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Leitfaden zur wasserwirtschaftlich- ökologischen ... - IGW NRW

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3. Ansprüche an Laich- und Jungfischhabitate<br />

16<br />

Ansprüche<br />

3.1 Laichhabitate<br />

Auf der Grundlage einer Vielzahl von Habitatstudien<br />

können geeignete Laichhabitate für Atlantische<br />

Lachse und Meerforellen wie folgt charakterisiert<br />

werden:<br />

Allgemeine Charakterisierung<br />

Moderat bis stark überströmte Kiesstrecken<br />

oberhalb turbulent strömender Abschnitte mit<br />

lockerer, nicht verfestigter Deckschicht, in<br />

denen grobe Fraktionen (Kies, Grobkies,<br />

Geröll) die Korngrößenverteilung dominieren<br />

und der Feinsedimentanteil gering ist, mit<br />

Wassertiefen von 30-60 cm (mindestens 15 cm)<br />

in der Fließgewässerregion des Hyporhithrals<br />

sowie des Metarhithrals bis Epipotamals.<br />

Spezifizierung einzelner Parameter<br />

Fließgewässerregion<br />

Verschiedene Literaturangaben dokumentieren, dass<br />

rezente und historische Laichgründe des Lachses<br />

überwiegend in Gewässern mit Gefällen von 0,2%<br />

bis maximal 3% zu lokalisieren sind. Im Hinblick auf<br />

die Eignung von Gewässerabschnitten als Laichbiotope<br />

für Großsalmoniden sind die Gewässerdimensionen<br />

von Bedeutung: nur ausreichend große<br />

Gewässer mit Sohlenbreiten von mehr als 3 m und<br />

Mindestwassertiefen von mehr als 15 cm sind aufgrund<br />

des beträchtlichen Flächenbedarfs bei der<br />

Anlage der Laichgruben geeignet.<br />

Gewässerstruktur<br />

Großsalmoniden wählen Laichplätze häufig in Bereichen<br />

unmittelbar oberhalb von Abschnitten mit starker,<br />

turbulenter Strömung. Innerhalb von Fließstrecken<br />

mit natürlicher, intakter Pool-Riffle-Abfolge<br />

werden die Laichgruben daher bevorzugt am Ende<br />

einer mäßig strömenden Gleite (bzw. eines Pools) im<br />

Übergangsbereich <strong>zur</strong> stark und turbulent strömenden<br />

Rausche (Riffle) angelegt. In diesen Abschnitten<br />

mit konvexem Sohlenrelief kommt es zu einer verstärkten<br />

Infiltration von Oberflächenwasser (downwelling).<br />

Dies hat bei einer hohen Permeabilität des<br />

Interstitials <strong>zur</strong> Folge, dass hier platzierte Gelege<br />

optimal mit Sauerstoff versorgt werden und dass ein<br />

effektiver Abtransport giftiger Stoffwechselprodukte<br />

erfolgt.<br />

Strömungsgeschwindigkeit<br />

Die Strömungsgeschwindigkeit in Laicharealen des<br />

Lachses beträgt mindestens 0,15-0,2 m/s bis zu maximal<br />

dem zweifachen der Körperlänge der Fische,<br />

d. h. ca. 1,2-1,8 m/s. In der Regel werden Strömungsgeschwindigkeiten<br />

von 0,3-0,5 m/s, also deutlich<br />

unter 1 m/s, bevorzugt.<br />

Wassertiefe<br />

Die Wassertiefe in Laicharealen liegt meist zwischen<br />

0,3 und 0,6 m. Die ungefähre Körperhöhe der Laichfische<br />

bestimmt eine Mindestwassertiefe von ca. 0,15 m.<br />

Substratzusammensetzung<br />

Hinsichtlich der Korngrößenzusammensetzung der<br />

Sedimente an Lachslaichplätzen wurde in der Literatur<br />

eine große Variabilität dokumentiert. Dies ist u. a.<br />

auf unterschiedliche naturräumliche Gegebenheiten<br />

und anthropogene Beeinträchtigungen der verschiedenen<br />

Lachsgewässer <strong>zur</strong>ückzuführen. Es gibt somit<br />

keine artspezifische, enge Präferenz für bestimmte<br />

Korngrößenverteilungen des Laichsubstrates (MILLS<br />

1989). Generell gilt jedoch, dass nur solche Sedimente<br />

geeignet sind und von den Fischen angenommen<br />

werden, in denen mittlere und grobe Korngrößen<br />

dominieren. In den meisten Laichhabitaten wurden<br />

mittlere Korngrößen von 20-30 mm bzw. 20-100 mm<br />

ermittelt (CRISP & CARLING 1989, HEGGBER-<br />

GET et al. 1988, JONES 1959, PETERSON 1978<br />

zit. in GIBSON 1993). Jedoch können bereits bei<br />

mittleren Korngrößen < 25 mm die Überlebensraten<br />

deutlich reduziert sein (TAPPEL & BJORNN 1983).<br />

Entscheidend ist darüber hinaus, dass Feinsedimente,<br />

Schluff und Feinsand mit Korngrößen < 0,2 mm sowie<br />

Sand mit Korngrößen < 2 mm, nur geringe Anteile<br />

aufweisen. An Lachslaichplätzen verschiedener englischer<br />

Flüsse wurden Feinsedimentanteile von

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