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Neues aus Weißrussland Die Ökumenische Tschernobylhilfe in Weißrussland Die sieben Mitglieder der Ökumenischen Tschernobylhilfe Kaarst-Büttgen e.V. bekamen vor Rührung eine Gänsehaut, als ihnen der überschwängliche Begrüßungschor von 140 Kindern aus dem Sanatorium im weißrussischen Uzda entgegenschallte. „Welcome, guten Tag“ skandierten die zehn- bis 16- jährigen minutenlang, kaum dass die kleine Gruppe aus ihrem Kleinbus geklettert war. Die Ökumenische Tschernobylhilfe Kaarst-Büttgen unterstützt das Sanatorium, das unter anderem herz- und magenkranke Kinder behandelt, seit zehn Jahren. Jedes Jahr besucht eine Delegation des Vereins die Kliniken, Heime und Familien, denen die Hilfe aus Deutschland zu Gute kommt. So auch in diesem Jahr in der Zeit vom 01.05.-12.05.2013. Weißrussland ist das nördliche Nachbarland der Ukraine, in der 1986 der Unglücksreaktor explodierte. Ein Großteil des radioaktiven Fall-outs ging hier nieder – Massenumsiedlungen und gesundheitliche Probleme, auch und gerade der Nachgeborenen in Weißrussland, sind die Folgen. „Wir überzeugen uns immer wieder persönlich davon, was genau gebraucht wird und wie unsere Unterstützung wirkt“, sagt die Vereinsvorsitzende Anni Müller, die im Übrigen im März von der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands in Neuss-Kaarst zur „Frau des Jahres 2013“ gekürt wurde. Anwesend bei der feierlichen Ehrung für Anni Müller waren der Bürgermeister der Stadt Kaarst, sowie der Abgesandte der Bonner Außenstelle der Weißrussischen Botschaft Andrej Bozhik. „Die Dankbarkeit der Familien spornt uns jedes Mal an weiterzumachen“, berichtet Anni Müller. So erwarben die Vereinsaktiven aufs Neue das begehrte Leinentuch, Kleinschmuck und Kunsthandwerkliches aus Weißrussland, das sie auf Basaren in Kaarst und Büttgen verkaufen, um die monatlichen Hilfsgütertransporte zu finanzieren. Ein Transport von Kaarst bis zur rund 1700 Kilometer entfernten Hauptstadt Minsk kostet ca. 1500 Euro. In der im Westen des Landes gelegenen Stadt Brest trafen die Vereinsaktiven rund 60 Familien. Deren behinderte Kinder nutzen die aus Deutschland gelieferten Rollstühle und Rollatoren – zuvor hatten sie entweder gar keine Transporthilfe, sodass die Mütter sie tragen mussten, oder solche, die nicht passten. Die Eltern der Kinder, die an der erblichen Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie (PKU) leiden, berichteten erleichtert von den Fortschritten. PKU erfordert eine strikt eiweißarme Diät. Die entsprechenden Produkte sind in Weißrussland aber nicht verfügbar. Seit vier Jahren organisiert der Willicher Erich Bieber entsprechende Lieferungen an die kleinen Patienten, 22
Neues aus Weißrussland damit sie sich normal entwickeln können. Mit großzügigen Spenden unterstützen die Hersteller metaX, nutricia, SHS, Hammermühle, comidaMed und Milupa Metabolics das Engagement. Der Verein kauft weitere Mengen hinzu und nimmt dafür auch Geldspenden entgegen. Die Ökumenische Tschernobylhilfe Kaarst-Büttgen wird von den Sparkassen Neuss und Mönchengladbach, von den Unternehmen Henkel, Intersport, Reha Team West, Otto Bock, dem Sanitätshaus Lettermann und dem Bike Center Pfennings unterstützt. Auch die Diakonie Willich, der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer und viele Einzelpersonen spenden. Es werden nach wie vor Kleider und Schuhe für Kinder und Erwachsene benötigt, außerdem Rollstühle, Rollatoren und gut erhaltene Fahrräder. Wer den Verein mit Sach-Spenden unterstützen will, kann sich unter (02131) 51 40 07 informieren. Vereinsmitglied Erich Bieber ist unter (02156) 51 10 zu erreichen. Bildzeile: Diese Kinder aus dem Sanatorium in Uzda nahe der weißrussischen Hauptstadt Minsk freuten sich über den Besuch der Kaarster und Willicher Mitglieder der Ökumenischen Tschernobylhilfe. 23
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