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Semester Wachau

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VIELE FESTE FÜR DIE<br />

ALLERBESTE!<br />

Von René Gabriel: www.bxtotal.com<br />

Gemalt für eine wunderschöne Frau! Dies schrieb der <strong>Wachau</strong>er Spitzenwinzer Franz Xaver<br />

Pichler auf die Rückseite von einem von ihm gemalten Bild. Und er übergab das Kunstwerk<br />

höchst persönlich am grossen Geburtstagsfest meiner Frau Karin Gabriel. Gefeiert wurde bei<br />

ganz vielen Gelegenheiten. Aber das war die Krönung! Ein sich biegendes Fest mit 150 Gästen in<br />

Karin’s Lieblingsrestaurant, dem Loibnerhof, in der von uns heiss geliebten <strong>Wachau</strong>.<br />

Doch beginnen wir diesen vielleicht etwas sehr persönlich ausgefallenen Bericht von Vorne. Meine<br />

ganz spezielle Frau Karin hatte die einmalige Chance 50 Jahre alt zu werden. Und schon zwei Jahre<br />

zuvor fragte ich sie, was da so an Jubiläums-Ideen in ihrem Kopf herum geistern würden. Einfach ein<br />

schönes Fest, meinte sie darauf. Da ich immer weit voraus plane, schaute ich in meinen Kalender. Der<br />

dritte Juni war diesmal an einem Montag. Montag ist zwar bekanntlich aller Laster Anfang, aber wohl<br />

nicht aller Feste. Denn so Etwas feiert man idealerweise doch eher besser an einem Wochenende.<br />

Nach mehreren Sitzungen stand der Raster fest. Erst ein kleines Fest Zuhause, dann in der <strong>Wachau</strong><br />

eine <strong>Semester</strong>-Probe mit den Weinfreunden, dann das grosse Fest und dann noch eine Austria-Reise.


50. GEBURTSTAG: MONTAG, 3.6.2013<br />

Bis zum Sonntag 2. Juni waren wir in Mallorca<br />

für eine Weinreise. Ich bat meinen Freund<br />

Peter Krummenacher immer wieder, mir auf<br />

seinem Handy die Wetterprognosen für die<br />

Region Sursee für den Montag – eben Karin’s<br />

Geburtstag zu zeigen. Doch die dunkle Wolke<br />

blieb hartnäckig auf dem Iphone-Display und<br />

auch die Temperatur streikte bei 15 Grad.<br />

So langsam wurde es mir mulmig. Karin hatte<br />

da per Mail ein paar Freunde eingeladen,<br />

welche nicht mit nach Österreich kommen<br />

konnten, respektive den erlauchten Kreis zu<br />

gross gemacht hätten.<br />

Und auf dieses oben erwähnte Mail<br />

antworteten alle mit «Ja – ich will!»<br />

Mehr als 50 Personen in unserer zwar recht<br />

grossen Stube unterzubringen, war ein Ding<br />

der Unmöglichkeit. Ich hatte ja die grosse<br />

Terrasse als zweiten Saal eingerechnet.<br />

Also fing ich – von Mallorca aus – zu<br />

telefonieren. Am liebsten hätte ich ja das Haus<br />

vom Fussballclub gechartert. Doch die Dame<br />

winkte ab. Das ginge nicht, sie hätten da ein<br />

Fussballtraining und da kämen jeweils einige<br />

Sportler noch etwas trinken…<br />

Dann kam mir noch der Partyraum Kuhstall<br />

auf der anderen Seite des Weilers Bäch in den<br />

Sinn. Der war frei. Ich hatte keine Ahnung wie<br />

es da drin ausschaute, doch ich sagte der<br />

Bäuerin – mangels Alternativen – spontan zu.<br />

Die Flaschen und das Ehepaar Gabriel stehen<br />

bereit! Zum Geniessen dazu gabs, Äschlimann-<br />

Fleischspezialitäten, Beeler-Käse (vom Meister<br />

selbst zelebriert) und Künzli Crèmeschnitten<br />

und Kaffee Williams. Und Gabriel-Musik…


WACHAU – WIR KOMMEN!<br />

BACHER – PICHLER – PAUILLAC<br />

Am Donnerstag darauf landeten wir in Wien.<br />

Ich schaltete auf dem Flughafen das Handy ein<br />

und bevor ich es wieder in die Hosentasche<br />

zurück stecken konnte, klingelte es. Frau<br />

Svatek am Apparat. «Leider müssen wir die<br />

Donaufahrt mit dem von Ihnen gebuchten<br />

Schiff Mariandl am Sonntag absagen. Sie<br />

wissen ja – wir haben Hochwasser!»<br />

Das wusste ich. In den letzten Tagen hatte ich<br />

immer wieder mit dem Knoll Sepp telefoniert.<br />

Das ist der Wirt vom Loibnerhof und er hatte<br />

mich jeweils über den aktuellen Stand des<br />

ohnmächtigen Hochwassers informiert. Auch<br />

mit Frau Winkler vom Busunternehmen<br />

Zwölfer Melk war ich permanent in Kontakt,<br />

um alternative Routen/Transportmöglichkeiten<br />

auszuhecken. Das Hochwasser der Donau ging<br />

zurück, aber leider nur langsam. Zu langsam?<br />

Zweiter Anruf! Markus Grafinger aus<br />

Senftenberg. Bei ihm war ich im letzten Herbst<br />

und versprach ihm irgendwann einmal<br />

«Etwas» zu machen. Ob er dann am Sonntag<br />

eventuell seinen Heurigen frei hätte. Ja, meinte<br />

er. So fuhren wir vom Flughafen spontan<br />

direkt zu ihm und 90 Minuten nach der Absage<br />

der Donau-Fahrt hatten wir bereits eine<br />

Alternative für den Sonntagmittag mit mehr als<br />

100 Gästen im Sack. Uff!<br />

ES IST LIEBE AUF DEM TELLER!<br />

Nach einer Jause mit einer ausgedehnten<br />

Weinprobe bei Markus Grafinger fuhren wir<br />

ins Hotel Steigenberger in Krems. (Im Bild<br />

oben). Das war unsere Basis für die nächsten<br />

fünf Tage.<br />

Glücklicherweise, lag dieses Resort nicht im<br />

Überschwemmungsgebiet, denn sonst hätten<br />

wir relevante Probleme gehabt. Denn am<br />

Donnerstag war die <strong>Wachau</strong> noch<br />

«geschlossen», respektive nicht zugänglich für<br />

grössere Fahrzeuge wie unser Bus.<br />

Das Landhaus Bacher ist die beste Adresse in<br />

der Region <strong>Wachau</strong>. Thomas Dorfer und Lisl-<br />

Wagner-Bacher kochen abwechslungsweise<br />

oder zusammen ganz köstliche Speisen. Immer<br />

mit harmonischen, vielfältigen Kombinationen.<br />

Immer perfekt – nie ausufernd.<br />

Der Donnerstagabend dieser mehrtägigen<br />

<strong>Semester</strong>-Probe war Lucas und Franz Xaver<br />

Pichler gewidmet. Sie beide brachten die<br />

trockenen Weissen. Ich die grossflaschigen<br />

Roten und den imperialen Süssenwein.


2003 Grüner Veltliner Smaragd Loibner<br />

Berg, F.X. Pichler: Leuchtendes Gelb mit<br />

grünlichem Schimmer. Süsslich, ziemlich<br />

üppig, ausladend, eine wohlige Harmonie<br />

ausstrahlend. Cremiger Fluss, mit sublimer<br />

Fülle, weiche Säure, ein Hauch von<br />

getrockneter Kamille, Honignuancen, buttriges<br />

Finale, schon fast dick ausklingend. Ein<br />

Grüner Veltliner fürs grosse Burgunderglas,<br />

mit 20 Jahren weiterer Genussmöglichkeit,<br />

sofern man im Keller hat. 19/20 austrinken<br />

1999 Riesling Smaragd Loibner Steinertal,<br />

F.X. Pichler: Noch sehr hell. Unglaublich<br />

frisches Bouquet, zartduftige, hochfeine<br />

Botrytis, Minze, Eisenkraut, weisser Pfeffer,<br />

fein pflanzliche Noten im Hintergrund.<br />

Saftiger Gaumen, geschmeidig und sehr lang,<br />

mit einem mineralischen Finale. 19/20 trinken<br />

2004 Riesling Smaragd Loibner Steinertal,<br />

F.X. Pichler: Grüne Bananen, auch etwas<br />

Pfefferschote, also eher pflanzlich im Ansatz,<br />

schlank, aber auch eine gewisse Tiefe<br />

anzeigend. Im Gaumen feinrassig, gebündelt,<br />

fast schon fleischig, also mit tollem Extrakt,<br />

Sauerampfer weisser Pfirsich, Granny-Smith<br />

und Süssklee im Finale. 18/20 trinken<br />

1999 Grüner Veltliner Smaragd Loibner<br />

Berg, F.X. Pichler: Leuchtend ohne jeglichen<br />

Reifeschimmer. Milchige Noten in der ersten<br />

Nase (Puligny-Typ), also fast Chardonnay-<br />

Affinität. Im Gaumen dann erstaunlich frisch,<br />

dies augrund eines feinen Säurekerns im<br />

Extrakt, langes Finale mit Eisenkraut und<br />

einem Hauch Estragon. 19/20 austrinken<br />

Oben Franz Xaver – unten Lucas Pichler.<br />

1963 Château Latour, Pauillac: Jéroboam,<br />

Pauillac: Matt und Braun. Schranknoten, alter<br />

Militärschuh, Kampfer, Tornister, Karton,<br />

Torf, abgestandenes Blumenwasser, grasige<br />

Noten und erkaltete Gulaschsuppe. Im Gaumen<br />

kapselig, dezent stählerne Muskeln die Säure<br />

erhält den Wein, im Finale angetrocknete,<br />

welke Pflaumenschalen. Eigentlich ein<br />

mässiger Wein, man hat das Gefühl man trinke<br />

Rotwein mit flüssigen Humus angereichert,<br />

aber als 1963er doch noch erstaunlich trinkbar.<br />

Nach einer Stunde in der Nase Ratafia und im<br />

Finale Marsala. Grossflaschenbonus, sicherlich<br />

einer der besten Weinen dieser Jahrganges –<br />

zusammen mit Ducru. P.S. Diese Jéroboam<br />

schenkte ich damals meiner Karin zum<br />

5jährigen Liebesjubiläum. 15/20 vorbei<br />

P.S. Karin (geb. 1963) fand ihn viel besser…<br />

1983 Château Mouton-Rotschild, Pauillac:<br />

Impérialflasche. Aufhellendes Weinrot,<br />

orange-ziegelroter Rand. Süsses, malziges<br />

Bouquet, Orangeat, Nougat, kandierte Früchte,<br />

heisser Cabernet, animalische Noten, an einen<br />

alten Pferdestall erinnernd, also Leder und<br />

Malz, insgesamt eine tolle, trockene Süsse. Im<br />

Gaumen gebündelt, cremig, fast schon dick,<br />

man spürt die Hitze anhand der rosinierenden<br />

Aromen, Terpentinnuancen. Dann zeigen<br />

dunkles Edelholz und schwarzer Pfeffer das<br />

mineralische Terrain an. Legt an der Luft zu<br />

und zeigt im Nachklang den artisanalen Touch<br />

der damaligen Vinifikation. 20/20 trinken


IMPI CHÂTEAU D’YQUEM,<br />

RICHTER & RHABARBER!<br />

1988 Château Lynch-Bages, Pauillac:<br />

Impérialeflasche. Noch erstaunlich dunkel,<br />

satte Mitte. Beginnt mit schwarzem Pfeffer<br />

und kaltem Rauch, Trüffelspuren, reserviert<br />

aber dabei recht tiefgründig. In erster Linie<br />

Cabernet, dann Bordeaux, dann erst Pauillac.<br />

Im Gaumen dann definitiv Lynch-Bages, durch<br />

und durch. Eher schlank aber mit viel Würze,<br />

gereifte Tannine, gut balanciert, dezent grüne<br />

Pfefferschote, respektive angetrockneten<br />

Madagaskarpfeffer zeigend. Ein jung<br />

wirkender Wien, welcher sich in dieser<br />

Flaschenform noch nicht viel entwickelt hat,<br />

respektive noch lange so genossen werden<br />

könnte. Kein Hammer-Pauillac, aber ein<br />

grossartiger klassischer Médoc. Franz Xaver<br />

Pichler «Dieser Wein schmeckt mir<br />

unwahrscheinlich gut». 19/20 trinken<br />

1994 Château Pichon-Longueville-<br />

Comtesse-de-Lalande, Pauillac:<br />

Impérialeflasche. Jugendliches Weinrot, tiefe<br />

Mitte. In der Nase Backpflaumen, dunkles<br />

Caramel, Sandelholz, schwarze Schokolade,<br />

volles Aromenpaket mit einer unbändigen<br />

Cabernetsüsse, immer noch Brombeerspuren.<br />

Im Gaumen saftig, dicht cremig, gebündelt<br />

weiche, bis fette Konturen, Erotik pur und<br />

dabei einer erstaunliche Frische, zeigend. Hat<br />

sich in den letzten Jahren nur wenig weiter<br />

entwickelt, obwohl man glaubte, dass er<br />

schnell reift. Impi-Bonus! 19/20 austrinken<br />

1984 Château d’Yquem, Sauternes:<br />

Impérialeflasche. Orange golden, nicht<br />

besonders brillant. Brottrunk, eingeweichte<br />

Gelatine, Caramel, Briochebrot, Hefenuancen,<br />

getrocknete, ungeschwefelte Aprikosen,<br />

Izmirfeigen, Melasse, Pertinaxtouch. Im<br />

Gaumen helle Melasse, weiche Konturen,<br />

wieder viel Gelatine, eine schöne, harmonische<br />

Süsse, aber das erwartete Spiel ist nicht da.<br />

Trotz dem Namen Yquem auf dem Etikett ist<br />

es halt kein ganz grosser Sauternes. Aber das<br />

erwartet man von einem 84er ja auch nicht.<br />

Also ist es anzunehmen, dass er halt doch der<br />

beste Süssbordeaux aus diesem schwierigen<br />

Jahrgang ist. 17/20 trinken, ohne Eile.<br />

Mehr als passend: Rhabarber & Tahiti-Vanille.<br />

Am Bacher-Stammtisch getroffen: Bernd<br />

Pulker. Auch ein Muss in der der <strong>Wachau</strong>.<br />

Immer dabei, wenn es guten Süsswein gibt.<br />

Jürg Richter liebt Susi und Yquem zugleich!


KNOLL – BORDEAUX - KNOLL<br />

Es tat so weh, die schreckliche Situation in<br />

der <strong>Wachau</strong> ansehen zu müssen. Erst kam<br />

ich mir vor, wie ein Katastrophentourist…<br />

Während die Donau schon wieder fast friedlich<br />

Richtung Krems floss, standen die Reben<br />

immer noch tief im Wasser. Die freiwillige<br />

Feuerwehr war überall anzutreffen und im<br />

Loibnerhof musste man über Wasserschläuche<br />

balancieren um ins Restaurant zu gehen.<br />

Dort wo der Apero für Karin’s grosse Fest<br />

gewesen wäre, im legendären Apfelgarten,<br />

räumte das Personal und Helfer den<br />

schlammigen Dreck weg, welchen die Donau<br />

zurück gelassen hatte. Ich stand unter der<br />

Veranda und weinte hemmungslos.<br />

Wir merkten aber auch im Verlaufe der<br />

<strong>Wachau</strong>er-Tage, dass man sich freute, dass wir<br />

trotzdem kamen! Das Leben ging weiter. Sehr<br />

viele Gäste hatten den Urlaub annulliert. Dies,<br />

obwohl es dann am Wochenende kein Problem<br />

mehr gewesen wäre in die Restaurants und<br />

Hotels zu gelangen.<br />

Ich stand permanent in Verbindung mit dem<br />

Josef Knoll vom Loibnerhof. Im Hinterkopf<br />

hatte ich bereits für jeden Anlass eine<br />

Alternative. Man kann ja schliesslich nicht 150<br />

Gäste, welche aus der Schweiz, aus<br />

Deutschland, aus Luxemburg, aus Österreich<br />

und sogar aus Thailand angereist waren,<br />

einfach im Stich lassen.<br />

Doch wir hatten auch die Logistik im Griff.<br />

Am Freitagmittag hätten wir ganz sicher mit<br />

dem Zug nach Loiben fahren können. In letzter<br />

Minute wurde dann der Radweg zwischen<br />

Krems und Dürnstein frei gegeben.<br />

Ich benützte die Gelegenheit um diesen Weg<br />

zu Fuss – mit ein paar Freunden – zu gehen.<br />

Die restliche Gästeschar transportieren wir mit<br />

dem Bummelzug namens Hieronimus.


2008 Riesling Smaragd Schütt, Knoll:<br />

Blasses Gelb, senfgelber Schimmer. Offenes,<br />

zu Beginn leicht leimiges Bouquet, wirkt<br />

dezent süsslich, eine feine Botrytis, bringt viele<br />

Facetten ins Nasenbild. Im Gaumen mit sattem<br />

Extrakt, die Säure wirkt fast etwas körnig, hat<br />

viel Kraft und auch eine gewisse Arroganz, das<br />

Finale ist extraktsüss. 18/20 trinken<br />

KARIN’S LIEBLINGSWACHAUER:<br />

RIESLING SCHÜTT VON KNOLL<br />

Es gibt da ein Spiel. Ich fülle jeweils unseren<br />

Weissweinkühlschrank zu Hause auf. Die<br />

Riesling Ried Schütt von Knoll verteile ich auf<br />

alle, aber vor allem auf die unteren Tablare.<br />

Dann drehe ich zur Sicherheit noch die<br />

Flaschen so um, dass man das berühmte Sankt-<br />

Urbans-Etikett nicht sehen kann.<br />

Doch die Karin findet immer zuerst alle<br />

Schütt’s wenn sie sich eine Flasche vom<br />

grossen Flaschen-Kühlschrank holt. Egal wie<br />

gut ich die Dinger verstecke…<br />

Recht hat Sie. Denn ich behaupte schliesslich<br />

auch immer öffentlich, dass ein Kühlschrank<br />

ohne Knoll darin ein «Scheisskühlschrank» ist!<br />

Wir sassen am Freitagmittag im oberen<br />

Restaurant vom Loibnerhof und Josef Knoll<br />

hatte es irgendwie in all dem nervigen<br />

Überschwemmungstumult geschafft, ein<br />

wunderbares Menu hin zu zaubern.<br />

2011 Grüner Veltliner Smaragd Kreutles,<br />

Knoll: Blasses, helles Gelb. Sehr duftig,<br />

Netzmelonen, feinfruchtig, mit einer herrlichen<br />

Nasenfülle. Im Gaumen mit Biss und schönem<br />

Nerv, herrlich pfeffriger Pfirsichtouch, tolles,<br />

mineralisches Finale. Braucht noch drei Jahre<br />

bis zur vollen Reife. 18/20 trinken<br />

2008 Grüner Veltliner Smaragd Schütt,<br />

Knoll: Entwickeltes Gelb. Karambolle und<br />

Honignoten, Strohnuancen, Quittengelee und<br />

Pfingstrosen, fast ein Bisschen Rhône-Affinität<br />

(Marsanne). Im Gaumen weich, viel Schmelz<br />

mit einer angenehmen Fülle, hat Harmonie und<br />

eine zart kernige Extraktnote in welcher sich<br />

eine schöne Würzbitterkeit versteckt, dezent<br />

laktisch im Finish. 19/20 trinken<br />

2007 Riesling Smaragde Kellerberg, Knoll:<br />

Helles Gelb sehr transparent. Mineralische<br />

Frische, Zitronenfleisch, kalkig, Mandarinenöl,<br />

weisser Pfeffer. Holunderblüten. Im Gaumen<br />

knackig und jung, die Säuretextur ist feiner als<br />

beim 2008er Schütt, das Ding tanzt und endet<br />

wieder mit einem Bergamotte-Agrumentouch<br />

im druckvollen Finale. 19/20 trinken<br />

1985 Château Canon, Saint Emilion:<br />

Impérialeflasche: Noch sehr dunkel aber mit<br />

deutlichen Reifetönen im Untergrund.<br />

Artisanales, schön gereiftes Bouquet, erdige<br />

Töne, nasser, süsslicher Waldboden,<br />

Rosenholz, schwarze Steinpilze. Aromatischer<br />

Gaumen, weich, samtig, anmutig, schwarze<br />

Beeren, Pflaumentöne, Teer, tintige Spuren, im<br />

Finale viel Pralinen und Milchschokolade,<br />

erhaben und lang. Ein grosser Klassiker<br />

welcher zeigt, wohin die neuen, in letzter Zeit<br />

wieder grossen Canons wieder hinkommen<br />

werden. Klarer Impi-Bonus. 18/20 austrinken<br />

1995 Château Angélus, Saint Emilion:<br />

Jéroboamflasche. Sehr dunkle Farbe, immer<br />

noch schwarze Reflexe. Er begann mit einem<br />

dezenten Muffton – so wie Korken halt! Dann<br />

nahm ich das Glas, hielt meine Handfläche<br />

drauf und schüttelte den Wein drei Mal. Dann<br />

wartete ich bis alle Kohlensäurebällchen<br />

geplatzt waren und dann roch ich wieder daran.<br />

Das Unding war (fast) weg. Man spürte<br />

zumindest noch Brombeere, Black Currant und<br />

diese caramelig-buttrige Süsse. Nach zehn<br />

Minuten waren die Fehltöne leider wieder alle<br />

da. Im Gaumen malzig, wieder schokoladig,<br />

dicht und eigentlich mit viel Charme. Doch<br />

Schlürfen durfte man nicht, denn da zeigte sich<br />

der «Schleicher» wieder. Die Bewertung für<br />

Topflaschen wären: 19/20 trinken.


EIN ZIEMLICH COOLER<br />

CHÂTEAU CHEVAL BLANC<br />

HIRTZBERGER UND BORDEAUX<br />

Die Intelligenteren Teilnehmer wählten am<br />

Freitagnachmittag die Variante nach dem<br />

Loibnerhof nach Dürnstein zu laufen und dann<br />

den Zug nach Spitz zu nehmen…<br />

Die Dümmeren (da gehörte ich auch dazu…)<br />

fuhren mit dem Bummelzug zurück nach<br />

Krems ins Hotel. Leider hatte man den<br />

Busschauffeuren eine leidlich umständliche<br />

Route vorgegeben um das gesperrte<br />

Hochwassergebiet zu Umfahren. Für die<br />

Hinfahrt (über St. Pölten und Melk) benötigten<br />

wir fast zwei Stunden. Zurück dann (übers<br />

Waldviertel) nur noch 45 Minuten. Zudem<br />

brauchten wir zwei kleinere Busse, denn ein<br />

grosser Bus wäre nie über den Jauerling nach<br />

Spitz gekommen.<br />

1994 Château Cheval Blanc, Saint Emilion:<br />

Impérialeflasche. Mattes, mittleres Weinrot,<br />

wenig Reifetöne nur ganz fein Ziegelrot am<br />

äussersten Rand. Die Nase ist sehr würzig, hat<br />

eine eher coole Cabernet-Franc-Ausstrahlung,<br />

Ledernoten, Zibetkatze, Nelkenpulver,<br />

Kardamom, viel Brazil-Tabak, irgendwie nicht<br />

zu viel Süsse und auch halbtrocken im<br />

Nasenansatz. Im Gaumen fleischig, mittelfeine<br />

Tannine, gut ausgelegt und eine weitere<br />

Adstringenz für gut 20 Jahre zeigend, ähnelt<br />

sehr dem eigenen 1985er. Wird noch zulegen,<br />

vor allem in der Aromatik. 18/20 trinken<br />

SCHLOSS SPITZ MIT IRMGARD<br />

UND FRANZ HIRTZBERGER<br />

Welche Ehre! Irmgard und Franz Hirtzberger<br />

waren die Ehrengäste an unserem Wine &<br />

Dine im exklusiv gepachteten Schloss Spitz.<br />

2001 Riesling Smaragd Hochrain,<br />

Hirtzberger: Intensives Gelb mit einem<br />

senfigem Schimmer. Sehr würzig, mit einer<br />

fetten Hülle, Karambolle, weit ausladend. Im<br />

Gaumen reich, saftig mit einer tollen Fülle,<br />

viel gelbe Frucht im Extrakt zeigend, die Säure<br />

stützt gut und gibt dem Wein eine tolle Länge,<br />

Krachmandel und Caramel im fast röstigen<br />

Finale. Nach mehr als 10 Jahren in der Flasche<br />

immer noch topfit. Bravo! 18/20 trinken<br />

Der legendäre Loibnerhof mit Sepp und Sepp.<br />

Josef Senior und Josef Junior Knoll liefern ab!<br />

Konstante, hohe Qualität. Und zwar auch dann,<br />

wenn die Terrasse bis auf den letzten Platz<br />

gefüllt ist.<br />

(Bild Johann Werfring)


Ziemlich entspannte Atmosphäre!<br />

Oben strahlen Irmgard Hirtzberger und René<br />

Gabriel. Unten shakern Franz Hirtzberger und<br />

Karin Gabriel. Immer mit Gabriel-Glas…<br />

2009 Riesling Smaragd Singerriedel,<br />

Hirtzberger: Intensives, leuchtendes Gelb mit<br />

einem wirklich nur zarten, aber doch<br />

sichtbaren Goldschimmer. Intensives, noch<br />

gebündeltes Bouquet, Mirabellen, Senffrucht,<br />

legt stetig zu. Im Gaumen fast überfett und<br />

sofort kommt eine fast quirlige Säure mit<br />

einem gefächerten Säuerspiel zum tragen, das<br />

Mineralische ist pfeffrig und zeigt Muskeln.<br />

Ein unglaubliches Paket, welches mich an die<br />

frühere Jugend des ebenso gewaltigen 1990ers<br />

erinnert. 30 Jahre Potential locker – und das<br />

garantiert. 19/20 trinken<br />

2007 Grüner Veltliner Honivogl Smaragd,<br />

Hirtzberger: Leuchtendes Gelb, scheint eine<br />

erste Farbreife zu zeigen. Intensiv und<br />

vielschichtig, gelbe Frucht, dezent leimige<br />

Noten, eine unglaublich stützende Fülle<br />

zeigend und stetig zulegend. Eine bewegende<br />

ausufernde GV-Aromatik vermittelnd, dies mit<br />

einem klaren Terroir-Absender in allen<br />

Facetten; Frucht, Würze und auch Tiefe.<br />

Genialer Gaumen, aussen füllig, cremig und<br />

harmonisch, innen noch mit einer<br />

verlangenden Zungenadstringenz,<br />

Akazienhonig, Quitten, dramatisches Finale.<br />

Potential? Locker 20 Jahre, aufgrund des<br />

1971ers den ich einmal in meinem Leben<br />

trinken durfte, könnten es auch locker vier<br />

Dekaden sein. 20/20 trinken<br />

1979 Château Haut-Brion, Pessac-Léognan:<br />

Impérialeflasche. Fast schwarz, am Rand<br />

aussen ziegelroter Schimmer. Tiefgründiges,<br />

trockenes aber sehr intensiv gewürztes<br />

Bouquet; Rauch, Korinthen, Teer, kalter<br />

Darjeelingtee, Cassisresten, Guiness Bier,<br />

Spitzwegerich, Leder, fein jodige, klassische<br />

Haut-Brion-Note. Es ist ein grosses Privileg an<br />

einem so grossen Bordeaux riechen zu dürfen.<br />

Erhabener Gaumen, eine gewisse Ratafianote<br />

und noble Zichorienbitterkeit auf der Zunge,<br />

wieder Rauch, noch dezent sehnige Muskeln<br />

und eine mürbe, eher trockene Adstringenz zu<br />

Beginn, das Resttannin ist mehlig, sandig und<br />

hat eine enorme Konzentration. Da ist noch<br />

viel Kraft drin. Mit dem Luftzutritt wurde das<br />

Ding schmelziger und weicher. Also macht er<br />

da immer noch eine Entwicklung durch.<br />

Vielleicht lag es aber auch daran, dass er den<br />

Grossflaschen-Bonus zu verdauen hatte. Wer<br />

einmal einen gereiften, grossen Haut-Brion zu<br />

einem fairen Budget erleben will, der suche<br />

nach diesem Jahrgang. 19/20 trinken – 2030<br />

2008 Grüner Veltliner Smaragd Axpoint,<br />

Hirtzberger: Intensives Gelb mit einem<br />

grünlichen Schimmer. Viele Kümmelnoten,<br />

Estragon, eine füllige Süsse darin zeigend, dies<br />

mit ganz zart jodigen Terroirnoten vermischt.<br />

Im Gaumen eine superbe Rasse und noch viel<br />

Kraft dokumentierend, zeigt jetzt hier Aromen<br />

von Senf, Karambolle, Pektin, reifem Golden-<br />

Delicious und gelber Paprika. Ein toller<br />

Vertreter seiner Rebsorte. 18/20 trinken


Schloss Spitz mit malerischer Abendstimmung.<br />

1994 Château Margaux, Margaux:<br />

Impérialeflasche. Sehr dunkel, immer noch fast<br />

schwarze Reflexe, dabei wirkt das Ding noch<br />

sehr jung. Extrem tiefgründig, Trüffelnoten,<br />

Tabak, Rosinentöne, eine wunderschöne<br />

Cabernetsüsse zeigend, süssliches Malz,<br />

welches dem Bouquet eine sehr homogene<br />

Note verleiht, duftende Edelhölzer. Im<br />

Gaumen saftig, elegant, seidige Tannine, feine<br />

Muskeln, hat seit dem letzten Kontakt eine<br />

sensationelle Finessen-Performance hingelegt,<br />

das Finale ist süss, gebündelt und zeigt eine in<br />

sich eingefangene Frucht, welche an Red<br />

Currant und Maulbeeren erinnert, ganz am<br />

Schluss kommt eine feine, kaum spürbare, dem<br />

Jahrgang entsprechende, grünliche<br />

Cabernetnote zum Vorschein. Nach einer<br />

halben Stunde fand man noch Curry und<br />

Madeira. 18/20 trinken – 2030<br />

1996 Château Cos d’Estournel, Saint<br />

Estèphe: Impérialeflasche. Noch sehr dunkel<br />

und nur am Rand aufhellend und dabei feine,<br />

erste Reifetöne zeigend. Die Nase ist Zedern<br />

pur, dann viel dominikanischer Tabak, Malz,<br />

Schwarzbrotkruste, Mokka, Pumpernickel. Im<br />

Gaumen saftig, sehr fein, selten habe ich bei<br />

einem 1996er Bordeaux schon so viele<br />

Finessen erlebt, sensationelle Balance und eine<br />

schwarzbeerige, rauchige Länge, erste<br />

Genussreife. Ein ganz grosser Cos, eine tolle<br />

Impériale. 19/20 trinken – 2028<br />

Dekantieren als Spitzensport!<br />

Patrick Bopp dekantierte während vier Tagen<br />

insgesamt, zwei Jéroboams, zwölf Impériales,<br />

zwei Nebuchadnezars, zwei Melchiors und<br />

eine extrem rare 27-Liter-Primatflasche…<br />

2000 Château Pape-Clément, Pessac-<br />

Léognan: Impérialeflasche. Schwarz mit<br />

Granatreflexen (meistens ist es ja umgekehrt).<br />

Irgendwie erinnert die Nase fast an einen<br />

Down-Under-Shiraz, nämlich an den Grange,<br />

wegen dem Cassis, dem Zimt und auch den<br />

Dörrpflaumen. Erotisch mit einer ungeheuren<br />

Ausstrahlung. Im Gaumen dicht, feinfleischig,<br />

die Tannine strahlen Süsse aus und die<br />

Aromatik ist generell dramatisch und<br />

schwarzbeerig. Das Finale ist schon fast<br />

überaromatisch, nicht bombig, aber<br />

bombastisch. Ein Papst darf nicht geil sein, ein<br />

Pape aber schon! 19/20 trinken – 2030<br />

Aus Thailand für die <strong>Semester</strong>-Raritäten-Probe<br />

angereist: Bee, Georg mit Franz Hirtzberger.


DAS GROSSE<br />

KARIN-FEST<br />

150 Gäste waren da! Alle, um meiner lieben<br />

Karin zur eventuell wichtigsten Dekade in<br />

ihrem Leben zu gratulieren.<br />

Sie hatte sich für die rauschende Party unsere<br />

zweite Heimat ausgesucht: Die <strong>Wachau</strong>!<br />

Und ihr Lieblingsrestaurant: Der Loibnerhof!<br />

Lassen wir erst Mal viele Bilder sprechen…<br />

Kellner Franz mit Magnum Karin’s Riesling.<br />

Unsere Familie trifft ein, von Bättig’s flankiert.<br />

Machen das Kalb: Markus Müller & Sigi Seidl.<br />

Weinbörsianer unter sich: Max, Ruth & Carlo.<br />

Gemalt für eine wunderschöne Frau. Franz<br />

Xaver Pichler, mit seiner Frau Rudolphine<br />

unterwegs, trägt sein selbst gemaltes Bild.<br />

Gute Stimmung bereits schon beim Apero.


Nach dem laaaaaaangen Apero, ging’s in den<br />

grossen Fest-Saal. Dort kochte das Loibnerhof-<br />

Team Variationen von der Spargel und<br />

Dreierlei vom Waldviertler Kalb (Bild unten).<br />

Danach schlemmerten die Gäste die legendäre<br />

Knoll-Crèmeschnitte. Kurz vor Mitternacht<br />

wurde noch ein umfangreiches Käsebüffet zum<br />

freiwilligen Verzehr aufgestellt.<br />

Die Gästezusammenstellung bestand aus<br />

mehreren Gruppen. Gut 40 Personen nahmen<br />

an der <strong>Semester</strong>-Raritätenprobe mit den<br />

Spitzenwinzern und Bordeaux-Grossflaschen<br />

teil. Dieser Event dauerte von Donnerstag bis<br />

Samstagabend.<br />

Die zweite Gruppe konzipierte sich aus<br />

Freunden und Familienmitgliedern welche für<br />

das Wochenende anreisten. Dies dauerte von<br />

Samstagmittag bis Sonntagnachmittag.<br />

Dann besuchten auch 20 befreundete<br />

<strong>Wachau</strong>er-Spitzenwinzer das grosse Fest.<br />

Ebenfalls für dieses spezielle Wochenende<br />

liessen wir die Goldauer-Grümpelband extra<br />

aus der Schweiz einfliegen.<br />

Die letzte Gruppierung bestand mehrheitlich<br />

aus Basler-Weinfreunden. Diese wurden<br />

verstärkt durch ein paar solide Berliner-<br />

Kampftrinker. Dieser «Club» begann einen<br />

mehrtägigen Austria-Wein-Trip mit dem<br />

Samstagsfest und reiste dann mit Karin und<br />

René Gabriel noch bis Mittwoch in die<br />

bekanntesten Weinregionen.<br />

Diese diversen Gruppierungen ergaben summa<br />

summarum eine Gästeschar von ziemlich<br />

genau 150 Personen…<br />

STIMMUNGS-BAROMETER<br />

Wenn Karin zur Superlative greift, dann fehlt<br />

ein Wort nie: «sensationell». Deshalb ist der<br />

Stimmungsbarometer auch etwas superlativ<br />

ausgefallen…<br />

Stimmung:<br />

Essen:<br />

Weine:<br />

Musik:<br />

sensationell!<br />

sensationell!<br />

sensationell!<br />

sensationell!


Mitten im Abend war schon die zweite<br />

Grossflasche Rotwein fällig…<br />

NUR FÜNF FLASCHEN<br />

WEIN FÜR 150 GÄSTE!<br />

Der 1998 Château Jean-Faure aus Saint<br />

Emilion stammt zwar aus einem grossen<br />

Jahrgang, aber die Zeiten, auf diesem heute<br />

aufstrebenden Weingut, waren noch nicht ganz<br />

so rosig. Doch der Jahrgang war offensichtlich<br />

stärker im Geschmack als das damals noch<br />

«untopige» Château. Oder lag es an der 24-<br />

fachen Grossflasche? Auf alle Fälle mundete<br />

der weiche, samtene, von der Aromatik her<br />

eher traditionelle 17-Punkte-Wein allen und<br />

ziemlich schnell musste ein Ersatz her.<br />

Bei einem Fest sollte man eigentlich<br />

grosszügig sein. Doch irgendwie schafften<br />

wir es, während dem Bankett mit lediglich<br />

fünf Flaschen Wein auszukommen….<br />

Beim Apero und zum Abzischen nach<br />

Mitternacht verschwanden schon mal 30<br />

Magnums von der Knollschen Spezialfüllung<br />

«Karin’s Riesling». Innendrin; ein fruchtiger<br />

2012er Riesling Federspiel vom Loibenberg.<br />

Zu den Spargelvariationen öffnete Gast-<br />

Sommelier Patrick Bopp zwei 15-Literflaschen<br />

vom 1999er Bourgogne Blanc von Olivier<br />

Leflaive. Wunderschön gereift, aber doch noch<br />

erstaunlich fit und mit einer milden, aber<br />

klaren Chardonnay-Burgunder-Aromatik<br />

ausgestattet.<br />

Mit dem 1989 Rioja Grand Reserva Especial<br />

öffneten wir die grösste Flasche meines<br />

Lebens. Ein 27-Liter-Monster! Die genaue<br />

Bezeichnung dieser seltenen Flaschengrösse<br />

heisst Primat.<br />

Natürlich war ich gespannt, wie der Wein<br />

schmeckte. Die Farbe war grundsätzlich relativ<br />

hell, deutlich orangefarben nur noch wenig<br />

Grundrot zeigte sich. Die Nase begann<br />

trockensüss mit waldigem Schimmer und<br />

frisch geschnittenen Champignons im<br />

Untergrund, doch die Süsse in Form von<br />

Sandelholznoten überwogen. Im Gaumen<br />

muskulös mit der klassischen Murietta-<br />

Säurestruktur. Der Wein fand Anhänger aber<br />

auch solche, welche mit diesem gereiften Rioja<br />

nicht viel anfangen konnten. Mir war er 17/20<br />

wert. Wurde sogar noch besser an der Luft.<br />

Dieser war in Form von einer weiteren 18-<br />

Literflasche schnell vorhanden. Das war dann<br />

eine kleinere Sensation. Ein althergebrachtes<br />

Weingut aus einem mittelmässigen Jahrgang.<br />

Der 1999 Château La Providence aus dem<br />

Pomerol-Gebiet überraschte durch seine<br />

prägnante Aromatik und leicht rauchigen<br />

Cassisspuren im trüffeligen Untergrund. Die<br />

Struktur und der Körper waren sehr<br />

charaktervoll. Ich fand, dass er sehr gut zu<br />

Käse passte. So holte ich mir eine kleine<br />

Portion Käse und eine grosse Ration von<br />

diesem tollen Pomerol und merkte mir die<br />

Bewertung für später: 18/20.<br />

Ich hab noch einen Gutschein für Berlin!<br />

Die Kampftrinker aus Berlin revanchierten<br />

sich mit einer Einladung für zwei Personen in<br />

Deutschlands Hauptstadt. Ich werde zwei<br />

Wochen zuvor nichts mehr trinken…


PRO-KOPF-VERBRAUCH<br />

AM LOIBNERHOF-FEST<br />

30 Magnums. Zwei 15-Literflaschen weisser<br />

Burgunder, eine 27 Liter Primat und zwei<br />

Bordeaux-Melchiors à 18 Liter. Man rechne…<br />

MANUELA STATT MARIANDL<br />

Spass mit Gabriel-Glas: Siegfried Seidl und<br />

René Gabriel vertraten 100 % der Aktien von<br />

der Gabriel-Glas GmbH aus Bad Vigaun (A).<br />

BOMBENSTIMMUNG<br />

DANK GRÜMPELBAND<br />

Am Sonntag hatten wir ja eigentlich mit der<br />

Gästeschar eine Donaufahrt mit dem Party-<br />

Schiff Mariandl gebucht. Doch das<br />

Hochwasser machte uns da einen Strich durch<br />

die Rechnung.<br />

So charterten wir halt kurzfristig drei Busse<br />

und fuhren den kurzen Weg von der <strong>Wachau</strong>,<br />

respektive vom Steigenberger in Krems nach<br />

Senftenberg. Dort empfingen uns Manuela und<br />

Markus Grafinger.<br />

Ich kenne die beiden noch aus der früheren<br />

Mövenpick-Zeit. Da kauften wir jeweils<br />

grössere Mengen von deren gelben<br />

Muskateller. Zufällig waren wir letzten Herbst<br />

schon dort und besichtigten die Baustelle.<br />

Jetzt war der neue, sehr empfehlenswerte<br />

Heurigen grad fertig. Viel stimmungsvolles<br />

Holzambiente sorgt für eine beruhigende<br />

Atmosphäre. Die Weine sind toll, die Zimmer<br />

günstig und wunderschön. Der Ausblick auf<br />

ganze fünf Weingebiete ist atemberaubend…<br />

www.grafinger.info<br />

Und wieder sorgte die Goldauer-Grümpelband<br />

für eine tolle Stimmung. Der weisse Wein floss<br />

in Strömen und der Schweinsbraten war so<br />

sehr begehrt, das es zum Schluss noch mehrere<br />

kalten Platten brauchte, um den grossen<br />

Hunger der Gäste zu stillen.<br />

Gegen 16.00 Uhr verliessen uns die Familie<br />

und Freunde in Richtung Wiener Flughafen<br />

und unsere verbleibende Gruppe kehrte zur<br />

kurzen Pause ins Hotel zurück.


WEIB, WEIN & MUSIK<br />

Musik bestimmt zu einem recht grossen Teil<br />

unser Leben. Gutes Essen und tolle Weine<br />

bekommen noch viel mehr Dynamik, wenn<br />

auch noch passende Musik dabei ist. Karin und<br />

ich machen mit unserer Karaoke-Anlage selber<br />

Musik und singen dabei im Duett. So sangen<br />

wir auch zusammen an Karin’s-Kuhstallfest…<br />

Auf der Strasse in Krems, entdeckte ich das<br />

Artlang-Trio und engagierte die impulsiven<br />

Russen spontan gleich zwei Mal.<br />

Am Montag lud uns Hannes Reinisch spontan<br />

in die Kirche von Tattendorf und ein<br />

befreundeter Winzer-Kollege spielte und Bach.<br />

Wir haben eine musikalische Familie. Melanie,<br />

Melina, Marion und Stefan gaben vor dem<br />

Loibnerhof eine tolle Gangnan-Style-Einlage.<br />

Dann sorgte die Goldauer Grümpelband an<br />

zwei Tagen für eine ganz tolle Stimmung.<br />

Ein Muss im Burgenland: Janos mit seinem<br />

originellen und stimmungsvollen Puszta-Trio.<br />

Genial und immer dabei ist bei unseren<br />

Austria-Anlässen; das konzertante Trio Wien.<br />

Für den Schlussabend im Restaurant Eckel in<br />

Wien engagiert; die Donau-Schrammeln.


AUSTRIA-WEINREISE:<br />

JEDER TAG EIN FEST!<br />

Man kann mit René Gabriel einmal im Jahr<br />

die besten Winzer von Österreich besuchen.<br />

Das ist die gute Nachricht. Die schlechte; die<br />

Reisen sind in der Regel sehr früh ausgebucht.<br />

Diesmal hatte Lucien die Nase vorn. Bereits<br />

vor zwei Jahren fixierten wir den Termin für<br />

diesen besonderen Austria-Trip. Mit dabei;<br />

alles Freunde welche wir von diversen<br />

Einladungen und Bordeaux-Reisen kennen.<br />

Viele gemütliche Basler, verstärkt durch ein<br />

paar sehr solide Berliner Kampftrinker.<br />

Hier auf dem Bild unten schirmten Sie den<br />

Riedel-Stand ab, um mich vor dem Anblick<br />

dieser Gläser zu verschonen. Drinnen im<br />

Restaurant gab’s dann aber Gabriel-Gläser.<br />

Das ist mir lieber so – wie umgekehrt…<br />

Nach einer recht langen Fahrt landeten wir in<br />

der Steiermark und wurden im Hotel<br />

Pössnitzdorf gleich mit einer Polz-Probe<br />

empfangen.<br />

Kennen sich seit 20 Jahren: Pössnitzdorf-<br />

Chefin Margereta Polz und Karin Gabriel.<br />

Co-Reiseleiter Lucien Schmidlin macht den<br />

Mundschenk. Rechts: Armin Tement<br />

Nach dem gemütlichen Sonntagmittagsplausch<br />

im Heurigen Grafinger erholten wir uns kurz<br />

und fuhren dann in den wohl besten Gourmet-<br />

Heurigen weit und breit; zu Bründlmayer in<br />

Langenlois. Da weiss man nie so richtig, ob<br />

jetzt das Essen oder der Wein besser ist.<br />

Am Montagmorgen starteten wir in die<br />

Thermenregion zum Johanneshof zu Johannes<br />

Reinisch (Tattendorf) zum weltbesten Sankt<br />

Laurent. Spannend sind dort auch immer der<br />

Zierfandler und der Rotgipfler.<br />

Weingut Tement: Die Gasse - zwischem Fasse.<br />

Dem grossen Meister lauschen. Vorne die<br />

Reisegruppe, hinten ist bereits Slowenien.<br />

Nach dem Besuch im Weingut Tement in<br />

Berghausen lief die Truppe zu Fuss zur<br />

Magnothek zum gemütlichen Diner. Dort war<br />

auch mein Weinfreund Erich Sabathi mit<br />

seinen tollen Weinen zu Gast….


DIENSTAG = BURGENLANDTAG<br />

Hans Schwarz sei Dank. Ein Anruf reicht und<br />

der Burgenlandtag steht. Der gewichtige<br />

Andauer Metzgermeister, welcher wohl Jahr<br />

für Jahr den besten mondialen Zweigelt keltert,<br />

ist ein richtiges Organisationstalent und mit<br />

allen Winzern gut Freund.<br />

DAS IST ABSOLUTE WELTKLASSE:<br />

2011 SAUVIGNON BLANC ZIEREGG<br />

Um es vorweg zunehmen: Es ist der allererste<br />

reinrassige Sauvignon Blanc meines Lebens<br />

welcher die Maximalbenotung erhält!<br />

Schon der «normale» Sauvignon Blanc<br />

(Steirische Klassik) ist bereits eine Mini-<br />

Sensation. Somit ist es schon fast eine logische<br />

Schlussfolgerung, dass die Premiumlage Zieregg<br />

dann das schier Unmögliche schafft. Wir tranken<br />

diesen Wein in der Magnothek in Berghausen<br />

(sehr empfehlenswertes Restaurant / Steiermark).<br />

Armin Tement sass mir gegenüber und meinte<br />

beim Einschenken, dass er ihm ziemlich gut<br />

gelungen sei. Also war ich bereits vorbereitet.<br />

Aber nicht auf das, was dann effektiv folgte! Die<br />

Farbe brillant hell mit grünlichem Schimmer.<br />

Die Nase von einer derartigen Mineralität, wie<br />

ich dies noch nie erlebt hatte, fast noch schweflig<br />

im Ansatz durch seine Reduktion, dann aber<br />

pfeffrig werdend, einen Hauch von weissem<br />

Trüffel zeigend, dann Stachelbeere und<br />

Agrumentöne, sehr vielschichtig und sich nur<br />

langsam öffnend. Irgendwie kommt mir diese<br />

Terroir-Expression bekannt vor? Richtig –<br />

Coche-Dury, aber halt nicht wie grosser<br />

Chardonnay, sondern auf schier uferloser<br />

Sauvignon-Blanc-Basis. Dann kam mir auch<br />

noch der Te Koko von Cloudy Bay in den Sinn,<br />

als ich ein zweites Mal darin roch. Also<br />

Steiermark irgendwie meets Welt-Klasse! Im<br />

Gaumen ein Maximum an Komplexität zeigend,<br />

enorm füllig und gleichzeitig sensationell<br />

ausbalanciert mit einem parfümierten Spiel von<br />

Millionen tanzenden Säuremolekülen, weisser<br />

Pfirsich, Nektarinensaft, Limetten, Holunderblüten<br />

und weisses Cassis, das Finale gebündelt<br />

und ellenlang. Ein bewegender Schluck des<br />

vielleicht grössten Sauvignon Blanc’s welcher je<br />

produziert wurde. Zieregg – auf dem Weg zu<br />

einer fraglosen Steiermark-Legende. Er ist mit<br />

einem Potential von locker 20 Jahren<br />

ausgestattet. 20/20 trinken – 2030<br />

Er hat unserer Reisegruppe folgende<br />

Leckerbissen serviert: Besuch beim legendären<br />

Süssweingut Kracher, dann Netzl in Illmitz,<br />

Preisinger in Gols, Schifffahrt auf dem<br />

Neusiedlersee mit dem aktuellen Fallstaff-<br />

Winzer des Jahres Heinz Velich und dann eine<br />

ausufernde Grillparty bei Leo Hillinger mit<br />

weiteren tollen Winzern. Sogar unser<br />

Mittelburgenland-Schätzchen Birgitte<br />

Wellanschitz reiste extra aus Neckenmarkt an.<br />

Kotelette gefällig? Grillmeister Hans Schwarz.<br />

Burgenland-Wein à gogo. Buffet bei Hillinger.<br />

Und wieder eine Bombenstimmung im Saal.<br />

Kracher TBA direkt von der Doppelmagnum.


MITTWOCHMITTAG: MARKOWITSCH<br />

Trotz seiner unglaublichen Erfolgserie ist der<br />

sympathische Carnuntum-Winzer Gerhard<br />

Markowitsch bescheiden geblieben.<br />

Er fand in seinem Weingut eine aufmerksame,<br />

respektive nahezu ausgenüchterte Weingruppe<br />

vor. Hier erklärt er die Bodenbeschaffenheit<br />

vom Rosenberg.<br />

Nach einer Betriebsbesichtigung und einer<br />

Degustation liefen wir zu Fuss ins Restaurant<br />

Bittermann. Dort servierte uns Gerhard seinen<br />

Kultwein, den M1. Da staunten aber sämtliche<br />

Bordeauxfreaks am Tisch! Ich schrieb auf<br />

einen Zettel zwei Dinge: 19/20 und kaufen!<br />

FERTIG-LUSTIG IM ECKEL IN WIEN<br />

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.<br />

Nach sieben intensiven Tagen schlossen wir<br />

Karin’s grosse Geburtstagstour in Wien ab.<br />

In unserem Wiener Lieblingslokal, dem<br />

Restaurant Eckel in Sievering. Ein Beisl zum<br />

Wohlfühlen und mit klassischer Wiener Küche<br />

und einer tollen Weinkarte. Die brauchten wir<br />

aber nicht, denn als Gäste hatten wir Irmgard<br />

und Franz Hirtzberger aus der <strong>Wachau</strong> und<br />

Margarethe und Ernst Triebaumer aus dem<br />

Burgenland (Bilder unten) eingeladen.<br />

Dokumentiert alles & noch mehr: Roland Benz.<br />

2009 M1 Markotisch, Göttlesbrunn: 85 %<br />

Merlot, 15 % Zweigelt. Die Farbe ist fast<br />

schwarz, nur am Rand dringt das Weinrot<br />

etwas durch, die Farbmitte ist dicht,<br />

undurchdringlich. Trotzdem der Wein<br />

momentan möglicherweise noch etwas<br />

verschlossen ist, zeigt das Bouquet einen<br />

gewaltigen Power. Da ist viel warme, reife<br />

Frucht drin, Pflaumen, Kaffee, Cassis und<br />

dunkles Edelholz. Im Gaumen ist dieser Super-<br />

Österreicher eine Orgie schlechthin. Das<br />

Weinfett sprengt fast den Körper, das Ding ist<br />

eng gebündelt und hat – trotz wohl massiver<br />

Tannine im Innern – jetzt schon einen<br />

unbändigen Charme. Dieser Carnuntum-<br />

Brummer hat um die 15 Volumenprozente,<br />

verdaut aber diese Quantität gut und setzt diese<br />

Summe in Qualität um. 19/20 2015 – 2025<br />

Danke, Danke, Danke, Danke! Unserer tollen<br />

Familie, Freunden, Winzern, Gastronomen,<br />

Helfern, Musikern, Chauffeuren. Karin und René

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