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Entomologischer Verein Stuttgart 1869 e.V. - Entomologische Verein ...

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<strong><strong>Entomologische</strong>r</strong> <strong>Verein</strong> <strong>Stuttgart</strong> <strong>1869</strong> e.V.<br />

Sitz: Staatliches Museum für Naturkunde, Rosenstein 1, 70191 <strong>Stuttgart</strong><br />

Einladung zur Exkursion 2012 der Arbeitsgemeinschaft SWD Koleopterologen<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

unsere diesjährige Gemeinschaftsexkursion zur Erforschung der Käferfauna Baden-Württembergs<br />

führt in den Odenwald bei Walldürn und ins Kirnautal nordöstlich von Osterburken.<br />

1) Wald im SW von Walldürn (MTB 6422 NW)<br />

Das Sammelgebiet ist ein meist jüngerer Mischwald mit vielen Freiflächen durch dessen Zentrum<br />

der Eiderbach fließt.<br />

2) Noch genutzter Truppenübungsplatz östlich der B 27 (MTB 6422 NW)<br />

Der Zugang wird uns wegen „Gefährdung durch eventuell herumliegende Übungsmunition“ verweigert.<br />

3) NSG Kirnautal zwischen Osterburken und Rosenberg (MTB 6522SO)<br />

Feuchte Talaue der Kirnau mit parallel dazu verlaufender Eisenbahnlinie.<br />

Termine: Haupttermine sind der 12./13. Mai und der 16./17. Juni. Ob (auch außerhalb dieser<br />

Termine) in dem NSG gesammelt werden darf, kann erst nach dem Eintreffen der Sammelausnahmegenehmigung<br />

gesagt werden. Wer vor dem 12./13. Mai dort tätig sein möchte, bitte bei<br />

mir melden.<br />

Unterkunft: Gasthaus Hotel Reichsadler<br />

74740 Buchen<br />

Walldürner Str.1<br />

http://www.hotel-reichsadler.de<br />

Zimmerbestellung: Frau Sutter, Telefon: 06281-52260, Fax: 522640<br />

Zimmer: ein Kontingent Zimmer ist bis 1,5 Monate vor Exkursionsbeginn reserviert, also bitte<br />

rechtzeitig anmelden! Übernachtungspreis mit Frühstück im Einzelzimmer 49 – 55 €, das Doppelzimmer<br />

kostet 75 – 78 €. Es kommt darauf an, ob man im Hotel oder im Gästehaus bucht.<br />

Wer über die A 81 kommt, nimmt die Abfahrt Osterburken, dann Richtung Adelsheim, Seckach,<br />

Bödigheim fahren. Das ist günstiger, da Buchen keine direkte Autobahnabfahrt hat.<br />

Wer Autokescherfahrten machen will, von dem brauche ich das Kfz-Zeichen und den Autotyp,<br />

um eine Fahrgenehmigung beim Landsratsamt zu bekomme. Am besten noch im Februar oder<br />

Anfang März bescheid sagen. Eine Bitte an alle Teilnehmer: sagt mir auch Bescheid, wenn Ihr<br />

Euch angemeldet habt.<br />

Treffpunktzeiten: jeweils um 10.00 Uhr am Hotel.<br />

Gutes Wetter und spektakuläre Funde!<br />

Exkursionsleiter: Andree Märtin, Obere Austr. 2, 74740 Adelsheim<br />

Tel.: 06291/648973<br />

Handy Nr.: 015116157166<br />

E-mail: a.dynamo176@online.de


Exkursionsgebiet 1: Wald im SW von Walldürn<br />

Exkursionsgebiet 3: Kirnautal<br />

Das Natur- und Landschaftsschutzgebiet hat eine Größe von rund 205 ha. Es umfaßt im wesentlichen den von<br />

Südwesten nach Nordosten verlaufenden Talraum der Kirnau ab der bebauten Ortslage der Stadt Osterburken<br />

im Südwesten bis zum Bereich ca. 2 km nordöstlich der Gemeinde Rosenberg. Einbezogen sind auch die<br />

Talflanken bis zu den Hochflächen sowie die landschaftsprägenden Seitenzuflüsse der Kirnau. Das Naturschutzgebiet<br />

hat eine Größe von rund 87 ha, das Landschaftsschutzgebiet von rund 118 ha.<br />

Naturschutzgebiet<br />

Schutzzweck des Naturschutzgebietes ist die Erhaltung und Entwicklung biologisch vielfältiger Lebensräume<br />

im Kirnautal mit hoher ökologischer Bedeutung, insbesondere des reichhaltigen Mosaiks in der Talaue mit genutzten,<br />

unterschiedlich feuchten Mähwiesen und den Sukzessionsstadien von Hochstaudenfluren, Großseggenrieden<br />

und Röhrichtbeständen bis hin zu Weidengebüschen und Ansätzen von Bruch- und Auenwaldgesellschaften,<br />

des naturnahen, schluchtwaldartigen Waldbestandes am nordexponierten Prallhang der Kirnau<br />

sowie des naturnah mäandrierenden Bachlaufes mit seiner reich strukturierten Ufervegetation, um die auf diese<br />

vielfältigen Biotope angewiesenen Tier- und Pflanzenarten, darunter zahlreiche vom Aussterben bedrohte<br />

Arten, insbesondere der Vogelwelt, zu schützen und zu fördern.<br />

Natur- und Landschaftsschutzgebiet<br />

Das kombinierte Natur- und Landschaftsschutzgebiet Kirnautal, zwischen Osterburken und Rosenberg gelegen,<br />

durchzieht die naturräumliche Einheit Seckach-Kirnau-Platten innerhalb der tektonischen 128 Bauländer.<br />

Innerhalb des Schutzgebietes nimmt die Kirnau einen südwestlichen Verlauf und schneidet im Bereich der relativ<br />

breiten Talaue den mittleren Muschelkalk an. Die zwischen ca. 400 m im Norden und ca. 300 m im Süden<br />

gelegenen Hochflächen bestehen dagegen aus oberem Muschelkalk. Hier wird die relative Trockenheit des<br />

Gesamtgebietes, die aus der Lage im Regenschatten des Odenwaldes resultiert, noch durch die Verkarstung<br />

des Untergrundes verstärkt. Kalkverwitterungs-Braunerden herrschen vor. An den Hängen können sie sehr<br />

flachgründig sein (Kalkscherbenböden).


Auf dem mittleren Muschelkalk des Tales treten schwere, fruchtbare Tonmergelböden auf, in denen zahlreiche<br />

Quellen entspringen. Entsprechend der Bodenbeschaffenheit ändern sich auch die für das Gebiet charakteristischen<br />

Nutzungen. In der Talaue herrscht Grünlandbewirtschaftung vor. Die Talhänge sind im Wesentlichen<br />

bewaldet, und die Hochflächen werden durch ausgedehnte Ackerflächen geprägt.<br />

Flora, Vegetation und Fauna<br />

Die Kirnau mit ihrem auf weite Strecken naturnah mäandrierendem Bachlauf und ihrer reich strukturierten U-<br />

fervegetation stellt die zentrale Struktur im Schutzgebiet dar. Sie und ihre Seitenzuflüsse haben die Landschaft<br />

des Talraumes entscheidend geprägt und bieten aufgrund ihrer Vielgestaltigkeit der heimischen Tier- und<br />

Pflanzenwelt heute zahlreiche Lebensräume.<br />

Das Ufergehölz der Kirnau gehört pflanzensoziologisch zu den Auenwäldern (Alno-Ulmion Br.-Bl. et Tx. 43).<br />

Hier hat die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) ihren optimalen Standort und stellt die bei weitem häufigste Baumart.<br />

Sie wird begleitet von verschiedenen Weiden-Arten (Salix spec.) sowie Esche (Fraxinus excelsior), Stiel-<br />

Eiche (Quercus robur) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus). Unter den Sträuchern dominieren Hasel (Corylus<br />

avellana), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus).<br />

Ist das Ufergehölz breit genug, gedeihen in der Krautschicht Wald-Arten der Fagetalia-Gesellschaften. Besonders<br />

bemerkenswert ist das Vorkommen des eher seltenen Gelben Eisenhutes (Aconitum vulparia, RL 5). An<br />

lichten Stellen kommen entlang der Kirnau fragmentarisch auch Klein- oder Bachröhrichte (Sparganio-Glycerio<br />

fluitantis Br.-Bl. et Siss. in Boor 42, nom. inv. Oberd. 57) mit Arten wie Aufrechter Merk (Sium erectum), Bachbunge<br />

(Veronica beccabunga), Flutender Schwaden (Glyceria fluitans), Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinalis),<br />

Gefaltetes Süßgras (Glyceria plicata) und Gauchheil-Ehrenpreis (Veronica anagallis-aquatica) vor. Fluren<br />

der Pestwurz (Petasites hybridus) bereichern zusätzlich die Artenvielfalt.<br />

Der Bachlauf mit seinem extensiv bis nicht genutzten Uferstreifen ist aufgrund seiner Biotopvielfalt und des<br />

positiven Effektes auf das Fließgewässer selbst (Filterwirkung, Ufersicherung, Beschattung, Lieferung von<br />

Nahrung und Substrat, etc.) unbedingt erhaltens- und schützenswert.


In der Talaue der Kirnau herrscht Wirtschaftsgrünland (Tal-Fettwiesen; Arrhenatherio elatioris W. Koch 26) vor.<br />

Diese Glatthafer-Wiesen werden in der Regel gemäht, eine Beweidung erfolgt nur an wenigen orts- und hofnahen<br />

Stellen. Die Artenzusammensetzung und -vielfalt der Grünlandgesellschaften variiert mit dem Ernährungszustand<br />

und dem Feuchtegrad des Bodens. Ein gehäuftes Auftreten von Arten wie Wiesen-Bärenklau<br />

(Heracleum sphondylium) und Breitblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) deutet auf eine übermäßige Düngung<br />

hin, die generell zu einer Arten- und Blütenverarmung führt.<br />

Trockene Gesellschaften, v.a. im Übergangsbereich zu den Talflanken, werden u.a. durch Aufrechte Trespe<br />

(Bromus erectus) und Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) gekennzeichnet.<br />

Eine gute Wasserversorgung deutet das gehäufte Vorkommen von Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis)<br />

und Kohldistel (Cirsium oleraceum) an. Diese feuchten Kohldistel-Glatthafer-Wiesen leiten zu den „echten"<br />

Feucht- und Naßwiesen (Sumpfdotterblumen-Wiesen; Calthion palustris Tx. 37) über.<br />

Alle diese Varianten sind im Schutzgebiet zu finden, doch ist der weitaus größte Teil des Grünlandes durch<br />

eine mittlere Standortqualität gekennzeichnet. Die extrem nassen Bereiche der Talaue sind aufgrund ihrer Seltenheit<br />

und ihres ökologischen Wertes innerhalb des Landschaftsschutzgebietes als Naturschutzgebiete ausgegrenzt.<br />

Sie bieten Nahrung und Lebensraum für zahlreiche z.T. stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten.<br />

Die Feuchtgebiete befinden sich im südwestlichen Schutzgebietsbereich in den Gewannen Am Großen Steg,<br />

Stichele, Brunnenquell, Lichtwiesen, Jeuchin, Gies Jeuchinseite, Madäckerlein und Gies Spießlingseite, Gem.<br />

Osterburken. Zum Teil werden diese Flächen noch als Grünland genutzt.<br />

Hier stocken dann Sumpfdotterblumen-Wiesen mit Arten wie Kuckuks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Sumpfdotterblume<br />

(Caltha palustis), Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris), Kohldiestel (Cirsium oleraceum) und<br />

Wald-Simse (Scirpus sylvaticus). Auch die gefährdete Traubige Trespe (Bromus racemosus, RL 3) bildet hier<br />

noch individuenreiche Bestände aus.<br />

Eng verzahnt mit den Sumpfdotterblumen-Wiesen gedeihen weitere Pflanzengesellschaften feuchter bis nasser<br />

Standorte, die wohl zum größten Teil durch Nutzungsaufgabe aus ihnen hervorgegangen sind. Mädesüß-<br />

Fluren (Filipendulion ulmariae Segal 66) stocken flächig und entlang der Gräben auf aufgelassenen Naßwiesen.<br />

An charakteristischen Arten falllen Mädesüß (Filipendula ulmaria), Blutweiderich (Lythrum salicaria),<br />

Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre) und Geflügeltes Johanniskraut (Hypericum tetrapterum) auf.<br />

Flach überschwemmte, selten trockenfallende Standorte besiedeln die Großseggenriede (Magnocaricion W.<br />

Koch 26). Sie sind durch die Dominanz einzelner Großseggen gekennzeichnet. Im Schutzgebiet flächig vertreten<br />

sind die Schlank-Segge (Carex gracilis) und die Sumpf-Segge (C. acutiformis). Seltener kommen die<br />

Kamm-Segge (C. disticha) und die Ufer-Segge (C. riparia) vor. Die gefährdete Rasen-Segge (C. cespitosa, RL<br />

3) tritt im Kirnautal in den Übergangsbereichen zu den Naßwiesen zusammen mit Hochstauden-Fluren in den<br />

Gewannen Gies Jeuchinseite, Brunnenquell und Madäckerlein noch recht häufig auf.<br />

Auf noch nasseren Standorten stocken größere, artenarme Schilfbestände, welche zu den Großröhrichten<br />

(Phragmition W. Koch 26) zählen. Als weitere Arten sind hier Wasserschwaden (Glyceria maxima), Breitblättriger<br />

Rohrkolben (Typha latifolie), Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus) und Teich-Schachtelhalm (Equisetum<br />

fluviatile, RL 5) zu nennen.<br />

Die weitere Sukzession der Feuchtgebiete führt über Strauchstadien zu Bruch- (Alnetea glutinosae Br.-Bl. et<br />

Tx. 43) oder Auenwäldern (Salicetea purpureae Moor 58 bzw. Alno-Ulmion Br.-Bl. et Tx 43). Weidengebüsche<br />

mit Korb- und Purpur-Weide (Salix viminalis, S. purpurea) sind im Schutzgebiet mannigfaltig, v.a. entlang der<br />

Gräben, vorhanden.<br />

Der wohl beeindruckenste bruchwaldartige Bestand befindet sich in den sumpfigen Bereichen der Gewanne<br />

Brunnenquell und Madäckerlein. Hier stocken mächtige z.T. bereits zusammenbrechende Baum-Weiden mit<br />

Arten wie Silber-Weide (Salix alba), Bruch-Weide (S. fragilis) und deren Bastard S. x rubens. Sie sind vergesellschaftet<br />

mit der Grau-Weide (S. cinerea) und der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa).<br />

Neben dem Grünland spielen auch die Wälder im Schutzgebiet flächenmäßig eine recht große Rolle. Die Talaue<br />

ist weitgehend waldfrei, doch stocken entlang der Talflanken und z.T. auch im Bereich der Hochflächen<br />

v.a. im mittleren und nordöstlichen Teil des Schutzgebietes ausgedehnte Waldungen. Schätzungsweise 40-<br />

50% der Bestände sind aus nicht standortheimischen Nadelhölzern aufgebaut. Die restliche Bestockung setzt<br />

sich aus Mischwaldbeständen mit hohem Laubholzanteil sowie reinen Laubwäldern zusammen. Ein typischer<br />

Bestand wächst am nordwest-exponierten Talhang des Eubigheimer Baches. Neben einigen Kiefern (Pinus<br />

sylvestris) gedeihen hier Rot-Buchen (Fagus sylvatica), Eichen (Quercus robur, Qu. petraea), Hainbuchen<br />

(Carpinus betulus), Wildkirschen (Prunus avium), Eschen (Fraxinus excelsior) und Winter-Linden (Tilia cordata).<br />

Auch die Kraut- und Strauchschicht des lichten Bestandes ist gut entwickelt.<br />

Besondere Aufmerksamkeit verdient ein Waldbereich am nordexponierten Prallhang der Kirnau im Bereich der<br />

Talmühle auf Gem. Rosenberg. Eingerahmt von standortfremden Nadelhölzern stockt hier der Rest eines naturnahen,<br />

artenreichen schluchtwaldartigen Bestandes. Aus einem ehemaligen Mittelwald hervorgegangen


stellt die Hainbuche hier die Hauptbaumart. Daneben gedeihen Berg- und Feld-Ahorn (Acer pseudoplatanus,<br />

A. campestre), Stiel-Eiche (Quercus robur), und auch die in den letzten Jahren immer stärker vom „Ulmensterben"<br />

betroffene Berg-Ulme (Ulmus glabra, RL 5) ist in einigen, gut entwickelten Exemplaren vertreten. Interessant<br />

ist ebenfalls die gut entwickelte Krautschicht des Bestandes. Neben Haselwurz (Asarum europaeum),<br />

Einblütigem Perlgras (Melica uniflora) und Flattergras (Milium effusum) kommen auch der seltene Gelbe Eisenhut<br />

(Aconitum vulparia, RL 5) und der gefährdete Märzenbecher (Leucojum vernum, RL 3) in zahlreichen<br />

Individuen vor. Dieser Waldbestand ist besonders schützenswert und wurde als Naturschutzgebiet ausgegrenzt.<br />

Hecken und Feldgehölze spielen im Schutzgebiet keine große Rolle, doch sind diese Strukturen als Nahrungsbiotop<br />

und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten unverzichtbar. Sie stocken hauptsächlich<br />

entlang von Wirtschaftswegen, an schlechten nutzbaren Geländekanten und Böschungen sowie entlang der<br />

Klingen und Trockentälchen, die dem Kirnautal zustreben.<br />

Pflanzensoziologisch gehören sie zu den Berberitzen-Gebüschen (Berberidion Br.-Bl. 50). Häufige Arten sind<br />

Schlehe (Prunus spinosa), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Ein- und Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus<br />

monogyna, C. laevigata), Liguster (Ligustrum vulgare) und Hunds-Rose (Rosa canina).<br />

Dort wo sie geduldet werden grenzen an die Heckenstrukturen Krautsäume an, die je nach Standort und Exposition<br />

unterschiedlich ausgebildet sind. Besonders arten- und blütenreich sind die Säume der sonnigen, trockenen<br />

und nährstoffarmen Bereiche. Sie gehören den helio-thermophilen Saumgesellschaften (Trifolio-<br />

Geranietea sanguinei Th. Müller 61) an. Hier blühen Arten wie Gewöhnlicher Odermennig (Agrimonia eupatoria),<br />

Wirbeldost (Calamintha clinopodium), Kronwicke (Coronilla varia), Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)<br />

und Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare).<br />

Diese Saumgesellschaften leiten zu den Halbtrockenrasen (Mesobromion erecti Knapp 42 ex Oberd. 57) über,<br />

die im Schutzgebiet nur fragmentarisch vorhanden sind. Reste ehemals wohl ausgedehnter Bestände stocken<br />

in den Gewannen Rote Egete und Heuweg, Gem. Osterburken. Durch fehlende Mahd hat auf diesen Flächen<br />

hat die Sukzession jedoch bereits eingesetzt. Arten der Trifolio-Geranietea bzw. Gehölze des Berberidion<br />

wandern in die Bestände ein und verdrängen die ursprüngliche Vegetation. Zwar zählen diese „versaumten"<br />

Mesobrometen zu den an Pflanzenarten reichsten Gesellschaften Mitteleuropas, doch führt eine weitere Verbuschung<br />

wieder zu einer Abnahme der Artenzahlen.<br />

Die Fauna des Schutzgebietes wird besonders durch eine artenreiche Vogelwelt gekennzeichnet. Während<br />

zwei Begehungen konnten insgesamt 70 Arten nachgewiesen werden. 12 davon gelten in Baden-Württemberg<br />

als gefährdet. Die Anziehungskraft des Gebietes ist in seiner hohen Strukturvielfalt zu sehen.<br />

Auf den Bach, die Ufergehölze und die Feuchtgebiete angewiesen sind der Teichrohrsänger (Acrocephalus<br />

scirpaceus RL 2), die Weidenmeise (Parus montanus RL 3), die Turteltaube (Streptopelia turtur RL 3), der Eisvogel<br />

(Alcedo atthis RL 2) und der Graureiher (Ardea cinerea RL 3). Eine besondere Rarität stellt der im Bereich<br />

der Feuchtgebiete beobachtete Flußuferläufer (Tringa hypoleuca RL 1) dar; seine Brut im Gebiet ist jedoch<br />

unwahrscheinlich.<br />

Eher trockene Biotope in einer reich gegliederten Landschaft besiedeln der Steinkauz (Athene noctua RL 2),<br />

der Wendehals (Iynx torquilla RL 3) und der Neuntöter (Lanius collurio RL 2).<br />

Einige gefährdete Arten weiterer Tiergruppen konnten durch Zufallsbeobachtungen festgestellt werden. Der<br />

Schwalbenschwanz (Papilio machaon RL 3), ist ein Großschmetterling, der auf eine offene, extensiv bewirtschaftete<br />

Landschaft angewiesen ist. Das Kleine Granatauge (Erythromma viridulum RL 2) zählt zu den in Baden-Württemberg<br />

stark gefährdeten Libellen und auch die Ringelnatter (Natrix natrix RL 3) ist aufgrund des<br />

Verlustes von Lebensraum (Feuchtgebiete) und Nahrungsgrundlage (Amphibien) in ihrem Bestand stark rückläufig.<br />

Literatur:<br />

BEZIRKSSTELLE FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE KARLSRUHE (1993): Würdigung des Natur- und Landschaftsschutzgebietes<br />

"Kirnautal", Stadt Osterburken, Gemarkung Osterburken, Gemeinde Rosenberg, Gemarkung Rosenberg<br />

und Hirschlanden, Neckar-Odenwald-Kreis.- Ms., 11 S.

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