen verbindet<br />
und die Bedürfnisse von Alt und Jung gleichermaßen erfüllt: Der Wunsch nach einer „neuen<br />
Einfachheit“ in Verbindung mit innovativer Technologie, herausragendem Design und<br />
einer hohen Benutzerfreundlichkeit.<br />
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© Christiane Schwager | phone: +49 (0) 221 – 242 345 | www.bestageconsulting.de
Definition / Zitate<br />
"Universal Design bezeichnet die Gestaltung von Produkten und Umgebungen, die von allen<br />
Menschen im größtmöglichen Umfang genutzt werden können, ohne dass eine Anpassung oder ein<br />
spezielles Design erforderlich ist." (Roland L. Mace)<br />
„Universal Design ist das Design Paradigma des 21. Jahrhunderts“. (Ostroff, Universal Design)<br />
„Eine negative Umweltgestaltung führt zur Einschränkung der Aktivitäten, damit zu einem Abbau<br />
der noch vorhandenen Fähigkeiten – und so zu größerer Abhängigkeit, zu zunehmender<br />
Unselbständigkeit und Hilfsbedürftigkeit. Und wer soll helfen, wenn auf einen über 75-Jährigen<br />
nicht einmal mehr acht Menschen kommen, die jünger als 75 sind?“ (Prof. Dr. Dr. h.c. Ursular Lehr,<br />
Katalog zur <strong>Ausstellung</strong> des IDZ, S. 45)<br />
„Universal Design – das ist eine Erleichterung des Alltags für alle Altersgruppen, das sind intelligente<br />
Designlösungen, die einer klaren, modernen und hochästhetischen Formsprache folgen. Dabei gilt<br />
es, die technische Komplexität der Geräte und Hilfsmittel formal so stark zu vereinfachen, dass sie<br />
weitestgehend selbsterklärend sind – die wahrscheinlich größte Herausforderung, der sich ein<br />
Designer stellen kann.“ (Prof. Dr. Peter Zec, Universal Design, Best Practice Vol 1, S. 7)<br />
Weimarer Erklärung (Auszug)<br />
„(...) <strong>universal</strong> <strong>design</strong> rückt den Menschen ins Zentrum.<br />
<strong>universal</strong> <strong>design</strong> ist nicht nur ein Designthema.<br />
<strong>universal</strong> <strong>design</strong> ist eine interdisziplinäre Aufgabe.<br />
<strong>universal</strong> <strong>design</strong> öffnet sich allen Nutzerinnen und Nutzern.<br />
<strong>universal</strong> <strong>design</strong> schafft Service-Systeme.<br />
<strong>universal</strong> <strong>design</strong> ist ein Prozess, keine Norm.(...)<br />
(Quelle: Weimarer Erklärung der <strong>universal</strong> <strong>design</strong> Expertenkonferenz vom 12. – 14. November 2009)<br />
Universal Design als Wirtschaftsfaktor im „Age of Ageing“<br />
Universal-Design-Produkte zeichnen sich durch hohe Wirtschaftlichkeit aus, da sie sich auch an<br />
nachfolgenden Kriterien messen lassen:<br />
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Marktfähigkeit<br />
Marktpotenzial<br />
Realisierbarkeit<br />
Innovationsgrad<br />
Ökologie<br />
Nachhaltigkeit<br />
Anwendungsbereiche<br />
Produkte- und Verpackungen<br />
Immobilien- und Wohnungswirtschaft<br />
(Ambient Assisted Living / Smart Homes)<br />
Stadtentwicklung / eGovernment<br />
Barrierefreier Tourismus<br />
Handel (Service / Dienstleistungen / eCommerce)<br />
Verkehr / ÖVP / Mobilität<br />
Gesundheitswirtschaft (Telematic / eHealth)<br />
IKT / Robotnik<br />
Medien / Internet / Serious Games<br />
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© Christiane Schwager | www.bestageconsulting.de
Best-Practice-Beispiele<br />
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Nintendo: Spielekonsole Wii-Sports für den Gesundheitsmarkt<br />
Gero-Vitale/Lappset: generationenübergreifende Bewegungs-Parcours<br />
BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH: Liftmatic-Backofen/ Kühlautomat EasyStore<br />
Bildtelefonie und iPhone von Apple<br />
Sachsen / Eifel barrierefrei<br />
Galeria Kaufhaus der Generationen<br />
Credit Suisse: Accessibility-Initiative für Service & Dienstleistungen inkl. Online-Banking<br />
Telecom: T-City<br />
Scandic-Hotels: Servicekonzept für Alle mit eigenem Disability Ambassador<br />
BMW: Nachtsicht-Assistent mit Infrarot-Technik<br />
Jahrtausend des Alters / Age of Ageing<br />
2030 werden ca. 26 Millionen Menschen 60 Jahre und älter sein<br />
2030 werden die über 50-Jährigen rd. 50% und die über 60-Jährigen<br />
ca. 33 % der Gesamtbevölkerung ausmachen<br />
2030 werden etwa 4,3 Millionen Menschen in Deutschland 80 Jahre und älter sein<br />
Nach Erkenntnissen des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hatte die Generation<br />
60plus im Jahr 2003 bereits einen Anteil an den gesamten Konsumausgaben von fast einem Drittel<br />
(32%) bzw. rund 316 Mrd. Euro. Bis 2020 wird mit einem Anstieg auf 368 Mrd. Euro gerechnet. Eine<br />
aktuelle Studie von Roland Berger bestätigt die Prognose: Die Autoren sagen bei der Zielgruppe der<br />
über 75-Jährigen bis 2035 den höchsten Anstieg am Gesamtkonsum voraus.<br />
Diese Zahlen lassen sich auf andere Länder übertragen – weltweit!<br />
Autorin:<br />
Christiane Schwager, freie Journalistin & PR-Beraterin, Köln<br />
Literatur:<br />
• Weimarer Erklärung der <strong>universal</strong> <strong>design</strong> Expertenkonferenz vom 12. – 14. November 2009<br />
• Impulse für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung durch Orientierung von Unternehmen<br />
und Wirtschaftspolitik am Konzept Design für Alle. Gutachten im Auftrag des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.Kurzfassung. Berlin, den 30. April 2009<br />
• Universal Design – Unsere Zukunft gestalten. Hg.: Internationales Design Zentrum Berlin<br />
• DIW Wochenbericht Nr. 23/2007:<br />
Wachsende Bedeutung der Haushalte Älterer für die Konsumnachfrage bis 2050<br />
• Roland Berger Strategy Consultants: Wirtschaftsmotor Alter<br />
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© Christiane Schwager | www.bestageconsulting.de