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Wieviel Stickstoff braucht der Ölkürbis? - Versuchsreferat Steiermark

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<strong>Wieviel</strong> <strong>Stickstoff</strong> <strong>braucht</strong> <strong>der</strong> steirische<br />

<strong>Ölkürbis</strong>?<br />

Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse:<br />

Aufbauend auf die Ergebnisse <strong>der</strong> Düngungs- und Begrünungsversuche zu Kürbis<br />

empfiehlt das VR eine <strong>Stickstoff</strong>dünung zu Kürbis pro ha und Jahr von 40-60g. Wenn eine<br />

höhere <strong>Stickstoff</strong>düngung geplant ist, so empfehlen wir eine Graseinsaat im Juni zu<br />

machen. Die Begrünungsversuche des VR zeigen, dass eine gute Graseinsaat zwischen<br />

30-40 kg <strong>Stickstoff</strong> pro ha und Jahr bindet. Nachdem eine mittlere Ernte von Kürbiskernen<br />

ca 40 kg <strong>Stickstoff</strong> dem Boden entzieht und eine Graseinsaat bis 40 kg N binden kann,<br />

können 80 kg <strong>Stickstoff</strong>/ha/Jahr <strong>der</strong> Kultur verabreicht werden, ohne<br />

<strong>Stickstoff</strong>auswaschungsverluste befürchten zu müssen.<br />

Einleitung: Der steirische <strong>Ölkürbis</strong> wurde in den letzten Jahren die Modekultur im<br />

steirischen Ackerbau. Das schwarze Gold verkauft sich immer besser. Daher erfuhr die<br />

althergebrachte Kultur eine gewaltige, flächenmäßige Ausweitung. Der Wunsch nach guten<br />

Erträgen und einer ergiebigen Ölausbeute waren die treibenden Kräfte für verschiedene<br />

Kürbisversuche.<br />

Was bringt die Düngung? Wie viel <strong>Stickstoff</strong> <strong>braucht</strong> <strong>der</strong> <strong>Ölkürbis</strong> in Form des<br />

Mineraldüngers o<strong>der</strong> als Wirtschaftsdünger wirklich. Die Lysimetermessungen<br />

am Versuchsfeld Wagna zeigen gerade bei <strong>Ölkürbis</strong> einen übermäßigen<br />

<strong>Stickstoff</strong>austrag. Durch eine gezielte Düngung soll eine Ertrags- und<br />

Qualitätssicherheit erreicht werden!<br />

Welche <strong>Stickstoff</strong>düngermenge ist anzustreben?<br />

Der <strong>Stickstoff</strong>steigerungsversuch in <strong>der</strong> LFS Hatzendorf.<br />

Versuchs- und Variantenbeschreibung:<br />

Der Versuchsstandort liegt auf sehr fruchtbaren Flächen <strong>der</strong> LFS Hatzendorf. Die<br />

Kulturpflege erfolgte mit den Pflanzenschutzmaßnahmen von 1,25 l/ ha Dual Gold und 0,25<br />

l/ha Centium im Vorauflaufverfahren und einer ein bis zweimaligen Hacke.


Versuchsvarianten<br />

Variante<br />

0<br />

0<br />

a<br />

a<br />

b<br />

b<br />

c<br />

c<br />

4 N-Düngungen und 2 Ablageentfernungen<br />

Ablageentfernung<br />

28 cm<br />

42 cm<br />

28 cm<br />

42 cm<br />

28 cm<br />

42 cm<br />

28 cm<br />

42 cm<br />

beim<br />

Anbau<br />

--<br />

--<br />

40 N<br />

40 N<br />

40 N<br />

40 N<br />

60 N<br />

60 N<br />

vor dem<br />

Schließen<br />

--<br />

--<br />

--<br />

--<br />

40 N<br />

40 N<br />

60 N<br />

60 N<br />

kg/ha N<br />

0<br />

0<br />

40<br />

40<br />

80<br />

80<br />

120<br />

120<br />

<strong>Versuchsreferat</strong> (Robier, Pferscher, Höfler) 13<br />

Die obige Variantenbeschreibung zeigt die unterschiedliche Ablageentfernung und die<br />

Düngungsstufen von 0 kg bis 120 kg Reinstickstoff /ha mit <strong>der</strong> Teilung <strong>der</strong> Düngergaben.<br />

<strong>Ölkürbis</strong>versuche Stein und Kalsdorf (FS Hatzendorf) 2003+2004+2005<br />

Durchschnittlicher Kernertrag bei verschiedenen Düngungen<br />

in kg/ha mit 8 % Feuchtigkeit<br />

1500<br />

1200<br />

900<br />

1303<br />

1381<br />

1373<br />

1311<br />

GD 5% für die Düngung/Jahre 162 kg ns<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

1342<br />

GD 5%<br />

für Jahre<br />

146 kg **<br />

600<br />

664<br />

672<br />

657<br />

619<br />

653<br />

300<br />

235<br />

328<br />

380<br />

325<br />

317<br />

0<br />

ohne<br />

N-Düngung<br />

40 N<br />

(40/--)<br />

80 N<br />

(40/40)<br />

120 N<br />

(60/60)<br />

Durchschnitt<br />

Kalsdorf-Ertrag-d-2003-2005.PR4<br />

<strong>Versuchsreferat</strong> (Robier, Pferscher, Höfler) 18<br />

Vergleich <strong>der</strong> Düngungsversuche über drei Jahre:<br />

Die Erträge <strong>der</strong> Jahre 2003 bis 2005 geraten durch den Witterungseinfluss sehr<br />

unterschiedlich. Das Jahr 2003 war ein sehr trockenes und warmes Jahr, viele Kulturen<br />

brachten schlechte Erträge, <strong>der</strong> Kürbis warf Spitzenerträge ab. Auch die ungedüngte Variante<br />

präsentiert sich mit 1200 kg/ha überdurchschnittlich gut. Dies kann auf die gute


<strong>Stickstoff</strong>nachlieferung dieses Bodens zurückgeführt werden. Die Düngersteigerungsstufen<br />

kamen im schlechten Kürbisjahr 2004 besser zur Geltung als im guten Jahr 2003. Im<br />

dreijährigen Schnitt zeigt jedoch die Grenzdifferenz von 145 kg für die Düngung keinen<br />

gesicherten Ertragsunterschied <strong>der</strong> Düngungsvarianten. Das heißt die Düngergaben brachten<br />

nur zufällig einen höheren Ertrag. Nur im nassen Jahr 2004 sind die Düngungsvarianten ohne<br />

Abzug des Düngungsaufwandes gesichert besser.<br />

Vergleich <strong>der</strong> Düngungsversuches über fünf Jahre:<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

<strong>Ölkürbis</strong>versuch Kalsdorf (FS Hatzendorf) 2003-2007<br />

Durchschnittlicher Kernertrag bei verschiedenen Düngungen<br />

in kg/ha mit 8 % Feuchtigkeit<br />

in Kernertrag umgerechnete Düngungskosten, Preise Oktober 2008<br />

GD 5% für die Düngung 83 kg *<br />

788<br />

817<br />

768<br />

817<br />

788<br />

764 769<br />

768<br />

699<br />

696<br />

400<br />

200<br />

0<br />

ohne N-Düngung 40 N (40/--) 80 N (40/40) 120 N (60/60)<br />

Kalsdorf-Ertrag-d-2003-2006.pr4<br />

Im fünfjährigen Schnitt zeigt jedoch die Grenzdifferenz von 83 kg für die Düngung keinen<br />

gesicherten Ertragsunterschied <strong>der</strong> Düngungsvarianten. Das heißt die höheren Düngergaben<br />

brachten nur zufällig einen besseren Ertrag. Gegenüber <strong>der</strong> Nullvariante sind die Varianten<br />

mit <strong>der</strong> Düngung gesichert besser d.h. eine Düngung bringt gesichert bessere Erträge.. Nur im<br />

nassen Jahr 2004 sind die Düngungsvarianten ohne Abzug des Düngungsaufwandes gesichert<br />

besser.<br />

Zusammenfassung:<br />

• Die Düngungsvarianten zeigen keinen gesicherten Ertragsunterschied.<br />

• Die wirtschaftlichsten Erträge zeitigt eine mäßige <strong>Stickstoff</strong>gabe von 40-60 kg<br />

Reinstickstoff pro ha. Diese Menge kann als Wirtschaftsdünger o<strong>der</strong> als<br />

Mineraldünger verabreicht werden.<br />

• Die <strong>der</strong>zeit im <strong>Versuchsreferat</strong> laufenden vier Kürbisversuche werden mit 55 kg N/ha<br />

zum Anbau gedüngt.<br />

Begrünungsversuche:<br />

Das <strong>Versuchsreferat</strong> legte in den Jahren 2010 und 2011 Begrünungsversuche mit<br />

Graseinsaaten im Kürbis und nach Mais an. Unterschiedliche Bodenbearbeitungsvarianten<br />

und die Begrünungspflanzen Roggen und Perko PH wurden probiert. Ende März jeden Jahres<br />

wurden Proben auf den <strong>Stickstoff</strong>gehalt genommen. Die Begrünung mit <strong>der</strong> Einsaat in Kürbis<br />

konnte circa 30 kg N in <strong>der</strong> Grünmasse binden.


100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

<strong>Stickstoff</strong> in kg/ha in <strong>der</strong> Begrünung<br />

31. März 2010<br />

über Boden<br />

Gras-Begr. nach Kürbis, GP,Wagna Kleegras-Begr. nach Kürbis, GP Wkonv. agna Begr. nach Mais,G rünroggen,GP konv. Begr. nach Mais, Grünroggen, KP<br />

<strong>Versuchsreferat</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

Die Begrünungsversuche 2011 bestätigen die Ergebnisse aus 2010:<br />

Die Proben wurden am 31. 03. 2011 gezogen und auf den <strong>Stickstoff</strong>gehalt<br />

untersucht:<br />

N-Gehalt <strong>der</strong> Varianten in kg/ha<br />

Begrünung/Kürbis/ GPV Wagna<br />

Begrünung/Kürbis/Dauerversuch<br />

Begrünung/Kürbis/Lebring/Roggen/eingehäckselt<br />

Begrünung/Kürbis/Lebring/Roggen/gegrubbert<br />

32 kg/ha<br />

39 kg/ha<br />

39 kg/ha<br />

31 kg/ha<br />

Düngung auf <strong>der</strong> Basis von Richtwerten nach den Richtlinien <strong>der</strong><br />

sachgerechten Düngungsbroschüre<br />

Im Folgenden sind drei mögliche Verfahren zur Bemessung <strong>der</strong> <strong>Stickstoff</strong>düngung angeführt.<br />

Für die Bemessung auf <strong>der</strong> Basis von Richtwerten sind keine zusätzlichen Untersuchungen<br />

erfor<strong>der</strong>lich, allerdings ist damit auch die Präzision <strong>der</strong> Empfehlung entsprechend geringer.<br />

Sowohl die Einbeziehung des Nachlieferungsvermögens als auch des aktuellen Gehaltes<br />

an verfügbarem <strong>Stickstoff</strong> verbessern die Genauigkeit und verringern damit das Risiko von<br />

<strong>Stickstoff</strong>verlusten.<br />

Die Bemessung <strong>der</strong> <strong>Stickstoff</strong>düngung geht grundsätzlich vom Bedarf <strong>der</strong> Kultur aus, <strong>der</strong> sich<br />

weitgehend am Entzug orientiert. Sofern <strong>der</strong> Ertrag innerhalb einer festgelegten<br />

Ertragsspanne liegt, können sich die Richtwerte für die <strong>Stickstoff</strong>düngung am Bedarf<br />

orientieren.<br />

In <strong>der</strong> Broschüre findet <strong>der</strong> Leser bei einem mittleren N- Nachlieferungspotential des<br />

Bodens eine Empfehlung von 80 kg N/ha. Diese Empfehlung includiert natürlich<br />

Mineraldünger o<strong>der</strong> Wirtschaftsdünger. Der Nährstoffgehalt des Wirtschaftsdüngers muss<br />

bei <strong>der</strong> Ausbringung Berücksichtigung finden.


Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse:<br />

Aufbauend auf die Ergebnisse <strong>der</strong> Düngungs- und Begrünungsversuche zu Kürbis<br />

empfiehlt das VR eine <strong>Stickstoff</strong>dünung zu Kürbis pro ha und Jahr von 40-60g. Wenn eine<br />

höhere <strong>Stickstoff</strong>düngung geplant ist, so empfehlen wir eine Graseinsaat im Juni zu<br />

machen. Die Begrünungsversuche des VR zeigen, dass eine gute Graseinsaat zwischen<br />

30-40 kg <strong>Stickstoff</strong> pro ha und Jahr bindet. Nach dem eine mittlere Ernte von<br />

Kürbiskernen ca. 40 kg <strong>Stickstoff</strong> dem Boden entzieht und eine Graseinsaat bis 40 kg N<br />

binden kann, können 80 kg <strong>Stickstoff</strong>/ha/Jahr <strong>der</strong> Kultur verabreicht werden, ohne<br />

<strong>Stickstoff</strong>auswaschungsverluste befürchten zu müssen.<br />

Zusammengestellt von Dir. Dr. DI. Robier Johann, Versuchsleiter<br />

Weitere Ergebnisse finden Sie unter <strong>der</strong> Internetadresse www.versuchsreferat.at

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