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Download aktueller Rundblick - Ev. Emmaus-Kirchengemeinde

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Zum Nachdenken<br />

Liebe Gemeinde,<br />

in einem in den letzten Wochen im<br />

Radio oft zu hörenden Lied der Gruppe<br />

Passenger „Let her go“ geht es um<br />

Abschied. Dort heißt es: „Du weißt nur,<br />

dass du sie liebst, wenn du sie gehen<br />

lässt… Und du lässt sie gehen.“ In den<br />

kommenden Wochen steht vielen Menschen<br />

ein Abschied bevor. Viele Schüler<br />

verlassen die Schule, sie lassen Klassenkameraden,<br />

Lehrerinnen und Lehrer<br />

und sogar vertraute Gebäude hinter<br />

sich. Damit verbunden ist auch der<br />

endgültige Abschied von der Jugend.<br />

Auch Urlaubsreisen bringen Abschiede<br />

mit sich: die von zu Hause und nach<br />

der Zeit der Entspannung die vom<br />

Urlaubsort und die von neuen Bekanntschaften.<br />

Abschiede bestimmen unser<br />

Leben. Wir müssen vertraute Situationen,<br />

Orte, Menschen verlassen, uns<br />

neuen Aufgaben stellen, alte Gewohnheiten<br />

aufgeben, Fähigkeiten loslassen,<br />

Abschied nehmen. Die Gefühle dabei<br />

sind durchaus zwiespältig. Neugier und<br />

Spannung, was der neue Lebensabschnitt<br />

bringen wird, stehen Trauer und<br />

Wehmut gegenüber. Der Abschied<br />

zwingt uns loszulassen. All das kann<br />

man geschehen, mehr oder weniger<br />

über sich ergehen lassen. Man kann es<br />

aber auch bewusst gestalten, dann wird<br />

der Abschied zur Übung für das ganze<br />

Leben und das ist letztlich eine stetige<br />

Folge von Abschieden. Hermann Hesse<br />

hat in seinem Gedicht „Stufen“ dafür<br />

wunderbare Worte gefunden. Er dichtet:<br />

„Und jedem Anfang wohnt ein<br />

Zauber inne, der uns beschützt und der<br />

uns hilft, zu leben.“ Wer sich diesem<br />

Zauber verschließt, wer immer nur im<br />

Vertrauten und Gewohnten verharrt,<br />

der beraubt sich der Chance des Neuen,<br />

Unbekannten, der bricht nicht auf,<br />

erfährt und entdeckt nichts Neues, lernt<br />

letztlich nicht dazu. Nutzen wir die<br />

Gelegenheiten zu Aufbruch und Neubeginn.<br />

Aufbruch, Neubeginn bestimmen auch<br />

viele Geschichten der Bibel. Abraham,<br />

Mose, das ganze Volk Israel, die Propheten,<br />

Jesus und seine Jünger. Sie alle<br />

machen sich auf den Weg, brechen auf<br />

in unbekannte Regionen, zu neuen<br />

Bindungen und Begegnungen. Und sie<br />

nehmen Abschied.<br />

Die Bibel kennt so etwas wie eine Kultur<br />

des Abschiedes. Abschied bricht<br />

nicht herein, überrollt oder überfällt, er<br />

wird bewusst wahrgenommen und gestaltet.<br />

Doch festhalten, beharren wollen<br />

die Menschen der Bibel nicht. Sie<br />

können loslassen und aufbrechen, denn<br />

sie sind geleitet von der Gewissheit,<br />

dass Gott mit geht und da ist. Sie nehmen<br />

Abschied in dem Vertrauen:<br />

„Befiehl dem Herrn deine Wege und<br />

hoffe auf ihn; er wird’s wohl machen.“<br />

(Psalm 37,5)<br />

Eine gute Zeit voller Aufbrüche<br />

wünscht Euch und Ihnen<br />

Pfarrer Rolf Klein<br />

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