Krieg der Party-Blitzer - Mein Klagenfurt
Krieg der Party-Blitzer - Mein Klagenfurt
Krieg der Party-Blitzer - Mein Klagenfurt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Einer gegen alle:<br />
Robert Graf (l.)<br />
erzürnte die Konkurrenz<br />
mit fragwürdigem<br />
Datenmaterial.<br />
Peter<br />
Abraham (Mitte,<br />
kaerntenevent.at)<br />
will klagen, auch<br />
Betty und Dieter<br />
Kasper (mein-klagenfurt.at)<br />
planen<br />
rechtliche Schritte<br />
<strong>Krieg</strong> <strong>der</strong> <strong>Party</strong>-<strong>Blitzer</strong><br />
Die Kärntner feiern den ganzen Tag und vor allem die ganze Nacht<br />
<strong>Party</strong>. Zumindest könnte man zu diesem Schluss kommen, wenn man<br />
sich das hektische Treiben auf den zahlreichen Event-Internetseiten<br />
ansieht: Bil<strong>der</strong>galerien ohne Ende. Weil man vom Abbilden <strong>der</strong> Menschen<br />
alleine aber nicht leben kann, kämpfen die Betreiber <strong>der</strong> Seiten<br />
seit Jahren um jedes einzelne Inserat – im Internetgeschäft spricht<br />
man von so genannten Bannern. Hier geht es ums Geld und die einfache<br />
Grundregel lautet: Wer mehr Zugriffe auf seiner Seite verzeichnet,<br />
kann mehr für die Bannerfläche verlangen.<br />
Nun, die Zeiten sind hart, das Geschäft ist schwer. Umso mehr ärgert<br />
man sich daher über vermeintlich unlautere Wettbewerbsmethoden.<br />
Eine solche wird nun dem <strong>Klagenfurt</strong>er Unternehmer Robert Graf<br />
vorgeworfen, <strong>der</strong> mit www.paparazzi1.net eine <strong>der</strong> noch jüngeren <strong>Party</strong>seiten<br />
betreibt. Graf wendet sich seit Wochen mit einer Statistik an<br />
potenzielle Werbekunden, die seine Seite als erfolgreichste in Kärnten<br />
darstellt – weit vor allen Konkurrenten, sogar vor dem Platzhirsch<br />
www.blitzlicht.at von Internet-Saurier Egon Rutter. Was Wun<strong>der</strong> also,<br />
dass die Graf’sche Konkurrenz die Zahlen massiv anzweifelt. „Die sind<br />
extrem unseriös, stellen die wahre Bedeutung <strong>der</strong> Seiten auf den<br />
Kopf!“, ärgert sich etwa Peter Abraham von www.kaerntenlive.at, da<br />
Graf auf eine Zählmethode zurückgreife, die nicht anerkannt sei. Dieter<br />
Kasper, Betreiber und Webmaster von www.mein-klagenfurt.at,<br />
schlägt in dieselbe Kerbe: „Graf beruft sich auf das so genannte Alexa-<br />
Ranking. Dabei werden alle Homepages <strong>der</strong> Welt anhand <strong>der</strong> Zugriffe<br />
verglichen und quasi Hitparaden erstellt. Es ist nur so: Um als User von<br />
Alexa gezählt zu werden, müsste ich freiwillig Software auf meinen<br />
Computer runterladen, die meine Internetaktivitäten kontrollieren.<br />
Und freilich lässt sich niemand gerne ausspionieren.“ Kärntens führen<strong>der</strong><br />
Technik-Journalist Georg Holzer schätzt, dass „99,99 Computer<br />
PARTY IM NETZ<br />
www.monat.at<br />
www.blitzlicht.at<br />
mein.klagenfurt.at<br />
www.kaerntenlive.at<br />
www.partyantenne.net<br />
www.fenstergucker.com<br />
www.kaerntenblitz.at<br />
www.eventbox.at<br />
Wie viele Zugriffe haben Kärntens Eventseiten im Internet? „www.paparazzi1.net“<br />
hat nun mit umstrittenen Zahlen die gesamte Branche gegen sich aufgebracht.<br />
wolfgang kofler Text hannes krainz, privat foto<br />
in Kärnten“ die Software nicht installiert haben. „Alexa ist in gewissen<br />
Bereichen <strong>der</strong> USA verbreitet, hierzulande ist das Messinstrument<br />
aber völlig bedeutungslos.“ Holzer glaubt sogar (freilich, ohne dies Graf<br />
unterstellen zu wollen), dass die Alexa-Verbreitung so gering ist, dass<br />
man einzelne regionale Internetseiten mit nur 20 Computern, auf denen<br />
man das Tool installiert, zu seinen Gunsten manipulieren könnte.<br />
Robert Graf weist die Kritik zurück: „Ich habe nichts manipuliert. Außerdem:<br />
Auch <strong>Mein</strong>ungsumfragen kann man glauben o<strong>der</strong> nicht. Mich<br />
wun<strong>der</strong>t die Aufregung <strong>der</strong> Kollegen.“ Zurücknehmen wolle er das umstrittene<br />
Datenmaterial nicht. Genau dazu wollen ihn Teile <strong>der</strong> Konkurrenz<br />
jetzt aber zwingen: Peter Abraham lässt seinen Anwalt eine<br />
Unterlassungsklage vorbereiten, mehrere Kollegen wollen sich <strong>der</strong><br />
Klage anschließen. Sollten sich die Beteiligten nicht in letzter Sekunde<br />
einigen, stehen die Zeichen in <strong>der</strong> Branche auf <strong>Krieg</strong>.<br />
Unabhängig davon rät Technik-Kenner Holzer allen <strong>Party</strong>homepage-Betreibern,<br />
nachvollziehbare Nutzerzahlen zu veröffentlichen.<br />
„Was da von einigen gelogen wird, ist Atem beraubend.“ Möglich sei<br />
dies, da sich we<strong>der</strong> Banner-Kunden noch Werbeagenturen mit validen<br />
Zahlen im Internet auskennen. Holzers Vorschlag: „Alle <strong>Party</strong>seiten<br />
sollen sich von Google Analytics messen lassen. Das Tool ist gratis, anerkannt<br />
und man erhält ehrliche Daten über die Beliebtheit von Homepages.“<br />
Derzeit scheuen alle <strong>Party</strong>seiten-Betreiber einsehbare Zahlen<br />
(die in <strong>der</strong> Printbranche längst üblich sind) wie <strong>der</strong> Teufel das Weihwasser.<br />
Für „mein-<strong>Klagenfurt</strong>“-Chef Dieter Kasper wäre die Veröffentlichung<br />
aber kein Problem. Voraussetzung: „Dass alle Konkurrenten<br />
mitziehen.“ Georg Holzer macht den Betreibern Mut: „Es ist höchste<br />
Zeit, dass die absurden Zugriffszahlen durch realistische Daten ersetzt<br />
werden. Ich bin überzeugt: Wer als Erster mit echten Zahlen agiert,<br />
wird gewinnen. Die Kunden lassen sich nicht ewig pflanzen.“ A