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Foyer<br />
Politik<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg durch die Institutionen /<br />
Anhörung zum Thema Bibliotheksgesetz<br />
in <strong>de</strong>n Landtagen in Düsseldorf<br />
und Kiel – Kommunale Spitzenverbän<strong>de</strong><br />
bremsen (Frank Simon-Ritz) _________ 506<br />
Bau<br />
Attraktiver Speicher für die wachsen<strong>de</strong><br />
Wissensproduktion / Kulturstaatsminister<br />
eröffnet Erweiterungsbau <strong>de</strong>r Nationalbibliothek<br />
in Leipzig (Stephan Jockel) __ 508<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Medienbildung für Eltern / Stadtbibliothek<br />
Brilon startet neues Projekt –<br />
Kooperation mit ausgewählten Bildungseinrichtungen<br />
in NRW (Ute Hachmann) _509<br />
TIPPS AUS DER LK / LK-Gebiet:<br />
Philosophie / Schärfung <strong>de</strong>r eigenen<br />
Urteilskraft (Klaus Fahrner) ___________ 510<br />
Ständig ausgeliehen / Stadtbibliothek<br />
Mannheim bietet E-Book-Rea<strong>de</strong>r an –<br />
In Bestsellerservice integriert<br />
(Inka Jessen) _______________________ 510<br />
Kooperative Pfl ege hält Systematiken<br />
in Schuss / Expertengruppe entwickelt<br />
ASB und KAB weiter –<br />
Praxisrelevanz im Blick (Ralph Deifel,<br />
Frank Seeger, Cornelia Vonhof) _______ 511<br />
Optimale Vernetzung von Volkshochschulen<br />
und Stadtbibliotheken /<br />
Gemeinsames Mo<strong>de</strong>llprojekt in<br />
Bayreuth, Nürnberg und Regensburg<br />
(Esther Geffe) ______________________ 512<br />
Dreimal die Er<strong>de</strong> umrun<strong>de</strong>t / Fahrbücherei<br />
Bautzen besteht seit 20 Jahren __ 513<br />
Bücherschenkung <strong>de</strong>r British Library<br />
für Konstanz / Judaica-Bibliothek <strong>de</strong>r<br />
Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong> wächst<br />
weiter – Seit zehn Jahren im Südwest<strong>de</strong>utschen<br />
Bibliotheksverbund<br />
(Thomas Uhrmann) _________________ 514<br />
Ausland<br />
Fundgrube für Cineasten /<br />
Die Filmbibliothek <strong>de</strong>r Pariser<br />
Stadtbücherei (Gernot U. Gabel) ______ 514<br />
Ausbildung<br />
Die ersten Fachwirte kommen auf<br />
<strong>de</strong>n Markt / Jahrestagung <strong>de</strong>r Zuständigen<br />
Stellen für die Fachangestellten<br />
für Medien- und Informationsdienste<br />
– Abnehmen<strong>de</strong> FaMI-Bewerberzahlen<br />
(Karin Holste-Flinspach) ____ 516<br />
Kölner FaMIs besuchen<br />
das EU-Parlament in Brüssel __________ 516<br />
Tagungen<br />
Konsolen- und Computer-Spiele im<br />
Fokus / 17. län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong> Fort-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
bildung <strong>de</strong>r Fachstellen in Hessen,<br />
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />
(Sabrina Bieberstedt, Annalena Klanke)__518<br />
Was bringt das Web 2.0 <strong>de</strong>n Bibliotheken?<br />
/ EDV-Seminar <strong>de</strong>r staatlichen<br />
Bibliotheksfachstellen in Deutschland<br />
(Alexan<strong>de</strong>r Budjan) _________________ 519<br />
Nachrichten _______________________ 520<br />
Termine ___________________________ 524<br />
Kalen<strong>de</strong>rtipps______________________ 525<br />
Zukunftsperspektiven für <strong>de</strong>n Lernort<br />
Bibliothek / Fachkonferenz <strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen<br />
– 26. September in<br />
Münster __________________________ 526<br />
Call for Papers: BOBCATSSS-Symposium<br />
2012: »information in e-motion« __527<br />
Markt ____________________________ 528<br />
»Digitale Welt löste Mikrofi lm ab« /<br />
Zeutschel feiert 50-jähriges Bestehen:<br />
Spezialist für analoge und digitale<br />
Speichersysteme (Elisabeth Weidling) __ 529<br />
Lesesaal<br />
SCHWERPUNKT: Schule und WB<br />
Hilfe im Kampf gegen die Informationsfl<br />
ut / Angebote wissenschaftlicher<br />
Bibliotheken für Gymnasiasten: Ein<br />
Überblick (Wilfried Sühl-Strohmenger) _ 530<br />
Schüler erforschen Lesesäle selbst /<br />
Erfolgskonzept »Aktivieren<strong>de</strong> Schülerführungen«<br />
an <strong>de</strong>r TIB/UB Hannover<br />
(Kati Koch, Hardy Warlich) ___________ 536<br />
Suchen, was Google nicht fi n<strong>de</strong>t /<br />
Wie sollte ein Recherche-Portal für<br />
Oberstufenschüler aussehen? Eine<br />
Umfrage gibt Aufschluss (Christine<br />
Keßler, Roswitha Schweitzer) _________ 539<br />
100. Bibliothekartag Berlin<br />
Rekordjagd in <strong>de</strong>r Hauptstadt /<br />
Jubiläums-Bibliothekartag in Berlin:<br />
Mehr Teilnehmer, mehr Veranstaltungen,<br />
mehr Aussteller – und mehr Probleme<br />
(Bernd Schleh) _____________________ 544<br />
Paternoster, Büchertropfen und<br />
Star Wars-Assoziationen / Raumvisionen:<br />
Die Preisträger <strong>de</strong>s ekz-I<strong>de</strong>enwettbewerbs<br />
zur Gestaltung einer<br />
Jugendbibliothek (Kerstin Keller-Loibl) _ 549<br />
Neue Technik für Bibliotheken / Rundgang<br />
durch die Firmenausstellung <strong>de</strong>s<br />
100. Bibliothekartags in Berlin<br />
(Eberhard Schnei<strong>de</strong>r) ________________ 552<br />
Eine fabelhafte Erfolgsgeschichte /<br />
Festschrift zum 100. Deutschen<br />
Bibliothekartag _____________________ 556<br />
Magazin<br />
Aus <strong>de</strong>m<br />
Berufsverband<br />
Lesesaal Inhalt | BuB<br />
»So machen wir <strong>de</strong>n Nachwuchs fi t!« /<br />
Highlight am Ausbil<strong>de</strong>r-Stand: Lenk-<br />
För<strong>de</strong>rpreis für die bei<strong>de</strong>n besten FaMI-<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n aus Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />
(Nadine Messerschmitt, Simone<br />
Schütte, Wiltraut Zick) ______________ 558<br />
IFLA-Weltkongress 2011<br />
Mit <strong>de</strong>m Klang <strong>de</strong>s Karibischen<br />
Meeres im Ohr / 77. IFLA-Weltkongress<br />
in Puerto Rico: »Integration,<br />
Innovation und Information für alle«<br />
(Elisabeth Weidling) _________________ 559<br />
Finanzielle Grenzen <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung /<br />
Zu Besuch in Öffentlichen Bibliotheken<br />
und Schulbibliotheken Mittelamerikas<br />
(Leticia Hillenbrand) ________________ 560<br />
Bau<br />
Rote Akzente in hellen Räumen /<br />
Neueröffnung <strong>de</strong>r renovierten Erwachsenenbücherei<br />
in Wilhelmshaven –<br />
Bau aus <strong>de</strong>n Sechzigerjahren wur<strong>de</strong><br />
grundsaniert (Gerhard Kühn) _________ 563<br />
Ausland<br />
Innovative Bibliothekskonzepte aus<br />
Frankreich / Studienreise gewährt<br />
Einblicke in die Arbeit Öffentlicher<br />
Bibliotheken – Lernen und Integration<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund (Hannelore Vogt) _____ 565<br />
Fachliteratur<br />
Ute Bergner, Erhard Göbel (Hrsg.):<br />
The Ne(x)t Generation: Das Angebot<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken. 30. Österreichischer<br />
Bibliothekartag Graz, 15.–18.9.2009.<br />
– Norbert Schnetzer (Hrsg.): Trends,<br />
Megatrends, Sackgassen: Die Son<strong>de</strong>rsammlungen<br />
im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />
Festkolloquium für Dr. Hans Zotter<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s 30. Österreichischen<br />
Bibliothekartags (Ludger Syré) ________ 569<br />
Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen: Erster FaMI- und<br />
Bibliotheksassistententag an <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Ulm (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Bayern)<br />
Werbeaktion an <strong>de</strong>r FH Potsdam (Berlin<br />
und Bran<strong>de</strong>nburg). Aufruf: BIB-Webredaktion<br />
sucht Verstärkung. – Service: Mitglie<strong>de</strong>rnachrichten________________________<br />
571<br />
Editorial __________________________ 506<br />
Impressum ________________________ 543<br />
Summary · Résumé _________________ 574<br />
Stellenmarkt _______________________ 575<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 505<br />
505
506 BuB | Foyer<br />
Editorial<br />
Schülerkurse in WBs –<br />
Ten<strong>de</strong>nz steigend<br />
Bewaffnet mit einem WLAN-fähigen Notebook, einem Aufgabenblatt<br />
und Schreibzeug stürmen Schülerteams seit geraumer<br />
Zeit die TIB/UB-Hannover. Eine Bibliothekarin hält sich dabei im<br />
Hintergrund, um bei Verständnisfragen o<strong>de</strong>r technischen Problemen<br />
weiterhelfen zu können. »Aktivieren<strong>de</strong> Schülerführungen«<br />
nennt sich das erfolgreiche Konzept, bei <strong>de</strong>m Jugendliche<br />
in Kleingruppen lernen, kompetent mit <strong>de</strong>m Katalog, <strong>de</strong>n Datenbanken<br />
und <strong>de</strong>r Fülle an Büchern in einer wissenschaftlichen Bibliothek<br />
umzugehen. Ihre Ergebnisse präsentieren sie später vor<br />
<strong>de</strong>n Mitschülern, Lehrern und <strong>de</strong>m Bibliotheksmitarbeiter.<br />
Die Informationskompetenz von Schülern war beson<strong>de</strong>rs nach<br />
<strong>de</strong>n ernüchtern<strong>de</strong>n Pisa-Ergebnissen <strong>de</strong>r vergangenen Jahre in<br />
aller Mun<strong>de</strong>. Sie ist als Schlüsselkompetenz im Schulcurriculum<br />
verankert und wird in <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe, wenn Seminararbeiten<br />
o<strong>de</strong>r fundierte Präsentationen erstellt wer<strong>de</strong>n müssen,<br />
unabdingbar. Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Facharbeiten in Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
und an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, beispielsweise Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg und Bayern, sind wissenschaftliche Bibliotheken<br />
für Schüler attraktiv gewor<strong>de</strong>n.<br />
An <strong>de</strong>r Universität Freiburg existieren erste Ansätze, das Thema<br />
Informationskompetenz von SchülerInnen seitens <strong>de</strong>r Hochschulbibliothek<br />
bereits in die Lehrerausbildung einzubeziehen.<br />
Der Freiburger Pädagoge und Bibliothekar Wilfried Sühl-Strohmenger<br />
gibt ab Seite 530 einen Überblick über die Angebote<br />
wissenschaftlicher Bibliotheken für Gymnasiasten. Er geht davon<br />
aus, dass die Nachfrage künftig weiter steigen wird. Zunehmend<br />
wer<strong>de</strong>n sich WBs mit Anfragen von Schülerkursen konfrontiert<br />
sehen und müssen darauf adäquat reagieren. Ein guter Grund, in<br />
diesem Heft <strong>de</strong>n <strong>Schwerpunkt</strong> auf das Thema »Schule und WB«<br />
zu legen. Vielleicht kann <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Ansatz einer<br />
wissenschaftlichen Bibliothek als Anregung dienen.<br />
Die Bibliothekarinnen Christine Keßler und Roswitha Schweitzer<br />
stellten fest, dass trotz verstärkter Zusammenarbeit zwischen<br />
Schulen und Bibliotheken Schüler vielfach nicht <strong>de</strong>n Zugang<br />
zu bibliothekarischen Informationsmitteln fin<strong>de</strong>n. Aus diesem<br />
Grun<strong>de</strong> starteten sie eine Umfrage, in <strong>de</strong>r sie herausfin<strong>de</strong>n wollten,<br />
wie ein Recherche-Portal für Oberstufenschüler aussehen<br />
soll. Ab Seite 538 ist nachzulesen, wie sich Jugendliche informieren,<br />
was ihnen im Kampf gegen die Informationsflut hilft und<br />
wie ein Recherche-Portal <strong>de</strong>mzufolge aussehen könnte.<br />
Durchweg positive Erfahrungen sammelten die Bibliothekskollegen<br />
Kati Koch und Hardy Warlich von <strong>de</strong>r TIB/UB Hannover<br />
mit <strong>de</strong>n »Aktivieren<strong>de</strong>n Schülerführungen«. Das Konzept<br />
war entstan<strong>de</strong>n, weil etwas gegen das sinken<strong>de</strong> Aufnahme- und<br />
Konzentrationsvermögen <strong>de</strong>r Oberstufenschüler während<br />
<strong>de</strong>s »klassischen« Bibliothekrundgangs unternommen wer<strong>de</strong>n<br />
musste – die frontal vorgetragenen Erklärungen hatten bei <strong>de</strong>n<br />
Schülern keinen Anklang gefun<strong>de</strong>n. Mehr über die motivieren<strong>de</strong><br />
Strategie erfahren Sie ab Seite 536.<br />
Elisabeth Weidling (BuB-Redakteurin)<br />
Politik<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg durch die<br />
Institutionen<br />
Anhörung zum Thema Bibliotheksgesetz<br />
in <strong>de</strong>n Landtagen in Düsseldorf und Kiel /<br />
Kommunale Spitzenverbän<strong>de</strong> bremsen<br />
In dieser Zeitschrift ist bereits<br />
darüber berichtet wor<strong>de</strong>n,<br />
dass auch in die Landtage<br />
Nordrhein-Westfalens und<br />
Schleswig-Holsteins Entwürfe<br />
für Lan<strong>de</strong>sbibliotheksgesetze<br />
eingebracht wur<strong>de</strong>n (vgl. BuB,<br />
Heft 9/2010). In Nordrhein-<br />
Westfalen hat die oppositionelle<br />
CDU einen Gesetzentwurf<br />
vorgelegt, in Schleswig-Holstein<br />
wur<strong>de</strong> ein Entwurf – ebenfalls<br />
aus <strong>de</strong>r Opposition heraus –<br />
vom Südschleswigschen Wählerverband<br />
(SSW), <strong>de</strong>r Partei<br />
<strong>de</strong>r dänischen Min<strong>de</strong>rheit, in<br />
<strong>de</strong>n Landtag eingebracht.<br />
Für bei<strong>de</strong> Gesetzesinitiativen<br />
gilt, dass sich bei <strong>de</strong>r Einbringung<br />
in die Landtage, <strong>de</strong>r sogenannten<br />
Ersten Lesung, eine<br />
Mehrheit gefun<strong>de</strong>n hat, die für<br />
eine Überweisung in die zuständigen<br />
(Fach-)Ausschüsse<br />
gestimmt hat. Sowohl in Düsseldorf<br />
als auch in Kiel scheint<br />
es also einen Konsens darüber<br />
zu geben, dass es sich lohnt, sich<br />
mit <strong>de</strong>m Thema »Bibliotheksgesetzgebung«<br />
zu befassen. Hier ist<br />
unschwer eine positive Wirkung<br />
<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Debatten<br />
in Thüringen, Sachsen-Anhalt<br />
und Hessen zu erkennen, die<br />
zur Verabschiedung von Bibliotheksgesetzen<br />
in diesen drei<br />
Län<strong>de</strong>rn führten.<br />
Sowohl in Düsseldorf als<br />
auch in Kiel stand im Mai die<br />
öffentliche (Experten-)Anhörung<br />
im fe<strong>de</strong>rführen<strong>de</strong>n Ausschuss<br />
auf <strong>de</strong>r Tagesordnung.<br />
Zu bei<strong>de</strong>n Veranstaltungen<br />
war – neben <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliotheksverbän<strong>de</strong>n –<br />
auch <strong>de</strong>r Deutsche Bibliotheksverband<br />
(dbv) eingela<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
durch <strong>de</strong>n Autor dieses Beitrags<br />
vertreten wur<strong>de</strong>.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Politik<br />
Nordrhein-Westfalen: »Kulturelle<br />
Bildung« als Alternative?<br />
Dem Landtag in Düsseldorf<br />
lagen insgesamt 15 schriftliche<br />
Stellungnahmen zu <strong>de</strong>m Gesetzentwurf<br />
vor, die auch im<br />
Netz zugänglich sind. 1 Bei <strong>de</strong>r<br />
Anhörung im Kulturausschuss<br />
am 4. Mai erhielten zunächst<br />
zwölf Vertreter von Institutionen<br />
und Initiativen die Gelegenheit,<br />
in kurzen Statements<br />
zentrale Punkte aus ihren Stellungnahmen<br />
vorzutragen. Es<br />
zeichnete sich schnell Einigkeit<br />
in <strong>de</strong>r Wertschätzung für die<br />
Institution »Bibliothek« ab. Sehr<br />
unterschiedlich war hingegen<br />
die Einschätzung, ob <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong><br />
Gesetzentwurf <strong>de</strong>r CDU<br />
– beziehungsweise überhaupt<br />
ein Bibliotheksgesetz – die Situation<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken spürbar<br />
verbessern kann.<br />
Ein<strong>de</strong>utig verneint wur<strong>de</strong><br />
diese Frage vom Sprecher <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r kommunalen<br />
Spitzenverbän<strong>de</strong> in<br />
NRW. Dabei ziehen die Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Kommunen – wie<br />
auch schon in <strong>de</strong>r Stellungnahme<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Städtetags<br />
zum Abschlussbericht <strong>de</strong>r Enquete-Kommission<br />
»Kultur in<br />
Deutschland« <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stags<br />
<strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong> 2 – insbeson<strong>de</strong>re<br />
gegen eine Ten<strong>de</strong>nz zu Fel<strong>de</strong>,<br />
1 Vgl. zum Beispiel <strong>www</strong>.landtag.<br />
nrw.<strong>de</strong>/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST15-<br />
531.pdf?von=1&bis=0 (Abgerufen:<br />
24.5.2011)<br />
2 Vgl. die Stellungnahme »Kultur<br />
in Deutschland aus Sicht <strong>de</strong>r<br />
Städte« <strong>de</strong>s Deutschen Städtetags:<br />
<strong>www</strong>.staedtetag.<strong>de</strong>/impe<br />
ria/md/content/schwerpunkte/<br />
fachinfos/2010/3.pdf (Abgerufen:<br />
24.5.2011)<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Politik<br />
neue Pfl ichtaufgaben im Aufgabenkatalog<br />
<strong>de</strong>r Kommunen<br />
zu verankern. Deshalb plädiert<br />
<strong>de</strong>r Städtetag in NRW für ein<br />
»För<strong>de</strong>rgesetz für kulturelle Bildung«.<br />
Allerdings bleibt unklar, wie<br />
ein solches För<strong>de</strong>rgesetz ausgestaltet<br />
wer<strong>de</strong>n sollte. In seiner<br />
Stellungnahme hatte insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />
Westfalen (vbnw) <strong>de</strong>utliche<br />
Kritik an diesen Überlegungen<br />
geübt. Zum einen könne diese<br />
neue Initiative dazu führen,<br />
dass das Thema für ungewisse<br />
Zeit verschoben wer<strong>de</strong>. Und<br />
zum an<strong>de</strong>ren gebe es sowohl Bibliothekstypen<br />
als auch bibliothekarische<br />
Aufgaben, die sich<br />
nicht ohne Weiteres unter <strong>de</strong>m<br />
Stichwort »kulturelle Bildung«<br />
subsumieren lassen.<br />
In <strong>de</strong>r Diskussion zeichneten<br />
sich drei <strong>Schwerpunkt</strong>e ab. Zum<br />
einen ging es darum, inwieweit<br />
die fi nanziellen Zusagen <strong>de</strong>s Gesetzentwurfs<br />
allein schon dazu<br />
angetan sind, einen »Schutzraum«<br />
für die Bibliotheken zu<br />
schaffen. Von Seiten <strong>de</strong>r Bibliotheksvertreter<br />
wur<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re<br />
darauf hingewiesen, dass<br />
es wichtig sei, dass <strong>de</strong>r Gesetzentwurf<br />
überhaupt eine klare<br />
Aussage dazu enthalte, in welcher<br />
Höhe sich das Land künftig<br />
min<strong>de</strong>stens an <strong>de</strong>r Finanzierung<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
beteiligen wird.<br />
Ein weiterer <strong>Schwerpunkt</strong><br />
war die Frage nach <strong>de</strong>n Schulbibliotheken.<br />
Hier regte eine<br />
Sprecherin <strong>de</strong>r »Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftSchulbibliotheken<br />
in NRW« an, dass auch<br />
diese Form <strong>de</strong>r Bibliotheken in<br />
das Gesetz aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
sollte. Dies stieß auf breite<br />
Zustimmung. Und schließlich<br />
nahm die Frage nach <strong>de</strong>r Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r kirchlichen<br />
Bibliotheken in <strong>de</strong>r Diskussion<br />
breiten Raum ein. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
durch <strong>de</strong>n Sprecher <strong>de</strong>s »evangelischen<br />
Büros« wur<strong>de</strong> eingefor-<br />
3 Nachgewiesen über das Landtagsinformationssystem:<br />
http://lissh.<br />
lvn.parlanet.<strong>de</strong>/shlt/start.html<br />
(Abgerufen: 27.5.2011)<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
<strong>de</strong>rt, dass auch die kirchlichen<br />
Bibliotheken eine »Min<strong>de</strong>stför<strong>de</strong>rung«<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s erhalten<br />
sollten. Diese For<strong>de</strong>rung stieß<br />
auf wenig Verständnis, da <strong>de</strong>r<br />
vorliegen<strong>de</strong> Gesetzentwurf zum<br />
einen die kirchlichen Bibliotheken<br />
ausdrücklich erwähnt und<br />
zum an<strong>de</strong>ren ebenso ausdrücklich<br />
eine Möglichkeit <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />
vorsieht.<br />
Insgesamt zeigte die Diskussion,<br />
dass es einige über Parteigrenzen<br />
hinweg konsensfähige<br />
Formulierungsvorschläge in<br />
<strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Gesetzentwurf<br />
gibt. In an<strong>de</strong>ren Punkten<br />
– insbeson<strong>de</strong>re beim Pfl ichtexemplarrecht<br />
sowie bei <strong>de</strong>n<br />
Schulbibliotheken – gibt es noch<br />
Präzisierungsbedarf. Man darf<br />
gespannt sein, wie <strong>de</strong>r weitere<br />
Weg <strong>de</strong>s Gesetzentwurfs durch<br />
<strong>de</strong>n Landtag aussieht.<br />
Schleswig-Holstein: Schwierige<br />
Finanzierungsfragen<br />
Im Kieler Landtag stand die<br />
Anhörung am 12. Mai auf <strong>de</strong>r<br />
Tagesordnung <strong>de</strong>s Bildungsausschusses.<br />
Hier hatte die<br />
kleine Partei <strong>de</strong>r dänischen<br />
Min<strong>de</strong>rheit, <strong>de</strong>r SSW, einen<br />
Gesetzentwurf eingebracht, <strong>de</strong>r<br />
erkennbar von <strong>de</strong>n bislang diskutierten<br />
Entwürfen abweicht.<br />
Dem Landtag liegen insgesamt<br />
20 schriftliche Stellungnahmen<br />
vor3 ; die Zahl <strong>de</strong>r Anzuhören<strong>de</strong>n<br />
hatte man auf sieben begrenzt.<br />
Noch <strong>de</strong>utlicher als in Düsseldorf<br />
war hier die Reserviertheit<br />
<strong>de</strong>r kommunalen Spitzenverbän<strong>de</strong>,<br />
<strong>de</strong>nen in ihrer<br />
Argumentation <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>srechnungshof<br />
zur Seite sprang, gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Projekt eines Lan<strong>de</strong>sbibliotheksgesetzes.<br />
Bei<strong>de</strong><br />
Institutionen machten <strong>de</strong>utlich,<br />
dass sie für ein Bibliotheksgesetz<br />
<strong>de</strong>rzeit »keinen Bedarf« sehen.<br />
Der Vertreter <strong>de</strong>s Rechnungshofes<br />
ließ aber erkennen, dass er<br />
klare Regelungen für einen Lan<strong>de</strong>szuschuss<br />
an die Öffentlichen<br />
Bibliotheken sowie klare Regelungen<br />
für eine »solidarische<br />
Finanzierung« zwischen <strong>de</strong>n<br />
Kommunen begrüßen wür<strong>de</strong>.<br />
Zeitweise verhakte sich die<br />
Diskussion an <strong>de</strong>r Gebühren-<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 507<br />
507
508 BuB | Foyer<br />
frage, da <strong>de</strong>r Gesetzentwurf <strong>de</strong>s<br />
SSW apodiktisch verkün<strong>de</strong>t:<br />
»Die Nutzung öffentlicher Bibliotheken<br />
ist kostenfrei.« (Paragraf<br />
5, Absatz 3). Hier konnte<br />
ein Konsens dahingehend erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass es darum geht, die<br />
»allgemeine Benutzung ohne<br />
Ausleihe« kostenfrei zu stellen.<br />
Dies wür<strong>de</strong> verhin<strong>de</strong>rn, dass<br />
Bibliotheken Eintritt kassieren<br />
müssen.<br />
In Schleswig-Holstein hatte<br />
sich zwar eine übergreifen<strong>de</strong> Initiative<br />
von bibliothekarischen<br />
Fach- und Personalverbän<strong>de</strong>n<br />
zusammengefun<strong>de</strong>n, trotz<strong>de</strong>m<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Landtag jeweils<br />
eigene Stellungnahmen vorgelegt.<br />
Inhaltlich stellte sich auch<br />
in Kiel heraus, dass zum Beispiel<br />
die Frage <strong>de</strong>s Pfl ichtexemplarrechts<br />
eine Frage ist, die noch<br />
<strong>de</strong>r weiteren Beratung bedarf.<br />
Wie in allen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn,<br />
in <strong>de</strong>nen bisher über ein Bibliotheksgesetz<br />
diskutiert wur<strong>de</strong>,<br />
könnte auch in Schleswig-<br />
Holstein die Frage nach <strong>de</strong>r<br />
Finanzierung <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliothek – und insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Frage nach <strong>de</strong>r Beteiligung<br />
<strong>de</strong>s jeweiligen Lan<strong>de</strong>s an dieser<br />
vorwiegend kommunalen Aufgabe<br />
– zu einer Schlüsselfrage<br />
wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Diskussion am<br />
12. Mai tauchte als interessanter<br />
Aspekt auf, ob möglicherweise<br />
die Regelung <strong>de</strong>r Schulkostenbeiträge<br />
ein Finanzierungsmo<strong>de</strong>ll<br />
für die Öffentlichen Bibliotheken<br />
darstellen könnte.<br />
Der Erweiterungsbau <strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek schließt die historische Lücke zwischen <strong>de</strong>m prachtvollen<br />
Hauptgebäu<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m Bücherturm und verbin<strong>de</strong>t sie zu einem Gesamtensemble.<br />
Foto: Luftbildpilot Harald An<strong>de</strong>rs<br />
Bau<br />
Attraktiver Speicher für die<br />
wachsen<strong>de</strong> Wissensproduktion<br />
Kulturstaatsminister eröffnet Erweiterungsbau <strong>de</strong>r<br />
Nationalbibliothek in Leipzig<br />
In Anwesenheit von Kultur- »Die stetig wachsen<strong>de</strong> Wissens-<br />
Fazit<br />
staatsminister Bernd Neumann produktion erfor<strong>de</strong>rt geeigne-<br />
ist am 9. Mai in Leipzig <strong>de</strong>r te Infrastrukturen, zu <strong>de</strong>ren<br />
Für die Bibliotheken und ihre Erweiterungsbau <strong>de</strong>r Deutschen Säulen für die Bun<strong>de</strong>srepub-<br />
Vertreter ist noch viel Überzeu- Nationalbibliothek eröffnet lik Deutschland die Deutsche<br />
gungsarbeit zu leisten. Insbe- wor<strong>de</strong>n. Das knapp 60 Millio- Nationalbibliothek mit ihren<br />
son<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>n kommunalen nen Euro teuere Gebäu<strong>de</strong> bietet Standorten in Leipzig und<br />
Spitzenverbän<strong>de</strong>n muss das Magazine für die Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Frankfurt am Main gehört«,<br />
Gespräch darüber intensiviert Bibliothek sowie einen Lese- sagte Staatsminister Neumann<br />
wer<strong>de</strong>n, dass ein Bibliothekssaal und Ausstellungsfl ächen anlässlich <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s<br />
gesetz nicht in erster Linie eine für das Deutsche Buch- und Erweiterungsbaus. »Der jüngs-<br />
Bedrohung, son<strong>de</strong>rn insbeson- Schriftmuseum (siehe hierzu te Erweiterungsbau <strong>de</strong>r Natio<strong>de</strong>re<br />
eine Chance darstellt, das auch die Maiausgabe von BuB, nalbibliothek in Leipzig ist ein<br />
jeweilige Bun<strong>de</strong>sland bei <strong>de</strong>r Seite 398). Der neue Lesesaal Beleg für die sich weiter entwi-<br />
Finanzierung <strong>de</strong>r »Gemein- für das von Berlin nach Leipzig ckeln<strong>de</strong> Medienproduktion eischaftsaufgabe<br />
Bibliothek« in umgezogene Deutsche Musinerseits und bietet an<strong>de</strong>rerseits<br />
die Pfl icht zu nehmen. Und das karchiv <strong>de</strong>r Deutschen Natio- einen wesentlichen Beitrag, <strong>de</strong>n<br />
geht auch, wenn <strong>de</strong>r Ausdruck nalbibliothek in einem Innenhof öffentlichen Zugang zu <strong>de</strong>n<br />
»Pfl ichtaufgabe« im Gesetz gar <strong>de</strong>s historischen Gebäu<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Quellen unseres Wissens in gu-<br />
nicht vorkommt.<br />
Nationalbibliothek wur<strong>de</strong> ebenter Tradition und auf hohem Ni-<br />
Frank Simon-Ritz, Weimar falls eingeweiht.<br />
veau in Deutschland weiter zu<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Bau<br />
sichern und auszubauen«, fuhr<br />
er fort.<br />
Elisabeth Niggemann, die<br />
Generaldirektorin <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Nationalbibliothek, betonte<br />
die Doppelfunktion <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek als Archivbibliothek<br />
und als Dienstleistungseinrichtung<br />
und erläuterte: »Uns war<br />
es wichtig, die Schätze und Leistungen<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek<br />
maximal sichtbar zu<br />
machen. Durch die transparente<br />
architektonische Gestaltung ist<br />
das gelungen.« Niggemann beschreibt<br />
das Gebäu<strong>de</strong> als eine<br />
i<strong>de</strong>ale Einheit von Schönheit<br />
und Funktionalität, die optimale<br />
Speicher-, Arbeits- und<br />
Nutzungsbedingungen verbin<strong>de</strong>t<br />
und zugleich hohen Ansprüchen<br />
an Ästhetik, Technik und<br />
Wirtschaftlichkeit gerecht wird.<br />
»Der Neubau und seine Angebote<br />
sind nicht nur eine Bereicherung<br />
für die bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utsche<br />
Bibliotheks- und Kulturlandschaft.<br />
Er setzt neue Standards<br />
und schenkt uns, auch im internationalen<br />
Kontext, eine neue,<br />
frische Visitenkarte.«<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Öffentliche Bibliothek<br />
Der Bau folgt <strong>de</strong>m Entwurf<br />
<strong>de</strong>r Stuttgarter Architektin<br />
Gabriele Glöckler, <strong>de</strong>r Siegerin<br />
in einem europaweiten Ausschreibungswettbewerb.<br />
»Der<br />
Erweiterungsbau schließt die<br />
historische Lücke zwischen<br />
<strong>de</strong>m prachtvollen Hauptgebäu<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>m Bücherturm und<br />
verbin<strong>de</strong>t sie zu einem Gesamtensemble.<br />
Mit <strong>de</strong>m Konzept<br />
Umschlag – Hülle – Inhalt, das<br />
<strong>de</strong>r Gestaltung zugrun<strong>de</strong> liegt,<br />
wird sichtbar auf die Funktion<br />
als Büchermagazin aufmerksam<br />
gemacht«, erläutert Glöckler.<br />
»Mit <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Vierten<br />
Goldbergvariation von Bach in<br />
abgestuft rote Fassa<strong>de</strong>nelemente<br />
wird zugleich auf das Deutsche<br />
Musikarchiv und die Musiktradition<br />
<strong>de</strong>r Stadt Leipzig angespielt«,<br />
führt Glöckler weiter<br />
aus.<br />
Auf einer Hauptnutzfl äche<br />
von 14 000 Quadratmetern sind<br />
10 600 Quadratmeter Magazinfl<br />
äche mit insgesamt 136 Kilometern<br />
laufen<strong>de</strong>n Regalfachbö<strong>de</strong>n<br />
entstan<strong>de</strong>n. Die hohen<br />
klimatechnischen Ansprüche<br />
einer konstanten Luftfeuchte<br />
von 50 Prozent bei 18 Grad Celsius<br />
im Büchermagazin wer<strong>de</strong>n<br />
mit einem innovativen Konzept<br />
zur Geothermienutzung verbun<strong>de</strong>n.<br />
48 Erdwärmeson<strong>de</strong>n<br />
reichen mit insgesamt fast 6 000<br />
Metern Bohrlänge 124 Meter<br />
in <strong>de</strong>n Grund am Deutschen<br />
Platz und ermöglichen so eine<br />
Reduzierung <strong>de</strong>r Energiekosten<br />
gegenüber konventionellen Metho<strong>de</strong>n<br />
um rund 50 Prozent.<br />
Während <strong>de</strong>r knapp vierjährigen<br />
Bauzeit für <strong>de</strong>n Erweiterungsbau<br />
wur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r<br />
Bücherturm mit einer neuen<br />
Fassa<strong>de</strong> versehen. Im Zuge <strong>de</strong>r<br />
Integration <strong>de</strong>r neuen Magazine<br />
in die Abläufe <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Nationalbibliothek wur<strong>de</strong>n<br />
rund 170 Regalkilometer Medien<br />
umgesetzt. Die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland als Bauherr<br />
wur<strong>de</strong> während <strong>de</strong>s gesamten<br />
Planungs- und Realisierungs-<br />
zeitraums vom Staatsbetrieb<br />
Sächsisches Immobilien- und<br />
Baumanagement, Nie<strong>de</strong>rlassung<br />
Leipzig 1, vertreten.<br />
Stephan Jockel, Deutsche<br />
Nationalbibliothek<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Die Stadtbibliothek Brilon<br />
legt seit vielen Jahren konsequent<br />
ihren <strong>Schwerpunkt</strong> auf<br />
die Arbeit mit Familien,<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen.<br />
das Thema <strong>de</strong>r familiären Medienerziehung<br />
unter Nutzung<br />
<strong>de</strong>s im Projekt aufgebauten medienpädagogischen<br />
Know-hows<br />
für Bildungseinrichtungen in<br />
NRW zu erschließen und zu<br />
verankern. Dies soll dazu beitragen,<br />
<strong>de</strong>r großen Nachfrage<br />
nach Medienerziehungsthemen<br />
gerecht zu wer<strong>de</strong>n und Eltern<br />
so in ihrem Umgang mit diesen<br />
Themen zu stärken.<br />
Die Stadtbibliothek Brilon<br />
hatte sich En<strong>de</strong> 2010 um eine<br />
Teilnahme an diesem Projekt<br />
beworben und erhielt jetzt eine<br />
Zusage. Damit gehört die Stadtbibliothek<br />
Brilon zu 25 Bil-<br />
Foyer | BuB<br />
Öffentliche Bibliothek dungseinrichtungen in NRW, thek in Kooperation mit <strong>de</strong>m<br />
die einen Arbeitsschwerpunkt katholischen Familienzentrum<br />
Medienbildung in <strong>de</strong>n Bereich Medienbildung Brilon, in <strong>de</strong>m die drei Kin<strong>de</strong>r-<br />
für Eltern<br />
für Eltern legen wer<strong>de</strong>n. gärten St. Maria im Eichholz,<br />
Wie sieht das konkret für St. Elisabeth und St. Petrus und<br />
Brilon aus? Die Stadtbibliothek Andreas zusammengeschlossen<br />
Stadtbibliothek Brilon Brilon legt seit vielen Jahren sind, das Thema Medienerzie-<br />
startet neues Projekt / konsequent ihren <strong>Schwerpunkt</strong> hung aufgreifen und Veranstal-<br />
Kooperation mit ausgewähltenBildungseinrichtungen<br />
in NRW<br />
auf die Arbeit mit Familien, tungen dazu anbieten. Der bis-<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen herige Arbeitsschwerpunkt <strong>de</strong>r<br />
und begleitet Kin<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Bibliothek lag im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Geburt bis zum Verlassen <strong>de</strong>r Lese- und Sprachför<strong>de</strong>rung. Die<br />
Schule mit Angeboten. Die Erweiterung <strong>de</strong>s Angebotes auf<br />
Bibliothek verleiht alle Arten Medienerziehung wird in <strong>de</strong>r<br />
Die Stadtbibliothek Brilon von Medien, vom Buch bis zum Stadtbibliothek Brilon als abso-<br />
gehört künftig zu 25 Bildungs- Wii-Spiel. Sie ist Mitglied im lut notwendig betrachtet.<br />
einrichtungen in Nordrhein- Bildungspartner-Projekt <strong>de</strong>s Die gemeinsame Arbeit mit<br />
Westfalen, die einen Arbeits- Lan<strong>de</strong>s NRW »Bibliothek und <strong>de</strong>m Familienzentrum wird<br />
schwerpunkt in <strong>de</strong>n Bereich Schule«, Initiatorin <strong>de</strong>r inzwi- sich aus mehreren Bausteinen<br />
Medienbildung für Eltern schen bun<strong>de</strong>sweiten I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r zusammensetzen: Im Juni star-<br />
legen wer<strong>de</strong>n.<br />
Sommerleseclubs (<strong>www</strong>.som ten die Elternführungen in <strong>de</strong>r<br />
merleseclub.<strong>de</strong>), »Erfi n<strong>de</strong>rin« Bibliothek. Unter <strong>de</strong>m Motto<br />
Seit Anfang <strong>de</strong>s Jahres 2010 <strong>de</strong>r Leselatte (<strong>www</strong>.leselatte. »Schulstart – sinnvoller Me-<br />
kooperiert die Initiative El- <strong>de</strong>) und war die erste Komdienstart« möchte sich die Bibtern<br />
+ Medien (<strong>www</strong>.elternund mune in Deutschland, die liothek mit ihrem Angebot bei<br />
medien.<strong>de</strong>) <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nord- systematisch an alle Eltern <strong>de</strong>n Eltern <strong>de</strong>r Schulkin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
rhein-Westfalen im Rahmen Buchstartpakete verschenkt Kin<strong>de</strong>rgärten vorstellen. Die<br />
eines Pilotprojektes mit ausgewählten<br />
Bildungseinrichtungen<br />
in NRW, die in enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Projektbüro<br />
eigenverantwortlich Informationsveranstaltungen<br />
für Eltern<br />
zu <strong>de</strong>n Themen »Frühkindliche<br />
Mediennutzung« anbieten. Ziel<br />
dieser Zusammenarbeit ist es,<br />
hat. Nun möchte die Biblio- Ausweitung <strong>de</strong>s Angebotes auf<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 509<br />
509
510 BuB | Foyer<br />
weitere Kin<strong>de</strong>rgärten im Stadtgebiet<br />
ist geplant.<br />
Ein weiterer Baustein ist eine<br />
geplante Infokampagne zur Me-<br />
LK-Gebiet: Philosophie<br />
Schärfung <strong>de</strong>r eigenen<br />
Urteilskraft<br />
Seit geraumer Zeit scheint die<br />
Philosophie, aus <strong>de</strong>r sich seit<br />
<strong>de</strong>r Antike die Fachwissenschaften<br />
herausemanzipiert haben,<br />
überwiegend damit beschäftigt,<br />
ihr verbliebenes Geschäftsfeld<br />
zu bestimmen. Zunehmend<br />
gibt es besorgte Nachfragen, ob<br />
die vormalige Königsdisziplin<br />
<strong>de</strong>r Universität überhaupt noch<br />
Wesentliches zu öffentlichen<br />
Debatten beizutragen habe –<br />
könnte sie noch Skandale provozieren?<br />
In <strong>de</strong>r Tat kommt <strong>de</strong>r allergrößte<br />
Teil <strong>de</strong>r philosophischen<br />
Neuerscheinungen kaum für<br />
eine Anzeige im »Informationsdienst«<br />
infrage, weil er sich problemgeschichtlichen<br />
o<strong>de</strong>r metho<strong>de</strong>nkritischen<br />
Detailstudien<br />
widmet. Als Ausnahmen gibt es<br />
hier Autoren wie Peter Sloterdijk<br />
o<strong>de</strong>r auch Rüdiger Safranski,<br />
neuerdings auch Richard David<br />
Precht, zu benennen, <strong>de</strong>ren Bücher<br />
sich zumeist an einen großen,<br />
fachlich unvorbelasteten<br />
Adressatenkreis wen<strong>de</strong>n.<br />
Auffallend war in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren außer<strong>de</strong>m, dass sich<br />
diennutzung unter <strong>de</strong>m Motto<br />
»Schau hin – <strong>de</strong>nk nach – red<br />
mit!« und Informationsveranstaltungen<br />
für Erzieherinnen<br />
TIPPS AUS DER LK<br />
die Autoren wie<strong>de</strong>r verstärkt mit<br />
Fragen einer gelingen<strong>de</strong>n Lebenspraxis<br />
beschäftigen, wie es<br />
etwa Wilhelm Schmid tut, <strong>de</strong>r<br />
die urmenschliche Frage nach<br />
<strong>de</strong>m Glück o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Liebe<br />
mit theoretischer Fundierung<br />
und trotz<strong>de</strong>m auf verständliche<br />
Weise behan<strong>de</strong>lt.<br />
Ähnlich begehrt bei <strong>de</strong>n Lesern<br />
sind historische Darstellungen,<br />
die die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Moral-, Glücks- o<strong>de</strong>r Zeitvorstellung<br />
im philosophischen<br />
Denken seit <strong>de</strong>r Antike schil<strong>de</strong>rn.<br />
Faszinierend bleibt hierbei<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Beobachtung,<br />
dass bestimmte Fragestellungen<br />
meistenteils ethischer Natur<br />
durch die Jahrhun<strong>de</strong>rte hindurch<br />
unter ähnlichen Blickwinkeln<br />
stets erneut aufgegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Überhaupt sollten sich einige<br />
seriöse Überblicksdarstellungen<br />
zur Philosophiegeschichte<br />
im Bibliotheksbestand fin<strong>de</strong>n,<br />
die sich <strong>de</strong>utlich von willkürlich<br />
zusammengestellten, oft lückenhaft<br />
informieren<strong>de</strong>n Sammelbiografien<br />
unter <strong>de</strong>m Pau-<br />
und Erzieher über die bei Kin<strong>de</strong>rn<br />
so beliebten Computerspiele<br />
Nintendo DS und Wii.<br />
Ute Hachmann, Brilon<br />
Dr. Klaus Fahrner: Jahrgang 1960, nach <strong>de</strong>m Zivildienst 1982 bis 1985 Studium<br />
an <strong>de</strong>r damaligen Fachhochschule für Bibliothekswesen Stuttgart, 1986 bis 1989<br />
Berufstätigkeit bei <strong>de</strong>r Fahrbibliothek Ingolstadt und <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Rastatt,<br />
1989 bis 1999 Studium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte und Philosophie an <strong>de</strong>r Universität<br />
Tübingen, Teilzeitbeschäftigung im Magazindienst <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek,<br />
Promotion 1999 mit einer Arbeit über Schiller-Ikonografie, seit August 1999<br />
Leiter <strong>de</strong>r Stadtbücherei Neumünster/Holstein.– Kontakt: Klaus.Fahrner@<br />
neumuenster.<strong>de</strong><br />
schaltitel »Die berühmtesten<br />
Philosophen aller Zeiten« abheben.<br />
Verständliche Werkeinführungen<br />
zu <strong>de</strong>n maßgeblichen<br />
Denkern sind unabdingbar: Platon,<br />
Descartes, Kant, Hegel,<br />
Nietzsche, Sartre et cetera, hierbei<br />
kann man sich leicht an die<br />
im Schulbereich behan<strong>de</strong>lten<br />
Namen halten.<br />
Zumal die Gegenwartsphilosophie<br />
in öffentlichen Debatten<br />
meist unter ethischen Fragestellungen<br />
das Wort ergreift<br />
(Biowissenschaften, Euthanasie,<br />
Interkulturelle und -religiöse<br />
Konflikte, Ökologie und Umwelt),<br />
sollte man entsprechend<br />
eine handbuchartige Darstellung<br />
<strong>de</strong>r speziellen Teilethiken<br />
im Bestand haben (etwa wie das<br />
»Handbuch Ethik«, Stuttgart,<br />
2006). Jahr für Jahr erscheinen<br />
in Fülle Anleitungen zum Philosophieren<br />
selbst, also zum<br />
Nach-Denken über philosophische<br />
Fragestellungen, bei genügen<strong>de</strong>r<br />
finanzieller Ausstattung<br />
sollte man hier nicht knausern,<br />
<strong>de</strong>nn was ist nützlicher als die<br />
Schärfung <strong>de</strong>r eigenen Urteilskraft?<br />
Klaus Fahrner<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Weitere Informationen zur Lektoratskooperation<br />
unter: <strong>www</strong>.<br />
bib-info.<strong>de</strong>/verband/leko.html<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Ständig<br />
ausgeliehen<br />
Stadtbibliothek<br />
Mannheim bietet<br />
E-Book-Rea<strong>de</strong>r an /<br />
In Bestsellerservice<br />
integriert<br />
Seit Anfang Februar dieses Jahres<br />
können interessierte Nutzer<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Mannheim<br />
E-Book-Rea<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marke Oyo<br />
ausleihen und zuhause testen,<br />
wie ihnen das Lesen von »elektronischer<br />
Tinte« gefällt.<br />
Zusätzlich zu <strong>de</strong>n fünf angeschafften<br />
Geräten spen<strong>de</strong>te die<br />
Buchhan<strong>de</strong>lskette Thalia ein<br />
weiteres Lesegerät. Für das Unternehmen<br />
be<strong>de</strong>utet die Testmöglichkeit<br />
durch die Stadtbibliothek<br />
Mannheim eine gute<br />
Chance, Leser auf diese neue<br />
Art <strong>de</strong>s Lesens aufmerksam zu<br />
machen und somit neue Käufer<br />
für ihren E-Book-Rea<strong>de</strong>r zu akquirieren.<br />
Zum offi ziellen Start <strong>de</strong>s neuen<br />
Angebots waren die sechs verfügbaren<br />
Rea<strong>de</strong>r bereits nach we-<br />
Wer <strong>de</strong>n Rea<strong>de</strong>r ausleiht,<br />
<strong>de</strong>m stehen für 14 Tage<br />
min<strong>de</strong>stens drei Buchtitel <strong>de</strong>r<br />
aktuellen »Spiegel«-Bestsellerliste<br />
sowie vorinstallierte<br />
Leseproben zur V erfügung.<br />
nigen Minuten ausgeliehen und<br />
sind auch weiterhin sehr beliebt.<br />
Die Geräte befi n<strong>de</strong>n sich nahezu<br />
immer in <strong>de</strong>r Ausleihe, und die<br />
Bibliothek kommt kaum dazu,<br />
sie nach <strong>de</strong>r Rückgabe neu zu<br />
bespielen, schon stehen Kun<strong>de</strong>n<br />
Schlange, um eines <strong>de</strong>r begehrten<br />
Geräte zu bekommen. Nicht nur<br />
das praktische Lesevergnügen im<br />
Urlaub wird von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n geschätzt,<br />
auch die Einstellbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Schriftgröße ist gera<strong>de</strong> für<br />
ältere Leser interessant.<br />
Das Beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>m ausgewählten<br />
Verleihmo<strong>de</strong>ll ist die<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Öffentliche Bibliothek<br />
Integration <strong>de</strong>r Geräte in <strong>de</strong>n<br />
Bestsellerservice <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Mannheim. Das be<strong>de</strong>utet:<br />
Wer <strong>de</strong>n Rea<strong>de</strong>r ausleiht,<br />
<strong>de</strong>m stehen für 14 Tage min<strong>de</strong>stens<br />
drei Buchtitel <strong>de</strong>r aktuellen<br />
»Spiegel«-Bestsellerliste sowie<br />
vorinstallierte Leseproben zur<br />
Verfügung. Zusätzlich gelten<br />
die Ausleihbedingungen wie<br />
Die Einstellbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Schriftgröße ist gera<strong>de</strong> für<br />
ältere Leser interessant.<br />
beim Bestsellerservice, die aufgrund<br />
<strong>de</strong>r hohen Nachfrage zurzeit<br />
auch noch notwendig sind.<br />
E-Book-Rea<strong>de</strong>r sind in <strong>de</strong>r<br />
Mannheimer Stadtbibliothek<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Kooperative Pfl ege hält<br />
Systematiken in Schuss<br />
Expertengruppe entwickelt ASB und KAB weiter /<br />
Praxisrelevanz im Blick<br />
Systematiken zur Erschließung<br />
<strong>de</strong>r Medienbestän<strong>de</strong> sind<br />
alltägliches Handwerkszeug in<br />
<strong>de</strong>r Bibliothekspraxis. Unspektakulär<br />
und kaum beachtet<br />
– wenn sie auf aktuellem<br />
Stand sind, <strong>de</strong>n dynamischen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Me-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Bereits zum Start <strong>de</strong>r Ausleihe war <strong>de</strong>r Ansturm auf die Lesegeräte<br />
groß. Foto: Stadtbibliothek Mannheim<br />
dienmarkts gerecht wer<strong>de</strong>n<br />
und bequem zusammen mit<br />
Katalogdaten und <strong>de</strong>n Medien<br />
ins Haus geliefert wer<strong>de</strong>n. Um<br />
die bei<strong>de</strong>n meistverwen<strong>de</strong>ten<br />
Systematiken in Öffentlichen<br />
Bibliotheken in Deutschland,<br />
die ASB (Allgemeine Systematik<br />
für Öffentliche Bibliotheken)<br />
und die KAB (Klassifi kation für<br />
Allgemeinbibliotheken), wie<strong>de</strong>r<br />
zu einem solchen unverzichtbaren<br />
Handwerkszeug zu machen,<br />
haben <strong>de</strong>r Berufsverband Information<br />
Bibliothek (BIB) und <strong>de</strong>r<br />
Deutsche Bibliotheksverband<br />
(dbv) als Rechteinhaber <strong>de</strong>r<br />
Systematiken 2009 mit <strong>de</strong>r ekz.<br />
bibliotheksservice GmbH ihre<br />
bestehen<strong>de</strong> Partnerschaft in<br />
<strong>de</strong>r »Systematikkooperation«<br />
erneuert. Das Ziel ist, durch<br />
gemeinsames Engagement die<br />
Systematiken künftig laufend<br />
<strong>de</strong>n aktuellen Medienentwicklungen<br />
anzupassen und<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Foyer | BuB<br />
keine neue Errungenschaft,<br />
<strong>de</strong>nn als erste Bibliothek <strong>de</strong>r<br />
Metropolregion Rhein-Neckar<br />
bot sie bereits seit März 2010<br />
zwei E-Book-Rea<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marke<br />
Sony zum Testen vor Ort an.<br />
Damit die Nutzung von digitalen<br />
Medien zusätzlich von zuhause<br />
aus möglich ist, wird <strong>de</strong>r<br />
nächste Schritt für die Stadtbibliothek<br />
Mannheim die Einführung<br />
<strong>de</strong>r »Onleihe« in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Firma DiVi-<br />
Bib sein. Die Stadtbibliothek<br />
wird hier gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
Partnern in Ludwigshafen und<br />
Speyer das Dienstleistungsportfolio<br />
<strong>de</strong>s regionalen Verbunds<br />
»Metropol-Card« erweitern.<br />
Inka Jessen,<br />
Stadtbibliothek Mannheim<br />
Im Frühjahr 2010 hat eine<br />
Kommission aus je drei Praktikerinnen<br />
und Systematikexpertinnen<br />
aus ASB- und KAB-Anwen<strong>de</strong>rbibliotheken<br />
ihre Arbeit<br />
aufgenommen. Als ASB-Expertinnen<br />
aktiv sind: Birgit Bellinger<br />
(Stadtbücherei Stuttgart),<br />
Barbara Kette (Stadtbibliothek<br />
Mannheim) und Uta Nieper<br />
(Stadtbibliothek Saarbrücken).<br />
Die KAB wird vertreten durch<br />
Sigrid Rie<strong>de</strong>l (Stadt- und Regionalbibliothek<br />
Frankfurt/<br />
O<strong>de</strong>r), Ulrike Rosner (Stadtbibliothek<br />
Chemnitz) und Daniela<br />
Sitte-Zöllner (Städtische Bibliotheken<br />
Dres<strong>de</strong>n). Tatkräftig<br />
unterstützt wird die Expertin-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 511<br />
Die Systematik-Expertinnen (von links): Barbara Kette, Mannheim; Birgit Bellinger, Stuttgart; Uta Nieper, Saarbrücken; Daniela Sitte-Zöllner, Dres<strong>de</strong>n;<br />
Petra Friedmann, ekz Reutlingen; Ulrike Rosner, Chemnitz; Heinz-Jürgen Lorenzen, Rendsburg; Sigrid Rie<strong>de</strong>l, Frankfurt an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r<br />
Foto: ekz<br />
511
512 BuB | Foyer<br />
nengruppe von <strong>de</strong>r ekz, die die<br />
Geschäfte führt und das Knowhow<br />
<strong>de</strong>r ekz-Systematisierer einbringt.<br />
Den Vorsitz hat Heinz-<br />
Jürgen Lorenzen im Auftrag <strong>de</strong>r<br />
Steuerungsgruppe <strong>de</strong>r Systematikkooperation<br />
übernommen.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Arbeit ist es, durch die<br />
kooperative Pfl ege <strong>de</strong>r Systematiken<br />
die anfallen<strong>de</strong> Arbeit auf<br />
mehrere Schultern zu verteilen<br />
und damit mittelfristig Synergieeffekte<br />
zu erzielen. Neben <strong>de</strong>r<br />
anstehen<strong>de</strong>n Aktualisierungsarbeit<br />
an bei<strong>de</strong>n Systematiken soll<br />
künftig aber auch weitergedacht<br />
wer<strong>de</strong>n: Angestrebt wird eine<br />
schrittweise Angleichung von<br />
ASB und KAB, sodass langfristig<br />
zwei kompatible Systematiken<br />
unter Beibehaltung <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Notationen entstehen.<br />
Ein erstes Update für ausgewählte,<br />
beson<strong>de</strong>rs dringlich<br />
anstehen<strong>de</strong> Gruppen <strong>de</strong>r ASB<br />
ist für Anfang 2012 geplant: So<br />
befi n<strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>rzeit die Gruppen<br />
Z, O, H in <strong>de</strong>r Bearbeitung.<br />
Der Arbeitsplan sieht vor, danach<br />
die Gruppen E, N, P, U,<br />
und Wc in Angriff zu nehmen.<br />
Weiterer Überarbeitungsbedarf<br />
aus Sicht <strong>de</strong>r Fachöffentlichkeit<br />
kann gerne an <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
gerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Einbindung <strong>de</strong>r Berufspraxis<br />
Die intensive Einbindung <strong>de</strong>r<br />
Berufspraxis ist bei diesem anspruchsvollen<br />
und in hohem<br />
Maße praxisrelevanten Thema<br />
ein zentrales Anliegen <strong>de</strong>r Partner.<br />
Sie erfolgt in erster Linie<br />
durch die Expertinnengruppe,<br />
aber zum an<strong>de</strong>ren auch durch<br />
die Einbindung sogenannter<br />
»Referenzbibliotheken«. Diese<br />
begleiten die Arbeit <strong>de</strong>r Expertinnen<br />
und sind Diskussions-<br />
und Sparringspartnerinnen.<br />
Ihre Aufgabe ist es zum Beispiel,<br />
Differenzierungsbedarf bei zu<br />
stark belegten Untergruppen,<br />
Löschbedarf von Untergruppen,<br />
Aktualisierungen, aber auch <strong>de</strong>n<br />
Wunsch nach umfassen<strong>de</strong>ren<br />
Än<strong>de</strong>rungen zu mel<strong>de</strong>n.<br />
Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n ihnen<br />
Lösungsvorschläge <strong>de</strong>r Expertinnen<br />
zur Kommentierung<br />
vorgelegt. Damit sollen weiterer<br />
Sachverstand und praktische<br />
Erfahrungen in die Arbeit einfl<br />
ießen und diese auf eine noch<br />
breitere Basis gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Als Referenzbibliotheken arbeiten<br />
die Stadtbibliotheken in<br />
Bremerhaven, Heilbronn, Ludwigshafen<br />
und Mönchengladbach<br />
aktiv am Projekt mit.<br />
Um die Arbeit in <strong>de</strong>r Expertinnengruppe<br />
möglichst effi zient<br />
zu gestalten, wird verstärkt<br />
auf Online-Kommunikation<br />
gesetzt. Dazu wird von <strong>de</strong>r ekz<br />
über eine Online-Plattform ein<br />
Wiki bereitgestellt und betrieben.<br />
In diesem sind die bei<strong>de</strong>n<br />
Systematiken hinterlegt, ebenso<br />
wer<strong>de</strong>n dort die anstehen<strong>de</strong>n<br />
Aktualisierungen in <strong>de</strong>r Expertinnengruppe<br />
abgestimmt. Dies<br />
reduziert zum einen <strong>de</strong>n Zeitaufwand<br />
durch Sitzungen für<br />
die Expertinnen, zum an<strong>de</strong>ren<br />
erfolgt damit die Dokumentation<br />
<strong>de</strong>r Arbeit.<br />
Unterstützt wird diese Arbeit<br />
von <strong>de</strong>r Steuerungsgruppe <strong>de</strong>r<br />
Systematikkooperation mit Vertretern<br />
von BIB, dbv und ekz,<br />
die in enger Abstimmung mit<br />
<strong>de</strong>r Expertengruppe Grundsatzfragen<br />
und die Projektplanung<br />
klärt.<br />
Ralph Deifel, dbv; Frank Seeger,<br />
ekz.bibliotheksservice GmbH;<br />
Prof. Cornelia Vonhof, BIB<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />
wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen<br />
ihrer personenbezogenen<br />
Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r<br />
Anschrift und <strong>de</strong>r Beitragsgruppe,<br />
nicht <strong>de</strong>m Verlag von<br />
BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle<br />
<strong>de</strong>s BIB mitzuteilen.<br />
BIB-Geschäftsstelle<br />
Postfach 13 24<br />
72703 Reutlingen<br />
Telefon 0 71 21/34 91-0<br />
Telefax 0 71 21/30 04 33<br />
mail@bib-info.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong><br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Optimale Vernetzung<br />
von Volkshochschulen und<br />
Stadtbibliotheken<br />
Gemeinsames Mo<strong>de</strong>llprojekt in Bayreuth,<br />
Nürnberg und Regensburg<br />
Unter <strong>de</strong>m Titel »Treffpunkt<br />
Bildung« haben sich die Volkshochschulen<br />
und Stadtbibliotheken<br />
<strong>de</strong>r Städte Bayreuth,<br />
Nürnberg und Regensburg für<br />
ein innovatives Forschungsprojekt<br />
zusammengeschlossen.<br />
Das vom Bayerischen Volkshochschulverband<br />
geför<strong>de</strong>rte<br />
Mo<strong>de</strong>llprojekt startete am<br />
1. April und hat die optimale<br />
Vernetzung von Volkshochschulen<br />
und Stadtbibliotheken<br />
zum Ziel.<br />
Der »Südpunkt« und <strong>de</strong>r Bildungscampus<br />
in Nürnberg, das<br />
im Februar eröffnete Bayreuther<br />
RW21 und das im Frühjahr<br />
2010 eröffnete Regensburger<br />
BiC im Köwe – alle diese zentralen<br />
Anlaufstellen für Bildung,<br />
Information und Kultur wur<strong>de</strong>n<br />
innerhalb <strong>de</strong>r letzten drei<br />
Jahre neu gestaltet. Ihre spezifi<br />
schen Kennzeichen sind die<br />
gemeinsamen Angebote von<br />
Volkshochschulen und Bibliotheken.<br />
Daher stellen die Bildungseinrichtungen<br />
<strong>de</strong>r beteiligten<br />
Städte i<strong>de</strong>ale strategische<br />
Partner dar.<br />
Als ein Ziel <strong>de</strong>s Projektes<br />
sollen die Potenziale <strong>de</strong>r bei-<br />
Die Kun<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>r<br />
Einrichtungen profi tieren von<br />
<strong>de</strong>r gesteigerten Dienstleistungsqualität<br />
<strong>de</strong>r Bildungseinrichtungen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n bürgernahen Bildungseinrichtungen<br />
genutzt und durch<br />
Kooperation und Vernetzung<br />
optimiert wer<strong>de</strong>n. Als Resultat<br />
wer<strong>de</strong>n vielfältigere, fl exiblere<br />
Angebote für die Kun<strong>de</strong>n sowie<br />
erhöhte Besucherzahlen für<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
bei<strong>de</strong> Einrichtungen angestrebt.<br />
Themenbereiche wie Integration<br />
und interkulturelle Arbeit,<br />
Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung<br />
sowie Lern- und Bildungsberatung<br />
haben einen beson<strong>de</strong>ren<br />
Stellenwert innerhalb <strong>de</strong>s Projekts.<br />
Dadurch wird sowohl die<br />
Programmbereichsarbeit <strong>de</strong>r<br />
Volkshochschulen als auch die<br />
Angebotspalette <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
bereichert. Die realen Fel<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r inhaltlichen Zusammenarbeit<br />
wer<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
zweijährigen Projekts erprobt<br />
und evaluiert, ebenso stehen<br />
die Entwicklung einer Kun<strong>de</strong>nund<br />
Marktanalyse sowie einer<br />
gemeinsamen Vermarktungsstrategie<br />
auf <strong>de</strong>r Tagesordnung.<br />
Als En<strong>de</strong>rgebnis <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llprojekts<br />
sollen ausgereifte, konkrete<br />
Produkti<strong>de</strong>en und Marketingstrategien,<br />
die mit geringem,<br />
angemessenem Aufwand<br />
übernommen wer<strong>de</strong>n können,<br />
für alle interessierten Kommunen<br />
Bayerns zur Verfügung stehen.<br />
Dabei ist von <strong>de</strong>r punktuellen<br />
Zusammenarbeit bis hin zum<br />
institutionellen Zusammenschluss<br />
je<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>r Übertragbarkeit<br />
möglich. Durch<br />
die genaue Dokumentation <strong>de</strong>s<br />
Projektes soll ein Grundgerüst<br />
mit einzelnen Elementen zur<br />
Vernetzung entstehen, das auf<br />
je<strong>de</strong> örtliche Situation angepasst<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Die Kun<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>r Einrichtungen<br />
profi tieren von <strong>de</strong>r<br />
gesteigerten Dienstleistungsqualität<br />
<strong>de</strong>r Bildungseinrichtungen.<br />
Der Wirkungsgrad von<br />
Volkshochschulen und Stadtbibliotheken<br />
erhöht sich durch die<br />
Zusammenarbeit, ohne dass dabei<br />
die Konturen <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Öffentliche Bibliothek<br />
Einrichtungen verloren gehen.<br />
Ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk liegt<br />
<strong>de</strong>shalb auch darauf, die Profi -<br />
le von Volkshochschulen und<br />
Stadtbibliotheken zu schärfen.<br />
So wird durch das Projekt sowohl<br />
die Position <strong>de</strong>r Einrichtungen<br />
als zentrale Lernorte in<br />
<strong>de</strong>r kommunalen Bildungslandschaft<br />
gestärkt als auch ihre Zukunftsfähigkeit<br />
geför<strong>de</strong>rt.<br />
Die wissenschaftliche Begleitung<br />
und Beratung <strong>de</strong>s Pro-<br />
Vor 20 Jahren startete die Fahrbücherei<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Bautzen zu ihrer ersten Tour.<br />
Seit dieser Zeit hält sie im 14-tägigen<br />
Rhythmus an zehn Haltestellen<br />
in <strong>de</strong>r Stadt Bautzen sowie<br />
in 15 Orten aus 6 Gemein<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Altkreises Bautzen.<br />
Den Beginn <strong>de</strong>r »Bibliothek<br />
auf Rä<strong>de</strong>rn« bil<strong>de</strong>te die Übergabe<br />
eines gebrauchten Bücherbusses<br />
aus <strong>de</strong>r Partnerstadt<br />
Hei<strong>de</strong>lberg. 1998 kam das technische<br />
Aus für diesen Bus. Um<br />
die Literaturversorgung in <strong>de</strong>n<br />
zentrumsfernen Stadtteilen von<br />
Bautzen und im Landkreis weiterzuführen,<br />
finanzierten die<br />
Stadt und <strong>de</strong>r Landkreis Bautzen<br />
<strong>de</strong>n Kauf eines neuen Fahrzeuges.<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
jektes durch Professor Richard<br />
Stang von <strong>de</strong>r Hochschule für<br />
Medien in Stuttgart garantiert<br />
die wichtige Außensicht sowie<br />
die Erarbeitung und Einhaltung<br />
von Kriterien zur Analyse und<br />
Evaluation. Um <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />
Projektes zu sichern, wird auf<br />
die Kompetenz weiterer externer<br />
Fachleute, zum Beispiel <strong>de</strong>r von<br />
Marketingspezialisten, zurückgegriffen.<br />
Esther Geffe, Regensburg<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Dreimal die Er<strong>de</strong> umrun<strong>de</strong>t<br />
Fahrbücherei Bautzen besteht seit 20 Jahren<br />
Seit Oktober 1998 kündigt<br />
ein blauer MAN-LKW die Ankunft<br />
<strong>de</strong>r Fahrbücherei an. Die<br />
Entscheidung fiel auf ein neues<br />
Fahrzeugmo<strong>de</strong>ll, das auf <strong>de</strong>r<br />
Grundlage einer Diplomarbeit<br />
entwickelt wur<strong>de</strong>. Es war <strong>de</strong>r<br />
zweite Bus dieser Bauart. Für<br />
die Mitarbeiter be<strong>de</strong>utete dies<br />
einen Umstieg von einem elf<br />
Meter langen MAN-Bus auf ein<br />
kleineres Fahrzeug mit Kofferaufbau.<br />
Damit ist das Angebot<br />
»Bibliothek« für die Leser erhalten<br />
geblieben.<br />
In <strong>de</strong>n 20 Jahren hat die<br />
Fahrbücherei eine Strecke von<br />
113 000 Kilometern zurückgelegt<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs ausgedrückt:<br />
fast dreimal die Er<strong>de</strong> umrun<strong>de</strong>t.<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 513<br />
Seit 2003 ist <strong>de</strong>r Bautzener Bücherbus an das Computersystem <strong>de</strong>r<br />
Hauptbibliothek angeschlossen. Das be<strong>de</strong>utet mehr Komfort für<br />
Mitarbeiter und Kun<strong>de</strong>n. Foto: Stadtbibliothek Bautzen<br />
513
514 BuB | Foyer<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Bücherschenkung <strong>de</strong>r British<br />
Library für Konstanz<br />
Judaica-Bibliothek <strong>de</strong>r Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong><br />
wächst weiter / Seit zehn Jahren im Südwest<strong>de</strong>utschen<br />
Bibliotheksverbund<br />
Freudige Überraschung<br />
herrscht bei <strong>de</strong>r Israelitischen<br />
Kultusgemein<strong>de</strong> Konstanz über<br />
eine Bücherschenkung <strong>de</strong>r<br />
British Library London für ihre<br />
Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek.<br />
Bibliothekare für Judaica und<br />
Hebraica <strong>de</strong>r Nationalbibliothek<br />
<strong>de</strong>s Vereinigten Königreichs<br />
wur<strong>de</strong>n über die Webseiten<br />
<strong>de</strong>r Konstanzer jüdischen<br />
Bibliothek (<strong>www</strong>.bsz-bw.<strong>de</strong>/eu/<br />
blochbib/) auf <strong>de</strong>ren Aktivitäten<br />
aufmerksam. Ein erstes Paket<br />
mit jiddischer und hebräischer<br />
Literatur traf bereits kurz nach<br />
<strong>de</strong>n Pessachfeiertagen ein. Jiddische<br />
Literatur in <strong>de</strong>r Originalsprache<br />
und hebräischer Schrift<br />
Die von <strong>de</strong>m Konstanzer<br />
Historiker und Schriftsteller<br />
Erich Bloch gegrün<strong>de</strong>te<br />
Judaica-Bibliothek <strong>de</strong>r<br />
Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong><br />
Konstanz kann im Herbst<br />
<strong>de</strong>s nächsten Jahres auf ihr<br />
dreißigjähriges Bestehen<br />
zurückblicken.<br />
land an einem Bibliotheksverbund<br />
teil. Der gesamte Bestand<br />
ist mit über 3 970 Titeln im Online-Katalog<br />
<strong>de</strong>s Südwest<strong>de</strong>utschen<br />
Bibliotheksverbun<strong>de</strong>s<br />
(SWB) unter http://swb.bsz-bw.<br />
<strong>de</strong>/DB=2.1/ nachgewiesen und<br />
recherchierbar, darunter wissenschaftliche,<br />
philosophische und<br />
religiöse Buchausgaben, Biografi<br />
en, geschichtliche Werke,<br />
Bücher über Israel, Erzählungen<br />
für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche,<br />
Aufsätze, Hochschulschriften,<br />
Belletristik und Bildbän<strong>de</strong>, vorwiegend<br />
in <strong>de</strong>utscher Sprache,<br />
sierung in Originalschriften ist<br />
im SWB als erstem <strong>de</strong>utschen<br />
Bibliotheksverbund seit Anfang<br />
2009 möglich.<br />
Vergangenen November<br />
konnte Uhrmann auch in <strong>de</strong>r<br />
israelischen Hafenstadt Haifa<br />
ehemaligen <strong>de</strong>utschen Ju<strong>de</strong>n in<br />
einem Vortrag über die Arbeit<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek und das religiöse<br />
Leben <strong>de</strong>r Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong><br />
Konstanz berichten.<br />
Die Bibliothek in <strong>de</strong>r Sigismundstraße<br />
19 ist in <strong>de</strong>r Regel<br />
je<strong>de</strong>n ersten und dritten Montag<br />
im Monat von 16 bis 18 Uhr (aus-<br />
Die Bibliothek liegt zusammen<br />
mit <strong>de</strong>r Synagoge und<br />
<strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>zentrum <strong>de</strong>r<br />
Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong><br />
mitten im Stadtzentrum<br />
von Konstanz.<br />
genommen an jüdischen und<br />
gesetzlichen Feiertagen) geöff-<br />
ist in nichtwissenschaftlichen<br />
Öffentlichen Bibliotheken im Bibliotheksleiter Thomas Uhrmann (rechts) mit Besuchern: Die Biblio-<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Raum eher thek ist in <strong>de</strong>r Regel je<strong>de</strong>n ersten und dritten Montag im Monat von 16<br />
selten vertreten.<br />
bis 18 Uhr geöffnet. Foto: IKG<br />
Die von <strong>de</strong>m Konstanzer Historiker<br />
und Schriftsteller Erich<br />
Bloch gegrün<strong>de</strong>te Judaica-Bibsowie die wichtigste rabbinische net. Sie liegt zusammen mit <strong>de</strong>r<br />
liothek <strong>de</strong>r Israelitischen Kul- Literatur.<br />
Synagoge und <strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>tusgemein<strong>de</strong><br />
Konstanz kann Bibliotheksleiter Thomas zentrum <strong>de</strong>r Israelitischen Kul-<br />
im Herbst <strong>de</strong>s nächsten Jahres Uhrmann katalogisiert die Bütusgemein<strong>de</strong> im Stadtzentrum<br />
auf ihr dreißigjähriges Bestehen cher aus London beim Biblio- von Konstanz, an jener Stelle,<br />
zurückblicken. Sie ist seither als theksservice-Zentrum Ba<strong>de</strong>n- wo sich bis zu ihrer Zerstörung<br />
Leihbibliothek für alle interes- Württemberg (BSZ), <strong>de</strong>ssen in <strong>de</strong>r Reichspogromnacht die<br />
sierten Bürger zugänglich und Hauptsitz sich ebenfalls in Kon- frühere Synagoge befand.<br />
nimmt seit genau zehn Jahren stanz befi n<strong>de</strong>t, für <strong>de</strong>n Internet- Thomas Uhrmann, Ehrenamtli-<br />
als erste Bibliothek einer jüdikatalog in hebräischer Schrift. cher Leiter <strong>de</strong>r Dr.-Erich-Blochschen<br />
Gemein<strong>de</strong> in Deutsch- Die Möglichkeit <strong>de</strong>r Katalogiund-Lebenheim-Bibliothek Ausland<br />
Fundgrube<br />
für Cineasten<br />
Die Filmbibliothek <strong>de</strong>r<br />
Pariser Stadtbücherei<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Ausland<br />
Wo sich einst <strong>de</strong>r Pariser Großmarkt<br />
befand, <strong>de</strong>r offi ziell »Halles<br />
Centrales« o<strong>de</strong>r »Halles <strong>de</strong><br />
Paris« hieß und <strong>de</strong>m Émile Zola<br />
mit <strong>de</strong>m Roman »Der Bauch<br />
von Paris« zu literarischem<br />
Ruhm verhalf, liegt heute das<br />
Einkaufs- und Freizeitzentrum<br />
»Forum <strong>de</strong>s Halles«. In diesem<br />
unterirdischen Shopping-Center<br />
ist die neue Filmbibliothek<br />
untergebracht, die zu <strong>de</strong>n elf<br />
Spezialsammlungen unter <strong>de</strong>n<br />
58 »Bibliothèques <strong>de</strong> la Ville <strong>de</strong><br />
Paris« zählt.<br />
Die ehemalige Großmarkthalle<br />
auf <strong>de</strong>m rechten Seineufer, ein<br />
zwischen 1854 und 1866 erbautes<br />
Ensemble von zwölf Pavillons<br />
aus Glas und Metall, galt En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r 1950er-Jahre als nicht mehr<br />
ausreichend für die Versorgung<br />
<strong>de</strong>r Pariser Millionenbevölkerung.<br />
Außer<strong>de</strong>m erwies sich <strong>de</strong>r<br />
anwachsen<strong>de</strong> Lieferverkehr in<br />
<strong>de</strong>n engen Straßen <strong>de</strong>s Viertels<br />
als problematisch, und daher<br />
beschloss die Regierung 1960<br />
<strong>de</strong>n Umzug <strong>de</strong>s Großmarkts<br />
nach Rungis an <strong>de</strong>r südlichen<br />
Peripherie <strong>de</strong>r Seine-Metropole.<br />
Das »Forum <strong>de</strong>s Halles«<br />
Auf <strong>de</strong>m großen Areal (circa<br />
sieben Hektar) unweit <strong>de</strong>s<br />
Centre Pompidou wur<strong>de</strong> ein<br />
urbanistisches Großprojekt vorgesehen,<br />
das kommerzielle und<br />
kulturelle Angebote umfassen<br />
und zugleich unterirdisch als<br />
Verkehrsknotenpunkt dienen<br />
sollte. Für die Planungen nahm<br />
man sich fast ein Jahrzehnt Zeit.<br />
Nach <strong>de</strong>m 1969 erfolgten Umzug<br />
<strong>de</strong>s Großmarkts begann im<br />
Sommer 1970 <strong>de</strong>r Abbruch <strong>de</strong>r<br />
Markthallen. Als erstes nahm<br />
man die Arbeiten am Verkehrskreuz<br />
für die U- und S-Bahnen<br />
auf, das im Dezember 1977 unter<br />
<strong>de</strong>m Namen »Châtelet – Les<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Ausland<br />
Halles« eingeweiht wur<strong>de</strong>. Im<br />
Herbst 1979 folgte dann die Eröffnung<br />
<strong>de</strong>s Einkaufs- und Freizeitzentrums<br />
»Forum <strong>de</strong>s Halles«,<br />
und später entstand über<br />
<strong>de</strong>m unterirdischen Komplex<br />
eine vielgestaltige Parkanlage.<br />
Über <strong>de</strong>m zentralen Umsteigebahnhof<br />
– heute einer <strong>de</strong>r<br />
meistgenutzten Nahverkehrsknotenpunkte<br />
Europas – liegt<br />
auf drei unterirdischen Etagen<br />
mit mehr als 160 Einzelhan<strong>de</strong>lsgeschäften<br />
und Restaurants<br />
das größte Shopping-Center<br />
von ganz Paris. Auch für Freizeitaktivitäten<br />
wur<strong>de</strong> gesorgt.<br />
Die Schwimmhalle mit ihrer<br />
50-Meter-Bahn ist das größte<br />
Bad <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt, und<br />
<strong>de</strong>r Filmpalast »Ciné Cité« bietet<br />
Vorführungen in 19 Kinosälen.<br />
Als in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zu diesem Multiplex-<br />
Kino, das 2008 mehr als 3,2<br />
Millionen Kinogänger anzog<br />
und damit einen europäischen<br />
Besucherrekord verzeichnete,<br />
eine La<strong>de</strong>nfl äche verfügbar<br />
wur<strong>de</strong>, griff die Leitung <strong>de</strong>r<br />
Stadtbücherei zu, um dort ihre<br />
Filmkollektion als eigenständige<br />
Institution zu etablieren.<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Der Lesesaal <strong>de</strong>r »Bibliothèque du Cinéma François Truffaut« bietet 70<br />
Plätze. An manchen Tagen kommen bis zu 2 000 Besucher. Foto: Gabel<br />
führt wer<strong>de</strong>n, sind nun die drei <strong>de</strong>n Schiebetüren liegt die Aus-<br />
fi lmischen Einrichtungen an kunfts- und Rückgabetheke,<br />
<strong>de</strong>r »Rue du Cinéma« verbun- und daneben öffnet sich <strong>de</strong>r Le<strong>de</strong>n.<br />
Nach dreijähriger Umbausesaal mit seinen rund 70 Plätphase,<br />
<strong>de</strong>r Pläne <strong>de</strong>r Architektin zen.<br />
Anouk Legendre zugrun<strong>de</strong> la- Die an <strong>de</strong>n großen Fenstern<br />
gen (Kosten rund 2,5 Millionen aufgereihten Sessel sind meist<br />
Euro), konnte die neue Film- besetzt, darf doch auch je<strong>de</strong>r auf<br />
bibliothek im Dezember 2008 eine Zugverbindung Warten-<br />
eröffnet wer<strong>de</strong>n. Zu ihrem Na<strong>de</strong> diese komfortable Lesezone<br />
Die Filmbibliothek<br />
menspatron erkor sie François kostenlos nutzen. Beson<strong>de</strong>rs<br />
Truffaut (1932–1984), <strong>de</strong>r sich von Filmenthusiasten wird die<br />
als Regisseur <strong>de</strong>r so genannten Bibliothek gut frequentiert, an<br />
»nouvelle vague« ein internati- manchen Tagen zählt man bis<br />
Eine Spezialsammlung zum onales Renommee erwarb und zu 2 000 Besucher (etwa 15 000<br />
Filmschaffen in Frankreich mit Filmen wie »Jules et Jim« Leserkarten wer<strong>de</strong>n pro Jahr<br />
wur<strong>de</strong> erstmals in <strong>de</strong>n 1960er- und »Die letzte Metro« bei Ci- ausgegeben). Hinsichtlich ihrer<br />
Jahren in einer Zweigstelle <strong>de</strong>r neasten hohes Ansehen genießt. Öffnungszeiten hat sie sich <strong>de</strong>n<br />
Stadtbücherei angelegt. Als die Die »Bibliothèque du Cinéma Kun<strong>de</strong>nströmen <strong>de</strong>s Forums an-<br />
Zahl <strong>de</strong>r Bän<strong>de</strong> zunahm und François Truffaut« verfügt über gepasst und bietet ihre Dienste<br />
sich Platzprobleme ergaben, ver- eine Nutzfl äche von circa 1 200<br />
legte man die Kollektion 1985 Quadratmeter, von <strong>de</strong>nen etwa<br />
auf die fünfte Etage <strong>de</strong>r neu er- 580 für das Publikum zugängöffneten<br />
Zweigbibliothek André lich sind (die Verwaltung belegt<br />
Malraux im 6. Arrondissement. Räume im Obergeschoss, wert-<br />
Dort erfreute sie sich, obgleich volle Materialien sind auf Kom-<br />
<strong>de</strong>r Bereich nur 16 Arbeitsplätze paktregalen im Keller gelagert).<br />
aufwies, regen Zuspruchs unter Den Passanten präsentiert sich<br />
Studieren<strong>de</strong>n und Filmschaffen- die Filmbibliothek als 30 Meter<br />
<strong>de</strong>n, und so kam mit <strong>de</strong>m raschen lange und vier Meter hohe Glas-<br />
Anwachsen <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vitrine, an <strong>de</strong>r täglich tausen<strong>de</strong><br />
Wunsch auf, für die sogenannte Menschen vorbeiströmen.<br />
»Siebte Kunst« eine eigenständi- Das große Eingangsportal<br />
ge Bibliothek einzurichten. mit seinen bei<strong>de</strong>n Schiebetüren<br />
Mit <strong>de</strong>n Räumlichkeiten im öffnet sich von Lichtschranken<br />
3. Untergeschoss <strong>de</strong>s Forums, gesteuert automatisch, was im<br />
direkt neben <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Stadt- täglichen Betrieb als etwas stöverwaltung<br />
eingerichteten Virend empfun<strong>de</strong>n wird, da je<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>othek namens »Forum <strong>de</strong>s zu nahe am Eingang Vorbei-<br />
Images«, wo Filme mit Bezug eilen<strong>de</strong> diesen Mechanismus<br />
zu Paris gesammelt und vorge- auslösen kann. Direkt hinter<br />
Foyer | BuB<br />
sogar sonntags an (Dienstag bis<br />
Sonntag, 12 bis 19 Uhr).<br />
Den Besuchern stehen 14 Arbeitsplätze<br />
für Katalogabfragen<br />
und Internetrecherchen zur Verfügung,<br />
in sechs Kabinen lassen<br />
sich Filme auf DVD anschauen.<br />
Der Buchbestand wird auf circa<br />
25 000 Bän<strong>de</strong>n beziffert. Fast<br />
die gesamte Produktion an französischen<br />
Filmbüchern <strong>de</strong>r letzten<br />
Jahrzehnte ist vorhan<strong>de</strong>n,<br />
und aus angelsächsischen Verlagen<br />
wur<strong>de</strong>n die wichtigsten<br />
Titel beschafft. Mit Ausnahme<br />
<strong>de</strong>r Nachschlagewerke sind die<br />
meisten Bücher (ausgestattet<br />
mit RFID) entleihbar.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r abonnierten<br />
Zeitschriften liegt bei etwa 70<br />
Titeln, außer<strong>de</strong>m wird eine<br />
Presseausschnittsammlung angeboten<br />
sowie eine Kollektion<br />
von Filmmusik auf CD. Das<br />
Entleihen von Büchern und<br />
Zeitschriften ist kostenlos, hingegen<br />
wird für die Ausleihe von<br />
CDs und DVDs eine Jahresgebühr<br />
erhoben.<br />
Für Filmschaffen<strong>de</strong> sind die<br />
Archivalien von beson<strong>de</strong>rem<br />
Interesse. Die Familie <strong>de</strong>s Namensgebers<br />
überließ <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
Drehbücher, szenische<br />
Entwürfe, Besprechungsprotokolle<br />
und persönliche Unterlagen,<br />
und natürlich sind die 17<br />
Filme Truffauts sowie Bücher<br />
und Filme über <strong>de</strong>n Regisseur<br />
vertreten. (http://biblio<br />
theques-specialisees.paris.fr).<br />
Gernot U. Gabel<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 515<br />
Über <strong>de</strong>m »Forum <strong>de</strong>s Halles«, in das die Pariser Filmbibliothek integriert<br />
ist, befin<strong>de</strong>t sich eine Parkanlage. Foto: Gabel<br />
515
516 BuB | Foyer<br />
Ausbildung<br />
Die ersten Fachwirte kommen<br />
auf <strong>de</strong>n Markt<br />
Jahrestagung <strong>de</strong>r Zuständigen Stellen für die Fachangestellten<br />
für Medien- und Informationsdienste /<br />
Abnehmen<strong>de</strong> FaMI-Bewerberzahlen<br />
Am 13. und 14. April haben sich<br />
die Vertreter <strong>de</strong>r für die FaMI-<br />
Ausbildung im Öffentlichen<br />
Dienst Zuständigen Stellen in<br />
Quedlinburg getroffen, um<br />
Neues in Sachen Ausbildung zu<br />
besprechen. 21 Vertreter <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>s und aller Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
mit Ausnahme Bremens und <strong>de</strong>s<br />
Saarlan<strong>de</strong>s nahmen teil.<br />
Die am Anfang <strong>de</strong>r Tagung stehen<strong>de</strong>n<br />
Sachstandsberichte <strong>de</strong>r<br />
Län<strong>de</strong>r zeigten stabile bis leicht<br />
rückläufi ge Ausbildungszahlen,<br />
zum Teil ziehen sich die Län<strong>de</strong>r<br />
nach Jahren <strong>de</strong>r Ausbildungsoffensive<br />
aus <strong>de</strong>r Ausbildung<br />
etwas zurück (Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen). Die Fachrichtung<br />
Bibliothek ist mit weiterhin<br />
<strong>de</strong>utlichem Abstand dominierend,<br />
nur selten sind alle fünf<br />
Fachrichtungen in einem Bun<strong>de</strong>sland<br />
vertreten.<br />
Fachrichtungswechsel während<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung sollten<br />
grundsätzlich nur bis zur Zwischenprüfung<br />
erfolgen, wie in<br />
Nordrhein-Westfalen gehandhabt,<br />
weil bis zu diesem Zeitpunktfachrichtungsunspezifi<br />
sche Kenntnisse vermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach wie vor kommen die<br />
meisten Nachwuchskräfte aus<br />
Nordrhein-Westfalen (dort gibt<br />
es alleine über 400 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
und 5 Prüfungsausschüsse)<br />
und Ba<strong>de</strong>n-Württemberg. Erst<br />
im letzten Jahr in die Fachangestelltenausbildungeingestiegen<br />
ist Schleswig-Holstein mit<br />
anfänglich neun FaMI-Azubis<br />
<strong>de</strong>r Fachrichtung Bibliothek.<br />
In Bayern ist im öffentlichen<br />
Archiv- und Bibliothekswesen<br />
<strong>de</strong>r FaMI ungeachtet <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
beamtenrechtlich geregelten<br />
Vorbereitungsdienste für<br />
bei<strong>de</strong> Bereiche angekommen.<br />
Zuständig für die Bibliotheksausbildung<br />
ist die Bayerische<br />
Staatsbibliothek – seit 2008 Zuständige<br />
Stelle. Prüfungsschulungen<br />
wur<strong>de</strong>n durchgeführt,<br />
eine Ausbildungsdatenbank soll<br />
aufgebaut wer<strong>de</strong>n, ein Qualitätszirkel<br />
begleitet die Ausbil-<br />
Ausbildung<br />
Die Unterstufenklasse <strong>de</strong>r Fachrichtung<br />
»Information und Dokumentation«<br />
<strong>de</strong>s Joseph-Dumont-Berufskollegs<br />
aus Köln<br />
hat vom 16. bis zum 20. März<br />
Brüssel besucht. Zu <strong>de</strong>n <strong>Schwerpunkt</strong>en<br />
<strong>de</strong>s Besuchsprogramms<br />
gehörte die Einladung ins EU-<br />
Parlament durch <strong>de</strong>n CDU-Ab-<br />
dung. Auch sind für alle Bibliotheksnachwuchskräfte<br />
ein<br />
einwöchiges Praktikum in <strong>de</strong>r<br />
Bayerischen Staatsbibliothek<br />
und sechs eintägige Besuche <strong>de</strong>r<br />
Azubis in an<strong>de</strong>ren Einrichtungen<br />
vorgesehen. Ausbildungseinrichtungen<br />
sind <strong>de</strong>rzeit 35<br />
Öffentliche und fünf wissenschaftliche<br />
Bibliotheken – mit<br />
steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz. Für die<br />
Fachrichtung Archiv – zuständig<br />
ist hier die Generaldirektion<br />
<strong>de</strong>r Bayerischen Archive – wur<strong>de</strong>n<br />
eigene Prüfungsausschüsse<br />
für die Zwischen- und Abschlussprüfung<br />
eingerichtet.<br />
Abnehmen<strong>de</strong> Bewerberzahlen,<br />
die Übernahmeproblematik<br />
und die damit verbun<strong>de</strong>ne Stel-<br />
Kölner FaMIs besuchen das<br />
EU-Parlament in Brüssel<br />
geordneten Axel Voss. Seine<br />
persönliche Referentin erläuterte<br />
<strong>de</strong>r Klasse die Organisation<br />
<strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Parlamentarier,<br />
die zwischen Brüssel und Straßburg<br />
pen<strong>de</strong>ln. Spannend war für<br />
die IuD-Klasse die (englische)<br />
Präsentation <strong>de</strong>s »Legislative<br />
Observatory«, eine in englisch<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Ausbildung<br />
lensuche nach <strong>de</strong>r Erstausbildung<br />
lassen <strong>de</strong>n Wunsch nach<br />
verstärkter Bekanntmachung<br />
und Werbung für <strong>de</strong>n FaMI-Beruf<br />
aufkommen, beginnend mit<br />
<strong>de</strong>m Auftritt auf Ausbildungsmessen,<br />
über Internetplattformen<br />
bis hin zu Bekanntmachungsversuchen<br />
durch FaMI-<br />
Schülerinnen in Köln, Bremen<br />
und Hamburg. Grundsätzlich<br />
ist jedoch <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rliche Einsatz<br />
sehr hoch, und die Frage<br />
nach <strong>de</strong>r Relation von Aufwand<br />
und Nutzen stellt sich.<br />
Praktika im Ausland<br />
Praktika im Ausland sollten<br />
am besten wegen <strong>de</strong>s bei indi-<br />
und französisch administrierte<br />
Datenbank über die nahezu alle<br />
Dokumente zu <strong>de</strong>n EU-Vorgängen<br />
recherchiert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Am nächsten Tag berichtete<br />
Marie-Josèphe Bi<strong>de</strong>garay über<br />
die Arbeit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svertretung<br />
Nordrhein-Westfalen in Brüssel.<br />
Vielleicht das Beste <strong>de</strong>s Ausflugs:<br />
eine alternative Stadtführung<br />
durch die Brüsseler Vororte<br />
An<strong>de</strong>rlecht und Molenbeeck<br />
unter <strong>de</strong>m Thema »Migration<br />
und Schickimickisierung«.<br />
Trotz Regens und stun<strong>de</strong>nlangen<br />
Laufens waren alle begeistert.<br />
Fototermin im Brüsseler EU-Parlament: FaMIs <strong>de</strong>r Unterstufenklasse <strong>de</strong>r Fachrichtung »Information und<br />
Dokumentation« <strong>de</strong>s Joseph-Dumont-Berufskollegs aus Köln Foto: Markus Stockhausen<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Ausbildung<br />
vidueller Bearbeitung hohen Zum einen ist die Freistellung<br />
Verwaltungsaufwands über <strong>de</strong>r für dieses Ehrenamt zur<br />
die Berufsschulen abgewickelt Verfügung stehen<strong>de</strong>n Perso-<br />
wer<strong>de</strong>n. Nicht vor<strong>de</strong>rgründig nen nicht immer gesichert, <strong>de</strong>r<br />
touristische Grün<strong>de</strong> sollten TvÖD sieht eine Freistellung<br />
für diese Praktika ausschlag- zwar vor, aber nur, wenn dienstgebend<br />
sein, son<strong>de</strong>rn vielmehr liche Belange nicht entgegen-<br />
die von <strong>de</strong>n Nachwuchskräfstehen. Zum an<strong>de</strong>ren sind die<br />
ten nur im Ausland erlernbaren niedrigen Entschädigungssätze<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten. kein wirklicher Anreiz. Hier<br />
Für ein erfolgreiches Auslands- kann es von Seiten <strong>de</strong>r Zustänpraktikum<br />
können vereinbarte digen Stelle erfor<strong>de</strong>rlich wer<strong>de</strong>n,<br />
Praktikumsziele hilfreich sein, die Ausbildungsbehör<strong>de</strong>n auf<br />
auch sollte <strong>de</strong>n Anbietereinrich- ihre kollektive Verantwortung<br />
tungen das Prinzip <strong>de</strong>r dualen hinzuweisen.<br />
Ausbildung bekannt sein. Eine Konfl ikte zwischen Prü-<br />
Abordnung ist für Auslandsfungsausschuss und Zustänpraktika<br />
nicht möglich, wohl diger Stelle können entstehen,<br />
aber eine Zusatzvereinbarung wenn ersterer die Prüfungszu-<br />
beziehungsweise Nebenabre<strong>de</strong> lassung entgegen <strong>de</strong>s Willens<br />
zum Ausbildungsvertrag – und <strong>de</strong>r Zuständige Stellen erteilt. In<br />
last not least sollte die Zustän- Nordrhein-Westfalen wird hier<br />
dige Stelle davon in Kenntnis eine schriftliche Begründung<br />
gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
gefor<strong>de</strong>rt und die Zuständige<br />
Der folgen<strong>de</strong> Tagesordnungs- Stelle nimmt Einsicht in die Bepunkt<br />
war <strong>de</strong>r Durchsetzbarkeit richtshefte.<br />
von Verfügungen und Anord- An vier Orten in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
wer<strong>de</strong>n Nachqualifi zierungs-<br />
o<strong>de</strong>r Externenlehrgänge<br />
Praktika im Ausland sollten zur Vorbereitung von in ABDam<br />
besten wegen <strong>de</strong>s bei Einrichtungen Tätigen auf die<br />
individueller Bearbeitung Externenprüfung zum Fachan-<br />
hohen Verwaltungsaufwands gestellten für Medien- und In-<br />
über die Berufsschulen formationsdienste angeboten.<br />
abgewickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
So fi n<strong>de</strong>t in Cottbus zwischenzeitlich<br />
bereits die vierte Umschulungsmaßnahme<br />
für die<br />
nungen (Paragrafen 32 und 33 Fachrichtung Archiv statt. Die<br />
BBiG) <strong>de</strong>r Zuständigen Stel- zweijährige Maßnahme (400<br />
len gewidmet. Bei <strong>de</strong>m eher als Stun<strong>de</strong>n Umfang) wird nach<br />
unproblematisch angesehenen Bedarf eingerichtet, <strong>de</strong>r nächs-<br />
FaMI-Ausbildungsumfeld ging te Kurs fi n<strong>de</strong>t frühestens im<br />
es weniger um härtere Maß- Herbst 2012 statt.<br />
nahmen wie <strong>de</strong>n Entzug <strong>de</strong>r In Berlin wer<strong>de</strong>n Kurse für Bi-<br />
Anerkennung als Ausbildungsbliotheksangestellte angeboten,<br />
stätte, vielmehr steht die Bera- und in Nie<strong>de</strong>rsachsen gehen die<br />
tungsfunktion im Vor<strong>de</strong>rgrund, Teilnehmer <strong>de</strong>s ersten, 400 Un-<br />
damit unter an<strong>de</strong>rem die Zahl terrichtsstun<strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n nicht über- Nachqualifi zierungslehrgangs<br />
schritten wird und Praktika im für die Fachrichtung Bibliothek<br />
geregeltem Rahmen ablaufen. in die diesjährige Sommerprü-<br />
In Bezug auf <strong>de</strong>n Beratungsfung; für 2012 ist ein neuer<br />
punkt »Prüfungswesen« wur<strong>de</strong> Lehrgang angedacht. In Hessen<br />
auf die <strong>de</strong>mnächst neue Prü- haben zwischenzeitlich über<br />
fungsordnung in Bran<strong>de</strong>nburg 100 Personen an <strong>de</strong>r Externen-<br />
hingewiesen. Außer<strong>de</strong>m wurprüfung nach <strong>de</strong>r Vorbereitung<br />
<strong>de</strong>nPrüfungsausschusspro- durch Crashkurse beim Hessibleme<br />
sowie die durchgängig schen Verwaltungsschulverband<br />
schlechten Zwischenprüfungs- teilgenommen, auch hier ist eine<br />
ergebnisse mit Ausnahme Nord- Kursfortsetzung geplant.<br />
rhein-Westfalens angesprochen. Bezüglich <strong>de</strong>r Veröffent-<br />
Zunehmend bereitet ferner die lichung von Prüfungsaufga-<br />
Ausschussbesetzung Probleme. ben im Netz sind die meisten<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 517<br />
517
518 BuB | Foyer<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>s<br />
begrenzten Stoffes und damit<br />
beschränkten möglichen Aufgabenpools<br />
zurückhaltend. So<br />
haben Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen und Bran<strong>de</strong>nburg<br />
keine Aufgaben eingestellt,<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Nordrhein-Westfalen<br />
nur Musterprüfungsaufgaben.<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
und Hessen beschränken sich<br />
auf relativ alte Aufgabensätze.<br />
In Berlin sind über die Berufsschule<br />
sehr viele Aufgaben<br />
verfügbar. Thüringen stellt<br />
Prüfungsaufgaben ohne Lösungsansatz<br />
ins Internet und hat<br />
seitens <strong>de</strong>s Prüfungsausschusses<br />
zu<strong>de</strong>m Hilfestellungspapiere für<br />
die Prüfung erstellt. Lediglich<br />
Sachsen-Anhalt stellt die abgelaufenen<br />
Prüfungen inklusive<br />
Lösungen ein.<br />
Curriculum für<br />
Fachwirtausbildung<br />
Bezüglich <strong>de</strong>r Fachwirtausbildung<br />
wur<strong>de</strong>n die neuesten Entwicklungen<br />
dargelegt. Ilsabe<br />
Schrö<strong>de</strong>r (Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz Bibliothek Hannover)<br />
trug einen Vorschlag für eine<br />
einheitliche Fachwirtregelung<br />
vor.<br />
Beim Bund wur<strong>de</strong>, ausgehend<br />
von <strong>de</strong>r 2010 beschlossenen<br />
Prüfungsordnung, <strong>de</strong>r<br />
Entwurf eines Curriculums vorgelegt,<br />
das in Kürze verabschie<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n dürfte. Noch unklar<br />
ist <strong>de</strong>r Fortbildungsträger, hier<br />
wird <strong>de</strong>r Raum Berlin avisiert.<br />
Eine für <strong>de</strong>n Frühsommer erwartete<br />
Fortbildungsbroschüre<br />
soll nähere Informationen zur<br />
im Herbst 2012 beginnen<strong>de</strong>n<br />
Maßnahme enthalten. Der erste<br />
Lehrgang (offen für alle Fachrichtungen)<br />
soll mit 15 Teilnehmern<br />
starten, <strong>de</strong>r nächste<br />
erst nach Abschluss <strong>de</strong>s ersten<br />
folgen.<br />
Zur Bedarfsermittlung gab es<br />
zwei Abfragen an die Bun<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong>n,<br />
die erste ergab 40 bis<br />
60 interessierte FaMIs, bei einer<br />
Abfrage ausschließlich auf Mi-<br />
nisterialebene lagen die Zahlen<br />
niedriger. Hier spielte die ungeklärte<br />
Frage <strong>de</strong>r Teilnahme von<br />
Beamten und <strong>de</strong>ren anschließen<strong>de</strong><br />
Eingruppierung eine Rol-<br />
le. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund dieser<br />
Zahlen wird die Auswahl sicher<br />
schwierig wer<strong>de</strong>n, zur grundsätzlich<br />
möglichen Öffnung für<br />
externe Interessenten bei freien<br />
Plätzen dürfte es eher nicht<br />
kommen.<br />
In Nordrhein-Westfalen ist<br />
die Zuständige Stelle in einer<br />
Erkundungsphase bei ergebnisoffener<br />
Diskussion. Sofern es<br />
einen Fachwirtlehrgang geben<br />
sollte, wird beson<strong>de</strong>rer Wert auf<br />
eine gesicherte Qualität gelegt.<br />
Der 1 100 bis 1 200 Stun<strong>de</strong>n<br />
umfassen<strong>de</strong> Lehrgang sollte offen<br />
für alle Fachrichtungen sein<br />
(Archiv, Bibliothek, Information<br />
und Dokumentation). Im<br />
Juni 2011 wird sich <strong>de</strong>r nordrhein-westfälischeBerufsbildungsausschuss<br />
damit befassen.<br />
Gegebenenfalls wird zu<strong>de</strong>m<br />
die Fachhochschule Köln einen<br />
berufsbegleiten<strong>de</strong>n Bachelor anbieten,<br />
belegbar unter bestimmten<br />
Voraussetzungen auch für<br />
Personen ohne Hochschulreife.<br />
In Nie<strong>de</strong>rsachsen wer<strong>de</strong>n die<br />
Fachwirtbemühungen erst einmal<br />
ausgesetzt, nur wenn das<br />
mit Beginn zum Wintersemester<br />
2012/2013 geplante Bachelor-Teilzeitstudium<br />
in Hanno-<br />
Bezüglich <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />
von Prüfungsaufgaben<br />
im Netz sind die meisten<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>s<br />
begrenzten Stoffes und<br />
damit beschränkten möglichen<br />
Aufgabenpools<br />
zurückhaltend.<br />
ver/Hamburg nicht zum Tragen<br />
kommt, soll ein Lehrgang angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
In Hessen haben die Teilnehmer<br />
<strong>de</strong>s seit Januar 2009<br />
laufen<strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>sweit ersten<br />
Vorbereitungslehrganges auf<br />
die Weiterbildungsprüfung<br />
zum Geprüften Fachwirt für<br />
Informationsdienste beim Verwaltungsseminar<br />
Frankfurt die<br />
erste Teilprüfung erfolgreich<br />
abgelegt, die zweite Teilprüfung<br />
ist geschrieben: Die Abschlussarbeit<br />
und <strong>de</strong>ren Präsentation<br />
folgten im Zeitraum April/<br />
Mai dieses Jahres. Damit sind<br />
bun<strong>de</strong>sweit im Sommer 2011<br />
die ersten Fachwirte auf <strong>de</strong>m<br />
Markt.<br />
Die kurze Diskussion zur<br />
Fachwirtentwicklung, auch<br />
über Befürchtungen eines eventuellenVerdrängungswettbewerbs<br />
in Bezug auf Bachelorabsolventen,<br />
ergab bei abwarten<strong>de</strong>r<br />
Haltung und starker Zurückhaltung<br />
kein Votum hinsichtlich<br />
einer bun<strong>de</strong>seinheitlichen<br />
Normierung; dies dürfte unter<br />
an<strong>de</strong>rem vorerst zur Parallelität<br />
quantitativ und gegebenenfalls<br />
qualitativ unterschiedlicher Angebote<br />
führen.<br />
Unter <strong>de</strong>m Tagesordnungspunkt<br />
Verschie<strong>de</strong>nes wur<strong>de</strong> auf<br />
Tagungen<br />
Am 24. und 25. Mai hat in Bad<br />
Hersfeld die 17. län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong><br />
Fortbildung <strong>de</strong>r Fachstellen<br />
aus Hessen, Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />
stattgefun<strong>de</strong>n. Der <strong>Schwerpunkt</strong><br />
lag bei Konsolen- und<br />
Computer-Spielen.<br />
48 Teilnehmer aus allen vier<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn konnten spannen<strong>de</strong><br />
Vorträge verfolgen. Am<br />
ersten Tag stellte Frank Effenberger,<br />
Leiter <strong>de</strong>r Konrad-Du<strong>de</strong>n-Stadtbibliothek<br />
in Bad<br />
Hersfeld, alle aktuellen Konsolen<br />
vor: Wii, Playstation 3,<br />
X-Box 360 und Nintendo DS.<br />
Effenberger kann auf Erfahrungen<br />
im Umgang mit Konsolenspielen<br />
in seiner Bibliothek<br />
aus über zehn Jahren zurückgreifen.<br />
Wichtige Fragen wie zum<br />
Beispiel Reparatur <strong>de</strong>r Spiele,<br />
Ausleihmöglichkeiten und Ausleihzahlen<br />
konnten anschaulich<br />
beantwortet wer<strong>de</strong>n. Abends<br />
gab es ein lockeres Treffen in <strong>de</strong>r<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Tagungen<br />
Zeitansätze für Ausbil<strong>de</strong>rtätigkeit<br />
eingegangen, wozu eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Nachfrage beim<br />
Bun<strong>de</strong>sinstitut für Berufsbildung<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n soll, sowie<br />
auf die Wünsche von Bibliotheken<br />
nach zusätzlichen Literaturkenntnissen<br />
und von Archiven<br />
nach vertieften Geschichtskenntnissen,<br />
<strong>de</strong>nen entwe<strong>de</strong>r<br />
die Berufsschule Rechnung tragen<br />
kann o<strong>de</strong>r ein gemeinsamer<br />
praxisbegleiten<strong>de</strong>r Unterricht<br />
nahegelegener Einrichtungen.<br />
Die nächste Tagung wird im<br />
kommen<strong>de</strong>n Jahr in Regensburg<br />
stattfi n<strong>de</strong>n.<br />
Karin Holste-Flinspach,<br />
Frankfurt am Main<br />
Konsolen- und<br />
Computer-Spiele im Fokus<br />
17. län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong> Fortbildung <strong>de</strong>r<br />
Fachstellen in Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen<br />
Stadtbibliothek, bei <strong>de</strong>m sämtliche<br />
Konsolen selbst ausprobiert<br />
wer<strong>de</strong>n konnten. Dabei stand<br />
das Team <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Der zweite Tag <strong>de</strong>r Fortbildung<br />
war nicht weniger spannend.<br />
Uta Kleinsteuber von <strong>de</strong>r<br />
ekz.bibliotheksservice GmbH<br />
stellte mehrere Produkte Ihrer<br />
Verkaufspalette vor. Unter an<strong>de</strong>rem<br />
eine Neuheit <strong>de</strong>s Verlages<br />
Ravensburger mit <strong>de</strong>m Namen<br />
»tiptoi« – eine Buch-Stift-<br />
Kombination, mit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
zwischen drei und zwölf Jahren<br />
ein Buch interaktiv erforschen<br />
können.<br />
Danach folgte ein Vortrag<br />
zum Thema Jugendschutz. Kirstin<br />
Koch, Jugendschutzbeauftragte<br />
<strong>de</strong>r Stadt Frankfurt am<br />
Main, schil<strong>de</strong>rte die rechtlichen<br />
Aspekte beim Einsatz von PC-<br />
und Konsolenspielen.<br />
Sabrina Bieberstedt, Annalena<br />
Klanke; Gemein<strong>de</strong>- und<br />
Schulbücherei Lohfel<strong>de</strong>n<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Tagungen<br />
Tagungen<br />
Was bringt das<br />
Web 2.0 <strong>de</strong>n<br />
Bibliotheken?<br />
EDV-Seminar <strong>de</strong>r staatlichenBibliotheksfachstellen<br />
in Deutschland<br />
Unter <strong>de</strong>m Titel »Internet(t)? –<br />
<strong>www</strong> und w. Was, Wie, Womit<br />
und Web 2.0? Vier Antworten<br />
an Öffentliche Bibliotheken«<br />
hat vom 11. bis zum 13. Mai in<br />
<strong>de</strong>r Ernst-Abbe-Bücherei in<br />
Jena das EDV-Seminar <strong>de</strong>r<br />
staatlichen Bibliotheksfachstellen<br />
in Deutschland stattgefun<strong>de</strong>n.<br />
17 BibliothekarInnen aus<br />
10 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn nahmen<br />
daran teil.<br />
Der erste Tag begann mit einer<br />
Führung durch die Ernst-Abbe-<br />
Bücherei und diente vor allem<br />
<strong>de</strong>m Erfahrungsaustausch <strong>de</strong>r<br />
FachstellenberaterInnen untereinan<strong>de</strong>r.<br />
Der zweite Tag<br />
war <strong>de</strong>m eigentlichen Thema<br />
gewidmet, und die FachstellenmitarbeiterInnen<br />
teilten sich<br />
<strong>de</strong>n Raum mit weiteren KollegInnen<br />
aus <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />
Bibliotheken. Insgesamt waren<br />
an diesem Tag 50 Teilnehmer<br />
offen für die Ausführungen <strong>de</strong>r<br />
Referenten und <strong>de</strong>r Referentin.<br />
»Was?« war das Stichwort für<br />
Arne Upmeier von <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Ilmenau und<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rechtskommission<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />
(dbv): Was<br />
muss ich im Umgang mit <strong>de</strong>m<br />
Internet beachten? Rechtliche<br />
Fragen wur<strong>de</strong>n gestellt und die<br />
Antworten gegeben.<br />
Das »Wie?« beantwortete<br />
Eckhardt Kummrow von <strong>de</strong>r<br />
Hessischen Fachstelle für Öffentliche<br />
Bibliotheken Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Wie gestalte ich Internet-<br />
arbeitsplätze in <strong>de</strong>r Bibliothek?<br />
Er ging ein auf Hardware und<br />
Technik (Netzwerk und Netzwerkverwaltung),<br />
<strong>de</strong>n Zugang<br />
(DSL, LAN und WLAN) sowie<br />
die Software (Benutzerauthenti-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
fi zierung, Jugendschutz, Datenwie<strong>de</strong>rherstellung,<br />
Virenschutz)<br />
und erläuterte seine Ausführungen<br />
mit praktischen Beispielen.<br />
»Womit?« teilte Matthias<br />
Lange vom Gemeinsamen Bibliotheksverbund<br />
(GBV) Göttingen<br />
<strong>de</strong>n Anwesen<strong>de</strong>n mit: Internetverbün<strong>de</strong><br />
für Öffentliche<br />
Bibliotheken am Beispiel <strong>de</strong>s<br />
ÖVK, <strong>de</strong>r frei zugängliche Verbundkatalog<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken im GBV.<br />
»Was passiert im Web 2.0<br />
und was bringt es <strong>de</strong>n Bibliotheken?«<br />
war das Thema von Katrin<br />
Kropf von <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Chemnitz. Sie gab eine praktische<br />
Demonstration <strong>de</strong>s Facebook-Auftritts<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Chemnitz und führte auch<br />
in die Möglichkeiten ein, die<br />
Twitter für Bibliotheken bietet.<br />
Wichtig war <strong>de</strong>r Hinweis auf<br />
die Verknüpfung von mehreren<br />
Web 2.0-Anwendungen und<br />
die gezielte Nutzung <strong>de</strong>r Anwendungen<br />
für bestimmte Bereiche.<br />
Für die Fachstellenteilnehmer<br />
gab es noch einen interessanten<br />
Weitere Informationen<br />
und eine Dokumentation <strong>de</strong>r<br />
Vorträge vom 12. Mai sind<br />
im Internet unter <strong>www</strong>.<br />
fachstellen.<strong>de</strong> zu fi n<strong>de</strong>n.<br />
Einblick in das technische Innenleben<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s- und Universitätsbibliothek<br />
Jena.<br />
Der letzte Tag diente <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern aus <strong>de</strong>n Fachstellen<br />
zur Information über Neuerungen<br />
bei RFID und über<br />
<strong>de</strong>n Einsatz von IT-Systemen in<br />
kleinen Öffentlichen Bibliotheken,<br />
auch die Einbindung von<br />
Datenbanken in OPACs wur<strong>de</strong><br />
dabei vorgestellt. Das nächste<br />
Treffen wird vom 16. bis 18.<br />
Juni 2012 in Stuttgart stattfi n<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Informationen und<br />
eine Dokumentation <strong>de</strong>r Vorträge<br />
vom 12. Mai sind im Internet<br />
unter <strong>www</strong>.fachstellen.<strong>de</strong><br />
zu fi n<strong>de</strong>n.<br />
Alexan<strong>de</strong>r Budjan,<br />
Leiter <strong>de</strong>r Hessischen Fachstelle<br />
für Öffentliche Bibliotheken<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 519<br />
519
520 BuB | Foyer<br />
Nachrichten<br />
Umbau abgeschlossen<br />
Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n. Nach zwölfmonatiger<br />
Bauzeit wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong><br />
März die Neueröffnung <strong>de</strong>r<br />
Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />
gefeiert. Ein Teil <strong>de</strong>s bisherigen<br />
Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>s war geräumt<br />
wor<strong>de</strong>n, die bislang dort<br />
untergebrachten Medien befi n<strong>de</strong>n<br />
sich nun im angrenzen<strong>de</strong>n<br />
Neubau. Die umfangreichen<br />
Bau- und Sanierungsmaßnahmen<br />
waren größtenteils bei<br />
laufen<strong>de</strong>m Bibliotheksbetrieb<br />
durchgeführt wor<strong>de</strong>n. Das alte<br />
Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>, die sogenannte<br />
Villa, sowie das Gartenhaus<br />
mit Veranstaltungsraum<br />
und Literaturmuseum sind<br />
durch <strong>de</strong>n Neubau nun in ansprechen<strong>de</strong>r<br />
Art und Weise miteinan<strong>de</strong>r<br />
verbun<strong>de</strong>n. Die neue<br />
Anschrift lautet: Luisenstraße<br />
34, 76530 Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n.<br />
Georg Siebeck erhält<br />
Max-Herrmann-Preis<br />
Berlin. Der Verleger <strong>de</strong>s Mohr<br />
Siebeck Verlages, Georg Siebeck,<br />
erhält in diesem Jahr die<br />
wichtigste Auszeichnung, die in<br />
Deutschland für Verdienste um<br />
das Bibliothekswesen vergeben<br />
wird, <strong>de</strong>n Max-Herrmann-Preis<br />
<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Staatsbibliothek<br />
zu Berlin. Geehrt wird Siebeck<br />
für sein Wirken als Verleger<br />
und für seine Verdienste um die<br />
Wissenschaft in Deutschland.<br />
Er ist <strong>de</strong>r vierte Siebeck, <strong>de</strong>r die<br />
Geschicke <strong>de</strong>s Verlages erfolgreich<br />
leitet. In seinem Verlagsprogramm<br />
stehen bekannte Autoren<br />
neben wissenschaftlichen<br />
Neulingen und mehrbändige<br />
Nachschlagewerke neben Online-Angeboten.<br />
Seit <strong>de</strong>m Jahr<br />
2000 verleihen die Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Staatsbibliothek zu Berlin min-<br />
<strong>de</strong>stens alle zwei Jahre <strong>de</strong>n Max-<br />
Herrmann-Preis an eine Persönlichkeit,<br />
die sich in beson<strong>de</strong>rer<br />
Weise um das Bibliothekswesen<br />
und die Staatsbibliothek zu Berlin<br />
verdient gemacht hat.<br />
Virtuelle<br />
Allgemeinbibliothek<br />
Berlin. Die »Virtuelle Allgemeinbibliothek«<br />
ist eine kommentierte<br />
Linksammlung von<br />
Ingrid Strauch. Gesammelt wer<strong>de</strong>n<br />
Links zu Veröffentlichungen<br />
(Texte, Textsammlungen,<br />
Datenbanken und Verzeichnisse),<br />
bei <strong>de</strong>nen man von einer längerfristigen<br />
Nachfrage ausgeht.<br />
Die Veröffentlichungen wer<strong>de</strong>n<br />
mit einer kurzen Zusammenfassung<br />
in eine Systematik<br />
eingebaut. Die Zielgruppe <strong>de</strong>r<br />
VAB sind neben Studieren<strong>de</strong>n<br />
auch (etwas ältere) Schüler und<br />
bildungsinteressierte Erwachsene.<br />
Die VAB versteht sich als<br />
eine Art »Großstadtbibliothek«<br />
und verzeichnet <strong>de</strong>mentsprechend<br />
einerseits nicht nur wissenschaftliche<br />
Internetquellen,<br />
grenzt an<strong>de</strong>rerseits für <strong>de</strong>n<br />
Nichtwissenschaftler nicht<br />
mehr verständliche Quellen aus.<br />
Senatsbibliothek<br />
wie<strong>de</strong>reröffnet<br />
Berlin. En<strong>de</strong> Mai ist die Senatsbibliothek<br />
Berlin an ihrem<br />
neuen Standort in <strong>de</strong>r Berliner<br />
Stadtbibliothek wie<strong>de</strong>reröffnet<br />
wor<strong>de</strong>n. Während <strong>de</strong>s Umzugs<br />
wur<strong>de</strong>n 500 000 Medien vom<br />
bisherigen Standort im Ernst-<br />
Reuter-Haus in Berlin-Charlottenburg<br />
in das Ribbeck-Haus<br />
in Berlin-Mitte transportiert<br />
– an <strong>de</strong>n Ort, wo sich 1942 das<br />
Kommunalwissenschaftliche<br />
Institut <strong>de</strong>r Universität zu Berlin<br />
befand. Damit gelangt die<br />
Senatsbibliothek als kommunalwissenschaftlicheSpezialbibliothek<br />
gewissermaßen an einen<br />
historischen Ort. Die Bestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Senatsbibliothek, die bisher<br />
in einem eigenen Online-<br />
Katalog verzeichnet waren, sind<br />
jetzt im Katalog <strong>de</strong>r ZLB und<br />
<strong>de</strong>s Verbun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken Berlins (VÖBB) zu<br />
fi n<strong>de</strong>n.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Online-Hilfe für<br />
Suche nach NS-Raubgut<br />
Berlin. Das Lan<strong>de</strong>sarchiv<br />
Berlin (LAB) hat in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Zentral-<br />
und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin<br />
(ZLB) und <strong>de</strong>r Arbeitsstelle<br />
für Provenienzrecherche/forschung<br />
(AfP) die Akten<br />
<strong>de</strong>r »Bergungsstelle für wissenschaftliche<br />
Bibliotheken«<br />
digitalisiert und online unter<br />
<strong>www</strong>.bergungsstelle.<strong>de</strong> zur Verfügung<br />
gestellt. Mit dieser Internetveröffentlichung<br />
soll die<br />
Suche nach NS-verfolgungsbedingt<br />
entzogenem Kulturgut<br />
und <strong>de</strong>ssen Rückgabe unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die »Bergungsstelle«<br />
<strong>de</strong>s Berliner Magistrats<br />
war zwischen Sommer 1945 und<br />
Anfang 1946 mit <strong>de</strong>r Sammlung<br />
von Buchbestän<strong>de</strong>n beauftragt,<br />
die sortiert und an die Berliner<br />
Bibliotheken weitergegeben<br />
wur<strong>de</strong>n. Dabei übernahm die<br />
Bergungsstelle unter an<strong>de</strong>rem<br />
Buchbestän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Depots<br />
<strong>de</strong>s Reichssicherheitshauptamtes<br />
und an<strong>de</strong>rer Einrichtungen,<br />
die sich am Kulturgutraub beteiligt<br />
hatten. Die geraubten<br />
Bücher befi n<strong>de</strong>n sich noch heute<br />
in <strong>de</strong>n Bibliotheken und wur<strong>de</strong>n<br />
durch Tausch und Abgaben<br />
weit über Berlin hinaus verteilt.<br />
Mithilfe <strong>de</strong>r digitalisierten Bergungsakten<br />
sowie weiterer Informationen<br />
ist es nun möglich,<br />
diese Bücher zu ermitteln und<br />
sie <strong>de</strong>n rechtmäßigen Eigentümern<br />
zurückzugeben.<br />
Lesen ist schlau<br />
Bremen. Seit Schuljahresbeginn<br />
nehmen vier Bremer Schu-<br />
Viele Wege führen zu<br />
BuB<br />
Forum<br />
Bibliothek und<br />
Information<br />
Gartenstraße 18<br />
72764 Reutlingen<br />
Postfach 13 24<br />
72703 Reutlingen<br />
Telefon 0 71 21/34 91-0<br />
Telefax 0 71 21/30 04 33<br />
E-Mail bub@bib-info.<strong>de</strong><br />
Internet <strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong><br />
Nachrichten<br />
len am Leseprojekt » Lesen ist<br />
schlau – Leseför<strong>de</strong>rung in allen<br />
Fächern« teil. Geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />
Achtklässler mit erheblichen<br />
Defi ziten im Bereich Lesen beziehungsweise<br />
Leseverstehen.<br />
Die Stadtbibliothek Bremen<br />
unterstützt das Projekt bei Fortbildungen,<br />
berät Schüler, Lehrer<br />
sowie Studieren<strong>de</strong> und hat darüber<br />
hinaus am 13. Mai alle am<br />
Projekt beteiligten Schüler mit<br />
ihren stu<strong>de</strong>ntischen Leseför<strong>de</strong>rern<br />
und Lehrern zu eine Informationsveranstaltung<br />
in die<br />
Zentralbibliothek eingela<strong>de</strong>n.<br />
Buxtehu<strong>de</strong>r Kälbchen<br />
Buxtehu<strong>de</strong>. Das 2010 im Ravensburger<br />
Verlag erschienene<br />
Bil<strong>de</strong>rbuch »Frech wie Oskar«<br />
von Imke Sönnichsen und<br />
Gaby Scholz ist zum beliebtesten<br />
Bil<strong>de</strong>rbuch <strong>de</strong>r Buxtehu<strong>de</strong>r<br />
Rucksackbibliothek gewählt<br />
wor<strong>de</strong>n. Seit Januar dieses Jahres<br />
tourten fünf Rucksackbibliotheken<br />
durch 20 Buxtehu<strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>rgärten und -tagesstätten.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />
Einrichtungen beschäftigten<br />
sich jeweils über mehrere<br />
Wochen mit <strong>de</strong>n zehn Titeln,<br />
brachten <strong>de</strong>n Rucksack dann<br />
zur nächsten Einrichtung und<br />
stellten dort ihr Lieblingsbil<strong>de</strong>rbuch<br />
vor. Zum Abschluss dieses<br />
Projekts zur Leseför<strong>de</strong>rung wur<strong>de</strong><br />
das »Buxtehu<strong>de</strong>r Kälbchen«<br />
für das beliebteste Bil<strong>de</strong>rbuch<br />
– analog zum renommierten<br />
Jugendbuchpreis »Buxtehu<strong>de</strong>r<br />
Bulle« – an die Autorin und die<br />
Illustratorin übergeben.<br />
Erste Fachwirte geprüft<br />
Frankfurt am Main. 13 Fachwirte<br />
für Informationsdienste aus<br />
<strong>de</strong>n Bereichen Bibliothek, Archiv<br />
und Dokumentation haben<br />
En<strong>de</strong> Mai in Frankfurt am Main<br />
erfolgreich ihre Fortbildungsprüfung<br />
abgelegt. Damit ist das<br />
Spektrum möglicher Abschlüsse<br />
im Bibliotheks- und Informationswesen<br />
um eine Variante<br />
bereichert. Vorangegangen war<br />
ein zweieinhalbjähriger Vorbereitungskurs.<br />
Die Prüfung selbst<br />
bestand aus fünf schriftlichen<br />
Arbeiten, einer Projektarbeit<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Nachrichten<br />
und <strong>de</strong>ren Präsentation sowie einem<br />
Fachgespräch. Anmeldungen<br />
für <strong>de</strong>n im Spätherbst 2011<br />
beginnen<strong>de</strong>n zweiten Lehrgang<br />
nimmt <strong>de</strong>r Hessische Verwaltungsschulverband,Verwaltungsseminar<br />
Frankfurt, Niddagaustraße<br />
32 bis 38, 60498<br />
Frankfurt am Main, Telefon<br />
069/97 84 61-0, E-Mail info@<br />
hvsv-ffm.<strong>de</strong>, entgegen. Dort<br />
sind auch nähere Informationen<br />
erhältlich.<br />
Schleiwies wechselt<br />
nach Salzgitter<br />
Frechen/Salzgitter. Nach fünf<br />
Jahren als Leiter <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />
Frechen hat Gerald<br />
Schleiwies am 1. Juli die Fachgebietsleitung<br />
und stellvertreten<strong>de</strong><br />
Fachdienstleitung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Salzgitter übernommen.<br />
Unter Schleiwies erhielt die<br />
Stadtbücherei Frechen bereits<br />
2008 ein Bibliothekskonzept<br />
und wur<strong>de</strong> die erste öffentliche<br />
»Twitter-Bibliothek« und eine<br />
<strong>de</strong>r ersten Bibliotheken mit Facebook-Account<br />
in Nordrhein-<br />
Westfalen. Unter an<strong>de</strong>rem baute<br />
<strong>de</strong>r umtriebige Bibliothekar dort<br />
einen kommunalen Verbund-<br />
Opac mit einer Schulmediothek<br />
und <strong>de</strong>r Katholischen Öffentlichen<br />
Bibliothek auf. Schleiwies<br />
absolviert <strong>de</strong>rzeit einen berufsbegleiten<strong>de</strong>nMasterstudiengang<br />
an <strong>de</strong>r FH Köln – als einer<br />
von zwei ÖBlern im Kurs.<br />
Freispruch rechtskräftig<br />
Ingolstadt. Nach langem Hin<br />
und Her ist die Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
<strong>de</strong>r Katholischen Universität<br />
Eichstätt-Ingolstadt,<br />
Angelika Reich, nun endgültig<br />
freigesprochen wor<strong>de</strong>n. Das<br />
mel<strong>de</strong>te »boersenblatt.net« am<br />
27. Mai. Der Vorwurf, Kulturgut<br />
vernichtet zu haben,<br />
bestätigte sich nicht. Kritisch<br />
geäußert diesbezüglich hatte<br />
sich unter an<strong>de</strong>rem Klaus Graf<br />
in einem Beitrag, <strong>de</strong>r Anfang<br />
2007 in <strong>de</strong>r »Frankfurter All-<br />
gemeinen Zeitung« erschienen<br />
war. Darin hieß es, die Eichstätter<br />
Universitätsbibliothek habe<br />
Bücher aus <strong>de</strong>m Bestand <strong>de</strong>r<br />
von ihr übernommenen Zent-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Bausteine für<br />
die Energiezukunft<br />
Karlsruhe. Nicht erst seit <strong>de</strong>r<br />
Nuklearkatastrophe von Fukushima<br />
wird über eine gesellschaftlich<br />
akzeptierte, ökonomisch<br />
vertretbare und nachhaltige<br />
Energiewen<strong>de</strong> nachgedacht.<br />
Das FIZ Karlsruhe präsentiert<br />
regelmäßig Bausteine für die<br />
Energiezukunft. Ob Kombikraftwerke<br />
o<strong>de</strong>r Energiespeicher,<br />
ob energieeffi zienter<br />
Neubau o<strong>de</strong>r Windturbinen,<br />
ob För<strong>de</strong>rprogramme o<strong>de</strong>r Lüftungstechniken,<br />
ob Produktionsprozesse<br />
in <strong>de</strong>r gewerblichen<br />
Wirtschaft o<strong>de</strong>r die Entwicklung<br />
von Energiekonzepten –<br />
<strong>de</strong>r BINE Informationsdienst<br />
(<strong>www</strong>.bine.info) liefert fundierte<br />
Antworten. Er ist ein Service<br />
von FIZ Karlsruhe und wird<br />
vom Bun<strong>de</strong>sministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie geför<strong>de</strong>rt.<br />
Foyer | BuB<br />
ralbibliothek <strong>de</strong>r Kapuziner aus Flemming wird<br />
Altötting entsorgt. Eine fach- Honorarprofessor<br />
liche Untersuchung wi<strong>de</strong>rlegte<br />
Schulbibliothekare<br />
im Verhör<br />
die Anschuldigung. Dennoch Leipzig. Der Direktor <strong>de</strong>r Städ- Los Angeles (USA). Wie die<br />
klagte die Staatsanwaltschaft tischen Bibliotheken Dres<strong>de</strong>n, American Library Associati-<br />
Reich wegen Untreue an. Nach- Arend Flemming, ist mit Beon (ALA) in ihrem Newsletter<br />
<strong>de</strong>m die Angeklagte 2009 vom ginn <strong>de</strong>s Sommersemesters Ho- vom 18. Mai berichtete, hat<br />
Amtsgericht Ingolstadt freigenorarprofessor im Studiengang die Schulbehör<strong>de</strong> in Los Angesprochen<br />
wor<strong>de</strong>n war, legte die Bibliotheks- und Informatiles in Zweifel gezogen, dass die<br />
Staatsanwaltschaft Berufung onswissenschaft <strong>de</strong>r Fakultät Schulbibliothekare dort wirk-<br />
ein. Die hat sie, so »börsenblatt. Medien <strong>de</strong>r Hochschule für lich als Lehrkräfte tätig sind.<br />
net«, »offenbar Anfang 2011« Technik, Wirtschaft und Kul- In <strong>de</strong>n USA nehmen Schulbib-<br />
zurückgezogen – Reichs Freitur, (HTWK) Leipzig. »Dr. liothekare auch pädagogische<br />
spruch ist somit rechtskräftig. Flemming unterstützt als Pra- Aufgaben wahr und wer<strong>de</strong>n<br />
xispartner seit vielen Jahren die als Lehrer eingesetzt. Ein Arti-<br />
Name geän<strong>de</strong>rt<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Studiengangs kel in <strong>de</strong>r »Los Angeles Times«<br />
Bibliotheks- und Informations- machte unter <strong>de</strong>m Titel »Das<br />
Kairo (Ägypten). Der oberste wissenschaft, unter an<strong>de</strong>rem schändliche Verhör von Schul-<br />
Befehlshaber <strong>de</strong>r ägyptischen als Gastdozent. Seine Zuhörer bibliothekaren in LA« auf diesen<br />
Streitkräfte hat in <strong>de</strong>r Resoluti- schätzen ihn für sein Erfah- Vorgang aufmerksam. Danach<br />
on 67 angeordnet, dass alle Öfrungswissen, seine didaktisch sollen <strong>de</strong>n Bibliothekaren <strong>de</strong>s<br />
fentlichen Bibliotheken Ägyp- anspruchsvollen und praxisbe- Los Angeles Unifi ed School<br />
tens, die <strong>de</strong>n Namen »Mubarak zogenen Lehrveranstaltungen Districts (LAUSD) vor einem<br />
Public Library« tragen, künftig sowie für seine Bereitschaft, lokalen Verwaltungsgericht eine<br />
»Egypt Library« heißen sollen. kontroverse Auffassungen kon- Woche lang »kafkaeske Fragen«<br />
Die Anordnung wer<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r struktiv zu diskutieren«, so Pro- zu ihrem Arbeitsalltag gestellt<br />
Mehrzahl <strong>de</strong>r Bibliothekare in fessorin Andrea Nikolaizig, die wor<strong>de</strong>n sein. Dutzen<strong>de</strong> Schul-<br />
Ägypten begrüßt, teilte Ayman Studien<strong>de</strong>kanin <strong>de</strong>s Studien-<br />
Eldakroury von <strong>de</strong>r Bibliothek gangs.<br />
<strong>de</strong>r British University in Egypt<br />
über eine IFLA-Internetliste<br />
mit. Der alte Name <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
habe zunehmend <strong>de</strong>n<br />
Zorn <strong>de</strong>r Bevölkerung provoziert.bibliothekare<br />
wur<strong>de</strong>n in diesem<br />
Zusammenhang entlassen. �<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 521<br />
521
522 BuB | Foyer<br />
Einer neuen Regelung zufolge<br />
gelten Bibliothekare, die seit<br />
fünf Jahren o<strong>de</strong>r länger nicht<br />
mehr im Klassenzimmer unterrichtet<br />
haben, nicht mehr als<br />
qualifi zierte Lehrer. Die ALA-<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin, Roberta Stevens,<br />
und die Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r American<br />
Association of School Librarians<br />
(AASL), Nancy Everhart,<br />
schrieben daraufhin einen offenen<br />
Brief an die LAUSD, in <strong>de</strong>m<br />
sie sich gegen die Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Bibliothekare wehrten. Der<br />
Vorfall löste heftige Protestaktionen<br />
in LA aus. Laut »Los Angeles<br />
Times« stecken Sparzwänge<br />
hinter <strong>de</strong>n Entlassungen.<br />
Stiftung Lesen in <strong>de</strong>r Kritik<br />
Mainz. Der Stiftung Lesen wird<br />
vorgeworfen, Unterrichtsmaterialien<br />
mit fi rmenfreundlichen<br />
Inhalten verschickt zu haben.<br />
Das berichtete die »taz« in ihrer<br />
Ausgabe vom 11. Mai. »Wusstet<br />
ihr, dass die Deutsche Bahn<br />
einer <strong>de</strong>r größten Arbeitgeber<br />
und Ausbil<strong>de</strong>r in Deutschland<br />
ist? Auch was Technik und Umweltschutz<br />
angeht, macht das<br />
Unternehmen stetig Fortschritte.«<br />
Diese einleiten<strong>de</strong>n Worte<br />
lesen Schüler in einer Broschüre,<br />
die über die Stiftung Lesen als<br />
Unterrichtsmaterial an Schulen<br />
verschickt wur<strong>de</strong>: über 50 000<br />
Stück und zum großen Teil fi -<br />
nanziert vom Projektpartner<br />
Deutsche Bahn. Inzwischen<br />
gibt es harsche Kritik an diesem<br />
Vorgehen, unter an<strong>de</strong>rem<br />
vom Philologenverband, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Stiftung ver<strong>de</strong>ckte Schleichwerbung<br />
vorwirft. Verbandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Heinz-Peter Merdinger<br />
sagte gegenüber <strong>de</strong>r »taz«: »Da<br />
wird Vertrauen ausgenutzt.« Ein<br />
Sprecher <strong>de</strong>r Stiftung erklärte,<br />
man nehme die Vorwürfe sehr<br />
ernst. Die Bahn-Broschüre ist<br />
inzwischen nicht mehr online.<br />
Du<strong>de</strong>n korrigiert<br />
gratis im Netz<br />
Mannheim. Das »Bibliographische<br />
Institut« hat sein Portal<br />
»Du<strong>de</strong>n.<strong>de</strong>« überarbeitet und<br />
das bislang teilweise kostenpfl<br />
ichtige Angebot komplett<br />
frei zugänglich gemacht. Das<br />
zentrale Element von Du<strong>de</strong>n.<br />
<strong>de</strong> ist ein Online-Wörterbuch,<br />
in welchem Rechtschreibung,<br />
Be<strong>de</strong>utung, Synonyme, Aussprache<br />
und Herkunft von rund<br />
135 000 <strong>de</strong>utschen Wörtern<br />
aufgeführt sind. Außer<strong>de</strong>m bietet<br />
Du<strong>de</strong>n.<strong>de</strong> die Möglichkeit,<br />
ganze Texte auf korrekte Recht-<br />
Zu Hause riecht es einfach an<strong>de</strong>rs<br />
als in <strong>de</strong>r Bibliothek? Beim<br />
Lesen <strong>de</strong>s neusten E-Books fehlt<br />
das olfaktorische Erlebnis, das<br />
beim Durchblättern eines in Le<strong>de</strong>r<br />
gebun<strong>de</strong>nen Folianten aufkommt?<br />
Kein Problem! Der Duft<br />
eines englischen Romans aus<br />
<strong>de</strong>m Jahr 1927, russischer und<br />
marokkanischer Le<strong>de</strong>reinbän<strong>de</strong>,<br />
verschlissenen Leinens und<br />
Integration <strong>de</strong>r<br />
Verbundkataloge<br />
München. Die Universitäts-<br />
und (Fach-)Hochschulbibliotheken<br />
<strong>de</strong>r drei Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
Bayern, Berlin und Bran<strong>de</strong>nburg,<br />
die Bayerische Staatsbibliothek<br />
sowie zahlreiche Spe-<br />
… es liegt was in <strong>de</strong>r Luft<br />
Bibliotheksduft in Flaschen<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
schreibung und Grammatik hin<br />
zu überprüfen. Das gegenwärtig<br />
kostenlos verfügbare Angebot<br />
soll dauerhaft frei zugänglich<br />
bleiben.<br />
von Möbelpolitur vereint sich<br />
im Parfüm »In the Library«. Erhältlich<br />
als Raumduft o<strong>de</strong>r Parfüm<br />
kann so in je<strong>de</strong>r Lebenslage<br />
ein echtes »Bibliotheksfeeling«<br />
erzeugt wer<strong>de</strong>n, egal ob in<br />
<strong>de</strong>r U-Bahn, am Strand o<strong>de</strong>r im<br />
Ba<strong>de</strong>zimmer. Mehr unter <strong>www</strong>.<br />
cbihateperfume.com/in-the-li<br />
brary.html<br />
ric<br />
zialbibliotheken rücken näher<br />
zusammen. Ab sofort wird eine<br />
Veröffentlichung – sei sie digital<br />
o<strong>de</strong>r gedruckt – von <strong>de</strong>n<br />
Partnern im Osten und Sü<strong>de</strong>n<br />
Nachrichten<br />
nur noch einmal bibliografi sch<br />
beschrieben. Alle Bibliotheken<br />
arbeiten inzwischen kooperativ<br />
in <strong>de</strong>r neuen gemeinsamen<br />
Arbeitsumgebung B3Kat. Für<br />
<strong>de</strong>n Aufbau dieser Katalogisierungsplattform<br />
mussten<br />
über 9 Millionen Daten aus 14<br />
Hochschulbibliotheken aus <strong>de</strong>r<br />
Region Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />
mit 18 Millionen bayerischen<br />
Daten von 140 Bibliotheken<br />
zusammengeführt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Überschneidungsrate betrug<br />
dabei im Durchschnitt über 60<br />
Prozent. Mit <strong>de</strong>m gemeinsamen<br />
Verbundkatalog B3Kat ist nach<br />
dreijähriger Projektlaufzeit die<br />
zweitgrößte Verbunddatenbank<br />
Deutschlands mit 22 Millionen<br />
Titelaufnahmen entstan<strong>de</strong>n.<br />
Der B3Kat wird von <strong>de</strong>r Verbundzentrale<br />
<strong>de</strong>s Bibliotheksverbun<strong>de</strong>s<br />
Bayern in München<br />
betrieben und von einer gemeinsamen<br />
Fachkommission gesteuert.<br />
Orientalische Handschriften<br />
auf <strong>de</strong>m iPad<br />
München. Seit Mitte Mai präsentiert<br />
die Bayerische Staatsbibliothek<br />
20 Prachthandschriften<br />
aus <strong>de</strong>r umfangreichen Orientsammlung<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek als<br />
Application für iPad und iPhone.<br />
Die App »Oriental Books«<br />
kann kostenlos in Apples App-<br />
Store heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu sehen sind mehrere wertvolle<br />
und seltene Koranhandschriften<br />
sowie erlesene Beispiele<br />
arabischer, persischer und osmanischer<br />
Buchkunst. Alle<br />
Handschriften sind vollständig<br />
hochaufl ösend digitalisiert und<br />
können von <strong>de</strong>r ersten bis zur<br />
letzten Seite durchgeblättert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Etatkrise entspannt<br />
München. Die Etatkürzungen<br />
in Höhe von 1,4 Millionen Euro<br />
bei <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek,<br />
die En<strong>de</strong> September<br />
2010 zu einer bedrohlichen<br />
Finanzkrise geführt hatten,<br />
sind weitgehend ausgeglichen<br />
wor<strong>de</strong>n. Das Bayerische Staatsministerium<br />
für Wissenschaft,<br />
Forschung und Kunst und <strong>de</strong>r<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Nachrichten<br />
Bayerische Landtag haben inzwischen<br />
Mittel in Höhe von<br />
insgesamt 1,2 Millionen Euro<br />
bereitgestellt. Durch die nun zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong>n Gel<strong>de</strong>r ist<br />
es <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek<br />
wie<strong>de</strong>r möglich, Aufträge<br />
in nennenswertem Umfang an<br />
die bayerischen Buchbin<strong>de</strong>rei-<br />
Betriebe zu vergeben. Mit Blick<br />
auf ihr Aufgabenspektrum als<br />
zentrale Lan<strong>de</strong>s- und Archivbibliothek<br />
<strong>de</strong>s Freistaates hat<br />
die Staatsbibliothek jedoch<br />
auch weiterhin mit erheblichen<br />
fi nanziellen Schwierigkeiten<br />
zu kämpfen. So können die<br />
Preissteigerungen insbeson<strong>de</strong>re<br />
im Bereich <strong>de</strong>r elektronischen<br />
und gedruckten Zeitschriften<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s stagnieren<strong>de</strong>n<br />
Etats fi nanziell nicht abge<strong>de</strong>ckt<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Etatrahmen<br />
schließt daneben vor allem die<br />
dringend erfor<strong>de</strong>rlichen Investitionen<br />
in die Infrastruktur in<br />
<strong>de</strong>n Bereichen Digitalisierung<br />
und Langzeitarchivierung aus.<br />
Der Ankauf von Handschriften<br />
und alten Drucken – ein<br />
Kernauftrag <strong>de</strong>r Bibliothek – ist<br />
weiterhin nahezu komplett eingestellt.<br />
60 Jahre Goethe-Institut<br />
München. Aus einem kleinen,<br />
1951 von sechs Deutschlehrern<br />
gegrün<strong>de</strong>ten Verein ist ein weltweites<br />
Netzwerk gewor<strong>de</strong>n. In<br />
diesem Jahr feiert das Goethe-<br />
Institut 60-jähriges Bestehen.<br />
Das <strong>de</strong>utsche Kulturinstitut verfügt<br />
<strong>de</strong>rzeit über 149 Institute<br />
mit rund 3 000 Mitarbeitern in<br />
93 Län<strong>de</strong>rn. Um <strong>de</strong>n Jubilar gebührend<br />
zu feiern, rückte Münchens<br />
Bürgermeister Christian<br />
U<strong>de</strong> in seinem traditionellen<br />
Kulturempfang Anfang Juli das<br />
»Goethe-Institut« ins Zentrum.<br />
Das Institut lud seinerseits am<br />
5. Juli Freun<strong>de</strong> aus Kunst, Kultur<br />
Politik und Wirtschaft zur<br />
großen Geburtstagsfeier in<br />
die Gemäl<strong>de</strong>galerie in Berlin<br />
ein.<br />
Peter Weber verstorben<br />
Nürnberg. Peter Weber, <strong>de</strong>r<br />
Grün<strong>de</strong>r und langjährige Inhaber<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens NORIS-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Foyer | BuB<br />
Transportverpackung, ist am 7. auf rund 700 Quadratmeter. Im<br />
Leseprojekt »Buchdurst«<br />
Mai verstorben. Er grün<strong>de</strong>te die Wirtschaftsplan <strong>de</strong>r Stadt sind Wiesba<strong>de</strong>n. Die Hessische Le-<br />
Firma 1971 und stellte zunächst für Umbau und Renovierung seför<strong>de</strong>rung hat in Zusammen-<br />
Transportverpackungen für 950 000 Euro eingestellt. Ziel arbeit mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis Kin-<br />
die Spielwaren- und Elektroin- <strong>de</strong>r Maßnahme ist eine Neu<strong>de</strong>r- und Jugendbibliotheken<br />
dustrie her. In <strong>de</strong>n Achtzigerorganisation <strong>de</strong>r Innenräume, Rhein-Main-Taunus (AKKJ<br />
jahren stieg Weber erfolgreich sodass die Bibliothek unabhän- – <strong>www</strong>.akkj.<strong>de</strong>) das Sommer-<br />
in <strong>de</strong>n Markt für Vi<strong>de</strong>ohüllen gig vom übrigen Gebäu<strong>de</strong>teil ferien-Leseprojekt »Buchdurst«<br />
und Verpackungen für Kon- genutzt wer<strong>de</strong>n kann. In <strong>de</strong>r entwickelt. Im ersten Jahr besolenspiele<br />
ein. Zunehmend Bibliothek soll vor allem die teiligen sich zwölf hessische Ju-<br />
wur<strong>de</strong>n auch die Bibliotheken Aufenthaltsqualität durch eine gendbibliotheken. Unter <strong>de</strong>m<br />
als Absatzmarkt interessant. Im großzügigere Raumgestaltung Motto »Buchdurst – die cools-<br />
Jahr 2000 startete die Firma erhöht wer<strong>de</strong>n.<br />
ten Bücher unter <strong>de</strong>r Sonne«<br />
die ersten gezielten Werbemaß-<br />
wer<strong>de</strong>n alle Jugendlichen aufgenahmen<br />
in Bibliotheken. 2006<br />
Gegen Kulturabbau<br />
begannen Besprechungen mit<br />
<strong>de</strong>r Münchner Stadtbibliothek in Deutschland<br />
for<strong>de</strong>rt, aus <strong>de</strong>m großen Buch-<br />
Pool <strong>de</strong>r Bibliothek drei Bücher<br />
ihrer Wahl zu lesen und sie zu<br />
wegen einer neuen Verpackung Stuttgart. Unter <strong>de</strong>m Motto bewerten. Zeitfenster dafür sind<br />
für die RFID-Technologie, aus »Kultur gut stärken« haben <strong>de</strong>r acht Wochen um die Zeit <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r schließlich die Produktrei- Deutsche Kulturrat und die Sommerferien. Als Preis für alle<br />
he BiblioDiscpack hervorging, Kulturstiftung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s am Teilnehmer <strong>de</strong>r Aktion winkt<br />
die sich am Markt etabliert hat. 21. Mai erstmals gemeinsam zu eine Sommerferien-Abschluss-<br />
Zum Jahresen<strong>de</strong> 2009 verkaufte einem bun<strong>de</strong>sweiten Aktionsparty. In Absprache mit <strong>de</strong>m<br />
Peter Weber seine Firma an die tag aufgerufen. Der Aktionstag Kultusministerium können sich<br />
ekz.bibliotheksservice GmbH sollte die kulturelle Vielfalt in die SchülerInnen bei erfolgrei-<br />
in Reutlingen und sicherte so ganz Deutschland zeigen. Er cher Teilnahme einen Vermerk<br />
die Arbeitsplätze seiner lang- richtete sich gegen Kulturabbau im anschließen<strong>de</strong>n Halbjahjährigen<br />
Mitarbeiter. Nach und engagierte sich für <strong>de</strong>n Erreszeugnis sichern. Teilnehmer<br />
schwerer Krankheit verstarb <strong>de</strong>r halt <strong>de</strong>s kulturellen Reichtums <strong>de</strong>s Buchdurst-Projektes ohne<br />
Unternehmer im Alter von 69 in Deutschland. Bibliotheken eigenen Ausweis können in die-<br />
Jahren.<br />
in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg – ein ser Zeit die Bibliothek kostenlos<br />
Megapack Kultur und Bildung nutzen. Der Buchdurst-Blog<br />
Onleihe für iPhone<br />
und iPad<br />
– mit diesem Slogan trat <strong>de</strong>r unter <strong>www</strong>.buchdurst.<strong>de</strong> ist seit<br />
Lan<strong>de</strong>sverband Ba<strong>de</strong>n-Würt- Anfang Juni zugänglich, und<br />
temberg im Deutschen Biblio- auch bei Facebook können die<br />
Reutlingen. Seit Mitte Mai theksverband (dbv) aktiv für die TeilnehmerInnen posten, blog-<br />
kann im Apple iTunes Store Ziele <strong>de</strong>s Aktionstags ein und gen, mitmachen.<br />
die neue »Onleihe«-App kos- sprach sich gegen Kulturabbau<br />
tenlos heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. in allen Sparten, beson<strong>de</strong>rs aber<br />
Mit ihr wird das iPhone und in Bibliotheken aus. Mit jährlich<br />
iPad zur mobilen Stadtbiblio- über 28 Millionen Besuchern althek.<br />
So können Besitzer <strong>de</strong>r lein in <strong>de</strong>n Stadt- und Gemein-<br />
Apple-Geräte von überall aus <strong>de</strong>bibliotheken sind die Biblio-<br />
Bücher suchen und fi n<strong>de</strong>n, um theken die meist frequentierten<br />
sie dann günstig und schnell Bildungs- und Kultureinrich-<br />
auszuleihen. Die neue App <strong>de</strong>r tungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.<br />
»Onleihe« bringt über 200 Bibliotheken<br />
und ihre E-Books im<br />
Neues Kulturamt<br />
ePub-Format in Deutschland,<br />
Österreich, Italien und <strong>de</strong>r Weinheim an <strong>de</strong>r Bergstraße.<br />
Schweiz aufs iPhone und iPad. Im Zuge einer größeren Ver-<br />
Dabei stehen <strong>de</strong>n mobilen Lesewaltungsumorganisation bei<br />
ratten bis zu 2 000 verschie<strong>de</strong>ne <strong>de</strong>r Stadtverwaltung Wein-<br />
Titel zur digitalen Ausleihe zur heim sind auch die Aufgaben<br />
Verfügung<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek gewachsen:<br />
Kulturbüro, Museum und<br />
Bibliothek wird erweitert<br />
Stadtarchiv wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />
Stadtbibliothek, das schon ei-<br />
Salzgitter. Die Zweigstelle <strong>de</strong>r genes Amt war, zum neuen Kul-<br />
Stadtbibliothek in Salzgitter- turamt zusammengeführt. Kul-<br />
Bad soll erweitert wer<strong>de</strong>n. Geturamtsleiter wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leiter<br />
plant ist eine Vergrößerung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Weinheim<br />
Fläche von 450 Quadratmeter Dietmar Pfennigschmidt.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 523<br />
523
524 BuB | Foyer<br />
Fortbildung<br />
August<br />
Schulbibliothek –<br />
Wie geht das?<br />
18. August – LBZ / Büchereistelle<br />
Neustadt· BuB 6/2011<br />
Kin<strong>de</strong>r lernen jahrgangsübergreifend<br />
– auch in<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek<br />
25. August – FU Berlin ·<br />
BuB 6/2011<br />
Die Welt <strong>de</strong>r Bücher<br />
ent<strong>de</strong>cken – Vorlesen<br />
für Kleinkin<strong>de</strong>r<br />
29. August – Kelsterbach,<br />
Stadt- und Schulbibliothek<br />
Veranstalter: Hessische<br />
Fachstelle für Öffentliche<br />
Bibliotheken<br />
Anmeldung: Hessische Fachstelle<br />
für Öffentliche Bibliotheken,<br />
Telefon: 06 11/94 95-<br />
18 72, E-Mail: simone.klufa<br />
@hs-rm.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.hessen<br />
oebib.<strong>de</strong><br />
Verwaltung von Leseecken<br />
30. August – LBZ / Büchereistelle<br />
Koblenz· BuB 6/2011<br />
Zeitmanagement – Erfolgreich<br />
mit Stress umgehen<br />
30.–31. August – FU Berlin·<br />
BuB 6/2011<br />
Informationen zum<br />
OnleiheVerbundHessen:<br />
Zusteiger 2012<br />
7. Bibliotheksleitertag<br />
OCLC lädt zum 7. Bibliotheksleitertag<br />
am 11. Oktober in die<br />
Nationalbibliothek in Frankfurt<br />
am Main ein. Mehr über<br />
die bewährte Praxis <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>enteilens<br />
und zum neuen interaktiven<br />
Dialog auf dieser<br />
Fachtagung unter <strong>www</strong>.biblio<br />
theksleitertag.<strong>de</strong>.<br />
31. August – Wiesba<strong>de</strong>n, Hessische<br />
Fachstelle<br />
Veranstalter: Hessische Fachstelle<br />
für Öffentliche Bibliotheken<br />
Referent: Eckhard Kummrow,<br />
Hessische Fachstelle<br />
Anmeldung: Hessische Fachstelle<br />
für Öffentliche Bibliotheken,<br />
Telefon: 06 11/94 95-<br />
18 72, E-Mail: simone.klufa@<br />
hs-rm.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.hessenoebib.<br />
<strong>de</strong><br />
September<br />
»Der Nutzer als Kun<strong>de</strong>« –<br />
Dienstleistungsorientierte<br />
Kommunikation in<br />
Bibliotheken<br />
1. September – Berlin, FU<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referent: Tom Becker<br />
Gebühr: 80 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon:<br />
030-83 85 14 58, E-Mail:<br />
angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter<br />
bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />
»Der Nutzer als Kun<strong>de</strong>« –<br />
Dienstleistungsorientierte<br />
Kommunikation in<br />
Bibliotheken<br />
2. September – Berlin, FU<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referent: Tom Becker<br />
Gebühr: 80 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon:<br />
030-83 85 14 58, E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter<br />
bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />
Internetarbeitsplätze in<br />
Öffentlichen Bibliotheken<br />
5. September – Gießen, Stadtbibliothek<br />
Veranstalter: Hessische Fachstelle<br />
für Öffentliche Bibliotheken<br />
Referent: Eckhard Kummrow,<br />
Hessische Fachstelle<br />
Anmeldung: Hessische Fachstelle<br />
für Öffentliche Bibliotheken,<br />
Telefon: 06 11/94 95-<br />
18 72, E-Mail: simone.klufa@<br />
hs-rm.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.hessenoebib.<br />
<strong>de</strong><br />
Auskunftsinterviewkompetenz<br />
Aufbaukurs – Gelungene<br />
Face-to-Face-Interaktion im<br />
Auskunftsdienst II<br />
5. September – Berlin, FU<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referent: Tom Becker<br />
Gebühr: 80 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon:<br />
030-83 85 14 58, E-Mail: an<br />
gela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiterbil<br />
dung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />
Wie vermitteln wir Informationskompetenz?<br />
Didaktische<br />
Kompetenzen für die<br />
Vermittlung von Informationskompetenz<br />
I<br />
5.–6. September – Berlin, FU<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referentinnen: Dr. Heike<br />
Holtgrewe, Ulrike Scholle<br />
Gebühr: 160 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon:<br />
030-83 85 14 58, E-Mail: an<br />
gela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiterbil<br />
dung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />
Effektiv recherchieren<br />
im Internet<br />
Zielgruppe: Beschäftigte wissenschaftlicher<br />
und großer<br />
Öffentlicher Bibliotheken<br />
6.–7. September – Ol<strong>de</strong>nburg,<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
Ol<strong>de</strong>nburg in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Zentrum für Ausund<br />
Fortbildung <strong>de</strong>r Gottfried<br />
Wilhelm Leibniz Bibliothek<br />
Referentin: Julia Bergmann,<br />
Bremen<br />
Anmeldung: (bis 15. August)<br />
Matthias Prüfer, Zentrum<br />
für Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r<br />
Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek,<br />
Telefon: 05 11/12 67-<br />
383, E-Mail: fortbildung@<br />
gwlb.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Interkulturelles Kompetenztraining<br />
für Bibliotheksbeschäftigte<br />
Termine<br />
6.–7. September – Berlin, FU<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referentin: Diplom-Psychologin<br />
Frie<strong>de</strong>rike Haar<br />
Gebühr: 120 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon:<br />
030-83 85 14 58, E-Mail: an<br />
gela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiterbil<br />
dung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />
Bücher richtig reparieren<br />
7. September – Neustadt/<br />
Weinstraße, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Zielgruppe: Interessierte aus<br />
Bibliotheken und Schulen im<br />
südlichen Rheinland-Pfalz, die<br />
lernen möchten, Bücher selbst<br />
fachgerecht zu reparieren<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Referentin: Ursula Drost, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Gebühr: 10 Euro<br />
Anmeldung: (bis 24. August)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />
7–11, 67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-21<br />
ZBIW-Seminar:<br />
K(ontinuierlicher)<br />
V(erbesserungs-) P(rozess) im<br />
Auskunftsdienst: Theorie und<br />
Praxis zu Qualitätsstandards<br />
und kollegialem Feedback<br />
8.– 9. September – Köln, Fachhochschule,<br />
GWZ<br />
Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />
Köln<br />
Referent: Prof. Tom Becker,<br />
Fachhochschule Köln, Institut<br />
für Informationswissenschaft<br />
Gebühr: 180 Euro (inkl. Übernachtung<br />
und Mittagessen),<br />
für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen kostenfrei<br />
Anmeldung: (bis 28. Juli)<br />
Fachhochschule Köln,<br />
ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />
02 21/82 75-36 92<br />
ZBIW-Seminar: Gelacht,<br />
gelocht, abgeheftet? –<br />
Beschwer<strong>de</strong>management<br />
in Bibliotheken<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Termine<br />
12. September – Köln, Fachhochschule,<br />
GWZ<br />
Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />
Köln<br />
Referent: Dr. Martin Eichhorn,<br />
Berlin<br />
Gebühr: 55 Euro (inkl. Mittagessen),<br />
für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sverwaltung Nordrhein-<br />
Westfalen kostenfrei<br />
Anmeldung: (bis 1. August)<br />
Fachhochschule Köln,<br />
ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />
02 21/82 75-36 92, Fax:<br />
02 21/82 75-36 90, E-Mail:<br />
hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />
Ohne Bares sichtbar<br />
wer<strong>de</strong>n: Publicity für<br />
Schulbibliotheken<br />
Zielgruppe: Interessierte aus<br />
Schulbibliotheken und Leseecken<br />
12. September – Mainz, Stadthaus<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt und Koblenz<br />
Referentin: Ilona Munique,<br />
WEGA-Team, Bamberg<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
Anmeldung: (bis 29. August)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />
7–11, 67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />
Fax: 0 63 21/39 15 39 o<strong>de</strong>r<br />
Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />
14, 56068 Koblenz,<br />
Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />
Fax: 02 61/9 15 00-302<br />
Der schwierige Umgang mit<br />
Bibliothekskun<strong>de</strong>n<br />
Zielgruppe: Beschäftigte <strong>de</strong>r<br />
Benutzungsabteilung rheinland-pfälzischer<br />
Bibliotheken<br />
12.–13. September – Trier, Katholische<br />
Aka<strong>de</strong>mie, Robert-<br />
Schuman-Haus<br />
Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Referentin: Marion Creß,<br />
Mühlheim an <strong>de</strong>r Ruhr<br />
Anmeldung: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Petra Kille c/o Universitätsbi-<br />
bliothek, Paul-Ehrlich-Str. 32,<br />
67663 Kaiserslautern,<br />
Telefon: 06 31/2 05 22 89,<br />
E-Mail: kille@ub.uni-kl.<strong>de</strong><br />
Weitere Information: <strong>www</strong>.<br />
bib-info.<strong>de</strong><br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Kalen<strong>de</strong>rtipps<br />
Januar 2012<br />
05 Umberto Eco wird 80<br />
08 Stephen William Hawking<br />
wird 70<br />
14 Rudolf Hagelstange wur<strong>de</strong><br />
vor 100 Jahren geboren<br />
28 Astrid Lindgren starb vor<br />
10 Jahren<br />
31 Michael Degen wird 80<br />
Februar 2012<br />
07 Charles Dickens wur<strong>de</strong> vor<br />
200 Jahren geboren<br />
08 Heinrich Spoerl wur<strong>de</strong> vor<br />
125 Jahren geboren<br />
08 Manfred Krug wird 75<br />
20 Pierre Boulle wur<strong>de</strong> vor<br />
100 Jahren geboren<br />
22 Andy Warhol starb vor 25<br />
Jahren<br />
März 2012<br />
02 John Irving wird 70<br />
11 Joachim Fuchsberger wird<br />
85<br />
13 Bernhard Grzimek starb<br />
vor 25 Jahren<br />
23 Wernher Freiherr von<br />
Braun wur<strong>de</strong> vor<br />
100 Jahren geboren<br />
24 Martin Walser wird 85<br />
25 Elton John wird 65<br />
30 Karl May starb vor 100<br />
Jahren<br />
April 2012<br />
04 Gary Moore wird 60<br />
09 Lew Kopelew wur<strong>de</strong> vor<br />
100 Jahren geboren<br />
10 Omar Sharif wird 80<br />
14 Vor 100 Jahren sank das<br />
britische Passagierschiff<br />
»Titanic«<br />
25 Albert U<strong>de</strong>rzo wird 85<br />
Mai 2012<br />
02 Axel Springer wur<strong>de</strong> vor<br />
100 Jahren geboren<br />
06 Ariel Dorfmann wird 70<br />
07 Gerhard Polt wird 70<br />
12 Rolf Zuckowski wird 65<br />
14 August Strindberg starb<br />
vor 100 Jahren<br />
21 Gabriele Wohmann<br />
wird 80<br />
Juni 2012<br />
07 Roberto Blanco wird 75<br />
16 Erich Segal wur<strong>de</strong> vor 75<br />
Jahren geboren<br />
18 Sir Paul McCartney wird 70<br />
19 Salman Rushdie wird 65<br />
23 Ernst Rowohlt wur<strong>de</strong> vor<br />
125 Jahren geboren<br />
28 Jean-Jacques Rousseau<br />
wur<strong>de</strong> vor 300 Jahren<br />
geboren<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 525<br />
Katalogisieren mit Bibliotheliothekssoftware Bibliotheca<br />
ca 2000: Grundschulung 2000 arbeiten wer<strong>de</strong>n<br />
Zielgruppe: Mitarbeiter aus 13. September – Koblenz,<br />
Bibliotheken und Schulbiblio- Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />
theken in <strong>de</strong>n ehemaligen Re- Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliogierungsbezirken<br />
Koblenz und thekszentrum/Büchereistelle<br />
Trier, die künftig mit <strong>de</strong>r Bib- Koblenz<br />
Referentin: Sieglin<strong>de</strong> Schu,<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Koblenz<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
Anmeldung: (bis 30. August)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />
14, 56068 Koblenz,<br />
Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />
Fax: 02 61/9 15 00-302<br />
ZBIW-Seminar: Wissenschaftliches<br />
Arbeiten 2.0<br />
13.–14. September – Köln,<br />
Fachhochschule, GWZ<br />
Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />
Köln<br />
Referent: Dr. Jürgen Plieninger,<br />
Stuttgart<br />
Gebühr: 180 Euro (inkl. Übernachtung<br />
und Mittagessen),<br />
für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen kostenfrei<br />
Anmeldung: (bis 2. August)<br />
Fachhochschule Köln,<br />
ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />
02 21/82 75-36 92, Fax:<br />
02 21/82 75-36 90, E-Mail:<br />
hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />
Ausbil<strong>de</strong>rberatung<br />
14. September – Potsdam,<br />
Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />
und Öffentliche Bibliotheken<br />
Veranstalter: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Archive und<br />
Öffentliche Bibliotheken im<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv<br />
Anmeldung: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Archive und<br />
Öffentliche Bibliotheken im<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />
Susanne Taege,<br />
Telefon: 03 31/56 74-151,<br />
Fax: 03 31/56 74-170, E-Mail:<br />
Susanne.Taege@blha.bran<br />
<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />
Informationstag für die<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s neuen<br />
1. Ausbildungsjahres<br />
15. September – Potsdam,<br />
Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />
und Öffentliche Bibliotheken<br />
Veranstalter: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Archive und<br />
Öffentliche Bibliotheken im<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv<br />
Anmeldung: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Archive und<br />
525
526 BuB | Foyer<br />
Öffentliche Bibliotheken im<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />
Susanne Taege,<br />
Telefon: 03 31/56 74-151,<br />
Fax: 03 31/56 74-170, E-Mail:<br />
Susanne.Taege@blha.bran<br />
<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />
Jubel, Trubel, Heiterkeit<br />
o<strong>de</strong>r atemlose Stille? –<br />
Wenn Kin<strong>de</strong>r nicht zuhören<br />
Zielgruppe: Interessierte aus<br />
Öffentlichen Bibliotheken und<br />
Schulbibliotheken<br />
15. September – Mainz, Stadthaus<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt und Koblenz<br />
Referentin: Barbara Knieling,<br />
Referentin für Leseför<strong>de</strong>rung,<br />
Stuttgart<br />
Gebühr: 15 Euro<br />
Anmeldung: (bis 1. September)Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt,<br />
Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-<br />
21, Fax: 0 63 21/39 15 39 o<strong>de</strong>r<br />
Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />
14, 56068 Koblenz,<br />
Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />
Fax: 02 61/9 15 00-302<br />
ZBIW-Seminar: Effektiv<br />
recherchieren im Internet<br />
15.–16. September – Köln,<br />
Fachhochschule, GWZ<br />
Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />
Köln<br />
Referentin: Julia Bergmann,<br />
Bremen<br />
Gebühr: 180 Euro (inkl. Übernachtung<br />
und Mittagessen),<br />
für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen kostenfrei<br />
Anmeldung: (bis 4. August)<br />
Fachhochschule Köln,<br />
ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />
02 21/82 75-36 92, Fax:<br />
02 21/82 75-36 90, E-Mail:<br />
hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />
Arbeitskreis Fahrbibliotheken<br />
(in Halle)<br />
16. September – Potsdam,<br />
Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />
und Öffentliche Bibliotheken<br />
Veranstalter: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Archive und<br />
Öffentliche Bibliotheken im<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>s-<br />
hauptarchiv<br />
Anmeldung: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Archive und<br />
Öffentliche Bibliotheken im<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />
Susanne Taege,<br />
Telefon: 03 31/56 74-151,<br />
Fax: 03 31/56 74-170, E-Mail:<br />
Susanne.Taege@blha.bran<br />
<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />
Trends in <strong>de</strong>r Medien- und<br />
Informationsentwicklung<br />
16.–17. September – Erfurt,<br />
Seminarraum <strong>de</strong>s Offenen<br />
Jugendbüros »Filler«<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Die Jahrestagung <strong>de</strong>r Fachkonferenz<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen<br />
in Deutschland fin<strong>de</strong>t je<strong>de</strong>s<br />
Jahr in einem an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>sland<br />
statt. In diesem Jahr ist die<br />
Tagung vom 26. bis 28. September<br />
in Münster zu Gast.<br />
Die Fachkonferenz dient <strong>de</strong>r<br />
Fortbildung und <strong>de</strong>m Informationsaustausch.<br />
Nach<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r<br />
Fachkonferenz 2010 in Lindau<br />
am Bo<strong>de</strong>nsee die Medien- und<br />
Informationsvermittlung in <strong>de</strong>n<br />
Bibliotheken im Mittelpunkt<br />
stand, lautet <strong>de</strong>r Arbeitstitel<br />
in diesem Jahr »Informieren –<br />
Diskutieren – Kommunizieren:<br />
Zukunftsperspektiven für <strong>de</strong>n<br />
Lernort Bibliothek«.<br />
Die öffentliche Veranstaltung<br />
am ersten Tag wird am 26.<br />
September im Rathausfestsaal<br />
mit einer großen Fortbildungsveranstaltung<br />
zu diesem Thema<br />
beginnen, zu <strong>de</strong>r die Organisatoren<br />
wie<strong>de</strong>r mehr als 100 TeilnehmerInnen<br />
aus Deutschland<br />
und <strong>de</strong>m benachbarten Ausland<br />
erwarten.<br />
für Öffentliche Bibliotheken in<br />
Thüringen<br />
Referentin: Heike Bräuer, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
Gebühr: 15 Euro<br />
Anmeldung: (bis 15. August)<br />
Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Öffentliche<br />
Bibliotheken in Thüringen,<br />
Schillerstr. 40, 99096 Erfurt,<br />
Fax: 03 61/26 28 93 79, Telefon:<br />
03 61/26 28 93 73, Christina<br />
Kummer-Bolz, E-Mail:<br />
kummerbolz@lfs-erfurt.<strong>de</strong><br />
Buchbearbeitung: Bücher<br />
richtig foliieren und einfache<br />
Reparaturen durchführen<br />
Zukunftsperspektiven<br />
für <strong>de</strong>n Lernort Bibliothek<br />
Fachkonferenz <strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen /<br />
26. September in Münster<br />
Als Referenten wer<strong>de</strong>n bekannte<br />
BibliotheksexpertInnen<br />
nach Münster kommen. Auf<br />
<strong>de</strong>m Programm stehen unter<br />
an<strong>de</strong>rem folgen<strong>de</strong> Themen:<br />
� Bibliotheken als Lernorte<br />
und Bildungspartner (Undine<br />
Kurth, MdB)<br />
� Q-thek: Bibliotheksräume<br />
zum Informieren, Diskutieren,<br />
Kommunizieren (Petra<br />
Büning, Bezirksregierung<br />
Düsseldorf; Verena Wamser,<br />
Reich und Wamser GbR;<br />
Claudia Schmidt, Stadtbibliothek<br />
Dormagen)<br />
� Bibliotheken auf <strong>de</strong>m Weg<br />
ins Web2.0 (Frank Daniel,<br />
Stadtbibliothek Köln; Petra<br />
Imwinkelried, Stadtbibliothek<br />
Gütersloh GmbH)<br />
� Real trifft Digital: Angebote<br />
<strong>de</strong>s DOK Library Concept<br />
Center, Delft (Gonneke Wegner,<br />
DOK)<br />
Die Anmeldung ist unter <strong>www</strong>.<br />
fachstellen.<strong>de</strong> möglich. Dort ist<br />
auch das ausführliche Program<br />
abrufbar.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Termine<br />
Zielgruppe: Mitarbeiter/innen<br />
aus Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />
in <strong>de</strong>n ehemaligen<br />
Regierungsbezirken Koblenz<br />
und Trier, die lernen<br />
möchten, Bücher fachgerecht<br />
zu foliieren und kleinere Reparaturen<br />
selbst durchzuführen<br />
19. September – Koblenz,<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Koblenz<br />
Referentin: Marie-Evelyne<br />
Hene, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Koblenz<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
Anmeldung: (bis 5. September)Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Koblenz,<br />
Bahnhofplatz 14, 56068 Koblenz,<br />
Telefon: 02 61/9 15 00-<br />
311, Fax: 02 61/9 15 00-302<br />
Innovativ <strong>de</strong>nken, strategisch<br />
planen, praktisch umsetzen<br />
Tagung <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
für medizinisches Bibliothekswesen<br />
e.V. (AGMB)<br />
19.–21. September – Köln<br />
Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft<br />
für medizinisches Bibliothekswesen<br />
e.V<br />
ZBIW-Seminar: Bibliothekarisches<br />
Grundwissen (Teil 1)<br />
19.–22. September – Köln,<br />
Fachhochschule, GWZ<br />
Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />
Köln<br />
Referenten: Dozentinnen und<br />
Dozenten <strong>de</strong>r Hochschulbibliotheken,<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Köln und <strong>de</strong>s hbz Köln<br />
Gebühr: 685 Euro (inkl. Übernachtung<br />
und Mittagessen),<br />
für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen kostenfrei<br />
Anmeldung: (bis 8. August)<br />
Fachhochschule Köln,<br />
ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />
02 21/82 75-36 92, Fax:<br />
02 21/82 75-36 90, E-Mail:<br />
hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />
Menschenskin<strong>de</strong>r! –<br />
Märchen??!! Tricks und<br />
Tools für Große<br />
(Teil III – Fokus Senioren)<br />
21. September – Potsdam,<br />
Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />
und Öffentliche Bibliotheken<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Termine<br />
Veranstalter: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Archive und<br />
Öffentliche Bibliotheken im<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv<br />
Referentin: Dr. Cathrin Alisch,<br />
Freie Erzählerin, Autorin,<br />
Kultursemiotikerin, Erzählforscherin<br />
Anmeldung: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Archive und<br />
Öffentliche Bibliotheken im<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />
Susanne Taege,<br />
Telefon: 03 31/56 74-151,<br />
Fax: 03 31/56 74-170, E-Mail:<br />
Susanne.Taege@blha.bran<br />
<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />
Studienreise in die nie<strong>de</strong>rländische<br />
Stadt Utrecht<br />
22.–25. September<br />
Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Thüringen<br />
Anmeldung und Information:<br />
Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />
Erfurt/<br />
Gotha, Heike Budnitz, Nordhäuser<br />
Str. 63, 99089 Erfurt,<br />
Telefon: 03 61/7 37 55 04,<br />
Fax: 03 61/7 37 55 09, E-Mail:<br />
heike.budnitz@uni-erfurt.<strong>de</strong>,<br />
<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/lan<strong>de</strong>sgrup<br />
pen/thueringen/fortbildun<br />
gen.html<br />
»Ich bin ausgebil<strong>de</strong>t … war’s<br />
das jetzt?« Der ProfilPASS zur<br />
Kompetenzbestimmung für<br />
FaMIs und Assistent(inn)en<br />
an Bibliotheken<br />
24. September – Bamberg<br />
Veranstalter: Wega-Team<br />
Referentin: Ilona Munique<br />
Gebühr: 70 Euro (inkl. Profil-<br />
PASS-Ordner, Online-Zugang<br />
und Pausenverpflegung)<br />
Anmeldung: (bis 10. September)<br />
Ilona Munique, Obstmarkt<br />
10, 96047 Bamberg,<br />
Telefon: 09 51/29 60 89-35, E-<br />
Mail: munique@wegateam.<strong>de</strong><br />
»Informieren – Diskutieren –<br />
Kommunizieren« –<br />
Zukunftsperspektiven<br />
für <strong>de</strong>n Lernort Bibliothek<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Fachkonferenz<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen in<br />
Deutschland<br />
26. September – Münster/<br />
Westfalen<br />
Veranstalter: Hessische Fach-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Call for Papers<br />
BOBCATSSS-Symposium 2012:<br />
»information in e-motion«<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto »information<br />
in e-motion« fin<strong>de</strong>t vom 23. bis<br />
25. Januar 2012 in Amsterdam<br />
das 20. BOBCATSSS-Symposium<br />
statt, das sich mit aktuellen<br />
Themen aus <strong>de</strong>m Bereich Bibliotheks-<br />
und Informationsmanagement<br />
beschäftigt. Im Fokus<br />
stehen »e-<strong>de</strong>velopments«,<br />
ihre alles durchdringen<strong>de</strong> Präsenz<br />
und ihr Einfluss auf je<strong>de</strong>n<br />
Einzelnen von uns. Die Teilnehmer<br />
wer<strong>de</strong>n nach vorne blicken<br />
und sich mit <strong>de</strong>n immer schnelleren<br />
Entwicklungen in <strong>de</strong>r Welt<br />
<strong>de</strong>r Informationen auseinan<strong>de</strong>rsetzen.<br />
Das BOBCATSSS-Symposium<br />
wird einmal im Jahr von<br />
wechseln<strong>de</strong>n internationalen<br />
stu<strong>de</strong>ntischen Teams von jeweils<br />
zwei bis drei Hochschulen<br />
in Eigenverantwortung organisiert.<br />
Benannt ist es nach <strong>de</strong>n<br />
neun Hochschulstädten, die das<br />
Symposium im Jahr 1993 ins Leben<br />
riefen: Budapest, Oslo, Barcelona,<br />
Copenhagen, Amsterdam,<br />
Tampere, Stuttgart, Szombately<br />
und Sheffield.<br />
Wie beim ersten Mal ist bei<br />
<strong>de</strong>r Planung von BOBCATSSS<br />
2012 die »Hogeschool van<br />
Amsterdam« (Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>) beteiligt,<br />
<strong>de</strong>ren Studieren<strong>de</strong> die<br />
ersten BOBCATSSS-Sympo-<br />
stelle für Öffentliche Bibliotheken<br />
Anmeldung: <strong>www</strong>.fachstel<br />
len.<strong>de</strong><br />
Information literacy (r)evolution?<br />
Soziale Netzwerke und<br />
an<strong>de</strong>re Webdienste kennenlernen<br />
und vermitteln<br />
26. September – Berlin, FU<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referent: Lambert Heller<br />
Gebühr: 80 Euro<br />
sien in Budapest veranstalteten.<br />
Zum ersten Mal dabei ist<br />
die »Hanze University Groningen«<br />
(Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>), während<br />
die »Hochschule <strong>de</strong>r Medien<br />
Stuttgart« zum vierten Mal<br />
als Mit-Organisatorin beteiligt<br />
ist.<br />
Zu <strong>de</strong>n vier Unterthemen »E-<br />
Media in motion«, »My information«,<br />
»Organization 2.0«<br />
sowie »Access to public information«<br />
können bis zum 1. Oktober<br />
2011 Professoren, Stu<strong>de</strong>nten<br />
und Spezialisten aus<br />
aller Welt Abstracts zu geplanten<br />
Vorträgen, Workshops o<strong>de</strong>r<br />
Posterpräsentationen einreichen.<br />
Vom 23. bis 25. Januar<br />
2012 wer<strong>de</strong>n dann die aktuellsten<br />
Entwicklungen, Projekte<br />
und Forschungsergebnisse<br />
präsentiert. Selbstverständlich<br />
kann man auch ohne eigenen<br />
Beitrag an BOBCATSSS 2012<br />
teilnehmen und vom Kongress<br />
profitieren, Kontakte mit Kollegen<br />
und Studieren<strong>de</strong>n aus aller<br />
Welt knüpfen und das vielfältige<br />
Rahmenprogramm genießen.<br />
Weitere Informationen gibt<br />
es unter: <strong>www</strong>.bobcatsss2012.<br />
org/<br />
Selina Chad<strong>de</strong>, Maren Falk;<br />
HdM Stuttgart<br />
Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon:<br />
030-83 85 14 58, E-Mail: an<br />
gela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiterbil<br />
dung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 527<br />
Neue Gesellschaftsspiele<br />
für Bibliotheken 2011<br />
Zielgruppe: Interessierte aus<br />
Öffentlichen Bibliotheken und<br />
Schulbibliotheken<br />
26. September – Neustadt/<br />
Weinstraße, Lan<strong>de</strong>sbiblio-<br />
thekszentrum<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt und Koblenz<br />
Referentin: Martina Silbermann,<br />
SpielTruhe Silbermann,<br />
Oberammergau<br />
Gebühr: 10 Euro<br />
Anmeldung: (bis 12. September)Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt,<br />
Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-<br />
21, Fax: 0 63 21/39 15 39 o<strong>de</strong>r<br />
Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />
14, 56068 Koblenz,<br />
Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />
Fax: 02 61/9 15 00-302<br />
WEGA-PraxisSeminar: Auf zu<br />
neuen Zielen – Impulse, I<strong>de</strong>en,<br />
Innovationsmanagement<br />
26. September – Bamberg<br />
Veranstalter: Wega-Team<br />
Referentin: Ilona Munique<br />
Gebühr: 60 Euro (inkl. Pausenverpflegung)<br />
Anmeldung: (bis 12. September)<br />
Ilona Munique, Obstmarkt<br />
10, 96047 Bamberg,<br />
Telefon: 09 51/29 60 89-35, E-<br />
Mail: munique@wegateam.<strong>de</strong><br />
527
528 BuB | Foyer<br />
Bruynzeel:<br />
140 Kilometer Regale<br />
für die Deutsche<br />
Nationalbibliothek<br />
pr. – Nach vierjähriger Bauzeit<br />
wur<strong>de</strong> im Mai <strong>de</strong>r vierte Bauabschnitt<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek<br />
in Leipzig feierlich<br />
eröffnet. Für <strong>de</strong>n Erweiterungsbau<br />
lieferte die Firma Bruynzeel<br />
Archiv & Bürosysteme 140 000<br />
laufen<strong>de</strong> Meter Regalbö<strong>de</strong>n<br />
und stellte damit das bisher<br />
größte Projekt <strong>de</strong>r Firmengeschichte<br />
fertig.<br />
Die 140 Kilometer Regale waren<br />
für das Deutsche Buch- und<br />
Schriftmuseum, das Deutsche<br />
Musikarchiv sowie Magazine<br />
<strong>de</strong>r Nationalbibliothek, die im<br />
Erweiterungsbau am Westgiebel<br />
<strong>de</strong>s historischen Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r Deutschen<br />
Nationalbibliothek in Leipzig<br />
untergebracht sind, angefertigt<br />
wor<strong>de</strong>n. Zwei Jahre dauerte die<br />
Planung, 18 Monate die Bauphase.<br />
Mit <strong>de</strong>m System Compactus<br />
Electro – einem elektrisch verfahrbaren<br />
Regalsystem – konnte<br />
<strong>de</strong>r zur Verf ügung stehen<strong>de</strong><br />
Raum bestmöglich ausgenutzt<br />
und die Archivkapazität um<br />
etwa 25 Prozent gesteigert wer<strong>de</strong>n.<br />
Außer<strong>de</strong>m hat man sich<br />
für das System Compactus<br />
Electro entschie<strong>de</strong>n, um die<br />
Bedienung <strong>de</strong>r Regalanlagen so<br />
einfach wie möglich zu gestalten<br />
und gleichzeitig die Sicherheit<br />
<strong>de</strong>r Nutzer zu gewährleisten.<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong>n circa<br />
115 000 laufen<strong>de</strong> Meter Regalbö<strong>de</strong>n<br />
für Bücher, Kartons,<br />
Zeichnungen, Sammlungen<br />
und Gegenstän<strong>de</strong> wie etwa<br />
Druckmaschinen sowie circa<br />
25 000 laufen<strong>de</strong> Meter für<br />
CDs, MCs und Schallplatten<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Musikarchivs<br />
eingebaut. Beste konservatorische<br />
Bedingungen tragen so<br />
zur Erfüllung <strong>de</strong>s gesetzlichen<br />
Auftrags <strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek<br />
zur dauerhaften<br />
Archivierung und Erhaltung <strong>de</strong>r<br />
Bestän<strong>de</strong> bei.<br />
<strong>www</strong>.bruynzeel.<strong>de</strong><br />
MindMetre Research/ Spezialisten im Bereich <strong>de</strong>r In-<br />
Smartlogic:<br />
formationsauffi ndbarkeit inner-<br />
Unternehmen haben<br />
Probleme bei<br />
Informationssuche<br />
halb von Unternehmen, kommentiert:<br />
»Die Informationen<br />
innerhalb einer Organisation –<br />
wie Dokumente, Webseiten und<br />
an<strong>de</strong>re Inhalte – sollten einfach<br />
zugänglich und schnell abruf-<br />
pr. – Das schnelle und korbar sein, sonst wer<strong>de</strong>n sie verrekte<br />
Fin<strong>de</strong>n von benötigten schwen<strong>de</strong>t.« Das sei »<strong>de</strong>r Schlüs-<br />
Informationen innerhalb eines sel für Wettbewerbsfähigkeit«.<br />
Unternehmens, das sogenannte Smartlogic bietet Software<br />
»Enterprise Search«, bleibt weit an, die Firmen eine umfassen<strong>de</strong><br />
hinter <strong>de</strong>n Erwartungen zurück. Lösung für Suchmaschinenop-<br />
Das ist das Ergebnis einer Umtimierung durch semantische<br />
frage von MindMetre Research Technologie ermöglicht. Mindund<br />
Smartlogic unter mehr als Metre ist ein führen<strong>de</strong>r Verbrau-<br />
2 000 Geschäftsführern und cher- und Unternehmensana-<br />
Managern in <strong>de</strong>n USA, Großlyst, <strong>de</strong>r regelmäßig weltweit<br />
britannien, Deutschland und forscht und Umfragen macht.<br />
Frankreich.<br />
Mehr als die Hälfte (52 Prozent)<br />
<strong>de</strong>r amerikanischen und europäischen<br />
Unternehmen kann<br />
<strong>www</strong>.smartlogic.com<br />
<strong>www</strong>.mindmetre.com<br />
die benötigten Informationen A<strong>de</strong>pt Scientifi c:<br />
mit ihrer eigenen Enterprise Handbuch hilft bei<br />
Search-Ausstattung nicht in Schulungsaktivitäten<br />
einem angemessenen Zeitrahmen<br />
fi n<strong>de</strong>n. Für Deutschland<br />
und Großbritannien ergab sich pr. – Die Universitätsbibliothek<br />
die größte Diskrepanz zwischen Hei<strong>de</strong>lberg hat in Kooperation<br />
<strong>de</strong>n Erwartungen an die Suche mit <strong>de</strong>r Firma A<strong>de</strong>pt Scientifi c<br />
und <strong>de</strong>r Realität.<br />
das situationsorientierte Hand-<br />
69 Prozent <strong>de</strong>r Befragten <strong>de</strong>buch»Informationsmanagefi nieren <strong>de</strong>n Maßstab für eine ment mit EndNote« erstellt.<br />
erfolgreiche Suche mit einer Insbeson<strong>de</strong>re wissenschaftliche<br />
Dauer von unter zwei Minuten. Bibliotheken sollen bei biblio-<br />
Mit ihren vorhan<strong>de</strong>nen HilfsthekarischenSchulungsaktivitämitteln können allerdings nur ten davon profi tieren.<br />
48 Prozent die Informationen<br />
tatsächlich in dieser Zeit fi n<strong>de</strong>n. Das Handbuch »Informations-<br />
Die Deutschen sind einer lanmanagement mit EndNote«<br />
gen Suchdauer gegenüber am orientiert sich im Aufbau und<br />
inhaltlich am wissenschaftlichen<br />
Arbeitsprozess und am<br />
Die Deutschen sind einer Thema Informationskompe-<br />
langen Suchdauer gegenüber tenz. Bei <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />
am wenigsten tolerant.<br />
»EndNote«-Funktionen wird<br />
wenigsten tolerant – nur sieben<br />
an konkrete Situationen beziehungsweise<br />
Probleme <strong>de</strong>r Informationsrecherche<br />
und <strong>de</strong>r<br />
Prozent <strong>de</strong>r Befragten sagten, Informationsverwaltung ange-<br />
dass eine Suchdauer von vier knüpft. Die technischen Funk-<br />
Minuten o<strong>de</strong>r mehr ein akzeptionen von EndNote wer<strong>de</strong>n in<br />
tables Ergebnis sei, obwohl 27 einen umfassen<strong>de</strong>ren Sinnbezug<br />
Prozent zugaben, dass dieser gebracht und auf Informations-<br />
niedrige Standard das Beste ist, kompetenz bezogene Inhalte<br />
was sie in ihrem Unternehmen wie Dokumenttypen, Daten-<br />
erreichen können.<br />
banktypen,Recherchestrategi- Jeremy Bentley, <strong>de</strong>r Geen, Begriffsnetz und Informatischäftsführer<br />
von Smartlogic, onsbewertung thematisiert.<br />
einem <strong>de</strong>r weltweit führen<strong>de</strong>n<br />
<strong>www</strong>.a<strong>de</strong>ptscience.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Markt<br />
Bibliotheca:<br />
Berliner Öffentliche<br />
Bibliotheken setzen auf<br />
Bibliotheca<br />
pr. – Die Bibliotheca RFID<br />
Library Systems AG hat <strong>de</strong>n<br />
offi ziellen Zuschlag, alle Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>s Verbunds Öffentlicher<br />
Bibliotheken Berlins mit<br />
<strong>de</strong>m BiblioChip RFID-System<br />
auszustatten, erhalten. Das<br />
gesamte RFID-Projekt wird voraussichtlich<br />
im September 2013<br />
abgeschlossen sein.<br />
Zum Verbund Öffentlicher<br />
Bibliotheken Berlins (VÖBB)<br />
gehören 80 Bibliotheken und<br />
neun Fahrbibliotheken. »Bibliotheca<br />
lieferte hinsichtlich Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis ein<strong>de</strong>utig<br />
das wirtschaftlichste Angebot«,<br />
begrün<strong>de</strong>t Beate Herbst, VÖBB<br />
RFID-Projektleiterin, <strong>de</strong>n Zuschlag.<br />
Das Gesamtvolumen <strong>de</strong>s<br />
Auftrags ist beachtlich: Etwa<br />
150 Selbstverbucher, 100 Sicherungstore<br />
und 40 BiblioReturns<br />
wer<strong>de</strong>n installiert.<br />
Je nach Größe und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
wird je<strong>de</strong> Bibliothek individuell<br />
eingerichtet. So kommen<br />
neben <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Gates<br />
VII und einfachen bis multiplen<br />
Sortieranlagen auch unterschiedlich<br />
ausgestattete Biblio-<br />
SelfChecks <strong>de</strong>s Typs Venus zum<br />
Einsatz. Standortabhängig wer<strong>de</strong>n<br />
die Geräte mit einer EC-<br />
Bezahlfunktion, <strong>de</strong>m BiblioSecurity<br />
Locking System speziell<br />
für die AV-Medienverbuchung<br />
und einem RFID-Kartenleser<br />
bestückt.<br />
Der VÖBB, <strong>de</strong>r Ausleih- und<br />
Katalogisierungsverbund <strong>de</strong>r<br />
zwölf Berliner Bezirke und <strong>de</strong>r<br />
Stiftung Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
Berlin (ZLB), stellt<br />
einen Bestand von mehr als<br />
6,3 Millionen Medien zur Verfügung.<br />
Dieser kann online recherchiert<br />
und via Fernleihe in<br />
je<strong>de</strong> gewünschte Bibliothek o<strong>de</strong>r<br />
nach Hause bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
In 2010 wur<strong>de</strong>n mehr als<br />
23 Millionen Ausleihen und<br />
knapp 500 000 überbezirkliche<br />
Medientransporte registriert.<br />
<strong>www</strong>.bibliotheca-rfi d.com<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Markt<br />
»Digitale Welt<br />
löste Mikrofi lm ab«<br />
Zeutschel feiert 50-jähriges Bestehen: Spezialist<br />
für analoge und digitale Speichersysteme<br />
Weltweit hat sich die Tübinger<br />
Zeutschel GmbH im Laufe<br />
<strong>de</strong>r Jahre einen Namen gemacht.<br />
Der Spezialist für analoge<br />
und digitale Speichersysteme<br />
ist in 50 Jahren Firmengeschichte<br />
über Deutschland hinaus bekannt<br />
gewor<strong>de</strong>n. Bibliotheken,<br />
Archive und mittlerweile auch<br />
Büros, wie etwa Anwaltskanzleien,<br />
greifen zu <strong>de</strong>n Produkten<br />
<strong>de</strong>s 1961 gegrün<strong>de</strong>ten Unternehmens.<br />
Der heutige Inhaber,<br />
Jörg Vogler, <strong>de</strong>nkt mit Nostalgie<br />
an die Anfänge zurück. Damals<br />
entwickelte die Firma unter<br />
<strong>de</strong>r Leitung von Heinz Zeutschel<br />
die ersten Mikrofilm-Geräte.<br />
Noch ahnte keiner, dass das<br />
neue Jahrtausend eine digitale<br />
Revolution mit sich bringen<br />
wür<strong>de</strong>.<br />
»Die digitale Welt löste <strong>de</strong>n<br />
Mirkofilm ab«, stellt Jörg Vogler<br />
fest. Lediglich für die Langzeitarchivierung<br />
bleibt das Medium<br />
Mikrofilm interessant. Heute<br />
bietet Zeutschel digitale Buchkopierer<br />
für die mo<strong>de</strong>rne Bibliothek<br />
und das mo<strong>de</strong>rne Büro an.<br />
Der Spezialist für Speichersysteme<br />
arbeitet an »Cloud«-<br />
Services für Bibliotheken, an<br />
Workflow-Lösungen für die<br />
Massendigitalisierung und am<br />
Scannen <strong>de</strong>r Zukunft. Mit <strong>de</strong>m<br />
Multifunktionsgerät »Zeta«, das<br />
auf <strong>de</strong>r diesjährigen Cebit eingeführt<br />
wur<strong>de</strong>, zeigt Zeutschel,<br />
wie unkompliziert Scannen sein<br />
kann.<br />
Der neuartige Scanner wiegt<br />
lediglich 25 Kilogramm. Kein Vergleich<br />
mehr zum schwergewichtigen<br />
»Systematik 3K Mikrofilm-<br />
Rückvergrößerungsgerät« von<br />
1961. Die Benutzeroberfläche<br />
lässt sich intuitiv erfassen und erinnert<br />
an ein Smartphone. Der<br />
Zeta scannt von oben, wodurch<br />
das Umdrehen <strong>de</strong>s Buchs bei um-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Das erste Mikrofilm-Gerät <strong>de</strong>r<br />
Firma Zeutschel hieß »Systematik<br />
3K« und wur<strong>de</strong> 1961 185 Mal<br />
verkauft. Foto: Zeutschel<br />
fangreichen Dokumenten entfällt.<br />
Fingerabdrücke o<strong>de</strong>r schiefe<br />
Rän<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n retouchiert.<br />
Trotz <strong>de</strong>s Fortschritts ist <strong>de</strong>r Mikrofilm<br />
nicht gänzlich aus <strong>de</strong>r Produktpalette<br />
verschwun<strong>de</strong>n. Er<br />
eignet sich weiterhin als Langzeitspeicher,<br />
auch für originär digitale<br />
Daten.<br />
Ebenso mo<strong>de</strong>rn wie das Produkt-Portfolio<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens<br />
ist das Gebäu<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m<br />
es untergebracht ist. Glas und<br />
knalliges Rot dominieren <strong>de</strong>n<br />
Firmensitz und die Produktionsstätte,<br />
die sich im Industriegebiet<br />
von Tübingen-Hirschau befin<strong>de</strong>n.<br />
Zuvor war die Firma in<br />
einem schlichten Betonbau in<br />
Hirschau untergebracht. 65 Mitarbeiter<br />
sind aktuell beschäftigt,<br />
In <strong>de</strong>n 90er-Jahren lautete<br />
das Ziel: Digitalisieren und<br />
Abspeichern, »damals eine<br />
enorme Leistung«, erinnert<br />
sich Vogler.<br />
einst startete Zeutschel mit zwei<br />
Mitarbeitern – Heinz Zeutschel<br />
und seiner Ehefrau Gisela.<br />
Der Geburtsort <strong>de</strong>s nach eigenen<br />
Angaben weltweit führen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmens liegt in<br />
Sielmingen bei Stuttgart. Dort<br />
grün<strong>de</strong>te Heinz Zeutschel 1961<br />
ein Ingenieurbüro, das sich <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung von wissenschaftlichen<br />
Mikrofilm-Geräten widmete.<br />
Um die Entwicklung, die<br />
Produktion und <strong>de</strong>n Vertrieb in<br />
größerem Stil fortzuführen, entschied<br />
Heinz Zeutschel 1967, mit<br />
<strong>de</strong>r Firma umzuziehen. Nicht nur<br />
Mikrofilm-Lesegeräte und Lese-Rückvergrößerungsgeräte,<br />
auch MF-Kameras und wissen-<br />
Foyer | BuB<br />
schaftliche Son<strong>de</strong>rgeräte kamen<br />
von diesem Zeitpunkt an aus<br />
Hirschau.<br />
Mitte <strong>de</strong>r 80er-Jahre trat <strong>de</strong>r<br />
Firmengrün<strong>de</strong>r sein Unternehmen<br />
an die Steiff-Gruppe ab.<br />
1996 übernahmen Jörg Vogler<br />
und Hans-Peter Heim die Geschäftsleitung.<br />
Im vergangenen<br />
Jahr wur<strong>de</strong> Vogler dann alleiniger<br />
Inhaber. Die 70er- und 80er-<br />
Jahre bezeichnet er als »Hochzeit<br />
<strong>de</strong>s Mikrofilms«. Unter an<strong>de</strong>rem<br />
die Deutsche Bahn und Banken<br />
verwen<strong>de</strong>ten die Technologie,<br />
um Daten zu speichern.<br />
In <strong>de</strong>n 90er-Jahren lautete<br />
das Ziel: Digitalisieren und Abspeichern.<br />
»Damals eine enorme<br />
Leistung«, erinnert sich Vogler.<br />
1995 habe Zeutschel »das erfolgreichste<br />
und mo<strong>de</strong>rnste Mikrofilm-Kamerasystem<br />
im Archivund<br />
Bibliothekswesen« herausgebracht.<br />
Das »OK 300/301«<br />
sei in je<strong>de</strong>r Nationalbibliothek zu<br />
fin<strong>de</strong>n. Drei Jahre später kam <strong>de</strong>r<br />
erste Farbbuchscanner von Zeutschel<br />
auf <strong>de</strong>n Markt und vor vier<br />
Jahren schließlich <strong>de</strong>r »Omniscan<br />
12000«, ein Buchscanner<br />
für je<strong>de</strong>rmann.<br />
Auch in Sachen Software ist<br />
die 50 Jahre alte Firma auf <strong>de</strong>m<br />
neusten Stand. Unter <strong>de</strong>m Namen<br />
»OSCAR« bietet sie die zu<br />
<strong>de</strong>n Scannern passen<strong>de</strong> Software<br />
an. Neudings sind die Zeutschel-<br />
Scanner auch an die Scan- und<br />
Capturing Software BCS-2 von<br />
Image Ware angebun<strong>de</strong>n.<br />
Um up to date zu bleiben, holt<br />
sich Zeutschel regelmäßig Feedback<br />
von Anwen<strong>de</strong>rn. Die Firma<br />
testet ihre Systeme in Universitätsbibliotheken<br />
und beteiligt<br />
sich an <strong>de</strong>r »Goobi-Community«,<br />
in <strong>de</strong>r sich Anwen<strong>de</strong>r über Digitalisierungssoftware<br />
austauschen.<br />
Elisabeth Weidling<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 529<br />
Zeutschel-Geschäftsführer Jörg Vogler (Mitte) am neuen Multifunktionsgerät<br />
»Zeta«, das auf <strong>de</strong>r Cebit großes Interesse hervorrief und<br />
vom Han<strong>de</strong>lsblatt zur »I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Tages« gekürt wur<strong>de</strong>. Das Hightech-<br />
Gerät scannt Bücher von oben – somit fällt das aufwendige ständige<br />
Umdrehen bei umfangreichen Dokumenten weg. Foto: Weidling<br />
Trotz <strong>de</strong>s Fortschritts<br />
ist <strong>de</strong>r Mikrofi lm nicht<br />
gänzlich aus <strong>de</strong>r Produktpalette<br />
verschwun<strong>de</strong>n – er<br />
eignet sich weiterhin als<br />
Langzeitspeicher, auch für<br />
originär digitale Daten.<br />
529
BuB | Lesesaal<br />
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
530 Schule und WB<br />
Wilfried Sühl-Strohmenger<br />
Hilfe im Kampf gegen die Informationsfl ut<br />
Angebote wissenschaftlicher Bibliotheken für Gymnasiasten –<br />
Ein Überblick<br />
Wissenschaftliche Bibliotheken – insbeson<strong>de</strong>re<br />
Lan<strong>de</strong>s-, Universitäts- und<br />
Hochschulbibliotheken – sind auch für<br />
SchülerInnen <strong>de</strong>s Gymnasiums o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Kurs- und Leistungsstufen<br />
attraktiv. Das ist nicht nur auf diverse<br />
Schulreformen und die Entwicklung<br />
neuer Bildungspläne zurückzuführen, die<br />
von <strong>de</strong>n Jugendlichen verlangen, Seminararbeiten<br />
anzufertigen und Informationskompetenz<br />
zu gewinnen. Die<br />
Partnerschaft zwischen weiterführen<strong>de</strong>n<br />
Bildungseinrichtungen und wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken hat Tradition. Jedoch<br />
ist die Nachfrage nach Angeboten wissenschaftlicher<br />
Bibliotheken in jüngster<br />
Zeit gestiegen und wird weiter steigen,<br />
vermutet <strong>de</strong>r Pädagoge und Bibliothekar<br />
Wilfried Sühl-Strohmenger.<br />
Bereits im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt gab es in<br />
vielen wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
allgemeine Bibliotheksführungen<br />
für Gymnasialklassen, und teilweise<br />
veranstalteten einzelne Bibliotheken mit<br />
herausragen<strong>de</strong>n Altbestän<strong>de</strong>n (Herzog-<br />
August-Bibliothek Wolfenbüttel und<br />
an<strong>de</strong>re mehr) sogar umfangreichere Seminare<br />
für Leistungskurse <strong>de</strong>r sprachlichliterarischen<br />
und <strong>de</strong>r historisch-gesellschaftswissenschaftlichen<br />
Fächer. 1<br />
Allerdings kannten die meisten wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken seinerzeit keine<br />
Beschränkung auf Oberstufenschüler, wie<br />
sie sich jetzt herauskristallisiert hat, son<strong>de</strong>rn<br />
auch Klassen <strong>de</strong>r damaligen Mittelstufe<br />
konnten sich für eine Bibliotheksbesichtigung<br />
anmel<strong>de</strong>n. Diese fan<strong>de</strong>n häufi g<br />
kurz vor <strong>de</strong>n Sommerferien statt, wenn<br />
die LehrerInnen zeitliche Spielräume für<br />
außerschulische Projekte und Aktivitäten<br />
hatten.<br />
In Skandinavien und in <strong>de</strong>n angloamerikanischen<br />
Län<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n von vielen<br />
Hochschulbibliotheken Einführungen<br />
für SchülerInnen angeboten. Jedoch ist<br />
zu berücksichtigen, dass in diesen und in<br />
an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn ein Netz von Schulbibliotheken<br />
besteht, die mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
eng in <strong>de</strong>n Unterricht eingebun<strong>de</strong>n sind.<br />
Beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben ist das Mo<strong>de</strong>ll<br />
Südtirol, wo die Schulbibliothek in das<br />
Schulcurriculum mit einem modular aufgebauten<br />
Programm integriert ist. 2<br />
Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n diversen<br />
Schulreformen, aber auch vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r personeller<br />
Im Jahr 2010 waren nach <strong>de</strong>r<br />
DBS-Statistik auf nationaler Ebene<br />
485 000 Personen durch ein Schulungs-<br />
o<strong>de</strong>r Kursangebot <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />
Universal- und Hochschulbibliotheken<br />
erreicht wor<strong>de</strong>n.<br />
Ressourcen in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken konzentrierten<br />
diese sich ab etwa <strong>de</strong>n 1990er-Jahren mehr<br />
und mehr auf die gymnasialen Kursstufen<br />
12 und 13 3 , sodann auf die seit 1998/99<br />
im Zuge <strong>de</strong>r Entwicklung neuer Bildungspläne<br />
und <strong>de</strong>r Flexibilisierung <strong>de</strong>s<br />
Curriculums geschaffenen beson<strong>de</strong>ren<br />
Lernleistungen, zu <strong>de</strong>nen zum Beispiel das<br />
Wissenschaftspropä<strong>de</strong>utische Seminar<br />
(W-Seminar in Bayern), das Seminarfach<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Seminarkurs in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
gehören können.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Beim Recherchieren setzen die Schüler nicht nur Bücher, son<strong>de</strong>rn auch das Laptop ein. Dafür<br />
nutzen sie <strong>de</strong>n Gruppenarbeitsplatz im Informationszentrum <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Regensburg.<br />
Die UB Regensburg ist Teil einer Arbeitsgemeinschaft Regensburger Bibliotheken, die Angebote<br />
für Schulen bereithält. Foto: Harald Kloth<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Schule und WB<br />
Elemente <strong>de</strong>r Informationskompetenz<br />
für Schüler<br />
Welche Form <strong>de</strong>r Informationskompetenz<br />
für SchülerInnen <strong>de</strong>r gymnasialen<br />
Oberstufe wird durch die Einführungen<br />
<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken angestrebt?<br />
Folgen<strong>de</strong> Lernziele stehen im Vor<strong>de</strong>rgrund:<br />
� selbstständig mit Literatur, Information<br />
und Medien im Kontext <strong>de</strong>s Internets<br />
wie auch <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> wissenschaftlicher<br />
Bibliotheken umgehen können<br />
� im Sinne <strong>de</strong>s grundlegen<strong>de</strong>n Wissensmanagements<br />
fachwissenschaftliche Information<br />
recherchieren und analysieren<br />
können<br />
� im Bereich <strong>de</strong>s Medieneinsatzes Wörterbücher<br />
und Lexika themengerecht und<br />
kundig verwen<strong>de</strong>n können<br />
� fähig sein, geeignete Suchdienste zu<br />
fi n<strong>de</strong>n und einzusetzen, insbeson<strong>de</strong>re Bibliografi<br />
en – auch in Form zugänglicher<br />
Datenbanken – auswerten können<br />
� neue Medien einsetzen<br />
� mit <strong>de</strong>m Internet kompetent umgehen<br />
können<br />
Die Seminarkurse orientieren sich inhaltlich<br />
an Themen wie beispielsweise<br />
»Zeitenwen<strong>de</strong>«, »Zeitalter <strong>de</strong>r Erfi ndungen«,<br />
»Stu<strong>de</strong>ntenbewegung 1968«, sodass<br />
die Bibliotheksbesuche auch auf Seiten<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek thematisch entsprechend<br />
fokussiert wer<strong>de</strong>n können. Das Netzwerk<br />
Informationskompetenz Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
hat vor einigen Jahren <strong>de</strong>n Versuch<br />
unternommen, einige standardähnliche<br />
Empfehlungen für solche von <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken durchgeführten<br />
Veranstaltungen für Gymnasialschüler zu<br />
formulieren. 4<br />
Hervorgehoben wird die verstärkte Einbeziehung<br />
<strong>de</strong>r Lehrkräfte 5 , zum Beispiel<br />
Die Hochschulbibliothek Ingolstadt<br />
kümmert sich schwerpunktmäßig um<br />
die Berufl ichen Oberschulen, <strong>de</strong>ren<br />
Absolventen gut die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Studienanfänger an <strong>de</strong>r Hochschule<br />
Ingolstadt ausmachen.<br />
mithilfe geson<strong>de</strong>rter Weiterbildungen<br />
o<strong>de</strong>r Lehrereinführungen, wie sie manche<br />
wissenschaftliche Bibliotheken bereits seit<br />
geraumer Zeit praktizieren. 6 Erste Ansät-<br />
ze, das Thema Informationskompetenz<br />
von SchülerInnen bereits in <strong>de</strong>r Lehrerausbildung<br />
seitens <strong>de</strong>r Hochschulbibliotheken<br />
einzubeziehen, gibt es beispielsweise<br />
an <strong>de</strong>r Universität Freiburg. 7 Aber auch<br />
seitens <strong>de</strong>r Gymnasien selbst wird die För-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
In <strong>de</strong>n Kursen <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken lernen die Schüler, sich in einer Bibliothek zurechtzufin<strong>de</strong>n<br />
und die gesuchte Literatur schnell zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Foto: Stadt Regensburg / Peter Ferstl<br />
<strong>de</strong>rung von Informationskompetenz im<br />
Kontext wissenschaftlicher Bibliotheken<br />
in einzelnen Publikationen zu methodischen<br />
Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens<br />
sowie zum Seminarfach insgesamt<br />
berücksichtigt. 8<br />
Wissenschaftliche Bibliotheken<br />
bieten viel für Gymnasialschüler<br />
Nach einer <strong>de</strong>r neueren Bestandsaufnahmen<br />
zum Thema Bibliothek und<br />
Schule9 gab es an etwa 15 bis 20 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Schulen in Deutschland eine Schulbibliothek.<br />
In dieser Untersuchung wird<br />
unter Hinweis auf einzelne Studien <strong>de</strong>r<br />
Jahre 2007/08 zu bibliotheksgestützten<br />
Kursangeboten für SchülerInnen auch<br />
konstatiert, dass diesen Aktivitäten häufi g<br />
ein eher eng gefasstes, spezifi sch bibliothekarisches<br />
Verständnis von Informationskompetenz<br />
zugrun<strong>de</strong> läge und sich häufi g<br />
auf Bibliotheksführungen, Katalog-Schulungen<br />
und klassische Datenbankschulungen<br />
beschränke.<br />
Diese Bewertung trifft jedoch kaum<br />
<strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r Sache, <strong>de</strong>nn zum einen sind<br />
die Bibliotheken die einzigen Einrichtungen,<br />
die überhaupt die unterrichtsunterstützen<strong>de</strong><br />
För<strong>de</strong>rung von Informationskompetenz<br />
betreiben, zum an<strong>de</strong>ren orientieren<br />
sich die inhaltlichen <strong>Schwerpunkt</strong>e<br />
dieser Einführungen am konkreten Bedarf<br />
<strong>de</strong>r Lehrkräfte10 und <strong>de</strong>r SchülerInnen,<br />
an <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r Bildungspläne<br />
sowie an <strong>de</strong>m verfügbaren Zeitrahmen für<br />
solche Einführungen.<br />
Insgesamt 2 371 Kurse für SchülerInnen<br />
wur<strong>de</strong>n laut <strong>de</strong>r Veranstaltungsstatistik<br />
von »informationskompetenz.<strong>de</strong>«,<br />
die allerdings nicht alle Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
erfasst, im Jahre 2010 durchgeführt. Das<br />
entsprach 21 Prozent <strong>de</strong>s Gesamtumfangs<br />
an Kursen (13 292 Veranstaltungen) <strong>de</strong>r<br />
beteiligten Bibliotheken. Insgesamt waren<br />
im Jahr 2010 nach <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Bibliotheksstatistik (DBS) auf nationaler<br />
Ebene rund 485 000 Personen durch ein<br />
Schulungs- o<strong>de</strong>r Kursangebot <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />
Universal- und Hochschulbibliotheken<br />
erreicht wor<strong>de</strong>n. Allerdings<br />
sind dabei die Schüler nicht geson<strong>de</strong>rt ausgewiesen.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Statistik<br />
von »informationskompetenz.<strong>de</strong>« wären<br />
schätzungsweise etwa 20 Prozent, also<br />
rund 97 000 SchülerInnen, in die Bibliotheksbenutzung<br />
und Informationskompetenz<br />
eingewiesen wor<strong>de</strong>n.<br />
Einen ausgezeichneten Überblick bietet<br />
das Portal »<strong>www</strong>.informationskompetenz.<br />
<strong>de</strong>« unter <strong>de</strong>r Rubrik Regionen, so für die<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (mit<br />
Bibliothekslandkarte: Angebote für Schulen)<br />
11 , Bayern (mit Bibliothekslandkarte:<br />
Kontakte für Schulen) 12 , Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
(Fit für die Informationsbeschaffung in<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen) 13 , Nordrhein-Westfalen<br />
(Schulungs- und Kursangebote) 14 , Rheinland-Pfalz<br />
und Saarland 15 sowie für <strong>de</strong>n<br />
Freistaat Sachsen (in enger Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>m Bildungsportal Sachsen) 16 .<br />
Aktiv selber Literatur suchen<br />
Bei <strong>de</strong>n Schulungs- und Kursangeboten<br />
<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken steht<br />
<strong>de</strong>r lokale Online-Katalog im Zentrum,<br />
darüber hinaus wer<strong>de</strong>n auf Wunsch <strong>de</strong>r<br />
Lehrkräfte auch einige für Schüler zugängliche<br />
Datenbanken sowie Internetsuchmaschinen<br />
wie Google Scholar behan<strong>de</strong>lt.<br />
In einigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, so in<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen, gibt es ein Portal, das die<br />
Übersicht über die von <strong>de</strong>n Hochschulbibliotheken<br />
angebotenen Einführungen<br />
für Schulen erleichtert. Nicht untypisch<br />
für das Angebotsprofi l einer wissenschaftlichen<br />
Bibliothek ist zum Beispiel dieses<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
BuB | Lesesaal<br />
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
532 Schule und WB<br />
von <strong>de</strong>r UB Würzburg für Gymnasien und<br />
Berufl iche Oberschulen offerierte Programm,<br />
das folgen<strong>de</strong> Punkte enthält: 17<br />
� kurze interaktive Einführung mit <strong>de</strong>n<br />
wichtigsten Informationen rund um die<br />
UB<br />
� praxisnahe Arbeit am PC anhand von<br />
typischen Suchbeispielen (Grundkenntnisse<br />
zur Literatursuche im Katalog <strong>de</strong>r<br />
UB sowie in <strong>de</strong>r fachübergreifen<strong>de</strong>n Aufsatzdatenbank<br />
IBZ (Internationale Bibliographie<br />
<strong>de</strong>r Zeitschriftenliteratur)<br />
� Besprechung <strong>de</strong>r Suchbeispiele (mit<br />
Tipps, zum Beispiel zur Fernleihe)<br />
� Hausrundgang (Lesesäle, Leihstelle<br />
und Informationszentrum), mit Aktivierungen<br />
vor Ort: nach Literatur suchen, die<br />
zuvor am PC ermittelt wor<strong>de</strong>n war<br />
Das Basiswissen zur Literatursuche sowie<br />
ein ausführliches Lösungsblatt zu <strong>de</strong>n<br />
Übungsbeispielen sollen <strong>de</strong>n Schülern bei<br />
<strong>de</strong>r späteren Literatursuche zu ihrem eigenen<br />
Thema als »Spickzettel« dienen. Auf<br />
speziellen Informationsseiten für Schüler<br />
bietet die UB Würzburg sodann Informationen<br />
zu <strong>de</strong>n Schülerfragestun<strong>de</strong>n<br />
Mit <strong>de</strong>r Gründung von G8-Gymnasien<br />
und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen »Doppeljahrgängen«<br />
entwickelte die UB Würzburg ein<br />
Konzept für eine große Gruppe von bis zu<br />
55 Teilnehmern. Man gestaltet das Einführungsprogramm<br />
in zwei Teilgruppen,<br />
die in verstärktem Umfang mit eigenen<br />
Die Erhebungen in Bayern erbrachten,<br />
dass Schüler <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe<br />
wie Studieren<strong>de</strong> gleichermaßen<br />
erhebliche Probleme bei <strong>de</strong>r Bewältigung<br />
<strong>de</strong>s Informationswachstums<br />
haben und ein<strong>de</strong>utig das Internet<br />
gegenüber <strong>de</strong>n Bibliotheksdiensten<br />
und -ressourcen bevorzugen.<br />
Übungen und Aktivitäten beschäftigt<br />
sind und erst am Schluss wie<strong>de</strong>r zusammenkommen.<br />
Es gibt entsprechen<strong>de</strong><br />
Selbstlernmaterialien und auch eine Evaluation<br />
<strong>de</strong>s Lernerfolgs mithilfe <strong>de</strong>r Software<br />
»EvaSys«.<br />
Die Hochschulbibliothek Ingolstadt<br />
kümmert sich schwerpunktmäßig um die<br />
Berufl ichen Oberschulen, <strong>de</strong>ren Absolventen<br />
gut die Hälfte <strong>de</strong>r Studienanfänger<br />
an <strong>de</strong>r Hochschule Ingolstadt ausmachen.<br />
18 Die Beson<strong>de</strong>rheit dieser Zielgrup-<br />
pe besteht darin, dass die SchülerInnen<br />
bereits älter sind, eine Berufsausbildung<br />
und vielfach auch schon Berufserfahrung<br />
gesammelt haben, mit entsprechend unterschiedlichen<br />
Vorkenntnissen zur Bibliothek<br />
und zur Informationsbeschaffung.<br />
Die Bibliothekare verwen<strong>de</strong>n mehr Zeit<br />
als üblich darauf, diese Schüler mit <strong>de</strong>n<br />
Vorzügen und Risiken freier Internetrecherchen<br />
zu konfrontieren und sie sodann<br />
für die systematische Literaturrecherchen<br />
anhand <strong>de</strong>s Bibliothekskatalogs und sonstiger<br />
bewährter Rechercheinstrumente zu<br />
sensibilisieren.<br />
Motivierte Schülergruppen<br />
genügen nicht<br />
Die Resonanz <strong>de</strong>r Gymnasien auf das<br />
Engagement <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
bei <strong>de</strong>r Einführung von SchülerInnen<br />
in die Bibliotheksnutzung und<br />
in die Grundlagen <strong>de</strong>r Literatursuche ist<br />
durchweg ermutigend. Auch auf Seiten<br />
<strong>de</strong>r Hochschulen wer<strong>de</strong>n die günstigen<br />
Effekte für die Wahrnehmung in <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit gesehen. Die Universitätsbibliothek<br />
bemüht sich um die kommen<strong>de</strong>n<br />
StudienanfängerInnen, in<strong>de</strong>m diese<br />
bereits im Vorfeld <strong>de</strong>s Studiums mit <strong>de</strong>n<br />
Bestän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Nutzungsmöglichkeiten<br />
einer großen Bibliothek etwas vertraut<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n. Die Bibliothekare, die<br />
sich <strong>de</strong>r Aufgabe mit viel Elan widmen,<br />
treffen ganz überwiegend auf motivierte<br />
Schülergruppen und Lehrkräfte, <strong>de</strong>nn für<br />
<strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r jeweiligen Seminarfacharbeit<br />
könnte sich die Bibliothekskenntnis<br />
positiv auswirken.<br />
In einigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, so in Bayern,<br />
wur<strong>de</strong>n Befragungen im Hinblick auf <strong>de</strong>n<br />
Bedarf <strong>de</strong>r Schulen sowie auf die Kursangebote<br />
<strong>de</strong>r Hochschulbibliotheken speziell<br />
für GymnasialschülerInnen durchgeführt.<br />
19 Ansonsten mangelt es jedoch an<br />
fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r empirischer Forschung<br />
für diesen Bereich. Die bekannten Erhebungen<br />
in Bayern erbrachten einerseits,<br />
dass Schüler <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe<br />
wie Studieren<strong>de</strong> gleichermaßen erhebliche<br />
Probleme bei <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>s Informationswachstums<br />
haben und ein<strong>de</strong>utig<br />
das Internet gegenüber <strong>de</strong>n Bibliotheksdiensten<br />
und -ressourcen bevorzugen. Sie<br />
haben jedoch erhebliche Defi zite bei <strong>de</strong>r<br />
Recherche und bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>nen<br />
Information.<br />
An<strong>de</strong>rerseits mangelt es <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
selbst an <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen personellen<br />
Kapazität und räumlichen Infrastruktur,<br />
um <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r Schüler<br />
nach verbesserter Informationskompetenz<br />
angemessen befriedigen zu können. Empfohlen<br />
wer<strong>de</strong>n vor allem <strong>de</strong>r Aufbau von<br />
Kooperationen auf lokaler, regionaler und<br />
überregionaler Ebene, sodann effi zientere<br />
Marketingstrukturen und effektive didaktische<br />
Strategien, die zur Aktivierung<br />
<strong>de</strong>r Schüler beitragen.<br />
Keine einheitlichen Strategien<br />
und Konzepte<br />
Das von <strong>de</strong>n Hochschulbibliotheken<br />
wohl am häufi gsten angewandte Konzept<br />
beruht darauf, dass die Schülergruppen<br />
mit <strong>de</strong>n betreuen<strong>de</strong>n Lehrkräften nach<br />
einer vorherigen Anmeldung o<strong>de</strong>r Terminvereinbarung<br />
in die wissenschaftliche<br />
Bibliothek kommen. Teilweise haben die<br />
Bibliotheken einen ausgearbeiteten Ablauf<br />
für die Einführungen, teilweise wird die<br />
Vorgehensweise mit <strong>de</strong>n LehrerInnen individuell<br />
abgesprochen. In einzelnen Fällen<br />
gehen Bibliothekarinnen und Bibliothekare<br />
ihrerseits in die Schulen, um dort<br />
eine erste vorbereiten<strong>de</strong> Einweisung für<br />
<strong>de</strong>n späteren Bibliotheksbesuch zu geben.<br />
An<strong>de</strong>re wissenschaftliche Bibliotheken<br />
wie die UB Hei<strong>de</strong>lberg entwickelten in<br />
Zusammenarbeit mit einzelnen Gymnasien<br />
ein an<strong>de</strong>res Mo<strong>de</strong>ll, das als Blen<strong>de</strong>d<br />
Learning die Mischung von Präsenzphasen<br />
und E-Learning vorsieht. 20 In Kassel<br />
praktiziert die Universitätsbibliothek, teil-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
In <strong>de</strong>n wissenschaftlichen Bibliotheken treffen<br />
die Bibliothekare überwiegend auf motivierte<br />
Schülergruppen und Lehrkräfte.<br />
Foto: RBV<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Schule und WB Lesesaal | BuB 533<br />
Dr. Wilfried Sühl-<br />
Strohmenger, geboren<br />
1950 in St. Michaelisdonn.<br />
Nach<br />
<strong>de</strong>m Studium <strong>de</strong>r<br />
Pädagogik, Politikwissenschaften,<br />
Germanistik und<br />
Geschichte mit anschließen<strong>de</strong>r<br />
Promotion arbeitet er seit<br />
1983 an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Freiburg<br />
als Fachreferent für Allgemeines,<br />
Erziehungswissenschaften, Soziologie,<br />
Psychologie, Politikwissenschaften und<br />
Sport. Seit 2001 ist er Dezernent für das<br />
Bibliothekssystem. – Kontakt: suehl@<br />
ub.uni-freiburg.<strong>de</strong><br />
weise in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Kassel, seit Jahren ein erfolgreiches<br />
Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zidiert schülerorientierten<br />
Kurse als problembasiertes Lernen mit<br />
lernaktivieren<strong>de</strong>r Ausrichtung. 21 Wegweisend<br />
könnten Kooperationen auf lokaler<br />
Ebene zwischen wissenschaftlichen und<br />
Öffentlichen Bibliotheken sein, zum Beispiel<br />
in München (Bayerische Staatsbibliothek<br />
und Stadtbibliothek Am Gasteig).<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich hier um gemeinsame<br />
Angebote für SchülerInnen <strong>de</strong>r Kollegstufe<br />
22 , <strong>de</strong>nen einerseits die jeweiligen<br />
Bestandsprofi le und Dienstleistungen <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n unterschiedlichen Bibliotheken<br />
nähergebracht wer<strong>de</strong>n sollen und <strong>de</strong>ren<br />
Informationskompetenz an<strong>de</strong>rerseits geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n soll. Mit einem gemeinsam<br />
erarbeiteten Flyer, einem abgestimmten<br />
Programm (»Fit für die Facharbeit« in <strong>de</strong>r<br />
Stadtbibliothek, »Schulung für Kollegstufenschüler«<br />
in <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek),<br />
Angeboten für Lehrer, wechselseitigen<br />
Einführungen für die betreffen<strong>de</strong>n<br />
BibliotheksmitarbeiterInnen in die<br />
jeweiligen Angebote und Nutzungsbedingungen<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bibliothek kann die<br />
Zusammenarbeit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Münchener<br />
Bibliotheken als mo<strong>de</strong>llhaft und nachhaltig<br />
zugleich gelten.<br />
Das Regensburger Mo<strong>de</strong>ll beinhaltet<br />
die Gründung <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
Regensburger Bibliotheken für Schulen<br />
im Sommer 2009. Kooperationspartner<br />
sind die Universitätsbibliothek, die Stadtbücherei,<br />
die Hochschulbibliothek, die<br />
Staatliche Bibliothek und die Bibliothek<br />
im Wissenschaftszentrum Ost- und Südosteuropa.<br />
23 Das Mo<strong>de</strong>ll ermöglicht die<br />
Entwicklung gemeinsamer Angebote zur<br />
För<strong>de</strong>rung von Informationskompetenz<br />
von Gymnasialschülern und die Propagierung<br />
eines modularen Konzepts, um<br />
dadurch auch <strong>de</strong>m »Massenproblem«,<br />
also <strong>de</strong>r sprunghaft gestiegenen Nachfra-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
ge nach Schülereinführungen zu Leibe zu<br />
rücken.<br />
Die beteiligten Bibliotheken fokussieren<br />
ihr jeweiliges Angebot auf verschie<strong>de</strong>ne<br />
Zielgruppen (Schüler aller Jahrgangsstufen<br />
o<strong>de</strong>r nur gymnasiale Oberstufe beziehungsweise<br />
nur Berufsoberschule o<strong>de</strong>r<br />
nur Fachoberschule). Als gemeinsame<br />
Struktur bieten alle fünf Bibliotheken ein<br />
modulares Schulungsangebot, bestehend<br />
aus einem Basis- und aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Aufbaumodulen (zum Beispiel an <strong>de</strong>r UB<br />
Regensburg die drei Aufbaumodule: »Bib<br />
spezial«, »Fit for Bib« und »eBib«) an. Auch<br />
Lehrerfortbildungen sind angestoßen<br />
wor<strong>de</strong>n, konzipiert von jeweils zwei Partnern<br />
<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken.<br />
Nachfrage dürfte weiter steigen<br />
In <strong>de</strong>m jüngst verabschie<strong>de</strong>ten Positionspapier<br />
von Bibliothek & Information<br />
Deutschland (BID) zur För<strong>de</strong>rung von Informations-<br />
und Medienkompetenz wird<br />
die Aufnahme in die Curricula aller Schultypen<br />
sowie die Vernetzung von Schulen<br />
und Bibliotheken bei <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />
Informations- und Medienkompetenz angepeilt.<br />
24 Die Reformen <strong>de</strong>s Gymnasiums<br />
und <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe dürften<br />
sich auf die Nachfrage sowie auf die Strategien<br />
<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Schülerkurse auswirken.<br />
Der Umstieg vom neunjährigen (G9) auf<br />
das achtjährige Gymnasium (G8) ist zwar<br />
vielerorts erfolgt, jedoch nicht fl ächen<strong>de</strong>ckend.<br />
Unabhängig davon gewinnt die Kompetenzorientierung<br />
in <strong>de</strong>n Bildungsplänen<br />
und <strong>de</strong>n Bildungsstandards an Be<strong>de</strong>utung.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r methodischen Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten, die es bei <strong>de</strong>n<br />
Schülern zu för<strong>de</strong>rn gilt, wer<strong>de</strong>n die Informations-<br />
und die Medienkompetenz einen<br />
immer höheren Stellenwert gewinnen. Außerschulische<br />
bildungsrelevante Einrichtungen<br />
wie die wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
bieten ein attraktives Reservoir<br />
an vielfältigen Quellen und Informationsdiensten<br />
für die Anfertigung einer Seminarfach-<br />
o<strong>de</strong>r Seminarkursarbeit, sodass<br />
im Verbund mit <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r<br />
Schülergruppen zugeschnittenen Kursprogramm<br />
<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliothek<br />
für die Gymnasien sich <strong>de</strong>r Besuch<br />
einer Lan<strong>de</strong>s-, Staats- o<strong>de</strong>r Hochschulbibliothek<br />
auf je<strong>de</strong>n Fall lohnen dürfte.<br />
Dies könnte allerdings dazu führen,<br />
dass die wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
ihr Angebotsspektrum für die Schulen<br />
aus<strong>de</strong>hnen müssten, ohne dass dafür entsprechen<strong>de</strong><br />
neue Personalkapazitäten zur<br />
Verfügung stün<strong>de</strong>n. Eine Konkurrenzsi-<br />
An <strong>de</strong>n Auskunftstheken <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Würzburg stehen die Mitarbeiter bei allen<br />
Fragen Re<strong>de</strong> und Antwort. Foto: UB Würzburg<br />
tuation zur Betreuung <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n<br />
ist also an <strong>de</strong>n Hochschulbibliotheken<br />
nicht auszuschließen: »Diese Veranstaltungen<br />
haben aber für die Universitätsbibliothek<br />
eine höhere Priorität als die für die<br />
Schüler.« 25<br />
In Bayern sieht die Einführung <strong>de</strong>s<br />
achtjährigen Gymnasiums (G8) zu<strong>de</strong>m<br />
vor, dass es in <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Schuljahren<br />
Wissenschaftspropä<strong>de</strong>utische Seminare<br />
(W-Seminar) und Projektseminare<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
BuB | Lesesaal<br />
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
534 Schule und WB<br />
zur Studien- und Berufsorientierung (P-<br />
Seminar) gibt. Bei<strong>de</strong>s dürfte zu steigen<strong>de</strong>n<br />
Anfragen <strong>de</strong>r Schulen an wissenschaftliche<br />
Bibliotheken führen, die ihre Konzepte<br />
an diese Nachfrage anpassen und die<br />
Personalkapazitäten bereithalten müssten.<br />
Das Bibliothekspersonal benötigt eine<br />
gewisse didaktische Qualifi zierung, um<br />
die Veranstaltungen lernwirksam für die<br />
SchülerInnen gestalten zu können.<br />
Die wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
sind dabei, sich als Lehr- und Lernort in<br />
<strong>de</strong>r Hochschule, aber auch als Bildungspartner<br />
für das lebenslange Lernen dauerhaft<br />
zu profi lieren. Im digitalen Zeitalter<br />
sind die klassischen Bestän<strong>de</strong> und<br />
Aufgaben nicht mehr ausreichend, um<br />
sich auf <strong>de</strong>m Informationssektor zu behaupten.<br />
Die öffentlichen Investitionen<br />
in das wissenschaftliche Bibliothekswesen<br />
rechtfertigen sich primär durch <strong>de</strong>ren Beitrag<br />
für die Literatur- und Informationsversorgung<br />
für Studium, Forschung und<br />
Wissenschaft, fi n<strong>de</strong>n darüber hinaus aber<br />
auch eine Bestätigung, wenn die Hochschulbibliotheken<br />
sich an <strong>de</strong>r methodischen<br />
Qualifi zierung <strong>de</strong>r SchülerInnen<br />
aktiv beteiligen.<br />
Der Überblick hat aber gezeigt, dass<br />
die wissenschaftlichen Bibliotheken in<br />
Deutschland sich noch etwas schwer damit<br />
tun, <strong>de</strong>r enormen Nachfrage seitens<br />
<strong>de</strong>r Gymnasien adäquat zu begegnen. Die<br />
Bandbreite <strong>de</strong>r Kurskonzepte ist beträchtlich,<br />
auch wenn sich einige Essentials wie<br />
die Hinführung zur Katalogbenutzung,<br />
zum eigenständigen Recherchieren, zum<br />
Bewerten von Literatur und zum Auffi<br />
n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>nen Quellen, ergeben<br />
haben. Unsicherheit besteht aber dahingehend,<br />
in welchem Ausmaß bibliografi sche<br />
Datenbanken, die vielfach einschränken<strong>de</strong>n<br />
Lizenzbedingungen unterliegen, und<br />
auch die Internetsuchmaschinen einbezogen<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. Bei <strong>de</strong>n Lehrkräften ist<br />
nicht selten noch die Vorstellung <strong>de</strong>r »guten,<br />
alten Bibliothek« präsent, die sie als<br />
Hort <strong>de</strong>r Zuverlässigkeit aus ihrer eigenen<br />
Studienzeit kennen und schätzen.<br />
Insofern sind sie bisweilen weniger daran<br />
interessiert, dass ihren Schülern ausgerechnet<br />
durch diese Bibliothek – sozusagen<br />
Fels in <strong>de</strong>r Brandung <strong>de</strong>r beliebigen<br />
Informationsfl uten <strong>de</strong>s Internets – Google<br />
und Wikipedia nähergebracht wer<strong>de</strong>n<br />
sollen. Aber diese Vorstellungen beruhen<br />
sicherlich teilweise auf Unkenntnis hin-<br />
sichtlich <strong>de</strong>r sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Rolle einer<br />
wissenschaftlichen Bibliothek im digitalen<br />
Zeitalter, sodass die Bemühungen<br />
mancher Bibliotheken um die verstärkte<br />
Einbeziehung <strong>de</strong>r Lehrer selbst durchaus<br />
ihre Berechtigung haben. Jedoch auch die-<br />
ses Engagement erfor<strong>de</strong>rt Personal, Zeit<br />
und Konzepte.<br />
Insgesamt betrachtet wären die Hauptaufgaben<br />
<strong>de</strong>r Zukunft darin zu sehen, die<br />
Angebote <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
für <strong>de</strong>n Seminarkurs <strong>de</strong>zidiert auf<br />
die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Bildungspläne<br />
auszurichten, sie inhaltlich und didaktisch<br />
mehr zu strukturieren und die Kooperation<br />
auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen – mit<br />
<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sministerien für Schule und<br />
Unterricht, mit <strong>de</strong>n Schulbehör<strong>de</strong>n, mit<br />
<strong>de</strong>r Lehrerbildung, mit <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />
Bibliotheken und mit <strong>de</strong>n Schulen selbst –<br />
nachhaltig zu verstärken.<br />
1 Vgl. u.a. Lux, Claudia; Sühl-Strohmenger,<br />
Wilfried: Teaching Library in Deutschland.<br />
Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz<br />
als Kernaufgabe für Öffentliche<br />
und Wissenschaftliche Bibliotheken. Wiesba<strong>de</strong>n<br />
2004 (B.I.T. online –Innovativ; Bd. 9),<br />
S. 147 ff.; siehe auch <strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong>n Ansatz<br />
von Schultka, Holger: Vermittlung von Informationskompetenz<br />
– bibliothekspädagogische<br />
Aufgaben im gymnasialen und Hochschulbereich.<br />
In: mb. Mitteilungsblatt <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheken in Nie<strong>de</strong>rsachsen und Sachsen-<br />
Anhalt / Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
in Nie<strong>de</strong>rsachsen; Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken in Sachsen-Anhalt (2006),<br />
H. 132, S. 20–32.<br />
2 Siehe unter <strong>www</strong>.provincia.bz.it/kulturabtei<br />
lung/bibliotheken/1454.asp<br />
3 Vgl. u.a.: Wien, Karin (Hrsg.): Schüler in wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken. Vorträge <strong>de</strong>s<br />
Round Table »Mit <strong>de</strong>r Gymnasialen Oberstufe<br />
in die wissenschaftlichen Bibliotheken« am<br />
23. April 1999 in Berlin; Berlin: Deutsches<br />
Bibliotheksinstitut 1999 (Arbeitshilfen);<br />
Sühl-Strohmenger, Wilfried: Informationskompetenz<br />
und Studierfähigkeit – Angebote<br />
<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Freiburg für gymnasiale<br />
Seminarkurse. In: Bibliotheksdienst<br />
38 (2004), H. 1, S. 61–65; Klingenberg, Andreas:<br />
Unterrichtsmo<strong>de</strong>ll zur Entwicklung<br />
von Informationskompetenz bei Schülern <strong>de</strong>r<br />
gymnasialen Oberstufe. In: Weigel, Harald<br />
(Hrsg.): Wa(h)re Information. 29. Österreichischer<br />
Bibliothekartag, Bd. 2, Bregenz<br />
2006, S. 100–105; Oberdieck, Klaus D.;<br />
Bran<strong>de</strong>s, Dietmar 2004: Viele Wege führen<br />
nach Rom. Die Universitätsbibliotheken und<br />
die Vermittlung von Informationskompetenz.<br />
In: Bibliothek. Forschung und Praxis 28<br />
(2004), S. 103–108.<br />
4 Netzwerk Informationskompetenz Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg: Konzept zur Vermittlung von<br />
Informationskompetenz an Schüler <strong>de</strong>r gymnasialen<br />
Oberstufe. 2008. Verfügbar unter<br />
<strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/fi leadmin/<br />
user_upload/Konzept_zur_Vermittl_1555.<br />
pdf (Zugriff am 14.05.2011).<br />
5 Siehe zum Beispiel: Schultka, Holger: Informationen<br />
für Lehrerinnen und Lehrer:<br />
Seminarfachunterricht in <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Erfurt – ein Lernangebot für<br />
Schulklassen <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe<br />
(Klassen 10–12). Erfurt: Universitäts- und<br />
Forschungsbibliothek (Stand: 02.12. 2009).<br />
6 Vgl. u.a.: Dauer, Frie<strong>de</strong>rike: Lehrerschulungen<br />
in Osnabrück. Die etwas an<strong>de</strong>re Art<br />
mit <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>r Facharbeiten umzugehen;<br />
in: Bibliothekdienst 37 (2002), S.<br />
1506–1510; Krähwinkel, Esther: Informationskompetenz<br />
als Lehrerfortbildung. Erfahrungen<br />
mit einem Teaching-Library-Mo<strong>de</strong>ll<br />
an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Marburg, in:<br />
BuB. Forum Bibliothek und Information 59<br />
(2007), H. 11/12, S. 803–806; die Württembergische<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek Stuttgart<br />
bietet Lehrerschulungen für Lehrkräfte, die<br />
ihre Klasse selber durch die Bibliothek führen<br />
möchten. <strong>www</strong>.wlb-stuttgart.<strong>de</strong>/die-wlb/<br />
schulungsprogramm/schulungen/allgemeine<br />
-schulungen/lehrerschulung/ (Zugriff am<br />
14.05.2011).<br />
7 Der Verfasser nimmt seit 2009 einen Lehrauftrag<br />
am Institut für Erziehungswissenschaft<br />
zum Thema »Informationskompetenz<br />
in und außerhalb <strong>de</strong>r Schule (<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Bibliothek)« im Rahmen <strong>de</strong>s für Lehramtsstudieren<strong>de</strong><br />
obligatorischen Bereichs »Pädagogische<br />
Studien« wahr. Das Interesse an<br />
dieser Lehrveranstaltung ist steigend. Im<br />
laufen<strong>de</strong>n Sommersemester 2011 nehmen 19<br />
Studieren<strong>de</strong> unterschiedlicher Fachdisziplinen<br />
teil.<br />
8 Vgl. u.a.: Barsch-Gollnau, Sigune u.a.: Erfolgreich<br />
lernen – kompetent han<strong>de</strong>ln: <strong>de</strong>r<br />
Metho<strong>de</strong>ntrainer für Seminarkurs und Präsentationsprüfungen.<br />
Bamberg: Buchner,<br />
2004; Pabst-Weinschenk, Marita; Thiel,<br />
Bertram (2009): Dialogisch lernen im Seminarfach:<br />
Handbuch für Kommunikation und<br />
wissenschaftliches Arbeiten im Seminarfach<br />
– wissenschaftspropä<strong>de</strong>utische Grundlagen<br />
für die gymnasiale Oberstufe und das Grundstudium.<br />
Alpen: Pabst Press.<br />
9 Vgl. Gapski, Harald; Tekster, Thomas: Informationskompetenz<br />
in Deutschland. Überblick<br />
zum Stand <strong>de</strong>r Fachdiskussion und<br />
Zusammenstellung von Literaturangaben,<br />
Projekten und Materialien zu einzelnen Zielgruppen.<br />
Düsseldorf: Lan<strong>de</strong>samt für Medien<br />
Nordrhein-Westfalen (LfM) 2009, S. 29 ff.;<br />
siehe auch Weisel, Luzian: Vermittlung von<br />
Informationskompetenz. Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
für Schule und Unterricht. Kooperationschance<br />
für wissenschaftliche Informationseinrichtungen.<br />
In: BIX. Der Bibliotheksin<strong>de</strong>x,<br />
B.I.T. online Son<strong>de</strong>rheft (2007), S. 34<br />
–35.<br />
10 Diese wünschen nicht selten, dass <strong>de</strong>n SchülerInnen<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Recherchemöglichkeiten<br />
jenseits gängiger Internetsuchmaschinen<br />
nahe gebracht wer<strong>de</strong>n. Vgl. dazu u.a.:<br />
Richter, Katrin (2007): Weimarer Schüler<br />
erobern Wissen. Gymnasiasten für Recherchemöglichkeiten<br />
jenseits von Google sensibilisiert.<br />
In: BuB. Forum Bibliothek und Information<br />
59 (2007), H. 6, S. 406.<br />
11 Siehe dort unter: <strong>www</strong>.informationskompe<br />
tenz.<strong>de</strong>/regionen/ba<strong>de</strong>n-wuerttemberg/ange<br />
bote-fuer-die-gymnasiale-oberstufe/ (Zugriff<br />
am 14.05.2011).<br />
12 Siehe unter <strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/<br />
regionen/bayern/kontakt-fuer-schulen/ (Zu<br />
griff am 14.05.2011).<br />
13 Siehe unter <strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/<br />
regionen/bayern/kontakt-fuer-schulen (Zu<br />
griff am 14.05.2011).<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 63 (2011) 7/8
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Schule und WB Lesesaal | BuB 535<br />
14 Vgl. <strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/regi<br />
onen/nordrhein-westfalen/schulungs-undkursangebote/<br />
(Zugriff am 14.05.2011).<br />
15 Vgl. unter <strong>www</strong>.informationskompetenz.<br />
<strong>de</strong>/regionen/rheinland-pfalz-und-saarland/<br />
schulungs-und-kursangebote (Zugriff am<br />
14.05.2011).<br />
16 Vgl. unter <strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/<br />
regionen/sachsen/angebote-fuer-schuelerin<br />
nen/ (Zugriff am 14.05.2011).<br />
17 Universitätsbibliothek Würzburg: Bibliothekseinführungen<br />
für Schüler <strong>www</strong>.biblio<br />
thek.uni-wuerzburg.<strong>de</strong>/service0/einfuehrun<br />
gen/schulklassen/ (Zugriff am 14.05.2011);<br />
vgl. auch: Hämmer, Viola; Sü<strong>de</strong>kum, Karl<br />
H.: Die Universitätsbibliothek für Schüler –<br />
Angebote <strong>de</strong>r UB Würzburg. In: Bibliotheksforum<br />
Bayern 3 (2009), S. 78–82; Schwägerl,<br />
Birgit; Hämmer, Viola: Neue Angebote für<br />
Schüler. Verän<strong>de</strong>rungen im Zuge <strong>de</strong>s G8 an<br />
<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Würzburg. In: Bibliotheksform<br />
Bayern 5 (2011), S. 6–9.<br />
18 Vgl. Schnei<strong>de</strong>r, Doris: Kooperation mit Berufl<br />
ichen Oberschulen. In: Bibliotheksforum<br />
Bayern 3 (2009), S. 83–84.<br />
19 Vgl. Franke, Fabian; Pfi ster, Silvia; Schüler-<br />
Zwierlein, André: »Hätten wir personelle Valenzen,<br />
wür<strong>de</strong>n wir uns um stärkere Nutzung<br />
bemühen«. Eine Umfrage zur Vermittlung<br />
von Informationskompetenz an Schüler an<br />
<strong>de</strong>n bayerischen wissenschaftlichen Bibliotheken.<br />
In: Bibliotheksdienst 41 (2007), H.<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
12, S. 1307–1320; siehe auch: Gorski, Martin:<br />
Informationskompetenz im Spannungsfeld<br />
zwischen Schule und Universität. Beobachtungen<br />
zum Informations- und Suchverhalten<br />
in <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe und im<br />
Studium. In: Bibliotheksdienst 42 (2008),<br />
H. 7, S. 738–761.<br />
20 Vgl. Ruckelshausen, Florian 2008: Informationskompetenz<br />
für Gymnasialschüler. Ein<br />
Projekt zwischen <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Hei<strong>de</strong>lberg und <strong>de</strong>m Gymnasium Walldorf,<br />
in: Theke aktuell (2008), H. 3, S. 26–29<br />
(PDF-Datei unter http://archiv.ub.uni-hei<br />
<strong>de</strong>lberg.<strong>de</strong>/ojs/in<strong>de</strong>x.php/ThekeAkt/article /<br />
viewFile/125/112. Zu <strong>de</strong>n eingesetzten Tutorial<br />
vgl.: Bauer, Birgit; Homann, Benno:<br />
FIT-GYM – storybasiertes Online-Tutorial<br />
für Gymnasien. In: Theke aktuell (2009),<br />
H. 1, S. 7–14. Verfügbar unter http://archiv.<br />
ub.uni-hei<strong>de</strong>lberg.<strong>de</strong>/ojs/in<strong>de</strong>x.php/Theke<br />
Akt/ article/viewFile/325/310 (Zugriff am<br />
21.05.2011).<br />
21 Siehe Rockenbach, Susanne: Wissenshungrig.<br />
Informationskompetenz für Oberstufenschülerinnen<br />
und -schüler. Kooperation <strong>de</strong>r<br />
Stadtbibliothek Kassel und <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Kassel, Vortrag, gehalten am 22.<br />
März 2007 auf <strong>de</strong>m 3. Leipziger Kongress<br />
für Information und Bibliothek »Information<br />
und Ethik«, online erreichbar unter: http://<br />
kobra.bibliothek.uni-kassel.<strong>de</strong>/handle/urn:<br />
nbn:<strong>de</strong>:hebis:34-2007_041817726: Dieses<br />
Konzept wur<strong>de</strong> von vielen an<strong>de</strong>ren Bibliotheken<br />
für <strong>de</strong>ren Schülereinführungen<br />
übernommen, so in Köln: vgl. Begrich, Uta;<br />
Ossen, Anna; Maier, Christine: Fit für die<br />
Facharbeit. Ein neuer Kurs im Angebot <strong>de</strong>r<br />
Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. In:<br />
ProLibris (2008), H. 2, S. 68–70.<br />
22 Vgl.: Riehm, Hanne; Schwarz, Stephan: Gemeinsame<br />
Angebote für Schülerinnen und<br />
Schüler <strong>de</strong>r Kollegstufe. In: Bibliotheksforum<br />
Bayern 3 (2009), S. 85–87; zu <strong>de</strong>n Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek im Hinblick<br />
auf Schüler siehe auch: Hilpert, Wilhelm;<br />
Schwarz, Stephan: Schüler an <strong>de</strong>r Bayerischen<br />
Staatsbibliothek. In: Bibliotheksforum<br />
Bayern 3 (2009), S. 88–89.<br />
23 Vgl. Werr, Naoka: »Yes, we can«. Die Arbeitsgruppe<br />
»Regensburger Bibliotheken für<br />
Schulen« als Beispiel für eine regionale und<br />
spartenübergreifen<strong>de</strong> Kooperation für eine<br />
gemeinsame Zielgruppe. In: Bibliotheksforum<br />
Bayern 5 (2011), S. 10–14.<br />
24 Bibliothek & Information Deutschland<br />
(BID): Medien- und Informationskompetenz<br />
– immer mit Bibliotheken und Informationseinrichtungen!<br />
Verfügbar unter <strong>www</strong>.<br />
bi<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong>/download/fi le/BID_Posi<br />
tionspapier_Medien-%20und%20Informa<br />
tionskompetenz_Enquete_Internet.pdf (Zugriff<br />
am 14.05.2011).<br />
25 Hämmer, Viola; Sü<strong>de</strong>kum, Karl H.: Die Universitätsbibliothek<br />
für Schüler, a.a.O., S. 82.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
BuB | Lesesaal<br />
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
536 Schule und WB<br />
Kati Koch, Hardy Warlich<br />
Schüler erforschen<br />
Lesesäle selbst<br />
Erfolgskonzept: »Aktivieren<strong>de</strong><br />
Schülerführungen« an <strong>de</strong>r TIB/<br />
UB Hannover<br />
In Nie<strong>de</strong>rsachsen hat das Kultusministerium<br />
1997 eine Form <strong>de</strong>s wissenschaftlichen<br />
Arbeitens als verbindlich<br />
für gymnasiale Oberstufen eingeführt:<br />
»Facharbeiten«, die später dann zu »Seminararbeiten«<br />
umgetauft wur<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r<br />
Folge durfte auch die Technische Informationsbibliothek/Universitätsbibliothek<br />
(TIB/UB) Hannover eine neue Kun<strong>de</strong>ngruppe<br />
begrüßen: Oberstufenkurse mit<br />
sehr spezialisierten Fachfragen. Zunächst<br />
griff die Bibliothek auf die bekannte<br />
Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Rundgangs mit frontal vorgetragenen<br />
Erklärungen zurück. Es zeigte<br />
sich jedoch, dass die Schüler <strong>de</strong>utlich<br />
motivierter waren, wenn sie selbst aktiv<br />
wer<strong>de</strong>n mussten. Die Vorbereitung einer<br />
Gruppenarbeit für die Gymnasiasten<br />
be<strong>de</strong>utete zwar einen höheren Aufwand.<br />
Doch die investierte Zeit in »Aktivieren<strong>de</strong><br />
Schülerführungen« zahlte sich aus.<br />
Nach<strong>de</strong>m das wissenschaftliche Arbeiten<br />
an <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe<br />
eingeführt wor<strong>de</strong>n war, erhielt<br />
die TIB/UB Hannover die ersten Anfragen<br />
von Lehrern, die für ihre Kurse eine<br />
Bibliotheksführung arrangieren wollten.<br />
Um diesem Wunsch nachzukommen, vermittelten<br />
die Auskunftsteams <strong>de</strong>n Schülern<br />
1 das damals standardisierte Angebot,<br />
wie es zum Beispiel auch Erstsemesterstudieren<strong>de</strong>n<br />
präsentiert wur<strong>de</strong>. Eine »klassische«<br />
Bibliotheksführung, bestehend aus<br />
einem Rundgang durch Freihandbereiche<br />
und Magazine mit anschließen<strong>de</strong>r Demonstration<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekskatalogs.<br />
Das Personal konnte nach einiger Zeit<br />
die Nachteile <strong>de</strong>s Konzepts beobachten:<br />
Beson<strong>de</strong>rs wenn Schülergruppen <strong>de</strong>n Bibliotheksbesuch<br />
erst am Nachmittag in<br />
<strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>nplan schieben konnten, sank<br />
das Aufnahme- und Konzentrationsvermögen<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer eklatant. Da diese<br />
Situation sowohl für die Schüler als auch<br />
die zuständigen Mitarbeiterinnen unbefriedigend<br />
war, suchten wir nach Möglichkeiten,<br />
die Besuche interessanter und<br />
zielgruppenspezifi scher zu gestalten.<br />
Konzept »Bibliotheksrundgang«<br />
überdacht<br />
Durch Berichte in <strong>de</strong>r einschlägigen Fachliteratur2<br />
wur<strong>de</strong>n wir auf ein Veranstaltungskonzept<br />
aufmerksam, das Susanne<br />
Rockenbach für Schülergruppen in <strong>de</strong>r<br />
UB Kassel aufgebaut hat. Im September<br />
2008 fand unter ihrer Anleitung ein erster<br />
Workshop in <strong>de</strong>r TIB/UB statt, in <strong>de</strong>m sie<br />
die Vorteile ihrer Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>monstrierte.<br />
Als Ergebnis dieser Fortbildung fand<br />
sich am Standort3 Haus 1 <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
eine Arbeitsgruppe zusammen, um für die<br />
technischen und naturwissenschaftlichen<br />
Fächer ein aktivieren<strong>de</strong>s Schulungsprogramm<br />
zu entwickeln. Die Metho<strong>de</strong> von<br />
Susanne Rockenbach wur<strong>de</strong> dabei an die<br />
Bedingungen vor Ort angepasst.<br />
Zunächst war die grundlegen<strong>de</strong> Fragestellung<br />
zu lösen, welches Lernziel mit<br />
<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> erreicht wer<strong>de</strong>n sollte: die<br />
Vermittlung umfassen<strong>de</strong>r Recherchekompetenz<br />
o<strong>de</strong>r die Fähigkeit, sich in <strong>de</strong>r<br />
komplexen Benutzungssituation <strong>de</strong>r TIB/<br />
Das Personal konnte nach<br />
einiger Zeit die Nachteile <strong>de</strong>s Konzepts<br />
beobachten: Beson<strong>de</strong>rs wenn Schülergruppen<br />
<strong>de</strong>n Bibliotheksbesuch erst<br />
am Nachmittag in <strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>nplan<br />
schieben konnten, sank das Aufnahme-<br />
und Konzentrationsvermögen <strong>de</strong>r<br />
Teilnehmer eklatant.<br />
UB orientieren zu können. Nach intensiver<br />
Diskussion dieses Problems fi el die<br />
Entscheidung, einen formalisierten Aufgabenkomplex<br />
zu entwickeln. Dieser sollte<br />
exemplarisch alle Benutzungssituationen<br />
und Recherchewerkzeuge abbil<strong>de</strong>n, die<br />
für das Bearbeiten eines Facharbeitsthemas<br />
in <strong>de</strong>r Bibliothek relevant sind.<br />
Die Formulierung <strong>de</strong>r Aufgaben stellte<br />
eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar: Die aktivieren<strong>de</strong><br />
Schülerführung verlangt eine<br />
möglichst zurückhalten<strong>de</strong> Rolle <strong>de</strong>s betreuen<strong>de</strong>n<br />
Bibliothekspersonals. Daher<br />
müssen die Aufgaben präzise formuliert<br />
wer<strong>de</strong>n, um die Schüler ein<strong>de</strong>utig auf das<br />
angestrebte Lernziel hinzuleiten. Die erste<br />
Fassung <strong>de</strong>s Aufgabenkanons wur<strong>de</strong> mit<br />
FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n getestet, anschließend<br />
wur<strong>de</strong>n die Aufgaben an einigen<br />
Stellen nachgebessert. Als Zeitrahmen für<br />
<strong>de</strong>n gesamten Ablauf <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
legten wir 90 Minuten fest. 4<br />
Lehrer, die an einer Bibliotheksführung<br />
interessiert sind, mel<strong>de</strong>n sich meist telefonisch<br />
o<strong>de</strong>r über ein Kontaktformular, das<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Im Präsentationsteil merkt man <strong>de</strong>n Schülern an, dass sie stolz auf das Erreichte sind und es selbstbewusst <strong>de</strong>m Plenum vorstellen. Foto: TIB/UB<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Schule und WB Lesesaal | BuB 537<br />
auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>r TIB/UB hinterlegt<br />
ist. Diese Anmeldungen wer<strong>de</strong>n von<br />
einzelnen Kollegen <strong>de</strong>s Teams »Zentrale<br />
Information« entgegengenommen und<br />
daraufhin geprüft, ob für einen <strong>de</strong>r drei<br />
anzugeben<strong>de</strong>n Wunschtermine Personal<br />
und ein Raum zur Verfügung stehen. Sobald<br />
diese Rahmenbedingungen bestätigt<br />
sind, wird <strong>de</strong>r Lehrer über <strong>de</strong>n Zeitpunkt<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung informiert.<br />
Am betreffen<strong>de</strong>n Tag wird die Gruppe<br />
von einer Kollegin <strong>de</strong>r Zentralen Information<br />
begrüßt und in einen Vortragssaal<br />
geführt. Nach einer kurzen Begrüßung<br />
erhalten die Teilnehmer eine fünfminütige,<br />
von wenigen Powerpoint-Folien unterstützte<br />
Einleitung, in <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong><br />
Informationen über Öffnungszeiten,<br />
Standorte und Bibliotheksausweis vermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Teilnehmerrun<strong>de</strong>, die aus maximal<br />
25 Personen bestehen darf, wird nun in<br />
fünf Gruppen aufgeteilt, von <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong> einen<br />
an<strong>de</strong>ren Aufgabenkomplex bearbeitet.<br />
Die Teams haben hierfür etwa 40 Minuten<br />
Zeit und können sich in <strong>de</strong>n Benutzungsbereichen<br />
frei bewegen. Für die Aufgabenteile,<br />
zu <strong>de</strong>ren Lösung <strong>de</strong>r Katalog o<strong>de</strong>r<br />
Datenbanken erfor<strong>de</strong>rlich sind, erhält<br />
ein Teil <strong>de</strong>r Schüler WLAN-fähige Notebooks,<br />
während sich die an<strong>de</strong>ren an die Recherchestationen<br />
verteilen. Die Bibliothekarin<br />
hält sich im Hintergrund bereit, um<br />
bei Verständnisfragen o<strong>de</strong>r technischen<br />
Problemen helfen zu können. Die Aufgabenstellungen<br />
<strong>de</strong>r fünf Teams <strong>de</strong>cken folgen<strong>de</strong><br />
Themen ab, die jeweils durch 10 bis<br />
15 Teilaufgaben vertieft wer<strong>de</strong>n:<br />
� Team 1: Verschie<strong>de</strong>ne Suchtechniken<br />
für Buchliteratur mit I<strong>de</strong>ntifi kation<br />
unterschiedlicher Standorte und <strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Beschaffungswegen<br />
� Team 2: Verschie<strong>de</strong>ne Suchtechniken<br />
für Zeitschriften mit I<strong>de</strong>ntifi kation<br />
unterschiedlicher Standorte und <strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Beschaffungswegen<br />
� Team 3: Nutzung von elektronischen<br />
Volltexten (E-Books und E-Journals)<br />
mit Darstellung <strong>de</strong>r Lizenzproblematik<br />
und Ausgabemöglichkeiten<br />
� Team 4: Nutzung von facharbeitsrelevanten<br />
bibliografi schen Datenbanken<br />
(»Online Contents« und »FIS Bildung«)<br />
mit kurzen Hinweisen zur Suchtechnik<br />
und Analyse <strong>de</strong>r Treffer<br />
� Team 5: Standort- und bibliotheksübergreifen<strong>de</strong><br />
Recherche in hannover-<br />
schen Bibliotheken<br />
Je<strong>de</strong>r Teilnehmer bekommt einen Aufgabenzettel<br />
und je<strong>de</strong> Gruppe ein Glossar<br />
mit wesentlichen Fachbegriffen. Um die<br />
Orientierung im Lesesaal zu lernen, bearbeitet<br />
je<strong>de</strong> Gruppe eine Aufgabe mit <strong>de</strong>m<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Anstatt einem frontal gehaltenen Vortrag zu lauschen, dürfen die Gymnasiasten in Hannover<br />
selbst am Computer und Regal Recherche-Aufgaben lösen – das spornt sie an. Foto: TIB/UB<br />
Ziel, ein Buch o<strong>de</strong>r eine Zeitschrift im<br />
Regal zu fi n<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>n Übungen bleiben<br />
noch etwa 40 Minuten für <strong>de</strong>n dritten<br />
Teil <strong>de</strong>r Veranstaltung, <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum im<br />
Vortragsraum stattfi n<strong>de</strong>t. Je<strong>de</strong>s Schülerteam<br />
<strong>de</strong>monstriert hier <strong>de</strong>m Plenum <strong>de</strong>r<br />
Mitschüler mittels PC und Beamer, wie<br />
es die Aufgaben gelöst hat. Die Rolle <strong>de</strong>r<br />
betreuen<strong>de</strong>n Bibliothekarin besteht in<br />
dieser Phase in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration, das heißt,<br />
sie stellt <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> die einzelnen Aufgaben<br />
vor und erläutert, warum die jeweilige<br />
Problematik für die Erstellung einer Facharbeit<br />
wichtig ist. Während <strong>de</strong>r Präsentation<br />
greift die Kollegin selten und nur bei<br />
grundlegend falschen Aussagen korrigierend<br />
ein.<br />
Die Veranstaltung en<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>r Regel<br />
nach 90 Minuten mit <strong>de</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung an<br />
Schüler und Lehrer, Verständnisfragen zu<br />
stellen. Dem Lehrer wird anschließend die<br />
komplette Aufgabensammlung inklusive<br />
Lösungen per E-Mail zugesandt, zusätzlich<br />
wird ein kurzer Fragebogen beigefügt,<br />
mit <strong>de</strong>m wir die Führung später evaluieren<br />
können.<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
Unser Entschluss, eine aktivieren<strong>de</strong> Form<br />
von Schülerführungen an <strong>de</strong>r TIB/UB<br />
aufzubauen, war in <strong>de</strong>n Workshops mit<br />
Susanne Rockenbach gereift. Ein Anreiz<br />
dieses Konzepts war die Aussicht, mit wenig<br />
personellem Aufwand größere Zahlen<br />
von Schülergruppen mit <strong>de</strong>r Bibliotheksbenutzung<br />
vertraut zu machen. Tatsächlich<br />
jedoch stellte sich heraus, dass sowohl<br />
die Vorbereitung als auch die Umsetzung<br />
<strong>de</strong>s Konzepts arbeitsintensiver als vermutet<br />
waren.<br />
Die Planungsphase war aufwendig, weil<br />
schon hier <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>, dass <strong>de</strong>r positive<br />
Veranstaltungsablauf wesentlich davon<br />
abhängt, die Teilaufgaben ein<strong>de</strong>utig und<br />
unmissverständlich zu formulieren. Die<br />
ersten praktischen Erfahrungen vertieften<br />
diesen Eindruck noch, sodass über einen<br />
Kati Koch, Diplom-<br />
Informationswirtin,<br />
Abschluss an<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Hannover 2006. Seit<br />
November 2006 an<br />
<strong>de</strong>r TIB/UB Hannover,<br />
zwischenzeitlich<br />
von Juni 2008 bis Februar<br />
2009 an <strong>de</strong>r UB Augsburg. Wie<strong>de</strong>r<br />
an <strong>de</strong>r TIB/UB seit März 2009, zurzeit<br />
kommissarisch stellvertreten<strong>de</strong> Teamleitung<br />
<strong>de</strong>r Zentralen Information und<br />
zuständig für <strong>de</strong>n Bereich Informationskompetenz<br />
an <strong>de</strong>r TIB/UB. – Kontakt:<br />
Kati.Koch@tib.uni-hannover.<strong>de</strong><br />
Hardy Warlich,<br />
Diplom-Bibliothekar,<br />
Abschluss an<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Hannover 1992. Seit<br />
1993 an <strong>de</strong>r TIB/UB<br />
Hannover, <strong>de</strong>rzeit<br />
als kommissarischer<br />
Leiter <strong>de</strong>r Zentralen<br />
Information und<br />
stellvertreten<strong>de</strong>r Ausbildungsleiter für<br />
die FaMI-Ausbildung. – Kontakt: Hardy.<br />
Warlich@tib.uni-hannover.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
BuB | Lesesaal<br />
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
538 Schule und WB<br />
langen Zeitraum alle Aufgabenstellungen<br />
nachjustiert wer<strong>de</strong>n mussten und auch keine<br />
»Vorratshaltung« <strong>de</strong>r Handouts geplant<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. Der Materialaufwand ist<br />
gegenüber <strong>de</strong>r »klassischen« Bibliotheksführung<br />
<strong>de</strong>utlich höher: Neben <strong>de</strong>n Aufgabenzetteln<br />
und Glossaren, die verteilt<br />
wer<strong>de</strong>n, erhalten alle Teilnehmer in <strong>de</strong>r<br />
Präsentationsphase noch die kompletten<br />
Aufgabenlisten, damit sie besser nachvollziehen<br />
können, was die Teams gera<strong>de</strong> per<br />
Beamer <strong>de</strong>monstrieren.<br />
Auch die Anfor<strong>de</strong>rungen an das betreuen<strong>de</strong><br />
Personal sind nicht gering einzuschätzen:<br />
Wir halten nicht mehr einen<br />
einstündigen Monolog wie bei einer Bibliotheksführung,<br />
müssen aber sehr fl exibel<br />
Wir nutzen unsere positiven Erfahrungen<br />
mit <strong>de</strong>n aktivieren<strong>de</strong>n Schülerführungen<br />
bereits für universitäre<br />
Informationskompetenz-Angebote.<br />
auf die Situationen während <strong>de</strong>r Übungsphase<br />
eingehen. Die Erfahrung zeigt, dass<br />
es sinnvoll ist, sich mit Interventionen<br />
zurückzunehmen, <strong>de</strong>nn in vielen Gruppen<br />
wird das Lernziel nicht linear erreicht,<br />
son<strong>de</strong>rn eher durch Umwege, die wir uns<br />
als »Experten« bisher gar nicht vorstellen<br />
konnten. Eine gute Beherrschung <strong>de</strong>s Katalogs<br />
und <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Datenbanken<br />
ist daher Voraussetzung, um je<strong>de</strong>s Phänomen<br />
o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>n Winkel, in <strong>de</strong>n sich<br />
die Schüler während <strong>de</strong>r Lösungsfi ndung<br />
»verirren«, <strong>de</strong>uten zu können.<br />
Ein wesentlich positiver Effekt ist, dass<br />
mit aktivieren<strong>de</strong>n Schulungen Lernziele<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n können, die in frontaler<br />
Weise nicht zu vermitteln sind. Nach<br />
90 Minuten haben die Schüler alle wesentlichen<br />
Benutzungsszenarien unserer<br />
komplexen Magazinbibliothek (mit unterschiedlichsten<br />
Standorten und Ausleihfristen)<br />
kennengelernt und auch die<br />
grundlegen<strong>de</strong>n Rechercheinstrumente,<br />
die für die Bearbeitung eines Seminararbeitsthemas<br />
wichtig sind, benutzt. Lehrer<br />
hingegen profi tieren davon, bisher vielleicht<br />
unbekannte, aber frei zugängliche<br />
Informationsquellen (wie FIS Bildung) zu<br />
ent<strong>de</strong>cken und künftig für <strong>de</strong>n Unterricht<br />
nutzen zu können.<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong><br />
aus Schüler- und Lehrersicht<br />
Das Verhalten und das Engagement <strong>de</strong>r<br />
Schüler bei <strong>de</strong>r Veranstaltung ist die<br />
stärkste Bestätigung für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />
Konzepts. Verglichen mit schnell abge-<br />
lenkten Gruppen, die früher <strong>de</strong>r dozieren<strong>de</strong>n<br />
Mitarbeiterin durch die Lesesäle<br />
folgten, ist die Motivation <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />
bei <strong>de</strong>r aktivieren<strong>de</strong>n Führung <strong>de</strong>utlich<br />
höher. Die einleiten<strong>de</strong> Ankündigung <strong>de</strong>r<br />
Bibliothekarin, man wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Schülern<br />
gar nichts erzählen, son<strong>de</strong>rn sie selbst<br />
müssten sich ihre Erkenntnisse erarbeiten,<br />
ist Ansporn genug.<br />
Die weitgehend freie Raum- und<br />
Zeiteinteilung während <strong>de</strong>r Gruppenübungsphase<br />
kommt <strong>de</strong>m Lernverhalten<br />
<strong>de</strong>r Schüler offenbar entgegen. Auch <strong>de</strong>r<br />
sich anschließen<strong>de</strong>, ruhigere Präsentationsteil<br />
verläuft ohne Störungen, da alle<br />
Teilnehmer sowohl die Dozenten- als auch<br />
die Zuhörerrolle einnehmen und sich daher<br />
gegenseitig respektieren. Gera<strong>de</strong> in<br />
dieser Phase merkt man <strong>de</strong>n Gruppen an,<br />
dass sie stolz auf das Erreichte sind und<br />
es selbstbewusst und ohne Lampenfi eber<br />
<strong>de</strong>m Plenum vorstellen.<br />
Die Auswertung <strong>de</strong>r Fragebögen, die<br />
nach <strong>de</strong>m Bibliotheksbesuch zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n Handouts an die Lehrer versandt<br />
wer<strong>de</strong>n, unterstützt diesen Eindruck.<br />
Nach Kriterien wie Dauer, Stoffmenge,<br />
Schwierigkeitsgrad, Akzeptanz <strong>de</strong>r Veranstaltungsform<br />
und Betreuung gefragt,<br />
zeigt sich eine gute bis sehr gute Resonanz<br />
auf das Konzept. Einige Lehrer kannten<br />
noch die »klassische« Bibliotheksführung<br />
und waren von unserem Metho<strong>de</strong>nwechsel<br />
positiv überrascht. Auch können wir<br />
beobachten, dass die Zahl <strong>de</strong>r Anfragen<br />
von <strong>de</strong>nselben Schulen steigt und Lehrer<br />
mittlerweile regelmäßig mit ihren Seminarkursen<br />
in die TIB/UB kommen.<br />
Fazit<br />
Wir sind heute sehr zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />
Veranstaltungskonzept und haben die aktivieren<strong>de</strong><br />
Schülerführung als Standardformat<br />
etabliert. Die Mühe, über einen<br />
längeren Zeitraum immer wie<strong>de</strong>r Aufgabenstellungen<br />
nachzujustieren, lohnt:<br />
Nur wenn die Schüler ohne Hilfestellung<br />
und Rückfragen das Lernziel selbstständig<br />
erreichen, kann das Konzept von bei<strong>de</strong>n<br />
Seiten als erfolgreich betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Veranstaltung ist für alle Beteiligten<br />
abwechslungsreicher gewor<strong>de</strong>n. Durch<br />
<strong>de</strong>n Einsatz von aktivieren<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n<br />
erarbeiten sich die Schüler selbst Problemlösungen.<br />
Dadurch wer<strong>de</strong>n mehr Informationen<br />
übermittelt als beim Verfolgen<br />
eines Vortrags.<br />
Anfängliche Be<strong>de</strong>nken, dass wir uns<br />
<strong>de</strong>m Nachfragedruck <strong>de</strong>r Schulen zu sehr<br />
beugen und dafür unsere Kernklientel für<br />
Informationskompetenz, die Studieren<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Leibniz Universität Hannover,<br />
vernachlässigen könnten, bestätigten sich<br />
nicht: Die Nachfrage nach Semesteranfangsführungen<br />
für die naturwissenschaftlich-technischen<br />
Fakultäten sinkt<br />
seit Jahren kontinuierlich, da die Bibliothek<br />
ihr Angebot vermehrt in zentralen<br />
Veranstaltungen präsentiert und dort auch<br />
für Erstkontakte zur Verfügung steht.<br />
Allerdings haben die Teilnehmer von<br />
Schülerführungen in Haus 1 fast ausschließlich<br />
naturwissenschaftliche Fächerprofi<br />
le belegt und schlagen daher oft<br />
ein entsprechen<strong>de</strong>s Studium ein – häufi g<br />
in Hannover, aber auch wenn sie an einen<br />
an<strong>de</strong>ren Hochschulort wechseln, glauben<br />
wir an eine gute Investition in ihre Informationskompetenz.<br />
Wir nutzen unsere positiven Erfahrungen<br />
mit <strong>de</strong>n aktivieren<strong>de</strong>n Schülerführungen<br />
bereits für universitäre Informationskompetenz-Angebote.<br />
So konnten im<br />
vergangenen Wintersemester erstmals alle<br />
Erstsemesterstudieren<strong>de</strong>n einer technischen<br />
Fakultät über Multiplikatorenschulungen<br />
mit <strong>de</strong>n Recherchewerkzeugen <strong>de</strong>r<br />
TIB/UB bekannt gemacht wer<strong>de</strong>n. Vorlage<br />
für diese Veranstaltungen war das Konzept<br />
<strong>de</strong>r aktivieren<strong>de</strong>n Schülerführung.<br />
1 In diesem Aufsatz wer<strong>de</strong>n Personenbezeichnungen<br />
aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r besseren Lesbarkeit<br />
lediglich in <strong>de</strong>r männlichen o<strong>de</strong>r weiblichen<br />
Form verwen<strong>de</strong>t, dies schließt das jeweils an<strong>de</strong>re<br />
Geschlecht mit ein.<br />
2 Rockenback, Susanne: Teaching Library in<br />
<strong>de</strong>r Praxis. In: Bibliotheksdienst, 37 (2003)<br />
1, S. 33–40; Claudia Lux [u.a]: »Teaching<br />
Library in Deutschland«. – Wiesba<strong>de</strong>n:<br />
Dinges & Frick, 2004; Rockenbach, Susanne:<br />
Neugier und Zweifel. Vortrag, gehalten<br />
am 26.09.2007: https://kobra.bibliothek.unikassel.<strong>de</strong>/bitstream/urn:nbn:<strong>de</strong>:hebis:34-200<br />
7100519309/1/VortragRockenbach.pdf (Abrufdatum:<br />
17.05.2011)<br />
3 Die TIB/UB ist auf fünf Standorte verteilt,<br />
<strong>de</strong>taillierte Informationen dazu: <strong>www</strong>.tib.<br />
uni-hannover.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/tibub/standorte-und-oef<br />
fnungszeiten. Der Aufsatz beschäftigt sich<br />
mit <strong>de</strong>m Standort Haus 1, an <strong>de</strong>m die naturwissenschaftlichen<br />
und technischen Fächer<br />
betreut wer<strong>de</strong>n. Ähnliche Konzepte kommen<br />
aber auch an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Standorten <strong>de</strong>r<br />
TIB/UB zum Einsatz.<br />
4 Dieser Zeitrahmen hat sich bewährt und<br />
entspricht <strong>de</strong>n Wünschen <strong>de</strong>r Lehrer und <strong>de</strong>r<br />
Aufnahmekapazität <strong>de</strong>r Teilnehmer.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 63 (2011) 7/8
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Schule und WB Lesesaal | BuB 539<br />
Christine Keßler, Roswitha Schweitzer<br />
Suchen, was Google nicht fi n<strong>de</strong>t<br />
Wie sollte ein Recherche-Portal für Oberstufenschüler aussehen?<br />
Eine Umfrage gibt Aufschluss<br />
Schüler 1 benötigen häufi g Literatur und<br />
Informationen, die über das hinausgehen,<br />
was die Schulbibliothek vor Ort – wenn<br />
es sie überhaupt gibt – bieten kann. Dies<br />
gilt insbeson<strong>de</strong>re für die Oberstufe, in <strong>de</strong>r<br />
für Facharbeiten und Projekte vielfältige<br />
fachspezifi sche Informationsressourcen<br />
erfor<strong>de</strong>rlich sind. Trotz verstärkter Zusammenarbeit<br />
zwischen Schulen und Bibliotheken<br />
2 fi n<strong>de</strong>n Schüler vielfach nicht <strong>de</strong>n<br />
Zugang zu bibliothekarischen Informationsmitteln.<br />
Sie nutzen statt<strong>de</strong>ssen Google<br />
und erhalten qualitativ unbefriedigen<strong>de</strong><br />
Ergebnisse. Ein Weg, dieser Problematik<br />
zu begegnen, ist die Entwicklung eines<br />
auf die Interessen und Bedürfnisse von<br />
Oberstufenschülern zugeschnittenen<br />
Recherche-Portals, das alle benötigten<br />
Informationsressourcen unter einer Oberfl<br />
äche bün<strong>de</strong>lt.<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Selbst wenn Schüler die Informationsangebote<br />
»ihrer« Bibliothek kennen,<br />
sind sie häufi g mit <strong>de</strong>ren Nutzung<br />
überfor<strong>de</strong>rt, nicht zuletzt weil diese Rechercheinstrumente<br />
eine Fülle an Informationen<br />
und Funktionalitäten anbieten,<br />
die weit über ihren Bedarf und ihre Informationskompetenz<br />
hinausgehen. Ein für<br />
Oberstufenschüler entwickeltes Recherche-Portal<br />
gibt es in Deutschland bisher<br />
nicht. Die hier vorgestellte Studie will<br />
dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage einer Umfrage haben<br />
die bei<strong>de</strong>n Autorinnen, Christine Keßler<br />
und Roswitha Schweitzer, im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
berufsbegleiten<strong>de</strong>n MALIS-Studiengangs<br />
an <strong>de</strong>r FH Köln3 ein Konzept für die Inhalte<br />
und Basisfunktionalitäten eines<br />
Schüler-Recherche-Portals entwickelt. 4 In<br />
einer E-Mail-Umfrage wur<strong>de</strong>n Bibliothekare<br />
aus Schulbibliotheken, Öffentlichen<br />
und wissenschaftlichen Bibliotheken in<br />
Bayern und Nordrhein-Westfalen befragt,<br />
die über ausgewiesene Kenntnisse <strong>de</strong>r<br />
Zielgruppe verfügen.<br />
Bestehen<strong>de</strong> Schüler-Portale<br />
Neben <strong>de</strong>m von Schulbuchverlagen betriebenen<br />
Antolin-Portal5 für Grund- und<br />
Mittelstufenschüler gibt es <strong>de</strong>rzeit kein<br />
allgemeines, bun<strong>de</strong>sweit eingesetztes<br />
Schüler-Recherche-Portal. Auf regionaler<br />
Ebene ist das Portal »IMeNS« 6 <strong>de</strong>r<br />
Schulbibliotheken im Lahn-Dill-Kreis zu<br />
nennen, das unter an<strong>de</strong>rem Zugang zum<br />
IMeNS-Verbundkatalog bietet und auf<br />
die Munzinger-Datenbanken7 sowie die<br />
Digitale Bibliothek (DigiBib) 8 <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
in Mittelhessen9 verlinkt. Daneben<br />
existieren einzelne kommerzielle Spezialdatenbanken,<br />
zum Beispiel die kostenlose<br />
Pressedatenbank »Spiegel online – Schulspiegel«<br />
10 o<strong>de</strong>r die kostenpfl ichtige Recherche-Plattform<br />
GENIOS Schule11 für die<br />
Bereiche Politik und Wirtschaft.<br />
Zahlreiche, zunehmend auch wissenschaftliche<br />
Bibliotheken haben spezielle<br />
Websites für Schüler eingerichtet, insbeson<strong>de</strong>re<br />
zu <strong>de</strong>n Themen Fach- und Projektarbeit.<br />
Sie stellen neben Tutorials zur<br />
Literatursuche vielfach auch Links zur Informations-<br />
und Literaturrecherche bereit.<br />
Allerdings bieten sie keinen einheitlichen<br />
Zugangspunkt für die Recherche; je<strong>de</strong><br />
Datenquelle muss einzeln von einer an<strong>de</strong>ren<br />
Website aus aufgerufen wer<strong>de</strong>n (Katalog,<br />
Munzinger, DigiBib et cetera) wie<br />
zum Beispiel im Schüler-/Lehrer-Portal<br />
<strong>de</strong>r Münchner Stadtbibliothek 12 .<br />
Informationsverhalten <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />
Einen guten Einblick in das Informationsverhalten<br />
von Schülern <strong>de</strong>r Klassen<br />
11 bis 12/13 geben die JIM-Studie 2009 13<br />
sowie die Studie zur Informationskompetenz<br />
von Gapski und Tekster 14 . Diesen<br />
Studien zufolge nutzt über 90 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Zielgruppe das Internet. 15 Fast die Hälfte<br />
davon recherchiert im Internet nach Informationen,<br />
die für die Schule benötigt wer<strong>de</strong>n,<br />
meist über allgemeine Suchmaschinen<br />
o<strong>de</strong>r in Wikipedia, 16 wobei Schüler<br />
nicht fachspezifi sch suchen und an schneller<br />
Information (Volltext) interessiert<br />
sind. 17 Bei Mitmach- o<strong>de</strong>r Web 2.0-Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>s Internets, die sich nicht auf die<br />
Communities (zum Beispiel Facebook)<br />
beziehen, ist das Interesse eher verhalten. 18<br />
In <strong>de</strong>r Schule selbst wird das Internet verhältnismäßig<br />
selten eingesetzt. 19<br />
Umfrageergebnisse<br />
Die grundlegen<strong>de</strong>n Angebote und Dienstl<br />
e i st u n ge n , die nach Meinung <strong>de</strong>r Umfrageteilnehmer<br />
in einem Schüler-Recherche-Portal<br />
enthalten sein sollten, sind in<br />
Abbildung 1 (Seite 540) mit <strong>de</strong>r ihnen<br />
zugemessenen Wichtigkeit dargestellt. Als<br />
Basisangebote angesehen wur<strong>de</strong>n: Metasuche,<br />
Linksammlung, Fernleihe/Dokumentlieferung,<br />
ein Auskunftsdienst sowie<br />
Tutorials zur Informationskompetenz.<br />
Interessant ist, dass die Fernleihe nicht<br />
nur im WB-Bereich einen sehr hohen<br />
Stellenwert einnahm, son<strong>de</strong>rn durchgängig<br />
auch in <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
und Schulbibliotheken. E-Books waren<br />
nur von <strong>de</strong>r WB- und ÖB-Gruppe gefragt<br />
(jeweils rund 60 Prozent), in <strong>de</strong>r Gruppe<br />
<strong>de</strong>r Schulbibliotheken dagegen gar nicht.<br />
Welche Kataloge und Datenbanken recherchierbar<br />
sein sollten, zeigt Abbildung<br />
2 (Seite 540). Als unverzichtbar galten <strong>de</strong>r<br />
eigene Katalog, <strong>de</strong>r Verbundkatalog <strong>de</strong>s<br />
eigenen Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r regionale<br />
Verbundkata log Öffentlicher Bibliotheken.<br />
Einen unerwartet hohen Stellenwert,<br />
sonst nur vergleichbar <strong>de</strong>m eigenen Katalog,<br />
maßen die Beteiligten <strong>de</strong>n Pressedatenbanken<br />
zu: Ausnahmslos alle hielten<br />
sie für wichtig. Auch die Einschätzung <strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung von Zeitschriftenaufsatzkatalogen<br />
war für ein Schüler-Portal erstaun-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
BuB | Lesesaal<br />
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
540 Schule und WB<br />
Abbildung 1. Grundlegen<strong>de</strong> Angebote und Dienstleistungen <strong>de</strong>s Portals: Für wie sinnvoll und<br />
wichtig halten Sie die aufgeführten Dienste?<br />
lich hoch (über 90 Prozent). Für das kostenlose<br />
Angebot urheberrechtsfreier Texte<br />
<strong>de</strong>r Weltliteratur in <strong>de</strong>utscher Sprache von<br />
Zeno 20 o<strong>de</strong>r Projekt Gutenberg 21 plädierten<br />
vor allem die Befragten aus Schul- und<br />
Öffentlichen Bibliotheken.<br />
Virtuelle Fachbibliotheken (ViFas), die<br />
zum Beispiel wie ViFaBio o<strong>de</strong>r ViFaMath<br />
bestimmte Schulfächer ab<strong>de</strong>cken, wür<strong>de</strong>n<br />
mehr als die Hälfte (60 Prozent) <strong>de</strong>r Befragten<br />
in das Portal integrieren, vor allem<br />
Teilnehmer aus <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken. Insgesamt ein Viertel hielt<br />
die ViFas dagegen im Hinblick auf die<br />
Zielgruppe für zu wissenschaftlich. Auf<br />
die Frage nach weiteren Fachdatenbanken<br />
haben vor allem die WB-Teilnehmer eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Ressourcen genannt,<br />
die bei Oberstufen-Schülern zum<br />
Einsatz kommen. 22<br />
Lieblingsseiten im Internet<br />
Bei <strong>de</strong>n für wichtig erachteten Faktendatenbanken<br />
(zum Beispiel Wörterbücher,<br />
Lexika) lag Munzinger Online 23 an <strong>de</strong>r<br />
Spitze (86 Prozent), wobei es einen <strong>de</strong>utlichen<br />
Unterschied zwischen <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
aus <strong>de</strong>m WB-Bereich (nur 60<br />
Prozent) und <strong>de</strong>m Schulbibliotheks- und<br />
ÖB-Bereich (100 Prozent) gab. Es folgte<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Abbildung 2. Katalog und Datenbanken: Welche Kataloge und Datenbanken sollten Ihrer Meinung<br />
nach für die Literaturrecherche (gegebenenfalls parallel) durchsuchbar sein?<br />
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Themenschwerpunkte in BuB<br />
Heft 3/2011:<br />
Schule und Bibliothek<br />
Heft 4/2011:<br />
Bibliotheksethik<br />
Heft 5/2011:<br />
100. Bibliothekartag Berlin<br />
Heft 6/2011:<br />
Die politische Bibliothek<br />
Heft 7-8/2011:<br />
Schule und WB<br />
Heft 9/2011:<br />
Frankfurter Buchmesse<br />
Heft 10-11/2011:<br />
Treffpunkt Bibliothek<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Schule und WB Lesesaal | BuB 541<br />
Christine Keßler leitet<br />
die Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendbibliothek in<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Erlangen. <strong>Schwerpunkt</strong>e<br />
ihrer Arbeit<br />
liegen auf <strong>de</strong>r Kooperation<br />
zwisch en<br />
Schule und Bibliothek<br />
sowie in <strong>de</strong>r Vermittlung von Informationskompetenz<br />
an Gymnasien mit<br />
einem speziell entwickelten Recherchetraining.<br />
Zurzeit absolviert sie ein<br />
berufsbegleiten<strong>de</strong>s Masterstudium<br />
(MALIS Master in Library and Information<br />
Science) an <strong>de</strong>r FH Köln. – Kontakt:<br />
Christine.Kessler@stadt.erlangen.<strong>de</strong><br />
Wikipedia (77 Prozent), danach das Leo-<br />
Wörterbuch 24 und Spiegel Wissen 25 (bei<strong>de</strong><br />
über 60 bis 70 Prozent) sowie Encyclopedia<br />
Britannica 26 (60 Prozent), Planet Wissen<br />
27 (55 Prozent) und das Du<strong>de</strong>n Schüler-<br />
Lexikon 28 (50 Prozent). Fast die Hälfte<br />
<strong>de</strong>r Befragten (45 Prozent) wollte neben<br />
Google die wissenschaftliche Suchmaschine<br />
BASE <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Bielefeld 29 einbeziehen.<br />
Neben <strong>de</strong>n Inhalten wur<strong>de</strong>n auch die<br />
Basis-Funktionalitäten <strong>de</strong>s Portals abgefragt.<br />
Fast alle Befragten (über 90 Prozent)<br />
wür<strong>de</strong>n eine »Erweiterte Suche« anbieten.<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r »Einfachen Suche«<br />
wur<strong>de</strong> überraschen<strong>de</strong>rweise etwas geringer<br />
eingeschätzt und erhielt nur rund 80<br />
Prozent <strong>de</strong>r Stimmen.<br />
Obwohl es sich um ein Schüler-Portal<br />
han<strong>de</strong>lt, wür<strong>de</strong>n erstaunlicherweise fast 70<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Prozent <strong>de</strong>r Beteiligten die bibliografi schen<br />
Angaben möglichst vollständig anzeigen.<br />
Fast 80 Prozent <strong>de</strong>r Umfrageteilnehmer<br />
stimmten dafür, zusätzliche Annotationen<br />
beziehungsweise Rezensionen anzubieten.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>r Anzeige <strong>de</strong>r vollständigen<br />
Besitzvermerke waren die Meinungen geteilt:<br />
50 Prozent hielten es für sinnvoller,<br />
nur eine Auswahl anzubieten.<br />
Fast alle Teilnehmer (80 Prozent) hielten<br />
es für wichtig, Bestellmöglichkeiten<br />
im eigenen OPAC und per Fernleihe in<br />
das Portal zu integrieren. Eine Bestellmöglichkeit<br />
im Online-Buchhan<strong>de</strong>l war nicht<br />
erwünscht (unter 10 Prozent <strong>de</strong>r Stimmen).<br />
Darüber hinaus sollte das Portal die<br />
Kontaktinformation <strong>de</strong>r nächstliegen<strong>de</strong>n<br />
Bibliothek anzeigen (86 Prozent) und eine<br />
Möglichkeit <strong>de</strong>r Personalisierung bieten<br />
(73 Prozent). Für <strong>de</strong>n Datenexport in Literaturverwaltungssysteme<br />
stimmten überwiegend<br />
Befragte aus <strong>de</strong>r WB-Sparte. Plugins<br />
o<strong>de</strong>r Apps, um das Recherche-Portal<br />
aus SchülerVZ o<strong>de</strong>r Facebook heraus zu<br />
nutzen, wur<strong>de</strong>n von zwei Drittel (64 Prozent)<br />
gewünscht, eine mobile Nutzungsmöglichkeit<br />
<strong>de</strong>s Portals über Smartphone<br />
von über <strong>de</strong>r Hälfte (55 Prozent).<br />
Konzeption <strong>de</strong>s<br />
Schüler-Recherche-Portals<br />
Da <strong>de</strong>r Rücklauf <strong>de</strong>r ausgefüllten Fragebögen<br />
aus <strong>de</strong>m ÖB- und WB-Bereich zwischen<br />
80 und 90 Prozent lag, können die<br />
Ergebnisse als relativ aussagekräftig betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n und als geeignete Basis für<br />
die Gestaltung eines inhaltlichen Anfor<strong>de</strong>rungsprofi<br />
ls an ein Schüler-Recherche-<br />
Portal dienen.<br />
Roswitha Schweitzer<br />
ist seit 1980 beim<br />
hbz als Diplom-Bibliothekarin<br />
in unterschiedlichenTätigkeitsbereichenbeschäftigt.<br />
Sie leitete<br />
bis 1987 die zentrale<br />
Redaktion <strong>de</strong>s hbz-<br />
Katalogisierungsverbun<strong>de</strong>s. Nach einer<br />
Erziehungspause war sie Projektkoordinatorin<br />
und Systembibliothekarin in <strong>de</strong>r<br />
Gruppe »Lokale Bibliothekssysteme«,<br />
seit 2008 liegt ihr Aufgabengebiet in <strong>de</strong>r<br />
Gruppe Portale. Zurzeit absolviert sie<br />
ein berufsbegleiten<strong>de</strong>s Masterstudium<br />
(MALIS Master in Library and Information<br />
Science) an <strong>de</strong>r FH Köln. Kontakt:<br />
schweitzer@hbz-nrw.<strong>de</strong><br />
Bei <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>s Portals wur<strong>de</strong><br />
davon ausgegangen, dass die Inhalte und<br />
Funktionalitäten, die Wichtigkeitswerte<br />
von über 60 Prozent erhielten, als relevant<br />
anzusehen sind. Sie wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb<br />
mit erster Priorität gekennzeichnet und<br />
sollten in eine erste Ausbaustufe <strong>de</strong>s Portals<br />
übernommen wer<strong>de</strong>n. Angebote mit<br />
Ergebnissen zwischen 20 und 60 Prozent<br />
erhielten zweite Priorität und sollten nachrangig<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r eventuell<br />
später in das Portal einfl ießen. Angebote<br />
mit Ergebnissen unter 20 Prozent wur<strong>de</strong>n<br />
als nicht erfor<strong>de</strong>rlich gewertet. Dieser<br />
Regel wur<strong>de</strong> jedoch nicht gefolgt, wenn<br />
aufgrund <strong>de</strong>r Zielgruppenanalyse o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Erfahrungshintergrunds <strong>de</strong>r Autorinnen<br />
an<strong>de</strong>re Schlussfolgerungen zugelassen<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
�
BuB | Lesesaal<br />
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
542 Schule und WB<br />
Die Tabelle auf dieser Seite zeigt die<br />
Angebote und Dienstleistungen sowie die<br />
Inhalte und Funktionen <strong>de</strong>s konzipierten<br />
Schüler-Recherche-Portals mit Angabe<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Priorität.<br />
Fazit und Ausblick<br />
Basis-Angebot<br />
(erste Prioriät)<br />
Das hier vorgelegte inhaltliche Anfor<strong>de</strong>rungsprofi<br />
l ist ein erster Schritt zu einem<br />
Inhalte / Funktionen<br />
(erste Priorität)<br />
Module / Dienste<br />
Parallele Suche in Katalogen<br />
Metasuche<br />
und Datenbanken<br />
Links zu freien und lizenzpflichtigen Daten-<br />
Linksammlung<br />
banken und elektronischen Ressourcen<br />
Fernleihe /<br />
Dokument-Lieferdienst<br />
Auskunftsdienst E-Mail- und Telefon-Auskunft, FAQ´s<br />
Tutorials zur Informationskompetenz<br />
E-Learning-Plattform<br />
Bibliothekskataloge<br />
Allgemeine Datenbanken<br />
Virtuelle Fachbibliotheken (ViFas)<br />
und Fachdatenbanken<br />
z. B. E-Tutorials bayerischer<br />
Bibliotheken, LOTSE<br />
Inhalte<br />
Katalog <strong>de</strong>r eigenen Bibliothek,<br />
Kataloge <strong>de</strong>r Bibliotheken <strong>de</strong>r<br />
Region, Verbundkatalog <strong>de</strong>s eigenen<br />
Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />
Zeitschriftenaufsatz-Datenbanken, EZB,<br />
Pressedatenbanken, Zeno o<strong>de</strong>r Gutenberg<br />
ViFas entsprechend <strong>de</strong>r Schulfächer,<br />
diverse Fachdatenbanken<br />
Gesamtkonzept für ein Recherche-Portal<br />
für Oberstufen-Schüler. Bis zur Realisierung<br />
eines solchen Portals sind jedoch<br />
noch weitere Schritte zu gehen: Insbeson<strong>de</strong>re<br />
müssten die Anfor<strong>de</strong>rungen zur<br />
Usability <strong>de</strong>fi niert wer<strong>de</strong>n. Benutzeroberfl<br />
äche und Navigation sollten auf die Zielgruppe<br />
zugeschnitten sein. Darüber hinaus<br />
muss eine geeignete Portal-Software<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n. 30<br />
Erweitertes Angebot<br />
(zweite Priorität)<br />
E-Book-Plattform<br />
Weblog<br />
Verbundkataloge<br />
Deutschland<br />
Buchhan<strong>de</strong>lskataloge<br />
Faktendatenbanken<br />
Munzinger, Wikipedia,<br />
Spiegel Wissen, Leo, Encyclopedia<br />
Britannica, Planet Wissen<br />
Wissen.<strong>de</strong>,<br />
Erlanger Liste, Exika<br />
Suchmaschinen Google, Google Scholar BASE<br />
Recherchemöglichkeiten Einfeldsuche und Erweiterte Suche<br />
Anzeige <strong>de</strong>r Suchergebnisse<br />
Funktionalitäten<br />
Vollständige bibliografische Angaben<br />
(mit Rezensionen o<strong>de</strong>r Annotationen,<br />
wenn vorhan<strong>de</strong>n), Bestandsangaben in<br />
Auswahl (nur eigenes Bun<strong>de</strong>sland)<br />
Bestellmöglichkeiten Im Web-OPAC, per Fernleihe<br />
Personalisierung<br />
Datenexport in Literaturverwaltungssysteme<br />
Apps für SchülerVZ und Facebook<br />
Zotero, LibraryThing<br />
Schließlich müssten auch organisatorische,<br />
lizenzrechtliche und vor allem<br />
fi nanzielle Aspekte Beachtung fi n<strong>de</strong>n.<br />
Um die Finanzierbarkeit zu gewährleisten<br />
und Synergieeffekte zu nutzen, sollte das<br />
Portal auf regionaler Ebene (Bun<strong>de</strong>sland,<br />
Region, Stadt) konzipiert wer<strong>de</strong>n, ähnlich<br />
<strong>de</strong>m IMeNS-Portal und <strong>de</strong>n Stadt- und<br />
Verbundsichten <strong>de</strong>r DigiBib 31 . Es wäre<br />
zu wünschen, dass potenzielle Geldgeber<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Bemerkungen<br />
z. B. DBIS o<strong>de</strong>r DigiLink<br />
Zeno und Gutenberg von<br />
Öffentlichen und Schulbibliotheken<br />
gewünscht<br />
ViFas von wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken erwünscht,<br />
sollten durch Tutorials erläutert<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Munzinger ist kostenpflichtig,<br />
teilweise aber (z. B. in NRW)<br />
durch Lan<strong>de</strong>slizenzen ge<strong>de</strong>ckt*<br />
Schlagwort sollte »Thema«<br />
genannt wer<strong>de</strong>n<br />
Bestellung im Online-<br />
Buchhan<strong>de</strong>l ist nicht erwünscht<br />
Einfache Handhabung,<br />
kostenlos<br />
Web 2.0-Funktionalitäten<br />
Mobile<br />
Nutzungsmöglichkeit<br />
* Als erstes Bun<strong>de</strong>sland hatte NRW 2010 für seine kommunalen Bibliotheken eine Lan<strong>de</strong>slizenz für sieben Datenbanken <strong>de</strong>r Munzinger Online-Archive erworben. hbz-<br />
Angebot für Munzinger: <strong>www</strong>.hbz-nrw.<strong>de</strong>/aktuelles/nachrichten/munzinger (Abgerufen: 12.10.2010)<br />
Tabelle: Angebote und Dienstleistungen eines Schüler-Recherche-Portals<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Schule und WB Lesesaal | BuB 543<br />
und Auftraggeber Mittel für ein Schüler-<br />
Recherche-Portal bereitstellen, um die Informationskompetenz<br />
<strong>de</strong>r Zielgruppe zu<br />
för<strong>de</strong>rn.<br />
Weitere Schritte wären <strong>de</strong>shalb Gespräche<br />
mit Ministerien, bibliothekarischen<br />
Fachstellen, Arbeitsgruppen und Bibliotheksverbün<strong>de</strong>n.<br />
Nur auf diesem Wege<br />
wird es möglich sein, ein bedarfs- und zielgruppengerechtes<br />
Rechercheinstrument<br />
für weiterführen<strong>de</strong> Schulen zu realisieren<br />
– damit Schüler das fi n<strong>de</strong>n, was sie auch<br />
tatsächlich suchen und benötigen.<br />
Literatur<br />
Harald Gapski, Thomas Tekster (2009):<br />
Informationskompetenz in Deutschland:<br />
Überblick zum Stand <strong>de</strong>r Fachdiskussion<br />
und Zusammenstellung von Literaturangaben,<br />
Projekten und Materialien zu einzelnen<br />
Zielgruppen. – Düsseldorf: Lan<strong>de</strong>sanstalt<br />
für Medien NRW<br />
JIM-Studie 2009. Jugend, Information,<br />
(Multi-)Media. Basisstudie zum Medienumgang<br />
12- bis 19-Jähriger in Deutschland.<br />
Stuttgart: Medienpädagogischer<br />
Forschungsverbund Südwest. <strong>www</strong>.mpfs.<br />
<strong>de</strong>/fi leadmin/JIM-pdf09/JIM-Studie2009.<br />
pdf (Abgerufen: 14.10.2010)<br />
Heike vom Or<strong>de</strong> (2010): Medien- und<br />
Informationskompetenzför<strong>de</strong>rung durch<br />
Bibliotheken: Anmerkungen aus Sicht<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedienforschung.<br />
Vortrag, gehalten auf <strong>de</strong>m 4. Leipziger<br />
Kongress für Information und Bibliothek,<br />
15.–18. März 2010. <strong>www</strong>.opus-bayern.<strong>de</strong>/<br />
bib-info/volltexte/2010/903/pdf/BID_2010<br />
_vomOr<strong>de</strong>_Endversion.pdf (Abgerufen:<br />
08.10.2010)<br />
1 Wenn in diesem Beitrag die männliche Form<br />
benutzt wird, schließt dies immer auch die<br />
weibliche Form ein.<br />
2 Derzeit gibt es bun<strong>de</strong>sweit 13 Kooperationsvereinbarungen<br />
<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r zur Zusammenarbeit<br />
zwischen Schulen, Schulbibliotheken<br />
und Öffentlichen Bibliotheken: Deutscher<br />
Bildungsserver. Kooperationsvereinbarungen<br />
<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r über die Zusammenarbeit<br />
von Bibliothek und Schule. <strong>www</strong>.bildungsser<br />
ver.<strong>de</strong>/zeigen.html?seite=6407 (Abgerufen:<br />
07.10.2010)<br />
3 Master in Library and Information Science<br />
(MALIS)<br />
4 Das Projekt wur<strong>de</strong> unter Betreuung von Prof.<br />
Dr. Inka Tappenbeck durchgeführt.<br />
5 Antolin – Mit Lesen punkten! <strong>www</strong>.antolin.<br />
<strong>de</strong>/ (Abgerufen: 06.10.2010)<br />
6 IMeNS ist das Informations- und Medi-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
ennetzwerk <strong>de</strong>r Medienzentren und Schulen<br />
im Lahn-Dill-Kreis. Der Medienservice <strong>de</strong>s<br />
Lahn-Dill-Kreises arbeitet als zentrale Servicestelle<br />
für IT-, schulbibliothekarischen<br />
und medienpädagogischen Service mit mehr<br />
als 50 Schulbibliotheken online zusammen.<br />
http://imens.lahn-dill-kreis.<strong>de</strong>/portal/ (Abgerufen:<br />
11.10.2010)<br />
7 <strong>www</strong>.munzinger.<strong>de</strong>/search/templates/produ<br />
kt/online.jsp (Abgerufen: 07.10.2010)<br />
8 <strong>www</strong>.digibib.net (Abgerufen: 14.05.2011)<br />
9 DigiBib Mittelhessen: <strong>www</strong>.digibib.net/Digi<br />
bib?LOCATION=MIHSN (Abgerufen:<br />
07.10.2010)<br />
10 Spiegel online – Schulspiegel <strong>www</strong>.spiegel.<br />
<strong>de</strong>/schulspiegel/ (Abgerufen: 08.10.2010)<br />
11 GENIOS Schule. Die Datenbank für Schulen.<br />
(Neue Version extra für Schulen) <strong>www</strong>.ge<br />
niosschule.<strong>de</strong>/webcgi?START=03A&SEITE<br />
=amedien.tin<br />
12 Schülerportal Münchner Stadtbibliothek.<br />
<strong>www</strong>.muenchner-stadtbibliothek-schueler.<strong>de</strong><br />
/schule/schueler.html (Abgerufen: 07.10.<br />
2010)<br />
13 Vgl. JIM-Studie (2009). <strong>www</strong>.mpfs.<strong>de</strong>/fi<br />
leadmin/JIM-pdf09/JIM-Studie2009.pdf<br />
(Abgerufen: 14.10.2010)<br />
14 Vgl. Gapski et al. (2009)<br />
15 Vgl. JIM-Studie (2009), S. 31<br />
16 Vgl. JIM-Studie (2009), S. 36<br />
17 Vgl. Gapski et al. (2009), S. 30<br />
18 Vgl. JIM-Studie (2009), S. 13 f.<br />
19 Vgl. JIM-Studie (2009), S. 37<br />
20 Vgl. Online-Bibliothek Zeno.org. <strong>www</strong>.zeno.<br />
org. (Abgerufen: 10.10.10)<br />
21 ZDB: <strong>www</strong>.zeitschriftendatenbank.<strong>de</strong>/ (Abgerufen:<br />
10.10.10)<br />
Projekt Gutenberg – <strong>de</strong>. http://gutenberg.<br />
spiegel.<strong>de</strong>/ (Abgerufen: 10.10.2010)<br />
22 Am häufi gsten aufgelistet wur<strong>de</strong>n: FIS Bildung,<br />
WISO Wirtschaft/Recht, BVB Aufsatzdatenbank,<br />
MLA, Bibliographie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Sprach- und Literaturwissenschaft,<br />
IBZ-Online, GEO-Dok, Lexis Nexis<br />
23 Unter Munzinger Online wer<strong>de</strong>n zwölf separate<br />
Datenbanken angeboten. Munzinger<br />
Online. <strong>www</strong>.munzinger.<strong>de</strong>/search/templa<br />
tes/magazin.jsp (Abgerufen: 14.10.2010)<br />
24 Leo: <strong>www</strong>.leo.org/ (Abgerufen: 18.10.2010)<br />
25 Spiegel Wissen: <strong>www</strong>.spiegel.<strong>de</strong>/thema/ (Abgerufen:<br />
18.10.2010)<br />
26 Encyclopedia Britannica: <strong>www</strong>.britannica.<br />
com/ (Abgerufen: 18.10.2010)<br />
27 Planet Wissen: <strong>www</strong>.planet-wissen.<strong>de</strong>/ (Abgerufen:<br />
18.10.2010)<br />
28 Du<strong>de</strong>n Schüler-Lexikon: <strong>www</strong>.schuelerlexi<br />
kon.<strong>de</strong>/SID/6827415508fe374408e3186981<br />
9ad69a/in<strong>de</strong>x.php (Abgerufen: 18.10.2010)<br />
29 BASE: http://base.ub.uni-bielefeld.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/in<br />
<strong>de</strong>x.php (Abgerufen: 12.10.2010)<br />
30 Möglich wäre zum Beispiel die Software<br />
IPS – Information Portal Suite. Auf ihr basiert<br />
die DigiBib, die fast alle gewünschten<br />
Funktionalitäten beinhaltet, wie etwa eine<br />
Linksammlung und einen integrierten Auskunftsdienst.<br />
<strong>www</strong>.hbz-nrw.<strong>de</strong>/angebote/<br />
ips/ (Abgerufen: 19.10.2010)<br />
31 Vgl. zum Beispiel die DigiBib-Stadtsicht für<br />
Köln <strong>www</strong>.koelnbib.<strong>de</strong>/ o<strong>de</strong>r die DigiBib-<br />
Verbundsichten für Mittelhessen <strong>www</strong>.bib<br />
liotheken-mittelhessen.<strong>de</strong>/ und <strong>de</strong>s Rheinisch-Bergischen<br />
und Oberbergischen Kreises<br />
(Abgerufen: 17.05.2011)<br />
(<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong>)<br />
(Bis 2000: »Buch und Bibliothek«)<br />
Fachzeitschrift <strong>de</strong>s BIB . Berufsverband<br />
Information Bibliothek e.V.<br />
(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>)<br />
63. Jahrgang,<br />
Nr. 07/08, Juli/August 2011<br />
ISSN 1869 -1137<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover<br />
Olaf Eigenbrodt, Hamburg<br />
Prof. Cornelia Vonhof, Stuttgart<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dale S. Askey, Mc Master University<br />
Library, Hamilton, Ontario . Dr. Jürgen Lo<strong>de</strong>mann,<br />
Schriftsteller, Freiburg im Breisgau<br />
und Essen . Dr. Gerhard W. Matter,<br />
Kantonsbibliothek Baselland, Liestal .<br />
Prof. Dr. Elmar Mittler, Göttingen .<br />
Walburgis Fehners, Bibliothek <strong>de</strong>r FH Ol<strong>de</strong>nburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />
. Dr.<br />
Georg Ruppelt, Gottfried Wilhelm Leibniz<br />
Bibliothek/Nie<strong>de</strong>rsächsische Lan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />
Hannover . Barbara Schleihagen,<br />
Deutscher Bibliotheksverband, Berlin .<br />
Dr. Harald Weigel, Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />
Bregenz<br />
Redaktion:<br />
BuB<br />
Postfach 13 24 . 72703 Reutlingen<br />
Gartenstraße 18 . 72764 Reutlingen<br />
Telefon (0 71 21) 34 91-0<br />
Telefax (0 71 21) 30 04 33<br />
E-Mail: bub@bib-info.<strong>de</strong><br />
Redaktion: Susanne Richt (ric),<br />
Elisabeth Weidling (weid) und<br />
Bernd Schleh (verantwortlich, slh)<br />
Verlag und Anzeigenverwaltung:<br />
BOCK + HERCHEN Verlag<br />
Postfach 11 45 . 53581 Bad Honnef<br />
Reichenbergerstraße 11 e .<br />
53604 Bad Honnef<br />
Telefon (0 22 24) 57 75<br />
Telefax (0 22 24) 7 83 10<br />
E-Mail: buh@bock-net.<strong>de</strong><br />
Anzeigenverwaltung: Gabi Bott<br />
Herstellung:<br />
Satz: Punkt & Pixel, Bad Honnef<br />
Druck: Strube OHG, Gu<strong>de</strong>nsberg<br />
Erscheinungsweise:<br />
zehn Hefte jährlich (Doppelhefte:<br />
Juli/August und November/Dezember)<br />
Preis:<br />
je Heft € 12,50, jährlich € 88,–<br />
Studieren<strong>de</strong> sowie Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
VDB jährlich € 44,–<br />
Preise einschließlich Mehrwertsteuer<br />
und zuzüglich Versandgebühr.<br />
Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB ist <strong>de</strong>r Bezug<br />
im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
BuB ist kündbar bis jeweils<br />
15. November.<br />
Bezug durch <strong>de</strong>n Verlag<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Redaktionsschluss<br />
für Heft 10/2011: 5. August<br />
Anzeigenschluss<br />
für Heft 10/2011: 23. August
544 544 BuB | Lesesaal<br />
Bernd Schleh<br />
Rekordjagd in <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />
Jubiläums-Bibliothekartag in Berlin: Mehr Teilnehmer, mehr<br />
Veranstaltungen, mehr Aussteller – und mehr Probleme<br />
Es war <strong>de</strong>r Bibliothekartag <strong>de</strong>r Superlative:<br />
4 750 Teilnehmer, darunter mehr als<br />
500 aus <strong>de</strong>m Ausland, 176 Aussteller auf<br />
<strong>de</strong>r Firmenmesse sowie ein Veranstaltungsprogramm<br />
mit über 350 Vorträgen<br />
und Dutzen<strong>de</strong>n von Bibliotheksbesuchen<br />
– so viele wie auf keinem <strong>de</strong>r 99<br />
Bibliothekartage zuvor. Selbst das Wetter<br />
beteiligte sich in Berlin an <strong>de</strong>r Rekordjagd.<br />
Temperaturen um die 30 Grad brachten<br />
die Gäste aus aller Welt in <strong>de</strong>n ersten<br />
Kongresstagen mächtig ins Schwitzen,<br />
konnten die Feierlaune auf <strong>de</strong>m Jubiläums-Bibliothekartag<br />
vom 6. bis zum<br />
10. Juni im Estrel Convention Center aber<br />
nicht trüben. Das schafften zwei an<strong>de</strong>re –<br />
ganz unerfreuliche – Superlative: Bei <strong>de</strong>r<br />
jüngst verabschie<strong>de</strong>ten Entgeltordnung<br />
auf Län<strong>de</strong>rebene wur<strong>de</strong>n die Bibliothekare<br />
rekordverdächtig verschaukelt.<br />
Außer<strong>de</strong>m sind die Arbeitsbedingungen<br />
in Bibliotheken – das ergab eine aktuelle<br />
Umfrage <strong>de</strong>r Dienstleistungsgewerkschaft<br />
verdi – rekordverdächtig schlecht.<br />
Der Jubiläums-Bibliothekartag in<br />
Berlin war noch nicht mal offi ziell<br />
eröffnet, da ließ die Bekanntgabe<br />
<strong>de</strong>r verdi-Umfrage (<strong>www</strong>.verdi-gute-ar<br />
beit.<strong>de</strong>) zu <strong>de</strong>n Arbeitsbedingungen von<br />
Bibliothekaren erahnen, wie tief <strong>de</strong>r Graben<br />
zwischen Anspruch und Wirklichkeit<br />
in <strong>de</strong>utschen Bibliotheken tatsächlich ist.<br />
Lediglich sechs Prozent <strong>de</strong>r 1 200 Befragten<br />
aus Öffentlichen und wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken betrachten ihre Tätigkeit<br />
<strong>de</strong>mnach als »ressourcenreich und<br />
belastungsarm«, also als »gute Arbeit«. Im<br />
Dienstleistungssektor insgesamt ist <strong>de</strong>r<br />
Wert mit 14 Prozent über doppelt so hoch.<br />
Die Mehrheit <strong>de</strong>r Bibliothekare (67<br />
Prozent) beurteilt ihre Arbeitssituation als<br />
»stärker bis sehr stark belastend«. 63 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten aus Öffentlichen und<br />
58 Prozent aus wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
berichten von Etatkürzungen und<br />
einer kontinuierlichen Verschlechterung<br />
ihrer Arbeitsbedingungen. Petra Gerstenkorn,<br />
Mitglied im verdi-Bun<strong>de</strong>svorstand,<br />
zog Bilanz: »Das Ergebnis <strong>de</strong>r Umfrage ist<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
100. Bibliothekartag Berlin<br />
ernüchternd und zeigt, dass die Arbeitsbedingungen<br />
in Bibliotheken als schlecht<br />
empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.«<br />
Die Befragung hat weiterhin ergeben,<br />
dass die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />
und ihre reale Arbeitssituation in Fragen<br />
<strong>de</strong>s Einkommens, <strong>de</strong>r Arbeitsintensität,<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsplatzsicherheit und vor allem<br />
<strong>de</strong>r Aufstiegschancen beson<strong>de</strong>rs weit auseinan<strong>de</strong>rklaffen.<br />
Bei <strong>de</strong>n Aufstiegsmöglichkeiten<br />
liegen die Bibliothekare um<br />
satte 13 In<strong>de</strong>xpunkte unter <strong>de</strong>m Durchschnitt<br />
<strong>de</strong>s Dienstleistungssektors; ein<br />
Die vor Kurzem verabschie<strong>de</strong>te<br />
Entgeltordnung bringt für viele<br />
Beschäftigte im Öffentlichen Dienst<br />
Vorteile – nur eben nicht für die<br />
vergleichsweise kleine Gruppe <strong>de</strong>r<br />
Bibliothekare.<br />
»exzeptionell miserabler Wert« bescheinigt<br />
<strong>de</strong>r verdi-Bericht.<br />
Öffentliche Bibliotheken unterschei<strong>de</strong>n<br />
sich in diesen Punkten nur marginal<br />
von wissenschaftlichen Bibliotheken. Mit<br />
Blick auf die Umfrage müssten, so for<strong>de</strong>rte<br />
Gerstenkorn, Aufstiegschancen, Einkommen<br />
und Arbeitsintensität im Sinne <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigten wahrnehmbar verbessert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Freilich läuft die aktuelle Tarifentwicklung<br />
für Bibliothekare genau in die entge-<br />
Lobbyarbeit bei je<strong>de</strong>r Gelegenheit: Die Direktorin <strong>de</strong>r Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin,<br />
Claudia Lux (links), und Daniela Lülfing von <strong>de</strong>r Staatsbibliothek Berlin bringen <strong>de</strong>n Festredner<br />
Norbert Lammert, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages, bei <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung im<br />
Konzerthaus Berlin auf <strong>de</strong>n neuesten Stand in Sachen Bibliotheken und Informationskompetenz.<br />
Rechts ist die Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s internationalen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s IFLA, Ellen Tise, zu sehen, die<br />
Glückwünsche zum 100-jährigen Bestehen <strong>de</strong>s Bibliothekartags aus Südafrika mitbrachte.<br />
Foto: Bernd Schleh<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
100. Bibliothekartag Berlin<br />
gengesetzte Richtung – pikanterweise mit<br />
verdi als Arbeitnehmervertreter am Verhandlungstisch.<br />
Dorothea Steffen von <strong>de</strong>r<br />
verdi-Bun<strong>de</strong>sarbeitsgruppe Archive, Bibliotheken,<br />
Dokumentationseinrichtungen<br />
räumte <strong>de</strong>nn auch ein: »Wir sind mit <strong>de</strong>m<br />
jüngsten Abschluss zur Entgeltordnung<br />
auf Län<strong>de</strong>rebene keineswegs zufrie<strong>de</strong>n.«<br />
Zur Durchsetzung <strong>de</strong>s Gesamtpakets im<br />
Dienstleistungssektor habe man Kröten<br />
schlucken müssen.<br />
An<strong>de</strong>rs formuliert: Die vor Kurzem<br />
verabschie<strong>de</strong>te Entgeltordnung bringt<br />
für viele Beschäftigte im Öffentlichen<br />
Dienst Vorteile – nur eben nicht für die<br />
vergleichsweise kleine Gruppe <strong>de</strong>r Bibliothekare.<br />
Für sie ist <strong>de</strong>r Abschluss eine<br />
tarifpolitische Katastrophe; die ohnehin<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
� FaMIs können weiterhin ab Entgeltgruppe<br />
2 eingruppiert wer<strong>de</strong>n – und das<br />
nach einer dreijährigen dualen Berufsausbildung.<br />
� Die bislang möglichen außertarifl ichen<br />
Eingruppierungen in <strong>de</strong>n Entgeltgruppen<br />
E 8 und E 10 wer<strong>de</strong>n nicht in die Entgeltordnung<br />
aufgenommen und drohen abgeschafft<br />
zu wer<strong>de</strong>n.<br />
� In wissenschaftlichen Bibliotheken ist<br />
für die Bachelor-Absolventen nur noch<br />
eine einzige Eingruppierung in E 9 vorgesehen<br />
– lebenslang und ohne jegliche<br />
Aufstiegsmöglichkeit, und das nach einem<br />
mehrjährigen Studium.<br />
Lautstarke Demonstration<br />
Wird <strong>de</strong>r Tarifvertrag auf Län<strong>de</strong>rebene<br />
tatsächlich so festgeschrieben, dann ist<br />
die Eingruppierung für Jahre zementiert,<br />
außer<strong>de</strong>m ist eine Übertragung auch auf<br />
Öffentliche Bibliotheken wahrscheinlich.<br />
Der Berufsverband Information Bibliothek<br />
(BIB) startete <strong>de</strong>shalb im Vorfeld <strong>de</strong>s<br />
Berliner Bibliothekartags und bei <strong>de</strong>r Tagung<br />
selbst eine massive Protestkampagne<br />
mit einer aufwendigen Postkartenaktion,<br />
mit Info-Veranstaltungen, gemeinsamen<br />
Stellungnahmen mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Bibliotheksverbän<strong>de</strong>n<br />
sowie einer Demonstration<br />
vor <strong>de</strong>m Berliner Sitz <strong>de</strong>r Tarifgemeinschaft<br />
<strong>de</strong>utscher Län<strong>de</strong>r (TdL), die in<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 545<br />
Lesesaal | BuB 545<br />
Mit Trillerpfeifen und Transparenten: »Neu verhan<strong>de</strong>ln« for<strong>de</strong>rten lautstark die rund 80 Teilnehmer bei <strong>de</strong>r Demonstration gegen die aktuelle Entgeltordnung<br />
für Bibliothekare auf Län<strong>de</strong>rebene vor <strong>de</strong>m Sitz <strong>de</strong>r Tarifgemeinschaft <strong>de</strong>utscher Län<strong>de</strong>r. Eine Delegation übergab mehr als 650 Protestpostkarten.<br />
Foto: Bernd Schleh<br />
Mehr als 4 000 Demonstranten hätten<br />
es sein können. Knapp 80 KollegInnen<br />
marschierten schließlich auf.<br />
beschränkten Aufstiegschancen wer<strong>de</strong>n<br />
weiter limitiert. Die gravierendsten Punk-<br />
te <strong>de</strong>r Vereinbarung sind:<br />
� Völlig überholte Eingruppierungskriterien<br />
wie Bestandsgrößen o<strong>de</strong>r Ausleihzahlen<br />
bleiben ebenso erhalten wie <strong>de</strong>r<br />
»Diplombibliothekar«, für <strong>de</strong>n gar nicht<br />
mehr ausgebil<strong>de</strong>t wird.<br />
<strong>de</strong>n Verhandlungen die Arbeitgeberseite<br />
vertritt.<br />
Mehr als 4 000 Demonstranten – hätten<br />
es sein können. So viele Bibliothekare<br />
waren am 9. Juni im Estrel Center,<br />
das nur wenige S-Bahn-Stationen vom<br />
BIB-Tarifexperte Wolfgang Folter<br />
for<strong>de</strong>rte die KollegInnen <strong>de</strong>shalb auf:<br />
»Wir müssen jetzt dranbleiben und<br />
weiter Druck machen.«<br />
TdL-Sitz entfernt liegt. Knapp 80 KollegInnen<br />
marschierten schließlich auf, diese<br />
jedoch umso engagierter und lautstärker.<br />
Mit Trillerpfeifen, großfl ächigen Transparenten<br />
und <strong>de</strong>m Schlachtruf »Neu verhan<strong>de</strong>ln!«<br />
verschafften sie sich Zugang<br />
zum Büro <strong>de</strong>s Verhandlungsführers <strong>de</strong>r<br />
TdL. Eine Delegation überbrachte 650<br />
Protestpostkarten und die For<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s BIB: Entwe<strong>de</strong>r bis En<strong>de</strong> 2011 in <strong>de</strong>n<br />
Redaktionsverhandlungen die speziellen<br />
Bibliotheksmerkmale streichen o<strong>de</strong>r für<br />
2012 eine verbindliche Zusage über Neuverhandlungen<br />
<strong>de</strong>s Bibliotheks- und Archivbereichs<br />
vorlegen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Gespräch zeigten sich die<br />
BIB-Vertreter vorsichtig optimistisch:<br />
Verbesserungen seien noch <strong>de</strong>nkbar. BIB-<br />
Tarifexperte Wolfgang Folter for<strong>de</strong>rte
546<br />
Der Verein Deutscher Bibliothekare (VDB) hat auf seiner Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am 9. Juni einen<br />
neuen Vorstand gewählt – von links: Vorsitzen<strong>de</strong>r Klaus-Rainer Brintzinger (UB <strong>de</strong>r LMU<br />
München), stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>r Ewald Brahms (UB Hil<strong>de</strong>sheim), Schriftführerin Anke<br />
Quast (UB <strong>de</strong>r TU Berlin) sowie stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>r Wilfried Sühl-Strohmenger (UB<br />
Freiburg). Auf <strong>de</strong>m Bild fehlt Kassenwartin Anke Berghaus-Sprengel (UB <strong>de</strong>r HU Berlin).<br />
Foto: Burkard Rosenberger<br />
die KollegInnen auf: »Wir müssen jetzt<br />
dranbleiben und weiter Druck machen.«<br />
Aus diesem Grund wird die Protestaktion<br />
<strong>de</strong>s BIB fortgesetzt. Die vorformulierten<br />
Postkarten können unter <strong>de</strong>r Mail-Adresse<br />
mail@bib.info kostenlos in <strong>de</strong>r BIB-<br />
Geschäftsstelle in Reutlingen angefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB erhalten die<br />
Protestkarte automatisch per Post.<br />
Die Interessen <strong>de</strong>r Bibliothekare – das<br />
war zumin<strong>de</strong>st für die Demonstranten<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Die neuen und ausgeschie<strong>de</strong>nen Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Berufsverbands Information Bibliothek<br />
(BIB) nach <strong>de</strong>r Wahl in Berlin; hintere Reihe von links: Sabine Stummeyer, Petra Kille, Petra Klotz,<br />
Haike Meinhardt (ausgeschie<strong>de</strong>n), Cornelia Vonhof (ausgeschie<strong>de</strong>n) und Susanne Rie<strong>de</strong>l (ausgeschie<strong>de</strong>n);<br />
vorne die neue BIB-Vorsitzen<strong>de</strong> Kirsten Marschall mit Tom Becker.<br />
Foto: Michael Reisser<br />
100. Bibliothekartag Berlin<br />
BIB, VDB, dbv, BID… Solange sich<br />
Bibliothekare diesen organisationstechnischen<br />
Luxus leisten, wer<strong>de</strong>n<br />
Politiker und Journalisten weiter<br />
fragen: Wer will hier eigentlich was?<br />
ganz klar – können nur die Bibliothekare<br />
selbst vertreten. Ausschließlich auf die<br />
Hilfe an<strong>de</strong>rer, gar <strong>de</strong>r Politik, zu setzen, ist<br />
fahrlässig, wie nicht zuletzt die Festre<strong>de</strong><br />
von Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt Norbert Lammert<br />
bei <strong>de</strong>r feierlichen Eröffnung <strong>de</strong>s Jubiläums-Bibliothekartags<br />
im Konzerthaus<br />
am Berliner Gendarmenmarkt zwei Tage<br />
zuvor eindrücklich bestätigt hatte. Es gab<br />
Hoffnungen, dass man im zweithöchsten<br />
Vertreter <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Staates einen neuen<br />
Verbün<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>r Bibliotheken fi n<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>, nach<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Horst<br />
Köhler, <strong>de</strong>r die Bibliothekare großzügig<br />
ins Herz geschlossen und auf die »politische<br />
Tagesordnung« gesetzt hatte, dann<br />
doch so überraschend von <strong>de</strong>r Fahne ging.<br />
Aber weit gefehlt. Lammert vermied in<br />
seiner humorvollen und charmant vorgetragenen<br />
Re<strong>de</strong> je<strong>de</strong>, auch nur vage Zusage<br />
für Bibliotheken. Statt<strong>de</strong>ssen führte er <strong>de</strong>n<br />
versammelten KollegInnen die Leuchttürme<br />
<strong>de</strong>r Berliner Bibliothekslandschaft vor<br />
Augen, angefangen mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagsbibliothek<br />
in seinem eigenen Haus.<br />
Schließlich rechnete er akribisch vor,<br />
um wie viel die öffentlichen Zuschüsse<br />
für Bibliotheken in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren gestiegen seien. Sein Fazit: »Im<br />
Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn und mit<br />
früheren Zeiten stehen die Bibliotheken<br />
in Deutschland sehr gut da.« An<strong>de</strong>rs ausgedrückt:<br />
Sie jammern hier im e<strong>de</strong>lsten<br />
Konzerthaus Berlins zwischen Sekt und<br />
Häppchen auf hohem Niveau!<br />
Die offenen Worte Lammerts ließen<br />
keinen Zweifel: Das Thema Lobbyarbeit<br />
wird <strong>de</strong>n Berufsstand auch auf <strong>de</strong>n nächsten<br />
Bibliothekartagen beschäftigen. Immerhin<br />
gibt es zarte Ansätze, die eigene<br />
Position in dieser Sache zu stärken. Die<br />
bei<strong>de</strong>n Personalverbän<strong>de</strong> BIB und VDB<br />
(Verein <strong>de</strong>utscher Bibliothekare), die <strong>de</strong>n<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
100. Bibliothekartag Berlin<br />
Bibliothekartag gemeinsam ausrichten,<br />
haben in Berlin eine Kooperationsvereinbarung<br />
unterschrieben und wollen künftig<br />
enger zusammenarbeiten.<br />
Positive Signale<br />
Das ist ein positives Signal angesichts einer<br />
Verbandsstruktur, die selbst manche<br />
Bibliothekare nur schwer durchschauen:<br />
BIB, VDB, dbv, BID … Solange sich<br />
Bibliothekare diesen organisationstechnischen<br />
Luxus leisten, wer<strong>de</strong>n Politiker und<br />
Journalisten weiter fragen: Wer will hier<br />
eigentlich was? Erschwerend kommt hinzu,<br />
dass sich die Positionen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Verbän<strong>de</strong> in wichtigen Fragen – zum Beispiel<br />
beim Ehrenamt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung<br />
– auch noch unterschei<strong>de</strong>n. Die<br />
häufi ge Reaktion von Politik und Medien<br />
ist nachvollziehbar: Solange die sich selbst<br />
nicht einig sind …<br />
In vielen Bereichen ziehen die Bibliothekare<br />
dagegen seit Langem an einem<br />
Strang, so beim Thema Informations- und<br />
Medienkompetenz. Der Erfolg stellte sich<br />
hier auch prompt ein, und zwar in <strong>de</strong>r Abschlussveranstaltung<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartags.<br />
In einer Podiumsdiskussion mit Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r für Bibliotheken so wichtigen Enquete-Kommission<br />
»Internet und digitale<br />
Gesellschaft« <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stags<br />
sagte <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r untergeordneten<br />
Enquete-Projektgruppe »Medienkompetenz«,<br />
Thomas Jarzombek (CDU), <strong>de</strong>n Bibliothekaren<br />
zu, in <strong>de</strong>n bereits formulierten<br />
Abschlussbericht nachträglich noch<br />
die Bibliotheken und ihre Leistungen und<br />
Angebote auf <strong>de</strong>m Gebiet Medienkompetenz<br />
aufzunehmen. Bis dahin spielten die<br />
Bibliotheken in diesem richtungsweisen<strong>de</strong>n<br />
Papier überhaupt keine Rolle.<br />
Ursache für <strong>de</strong>n spontanen Meinungswechsel<br />
bei <strong>de</strong>n Politikern waren die be-<br />
Wer <strong>de</strong>n 100. Bibliothekartag in<br />
Berlin und alle seine Rekor<strong>de</strong> verpasst<br />
hat, muss nicht traurig sein. Nahezu<br />
alle Fachvorträge sind online abrufbar<br />
unter <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/opus.<br />
eindrucken<strong>de</strong>n Wortmeldungen aus <strong>de</strong>m<br />
Publikum, mit <strong>de</strong>nen Bibliothekare aus<br />
wissenschaftlichen und Öffentlichen<br />
Bibliotheken darlegten, wie sehr die Me-<br />
dienkompetenz zum Kernbereich <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheken gehört. Wilfried Sühl-Strohmenger<br />
von <strong>de</strong>r UB Freiburg betonte:<br />
»Bibliotheken in Deutschland haben im<br />
Jahr 2010 mehr als 500 000 Kursteilnehmer<br />
in Medien- und Informationskompe-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Von Kopenhagen nach Berlin mit <strong>de</strong>m Rad: 80 Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Län<strong>de</strong>rn<br />
wählten die sportliche Anreisevariante zum Bibliothekartag. Auf <strong>de</strong>r letzten Etappe zum Veranstaltungsort<br />
wur<strong>de</strong>n sie von weiteren 150 <strong>de</strong>utschen Kollegen begleitet. Foto: Dirk Deckbar<br />
Auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>s Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) ist das Präsidium bis<br />
2014 neu gewählt wor<strong>de</strong>n. Das Foto zeigt von links: Monika Ziller (Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>), Jan-<br />
Pieter Barbian, Gudrun Heute-Bluhm (Präsi<strong>de</strong>ntin), Frank Simon-Ritz, Jürgen Schlegel (ausgeschie<strong>de</strong>n),<br />
Karl Sü<strong>de</strong>kum, Barbara Lison, Jürgen Heeg, Barbara Schleihagen (Geschäftsführerin)<br />
und Ralph Deifel. Foto: dbv<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 547<br />
Zuschauermagnet auf <strong>de</strong>m 100. Bibliothekartag: Die Computerspiele und Lesegeräte in <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />
waren ständig umlagert. Darüber hinaus präsentierte das Team <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />
interessante Vorträge und Diskussionen. Die Themen reichten von Erfahrungsberichten<br />
mit neuen Technologien und Anwendungen in Bibliotheken über zukünftige Fragestellungen<br />
zum Beispiel zu »Privaten Bibliotheksinitiativen« bis hin zu Zukunftsthemen wie Web 3.0 und <strong>de</strong>r<br />
Frage, wie Trends schneller erkannt wer<strong>de</strong>n können. Foto: Bernd Schleh
548 548 BuB | Lesesaal<br />
tenz geschult.« Christa Waltenberg von <strong>de</strong>r<br />
Juristischen Bibliothek <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
München ergänzte: »In Öffentlichen<br />
Bibliotheken befassen wir uns seit Jahren<br />
mit <strong>de</strong>m Thema Medienkompetenz. Es<br />
gibt zahlreiche erfolgreiche Projekte, zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>n ›PC-Führerschein‹ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
Kurs ›Fit für die Facharbeit‹.«<br />
Die Argumente saßen. Alle drei Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Enquete-Kommission auf<br />
<strong>de</strong>m Podium, neben Jarzombek auch Lars<br />
Klingbeil (SPD) und Petra Sitte (Die Linke),<br />
ließen sich davon überzeugen, dass<br />
die Vermittlung von Medienkompetenz<br />
ohne Bibliotheken schlecht möglich ist.<br />
Mo<strong>de</strong>ratorin Claudia Lux, die Leiterin <strong>de</strong>r<br />
»Unterscheidbarkeit ist das beste<br />
Fortbestehungsargument für Bibliotheken.«<br />
(Michael Knoche)<br />
Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin und<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s bibliothekarischen Dachverbands<br />
BID, war begeistert: »Das ist ein<br />
schöner Erfolg zum Abschluss <strong>de</strong>s Bibliothekartags.«<br />
Wenn es <strong>de</strong>n Bibliothekaren in <strong>de</strong>n<br />
nächsten Wochen mit ihren Protestaktionen<br />
auch noch gelingt, beim Entgeltvertrag<br />
eine nachträgliche Verbesserung<br />
durchzusetzen, dann könnte <strong>de</strong>r 100.<br />
Bibliothekartag in Sachen konkrete Kongress-Ergebnisse<br />
ebenfalls rekordverdächtig<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer <strong>de</strong>n 100. Bibliothekartag in Berlin<br />
und alle seine Rekor<strong>de</strong> verpasst hat,<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Die Lektoratskooperation sorgt für Durchblick auf einem ständig wachsen<strong>de</strong>n Medienmarkt.<br />
Auf <strong>de</strong>m Jubiläums-Bibliothekartag in Berlin lu<strong>de</strong>n die Vertreter <strong>de</strong>r Partnerorganisationen BIB<br />
(Haike Meinhardt, rechts), dbv (Ralph Deifel, Dritter von rechts) und ekz.bibliotheksservice<br />
GmbH (Frank Seeger, Zweiter von rechts) zu einem Empfang. Foto: Bernd Schleh<br />
100. Bibliothekartag Berlin<br />
»Abenteuer Kin<strong>de</strong>rbibliothek« heißt das Plakat, das die Illustratorin Nadia Bud<strong>de</strong> am Stand <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) in Berlin vorgestellt hat. Es eignet sich als didaktisches Material<br />
für Bibliothekseinführungen, als Info-Plakat für Kin<strong>de</strong>rgärten, Schulen und Kin<strong>de</strong>rarztpraxen<br />
sowie für an<strong>de</strong>re Werbemaßnahmen. Das Plakat in DIN A2-Größe kann über die Webseite<br />
<strong>de</strong>s dbv (<strong>www</strong>.bibliotheksverband.<strong>de</strong>) bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
muss in<strong>de</strong>s nicht traurig sein. Nahezu alle<br />
Fachvorträge sind online abrufbar unter<br />
<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/opus. Beson<strong>de</strong>rs empfehlenswert<br />
ist angesichts <strong>de</strong>s historischen<br />
Datums <strong>de</strong>s 100. Bibliothekartags ein geschichtlicher<br />
Rückblick: Unter <strong>de</strong>m Titel<br />
»111 Jahre nach Marburg« zogen namhafte<br />
Bibliothekare eine ebenso kritische wie<br />
spannen<strong>de</strong> Bilanz <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliothekartage,<br />
getreu <strong>de</strong>m Motto: Manchmal<br />
sieht man am besten in die Zukunft, wenn<br />
man in die Vergangenheit schaut.<br />
Es ist <strong>de</strong>shalb wohl kein Zufall, dass<br />
trotz aller ausgefeilten Konzepte, I<strong>de</strong>en<br />
und Strategien, die in Dutzen<strong>de</strong>n Veranstaltungen<br />
in Berlin diskutiert wur<strong>de</strong>n,<br />
gera<strong>de</strong> in dieser Sitzung eine einfache und<br />
prägnante Leitlinie formuliert wor<strong>de</strong>n<br />
ist, die eine erfolgreiche »Zukunft für die<br />
Bibliotheken« – übrigens das Motto <strong>de</strong>s<br />
Jubiläums-Bibliothekartags – verspricht.<br />
Der Direktor <strong>de</strong>r Herzogin Anna Amalia<br />
Bibliothek in Weimar, Michael Knoche,<br />
formulierte es so: »Unterscheidbarkeit ist<br />
das beste Fortbestehungsargument für<br />
Bibliotheken.«<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
100. Bibliothekartag Berlin<br />
Paternoster, Büchertropfen<br />
und Star<br />
Wars-Assoziationen<br />
Raumvisionen: Die Preisträger<br />
<strong>de</strong>s ekz-I<strong>de</strong>enwettbewerbs<br />
zur Gestaltung einer Jugendbibliothek<br />
Unkonventionelle und in die Zukunft<br />
weisen<strong>de</strong> Entwürfe für die Gestaltung<br />
einer Jugendbibliothek sind auf <strong>de</strong>m<br />
100. Bibliothekartag in Berlin prämiert<br />
wor<strong>de</strong>n. Der zweite I<strong>de</strong>enwettbewerb <strong>de</strong>r<br />
ekz.bibliotheksservice GmbH hatte eine<br />
große Resonanz: Fast 140 Wettbewerbsbeiträge<br />
wur<strong>de</strong>n eingereicht und von<br />
einer sechsköpfi gen Jury, <strong>de</strong>r Architekten<br />
und Bibliotheksexperten angehörten*,<br />
gesichtet und bewertet.<br />
Die Jury war sich schnell einig: Das<br />
Mo<strong>de</strong>ll für die Jugendbibliothek<br />
<strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts gibt es nicht!<br />
Die prämierten Entwürfe präsentieren<br />
drei Varianten, Jugendliche durch ein mo<strong>de</strong>rnes<br />
und zielgruppenspezifi sches Bibliotheks-<br />
und Raumkonzept zu erreichen.<br />
Den 1. Preis erhielt <strong>de</strong>r Entwurf »Medienträume«<br />
von Janka Rie<strong>de</strong>l, Annika<br />
Ehmsen und Gerrit Hoffschulte, <strong>de</strong>r<br />
durch einen neuen, visionären Blick auf<br />
Bibliotheken überzeugt. Eine multimediale<br />
Bibliothekswelt ermöglicht ein eigenständiges<br />
Recherchieren und Lernen in<br />
einer mo<strong>de</strong>rnen Atmosphäre. Multitouch-<br />
Wän<strong>de</strong> informieren spielerisch und mit<br />
leicht verständlichen Text- und Vi<strong>de</strong>obeiträgen<br />
über die Funktionsweise <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />
geben Auskunft über Themen aus<br />
<strong>de</strong>r Lebenswelt Jugendlicher und la<strong>de</strong>n<br />
zum Stöbern im Bibliotheksbestand ein.<br />
Eine interaktive Paternoster-Bücherwand<br />
präsentiert Literatur, die mittels<br />
verschiebbarer Scanner unter die Lupe<br />
genommen wer<strong>de</strong>n kann (Titel, Inhaltsangabe<br />
und an<strong>de</strong>res). Sitzmodule mit ausziehbaren<br />
Multitouch-Tablets für die In-<br />
* Der Jury gehörten an: Ute Palmer-Horn<br />
(Lan<strong>de</strong>sfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen,<br />
München), Brigitte Fritschle<br />
(ekz.bibliotheksservice GmbH), Prof. Dr.<br />
Martin Götz (Hochschule <strong>de</strong>r Medien, Stutt-<br />
gart), Oliver Silge (Leistungsphase Archi-<br />
tekturbüro, Nordkirchen), Ulrich Henzler<br />
(Totems Communication GmbH, Stuttgart),<br />
Prof. Dr. Kerstin Keller-Loibl (Hochschule<br />
für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig,<br />
Vorsitz).<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
ternetrecherche und bequeme Einzel- und<br />
Gruppenarbeitsplätze la<strong>de</strong>n zum Verweilen,<br />
Austauschen und Arbeiten ein.<br />
Die Jury war sich einig: Diesem Entwurf<br />
ist es auf hervorragen<strong>de</strong> Weise gelungen,<br />
das Freizeit- und Medienverhalten<br />
Jugendlicher konzeptionell und gestalterisch<br />
in <strong>de</strong>r Medienauswahl, -recherche<br />
und -präsentation aufzugreifen. Die Suche<br />
nach Informationen über das Touchscreen-Prinzip,<br />
die thematische Präsentation<br />
wie auch die Mitbestimmung Jugendlicher<br />
bei <strong>de</strong>r Bestückung <strong>de</strong>r Bücherwand<br />
mithilfe eines virtuellen Voting-Prinzips<br />
sind zukunftsweisend.<br />
Der 2. Preis ging an <strong>de</strong>n Entwurf »Stellwerk«<br />
von Johannes Hartmann und Felix<br />
Amtsberg, <strong>de</strong>r sich durch eine originelle<br />
und ungewöhnliche I<strong>de</strong>e auszeichnet:<br />
Traditionelle Regalsysteme wer<strong>de</strong>n durch<br />
ein von <strong>de</strong>r Decke hängen<strong>de</strong>s tropfenförmiges<br />
Modulsystem ersetzt, das funktional<br />
sowohl <strong>de</strong>m Verweilen und Arbeiten<br />
(»Lesenester«) als auch <strong>de</strong>r Medienpräsentation<br />
(»Büchertropfen«) dient.<br />
Die »Tropfen« sind an einem Aluminium-Leichtlauf-Schienensystem<br />
befestigt,<br />
lassen sich im Raum verschieben und<br />
ermöglichen so eine hohe Flexibilität. Je<strong>de</strong>s<br />
Lesenest ist mit einem Arbeitstisch,<br />
Spotlights und einer Medienbox zur<br />
multifunktionalen Versorgung ausgestattet.<br />
Ungestörtes Lesen und Arbeiten im<br />
Innern dieses hängen<strong>de</strong>n Stofftropfens<br />
dürfte ein außergewöhnliches Vergnügen<br />
sein. Die Büchertropfen bieten Platz für<br />
verschie<strong>de</strong>ne Buchformate und verfügen<br />
über einen integrierten Tastbildschirm,<br />
<strong>de</strong>r alle im Regal befi ndlichen Medien anzeigt<br />
und über LED-Tracker direkt fi n<strong>de</strong>t.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 549<br />
Lesesaal | BuB 549<br />
Die Wirkung <strong>de</strong>s Raumes auf <strong>de</strong>n Betrachter<br />
ist in diesem Entwurf einzigartig:<br />
Die im Raum verteilten, scheinbar schweben<strong>de</strong>n<br />
»Tropfen« wie auch ein überzeugen<strong>de</strong>s<br />
Farb- und Lichtkonzept lassen<br />
eine gleichsam poetisch anmuten<strong>de</strong> Bibliothekswelt<br />
entstehen, die Neugier weckt<br />
und zum Verweilen einlädt.<br />
Der Entwurf »Lamorph« von Ralf<br />
Schuber wur<strong>de</strong> für sein funktional-ästhetisches<br />
und individuelles Bibliotheksraumkonzept<br />
im futuristischen Stil mit einem<br />
3. Preis gewürdigt. Sein Raum- und<br />
Einrichtungskonzept schafft eine eigene,<br />
abgeschlossene Welt, die Raumschiff-<br />
Assoziationen à la Star Wars wachruft.<br />
Durch einen spielerischen Umgang mit<br />
<strong>de</strong>r organischen Formenvielfalt wird ein<br />
ganz beson<strong>de</strong>res Ambiente erzeugt, das<br />
zum Arbeiten, Verweilen und zum Entspannen<br />
in Rückzugs- und Chill-out-<br />
Zonen einlädt. Das Raumkonzept sieht<br />
einen Lern-, Arbeits- und Lesebereich,<br />
eine Nonbook-Relax-Medienzone und<br />
eine Mulitmediazone mit 3D-Filmen und<br />
Gamekonsolen vor. Die Jugendbibliothek<br />
wird als Erlebnis- und Freizeitort inszeniert.<br />
Während die ersten bei<strong>de</strong>n Entwürfe<br />
Jugendliche im Alter von 13 bis 25 Jahre<br />
ansprechen, wirkt dieser Entwurf in<br />
Struktur und Design beson<strong>de</strong>rs für Jugendliche<br />
im Alter 12 bis 16 Jahren »authentisch«.<br />
Auch männliche Jugendliche<br />
dürften sich von dieser ganz eigenen und<br />
mo<strong>de</strong>rnen Space-Welt angezogen fühlen.<br />
Eine Präsentation aller Siegerentwürfe<br />
gibt es unter: <strong>www</strong>.ekz.<strong>de</strong><br />
Prof. Dr. Kerstin Keller-Loibl,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Jury<br />
Der Siegerentwurf: Recherchieren und Lernen in einer mo<strong>de</strong>rnen Atmosphäre mit Multitouch-<br />
Wän<strong>de</strong>n und einer interaktiven Paternoster-Bücherwand.<br />
Foto: J. Rie<strong>de</strong>l, A. Ehmsen, G. Hoffschulte
550<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 551<br />
Fotos: Bernd Schleh
552 552 BuB | Lesesaal<br />
Eberhard Schnei<strong>de</strong>r<br />
Neue Technik für Bibliotheken<br />
Rundgang durch die Firmenausstellung <strong>de</strong>s<br />
100. Bibliothekartags in Berlin<br />
So wünschen sich das Aussteller und<br />
Besucher: Die Firmenmesse auf <strong>de</strong>m Berliner<br />
Jubiläums-Bibliothekartag war hervorragend<br />
in die Veranstaltung integriert.<br />
In <strong>de</strong>n Pausen o<strong>de</strong>r als Alternative zu <strong>de</strong>n<br />
spannen<strong>de</strong>n Vortragsveranstaltungen bot<br />
sie eine i<strong>de</strong>ale Plattform für Gespräche<br />
und Information o<strong>de</strong>r auch für einen anregen<strong>de</strong>n<br />
»Schaufensterbummel«. Neben<br />
bekannten und bewährten Angeboten<br />
fi elen einige Neuheiten auf, die in <strong>de</strong>r Folge<br />
– und in durchaus subjektiver Auswahl<br />
– näher beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Nicht nur die rekordverdächtige<br />
Teilnehmerzahl, auch die bisher<br />
größte Anzahl an Ausstellern verlieh<br />
<strong>de</strong>m 100. Bibliothekartag in Berlin<br />
ein prägen<strong>de</strong>s Gesicht. Getreu <strong>de</strong>m Motto<br />
»Bibliotheken für die Zukunft – Zukunft<br />
für die Bibliotheken« sprachen viele Anbieter<br />
bei ihren Neuerungen von <strong>de</strong>r »Next<br />
Generation«, <strong>de</strong>r »nächsten Generation«<br />
o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r »Bibliothek <strong>de</strong>r Zukunft«.<br />
An<strong>de</strong>re setzten mehr auf bewährte Angebote.<br />
Mein Rundgang war ausgerichtet<br />
nach eigenen Interessen und wur<strong>de</strong> inspiriert<br />
durch visuelle Anreize.<br />
Beginnen möchte ich mit Citavi, einer<br />
Software zur Literaturverwaltung und<br />
Wissensorganisation von <strong>de</strong>r Firma Swiss<br />
Aca<strong>de</strong>mic Software, die an vielen Universitäten<br />
als Campuslizenz angeboten wird.<br />
Sie startete während <strong>de</strong>s Bibliothekartages<br />
mit zwei wichtigen Erweiterungen in die<br />
öffentliche Betaphase. Die neue Teamversion<br />
als erste Neuerung ermöglicht einer<br />
Arbeitsgruppe die Koordination von<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
100. Bibliothekartag Berlin<br />
zeitgleicher Recherche, <strong>de</strong>ren Auswertung<br />
und Weiterverarbeitung. Über eine Rechteverwaltung<br />
ist ein gestufter Zugriff auf<br />
die Inhalte möglich. Auch die zweite Neuerung<br />
erleichtert <strong>de</strong>m Nutzer <strong>de</strong>n Ablauf<br />
<strong>de</strong>s wissenschaftlichen Arbeitens. Es han<strong>de</strong>lt<br />
sich um einen Zusatz in Word. Aus<br />
fast 800 Zitierstilen wird <strong>de</strong>r gewünschte<br />
für das Literaturverzeichnis ausgewählt;<br />
die Quellenangaben wer<strong>de</strong>n richtig formatiert<br />
aus Citavi in Word eingefügt, dynamisch<br />
aktualisiert und wachsen somit<br />
kontinuierlich.<br />
Die bewä hrten Stärken bleiben von<br />
Neuerungen unberührt, wie etwa die Recherche<br />
in über 4 000 Quellen und die automatische<br />
Literaturerfassung über ISBN.<br />
Citavi stellt ein auf <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r Nutzer<br />
zugeschnittenes Programm dar, das sehr<br />
vielseitig und einfach zu bedienen ist. Unter<br />
<strong>de</strong>n zahlreichen Katalogen, zu <strong>de</strong>nen<br />
Citavi die Tür öffnet, ist auch <strong>de</strong>r World-<br />
Cat von OCLC.<br />
Rechercheangebote im Umbruch<br />
Am Stand von OCLC – <strong>de</strong>r Firma, die<br />
durch die Übernahme von Bond aufhorchen<br />
ließ – wur<strong>de</strong> das neue Portal für<br />
das Bibliothekssystem OPEN für Bibliotheca<br />
2000 vorgestellt. Es nutzt mo<strong>de</strong>rne<br />
Suchmaschinentechnologien, die<br />
relevante Trefferlisten ergeben und Web<br />
2.0-Technologien wie RSS-Feeds, Rezensionen,<br />
Tags und Weiterempfehlungen.<br />
Alles zum Thema Bibliotheken und Recht: Die bei<strong>de</strong>n Autoren Cornelia Vonhof und Eric<br />
W. Steinhauer präsentierten in Berlin ihr neues Buch »Bibliotheksgesetzgebung«, das im Verlag<br />
»Bock + Herchen« erschienen ist. Fotos: Bernd Schleh<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
100. Bibliothekartag Berlin<br />
An zahlreichen Stän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ausstellen<strong>de</strong>n Firmen hatten die Tagungsteilnehmer die Gelegenheit,<br />
die neusten Produkte zu testen.<br />
Eine Design-Anpassung erfolgt mit <strong>de</strong>n<br />
mitgelieferten o<strong>de</strong>r mit eigenen erstellten<br />
Templates.<br />
Seit einiger Zeit befi n<strong>de</strong>n sich die bibliothekarischen<br />
Katalog- und Rechercheangebote<br />
im Umbruch. Auf unterschiedlichen<br />
Wegen wird versucht, die einzelnen<br />
Dienste zusammenzuführen. OCLC hat<br />
darauf mit einer Web-Scale-Strategie für<br />
Bibliotheken reagiert, <strong>de</strong>n Web-Scale Ma-<br />
Durch die Cloud-Strategie<br />
wer<strong>de</strong>n nicht nur Daten, son<strong>de</strong>rn auch<br />
traditionelle Aufgaben ins Netzwerk<br />
verlagert, sodass unterschiedliche<br />
Tools für die Erwerbung, die Ausleihe,<br />
das Lizenzmanagement und die<br />
Workfl ow-Verwaltung von dort<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
nagement Services (WMS). Bei <strong>de</strong>n WMS<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um eine webbasierte Bibliotheksanwendung<br />
<strong>de</strong>r nächsten Generation,<br />
die auf Cloud-Computing beruht.<br />
Laut Wikipedia kann das Cloud-Konzept<br />
vereinfacht wie folgt beschrieben wer<strong>de</strong>n:<br />
Ein Teil <strong>de</strong>r IT-Landschaft wird von <strong>de</strong>r<br />
Nutzerseite nicht mehr selbst betrieben<br />
o<strong>de</strong>r örtlich bereitgestellt, son<strong>de</strong>rn bei ei-<br />
nem o<strong>de</strong>r mehreren Anbietern als Dienst<br />
gemietet, <strong>de</strong>r meist geografi sch fern angesie<strong>de</strong>lt<br />
ist. Die Anwendungen und Daten<br />
befi n<strong>de</strong>n sich dann nicht mehr auf <strong>de</strong>m lokalen<br />
Rechner o<strong>de</strong>r im Firmenrechenzen-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
trum, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r sogenannten Wolke<br />
(»cloud«).<br />
Das Gestaltungselement eines abstrahierten<br />
Wolkenumrisses wird in Netzwerkdiagrammen<br />
häufi g zur Darstellung<br />
eines nicht näher spezifi zierten Teils <strong>de</strong>s<br />
Internets verwen<strong>de</strong>t. Durch die Cloud-<br />
Strategie wer<strong>de</strong>n nicht nur Daten, son<strong>de</strong>rn<br />
auch traditionelle Aufgaben ins Netzwerk<br />
verlagert, sodass unterschiedliche Tools<br />
für die Erwerbung, die Ausleihe, das Lizenzmanagement<br />
und die Workfl ow-Verwaltung<br />
von dort angeboten wer<strong>de</strong>n. Zu<br />
<strong>de</strong>n oben genannten Tools möchte OCLC<br />
weitere Webservices anbieten, wie die kooperative<br />
Katalogisierung mit WorldCat<br />
o<strong>de</strong>r die Endnutzerumgebung WorldCat<br />
Local. Die Folge seien eine erhöhte Effi -<br />
zienz, geringere Betriebskosten und weniger<br />
Zeitaufwand. Bibliotheken, Verbün<strong>de</strong><br />
und an<strong>de</strong>re Partner können zu<strong>de</strong>m spezifi -<br />
sche eigene Anwendungen entwickeln.<br />
Wie wer<strong>de</strong>n die Verbün<strong>de</strong> auf die kooperative<br />
Katalogisierung mit WorldCat<br />
reagieren, da sie ebenfalls Dienste für ihre<br />
Nutzer anbieten und weiter ausbauen?<br />
Diese Überlegung führt uns zum Hochschulbibliothekszentrum<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
Nordrhein-Westfalen (HBZ), das die<br />
Integration von Lokalsystemfunktionen<br />
in das Bibliotheksportal <strong>de</strong>r Digitalen<br />
Bibliothek (DigiBib) verbessern möchte.<br />
Angestrebt wird ein One-Stop-Shop, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Web-OPAC mit allen Funktionalitäten<br />
gemeinsam mit allen an<strong>de</strong>ren Recherche-Angeboten<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek unter einer<br />
Oberfl äche bün<strong>de</strong>lt. Die DigiBib bietet<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 553<br />
Lesesaal | BuB 553<br />
seit langem viele Datenbanken unter einer<br />
Benutzeroberfl äche an und ergänzt<br />
dieses Angebot um eine Fernleih-Bestellkomponente<br />
sowie weitere Dienste. Der<br />
lokale Katalog bleibt jedoch parallel dazu<br />
bestehen, weil <strong>de</strong>ssen interaktive Funktionen<br />
nicht in das Portal integriert wer<strong>de</strong>n<br />
konnten.<br />
Wertsteigerung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
In einem seit <strong>de</strong>m Frühjahr 2009 laufen<strong>de</strong>n<br />
Projekt arbeiten das HBZ, die FHB<br />
Münster und weitere Partnerbibliotheken<br />
daran, genau diese Funktionen über die<br />
XSLNP-Schnittstelle <strong>de</strong>r SunRise-Lokalsysteme<br />
(OCLC) in das Portal zu integrieren,<br />
lokales Benutzer- und Fernleihkonto<br />
verschmelzen zu lassen und <strong>de</strong>n separaten<br />
Betrieb eines Web-Katalogs überfl üssig<br />
zu machen. Das hier geschaffene lokale<br />
Bibliotheksportal verbin<strong>de</strong>t die Rechercheoberfl<br />
äche <strong>de</strong>s DigiBib-Portals elegant<br />
mit Lokalsystemfunktionen. In einem<br />
zweiten Schritt soll die Recherche auf die<br />
im HBZ bereits vorhan<strong>de</strong>ne Suchmaschinen-Technologie<br />
umgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Hosting-Angebote wie <strong>de</strong>r EBSCO Discovery<br />
Service und Summon integrieren<br />
zwar <strong>de</strong>n Web-OPAC, bieten aber keine<br />
Lokalsystem-Funktionen an. Primo dagegen<br />
bietet Lokalsystem-Funktionen, erfor<strong>de</strong>rt<br />
jedoch in <strong>de</strong>r Bibliothek erheblichen<br />
Personalaufwand für <strong>de</strong>n Betrieb. Für die<br />
DigiBib wird am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Projektes eine<br />
Hosting-Lösung <strong>de</strong>s Bibliotheksportals<br />
ohne zusätzlichen Personalaufwand vor<br />
Ort realisiert sein.<br />
Primo bil<strong>de</strong>t die Brücke zum nächsten<br />
Bibliotheksmanagement <strong>de</strong>r neuen Generation<br />
Alma von Ex Libris. Alma möchte<br />
Eberhard Schnei<strong>de</strong>r,<br />
geboren 1949, ist<br />
seit 1985 im Dezernat<br />
»IT Dienste«<br />
<strong>de</strong>r Universitäts-<br />
und Stadtbibliothek<br />
(USB) Köln als Systemadministrator<br />
beschäftigt. Bis zur<br />
Jahrtausendwen<strong>de</strong> lag sein <strong>Schwerpunkt</strong><br />
auf <strong>de</strong>r Betreuung von Bibliothekssystemen<br />
auf Großrechnern. Danach galt<br />
sein Hauptaugenmerk <strong>de</strong>n Windows-<br />
und Citrix-Servern, mit <strong>de</strong>ren Hilfe die<br />
USB- und Institutsmitarbeiter mit <strong>de</strong>n<br />
relevanten Bibliotheks- und Office-Programmen<br />
versorgt wer<strong>de</strong>n. Das dritte<br />
Standbein stellen für Schnei<strong>de</strong>r die elektronischen<br />
Lieferdienste und Digitalisierungsprojekte<br />
dar. – Kontakt: schnei<strong>de</strong>r<br />
@ub.uni-koeln.<strong>de</strong>
554 554 BuB | Lesesaal<br />
sämtliche Aufgabenbereiche einer Bibliothek<br />
unterstützen. Die Strategie stellt sich<br />
verkürzt ungefähr folgen<strong>de</strong>rmaßen dar:<br />
Mit Alma wer<strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong> Systeme<br />
abgelöst und komplett neue Services und<br />
Initiativen geschaffen. Durch eine optimierte,<br />
intelligente Analyse aller Daten<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek wird eine generelle Wertsteigerung<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek plan- und nachweisbar.<br />
Die erweiterte Verwaltung von<br />
Metadaten zur Erschließung von Sammlungen<br />
jenseits traditioneller Inhalte – einschließlich<br />
Rohdaten aus <strong>de</strong>r Forschung –<br />
ist integriert in Alma und umfasst folgen<strong>de</strong><br />
Highlights: Mit einem einheitlichen<br />
Medienmanagement unterstützt Alma<br />
sämtliche Aufgaben im Bibliotheksbetrieb<br />
für elektronische, digitale und physische<br />
Ressourcen:<br />
� Eine gemeinschaftliche Metadatennutzung<br />
wird ermöglicht durch ein Hybridmo<strong>de</strong>ll,<br />
das die einfache Nutzung globaler<br />
Daten mit <strong>de</strong>n lokalen Anfor<strong>de</strong>rungen in<br />
Einklang bringt.<br />
� Arbeitsabläufe in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
wer<strong>de</strong>n durch automatisierte Geschäftsprozesse<br />
und gemeinsame Daten vereinfacht.<br />
� Die leicht verständlichen Services führen<br />
zur Verbesserung <strong>de</strong>s Angebots.<br />
� Selektions-, Erwerbungs- und Evaluierungsprozesse<br />
sollen für eine intelligente<br />
Bestandsentwicklung sorgen mithilfe von<br />
Nutzungsdaten, Kostenanalysen und Auswertungen.<br />
� Durch webbasierte, offene Schnittstellen<br />
ist Alma in an<strong>de</strong>re Systeme, einschließlich<br />
externer Campus-Systeme, integrierbar.<br />
Bibliotheken können Adapter und<br />
Plug-Ins für ihre speziellen Bedürfnisse<br />
entwickeln.<br />
Der Zugriff auf institutsübergreifend<br />
zugängliche Daten und Dienste bedingt<br />
Man konnte seinen Katalog als<br />
vollständigen MAB-Abzug im MAB2-<br />
Bandformat mit MAB2-Zeichensatz<br />
auf einem USB-Stick an <strong>de</strong>n Gemeinschaftsstand<br />
mitbringen und die<br />
Katalogdaten live und in Echtzeit<br />
»mablen« lassen!<br />
auch bei Alma einen cloudbasierten<br />
Dienst, mit all <strong>de</strong>n Vor- und Nachteilen<br />
<strong>de</strong>r »Wolke«. Man darf gespannt sein, wie<br />
schnell diese Dienste in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
Einzug halten.<br />
Die Verbundzentralen von KOBV und<br />
BVB starteten auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag<br />
zusammen die Aktion Mable to go. Mable<br />
ist ein Fehleranalyse-Tool für Katalog-<br />
daten, das im Rahmen eines Projekts von<br />
BVB und KOBV entwickelt wur<strong>de</strong> beziehungsweise<br />
wird. Alle KOBV-Bibliotheken,<br />
die Teilnehmer am B3Kat sind, kennen<br />
Mable bereits als Werkzeug, das im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Migration in diese gemeinsame<br />
Katalogisierungsplattform erfolgreich<br />
eingesetzt wur<strong>de</strong>.<br />
Alle interessieren Bibliotheksvertreter<br />
waren eingela<strong>de</strong>n, die MAB-Konformität<br />
ihrer Daten zu prüfen. Man konnte seinen<br />
Katalog als vollständigen MAB-Abzug<br />
im MAB2-Bandformat mit MAB2-Zeichensatz<br />
auf einem USB-Stick an <strong>de</strong>n Gemeinschaftsstand<br />
mitbringen und die Katalogdaten<br />
live und in Echtzeit »mablen«<br />
lassen! In wenigen Minuten erhielt man<br />
einen Info-Ausdruck mit einer Auswertung<br />
<strong>de</strong>r Katalogdaten. Perspektivisch soll<br />
Mable natürlich auch für <strong>de</strong>n Einsatz mit<br />
MARC-Daten fi t gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Beim Messerundgang ist mir am Stand<br />
<strong>de</strong>r Firmen Walter Nagel GmbH &<br />
Co. KG und semantics Kommunikationsmanagement<br />
GmbH beson<strong>de</strong>rs die<br />
Erweiterung zu <strong>de</strong>r multifunktionalen<br />
und plattformneutralen Software Visual<br />
Library (VL) aufgefallen. VL unterstützt<br />
die unterschiedlichsten Digitalisierungsworkfl<br />
ows und stellt das Herzstück von<br />
scantoweb dar, einer im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Raum etablierten Lösung zur Kulturgutdigitalisierung,<br />
die in zahlreiche Universitätsbibliotheken<br />
eingesetzt wird. Mit<br />
<strong>de</strong>r Modulsuite Visual Campus (VC) bieten<br />
Walter Nagel und semantics eine Bün<strong>de</strong>lung<br />
von Lösungen an, die Bibliotheken<br />
unterstützen, sich im Zusammenspiel von<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
100. Bibliothekartag Berlin<br />
digitaler Lehre, Forschung und Informationsversorgung<br />
optimal zu positionieren.<br />
VC offeriert ein technologisches Gesamtkonzept,<br />
um zentrale Bausteine <strong>de</strong>s campusweiten<br />
Dienstleistungsangebots einer<br />
mo<strong>de</strong>rnen Bibliothek, integriert in einer<br />
Anwendung, bereitzustellen.<br />
Zeit sparen durch Digitalisate<br />
Seit Langem gehören Semesterapparate<br />
zum Standardrepertoire von Hochschulbibliotheken.<br />
Literatur, die für einen Kurs<br />
relevant ist, wird für ein Semester von <strong>de</strong>r<br />
Ausleihe ausgenommen und Studieren<strong>de</strong>n<br />
gebün<strong>de</strong>lt in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
Der Kassenautomat <strong>de</strong>r Firma Crown unterstützt viele Vorgänge, die während <strong>de</strong>r Ausleihe anfallen,<br />
und zog in Berlin das Interesse <strong>de</strong>r Besucher auf sich.<br />
zur Verfügung gestellt – häufi g ergänzt<br />
um Ordner mit Kopiervorlagen. Als<br />
konsequente Weiterentwicklung dieses<br />
Dienstleistungsangebots ermöglicht Visual<br />
Campus mit seinem Elektronischen Semesterapparat<br />
Studieren<strong>de</strong>n und Lehren<strong>de</strong>n,<br />
diese Unterlagen im Netz einzusehen.<br />
Über einen Link beauftragen Dozenten<br />
aus ihrer Lernplattform heraus die Bibliothek<br />
mit <strong>de</strong>r Digitalisierung von Texten<br />
für ihren Kurs. Durch die Automatisierung<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Prozessabläufe unterstützt<br />
Visual Campus die Bibliotheksmitarbeiter<br />
bei <strong>de</strong>r zeitnahen Bearbeitung <strong>de</strong>r<br />
Aufträge und <strong>de</strong>r raschen Bereitstellung<br />
<strong>de</strong>r Digitalisate im Kursraum. Das ist sowohl<br />
für die Dozenten als auch die Teilnehmer<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung zeitsparend.<br />
Im Kontext <strong>de</strong>r Entwicklungen rund<br />
um die Studienreform hilft die Elektronische<br />
Lehrbuchsammlung wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken, <strong>de</strong>n neuen<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
100. Bibliothekartag Berlin<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Standardisierung <strong>de</strong>r Lehrinhalte führt<br />
häufi g zu einer starken Lehrbuchorientierung.<br />
Ein straffer, vereinheitlichter Prüfungsplan<br />
erhöht die Nutzungsfrequenz<br />
relevanter Werke. Mit Visual Campus<br />
steht die technische Infrastruktur zur Verfügung,<br />
Lehrbücher zu digitalisieren und<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s gelten<strong>de</strong>n Urheberrechts<br />
(Paragraf 52b UrhG) zugänglich<br />
zu machen.<br />
Als Spiegel <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />
Leistung <strong>de</strong>r jeweiligen Universität gewinnen<br />
Publikationsserver immer mehr<br />
an Be<strong>de</strong>utung. Visual Campus bietet<br />
Betreibern von institutionellen Repositorien<br />
die technische Infrastruktur zur<br />
Verwaltung und Präsentation von Hochschulschriften.<br />
Neben <strong>de</strong>r kompetenten<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Publikationsprozesses<br />
erleichtert Visual Campus <strong>de</strong>n Zugriff auf<br />
die aktuellen Forschungsergebnisse und<br />
repräsentiert die wissenschaftlichen Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>r Universität nach außen. Der<br />
Einsatz von Uniform Ressource Names<br />
(URN) gewährleistet die dauerhafte Adressierbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Publikationen. Über die<br />
integrierte OAI-Schnittstelle wer<strong>de</strong>n die<br />
Dokumente zum Austausch mit übergeordneten<br />
Informationssystemen bereitgestellt.<br />
Außer<strong>de</strong>m ermöglicht Ihnen Visual<br />
Campus die automatische Ablieferung <strong>de</strong>r<br />
Hochschulschriften an die Deutsche Nationalbibliothek.<br />
Die hochschulinterne Literaturversorgung<br />
ist vor allem bei <strong>de</strong>zentral organisierten<br />
Bibliothekssystemen mit erheblichem<br />
Aufwand verbun<strong>de</strong>n. Konventionelle<br />
Büchertransportsysteme zwischen<br />
diversen Bibliotheksstandorten erfor<strong>de</strong>rn<br />
einen hohen logistischen wie fi nanziellen<br />
Einsatz seitens <strong>de</strong>r Informationseinrichtungen.<br />
Der Campus Lieferdienst<br />
von VC bietet eine technische Plattform,<br />
mit <strong>de</strong>ren Hilfe unter Einhaltung urheberrechtlicher<br />
Restriktionen die Literaturbeschaffung<br />
innerhalb <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Institution effi zient realisieren wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Roboter scannt vollautomatisch<br />
Selbstverständlich war Walter Nagel auch<br />
mit seinem Scanner-Portfolio präsent. Neben<br />
<strong>de</strong>m A2-CopiBook-Buchscanner und<br />
<strong>de</strong>m e-Scan Buchkopierer hatte <strong>de</strong>r Besu-<br />
cher die Möglichkeit, <strong>de</strong>n SuprascanII A1<br />
zu besichtigen. Der Scanner digitalisiert<br />
schnell und hochaufl ösend auch komplizierte<br />
Vorlagen wie Glasplattennegative,<br />
Urkun<strong>de</strong>n mit Siegeln o<strong>de</strong>r Karten. Ein<br />
weiteres Highlight war die Vorstellung <strong>de</strong>s<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
neuen Scanroboters Kirtas, <strong>de</strong>r mit vollautomatischer<br />
und schonen<strong>de</strong>r Arbeitsweise<br />
überzeugte.<br />
Kurz vor <strong>de</strong>m Bibliothekartag gab<br />
Zeutschel die Anbindung <strong>de</strong>r OS 12000<br />
Buchscanner-Familie an die Scan- und<br />
Capturing Software BCS-2 von Image-<br />
Ware bekannt. Das entsprechen<strong>de</strong> »BCS-<br />
2-Plug-In« wur<strong>de</strong> im Rahmen eines gemeinsamen<br />
Projekts von <strong>de</strong>m Bonner<br />
Software-Spezialisten ImageWare realisiert.<br />
Damit ist die einfache Ansteuerung<br />
<strong>de</strong>r Scanner sowie eine technisch elegante<br />
und benutzerfreundliche Einbindung<br />
in Produktionsprozesse im Me<strong>de</strong>a3- und<br />
MyBib eDoc-Umfeld möglich. Mit <strong>de</strong>r<br />
Anbindung <strong>de</strong>r OS 12000 Scanner-Familie<br />
an BCS-2 wer<strong>de</strong>n alle Funktionen <strong>de</strong>r<br />
Zeutschel Buchscanner im Produktionsprozess<br />
unterstützt. Dies beinhaltet unter<br />
Zum Schluss stellte Bibliotheca RFID<br />
noch ein kleines Schmankerl vor, die<br />
erste mobile Ausleihe via Handy – es<br />
han<strong>de</strong>lte sich um <strong>de</strong>n Prototyp <strong>de</strong>s<br />
ersten mobilen SelfChecks.<br />
an<strong>de</strong>rem die 3D-Scantechnologie »Perfect<br />
Book« zur Buchfalzentzerrung und<br />
die Auslösetasten in <strong>de</strong>r Buchwippe. Die<br />
Scan- und Capturing Software bietet zu<strong>de</strong>m<br />
für alle Scanner eine einheitliche Benutzeroberfl<br />
äche. Derzeit läuft bei Image-<br />
Ware die Test- und Pilotierungsphase für<br />
die Anbindung weiterer Zeutschel Buchscanner.<br />
Der nie<strong>de</strong>rländische Technologiekonzern<br />
Nedap, vertreten durch seine<br />
Konzerntochter Nedap Librix, sieht sich<br />
selbst als Trendsetter <strong>de</strong>r RFID-Technologie<br />
und kündigt verstärkte Produkt- und<br />
Marketing-Aktivitäten an, um auch in<br />
Deutschland bekannter zu wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Produkt-Portfolio umfasst alle notwendigen<br />
Komponenten, angefangen von<br />
RFID-Etiketten und -Lesegeräten über<br />
Antennensysteme, Selbstverbuchungsund<br />
Rückgabeterminals bis hin zu intelligenten<br />
Rückgaberegalen, RFID-Bücherwagen<br />
und <strong>de</strong>r zur Steuerung dieser<br />
Komponenten notwendigen Verwaltungssoftware.<br />
Librix Systeme unterstützen die<br />
Standardprotokolle SIP2 und NCIP und<br />
können <strong>de</strong>shalb mit <strong>de</strong>n gängigsten Bibliotheksverwaltungssystemenzusammenarbeiten.<br />
Die Übernahme von Bond durch<br />
OCLC sieht die Firma <strong>de</strong>shalb auch ganz<br />
gelassen, da sie mit bei<strong>de</strong>n Systemen zusammenarbeiten<br />
kann.<br />
Grüne RFID-Technologie<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 555<br />
Lesesaal | BuB 555<br />
Da alle RFID-Produkte in <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen<br />
Stammwerken hergestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
gibt Nedap ab sofort drei Jahre Garantie<br />
auf seine gesamte Produktpalette. Stolz<br />
verweist die Firma auf die grüne RFID-<br />
Technologie für Sicherheitssysteme: Die<br />
Librix Eco Rea<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n entsprechend<br />
<strong>de</strong>r RoHS (EG-Richtlinie zur Beschränkung<br />
<strong>de</strong>r Verwendung bestimmter gefährlicher<br />
Stoffe) hergestellt und serienmäßig<br />
mit einem Energieverwaltungstool ausgeliefert.<br />
Dadurch ergibt sich die Möglichkeit,<br />
<strong>de</strong>n Zeitraum festzulegen, in <strong>de</strong>m die<br />
Gates (mit Eco Rea<strong>de</strong>r) mit Strom versorgt<br />
wer<strong>de</strong>n, also nur während <strong>de</strong>r Öffnungszeiten<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Bibliothek. Dank <strong>de</strong>r<br />
integrierten Zweikanal-Multiplexer kann<br />
die Erkennungsempfi ndlichkeit innerhalb<br />
<strong>de</strong>r normalen Durchgangsbreite erhöht<br />
o<strong>de</strong>r aber <strong>de</strong>r Abstand zwischen <strong>de</strong>n Detektoren<br />
auf 1,35 Meter erweitert wer<strong>de</strong>n,<br />
womit etwa Rollstuhlfahrern ein leichterer<br />
Zugang zur Bibliothek gestattet wird.<br />
Ein in die Gates integriertes Kun<strong>de</strong>nzählmodul<br />
ergibt einen Überblick darüber, wie<br />
viele Benutzer die Bibliothek betreten o<strong>de</strong>r<br />
verlassen.<br />
Gesteuert wird die beschriebene Anlage<br />
durch das Browser basierte Management-<br />
Tool Librix online, das von einer zentralen<br />
Stelle aus <strong>de</strong>n vollen Überblick über wichtige<br />
Arbeitsvorgänge innerhalb <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
gibt. Mit <strong>de</strong>r neuen Steuerungssoftware<br />
für Selbstbedienungsterminals<br />
Bibliocheck NEXT wird <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
ein Werkzeug nicht nur zur Gestaltung<br />
von spezifi schen Benutzeroberfl ächen an<br />
die Hand gegeben, son<strong>de</strong>rn auch erweiterte<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>r Interaktion mit <strong>de</strong>m<br />
Bibliotheksbenutzer.<br />
Bibliotheca RFID zählt zu <strong>de</strong>n in<br />
Deutschland bekannten Anbietern von<br />
RFID-Komplettsystemen, <strong>de</strong>shalb möchte<br />
ich nur auf einige wichtige Neuerungen<br />
hinweisen. Bei <strong>de</strong>r BiblioSelfCheck<br />
Next Generation Software, die sowohl<br />
<strong>de</strong>m Bibliotheksbenutzer als auch <strong>de</strong>m<br />
Bibliothekar eine <strong>de</strong>utlich verbesserte<br />
Benutzerführung bei <strong>de</strong>r Selbstverbuchung<br />
in Bibliotheken anbietet, ist die<br />
leichte Handhabung <strong>de</strong>r BiblioSelf-<br />
Check Next Generation hervorzuheben:<br />
Label und Textinformationen wer<strong>de</strong>n<br />
einfach konfi guriert und viele Sprachen<br />
unterstützt. Das Herzstück von Bibliothecas<br />
neuer Software heißt BiblioCockpit<br />
und fungiert als Überwachungssoftware.<br />
Dies eröffnet <strong>de</strong>m Bibliothekspersonal<br />
eine ganz neue Dimension an Möglichkeiten,<br />
inklusive Fernabschaltung und
556 556 BuB | Lesesaal<br />
Eine fabelhafte Erfolgsgeschichte<br />
Festschrift zum 100. Deutschen Bibliothekartag<br />
Zum 100. Deutschen Bibliothekartag erscheint<br />
im Olms-Verlag eine Festschrift, die<br />
im Auftrag <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Personalverbän<strong>de</strong>,<br />
<strong>de</strong>m Berufsverband Information Bibliothek<br />
(BIB) und <strong>de</strong>m Verein Deutscher Bibliothekare<br />
(VDB), von Felicitas Hundhausen, Daniela<br />
Lülfi ng und Wilfried Sühl-Strohmenger<br />
herausgegeben wird.<br />
Als sich am 7. und 8. Juni 1900 erstmals Bibliothekare<br />
in Marburg zu einem Bibliothekartag<br />
trafen, ahnte wohl niemand, welche Erfolgsgeschichte<br />
damals begann. Nur unterbrochen<br />
von <strong>de</strong>n Weltkriegen haben seit<strong>de</strong>m jährlich<br />
Bibliothekartage stattgefun<strong>de</strong>n.<br />
Lange Jahre war vor allem <strong>de</strong>r VDB Träger<br />
und Initiator <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bibliothekartages. In <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahrzehnten haben sich die Bibliothekartage<br />
wesentlich geöffnet<br />
und verän<strong>de</strong>rt. Ganz selbstverständlich<br />
arbeiten die bei<strong>de</strong>n<br />
Personalverbän<strong>de</strong>, VDB und BIB,<br />
bei <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bibliothekartages seit<br />
Jahrzehnten eng zusammen.<br />
Denn die Personalverbän<strong>de</strong>, die<br />
als Interessenvertreter unterschiedlicher<br />
Laufbahngruppen<br />
im öffentlichen Dienst entstan<strong>de</strong>n, setzen<br />
sich zunehmend mit vergleichbaren fach- und<br />
laufbahnübergreifen<strong>de</strong>n Problemen auseinan<strong>de</strong>r.<br />
Bei<strong>de</strong> Verbän<strong>de</strong> sind heute gleichberechtigte<br />
Veranstalter <strong>de</strong>s Bibliothekartages. Seit<br />
mehreren Jahren kooperieren die bei<strong>de</strong>n Personalverbän<strong>de</strong><br />
auch bei <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s<br />
Bibliothekartages sehr eng mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />
Bibliotheksverband (dbv). Die Organisatoren<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartages haben damit<br />
eine Plattform geschaffen, um die aus <strong>de</strong>r<br />
Tradition <strong>de</strong>s öffentlichen Dienstes entstan<strong>de</strong>nen<br />
differenzierten Verbandsstrukturen im<br />
<strong>de</strong>utschen Bibliothekswesen zu überwin<strong>de</strong>n.<br />
Gemeinsame Ziele, Probleme und Fragestellungen<br />
bieten die Grundlage dafür.<br />
NS-Diktatur und Wie<strong>de</strong>rvereinigung<br />
Der Jubiläums-Bibliothekartag 2011 in Berlin<br />
war nun Anlass, einige Kapitel <strong>de</strong>r Geschichte<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bibliothekswesens darzustellen.<br />
Eine umfassen<strong>de</strong> Aufarbeitung <strong>de</strong>r gesamten<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r 100 Bibliothekartage<br />
war nicht möglich. Dies muss künftigen Gene-<br />
rationen vorbehalten bleiben. Die vorliegen<strong>de</strong><br />
Festschrift will an einigen Wen<strong>de</strong>punkten<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte, aber auch <strong>de</strong>r allgemeinen<br />
technischen und gesellschaftlichen<br />
Entwicklung die Auswirkungen auf die fachlichen<br />
<strong>Schwerpunkt</strong>e und die organisatorische<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliothekartage<br />
darstellen.<br />
In 13 Beiträgen wird die Entwicklung eines<br />
<strong>de</strong>r größten bibliothekarischen Fachkongresse<br />
untersucht. <strong>Schwerpunkt</strong>e sind die Fragen,<br />
welchen Nie<strong>de</strong>rschlag die historische Entwicklung<br />
Deutschlands während <strong>de</strong>r NS-Diktatur<br />
im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Neuanfang<br />
nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges, aber<br />
auch die Auf- und Umbruchsituation 1968<br />
genauso wie die Deutsche Wie<strong>de</strong>rvereinigung<br />
in <strong>de</strong>n Diskussionen<br />
auf <strong>de</strong>n jeweiligen Bibliothekartagen<br />
gefun<strong>de</strong>n haben.<br />
Dabei wird auch die mehr als<br />
40 Jahre unter ganz an<strong>de</strong>ren politischen<br />
und gesellschaftlichen<br />
Vorzeichen sich vollziehen<strong>de</strong><br />
Entwicklung in <strong>de</strong>r DDR berücksichtigt,<br />
da sie Bestandteil <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Nachkriegsentwicklung<br />
ist.<br />
Kaum eine bibliothekarische<br />
Tätigkeit ist heute noch ohne die Unterstützung<br />
eines Computers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Elektronik<br />
<strong>de</strong>nkbar. Die Informationstechnik hat wie keine<br />
an<strong>de</strong>re technische Entwicklung auch die<br />
bibliothekarischen Arbeitsprozesse revolutioniert.<br />
Die Anfänge dieser so rasant fortschreiten<strong>de</strong>n<br />
Entwicklung waren <strong>de</strong>shalb ebenfalls<br />
ein Thema für die vorliegen<strong>de</strong> Festschrift.<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten hat die <strong>de</strong>m Bibliothekartag<br />
begleiten<strong>de</strong> Fachmesse immer<br />
mehr an Be<strong>de</strong>utung gewonnen. Auch diese<br />
Entwicklung wird in einem Beitrag aus <strong>de</strong>r<br />
Sicht <strong>de</strong>r Aussteller beleuchtet. Interviews mit<br />
Zeitzeugen und eine kleine Auswahl von Dokumenten<br />
ergänzen <strong>de</strong>n Band. Hat <strong>de</strong>r traditionsreiche<br />
Bibliothekartag eine Zukunft? Auch<br />
dieser Frage widmet sich die Festschrift.<br />
100. Deutscher Bibliothekartag – Festschrift:<br />
Im Auftrag <strong>de</strong>s Vereins Deutscher Bibliothekare<br />
e. V. (VDB) und <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />
Information Bibliothek e. V. (BIB) herausgegeben<br />
von Felicitas Hundhausen, Daniela<br />
Lülfi ng und Wilfried Sühl-Strohmenger;<br />
Hil<strong>de</strong>sheim, Zürich, New York: Olms-Verlag<br />
2011; Preis: 39,80 Euro<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
100. Bibliothekartag Berlin<br />
Start, statistischen Erhebungen und vielen<br />
Anpassungsmöglichkeiten. Auch <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheksbenutzer wird <strong>de</strong>n intuitiven<br />
Arbeitsablauf <strong>de</strong>s BiblioSelfCheck Next<br />
Generation schätzen, wenn er Medien<br />
ausleiht o<strong>de</strong>r zurückbringt, Einstellungen<br />
individuell anpasst und benutzerorientierte<br />
Einstellungen, wie zum Beispiel<br />
die Benutzersprache und die gewünschte<br />
Schriftgröße, speichert. Das Layout <strong>de</strong>r<br />
durchdachten und einfach zu bedienen<strong>de</strong>n<br />
Software-Oberfl äche gibt sich angenehm<br />
zurückhaltend.<br />
Medien schnell aufspüren<br />
Wenn es <strong>de</strong>mnächst heißt – »Heute schon<br />
durch die Buchregale gepad<strong>de</strong>lt?« – dann<br />
steht kein Wasser in <strong>de</strong>r Bibliothek, son<strong>de</strong>rn<br />
ein Bibliotheksbediensteter hat mit<br />
einem neuartigen Gerät in <strong>de</strong>r Hand Medien<br />
inventarisiert. Die Form <strong>de</strong>s Biblio-<br />
Wand Inventory erinnert an die eine Hälfte<br />
eines Pad<strong>de</strong>ls und stellt durch seine lange<br />
Reichweite sowie sein geringes Gewicht<br />
eine perfekte Lösung zur Inventarisierung<br />
dar. Zu<strong>de</strong>m liefert das Gerät hervorragen<strong>de</strong><br />
Lesewerte bis zu einer Distanz von zehn<br />
Zentimetern. BiblioWand Inventory wur<strong>de</strong><br />
speziell für <strong>de</strong>n mobilen Einsatz am Regal<br />
in <strong>de</strong>r Bibliothek entwickelt. Auch reservierte<br />
Medien können – selbst wenn sie<br />
mal wie<strong>de</strong>r nicht am Platz stehen – schnell<br />
aufgespürt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zum Schluss stellte Bibliotheca RFID<br />
noch ein kleines Schmankerl vor – die erste<br />
mobile Ausleihe via Handy. Es han<strong>de</strong>lte<br />
sich um <strong>de</strong>n Prototyp <strong>de</strong>s ersten mobilen<br />
SelfChecks. Ein NFC-fähiges, privates<br />
Smartphone erledigt unmittelbar am Regal<br />
die Ausleihe. Die Benutzer können<br />
ihre Medien somit mobil verbuchen, verlängern<br />
und verwalten. Bibliothecas Neuerung<br />
könnte bahnbrechend sein, wenn<br />
es Apps für alle Smartphones gibt. Der<br />
Prototyp funktioniert allerdings nur Windows<br />
basiert.<br />
Auch kleinere mittelständische Firmen<br />
bieten Lösungen im RFID-Bereich an, so<br />
die Müller Hardware-Service GmbH.<br />
Die Einheit MH-DTU bietet die Möglichkeit,<br />
Medien-I<strong>de</strong>ntifi kationen, die in konventioneller<br />
Form <strong>de</strong>n Medien zugeordnet<br />
sind, in unbeschriebenen RFID-Tags, die<br />
bereits in <strong>de</strong>n Medien angebracht wor<strong>de</strong>n<br />
sind, zu übertragen. Das Datenmo<strong>de</strong>ll ist<br />
dabei nicht fest vorgegeben, son<strong>de</strong>rn kann<br />
durch <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r frei <strong>de</strong> fi niert und im<br />
Gerät dauerhaft gespeichert wer<strong>de</strong>n. Sowohl<br />
für <strong>de</strong>n Betrieb im Zusammenhang<br />
mit einem konventionellen Arbeitsplatz<br />
als auch innerhalb <strong>de</strong>s Selbstverbuchungssystems<br />
»BuchBar« ist das Gerät geeignet.<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
100. Bibliothekartag Berlin<br />
An dieser Stelle kann das MH-DTU eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Medien wer<strong>de</strong>n mit »leeren« RFID-<br />
Tags durch das Bibliothekspersonal etwa<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Medienrückgabe versehen<br />
und an <strong>de</strong>n gewohnten Standort verbracht.<br />
Bei <strong>de</strong>r nächsten Ausleihe an <strong>de</strong>r BuchBar<br />
wird zunächst <strong>de</strong>r herkömmliche Barco<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Mediums einge lesen und <strong>de</strong>r Ausleihvorgang<br />
angestoßen. Zeitgleich wird die<br />
Medienkennzeichnung unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n Datenmo<strong>de</strong>lls<br />
in <strong>de</strong>n Tag geschrieben, anschließend verifi<br />
ziert und die Sicherung <strong>de</strong>aktiviert. Das<br />
Medium verfügt nun über einen gültigen<br />
RFID-Tag. Sollte beim Ausleihvorgang<br />
vom System festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass ein<br />
beschriebener RFID-Tag im Medium<br />
vorhan<strong>de</strong>n ist, wird dieser für die Ausleihe<br />
ausgelesen und weiterverarbeitet.<br />
Auf Wunsch kann die Konvertierung<br />
<strong>de</strong>r Medien-I<strong>de</strong>ntifi kationen von <strong>de</strong>r<br />
MH-DTU proto kolliert wer<strong>de</strong>n, sodass<br />
die Bibliothek die Möglichkeit hat, zu<br />
überprüfen, welche Medien mit gültigen<br />
RFID-Tags versehen sind. Auf diese Art<br />
und Weise wird <strong>de</strong>r Medienbestand im<br />
Laufe <strong>de</strong>r Zeit konvertiert. Der Vorteil<br />
liegt auf <strong>de</strong>r Hand: Die Medien müssen<br />
zum Umlabeln nicht extra »in die Hand<br />
genommen« wer<strong>de</strong>n, da ihre Aus stattung<br />
mit <strong>de</strong>n RFID-Tags zu einem Zeitpunkt<br />
vorgenommen wird, zu <strong>de</strong>m das Medium<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Sortierung nach <strong>de</strong>r<br />
Rückgabe in <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>s Bibliothekspersonales<br />
ist. Somit wird die Konvertierung<br />
praktisch während <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Betriebs<br />
nebenbei erle digt. Durch die einfache Be-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
dienung kann Zeit und Geld eingespart<br />
wer<strong>de</strong>n. Anhand <strong>de</strong>r Proto kollierung können<br />
auch »Buchleichen« aufgespürt wer<strong>de</strong>n!<br />
Barrierefreiheit und Nutzerfreundlichkeit<br />
Die Crown Technologies GmbH zählt<br />
mit ihrer Produktsparte Crown SYS-<br />
TEMS zu <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Anbietern von<br />
Kassenautomaten, Geldwechsel- und<br />
Zahlungssystemen sowie komplexen Softwarelösungen<br />
für das Geldmanagement.<br />
Auf <strong>de</strong>m Messestand in Berlin präsentierte<br />
Crown Systems seine Kassenautomaten<br />
Crown MaxiPay und BGT. Dank ihrer<br />
problemlosen Anbindung an bestehen<strong>de</strong><br />
Bibliothekssysteme unterstützen die Automaten<br />
viele Vorgänge, die während <strong>de</strong>r<br />
Ausleihe anfallen. Kun<strong>de</strong>n können daran<br />
Ein- und Auszahlungen selbstständig vornehmen.<br />
Über eine Softwareschnittstelle<br />
wer<strong>de</strong>n die Vorgänge automatisch im Abrechnungssystem<br />
verbucht.<br />
Welche Rolle Barrierefreiheit und Nutzerfreundlichkeit<br />
im Zahlungsverkehr<br />
zwischen Mensch und Maschine spielen,<br />
zeigt sich am Crown MaxiPay. Bei diesem<br />
Kassenautomaten sind alle Vorgänge<br />
interaktiv über einen übersichtlichen<br />
Touchscreen zu bearbeiten, und eine schematische<br />
Animation dient als Wegweiser.<br />
Rollstuhlfahrer können an das Terminal<br />
barrierefrei heranfahren. Der Bildschirm<br />
lässt sich neigen, sodass auch aus geringerer<br />
Höhe eine gute Sicht gewährleistet<br />
ist. Sehbehin<strong>de</strong>rte Nutzer können sich die<br />
Anleitung auch in verschie<strong>de</strong>nen Sprachen<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 557<br />
Lesesaal | BuB 557<br />
vorlesen lassen. 2010 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kassenautomat<br />
mit <strong>de</strong>m Universal Design Award<br />
ausgezeichnet. Ausschlaggebend für die<br />
Beurteilung war neben <strong>de</strong>r Gestaltung,<br />
dass auch Personen, die wenig Erfahrung<br />
im automatisierten Zahlungsverkehr haben,<br />
<strong>de</strong>n Automaten problemlos bedienen<br />
können.<br />
Beschließen möchte ich meinen Rundgang<br />
mit meinem Besuch <strong>de</strong>s Ausstellers<br />
Borgeaud Bibliothèques, einem Spezialisten<br />
für Bibliothekseinrichtungen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs ansprechend fand ich das Konzeptregal<br />
Milosept. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei<br />
um Module, die aus einem festen Metallrahmen,<br />
<strong>de</strong>r ein Gestell o<strong>de</strong>r mehrere<br />
Gestellreihen ohne Abtrennung umfasst,<br />
bestehen. Die an <strong>de</strong>r Rückfront befestigten,<br />
nebeneinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>n Fachbö<strong>de</strong>n<br />
gehen nahtlos ineinan<strong>de</strong>r über, was <strong>de</strong>m<br />
Regal eine gewisse Leichtigkeit verleiht.<br />
Für ein einheitliches Aussehen wer<strong>de</strong>n die<br />
Vor<strong>de</strong>rseiten <strong>de</strong>r Kippfächer, <strong>de</strong>r Sammelfächer<br />
und <strong>de</strong>r Tröge aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt<br />
und auch nach <strong>de</strong>n gera<strong>de</strong>n Fachbö<strong>de</strong>n<br />
ausgerichtet. Die Beschil<strong>de</strong>rungen<br />
sind magnetisch und können daher an <strong>de</strong>r<br />
gewünschten Stelle angebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Lei<strong>de</strong>r war das Estrel Convention Center<br />
(ECC) in Berlin ist nicht ganz so übersichtlich<br />
geglie<strong>de</strong>rt wie die Tagungsstätte<br />
in Leipzig, was das Auffi n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aussteller<br />
manchmal etwas erschwerte. Manche<br />
Aussteller waren auch verschnupft über<br />
die wohl recht hohen Standpreise. Die<br />
Zukunft wird zeigen, was von <strong>de</strong>n Neuerungen<br />
tatsächlich für die Bibliotheken<br />
relevant wird. �
558 558 BuB | Lesesaal<br />
»So machen wir<br />
<strong>de</strong>n Nachwuchs fi t!«<br />
Highlight am Ausbil<strong>de</strong>r-Stand:<br />
Lenk-För<strong>de</strong>rpreis für die bei<strong>de</strong>n<br />
besten FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n aus<br />
Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />
Mit Sicherheit einer <strong>de</strong>r »jüngsten«<br />
Räume <strong>de</strong>s Bibliothekartages war <strong>de</strong>r<br />
Messestand, an <strong>de</strong>m neben <strong>de</strong>r Konferenz<br />
<strong>de</strong>r informatorischen und bibliothekarischen<br />
Ausbildungseinrichtungen (KIBA)<br />
und <strong>de</strong>m Institut für Bibliothekswissenschaften<br />
(IBI) auch Berliner Einrichtungen<br />
vertreten waren, die Fachangestellte<br />
für Medien- und Informationsdienste<br />
ausbil<strong>de</strong>n. Er stand unter <strong>de</strong>m Motto »So<br />
machen wir <strong>de</strong>n Nachwuchs fi t!«. Durch<br />
die große Zahl von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und<br />
Ehemaligen, Studieren<strong>de</strong>n und Absolventen,<br />
die sich dort begegneten, herrschte<br />
reges Treiben.<br />
Schon in <strong>de</strong>r gemeinsamen Vorbereitung<br />
bewährte sich die in <strong>de</strong>r<br />
Region gut funktionieren<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />
<strong>de</strong>r Ausbil<strong>de</strong>r, die sich mit<br />
<strong>de</strong>m langsam wachsen<strong>de</strong>n Programm,<br />
<strong>de</strong>m Schreiben <strong>de</strong>s Ankündigungs- und<br />
Programmtextes, <strong>de</strong>m Bereitstellen von<br />
Messemöbeln, <strong>de</strong>m Transport, <strong>de</strong>m<br />
»Dienstplan« sowie vielen zu be<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n<br />
Kleinigkeiten zeigte. An dieser Zusammenarbeit,<br />
die durch einen schon jahrelang<br />
bestehen<strong>de</strong>n fachrichtungsübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Ausbildungsbeirat institutionalisiert ist,<br />
ließen wir an<strong>de</strong>re Kollegen teilhaben und<br />
erzählten, wie sich daraus so praktische,<br />
das FaMI-Ausbil<strong>de</strong>rleben erleichtern<strong>de</strong><br />
Dinge wie ein gemeinsamer Einstellungstest<br />
o<strong>de</strong>r die zentrale Vermittlung von<br />
Austausch- und Fachrichtungspraktika ergeben.<br />
Auch praktisches Anschauungsmaterial,<br />
das von FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
erarbeitet wor<strong>de</strong>n war, gab es am Stand<br />
zu sehen. Der Renner war hier ein Sortiment<br />
von Bibliotheks-Daumenkinos.<br />
Dieses, im Marketing-Projekt am Oberstufenzentrum<br />
(OSZ) Bürowirtschaft<br />
und Verwaltung entstan<strong>de</strong>ne Produkt<br />
von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zentral- und<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek (ZLB) und <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität (TU) Berlin gibt es<br />
mittlerweile über <strong>de</strong>n Universitätsverlag<br />
<strong>de</strong>r TU zu kaufen. Daneben gab es eine<br />
FaMI-Box, die über Weiterentwicklungs-<br />
möglichkeiten nach <strong>de</strong>r Ausbildung informierte.<br />
Vielfältige Schulprojekte vom OSZ<br />
– vom Lesepatenprojekt über eine PrüfungsApp<br />
bis zu einer Broschüre zu Auslandspraktika<br />
in Skandinavien – wur<strong>de</strong>n<br />
von circa 20 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n selbst präsentiert.<br />
Informationen über Auslandspraktika<br />
für FaMIs sowie eine Sprechstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
BIB-Kommission für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />
mit Vorstellung <strong>de</strong>r vollständig<br />
überarbeiteten und stark erweiterten Neuaufl<br />
age <strong>de</strong>s FaMI-Leitfa<strong>de</strong>ns run<strong>de</strong>ten das<br />
Programm ab.<br />
Ein Highlight war die Überreichung<br />
<strong>de</strong>s Lenk-För<strong>de</strong>rpreises an die bei<strong>de</strong>n<br />
besten FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n aus Berlin-<br />
Extra für <strong>de</strong>n Stand war<br />
das Maskottchen »Arno Ameise«<br />
entwickelt wor<strong>de</strong>n, das durch <strong>de</strong>n<br />
»Informationspark«, <strong>de</strong>r umfassend<br />
über das Institut, <strong>de</strong>n Studiengang,<br />
die Lehrstühle und die Fachschaftsaktivitäten<br />
informierte, führte.<br />
Bran<strong>de</strong>nburg. Die Firma Bibliothekseinrichtung<br />
Lenk hatte diesen Preis in Form<br />
einer speziell angefertigten Tischleuchte<br />
und einer Urkun<strong>de</strong>, verbun<strong>de</strong>n mit einer<br />
Wochenen<strong>de</strong>xkursion in das Erzgebirge<br />
mit einem attraktiven Besichtigungsprogramm,<br />
erstmalig gestiftet. Ausführlichere<br />
Informationen zu <strong>de</strong>n FaMI-Aktivitäten<br />
auf <strong>de</strong>m 100. Deutschen Bibliothekartag<br />
gibt es unter <strong>www</strong>.oszbueroverw.<strong>de</strong>/<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
100. Bibliothekartag Berlin<br />
html/bibliothekartag_2011.htm.<br />
Das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft<br />
war ebenfalls<br />
vertreten. Extra für diesen Zweck war das<br />
Maskottchen »Arno Ameise« entwickelt<br />
wor<strong>de</strong>n, das durch <strong>de</strong>n »Informationspark«,<br />
<strong>de</strong>r umfassend über das Institut,<br />
<strong>de</strong>n Studiengang, die Lehrstühle und die<br />
Fachschaftsaktivitäten informierte, führte.<br />
Unter <strong>de</strong>n Besuchern fan<strong>de</strong>n sich vor<br />
allem Studieninteressierte und ehemalige<br />
Studieren<strong>de</strong>. Ihnen stan<strong>de</strong>n sowohl die<br />
stu<strong>de</strong>ntischen Betreuer als auch Professoren<br />
und Mitarbeiter <strong>de</strong>s Instituts Re<strong>de</strong><br />
und Antwort. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r »Informationspool«<br />
– ein Planschbecken gefüllt mit<br />
kleinen Naschereien und Flyern über das<br />
Institut und dort ansässige Projekte – kam<br />
gut an.<br />
Sehenswert waren aber auch die Chill-<br />
Out-Lounge und die drehbare Infosäule.<br />
Beson<strong>de</strong>rs voll wur<strong>de</strong> es zum Abschluss<br />
noch mal beim Alumni-Treffen. Viele <strong>de</strong>r<br />
Ehemaligen nutzten <strong>de</strong>n kleinen Empfang,<br />
um sich mit <strong>de</strong>n ehemaligen Kommilitonen,<br />
Professoren und Mitarbeitern<br />
auszutauschen. Einige davon schrieben<br />
sich auch in Arno Ameises Gästebuch ein.<br />
Wer das verpasst hat und gerne noch nachholen<br />
möchte, ist herzlich dazu eingela<strong>de</strong>n<br />
unter: http://ibi-beim-bibliothekar<br />
tag2011.beepworld.<strong>de</strong>apps/guestbook?use<br />
rid=4726456.<br />
Nadine Messerschmitt (IBI Berlin),<br />
Simone Schütte (UB <strong>de</strong>r FU Berlin),<br />
Wiltraut Zick (OSZ Bürowirtschaft und<br />
Verwaltung Berlin)<br />
Ein Blick auf <strong>de</strong>n Messestand <strong>de</strong>r Ausbil<strong>de</strong>r: An <strong>de</strong>r FaMI-Box erhalten zukünftige Fachangestellte<br />
für Medien- und Informationsdienste Auskünfte zu Weiterentwicklungsmöglichkeiten nach<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung. Foto: Wiltraut Zick<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
In diesem Jahr, vom 13. bis zum 18. August,<br />
wird <strong>de</strong>r IFLA-Weltkongress in <strong>de</strong>r Karibik<br />
sein. Voller Vorfreu<strong>de</strong> und Enthusiasmus erwarten<br />
die Veranstalter in San Juan, <strong>de</strong>r<br />
Hauptstadt von Puerto Rico, das Ereignis. Mit<br />
einer »herzlichen Umarmung« will die Puerto<br />
Ricanerin und Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Organisationskomitees<br />
<strong>de</strong>s IFLA-Weltkongresses, Luisa<br />
Vigo-Cepeda, die Delegierten aus aller Herren<br />
Län<strong>de</strong>r begrüßen. Das internationale Treffen<br />
steht unter <strong>de</strong>r Überschrift »Libraries beyond<br />
Libraries: Integration, Innovation and Information<br />
for All«.<br />
Direkt am Karibischen Meer, im Nordosten <strong>de</strong>r<br />
Insel Puerto Rico, liegt <strong>de</strong>r Veranstaltungsort<br />
San Juan. Dort im Puerto Rico Convention<br />
Center (PRCC) – <strong>de</strong>m größten Kongresszentrum<br />
<strong>de</strong>r Karibischen Inseln – wer<strong>de</strong>n sich<br />
beim 77. IFLA-Weltkongress im August Informationsexperten<br />
aus <strong>de</strong>r ganzen Welt zum<br />
Wissens- und Erfahrungsaustausch treffen.<br />
Vielfältige Kongressthemen<br />
Mit einer Eröffnungsparty am Sonntag, <strong>de</strong>n<br />
14. August, startet die IFLA-Generalkonferenz<br />
und Mitglie<strong>de</strong>rversammlung, bei <strong>de</strong>r<br />
zahlreiche Plenen und Sitzungen, Versammlungen<br />
sowie Firmenausstellungen und nicht<br />
zuletzt Ausflüge in die Umgebung auf <strong>de</strong>m<br />
Programm stehen.<br />
Bereits am Samstag, <strong>de</strong>n 13. August, laufen<br />
tagsüber die internen Sitzungen <strong>de</strong>r Ständigen<br />
Ausschüsse <strong>de</strong>r IFLA – wer dort nicht teilnimmt,<br />
kann einen Spaziergang durch die Altstadt<br />
von San Juan unternehmen, die mit ihren<br />
Häusern im spanischen Kolonialstil bezaubert.<br />
Zu <strong>de</strong>n vielfältigen Themen <strong>de</strong>r Sitzungen<br />
zählen »Ausbildung und Training«, »Manage-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
ment und Marketing«, »Katalogisierung«,<br />
»Audiovisuelle Medien und Multimedia«,<br />
»Hochschulbibliotheken«, »Behör<strong>de</strong>nbibliotheken«,<br />
»Bibliotheken für Kin<strong>de</strong>r und junge<br />
Erwachsene« und viele mehr. Simultan-Übersetzungen<br />
auf Deutsch und in sechs weitere<br />
Sprachen wer<strong>de</strong>n bei ausgewählten Sitzungen<br />
angeboten.<br />
Während <strong>de</strong>s Kongresses steht in <strong>de</strong>m mo<strong>de</strong>rnen<br />
Bau, <strong>de</strong>r Platz für bis zu 10 000 Menschen<br />
bietet, W-LAN bereit. Ausflüge zu Museen<br />
und Archiven können unternommen<br />
wer<strong>de</strong>n, und zur Erholung vom Kongressgeschehen<br />
stehen am Strand Liegestühle bereit,<br />
in <strong>de</strong>nen die Teilnehmer einfach <strong>de</strong>m Klang<br />
<strong>de</strong>s Meeres lauschen können.<br />
In San Juan liegt <strong>de</strong>r wichtigste Seehafen<br />
<strong>de</strong>r Insel. Die Stadt bil<strong>de</strong>t das industrielle, kul-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 559<br />
Lesesaal | BuB 559<br />
Weißen Sandstrand und türkisfarbenes Wasser – diese traumhafte Aussicht bietet die puerto-ricanische Insel »Vieques Island«. Foto: IFLA<br />
Mit <strong>de</strong>m Klang <strong>de</strong>s<br />
Karibischen Meeres im Ohr<br />
77. IFLA-Weltkongress in Puerto Rico /<br />
»Integration, Innovation und Information für alle«<br />
turelle und touristische Zentrum von Puerto<br />
Rico. Spanisch dominiert neben <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache<br />
Englisch in <strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>n Vereinigten<br />
Staaten assoziierten Inselstaat.<br />
Segeltour bei Sonnenuntergang<br />
Parallel zum Kongress und im Anschluss daran<br />
bieten die Organisatoren eine Reihe von Touren<br />
an, etwa zum »El Yunque«-Regenwald,<br />
Segeln im Sonnenuntergang entlang <strong>de</strong>r Fajaro<br />
Bucht o<strong>de</strong>r eine Besichtigung <strong>de</strong>r Camuy<br />
Höhlen. Beim »Cultural Evening«, <strong>de</strong>r sogenannten<br />
»puerto-ricanischen Umarmung«,<br />
lernen die Gäste die Kultur <strong>de</strong>r Puerto Ricaner<br />
in Form von kulinarischen Leckerbissen und<br />
Tanzeinlagen näher kennen.<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kongresswoche wird außer<strong>de</strong>m<br />
ein umfangreiches Bibliotheksbesichtigungsprogramm<br />
angeboten, bei <strong>de</strong>m je<strong>de</strong>r<br />
Teilnehmer auf seine Kosten kommt. Die Bibliotheken<br />
haben häufig aufgrund <strong>de</strong>r multikulturellen<br />
und multilingualen Gesellschaft<br />
eine integrieren<strong>de</strong> Funktion. Eine <strong>de</strong>r Stationen<br />
ist <strong>de</strong>shalb die »Carnegie Bibliothek«,<br />
die 1916 in San Juan eröffnet wur<strong>de</strong> und<br />
einst Teil <strong>de</strong>s Bildungsprogramms <strong>de</strong>r Vereinigten<br />
Staaten war. Daneben stehen Bibliotheken<br />
wie die Nationalbibliothek, die<br />
Bibliothek <strong>de</strong>s Obersten Gerichtshofs und<br />
diverse Universitätsbibliotheken zur Auswahl.<br />
Bei <strong>de</strong>r Registrierung vor Ort erhalten die<br />
Delegierten alle Kongressunterlagen mit <strong>de</strong>m<br />
gesamten Programm. Informationen im Vorfeld<br />
<strong>de</strong>s Kongress – zur Anreise, Übernachtung,<br />
Anmeldung und zum Aufenthalt in Puerto<br />
Rico – gibt es unter http://conference.<br />
ifla.org/ifla77. Eine Vorabregistrierung ist<br />
noch bis zum 25. Juli möglich.<br />
Für BIB-Mitglie<strong>de</strong>r gilt wie<strong>de</strong>r eine reduzierte<br />
Kongressgebühr (510 Euro Vorabregistrierung<br />
/ 605 Euro Registrierung in San Juan),<br />
wenn sie bei <strong>de</strong>r Anmeldung die IFLA-Mitgliedsnummer<br />
<strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information<br />
Bibliothek angeben. Diese kann bei <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsstelle <strong>de</strong>s BIB in Reutlingen erfragt<br />
wer<strong>de</strong>n (mail@bib-info.<strong>de</strong>).<br />
Elisabeth Weidling
560 560 BuB | Lesesaal<br />
Leticia Hillenbrand<br />
Finanzielle Grenzen<br />
<strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung<br />
Zu Besuch in Öffentlichen<br />
Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />
Mittelamerikas<br />
Bei einer Recherchereise durch Mittelamerika<br />
zum Thema »Leseför<strong>de</strong>rung« im<br />
Auftrag <strong>de</strong>s Goethe-Instituts macht die<br />
Informationsexpertin Leticia Hillenbrand<br />
Stippvisite in Bibliotheken <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />
Län<strong>de</strong>r. Sie trifft dabei auf<br />
mo<strong>de</strong>rne Einrichtungen mit Internetcafés<br />
und beschreibt kulturelle Zentren wie die<br />
Hauptstadt <strong>de</strong>r Karibikinsel Puerto Rico,<br />
San Juan, in <strong>de</strong>r in diesem Jahr <strong>de</strong>r IFLA-<br />
Weltkongress stattfi n<strong>de</strong>t. Die gebürtige<br />
Mexikanerin stößt aber auch – gera<strong>de</strong> in<br />
ländlichen Gegen<strong>de</strong>n – auf gravieren<strong>de</strong><br />
Mängel im Zugang zu Information für<br />
die Bevölkerung. Der Bestand zahlreicher<br />
Öffentlicher Bibliotheken ist veraltet,<br />
die Weiterbildungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter eingeschränkt. Zwar verfügen<br />
die staatlichen Schulen in <strong>de</strong>r Regel<br />
über Schulbibliotheken. Ihren Zustand<br />
beschreibt Hillenbrand jedoch als »ernüchternd«.<br />
Obwohl ein nationaler<br />
Leseplan existiere, gewährleisteten die<br />
Regierungen nicht konstant die Mittel,<br />
um genügend Personal und Lesematerial<br />
bereitzustellen.<br />
1 <strong>www</strong>.internetworldstats.com/car/pr.htm<br />
(Abgerufen: 10.05.2011),<br />
2 Montalvo Marylin, Perfi l <strong>de</strong> las Bibliotecas<br />
Universitarias Puertoriqueñas. ISBN 978-<br />
1449069738<br />
3 Bibliothek <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>ntengattin für<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, <strong>www</strong>.tubiblioteca.<br />
net<br />
4 Gemein<strong>de</strong>bibliothek in Ponce, http://biblio<br />
tecaponce.wordpress.com/biblioteca-juvenil/<br />
Die Hauptstadt von Puerto Rico,<br />
San Juan, hat nicht nur <strong>de</strong>n größten<br />
und wichtigsten Hafen <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s, son<strong>de</strong>rn ist auch das wirtschaftliche<br />
und kulturelle Zentrum. In San Juan<br />
leben rund zwei Millionen Puerto Ricaner.<br />
Einige <strong>de</strong>r wichtigsten Universitäten, Archive<br />
und Forschungsinstitute, wie etwa<br />
die Universidad <strong>de</strong> Puerto Rico, die Pontifi<br />
cia Universidad Católica <strong>de</strong> Puerto Rico<br />
sowie das Centro <strong>de</strong> Estudios Avanzados <strong>de</strong><br />
Puerto Rico y el Caribe, sind dort vertreten.<br />
Manche dieser Bildungseinrichtungen haben<br />
sich mit <strong>de</strong>m Nationalen Archiv und<br />
<strong>de</strong>n Nationalen Bibliotheken zusammengeschlossen<br />
und einen Bibliotheksservice,<br />
das Internet-Portal Servicios <strong>de</strong> Bibliotecas,<br />
entwickelt. Das Portal bietet einer<br />
Million Internetnutzern – das entspricht<br />
etwa einem Viertel <strong>de</strong>r gesamten Bevölkerung<br />
1 – Online-Bibliothekskataloge an.<br />
2004 verfasste die Universidad <strong>de</strong> Puerto<br />
Rico eine Studie über das Serviceprofi l<br />
<strong>de</strong>r Universitätsbibliotheken. Im Mittelpunkt<br />
<strong>de</strong>r Studie, die zwischen 2004<br />
und 2007 via Internet realisiert wur<strong>de</strong>,<br />
stand die Untersuchung <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s<br />
Serviceangebots, <strong>de</strong>r technischen Ausrüstung,<br />
<strong>de</strong>s bibliothekarischen Bestan<strong>de</strong>s,<br />
<strong>de</strong>s Budgets und <strong>de</strong>s Bildungsniveaus <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>r Universitätsbibliotheken.<br />
Die Ergebnisse wur<strong>de</strong>n in einem Buch<br />
zusammengefasst und als Serviceprofi l<br />
<strong>de</strong>r puerto-ricanischen Universitätsbibliotheken<br />
veröffentlicht. 2 Weitere Informationen<br />
dazu sind frei zugänglich unter <strong>de</strong>r<br />
Internetadresse http://biblioteca.uprrp.<br />
edu/pebupr/<strong>de</strong>fault.htm.<br />
Staatlich subventioniert<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
IFLA-Weltkongress<br />
Für das weniger spezialisierte Publikum<br />
gibt es in ganz Puerto Rico die Bibliotecas<br />
Municipales, auch Bibliotecas Públicas<br />
o<strong>de</strong>r Bibliotecas Culturales genannt. Diese<br />
Öffentlichen Bibliotheken befi n<strong>de</strong>n<br />
sich in <strong>de</strong>n 78 Gemein<strong>de</strong>n Puerto Ricos.<br />
Sie wer<strong>de</strong>n, wie in allen lateinamerikanischen<br />
Län<strong>de</strong>rn, vom Staat subventioniert.<br />
Die Subventionen laufen entwe<strong>de</strong>r über<br />
das Ministerium für Kultur o<strong>de</strong>r über<br />
das Bildungsministerium. In Puerto Rico<br />
kommen die Gel<strong>de</strong>r vom Bildungsministerium.<br />
Das Budget <strong>de</strong>ckt die Löhne, die<br />
Fixkosten, das Mobiliar und die technische<br />
Ausrüstung (Computer, Drucker, Internetkosten)<br />
ab.<br />
Die Informationszentren, die sich innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
befi n<strong>de</strong>n, bieten für circa einen Dollar<br />
pro Stun<strong>de</strong> Internetzugang an. Zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n Internetcafés wer<strong>de</strong>n diese<br />
Zentren CyberCafés genannt. Beson<strong>de</strong>rs<br />
Bürger, die sich keinen eigenen Internetzugang<br />
leisten können, profi tieren davon.<br />
Für Kurse, um die Mitarbeiter weiterzuqualifi<br />
zieren benötigt das Ministerium<br />
zusätzliche Mittel.<br />
Meinen Recherchen zufolge wer<strong>de</strong>n die<br />
Mitarbeiter Öffentlicher Bibliotheken in<br />
Mittelamerika in <strong>de</strong>n neuen Katalogisierungs-<br />
und Digitalisierungstechniken nur<br />
sporadisch weiterqualifi ziert. Der Bestand<br />
wird auf <strong>de</strong>r Grundlage einer einmaligen<br />
Investition bereitgestellt. Eine Aktualisierung<br />
ist wegen <strong>de</strong>s knappen Budgets<br />
kaum möglich. Daher sind Spen<strong>de</strong>n von<br />
In <strong>de</strong>r Dominikanischen Republik ist eine Öffentliche Bibliothek für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche neu<br />
gestaltet und umstrukturiert wor<strong>de</strong>n: die Biblioteca Infantil y Juvenil in Santo Domingo.<br />
Foto: Leticia Hillenbrand<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
IFLA-Weltkongress<br />
Leticia Hillenbrand,<br />
Jahrgang 1968, geboren<br />
in Mexiko-<br />
Stadt. Studium <strong>de</strong>r<br />
Geschichte an <strong>de</strong>r<br />
Autonomen Universität<br />
von Mexiko<br />
(UNAM), Assistentin<br />
von Kuratoren diverser<br />
Museen in Mexiko-Stadt. 2000 bis<br />
2005 Studium <strong>de</strong>r Mediendokumentation<br />
an <strong>de</strong>r Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften in Hamburg, Dokumentarin<br />
am Institut für Iberoamerika-Kun<strong>de</strong><br />
Hamburg. Seit 2007 Promotion im<br />
Fachbereich Politikwissenschaft an <strong>de</strong>r<br />
Universität Hamburg, <strong>Schwerpunkt</strong> Medienpolitik<br />
in Lateinamerika. 2010 bis<br />
2011 Recherchereise für das Goethe-Institut<br />
Mexiko zum Thema Leseför<strong>de</strong>rung<br />
in Zentralamerika. – Kontakt: LeticiaHil<br />
lenbrand@web.<strong>de</strong><br />
Nichtregierungsorganisationen (NGOs),<br />
von privaten Personen o<strong>de</strong>r von Verlagen<br />
sehr wichtig.<br />
In El Salvador organisiert die NGO<br />
FEPADE (Fundación Empresarial para el<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Desarrollo Educativo – eine Stiftung von<br />
Unternehmen für die Bildungsentwicklung)<br />
ein Mal im Jahr eine nationale Kampagne<br />
<strong>de</strong>s Buches. Während dieser Campaña<br />
Nacional <strong>de</strong>l Libro wer<strong>de</strong>n Bücher<br />
gesammelt, die in <strong>de</strong>r Regel von <strong>de</strong>r Bevölkerung,<br />
von privaten Schulen und von<br />
verschie<strong>de</strong>nen Verlagen gespen<strong>de</strong>t und an<br />
staatliche Schulbibliotheken und Öffentliche<br />
Bibliotheken verteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
Fortschritte trotz Budgetknappheit<br />
Trotz fi nanzieller Schwierigkeiten haben<br />
Puerto Rico und die Dominikanische Republik<br />
jeweils eine Öffentliche Bibliothek<br />
für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren neu gestaltet und umstrukturiert.<br />
Die Biblioteca Infantil y Juvenil <strong>de</strong>l<br />
Despacho <strong>de</strong> la Primera Dama3 in Santo<br />
Domingo (Dominikanische Republik)<br />
und die Biblioteca Municipal in Ponce4 (Puerto Rico) gehören nach <strong>de</strong>r Umgestaltung<br />
zu <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnsten und technisch<br />
am besten ausgerüsteten Bibliotheken <strong>de</strong>s<br />
jeweiligen Lan<strong>de</strong>s. Diese bei<strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
wan<strong>de</strong>lten sich von traditionellen Büchereien<br />
in Informationszentren.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 561<br />
Lesesaal | BuB 561<br />
In ihren für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
eingerichteten Sälen fi n<strong>de</strong>n diverse Aktivitäten<br />
statt, die das Lesen speziell für diese<br />
Zielgruppe för<strong>de</strong>rn sollen. Unter an<strong>de</strong>rem<br />
die Hora <strong>de</strong>l Cuento (Erzählstun<strong>de</strong>), Leer<br />
en Familia (Lesen in <strong>de</strong>r Familie) und<br />
Hora <strong>de</strong> la Pijama (Gutenachtgeschichten)<br />
wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Mitarbeitern, Psychologinnen<br />
und Erzieherinnen geleitet.<br />
Diese Aktivitäten wur<strong>de</strong>n, wie ich beobachtete,<br />
bis heute ausschließlich in<br />
<strong>de</strong>n großen Städten beziehungsweise <strong>de</strong>n<br />
Hauptstädten <strong>de</strong>r mittelamerikanischen<br />
und karibischen Län<strong>de</strong>r realisiert. In <strong>de</strong>n<br />
ländlichen Gemein<strong>de</strong>n, und insbeson<strong>de</strong>re<br />
innerhalb <strong>de</strong>r indigenen Bevölkerungsgruppen<br />
Mittelamerikas, mangelt es an<br />
vergleichbaren staatlichen Einrichtungen.<br />
Ländliche Bibliotheken vernachlässigt<br />
Die Gemein<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Land haben<br />
Zugang zu Information und zu Büchern<br />
durch die Bibliotecas Rurales, die ländlichen<br />
Bibliotheken. Sie sind ebenfalls vom<br />
Staat subventioniert. Diese beschei<strong>de</strong>nen<br />
kleinen Bibliotheken beschäftigen in <strong>de</strong>r<br />
Regel wenige Mitarbeiter, sind aber <strong>de</strong>n-
562 562 BuB | Lesesaal<br />
noch Anlauf und Treffpunkt, auch für<br />
weniger zentral gelegene Gemein<strong>de</strong>n. Die<br />
Probleme <strong>de</strong>r ländlichen Bibliotheken sind<br />
groß, da sie von <strong>de</strong>n staatlichen Stellen vernachlässigt<br />
wer<strong>de</strong>n, was Finanzierungs-<br />
o<strong>de</strong>r Weiterbildungsmaßnahmen betrifft.<br />
Hinzu kommt, dass für die indigenen<br />
Gemein<strong>de</strong>n so gut wie keine Bücher in<br />
indigenen Sprachen vorhan<strong>de</strong>n sind. Auf<br />
dieses Problem ist die Stiftung »Riecken«<br />
eingegangen, die mit Unterstützung aus<br />
Finnland seit Kurzem Kin<strong>de</strong>rbücher in<br />
<strong>de</strong>r Maya-Sprache veröffentlicht. Für Gemein<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>m Land, die we<strong>de</strong>r eine<br />
Öffentliche Bibliothek noch eine Schulbibliothek<br />
haben, sind die mobilen Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>r einzige Zugang zu Büchern<br />
und Information. In <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n die<br />
mobilen Bibliotheken in Form eines »Bibliobusses«<br />
realisiert, <strong>de</strong>r entfernte Landregionen<br />
regelmäßig besucht.<br />
Der Bibliobus ist eine Spen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
UNESCO in <strong>de</strong>n Neunzigerjahren gewesen.<br />
In El Salvador und in <strong>de</strong>r Dominikanischen<br />
Republik bleibt er <strong>de</strong>rzeit wegen<br />
Geldmangels stehen. An<strong>de</strong>re mittelamerikanische<br />
Län<strong>de</strong>r sind von solch einer<br />
extremen Geldknappheit weniger betroffen.<br />
Dort besucht <strong>de</strong>r Bibliobus regelmäßig<br />
verschie<strong>de</strong>ne ländliche Regionen und<br />
Puerto Rico: Wissenswertes<br />
über die Karibikinsel<br />
Puerto Rico ist die kleinste Insel <strong>de</strong>r Gruppe<br />
<strong>de</strong>r Großen Antillen in <strong>de</strong>r Karibik. Sie<br />
erstreckt sich auf einer Fläche von 8 959<br />
Quadratkilometern und hat rund 3,8 Millionen<br />
Einwohner. Vor <strong>de</strong>r Ankunft <strong>de</strong>r<br />
Spanier wur<strong>de</strong> die Insel von <strong>de</strong>r einheimischen<br />
indigenen Gruppe, Tainos, bewohnt.<br />
Der Kolonisierungsprozess Puerto<br />
Ricos begann 1508 mit <strong>de</strong>r Ankunft<br />
Juan Ponce <strong>de</strong> Leóns, einem <strong>de</strong>r ersten<br />
spanischen Eroberer, auf <strong>de</strong>r Insel und<br />
en<strong>de</strong>te mit <strong>de</strong>m Sieg <strong>de</strong>r USA über Spanien<br />
während <strong>de</strong>s Spanisch-Nordamerikanischen<br />
Krieges.<br />
Die Karibikinsel ist von einer Kolonie<br />
in einen assoziierten Freistaat <strong>de</strong>r Vereinigten<br />
Staaten von Amerika übergegangen.<br />
Sie besitzt kein Stimmrecht im amerikanischen<br />
Parlament. Obwohl Puerto<br />
Rico eines <strong>de</strong>r US-amerikanischen Außengebiete<br />
ist, genießt <strong>de</strong>r Inselstaat Autonomie<br />
auf internationaler Ebene, in <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaft, Verteidigung und in <strong>de</strong>n Bürgerrechten.<br />
Die Amtssprachen sind Spanisch<br />
und Englisch – Spanisch ist jedoch<br />
wesentlich weiter verbreitet.<br />
bringt <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen und<br />
Eltern Bücher und Hörbücher. Die Mitarbeiter<br />
organisieren vor Ort Aktivitäten wie<br />
die Hora <strong>de</strong>l Cuento und die Cuenta Cuentos<br />
(Märchenstun<strong>de</strong>). Eine Buchausleihe<br />
ist bis zum nächsten Besuch <strong>de</strong>s Bibliobusses<br />
immer möglich.<br />
Ein an<strong>de</strong>res Konzept von mobilen Bibliotheken<br />
sind die cajas viajeras. Das sind<br />
kleine Kisten mit verschie<strong>de</strong>nen Kin<strong>de</strong>rbüchern,<br />
die von einer Schule o<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />
zur nächsten weitergegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf diese Art bekommen die Kin<strong>de</strong>r<br />
regelmäßig neue Bücher zum Lesen. Diese<br />
Aktion ist nur möglich dank <strong>de</strong>s Engagements<br />
einzelner Mitarbeiter aus Ministerien<br />
und <strong>de</strong>r Unterstützung europäischer<br />
Län<strong>de</strong>r.<br />
Die staatlichen Schulen in Mittelamerika<br />
haben in <strong>de</strong>r Regel eine Schulbibliothek.<br />
Diese besteht aus kleinen Holzregalen<br />
mit Kin<strong>de</strong>rbüchern, die sich in <strong>de</strong>n<br />
Klassenzimmern befi n<strong>de</strong>n. Der Zustand<br />
<strong>de</strong>r Schulbibliotheken ist, meinen Gesprächen<br />
mit Lehrerinnen nach zu urteilen,<br />
ernüchternd. Auf <strong>de</strong>r einen Seite sind die<br />
Holzregale abgeschlossen, sodass die Kin<strong>de</strong>r<br />
die Bücher zum Lesen nicht entnehmen<br />
können. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite fehlen<br />
die entsprechen<strong>de</strong>n Mittel <strong>de</strong>r Ministerien<br />
für die Aktualisierung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s.<br />
In <strong>de</strong>r Regel gibt es in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Län<strong>de</strong>rn einen nationalen Leseplan, <strong>de</strong>n<br />
Plan Nacional <strong>de</strong> Lectura, <strong>de</strong>r einen nachhaltigen<br />
Betrieb <strong>de</strong>r Einrichtungen durch<br />
konstante Mittelzuwendung gewährleisten<br />
soll. In <strong>de</strong>r Realität mangelt es aber<br />
nach wie vor an Lesematerial, an Weiterbildungsmaßnahmen<br />
für Lehrerinnen<br />
und an Betreuungszeit, sodass Leseför<strong>de</strong>rungsaktivitäten<br />
nur selten umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Internationale Unterstützung<br />
Der Zustand einiger von mir besuchter<br />
Öffentlicher Bibliotheken ist kritisch. Die<br />
knappen Subventionen sowie die nicht<br />
immer konsequente Bildungspolitik <strong>de</strong>r<br />
Regierungen verhin<strong>de</strong>rn, dass die Büchereien<br />
ein besseres und breiteres Spektrum<br />
an Aktivitäten anbieten können. Die Probleme,<br />
die die Regierungen nicht lösen,<br />
versuchen nationale und internationale<br />
Organisationen und NGOs sowie einzelne<br />
engagierte Mitarbeiter vor Ort zu beheben.<br />
In dieser Hinsicht ist das Engagement<br />
<strong>de</strong>r Stiftung Riecken in Honduras und<br />
Guatemala, <strong>de</strong>r PROBIGUA und <strong>de</strong>r<br />
NGO Vamos A<strong>de</strong>lante in Guatemala, <strong>de</strong>r<br />
Stiftungen FEPADE und FORTAS in El<br />
Salvador, <strong>de</strong>r Asociacion Panameña <strong>de</strong> la<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
IFLA-Weltkongress<br />
Lectura in Panamá, <strong>de</strong>r Bibliothek und<br />
<strong>de</strong>s Bibliobusses »Bertold Brecht« in Nicaragua,<br />
<strong>de</strong>r Weltbank und <strong>de</strong>s Centro<br />
Cultural León in <strong>de</strong>r Dominikanischen<br />
Republik unentbehrlich. Zu<strong>de</strong>m gibt es<br />
weitere Hilfen zur fachlichen Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken durch internationale<br />
Organisationen wie die IFLA, die Kulturför<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Goethe-Institute und die<br />
UNESCO, die Projekte im Bereich Information<br />
und Technologie in Zentralamerika<br />
und <strong>de</strong>r Karibik fi nanzieren und betreuen.<br />
Regierungsmaßnamen variieren<br />
Während die Strategien und das Engagement<br />
<strong>de</strong>r internationalen Organisationen<br />
und <strong>de</strong>r NGOs gewisse Gemeinsamkeiten<br />
aufweisen, weichen die Maßnahmen<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Regierungen voneinan<strong>de</strong>r<br />
ab. In <strong>de</strong>r Dominikanischen Republik<br />
organisiert das Kulturministerium die<br />
kompletten Leseför<strong>de</strong>rungsaktivitäten.<br />
Kooperationen mit NGOs zur Erhaltung<br />
<strong>de</strong>r mobilen Bibliotheken wer<strong>de</strong>n nicht<br />
angestrebt. Dies führt dazu, dass wertvolle<br />
Ressourcen, wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Bibliobus,<br />
nicht genutzt wer<strong>de</strong>n. Im Vergleich<br />
dazu engagiert sich in Panamá die NGO<br />
APALEC stark bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s<br />
Plan Nacional <strong>de</strong> Lectura und bei <strong>de</strong>r Organisation<br />
von Leseclubs in Schulen und<br />
Bibliotheken.<br />
In Län<strong>de</strong>rn wie Guatemala kooperieren<br />
die verschie<strong>de</strong>nen NGOs miteinan<strong>de</strong>r.<br />
Sie organisieren Weiterbildungskurse für<br />
die Bibliotheksmitarbeiter <strong>de</strong>r ländlichen<br />
Gemein<strong>de</strong>n und tauschen Informationen<br />
und Erfahrungen aus. Die Beteiligung <strong>de</strong>r<br />
nationalen und regionalen Behör<strong>de</strong>n an<br />
solchen Aktivitäten ist dort eher gering.<br />
In Honduras gab es, bis zum Putsch gegen<br />
<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten Manuel Zelaya (2009),<br />
eine gut funktionieren<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>de</strong>m Kulturministerium,<br />
<strong>de</strong>n NGOs und einigen europäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn. Zurzeit sind viele dieser Kooperationen<br />
abgesetzt wor<strong>de</strong>n. Viele NGOs<br />
haben das Land verlassen. Durch die Umstrukturierung<br />
<strong>de</strong>r neuen Regierung sind<br />
nationale Pläne und Projekte entwe<strong>de</strong>r<br />
eingestellt o<strong>de</strong>r neu formuliert und noch<br />
nicht umgesetzt wor<strong>de</strong>n.<br />
Meinen Beobachtungen nach versucht<br />
die neue linksorientierte Regierung in El<br />
Salvador, Prioritäten zu setzen. Projekte<br />
gegen Armut, Hunger und Jugendgewalt<br />
kommen in Gang. Eine neue Bearbeitung<br />
<strong>de</strong>s Plan Nacional <strong>de</strong> Lectura ist während<br />
meines Aufenthaltes zustan<strong>de</strong> gekommen.<br />
Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse<br />
mit <strong>de</strong>r neuen Politik erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Bau<br />
Gerhard Kühn<br />
Rote Akzente in hellen Räumen<br />
Neueröffnung <strong>de</strong>r renovierten Erwachsenenbücherei in Wilhelmshaven /<br />
Bau aus <strong>de</strong>n Sechzigerjahren wur<strong>de</strong> grundsaniert<br />
Nach einer mehrmonatigen Renovierungsphase<br />
und damit verbun<strong>de</strong>ner<br />
einmonatiger Schließung konnte die<br />
Stadtbücherei Wilhelmshaven Anfang<br />
Januar dieses Jahres ihren Betrieb wie<strong>de</strong>r<br />
aufnehmen und ihre Leserinnen und Leser<br />
in <strong>de</strong>r renovierten und neu möblierten<br />
Erwachsenenbücherei begrüßen. Die Renovierung<br />
<strong>de</strong>r Erwachsenenbücherei war<br />
<strong>de</strong>r bislang letzte Abschnitt eines vor fünf<br />
Jahren begonnenen Sanierungsvorhabens<br />
am gemeinsam mit <strong>de</strong>r Volkshochschule<br />
genutzten Gebäu<strong>de</strong>.<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Die Stadtbücherei Wilhelmshaven<br />
bezog ihr jetziges Domizil im Jahr<br />
1962, gemeinsam mit <strong>de</strong>r Volkshochschule,<br />
mit <strong>de</strong>r sie zum damaligen<br />
Zeitpunkt auch organisatorisch vereinigt<br />
war. Der Bau geht auf einen Entwurf <strong>de</strong>s<br />
Essener Architekten J.P. Schnei<strong>de</strong>r zurück<br />
und stellte, nach <strong>de</strong>m Stadttheater, das<br />
zweite große Neubauprojekt <strong>de</strong>r Nachkriegszeit<br />
für kulturelle Zwecke in Wilhelmshaven<br />
dar.<br />
Wirkten die Räume noch zur Eröffnung<br />
großzügig dimensioniert und die<br />
aufgestellten Regale sowohl in ihrer Zahl<br />
als mit ihrer Höhe von 1,50 Metern auch<br />
im Wortsinn noch überschaubar, stellte<br />
sich bereits innerhalb weniger Jahre heraus,<br />
dass die Regalkapazität für <strong>de</strong>n stetig<br />
wachsen<strong>de</strong>n Bestand nicht mehr ausreichte.<br />
Im Laufe <strong>de</strong>r Jahrzehnte wur<strong>de</strong>n die in<br />
<strong>de</strong>n 1960er-Jahren getischlerten Regale<br />
aufgestockt und um Nachbauten o<strong>de</strong>r Zukäufe<br />
ergänzt. Ein eng gedrängtes, buntes<br />
Sammelsurium von Bibliotheksmöbeln<br />
war die Folge, <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r einstmals lichte,<br />
offene Eindruck <strong>de</strong>r Bücherei nicht lange<br />
standhalten konnte.<br />
Bis in die 1990er-Jahre war die Bestandspolitik<br />
in <strong>de</strong>r Stadtbücherei Wilhelmshaven<br />
auf Zuwachs ausgerichtet und<br />
hatte seit <strong>de</strong>m Bezug <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s im Jahr<br />
1962 eine Verdoppelung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s auf<br />
über 140 000 Medieneinheiten bewirkt.<br />
Da einerseits die Regale bis zum Bersten<br />
gefüllt waren, an<strong>de</strong>rerseits nicht genügend<br />
Erwerbungsmittel zur Verfügung stan<strong>de</strong>n,<br />
um eine akzeptable Erneuerungsquote<br />
zu gewährleisten, wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>r<br />
Devise »weniger ist mehr« begonnen, die<br />
Bestandsgröße zu reduzieren. Zwar konnten<br />
daraufhin einige Regale ausgeschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, was aber <strong>de</strong>n Gesamteindruck,<br />
<strong>de</strong>n die abgenutzten dunklen Möbel auf<br />
die Bibliotheksbesucher machten, nur geringfügig<br />
korrigierte.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 563<br />
Renovierung bei laufen<strong>de</strong>m Betrieb<br />
2005 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n umfangreichen Sanierungsarbeiten<br />
im und am Gebäu<strong>de</strong><br />
begonnen und in mehreren Bauabschnitten<br />
in <strong>de</strong>n Folgejahren fortgesetzt. An-<br />
Lesesaal | BuB 563<br />
fang 2010 wur<strong>de</strong> die Renovierung <strong>de</strong>r<br />
Erwachsenenbücherei vom städtischen<br />
»Grundstücks- und Gebäu<strong>de</strong>service« geplant,<br />
wobei sich schnell herausstellte, dass<br />
dieser Renovierungsabschnitt eher einer<br />
Komplettsanierung als einer bloßen Renovierung<br />
gleichkommen wird. Dies lag vor<br />
allem daran, dass sowohl die Heizungs-<br />
und Elektroinstallation von Grund auf zu<br />
erneuern war, es darüber hinaus aber auch<br />
für Maurer, Tischler, Bo<strong>de</strong>nverleger und<br />
Maler reichlich zu tun gab.<br />
Seitens <strong>de</strong>r Stadtbücherei wur<strong>de</strong> angestrebt,<br />
während <strong>de</strong>r Renovierung an möglichst<br />
wenigen Tagen zu schließen und<br />
einen, wenn auch eingeschränkten, Ausleihbetrieb<br />
anzubieten.<br />
Einige Vorarbeiten zur Renovierung<br />
konnten bei laufen<strong>de</strong>m Betrieb vorgenom-<br />
Da die Regale bis zum Bersten<br />
gefüllt waren und nicht genügend<br />
Erwerbungsmittel für eine akzeptable<br />
Erneuerungsquote zur Verfügung<br />
stan<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> damit begonnen, die<br />
Bestandsgröße zu reduzieren.<br />
men wer<strong>de</strong>n. So wur<strong>de</strong> zum Beispiel eine in<br />
das Obergeschoss führen<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>ltreppe<br />
entfernt, die, aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n, in<br />
<strong>de</strong>n letzten 20 Jahren für die Benutzung<br />
gesperrt war. Der dadurch freigewor<strong>de</strong>ne<br />
Raum im Erd- und Obergeschoss konnte<br />
nun als Regalstellfl äche verplant wer<strong>de</strong>n.<br />
Während einer einwöchigen Schließungszeit<br />
En<strong>de</strong> September 2010 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
100 Quadratmeter große Zeitschriften-<br />
und Leseraum leergeräumt und als »Ausweichquartier«<br />
<strong>de</strong>r Erwachsenenbücherei<br />
für die Zeit <strong>de</strong>r Renovierung hergerichtet.<br />
Einige <strong>de</strong>r nun fast 50 Jahre alten Regale<br />
erfüllten hier noch einen letzten Dienst<br />
und wur<strong>de</strong>n, zusammen mit Magazinregalen<br />
aus <strong>de</strong>m Keller, zum Aufbewahrungsort<br />
für <strong>de</strong>n »Notbestand« bestimmt.<br />
Dieser ungefähr ein Drittel <strong>de</strong>r Erwachse-<br />
Gerhard Kühn wur<strong>de</strong><br />
1954 in Bremerhaven<br />
geboren. In<br />
<strong>de</strong>n Jahren 1980 bis<br />
1983 absolvierte er<br />
das Studium zum<br />
Diplom-Bibliothekar<br />
an <strong>de</strong>r FH Hamburg.<br />
Seit 1989 ist Gerhard<br />
Kühn als Bibliothekar in <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />
Wilhelmshaven tätig und hat dort seit<br />
1998 die Leitung inne. – Kontakt:<br />
gerhard.kuehn@stadt.wilhelmshaven.<strong>de</strong>
564 564 BuB | Lesesaal<br />
nenmedien ausmachen<strong>de</strong> Bestand wur<strong>de</strong><br />
anhand von »Bestleiherlisten« ausgewählt<br />
und von <strong>de</strong>n Bibliotheksmitarbeiterinnen<br />
in das Übergangsquartier verbracht.<br />
Mit <strong>de</strong>r Auslagerung <strong>de</strong>r verbliebenen gut<br />
30 000 Medien wur<strong>de</strong> das Speditionsunternehmen<br />
Kühne beauftragt, <strong>de</strong>ssen<br />
Mitarbeiter in bewährter Zuverlässigkeit<br />
und Professionalität die Bücher in Kisten<br />
verpackten und in <strong>de</strong>n Kellerräumen <strong>de</strong>s<br />
Hauses einlagerten.<br />
Während <strong>de</strong>r Monate Oktober und November<br />
2010 stand <strong>de</strong>n Wilhelmshavener<br />
Leserinnen und Lesern <strong>de</strong>r Übergangsbetrieb<br />
im Zeitschriftenleseraum und einem<br />
angrenzen<strong>de</strong>n Lagerraum zur Verfügung.<br />
16 000 Medien fan<strong>de</strong>n hier, zusammen<br />
mit einem Opac, einem Internet-PC sowie<br />
<strong>de</strong>m Arbeitsplatz für die diensthaben<strong>de</strong><br />
Bibliothekarin, auf engstem Raum Platz.<br />
Die Bibliotheksbesucher nahmen zum<br />
weitaus überwiegen<strong>de</strong>n Teil die vorüber-<br />
Stadtbücherei Wilhelmshaven<br />
Einwohnerzahl Wilhelmshaven<br />
80 840<br />
Anschrift<br />
Virchowstr. 29; 26382 Wilhelmshaven<br />
Träger/Bauherr<br />
Stadt Wilhelmshaven<br />
Leitung<br />
Gerhard Kühn<br />
Fläche<br />
1 090 Quadratmeter<br />
Ausstattung<br />
ekz.bibliotheksservice GmbH<br />
(Regalsystem Erwachsenenbücherei);<br />
Schulz Speyer Systemtechnik<br />
Datenverarbeitung<br />
BOND bibliotheca; EasyCheck RFID<br />
Kosten<br />
100 000 Euro (Möblierung);<br />
100 000 Euro (Baumaßnahmen)<br />
Planung/Architekt/Gestaltung<br />
Grundstücks- und Gebäu<strong>de</strong>service<br />
(GGS, Stadt Wilhelmshaven); ekz Reutlingen<br />
Bestand<br />
81 190 Medieneinheiten<br />
Etat<br />
1 027 400 Euro (davon 123 400 Euro für<br />
Medienerwerbung)<br />
Personal<br />
12 MitarbeiterInnen<br />
Öffnungszeiten<br />
Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr<br />
Samstag 11 bis 17 Uhr<br />
gehen<strong>de</strong>n Unannehmlichkeiten in Kauf,<br />
honorierten <strong>de</strong>n Aufwand, <strong>de</strong>n die Einrichtung<br />
<strong>de</strong>s Übergangsbetriebes gekostet<br />
hatte und entschädigten sich mit einem<br />
Blick durch die Fensterfront, die <strong>de</strong>n Leseraum<br />
von <strong>de</strong>r Baustelle trennte, auf die<br />
dort tätige Handwerkerschaft.<br />
Vom 6. Dezember 2010 bis zum En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Jahres blieb die Stadtbücherei geschlossen.<br />
In diese Zeit fi elen restliche<br />
Renovierungsarbeiten, vor allem aber die<br />
Anlieferung und <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>r neuen<br />
Regale durch die ekz und das anschließen<strong>de</strong><br />
Einräumen <strong>de</strong>s Notbestan<strong>de</strong>s durch die<br />
Bibliotheksmitarbeiterinnen und <strong>de</strong>s Kellerbestan<strong>de</strong>s<br />
durch die Spedition Kühne.<br />
Am 4. Januar 2011 konnte die Stadtbücherei<br />
wie<strong>de</strong>r, in neuem Glanz, für ihre Leserinnen<br />
und Leser die Pforten öffnen.<br />
Helle Räume, fl exible Aufteilung<br />
Vergleicht man das Aussehen <strong>de</strong>r Erwachsenenbücherei<br />
nach <strong>de</strong>r Renovierung mit<br />
ihrem vorherigen Zustand, fällt zunächst<br />
<strong>de</strong>r helle, geräumige Eindruck auf, <strong>de</strong>r<br />
durch die offenen Regalsysteme, eine teilweise<br />
erneuerte Beleuchtung und das neue<br />
Farbkonzept entsteht.<br />
Von <strong>de</strong>n Architekten <strong>de</strong>s städtischen<br />
Grundstücks- und Gebäu<strong>de</strong>service wur<strong>de</strong>n<br />
für <strong>de</strong>n hellen Fußbo<strong>de</strong>n rote Akzentfl<br />
ächen entworfen, <strong>de</strong>ren Farbgebung<br />
sich unter an<strong>de</strong>rem im Anstrich <strong>de</strong>r Treppe<br />
o<strong>de</strong>r einer Säule wie<strong>de</strong>rholt. Die neu-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Bau<br />
en Regale geben durch eine Vielzahl von<br />
Schrägfachbö<strong>de</strong>n reichlich Gelegenheit<br />
zur Frontalpräsentation von Medien, was<br />
<strong>de</strong>n Besucherinnen und Besuchern <strong>de</strong>r<br />
Stadtbücherei an <strong>de</strong>n ersten Öffnungstagen<br />
genauso positiv auffi el wie die neuge-<br />
Für das laufen<strong>de</strong> Jahr ist die<br />
Renovierung <strong>de</strong>s Lesesaals geplant.<br />
schaffenen Romangruppen »Historisches«<br />
o<strong>de</strong>r »Liebe und Familie«.<br />
Die freistehen<strong>de</strong>n Regale im Erdgeschoss<br />
sind mit Rollen versehen und können,<br />
um für Veranstaltungen Platz zu<br />
schaffen, zur Seite gerollt wer<strong>de</strong>n. Eine<br />
Sitzgruppe inmitten <strong>de</strong>s kreisrun<strong>de</strong>n roten<br />
Mittelpunktes <strong>de</strong>s Romanbestan<strong>de</strong>s<br />
lädt, wie zahlreiche weitere Sitz- und Arbeitsplätze,<br />
zum Verweilen ein. Die an<br />
<strong>de</strong>r ovalen Balustra<strong>de</strong> im Obergeschoss<br />
entlanglaufen<strong>de</strong> Arbeitsplatte wur<strong>de</strong> von<br />
<strong>de</strong>r Tischlerei aufgearbeitet und von <strong>de</strong>n<br />
Elektrikern mit Steckdosen versehen. Hier<br />
sollen Arbeitsleuchten angebracht wer<strong>de</strong>n,<br />
die Steckdosen können von Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Bücherei beispielsweise für <strong>de</strong>n Anschluss<br />
von Notebooks genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für das laufen<strong>de</strong> Jahr ist die Renovierung<br />
<strong>de</strong>s Lesesaals geplant. Ebenfalls auf<br />
<strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r Renovierungsvorhaben steht<br />
die im gleichen Hause untergebrachte<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücherei.<br />
Neugestaltete Erwachsenenbücherei im Januar 2011: Die Sitzgruppe auf <strong>de</strong>m kreisrun<strong>de</strong>n roten<br />
»Mittelpunkt« <strong>de</strong>r Bücherei lädt, wie zahlreiche weitere Sitz- und Arbeitsplätze, zum Verweilen<br />
ein. Foto: Stadtbücherei Wilhelmshaven / Gerhard Kühn<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Ausland<br />
Hannelore Vogt<br />
Innovative Bibliothekskonzepte<br />
aus Frankreich<br />
Studienreise gewährt Einblicke in die Arbeit Öffentlicher Bibliotheken<br />
– Lernen und Integration im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
Um von <strong>de</strong>n französischen Kolleginnen<br />
und Kollegen zu lernen, reiste vom<br />
30. März bis zum 1. April eine <strong>de</strong>utsche<br />
Delegation nach Frankreich. In <strong>de</strong>r<br />
vierköpfi gen Reisegruppe waren Bibliothekare<br />
aus Berlin, Hamburg, Bochum<br />
und Köln. Sie besichtigten Öffentliche<br />
Bibliotheken in Melun, Paris, Cergy und<br />
Rennes. Im Herbst vergangenen Jahres<br />
hatte bereits eine französische Delegation<br />
die hiesigen Bibliotheken unter die Lupe<br />
genommen. Das <strong>de</strong>utsch-französische<br />
Austauschprogramm stand unter <strong>de</strong>m<br />
Titel »Bibliotheken als Lernzentren und ihr<br />
Beitrag zur sozialen Kohäsion«. Möglich<br />
gemacht und unterstützt wur<strong>de</strong> das<br />
Programm von BI International und <strong>de</strong>m<br />
Goethe-Institut Paris. Hannelore Vogt,<br />
die Direktorin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Köln,<br />
war in Frankreich und berichtet von ihren<br />
Eindrücken.<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Melun ist ein Vorort, südöstlich<br />
von Paris. Die dortige Mediathek<br />
wur<strong>de</strong> 2005 eröffnet und<br />
trägt <strong>de</strong>n Namen »Astrolabe«. Sie ist zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m Archiv in einem mo<strong>de</strong>rnen<br />
Neubau direkt an <strong>de</strong>r Seine untergebracht.<br />
Der Namensbestandteil »Astro«<br />
soll auf die Weiten <strong>de</strong>s Universums – und<br />
damit auf die Weiten <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>s Wissens<br />
– hinweisen. Der Nutzerausweis<br />
nennt sich »Astropasse« und ist für Gruppen,<br />
Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger<br />
und Jugendliche bis 16 Jahre kostenlos.<br />
In Frankreich sind Gebühren nicht ganz<br />
so verbreitet wie in Deutschland, was die<br />
<strong>de</strong>utsche Delegation immer wie<strong>de</strong>r zum<br />
Nachfragen und Diskutieren veranlasste.<br />
Melun: »Cyberlab« im Foyer<br />
Direkt im einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und offenen Eingangsbereich<br />
befi n<strong>de</strong>t sich ein komplett<br />
mit Mac-PCs ausgestattetes Medienzentrum<br />
namens »Cyberlab«, das durch verschiebbare<br />
Wän<strong>de</strong> räumlich fl exibel ist.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 565<br />
Lesesaal | BuB 565<br />
Dort gibt es Kurse und Einführungen<br />
(beson<strong>de</strong>rs auch an Samstagen, an <strong>de</strong>nen<br />
übrigens bis 18 Uhr geöffnet ist) zu Facebook,<br />
zu Twitter, zur Nutzung von Digitalkameras<br />
o<strong>de</strong>r Photoshop. In diesem<br />
Cyberlab arbeiten drei Personen mit entsprechen<strong>de</strong>m<br />
berufl ichem und fachlichem<br />
Hintergrund, von <strong>de</strong>nen einer immer zur<br />
Beratung und Unterstützung <strong>de</strong>r Besucher<br />
anwesend ist – das gesamte Serviceangebot<br />
ist kostenfrei.<br />
Auch an Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />
wur<strong>de</strong> gedacht – ein höhenverstellbarer,<br />
Im »Kiosque«, einer Art Bürgerinformations-<br />
und Lernzentrum <strong>de</strong>r<br />
Mediathek in Melun, fi n<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Nutzer<br />
Zeitungen und Zeitschriften, Berufsinformationen<br />
wie auch Informationen<br />
<strong>de</strong>s Jobcenters, spezielle Nachschlagewerke<br />
sowie Lese-, Einzel- und<br />
Gruppenarbeitsplätze.<br />
behin<strong>de</strong>rtengerecht ausgestatteter Arbeitsplatz<br />
steht zur Verfügung. Die einmal<br />
durch <strong>de</strong>n Nutzer eingestellten Optionen<br />
wer<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n Ausweis gespeichert,<br />
beim nächsten Besuch stellen sich Tischhöhe,<br />
Schriftgrößen und an<strong>de</strong>re individuelle<br />
Vorgaben automatisch wie<strong>de</strong>r ein.<br />
Nebenan ist ein Veranstaltungssaal, <strong>de</strong>r<br />
von örtlichen Gruppen genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Vorraussetzung dafür ist jedoch,<br />
dass sie vorher an einer Führung durch<br />
die Bibliothek teilnehmen. Im Rahmen<br />
Die BPI Paris offeriert einen umfangreichen Präsenzbestand sowie zahlreiche Arbeits- und Internetplätze.<br />
Foto: Michael Levy / BPI
566 566 BuB | Lesesaal<br />
<strong>de</strong>r Kooperation mit Partnern in <strong>de</strong>r Stadt<br />
wird im Foyer <strong>de</strong>r Bibliothek auch das<br />
»Kunstwerk <strong>de</strong>s Jahres« – dieses Jahr eine<br />
sehr originelle Buchskulptur – ausgestellt.<br />
Die Auswahl obliegt <strong>de</strong>r Bibliothek.<br />
Auf <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Zwischenebene befi<br />
n<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r »Kiosque«, eine Art Bürgerinformations-<br />
und Lernzentrum. Das<br />
thematische Schlagwort hierfür lautet:<br />
»regards citoyens«. Der Nutzer fi n<strong>de</strong>t hier<br />
Zeitungen und Zeitschriften, Berufsinformationen<br />
wie auch Informationen <strong>de</strong>s<br />
Jobcenters (ähnlich <strong>de</strong>r Arbeitsagentur),<br />
spezielle Nachschlagewerke sowie Lese-,<br />
Einzel- und Gruppenarbeitsplätze. An einer<br />
zentralen Auskunftstheke stehen Bibliothekare<br />
für Beratung und Auskünfte<br />
zur Verfügung.<br />
Im Kin<strong>de</strong>rbereich fi elen vor allem die<br />
Vorschul-PCs mit speziellen Kleinkind-<br />
PCs mit entsprechen<strong>de</strong>r Tastatur und für<br />
diese Altersgruppe (drei bis sechs Jahre)<br />
vorinstallierten Programmen auf; ergänzt<br />
durch die auch bei uns beliebten Tripp-<br />
Trapp-Kin<strong>de</strong>rstühle. Die Programme wer<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>r Spielzeugfi rma »Fa. Berchet«<br />
vertrieben und schulen im ersten Umgang<br />
mit Sprache.<br />
Sprachkurse für Einwan<strong>de</strong>rer<br />
Auf einer weiteren Ebene fi n<strong>de</strong>t sich das<br />
multimediale (Selbst-)Lernzentrum »Déclic«<br />
mit sehr gut genutzten Selbstlernplätzen<br />
zum Spracherwerb – ausgestattet<br />
mit Kopfhörern und vorinstallierten<br />
Sprachlernprogrammen für Migrantinnen<br />
und Migranten zum Erlernen <strong>de</strong>r<br />
Dr. Hannelore Vogt<br />
war langjähriges<br />
Mitglied <strong>de</strong>r Managementkommission<br />
im Deutschen<br />
Bibliotheksverband.<br />
Sie ist Vorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Beirats »Information<br />
und Bibliothek«<br />
<strong>de</strong>s Goethe-Instituts und Mitherausgeberin<br />
<strong>de</strong>r Zeitschrift »Bibliothek<br />
Forschung und Praxis«. 2009 wur<strong>de</strong><br />
Hannelore Vogt Mitglied im Public Libraries<br />
Standing Committee <strong>de</strong>r IFLA (International<br />
Fe<strong>de</strong>ration of Library Associations).<br />
Viele Jahre leitete die gebürtige<br />
Bayerin die Stadtbücherei Würzburg.<br />
Seit 2008 ist sie Direktorin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
in Köln. – Kontakt: hannelore.<br />
vogt@stadt-koeln.<strong>de</strong><br />
französischen Sprache. Alle PCs sind über<br />
ein Netzwerk verbun<strong>de</strong>n und für Unterrichtszwecke<br />
in <strong>de</strong>r Gruppe nutzbar. Darüber<br />
hinaus können gängige europäische<br />
Fremdsprachen auf dieser Ebene gelernt<br />
wer<strong>de</strong>n. Im Bereich »Déclic« gibt es zu<strong>de</strong>m<br />
PCs mit Offi ce-Paketen, Fernsehgeräte<br />
mit zahlreichen ausländischen Sen<strong>de</strong>rn,<br />
Scannern, Druckern, WLAN und Selbstlernmöglichkeiten<br />
aller Art.<br />
In <strong>de</strong>r Mediathek bestehen enge Kooperationen<br />
mit Sprachschulen und Anbietern<br />
von Kursen für Einwan<strong>de</strong>rer: Es gibt spezielle<br />
Führungen, und das Lernzentrum<br />
kann für Unterrichtszwecke <strong>de</strong>r Schulen<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n. Man setzt hier nicht nur<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Die Stadtbibliothek in Rennes ist ein Schmuckstück. Sie wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>m Stararchitekten Christian<br />
<strong>de</strong> Portzamparc erbaut. Die Bibliothek ist Teil eines Kulturzentrums und hat auch sonntags<br />
geöffnet. Foto: Alain Amet<br />
Ausland<br />
auf einmalige Führungen, son<strong>de</strong>rn arbeitet<br />
teilweise ein ganzes Schuljahr hindurch<br />
mit <strong>de</strong>n jeweiligen Klassen und Gruppen<br />
zusammen. Es wer<strong>de</strong>n sehr differenzierte<br />
Programme und Workshops angeboten.<br />
Man zeigt Filme und anschließend gibt es<br />
Diskussionen mit Journalisten zum Beispiel<br />
über Dressco<strong>de</strong>, persönliche Freiheit<br />
o<strong>de</strong>r Alltagsfragen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs interessant ist das Programm<br />
»Meine Stadt von A bis Z«. Einwan<strong>de</strong>rer<br />
und Neubürger bekamen Fotoapparate<br />
ausgehändigt und mussten beson<strong>de</strong>re<br />
Orte und Plätze in <strong>de</strong>r Stadt im Rahmen<br />
einer Rallye fotografi eren – es wur<strong>de</strong> ein<br />
Bezug zu Buchstaben o<strong>de</strong>r zum Thema<br />
Sprache hergestellt. Die Teilnehmer bearbeiteten<br />
zusammen mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
<strong>de</strong>s »Medialab« die Fotos und stellten sie<br />
zu einer Audiosli<strong>de</strong>show zusammen. Bei<br />
einem Fest, zu <strong>de</strong>m die Teilnehmer zusammen<br />
mit ihren Familien in die Mediathek<br />
kamen, wur<strong>de</strong> die Show vorgestellt. Dazu<br />
entstand auch ein Blog, <strong>de</strong>r unter http://<br />
pre6lia.free.fr/ abrufbar ist.<br />
Fit für <strong>de</strong>n Alltag<br />
Das Programm für Einwan<strong>de</strong>rer wird im<br />
Rahmen sogenannter soziolinguistischer<br />
Workshops durchgeführt, <strong>de</strong>ren Ziel die<br />
Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Alltag ist. Hauptsächlich<br />
Frauen nehmen teil. 47 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer kommen aus <strong>de</strong>r Türkei,<br />
21 Prozent aus <strong>de</strong>n Maghrebstaaten. In<br />
Melun wird wirklich sehr nachhaltige und<br />
intensive Integrationsarbeit geleistet.<br />
Des Weiteren gibt es intensive Programm-<br />
und Kooperationsarbeit zu <strong>de</strong>n<br />
Themen Arbeit und Berufsbildung, Gesundheit,<br />
Erziehung und Menschen mit<br />
Behin<strong>de</strong>rung. Beispielsweise wer<strong>de</strong>n für<br />
die Arbeitsagentur Informationsveranstaltungen<br />
und Son<strong>de</strong>rführungen für Vermittler<br />
angeboten. Dasselbe Angebot gibt<br />
es für Mitarbeiter und Betreuer aus Behin<strong>de</strong>rtenwerkstätten.<br />
Während <strong>de</strong>s Besuchs<br />
<strong>de</strong>r Delegation waren mehrere Behin<strong>de</strong>rtengruppen<br />
in <strong>de</strong>r Bibliothek anwesend.<br />
In Zusammenarbeit mit örtlichen Optikern<br />
wur<strong>de</strong> ferner ein »Low Vision Tag«<br />
unter <strong>de</strong>m Titel »Marktplatz <strong>de</strong>r Sinne«<br />
mit Fachvorträgen zu Sehproblemen, Augenkrankheiten,<br />
einer Ausstellung von<br />
Sehhilfen, Infostän<strong>de</strong>n, Filmen und Lesungen<br />
veranstaltet. Weitere Informationen<br />
zum Astrolabe in Melun bietet die<br />
Internetseite <strong>www</strong>.astrolabe-melun.fr.<br />
BPI Paris: Hun<strong>de</strong>rte warten<br />
Die Bibliothèque Publique d’Information<br />
(BPI) befi n<strong>de</strong>t sich seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Siebziger-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Ausland<br />
jahre im Centre Pompidou. Sie offeriert<br />
einen umfangreichen Präsenzbestand,<br />
zahlreiche Arbeits- und Internetplätze<br />
sowie Programme unterschiedlichster<br />
Ausrichtung. Die Bibliothek wird nach<br />
wie vor sehr stark frequentiert, und häufi g<br />
stehen Hun<strong>de</strong>rte von Menschen Schlange<br />
und warten auf Einlass in die Bibliotheksräume.<br />
Derzeit ist man dabei, neben <strong>de</strong>n räumlichen<br />
Angeboten, beson<strong>de</strong>rs die im Haus<br />
stark vertretenen Migrantinnen und<br />
Migranten mit speziellen Programmen<br />
anzusprechen. Meist sind es sehr junge<br />
Menschen, häufi g ohne Englisch- o<strong>de</strong>r<br />
Französischkenntnisse und oft ohne Aufenthaltserlaubnis,<br />
die <strong>de</strong>n ganzen Tag nur<br />
das Internet nutzen. Diesen Menschen<br />
will man sinnvolle Hilfestellung für <strong>de</strong>n<br />
Alltag geben.<br />
Kurse für Neubürger<br />
Dazu gibt es verschie<strong>de</strong>ne programmatische<br />
Ansätze. Zum einen die Kooperation<br />
mit einer Asylorganisation: Muttersprachler,<br />
die die wichtigsten Sprachen dieser<br />
Zielgruppe sprechen, kontaktieren die<br />
jungen Bibliotheksbesucher und klären<br />
ihre Bedürfnisse. Sie arbeiten als Media-<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
toren und kommen zweimal wöchentlich<br />
in die Bibliothek. Die Mediatoren vermitteln<br />
Alltagsinformation, beraten zu Asyl-<br />
Bei <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>rs interessanten<br />
Programm »Meine Stadt von A bis Z«<br />
bekamen Einwan<strong>de</strong>rer und Neubürger<br />
Fotoapparate ausgehändigt und<br />
mussten beson<strong>de</strong>re Orte und Plätze in<br />
<strong>de</strong>r Stadt im Rahmen einer Rallye<br />
fotografi eren – es wur<strong>de</strong> ein Bezug<br />
zum Thema Sprache hergestellt.<br />
und Flüchtlingsfragen und informieren<br />
über Bildungs- und Selbstlernangebote<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek. So können die Besucher<br />
das Selbstlernzentrum nutzen, das außer<strong>de</strong>m<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Öffnungszeiten von<br />
Flüchtlings- und Asylgruppen zusammen<br />
mit ihren Betreuern besucht wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Zu<strong>de</strong>m bieten Bibliotheksmitarbeiter<br />
Konversationskurse für Neubürger an.<br />
Einmal wöchentlich, abends um 18 Uhr,<br />
mo<strong>de</strong>riert ein Bibliothekar <strong>de</strong>s BPI <strong>de</strong>n<br />
kostenlosen und für alle offenen Kurs. Es<br />
gilt das Prinzip »wer zuerst kommt …« –<br />
zehn Teilnehmer sind die Höchstgrenze.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 567<br />
Lesesaal | BuB 567<br />
Stark frequentiert wird die Bibliothèque Publique d’Information (BPI), die sich im Centre Pompidou Paris befin<strong>de</strong>t. Derzeit ist man dabei, beson<strong>de</strong>rs<br />
die im Haus zahlreich vertretenen Migrantinnen und Migranten mit speziellen Programmen anzusprechen. Foto: Michael Levy / BPI<br />
Inzwischen steigt die Nachfrage und man<br />
<strong>de</strong>nkt über weitere Kurse, eventuell durch<br />
Ehrenamtliche, nach. Gesprochen wird<br />
über Alltagsthemen, die Herkunftslän<strong>de</strong>r,<br />
Reisen, Feste o<strong>de</strong>r Gebräuche. Interessierte<br />
fi n<strong>de</strong>n weitere Informationen zur BPI<br />
unter <strong>www</strong>.bpi.fr.<br />
Cergy-Pointoise: gemeinsamer Ausweis<br />
Der Gemein<strong>de</strong>verbund Cergy-Pointoise<br />
besteht aus zwölf Kommunen im Nordwesten<br />
von Paris. In dieser Form existiert<br />
er seit 40 Jahren und hat 192 000 Einwohner.<br />
Es gibt 25 000 Studieren<strong>de</strong>, die<br />
Arbeitslosenquote ist gering. 30 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Einwohner sind unter 20 Jahren. Je<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Orte in <strong>de</strong>r Agglomeration hat eine<br />
eigene Bibliothek (mit eigener Leitung),<br />
man arbeitet jedoch auf verschie<strong>de</strong>nen<br />
Ebenen zusammen. Es gibt einen gemeinsamen<br />
Katalog, einen gemeinsamen Ausweis<br />
und einen gemeinsamen Antwort-<br />
und Auskunftsdienst namens »Biblio-<br />
Sésame«.<br />
In <strong>de</strong>r Kommune Cergy gibt es neben<br />
<strong>de</strong>m üblichen Bibliotheksangebot das<br />
Medienzentrum »Bibliothèque d’Etu<strong>de</strong> et<br />
d’Information« (BEI). Es kooperiert mit<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsagentur, <strong>de</strong>r Berufsberatung
568 568 BuB | Lesesaal<br />
und <strong>de</strong>r Verwaltung. Diese Vernetzung<br />
schlägt sich in entsprechen<strong>de</strong>m Bestand,<br />
<strong>de</strong>r Aufstellung, <strong>de</strong>n multimedialen Medien-<br />
und Veranstaltungsangeboten sowie<br />
<strong>de</strong>r technischen Ausstattung nie<strong>de</strong>r.<br />
Themenschwerpunkte sind »Arbeit & Beruf«,<br />
»Selbstständigkeit & Unternehmen«,<br />
»Ausbildung & Studium« sowie »Fremdsprachen«.<br />
Zum Programmbereich zählen beispielsweise<br />
gemeinsame Thementage mit<br />
<strong>de</strong>m Arbeitsamt zu verschie<strong>de</strong>nen Berufssparten<br />
– kürzlich stand das Thema<br />
»Transport« im Fokus. Ähnlich wie in<br />
Rennes hat zwei Bibliotheksstützpunkte<br />
in sozialen Brennpunkten, die<br />
Leseför<strong>de</strong>rungsprogramme wie<br />
Vorlesen o<strong>de</strong>r Erzählen, aber auch<br />
Schlaf- und Wiegenlie<strong>de</strong>rsingen in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Sprachen anbieten.<br />
Melun gibt es in Cergy einen »Kiosque«<br />
zur Bürgerinformation – ergänzt durch<br />
einen Blog namens »Blog-Notes du Kiosque«.<br />
Dieser steht auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />
http://kiosquefe.bei.cergypontoise.fr. Die<br />
Nutzung aller Angebote sowie die Ausleihe<br />
sind kostenfrei. Mehr über die französische<br />
Bibliothek bietet die Internetseite<br />
<strong>www</strong>.bibaglo.org/bei.<br />
Rennes: Zeitungen hören<br />
Bevor es in die Stadtbibliothek nach Rennes<br />
ging, wur<strong>de</strong> die soeben eröffnete Bibliothek<br />
Champs-Manceaux besichtigt.<br />
Diese liegt in einem Kultur- und Familienzentrum,<br />
wodurch sich viele Kooperationen<br />
mit <strong>de</strong>n dort ansässigen kulturellen<br />
und sozialen Einrichtungen ergeben.<br />
Deshalb wird hier <strong>de</strong>r Bestands- und<br />
Veranstaltungsfokus auf die Themen Kultur,<br />
Bildung, Psychologie und Erziehung<br />
gerichtet. Die enge Anbindung an soziale<br />
Einrichtungen, Beratungsstellen und an<br />
die Familienhilfe eröffnet ganz beson<strong>de</strong>re<br />
Möglichkeiten und Partnerschaften für<br />
die Bibliothek.<br />
Außer<strong>de</strong>m hat Rennes zwei »Espaces<br />
Lectures«, das sind Bibliotheksstützpunkte<br />
an sozialen Brennpunkten, die nie<strong>de</strong>rschwelligen<br />
Zugang ermöglichen. Der<br />
Bestand umfasst etwa 4 000 Medien und<br />
kann kostenfrei (in Rennes gibt es nor-<br />
malerweise eine Jahresgebühr) ausgelie-<br />
hen wer<strong>de</strong>n. Die Stützpunkte wer<strong>de</strong>n von<br />
Ehrenamtlichen betreut und bieten Leseför<strong>de</strong>rungsprogramme<br />
wie Vorlesen o<strong>de</strong>r<br />
Erzählen, aber auch Schlaf- und Wiegenlie<strong>de</strong>rsingen<br />
in verschie<strong>de</strong>nen Sprachen.<br />
Die vor einigen Jahren neu eröffnete<br />
Stadtbibliothek ist ein Schmuckstück. Sie<br />
ist Teil eines zentral, in Bahnhofsnähe gelegenen<br />
Kulturzentrums und hat sonntags<br />
geöffnet. Erbaut wur<strong>de</strong> sie von Christian<br />
<strong>de</strong> Portzamparc, <strong>de</strong>m ersten französischen<br />
Pritzker-Preisträger, <strong>de</strong>r auch die französische<br />
Botschaft in Berlin erbaut hat. Der<br />
Stararchitekt stellte bei diesem Bauwerk<br />
nicht die Funktionalität <strong>de</strong>r Bibliothek in<br />
<strong>de</strong>n Hintergrund, son<strong>de</strong>rn schuf sehr klar<br />
strukturierte, funktionale und nutzerorientierte<br />
Bibliotheksräume. Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek sind:<br />
� ihr Farbleitsystem, das sich sogar auf<br />
<strong>de</strong>n Buchrücken wie<strong>de</strong>rfi n<strong>de</strong>t;<br />
� die RFID-Technik;<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
� eine sehr mo<strong>de</strong>rne, aber <strong>de</strong>nnoch kindgerechte<br />
Kin<strong>de</strong>rbibliothek;<br />
� <strong>de</strong>r herrliche Ausblick im Gebäu<strong>de</strong> und<br />
über die Stadt;<br />
� die behin<strong>de</strong>rtengerechte Ausstattung<br />
mit entsprechen<strong>de</strong>r Programmarbeit;<br />
Ausland<br />
� ein großer Flügel mitten in <strong>de</strong>r Musikbibliothek<br />
(sowie ein Klavierraum zur Reservierung);<br />
� eine Art Literaturmuseum mit Wechselausstellungen;<br />
� vor allem aber ihr Bürgerinformationszentrum<br />
(Vie du Citoyen) im Erdgeschoss.<br />
Dort fi n<strong>de</strong>t man Zeitungen und Zeit-<br />
Die Bibliothek Champs-Manceaux ist erst kürzlich eröffnet wor<strong>de</strong>n. Sie liegt in einem Kultur- und<br />
Familienzentrum, wodurch sich viele Kooperationen mit <strong>de</strong>n dort ansässigen kulturellen und sozialen<br />
Einrichtungen ergeben. Foto: Yann Peucat / Puzzle Rennes<br />
Die vor einigen Jahren neu<br />
eröffnete Stadtbibliothek in Rennes<br />
ist ein Schmuckstück – sie ist Teil<br />
eines zentral, in Bahnhofsnähe<br />
gelegenen Kulturzentrums und hat<br />
sonntags geöffnet.<br />
schriften, Press Display, tagesaktuelle Zeitungen<br />
zum Hören (!), und mittels Beamer<br />
wird <strong>de</strong>r Newsticker von AFP (Agence<br />
France Presse) im Großformat an die<br />
Wand projiziert. Ergänzt wird dies durch<br />
3 000 multimediale Medien, Internetplätze,<br />
Selbstlernprogramme und einen Zugang<br />
zu E-Learning-Angeboten, zu <strong>de</strong>nen<br />
es regelmäßige Informations- und Schulungsveranstaltungen<br />
gibt. Diese wer<strong>de</strong>n<br />
durch Aufsteller im Bestand beworben.<br />
Mehr über die absolut sehenswerte<br />
Bibliothek mit einem beson<strong>de</strong>ren Konzept<br />
gibt es im Internet unter <strong>www</strong>.biblio<br />
theque-rennesmetropole.fr.<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Fachliteratur Magazin | BuB569<br />
569<br />
Pensionäre<br />
mischen mit<br />
Resümee <strong>de</strong>s 30. Österreichischen<br />
Bibliothekartags /<br />
Beiträge zur aktuellen bibliothekarischen<br />
Diskussion<br />
The Ne(x)t Generation: Das Angebot<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken. 30. Österreichischer<br />
Bibliothekartag Graz, 15.–18.9.2009. Herausgegeben<br />
von Ute Bergner und Erhard<br />
Göbel. Graz-Feldkirch: Wolfgang Neugebauer<br />
Verlag, 2010. 369 Seiten. (Schriften<br />
<strong>de</strong>r Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekare, 7) –<br />
39,90 Euro<br />
Anschrift <strong>de</strong>s Rezensenten: Dr. Ludger Syré,<br />
Badische Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Erbprinzenstraße 15,<br />
76133 Karlsruhe; Syre@BLB-Karlruhe.<strong>de</strong><br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Insi<strong>de</strong>r wissen es – und schätzen es: Österreichische<br />
Bibliothekartage besitzen<br />
eine überschaubare Größe, vermei<strong>de</strong>n<br />
die Vielzahl von Parallelveranstaltungen,<br />
bieten ein attraktives Rahmenprogramm<br />
und sind von einer Atmosphäre geprägt,<br />
in <strong>de</strong>r sich je<strong>de</strong>r Teilnehmer, <strong>de</strong>r immer<br />
zugleich auch Gast ist, einfach wohlfühlen<br />
muss. All dieses kann ein Tagungsband<br />
we<strong>de</strong>r konservieren noch transportieren.<br />
Wohl kann er <strong>de</strong>n Eindruck vermitteln,<br />
dass bei aller Beschaulichkeit eines nicht<br />
zu kurz kommt: das Niveau und die<br />
Bandbreite <strong>de</strong>s bibliothekarischen Diskurses.<br />
Neuer Ausrichter dazugekommen<br />
Dabei war <strong>de</strong>r 30. Österreichische Bibliothekartag<br />
sogar wesentlich umfangreicher<br />
als sonst, da er nicht wie sonst nur von <strong>de</strong>r<br />
VÖB (Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekare), son<strong>de</strong>rn<br />
erstmals gemeinsam mit <strong>de</strong>m BVÖ<br />
(Büchereiverband Österreichs) ausgerichtet<br />
wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m Interessenverband <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichen Bibliotheken, <strong>de</strong>r mehr als<br />
3 000 Mitgliedsbibliotheken zählt. Über<br />
900 Personen aus 17 Län<strong>de</strong>rn und 60 ausstellen<strong>de</strong><br />
Firmen nahmen an ihm teil und<br />
erlebten mehr als 150 Vorträge und Präsentationen.<br />
Von diesen sind im hier zu besprechen<strong>de</strong>n<br />
Kongressband 53 abgedruckt. Schon<br />
die Relation zur Zahl <strong>de</strong>r 369 Buchseiten<br />
lässt erahnen, dass viele Beiträge nur<br />
wenige Seiten umfassen. Und in <strong>de</strong>r Tat<br />
fällt <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r Beiträge sehr unterschiedlich<br />
aus; zweiseitige Einführungen<br />
zu einen Themenkomplex stehen neben<br />
ausführlichen Stellungnahmen zu einer<br />
Fragestellung.<br />
Da es an dieser Stelle we<strong>de</strong>r möglich<br />
noch sinnvoll ist, alle Beiträge aufzulisten,<br />
sollen ersatzweise die Überschriften<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Themenblöcke genannt<br />
wer<strong>de</strong>n, die das Dargebotene unterglie<strong>de</strong>rn<br />
und damit im Interesse <strong>de</strong>s Lesers<br />
maßgeblich zur Überschaubarkeit <strong>de</strong>s<br />
breiten Themenspektrums beitragen.<br />
Breites Themenspektrum<br />
Im Eröffnungsvortrag variiert <strong>de</strong>r Grazer<br />
Literaturwissenschaftler, Autor und<br />
Journalist Rüdiger Wischenbart auf vierfache<br />
Weise Jorge Luis Borges berühmte<br />
Betrachtung über »Das Universum (das<br />
an<strong>de</strong>re die Bibliothek nennen)«. Es folgen<br />
folgen<strong>de</strong> Rubriken:<br />
� »Bibliotheksmanagement: Die Praxis«<br />
mit sieben, weitgehend betriebswirtschaftlich<br />
angehauchten Beiträgen<br />
� »Forum Bibliotheksstatistik« mit drei<br />
Betrachtungen zur DBS beziehungsweise<br />
ÖBS<br />
� »Biometrie – Benefi ts <strong>de</strong>s bibliothekarischen<br />
Knowhows für wissenschaftliche<br />
Institutionen«, wozu sich nur ein Autorenduo<br />
äußert<br />
� »Kosten-Nutzen-Analyse elektronischer<br />
Medien«<br />
� »Konsortialverträge – Chancen und<br />
Fesseln einer bedarfsgerechten Bestandspolitik«<br />
und »Externe Dienstleistungen –<br />
Was können (sollen) Bibliotheken erwarten«<br />
– lauter Themenblöcke mit lediglich<br />
einer Wortmeldung<br />
� »Teaching Library – Konzepte«<br />
� »Berufl iche Anfor<strong>de</strong>rungsprofi le«<br />
� »Aus- und Weiterbildungsansätze für<br />
Bibliothekarinnen <strong>de</strong>r ne(x)t generation«<br />
� »Dienstleistungen für Bibliotheken <strong>de</strong>r<br />
ne(x)t generation«<br />
� »Digitalisierung«<br />
� »Bibliothekskataloge im Web/Web 2.0<br />
in Bibliothekskatalogen«<br />
� »Bibliothekskataloge für die ne(x)t generation«<br />
� »Inhaltserschließung: Ingredienzen,<br />
Instrumentarien, Internationalität«<br />
In <strong>de</strong>r Tat fällt <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r<br />
Beiträge sehr unterschiedlich aus;<br />
zweiseitige Einführungen zu einen<br />
Themenkomplex stehen neben<br />
ausführlichen Stellungnahmen zu<br />
einer Fragestellung.<br />
� »Provenienzforschung«<br />
� »Forum Musikbibliotheken«<br />
� »Schulbibliotheken für das 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt«<br />
(gemeint: für die ne(x)t generation)<br />
� »Interkulturelle Bibliotheksarbeit«<br />
� »Bibliotheken als Orte für die ne(x)t generation«<br />
Betrachtet man die unter allen bisher<br />
genannten Zwischenüberschriften subsumierten<br />
Vorträge, dann behan<strong>de</strong>ln sie<br />
weitgehend die Themen, die in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren die bibliothekarische Diskussion<br />
bestimmt haben. Sie bereichern diese Diskussion<br />
um weitere Aspekte und Details<br />
o<strong>de</strong>r um Erfahrungen, die in Österreich,<br />
Deutschland, <strong>de</strong>r Schweiz, in Südtirol<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Ortes gewonnen wor<strong>de</strong>n<br />
sind, und das sowohl in wissenschaftlichen<br />
als auch in Öffentlichen Bibliotheken.<br />
Gibt es auch etwas, das wirklich neu ist,<br />
das es so o<strong>de</strong>r ähnlich auf <strong>de</strong>utschen Bibliothekartagen<br />
bislang nicht gegeben hat?<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 569<br />
�
570 570 BuB | Magazin Lesesaal<br />
Pensionäre kommen zu Wort<br />
Ja, so etwas gibt es in <strong>de</strong>r Tat, und das verbirgt<br />
sich in <strong>de</strong>r letzten Rubrik dieses Ban<strong>de</strong>s,<br />
die zugleich, gemessen an <strong>de</strong>r Zahl<br />
<strong>de</strong>r Beiträge, die umfangreichste ist. Sie<br />
geht auf einen Round Table während <strong>de</strong>s<br />
Kongresses zurück und ist überschrieben<br />
mit »Aktivitäten von Pensionistinnen und<br />
Pensionisten«.<br />
Diese Spezies von Bibliothekaren gibt<br />
es in Deutschland auch, sie heißt dort nur<br />
etwas an<strong>de</strong>rs. Dass sie auf einem Bibliothekartag<br />
zu Wort kommt, spricht für die<br />
Ja, es gibt auch etwas, das wirklich<br />
neu ist, das es so o<strong>de</strong>r ähnlich auf<br />
<strong>de</strong>utschen Bibliothekartagen bislang<br />
nicht gegeben hat – in <strong>de</strong>r letzten<br />
Rubrik dieses Ban<strong>de</strong>s, die zugleich,<br />
gemessen an <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Beiträge, die<br />
umfangreichste ist.<br />
ihnen entgegengebrachte Wertschätzung<br />
und für das Bemühen <strong>de</strong>r VÖB, die Kolleginnen<br />
und Kollegen jenseits <strong>de</strong>s aktiven<br />
Dienstes auch weiterhin in das Vereinsleben<br />
zu integrieren.<br />
Als <strong>de</strong>r Rezensent vor etlichen Jahren<br />
im Ausschuss <strong>de</strong>s Vereins Deutscher Bibliothekare<br />
(VDB) Zeuge <strong>de</strong>r Diskussion<br />
war, ob und wie es gelingen könne, die<br />
VDB-Mitglie<strong>de</strong>r nach Erreichen <strong>de</strong>r Altersgrenze<br />
vom Austritt aus <strong>de</strong>m Verein<br />
abzuhalten, fi el nieman<strong>de</strong>m die Möglichkeit<br />
ein, sie als Pensionär (und nur in dieser<br />
Eigenschaft) auf einem Bibliothekartag zu<br />
Wort kommen zu lassen. Was macht <strong>de</strong>nn<br />
nun ein pensionierter Bibliothekar? Anregungen<br />
und I<strong>de</strong>en liefern Sigrid Reinitzer,<br />
Walter Neuhauser, Edith Stumpf-Fischer,<br />
Karl F. Stock, Willi Treichler, Irena Sapa<br />
und Wolfgang Schwab.<br />
Den Abschluss <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s bil<strong>de</strong>t, abgesehen<br />
vom Verzeichnis <strong>de</strong>r Autorinnen<br />
und Autoren, <strong>de</strong>r Auftritt von Peter Klien.<br />
Er ist hauptberufl ich Teamleiter Aleph-<br />
Lokalsysteme beim Österreichischen<br />
Bibliothekenverbund, nebenberufl ich<br />
Kabarettist. Sein Thema: The ne(x)t generation.<br />
Seine Erkenntnis: »Prognosen sind<br />
etwas Schwieriges; insbeson<strong>de</strong>re wenn sie<br />
sich auf die Zukunft beziehen.«<br />
Jubilar warnt vor<br />
»Durchökonomisierung«<br />
Mit <strong>de</strong>m zweiten hier zu besprechen<strong>de</strong>n<br />
Buch fand ein Ereignis im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Grazer Bibliothekartags seinen gedruckten<br />
Nie<strong>de</strong>rschlag, das von einer solchen<br />
Dimension war, dass es nur in einer geson<strong>de</strong>rten<br />
Publikation zu dokumentieren war.<br />
Anlässlich eines Festkolloquiums zu Ehren<br />
von Hans Zotter, <strong>de</strong>r einige Wochen<br />
nach <strong>de</strong>m Grazer Bibliothekartag seinen<br />
65. Geburtstag feiern konnte, wur<strong>de</strong>n auf<br />
<strong>de</strong>m Grazer Kongress nicht weniger als<br />
Trends, Megatrends, Sackgassen: Die<br />
Son<strong>de</strong>rsammlungen im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />
Festkolloquium für Dr. Hans Zotter<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s 30. Österreichischen<br />
Bibliothekartags »The Ne(x)t Generation:<br />
Das Angebot <strong>de</strong>r Bibliotheken«. Herausgegeben<br />
von Norbert Schnetzer. Graz-<br />
Feldkirch: Wolfgang Neugebauer Verlag,<br />
2010. 115 Seiten. (Schriften <strong>de</strong>r Vereinigung<br />
Österreichischer Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekare, 8) – 24,80 Euro<br />
zehn Vorträge gehalten, <strong>de</strong>njenigen <strong>de</strong>s<br />
Jubilars eingeschlossen.<br />
Hans Zotter war bis 2009 Leiter <strong>de</strong>r<br />
Son<strong>de</strong>rsammlungen <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Graz und Leiter <strong>de</strong>s Zentrums für<br />
Zotter argumentiert nicht gegen<br />
die Digitalisierung, verlangt aber,<br />
dass »die unleugbaren enormen<br />
Vorzüge <strong>de</strong>r elektronischen Surrogate«<br />
nicht »<strong>de</strong>n Blick auf die Qualitäten<br />
<strong>de</strong>r Originale« verstellen dürften.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
die Erforschung <strong>de</strong>s Buch- und Schrifterbes<br />
und blickte nach 35 Jahren auf<br />
»Trends, Megatrends, Sackgassen« zurück,<br />
womit er <strong>de</strong>m ganzen Band <strong>de</strong>n Titel ver-<br />
Fachliteratur<br />
lieh. Allein seine kritischen Betrachtungen,<br />
die mitnichten allein auf Österreich<br />
bezogen wer<strong>de</strong>n können, sprechen für die<br />
Anschaffung dieses Tagungsban<strong>de</strong>s.<br />
Zotter argumentiert nicht gegen die<br />
Digitalisierung, verlangt aber, dass »die<br />
unleugbaren enormen Vorzüge <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Surrogate« nicht »<strong>de</strong>n Blick auf<br />
die Qualitäten <strong>de</strong>r Originale« verstellen<br />
dürften. Mit Nachdruck wen<strong>de</strong>t er sich gegen<br />
die »Durchökonomisierung« <strong>de</strong>r Bibliotheken,<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r historischen<br />
Bestän<strong>de</strong>, die die Betriebswirte auf ihre<br />
Fahnen geschrieben hätten; diese wüssten<br />
»von nichts <strong>de</strong>n Wert, aber von allem <strong>de</strong>n<br />
Preis«.<br />
Genauso lesenswert wie Zotters Resümee<br />
sind aber auch die an<strong>de</strong>ren Beiträge;<br />
sie befassen sich mit:<br />
� <strong>de</strong>m Buchdruck in Vorarlberg im 17.<br />
und 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt (Thomas Schnetzer)<br />
� <strong>de</strong>n hochmittelalterlichen Stun<strong>de</strong>nbüchern<br />
in <strong>de</strong>r UB Graz (Thomas László<br />
Csanády)<br />
� <strong>de</strong>n Schreibern <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r UB Salzburg<br />
verwahrten Handschriften (Beatrix Koll)<br />
� <strong>de</strong>m Webportal zu <strong>de</strong>n mittelalterlichen<br />
Handschriften in <strong>de</strong>n österreichischen<br />
Bibliotheken (Alois Haidinger)<br />
� <strong>de</strong>m Zusammenspiel von Son<strong>de</strong>rsammlung,<br />
Restaurierung und Digitalisierung<br />
(Manfred Mayer)<br />
� <strong>de</strong>r grafi schen Sammlung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Feldkirch (Karlheinz Albrecht)<br />
� <strong>de</strong>r Digitalisierung <strong>de</strong>r Bibliotheca Palatina<br />
(Maria Effi nger)<br />
� <strong>de</strong>r Digitalisierung <strong>de</strong>r Inkunabelbestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek<br />
(Bettina Wagner)<br />
� <strong>de</strong>r Sprache in frem<strong>de</strong>n Schriftsystemen<br />
(Erich Renhart)<br />
Bei<strong>de</strong> Bän<strong>de</strong> spiegeln <strong>de</strong>n Grazer Bibliothekartag<br />
wi<strong>de</strong>r und zugleich einen<br />
Teil jener Fragestellungen, die gegenwärtig<br />
die bibliothekarische Diskussion<br />
bestimmen. Sie stellen eine Möglichkeit<br />
dar, das Geschehen eines Kongresses zu<br />
dokumentieren. An<strong>de</strong>re Möglichkeiten<br />
sind traditionelle Kongressschriften mit<br />
grundlegen<strong>de</strong>n, wissenschaftliche Standards<br />
anwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aufsätzen, so wie sie<br />
jahrzehntelang in <strong>de</strong>n ZfBB-Son<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>n<br />
erschienen, o<strong>de</strong>r die Veröffentlichung<br />
<strong>de</strong>r Vorträge im Open Access-Verfahren.<br />
Ludger Syré<br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Aus <strong>de</strong>n<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Bayern:<br />
Beruf mit Zukunft: Erster FaMI-<br />
und Bibliotheksassistententag an<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Ulm<br />
Mehr als sechzig FaMIs und Bibliotheksassistenten<br />
waren <strong>de</strong>r Einladung <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppen Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und<br />
Bayern <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s für einen<br />
gemeinsamen Tag an die Stadtbibliothek<br />
Ulm gefolgt.<br />
Hervorragend unterstützt durch die<br />
MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Ulm, begann <strong>de</strong>r Tag mit einem »Get<br />
together«, bei <strong>de</strong>m alle nach <strong>de</strong>r Anreise<br />
gemütlich ankommen und sich schon mit<br />
anwesen<strong>de</strong>n KollegenInnen austauschen<br />
konnten. Alexan<strong>de</strong>r Horn (LG Bayern)<br />
und Isabell Leibing (LG Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />
begrüßten die TeilnehmerInnen,<br />
führten in das Tagesprogramm ein und<br />
stellten <strong>de</strong>n Berufsverband vor. Es wur<strong>de</strong>n<br />
bewusst auch Nicht-Mitglie<strong>de</strong>r als Teilnehmer/innen<br />
zugelassen, um mit dieser<br />
Veranstaltung für <strong>de</strong>n BIB zu werben.<br />
Ausbildung ist etabliert<br />
Im Anschluss daran stellte Astrid Seng,<br />
Bibliothek <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sfi nanzhofes in<br />
München, ihre 2009 veröffentlichte Studie<br />
»Zehn Jahre FaMI-Ausbildung in<br />
Deutschland« zum berufl ichen Verbleib<br />
<strong>de</strong>r Absolventen vor. Seng erläuterte <strong>de</strong>n<br />
interessierten Zuhörern, wie sich in diesen<br />
Jahren das neu gestaltete Ausbildungsfeld<br />
<strong>de</strong>r Informationsberufe auf <strong>de</strong>r mittleren<br />
Ebene entwickelt hat.<br />
So sei es gelungen, <strong>de</strong>n FaMI-Beruf in<br />
<strong>de</strong>n Fachrichtungen Bibliothek, Archiv,<br />
Information, Dokumentation, Bildagentur<br />
und Medizinische Dokumentation zu<br />
etablieren und Absolventen erfolgreich in<br />
die Berufswelt zu entlassen. Allerdings ist<br />
zu konstatieren, dass eine Durchlässigkeit<br />
zwischen <strong>de</strong>n Fachrichtungen so gut wie<br />
nicht gegeben ist.<br />
Um nur einige wenige Zahlen zu nennen:<br />
87 Prozent <strong>de</strong>r FaMIs wollen im erlernten<br />
Beruf bleiben. 81 Prozent wer<strong>de</strong>n<br />
bun<strong>de</strong>sweit nach <strong>de</strong>r Ausbildung übernommen.<br />
In an<strong>de</strong>ren Berufen beträgt <strong>de</strong>r<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Übernahmedurchschnitt lediglich 51 Prozent.<br />
Die Arbeitslosenquote ist mit etwas<br />
über ein Prozent sehr niedrig.<br />
Prognosen und Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
Karin Holste-Flinspach, Fachlehrerin an<br />
<strong>de</strong>r Stauffenbergschule in Frankfurt am<br />
Main und Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r BIB-Kommission<br />
für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
BIB, sprach über die Zukunft <strong>de</strong>s FaMIs<br />
im Lichte sich immer weiterentwickeln<strong>de</strong>r<br />
Ten<strong>de</strong>nzen zur Selbstverbuchung durch<br />
RFID-Techniken und Outsourcing von<br />
bibliothekarischen Geschäftsgängen an<br />
externe Dienstleister. Verän<strong>de</strong>rungen bei<br />
<strong>de</strong>r Beschaffung und Erschließung, insbeson<strong>de</strong>re<br />
durch zunehmen<strong>de</strong> Zurverfügungstellung<br />
von Informationen über das<br />
Netz, wirkten sich mittelfristig auf die Tätigkeiten<br />
<strong>de</strong>r FaMIs aus.<br />
Ihre Prognose war, dass FaMIs we<strong>de</strong>r<br />
überfl üssig noch die Bachelor-Absolventen<br />
ersetzen wer<strong>de</strong>n. Man wer<strong>de</strong> sie auch zukünftig<br />
als Fachkräfte benötigen, um <strong>de</strong>n<br />
Bedarf <strong>de</strong>r Bibliotheksnutzer an fundierten<br />
Informationen o<strong>de</strong>r Publikationen<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband | BuB 571<br />
zeitnah zu <strong>de</strong>cken. Das Berufsbild wird<br />
sich weg von <strong>de</strong>r Ausleihe und Regalordnung<br />
als Hauptarbeitsbereich hin zu<br />
neuen <strong>Schwerpunkt</strong>en entwickeln, zum<br />
Beispiel im Benutzungsbereich durch verstärkte<br />
Auskunft und Beratung, Bereitstellung<br />
digitaler Medien, Benutzerschulungen<br />
und Veranstaltungsarbeit.<br />
Das eigene »Standing« för<strong>de</strong>rn<br />
Im zweiten Teil <strong>de</strong>r Tagung fan<strong>de</strong>n nach<br />
<strong>de</strong>r Mittagspause, die zu angeregten Diskussionen<br />
genutzt wur<strong>de</strong>, zwei weitere<br />
Veranstaltungen im Wechsel statt, um in<br />
kleineren Gruppen <strong>de</strong>n fachlichen Austausch<br />
und die Diskussion zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Anna-Maria Huesmann, langjährige<br />
Trainerin, Mo<strong>de</strong>ratorin und Coach für<br />
Kommunikation sowie aktuell Fachreferentin<br />
für Erziehungswissenschaften an<br />
<strong>de</strong>r TIB/UB Hannover, vermittelte in ihrem<br />
Workshop »Konfl ikte an <strong>de</strong>r Theke –<br />
Kun<strong>de</strong>nkontakte ohne Reibungsverluste«<br />
Strategien für problematische Situationen<br />
im Kun<strong>de</strong>nkontakt. Wichtig war dabei,<br />
verschie<strong>de</strong>ne Muster unterschei<strong>de</strong>n zu<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 571<br />
Über die Eingruppierung von FaMIs und ihren Aufstiegsmöglichkeiten sprach in Ulm <strong>de</strong>r BIB-Tarifexperte<br />
Wolfgang Folter. Fotos: LG BW/BY
BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
572 572<br />
Mitglie<strong>de</strong>r<br />
können, <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong>r Konfl ikt läuft an<strong>de</strong>rs<br />
ab. Entsprechend wur<strong>de</strong> sowohl die Kun<strong>de</strong>n-<br />
als auch die Mitarbeiterperspektive<br />
beachtet.<br />
Durch gezielte Beispiele und Vermittlung<br />
von Techniken zeigte Huesmann,<br />
wie das eigene »Standing« geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Ziel ist dabei, sich seiner selbst<br />
bewusst zu wer<strong>de</strong>n, damit ein Konfl ikt<br />
nicht schon in <strong>de</strong>n ersten Sekun<strong>de</strong>n »umkippt«.<br />
Die Teilnehmer/innen brachten<br />
eigene Beispiele ein, konnten sich gut mit<br />
an<strong>de</strong>ren austauschen und dadurch wie<strong>de</strong>r<br />
für sich selbst Lösungsmöglichkeiten bewusst<br />
machen.<br />
Aktuelles aus <strong>de</strong>m Tarifrecht<br />
BIB-Tarifexperte Wolfgang Folter, Personalrat<br />
an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Frankfurt am Main, erläuterte in seinem<br />
Vortrag »Eingruppierung und Tarifrecht<br />
für FaMIs« die aktuelle Praxis <strong>de</strong>r Eingruppierung<br />
im Bibliotheksbereich nach<br />
<strong>de</strong>n neuen Tarifverträgen.<br />
Die Teilnehmer/innen waren sehr interessiert,<br />
und gera<strong>de</strong> für die in Ausbildung<br />
befi ndlichen FaMIs war das Thema beson<strong>de</strong>rs<br />
von Belang. – Insgesamt war <strong>de</strong>r<br />
erste FaMI- und Assistententag im Sü<strong>de</strong>n<br />
eine rundum gelungene Veranstaltung,<br />
und viele <strong>de</strong>r Teilnehmer/innen wünschten<br />
sich eine regelmäßige Wie<strong>de</strong>rholung.<br />
Alexan<strong>de</strong>r Horn (UB Bayreuth),<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Bayern<br />
Gemeinsame Werbeaktion<br />
an <strong>de</strong>r FH Potsdam<br />
Das Berliner BIB-Lan<strong>de</strong>svorstandsmitglied<br />
Jana Haase wartet auf Kundschaft: Mitte<br />
April dieses Jahres führten die BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Bran<strong>de</strong>nburg und Berlin eine<br />
mehrstündige Aktion zur Mitglie<strong>de</strong>rwerbung<br />
an <strong>de</strong>r Mensa <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Potsdam durch. Jeweils zwei Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />
nahmen daran teil.<br />
Nach Aufbau eines Stan<strong>de</strong>s mit BIB-Rollup<br />
wur<strong>de</strong>n die ankommen<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntinnen<br />
und Stu<strong>de</strong>nten angesprochen, mit diversen<br />
Infomaterialien versorgt und auf die<br />
Vorteile einer Mitgliedschaft im BIB hingewiesen.<br />
Auch wenn – erwartungsgemäß –<br />
direkt am Stand keine neuen Mitglie<strong>de</strong>r gewonnen<br />
wer<strong>de</strong>n konnten, war das Interesse<br />
durchaus rege. Die Verwaltung <strong>de</strong>r FH<br />
Bran<strong>de</strong>nburg unterstützte die Aktion in lobenswerter<br />
Weise.<br />
Text: Markus Schiffer (LG Bran<strong>de</strong>nburg)<br />
/ Foto: Frank Redies (LG Berlin)<br />
Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Neueintritte<br />
BIB-Webredaktion braucht<br />
Verstärkung!<br />
Es gibt ständig was zu tun… Die BIB-<br />
Webredaktion betreut die Website <strong>de</strong>s<br />
Verban<strong>de</strong>s <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>. Wir kümmern<br />
uns um Aktualität, Einheitlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit, stehen <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Verbandsaktiven in Fachkommissionen<br />
und Lan<strong>de</strong>sgruppen mit Rat und Tat zur<br />
Seite. Darüber hinaus betreut die Webredaktion<br />
die an die Website angebun<strong>de</strong>n<br />
Datenbanken wie bibliojobs, bibliothekssterben.<strong>de</strong>,<br />
DAPS o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n BIB-Opusserver.<br />
Unser Hilfsmittel ist das Content-<br />
Management-System TYPO3.<br />
Haben Sie Lust und Interesse mitzumachen?<br />
Sind Sie neugierig gewor<strong>de</strong>n?<br />
Sprechen Sie uns an, und wir klären mit<br />
Ihnen offene Fragen, Einsatzmöglichkeiten<br />
und Mitmach-Modalitäten. Voraussetzungen<br />
sind BIB-Mitgliedschaft, möglichst<br />
TYPO3-Kenntnisse, dazu Einsatzfreu<strong>de</strong><br />
und Lust auf Mitarbeit in unserem<br />
kleinen Team.<br />
Kontakt und nähere Informationen<br />
zur Arbeit <strong>de</strong>r Webredaktion über Jürgen<br />
Plieninger (jürgen.plieninger@gmail.<br />
com).<br />
Jürgen Plieninger (Bibliothek <strong>de</strong>s Instituts<br />
für Politikwissenschaft an <strong>de</strong>r UB<br />
Tübingen), Sprecher <strong>de</strong>r Webredaktion<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 63 (2011) 7/8
Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Än<strong>de</strong>rungen<br />
BuB | 63 (2011) 7/8<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />
wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen ihrer<br />
personenbezogenen Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift und<br />
<strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht <strong>de</strong>m Verlag<br />
von BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s<br />
BIB mitzuteilen:<br />
BIB-Geschäftsstelle<br />
Postfach 13 24<br />
72703 Reutlingen<br />
Telefon 0 71 21/34 91-0<br />
Telefax 0 71 21/30 04 33<br />
mail@bib-info.<strong>de</strong><br />
Verstorben<br />
Impressum »Aus <strong>de</strong>m Berufsverband«<br />
Herausgeber:<br />
BIB . Berufsverband Information<br />
Bibliothek e.V., Postfach 13 24<br />
72703 Reutlingen<br />
<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong><br />
Redaktion:<br />
Michael Reisser (BIB-Geschäftsführer)<br />
Telefon 0 71 21/34 91-13<br />
Telefax 0 71 21/30 04 33<br />
reisser@bib-info.<strong>de</strong><br />
Redaktionsschluss für<br />
Verbandsmitteilungen<br />
BuB Heft 10/2011: 5. August<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband | BuB 573<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 573
574 BuB | Summary/ Lesesaal Résumé<br />
Fighting the Information Flood / Aca<strong>de</strong>mic<br />
Libraries Help High School Stu<strong>de</strong>nts – an<br />
Overview (Wilfried Sühl-Strohmenger)<br />
(pp. 530–535)<br />
Aca<strong>de</strong>mic libraries are in the process of distinguishing<br />
themselves not only within the<br />
university as centers for teaching and learning,<br />
but also beyond that as educational<br />
partners for life-long learning. In the age of<br />
digital information the classical print collection<br />
and related services are no longer sufficient<br />
for survival in the information sector.<br />
Although public investments in aca<strong>de</strong>mic library<br />
services are primarily justified through<br />
their contribution to the provision of literature<br />
and information for aca<strong>de</strong>mic teaching<br />
and research, they also receive validation<br />
through the active involvement in methodical<br />
preparation of high school stu<strong>de</strong>nts. But<br />
up to now, German universities have found<br />
it difficult to meet the enormous <strong>de</strong>mand in<br />
an a<strong>de</strong>quate manner. The range of courses is<br />
consi<strong>de</strong>rable, even though the core topics remain<br />
focused on the use of catalogues, in<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt<br />
research, the evaluation of litera-<br />
De l‘ai<strong>de</strong> pour lutter contre les flux<br />
d‘informations / Les offres <strong>de</strong>s bibliothèques<br />
universitaires en direction <strong>de</strong>s lycéens – un<br />
aperçu (Wilfried Sühl-Stromenger)<br />
(pp. 530–535)<br />
Les bibliothèques universitaires sont en train<br />
<strong>de</strong> se profiler durablement en tant que lieu <strong>de</strong><br />
l’enseignement et <strong>de</strong> l’apprentissage au sein<br />
<strong>de</strong> l’université, mais aussi en tant que partenaires<br />
éducatifs pour la formation tout au<br />
long <strong>de</strong> la vie. A l’ère numérique, les missions<br />
et les fonds classiques ne sont plus suffisants<br />
pour s’affirmer dans le domaine <strong>de</strong><br />
l’information. L’argent public investi dans le<br />
système <strong>de</strong>s bibliothèques universitaires se<br />
justifie d’abord par leur contribution à l’offre<br />
d’information et d’écrits pour les étu<strong>de</strong>s, la<br />
recherche et la science. Il se justifie d’autant<br />
mieux si les bibliothèques universitaires participent<br />
activement à la qualification méthodologique<br />
<strong>de</strong>s élèves. L’expérience montre cependant<br />
que jusqu’ici les bibliothèques universitaires<br />
d’Allemagne ont du mal à répondre<br />
correctement à l’énorme besoin émanant <strong>de</strong>s<br />
lycées. L’éventail <strong>de</strong>s <strong>de</strong>man<strong>de</strong>s <strong>de</strong> cours est<br />
large, même si on peut y trouver <strong>de</strong>s constantes<br />
comme l’utilisation <strong>de</strong>s catalogues, la recherche<br />
autonome, l’interrogation <strong>de</strong>s documents<br />
sur leur validité, la recherche <strong>de</strong>s sources<br />
pertinentes.<br />
ture and how to locate sources once i<strong>de</strong>ntified.<br />
Among the issues still unanswered are, for<br />
example, whether to inclu<strong>de</strong> those bibliographic<br />
databases which are frequently governed<br />
by restrictive licenses and other internet<br />
search engines. High school teachers are<br />
still often preoccupied with the image of the<br />
»good old library« and the memories from<br />
their own stu<strong>de</strong>nt days. Hence they are reluctant<br />
to see these very same libraries – which<br />
they prefer to see as storm breakers against<br />
the flood of internet sources – teaching their<br />
stu<strong>de</strong>nts how to use Google and Wikipedia.<br />
Stu<strong>de</strong>nts Seek What Google Can’t Find /<br />
What Should a Research Portal for High<br />
School Stu<strong>de</strong>nts Look Like? A Survey Gives<br />
Answers (Christine Keßler, Roswitha<br />
Schweitzer) (pp. 539–543)<br />
Stu<strong>de</strong>nts increasingly need information and<br />
literature beyond that found in their school<br />
library – if it even exists. This is especially true<br />
in the final three years when term papers and<br />
Une incertitu<strong>de</strong> règne en permanence<br />
pour savoir dans quelle mesure <strong>de</strong>s banques<br />
<strong>de</strong> données bibliographiques, à l’accès souvent<br />
bridé par <strong>de</strong>s conditions <strong>de</strong> licences limitatives,<br />
ainsi que les moteurs <strong>de</strong> recherche<br />
d’internet doivent être intégrés. Chez les enseignants<br />
l’image <strong>de</strong> »la bonne vieille bibliothèque«,<br />
refuge fiable <strong>de</strong> l’information validée,<br />
connue <strong>de</strong>puis leur propre scolarité, est<br />
souvent encore présente et appréciée. C’est<br />
pourquoi ils sont souvent peu enclins à accepter<br />
que justement cette bibliothèque – roc<br />
résistant à la marée <strong>de</strong>s flux d’informations<br />
d’internet – propose à leurs élèves <strong>de</strong> les rapprocher<br />
<strong>de</strong> Google et <strong>de</strong> Wikipedia.<br />
Les élèves cherchent ce que Google ne trouve<br />
pas / A quoi <strong>de</strong>vrait ressembler un portail<br />
<strong>de</strong> recherche pour <strong>de</strong>s lycéens? Une enquête<br />
donne <strong>de</strong>s pistes (Christine Keßler, Roswitha<br />
Schweitzer) (pp. 539–543)<br />
Les élèves ont souvent besoin d’écrits et<br />
d’informations qui dépassent ce que la bibliothèque<br />
scolaire – si elle existe – peut offrir.<br />
Cela compte surtout pour les classes supérieures,<br />
qui ont besoin <strong>de</strong> ressources<br />
d’informations diverses, spécialiséesdans une<br />
matière, pour réaliser leurs travaux et projets.<br />
Malgré <strong>de</strong>s coopérations renforcées ent-<br />
class projects call for specialized information<br />
resources. Despite increasing cooperation<br />
between schools and libraries, stu<strong>de</strong>nts don’t<br />
often know how to access library resources.<br />
Instead they turn to Google and get qualitatively<br />
poor results. One way to <strong>de</strong>al with this<br />
problem could be to <strong>de</strong>velop a research portal<br />
where information sources are tailored to<br />
the needs of the high school and bundled together.<br />
The authors of this article have <strong>de</strong>veloped<br />
a complete plan for such a portal, but many<br />
steps are still required before implementation.<br />
Usability must be <strong>de</strong>fined according to<br />
the stu<strong>de</strong>nt’s requirements, user interface<br />
and navigation must be age-appropriate, and<br />
a suitable software needs to be found. Further<br />
concerns relate to its organization, licensing<br />
issues, and financial aspects. As a guarantee<br />
for sound financing and productive synergy,<br />
the portal should have a regional footing (state,<br />
region and municipality). It is hoped that<br />
a financial sponsor can be found to make this<br />
stu<strong>de</strong>nt portal reality and help promote information<br />
competency in this age group.<br />
Translated by Martha Baker<br />
re écoles et bibliothèques, les élèves , très<br />
souvent, ne trouvent pas l’accès aux moyens<br />
d’information proposées par ces <strong>de</strong>rnières. Ils<br />
utilisent plutôt Google et reçoivent <strong>de</strong>s résultats<br />
qualitativement insatisfaisants. Une possibilité<br />
<strong>de</strong> répondre à ce problème est <strong>de</strong> développer<br />
un portail <strong>de</strong> recherche adapté aux<br />
intérêts et aux besoins <strong>de</strong>s lycéens, qui propose<br />
toutes les ressources d’information nécessaires<br />
sur une même plate-forme.<br />
Les auteures <strong>de</strong> l’article ont développé<br />
un modèle pour un portail <strong>de</strong> recherche à<br />
l’intention <strong>de</strong>s lycéens. Pour aboutir à la réalisation<br />
d’un tel portail, il reste néanmoins <strong>de</strong><br />
nombreuses étapes à franchir: il faudrait notamment<br />
définir les conditions d’utilisabilité.<br />
La page d’accueil et la navigation <strong>de</strong>vraient<br />
être adaptées au groupe-cible. De plus, il faut<br />
trouver un logiciel adapté pour le portail.<br />
Enfin, il faudrait prendre en compte <strong>de</strong>s<br />
questions organisationnelles, juridiques en<br />
matière <strong>de</strong> licences, et financiers. Pour le<br />
rendre financièrement possible et créer <strong>de</strong>s<br />
synergies, le portail <strong>de</strong>vrait être conçu à<br />
l’échelle régionale (Land, Region, Ville). Il serait<br />
souhaitable que les financeurs potentiels<br />
et les déci<strong>de</strong>urs mettent à disposition les<br />
moyens pour un portail <strong>de</strong> recherche lycéen,<br />
afin d’accroître la compétence <strong>de</strong> recherche<br />
d’information <strong>de</strong> ce groupe -cible.<br />
Traduit par Suzanne Rousselot<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 63 (2011) 7/8