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Foyer<br />

Politik<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg durch die Institutionen /<br />

Anhörung zum Thema Bibliotheksgesetz<br />

in <strong>de</strong>n Landtagen in Düsseldorf<br />

und Kiel – Kommunale Spitzenverbän<strong>de</strong><br />

bremsen (Frank Simon-Ritz) _________ 506<br />

Bau<br />

Attraktiver Speicher für die wachsen<strong>de</strong><br />

Wissensproduktion / Kulturstaatsminister<br />

eröffnet Erweiterungsbau <strong>de</strong>r Nationalbibliothek<br />

in Leipzig (Stephan Jockel) __ 508<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Medienbildung für Eltern / Stadtbibliothek<br />

Brilon startet neues Projekt –<br />

Kooperation mit ausgewählten Bildungseinrichtungen<br />

in NRW (Ute Hachmann) _509<br />

TIPPS AUS DER LK / LK-Gebiet:<br />

Philosophie / Schärfung <strong>de</strong>r eigenen<br />

Urteilskraft (Klaus Fahrner) ___________ 510<br />

Ständig ausgeliehen / Stadtbibliothek<br />

Mannheim bietet E-Book-Rea<strong>de</strong>r an –<br />

In Bestsellerservice integriert<br />

(Inka Jessen) _______________________ 510<br />

Kooperative Pfl ege hält Systematiken<br />

in Schuss / Expertengruppe entwickelt<br />

ASB und KAB weiter –<br />

Praxisrelevanz im Blick (Ralph Deifel,<br />

Frank Seeger, Cornelia Vonhof) _______ 511<br />

Optimale Vernetzung von Volkshochschulen<br />

und Stadtbibliotheken /<br />

Gemeinsames Mo<strong>de</strong>llprojekt in<br />

Bayreuth, Nürnberg und Regensburg<br />

(Esther Geffe) ______________________ 512<br />

Dreimal die Er<strong>de</strong> umrun<strong>de</strong>t / Fahrbücherei<br />

Bautzen besteht seit 20 Jahren __ 513<br />

Bücherschenkung <strong>de</strong>r British Library<br />

für Konstanz / Judaica-Bibliothek <strong>de</strong>r<br />

Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong> wächst<br />

weiter – Seit zehn Jahren im Südwest<strong>de</strong>utschen<br />

Bibliotheksverbund<br />

(Thomas Uhrmann) _________________ 514<br />

Ausland<br />

Fundgrube für Cineasten /<br />

Die Filmbibliothek <strong>de</strong>r Pariser<br />

Stadtbücherei (Gernot U. Gabel) ______ 514<br />

Ausbildung<br />

Die ersten Fachwirte kommen auf<br />

<strong>de</strong>n Markt / Jahrestagung <strong>de</strong>r Zuständigen<br />

Stellen für die Fachangestellten<br />

für Medien- und Informationsdienste<br />

– Abnehmen<strong>de</strong> FaMI-Bewerberzahlen<br />

(Karin Holste-Flinspach) ____ 516<br />

Kölner FaMIs besuchen<br />

das EU-Parlament in Brüssel __________ 516<br />

Tagungen<br />

Konsolen- und Computer-Spiele im<br />

Fokus / 17. län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong> Fort-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

bildung <strong>de</strong>r Fachstellen in Hessen,<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />

(Sabrina Bieberstedt, Annalena Klanke)__518<br />

Was bringt das Web 2.0 <strong>de</strong>n Bibliotheken?<br />

/ EDV-Seminar <strong>de</strong>r staatlichen<br />

Bibliotheksfachstellen in Deutschland<br />

(Alexan<strong>de</strong>r Budjan) _________________ 519<br />

Nachrichten _______________________ 520<br />

Termine ___________________________ 524<br />

Kalen<strong>de</strong>rtipps______________________ 525<br />

Zukunftsperspektiven für <strong>de</strong>n Lernort<br />

Bibliothek / Fachkonferenz <strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen<br />

– 26. September in<br />

Münster __________________________ 526<br />

Call for Papers: BOBCATSSS-Symposium<br />

2012: »information in e-motion« __527<br />

Markt ____________________________ 528<br />

»Digitale Welt löste Mikrofi lm ab« /<br />

Zeutschel feiert 50-jähriges Bestehen:<br />

Spezialist für analoge und digitale<br />

Speichersysteme (Elisabeth Weidling) __ 529<br />

Lesesaal<br />

SCHWERPUNKT: Schule und WB<br />

Hilfe im Kampf gegen die Informationsfl<br />

ut / Angebote wissenschaftlicher<br />

Bibliotheken für Gymnasiasten: Ein<br />

Überblick (Wilfried Sühl-Strohmenger) _ 530<br />

Schüler erforschen Lesesäle selbst /<br />

Erfolgskonzept »Aktivieren<strong>de</strong> Schülerführungen«<br />

an <strong>de</strong>r TIB/UB Hannover<br />

(Kati Koch, Hardy Warlich) ___________ 536<br />

Suchen, was Google nicht fi n<strong>de</strong>t /<br />

Wie sollte ein Recherche-Portal für<br />

Oberstufenschüler aussehen? Eine<br />

Umfrage gibt Aufschluss (Christine<br />

Keßler, Roswitha Schweitzer) _________ 539<br />

100. Bibliothekartag Berlin<br />

Rekordjagd in <strong>de</strong>r Hauptstadt /<br />

Jubiläums-Bibliothekartag in Berlin:<br />

Mehr Teilnehmer, mehr Veranstaltungen,<br />

mehr Aussteller – und mehr Probleme<br />

(Bernd Schleh) _____________________ 544<br />

Paternoster, Büchertropfen und<br />

Star Wars-Assoziationen / Raumvisionen:<br />

Die Preisträger <strong>de</strong>s ekz-I<strong>de</strong>enwettbewerbs<br />

zur Gestaltung einer<br />

Jugendbibliothek (Kerstin Keller-Loibl) _ 549<br />

Neue Technik für Bibliotheken / Rundgang<br />

durch die Firmenausstellung <strong>de</strong>s<br />

100. Bibliothekartags in Berlin<br />

(Eberhard Schnei<strong>de</strong>r) ________________ 552<br />

Eine fabelhafte Erfolgsgeschichte /<br />

Festschrift zum 100. Deutschen<br />

Bibliothekartag _____________________ 556<br />

Magazin<br />

Aus <strong>de</strong>m<br />

Berufsverband<br />

Lesesaal Inhalt | BuB<br />

»So machen wir <strong>de</strong>n Nachwuchs fi t!« /<br />

Highlight am Ausbil<strong>de</strong>r-Stand: Lenk-<br />

För<strong>de</strong>rpreis für die bei<strong>de</strong>n besten FaMI-<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n aus Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />

(Nadine Messerschmitt, Simone<br />

Schütte, Wiltraut Zick) ______________ 558<br />

IFLA-Weltkongress 2011<br />

Mit <strong>de</strong>m Klang <strong>de</strong>s Karibischen<br />

Meeres im Ohr / 77. IFLA-Weltkongress<br />

in Puerto Rico: »Integration,<br />

Innovation und Information für alle«<br />

(Elisabeth Weidling) _________________ 559<br />

Finanzielle Grenzen <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung /<br />

Zu Besuch in Öffentlichen Bibliotheken<br />

und Schulbibliotheken Mittelamerikas<br />

(Leticia Hillenbrand) ________________ 560<br />

Bau<br />

Rote Akzente in hellen Räumen /<br />

Neueröffnung <strong>de</strong>r renovierten Erwachsenenbücherei<br />

in Wilhelmshaven –<br />

Bau aus <strong>de</strong>n Sechzigerjahren wur<strong>de</strong><br />

grundsaniert (Gerhard Kühn) _________ 563<br />

Ausland<br />

Innovative Bibliothekskonzepte aus<br />

Frankreich / Studienreise gewährt<br />

Einblicke in die Arbeit Öffentlicher<br />

Bibliotheken – Lernen und Integration<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund (Hannelore Vogt) _____ 565<br />

Fachliteratur<br />

Ute Bergner, Erhard Göbel (Hrsg.):<br />

The Ne(x)t Generation: Das Angebot<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken. 30. Österreichischer<br />

Bibliothekartag Graz, 15.–18.9.2009.<br />

– Norbert Schnetzer (Hrsg.): Trends,<br />

Megatrends, Sackgassen: Die Son<strong>de</strong>rsammlungen<br />

im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />

Festkolloquium für Dr. Hans Zotter<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s 30. Österreichischen<br />

Bibliothekartags (Ludger Syré) ________ 569<br />

Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen: Erster FaMI- und<br />

Bibliotheksassistententag an <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Ulm (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Bayern)<br />

Werbeaktion an <strong>de</strong>r FH Potsdam (Berlin<br />

und Bran<strong>de</strong>nburg). Aufruf: BIB-Webredaktion<br />

sucht Verstärkung. – Service: Mitglie<strong>de</strong>rnachrichten________________________<br />

571<br />

Editorial __________________________ 506<br />

Impressum ________________________ 543<br />

Summary · Résumé _________________ 574<br />

Stellenmarkt _______________________ 575<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 505<br />

505


506 BuB | Foyer<br />

Editorial<br />

Schülerkurse in WBs –<br />

Ten<strong>de</strong>nz steigend<br />

Bewaffnet mit einem WLAN-fähigen Notebook, einem Aufgabenblatt<br />

und Schreibzeug stürmen Schülerteams seit geraumer<br />

Zeit die TIB/UB-Hannover. Eine Bibliothekarin hält sich dabei im<br />

Hintergrund, um bei Verständnisfragen o<strong>de</strong>r technischen Problemen<br />

weiterhelfen zu können. »Aktivieren<strong>de</strong> Schülerführungen«<br />

nennt sich das erfolgreiche Konzept, bei <strong>de</strong>m Jugendliche<br />

in Kleingruppen lernen, kompetent mit <strong>de</strong>m Katalog, <strong>de</strong>n Datenbanken<br />

und <strong>de</strong>r Fülle an Büchern in einer wissenschaftlichen Bibliothek<br />

umzugehen. Ihre Ergebnisse präsentieren sie später vor<br />

<strong>de</strong>n Mitschülern, Lehrern und <strong>de</strong>m Bibliotheksmitarbeiter.<br />

Die Informationskompetenz von Schülern war beson<strong>de</strong>rs nach<br />

<strong>de</strong>n ernüchtern<strong>de</strong>n Pisa-Ergebnissen <strong>de</strong>r vergangenen Jahre in<br />

aller Mun<strong>de</strong>. Sie ist als Schlüsselkompetenz im Schulcurriculum<br />

verankert und wird in <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe, wenn Seminararbeiten<br />

o<strong>de</strong>r fundierte Präsentationen erstellt wer<strong>de</strong>n müssen,<br />

unabdingbar. Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Facharbeiten in Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

und an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, beispielsweise Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg und Bayern, sind wissenschaftliche Bibliotheken<br />

für Schüler attraktiv gewor<strong>de</strong>n.<br />

An <strong>de</strong>r Universität Freiburg existieren erste Ansätze, das Thema<br />

Informationskompetenz von SchülerInnen seitens <strong>de</strong>r Hochschulbibliothek<br />

bereits in die Lehrerausbildung einzubeziehen.<br />

Der Freiburger Pädagoge und Bibliothekar Wilfried Sühl-Strohmenger<br />

gibt ab Seite 530 einen Überblick über die Angebote<br />

wissenschaftlicher Bibliotheken für Gymnasiasten. Er geht davon<br />

aus, dass die Nachfrage künftig weiter steigen wird. Zunehmend<br />

wer<strong>de</strong>n sich WBs mit Anfragen von Schülerkursen konfrontiert<br />

sehen und müssen darauf adäquat reagieren. Ein guter Grund, in<br />

diesem Heft <strong>de</strong>n <strong>Schwerpunkt</strong> auf das Thema »Schule und WB«<br />

zu legen. Vielleicht kann <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Ansatz einer<br />

wissenschaftlichen Bibliothek als Anregung dienen.<br />

Die Bibliothekarinnen Christine Keßler und Roswitha Schweitzer<br />

stellten fest, dass trotz verstärkter Zusammenarbeit zwischen<br />

Schulen und Bibliotheken Schüler vielfach nicht <strong>de</strong>n Zugang<br />

zu bibliothekarischen Informationsmitteln fin<strong>de</strong>n. Aus diesem<br />

Grun<strong>de</strong> starteten sie eine Umfrage, in <strong>de</strong>r sie herausfin<strong>de</strong>n wollten,<br />

wie ein Recherche-Portal für Oberstufenschüler aussehen<br />

soll. Ab Seite 538 ist nachzulesen, wie sich Jugendliche informieren,<br />

was ihnen im Kampf gegen die Informationsflut hilft und<br />

wie ein Recherche-Portal <strong>de</strong>mzufolge aussehen könnte.<br />

Durchweg positive Erfahrungen sammelten die Bibliothekskollegen<br />

Kati Koch und Hardy Warlich von <strong>de</strong>r TIB/UB Hannover<br />

mit <strong>de</strong>n »Aktivieren<strong>de</strong>n Schülerführungen«. Das Konzept<br />

war entstan<strong>de</strong>n, weil etwas gegen das sinken<strong>de</strong> Aufnahme- und<br />

Konzentrationsvermögen <strong>de</strong>r Oberstufenschüler während<br />

<strong>de</strong>s »klassischen« Bibliothekrundgangs unternommen wer<strong>de</strong>n<br />

musste – die frontal vorgetragenen Erklärungen hatten bei <strong>de</strong>n<br />

Schülern keinen Anklang gefun<strong>de</strong>n. Mehr über die motivieren<strong>de</strong><br />

Strategie erfahren Sie ab Seite 536.<br />

Elisabeth Weidling (BuB-Redakteurin)<br />

Politik<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg durch die<br />

Institutionen<br />

Anhörung zum Thema Bibliotheksgesetz<br />

in <strong>de</strong>n Landtagen in Düsseldorf und Kiel /<br />

Kommunale Spitzenverbän<strong>de</strong> bremsen<br />

In dieser Zeitschrift ist bereits<br />

darüber berichtet wor<strong>de</strong>n,<br />

dass auch in die Landtage<br />

Nordrhein-Westfalens und<br />

Schleswig-Holsteins Entwürfe<br />

für Lan<strong>de</strong>sbibliotheksgesetze<br />

eingebracht wur<strong>de</strong>n (vgl. BuB,<br />

Heft 9/2010). In Nordrhein-<br />

Westfalen hat die oppositionelle<br />

CDU einen Gesetzentwurf<br />

vorgelegt, in Schleswig-Holstein<br />

wur<strong>de</strong> ein Entwurf – ebenfalls<br />

aus <strong>de</strong>r Opposition heraus –<br />

vom Südschleswigschen Wählerverband<br />

(SSW), <strong>de</strong>r Partei<br />

<strong>de</strong>r dänischen Min<strong>de</strong>rheit, in<br />

<strong>de</strong>n Landtag eingebracht.<br />

Für bei<strong>de</strong> Gesetzesinitiativen<br />

gilt, dass sich bei <strong>de</strong>r Einbringung<br />

in die Landtage, <strong>de</strong>r sogenannten<br />

Ersten Lesung, eine<br />

Mehrheit gefun<strong>de</strong>n hat, die für<br />

eine Überweisung in die zuständigen<br />

(Fach-)Ausschüsse<br />

gestimmt hat. Sowohl in Düsseldorf<br />

als auch in Kiel scheint<br />

es also einen Konsens darüber<br />

zu geben, dass es sich lohnt, sich<br />

mit <strong>de</strong>m Thema »Bibliotheksgesetzgebung«<br />

zu befassen. Hier ist<br />

unschwer eine positive Wirkung<br />

<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Debatten<br />

in Thüringen, Sachsen-Anhalt<br />

und Hessen zu erkennen, die<br />

zur Verabschiedung von Bibliotheksgesetzen<br />

in diesen drei<br />

Län<strong>de</strong>rn führten.<br />

Sowohl in Düsseldorf als<br />

auch in Kiel stand im Mai die<br />

öffentliche (Experten-)Anhörung<br />

im fe<strong>de</strong>rführen<strong>de</strong>n Ausschuss<br />

auf <strong>de</strong>r Tagesordnung.<br />

Zu bei<strong>de</strong>n Veranstaltungen<br />

war – neben <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliotheksverbän<strong>de</strong>n –<br />

auch <strong>de</strong>r Deutsche Bibliotheksverband<br />

(dbv) eingela<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

durch <strong>de</strong>n Autor dieses Beitrags<br />

vertreten wur<strong>de</strong>.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Politik<br />

Nordrhein-Westfalen: »Kulturelle<br />

Bildung« als Alternative?<br />

Dem Landtag in Düsseldorf<br />

lagen insgesamt 15 schriftliche<br />

Stellungnahmen zu <strong>de</strong>m Gesetzentwurf<br />

vor, die auch im<br />

Netz zugänglich sind. 1 Bei <strong>de</strong>r<br />

Anhörung im Kulturausschuss<br />

am 4. Mai erhielten zunächst<br />

zwölf Vertreter von Institutionen<br />

und Initiativen die Gelegenheit,<br />

in kurzen Statements<br />

zentrale Punkte aus ihren Stellungnahmen<br />

vorzutragen. Es<br />

zeichnete sich schnell Einigkeit<br />

in <strong>de</strong>r Wertschätzung für die<br />

Institution »Bibliothek« ab. Sehr<br />

unterschiedlich war hingegen<br />

die Einschätzung, ob <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong><br />

Gesetzentwurf <strong>de</strong>r CDU<br />

– beziehungsweise überhaupt<br />

ein Bibliotheksgesetz – die Situation<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken spürbar<br />

verbessern kann.<br />

Ein<strong>de</strong>utig verneint wur<strong>de</strong><br />

diese Frage vom Sprecher <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r kommunalen<br />

Spitzenverbän<strong>de</strong> in<br />

NRW. Dabei ziehen die Vertreter<br />

<strong>de</strong>r Kommunen – wie<br />

auch schon in <strong>de</strong>r Stellungnahme<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Städtetags<br />

zum Abschlussbericht <strong>de</strong>r Enquete-Kommission<br />

»Kultur in<br />

Deutschland« <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stags<br />

<strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong> 2 – insbeson<strong>de</strong>re<br />

gegen eine Ten<strong>de</strong>nz zu Fel<strong>de</strong>,<br />

1 Vgl. zum Beispiel <strong>www</strong>.landtag.<br />

nrw.<strong>de</strong>/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST15-<br />

531.pdf?von=1&bis=0 (Abgerufen:<br />

24.5.2011)<br />

2 Vgl. die Stellungnahme »Kultur<br />

in Deutschland aus Sicht <strong>de</strong>r<br />

Städte« <strong>de</strong>s Deutschen Städtetags:<br />

<strong>www</strong>.staedtetag.<strong>de</strong>/impe<br />

ria/md/content/schwerpunkte/<br />

fachinfos/2010/3.pdf (Abgerufen:<br />

24.5.2011)<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Politik<br />

neue Pfl ichtaufgaben im Aufgabenkatalog<br />

<strong>de</strong>r Kommunen<br />

zu verankern. Deshalb plädiert<br />

<strong>de</strong>r Städtetag in NRW für ein<br />

»För<strong>de</strong>rgesetz für kulturelle Bildung«.<br />

Allerdings bleibt unklar, wie<br />

ein solches För<strong>de</strong>rgesetz ausgestaltet<br />

wer<strong>de</strong>n sollte. In seiner<br />

Stellungnahme hatte insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />

Westfalen (vbnw) <strong>de</strong>utliche<br />

Kritik an diesen Überlegungen<br />

geübt. Zum einen könne diese<br />

neue Initiative dazu führen,<br />

dass das Thema für ungewisse<br />

Zeit verschoben wer<strong>de</strong>. Und<br />

zum an<strong>de</strong>ren gebe es sowohl Bibliothekstypen<br />

als auch bibliothekarische<br />

Aufgaben, die sich<br />

nicht ohne Weiteres unter <strong>de</strong>m<br />

Stichwort »kulturelle Bildung«<br />

subsumieren lassen.<br />

In <strong>de</strong>r Diskussion zeichneten<br />

sich drei <strong>Schwerpunkt</strong>e ab. Zum<br />

einen ging es darum, inwieweit<br />

die fi nanziellen Zusagen <strong>de</strong>s Gesetzentwurfs<br />

allein schon dazu<br />

angetan sind, einen »Schutzraum«<br />

für die Bibliotheken zu<br />

schaffen. Von Seiten <strong>de</strong>r Bibliotheksvertreter<br />

wur<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re<br />

darauf hingewiesen, dass<br />

es wichtig sei, dass <strong>de</strong>r Gesetzentwurf<br />

überhaupt eine klare<br />

Aussage dazu enthalte, in welcher<br />

Höhe sich das Land künftig<br />

min<strong>de</strong>stens an <strong>de</strong>r Finanzierung<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

beteiligen wird.<br />

Ein weiterer <strong>Schwerpunkt</strong><br />

war die Frage nach <strong>de</strong>n Schulbibliotheken.<br />

Hier regte eine<br />

Sprecherin <strong>de</strong>r »Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftSchulbibliotheken<br />

in NRW« an, dass auch<br />

diese Form <strong>de</strong>r Bibliotheken in<br />

das Gesetz aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

sollte. Dies stieß auf breite<br />

Zustimmung. Und schließlich<br />

nahm die Frage nach <strong>de</strong>r Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r kirchlichen<br />

Bibliotheken in <strong>de</strong>r Diskussion<br />

breiten Raum ein. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch <strong>de</strong>n Sprecher <strong>de</strong>s »evangelischen<br />

Büros« wur<strong>de</strong> eingefor-<br />

3 Nachgewiesen über das Landtagsinformationssystem:<br />

http://lissh.<br />

lvn.parlanet.<strong>de</strong>/shlt/start.html<br />

(Abgerufen: 27.5.2011)<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

<strong>de</strong>rt, dass auch die kirchlichen<br />

Bibliotheken eine »Min<strong>de</strong>stför<strong>de</strong>rung«<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s erhalten<br />

sollten. Diese For<strong>de</strong>rung stieß<br />

auf wenig Verständnis, da <strong>de</strong>r<br />

vorliegen<strong>de</strong> Gesetzentwurf zum<br />

einen die kirchlichen Bibliotheken<br />

ausdrücklich erwähnt und<br />

zum an<strong>de</strong>ren ebenso ausdrücklich<br />

eine Möglichkeit <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />

vorsieht.<br />

Insgesamt zeigte die Diskussion,<br />

dass es einige über Parteigrenzen<br />

hinweg konsensfähige<br />

Formulierungsvorschläge in<br />

<strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Gesetzentwurf<br />

gibt. In an<strong>de</strong>ren Punkten<br />

– insbeson<strong>de</strong>re beim Pfl ichtexemplarrecht<br />

sowie bei <strong>de</strong>n<br />

Schulbibliotheken – gibt es noch<br />

Präzisierungsbedarf. Man darf<br />

gespannt sein, wie <strong>de</strong>r weitere<br />

Weg <strong>de</strong>s Gesetzentwurfs durch<br />

<strong>de</strong>n Landtag aussieht.<br />

Schleswig-Holstein: Schwierige<br />

Finanzierungsfragen<br />

Im Kieler Landtag stand die<br />

Anhörung am 12. Mai auf <strong>de</strong>r<br />

Tagesordnung <strong>de</strong>s Bildungsausschusses.<br />

Hier hatte die<br />

kleine Partei <strong>de</strong>r dänischen<br />

Min<strong>de</strong>rheit, <strong>de</strong>r SSW, einen<br />

Gesetzentwurf eingebracht, <strong>de</strong>r<br />

erkennbar von <strong>de</strong>n bislang diskutierten<br />

Entwürfen abweicht.<br />

Dem Landtag liegen insgesamt<br />

20 schriftliche Stellungnahmen<br />

vor3 ; die Zahl <strong>de</strong>r Anzuhören<strong>de</strong>n<br />

hatte man auf sieben begrenzt.<br />

Noch <strong>de</strong>utlicher als in Düsseldorf<br />

war hier die Reserviertheit<br />

<strong>de</strong>r kommunalen Spitzenverbän<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>nen in ihrer<br />

Argumentation <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>srechnungshof<br />

zur Seite sprang, gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Projekt eines Lan<strong>de</strong>sbibliotheksgesetzes.<br />

Bei<strong>de</strong><br />

Institutionen machten <strong>de</strong>utlich,<br />

dass sie für ein Bibliotheksgesetz<br />

<strong>de</strong>rzeit »keinen Bedarf« sehen.<br />

Der Vertreter <strong>de</strong>s Rechnungshofes<br />

ließ aber erkennen, dass er<br />

klare Regelungen für einen Lan<strong>de</strong>szuschuss<br />

an die Öffentlichen<br />

Bibliotheken sowie klare Regelungen<br />

für eine »solidarische<br />

Finanzierung« zwischen <strong>de</strong>n<br />

Kommunen begrüßen wür<strong>de</strong>.<br />

Zeitweise verhakte sich die<br />

Diskussion an <strong>de</strong>r Gebühren-<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 507<br />

507


508 BuB | Foyer<br />

frage, da <strong>de</strong>r Gesetzentwurf <strong>de</strong>s<br />

SSW apodiktisch verkün<strong>de</strong>t:<br />

»Die Nutzung öffentlicher Bibliotheken<br />

ist kostenfrei.« (Paragraf<br />

5, Absatz 3). Hier konnte<br />

ein Konsens dahingehend erzielt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass es darum geht, die<br />

»allgemeine Benutzung ohne<br />

Ausleihe« kostenfrei zu stellen.<br />

Dies wür<strong>de</strong> verhin<strong>de</strong>rn, dass<br />

Bibliotheken Eintritt kassieren<br />

müssen.<br />

In Schleswig-Holstein hatte<br />

sich zwar eine übergreifen<strong>de</strong> Initiative<br />

von bibliothekarischen<br />

Fach- und Personalverbän<strong>de</strong>n<br />

zusammengefun<strong>de</strong>n, trotz<strong>de</strong>m<br />

wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Landtag jeweils<br />

eigene Stellungnahmen vorgelegt.<br />

Inhaltlich stellte sich auch<br />

in Kiel heraus, dass zum Beispiel<br />

die Frage <strong>de</strong>s Pfl ichtexemplarrechts<br />

eine Frage ist, die noch<br />

<strong>de</strong>r weiteren Beratung bedarf.<br />

Wie in allen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn,<br />

in <strong>de</strong>nen bisher über ein Bibliotheksgesetz<br />

diskutiert wur<strong>de</strong>,<br />

könnte auch in Schleswig-<br />

Holstein die Frage nach <strong>de</strong>r<br />

Finanzierung <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliothek – und insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Frage nach <strong>de</strong>r Beteiligung<br />

<strong>de</strong>s jeweiligen Lan<strong>de</strong>s an dieser<br />

vorwiegend kommunalen Aufgabe<br />

– zu einer Schlüsselfrage<br />

wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Diskussion am<br />

12. Mai tauchte als interessanter<br />

Aspekt auf, ob möglicherweise<br />

die Regelung <strong>de</strong>r Schulkostenbeiträge<br />

ein Finanzierungsmo<strong>de</strong>ll<br />

für die Öffentlichen Bibliotheken<br />

darstellen könnte.<br />

Der Erweiterungsbau <strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek schließt die historische Lücke zwischen <strong>de</strong>m prachtvollen<br />

Hauptgebäu<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m Bücherturm und verbin<strong>de</strong>t sie zu einem Gesamtensemble.<br />

Foto: Luftbildpilot Harald An<strong>de</strong>rs<br />

Bau<br />

Attraktiver Speicher für die<br />

wachsen<strong>de</strong> Wissensproduktion<br />

Kulturstaatsminister eröffnet Erweiterungsbau <strong>de</strong>r<br />

Nationalbibliothek in Leipzig<br />

In Anwesenheit von Kultur- »Die stetig wachsen<strong>de</strong> Wissens-<br />

Fazit<br />

staatsminister Bernd Neumann produktion erfor<strong>de</strong>rt geeigne-<br />

ist am 9. Mai in Leipzig <strong>de</strong>r te Infrastrukturen, zu <strong>de</strong>ren<br />

Für die Bibliotheken und ihre Erweiterungsbau <strong>de</strong>r Deutschen Säulen für die Bun<strong>de</strong>srepub-<br />

Vertreter ist noch viel Überzeu- Nationalbibliothek eröffnet lik Deutschland die Deutsche<br />

gungsarbeit zu leisten. Insbe- wor<strong>de</strong>n. Das knapp 60 Millio- Nationalbibliothek mit ihren<br />

son<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>n kommunalen nen Euro teuere Gebäu<strong>de</strong> bietet Standorten in Leipzig und<br />

Spitzenverbän<strong>de</strong>n muss das Magazine für die Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Frankfurt am Main gehört«,<br />

Gespräch darüber intensiviert Bibliothek sowie einen Lese- sagte Staatsminister Neumann<br />

wer<strong>de</strong>n, dass ein Bibliothekssaal und Ausstellungsfl ächen anlässlich <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s<br />

gesetz nicht in erster Linie eine für das Deutsche Buch- und Erweiterungsbaus. »Der jüngs-<br />

Bedrohung, son<strong>de</strong>rn insbeson- Schriftmuseum (siehe hierzu te Erweiterungsbau <strong>de</strong>r Natio<strong>de</strong>re<br />

eine Chance darstellt, das auch die Maiausgabe von BuB, nalbibliothek in Leipzig ist ein<br />

jeweilige Bun<strong>de</strong>sland bei <strong>de</strong>r Seite 398). Der neue Lesesaal Beleg für die sich weiter entwi-<br />

Finanzierung <strong>de</strong>r »Gemein- für das von Berlin nach Leipzig ckeln<strong>de</strong> Medienproduktion eischaftsaufgabe<br />

Bibliothek« in umgezogene Deutsche Musinerseits und bietet an<strong>de</strong>rerseits<br />

die Pfl icht zu nehmen. Und das karchiv <strong>de</strong>r Deutschen Natio- einen wesentlichen Beitrag, <strong>de</strong>n<br />

geht auch, wenn <strong>de</strong>r Ausdruck nalbibliothek in einem Innenhof öffentlichen Zugang zu <strong>de</strong>n<br />

»Pfl ichtaufgabe« im Gesetz gar <strong>de</strong>s historischen Gebäu<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Quellen unseres Wissens in gu-<br />

nicht vorkommt.<br />

Nationalbibliothek wur<strong>de</strong> ebenter Tradition und auf hohem Ni-<br />

Frank Simon-Ritz, Weimar falls eingeweiht.<br />

veau in Deutschland weiter zu<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bau<br />

sichern und auszubauen«, fuhr<br />

er fort.<br />

Elisabeth Niggemann, die<br />

Generaldirektorin <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Nationalbibliothek, betonte<br />

die Doppelfunktion <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek als Archivbibliothek<br />

und als Dienstleistungseinrichtung<br />

und erläuterte: »Uns war<br />

es wichtig, die Schätze und Leistungen<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek<br />

maximal sichtbar zu<br />

machen. Durch die transparente<br />

architektonische Gestaltung ist<br />

das gelungen.« Niggemann beschreibt<br />

das Gebäu<strong>de</strong> als eine<br />

i<strong>de</strong>ale Einheit von Schönheit<br />

und Funktionalität, die optimale<br />

Speicher-, Arbeits- und<br />

Nutzungsbedingungen verbin<strong>de</strong>t<br />

und zugleich hohen Ansprüchen<br />

an Ästhetik, Technik und<br />

Wirtschaftlichkeit gerecht wird.<br />

»Der Neubau und seine Angebote<br />

sind nicht nur eine Bereicherung<br />

für die bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utsche<br />

Bibliotheks- und Kulturlandschaft.<br />

Er setzt neue Standards<br />

und schenkt uns, auch im internationalen<br />

Kontext, eine neue,<br />

frische Visitenkarte.«<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Öffentliche Bibliothek<br />

Der Bau folgt <strong>de</strong>m Entwurf<br />

<strong>de</strong>r Stuttgarter Architektin<br />

Gabriele Glöckler, <strong>de</strong>r Siegerin<br />

in einem europaweiten Ausschreibungswettbewerb.<br />

»Der<br />

Erweiterungsbau schließt die<br />

historische Lücke zwischen<br />

<strong>de</strong>m prachtvollen Hauptgebäu<strong>de</strong><br />

und <strong>de</strong>m Bücherturm und<br />

verbin<strong>de</strong>t sie zu einem Gesamtensemble.<br />

Mit <strong>de</strong>m Konzept<br />

Umschlag – Hülle – Inhalt, das<br />

<strong>de</strong>r Gestaltung zugrun<strong>de</strong> liegt,<br />

wird sichtbar auf die Funktion<br />

als Büchermagazin aufmerksam<br />

gemacht«, erläutert Glöckler.<br />

»Mit <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Vierten<br />

Goldbergvariation von Bach in<br />

abgestuft rote Fassa<strong>de</strong>nelemente<br />

wird zugleich auf das Deutsche<br />

Musikarchiv und die Musiktradition<br />

<strong>de</strong>r Stadt Leipzig angespielt«,<br />

führt Glöckler weiter<br />

aus.<br />

Auf einer Hauptnutzfl äche<br />

von 14 000 Quadratmetern sind<br />

10 600 Quadratmeter Magazinfl<br />

äche mit insgesamt 136 Kilometern<br />

laufen<strong>de</strong>n Regalfachbö<strong>de</strong>n<br />

entstan<strong>de</strong>n. Die hohen<br />

klimatechnischen Ansprüche<br />

einer konstanten Luftfeuchte<br />

von 50 Prozent bei 18 Grad Celsius<br />

im Büchermagazin wer<strong>de</strong>n<br />

mit einem innovativen Konzept<br />

zur Geothermienutzung verbun<strong>de</strong>n.<br />

48 Erdwärmeson<strong>de</strong>n<br />

reichen mit insgesamt fast 6 000<br />

Metern Bohrlänge 124 Meter<br />

in <strong>de</strong>n Grund am Deutschen<br />

Platz und ermöglichen so eine<br />

Reduzierung <strong>de</strong>r Energiekosten<br />

gegenüber konventionellen Metho<strong>de</strong>n<br />

um rund 50 Prozent.<br />

Während <strong>de</strong>r knapp vierjährigen<br />

Bauzeit für <strong>de</strong>n Erweiterungsbau<br />

wur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r<br />

Bücherturm mit einer neuen<br />

Fassa<strong>de</strong> versehen. Im Zuge <strong>de</strong>r<br />

Integration <strong>de</strong>r neuen Magazine<br />

in die Abläufe <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Nationalbibliothek wur<strong>de</strong>n<br />

rund 170 Regalkilometer Medien<br />

umgesetzt. Die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland als Bauherr<br />

wur<strong>de</strong> während <strong>de</strong>s gesamten<br />

Planungs- und Realisierungs-<br />

zeitraums vom Staatsbetrieb<br />

Sächsisches Immobilien- und<br />

Baumanagement, Nie<strong>de</strong>rlassung<br />

Leipzig 1, vertreten.<br />

Stephan Jockel, Deutsche<br />

Nationalbibliothek<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Die Stadtbibliothek Brilon<br />

legt seit vielen Jahren konsequent<br />

ihren <strong>Schwerpunkt</strong> auf<br />

die Arbeit mit Familien,<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen.<br />

das Thema <strong>de</strong>r familiären Medienerziehung<br />

unter Nutzung<br />

<strong>de</strong>s im Projekt aufgebauten medienpädagogischen<br />

Know-hows<br />

für Bildungseinrichtungen in<br />

NRW zu erschließen und zu<br />

verankern. Dies soll dazu beitragen,<br />

<strong>de</strong>r großen Nachfrage<br />

nach Medienerziehungsthemen<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n und Eltern<br />

so in ihrem Umgang mit diesen<br />

Themen zu stärken.<br />

Die Stadtbibliothek Brilon<br />

hatte sich En<strong>de</strong> 2010 um eine<br />

Teilnahme an diesem Projekt<br />

beworben und erhielt jetzt eine<br />

Zusage. Damit gehört die Stadtbibliothek<br />

Brilon zu 25 Bil-<br />

Foyer | BuB<br />

Öffentliche Bibliothek dungseinrichtungen in NRW, thek in Kooperation mit <strong>de</strong>m<br />

die einen Arbeitsschwerpunkt katholischen Familienzentrum<br />

Medienbildung in <strong>de</strong>n Bereich Medienbildung Brilon, in <strong>de</strong>m die drei Kin<strong>de</strong>r-<br />

für Eltern<br />

für Eltern legen wer<strong>de</strong>n. gärten St. Maria im Eichholz,<br />

Wie sieht das konkret für St. Elisabeth und St. Petrus und<br />

Brilon aus? Die Stadtbibliothek Andreas zusammengeschlossen<br />

Stadtbibliothek Brilon Brilon legt seit vielen Jahren sind, das Thema Medienerzie-<br />

startet neues Projekt / konsequent ihren <strong>Schwerpunkt</strong> hung aufgreifen und Veranstal-<br />

Kooperation mit ausgewähltenBildungseinrichtungen<br />

in NRW<br />

auf die Arbeit mit Familien, tungen dazu anbieten. Der bis-<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen herige Arbeitsschwerpunkt <strong>de</strong>r<br />

und begleitet Kin<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Bibliothek lag im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Geburt bis zum Verlassen <strong>de</strong>r Lese- und Sprachför<strong>de</strong>rung. Die<br />

Schule mit Angeboten. Die Erweiterung <strong>de</strong>s Angebotes auf<br />

Bibliothek verleiht alle Arten Medienerziehung wird in <strong>de</strong>r<br />

Die Stadtbibliothek Brilon von Medien, vom Buch bis zum Stadtbibliothek Brilon als abso-<br />

gehört künftig zu 25 Bildungs- Wii-Spiel. Sie ist Mitglied im lut notwendig betrachtet.<br />

einrichtungen in Nordrhein- Bildungspartner-Projekt <strong>de</strong>s Die gemeinsame Arbeit mit<br />

Westfalen, die einen Arbeits- Lan<strong>de</strong>s NRW »Bibliothek und <strong>de</strong>m Familienzentrum wird<br />

schwerpunkt in <strong>de</strong>n Bereich Schule«, Initiatorin <strong>de</strong>r inzwi- sich aus mehreren Bausteinen<br />

Medienbildung für Eltern schen bun<strong>de</strong>sweiten I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r zusammensetzen: Im Juni star-<br />

legen wer<strong>de</strong>n.<br />

Sommerleseclubs (<strong>www</strong>.som ten die Elternführungen in <strong>de</strong>r<br />

merleseclub.<strong>de</strong>), »Erfi n<strong>de</strong>rin« Bibliothek. Unter <strong>de</strong>m Motto<br />

Seit Anfang <strong>de</strong>s Jahres 2010 <strong>de</strong>r Leselatte (<strong>www</strong>.leselatte. »Schulstart – sinnvoller Me-<br />

kooperiert die Initiative El- <strong>de</strong>) und war die erste Komdienstart« möchte sich die Bibtern<br />

+ Medien (<strong>www</strong>.elternund mune in Deutschland, die liothek mit ihrem Angebot bei<br />

medien.<strong>de</strong>) <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nord- systematisch an alle Eltern <strong>de</strong>n Eltern <strong>de</strong>r Schulkin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

rhein-Westfalen im Rahmen Buchstartpakete verschenkt Kin<strong>de</strong>rgärten vorstellen. Die<br />

eines Pilotprojektes mit ausgewählten<br />

Bildungseinrichtungen<br />

in NRW, die in enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Projektbüro<br />

eigenverantwortlich Informationsveranstaltungen<br />

für Eltern<br />

zu <strong>de</strong>n Themen »Frühkindliche<br />

Mediennutzung« anbieten. Ziel<br />

dieser Zusammenarbeit ist es,<br />

hat. Nun möchte die Biblio- Ausweitung <strong>de</strong>s Angebotes auf<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 509<br />

509


510 BuB | Foyer<br />

weitere Kin<strong>de</strong>rgärten im Stadtgebiet<br />

ist geplant.<br />

Ein weiterer Baustein ist eine<br />

geplante Infokampagne zur Me-<br />

LK-Gebiet: Philosophie<br />

Schärfung <strong>de</strong>r eigenen<br />

Urteilskraft<br />

Seit geraumer Zeit scheint die<br />

Philosophie, aus <strong>de</strong>r sich seit<br />

<strong>de</strong>r Antike die Fachwissenschaften<br />

herausemanzipiert haben,<br />

überwiegend damit beschäftigt,<br />

ihr verbliebenes Geschäftsfeld<br />

zu bestimmen. Zunehmend<br />

gibt es besorgte Nachfragen, ob<br />

die vormalige Königsdisziplin<br />

<strong>de</strong>r Universität überhaupt noch<br />

Wesentliches zu öffentlichen<br />

Debatten beizutragen habe –<br />

könnte sie noch Skandale provozieren?<br />

In <strong>de</strong>r Tat kommt <strong>de</strong>r allergrößte<br />

Teil <strong>de</strong>r philosophischen<br />

Neuerscheinungen kaum für<br />

eine Anzeige im »Informationsdienst«<br />

infrage, weil er sich problemgeschichtlichen<br />

o<strong>de</strong>r metho<strong>de</strong>nkritischen<br />

Detailstudien<br />

widmet. Als Ausnahmen gibt es<br />

hier Autoren wie Peter Sloterdijk<br />

o<strong>de</strong>r auch Rüdiger Safranski,<br />

neuerdings auch Richard David<br />

Precht, zu benennen, <strong>de</strong>ren Bücher<br />

sich zumeist an einen großen,<br />

fachlich unvorbelasteten<br />

Adressatenkreis wen<strong>de</strong>n.<br />

Auffallend war in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren außer<strong>de</strong>m, dass sich<br />

diennutzung unter <strong>de</strong>m Motto<br />

»Schau hin – <strong>de</strong>nk nach – red<br />

mit!« und Informationsveranstaltungen<br />

für Erzieherinnen<br />

TIPPS AUS DER LK<br />

die Autoren wie<strong>de</strong>r verstärkt mit<br />

Fragen einer gelingen<strong>de</strong>n Lebenspraxis<br />

beschäftigen, wie es<br />

etwa Wilhelm Schmid tut, <strong>de</strong>r<br />

die urmenschliche Frage nach<br />

<strong>de</strong>m Glück o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Liebe<br />

mit theoretischer Fundierung<br />

und trotz<strong>de</strong>m auf verständliche<br />

Weise behan<strong>de</strong>lt.<br />

Ähnlich begehrt bei <strong>de</strong>n Lesern<br />

sind historische Darstellungen,<br />

die die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Moral-, Glücks- o<strong>de</strong>r Zeitvorstellung<br />

im philosophischen<br />

Denken seit <strong>de</strong>r Antike schil<strong>de</strong>rn.<br />

Faszinierend bleibt hierbei<br />

insbeson<strong>de</strong>re die Beobachtung,<br />

dass bestimmte Fragestellungen<br />

meistenteils ethischer Natur<br />

durch die Jahrhun<strong>de</strong>rte hindurch<br />

unter ähnlichen Blickwinkeln<br />

stets erneut aufgegriffen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Überhaupt sollten sich einige<br />

seriöse Überblicksdarstellungen<br />

zur Philosophiegeschichte<br />

im Bibliotheksbestand fin<strong>de</strong>n,<br />

die sich <strong>de</strong>utlich von willkürlich<br />

zusammengestellten, oft lückenhaft<br />

informieren<strong>de</strong>n Sammelbiografien<br />

unter <strong>de</strong>m Pau-<br />

und Erzieher über die bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

so beliebten Computerspiele<br />

Nintendo DS und Wii.<br />

Ute Hachmann, Brilon<br />

Dr. Klaus Fahrner: Jahrgang 1960, nach <strong>de</strong>m Zivildienst 1982 bis 1985 Studium<br />

an <strong>de</strong>r damaligen Fachhochschule für Bibliothekswesen Stuttgart, 1986 bis 1989<br />

Berufstätigkeit bei <strong>de</strong>r Fahrbibliothek Ingolstadt und <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Rastatt,<br />

1989 bis 1999 Studium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte und Philosophie an <strong>de</strong>r Universität<br />

Tübingen, Teilzeitbeschäftigung im Magazindienst <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek,<br />

Promotion 1999 mit einer Arbeit über Schiller-Ikonografie, seit August 1999<br />

Leiter <strong>de</strong>r Stadtbücherei Neumünster/Holstein.– Kontakt: Klaus.Fahrner@<br />

neumuenster.<strong>de</strong><br />

schaltitel »Die berühmtesten<br />

Philosophen aller Zeiten« abheben.<br />

Verständliche Werkeinführungen<br />

zu <strong>de</strong>n maßgeblichen<br />

Denkern sind unabdingbar: Platon,<br />

Descartes, Kant, Hegel,<br />

Nietzsche, Sartre et cetera, hierbei<br />

kann man sich leicht an die<br />

im Schulbereich behan<strong>de</strong>lten<br />

Namen halten.<br />

Zumal die Gegenwartsphilosophie<br />

in öffentlichen Debatten<br />

meist unter ethischen Fragestellungen<br />

das Wort ergreift<br />

(Biowissenschaften, Euthanasie,<br />

Interkulturelle und -religiöse<br />

Konflikte, Ökologie und Umwelt),<br />

sollte man entsprechend<br />

eine handbuchartige Darstellung<br />

<strong>de</strong>r speziellen Teilethiken<br />

im Bestand haben (etwa wie das<br />

»Handbuch Ethik«, Stuttgart,<br />

2006). Jahr für Jahr erscheinen<br />

in Fülle Anleitungen zum Philosophieren<br />

selbst, also zum<br />

Nach-Denken über philosophische<br />

Fragestellungen, bei genügen<strong>de</strong>r<br />

finanzieller Ausstattung<br />

sollte man hier nicht knausern,<br />

<strong>de</strong>nn was ist nützlicher als die<br />

Schärfung <strong>de</strong>r eigenen Urteilskraft?<br />

Klaus Fahrner<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Weitere Informationen zur Lektoratskooperation<br />

unter: <strong>www</strong>.<br />

bib-info.<strong>de</strong>/verband/leko.html<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Ständig<br />

ausgeliehen<br />

Stadtbibliothek<br />

Mannheim bietet<br />

E-Book-Rea<strong>de</strong>r an /<br />

In Bestsellerservice<br />

integriert<br />

Seit Anfang Februar dieses Jahres<br />

können interessierte Nutzer<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Mannheim<br />

E-Book-Rea<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marke Oyo<br />

ausleihen und zuhause testen,<br />

wie ihnen das Lesen von »elektronischer<br />

Tinte« gefällt.<br />

Zusätzlich zu <strong>de</strong>n fünf angeschafften<br />

Geräten spen<strong>de</strong>te die<br />

Buchhan<strong>de</strong>lskette Thalia ein<br />

weiteres Lesegerät. Für das Unternehmen<br />

be<strong>de</strong>utet die Testmöglichkeit<br />

durch die Stadtbibliothek<br />

Mannheim eine gute<br />

Chance, Leser auf diese neue<br />

Art <strong>de</strong>s Lesens aufmerksam zu<br />

machen und somit neue Käufer<br />

für ihren E-Book-Rea<strong>de</strong>r zu akquirieren.<br />

Zum offi ziellen Start <strong>de</strong>s neuen<br />

Angebots waren die sechs verfügbaren<br />

Rea<strong>de</strong>r bereits nach we-<br />

Wer <strong>de</strong>n Rea<strong>de</strong>r ausleiht,<br />

<strong>de</strong>m stehen für 14 Tage<br />

min<strong>de</strong>stens drei Buchtitel <strong>de</strong>r<br />

aktuellen »Spiegel«-Bestsellerliste<br />

sowie vorinstallierte<br />

Leseproben zur V erfügung.<br />

nigen Minuten ausgeliehen und<br />

sind auch weiterhin sehr beliebt.<br />

Die Geräte befi n<strong>de</strong>n sich nahezu<br />

immer in <strong>de</strong>r Ausleihe, und die<br />

Bibliothek kommt kaum dazu,<br />

sie nach <strong>de</strong>r Rückgabe neu zu<br />

bespielen, schon stehen Kun<strong>de</strong>n<br />

Schlange, um eines <strong>de</strong>r begehrten<br />

Geräte zu bekommen. Nicht nur<br />

das praktische Lesevergnügen im<br />

Urlaub wird von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n geschätzt,<br />

auch die Einstellbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Schriftgröße ist gera<strong>de</strong> für<br />

ältere Leser interessant.<br />

Das Beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>m ausgewählten<br />

Verleihmo<strong>de</strong>ll ist die<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Öffentliche Bibliothek<br />

Integration <strong>de</strong>r Geräte in <strong>de</strong>n<br />

Bestsellerservice <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Mannheim. Das be<strong>de</strong>utet:<br />

Wer <strong>de</strong>n Rea<strong>de</strong>r ausleiht,<br />

<strong>de</strong>m stehen für 14 Tage min<strong>de</strong>stens<br />

drei Buchtitel <strong>de</strong>r aktuellen<br />

»Spiegel«-Bestsellerliste sowie<br />

vorinstallierte Leseproben zur<br />

Verfügung. Zusätzlich gelten<br />

die Ausleihbedingungen wie<br />

Die Einstellbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Schriftgröße ist gera<strong>de</strong> für<br />

ältere Leser interessant.<br />

beim Bestsellerservice, die aufgrund<br />

<strong>de</strong>r hohen Nachfrage zurzeit<br />

auch noch notwendig sind.<br />

E-Book-Rea<strong>de</strong>r sind in <strong>de</strong>r<br />

Mannheimer Stadtbibliothek<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Kooperative Pfl ege hält<br />

Systematiken in Schuss<br />

Expertengruppe entwickelt ASB und KAB weiter /<br />

Praxisrelevanz im Blick<br />

Systematiken zur Erschließung<br />

<strong>de</strong>r Medienbestän<strong>de</strong> sind<br />

alltägliches Handwerkszeug in<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekspraxis. Unspektakulär<br />

und kaum beachtet<br />

– wenn sie auf aktuellem<br />

Stand sind, <strong>de</strong>n dynamischen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Me-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Bereits zum Start <strong>de</strong>r Ausleihe war <strong>de</strong>r Ansturm auf die Lesegeräte<br />

groß. Foto: Stadtbibliothek Mannheim<br />

dienmarkts gerecht wer<strong>de</strong>n<br />

und bequem zusammen mit<br />

Katalogdaten und <strong>de</strong>n Medien<br />

ins Haus geliefert wer<strong>de</strong>n. Um<br />

die bei<strong>de</strong>n meistverwen<strong>de</strong>ten<br />

Systematiken in Öffentlichen<br />

Bibliotheken in Deutschland,<br />

die ASB (Allgemeine Systematik<br />

für Öffentliche Bibliotheken)<br />

und die KAB (Klassifi kation für<br />

Allgemeinbibliotheken), wie<strong>de</strong>r<br />

zu einem solchen unverzichtbaren<br />

Handwerkszeug zu machen,<br />

haben <strong>de</strong>r Berufsverband Information<br />

Bibliothek (BIB) und <strong>de</strong>r<br />

Deutsche Bibliotheksverband<br />

(dbv) als Rechteinhaber <strong>de</strong>r<br />

Systematiken 2009 mit <strong>de</strong>r ekz.<br />

bibliotheksservice GmbH ihre<br />

bestehen<strong>de</strong> Partnerschaft in<br />

<strong>de</strong>r »Systematikkooperation«<br />

erneuert. Das Ziel ist, durch<br />

gemeinsames Engagement die<br />

Systematiken künftig laufend<br />

<strong>de</strong>n aktuellen Medienentwicklungen<br />

anzupassen und<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Foyer | BuB<br />

keine neue Errungenschaft,<br />

<strong>de</strong>nn als erste Bibliothek <strong>de</strong>r<br />

Metropolregion Rhein-Neckar<br />

bot sie bereits seit März 2010<br />

zwei E-Book-Rea<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marke<br />

Sony zum Testen vor Ort an.<br />

Damit die Nutzung von digitalen<br />

Medien zusätzlich von zuhause<br />

aus möglich ist, wird <strong>de</strong>r<br />

nächste Schritt für die Stadtbibliothek<br />

Mannheim die Einführung<br />

<strong>de</strong>r »Onleihe« in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Firma DiVi-<br />

Bib sein. Die Stadtbibliothek<br />

wird hier gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />

Partnern in Ludwigshafen und<br />

Speyer das Dienstleistungsportfolio<br />

<strong>de</strong>s regionalen Verbunds<br />

»Metropol-Card« erweitern.<br />

Inka Jessen,<br />

Stadtbibliothek Mannheim<br />

Im Frühjahr 2010 hat eine<br />

Kommission aus je drei Praktikerinnen<br />

und Systematikexpertinnen<br />

aus ASB- und KAB-Anwen<strong>de</strong>rbibliotheken<br />

ihre Arbeit<br />

aufgenommen. Als ASB-Expertinnen<br />

aktiv sind: Birgit Bellinger<br />

(Stadtbücherei Stuttgart),<br />

Barbara Kette (Stadtbibliothek<br />

Mannheim) und Uta Nieper<br />

(Stadtbibliothek Saarbrücken).<br />

Die KAB wird vertreten durch<br />

Sigrid Rie<strong>de</strong>l (Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Frankfurt/<br />

O<strong>de</strong>r), Ulrike Rosner (Stadtbibliothek<br />

Chemnitz) und Daniela<br />

Sitte-Zöllner (Städtische Bibliotheken<br />

Dres<strong>de</strong>n). Tatkräftig<br />

unterstützt wird die Expertin-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 511<br />

Die Systematik-Expertinnen (von links): Barbara Kette, Mannheim; Birgit Bellinger, Stuttgart; Uta Nieper, Saarbrücken; Daniela Sitte-Zöllner, Dres<strong>de</strong>n;<br />

Petra Friedmann, ekz Reutlingen; Ulrike Rosner, Chemnitz; Heinz-Jürgen Lorenzen, Rendsburg; Sigrid Rie<strong>de</strong>l, Frankfurt an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r<br />

Foto: ekz<br />

511


512 BuB | Foyer<br />

nengruppe von <strong>de</strong>r ekz, die die<br />

Geschäfte führt und das Knowhow<br />

<strong>de</strong>r ekz-Systematisierer einbringt.<br />

Den Vorsitz hat Heinz-<br />

Jürgen Lorenzen im Auftrag <strong>de</strong>r<br />

Steuerungsgruppe <strong>de</strong>r Systematikkooperation<br />

übernommen.<br />

Ziel <strong>de</strong>r Arbeit ist es, durch die<br />

kooperative Pfl ege <strong>de</strong>r Systematiken<br />

die anfallen<strong>de</strong> Arbeit auf<br />

mehrere Schultern zu verteilen<br />

und damit mittelfristig Synergieeffekte<br />

zu erzielen. Neben <strong>de</strong>r<br />

anstehen<strong>de</strong>n Aktualisierungsarbeit<br />

an bei<strong>de</strong>n Systematiken soll<br />

künftig aber auch weitergedacht<br />

wer<strong>de</strong>n: Angestrebt wird eine<br />

schrittweise Angleichung von<br />

ASB und KAB, sodass langfristig<br />

zwei kompatible Systematiken<br />

unter Beibehaltung <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Notationen entstehen.<br />

Ein erstes Update für ausgewählte,<br />

beson<strong>de</strong>rs dringlich<br />

anstehen<strong>de</strong> Gruppen <strong>de</strong>r ASB<br />

ist für Anfang 2012 geplant: So<br />

befi n<strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>rzeit die Gruppen<br />

Z, O, H in <strong>de</strong>r Bearbeitung.<br />

Der Arbeitsplan sieht vor, danach<br />

die Gruppen E, N, P, U,<br />

und Wc in Angriff zu nehmen.<br />

Weiterer Überarbeitungsbedarf<br />

aus Sicht <strong>de</strong>r Fachöffentlichkeit<br />

kann gerne an <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

gerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Einbindung <strong>de</strong>r Berufspraxis<br />

Die intensive Einbindung <strong>de</strong>r<br />

Berufspraxis ist bei diesem anspruchsvollen<br />

und in hohem<br />

Maße praxisrelevanten Thema<br />

ein zentrales Anliegen <strong>de</strong>r Partner.<br />

Sie erfolgt in erster Linie<br />

durch die Expertinnengruppe,<br />

aber zum an<strong>de</strong>ren auch durch<br />

die Einbindung sogenannter<br />

»Referenzbibliotheken«. Diese<br />

begleiten die Arbeit <strong>de</strong>r Expertinnen<br />

und sind Diskussions-<br />

und Sparringspartnerinnen.<br />

Ihre Aufgabe ist es zum Beispiel,<br />

Differenzierungsbedarf bei zu<br />

stark belegten Untergruppen,<br />

Löschbedarf von Untergruppen,<br />

Aktualisierungen, aber auch <strong>de</strong>n<br />

Wunsch nach umfassen<strong>de</strong>ren<br />

Än<strong>de</strong>rungen zu mel<strong>de</strong>n.<br />

Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n ihnen<br />

Lösungsvorschläge <strong>de</strong>r Expertinnen<br />

zur Kommentierung<br />

vorgelegt. Damit sollen weiterer<br />

Sachverstand und praktische<br />

Erfahrungen in die Arbeit einfl<br />

ießen und diese auf eine noch<br />

breitere Basis gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Als Referenzbibliotheken arbeiten<br />

die Stadtbibliotheken in<br />

Bremerhaven, Heilbronn, Ludwigshafen<br />

und Mönchengladbach<br />

aktiv am Projekt mit.<br />

Um die Arbeit in <strong>de</strong>r Expertinnengruppe<br />

möglichst effi zient<br />

zu gestalten, wird verstärkt<br />

auf Online-Kommunikation<br />

gesetzt. Dazu wird von <strong>de</strong>r ekz<br />

über eine Online-Plattform ein<br />

Wiki bereitgestellt und betrieben.<br />

In diesem sind die bei<strong>de</strong>n<br />

Systematiken hinterlegt, ebenso<br />

wer<strong>de</strong>n dort die anstehen<strong>de</strong>n<br />

Aktualisierungen in <strong>de</strong>r Expertinnengruppe<br />

abgestimmt. Dies<br />

reduziert zum einen <strong>de</strong>n Zeitaufwand<br />

durch Sitzungen für<br />

die Expertinnen, zum an<strong>de</strong>ren<br />

erfolgt damit die Dokumentation<br />

<strong>de</strong>r Arbeit.<br />

Unterstützt wird diese Arbeit<br />

von <strong>de</strong>r Steuerungsgruppe <strong>de</strong>r<br />

Systematikkooperation mit Vertretern<br />

von BIB, dbv und ekz,<br />

die in enger Abstimmung mit<br />

<strong>de</strong>r Expertengruppe Grundsatzfragen<br />

und die Projektplanung<br />

klärt.<br />

Ralph Deifel, dbv; Frank Seeger,<br />

ekz.bibliotheksservice GmbH;<br />

Prof. Cornelia Vonhof, BIB<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen<br />

ihrer personenbezogenen<br />

Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r<br />

Anschrift und <strong>de</strong>r Beitragsgruppe,<br />

nicht <strong>de</strong>m Verlag von<br />

BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle<br />

<strong>de</strong>s BIB mitzuteilen.<br />

BIB-Geschäftsstelle<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

mail@bib-info.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong><br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Optimale Vernetzung<br />

von Volkshochschulen und<br />

Stadtbibliotheken<br />

Gemeinsames Mo<strong>de</strong>llprojekt in Bayreuth,<br />

Nürnberg und Regensburg<br />

Unter <strong>de</strong>m Titel »Treffpunkt<br />

Bildung« haben sich die Volkshochschulen<br />

und Stadtbibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Städte Bayreuth,<br />

Nürnberg und Regensburg für<br />

ein innovatives Forschungsprojekt<br />

zusammengeschlossen.<br />

Das vom Bayerischen Volkshochschulverband<br />

geför<strong>de</strong>rte<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekt startete am<br />

1. April und hat die optimale<br />

Vernetzung von Volkshochschulen<br />

und Stadtbibliotheken<br />

zum Ziel.<br />

Der »Südpunkt« und <strong>de</strong>r Bildungscampus<br />

in Nürnberg, das<br />

im Februar eröffnete Bayreuther<br />

RW21 und das im Frühjahr<br />

2010 eröffnete Regensburger<br />

BiC im Köwe – alle diese zentralen<br />

Anlaufstellen für Bildung,<br />

Information und Kultur wur<strong>de</strong>n<br />

innerhalb <strong>de</strong>r letzten drei<br />

Jahre neu gestaltet. Ihre spezifi<br />

schen Kennzeichen sind die<br />

gemeinsamen Angebote von<br />

Volkshochschulen und Bibliotheken.<br />

Daher stellen die Bildungseinrichtungen<br />

<strong>de</strong>r beteiligten<br />

Städte i<strong>de</strong>ale strategische<br />

Partner dar.<br />

Als ein Ziel <strong>de</strong>s Projektes<br />

sollen die Potenziale <strong>de</strong>r bei-<br />

Die Kun<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>r<br />

Einrichtungen profi tieren von<br />

<strong>de</strong>r gesteigerten Dienstleistungsqualität<br />

<strong>de</strong>r Bildungseinrichtungen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n bürgernahen Bildungseinrichtungen<br />

genutzt und durch<br />

Kooperation und Vernetzung<br />

optimiert wer<strong>de</strong>n. Als Resultat<br />

wer<strong>de</strong>n vielfältigere, fl exiblere<br />

Angebote für die Kun<strong>de</strong>n sowie<br />

erhöhte Besucherzahlen für<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

bei<strong>de</strong> Einrichtungen angestrebt.<br />

Themenbereiche wie Integration<br />

und interkulturelle Arbeit,<br />

Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung<br />

sowie Lern- und Bildungsberatung<br />

haben einen beson<strong>de</strong>ren<br />

Stellenwert innerhalb <strong>de</strong>s Projekts.<br />

Dadurch wird sowohl die<br />

Programmbereichsarbeit <strong>de</strong>r<br />

Volkshochschulen als auch die<br />

Angebotspalette <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

bereichert. Die realen Fel<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r inhaltlichen Zusammenarbeit<br />

wer<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

zweijährigen Projekts erprobt<br />

und evaluiert, ebenso stehen<br />

die Entwicklung einer Kun<strong>de</strong>nund<br />

Marktanalyse sowie einer<br />

gemeinsamen Vermarktungsstrategie<br />

auf <strong>de</strong>r Tagesordnung.<br />

Als En<strong>de</strong>rgebnis <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llprojekts<br />

sollen ausgereifte, konkrete<br />

Produkti<strong>de</strong>en und Marketingstrategien,<br />

die mit geringem,<br />

angemessenem Aufwand<br />

übernommen wer<strong>de</strong>n können,<br />

für alle interessierten Kommunen<br />

Bayerns zur Verfügung stehen.<br />

Dabei ist von <strong>de</strong>r punktuellen<br />

Zusammenarbeit bis hin zum<br />

institutionellen Zusammenschluss<br />

je<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>r Übertragbarkeit<br />

möglich. Durch<br />

die genaue Dokumentation <strong>de</strong>s<br />

Projektes soll ein Grundgerüst<br />

mit einzelnen Elementen zur<br />

Vernetzung entstehen, das auf<br />

je<strong>de</strong> örtliche Situation angepasst<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die Kun<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>r Einrichtungen<br />

profi tieren von <strong>de</strong>r<br />

gesteigerten Dienstleistungsqualität<br />

<strong>de</strong>r Bildungseinrichtungen.<br />

Der Wirkungsgrad von<br />

Volkshochschulen und Stadtbibliotheken<br />

erhöht sich durch die<br />

Zusammenarbeit, ohne dass dabei<br />

die Konturen <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Öffentliche Bibliothek<br />

Einrichtungen verloren gehen.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk liegt<br />

<strong>de</strong>shalb auch darauf, die Profi -<br />

le von Volkshochschulen und<br />

Stadtbibliotheken zu schärfen.<br />

So wird durch das Projekt sowohl<br />

die Position <strong>de</strong>r Einrichtungen<br />

als zentrale Lernorte in<br />

<strong>de</strong>r kommunalen Bildungslandschaft<br />

gestärkt als auch ihre Zukunftsfähigkeit<br />

geför<strong>de</strong>rt.<br />

Die wissenschaftliche Begleitung<br />

und Beratung <strong>de</strong>s Pro-<br />

Vor 20 Jahren startete die Fahrbücherei<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Bautzen zu ihrer ersten Tour.<br />

Seit dieser Zeit hält sie im 14-tägigen<br />

Rhythmus an zehn Haltestellen<br />

in <strong>de</strong>r Stadt Bautzen sowie<br />

in 15 Orten aus 6 Gemein<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Altkreises Bautzen.<br />

Den Beginn <strong>de</strong>r »Bibliothek<br />

auf Rä<strong>de</strong>rn« bil<strong>de</strong>te die Übergabe<br />

eines gebrauchten Bücherbusses<br />

aus <strong>de</strong>r Partnerstadt<br />

Hei<strong>de</strong>lberg. 1998 kam das technische<br />

Aus für diesen Bus. Um<br />

die Literaturversorgung in <strong>de</strong>n<br />

zentrumsfernen Stadtteilen von<br />

Bautzen und im Landkreis weiterzuführen,<br />

finanzierten die<br />

Stadt und <strong>de</strong>r Landkreis Bautzen<br />

<strong>de</strong>n Kauf eines neuen Fahrzeuges.<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

jektes durch Professor Richard<br />

Stang von <strong>de</strong>r Hochschule für<br />

Medien in Stuttgart garantiert<br />

die wichtige Außensicht sowie<br />

die Erarbeitung und Einhaltung<br />

von Kriterien zur Analyse und<br />

Evaluation. Um <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />

Projektes zu sichern, wird auf<br />

die Kompetenz weiterer externer<br />

Fachleute, zum Beispiel <strong>de</strong>r von<br />

Marketingspezialisten, zurückgegriffen.<br />

Esther Geffe, Regensburg<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Dreimal die Er<strong>de</strong> umrun<strong>de</strong>t<br />

Fahrbücherei Bautzen besteht seit 20 Jahren<br />

Seit Oktober 1998 kündigt<br />

ein blauer MAN-LKW die Ankunft<br />

<strong>de</strong>r Fahrbücherei an. Die<br />

Entscheidung fiel auf ein neues<br />

Fahrzeugmo<strong>de</strong>ll, das auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage einer Diplomarbeit<br />

entwickelt wur<strong>de</strong>. Es war <strong>de</strong>r<br />

zweite Bus dieser Bauart. Für<br />

die Mitarbeiter be<strong>de</strong>utete dies<br />

einen Umstieg von einem elf<br />

Meter langen MAN-Bus auf ein<br />

kleineres Fahrzeug mit Kofferaufbau.<br />

Damit ist das Angebot<br />

»Bibliothek« für die Leser erhalten<br />

geblieben.<br />

In <strong>de</strong>n 20 Jahren hat die<br />

Fahrbücherei eine Strecke von<br />

113 000 Kilometern zurückgelegt<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs ausgedrückt:<br />

fast dreimal die Er<strong>de</strong> umrun<strong>de</strong>t.<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 513<br />

Seit 2003 ist <strong>de</strong>r Bautzener Bücherbus an das Computersystem <strong>de</strong>r<br />

Hauptbibliothek angeschlossen. Das be<strong>de</strong>utet mehr Komfort für<br />

Mitarbeiter und Kun<strong>de</strong>n. Foto: Stadtbibliothek Bautzen<br />

513


514 BuB | Foyer<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Bücherschenkung <strong>de</strong>r British<br />

Library für Konstanz<br />

Judaica-Bibliothek <strong>de</strong>r Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong><br />

wächst weiter / Seit zehn Jahren im Südwest<strong>de</strong>utschen<br />

Bibliotheksverbund<br />

Freudige Überraschung<br />

herrscht bei <strong>de</strong>r Israelitischen<br />

Kultusgemein<strong>de</strong> Konstanz über<br />

eine Bücherschenkung <strong>de</strong>r<br />

British Library London für ihre<br />

Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek.<br />

Bibliothekare für Judaica und<br />

Hebraica <strong>de</strong>r Nationalbibliothek<br />

<strong>de</strong>s Vereinigten Königreichs<br />

wur<strong>de</strong>n über die Webseiten<br />

<strong>de</strong>r Konstanzer jüdischen<br />

Bibliothek (<strong>www</strong>.bsz-bw.<strong>de</strong>/eu/<br />

blochbib/) auf <strong>de</strong>ren Aktivitäten<br />

aufmerksam. Ein erstes Paket<br />

mit jiddischer und hebräischer<br />

Literatur traf bereits kurz nach<br />

<strong>de</strong>n Pessachfeiertagen ein. Jiddische<br />

Literatur in <strong>de</strong>r Originalsprache<br />

und hebräischer Schrift<br />

Die von <strong>de</strong>m Konstanzer<br />

Historiker und Schriftsteller<br />

Erich Bloch gegrün<strong>de</strong>te<br />

Judaica-Bibliothek <strong>de</strong>r<br />

Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong><br />

Konstanz kann im Herbst<br />

<strong>de</strong>s nächsten Jahres auf ihr<br />

dreißigjähriges Bestehen<br />

zurückblicken.<br />

land an einem Bibliotheksverbund<br />

teil. Der gesamte Bestand<br />

ist mit über 3 970 Titeln im Online-Katalog<br />

<strong>de</strong>s Südwest<strong>de</strong>utschen<br />

Bibliotheksverbun<strong>de</strong>s<br />

(SWB) unter http://swb.bsz-bw.<br />

<strong>de</strong>/DB=2.1/ nachgewiesen und<br />

recherchierbar, darunter wissenschaftliche,<br />

philosophische und<br />

religiöse Buchausgaben, Biografi<br />

en, geschichtliche Werke,<br />

Bücher über Israel, Erzählungen<br />

für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche,<br />

Aufsätze, Hochschulschriften,<br />

Belletristik und Bildbän<strong>de</strong>, vorwiegend<br />

in <strong>de</strong>utscher Sprache,<br />

sierung in Originalschriften ist<br />

im SWB als erstem <strong>de</strong>utschen<br />

Bibliotheksverbund seit Anfang<br />

2009 möglich.<br />

Vergangenen November<br />

konnte Uhrmann auch in <strong>de</strong>r<br />

israelischen Hafenstadt Haifa<br />

ehemaligen <strong>de</strong>utschen Ju<strong>de</strong>n in<br />

einem Vortrag über die Arbeit<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek und das religiöse<br />

Leben <strong>de</strong>r Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong><br />

Konstanz berichten.<br />

Die Bibliothek in <strong>de</strong>r Sigismundstraße<br />

19 ist in <strong>de</strong>r Regel<br />

je<strong>de</strong>n ersten und dritten Montag<br />

im Monat von 16 bis 18 Uhr (aus-<br />

Die Bibliothek liegt zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Synagoge und<br />

<strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>zentrum <strong>de</strong>r<br />

Israelitischen Kultusgemein<strong>de</strong><br />

mitten im Stadtzentrum<br />

von Konstanz.<br />

genommen an jüdischen und<br />

gesetzlichen Feiertagen) geöff-<br />

ist in nichtwissenschaftlichen<br />

Öffentlichen Bibliotheken im Bibliotheksleiter Thomas Uhrmann (rechts) mit Besuchern: Die Biblio-<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Raum eher thek ist in <strong>de</strong>r Regel je<strong>de</strong>n ersten und dritten Montag im Monat von 16<br />

selten vertreten.<br />

bis 18 Uhr geöffnet. Foto: IKG<br />

Die von <strong>de</strong>m Konstanzer Historiker<br />

und Schriftsteller Erich<br />

Bloch gegrün<strong>de</strong>te Judaica-Bibsowie die wichtigste rabbinische net. Sie liegt zusammen mit <strong>de</strong>r<br />

liothek <strong>de</strong>r Israelitischen Kul- Literatur.<br />

Synagoge und <strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>tusgemein<strong>de</strong><br />

Konstanz kann Bibliotheksleiter Thomas zentrum <strong>de</strong>r Israelitischen Kul-<br />

im Herbst <strong>de</strong>s nächsten Jahres Uhrmann katalogisiert die Bütusgemein<strong>de</strong> im Stadtzentrum<br />

auf ihr dreißigjähriges Bestehen cher aus London beim Biblio- von Konstanz, an jener Stelle,<br />

zurückblicken. Sie ist seither als theksservice-Zentrum Ba<strong>de</strong>n- wo sich bis zu ihrer Zerstörung<br />

Leihbibliothek für alle interes- Württemberg (BSZ), <strong>de</strong>ssen in <strong>de</strong>r Reichspogromnacht die<br />

sierten Bürger zugänglich und Hauptsitz sich ebenfalls in Kon- frühere Synagoge befand.<br />

nimmt seit genau zehn Jahren stanz befi n<strong>de</strong>t, für <strong>de</strong>n Internet- Thomas Uhrmann, Ehrenamtli-<br />

als erste Bibliothek einer jüdikatalog in hebräischer Schrift. cher Leiter <strong>de</strong>r Dr.-Erich-Blochschen<br />

Gemein<strong>de</strong> in Deutsch- Die Möglichkeit <strong>de</strong>r Katalogiund-Lebenheim-Bibliothek Ausland<br />

Fundgrube<br />

für Cineasten<br />

Die Filmbibliothek <strong>de</strong>r<br />

Pariser Stadtbücherei<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

Wo sich einst <strong>de</strong>r Pariser Großmarkt<br />

befand, <strong>de</strong>r offi ziell »Halles<br />

Centrales« o<strong>de</strong>r »Halles <strong>de</strong><br />

Paris« hieß und <strong>de</strong>m Émile Zola<br />

mit <strong>de</strong>m Roman »Der Bauch<br />

von Paris« zu literarischem<br />

Ruhm verhalf, liegt heute das<br />

Einkaufs- und Freizeitzentrum<br />

»Forum <strong>de</strong>s Halles«. In diesem<br />

unterirdischen Shopping-Center<br />

ist die neue Filmbibliothek<br />

untergebracht, die zu <strong>de</strong>n elf<br />

Spezialsammlungen unter <strong>de</strong>n<br />

58 »Bibliothèques <strong>de</strong> la Ville <strong>de</strong><br />

Paris« zählt.<br />

Die ehemalige Großmarkthalle<br />

auf <strong>de</strong>m rechten Seineufer, ein<br />

zwischen 1854 und 1866 erbautes<br />

Ensemble von zwölf Pavillons<br />

aus Glas und Metall, galt En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 1950er-Jahre als nicht mehr<br />

ausreichend für die Versorgung<br />

<strong>de</strong>r Pariser Millionenbevölkerung.<br />

Außer<strong>de</strong>m erwies sich <strong>de</strong>r<br />

anwachsen<strong>de</strong> Lieferverkehr in<br />

<strong>de</strong>n engen Straßen <strong>de</strong>s Viertels<br />

als problematisch, und daher<br />

beschloss die Regierung 1960<br />

<strong>de</strong>n Umzug <strong>de</strong>s Großmarkts<br />

nach Rungis an <strong>de</strong>r südlichen<br />

Peripherie <strong>de</strong>r Seine-Metropole.<br />

Das »Forum <strong>de</strong>s Halles«<br />

Auf <strong>de</strong>m großen Areal (circa<br />

sieben Hektar) unweit <strong>de</strong>s<br />

Centre Pompidou wur<strong>de</strong> ein<br />

urbanistisches Großprojekt vorgesehen,<br />

das kommerzielle und<br />

kulturelle Angebote umfassen<br />

und zugleich unterirdisch als<br />

Verkehrsknotenpunkt dienen<br />

sollte. Für die Planungen nahm<br />

man sich fast ein Jahrzehnt Zeit.<br />

Nach <strong>de</strong>m 1969 erfolgten Umzug<br />

<strong>de</strong>s Großmarkts begann im<br />

Sommer 1970 <strong>de</strong>r Abbruch <strong>de</strong>r<br />

Markthallen. Als erstes nahm<br />

man die Arbeiten am Verkehrskreuz<br />

für die U- und S-Bahnen<br />

auf, das im Dezember 1977 unter<br />

<strong>de</strong>m Namen »Châtelet – Les<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Ausland<br />

Halles« eingeweiht wur<strong>de</strong>. Im<br />

Herbst 1979 folgte dann die Eröffnung<br />

<strong>de</strong>s Einkaufs- und Freizeitzentrums<br />

»Forum <strong>de</strong>s Halles«,<br />

und später entstand über<br />

<strong>de</strong>m unterirdischen Komplex<br />

eine vielgestaltige Parkanlage.<br />

Über <strong>de</strong>m zentralen Umsteigebahnhof<br />

– heute einer <strong>de</strong>r<br />

meistgenutzten Nahverkehrsknotenpunkte<br />

Europas – liegt<br />

auf drei unterirdischen Etagen<br />

mit mehr als 160 Einzelhan<strong>de</strong>lsgeschäften<br />

und Restaurants<br />

das größte Shopping-Center<br />

von ganz Paris. Auch für Freizeitaktivitäten<br />

wur<strong>de</strong> gesorgt.<br />

Die Schwimmhalle mit ihrer<br />

50-Meter-Bahn ist das größte<br />

Bad <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt, und<br />

<strong>de</strong>r Filmpalast »Ciné Cité« bietet<br />

Vorführungen in 19 Kinosälen.<br />

Als in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zu diesem Multiplex-<br />

Kino, das 2008 mehr als 3,2<br />

Millionen Kinogänger anzog<br />

und damit einen europäischen<br />

Besucherrekord verzeichnete,<br />

eine La<strong>de</strong>nfl äche verfügbar<br />

wur<strong>de</strong>, griff die Leitung <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei zu, um dort ihre<br />

Filmkollektion als eigenständige<br />

Institution zu etablieren.<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Der Lesesaal <strong>de</strong>r »Bibliothèque du Cinéma François Truffaut« bietet 70<br />

Plätze. An manchen Tagen kommen bis zu 2 000 Besucher. Foto: Gabel<br />

führt wer<strong>de</strong>n, sind nun die drei <strong>de</strong>n Schiebetüren liegt die Aus-<br />

fi lmischen Einrichtungen an kunfts- und Rückgabetheke,<br />

<strong>de</strong>r »Rue du Cinéma« verbun- und daneben öffnet sich <strong>de</strong>r Le<strong>de</strong>n.<br />

Nach dreijähriger Umbausesaal mit seinen rund 70 Plätphase,<br />

<strong>de</strong>r Pläne <strong>de</strong>r Architektin zen.<br />

Anouk Legendre zugrun<strong>de</strong> la- Die an <strong>de</strong>n großen Fenstern<br />

gen (Kosten rund 2,5 Millionen aufgereihten Sessel sind meist<br />

Euro), konnte die neue Film- besetzt, darf doch auch je<strong>de</strong>r auf<br />

bibliothek im Dezember 2008 eine Zugverbindung Warten-<br />

eröffnet wer<strong>de</strong>n. Zu ihrem Na<strong>de</strong> diese komfortable Lesezone<br />

Die Filmbibliothek<br />

menspatron erkor sie François kostenlos nutzen. Beson<strong>de</strong>rs<br />

Truffaut (1932–1984), <strong>de</strong>r sich von Filmenthusiasten wird die<br />

als Regisseur <strong>de</strong>r so genannten Bibliothek gut frequentiert, an<br />

»nouvelle vague« ein internati- manchen Tagen zählt man bis<br />

Eine Spezialsammlung zum onales Renommee erwarb und zu 2 000 Besucher (etwa 15 000<br />

Filmschaffen in Frankreich mit Filmen wie »Jules et Jim« Leserkarten wer<strong>de</strong>n pro Jahr<br />

wur<strong>de</strong> erstmals in <strong>de</strong>n 1960er- und »Die letzte Metro« bei Ci- ausgegeben). Hinsichtlich ihrer<br />

Jahren in einer Zweigstelle <strong>de</strong>r neasten hohes Ansehen genießt. Öffnungszeiten hat sie sich <strong>de</strong>n<br />

Stadtbücherei angelegt. Als die Die »Bibliothèque du Cinéma Kun<strong>de</strong>nströmen <strong>de</strong>s Forums an-<br />

Zahl <strong>de</strong>r Bän<strong>de</strong> zunahm und François Truffaut« verfügt über gepasst und bietet ihre Dienste<br />

sich Platzprobleme ergaben, ver- eine Nutzfl äche von circa 1 200<br />

legte man die Kollektion 1985 Quadratmeter, von <strong>de</strong>nen etwa<br />

auf die fünfte Etage <strong>de</strong>r neu er- 580 für das Publikum zugängöffneten<br />

Zweigbibliothek André lich sind (die Verwaltung belegt<br />

Malraux im 6. Arrondissement. Räume im Obergeschoss, wert-<br />

Dort erfreute sie sich, obgleich volle Materialien sind auf Kom-<br />

<strong>de</strong>r Bereich nur 16 Arbeitsplätze paktregalen im Keller gelagert).<br />

aufwies, regen Zuspruchs unter Den Passanten präsentiert sich<br />

Studieren<strong>de</strong>n und Filmschaffen- die Filmbibliothek als 30 Meter<br />

<strong>de</strong>n, und so kam mit <strong>de</strong>m raschen lange und vier Meter hohe Glas-<br />

Anwachsen <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vitrine, an <strong>de</strong>r täglich tausen<strong>de</strong><br />

Wunsch auf, für die sogenannte Menschen vorbeiströmen.<br />

»Siebte Kunst« eine eigenständi- Das große Eingangsportal<br />

ge Bibliothek einzurichten. mit seinen bei<strong>de</strong>n Schiebetüren<br />

Mit <strong>de</strong>n Räumlichkeiten im öffnet sich von Lichtschranken<br />

3. Untergeschoss <strong>de</strong>s Forums, gesteuert automatisch, was im<br />

direkt neben <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Stadt- täglichen Betrieb als etwas stöverwaltung<br />

eingerichteten Virend empfun<strong>de</strong>n wird, da je<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>othek namens »Forum <strong>de</strong>s zu nahe am Eingang Vorbei-<br />

Images«, wo Filme mit Bezug eilen<strong>de</strong> diesen Mechanismus<br />

zu Paris gesammelt und vorge- auslösen kann. Direkt hinter<br />

Foyer | BuB<br />

sogar sonntags an (Dienstag bis<br />

Sonntag, 12 bis 19 Uhr).<br />

Den Besuchern stehen 14 Arbeitsplätze<br />

für Katalogabfragen<br />

und Internetrecherchen zur Verfügung,<br />

in sechs Kabinen lassen<br />

sich Filme auf DVD anschauen.<br />

Der Buchbestand wird auf circa<br />

25 000 Bän<strong>de</strong>n beziffert. Fast<br />

die gesamte Produktion an französischen<br />

Filmbüchern <strong>de</strong>r letzten<br />

Jahrzehnte ist vorhan<strong>de</strong>n,<br />

und aus angelsächsischen Verlagen<br />

wur<strong>de</strong>n die wichtigsten<br />

Titel beschafft. Mit Ausnahme<br />

<strong>de</strong>r Nachschlagewerke sind die<br />

meisten Bücher (ausgestattet<br />

mit RFID) entleihbar.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r abonnierten<br />

Zeitschriften liegt bei etwa 70<br />

Titeln, außer<strong>de</strong>m wird eine<br />

Presseausschnittsammlung angeboten<br />

sowie eine Kollektion<br />

von Filmmusik auf CD. Das<br />

Entleihen von Büchern und<br />

Zeitschriften ist kostenlos, hingegen<br />

wird für die Ausleihe von<br />

CDs und DVDs eine Jahresgebühr<br />

erhoben.<br />

Für Filmschaffen<strong>de</strong> sind die<br />

Archivalien von beson<strong>de</strong>rem<br />

Interesse. Die Familie <strong>de</strong>s Namensgebers<br />

überließ <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

Drehbücher, szenische<br />

Entwürfe, Besprechungsprotokolle<br />

und persönliche Unterlagen,<br />

und natürlich sind die 17<br />

Filme Truffauts sowie Bücher<br />

und Filme über <strong>de</strong>n Regisseur<br />

vertreten. (http://biblio<br />

theques-specialisees.paris.fr).<br />

Gernot U. Gabel<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 515<br />

Über <strong>de</strong>m »Forum <strong>de</strong>s Halles«, in das die Pariser Filmbibliothek integriert<br />

ist, befin<strong>de</strong>t sich eine Parkanlage. Foto: Gabel<br />

515


516 BuB | Foyer<br />

Ausbildung<br />

Die ersten Fachwirte kommen<br />

auf <strong>de</strong>n Markt<br />

Jahrestagung <strong>de</strong>r Zuständigen Stellen für die Fachangestellten<br />

für Medien- und Informationsdienste /<br />

Abnehmen<strong>de</strong> FaMI-Bewerberzahlen<br />

Am 13. und 14. April haben sich<br />

die Vertreter <strong>de</strong>r für die FaMI-<br />

Ausbildung im Öffentlichen<br />

Dienst Zuständigen Stellen in<br />

Quedlinburg getroffen, um<br />

Neues in Sachen Ausbildung zu<br />

besprechen. 21 Vertreter <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>s und aller Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

mit Ausnahme Bremens und <strong>de</strong>s<br />

Saarlan<strong>de</strong>s nahmen teil.<br />

Die am Anfang <strong>de</strong>r Tagung stehen<strong>de</strong>n<br />

Sachstandsberichte <strong>de</strong>r<br />

Län<strong>de</strong>r zeigten stabile bis leicht<br />

rückläufi ge Ausbildungszahlen,<br />

zum Teil ziehen sich die Län<strong>de</strong>r<br />

nach Jahren <strong>de</strong>r Ausbildungsoffensive<br />

aus <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

etwas zurück (Sachsen-Anhalt<br />

und Thüringen). Die Fachrichtung<br />

Bibliothek ist mit weiterhin<br />

<strong>de</strong>utlichem Abstand dominierend,<br />

nur selten sind alle fünf<br />

Fachrichtungen in einem Bun<strong>de</strong>sland<br />

vertreten.<br />

Fachrichtungswechsel während<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung sollten<br />

grundsätzlich nur bis zur Zwischenprüfung<br />

erfolgen, wie in<br />

Nordrhein-Westfalen gehandhabt,<br />

weil bis zu diesem Zeitpunktfachrichtungsunspezifi<br />

sche Kenntnisse vermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach wie vor kommen die<br />

meisten Nachwuchskräfte aus<br />

Nordrhein-Westfalen (dort gibt<br />

es alleine über 400 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

und 5 Prüfungsausschüsse)<br />

und Ba<strong>de</strong>n-Württemberg. Erst<br />

im letzten Jahr in die Fachangestelltenausbildungeingestiegen<br />

ist Schleswig-Holstein mit<br />

anfänglich neun FaMI-Azubis<br />

<strong>de</strong>r Fachrichtung Bibliothek.<br />

In Bayern ist im öffentlichen<br />

Archiv- und Bibliothekswesen<br />

<strong>de</strong>r FaMI ungeachtet <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

beamtenrechtlich geregelten<br />

Vorbereitungsdienste für<br />

bei<strong>de</strong> Bereiche angekommen.<br />

Zuständig für die Bibliotheksausbildung<br />

ist die Bayerische<br />

Staatsbibliothek – seit 2008 Zuständige<br />

Stelle. Prüfungsschulungen<br />

wur<strong>de</strong>n durchgeführt,<br />

eine Ausbildungsdatenbank soll<br />

aufgebaut wer<strong>de</strong>n, ein Qualitätszirkel<br />

begleitet die Ausbil-<br />

Ausbildung<br />

Die Unterstufenklasse <strong>de</strong>r Fachrichtung<br />

»Information und Dokumentation«<br />

<strong>de</strong>s Joseph-Dumont-Berufskollegs<br />

aus Köln<br />

hat vom 16. bis zum 20. März<br />

Brüssel besucht. Zu <strong>de</strong>n <strong>Schwerpunkt</strong>en<br />

<strong>de</strong>s Besuchsprogramms<br />

gehörte die Einladung ins EU-<br />

Parlament durch <strong>de</strong>n CDU-Ab-<br />

dung. Auch sind für alle Bibliotheksnachwuchskräfte<br />

ein<br />

einwöchiges Praktikum in <strong>de</strong>r<br />

Bayerischen Staatsbibliothek<br />

und sechs eintägige Besuche <strong>de</strong>r<br />

Azubis in an<strong>de</strong>ren Einrichtungen<br />

vorgesehen. Ausbildungseinrichtungen<br />

sind <strong>de</strong>rzeit 35<br />

Öffentliche und fünf wissenschaftliche<br />

Bibliotheken – mit<br />

steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz. Für die<br />

Fachrichtung Archiv – zuständig<br />

ist hier die Generaldirektion<br />

<strong>de</strong>r Bayerischen Archive – wur<strong>de</strong>n<br />

eigene Prüfungsausschüsse<br />

für die Zwischen- und Abschlussprüfung<br />

eingerichtet.<br />

Abnehmen<strong>de</strong> Bewerberzahlen,<br />

die Übernahmeproblematik<br />

und die damit verbun<strong>de</strong>ne Stel-<br />

Kölner FaMIs besuchen das<br />

EU-Parlament in Brüssel<br />

geordneten Axel Voss. Seine<br />

persönliche Referentin erläuterte<br />

<strong>de</strong>r Klasse die Organisation<br />

<strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Parlamentarier,<br />

die zwischen Brüssel und Straßburg<br />

pen<strong>de</strong>ln. Spannend war für<br />

die IuD-Klasse die (englische)<br />

Präsentation <strong>de</strong>s »Legislative<br />

Observatory«, eine in englisch<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausbildung<br />

lensuche nach <strong>de</strong>r Erstausbildung<br />

lassen <strong>de</strong>n Wunsch nach<br />

verstärkter Bekanntmachung<br />

und Werbung für <strong>de</strong>n FaMI-Beruf<br />

aufkommen, beginnend mit<br />

<strong>de</strong>m Auftritt auf Ausbildungsmessen,<br />

über Internetplattformen<br />

bis hin zu Bekanntmachungsversuchen<br />

durch FaMI-<br />

Schülerinnen in Köln, Bremen<br />

und Hamburg. Grundsätzlich<br />

ist jedoch <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rliche Einsatz<br />

sehr hoch, und die Frage<br />

nach <strong>de</strong>r Relation von Aufwand<br />

und Nutzen stellt sich.<br />

Praktika im Ausland<br />

Praktika im Ausland sollten<br />

am besten wegen <strong>de</strong>s bei indi-<br />

und französisch administrierte<br />

Datenbank über die nahezu alle<br />

Dokumente zu <strong>de</strong>n EU-Vorgängen<br />

recherchiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Am nächsten Tag berichtete<br />

Marie-Josèphe Bi<strong>de</strong>garay über<br />

die Arbeit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svertretung<br />

Nordrhein-Westfalen in Brüssel.<br />

Vielleicht das Beste <strong>de</strong>s Ausflugs:<br />

eine alternative Stadtführung<br />

durch die Brüsseler Vororte<br />

An<strong>de</strong>rlecht und Molenbeeck<br />

unter <strong>de</strong>m Thema »Migration<br />

und Schickimickisierung«.<br />

Trotz Regens und stun<strong>de</strong>nlangen<br />

Laufens waren alle begeistert.<br />

Fototermin im Brüsseler EU-Parlament: FaMIs <strong>de</strong>r Unterstufenklasse <strong>de</strong>r Fachrichtung »Information und<br />

Dokumentation« <strong>de</strong>s Joseph-Dumont-Berufskollegs aus Köln Foto: Markus Stockhausen<br />

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Ausbildung<br />

vidueller Bearbeitung hohen Zum einen ist die Freistellung<br />

Verwaltungsaufwands über <strong>de</strong>r für dieses Ehrenamt zur<br />

die Berufsschulen abgewickelt Verfügung stehen<strong>de</strong>n Perso-<br />

wer<strong>de</strong>n. Nicht vor<strong>de</strong>rgründig nen nicht immer gesichert, <strong>de</strong>r<br />

touristische Grün<strong>de</strong> sollten TvÖD sieht eine Freistellung<br />

für diese Praktika ausschlag- zwar vor, aber nur, wenn dienstgebend<br />

sein, son<strong>de</strong>rn vielmehr liche Belange nicht entgegen-<br />

die von <strong>de</strong>n Nachwuchskräfstehen. Zum an<strong>de</strong>ren sind die<br />

ten nur im Ausland erlernbaren niedrigen Entschädigungssätze<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten. kein wirklicher Anreiz. Hier<br />

Für ein erfolgreiches Auslands- kann es von Seiten <strong>de</strong>r Zustänpraktikum<br />

können vereinbarte digen Stelle erfor<strong>de</strong>rlich wer<strong>de</strong>n,<br />

Praktikumsziele hilfreich sein, die Ausbildungsbehör<strong>de</strong>n auf<br />

auch sollte <strong>de</strong>n Anbietereinrich- ihre kollektive Verantwortung<br />

tungen das Prinzip <strong>de</strong>r dualen hinzuweisen.<br />

Ausbildung bekannt sein. Eine Konfl ikte zwischen Prü-<br />

Abordnung ist für Auslandsfungsausschuss und Zustänpraktika<br />

nicht möglich, wohl diger Stelle können entstehen,<br />

aber eine Zusatzvereinbarung wenn ersterer die Prüfungszu-<br />

beziehungsweise Nebenabre<strong>de</strong> lassung entgegen <strong>de</strong>s Willens<br />

zum Ausbildungsvertrag – und <strong>de</strong>r Zuständige Stellen erteilt. In<br />

last not least sollte die Zustän- Nordrhein-Westfalen wird hier<br />

dige Stelle davon in Kenntnis eine schriftliche Begründung<br />

gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

gefor<strong>de</strong>rt und die Zuständige<br />

Der folgen<strong>de</strong> Tagesordnungs- Stelle nimmt Einsicht in die Bepunkt<br />

war <strong>de</strong>r Durchsetzbarkeit richtshefte.<br />

von Verfügungen und Anord- An vier Orten in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

wer<strong>de</strong>n Nachqualifi zierungs-<br />

o<strong>de</strong>r Externenlehrgänge<br />

Praktika im Ausland sollten zur Vorbereitung von in ABDam<br />

besten wegen <strong>de</strong>s bei Einrichtungen Tätigen auf die<br />

individueller Bearbeitung Externenprüfung zum Fachan-<br />

hohen Verwaltungsaufwands gestellten für Medien- und In-<br />

über die Berufsschulen formationsdienste angeboten.<br />

abgewickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

So fi n<strong>de</strong>t in Cottbus zwischenzeitlich<br />

bereits die vierte Umschulungsmaßnahme<br />

für die<br />

nungen (Paragrafen 32 und 33 Fachrichtung Archiv statt. Die<br />

BBiG) <strong>de</strong>r Zuständigen Stel- zweijährige Maßnahme (400<br />

len gewidmet. Bei <strong>de</strong>m eher als Stun<strong>de</strong>n Umfang) wird nach<br />

unproblematisch angesehenen Bedarf eingerichtet, <strong>de</strong>r nächs-<br />

FaMI-Ausbildungsumfeld ging te Kurs fi n<strong>de</strong>t frühestens im<br />

es weniger um härtere Maß- Herbst 2012 statt.<br />

nahmen wie <strong>de</strong>n Entzug <strong>de</strong>r In Berlin wer<strong>de</strong>n Kurse für Bi-<br />

Anerkennung als Ausbildungsbliotheksangestellte angeboten,<br />

stätte, vielmehr steht die Bera- und in Nie<strong>de</strong>rsachsen gehen die<br />

tungsfunktion im Vor<strong>de</strong>rgrund, Teilnehmer <strong>de</strong>s ersten, 400 Un-<br />

damit unter an<strong>de</strong>rem die Zahl terrichtsstun<strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n nicht über- Nachqualifi zierungslehrgangs<br />

schritten wird und Praktika im für die Fachrichtung Bibliothek<br />

geregeltem Rahmen ablaufen. in die diesjährige Sommerprü-<br />

In Bezug auf <strong>de</strong>n Beratungsfung; für 2012 ist ein neuer<br />

punkt »Prüfungswesen« wur<strong>de</strong> Lehrgang angedacht. In Hessen<br />

auf die <strong>de</strong>mnächst neue Prü- haben zwischenzeitlich über<br />

fungsordnung in Bran<strong>de</strong>nburg 100 Personen an <strong>de</strong>r Externen-<br />

hingewiesen. Außer<strong>de</strong>m wurprüfung nach <strong>de</strong>r Vorbereitung<br />

<strong>de</strong>nPrüfungsausschusspro- durch Crashkurse beim Hessibleme<br />

sowie die durchgängig schen Verwaltungsschulverband<br />

schlechten Zwischenprüfungs- teilgenommen, auch hier ist eine<br />

ergebnisse mit Ausnahme Nord- Kursfortsetzung geplant.<br />

rhein-Westfalens angesprochen. Bezüglich <strong>de</strong>r Veröffent-<br />

Zunehmend bereitet ferner die lichung von Prüfungsaufga-<br />

Ausschussbesetzung Probleme. ben im Netz sind die meisten<br />

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Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 517<br />

517


518 BuB | Foyer<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>s<br />

begrenzten Stoffes und damit<br />

beschränkten möglichen Aufgabenpools<br />

zurückhaltend. So<br />

haben Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Sachsen und Bran<strong>de</strong>nburg<br />

keine Aufgaben eingestellt,<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Nordrhein-Westfalen<br />

nur Musterprüfungsaufgaben.<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

und Hessen beschränken sich<br />

auf relativ alte Aufgabensätze.<br />

In Berlin sind über die Berufsschule<br />

sehr viele Aufgaben<br />

verfügbar. Thüringen stellt<br />

Prüfungsaufgaben ohne Lösungsansatz<br />

ins Internet und hat<br />

seitens <strong>de</strong>s Prüfungsausschusses<br />

zu<strong>de</strong>m Hilfestellungspapiere für<br />

die Prüfung erstellt. Lediglich<br />

Sachsen-Anhalt stellt die abgelaufenen<br />

Prüfungen inklusive<br />

Lösungen ein.<br />

Curriculum für<br />

Fachwirtausbildung<br />

Bezüglich <strong>de</strong>r Fachwirtausbildung<br />

wur<strong>de</strong>n die neuesten Entwicklungen<br />

dargelegt. Ilsabe<br />

Schrö<strong>de</strong>r (Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Bibliothek Hannover)<br />

trug einen Vorschlag für eine<br />

einheitliche Fachwirtregelung<br />

vor.<br />

Beim Bund wur<strong>de</strong>, ausgehend<br />

von <strong>de</strong>r 2010 beschlossenen<br />

Prüfungsordnung, <strong>de</strong>r<br />

Entwurf eines Curriculums vorgelegt,<br />

das in Kürze verabschie<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n dürfte. Noch unklar<br />

ist <strong>de</strong>r Fortbildungsträger, hier<br />

wird <strong>de</strong>r Raum Berlin avisiert.<br />

Eine für <strong>de</strong>n Frühsommer erwartete<br />

Fortbildungsbroschüre<br />

soll nähere Informationen zur<br />

im Herbst 2012 beginnen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahme enthalten. Der erste<br />

Lehrgang (offen für alle Fachrichtungen)<br />

soll mit 15 Teilnehmern<br />

starten, <strong>de</strong>r nächste<br />

erst nach Abschluss <strong>de</strong>s ersten<br />

folgen.<br />

Zur Bedarfsermittlung gab es<br />

zwei Abfragen an die Bun<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong>n,<br />

die erste ergab 40 bis<br />

60 interessierte FaMIs, bei einer<br />

Abfrage ausschließlich auf Mi-<br />

nisterialebene lagen die Zahlen<br />

niedriger. Hier spielte die ungeklärte<br />

Frage <strong>de</strong>r Teilnahme von<br />

Beamten und <strong>de</strong>ren anschließen<strong>de</strong><br />

Eingruppierung eine Rol-<br />

le. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund dieser<br />

Zahlen wird die Auswahl sicher<br />

schwierig wer<strong>de</strong>n, zur grundsätzlich<br />

möglichen Öffnung für<br />

externe Interessenten bei freien<br />

Plätzen dürfte es eher nicht<br />

kommen.<br />

In Nordrhein-Westfalen ist<br />

die Zuständige Stelle in einer<br />

Erkundungsphase bei ergebnisoffener<br />

Diskussion. Sofern es<br />

einen Fachwirtlehrgang geben<br />

sollte, wird beson<strong>de</strong>rer Wert auf<br />

eine gesicherte Qualität gelegt.<br />

Der 1 100 bis 1 200 Stun<strong>de</strong>n<br />

umfassen<strong>de</strong> Lehrgang sollte offen<br />

für alle Fachrichtungen sein<br />

(Archiv, Bibliothek, Information<br />

und Dokumentation). Im<br />

Juni 2011 wird sich <strong>de</strong>r nordrhein-westfälischeBerufsbildungsausschuss<br />

damit befassen.<br />

Gegebenenfalls wird zu<strong>de</strong>m<br />

die Fachhochschule Köln einen<br />

berufsbegleiten<strong>de</strong>n Bachelor anbieten,<br />

belegbar unter bestimmten<br />

Voraussetzungen auch für<br />

Personen ohne Hochschulreife.<br />

In Nie<strong>de</strong>rsachsen wer<strong>de</strong>n die<br />

Fachwirtbemühungen erst einmal<br />

ausgesetzt, nur wenn das<br />

mit Beginn zum Wintersemester<br />

2012/2013 geplante Bachelor-Teilzeitstudium<br />

in Hanno-<br />

Bezüglich <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />

von Prüfungsaufgaben<br />

im Netz sind die meisten<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>s<br />

begrenzten Stoffes und<br />

damit beschränkten möglichen<br />

Aufgabenpools<br />

zurückhaltend.<br />

ver/Hamburg nicht zum Tragen<br />

kommt, soll ein Lehrgang angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

In Hessen haben die Teilnehmer<br />

<strong>de</strong>s seit Januar 2009<br />

laufen<strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>sweit ersten<br />

Vorbereitungslehrganges auf<br />

die Weiterbildungsprüfung<br />

zum Geprüften Fachwirt für<br />

Informationsdienste beim Verwaltungsseminar<br />

Frankfurt die<br />

erste Teilprüfung erfolgreich<br />

abgelegt, die zweite Teilprüfung<br />

ist geschrieben: Die Abschlussarbeit<br />

und <strong>de</strong>ren Präsentation<br />

folgten im Zeitraum April/<br />

Mai dieses Jahres. Damit sind<br />

bun<strong>de</strong>sweit im Sommer 2011<br />

die ersten Fachwirte auf <strong>de</strong>m<br />

Markt.<br />

Die kurze Diskussion zur<br />

Fachwirtentwicklung, auch<br />

über Befürchtungen eines eventuellenVerdrängungswettbewerbs<br />

in Bezug auf Bachelorabsolventen,<br />

ergab bei abwarten<strong>de</strong>r<br />

Haltung und starker Zurückhaltung<br />

kein Votum hinsichtlich<br />

einer bun<strong>de</strong>seinheitlichen<br />

Normierung; dies dürfte unter<br />

an<strong>de</strong>rem vorerst zur Parallelität<br />

quantitativ und gegebenenfalls<br />

qualitativ unterschiedlicher Angebote<br />

führen.<br />

Unter <strong>de</strong>m Tagesordnungspunkt<br />

Verschie<strong>de</strong>nes wur<strong>de</strong> auf<br />

Tagungen<br />

Am 24. und 25. Mai hat in Bad<br />

Hersfeld die 17. län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong><br />

Fortbildung <strong>de</strong>r Fachstellen<br />

aus Hessen, Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />

stattgefun<strong>de</strong>n. Der <strong>Schwerpunkt</strong><br />

lag bei Konsolen- und<br />

Computer-Spielen.<br />

48 Teilnehmer aus allen vier<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn konnten spannen<strong>de</strong><br />

Vorträge verfolgen. Am<br />

ersten Tag stellte Frank Effenberger,<br />

Leiter <strong>de</strong>r Konrad-Du<strong>de</strong>n-Stadtbibliothek<br />

in Bad<br />

Hersfeld, alle aktuellen Konsolen<br />

vor: Wii, Playstation 3,<br />

X-Box 360 und Nintendo DS.<br />

Effenberger kann auf Erfahrungen<br />

im Umgang mit Konsolenspielen<br />

in seiner Bibliothek<br />

aus über zehn Jahren zurückgreifen.<br />

Wichtige Fragen wie zum<br />

Beispiel Reparatur <strong>de</strong>r Spiele,<br />

Ausleihmöglichkeiten und Ausleihzahlen<br />

konnten anschaulich<br />

beantwortet wer<strong>de</strong>n. Abends<br />

gab es ein lockeres Treffen in <strong>de</strong>r<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Tagungen<br />

Zeitansätze für Ausbil<strong>de</strong>rtätigkeit<br />

eingegangen, wozu eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Nachfrage beim<br />

Bun<strong>de</strong>sinstitut für Berufsbildung<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n soll, sowie<br />

auf die Wünsche von Bibliotheken<br />

nach zusätzlichen Literaturkenntnissen<br />

und von Archiven<br />

nach vertieften Geschichtskenntnissen,<br />

<strong>de</strong>nen entwe<strong>de</strong>r<br />

die Berufsschule Rechnung tragen<br />

kann o<strong>de</strong>r ein gemeinsamer<br />

praxisbegleiten<strong>de</strong>r Unterricht<br />

nahegelegener Einrichtungen.<br />

Die nächste Tagung wird im<br />

kommen<strong>de</strong>n Jahr in Regensburg<br />

stattfi n<strong>de</strong>n.<br />

Karin Holste-Flinspach,<br />

Frankfurt am Main<br />

Konsolen- und<br />

Computer-Spiele im Fokus<br />

17. län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong> Fortbildung <strong>de</strong>r<br />

Fachstellen in Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

und Thüringen<br />

Stadtbibliothek, bei <strong>de</strong>m sämtliche<br />

Konsolen selbst ausprobiert<br />

wer<strong>de</strong>n konnten. Dabei stand<br />

das Team <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Der zweite Tag <strong>de</strong>r Fortbildung<br />

war nicht weniger spannend.<br />

Uta Kleinsteuber von <strong>de</strong>r<br />

ekz.bibliotheksservice GmbH<br />

stellte mehrere Produkte Ihrer<br />

Verkaufspalette vor. Unter an<strong>de</strong>rem<br />

eine Neuheit <strong>de</strong>s Verlages<br />

Ravensburger mit <strong>de</strong>m Namen<br />

»tiptoi« – eine Buch-Stift-<br />

Kombination, mit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />

zwischen drei und zwölf Jahren<br />

ein Buch interaktiv erforschen<br />

können.<br />

Danach folgte ein Vortrag<br />

zum Thema Jugendschutz. Kirstin<br />

Koch, Jugendschutzbeauftragte<br />

<strong>de</strong>r Stadt Frankfurt am<br />

Main, schil<strong>de</strong>rte die rechtlichen<br />

Aspekte beim Einsatz von PC-<br />

und Konsolenspielen.<br />

Sabrina Bieberstedt, Annalena<br />

Klanke; Gemein<strong>de</strong>- und<br />

Schulbücherei Lohfel<strong>de</strong>n<br />

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Tagungen<br />

Tagungen<br />

Was bringt das<br />

Web 2.0 <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheken?<br />

EDV-Seminar <strong>de</strong>r staatlichenBibliotheksfachstellen<br />

in Deutschland<br />

Unter <strong>de</strong>m Titel »Internet(t)? –<br />

<strong>www</strong> und w. Was, Wie, Womit<br />

und Web 2.0? Vier Antworten<br />

an Öffentliche Bibliotheken«<br />

hat vom 11. bis zum 13. Mai in<br />

<strong>de</strong>r Ernst-Abbe-Bücherei in<br />

Jena das EDV-Seminar <strong>de</strong>r<br />

staatlichen Bibliotheksfachstellen<br />

in Deutschland stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

17 BibliothekarInnen aus<br />

10 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn nahmen<br />

daran teil.<br />

Der erste Tag begann mit einer<br />

Führung durch die Ernst-Abbe-<br />

Bücherei und diente vor allem<br />

<strong>de</strong>m Erfahrungsaustausch <strong>de</strong>r<br />

FachstellenberaterInnen untereinan<strong>de</strong>r.<br />

Der zweite Tag<br />

war <strong>de</strong>m eigentlichen Thema<br />

gewidmet, und die FachstellenmitarbeiterInnen<br />

teilten sich<br />

<strong>de</strong>n Raum mit weiteren KollegInnen<br />

aus <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />

Bibliotheken. Insgesamt waren<br />

an diesem Tag 50 Teilnehmer<br />

offen für die Ausführungen <strong>de</strong>r<br />

Referenten und <strong>de</strong>r Referentin.<br />

»Was?« war das Stichwort für<br />

Arne Upmeier von <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität Ilmenau und<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rechtskommission<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />

(dbv): Was<br />

muss ich im Umgang mit <strong>de</strong>m<br />

Internet beachten? Rechtliche<br />

Fragen wur<strong>de</strong>n gestellt und die<br />

Antworten gegeben.<br />

Das »Wie?« beantwortete<br />

Eckhardt Kummrow von <strong>de</strong>r<br />

Hessischen Fachstelle für Öffentliche<br />

Bibliotheken Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Wie gestalte ich Internet-<br />

arbeitsplätze in <strong>de</strong>r Bibliothek?<br />

Er ging ein auf Hardware und<br />

Technik (Netzwerk und Netzwerkverwaltung),<br />

<strong>de</strong>n Zugang<br />

(DSL, LAN und WLAN) sowie<br />

die Software (Benutzerauthenti-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

fi zierung, Jugendschutz, Datenwie<strong>de</strong>rherstellung,<br />

Virenschutz)<br />

und erläuterte seine Ausführungen<br />

mit praktischen Beispielen.<br />

»Womit?« teilte Matthias<br />

Lange vom Gemeinsamen Bibliotheksverbund<br />

(GBV) Göttingen<br />

<strong>de</strong>n Anwesen<strong>de</strong>n mit: Internetverbün<strong>de</strong><br />

für Öffentliche<br />

Bibliotheken am Beispiel <strong>de</strong>s<br />

ÖVK, <strong>de</strong>r frei zugängliche Verbundkatalog<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken im GBV.<br />

»Was passiert im Web 2.0<br />

und was bringt es <strong>de</strong>n Bibliotheken?«<br />

war das Thema von Katrin<br />

Kropf von <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Chemnitz. Sie gab eine praktische<br />

Demonstration <strong>de</strong>s Facebook-Auftritts<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Chemnitz und führte auch<br />

in die Möglichkeiten ein, die<br />

Twitter für Bibliotheken bietet.<br />

Wichtig war <strong>de</strong>r Hinweis auf<br />

die Verknüpfung von mehreren<br />

Web 2.0-Anwendungen und<br />

die gezielte Nutzung <strong>de</strong>r Anwendungen<br />

für bestimmte Bereiche.<br />

Für die Fachstellenteilnehmer<br />

gab es noch einen interessanten<br />

Weitere Informationen<br />

und eine Dokumentation <strong>de</strong>r<br />

Vorträge vom 12. Mai sind<br />

im Internet unter <strong>www</strong>.<br />

fachstellen.<strong>de</strong> zu fi n<strong>de</strong>n.<br />

Einblick in das technische Innenleben<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s- und Universitätsbibliothek<br />

Jena.<br />

Der letzte Tag diente <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmern aus <strong>de</strong>n Fachstellen<br />

zur Information über Neuerungen<br />

bei RFID und über<br />

<strong>de</strong>n Einsatz von IT-Systemen in<br />

kleinen Öffentlichen Bibliotheken,<br />

auch die Einbindung von<br />

Datenbanken in OPACs wur<strong>de</strong><br />

dabei vorgestellt. Das nächste<br />

Treffen wird vom 16. bis 18.<br />

Juni 2012 in Stuttgart stattfi n<strong>de</strong>n.<br />

Weitere Informationen und<br />

eine Dokumentation <strong>de</strong>r Vorträge<br />

vom 12. Mai sind im Internet<br />

unter <strong>www</strong>.fachstellen.<strong>de</strong><br />

zu fi n<strong>de</strong>n.<br />

Alexan<strong>de</strong>r Budjan,<br />

Leiter <strong>de</strong>r Hessischen Fachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 519<br />

519


520 BuB | Foyer<br />

Nachrichten<br />

Umbau abgeschlossen<br />

Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n. Nach zwölfmonatiger<br />

Bauzeit wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong><br />

März die Neueröffnung <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />

gefeiert. Ein Teil <strong>de</strong>s bisherigen<br />

Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>s war geräumt<br />

wor<strong>de</strong>n, die bislang dort<br />

untergebrachten Medien befi n<strong>de</strong>n<br />

sich nun im angrenzen<strong>de</strong>n<br />

Neubau. Die umfangreichen<br />

Bau- und Sanierungsmaßnahmen<br />

waren größtenteils bei<br />

laufen<strong>de</strong>m Bibliotheksbetrieb<br />

durchgeführt wor<strong>de</strong>n. Das alte<br />

Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>, die sogenannte<br />

Villa, sowie das Gartenhaus<br />

mit Veranstaltungsraum<br />

und Literaturmuseum sind<br />

durch <strong>de</strong>n Neubau nun in ansprechen<strong>de</strong>r<br />

Art und Weise miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbun<strong>de</strong>n. Die neue<br />

Anschrift lautet: Luisenstraße<br />

34, 76530 Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n.<br />

Georg Siebeck erhält<br />

Max-Herrmann-Preis<br />

Berlin. Der Verleger <strong>de</strong>s Mohr<br />

Siebeck Verlages, Georg Siebeck,<br />

erhält in diesem Jahr die<br />

wichtigste Auszeichnung, die in<br />

Deutschland für Verdienste um<br />

das Bibliothekswesen vergeben<br />

wird, <strong>de</strong>n Max-Herrmann-Preis<br />

<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Staatsbibliothek<br />

zu Berlin. Geehrt wird Siebeck<br />

für sein Wirken als Verleger<br />

und für seine Verdienste um die<br />

Wissenschaft in Deutschland.<br />

Er ist <strong>de</strong>r vierte Siebeck, <strong>de</strong>r die<br />

Geschicke <strong>de</strong>s Verlages erfolgreich<br />

leitet. In seinem Verlagsprogramm<br />

stehen bekannte Autoren<br />

neben wissenschaftlichen<br />

Neulingen und mehrbändige<br />

Nachschlagewerke neben Online-Angeboten.<br />

Seit <strong>de</strong>m Jahr<br />

2000 verleihen die Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Staatsbibliothek zu Berlin min-<br />

<strong>de</strong>stens alle zwei Jahre <strong>de</strong>n Max-<br />

Herrmann-Preis an eine Persönlichkeit,<br />

die sich in beson<strong>de</strong>rer<br />

Weise um das Bibliothekswesen<br />

und die Staatsbibliothek zu Berlin<br />

verdient gemacht hat.<br />

Virtuelle<br />

Allgemeinbibliothek<br />

Berlin. Die »Virtuelle Allgemeinbibliothek«<br />

ist eine kommentierte<br />

Linksammlung von<br />

Ingrid Strauch. Gesammelt wer<strong>de</strong>n<br />

Links zu Veröffentlichungen<br />

(Texte, Textsammlungen,<br />

Datenbanken und Verzeichnisse),<br />

bei <strong>de</strong>nen man von einer längerfristigen<br />

Nachfrage ausgeht.<br />

Die Veröffentlichungen wer<strong>de</strong>n<br />

mit einer kurzen Zusammenfassung<br />

in eine Systematik<br />

eingebaut. Die Zielgruppe <strong>de</strong>r<br />

VAB sind neben Studieren<strong>de</strong>n<br />

auch (etwas ältere) Schüler und<br />

bildungsinteressierte Erwachsene.<br />

Die VAB versteht sich als<br />

eine Art »Großstadtbibliothek«<br />

und verzeichnet <strong>de</strong>mentsprechend<br />

einerseits nicht nur wissenschaftliche<br />

Internetquellen,<br />

grenzt an<strong>de</strong>rerseits für <strong>de</strong>n<br />

Nichtwissenschaftler nicht<br />

mehr verständliche Quellen aus.<br />

Senatsbibliothek<br />

wie<strong>de</strong>reröffnet<br />

Berlin. En<strong>de</strong> Mai ist die Senatsbibliothek<br />

Berlin an ihrem<br />

neuen Standort in <strong>de</strong>r Berliner<br />

Stadtbibliothek wie<strong>de</strong>reröffnet<br />

wor<strong>de</strong>n. Während <strong>de</strong>s Umzugs<br />

wur<strong>de</strong>n 500 000 Medien vom<br />

bisherigen Standort im Ernst-<br />

Reuter-Haus in Berlin-Charlottenburg<br />

in das Ribbeck-Haus<br />

in Berlin-Mitte transportiert<br />

– an <strong>de</strong>n Ort, wo sich 1942 das<br />

Kommunalwissenschaftliche<br />

Institut <strong>de</strong>r Universität zu Berlin<br />

befand. Damit gelangt die<br />

Senatsbibliothek als kommunalwissenschaftlicheSpezialbibliothek<br />

gewissermaßen an einen<br />

historischen Ort. Die Bestän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Senatsbibliothek, die bisher<br />

in einem eigenen Online-<br />

Katalog verzeichnet waren, sind<br />

jetzt im Katalog <strong>de</strong>r ZLB und<br />

<strong>de</strong>s Verbun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken Berlins (VÖBB) zu<br />

fi n<strong>de</strong>n.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Online-Hilfe für<br />

Suche nach NS-Raubgut<br />

Berlin. Das Lan<strong>de</strong>sarchiv<br />

Berlin (LAB) hat in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Zentral-<br />

und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin<br />

(ZLB) und <strong>de</strong>r Arbeitsstelle<br />

für Provenienzrecherche/forschung<br />

(AfP) die Akten<br />

<strong>de</strong>r »Bergungsstelle für wissenschaftliche<br />

Bibliotheken«<br />

digitalisiert und online unter<br />

<strong>www</strong>.bergungsstelle.<strong>de</strong> zur Verfügung<br />

gestellt. Mit dieser Internetveröffentlichung<br />

soll die<br />

Suche nach NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenem Kulturgut<br />

und <strong>de</strong>ssen Rückgabe unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die »Bergungsstelle«<br />

<strong>de</strong>s Berliner Magistrats<br />

war zwischen Sommer 1945 und<br />

Anfang 1946 mit <strong>de</strong>r Sammlung<br />

von Buchbestän<strong>de</strong>n beauftragt,<br />

die sortiert und an die Berliner<br />

Bibliotheken weitergegeben<br />

wur<strong>de</strong>n. Dabei übernahm die<br />

Bergungsstelle unter an<strong>de</strong>rem<br />

Buchbestän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Depots<br />

<strong>de</strong>s Reichssicherheitshauptamtes<br />

und an<strong>de</strong>rer Einrichtungen,<br />

die sich am Kulturgutraub beteiligt<br />

hatten. Die geraubten<br />

Bücher befi n<strong>de</strong>n sich noch heute<br />

in <strong>de</strong>n Bibliotheken und wur<strong>de</strong>n<br />

durch Tausch und Abgaben<br />

weit über Berlin hinaus verteilt.<br />

Mithilfe <strong>de</strong>r digitalisierten Bergungsakten<br />

sowie weiterer Informationen<br />

ist es nun möglich,<br />

diese Bücher zu ermitteln und<br />

sie <strong>de</strong>n rechtmäßigen Eigentümern<br />

zurückzugeben.<br />

Lesen ist schlau<br />

Bremen. Seit Schuljahresbeginn<br />

nehmen vier Bremer Schu-<br />

Viele Wege führen zu<br />

BuB<br />

Forum<br />

Bibliothek und<br />

Information<br />

Gartenstraße 18<br />

72764 Reutlingen<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

E-Mail bub@bib-info.<strong>de</strong><br />

Internet <strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong><br />

Nachrichten<br />

len am Leseprojekt » Lesen ist<br />

schlau – Leseför<strong>de</strong>rung in allen<br />

Fächern« teil. Geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

Achtklässler mit erheblichen<br />

Defi ziten im Bereich Lesen beziehungsweise<br />

Leseverstehen.<br />

Die Stadtbibliothek Bremen<br />

unterstützt das Projekt bei Fortbildungen,<br />

berät Schüler, Lehrer<br />

sowie Studieren<strong>de</strong> und hat darüber<br />

hinaus am 13. Mai alle am<br />

Projekt beteiligten Schüler mit<br />

ihren stu<strong>de</strong>ntischen Leseför<strong>de</strong>rern<br />

und Lehrern zu eine Informationsveranstaltung<br />

in die<br />

Zentralbibliothek eingela<strong>de</strong>n.<br />

Buxtehu<strong>de</strong>r Kälbchen<br />

Buxtehu<strong>de</strong>. Das 2010 im Ravensburger<br />

Verlag erschienene<br />

Bil<strong>de</strong>rbuch »Frech wie Oskar«<br />

von Imke Sönnichsen und<br />

Gaby Scholz ist zum beliebtesten<br />

Bil<strong>de</strong>rbuch <strong>de</strong>r Buxtehu<strong>de</strong>r<br />

Rucksackbibliothek gewählt<br />

wor<strong>de</strong>n. Seit Januar dieses Jahres<br />

tourten fünf Rucksackbibliotheken<br />

durch 20 Buxtehu<strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>rgärten und -tagesstätten.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Einrichtungen beschäftigten<br />

sich jeweils über mehrere<br />

Wochen mit <strong>de</strong>n zehn Titeln,<br />

brachten <strong>de</strong>n Rucksack dann<br />

zur nächsten Einrichtung und<br />

stellten dort ihr Lieblingsbil<strong>de</strong>rbuch<br />

vor. Zum Abschluss dieses<br />

Projekts zur Leseför<strong>de</strong>rung wur<strong>de</strong><br />

das »Buxtehu<strong>de</strong>r Kälbchen«<br />

für das beliebteste Bil<strong>de</strong>rbuch<br />

– analog zum renommierten<br />

Jugendbuchpreis »Buxtehu<strong>de</strong>r<br />

Bulle« – an die Autorin und die<br />

Illustratorin übergeben.<br />

Erste Fachwirte geprüft<br />

Frankfurt am Main. 13 Fachwirte<br />

für Informationsdienste aus<br />

<strong>de</strong>n Bereichen Bibliothek, Archiv<br />

und Dokumentation haben<br />

En<strong>de</strong> Mai in Frankfurt am Main<br />

erfolgreich ihre Fortbildungsprüfung<br />

abgelegt. Damit ist das<br />

Spektrum möglicher Abschlüsse<br />

im Bibliotheks- und Informationswesen<br />

um eine Variante<br />

bereichert. Vorangegangen war<br />

ein zweieinhalbjähriger Vorbereitungskurs.<br />

Die Prüfung selbst<br />

bestand aus fünf schriftlichen<br />

Arbeiten, einer Projektarbeit<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Nachrichten<br />

und <strong>de</strong>ren Präsentation sowie einem<br />

Fachgespräch. Anmeldungen<br />

für <strong>de</strong>n im Spätherbst 2011<br />

beginnen<strong>de</strong>n zweiten Lehrgang<br />

nimmt <strong>de</strong>r Hessische Verwaltungsschulverband,Verwaltungsseminar<br />

Frankfurt, Niddagaustraße<br />

32 bis 38, 60498<br />

Frankfurt am Main, Telefon<br />

069/97 84 61-0, E-Mail info@<br />

hvsv-ffm.<strong>de</strong>, entgegen. Dort<br />

sind auch nähere Informationen<br />

erhältlich.<br />

Schleiwies wechselt<br />

nach Salzgitter<br />

Frechen/Salzgitter. Nach fünf<br />

Jahren als Leiter <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

Frechen hat Gerald<br />

Schleiwies am 1. Juli die Fachgebietsleitung<br />

und stellvertreten<strong>de</strong><br />

Fachdienstleitung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Salzgitter übernommen.<br />

Unter Schleiwies erhielt die<br />

Stadtbücherei Frechen bereits<br />

2008 ein Bibliothekskonzept<br />

und wur<strong>de</strong> die erste öffentliche<br />

»Twitter-Bibliothek« und eine<br />

<strong>de</strong>r ersten Bibliotheken mit Facebook-Account<br />

in Nordrhein-<br />

Westfalen. Unter an<strong>de</strong>rem baute<br />

<strong>de</strong>r umtriebige Bibliothekar dort<br />

einen kommunalen Verbund-<br />

Opac mit einer Schulmediothek<br />

und <strong>de</strong>r Katholischen Öffentlichen<br />

Bibliothek auf. Schleiwies<br />

absolviert <strong>de</strong>rzeit einen berufsbegleiten<strong>de</strong>nMasterstudiengang<br />

an <strong>de</strong>r FH Köln – als einer<br />

von zwei ÖBlern im Kurs.<br />

Freispruch rechtskräftig<br />

Ingolstadt. Nach langem Hin<br />

und Her ist die Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Katholischen Universität<br />

Eichstätt-Ingolstadt,<br />

Angelika Reich, nun endgültig<br />

freigesprochen wor<strong>de</strong>n. Das<br />

mel<strong>de</strong>te »boersenblatt.net« am<br />

27. Mai. Der Vorwurf, Kulturgut<br />

vernichtet zu haben,<br />

bestätigte sich nicht. Kritisch<br />

geäußert diesbezüglich hatte<br />

sich unter an<strong>de</strong>rem Klaus Graf<br />

in einem Beitrag, <strong>de</strong>r Anfang<br />

2007 in <strong>de</strong>r »Frankfurter All-<br />

gemeinen Zeitung« erschienen<br />

war. Darin hieß es, die Eichstätter<br />

Universitätsbibliothek habe<br />

Bücher aus <strong>de</strong>m Bestand <strong>de</strong>r<br />

von ihr übernommenen Zent-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Bausteine für<br />

die Energiezukunft<br />

Karlsruhe. Nicht erst seit <strong>de</strong>r<br />

Nuklearkatastrophe von Fukushima<br />

wird über eine gesellschaftlich<br />

akzeptierte, ökonomisch<br />

vertretbare und nachhaltige<br />

Energiewen<strong>de</strong> nachgedacht.<br />

Das FIZ Karlsruhe präsentiert<br />

regelmäßig Bausteine für die<br />

Energiezukunft. Ob Kombikraftwerke<br />

o<strong>de</strong>r Energiespeicher,<br />

ob energieeffi zienter<br />

Neubau o<strong>de</strong>r Windturbinen,<br />

ob För<strong>de</strong>rprogramme o<strong>de</strong>r Lüftungstechniken,<br />

ob Produktionsprozesse<br />

in <strong>de</strong>r gewerblichen<br />

Wirtschaft o<strong>de</strong>r die Entwicklung<br />

von Energiekonzepten –<br />

<strong>de</strong>r BINE Informationsdienst<br />

(<strong>www</strong>.bine.info) liefert fundierte<br />

Antworten. Er ist ein Service<br />

von FIZ Karlsruhe und wird<br />

vom Bun<strong>de</strong>sministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie geför<strong>de</strong>rt.<br />

Foyer | BuB<br />

ralbibliothek <strong>de</strong>r Kapuziner aus Flemming wird<br />

Altötting entsorgt. Eine fach- Honorarprofessor<br />

liche Untersuchung wi<strong>de</strong>rlegte<br />

Schulbibliothekare<br />

im Verhör<br />

die Anschuldigung. Dennoch Leipzig. Der Direktor <strong>de</strong>r Städ- Los Angeles (USA). Wie die<br />

klagte die Staatsanwaltschaft tischen Bibliotheken Dres<strong>de</strong>n, American Library Associati-<br />

Reich wegen Untreue an. Nach- Arend Flemming, ist mit Beon (ALA) in ihrem Newsletter<br />

<strong>de</strong>m die Angeklagte 2009 vom ginn <strong>de</strong>s Sommersemesters Ho- vom 18. Mai berichtete, hat<br />

Amtsgericht Ingolstadt freigenorarprofessor im Studiengang die Schulbehör<strong>de</strong> in Los Angesprochen<br />

wor<strong>de</strong>n war, legte die Bibliotheks- und Informatiles in Zweifel gezogen, dass die<br />

Staatsanwaltschaft Berufung onswissenschaft <strong>de</strong>r Fakultät Schulbibliothekare dort wirk-<br />

ein. Die hat sie, so »börsenblatt. Medien <strong>de</strong>r Hochschule für lich als Lehrkräfte tätig sind.<br />

net«, »offenbar Anfang 2011« Technik, Wirtschaft und Kul- In <strong>de</strong>n USA nehmen Schulbib-<br />

zurückgezogen – Reichs Freitur, (HTWK) Leipzig. »Dr. liothekare auch pädagogische<br />

spruch ist somit rechtskräftig. Flemming unterstützt als Pra- Aufgaben wahr und wer<strong>de</strong>n<br />

xispartner seit vielen Jahren die als Lehrer eingesetzt. Ein Arti-<br />

Name geän<strong>de</strong>rt<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Studiengangs kel in <strong>de</strong>r »Los Angeles Times«<br />

Bibliotheks- und Informations- machte unter <strong>de</strong>m Titel »Das<br />

Kairo (Ägypten). Der oberste wissenschaft, unter an<strong>de</strong>rem schändliche Verhör von Schul-<br />

Befehlshaber <strong>de</strong>r ägyptischen als Gastdozent. Seine Zuhörer bibliothekaren in LA« auf diesen<br />

Streitkräfte hat in <strong>de</strong>r Resoluti- schätzen ihn für sein Erfah- Vorgang aufmerksam. Danach<br />

on 67 angeordnet, dass alle Öfrungswissen, seine didaktisch sollen <strong>de</strong>n Bibliothekaren <strong>de</strong>s<br />

fentlichen Bibliotheken Ägyp- anspruchsvollen und praxisbe- Los Angeles Unifi ed School<br />

tens, die <strong>de</strong>n Namen »Mubarak zogenen Lehrveranstaltungen Districts (LAUSD) vor einem<br />

Public Library« tragen, künftig sowie für seine Bereitschaft, lokalen Verwaltungsgericht eine<br />

»Egypt Library« heißen sollen. kontroverse Auffassungen kon- Woche lang »kafkaeske Fragen«<br />

Die Anordnung wer<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r struktiv zu diskutieren«, so Pro- zu ihrem Arbeitsalltag gestellt<br />

Mehrzahl <strong>de</strong>r Bibliothekare in fessorin Andrea Nikolaizig, die wor<strong>de</strong>n sein. Dutzen<strong>de</strong> Schul-<br />

Ägypten begrüßt, teilte Ayman Studien<strong>de</strong>kanin <strong>de</strong>s Studien-<br />

Eldakroury von <strong>de</strong>r Bibliothek gangs.<br />

<strong>de</strong>r British University in Egypt<br />

über eine IFLA-Internetliste<br />

mit. Der alte Name <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

habe zunehmend <strong>de</strong>n<br />

Zorn <strong>de</strong>r Bevölkerung provoziert.bibliothekare<br />

wur<strong>de</strong>n in diesem<br />

Zusammenhang entlassen. �<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 521<br />

521


522 BuB | Foyer<br />

Einer neuen Regelung zufolge<br />

gelten Bibliothekare, die seit<br />

fünf Jahren o<strong>de</strong>r länger nicht<br />

mehr im Klassenzimmer unterrichtet<br />

haben, nicht mehr als<br />

qualifi zierte Lehrer. Die ALA-<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin, Roberta Stevens,<br />

und die Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r American<br />

Association of School Librarians<br />

(AASL), Nancy Everhart,<br />

schrieben daraufhin einen offenen<br />

Brief an die LAUSD, in <strong>de</strong>m<br />

sie sich gegen die Behandlung<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekare wehrten. Der<br />

Vorfall löste heftige Protestaktionen<br />

in LA aus. Laut »Los Angeles<br />

Times« stecken Sparzwänge<br />

hinter <strong>de</strong>n Entlassungen.<br />

Stiftung Lesen in <strong>de</strong>r Kritik<br />

Mainz. Der Stiftung Lesen wird<br />

vorgeworfen, Unterrichtsmaterialien<br />

mit fi rmenfreundlichen<br />

Inhalten verschickt zu haben.<br />

Das berichtete die »taz« in ihrer<br />

Ausgabe vom 11. Mai. »Wusstet<br />

ihr, dass die Deutsche Bahn<br />

einer <strong>de</strong>r größten Arbeitgeber<br />

und Ausbil<strong>de</strong>r in Deutschland<br />

ist? Auch was Technik und Umweltschutz<br />

angeht, macht das<br />

Unternehmen stetig Fortschritte.«<br />

Diese einleiten<strong>de</strong>n Worte<br />

lesen Schüler in einer Broschüre,<br />

die über die Stiftung Lesen als<br />

Unterrichtsmaterial an Schulen<br />

verschickt wur<strong>de</strong>: über 50 000<br />

Stück und zum großen Teil fi -<br />

nanziert vom Projektpartner<br />

Deutsche Bahn. Inzwischen<br />

gibt es harsche Kritik an diesem<br />

Vorgehen, unter an<strong>de</strong>rem<br />

vom Philologenverband, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Stiftung ver<strong>de</strong>ckte Schleichwerbung<br />

vorwirft. Verbandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Heinz-Peter Merdinger<br />

sagte gegenüber <strong>de</strong>r »taz«: »Da<br />

wird Vertrauen ausgenutzt.« Ein<br />

Sprecher <strong>de</strong>r Stiftung erklärte,<br />

man nehme die Vorwürfe sehr<br />

ernst. Die Bahn-Broschüre ist<br />

inzwischen nicht mehr online.<br />

Du<strong>de</strong>n korrigiert<br />

gratis im Netz<br />

Mannheim. Das »Bibliographische<br />

Institut« hat sein Portal<br />

»Du<strong>de</strong>n.<strong>de</strong>« überarbeitet und<br />

das bislang teilweise kostenpfl<br />

ichtige Angebot komplett<br />

frei zugänglich gemacht. Das<br />

zentrale Element von Du<strong>de</strong>n.<br />

<strong>de</strong> ist ein Online-Wörterbuch,<br />

in welchem Rechtschreibung,<br />

Be<strong>de</strong>utung, Synonyme, Aussprache<br />

und Herkunft von rund<br />

135 000 <strong>de</strong>utschen Wörtern<br />

aufgeführt sind. Außer<strong>de</strong>m bietet<br />

Du<strong>de</strong>n.<strong>de</strong> die Möglichkeit,<br />

ganze Texte auf korrekte Recht-<br />

Zu Hause riecht es einfach an<strong>de</strong>rs<br />

als in <strong>de</strong>r Bibliothek? Beim<br />

Lesen <strong>de</strong>s neusten E-Books fehlt<br />

das olfaktorische Erlebnis, das<br />

beim Durchblättern eines in Le<strong>de</strong>r<br />

gebun<strong>de</strong>nen Folianten aufkommt?<br />

Kein Problem! Der Duft<br />

eines englischen Romans aus<br />

<strong>de</strong>m Jahr 1927, russischer und<br />

marokkanischer Le<strong>de</strong>reinbän<strong>de</strong>,<br />

verschlissenen Leinens und<br />

Integration <strong>de</strong>r<br />

Verbundkataloge<br />

München. Die Universitäts-<br />

und (Fach-)Hochschulbibliotheken<br />

<strong>de</strong>r drei Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

Bayern, Berlin und Bran<strong>de</strong>nburg,<br />

die Bayerische Staatsbibliothek<br />

sowie zahlreiche Spe-<br />

… es liegt was in <strong>de</strong>r Luft<br />

Bibliotheksduft in Flaschen<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

schreibung und Grammatik hin<br />

zu überprüfen. Das gegenwärtig<br />

kostenlos verfügbare Angebot<br />

soll dauerhaft frei zugänglich<br />

bleiben.<br />

von Möbelpolitur vereint sich<br />

im Parfüm »In the Library«. Erhältlich<br />

als Raumduft o<strong>de</strong>r Parfüm<br />

kann so in je<strong>de</strong>r Lebenslage<br />

ein echtes »Bibliotheksfeeling«<br />

erzeugt wer<strong>de</strong>n, egal ob in<br />

<strong>de</strong>r U-Bahn, am Strand o<strong>de</strong>r im<br />

Ba<strong>de</strong>zimmer. Mehr unter <strong>www</strong>.<br />

cbihateperfume.com/in-the-li<br />

brary.html<br />

ric<br />

zialbibliotheken rücken näher<br />

zusammen. Ab sofort wird eine<br />

Veröffentlichung – sei sie digital<br />

o<strong>de</strong>r gedruckt – von <strong>de</strong>n<br />

Partnern im Osten und Sü<strong>de</strong>n<br />

Nachrichten<br />

nur noch einmal bibliografi sch<br />

beschrieben. Alle Bibliotheken<br />

arbeiten inzwischen kooperativ<br />

in <strong>de</strong>r neuen gemeinsamen<br />

Arbeitsumgebung B3Kat. Für<br />

<strong>de</strong>n Aufbau dieser Katalogisierungsplattform<br />

mussten<br />

über 9 Millionen Daten aus 14<br />

Hochschulbibliotheken aus <strong>de</strong>r<br />

Region Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />

mit 18 Millionen bayerischen<br />

Daten von 140 Bibliotheken<br />

zusammengeführt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Überschneidungsrate betrug<br />

dabei im Durchschnitt über 60<br />

Prozent. Mit <strong>de</strong>m gemeinsamen<br />

Verbundkatalog B3Kat ist nach<br />

dreijähriger Projektlaufzeit die<br />

zweitgrößte Verbunddatenbank<br />

Deutschlands mit 22 Millionen<br />

Titelaufnahmen entstan<strong>de</strong>n.<br />

Der B3Kat wird von <strong>de</strong>r Verbundzentrale<br />

<strong>de</strong>s Bibliotheksverbun<strong>de</strong>s<br />

Bayern in München<br />

betrieben und von einer gemeinsamen<br />

Fachkommission gesteuert.<br />

Orientalische Handschriften<br />

auf <strong>de</strong>m iPad<br />

München. Seit Mitte Mai präsentiert<br />

die Bayerische Staatsbibliothek<br />

20 Prachthandschriften<br />

aus <strong>de</strong>r umfangreichen Orientsammlung<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek als<br />

Application für iPad und iPhone.<br />

Die App »Oriental Books«<br />

kann kostenlos in Apples App-<br />

Store heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu sehen sind mehrere wertvolle<br />

und seltene Koranhandschriften<br />

sowie erlesene Beispiele<br />

arabischer, persischer und osmanischer<br />

Buchkunst. Alle<br />

Handschriften sind vollständig<br />

hochaufl ösend digitalisiert und<br />

können von <strong>de</strong>r ersten bis zur<br />

letzten Seite durchgeblättert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Etatkrise entspannt<br />

München. Die Etatkürzungen<br />

in Höhe von 1,4 Millionen Euro<br />

bei <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek,<br />

die En<strong>de</strong> September<br />

2010 zu einer bedrohlichen<br />

Finanzkrise geführt hatten,<br />

sind weitgehend ausgeglichen<br />

wor<strong>de</strong>n. Das Bayerische Staatsministerium<br />

für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst und <strong>de</strong>r<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Nachrichten<br />

Bayerische Landtag haben inzwischen<br />

Mittel in Höhe von<br />

insgesamt 1,2 Millionen Euro<br />

bereitgestellt. Durch die nun zur<br />

Verfügung stehen<strong>de</strong>n Gel<strong>de</strong>r ist<br />

es <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek<br />

wie<strong>de</strong>r möglich, Aufträge<br />

in nennenswertem Umfang an<br />

die bayerischen Buchbin<strong>de</strong>rei-<br />

Betriebe zu vergeben. Mit Blick<br />

auf ihr Aufgabenspektrum als<br />

zentrale Lan<strong>de</strong>s- und Archivbibliothek<br />

<strong>de</strong>s Freistaates hat<br />

die Staatsbibliothek jedoch<br />

auch weiterhin mit erheblichen<br />

fi nanziellen Schwierigkeiten<br />

zu kämpfen. So können die<br />

Preissteigerungen insbeson<strong>de</strong>re<br />

im Bereich <strong>de</strong>r elektronischen<br />

und gedruckten Zeitschriften<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s stagnieren<strong>de</strong>n<br />

Etats fi nanziell nicht abge<strong>de</strong>ckt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Etatrahmen<br />

schließt daneben vor allem die<br />

dringend erfor<strong>de</strong>rlichen Investitionen<br />

in die Infrastruktur in<br />

<strong>de</strong>n Bereichen Digitalisierung<br />

und Langzeitarchivierung aus.<br />

Der Ankauf von Handschriften<br />

und alten Drucken – ein<br />

Kernauftrag <strong>de</strong>r Bibliothek – ist<br />

weiterhin nahezu komplett eingestellt.<br />

60 Jahre Goethe-Institut<br />

München. Aus einem kleinen,<br />

1951 von sechs Deutschlehrern<br />

gegrün<strong>de</strong>ten Verein ist ein weltweites<br />

Netzwerk gewor<strong>de</strong>n. In<br />

diesem Jahr feiert das Goethe-<br />

Institut 60-jähriges Bestehen.<br />

Das <strong>de</strong>utsche Kulturinstitut verfügt<br />

<strong>de</strong>rzeit über 149 Institute<br />

mit rund 3 000 Mitarbeitern in<br />

93 Län<strong>de</strong>rn. Um <strong>de</strong>n Jubilar gebührend<br />

zu feiern, rückte Münchens<br />

Bürgermeister Christian<br />

U<strong>de</strong> in seinem traditionellen<br />

Kulturempfang Anfang Juli das<br />

»Goethe-Institut« ins Zentrum.<br />

Das Institut lud seinerseits am<br />

5. Juli Freun<strong>de</strong> aus Kunst, Kultur<br />

Politik und Wirtschaft zur<br />

großen Geburtstagsfeier in<br />

die Gemäl<strong>de</strong>galerie in Berlin<br />

ein.<br />

Peter Weber verstorben<br />

Nürnberg. Peter Weber, <strong>de</strong>r<br />

Grün<strong>de</strong>r und langjährige Inhaber<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens NORIS-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Foyer | BuB<br />

Transportverpackung, ist am 7. auf rund 700 Quadratmeter. Im<br />

Leseprojekt »Buchdurst«<br />

Mai verstorben. Er grün<strong>de</strong>te die Wirtschaftsplan <strong>de</strong>r Stadt sind Wiesba<strong>de</strong>n. Die Hessische Le-<br />

Firma 1971 und stellte zunächst für Umbau und Renovierung seför<strong>de</strong>rung hat in Zusammen-<br />

Transportverpackungen für 950 000 Euro eingestellt. Ziel arbeit mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis Kin-<br />

die Spielwaren- und Elektroin- <strong>de</strong>r Maßnahme ist eine Neu<strong>de</strong>r- und Jugendbibliotheken<br />

dustrie her. In <strong>de</strong>n Achtzigerorganisation <strong>de</strong>r Innenräume, Rhein-Main-Taunus (AKKJ<br />

jahren stieg Weber erfolgreich sodass die Bibliothek unabhän- – <strong>www</strong>.akkj.<strong>de</strong>) das Sommer-<br />

in <strong>de</strong>n Markt für Vi<strong>de</strong>ohüllen gig vom übrigen Gebäu<strong>de</strong>teil ferien-Leseprojekt »Buchdurst«<br />

und Verpackungen für Kon- genutzt wer<strong>de</strong>n kann. In <strong>de</strong>r entwickelt. Im ersten Jahr besolenspiele<br />

ein. Zunehmend Bibliothek soll vor allem die teiligen sich zwölf hessische Ju-<br />

wur<strong>de</strong>n auch die Bibliotheken Aufenthaltsqualität durch eine gendbibliotheken. Unter <strong>de</strong>m<br />

als Absatzmarkt interessant. Im großzügigere Raumgestaltung Motto »Buchdurst – die cools-<br />

Jahr 2000 startete die Firma erhöht wer<strong>de</strong>n.<br />

ten Bücher unter <strong>de</strong>r Sonne«<br />

die ersten gezielten Werbemaß-<br />

wer<strong>de</strong>n alle Jugendlichen aufgenahmen<br />

in Bibliotheken. 2006<br />

Gegen Kulturabbau<br />

begannen Besprechungen mit<br />

<strong>de</strong>r Münchner Stadtbibliothek in Deutschland<br />

for<strong>de</strong>rt, aus <strong>de</strong>m großen Buch-<br />

Pool <strong>de</strong>r Bibliothek drei Bücher<br />

ihrer Wahl zu lesen und sie zu<br />

wegen einer neuen Verpackung Stuttgart. Unter <strong>de</strong>m Motto bewerten. Zeitfenster dafür sind<br />

für die RFID-Technologie, aus »Kultur gut stärken« haben <strong>de</strong>r acht Wochen um die Zeit <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r schließlich die Produktrei- Deutsche Kulturrat und die Sommerferien. Als Preis für alle<br />

he BiblioDiscpack hervorging, Kulturstiftung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s am Teilnehmer <strong>de</strong>r Aktion winkt<br />

die sich am Markt etabliert hat. 21. Mai erstmals gemeinsam zu eine Sommerferien-Abschluss-<br />

Zum Jahresen<strong>de</strong> 2009 verkaufte einem bun<strong>de</strong>sweiten Aktionsparty. In Absprache mit <strong>de</strong>m<br />

Peter Weber seine Firma an die tag aufgerufen. Der Aktionstag Kultusministerium können sich<br />

ekz.bibliotheksservice GmbH sollte die kulturelle Vielfalt in die SchülerInnen bei erfolgrei-<br />

in Reutlingen und sicherte so ganz Deutschland zeigen. Er cher Teilnahme einen Vermerk<br />

die Arbeitsplätze seiner lang- richtete sich gegen Kulturabbau im anschließen<strong>de</strong>n Halbjahjährigen<br />

Mitarbeiter. Nach und engagierte sich für <strong>de</strong>n Erreszeugnis sichern. Teilnehmer<br />

schwerer Krankheit verstarb <strong>de</strong>r halt <strong>de</strong>s kulturellen Reichtums <strong>de</strong>s Buchdurst-Projektes ohne<br />

Unternehmer im Alter von 69 in Deutschland. Bibliotheken eigenen Ausweis können in die-<br />

Jahren.<br />

in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg – ein ser Zeit die Bibliothek kostenlos<br />

Megapack Kultur und Bildung nutzen. Der Buchdurst-Blog<br />

Onleihe für iPhone<br />

und iPad<br />

– mit diesem Slogan trat <strong>de</strong>r unter <strong>www</strong>.buchdurst.<strong>de</strong> ist seit<br />

Lan<strong>de</strong>sverband Ba<strong>de</strong>n-Würt- Anfang Juni zugänglich, und<br />

temberg im Deutschen Biblio- auch bei Facebook können die<br />

Reutlingen. Seit Mitte Mai theksverband (dbv) aktiv für die TeilnehmerInnen posten, blog-<br />

kann im Apple iTunes Store Ziele <strong>de</strong>s Aktionstags ein und gen, mitmachen.<br />

die neue »Onleihe«-App kos- sprach sich gegen Kulturabbau<br />

tenlos heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. in allen Sparten, beson<strong>de</strong>rs aber<br />

Mit ihr wird das iPhone und in Bibliotheken aus. Mit jährlich<br />

iPad zur mobilen Stadtbiblio- über 28 Millionen Besuchern althek.<br />

So können Besitzer <strong>de</strong>r lein in <strong>de</strong>n Stadt- und Gemein-<br />

Apple-Geräte von überall aus <strong>de</strong>bibliotheken sind die Biblio-<br />

Bücher suchen und fi n<strong>de</strong>n, um theken die meist frequentierten<br />

sie dann günstig und schnell Bildungs- und Kultureinrich-<br />

auszuleihen. Die neue App <strong>de</strong>r tungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.<br />

»Onleihe« bringt über 200 Bibliotheken<br />

und ihre E-Books im<br />

Neues Kulturamt<br />

ePub-Format in Deutschland,<br />

Österreich, Italien und <strong>de</strong>r Weinheim an <strong>de</strong>r Bergstraße.<br />

Schweiz aufs iPhone und iPad. Im Zuge einer größeren Ver-<br />

Dabei stehen <strong>de</strong>n mobilen Lesewaltungsumorganisation bei<br />

ratten bis zu 2 000 verschie<strong>de</strong>ne <strong>de</strong>r Stadtverwaltung Wein-<br />

Titel zur digitalen Ausleihe zur heim sind auch die Aufgaben<br />

Verfügung<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek gewachsen:<br />

Kulturbüro, Museum und<br />

Bibliothek wird erweitert<br />

Stadtarchiv wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek, das schon ei-<br />

Salzgitter. Die Zweigstelle <strong>de</strong>r genes Amt war, zum neuen Kul-<br />

Stadtbibliothek in Salzgitter- turamt zusammengeführt. Kul-<br />

Bad soll erweitert wer<strong>de</strong>n. Geturamtsleiter wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leiter<br />

plant ist eine Vergrößerung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Weinheim<br />

Fläche von 450 Quadratmeter Dietmar Pfennigschmidt.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 523<br />

523


524 BuB | Foyer<br />

Fortbildung<br />

August<br />

Schulbibliothek –<br />

Wie geht das?<br />

18. August – LBZ / Büchereistelle<br />

Neustadt· BuB 6/2011<br />

Kin<strong>de</strong>r lernen jahrgangsübergreifend<br />

– auch in<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek<br />

25. August – FU Berlin ·<br />

BuB 6/2011<br />

Die Welt <strong>de</strong>r Bücher<br />

ent<strong>de</strong>cken – Vorlesen<br />

für Kleinkin<strong>de</strong>r<br />

29. August – Kelsterbach,<br />

Stadt- und Schulbibliothek<br />

Veranstalter: Hessische<br />

Fachstelle für Öffentliche<br />

Bibliotheken<br />

Anmeldung: Hessische Fachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken,<br />

Telefon: 06 11/94 95-<br />

18 72, E-Mail: simone.klufa<br />

@hs-rm.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.hessen<br />

oebib.<strong>de</strong><br />

Verwaltung von Leseecken<br />

30. August – LBZ / Büchereistelle<br />

Koblenz· BuB 6/2011<br />

Zeitmanagement – Erfolgreich<br />

mit Stress umgehen<br />

30.–31. August – FU Berlin·<br />

BuB 6/2011<br />

Informationen zum<br />

OnleiheVerbundHessen:<br />

Zusteiger 2012<br />

7. Bibliotheksleitertag<br />

OCLC lädt zum 7. Bibliotheksleitertag<br />

am 11. Oktober in die<br />

Nationalbibliothek in Frankfurt<br />

am Main ein. Mehr über<br />

die bewährte Praxis <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>enteilens<br />

und zum neuen interaktiven<br />

Dialog auf dieser<br />

Fachtagung unter <strong>www</strong>.biblio<br />

theksleitertag.<strong>de</strong>.<br />

31. August – Wiesba<strong>de</strong>n, Hessische<br />

Fachstelle<br />

Veranstalter: Hessische Fachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken<br />

Referent: Eckhard Kummrow,<br />

Hessische Fachstelle<br />

Anmeldung: Hessische Fachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken,<br />

Telefon: 06 11/94 95-<br />

18 72, E-Mail: simone.klufa@<br />

hs-rm.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.hessenoebib.<br />

<strong>de</strong><br />

September<br />

»Der Nutzer als Kun<strong>de</strong>« –<br />

Dienstleistungsorientierte<br />

Kommunikation in<br />

Bibliotheken<br />

1. September – Berlin, FU<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referent: Tom Becker<br />

Gebühr: 80 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030-83 85 14 58, E-Mail:<br />

angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter<br />

bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />

»Der Nutzer als Kun<strong>de</strong>« –<br />

Dienstleistungsorientierte<br />

Kommunikation in<br />

Bibliotheken<br />

2. September – Berlin, FU<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referent: Tom Becker<br />

Gebühr: 80 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030-83 85 14 58, E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter<br />

bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />

Internetarbeitsplätze in<br />

Öffentlichen Bibliotheken<br />

5. September – Gießen, Stadtbibliothek<br />

Veranstalter: Hessische Fachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken<br />

Referent: Eckhard Kummrow,<br />

Hessische Fachstelle<br />

Anmeldung: Hessische Fachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken,<br />

Telefon: 06 11/94 95-<br />

18 72, E-Mail: simone.klufa@<br />

hs-rm.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.hessenoebib.<br />

<strong>de</strong><br />

Auskunftsinterviewkompetenz<br />

Aufbaukurs – Gelungene<br />

Face-to-Face-Interaktion im<br />

Auskunftsdienst II<br />

5. September – Berlin, FU<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referent: Tom Becker<br />

Gebühr: 80 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030-83 85 14 58, E-Mail: an<br />

gela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiterbil<br />

dung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />

Wie vermitteln wir Informationskompetenz?<br />

Didaktische<br />

Kompetenzen für die<br />

Vermittlung von Informationskompetenz<br />

I<br />

5.–6. September – Berlin, FU<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referentinnen: Dr. Heike<br />

Holtgrewe, Ulrike Scholle<br />

Gebühr: 160 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030-83 85 14 58, E-Mail: an<br />

gela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiterbil<br />

dung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />

Effektiv recherchieren<br />

im Internet<br />

Zielgruppe: Beschäftigte wissenschaftlicher<br />

und großer<br />

Öffentlicher Bibliotheken<br />

6.–7. September – Ol<strong>de</strong>nburg,<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Ol<strong>de</strong>nburg in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Zentrum für Ausund<br />

Fortbildung <strong>de</strong>r Gottfried<br />

Wilhelm Leibniz Bibliothek<br />

Referentin: Julia Bergmann,<br />

Bremen<br />

Anmeldung: (bis 15. August)<br />

Matthias Prüfer, Zentrum<br />

für Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek,<br />

Telefon: 05 11/12 67-<br />

383, E-Mail: fortbildung@<br />

gwlb.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Interkulturelles Kompetenztraining<br />

für Bibliotheksbeschäftigte<br />

Termine<br />

6.–7. September – Berlin, FU<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referentin: Diplom-Psychologin<br />

Frie<strong>de</strong>rike Haar<br />

Gebühr: 120 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030-83 85 14 58, E-Mail: an<br />

gela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiterbil<br />

dung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />

Bücher richtig reparieren<br />

7. September – Neustadt/<br />

Weinstraße, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Zielgruppe: Interessierte aus<br />

Bibliotheken und Schulen im<br />

südlichen Rheinland-Pfalz, die<br />

lernen möchten, Bücher selbst<br />

fachgerecht zu reparieren<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Referentin: Ursula Drost, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Gebühr: 10 Euro<br />

Anmeldung: (bis 24. August)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />

7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-21<br />

ZBIW-Seminar:<br />

K(ontinuierlicher)<br />

V(erbesserungs-) P(rozess) im<br />

Auskunftsdienst: Theorie und<br />

Praxis zu Qualitätsstandards<br />

und kollegialem Feedback<br />

8.– 9. September – Köln, Fachhochschule,<br />

GWZ<br />

Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />

Köln<br />

Referent: Prof. Tom Becker,<br />

Fachhochschule Köln, Institut<br />

für Informationswissenschaft<br />

Gebühr: 180 Euro (inkl. Übernachtung<br />

und Mittagessen),<br />

für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen kostenfrei<br />

Anmeldung: (bis 28. Juli)<br />

Fachhochschule Köln,<br />

ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />

02 21/82 75-36 92<br />

ZBIW-Seminar: Gelacht,<br />

gelocht, abgeheftet? –<br />

Beschwer<strong>de</strong>management<br />

in Bibliotheken<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Termine<br />

12. September – Köln, Fachhochschule,<br />

GWZ<br />

Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />

Köln<br />

Referent: Dr. Martin Eichhorn,<br />

Berlin<br />

Gebühr: 55 Euro (inkl. Mittagessen),<br />

für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sverwaltung Nordrhein-<br />

Westfalen kostenfrei<br />

Anmeldung: (bis 1. August)<br />

Fachhochschule Köln,<br />

ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />

02 21/82 75-36 92, Fax:<br />

02 21/82 75-36 90, E-Mail:<br />

hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />

Ohne Bares sichtbar<br />

wer<strong>de</strong>n: Publicity für<br />

Schulbibliotheken<br />

Zielgruppe: Interessierte aus<br />

Schulbibliotheken und Leseecken<br />

12. September – Mainz, Stadthaus<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt und Koblenz<br />

Referentin: Ilona Munique,<br />

WEGA-Team, Bamberg<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 29. August)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />

7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />

Fax: 0 63 21/39 15 39 o<strong>de</strong>r<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />

14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />

Fax: 02 61/9 15 00-302<br />

Der schwierige Umgang mit<br />

Bibliothekskun<strong>de</strong>n<br />

Zielgruppe: Beschäftigte <strong>de</strong>r<br />

Benutzungsabteilung rheinland-pfälzischer<br />

Bibliotheken<br />

12.–13. September – Trier, Katholische<br />

Aka<strong>de</strong>mie, Robert-<br />

Schuman-Haus<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Referentin: Marion Creß,<br />

Mühlheim an <strong>de</strong>r Ruhr<br />

Anmeldung: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Petra Kille c/o Universitätsbi-<br />

bliothek, Paul-Ehrlich-Str. 32,<br />

67663 Kaiserslautern,<br />

Telefon: 06 31/2 05 22 89,<br />

E-Mail: kille@ub.uni-kl.<strong>de</strong><br />

Weitere Information: <strong>www</strong>.<br />

bib-info.<strong>de</strong><br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Kalen<strong>de</strong>rtipps<br />

Januar 2012<br />

05 Umberto Eco wird 80<br />

08 Stephen William Hawking<br />

wird 70<br />

14 Rudolf Hagelstange wur<strong>de</strong><br />

vor 100 Jahren geboren<br />

28 Astrid Lindgren starb vor<br />

10 Jahren<br />

31 Michael Degen wird 80<br />

Februar 2012<br />

07 Charles Dickens wur<strong>de</strong> vor<br />

200 Jahren geboren<br />

08 Heinrich Spoerl wur<strong>de</strong> vor<br />

125 Jahren geboren<br />

08 Manfred Krug wird 75<br />

20 Pierre Boulle wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

22 Andy Warhol starb vor 25<br />

Jahren<br />

März 2012<br />

02 John Irving wird 70<br />

11 Joachim Fuchsberger wird<br />

85<br />

13 Bernhard Grzimek starb<br />

vor 25 Jahren<br />

23 Wernher Freiherr von<br />

Braun wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

24 Martin Walser wird 85<br />

25 Elton John wird 65<br />

30 Karl May starb vor 100<br />

Jahren<br />

April 2012<br />

04 Gary Moore wird 60<br />

09 Lew Kopelew wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

10 Omar Sharif wird 80<br />

14 Vor 100 Jahren sank das<br />

britische Passagierschiff<br />

»Titanic«<br />

25 Albert U<strong>de</strong>rzo wird 85<br />

Mai 2012<br />

02 Axel Springer wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

06 Ariel Dorfmann wird 70<br />

07 Gerhard Polt wird 70<br />

12 Rolf Zuckowski wird 65<br />

14 August Strindberg starb<br />

vor 100 Jahren<br />

21 Gabriele Wohmann<br />

wird 80<br />

Juni 2012<br />

07 Roberto Blanco wird 75<br />

16 Erich Segal wur<strong>de</strong> vor 75<br />

Jahren geboren<br />

18 Sir Paul McCartney wird 70<br />

19 Salman Rushdie wird 65<br />

23 Ernst Rowohlt wur<strong>de</strong> vor<br />

125 Jahren geboren<br />

28 Jean-Jacques Rousseau<br />

wur<strong>de</strong> vor 300 Jahren<br />

geboren<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 525<br />

Katalogisieren mit Bibliotheliothekssoftware Bibliotheca<br />

ca 2000: Grundschulung 2000 arbeiten wer<strong>de</strong>n<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter aus 13. September – Koblenz,<br />

Bibliotheken und Schulbiblio- Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />

theken in <strong>de</strong>n ehemaligen Re- Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliogierungsbezirken<br />

Koblenz und thekszentrum/Büchereistelle<br />

Trier, die künftig mit <strong>de</strong>r Bib- Koblenz<br />

Referentin: Sieglin<strong>de</strong> Schu,<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 30. August)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />

14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />

Fax: 02 61/9 15 00-302<br />

ZBIW-Seminar: Wissenschaftliches<br />

Arbeiten 2.0<br />

13.–14. September – Köln,<br />

Fachhochschule, GWZ<br />

Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />

Köln<br />

Referent: Dr. Jürgen Plieninger,<br />

Stuttgart<br />

Gebühr: 180 Euro (inkl. Übernachtung<br />

und Mittagessen),<br />

für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen kostenfrei<br />

Anmeldung: (bis 2. August)<br />

Fachhochschule Köln,<br />

ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />

02 21/82 75-36 92, Fax:<br />

02 21/82 75-36 90, E-Mail:<br />

hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />

Ausbil<strong>de</strong>rberatung<br />

14. September – Potsdam,<br />

Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />

und Öffentliche Bibliotheken<br />

Veranstalter: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und<br />

Öffentliche Bibliotheken im<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv<br />

Anmeldung: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und<br />

Öffentliche Bibliotheken im<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />

Susanne Taege,<br />

Telefon: 03 31/56 74-151,<br />

Fax: 03 31/56 74-170, E-Mail:<br />

Susanne.Taege@blha.bran<br />

<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />

Informationstag für die<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s neuen<br />

1. Ausbildungsjahres<br />

15. September – Potsdam,<br />

Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />

und Öffentliche Bibliotheken<br />

Veranstalter: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und<br />

Öffentliche Bibliotheken im<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv<br />

Anmeldung: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und<br />

525


526 BuB | Foyer<br />

Öffentliche Bibliotheken im<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />

Susanne Taege,<br />

Telefon: 03 31/56 74-151,<br />

Fax: 03 31/56 74-170, E-Mail:<br />

Susanne.Taege@blha.bran<br />

<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />

Jubel, Trubel, Heiterkeit<br />

o<strong>de</strong>r atemlose Stille? –<br />

Wenn Kin<strong>de</strong>r nicht zuhören<br />

Zielgruppe: Interessierte aus<br />

Öffentlichen Bibliotheken und<br />

Schulbibliotheken<br />

15. September – Mainz, Stadthaus<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt und Koblenz<br />

Referentin: Barbara Knieling,<br />

Referentin für Leseför<strong>de</strong>rung,<br />

Stuttgart<br />

Gebühr: 15 Euro<br />

Anmeldung: (bis 1. September)Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt,<br />

Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-<br />

21, Fax: 0 63 21/39 15 39 o<strong>de</strong>r<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />

14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />

Fax: 02 61/9 15 00-302<br />

ZBIW-Seminar: Effektiv<br />

recherchieren im Internet<br />

15.–16. September – Köln,<br />

Fachhochschule, GWZ<br />

Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />

Köln<br />

Referentin: Julia Bergmann,<br />

Bremen<br />

Gebühr: 180 Euro (inkl. Übernachtung<br />

und Mittagessen),<br />

für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen kostenfrei<br />

Anmeldung: (bis 4. August)<br />

Fachhochschule Köln,<br />

ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />

02 21/82 75-36 92, Fax:<br />

02 21/82 75-36 90, E-Mail:<br />

hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />

Arbeitskreis Fahrbibliotheken<br />

(in Halle)<br />

16. September – Potsdam,<br />

Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />

und Öffentliche Bibliotheken<br />

Veranstalter: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und<br />

Öffentliche Bibliotheken im<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>s-<br />

hauptarchiv<br />

Anmeldung: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und<br />

Öffentliche Bibliotheken im<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />

Susanne Taege,<br />

Telefon: 03 31/56 74-151,<br />

Fax: 03 31/56 74-170, E-Mail:<br />

Susanne.Taege@blha.bran<br />

<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />

Trends in <strong>de</strong>r Medien- und<br />

Informationsentwicklung<br />

16.–17. September – Erfurt,<br />

Seminarraum <strong>de</strong>s Offenen<br />

Jugendbüros »Filler«<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Die Jahrestagung <strong>de</strong>r Fachkonferenz<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen<br />

in Deutschland fin<strong>de</strong>t je<strong>de</strong>s<br />

Jahr in einem an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>sland<br />

statt. In diesem Jahr ist die<br />

Tagung vom 26. bis 28. September<br />

in Münster zu Gast.<br />

Die Fachkonferenz dient <strong>de</strong>r<br />

Fortbildung und <strong>de</strong>m Informationsaustausch.<br />

Nach<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r<br />

Fachkonferenz 2010 in Lindau<br />

am Bo<strong>de</strong>nsee die Medien- und<br />

Informationsvermittlung in <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheken im Mittelpunkt<br />

stand, lautet <strong>de</strong>r Arbeitstitel<br />

in diesem Jahr »Informieren –<br />

Diskutieren – Kommunizieren:<br />

Zukunftsperspektiven für <strong>de</strong>n<br />

Lernort Bibliothek«.<br />

Die öffentliche Veranstaltung<br />

am ersten Tag wird am 26.<br />

September im Rathausfestsaal<br />

mit einer großen Fortbildungsveranstaltung<br />

zu diesem Thema<br />

beginnen, zu <strong>de</strong>r die Organisatoren<br />

wie<strong>de</strong>r mehr als 100 TeilnehmerInnen<br />

aus Deutschland<br />

und <strong>de</strong>m benachbarten Ausland<br />

erwarten.<br />

für Öffentliche Bibliotheken in<br />

Thüringen<br />

Referentin: Heike Bräuer, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

Gebühr: 15 Euro<br />

Anmeldung: (bis 15. August)<br />

Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Öffentliche<br />

Bibliotheken in Thüringen,<br />

Schillerstr. 40, 99096 Erfurt,<br />

Fax: 03 61/26 28 93 79, Telefon:<br />

03 61/26 28 93 73, Christina<br />

Kummer-Bolz, E-Mail:<br />

kummerbolz@lfs-erfurt.<strong>de</strong><br />

Buchbearbeitung: Bücher<br />

richtig foliieren und einfache<br />

Reparaturen durchführen<br />

Zukunftsperspektiven<br />

für <strong>de</strong>n Lernort Bibliothek<br />

Fachkonferenz <strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen /<br />

26. September in Münster<br />

Als Referenten wer<strong>de</strong>n bekannte<br />

BibliotheksexpertInnen<br />

nach Münster kommen. Auf<br />

<strong>de</strong>m Programm stehen unter<br />

an<strong>de</strong>rem folgen<strong>de</strong> Themen:<br />

� Bibliotheken als Lernorte<br />

und Bildungspartner (Undine<br />

Kurth, MdB)<br />

� Q-thek: Bibliotheksräume<br />

zum Informieren, Diskutieren,<br />

Kommunizieren (Petra<br />

Büning, Bezirksregierung<br />

Düsseldorf; Verena Wamser,<br />

Reich und Wamser GbR;<br />

Claudia Schmidt, Stadtbibliothek<br />

Dormagen)<br />

� Bibliotheken auf <strong>de</strong>m Weg<br />

ins Web2.0 (Frank Daniel,<br />

Stadtbibliothek Köln; Petra<br />

Imwinkelried, Stadtbibliothek<br />

Gütersloh GmbH)<br />

� Real trifft Digital: Angebote<br />

<strong>de</strong>s DOK Library Concept<br />

Center, Delft (Gonneke Wegner,<br />

DOK)<br />

Die Anmeldung ist unter <strong>www</strong>.<br />

fachstellen.<strong>de</strong> möglich. Dort ist<br />

auch das ausführliche Program<br />

abrufbar.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Termine<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter/innen<br />

aus Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

Regierungsbezirken Koblenz<br />

und Trier, die lernen<br />

möchten, Bücher fachgerecht<br />

zu foliieren und kleinere Reparaturen<br />

selbst durchzuführen<br />

19. September – Koblenz,<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz<br />

Referentin: Marie-Evelyne<br />

Hene, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 5. September)Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz,<br />

Bahnhofplatz 14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/9 15 00-<br />

311, Fax: 02 61/9 15 00-302<br />

Innovativ <strong>de</strong>nken, strategisch<br />

planen, praktisch umsetzen<br />

Tagung <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

für medizinisches Bibliothekswesen<br />

e.V. (AGMB)<br />

19.–21. September – Köln<br />

Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft<br />

für medizinisches Bibliothekswesen<br />

e.V<br />

ZBIW-Seminar: Bibliothekarisches<br />

Grundwissen (Teil 1)<br />

19.–22. September – Köln,<br />

Fachhochschule, GWZ<br />

Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r FH<br />

Köln<br />

Referenten: Dozentinnen und<br />

Dozenten <strong>de</strong>r Hochschulbibliotheken,<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Köln und <strong>de</strong>s hbz Köln<br />

Gebühr: 685 Euro (inkl. Übernachtung<br />

und Mittagessen),<br />

für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen kostenfrei<br />

Anmeldung: (bis 8. August)<br />

Fachhochschule Köln,<br />

ZBIW, 50678 Köln, Telefon:<br />

02 21/82 75-36 92, Fax:<br />

02 21/82 75-36 90, E-Mail:<br />

hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />

Menschenskin<strong>de</strong>r! –<br />

Märchen??!! Tricks und<br />

Tools für Große<br />

(Teil III – Fokus Senioren)<br />

21. September – Potsdam,<br />

Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />

und Öffentliche Bibliotheken<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Termine<br />

Veranstalter: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und<br />

Öffentliche Bibliotheken im<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv<br />

Referentin: Dr. Cathrin Alisch,<br />

Freie Erzählerin, Autorin,<br />

Kultursemiotikerin, Erzählforscherin<br />

Anmeldung: Potsdam, Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und<br />

Öffentliche Bibliotheken im<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />

Susanne Taege,<br />

Telefon: 03 31/56 74-151,<br />

Fax: 03 31/56 74-170, E-Mail:<br />

Susanne.Taege@blha.bran<br />

<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />

Studienreise in die nie<strong>de</strong>rländische<br />

Stadt Utrecht<br />

22.–25. September<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Thüringen<br />

Anmeldung und Information:<br />

Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />

Erfurt/<br />

Gotha, Heike Budnitz, Nordhäuser<br />

Str. 63, 99089 Erfurt,<br />

Telefon: 03 61/7 37 55 04,<br />

Fax: 03 61/7 37 55 09, E-Mail:<br />

heike.budnitz@uni-erfurt.<strong>de</strong>,<br />

<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/lan<strong>de</strong>sgrup<br />

pen/thueringen/fortbildun<br />

gen.html<br />

»Ich bin ausgebil<strong>de</strong>t … war’s<br />

das jetzt?« Der ProfilPASS zur<br />

Kompetenzbestimmung für<br />

FaMIs und Assistent(inn)en<br />

an Bibliotheken<br />

24. September – Bamberg<br />

Veranstalter: Wega-Team<br />

Referentin: Ilona Munique<br />

Gebühr: 70 Euro (inkl. Profil-<br />

PASS-Ordner, Online-Zugang<br />

und Pausenverpflegung)<br />

Anmeldung: (bis 10. September)<br />

Ilona Munique, Obstmarkt<br />

10, 96047 Bamberg,<br />

Telefon: 09 51/29 60 89-35, E-<br />

Mail: munique@wegateam.<strong>de</strong><br />

»Informieren – Diskutieren –<br />

Kommunizieren« –<br />

Zukunftsperspektiven<br />

für <strong>de</strong>n Lernort Bibliothek<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Fachkonferenz<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen in<br />

Deutschland<br />

26. September – Münster/<br />

Westfalen<br />

Veranstalter: Hessische Fach-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Call for Papers<br />

BOBCATSSS-Symposium 2012:<br />

»information in e-motion«<br />

Unter <strong>de</strong>m Motto »information<br />

in e-motion« fin<strong>de</strong>t vom 23. bis<br />

25. Januar 2012 in Amsterdam<br />

das 20. BOBCATSSS-Symposium<br />

statt, das sich mit aktuellen<br />

Themen aus <strong>de</strong>m Bereich Bibliotheks-<br />

und Informationsmanagement<br />

beschäftigt. Im Fokus<br />

stehen »e-<strong>de</strong>velopments«,<br />

ihre alles durchdringen<strong>de</strong> Präsenz<br />

und ihr Einfluss auf je<strong>de</strong>n<br />

Einzelnen von uns. Die Teilnehmer<br />

wer<strong>de</strong>n nach vorne blicken<br />

und sich mit <strong>de</strong>n immer schnelleren<br />

Entwicklungen in <strong>de</strong>r Welt<br />

<strong>de</strong>r Informationen auseinan<strong>de</strong>rsetzen.<br />

Das BOBCATSSS-Symposium<br />

wird einmal im Jahr von<br />

wechseln<strong>de</strong>n internationalen<br />

stu<strong>de</strong>ntischen Teams von jeweils<br />

zwei bis drei Hochschulen<br />

in Eigenverantwortung organisiert.<br />

Benannt ist es nach <strong>de</strong>n<br />

neun Hochschulstädten, die das<br />

Symposium im Jahr 1993 ins Leben<br />

riefen: Budapest, Oslo, Barcelona,<br />

Copenhagen, Amsterdam,<br />

Tampere, Stuttgart, Szombately<br />

und Sheffield.<br />

Wie beim ersten Mal ist bei<br />

<strong>de</strong>r Planung von BOBCATSSS<br />

2012 die »Hogeschool van<br />

Amsterdam« (Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>) beteiligt,<br />

<strong>de</strong>ren Studieren<strong>de</strong> die<br />

ersten BOBCATSSS-Sympo-<br />

stelle für Öffentliche Bibliotheken<br />

Anmeldung: <strong>www</strong>.fachstel<br />

len.<strong>de</strong><br />

Information literacy (r)evolution?<br />

Soziale Netzwerke und<br />

an<strong>de</strong>re Webdienste kennenlernen<br />

und vermitteln<br />

26. September – Berlin, FU<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referent: Lambert Heller<br />

Gebühr: 80 Euro<br />

sien in Budapest veranstalteten.<br />

Zum ersten Mal dabei ist<br />

die »Hanze University Groningen«<br />

(Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>), während<br />

die »Hochschule <strong>de</strong>r Medien<br />

Stuttgart« zum vierten Mal<br />

als Mit-Organisatorin beteiligt<br />

ist.<br />

Zu <strong>de</strong>n vier Unterthemen »E-<br />

Media in motion«, »My information«,<br />

»Organization 2.0«<br />

sowie »Access to public information«<br />

können bis zum 1. Oktober<br />

2011 Professoren, Stu<strong>de</strong>nten<br />

und Spezialisten aus<br />

aller Welt Abstracts zu geplanten<br />

Vorträgen, Workshops o<strong>de</strong>r<br />

Posterpräsentationen einreichen.<br />

Vom 23. bis 25. Januar<br />

2012 wer<strong>de</strong>n dann die aktuellsten<br />

Entwicklungen, Projekte<br />

und Forschungsergebnisse<br />

präsentiert. Selbstverständlich<br />

kann man auch ohne eigenen<br />

Beitrag an BOBCATSSS 2012<br />

teilnehmen und vom Kongress<br />

profitieren, Kontakte mit Kollegen<br />

und Studieren<strong>de</strong>n aus aller<br />

Welt knüpfen und das vielfältige<br />

Rahmenprogramm genießen.<br />

Weitere Informationen gibt<br />

es unter: <strong>www</strong>.bobcatsss2012.<br />

org/<br />

Selina Chad<strong>de</strong>, Maren Falk;<br />

HdM Stuttgart<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030-83 85 14 58, E-Mail: an<br />

gela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiterbil<br />

dung.fu-berlin.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 527<br />

Neue Gesellschaftsspiele<br />

für Bibliotheken 2011<br />

Zielgruppe: Interessierte aus<br />

Öffentlichen Bibliotheken und<br />

Schulbibliotheken<br />

26. September – Neustadt/<br />

Weinstraße, Lan<strong>de</strong>sbiblio-<br />

thekszentrum<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt und Koblenz<br />

Referentin: Martina Silbermann,<br />

SpielTruhe Silbermann,<br />

Oberammergau<br />

Gebühr: 10 Euro<br />

Anmeldung: (bis 12. September)Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt,<br />

Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-<br />

21, Fax: 0 63 21/39 15 39 o<strong>de</strong>r<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />

14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />

Fax: 02 61/9 15 00-302<br />

WEGA-PraxisSeminar: Auf zu<br />

neuen Zielen – Impulse, I<strong>de</strong>en,<br />

Innovationsmanagement<br />

26. September – Bamberg<br />

Veranstalter: Wega-Team<br />

Referentin: Ilona Munique<br />

Gebühr: 60 Euro (inkl. Pausenverpflegung)<br />

Anmeldung: (bis 12. September)<br />

Ilona Munique, Obstmarkt<br />

10, 96047 Bamberg,<br />

Telefon: 09 51/29 60 89-35, E-<br />

Mail: munique@wegateam.<strong>de</strong><br />

527


528 BuB | Foyer<br />

Bruynzeel:<br />

140 Kilometer Regale<br />

für die Deutsche<br />

Nationalbibliothek<br />

pr. – Nach vierjähriger Bauzeit<br />

wur<strong>de</strong> im Mai <strong>de</strong>r vierte Bauabschnitt<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek<br />

in Leipzig feierlich<br />

eröffnet. Für <strong>de</strong>n Erweiterungsbau<br />

lieferte die Firma Bruynzeel<br />

Archiv & Bürosysteme 140 000<br />

laufen<strong>de</strong> Meter Regalbö<strong>de</strong>n<br />

und stellte damit das bisher<br />

größte Projekt <strong>de</strong>r Firmengeschichte<br />

fertig.<br />

Die 140 Kilometer Regale waren<br />

für das Deutsche Buch- und<br />

Schriftmuseum, das Deutsche<br />

Musikarchiv sowie Magazine<br />

<strong>de</strong>r Nationalbibliothek, die im<br />

Erweiterungsbau am Westgiebel<br />

<strong>de</strong>s historischen Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Deutschen<br />

Nationalbibliothek in Leipzig<br />

untergebracht sind, angefertigt<br />

wor<strong>de</strong>n. Zwei Jahre dauerte die<br />

Planung, 18 Monate die Bauphase.<br />

Mit <strong>de</strong>m System Compactus<br />

Electro – einem elektrisch verfahrbaren<br />

Regalsystem – konnte<br />

<strong>de</strong>r zur Verf ügung stehen<strong>de</strong><br />

Raum bestmöglich ausgenutzt<br />

und die Archivkapazität um<br />

etwa 25 Prozent gesteigert wer<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m hat man sich<br />

für das System Compactus<br />

Electro entschie<strong>de</strong>n, um die<br />

Bedienung <strong>de</strong>r Regalanlagen so<br />

einfach wie möglich zu gestalten<br />

und gleichzeitig die Sicherheit<br />

<strong>de</strong>r Nutzer zu gewährleisten.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong>n circa<br />

115 000 laufen<strong>de</strong> Meter Regalbö<strong>de</strong>n<br />

für Bücher, Kartons,<br />

Zeichnungen, Sammlungen<br />

und Gegenstän<strong>de</strong> wie etwa<br />

Druckmaschinen sowie circa<br />

25 000 laufen<strong>de</strong> Meter für<br />

CDs, MCs und Schallplatten<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Musikarchivs<br />

eingebaut. Beste konservatorische<br />

Bedingungen tragen so<br />

zur Erfüllung <strong>de</strong>s gesetzlichen<br />

Auftrags <strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek<br />

zur dauerhaften<br />

Archivierung und Erhaltung <strong>de</strong>r<br />

Bestän<strong>de</strong> bei.<br />

<strong>www</strong>.bruynzeel.<strong>de</strong><br />

MindMetre Research/ Spezialisten im Bereich <strong>de</strong>r In-<br />

Smartlogic:<br />

formationsauffi ndbarkeit inner-<br />

Unternehmen haben<br />

Probleme bei<br />

Informationssuche<br />

halb von Unternehmen, kommentiert:<br />

»Die Informationen<br />

innerhalb einer Organisation –<br />

wie Dokumente, Webseiten und<br />

an<strong>de</strong>re Inhalte – sollten einfach<br />

zugänglich und schnell abruf-<br />

pr. – Das schnelle und korbar sein, sonst wer<strong>de</strong>n sie verrekte<br />

Fin<strong>de</strong>n von benötigten schwen<strong>de</strong>t.« Das sei »<strong>de</strong>r Schlüs-<br />

Informationen innerhalb eines sel für Wettbewerbsfähigkeit«.<br />

Unternehmens, das sogenannte Smartlogic bietet Software<br />

»Enterprise Search«, bleibt weit an, die Firmen eine umfassen<strong>de</strong><br />

hinter <strong>de</strong>n Erwartungen zurück. Lösung für Suchmaschinenop-<br />

Das ist das Ergebnis einer Umtimierung durch semantische<br />

frage von MindMetre Research Technologie ermöglicht. Mindund<br />

Smartlogic unter mehr als Metre ist ein führen<strong>de</strong>r Verbrau-<br />

2 000 Geschäftsführern und cher- und Unternehmensana-<br />

Managern in <strong>de</strong>n USA, Großlyst, <strong>de</strong>r regelmäßig weltweit<br />

britannien, Deutschland und forscht und Umfragen macht.<br />

Frankreich.<br />

Mehr als die Hälfte (52 Prozent)<br />

<strong>de</strong>r amerikanischen und europäischen<br />

Unternehmen kann<br />

<strong>www</strong>.smartlogic.com<br />

<strong>www</strong>.mindmetre.com<br />

die benötigten Informationen A<strong>de</strong>pt Scientifi c:<br />

mit ihrer eigenen Enterprise Handbuch hilft bei<br />

Search-Ausstattung nicht in Schulungsaktivitäten<br />

einem angemessenen Zeitrahmen<br />

fi n<strong>de</strong>n. Für Deutschland<br />

und Großbritannien ergab sich pr. – Die Universitätsbibliothek<br />

die größte Diskrepanz zwischen Hei<strong>de</strong>lberg hat in Kooperation<br />

<strong>de</strong>n Erwartungen an die Suche mit <strong>de</strong>r Firma A<strong>de</strong>pt Scientifi c<br />

und <strong>de</strong>r Realität.<br />

das situationsorientierte Hand-<br />

69 Prozent <strong>de</strong>r Befragten <strong>de</strong>buch»Informationsmanagefi nieren <strong>de</strong>n Maßstab für eine ment mit EndNote« erstellt.<br />

erfolgreiche Suche mit einer Insbeson<strong>de</strong>re wissenschaftliche<br />

Dauer von unter zwei Minuten. Bibliotheken sollen bei biblio-<br />

Mit ihren vorhan<strong>de</strong>nen HilfsthekarischenSchulungsaktivitämitteln können allerdings nur ten davon profi tieren.<br />

48 Prozent die Informationen<br />

tatsächlich in dieser Zeit fi n<strong>de</strong>n. Das Handbuch »Informations-<br />

Die Deutschen sind einer lanmanagement mit EndNote«<br />

gen Suchdauer gegenüber am orientiert sich im Aufbau und<br />

inhaltlich am wissenschaftlichen<br />

Arbeitsprozess und am<br />

Die Deutschen sind einer Thema Informationskompe-<br />

langen Suchdauer gegenüber tenz. Bei <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />

am wenigsten tolerant.<br />

»EndNote«-Funktionen wird<br />

wenigsten tolerant – nur sieben<br />

an konkrete Situationen beziehungsweise<br />

Probleme <strong>de</strong>r Informationsrecherche<br />

und <strong>de</strong>r<br />

Prozent <strong>de</strong>r Befragten sagten, Informationsverwaltung ange-<br />

dass eine Suchdauer von vier knüpft. Die technischen Funk-<br />

Minuten o<strong>de</strong>r mehr ein akzeptionen von EndNote wer<strong>de</strong>n in<br />

tables Ergebnis sei, obwohl 27 einen umfassen<strong>de</strong>ren Sinnbezug<br />

Prozent zugaben, dass dieser gebracht und auf Informations-<br />

niedrige Standard das Beste ist, kompetenz bezogene Inhalte<br />

was sie in ihrem Unternehmen wie Dokumenttypen, Daten-<br />

erreichen können.<br />

banktypen,Recherchestrategi- Jeremy Bentley, <strong>de</strong>r Geen, Begriffsnetz und Informatischäftsführer<br />

von Smartlogic, onsbewertung thematisiert.<br />

einem <strong>de</strong>r weltweit führen<strong>de</strong>n<br />

<strong>www</strong>.a<strong>de</strong>ptscience.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Markt<br />

Bibliotheca:<br />

Berliner Öffentliche<br />

Bibliotheken setzen auf<br />

Bibliotheca<br />

pr. – Die Bibliotheca RFID<br />

Library Systems AG hat <strong>de</strong>n<br />

offi ziellen Zuschlag, alle Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>s Verbunds Öffentlicher<br />

Bibliotheken Berlins mit<br />

<strong>de</strong>m BiblioChip RFID-System<br />

auszustatten, erhalten. Das<br />

gesamte RFID-Projekt wird voraussichtlich<br />

im September 2013<br />

abgeschlossen sein.<br />

Zum Verbund Öffentlicher<br />

Bibliotheken Berlins (VÖBB)<br />

gehören 80 Bibliotheken und<br />

neun Fahrbibliotheken. »Bibliotheca<br />

lieferte hinsichtlich Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis ein<strong>de</strong>utig<br />

das wirtschaftlichste Angebot«,<br />

begrün<strong>de</strong>t Beate Herbst, VÖBB<br />

RFID-Projektleiterin, <strong>de</strong>n Zuschlag.<br />

Das Gesamtvolumen <strong>de</strong>s<br />

Auftrags ist beachtlich: Etwa<br />

150 Selbstverbucher, 100 Sicherungstore<br />

und 40 BiblioReturns<br />

wer<strong>de</strong>n installiert.<br />

Je nach Größe und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

wird je<strong>de</strong> Bibliothek individuell<br />

eingerichtet. So kommen<br />

neben <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Gates<br />

VII und einfachen bis multiplen<br />

Sortieranlagen auch unterschiedlich<br />

ausgestattete Biblio-<br />

SelfChecks <strong>de</strong>s Typs Venus zum<br />

Einsatz. Standortabhängig wer<strong>de</strong>n<br />

die Geräte mit einer EC-<br />

Bezahlfunktion, <strong>de</strong>m BiblioSecurity<br />

Locking System speziell<br />

für die AV-Medienverbuchung<br />

und einem RFID-Kartenleser<br />

bestückt.<br />

Der VÖBB, <strong>de</strong>r Ausleih- und<br />

Katalogisierungsverbund <strong>de</strong>r<br />

zwölf Berliner Bezirke und <strong>de</strong>r<br />

Stiftung Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Berlin (ZLB), stellt<br />

einen Bestand von mehr als<br />

6,3 Millionen Medien zur Verfügung.<br />

Dieser kann online recherchiert<br />

und via Fernleihe in<br />

je<strong>de</strong> gewünschte Bibliothek o<strong>de</strong>r<br />

nach Hause bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

In 2010 wur<strong>de</strong>n mehr als<br />

23 Millionen Ausleihen und<br />

knapp 500 000 überbezirkliche<br />

Medientransporte registriert.<br />

<strong>www</strong>.bibliotheca-rfi d.com<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Markt<br />

»Digitale Welt<br />

löste Mikrofi lm ab«<br />

Zeutschel feiert 50-jähriges Bestehen: Spezialist<br />

für analoge und digitale Speichersysteme<br />

Weltweit hat sich die Tübinger<br />

Zeutschel GmbH im Laufe<br />

<strong>de</strong>r Jahre einen Namen gemacht.<br />

Der Spezialist für analoge<br />

und digitale Speichersysteme<br />

ist in 50 Jahren Firmengeschichte<br />

über Deutschland hinaus bekannt<br />

gewor<strong>de</strong>n. Bibliotheken,<br />

Archive und mittlerweile auch<br />

Büros, wie etwa Anwaltskanzleien,<br />

greifen zu <strong>de</strong>n Produkten<br />

<strong>de</strong>s 1961 gegrün<strong>de</strong>ten Unternehmens.<br />

Der heutige Inhaber,<br />

Jörg Vogler, <strong>de</strong>nkt mit Nostalgie<br />

an die Anfänge zurück. Damals<br />

entwickelte die Firma unter<br />

<strong>de</strong>r Leitung von Heinz Zeutschel<br />

die ersten Mikrofilm-Geräte.<br />

Noch ahnte keiner, dass das<br />

neue Jahrtausend eine digitale<br />

Revolution mit sich bringen<br />

wür<strong>de</strong>.<br />

»Die digitale Welt löste <strong>de</strong>n<br />

Mirkofilm ab«, stellt Jörg Vogler<br />

fest. Lediglich für die Langzeitarchivierung<br />

bleibt das Medium<br />

Mikrofilm interessant. Heute<br />

bietet Zeutschel digitale Buchkopierer<br />

für die mo<strong>de</strong>rne Bibliothek<br />

und das mo<strong>de</strong>rne Büro an.<br />

Der Spezialist für Speichersysteme<br />

arbeitet an »Cloud«-<br />

Services für Bibliotheken, an<br />

Workflow-Lösungen für die<br />

Massendigitalisierung und am<br />

Scannen <strong>de</strong>r Zukunft. Mit <strong>de</strong>m<br />

Multifunktionsgerät »Zeta«, das<br />

auf <strong>de</strong>r diesjährigen Cebit eingeführt<br />

wur<strong>de</strong>, zeigt Zeutschel,<br />

wie unkompliziert Scannen sein<br />

kann.<br />

Der neuartige Scanner wiegt<br />

lediglich 25 Kilogramm. Kein Vergleich<br />

mehr zum schwergewichtigen<br />

»Systematik 3K Mikrofilm-<br />

Rückvergrößerungsgerät« von<br />

1961. Die Benutzeroberfläche<br />

lässt sich intuitiv erfassen und erinnert<br />

an ein Smartphone. Der<br />

Zeta scannt von oben, wodurch<br />

das Umdrehen <strong>de</strong>s Buchs bei um-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Das erste Mikrofilm-Gerät <strong>de</strong>r<br />

Firma Zeutschel hieß »Systematik<br />

3K« und wur<strong>de</strong> 1961 185 Mal<br />

verkauft. Foto: Zeutschel<br />

fangreichen Dokumenten entfällt.<br />

Fingerabdrücke o<strong>de</strong>r schiefe<br />

Rän<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n retouchiert.<br />

Trotz <strong>de</strong>s Fortschritts ist <strong>de</strong>r Mikrofilm<br />

nicht gänzlich aus <strong>de</strong>r Produktpalette<br />

verschwun<strong>de</strong>n. Er<br />

eignet sich weiterhin als Langzeitspeicher,<br />

auch für originär digitale<br />

Daten.<br />

Ebenso mo<strong>de</strong>rn wie das Produkt-Portfolio<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ist das Gebäu<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m<br />

es untergebracht ist. Glas und<br />

knalliges Rot dominieren <strong>de</strong>n<br />

Firmensitz und die Produktionsstätte,<br />

die sich im Industriegebiet<br />

von Tübingen-Hirschau befin<strong>de</strong>n.<br />

Zuvor war die Firma in<br />

einem schlichten Betonbau in<br />

Hirschau untergebracht. 65 Mitarbeiter<br />

sind aktuell beschäftigt,<br />

In <strong>de</strong>n 90er-Jahren lautete<br />

das Ziel: Digitalisieren und<br />

Abspeichern, »damals eine<br />

enorme Leistung«, erinnert<br />

sich Vogler.<br />

einst startete Zeutschel mit zwei<br />

Mitarbeitern – Heinz Zeutschel<br />

und seiner Ehefrau Gisela.<br />

Der Geburtsort <strong>de</strong>s nach eigenen<br />

Angaben weltweit führen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmens liegt in<br />

Sielmingen bei Stuttgart. Dort<br />

grün<strong>de</strong>te Heinz Zeutschel 1961<br />

ein Ingenieurbüro, das sich <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung von wissenschaftlichen<br />

Mikrofilm-Geräten widmete.<br />

Um die Entwicklung, die<br />

Produktion und <strong>de</strong>n Vertrieb in<br />

größerem Stil fortzuführen, entschied<br />

Heinz Zeutschel 1967, mit<br />

<strong>de</strong>r Firma umzuziehen. Nicht nur<br />

Mikrofilm-Lesegeräte und Lese-Rückvergrößerungsgeräte,<br />

auch MF-Kameras und wissen-<br />

Foyer | BuB<br />

schaftliche Son<strong>de</strong>rgeräte kamen<br />

von diesem Zeitpunkt an aus<br />

Hirschau.<br />

Mitte <strong>de</strong>r 80er-Jahre trat <strong>de</strong>r<br />

Firmengrün<strong>de</strong>r sein Unternehmen<br />

an die Steiff-Gruppe ab.<br />

1996 übernahmen Jörg Vogler<br />

und Hans-Peter Heim die Geschäftsleitung.<br />

Im vergangenen<br />

Jahr wur<strong>de</strong> Vogler dann alleiniger<br />

Inhaber. Die 70er- und 80er-<br />

Jahre bezeichnet er als »Hochzeit<br />

<strong>de</strong>s Mikrofilms«. Unter an<strong>de</strong>rem<br />

die Deutsche Bahn und Banken<br />

verwen<strong>de</strong>ten die Technologie,<br />

um Daten zu speichern.<br />

In <strong>de</strong>n 90er-Jahren lautete<br />

das Ziel: Digitalisieren und Abspeichern.<br />

»Damals eine enorme<br />

Leistung«, erinnert sich Vogler.<br />

1995 habe Zeutschel »das erfolgreichste<br />

und mo<strong>de</strong>rnste Mikrofilm-Kamerasystem<br />

im Archivund<br />

Bibliothekswesen« herausgebracht.<br />

Das »OK 300/301«<br />

sei in je<strong>de</strong>r Nationalbibliothek zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Drei Jahre später kam <strong>de</strong>r<br />

erste Farbbuchscanner von Zeutschel<br />

auf <strong>de</strong>n Markt und vor vier<br />

Jahren schließlich <strong>de</strong>r »Omniscan<br />

12000«, ein Buchscanner<br />

für je<strong>de</strong>rmann.<br />

Auch in Sachen Software ist<br />

die 50 Jahre alte Firma auf <strong>de</strong>m<br />

neusten Stand. Unter <strong>de</strong>m Namen<br />

»OSCAR« bietet sie die zu<br />

<strong>de</strong>n Scannern passen<strong>de</strong> Software<br />

an. Neudings sind die Zeutschel-<br />

Scanner auch an die Scan- und<br />

Capturing Software BCS-2 von<br />

Image Ware angebun<strong>de</strong>n.<br />

Um up to date zu bleiben, holt<br />

sich Zeutschel regelmäßig Feedback<br />

von Anwen<strong>de</strong>rn. Die Firma<br />

testet ihre Systeme in Universitätsbibliotheken<br />

und beteiligt<br />

sich an <strong>de</strong>r »Goobi-Community«,<br />

in <strong>de</strong>r sich Anwen<strong>de</strong>r über Digitalisierungssoftware<br />

austauschen.<br />

Elisabeth Weidling<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 529<br />

Zeutschel-Geschäftsführer Jörg Vogler (Mitte) am neuen Multifunktionsgerät<br />

»Zeta«, das auf <strong>de</strong>r Cebit großes Interesse hervorrief und<br />

vom Han<strong>de</strong>lsblatt zur »I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Tages« gekürt wur<strong>de</strong>. Das Hightech-<br />

Gerät scannt Bücher von oben – somit fällt das aufwendige ständige<br />

Umdrehen bei umfangreichen Dokumenten weg. Foto: Weidling<br />

Trotz <strong>de</strong>s Fortschritts<br />

ist <strong>de</strong>r Mikrofi lm nicht<br />

gänzlich aus <strong>de</strong>r Produktpalette<br />

verschwun<strong>de</strong>n – er<br />

eignet sich weiterhin als<br />

Langzeitspeicher, auch für<br />

originär digitale Daten.<br />

529


BuB | Lesesaal<br />

<strong>Schwerpunkt</strong><br />

530 Schule und WB<br />

Wilfried Sühl-Strohmenger<br />

Hilfe im Kampf gegen die Informationsfl ut<br />

Angebote wissenschaftlicher Bibliotheken für Gymnasiasten –<br />

Ein Überblick<br />

Wissenschaftliche Bibliotheken – insbeson<strong>de</strong>re<br />

Lan<strong>de</strong>s-, Universitäts- und<br />

Hochschulbibliotheken – sind auch für<br />

SchülerInnen <strong>de</strong>s Gymnasiums o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Kurs- und Leistungsstufen<br />

attraktiv. Das ist nicht nur auf diverse<br />

Schulreformen und die Entwicklung<br />

neuer Bildungspläne zurückzuführen, die<br />

von <strong>de</strong>n Jugendlichen verlangen, Seminararbeiten<br />

anzufertigen und Informationskompetenz<br />

zu gewinnen. Die<br />

Partnerschaft zwischen weiterführen<strong>de</strong>n<br />

Bildungseinrichtungen und wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken hat Tradition. Jedoch<br />

ist die Nachfrage nach Angeboten wissenschaftlicher<br />

Bibliotheken in jüngster<br />

Zeit gestiegen und wird weiter steigen,<br />

vermutet <strong>de</strong>r Pädagoge und Bibliothekar<br />

Wilfried Sühl-Strohmenger.<br />

Bereits im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt gab es in<br />

vielen wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

allgemeine Bibliotheksführungen<br />

für Gymnasialklassen, und teilweise<br />

veranstalteten einzelne Bibliotheken mit<br />

herausragen<strong>de</strong>n Altbestän<strong>de</strong>n (Herzog-<br />

August-Bibliothek Wolfenbüttel und<br />

an<strong>de</strong>re mehr) sogar umfangreichere Seminare<br />

für Leistungskurse <strong>de</strong>r sprachlichliterarischen<br />

und <strong>de</strong>r historisch-gesellschaftswissenschaftlichen<br />

Fächer. 1<br />

Allerdings kannten die meisten wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken seinerzeit keine<br />

Beschränkung auf Oberstufenschüler, wie<br />

sie sich jetzt herauskristallisiert hat, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Klassen <strong>de</strong>r damaligen Mittelstufe<br />

konnten sich für eine Bibliotheksbesichtigung<br />

anmel<strong>de</strong>n. Diese fan<strong>de</strong>n häufi g<br />

kurz vor <strong>de</strong>n Sommerferien statt, wenn<br />

die LehrerInnen zeitliche Spielräume für<br />

außerschulische Projekte und Aktivitäten<br />

hatten.<br />

In Skandinavien und in <strong>de</strong>n angloamerikanischen<br />

Län<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n von vielen<br />

Hochschulbibliotheken Einführungen<br />

für SchülerInnen angeboten. Jedoch ist<br />

zu berücksichtigen, dass in diesen und in<br />

an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn ein Netz von Schulbibliotheken<br />

besteht, die mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

eng in <strong>de</strong>n Unterricht eingebun<strong>de</strong>n sind.<br />

Beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben ist das Mo<strong>de</strong>ll<br />

Südtirol, wo die Schulbibliothek in das<br />

Schulcurriculum mit einem modular aufgebauten<br />

Programm integriert ist. 2<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n diversen<br />

Schulreformen, aber auch vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r personeller<br />

Im Jahr 2010 waren nach <strong>de</strong>r<br />

DBS-Statistik auf nationaler Ebene<br />

485 000 Personen durch ein Schulungs-<br />

o<strong>de</strong>r Kursangebot <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />

Universal- und Hochschulbibliotheken<br />

erreicht wor<strong>de</strong>n.<br />

Ressourcen in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken konzentrierten<br />

diese sich ab etwa <strong>de</strong>n 1990er-Jahren mehr<br />

und mehr auf die gymnasialen Kursstufen<br />

12 und 13 3 , sodann auf die seit 1998/99<br />

im Zuge <strong>de</strong>r Entwicklung neuer Bildungspläne<br />

und <strong>de</strong>r Flexibilisierung <strong>de</strong>s<br />

Curriculums geschaffenen beson<strong>de</strong>ren<br />

Lernleistungen, zu <strong>de</strong>nen zum Beispiel das<br />

Wissenschaftspropä<strong>de</strong>utische Seminar<br />

(W-Seminar in Bayern), das Seminarfach<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Seminarkurs in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

gehören können.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Beim Recherchieren setzen die Schüler nicht nur Bücher, son<strong>de</strong>rn auch das Laptop ein. Dafür<br />

nutzen sie <strong>de</strong>n Gruppenarbeitsplatz im Informationszentrum <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Regensburg.<br />

Die UB Regensburg ist Teil einer Arbeitsgemeinschaft Regensburger Bibliotheken, die Angebote<br />

für Schulen bereithält. Foto: Harald Kloth<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Schule und WB<br />

Elemente <strong>de</strong>r Informationskompetenz<br />

für Schüler<br />

Welche Form <strong>de</strong>r Informationskompetenz<br />

für SchülerInnen <strong>de</strong>r gymnasialen<br />

Oberstufe wird durch die Einführungen<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken angestrebt?<br />

Folgen<strong>de</strong> Lernziele stehen im Vor<strong>de</strong>rgrund:<br />

� selbstständig mit Literatur, Information<br />

und Medien im Kontext <strong>de</strong>s Internets<br />

wie auch <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> wissenschaftlicher<br />

Bibliotheken umgehen können<br />

� im Sinne <strong>de</strong>s grundlegen<strong>de</strong>n Wissensmanagements<br />

fachwissenschaftliche Information<br />

recherchieren und analysieren<br />

können<br />

� im Bereich <strong>de</strong>s Medieneinsatzes Wörterbücher<br />

und Lexika themengerecht und<br />

kundig verwen<strong>de</strong>n können<br />

� fähig sein, geeignete Suchdienste zu<br />

fi n<strong>de</strong>n und einzusetzen, insbeson<strong>de</strong>re Bibliografi<br />

en – auch in Form zugänglicher<br />

Datenbanken – auswerten können<br />

� neue Medien einsetzen<br />

� mit <strong>de</strong>m Internet kompetent umgehen<br />

können<br />

Die Seminarkurse orientieren sich inhaltlich<br />

an Themen wie beispielsweise<br />

»Zeitenwen<strong>de</strong>«, »Zeitalter <strong>de</strong>r Erfi ndungen«,<br />

»Stu<strong>de</strong>ntenbewegung 1968«, sodass<br />

die Bibliotheksbesuche auch auf Seiten<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek thematisch entsprechend<br />

fokussiert wer<strong>de</strong>n können. Das Netzwerk<br />

Informationskompetenz Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

hat vor einigen Jahren <strong>de</strong>n Versuch<br />

unternommen, einige standardähnliche<br />

Empfehlungen für solche von <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken durchgeführten<br />

Veranstaltungen für Gymnasialschüler zu<br />

formulieren. 4<br />

Hervorgehoben wird die verstärkte Einbeziehung<br />

<strong>de</strong>r Lehrkräfte 5 , zum Beispiel<br />

Die Hochschulbibliothek Ingolstadt<br />

kümmert sich schwerpunktmäßig um<br />

die Berufl ichen Oberschulen, <strong>de</strong>ren<br />

Absolventen gut die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Studienanfänger an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

Ingolstadt ausmachen.<br />

mithilfe geson<strong>de</strong>rter Weiterbildungen<br />

o<strong>de</strong>r Lehrereinführungen, wie sie manche<br />

wissenschaftliche Bibliotheken bereits seit<br />

geraumer Zeit praktizieren. 6 Erste Ansät-<br />

ze, das Thema Informationskompetenz<br />

von SchülerInnen bereits in <strong>de</strong>r Lehrerausbildung<br />

seitens <strong>de</strong>r Hochschulbibliotheken<br />

einzubeziehen, gibt es beispielsweise<br />

an <strong>de</strong>r Universität Freiburg. 7 Aber auch<br />

seitens <strong>de</strong>r Gymnasien selbst wird die För-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

In <strong>de</strong>n Kursen <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken lernen die Schüler, sich in einer Bibliothek zurechtzufin<strong>de</strong>n<br />

und die gesuchte Literatur schnell zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Foto: Stadt Regensburg / Peter Ferstl<br />

<strong>de</strong>rung von Informationskompetenz im<br />

Kontext wissenschaftlicher Bibliotheken<br />

in einzelnen Publikationen zu methodischen<br />

Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens<br />

sowie zum Seminarfach insgesamt<br />

berücksichtigt. 8<br />

Wissenschaftliche Bibliotheken<br />

bieten viel für Gymnasialschüler<br />

Nach einer <strong>de</strong>r neueren Bestandsaufnahmen<br />

zum Thema Bibliothek und<br />

Schule9 gab es an etwa 15 bis 20 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Schulen in Deutschland eine Schulbibliothek.<br />

In dieser Untersuchung wird<br />

unter Hinweis auf einzelne Studien <strong>de</strong>r<br />

Jahre 2007/08 zu bibliotheksgestützten<br />

Kursangeboten für SchülerInnen auch<br />

konstatiert, dass diesen Aktivitäten häufi g<br />

ein eher eng gefasstes, spezifi sch bibliothekarisches<br />

Verständnis von Informationskompetenz<br />

zugrun<strong>de</strong> läge und sich häufi g<br />

auf Bibliotheksführungen, Katalog-Schulungen<br />

und klassische Datenbankschulungen<br />

beschränke.<br />

Diese Bewertung trifft jedoch kaum<br />

<strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r Sache, <strong>de</strong>nn zum einen sind<br />

die Bibliotheken die einzigen Einrichtungen,<br />

die überhaupt die unterrichtsunterstützen<strong>de</strong><br />

För<strong>de</strong>rung von Informationskompetenz<br />

betreiben, zum an<strong>de</strong>ren orientieren<br />

sich die inhaltlichen <strong>Schwerpunkt</strong>e<br />

dieser Einführungen am konkreten Bedarf<br />

<strong>de</strong>r Lehrkräfte10 und <strong>de</strong>r SchülerInnen,<br />

an <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r Bildungspläne<br />

sowie an <strong>de</strong>m verfügbaren Zeitrahmen für<br />

solche Einführungen.<br />

Insgesamt 2 371 Kurse für SchülerInnen<br />

wur<strong>de</strong>n laut <strong>de</strong>r Veranstaltungsstatistik<br />

von »informationskompetenz.<strong>de</strong>«,<br />

die allerdings nicht alle Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

erfasst, im Jahre 2010 durchgeführt. Das<br />

entsprach 21 Prozent <strong>de</strong>s Gesamtumfangs<br />

an Kursen (13 292 Veranstaltungen) <strong>de</strong>r<br />

beteiligten Bibliotheken. Insgesamt waren<br />

im Jahr 2010 nach <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Bibliotheksstatistik (DBS) auf nationaler<br />

Ebene rund 485 000 Personen durch ein<br />

Schulungs- o<strong>de</strong>r Kursangebot <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />

Universal- und Hochschulbibliotheken<br />

erreicht wor<strong>de</strong>n. Allerdings<br />

sind dabei die Schüler nicht geson<strong>de</strong>rt ausgewiesen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Statistik<br />

von »informationskompetenz.<strong>de</strong>« wären<br />

schätzungsweise etwa 20 Prozent, also<br />

rund 97 000 SchülerInnen, in die Bibliotheksbenutzung<br />

und Informationskompetenz<br />

eingewiesen wor<strong>de</strong>n.<br />

Einen ausgezeichneten Überblick bietet<br />

das Portal »<strong>www</strong>.informationskompetenz.<br />

<strong>de</strong>« unter <strong>de</strong>r Rubrik Regionen, so für die<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (mit<br />

Bibliothekslandkarte: Angebote für Schulen)<br />

11 , Bayern (mit Bibliothekslandkarte:<br />

Kontakte für Schulen) 12 , Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

(Fit für die Informationsbeschaffung in<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen) 13 , Nordrhein-Westfalen<br />

(Schulungs- und Kursangebote) 14 , Rheinland-Pfalz<br />

und Saarland 15 sowie für <strong>de</strong>n<br />

Freistaat Sachsen (in enger Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>m Bildungsportal Sachsen) 16 .<br />

Aktiv selber Literatur suchen<br />

Bei <strong>de</strong>n Schulungs- und Kursangeboten<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken steht<br />

<strong>de</strong>r lokale Online-Katalog im Zentrum,<br />

darüber hinaus wer<strong>de</strong>n auf Wunsch <strong>de</strong>r<br />

Lehrkräfte auch einige für Schüler zugängliche<br />

Datenbanken sowie Internetsuchmaschinen<br />

wie Google Scholar behan<strong>de</strong>lt.<br />

In einigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, so in<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen, gibt es ein Portal, das die<br />

Übersicht über die von <strong>de</strong>n Hochschulbibliotheken<br />

angebotenen Einführungen<br />

für Schulen erleichtert. Nicht untypisch<br />

für das Angebotsprofi l einer wissenschaftlichen<br />

Bibliothek ist zum Beispiel dieses<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


BuB | Lesesaal<br />

<strong>Schwerpunkt</strong><br />

532 Schule und WB<br />

von <strong>de</strong>r UB Würzburg für Gymnasien und<br />

Berufl iche Oberschulen offerierte Programm,<br />

das folgen<strong>de</strong> Punkte enthält: 17<br />

� kurze interaktive Einführung mit <strong>de</strong>n<br />

wichtigsten Informationen rund um die<br />

UB<br />

� praxisnahe Arbeit am PC anhand von<br />

typischen Suchbeispielen (Grundkenntnisse<br />

zur Literatursuche im Katalog <strong>de</strong>r<br />

UB sowie in <strong>de</strong>r fachübergreifen<strong>de</strong>n Aufsatzdatenbank<br />

IBZ (Internationale Bibliographie<br />

<strong>de</strong>r Zeitschriftenliteratur)<br />

� Besprechung <strong>de</strong>r Suchbeispiele (mit<br />

Tipps, zum Beispiel zur Fernleihe)<br />

� Hausrundgang (Lesesäle, Leihstelle<br />

und Informationszentrum), mit Aktivierungen<br />

vor Ort: nach Literatur suchen, die<br />

zuvor am PC ermittelt wor<strong>de</strong>n war<br />

Das Basiswissen zur Literatursuche sowie<br />

ein ausführliches Lösungsblatt zu <strong>de</strong>n<br />

Übungsbeispielen sollen <strong>de</strong>n Schülern bei<br />

<strong>de</strong>r späteren Literatursuche zu ihrem eigenen<br />

Thema als »Spickzettel« dienen. Auf<br />

speziellen Informationsseiten für Schüler<br />

bietet die UB Würzburg sodann Informationen<br />

zu <strong>de</strong>n Schülerfragestun<strong>de</strong>n<br />

Mit <strong>de</strong>r Gründung von G8-Gymnasien<br />

und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen »Doppeljahrgängen«<br />

entwickelte die UB Würzburg ein<br />

Konzept für eine große Gruppe von bis zu<br />

55 Teilnehmern. Man gestaltet das Einführungsprogramm<br />

in zwei Teilgruppen,<br />

die in verstärktem Umfang mit eigenen<br />

Die Erhebungen in Bayern erbrachten,<br />

dass Schüler <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe<br />

wie Studieren<strong>de</strong> gleichermaßen<br />

erhebliche Probleme bei <strong>de</strong>r Bewältigung<br />

<strong>de</strong>s Informationswachstums<br />

haben und ein<strong>de</strong>utig das Internet<br />

gegenüber <strong>de</strong>n Bibliotheksdiensten<br />

und -ressourcen bevorzugen.<br />

Übungen und Aktivitäten beschäftigt<br />

sind und erst am Schluss wie<strong>de</strong>r zusammenkommen.<br />

Es gibt entsprechen<strong>de</strong><br />

Selbstlernmaterialien und auch eine Evaluation<br />

<strong>de</strong>s Lernerfolgs mithilfe <strong>de</strong>r Software<br />

»EvaSys«.<br />

Die Hochschulbibliothek Ingolstadt<br />

kümmert sich schwerpunktmäßig um die<br />

Berufl ichen Oberschulen, <strong>de</strong>ren Absolventen<br />

gut die Hälfte <strong>de</strong>r Studienanfänger<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule Ingolstadt ausmachen.<br />

18 Die Beson<strong>de</strong>rheit dieser Zielgrup-<br />

pe besteht darin, dass die SchülerInnen<br />

bereits älter sind, eine Berufsausbildung<br />

und vielfach auch schon Berufserfahrung<br />

gesammelt haben, mit entsprechend unterschiedlichen<br />

Vorkenntnissen zur Bibliothek<br />

und zur Informationsbeschaffung.<br />

Die Bibliothekare verwen<strong>de</strong>n mehr Zeit<br />

als üblich darauf, diese Schüler mit <strong>de</strong>n<br />

Vorzügen und Risiken freier Internetrecherchen<br />

zu konfrontieren und sie sodann<br />

für die systematische Literaturrecherchen<br />

anhand <strong>de</strong>s Bibliothekskatalogs und sonstiger<br />

bewährter Rechercheinstrumente zu<br />

sensibilisieren.<br />

Motivierte Schülergruppen<br />

genügen nicht<br />

Die Resonanz <strong>de</strong>r Gymnasien auf das<br />

Engagement <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

bei <strong>de</strong>r Einführung von SchülerInnen<br />

in die Bibliotheksnutzung und<br />

in die Grundlagen <strong>de</strong>r Literatursuche ist<br />

durchweg ermutigend. Auch auf Seiten<br />

<strong>de</strong>r Hochschulen wer<strong>de</strong>n die günstigen<br />

Effekte für die Wahrnehmung in <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit gesehen. Die Universitätsbibliothek<br />

bemüht sich um die kommen<strong>de</strong>n<br />

StudienanfängerInnen, in<strong>de</strong>m diese<br />

bereits im Vorfeld <strong>de</strong>s Studiums mit <strong>de</strong>n<br />

Bestän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Nutzungsmöglichkeiten<br />

einer großen Bibliothek etwas vertraut<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Die Bibliothekare, die<br />

sich <strong>de</strong>r Aufgabe mit viel Elan widmen,<br />

treffen ganz überwiegend auf motivierte<br />

Schülergruppen und Lehrkräfte, <strong>de</strong>nn für<br />

<strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r jeweiligen Seminarfacharbeit<br />

könnte sich die Bibliothekskenntnis<br />

positiv auswirken.<br />

In einigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, so in Bayern,<br />

wur<strong>de</strong>n Befragungen im Hinblick auf <strong>de</strong>n<br />

Bedarf <strong>de</strong>r Schulen sowie auf die Kursangebote<br />

<strong>de</strong>r Hochschulbibliotheken speziell<br />

für GymnasialschülerInnen durchgeführt.<br />

19 Ansonsten mangelt es jedoch an<br />

fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r empirischer Forschung<br />

für diesen Bereich. Die bekannten Erhebungen<br />

in Bayern erbrachten einerseits,<br />

dass Schüler <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe<br />

wie Studieren<strong>de</strong> gleichermaßen erhebliche<br />

Probleme bei <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>s Informationswachstums<br />

haben und ein<strong>de</strong>utig<br />

das Internet gegenüber <strong>de</strong>n Bibliotheksdiensten<br />

und -ressourcen bevorzugen. Sie<br />

haben jedoch erhebliche Defi zite bei <strong>de</strong>r<br />

Recherche und bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>nen<br />

Information.<br />

An<strong>de</strong>rerseits mangelt es <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

selbst an <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen personellen<br />

Kapazität und räumlichen Infrastruktur,<br />

um <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r Schüler<br />

nach verbesserter Informationskompetenz<br />

angemessen befriedigen zu können. Empfohlen<br />

wer<strong>de</strong>n vor allem <strong>de</strong>r Aufbau von<br />

Kooperationen auf lokaler, regionaler und<br />

überregionaler Ebene, sodann effi zientere<br />

Marketingstrukturen und effektive didaktische<br />

Strategien, die zur Aktivierung<br />

<strong>de</strong>r Schüler beitragen.<br />

Keine einheitlichen Strategien<br />

und Konzepte<br />

Das von <strong>de</strong>n Hochschulbibliotheken<br />

wohl am häufi gsten angewandte Konzept<br />

beruht darauf, dass die Schülergruppen<br />

mit <strong>de</strong>n betreuen<strong>de</strong>n Lehrkräften nach<br />

einer vorherigen Anmeldung o<strong>de</strong>r Terminvereinbarung<br />

in die wissenschaftliche<br />

Bibliothek kommen. Teilweise haben die<br />

Bibliotheken einen ausgearbeiteten Ablauf<br />

für die Einführungen, teilweise wird die<br />

Vorgehensweise mit <strong>de</strong>n LehrerInnen individuell<br />

abgesprochen. In einzelnen Fällen<br />

gehen Bibliothekarinnen und Bibliothekare<br />

ihrerseits in die Schulen, um dort<br />

eine erste vorbereiten<strong>de</strong> Einweisung für<br />

<strong>de</strong>n späteren Bibliotheksbesuch zu geben.<br />

An<strong>de</strong>re wissenschaftliche Bibliotheken<br />

wie die UB Hei<strong>de</strong>lberg entwickelten in<br />

Zusammenarbeit mit einzelnen Gymnasien<br />

ein an<strong>de</strong>res Mo<strong>de</strong>ll, das als Blen<strong>de</strong>d<br />

Learning die Mischung von Präsenzphasen<br />

und E-Learning vorsieht. 20 In Kassel<br />

praktiziert die Universitätsbibliothek, teil-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

In <strong>de</strong>n wissenschaftlichen Bibliotheken treffen<br />

die Bibliothekare überwiegend auf motivierte<br />

Schülergruppen und Lehrkräfte.<br />

Foto: RBV<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Schule und WB Lesesaal | BuB 533<br />

Dr. Wilfried Sühl-<br />

Strohmenger, geboren<br />

1950 in St. Michaelisdonn.<br />

Nach<br />

<strong>de</strong>m Studium <strong>de</strong>r<br />

Pädagogik, Politikwissenschaften,<br />

Germanistik und<br />

Geschichte mit anschließen<strong>de</strong>r<br />

Promotion arbeitet er seit<br />

1983 an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Freiburg<br />

als Fachreferent für Allgemeines,<br />

Erziehungswissenschaften, Soziologie,<br />

Psychologie, Politikwissenschaften und<br />

Sport. Seit 2001 ist er Dezernent für das<br />

Bibliothekssystem. – Kontakt: suehl@<br />

ub.uni-freiburg.<strong>de</strong><br />

weise in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Kassel, seit Jahren ein erfolgreiches<br />

Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zidiert schülerorientierten<br />

Kurse als problembasiertes Lernen mit<br />

lernaktivieren<strong>de</strong>r Ausrichtung. 21 Wegweisend<br />

könnten Kooperationen auf lokaler<br />

Ebene zwischen wissenschaftlichen und<br />

Öffentlichen Bibliotheken sein, zum Beispiel<br />

in München (Bayerische Staatsbibliothek<br />

und Stadtbibliothek Am Gasteig).<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich hier um gemeinsame<br />

Angebote für SchülerInnen <strong>de</strong>r Kollegstufe<br />

22 , <strong>de</strong>nen einerseits die jeweiligen<br />

Bestandsprofi le und Dienstleistungen <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n unterschiedlichen Bibliotheken<br />

nähergebracht wer<strong>de</strong>n sollen und <strong>de</strong>ren<br />

Informationskompetenz an<strong>de</strong>rerseits geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Mit einem gemeinsam<br />

erarbeiteten Flyer, einem abgestimmten<br />

Programm (»Fit für die Facharbeit« in <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek, »Schulung für Kollegstufenschüler«<br />

in <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek),<br />

Angeboten für Lehrer, wechselseitigen<br />

Einführungen für die betreffen<strong>de</strong>n<br />

BibliotheksmitarbeiterInnen in die<br />

jeweiligen Angebote und Nutzungsbedingungen<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bibliothek kann die<br />

Zusammenarbeit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Münchener<br />

Bibliotheken als mo<strong>de</strong>llhaft und nachhaltig<br />

zugleich gelten.<br />

Das Regensburger Mo<strong>de</strong>ll beinhaltet<br />

die Gründung <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

Regensburger Bibliotheken für Schulen<br />

im Sommer 2009. Kooperationspartner<br />

sind die Universitätsbibliothek, die Stadtbücherei,<br />

die Hochschulbibliothek, die<br />

Staatliche Bibliothek und die Bibliothek<br />

im Wissenschaftszentrum Ost- und Südosteuropa.<br />

23 Das Mo<strong>de</strong>ll ermöglicht die<br />

Entwicklung gemeinsamer Angebote zur<br />

För<strong>de</strong>rung von Informationskompetenz<br />

von Gymnasialschülern und die Propagierung<br />

eines modularen Konzepts, um<br />

dadurch auch <strong>de</strong>m »Massenproblem«,<br />

also <strong>de</strong>r sprunghaft gestiegenen Nachfra-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

ge nach Schülereinführungen zu Leibe zu<br />

rücken.<br />

Die beteiligten Bibliotheken fokussieren<br />

ihr jeweiliges Angebot auf verschie<strong>de</strong>ne<br />

Zielgruppen (Schüler aller Jahrgangsstufen<br />

o<strong>de</strong>r nur gymnasiale Oberstufe beziehungsweise<br />

nur Berufsoberschule o<strong>de</strong>r<br />

nur Fachoberschule). Als gemeinsame<br />

Struktur bieten alle fünf Bibliotheken ein<br />

modulares Schulungsangebot, bestehend<br />

aus einem Basis- und aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Aufbaumodulen (zum Beispiel an <strong>de</strong>r UB<br />

Regensburg die drei Aufbaumodule: »Bib<br />

spezial«, »Fit for Bib« und »eBib«) an. Auch<br />

Lehrerfortbildungen sind angestoßen<br />

wor<strong>de</strong>n, konzipiert von jeweils zwei Partnern<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken.<br />

Nachfrage dürfte weiter steigen<br />

In <strong>de</strong>m jüngst verabschie<strong>de</strong>ten Positionspapier<br />

von Bibliothek & Information<br />

Deutschland (BID) zur För<strong>de</strong>rung von Informations-<br />

und Medienkompetenz wird<br />

die Aufnahme in die Curricula aller Schultypen<br />

sowie die Vernetzung von Schulen<br />

und Bibliotheken bei <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />

Informations- und Medienkompetenz angepeilt.<br />

24 Die Reformen <strong>de</strong>s Gymnasiums<br />

und <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe dürften<br />

sich auf die Nachfrage sowie auf die Strategien<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

bezüglich <strong>de</strong>r Schülerkurse auswirken.<br />

Der Umstieg vom neunjährigen (G9) auf<br />

das achtjährige Gymnasium (G8) ist zwar<br />

vielerorts erfolgt, jedoch nicht fl ächen<strong>de</strong>ckend.<br />

Unabhängig davon gewinnt die Kompetenzorientierung<br />

in <strong>de</strong>n Bildungsplänen<br />

und <strong>de</strong>n Bildungsstandards an Be<strong>de</strong>utung.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r methodischen Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten, die es bei <strong>de</strong>n<br />

Schülern zu för<strong>de</strong>rn gilt, wer<strong>de</strong>n die Informations-<br />

und die Medienkompetenz einen<br />

immer höheren Stellenwert gewinnen. Außerschulische<br />

bildungsrelevante Einrichtungen<br />

wie die wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

bieten ein attraktives Reservoir<br />

an vielfältigen Quellen und Informationsdiensten<br />

für die Anfertigung einer Seminarfach-<br />

o<strong>de</strong>r Seminarkursarbeit, sodass<br />

im Verbund mit <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r<br />

Schülergruppen zugeschnittenen Kursprogramm<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliothek<br />

für die Gymnasien sich <strong>de</strong>r Besuch<br />

einer Lan<strong>de</strong>s-, Staats- o<strong>de</strong>r Hochschulbibliothek<br />

auf je<strong>de</strong>n Fall lohnen dürfte.<br />

Dies könnte allerdings dazu führen,<br />

dass die wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

ihr Angebotsspektrum für die Schulen<br />

aus<strong>de</strong>hnen müssten, ohne dass dafür entsprechen<strong>de</strong><br />

neue Personalkapazitäten zur<br />

Verfügung stün<strong>de</strong>n. Eine Konkurrenzsi-<br />

An <strong>de</strong>n Auskunftstheken <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Würzburg stehen die Mitarbeiter bei allen<br />

Fragen Re<strong>de</strong> und Antwort. Foto: UB Würzburg<br />

tuation zur Betreuung <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n<br />

ist also an <strong>de</strong>n Hochschulbibliotheken<br />

nicht auszuschließen: »Diese Veranstaltungen<br />

haben aber für die Universitätsbibliothek<br />

eine höhere Priorität als die für die<br />

Schüler.« 25<br />

In Bayern sieht die Einführung <strong>de</strong>s<br />

achtjährigen Gymnasiums (G8) zu<strong>de</strong>m<br />

vor, dass es in <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Schuljahren<br />

Wissenschaftspropä<strong>de</strong>utische Seminare<br />

(W-Seminar) und Projektseminare<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


BuB | Lesesaal<br />

<strong>Schwerpunkt</strong><br />

534 Schule und WB<br />

zur Studien- und Berufsorientierung (P-<br />

Seminar) gibt. Bei<strong>de</strong>s dürfte zu steigen<strong>de</strong>n<br />

Anfragen <strong>de</strong>r Schulen an wissenschaftliche<br />

Bibliotheken führen, die ihre Konzepte<br />

an diese Nachfrage anpassen und die<br />

Personalkapazitäten bereithalten müssten.<br />

Das Bibliothekspersonal benötigt eine<br />

gewisse didaktische Qualifi zierung, um<br />

die Veranstaltungen lernwirksam für die<br />

SchülerInnen gestalten zu können.<br />

Die wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

sind dabei, sich als Lehr- und Lernort in<br />

<strong>de</strong>r Hochschule, aber auch als Bildungspartner<br />

für das lebenslange Lernen dauerhaft<br />

zu profi lieren. Im digitalen Zeitalter<br />

sind die klassischen Bestän<strong>de</strong> und<br />

Aufgaben nicht mehr ausreichend, um<br />

sich auf <strong>de</strong>m Informationssektor zu behaupten.<br />

Die öffentlichen Investitionen<br />

in das wissenschaftliche Bibliothekswesen<br />

rechtfertigen sich primär durch <strong>de</strong>ren Beitrag<br />

für die Literatur- und Informationsversorgung<br />

für Studium, Forschung und<br />

Wissenschaft, fi n<strong>de</strong>n darüber hinaus aber<br />

auch eine Bestätigung, wenn die Hochschulbibliotheken<br />

sich an <strong>de</strong>r methodischen<br />

Qualifi zierung <strong>de</strong>r SchülerInnen<br />

aktiv beteiligen.<br />

Der Überblick hat aber gezeigt, dass<br />

die wissenschaftlichen Bibliotheken in<br />

Deutschland sich noch etwas schwer damit<br />

tun, <strong>de</strong>r enormen Nachfrage seitens<br />

<strong>de</strong>r Gymnasien adäquat zu begegnen. Die<br />

Bandbreite <strong>de</strong>r Kurskonzepte ist beträchtlich,<br />

auch wenn sich einige Essentials wie<br />

die Hinführung zur Katalogbenutzung,<br />

zum eigenständigen Recherchieren, zum<br />

Bewerten von Literatur und zum Auffi<br />

n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>nen Quellen, ergeben<br />

haben. Unsicherheit besteht aber dahingehend,<br />

in welchem Ausmaß bibliografi sche<br />

Datenbanken, die vielfach einschränken<strong>de</strong>n<br />

Lizenzbedingungen unterliegen, und<br />

auch die Internetsuchmaschinen einbezogen<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Bei <strong>de</strong>n Lehrkräften ist<br />

nicht selten noch die Vorstellung <strong>de</strong>r »guten,<br />

alten Bibliothek« präsent, die sie als<br />

Hort <strong>de</strong>r Zuverlässigkeit aus ihrer eigenen<br />

Studienzeit kennen und schätzen.<br />

Insofern sind sie bisweilen weniger daran<br />

interessiert, dass ihren Schülern ausgerechnet<br />

durch diese Bibliothek – sozusagen<br />

Fels in <strong>de</strong>r Brandung <strong>de</strong>r beliebigen<br />

Informationsfl uten <strong>de</strong>s Internets – Google<br />

und Wikipedia nähergebracht wer<strong>de</strong>n<br />

sollen. Aber diese Vorstellungen beruhen<br />

sicherlich teilweise auf Unkenntnis hin-<br />

sichtlich <strong>de</strong>r sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Rolle einer<br />

wissenschaftlichen Bibliothek im digitalen<br />

Zeitalter, sodass die Bemühungen<br />

mancher Bibliotheken um die verstärkte<br />

Einbeziehung <strong>de</strong>r Lehrer selbst durchaus<br />

ihre Berechtigung haben. Jedoch auch die-<br />

ses Engagement erfor<strong>de</strong>rt Personal, Zeit<br />

und Konzepte.<br />

Insgesamt betrachtet wären die Hauptaufgaben<br />

<strong>de</strong>r Zukunft darin zu sehen, die<br />

Angebote <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

für <strong>de</strong>n Seminarkurs <strong>de</strong>zidiert auf<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Bildungspläne<br />

auszurichten, sie inhaltlich und didaktisch<br />

mehr zu strukturieren und die Kooperation<br />

auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen – mit<br />

<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sministerien für Schule und<br />

Unterricht, mit <strong>de</strong>n Schulbehör<strong>de</strong>n, mit<br />

<strong>de</strong>r Lehrerbildung, mit <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />

Bibliotheken und mit <strong>de</strong>n Schulen selbst –<br />

nachhaltig zu verstärken.<br />

1 Vgl. u.a. Lux, Claudia; Sühl-Strohmenger,<br />

Wilfried: Teaching Library in Deutschland.<br />

Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz<br />

als Kernaufgabe für Öffentliche<br />

und Wissenschaftliche Bibliotheken. Wiesba<strong>de</strong>n<br />

2004 (B.I.T. online –Innovativ; Bd. 9),<br />

S. 147 ff.; siehe auch <strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong>n Ansatz<br />

von Schultka, Holger: Vermittlung von Informationskompetenz<br />

– bibliothekspädagogische<br />

Aufgaben im gymnasialen und Hochschulbereich.<br />

In: mb. Mitteilungsblatt <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken in Nie<strong>de</strong>rsachsen und Sachsen-<br />

Anhalt / Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

in Nie<strong>de</strong>rsachsen; Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken in Sachsen-Anhalt (2006),<br />

H. 132, S. 20–32.<br />

2 Siehe unter <strong>www</strong>.provincia.bz.it/kulturabtei<br />

lung/bibliotheken/1454.asp<br />

3 Vgl. u.a.: Wien, Karin (Hrsg.): Schüler in wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken. Vorträge <strong>de</strong>s<br />

Round Table »Mit <strong>de</strong>r Gymnasialen Oberstufe<br />

in die wissenschaftlichen Bibliotheken« am<br />

23. April 1999 in Berlin; Berlin: Deutsches<br />

Bibliotheksinstitut 1999 (Arbeitshilfen);<br />

Sühl-Strohmenger, Wilfried: Informationskompetenz<br />

und Studierfähigkeit – Angebote<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Freiburg für gymnasiale<br />

Seminarkurse. In: Bibliotheksdienst<br />

38 (2004), H. 1, S. 61–65; Klingenberg, Andreas:<br />

Unterrichtsmo<strong>de</strong>ll zur Entwicklung<br />

von Informationskompetenz bei Schülern <strong>de</strong>r<br />

gymnasialen Oberstufe. In: Weigel, Harald<br />

(Hrsg.): Wa(h)re Information. 29. Österreichischer<br />

Bibliothekartag, Bd. 2, Bregenz<br />

2006, S. 100–105; Oberdieck, Klaus D.;<br />

Bran<strong>de</strong>s, Dietmar 2004: Viele Wege führen<br />

nach Rom. Die Universitätsbibliotheken und<br />

die Vermittlung von Informationskompetenz.<br />

In: Bibliothek. Forschung und Praxis 28<br />

(2004), S. 103–108.<br />

4 Netzwerk Informationskompetenz Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg: Konzept zur Vermittlung von<br />

Informationskompetenz an Schüler <strong>de</strong>r gymnasialen<br />

Oberstufe. 2008. Verfügbar unter<br />

<strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/fi leadmin/<br />

user_upload/Konzept_zur_Vermittl_1555.<br />

pdf (Zugriff am 14.05.2011).<br />

5 Siehe zum Beispiel: Schultka, Holger: Informationen<br />

für Lehrerinnen und Lehrer:<br />

Seminarfachunterricht in <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Erfurt – ein Lernangebot für<br />

Schulklassen <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe<br />

(Klassen 10–12). Erfurt: Universitäts- und<br />

Forschungsbibliothek (Stand: 02.12. 2009).<br />

6 Vgl. u.a.: Dauer, Frie<strong>de</strong>rike: Lehrerschulungen<br />

in Osnabrück. Die etwas an<strong>de</strong>re Art<br />

mit <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>r Facharbeiten umzugehen;<br />

in: Bibliothekdienst 37 (2002), S.<br />

1506–1510; Krähwinkel, Esther: Informationskompetenz<br />

als Lehrerfortbildung. Erfahrungen<br />

mit einem Teaching-Library-Mo<strong>de</strong>ll<br />

an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Marburg, in:<br />

BuB. Forum Bibliothek und Information 59<br />

(2007), H. 11/12, S. 803–806; die Württembergische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek Stuttgart<br />

bietet Lehrerschulungen für Lehrkräfte, die<br />

ihre Klasse selber durch die Bibliothek führen<br />

möchten. <strong>www</strong>.wlb-stuttgart.<strong>de</strong>/die-wlb/<br />

schulungsprogramm/schulungen/allgemeine<br />

-schulungen/lehrerschulung/ (Zugriff am<br />

14.05.2011).<br />

7 Der Verfasser nimmt seit 2009 einen Lehrauftrag<br />

am Institut für Erziehungswissenschaft<br />

zum Thema »Informationskompetenz<br />

in und außerhalb <strong>de</strong>r Schule (<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Bibliothek)« im Rahmen <strong>de</strong>s für Lehramtsstudieren<strong>de</strong><br />

obligatorischen Bereichs »Pädagogische<br />

Studien« wahr. Das Interesse an<br />

dieser Lehrveranstaltung ist steigend. Im<br />

laufen<strong>de</strong>n Sommersemester 2011 nehmen 19<br />

Studieren<strong>de</strong> unterschiedlicher Fachdisziplinen<br />

teil.<br />

8 Vgl. u.a.: Barsch-Gollnau, Sigune u.a.: Erfolgreich<br />

lernen – kompetent han<strong>de</strong>ln: <strong>de</strong>r<br />

Metho<strong>de</strong>ntrainer für Seminarkurs und Präsentationsprüfungen.<br />

Bamberg: Buchner,<br />

2004; Pabst-Weinschenk, Marita; Thiel,<br />

Bertram (2009): Dialogisch lernen im Seminarfach:<br />

Handbuch für Kommunikation und<br />

wissenschaftliches Arbeiten im Seminarfach<br />

– wissenschaftspropä<strong>de</strong>utische Grundlagen<br />

für die gymnasiale Oberstufe und das Grundstudium.<br />

Alpen: Pabst Press.<br />

9 Vgl. Gapski, Harald; Tekster, Thomas: Informationskompetenz<br />

in Deutschland. Überblick<br />

zum Stand <strong>de</strong>r Fachdiskussion und<br />

Zusammenstellung von Literaturangaben,<br />

Projekten und Materialien zu einzelnen Zielgruppen.<br />

Düsseldorf: Lan<strong>de</strong>samt für Medien<br />

Nordrhein-Westfalen (LfM) 2009, S. 29 ff.;<br />

siehe auch Weisel, Luzian: Vermittlung von<br />

Informationskompetenz. Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

für Schule und Unterricht. Kooperationschance<br />

für wissenschaftliche Informationseinrichtungen.<br />

In: BIX. Der Bibliotheksin<strong>de</strong>x,<br />

B.I.T. online Son<strong>de</strong>rheft (2007), S. 34<br />

–35.<br />

10 Diese wünschen nicht selten, dass <strong>de</strong>n SchülerInnen<br />

insbeson<strong>de</strong>re die Recherchemöglichkeiten<br />

jenseits gängiger Internetsuchmaschinen<br />

nahe gebracht wer<strong>de</strong>n. Vgl. dazu u.a.:<br />

Richter, Katrin (2007): Weimarer Schüler<br />

erobern Wissen. Gymnasiasten für Recherchemöglichkeiten<br />

jenseits von Google sensibilisiert.<br />

In: BuB. Forum Bibliothek und Information<br />

59 (2007), H. 6, S. 406.<br />

11 Siehe dort unter: <strong>www</strong>.informationskompe<br />

tenz.<strong>de</strong>/regionen/ba<strong>de</strong>n-wuerttemberg/ange<br />

bote-fuer-die-gymnasiale-oberstufe/ (Zugriff<br />

am 14.05.2011).<br />

12 Siehe unter <strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/<br />

regionen/bayern/kontakt-fuer-schulen/ (Zu<br />

griff am 14.05.2011).<br />

13 Siehe unter <strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/<br />

regionen/bayern/kontakt-fuer-schulen (Zu<br />

griff am 14.05.2011).<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 63 (2011) 7/8


<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Schule und WB Lesesaal | BuB 535<br />

14 Vgl. <strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/regi<br />

onen/nordrhein-westfalen/schulungs-undkursangebote/<br />

(Zugriff am 14.05.2011).<br />

15 Vgl. unter <strong>www</strong>.informationskompetenz.<br />

<strong>de</strong>/regionen/rheinland-pfalz-und-saarland/<br />

schulungs-und-kursangebote (Zugriff am<br />

14.05.2011).<br />

16 Vgl. unter <strong>www</strong>.informationskompetenz.<strong>de</strong>/<br />

regionen/sachsen/angebote-fuer-schuelerin<br />

nen/ (Zugriff am 14.05.2011).<br />

17 Universitätsbibliothek Würzburg: Bibliothekseinführungen<br />

für Schüler <strong>www</strong>.biblio<br />

thek.uni-wuerzburg.<strong>de</strong>/service0/einfuehrun<br />

gen/schulklassen/ (Zugriff am 14.05.2011);<br />

vgl. auch: Hämmer, Viola; Sü<strong>de</strong>kum, Karl<br />

H.: Die Universitätsbibliothek für Schüler –<br />

Angebote <strong>de</strong>r UB Würzburg. In: Bibliotheksforum<br />

Bayern 3 (2009), S. 78–82; Schwägerl,<br />

Birgit; Hämmer, Viola: Neue Angebote für<br />

Schüler. Verän<strong>de</strong>rungen im Zuge <strong>de</strong>s G8 an<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Würzburg. In: Bibliotheksform<br />

Bayern 5 (2011), S. 6–9.<br />

18 Vgl. Schnei<strong>de</strong>r, Doris: Kooperation mit Berufl<br />

ichen Oberschulen. In: Bibliotheksforum<br />

Bayern 3 (2009), S. 83–84.<br />

19 Vgl. Franke, Fabian; Pfi ster, Silvia; Schüler-<br />

Zwierlein, André: »Hätten wir personelle Valenzen,<br />

wür<strong>de</strong>n wir uns um stärkere Nutzung<br />

bemühen«. Eine Umfrage zur Vermittlung<br />

von Informationskompetenz an Schüler an<br />

<strong>de</strong>n bayerischen wissenschaftlichen Bibliotheken.<br />

In: Bibliotheksdienst 41 (2007), H.<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

12, S. 1307–1320; siehe auch: Gorski, Martin:<br />

Informationskompetenz im Spannungsfeld<br />

zwischen Schule und Universität. Beobachtungen<br />

zum Informations- und Suchverhalten<br />

in <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe und im<br />

Studium. In: Bibliotheksdienst 42 (2008),<br />

H. 7, S. 738–761.<br />

20 Vgl. Ruckelshausen, Florian 2008: Informationskompetenz<br />

für Gymnasialschüler. Ein<br />

Projekt zwischen <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Hei<strong>de</strong>lberg und <strong>de</strong>m Gymnasium Walldorf,<br />

in: Theke aktuell (2008), H. 3, S. 26–29<br />

(PDF-Datei unter http://archiv.ub.uni-hei<br />

<strong>de</strong>lberg.<strong>de</strong>/ojs/in<strong>de</strong>x.php/ThekeAkt/article /<br />

viewFile/125/112. Zu <strong>de</strong>n eingesetzten Tutorial<br />

vgl.: Bauer, Birgit; Homann, Benno:<br />

FIT-GYM – storybasiertes Online-Tutorial<br />

für Gymnasien. In: Theke aktuell (2009),<br />

H. 1, S. 7–14. Verfügbar unter http://archiv.<br />

ub.uni-hei<strong>de</strong>lberg.<strong>de</strong>/ojs/in<strong>de</strong>x.php/Theke<br />

Akt/ article/viewFile/325/310 (Zugriff am<br />

21.05.2011).<br />

21 Siehe Rockenbach, Susanne: Wissenshungrig.<br />

Informationskompetenz für Oberstufenschülerinnen<br />

und -schüler. Kooperation <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek Kassel und <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Kassel, Vortrag, gehalten am 22.<br />

März 2007 auf <strong>de</strong>m 3. Leipziger Kongress<br />

für Information und Bibliothek »Information<br />

und Ethik«, online erreichbar unter: http://<br />

kobra.bibliothek.uni-kassel.<strong>de</strong>/handle/urn:<br />

nbn:<strong>de</strong>:hebis:34-2007_041817726: Dieses<br />

Konzept wur<strong>de</strong> von vielen an<strong>de</strong>ren Bibliotheken<br />

für <strong>de</strong>ren Schülereinführungen<br />

übernommen, so in Köln: vgl. Begrich, Uta;<br />

Ossen, Anna; Maier, Christine: Fit für die<br />

Facharbeit. Ein neuer Kurs im Angebot <strong>de</strong>r<br />

Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. In:<br />

ProLibris (2008), H. 2, S. 68–70.<br />

22 Vgl.: Riehm, Hanne; Schwarz, Stephan: Gemeinsame<br />

Angebote für Schülerinnen und<br />

Schüler <strong>de</strong>r Kollegstufe. In: Bibliotheksforum<br />

Bayern 3 (2009), S. 85–87; zu <strong>de</strong>n Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek im Hinblick<br />

auf Schüler siehe auch: Hilpert, Wilhelm;<br />

Schwarz, Stephan: Schüler an <strong>de</strong>r Bayerischen<br />

Staatsbibliothek. In: Bibliotheksforum<br />

Bayern 3 (2009), S. 88–89.<br />

23 Vgl. Werr, Naoka: »Yes, we can«. Die Arbeitsgruppe<br />

»Regensburger Bibliotheken für<br />

Schulen« als Beispiel für eine regionale und<br />

spartenübergreifen<strong>de</strong> Kooperation für eine<br />

gemeinsame Zielgruppe. In: Bibliotheksforum<br />

Bayern 5 (2011), S. 10–14.<br />

24 Bibliothek & Information Deutschland<br />

(BID): Medien- und Informationskompetenz<br />

– immer mit Bibliotheken und Informationseinrichtungen!<br />

Verfügbar unter <strong>www</strong>.<br />

bi<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong>/download/fi le/BID_Posi<br />

tionspapier_Medien-%20und%20Informa<br />

tionskompetenz_Enquete_Internet.pdf (Zugriff<br />

am 14.05.2011).<br />

25 Hämmer, Viola; Sü<strong>de</strong>kum, Karl H.: Die Universitätsbibliothek<br />

für Schüler, a.a.O., S. 82.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


BuB | Lesesaal<br />

<strong>Schwerpunkt</strong><br />

536 Schule und WB<br />

Kati Koch, Hardy Warlich<br />

Schüler erforschen<br />

Lesesäle selbst<br />

Erfolgskonzept: »Aktivieren<strong>de</strong><br />

Schülerführungen« an <strong>de</strong>r TIB/<br />

UB Hannover<br />

In Nie<strong>de</strong>rsachsen hat das Kultusministerium<br />

1997 eine Form <strong>de</strong>s wissenschaftlichen<br />

Arbeitens als verbindlich<br />

für gymnasiale Oberstufen eingeführt:<br />

»Facharbeiten«, die später dann zu »Seminararbeiten«<br />

umgetauft wur<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r<br />

Folge durfte auch die Technische Informationsbibliothek/Universitätsbibliothek<br />

(TIB/UB) Hannover eine neue Kun<strong>de</strong>ngruppe<br />

begrüßen: Oberstufenkurse mit<br />

sehr spezialisierten Fachfragen. Zunächst<br />

griff die Bibliothek auf die bekannte<br />

Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Rundgangs mit frontal vorgetragenen<br />

Erklärungen zurück. Es zeigte<br />

sich jedoch, dass die Schüler <strong>de</strong>utlich<br />

motivierter waren, wenn sie selbst aktiv<br />

wer<strong>de</strong>n mussten. Die Vorbereitung einer<br />

Gruppenarbeit für die Gymnasiasten<br />

be<strong>de</strong>utete zwar einen höheren Aufwand.<br />

Doch die investierte Zeit in »Aktivieren<strong>de</strong><br />

Schülerführungen« zahlte sich aus.<br />

Nach<strong>de</strong>m das wissenschaftliche Arbeiten<br />

an <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe<br />

eingeführt wor<strong>de</strong>n war, erhielt<br />

die TIB/UB Hannover die ersten Anfragen<br />

von Lehrern, die für ihre Kurse eine<br />

Bibliotheksführung arrangieren wollten.<br />

Um diesem Wunsch nachzukommen, vermittelten<br />

die Auskunftsteams <strong>de</strong>n Schülern<br />

1 das damals standardisierte Angebot,<br />

wie es zum Beispiel auch Erstsemesterstudieren<strong>de</strong>n<br />

präsentiert wur<strong>de</strong>. Eine »klassische«<br />

Bibliotheksführung, bestehend aus<br />

einem Rundgang durch Freihandbereiche<br />

und Magazine mit anschließen<strong>de</strong>r Demonstration<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekskatalogs.<br />

Das Personal konnte nach einiger Zeit<br />

die Nachteile <strong>de</strong>s Konzepts beobachten:<br />

Beson<strong>de</strong>rs wenn Schülergruppen <strong>de</strong>n Bibliotheksbesuch<br />

erst am Nachmittag in<br />

<strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>nplan schieben konnten, sank<br />

das Aufnahme- und Konzentrationsvermögen<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer eklatant. Da diese<br />

Situation sowohl für die Schüler als auch<br />

die zuständigen Mitarbeiterinnen unbefriedigend<br />

war, suchten wir nach Möglichkeiten,<br />

die Besuche interessanter und<br />

zielgruppenspezifi scher zu gestalten.<br />

Konzept »Bibliotheksrundgang«<br />

überdacht<br />

Durch Berichte in <strong>de</strong>r einschlägigen Fachliteratur2<br />

wur<strong>de</strong>n wir auf ein Veranstaltungskonzept<br />

aufmerksam, das Susanne<br />

Rockenbach für Schülergruppen in <strong>de</strong>r<br />

UB Kassel aufgebaut hat. Im September<br />

2008 fand unter ihrer Anleitung ein erster<br />

Workshop in <strong>de</strong>r TIB/UB statt, in <strong>de</strong>m sie<br />

die Vorteile ihrer Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>monstrierte.<br />

Als Ergebnis dieser Fortbildung fand<br />

sich am Standort3 Haus 1 <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

eine Arbeitsgruppe zusammen, um für die<br />

technischen und naturwissenschaftlichen<br />

Fächer ein aktivieren<strong>de</strong>s Schulungsprogramm<br />

zu entwickeln. Die Metho<strong>de</strong> von<br />

Susanne Rockenbach wur<strong>de</strong> dabei an die<br />

Bedingungen vor Ort angepasst.<br />

Zunächst war die grundlegen<strong>de</strong> Fragestellung<br />

zu lösen, welches Lernziel mit<br />

<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> erreicht wer<strong>de</strong>n sollte: die<br />

Vermittlung umfassen<strong>de</strong>r Recherchekompetenz<br />

o<strong>de</strong>r die Fähigkeit, sich in <strong>de</strong>r<br />

komplexen Benutzungssituation <strong>de</strong>r TIB/<br />

Das Personal konnte nach<br />

einiger Zeit die Nachteile <strong>de</strong>s Konzepts<br />

beobachten: Beson<strong>de</strong>rs wenn Schülergruppen<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheksbesuch erst<br />

am Nachmittag in <strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>nplan<br />

schieben konnten, sank das Aufnahme-<br />

und Konzentrationsvermögen <strong>de</strong>r<br />

Teilnehmer eklatant.<br />

UB orientieren zu können. Nach intensiver<br />

Diskussion dieses Problems fi el die<br />

Entscheidung, einen formalisierten Aufgabenkomplex<br />

zu entwickeln. Dieser sollte<br />

exemplarisch alle Benutzungssituationen<br />

und Recherchewerkzeuge abbil<strong>de</strong>n, die<br />

für das Bearbeiten eines Facharbeitsthemas<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek relevant sind.<br />

Die Formulierung <strong>de</strong>r Aufgaben stellte<br />

eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar: Die aktivieren<strong>de</strong><br />

Schülerführung verlangt eine<br />

möglichst zurückhalten<strong>de</strong> Rolle <strong>de</strong>s betreuen<strong>de</strong>n<br />

Bibliothekspersonals. Daher<br />

müssen die Aufgaben präzise formuliert<br />

wer<strong>de</strong>n, um die Schüler ein<strong>de</strong>utig auf das<br />

angestrebte Lernziel hinzuleiten. Die erste<br />

Fassung <strong>de</strong>s Aufgabenkanons wur<strong>de</strong> mit<br />

FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n getestet, anschließend<br />

wur<strong>de</strong>n die Aufgaben an einigen<br />

Stellen nachgebessert. Als Zeitrahmen für<br />

<strong>de</strong>n gesamten Ablauf <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

legten wir 90 Minuten fest. 4<br />

Lehrer, die an einer Bibliotheksführung<br />

interessiert sind, mel<strong>de</strong>n sich meist telefonisch<br />

o<strong>de</strong>r über ein Kontaktformular, das<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Im Präsentationsteil merkt man <strong>de</strong>n Schülern an, dass sie stolz auf das Erreichte sind und es selbstbewusst <strong>de</strong>m Plenum vorstellen. Foto: TIB/UB<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Schule und WB Lesesaal | BuB 537<br />

auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>r TIB/UB hinterlegt<br />

ist. Diese Anmeldungen wer<strong>de</strong>n von<br />

einzelnen Kollegen <strong>de</strong>s Teams »Zentrale<br />

Information« entgegengenommen und<br />

daraufhin geprüft, ob für einen <strong>de</strong>r drei<br />

anzugeben<strong>de</strong>n Wunschtermine Personal<br />

und ein Raum zur Verfügung stehen. Sobald<br />

diese Rahmenbedingungen bestätigt<br />

sind, wird <strong>de</strong>r Lehrer über <strong>de</strong>n Zeitpunkt<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltung informiert.<br />

Am betreffen<strong>de</strong>n Tag wird die Gruppe<br />

von einer Kollegin <strong>de</strong>r Zentralen Information<br />

begrüßt und in einen Vortragssaal<br />

geführt. Nach einer kurzen Begrüßung<br />

erhalten die Teilnehmer eine fünfminütige,<br />

von wenigen Powerpoint-Folien unterstützte<br />

Einleitung, in <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong><br />

Informationen über Öffnungszeiten,<br />

Standorte und Bibliotheksausweis vermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Teilnehmerrun<strong>de</strong>, die aus maximal<br />

25 Personen bestehen darf, wird nun in<br />

fünf Gruppen aufgeteilt, von <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong> einen<br />

an<strong>de</strong>ren Aufgabenkomplex bearbeitet.<br />

Die Teams haben hierfür etwa 40 Minuten<br />

Zeit und können sich in <strong>de</strong>n Benutzungsbereichen<br />

frei bewegen. Für die Aufgabenteile,<br />

zu <strong>de</strong>ren Lösung <strong>de</strong>r Katalog o<strong>de</strong>r<br />

Datenbanken erfor<strong>de</strong>rlich sind, erhält<br />

ein Teil <strong>de</strong>r Schüler WLAN-fähige Notebooks,<br />

während sich die an<strong>de</strong>ren an die Recherchestationen<br />

verteilen. Die Bibliothekarin<br />

hält sich im Hintergrund bereit, um<br />

bei Verständnisfragen o<strong>de</strong>r technischen<br />

Problemen helfen zu können. Die Aufgabenstellungen<br />

<strong>de</strong>r fünf Teams <strong>de</strong>cken folgen<strong>de</strong><br />

Themen ab, die jeweils durch 10 bis<br />

15 Teilaufgaben vertieft wer<strong>de</strong>n:<br />

� Team 1: Verschie<strong>de</strong>ne Suchtechniken<br />

für Buchliteratur mit I<strong>de</strong>ntifi kation<br />

unterschiedlicher Standorte und <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Beschaffungswegen<br />

� Team 2: Verschie<strong>de</strong>ne Suchtechniken<br />

für Zeitschriften mit I<strong>de</strong>ntifi kation<br />

unterschiedlicher Standorte und <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Beschaffungswegen<br />

� Team 3: Nutzung von elektronischen<br />

Volltexten (E-Books und E-Journals)<br />

mit Darstellung <strong>de</strong>r Lizenzproblematik<br />

und Ausgabemöglichkeiten<br />

� Team 4: Nutzung von facharbeitsrelevanten<br />

bibliografi schen Datenbanken<br />

(»Online Contents« und »FIS Bildung«)<br />

mit kurzen Hinweisen zur Suchtechnik<br />

und Analyse <strong>de</strong>r Treffer<br />

� Team 5: Standort- und bibliotheksübergreifen<strong>de</strong><br />

Recherche in hannover-<br />

schen Bibliotheken<br />

Je<strong>de</strong>r Teilnehmer bekommt einen Aufgabenzettel<br />

und je<strong>de</strong> Gruppe ein Glossar<br />

mit wesentlichen Fachbegriffen. Um die<br />

Orientierung im Lesesaal zu lernen, bearbeitet<br />

je<strong>de</strong> Gruppe eine Aufgabe mit <strong>de</strong>m<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Anstatt einem frontal gehaltenen Vortrag zu lauschen, dürfen die Gymnasiasten in Hannover<br />

selbst am Computer und Regal Recherche-Aufgaben lösen – das spornt sie an. Foto: TIB/UB<br />

Ziel, ein Buch o<strong>de</strong>r eine Zeitschrift im<br />

Regal zu fi n<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>n Übungen bleiben<br />

noch etwa 40 Minuten für <strong>de</strong>n dritten<br />

Teil <strong>de</strong>r Veranstaltung, <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum im<br />

Vortragsraum stattfi n<strong>de</strong>t. Je<strong>de</strong>s Schülerteam<br />

<strong>de</strong>monstriert hier <strong>de</strong>m Plenum <strong>de</strong>r<br />

Mitschüler mittels PC und Beamer, wie<br />

es die Aufgaben gelöst hat. Die Rolle <strong>de</strong>r<br />

betreuen<strong>de</strong>n Bibliothekarin besteht in<br />

dieser Phase in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration, das heißt,<br />

sie stellt <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> die einzelnen Aufgaben<br />

vor und erläutert, warum die jeweilige<br />

Problematik für die Erstellung einer Facharbeit<br />

wichtig ist. Während <strong>de</strong>r Präsentation<br />

greift die Kollegin selten und nur bei<br />

grundlegend falschen Aussagen korrigierend<br />

ein.<br />

Die Veranstaltung en<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>r Regel<br />

nach 90 Minuten mit <strong>de</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung an<br />

Schüler und Lehrer, Verständnisfragen zu<br />

stellen. Dem Lehrer wird anschließend die<br />

komplette Aufgabensammlung inklusive<br />

Lösungen per E-Mail zugesandt, zusätzlich<br />

wird ein kurzer Fragebogen beigefügt,<br />

mit <strong>de</strong>m wir die Führung später evaluieren<br />

können.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

Unser Entschluss, eine aktivieren<strong>de</strong> Form<br />

von Schülerführungen an <strong>de</strong>r TIB/UB<br />

aufzubauen, war in <strong>de</strong>n Workshops mit<br />

Susanne Rockenbach gereift. Ein Anreiz<br />

dieses Konzepts war die Aussicht, mit wenig<br />

personellem Aufwand größere Zahlen<br />

von Schülergruppen mit <strong>de</strong>r Bibliotheksbenutzung<br />

vertraut zu machen. Tatsächlich<br />

jedoch stellte sich heraus, dass sowohl<br />

die Vorbereitung als auch die Umsetzung<br />

<strong>de</strong>s Konzepts arbeitsintensiver als vermutet<br />

waren.<br />

Die Planungsphase war aufwendig, weil<br />

schon hier <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>, dass <strong>de</strong>r positive<br />

Veranstaltungsablauf wesentlich davon<br />

abhängt, die Teilaufgaben ein<strong>de</strong>utig und<br />

unmissverständlich zu formulieren. Die<br />

ersten praktischen Erfahrungen vertieften<br />

diesen Eindruck noch, sodass über einen<br />

Kati Koch, Diplom-<br />

Informationswirtin,<br />

Abschluss an<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Hannover 2006. Seit<br />

November 2006 an<br />

<strong>de</strong>r TIB/UB Hannover,<br />

zwischenzeitlich<br />

von Juni 2008 bis Februar<br />

2009 an <strong>de</strong>r UB Augsburg. Wie<strong>de</strong>r<br />

an <strong>de</strong>r TIB/UB seit März 2009, zurzeit<br />

kommissarisch stellvertreten<strong>de</strong> Teamleitung<br />

<strong>de</strong>r Zentralen Information und<br />

zuständig für <strong>de</strong>n Bereich Informationskompetenz<br />

an <strong>de</strong>r TIB/UB. – Kontakt:<br />

Kati.Koch@tib.uni-hannover.<strong>de</strong><br />

Hardy Warlich,<br />

Diplom-Bibliothekar,<br />

Abschluss an<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Hannover 1992. Seit<br />

1993 an <strong>de</strong>r TIB/UB<br />

Hannover, <strong>de</strong>rzeit<br />

als kommissarischer<br />

Leiter <strong>de</strong>r Zentralen<br />

Information und<br />

stellvertreten<strong>de</strong>r Ausbildungsleiter für<br />

die FaMI-Ausbildung. – Kontakt: Hardy.<br />

Warlich@tib.uni-hannover.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


BuB | Lesesaal<br />

<strong>Schwerpunkt</strong><br />

538 Schule und WB<br />

langen Zeitraum alle Aufgabenstellungen<br />

nachjustiert wer<strong>de</strong>n mussten und auch keine<br />

»Vorratshaltung« <strong>de</strong>r Handouts geplant<br />

wer<strong>de</strong>n konnte. Der Materialaufwand ist<br />

gegenüber <strong>de</strong>r »klassischen« Bibliotheksführung<br />

<strong>de</strong>utlich höher: Neben <strong>de</strong>n Aufgabenzetteln<br />

und Glossaren, die verteilt<br />

wer<strong>de</strong>n, erhalten alle Teilnehmer in <strong>de</strong>r<br />

Präsentationsphase noch die kompletten<br />

Aufgabenlisten, damit sie besser nachvollziehen<br />

können, was die Teams gera<strong>de</strong> per<br />

Beamer <strong>de</strong>monstrieren.<br />

Auch die Anfor<strong>de</strong>rungen an das betreuen<strong>de</strong><br />

Personal sind nicht gering einzuschätzen:<br />

Wir halten nicht mehr einen<br />

einstündigen Monolog wie bei einer Bibliotheksführung,<br />

müssen aber sehr fl exibel<br />

Wir nutzen unsere positiven Erfahrungen<br />

mit <strong>de</strong>n aktivieren<strong>de</strong>n Schülerführungen<br />

bereits für universitäre<br />

Informationskompetenz-Angebote.<br />

auf die Situationen während <strong>de</strong>r Übungsphase<br />

eingehen. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

es sinnvoll ist, sich mit Interventionen<br />

zurückzunehmen, <strong>de</strong>nn in vielen Gruppen<br />

wird das Lernziel nicht linear erreicht,<br />

son<strong>de</strong>rn eher durch Umwege, die wir uns<br />

als »Experten« bisher gar nicht vorstellen<br />

konnten. Eine gute Beherrschung <strong>de</strong>s Katalogs<br />

und <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Datenbanken<br />

ist daher Voraussetzung, um je<strong>de</strong>s Phänomen<br />

o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>n Winkel, in <strong>de</strong>n sich<br />

die Schüler während <strong>de</strong>r Lösungsfi ndung<br />

»verirren«, <strong>de</strong>uten zu können.<br />

Ein wesentlich positiver Effekt ist, dass<br />

mit aktivieren<strong>de</strong>n Schulungen Lernziele<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n können, die in frontaler<br />

Weise nicht zu vermitteln sind. Nach<br />

90 Minuten haben die Schüler alle wesentlichen<br />

Benutzungsszenarien unserer<br />

komplexen Magazinbibliothek (mit unterschiedlichsten<br />

Standorten und Ausleihfristen)<br />

kennengelernt und auch die<br />

grundlegen<strong>de</strong>n Rechercheinstrumente,<br />

die für die Bearbeitung eines Seminararbeitsthemas<br />

wichtig sind, benutzt. Lehrer<br />

hingegen profi tieren davon, bisher vielleicht<br />

unbekannte, aber frei zugängliche<br />

Informationsquellen (wie FIS Bildung) zu<br />

ent<strong>de</strong>cken und künftig für <strong>de</strong>n Unterricht<br />

nutzen zu können.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong><br />

aus Schüler- und Lehrersicht<br />

Das Verhalten und das Engagement <strong>de</strong>r<br />

Schüler bei <strong>de</strong>r Veranstaltung ist die<br />

stärkste Bestätigung für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />

Konzepts. Verglichen mit schnell abge-<br />

lenkten Gruppen, die früher <strong>de</strong>r dozieren<strong>de</strong>n<br />

Mitarbeiterin durch die Lesesäle<br />

folgten, ist die Motivation <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />

bei <strong>de</strong>r aktivieren<strong>de</strong>n Führung <strong>de</strong>utlich<br />

höher. Die einleiten<strong>de</strong> Ankündigung <strong>de</strong>r<br />

Bibliothekarin, man wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Schülern<br />

gar nichts erzählen, son<strong>de</strong>rn sie selbst<br />

müssten sich ihre Erkenntnisse erarbeiten,<br />

ist Ansporn genug.<br />

Die weitgehend freie Raum- und<br />

Zeiteinteilung während <strong>de</strong>r Gruppenübungsphase<br />

kommt <strong>de</strong>m Lernverhalten<br />

<strong>de</strong>r Schüler offenbar entgegen. Auch <strong>de</strong>r<br />

sich anschließen<strong>de</strong>, ruhigere Präsentationsteil<br />

verläuft ohne Störungen, da alle<br />

Teilnehmer sowohl die Dozenten- als auch<br />

die Zuhörerrolle einnehmen und sich daher<br />

gegenseitig respektieren. Gera<strong>de</strong> in<br />

dieser Phase merkt man <strong>de</strong>n Gruppen an,<br />

dass sie stolz auf das Erreichte sind und<br />

es selbstbewusst und ohne Lampenfi eber<br />

<strong>de</strong>m Plenum vorstellen.<br />

Die Auswertung <strong>de</strong>r Fragebögen, die<br />

nach <strong>de</strong>m Bibliotheksbesuch zusammen<br />

mit <strong>de</strong>n Handouts an die Lehrer versandt<br />

wer<strong>de</strong>n, unterstützt diesen Eindruck.<br />

Nach Kriterien wie Dauer, Stoffmenge,<br />

Schwierigkeitsgrad, Akzeptanz <strong>de</strong>r Veranstaltungsform<br />

und Betreuung gefragt,<br />

zeigt sich eine gute bis sehr gute Resonanz<br />

auf das Konzept. Einige Lehrer kannten<br />

noch die »klassische« Bibliotheksführung<br />

und waren von unserem Metho<strong>de</strong>nwechsel<br />

positiv überrascht. Auch können wir<br />

beobachten, dass die Zahl <strong>de</strong>r Anfragen<br />

von <strong>de</strong>nselben Schulen steigt und Lehrer<br />

mittlerweile regelmäßig mit ihren Seminarkursen<br />

in die TIB/UB kommen.<br />

Fazit<br />

Wir sind heute sehr zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />

Veranstaltungskonzept und haben die aktivieren<strong>de</strong><br />

Schülerführung als Standardformat<br />

etabliert. Die Mühe, über einen<br />

längeren Zeitraum immer wie<strong>de</strong>r Aufgabenstellungen<br />

nachzujustieren, lohnt:<br />

Nur wenn die Schüler ohne Hilfestellung<br />

und Rückfragen das Lernziel selbstständig<br />

erreichen, kann das Konzept von bei<strong>de</strong>n<br />

Seiten als erfolgreich betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Veranstaltung ist für alle Beteiligten<br />

abwechslungsreicher gewor<strong>de</strong>n. Durch<br />

<strong>de</strong>n Einsatz von aktivieren<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n<br />

erarbeiten sich die Schüler selbst Problemlösungen.<br />

Dadurch wer<strong>de</strong>n mehr Informationen<br />

übermittelt als beim Verfolgen<br />

eines Vortrags.<br />

Anfängliche Be<strong>de</strong>nken, dass wir uns<br />

<strong>de</strong>m Nachfragedruck <strong>de</strong>r Schulen zu sehr<br />

beugen und dafür unsere Kernklientel für<br />

Informationskompetenz, die Studieren<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Leibniz Universität Hannover,<br />

vernachlässigen könnten, bestätigten sich<br />

nicht: Die Nachfrage nach Semesteranfangsführungen<br />

für die naturwissenschaftlich-technischen<br />

Fakultäten sinkt<br />

seit Jahren kontinuierlich, da die Bibliothek<br />

ihr Angebot vermehrt in zentralen<br />

Veranstaltungen präsentiert und dort auch<br />

für Erstkontakte zur Verfügung steht.<br />

Allerdings haben die Teilnehmer von<br />

Schülerführungen in Haus 1 fast ausschließlich<br />

naturwissenschaftliche Fächerprofi<br />

le belegt und schlagen daher oft<br />

ein entsprechen<strong>de</strong>s Studium ein – häufi g<br />

in Hannover, aber auch wenn sie an einen<br />

an<strong>de</strong>ren Hochschulort wechseln, glauben<br />

wir an eine gute Investition in ihre Informationskompetenz.<br />

Wir nutzen unsere positiven Erfahrungen<br />

mit <strong>de</strong>n aktivieren<strong>de</strong>n Schülerführungen<br />

bereits für universitäre Informationskompetenz-Angebote.<br />

So konnten im<br />

vergangenen Wintersemester erstmals alle<br />

Erstsemesterstudieren<strong>de</strong>n einer technischen<br />

Fakultät über Multiplikatorenschulungen<br />

mit <strong>de</strong>n Recherchewerkzeugen <strong>de</strong>r<br />

TIB/UB bekannt gemacht wer<strong>de</strong>n. Vorlage<br />

für diese Veranstaltungen war das Konzept<br />

<strong>de</strong>r aktivieren<strong>de</strong>n Schülerführung.<br />

1 In diesem Aufsatz wer<strong>de</strong>n Personenbezeichnungen<br />

aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r besseren Lesbarkeit<br />

lediglich in <strong>de</strong>r männlichen o<strong>de</strong>r weiblichen<br />

Form verwen<strong>de</strong>t, dies schließt das jeweils an<strong>de</strong>re<br />

Geschlecht mit ein.<br />

2 Rockenback, Susanne: Teaching Library in<br />

<strong>de</strong>r Praxis. In: Bibliotheksdienst, 37 (2003)<br />

1, S. 33–40; Claudia Lux [u.a]: »Teaching<br />

Library in Deutschland«. – Wiesba<strong>de</strong>n:<br />

Dinges & Frick, 2004; Rockenbach, Susanne:<br />

Neugier und Zweifel. Vortrag, gehalten<br />

am 26.09.2007: https://kobra.bibliothek.unikassel.<strong>de</strong>/bitstream/urn:nbn:<strong>de</strong>:hebis:34-200<br />

7100519309/1/VortragRockenbach.pdf (Abrufdatum:<br />

17.05.2011)<br />

3 Die TIB/UB ist auf fünf Standorte verteilt,<br />

<strong>de</strong>taillierte Informationen dazu: <strong>www</strong>.tib.<br />

uni-hannover.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/tibub/standorte-und-oef<br />

fnungszeiten. Der Aufsatz beschäftigt sich<br />

mit <strong>de</strong>m Standort Haus 1, an <strong>de</strong>m die naturwissenschaftlichen<br />

und technischen Fächer<br />

betreut wer<strong>de</strong>n. Ähnliche Konzepte kommen<br />

aber auch an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Standorten <strong>de</strong>r<br />

TIB/UB zum Einsatz.<br />

4 Dieser Zeitrahmen hat sich bewährt und<br />

entspricht <strong>de</strong>n Wünschen <strong>de</strong>r Lehrer und <strong>de</strong>r<br />

Aufnahmekapazität <strong>de</strong>r Teilnehmer.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 63 (2011) 7/8


<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Schule und WB Lesesaal | BuB 539<br />

Christine Keßler, Roswitha Schweitzer<br />

Suchen, was Google nicht fi n<strong>de</strong>t<br />

Wie sollte ein Recherche-Portal für Oberstufenschüler aussehen?<br />

Eine Umfrage gibt Aufschluss<br />

Schüler 1 benötigen häufi g Literatur und<br />

Informationen, die über das hinausgehen,<br />

was die Schulbibliothek vor Ort – wenn<br />

es sie überhaupt gibt – bieten kann. Dies<br />

gilt insbeson<strong>de</strong>re für die Oberstufe, in <strong>de</strong>r<br />

für Facharbeiten und Projekte vielfältige<br />

fachspezifi sche Informationsressourcen<br />

erfor<strong>de</strong>rlich sind. Trotz verstärkter Zusammenarbeit<br />

zwischen Schulen und Bibliotheken<br />

2 fi n<strong>de</strong>n Schüler vielfach nicht <strong>de</strong>n<br />

Zugang zu bibliothekarischen Informationsmitteln.<br />

Sie nutzen statt<strong>de</strong>ssen Google<br />

und erhalten qualitativ unbefriedigen<strong>de</strong><br />

Ergebnisse. Ein Weg, dieser Problematik<br />

zu begegnen, ist die Entwicklung eines<br />

auf die Interessen und Bedürfnisse von<br />

Oberstufenschülern zugeschnittenen<br />

Recherche-Portals, das alle benötigten<br />

Informationsressourcen unter einer Oberfl<br />

äche bün<strong>de</strong>lt.<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Selbst wenn Schüler die Informationsangebote<br />

»ihrer« Bibliothek kennen,<br />

sind sie häufi g mit <strong>de</strong>ren Nutzung<br />

überfor<strong>de</strong>rt, nicht zuletzt weil diese Rechercheinstrumente<br />

eine Fülle an Informationen<br />

und Funktionalitäten anbieten,<br />

die weit über ihren Bedarf und ihre Informationskompetenz<br />

hinausgehen. Ein für<br />

Oberstufenschüler entwickeltes Recherche-Portal<br />

gibt es in Deutschland bisher<br />

nicht. Die hier vorgestellte Studie will<br />

dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage einer Umfrage haben<br />

die bei<strong>de</strong>n Autorinnen, Christine Keßler<br />

und Roswitha Schweitzer, im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

berufsbegleiten<strong>de</strong>n MALIS-Studiengangs<br />

an <strong>de</strong>r FH Köln3 ein Konzept für die Inhalte<br />

und Basisfunktionalitäten eines<br />

Schüler-Recherche-Portals entwickelt. 4 In<br />

einer E-Mail-Umfrage wur<strong>de</strong>n Bibliothekare<br />

aus Schulbibliotheken, Öffentlichen<br />

und wissenschaftlichen Bibliotheken in<br />

Bayern und Nordrhein-Westfalen befragt,<br />

die über ausgewiesene Kenntnisse <strong>de</strong>r<br />

Zielgruppe verfügen.<br />

Bestehen<strong>de</strong> Schüler-Portale<br />

Neben <strong>de</strong>m von Schulbuchverlagen betriebenen<br />

Antolin-Portal5 für Grund- und<br />

Mittelstufenschüler gibt es <strong>de</strong>rzeit kein<br />

allgemeines, bun<strong>de</strong>sweit eingesetztes<br />

Schüler-Recherche-Portal. Auf regionaler<br />

Ebene ist das Portal »IMeNS« 6 <strong>de</strong>r<br />

Schulbibliotheken im Lahn-Dill-Kreis zu<br />

nennen, das unter an<strong>de</strong>rem Zugang zum<br />

IMeNS-Verbundkatalog bietet und auf<br />

die Munzinger-Datenbanken7 sowie die<br />

Digitale Bibliothek (DigiBib) 8 <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

in Mittelhessen9 verlinkt. Daneben<br />

existieren einzelne kommerzielle Spezialdatenbanken,<br />

zum Beispiel die kostenlose<br />

Pressedatenbank »Spiegel online – Schulspiegel«<br />

10 o<strong>de</strong>r die kostenpfl ichtige Recherche-Plattform<br />

GENIOS Schule11 für die<br />

Bereiche Politik und Wirtschaft.<br />

Zahlreiche, zunehmend auch wissenschaftliche<br />

Bibliotheken haben spezielle<br />

Websites für Schüler eingerichtet, insbeson<strong>de</strong>re<br />

zu <strong>de</strong>n Themen Fach- und Projektarbeit.<br />

Sie stellen neben Tutorials zur<br />

Literatursuche vielfach auch Links zur Informations-<br />

und Literaturrecherche bereit.<br />

Allerdings bieten sie keinen einheitlichen<br />

Zugangspunkt für die Recherche; je<strong>de</strong><br />

Datenquelle muss einzeln von einer an<strong>de</strong>ren<br />

Website aus aufgerufen wer<strong>de</strong>n (Katalog,<br />

Munzinger, DigiBib et cetera) wie<br />

zum Beispiel im Schüler-/Lehrer-Portal<br />

<strong>de</strong>r Münchner Stadtbibliothek 12 .<br />

Informationsverhalten <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />

Einen guten Einblick in das Informationsverhalten<br />

von Schülern <strong>de</strong>r Klassen<br />

11 bis 12/13 geben die JIM-Studie 2009 13<br />

sowie die Studie zur Informationskompetenz<br />

von Gapski und Tekster 14 . Diesen<br />

Studien zufolge nutzt über 90 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Zielgruppe das Internet. 15 Fast die Hälfte<br />

davon recherchiert im Internet nach Informationen,<br />

die für die Schule benötigt wer<strong>de</strong>n,<br />

meist über allgemeine Suchmaschinen<br />

o<strong>de</strong>r in Wikipedia, 16 wobei Schüler<br />

nicht fachspezifi sch suchen und an schneller<br />

Information (Volltext) interessiert<br />

sind. 17 Bei Mitmach- o<strong>de</strong>r Web 2.0-Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>s Internets, die sich nicht auf die<br />

Communities (zum Beispiel Facebook)<br />

beziehen, ist das Interesse eher verhalten. 18<br />

In <strong>de</strong>r Schule selbst wird das Internet verhältnismäßig<br />

selten eingesetzt. 19<br />

Umfrageergebnisse<br />

Die grundlegen<strong>de</strong>n Angebote und Dienstl<br />

e i st u n ge n , die nach Meinung <strong>de</strong>r Umfrageteilnehmer<br />

in einem Schüler-Recherche-Portal<br />

enthalten sein sollten, sind in<br />

Abbildung 1 (Seite 540) mit <strong>de</strong>r ihnen<br />

zugemessenen Wichtigkeit dargestellt. Als<br />

Basisangebote angesehen wur<strong>de</strong>n: Metasuche,<br />

Linksammlung, Fernleihe/Dokumentlieferung,<br />

ein Auskunftsdienst sowie<br />

Tutorials zur Informationskompetenz.<br />

Interessant ist, dass die Fernleihe nicht<br />

nur im WB-Bereich einen sehr hohen<br />

Stellenwert einnahm, son<strong>de</strong>rn durchgängig<br />

auch in <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

und Schulbibliotheken. E-Books waren<br />

nur von <strong>de</strong>r WB- und ÖB-Gruppe gefragt<br />

(jeweils rund 60 Prozent), in <strong>de</strong>r Gruppe<br />

<strong>de</strong>r Schulbibliotheken dagegen gar nicht.<br />

Welche Kataloge und Datenbanken recherchierbar<br />

sein sollten, zeigt Abbildung<br />

2 (Seite 540). Als unverzichtbar galten <strong>de</strong>r<br />

eigene Katalog, <strong>de</strong>r Verbundkatalog <strong>de</strong>s<br />

eigenen Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r regionale<br />

Verbundkata log Öffentlicher Bibliotheken.<br />

Einen unerwartet hohen Stellenwert,<br />

sonst nur vergleichbar <strong>de</strong>m eigenen Katalog,<br />

maßen die Beteiligten <strong>de</strong>n Pressedatenbanken<br />

zu: Ausnahmslos alle hielten<br />

sie für wichtig. Auch die Einschätzung <strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung von Zeitschriftenaufsatzkatalogen<br />

war für ein Schüler-Portal erstaun-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


BuB | Lesesaal<br />

<strong>Schwerpunkt</strong><br />

540 Schule und WB<br />

Abbildung 1. Grundlegen<strong>de</strong> Angebote und Dienstleistungen <strong>de</strong>s Portals: Für wie sinnvoll und<br />

wichtig halten Sie die aufgeführten Dienste?<br />

lich hoch (über 90 Prozent). Für das kostenlose<br />

Angebot urheberrechtsfreier Texte<br />

<strong>de</strong>r Weltliteratur in <strong>de</strong>utscher Sprache von<br />

Zeno 20 o<strong>de</strong>r Projekt Gutenberg 21 plädierten<br />

vor allem die Befragten aus Schul- und<br />

Öffentlichen Bibliotheken.<br />

Virtuelle Fachbibliotheken (ViFas), die<br />

zum Beispiel wie ViFaBio o<strong>de</strong>r ViFaMath<br />

bestimmte Schulfächer ab<strong>de</strong>cken, wür<strong>de</strong>n<br />

mehr als die Hälfte (60 Prozent) <strong>de</strong>r Befragten<br />

in das Portal integrieren, vor allem<br />

Teilnehmer aus <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken. Insgesamt ein Viertel hielt<br />

die ViFas dagegen im Hinblick auf die<br />

Zielgruppe für zu wissenschaftlich. Auf<br />

die Frage nach weiteren Fachdatenbanken<br />

haben vor allem die WB-Teilnehmer eine<br />

Vielzahl unterschiedlicher Ressourcen genannt,<br />

die bei Oberstufen-Schülern zum<br />

Einsatz kommen. 22<br />

Lieblingsseiten im Internet<br />

Bei <strong>de</strong>n für wichtig erachteten Faktendatenbanken<br />

(zum Beispiel Wörterbücher,<br />

Lexika) lag Munzinger Online 23 an <strong>de</strong>r<br />

Spitze (86 Prozent), wobei es einen <strong>de</strong>utlichen<br />

Unterschied zwischen <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />

aus <strong>de</strong>m WB-Bereich (nur 60<br />

Prozent) und <strong>de</strong>m Schulbibliotheks- und<br />

ÖB-Bereich (100 Prozent) gab. Es folgte<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Abbildung 2. Katalog und Datenbanken: Welche Kataloge und Datenbanken sollten Ihrer Meinung<br />

nach für die Literaturrecherche (gegebenenfalls parallel) durchsuchbar sein?<br />

<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Themenschwerpunkte in BuB<br />

Heft 3/2011:<br />

Schule und Bibliothek<br />

Heft 4/2011:<br />

Bibliotheksethik<br />

Heft 5/2011:<br />

100. Bibliothekartag Berlin<br />

Heft 6/2011:<br />

Die politische Bibliothek<br />

Heft 7-8/2011:<br />

Schule und WB<br />

Heft 9/2011:<br />

Frankfurter Buchmesse<br />

Heft 10-11/2011:<br />

Treffpunkt Bibliothek<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Schule und WB Lesesaal | BuB 541<br />

Christine Keßler leitet<br />

die Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbibliothek in<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Erlangen. <strong>Schwerpunkt</strong>e<br />

ihrer Arbeit<br />

liegen auf <strong>de</strong>r Kooperation<br />

zwisch en<br />

Schule und Bibliothek<br />

sowie in <strong>de</strong>r Vermittlung von Informationskompetenz<br />

an Gymnasien mit<br />

einem speziell entwickelten Recherchetraining.<br />

Zurzeit absolviert sie ein<br />

berufsbegleiten<strong>de</strong>s Masterstudium<br />

(MALIS Master in Library and Information<br />

Science) an <strong>de</strong>r FH Köln. – Kontakt:<br />

Christine.Kessler@stadt.erlangen.<strong>de</strong><br />

Wikipedia (77 Prozent), danach das Leo-<br />

Wörterbuch 24 und Spiegel Wissen 25 (bei<strong>de</strong><br />

über 60 bis 70 Prozent) sowie Encyclopedia<br />

Britannica 26 (60 Prozent), Planet Wissen<br />

27 (55 Prozent) und das Du<strong>de</strong>n Schüler-<br />

Lexikon 28 (50 Prozent). Fast die Hälfte<br />

<strong>de</strong>r Befragten (45 Prozent) wollte neben<br />

Google die wissenschaftliche Suchmaschine<br />

BASE <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Bielefeld 29 einbeziehen.<br />

Neben <strong>de</strong>n Inhalten wur<strong>de</strong>n auch die<br />

Basis-Funktionalitäten <strong>de</strong>s Portals abgefragt.<br />

Fast alle Befragten (über 90 Prozent)<br />

wür<strong>de</strong>n eine »Erweiterte Suche« anbieten.<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r »Einfachen Suche«<br />

wur<strong>de</strong> überraschen<strong>de</strong>rweise etwas geringer<br />

eingeschätzt und erhielt nur rund 80<br />

Prozent <strong>de</strong>r Stimmen.<br />

Obwohl es sich um ein Schüler-Portal<br />

han<strong>de</strong>lt, wür<strong>de</strong>n erstaunlicherweise fast 70<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Prozent <strong>de</strong>r Beteiligten die bibliografi schen<br />

Angaben möglichst vollständig anzeigen.<br />

Fast 80 Prozent <strong>de</strong>r Umfrageteilnehmer<br />

stimmten dafür, zusätzliche Annotationen<br />

beziehungsweise Rezensionen anzubieten.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>r Anzeige <strong>de</strong>r vollständigen<br />

Besitzvermerke waren die Meinungen geteilt:<br />

50 Prozent hielten es für sinnvoller,<br />

nur eine Auswahl anzubieten.<br />

Fast alle Teilnehmer (80 Prozent) hielten<br />

es für wichtig, Bestellmöglichkeiten<br />

im eigenen OPAC und per Fernleihe in<br />

das Portal zu integrieren. Eine Bestellmöglichkeit<br />

im Online-Buchhan<strong>de</strong>l war nicht<br />

erwünscht (unter 10 Prozent <strong>de</strong>r Stimmen).<br />

Darüber hinaus sollte das Portal die<br />

Kontaktinformation <strong>de</strong>r nächstliegen<strong>de</strong>n<br />

Bibliothek anzeigen (86 Prozent) und eine<br />

Möglichkeit <strong>de</strong>r Personalisierung bieten<br />

(73 Prozent). Für <strong>de</strong>n Datenexport in Literaturverwaltungssysteme<br />

stimmten überwiegend<br />

Befragte aus <strong>de</strong>r WB-Sparte. Plugins<br />

o<strong>de</strong>r Apps, um das Recherche-Portal<br />

aus SchülerVZ o<strong>de</strong>r Facebook heraus zu<br />

nutzen, wur<strong>de</strong>n von zwei Drittel (64 Prozent)<br />

gewünscht, eine mobile Nutzungsmöglichkeit<br />

<strong>de</strong>s Portals über Smartphone<br />

von über <strong>de</strong>r Hälfte (55 Prozent).<br />

Konzeption <strong>de</strong>s<br />

Schüler-Recherche-Portals<br />

Da <strong>de</strong>r Rücklauf <strong>de</strong>r ausgefüllten Fragebögen<br />

aus <strong>de</strong>m ÖB- und WB-Bereich zwischen<br />

80 und 90 Prozent lag, können die<br />

Ergebnisse als relativ aussagekräftig betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n und als geeignete Basis für<br />

die Gestaltung eines inhaltlichen Anfor<strong>de</strong>rungsprofi<br />

ls an ein Schüler-Recherche-<br />

Portal dienen.<br />

Roswitha Schweitzer<br />

ist seit 1980 beim<br />

hbz als Diplom-Bibliothekarin<br />

in unterschiedlichenTätigkeitsbereichenbeschäftigt.<br />

Sie leitete<br />

bis 1987 die zentrale<br />

Redaktion <strong>de</strong>s hbz-<br />

Katalogisierungsverbun<strong>de</strong>s. Nach einer<br />

Erziehungspause war sie Projektkoordinatorin<br />

und Systembibliothekarin in <strong>de</strong>r<br />

Gruppe »Lokale Bibliothekssysteme«,<br />

seit 2008 liegt ihr Aufgabengebiet in <strong>de</strong>r<br />

Gruppe Portale. Zurzeit absolviert sie<br />

ein berufsbegleiten<strong>de</strong>s Masterstudium<br />

(MALIS Master in Library and Information<br />

Science) an <strong>de</strong>r FH Köln. Kontakt:<br />

schweitzer@hbz-nrw.<strong>de</strong><br />

Bei <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>s Portals wur<strong>de</strong><br />

davon ausgegangen, dass die Inhalte und<br />

Funktionalitäten, die Wichtigkeitswerte<br />

von über 60 Prozent erhielten, als relevant<br />

anzusehen sind. Sie wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb<br />

mit erster Priorität gekennzeichnet und<br />

sollten in eine erste Ausbaustufe <strong>de</strong>s Portals<br />

übernommen wer<strong>de</strong>n. Angebote mit<br />

Ergebnissen zwischen 20 und 60 Prozent<br />

erhielten zweite Priorität und sollten nachrangig<br />

behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r eventuell<br />

später in das Portal einfl ießen. Angebote<br />

mit Ergebnissen unter 20 Prozent wur<strong>de</strong>n<br />

als nicht erfor<strong>de</strong>rlich gewertet. Dieser<br />

Regel wur<strong>de</strong> jedoch nicht gefolgt, wenn<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Zielgruppenanalyse o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Erfahrungshintergrunds <strong>de</strong>r Autorinnen<br />

an<strong>de</strong>re Schlussfolgerungen zugelassen<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />


BuB | Lesesaal<br />

<strong>Schwerpunkt</strong><br />

542 Schule und WB<br />

Die Tabelle auf dieser Seite zeigt die<br />

Angebote und Dienstleistungen sowie die<br />

Inhalte und Funktionen <strong>de</strong>s konzipierten<br />

Schüler-Recherche-Portals mit Angabe<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Priorität.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Basis-Angebot<br />

(erste Prioriät)<br />

Das hier vorgelegte inhaltliche Anfor<strong>de</strong>rungsprofi<br />

l ist ein erster Schritt zu einem<br />

Inhalte / Funktionen<br />

(erste Priorität)<br />

Module / Dienste<br />

Parallele Suche in Katalogen<br />

Metasuche<br />

und Datenbanken<br />

Links zu freien und lizenzpflichtigen Daten-<br />

Linksammlung<br />

banken und elektronischen Ressourcen<br />

Fernleihe /<br />

Dokument-Lieferdienst<br />

Auskunftsdienst E-Mail- und Telefon-Auskunft, FAQ´s<br />

Tutorials zur Informationskompetenz<br />

E-Learning-Plattform<br />

Bibliothekskataloge<br />

Allgemeine Datenbanken<br />

Virtuelle Fachbibliotheken (ViFas)<br />

und Fachdatenbanken<br />

z. B. E-Tutorials bayerischer<br />

Bibliotheken, LOTSE<br />

Inhalte<br />

Katalog <strong>de</strong>r eigenen Bibliothek,<br />

Kataloge <strong>de</strong>r Bibliotheken <strong>de</strong>r<br />

Region, Verbundkatalog <strong>de</strong>s eigenen<br />

Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />

Zeitschriftenaufsatz-Datenbanken, EZB,<br />

Pressedatenbanken, Zeno o<strong>de</strong>r Gutenberg<br />

ViFas entsprechend <strong>de</strong>r Schulfächer,<br />

diverse Fachdatenbanken<br />

Gesamtkonzept für ein Recherche-Portal<br />

für Oberstufen-Schüler. Bis zur Realisierung<br />

eines solchen Portals sind jedoch<br />

noch weitere Schritte zu gehen: Insbeson<strong>de</strong>re<br />

müssten die Anfor<strong>de</strong>rungen zur<br />

Usability <strong>de</strong>fi niert wer<strong>de</strong>n. Benutzeroberfl<br />

äche und Navigation sollten auf die Zielgruppe<br />

zugeschnitten sein. Darüber hinaus<br />

muss eine geeignete Portal-Software<br />

ermittelt wer<strong>de</strong>n. 30<br />

Erweitertes Angebot<br />

(zweite Priorität)<br />

E-Book-Plattform<br />

Weblog<br />

Verbundkataloge<br />

Deutschland<br />

Buchhan<strong>de</strong>lskataloge<br />

Faktendatenbanken<br />

Munzinger, Wikipedia,<br />

Spiegel Wissen, Leo, Encyclopedia<br />

Britannica, Planet Wissen<br />

Wissen.<strong>de</strong>,<br />

Erlanger Liste, Exika<br />

Suchmaschinen Google, Google Scholar BASE<br />

Recherchemöglichkeiten Einfeldsuche und Erweiterte Suche<br />

Anzeige <strong>de</strong>r Suchergebnisse<br />

Funktionalitäten<br />

Vollständige bibliografische Angaben<br />

(mit Rezensionen o<strong>de</strong>r Annotationen,<br />

wenn vorhan<strong>de</strong>n), Bestandsangaben in<br />

Auswahl (nur eigenes Bun<strong>de</strong>sland)<br />

Bestellmöglichkeiten Im Web-OPAC, per Fernleihe<br />

Personalisierung<br />

Datenexport in Literaturverwaltungssysteme<br />

Apps für SchülerVZ und Facebook<br />

Zotero, LibraryThing<br />

Schließlich müssten auch organisatorische,<br />

lizenzrechtliche und vor allem<br />

fi nanzielle Aspekte Beachtung fi n<strong>de</strong>n.<br />

Um die Finanzierbarkeit zu gewährleisten<br />

und Synergieeffekte zu nutzen, sollte das<br />

Portal auf regionaler Ebene (Bun<strong>de</strong>sland,<br />

Region, Stadt) konzipiert wer<strong>de</strong>n, ähnlich<br />

<strong>de</strong>m IMeNS-Portal und <strong>de</strong>n Stadt- und<br />

Verbundsichten <strong>de</strong>r DigiBib 31 . Es wäre<br />

zu wünschen, dass potenzielle Geldgeber<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bemerkungen<br />

z. B. DBIS o<strong>de</strong>r DigiLink<br />

Zeno und Gutenberg von<br />

Öffentlichen und Schulbibliotheken<br />

gewünscht<br />

ViFas von wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken erwünscht,<br />

sollten durch Tutorials erläutert<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Munzinger ist kostenpflichtig,<br />

teilweise aber (z. B. in NRW)<br />

durch Lan<strong>de</strong>slizenzen ge<strong>de</strong>ckt*<br />

Schlagwort sollte »Thema«<br />

genannt wer<strong>de</strong>n<br />

Bestellung im Online-<br />

Buchhan<strong>de</strong>l ist nicht erwünscht<br />

Einfache Handhabung,<br />

kostenlos<br />

Web 2.0-Funktionalitäten<br />

Mobile<br />

Nutzungsmöglichkeit<br />

* Als erstes Bun<strong>de</strong>sland hatte NRW 2010 für seine kommunalen Bibliotheken eine Lan<strong>de</strong>slizenz für sieben Datenbanken <strong>de</strong>r Munzinger Online-Archive erworben. hbz-<br />

Angebot für Munzinger: <strong>www</strong>.hbz-nrw.<strong>de</strong>/aktuelles/nachrichten/munzinger (Abgerufen: 12.10.2010)<br />

Tabelle: Angebote und Dienstleistungen eines Schüler-Recherche-Portals<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Schule und WB Lesesaal | BuB 543<br />

und Auftraggeber Mittel für ein Schüler-<br />

Recherche-Portal bereitstellen, um die Informationskompetenz<br />

<strong>de</strong>r Zielgruppe zu<br />

för<strong>de</strong>rn.<br />

Weitere Schritte wären <strong>de</strong>shalb Gespräche<br />

mit Ministerien, bibliothekarischen<br />

Fachstellen, Arbeitsgruppen und Bibliotheksverbün<strong>de</strong>n.<br />

Nur auf diesem Wege<br />

wird es möglich sein, ein bedarfs- und zielgruppengerechtes<br />

Rechercheinstrument<br />

für weiterführen<strong>de</strong> Schulen zu realisieren<br />

– damit Schüler das fi n<strong>de</strong>n, was sie auch<br />

tatsächlich suchen und benötigen.<br />

Literatur<br />

Harald Gapski, Thomas Tekster (2009):<br />

Informationskompetenz in Deutschland:<br />

Überblick zum Stand <strong>de</strong>r Fachdiskussion<br />

und Zusammenstellung von Literaturangaben,<br />

Projekten und Materialien zu einzelnen<br />

Zielgruppen. – Düsseldorf: Lan<strong>de</strong>sanstalt<br />

für Medien NRW<br />

JIM-Studie 2009. Jugend, Information,<br />

(Multi-)Media. Basisstudie zum Medienumgang<br />

12- bis 19-Jähriger in Deutschland.<br />

Stuttgart: Medienpädagogischer<br />

Forschungsverbund Südwest. <strong>www</strong>.mpfs.<br />

<strong>de</strong>/fi leadmin/JIM-pdf09/JIM-Studie2009.<br />

pdf (Abgerufen: 14.10.2010)<br />

Heike vom Or<strong>de</strong> (2010): Medien- und<br />

Informationskompetenzför<strong>de</strong>rung durch<br />

Bibliotheken: Anmerkungen aus Sicht<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedienforschung.<br />

Vortrag, gehalten auf <strong>de</strong>m 4. Leipziger<br />

Kongress für Information und Bibliothek,<br />

15.–18. März 2010. <strong>www</strong>.opus-bayern.<strong>de</strong>/<br />

bib-info/volltexte/2010/903/pdf/BID_2010<br />

_vomOr<strong>de</strong>_Endversion.pdf (Abgerufen:<br />

08.10.2010)<br />

1 Wenn in diesem Beitrag die männliche Form<br />

benutzt wird, schließt dies immer auch die<br />

weibliche Form ein.<br />

2 Derzeit gibt es bun<strong>de</strong>sweit 13 Kooperationsvereinbarungen<br />

<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r zur Zusammenarbeit<br />

zwischen Schulen, Schulbibliotheken<br />

und Öffentlichen Bibliotheken: Deutscher<br />

Bildungsserver. Kooperationsvereinbarungen<br />

<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r über die Zusammenarbeit<br />

von Bibliothek und Schule. <strong>www</strong>.bildungsser<br />

ver.<strong>de</strong>/zeigen.html?seite=6407 (Abgerufen:<br />

07.10.2010)<br />

3 Master in Library and Information Science<br />

(MALIS)<br />

4 Das Projekt wur<strong>de</strong> unter Betreuung von Prof.<br />

Dr. Inka Tappenbeck durchgeführt.<br />

5 Antolin – Mit Lesen punkten! <strong>www</strong>.antolin.<br />

<strong>de</strong>/ (Abgerufen: 06.10.2010)<br />

6 IMeNS ist das Informations- und Medi-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

ennetzwerk <strong>de</strong>r Medienzentren und Schulen<br />

im Lahn-Dill-Kreis. Der Medienservice <strong>de</strong>s<br />

Lahn-Dill-Kreises arbeitet als zentrale Servicestelle<br />

für IT-, schulbibliothekarischen<br />

und medienpädagogischen Service mit mehr<br />

als 50 Schulbibliotheken online zusammen.<br />

http://imens.lahn-dill-kreis.<strong>de</strong>/portal/ (Abgerufen:<br />

11.10.2010)<br />

7 <strong>www</strong>.munzinger.<strong>de</strong>/search/templates/produ<br />

kt/online.jsp (Abgerufen: 07.10.2010)<br />

8 <strong>www</strong>.digibib.net (Abgerufen: 14.05.2011)<br />

9 DigiBib Mittelhessen: <strong>www</strong>.digibib.net/Digi<br />

bib?LOCATION=MIHSN (Abgerufen:<br />

07.10.2010)<br />

10 Spiegel online – Schulspiegel <strong>www</strong>.spiegel.<br />

<strong>de</strong>/schulspiegel/ (Abgerufen: 08.10.2010)<br />

11 GENIOS Schule. Die Datenbank für Schulen.<br />

(Neue Version extra für Schulen) <strong>www</strong>.ge<br />

niosschule.<strong>de</strong>/webcgi?START=03A&SEITE<br />

=amedien.tin<br />

12 Schülerportal Münchner Stadtbibliothek.<br />

<strong>www</strong>.muenchner-stadtbibliothek-schueler.<strong>de</strong><br />

/schule/schueler.html (Abgerufen: 07.10.<br />

2010)<br />

13 Vgl. JIM-Studie (2009). <strong>www</strong>.mpfs.<strong>de</strong>/fi<br />

leadmin/JIM-pdf09/JIM-Studie2009.pdf<br />

(Abgerufen: 14.10.2010)<br />

14 Vgl. Gapski et al. (2009)<br />

15 Vgl. JIM-Studie (2009), S. 31<br />

16 Vgl. JIM-Studie (2009), S. 36<br />

17 Vgl. Gapski et al. (2009), S. 30<br />

18 Vgl. JIM-Studie (2009), S. 13 f.<br />

19 Vgl. JIM-Studie (2009), S. 37<br />

20 Vgl. Online-Bibliothek Zeno.org. <strong>www</strong>.zeno.<br />

org. (Abgerufen: 10.10.10)<br />

21 ZDB: <strong>www</strong>.zeitschriftendatenbank.<strong>de</strong>/ (Abgerufen:<br />

10.10.10)<br />

Projekt Gutenberg – <strong>de</strong>. http://gutenberg.<br />

spiegel.<strong>de</strong>/ (Abgerufen: 10.10.2010)<br />

22 Am häufi gsten aufgelistet wur<strong>de</strong>n: FIS Bildung,<br />

WISO Wirtschaft/Recht, BVB Aufsatzdatenbank,<br />

MLA, Bibliographie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Sprach- und Literaturwissenschaft,<br />

IBZ-Online, GEO-Dok, Lexis Nexis<br />

23 Unter Munzinger Online wer<strong>de</strong>n zwölf separate<br />

Datenbanken angeboten. Munzinger<br />

Online. <strong>www</strong>.munzinger.<strong>de</strong>/search/templa<br />

tes/magazin.jsp (Abgerufen: 14.10.2010)<br />

24 Leo: <strong>www</strong>.leo.org/ (Abgerufen: 18.10.2010)<br />

25 Spiegel Wissen: <strong>www</strong>.spiegel.<strong>de</strong>/thema/ (Abgerufen:<br />

18.10.2010)<br />

26 Encyclopedia Britannica: <strong>www</strong>.britannica.<br />

com/ (Abgerufen: 18.10.2010)<br />

27 Planet Wissen: <strong>www</strong>.planet-wissen.<strong>de</strong>/ (Abgerufen:<br />

18.10.2010)<br />

28 Du<strong>de</strong>n Schüler-Lexikon: <strong>www</strong>.schuelerlexi<br />

kon.<strong>de</strong>/SID/6827415508fe374408e3186981<br />

9ad69a/in<strong>de</strong>x.php (Abgerufen: 18.10.2010)<br />

29 BASE: http://base.ub.uni-bielefeld.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/in<br />

<strong>de</strong>x.php (Abgerufen: 12.10.2010)<br />

30 Möglich wäre zum Beispiel die Software<br />

IPS – Information Portal Suite. Auf ihr basiert<br />

die DigiBib, die fast alle gewünschten<br />

Funktionalitäten beinhaltet, wie etwa eine<br />

Linksammlung und einen integrierten Auskunftsdienst.<br />

<strong>www</strong>.hbz-nrw.<strong>de</strong>/angebote/<br />

ips/ (Abgerufen: 19.10.2010)<br />

31 Vgl. zum Beispiel die DigiBib-Stadtsicht für<br />

Köln <strong>www</strong>.koelnbib.<strong>de</strong>/ o<strong>de</strong>r die DigiBib-<br />

Verbundsichten für Mittelhessen <strong>www</strong>.bib<br />

liotheken-mittelhessen.<strong>de</strong>/ und <strong>de</strong>s Rheinisch-Bergischen<br />

und Oberbergischen Kreises<br />

(Abgerufen: 17.05.2011)<br />

(<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong>)<br />

(Bis 2000: »Buch und Bibliothek«)<br />

Fachzeitschrift <strong>de</strong>s BIB . Berufsverband<br />

Information Bibliothek e.V.<br />

(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>)<br />

63. Jahrgang,<br />

Nr. 07/08, Juli/August 2011<br />

ISSN 1869 -1137<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover<br />

Olaf Eigenbrodt, Hamburg<br />

Prof. Cornelia Vonhof, Stuttgart<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dale S. Askey, Mc Master University<br />

Library, Hamilton, Ontario . Dr. Jürgen Lo<strong>de</strong>mann,<br />

Schriftsteller, Freiburg im Breisgau<br />

und Essen . Dr. Gerhard W. Matter,<br />

Kantonsbibliothek Baselland, Liestal .<br />

Prof. Dr. Elmar Mittler, Göttingen .<br />

Walburgis Fehners, Bibliothek <strong>de</strong>r FH Ol<strong>de</strong>nburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

. Dr.<br />

Georg Ruppelt, Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

Bibliothek/Nie<strong>de</strong>rsächsische Lan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />

Hannover . Barbara Schleihagen,<br />

Deutscher Bibliotheksverband, Berlin .<br />

Dr. Harald Weigel, Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />

Bregenz<br />

Redaktion:<br />

BuB<br />

Postfach 13 24 . 72703 Reutlingen<br />

Gartenstraße 18 . 72764 Reutlingen<br />

Telefon (0 71 21) 34 91-0<br />

Telefax (0 71 21) 30 04 33<br />

E-Mail: bub@bib-info.<strong>de</strong><br />

Redaktion: Susanne Richt (ric),<br />

Elisabeth Weidling (weid) und<br />

Bernd Schleh (verantwortlich, slh)<br />

Verlag und Anzeigenverwaltung:<br />

BOCK + HERCHEN Verlag<br />

Postfach 11 45 . 53581 Bad Honnef<br />

Reichenbergerstraße 11 e .<br />

53604 Bad Honnef<br />

Telefon (0 22 24) 57 75<br />

Telefax (0 22 24) 7 83 10<br />

E-Mail: buh@bock-net.<strong>de</strong><br />

Anzeigenverwaltung: Gabi Bott<br />

Herstellung:<br />

Satz: Punkt & Pixel, Bad Honnef<br />

Druck: Strube OHG, Gu<strong>de</strong>nsberg<br />

Erscheinungsweise:<br />

zehn Hefte jährlich (Doppelhefte:<br />

Juli/August und November/Dezember)<br />

Preis:<br />

je Heft € 12,50, jährlich € 88,–<br />

Studieren<strong>de</strong> sowie Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

VDB jährlich € 44,–<br />

Preise einschließlich Mehrwertsteuer<br />

und zuzüglich Versandgebühr.<br />

Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB ist <strong>de</strong>r Bezug<br />

im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

BuB ist kündbar bis jeweils<br />

15. November.<br />

Bezug durch <strong>de</strong>n Verlag<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Redaktionsschluss<br />

für Heft 10/2011: 5. August<br />

Anzeigenschluss<br />

für Heft 10/2011: 23. August


544 544 BuB | Lesesaal<br />

Bernd Schleh<br />

Rekordjagd in <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />

Jubiläums-Bibliothekartag in Berlin: Mehr Teilnehmer, mehr<br />

Veranstaltungen, mehr Aussteller – und mehr Probleme<br />

Es war <strong>de</strong>r Bibliothekartag <strong>de</strong>r Superlative:<br />

4 750 Teilnehmer, darunter mehr als<br />

500 aus <strong>de</strong>m Ausland, 176 Aussteller auf<br />

<strong>de</strong>r Firmenmesse sowie ein Veranstaltungsprogramm<br />

mit über 350 Vorträgen<br />

und Dutzen<strong>de</strong>n von Bibliotheksbesuchen<br />

– so viele wie auf keinem <strong>de</strong>r 99<br />

Bibliothekartage zuvor. Selbst das Wetter<br />

beteiligte sich in Berlin an <strong>de</strong>r Rekordjagd.<br />

Temperaturen um die 30 Grad brachten<br />

die Gäste aus aller Welt in <strong>de</strong>n ersten<br />

Kongresstagen mächtig ins Schwitzen,<br />

konnten die Feierlaune auf <strong>de</strong>m Jubiläums-Bibliothekartag<br />

vom 6. bis zum<br />

10. Juni im Estrel Convention Center aber<br />

nicht trüben. Das schafften zwei an<strong>de</strong>re –<br />

ganz unerfreuliche – Superlative: Bei <strong>de</strong>r<br />

jüngst verabschie<strong>de</strong>ten Entgeltordnung<br />

auf Län<strong>de</strong>rebene wur<strong>de</strong>n die Bibliothekare<br />

rekordverdächtig verschaukelt.<br />

Außer<strong>de</strong>m sind die Arbeitsbedingungen<br />

in Bibliotheken – das ergab eine aktuelle<br />

Umfrage <strong>de</strong>r Dienstleistungsgewerkschaft<br />

verdi – rekordverdächtig schlecht.<br />

Der Jubiläums-Bibliothekartag in<br />

Berlin war noch nicht mal offi ziell<br />

eröffnet, da ließ die Bekanntgabe<br />

<strong>de</strong>r verdi-Umfrage (<strong>www</strong>.verdi-gute-ar<br />

beit.<strong>de</strong>) zu <strong>de</strong>n Arbeitsbedingungen von<br />

Bibliothekaren erahnen, wie tief <strong>de</strong>r Graben<br />

zwischen Anspruch und Wirklichkeit<br />

in <strong>de</strong>utschen Bibliotheken tatsächlich ist.<br />

Lediglich sechs Prozent <strong>de</strong>r 1 200 Befragten<br />

aus Öffentlichen und wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken betrachten ihre Tätigkeit<br />

<strong>de</strong>mnach als »ressourcenreich und<br />

belastungsarm«, also als »gute Arbeit«. Im<br />

Dienstleistungssektor insgesamt ist <strong>de</strong>r<br />

Wert mit 14 Prozent über doppelt so hoch.<br />

Die Mehrheit <strong>de</strong>r Bibliothekare (67<br />

Prozent) beurteilt ihre Arbeitssituation als<br />

»stärker bis sehr stark belastend«. 63 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Befragten aus Öffentlichen und<br />

58 Prozent aus wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

berichten von Etatkürzungen und<br />

einer kontinuierlichen Verschlechterung<br />

ihrer Arbeitsbedingungen. Petra Gerstenkorn,<br />

Mitglied im verdi-Bun<strong>de</strong>svorstand,<br />

zog Bilanz: »Das Ergebnis <strong>de</strong>r Umfrage ist<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

100. Bibliothekartag Berlin<br />

ernüchternd und zeigt, dass die Arbeitsbedingungen<br />

in Bibliotheken als schlecht<br />

empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.«<br />

Die Befragung hat weiterhin ergeben,<br />

dass die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />

und ihre reale Arbeitssituation in Fragen<br />

<strong>de</strong>s Einkommens, <strong>de</strong>r Arbeitsintensität,<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsplatzsicherheit und vor allem<br />

<strong>de</strong>r Aufstiegschancen beson<strong>de</strong>rs weit auseinan<strong>de</strong>rklaffen.<br />

Bei <strong>de</strong>n Aufstiegsmöglichkeiten<br />

liegen die Bibliothekare um<br />

satte 13 In<strong>de</strong>xpunkte unter <strong>de</strong>m Durchschnitt<br />

<strong>de</strong>s Dienstleistungssektors; ein<br />

Die vor Kurzem verabschie<strong>de</strong>te<br />

Entgeltordnung bringt für viele<br />

Beschäftigte im Öffentlichen Dienst<br />

Vorteile – nur eben nicht für die<br />

vergleichsweise kleine Gruppe <strong>de</strong>r<br />

Bibliothekare.<br />

»exzeptionell miserabler Wert« bescheinigt<br />

<strong>de</strong>r verdi-Bericht.<br />

Öffentliche Bibliotheken unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich in diesen Punkten nur marginal<br />

von wissenschaftlichen Bibliotheken. Mit<br />

Blick auf die Umfrage müssten, so for<strong>de</strong>rte<br />

Gerstenkorn, Aufstiegschancen, Einkommen<br />

und Arbeitsintensität im Sinne <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigten wahrnehmbar verbessert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Freilich läuft die aktuelle Tarifentwicklung<br />

für Bibliothekare genau in die entge-<br />

Lobbyarbeit bei je<strong>de</strong>r Gelegenheit: Die Direktorin <strong>de</strong>r Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin,<br />

Claudia Lux (links), und Daniela Lülfing von <strong>de</strong>r Staatsbibliothek Berlin bringen <strong>de</strong>n Festredner<br />

Norbert Lammert, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages, bei <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung im<br />

Konzerthaus Berlin auf <strong>de</strong>n neuesten Stand in Sachen Bibliotheken und Informationskompetenz.<br />

Rechts ist die Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s internationalen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s IFLA, Ellen Tise, zu sehen, die<br />

Glückwünsche zum 100-jährigen Bestehen <strong>de</strong>s Bibliothekartags aus Südafrika mitbrachte.<br />

Foto: Bernd Schleh<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


100. Bibliothekartag Berlin<br />

gengesetzte Richtung – pikanterweise mit<br />

verdi als Arbeitnehmervertreter am Verhandlungstisch.<br />

Dorothea Steffen von <strong>de</strong>r<br />

verdi-Bun<strong>de</strong>sarbeitsgruppe Archive, Bibliotheken,<br />

Dokumentationseinrichtungen<br />

räumte <strong>de</strong>nn auch ein: »Wir sind mit <strong>de</strong>m<br />

jüngsten Abschluss zur Entgeltordnung<br />

auf Län<strong>de</strong>rebene keineswegs zufrie<strong>de</strong>n.«<br />

Zur Durchsetzung <strong>de</strong>s Gesamtpakets im<br />

Dienstleistungssektor habe man Kröten<br />

schlucken müssen.<br />

An<strong>de</strong>rs formuliert: Die vor Kurzem<br />

verabschie<strong>de</strong>te Entgeltordnung bringt<br />

für viele Beschäftigte im Öffentlichen<br />

Dienst Vorteile – nur eben nicht für die<br />

vergleichsweise kleine Gruppe <strong>de</strong>r Bibliothekare.<br />

Für sie ist <strong>de</strong>r Abschluss eine<br />

tarifpolitische Katastrophe; die ohnehin<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

� FaMIs können weiterhin ab Entgeltgruppe<br />

2 eingruppiert wer<strong>de</strong>n – und das<br />

nach einer dreijährigen dualen Berufsausbildung.<br />

� Die bislang möglichen außertarifl ichen<br />

Eingruppierungen in <strong>de</strong>n Entgeltgruppen<br />

E 8 und E 10 wer<strong>de</strong>n nicht in die Entgeltordnung<br />

aufgenommen und drohen abgeschafft<br />

zu wer<strong>de</strong>n.<br />

� In wissenschaftlichen Bibliotheken ist<br />

für die Bachelor-Absolventen nur noch<br />

eine einzige Eingruppierung in E 9 vorgesehen<br />

– lebenslang und ohne jegliche<br />

Aufstiegsmöglichkeit, und das nach einem<br />

mehrjährigen Studium.<br />

Lautstarke Demonstration<br />

Wird <strong>de</strong>r Tarifvertrag auf Län<strong>de</strong>rebene<br />

tatsächlich so festgeschrieben, dann ist<br />

die Eingruppierung für Jahre zementiert,<br />

außer<strong>de</strong>m ist eine Übertragung auch auf<br />

Öffentliche Bibliotheken wahrscheinlich.<br />

Der Berufsverband Information Bibliothek<br />

(BIB) startete <strong>de</strong>shalb im Vorfeld <strong>de</strong>s<br />

Berliner Bibliothekartags und bei <strong>de</strong>r Tagung<br />

selbst eine massive Protestkampagne<br />

mit einer aufwendigen Postkartenaktion,<br />

mit Info-Veranstaltungen, gemeinsamen<br />

Stellungnahmen mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Bibliotheksverbän<strong>de</strong>n<br />

sowie einer Demonstration<br />

vor <strong>de</strong>m Berliner Sitz <strong>de</strong>r Tarifgemeinschaft<br />

<strong>de</strong>utscher Län<strong>de</strong>r (TdL), die in<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 545<br />

Lesesaal | BuB 545<br />

Mit Trillerpfeifen und Transparenten: »Neu verhan<strong>de</strong>ln« for<strong>de</strong>rten lautstark die rund 80 Teilnehmer bei <strong>de</strong>r Demonstration gegen die aktuelle Entgeltordnung<br />

für Bibliothekare auf Län<strong>de</strong>rebene vor <strong>de</strong>m Sitz <strong>de</strong>r Tarifgemeinschaft <strong>de</strong>utscher Län<strong>de</strong>r. Eine Delegation übergab mehr als 650 Protestpostkarten.<br />

Foto: Bernd Schleh<br />

Mehr als 4 000 Demonstranten hätten<br />

es sein können. Knapp 80 KollegInnen<br />

marschierten schließlich auf.<br />

beschränkten Aufstiegschancen wer<strong>de</strong>n<br />

weiter limitiert. Die gravierendsten Punk-<br />

te <strong>de</strong>r Vereinbarung sind:<br />

� Völlig überholte Eingruppierungskriterien<br />

wie Bestandsgrößen o<strong>de</strong>r Ausleihzahlen<br />

bleiben ebenso erhalten wie <strong>de</strong>r<br />

»Diplombibliothekar«, für <strong>de</strong>n gar nicht<br />

mehr ausgebil<strong>de</strong>t wird.<br />

<strong>de</strong>n Verhandlungen die Arbeitgeberseite<br />

vertritt.<br />

Mehr als 4 000 Demonstranten – hätten<br />

es sein können. So viele Bibliothekare<br />

waren am 9. Juni im Estrel Center,<br />

das nur wenige S-Bahn-Stationen vom<br />

BIB-Tarifexperte Wolfgang Folter<br />

for<strong>de</strong>rte die KollegInnen <strong>de</strong>shalb auf:<br />

»Wir müssen jetzt dranbleiben und<br />

weiter Druck machen.«<br />

TdL-Sitz entfernt liegt. Knapp 80 KollegInnen<br />

marschierten schließlich auf, diese<br />

jedoch umso engagierter und lautstärker.<br />

Mit Trillerpfeifen, großfl ächigen Transparenten<br />

und <strong>de</strong>m Schlachtruf »Neu verhan<strong>de</strong>ln!«<br />

verschafften sie sich Zugang<br />

zum Büro <strong>de</strong>s Verhandlungsführers <strong>de</strong>r<br />

TdL. Eine Delegation überbrachte 650<br />

Protestpostkarten und die For<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s BIB: Entwe<strong>de</strong>r bis En<strong>de</strong> 2011 in <strong>de</strong>n<br />

Redaktionsverhandlungen die speziellen<br />

Bibliotheksmerkmale streichen o<strong>de</strong>r für<br />

2012 eine verbindliche Zusage über Neuverhandlungen<br />

<strong>de</strong>s Bibliotheks- und Archivbereichs<br />

vorlegen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Gespräch zeigten sich die<br />

BIB-Vertreter vorsichtig optimistisch:<br />

Verbesserungen seien noch <strong>de</strong>nkbar. BIB-<br />

Tarifexperte Wolfgang Folter for<strong>de</strong>rte


546<br />

Der Verein Deutscher Bibliothekare (VDB) hat auf seiner Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am 9. Juni einen<br />

neuen Vorstand gewählt – von links: Vorsitzen<strong>de</strong>r Klaus-Rainer Brintzinger (UB <strong>de</strong>r LMU<br />

München), stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>r Ewald Brahms (UB Hil<strong>de</strong>sheim), Schriftführerin Anke<br />

Quast (UB <strong>de</strong>r TU Berlin) sowie stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>r Wilfried Sühl-Strohmenger (UB<br />

Freiburg). Auf <strong>de</strong>m Bild fehlt Kassenwartin Anke Berghaus-Sprengel (UB <strong>de</strong>r HU Berlin).<br />

Foto: Burkard Rosenberger<br />

die KollegInnen auf: »Wir müssen jetzt<br />

dranbleiben und weiter Druck machen.«<br />

Aus diesem Grund wird die Protestaktion<br />

<strong>de</strong>s BIB fortgesetzt. Die vorformulierten<br />

Postkarten können unter <strong>de</strong>r Mail-Adresse<br />

mail@bib.info kostenlos in <strong>de</strong>r BIB-<br />

Geschäftsstelle in Reutlingen angefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB erhalten die<br />

Protestkarte automatisch per Post.<br />

Die Interessen <strong>de</strong>r Bibliothekare – das<br />

war zumin<strong>de</strong>st für die Demonstranten<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die neuen und ausgeschie<strong>de</strong>nen Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Berufsverbands Information Bibliothek<br />

(BIB) nach <strong>de</strong>r Wahl in Berlin; hintere Reihe von links: Sabine Stummeyer, Petra Kille, Petra Klotz,<br />

Haike Meinhardt (ausgeschie<strong>de</strong>n), Cornelia Vonhof (ausgeschie<strong>de</strong>n) und Susanne Rie<strong>de</strong>l (ausgeschie<strong>de</strong>n);<br />

vorne die neue BIB-Vorsitzen<strong>de</strong> Kirsten Marschall mit Tom Becker.<br />

Foto: Michael Reisser<br />

100. Bibliothekartag Berlin<br />

BIB, VDB, dbv, BID… Solange sich<br />

Bibliothekare diesen organisationstechnischen<br />

Luxus leisten, wer<strong>de</strong>n<br />

Politiker und Journalisten weiter<br />

fragen: Wer will hier eigentlich was?<br />

ganz klar – können nur die Bibliothekare<br />

selbst vertreten. Ausschließlich auf die<br />

Hilfe an<strong>de</strong>rer, gar <strong>de</strong>r Politik, zu setzen, ist<br />

fahrlässig, wie nicht zuletzt die Festre<strong>de</strong><br />

von Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt Norbert Lammert<br />

bei <strong>de</strong>r feierlichen Eröffnung <strong>de</strong>s Jubiläums-Bibliothekartags<br />

im Konzerthaus<br />

am Berliner Gendarmenmarkt zwei Tage<br />

zuvor eindrücklich bestätigt hatte. Es gab<br />

Hoffnungen, dass man im zweithöchsten<br />

Vertreter <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Staates einen neuen<br />

Verbün<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>r Bibliotheken fi n<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>, nach<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Horst<br />

Köhler, <strong>de</strong>r die Bibliothekare großzügig<br />

ins Herz geschlossen und auf die »politische<br />

Tagesordnung« gesetzt hatte, dann<br />

doch so überraschend von <strong>de</strong>r Fahne ging.<br />

Aber weit gefehlt. Lammert vermied in<br />

seiner humorvollen und charmant vorgetragenen<br />

Re<strong>de</strong> je<strong>de</strong>, auch nur vage Zusage<br />

für Bibliotheken. Statt<strong>de</strong>ssen führte er <strong>de</strong>n<br />

versammelten KollegInnen die Leuchttürme<br />

<strong>de</strong>r Berliner Bibliothekslandschaft vor<br />

Augen, angefangen mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagsbibliothek<br />

in seinem eigenen Haus.<br />

Schließlich rechnete er akribisch vor,<br />

um wie viel die öffentlichen Zuschüsse<br />

für Bibliotheken in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren gestiegen seien. Sein Fazit: »Im<br />

Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn und mit<br />

früheren Zeiten stehen die Bibliotheken<br />

in Deutschland sehr gut da.« An<strong>de</strong>rs ausgedrückt:<br />

Sie jammern hier im e<strong>de</strong>lsten<br />

Konzerthaus Berlins zwischen Sekt und<br />

Häppchen auf hohem Niveau!<br />

Die offenen Worte Lammerts ließen<br />

keinen Zweifel: Das Thema Lobbyarbeit<br />

wird <strong>de</strong>n Berufsstand auch auf <strong>de</strong>n nächsten<br />

Bibliothekartagen beschäftigen. Immerhin<br />

gibt es zarte Ansätze, die eigene<br />

Position in dieser Sache zu stärken. Die<br />

bei<strong>de</strong>n Personalverbän<strong>de</strong> BIB und VDB<br />

(Verein <strong>de</strong>utscher Bibliothekare), die <strong>de</strong>n<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


100. Bibliothekartag Berlin<br />

Bibliothekartag gemeinsam ausrichten,<br />

haben in Berlin eine Kooperationsvereinbarung<br />

unterschrieben und wollen künftig<br />

enger zusammenarbeiten.<br />

Positive Signale<br />

Das ist ein positives Signal angesichts einer<br />

Verbandsstruktur, die selbst manche<br />

Bibliothekare nur schwer durchschauen:<br />

BIB, VDB, dbv, BID … Solange sich<br />

Bibliothekare diesen organisationstechnischen<br />

Luxus leisten, wer<strong>de</strong>n Politiker und<br />

Journalisten weiter fragen: Wer will hier<br />

eigentlich was? Erschwerend kommt hinzu,<br />

dass sich die Positionen <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Verbän<strong>de</strong> in wichtigen Fragen – zum Beispiel<br />

beim Ehrenamt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung<br />

– auch noch unterschei<strong>de</strong>n. Die<br />

häufi ge Reaktion von Politik und Medien<br />

ist nachvollziehbar: Solange die sich selbst<br />

nicht einig sind …<br />

In vielen Bereichen ziehen die Bibliothekare<br />

dagegen seit Langem an einem<br />

Strang, so beim Thema Informations- und<br />

Medienkompetenz. Der Erfolg stellte sich<br />

hier auch prompt ein, und zwar in <strong>de</strong>r Abschlussveranstaltung<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartags.<br />

In einer Podiumsdiskussion mit Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r für Bibliotheken so wichtigen Enquete-Kommission<br />

»Internet und digitale<br />

Gesellschaft« <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stags<br />

sagte <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r untergeordneten<br />

Enquete-Projektgruppe »Medienkompetenz«,<br />

Thomas Jarzombek (CDU), <strong>de</strong>n Bibliothekaren<br />

zu, in <strong>de</strong>n bereits formulierten<br />

Abschlussbericht nachträglich noch<br />

die Bibliotheken und ihre Leistungen und<br />

Angebote auf <strong>de</strong>m Gebiet Medienkompetenz<br />

aufzunehmen. Bis dahin spielten die<br />

Bibliotheken in diesem richtungsweisen<strong>de</strong>n<br />

Papier überhaupt keine Rolle.<br />

Ursache für <strong>de</strong>n spontanen Meinungswechsel<br />

bei <strong>de</strong>n Politikern waren die be-<br />

Wer <strong>de</strong>n 100. Bibliothekartag in<br />

Berlin und alle seine Rekor<strong>de</strong> verpasst<br />

hat, muss nicht traurig sein. Nahezu<br />

alle Fachvorträge sind online abrufbar<br />

unter <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/opus.<br />

eindrucken<strong>de</strong>n Wortmeldungen aus <strong>de</strong>m<br />

Publikum, mit <strong>de</strong>nen Bibliothekare aus<br />

wissenschaftlichen und Öffentlichen<br />

Bibliotheken darlegten, wie sehr die Me-<br />

dienkompetenz zum Kernbereich <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken gehört. Wilfried Sühl-Strohmenger<br />

von <strong>de</strong>r UB Freiburg betonte:<br />

»Bibliotheken in Deutschland haben im<br />

Jahr 2010 mehr als 500 000 Kursteilnehmer<br />

in Medien- und Informationskompe-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Von Kopenhagen nach Berlin mit <strong>de</strong>m Rad: 80 Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Län<strong>de</strong>rn<br />

wählten die sportliche Anreisevariante zum Bibliothekartag. Auf <strong>de</strong>r letzten Etappe zum Veranstaltungsort<br />

wur<strong>de</strong>n sie von weiteren 150 <strong>de</strong>utschen Kollegen begleitet. Foto: Dirk Deckbar<br />

Auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>s Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) ist das Präsidium bis<br />

2014 neu gewählt wor<strong>de</strong>n. Das Foto zeigt von links: Monika Ziller (Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>), Jan-<br />

Pieter Barbian, Gudrun Heute-Bluhm (Präsi<strong>de</strong>ntin), Frank Simon-Ritz, Jürgen Schlegel (ausgeschie<strong>de</strong>n),<br />

Karl Sü<strong>de</strong>kum, Barbara Lison, Jürgen Heeg, Barbara Schleihagen (Geschäftsführerin)<br />

und Ralph Deifel. Foto: dbv<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 547<br />

Zuschauermagnet auf <strong>de</strong>m 100. Bibliothekartag: Die Computerspiele und Lesegeräte in <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />

waren ständig umlagert. Darüber hinaus präsentierte das Team <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />

interessante Vorträge und Diskussionen. Die Themen reichten von Erfahrungsberichten<br />

mit neuen Technologien und Anwendungen in Bibliotheken über zukünftige Fragestellungen<br />

zum Beispiel zu »Privaten Bibliotheksinitiativen« bis hin zu Zukunftsthemen wie Web 3.0 und <strong>de</strong>r<br />

Frage, wie Trends schneller erkannt wer<strong>de</strong>n können. Foto: Bernd Schleh


548 548 BuB | Lesesaal<br />

tenz geschult.« Christa Waltenberg von <strong>de</strong>r<br />

Juristischen Bibliothek <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

München ergänzte: »In Öffentlichen<br />

Bibliotheken befassen wir uns seit Jahren<br />

mit <strong>de</strong>m Thema Medienkompetenz. Es<br />

gibt zahlreiche erfolgreiche Projekte, zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>n ›PC-Führerschein‹ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Kurs ›Fit für die Facharbeit‹.«<br />

Die Argumente saßen. Alle drei Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Enquete-Kommission auf<br />

<strong>de</strong>m Podium, neben Jarzombek auch Lars<br />

Klingbeil (SPD) und Petra Sitte (Die Linke),<br />

ließen sich davon überzeugen, dass<br />

die Vermittlung von Medienkompetenz<br />

ohne Bibliotheken schlecht möglich ist.<br />

Mo<strong>de</strong>ratorin Claudia Lux, die Leiterin <strong>de</strong>r<br />

»Unterscheidbarkeit ist das beste<br />

Fortbestehungsargument für Bibliotheken.«<br />

(Michael Knoche)<br />

Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin und<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s bibliothekarischen Dachverbands<br />

BID, war begeistert: »Das ist ein<br />

schöner Erfolg zum Abschluss <strong>de</strong>s Bibliothekartags.«<br />

Wenn es <strong>de</strong>n Bibliothekaren in <strong>de</strong>n<br />

nächsten Wochen mit ihren Protestaktionen<br />

auch noch gelingt, beim Entgeltvertrag<br />

eine nachträgliche Verbesserung<br />

durchzusetzen, dann könnte <strong>de</strong>r 100.<br />

Bibliothekartag in Sachen konkrete Kongress-Ergebnisse<br />

ebenfalls rekordverdächtig<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wer <strong>de</strong>n 100. Bibliothekartag in Berlin<br />

und alle seine Rekor<strong>de</strong> verpasst hat,<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die Lektoratskooperation sorgt für Durchblick auf einem ständig wachsen<strong>de</strong>n Medienmarkt.<br />

Auf <strong>de</strong>m Jubiläums-Bibliothekartag in Berlin lu<strong>de</strong>n die Vertreter <strong>de</strong>r Partnerorganisationen BIB<br />

(Haike Meinhardt, rechts), dbv (Ralph Deifel, Dritter von rechts) und ekz.bibliotheksservice<br />

GmbH (Frank Seeger, Zweiter von rechts) zu einem Empfang. Foto: Bernd Schleh<br />

100. Bibliothekartag Berlin<br />

»Abenteuer Kin<strong>de</strong>rbibliothek« heißt das Plakat, das die Illustratorin Nadia Bud<strong>de</strong> am Stand <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) in Berlin vorgestellt hat. Es eignet sich als didaktisches Material<br />

für Bibliothekseinführungen, als Info-Plakat für Kin<strong>de</strong>rgärten, Schulen und Kin<strong>de</strong>rarztpraxen<br />

sowie für an<strong>de</strong>re Werbemaßnahmen. Das Plakat in DIN A2-Größe kann über die Webseite<br />

<strong>de</strong>s dbv (<strong>www</strong>.bibliotheksverband.<strong>de</strong>) bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

muss in<strong>de</strong>s nicht traurig sein. Nahezu alle<br />

Fachvorträge sind online abrufbar unter<br />

<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/opus. Beson<strong>de</strong>rs empfehlenswert<br />

ist angesichts <strong>de</strong>s historischen<br />

Datums <strong>de</strong>s 100. Bibliothekartags ein geschichtlicher<br />

Rückblick: Unter <strong>de</strong>m Titel<br />

»111 Jahre nach Marburg« zogen namhafte<br />

Bibliothekare eine ebenso kritische wie<br />

spannen<strong>de</strong> Bilanz <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliothekartage,<br />

getreu <strong>de</strong>m Motto: Manchmal<br />

sieht man am besten in die Zukunft, wenn<br />

man in die Vergangenheit schaut.<br />

Es ist <strong>de</strong>shalb wohl kein Zufall, dass<br />

trotz aller ausgefeilten Konzepte, I<strong>de</strong>en<br />

und Strategien, die in Dutzen<strong>de</strong>n Veranstaltungen<br />

in Berlin diskutiert wur<strong>de</strong>n,<br />

gera<strong>de</strong> in dieser Sitzung eine einfache und<br />

prägnante Leitlinie formuliert wor<strong>de</strong>n<br />

ist, die eine erfolgreiche »Zukunft für die<br />

Bibliotheken« – übrigens das Motto <strong>de</strong>s<br />

Jubiläums-Bibliothekartags – verspricht.<br />

Der Direktor <strong>de</strong>r Herzogin Anna Amalia<br />

Bibliothek in Weimar, Michael Knoche,<br />

formulierte es so: »Unterscheidbarkeit ist<br />

das beste Fortbestehungsargument für<br />

Bibliotheken.«<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


100. Bibliothekartag Berlin<br />

Paternoster, Büchertropfen<br />

und Star<br />

Wars-Assoziationen<br />

Raumvisionen: Die Preisträger<br />

<strong>de</strong>s ekz-I<strong>de</strong>enwettbewerbs<br />

zur Gestaltung einer Jugendbibliothek<br />

Unkonventionelle und in die Zukunft<br />

weisen<strong>de</strong> Entwürfe für die Gestaltung<br />

einer Jugendbibliothek sind auf <strong>de</strong>m<br />

100. Bibliothekartag in Berlin prämiert<br />

wor<strong>de</strong>n. Der zweite I<strong>de</strong>enwettbewerb <strong>de</strong>r<br />

ekz.bibliotheksservice GmbH hatte eine<br />

große Resonanz: Fast 140 Wettbewerbsbeiträge<br />

wur<strong>de</strong>n eingereicht und von<br />

einer sechsköpfi gen Jury, <strong>de</strong>r Architekten<br />

und Bibliotheksexperten angehörten*,<br />

gesichtet und bewertet.<br />

Die Jury war sich schnell einig: Das<br />

Mo<strong>de</strong>ll für die Jugendbibliothek<br />

<strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts gibt es nicht!<br />

Die prämierten Entwürfe präsentieren<br />

drei Varianten, Jugendliche durch ein mo<strong>de</strong>rnes<br />

und zielgruppenspezifi sches Bibliotheks-<br />

und Raumkonzept zu erreichen.<br />

Den 1. Preis erhielt <strong>de</strong>r Entwurf »Medienträume«<br />

von Janka Rie<strong>de</strong>l, Annika<br />

Ehmsen und Gerrit Hoffschulte, <strong>de</strong>r<br />

durch einen neuen, visionären Blick auf<br />

Bibliotheken überzeugt. Eine multimediale<br />

Bibliothekswelt ermöglicht ein eigenständiges<br />

Recherchieren und Lernen in<br />

einer mo<strong>de</strong>rnen Atmosphäre. Multitouch-<br />

Wän<strong>de</strong> informieren spielerisch und mit<br />

leicht verständlichen Text- und Vi<strong>de</strong>obeiträgen<br />

über die Funktionsweise <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />

geben Auskunft über Themen aus<br />

<strong>de</strong>r Lebenswelt Jugendlicher und la<strong>de</strong>n<br />

zum Stöbern im Bibliotheksbestand ein.<br />

Eine interaktive Paternoster-Bücherwand<br />

präsentiert Literatur, die mittels<br />

verschiebbarer Scanner unter die Lupe<br />

genommen wer<strong>de</strong>n kann (Titel, Inhaltsangabe<br />

und an<strong>de</strong>res). Sitzmodule mit ausziehbaren<br />

Multitouch-Tablets für die In-<br />

* Der Jury gehörten an: Ute Palmer-Horn<br />

(Lan<strong>de</strong>sfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen,<br />

München), Brigitte Fritschle<br />

(ekz.bibliotheksservice GmbH), Prof. Dr.<br />

Martin Götz (Hochschule <strong>de</strong>r Medien, Stutt-<br />

gart), Oliver Silge (Leistungsphase Archi-<br />

tekturbüro, Nordkirchen), Ulrich Henzler<br />

(Totems Communication GmbH, Stuttgart),<br />

Prof. Dr. Kerstin Keller-Loibl (Hochschule<br />

für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig,<br />

Vorsitz).<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

ternetrecherche und bequeme Einzel- und<br />

Gruppenarbeitsplätze la<strong>de</strong>n zum Verweilen,<br />

Austauschen und Arbeiten ein.<br />

Die Jury war sich einig: Diesem Entwurf<br />

ist es auf hervorragen<strong>de</strong> Weise gelungen,<br />

das Freizeit- und Medienverhalten<br />

Jugendlicher konzeptionell und gestalterisch<br />

in <strong>de</strong>r Medienauswahl, -recherche<br />

und -präsentation aufzugreifen. Die Suche<br />

nach Informationen über das Touchscreen-Prinzip,<br />

die thematische Präsentation<br />

wie auch die Mitbestimmung Jugendlicher<br />

bei <strong>de</strong>r Bestückung <strong>de</strong>r Bücherwand<br />

mithilfe eines virtuellen Voting-Prinzips<br />

sind zukunftsweisend.<br />

Der 2. Preis ging an <strong>de</strong>n Entwurf »Stellwerk«<br />

von Johannes Hartmann und Felix<br />

Amtsberg, <strong>de</strong>r sich durch eine originelle<br />

und ungewöhnliche I<strong>de</strong>e auszeichnet:<br />

Traditionelle Regalsysteme wer<strong>de</strong>n durch<br />

ein von <strong>de</strong>r Decke hängen<strong>de</strong>s tropfenförmiges<br />

Modulsystem ersetzt, das funktional<br />

sowohl <strong>de</strong>m Verweilen und Arbeiten<br />

(»Lesenester«) als auch <strong>de</strong>r Medienpräsentation<br />

(»Büchertropfen«) dient.<br />

Die »Tropfen« sind an einem Aluminium-Leichtlauf-Schienensystem<br />

befestigt,<br />

lassen sich im Raum verschieben und<br />

ermöglichen so eine hohe Flexibilität. Je<strong>de</strong>s<br />

Lesenest ist mit einem Arbeitstisch,<br />

Spotlights und einer Medienbox zur<br />

multifunktionalen Versorgung ausgestattet.<br />

Ungestörtes Lesen und Arbeiten im<br />

Innern dieses hängen<strong>de</strong>n Stofftropfens<br />

dürfte ein außergewöhnliches Vergnügen<br />

sein. Die Büchertropfen bieten Platz für<br />

verschie<strong>de</strong>ne Buchformate und verfügen<br />

über einen integrierten Tastbildschirm,<br />

<strong>de</strong>r alle im Regal befi ndlichen Medien anzeigt<br />

und über LED-Tracker direkt fi n<strong>de</strong>t.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 549<br />

Lesesaal | BuB 549<br />

Die Wirkung <strong>de</strong>s Raumes auf <strong>de</strong>n Betrachter<br />

ist in diesem Entwurf einzigartig:<br />

Die im Raum verteilten, scheinbar schweben<strong>de</strong>n<br />

»Tropfen« wie auch ein überzeugen<strong>de</strong>s<br />

Farb- und Lichtkonzept lassen<br />

eine gleichsam poetisch anmuten<strong>de</strong> Bibliothekswelt<br />

entstehen, die Neugier weckt<br />

und zum Verweilen einlädt.<br />

Der Entwurf »Lamorph« von Ralf<br />

Schuber wur<strong>de</strong> für sein funktional-ästhetisches<br />

und individuelles Bibliotheksraumkonzept<br />

im futuristischen Stil mit einem<br />

3. Preis gewürdigt. Sein Raum- und<br />

Einrichtungskonzept schafft eine eigene,<br />

abgeschlossene Welt, die Raumschiff-<br />

Assoziationen à la Star Wars wachruft.<br />

Durch einen spielerischen Umgang mit<br />

<strong>de</strong>r organischen Formenvielfalt wird ein<br />

ganz beson<strong>de</strong>res Ambiente erzeugt, das<br />

zum Arbeiten, Verweilen und zum Entspannen<br />

in Rückzugs- und Chill-out-<br />

Zonen einlädt. Das Raumkonzept sieht<br />

einen Lern-, Arbeits- und Lesebereich,<br />

eine Nonbook-Relax-Medienzone und<br />

eine Mulitmediazone mit 3D-Filmen und<br />

Gamekonsolen vor. Die Jugendbibliothek<br />

wird als Erlebnis- und Freizeitort inszeniert.<br />

Während die ersten bei<strong>de</strong>n Entwürfe<br />

Jugendliche im Alter von 13 bis 25 Jahre<br />

ansprechen, wirkt dieser Entwurf in<br />

Struktur und Design beson<strong>de</strong>rs für Jugendliche<br />

im Alter 12 bis 16 Jahren »authentisch«.<br />

Auch männliche Jugendliche<br />

dürften sich von dieser ganz eigenen und<br />

mo<strong>de</strong>rnen Space-Welt angezogen fühlen.<br />

Eine Präsentation aller Siegerentwürfe<br />

gibt es unter: <strong>www</strong>.ekz.<strong>de</strong><br />

Prof. Dr. Kerstin Keller-Loibl,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Jury<br />

Der Siegerentwurf: Recherchieren und Lernen in einer mo<strong>de</strong>rnen Atmosphäre mit Multitouch-<br />

Wän<strong>de</strong>n und einer interaktiven Paternoster-Bücherwand.<br />

Foto: J. Rie<strong>de</strong>l, A. Ehmsen, G. Hoffschulte


550<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 551<br />

Fotos: Bernd Schleh


552 552 BuB | Lesesaal<br />

Eberhard Schnei<strong>de</strong>r<br />

Neue Technik für Bibliotheken<br />

Rundgang durch die Firmenausstellung <strong>de</strong>s<br />

100. Bibliothekartags in Berlin<br />

So wünschen sich das Aussteller und<br />

Besucher: Die Firmenmesse auf <strong>de</strong>m Berliner<br />

Jubiläums-Bibliothekartag war hervorragend<br />

in die Veranstaltung integriert.<br />

In <strong>de</strong>n Pausen o<strong>de</strong>r als Alternative zu <strong>de</strong>n<br />

spannen<strong>de</strong>n Vortragsveranstaltungen bot<br />

sie eine i<strong>de</strong>ale Plattform für Gespräche<br />

und Information o<strong>de</strong>r auch für einen anregen<strong>de</strong>n<br />

»Schaufensterbummel«. Neben<br />

bekannten und bewährten Angeboten<br />

fi elen einige Neuheiten auf, die in <strong>de</strong>r Folge<br />

– und in durchaus subjektiver Auswahl<br />

– näher beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Nicht nur die rekordverdächtige<br />

Teilnehmerzahl, auch die bisher<br />

größte Anzahl an Ausstellern verlieh<br />

<strong>de</strong>m 100. Bibliothekartag in Berlin<br />

ein prägen<strong>de</strong>s Gesicht. Getreu <strong>de</strong>m Motto<br />

»Bibliotheken für die Zukunft – Zukunft<br />

für die Bibliotheken« sprachen viele Anbieter<br />

bei ihren Neuerungen von <strong>de</strong>r »Next<br />

Generation«, <strong>de</strong>r »nächsten Generation«<br />

o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r »Bibliothek <strong>de</strong>r Zukunft«.<br />

An<strong>de</strong>re setzten mehr auf bewährte Angebote.<br />

Mein Rundgang war ausgerichtet<br />

nach eigenen Interessen und wur<strong>de</strong> inspiriert<br />

durch visuelle Anreize.<br />

Beginnen möchte ich mit Citavi, einer<br />

Software zur Literaturverwaltung und<br />

Wissensorganisation von <strong>de</strong>r Firma Swiss<br />

Aca<strong>de</strong>mic Software, die an vielen Universitäten<br />

als Campuslizenz angeboten wird.<br />

Sie startete während <strong>de</strong>s Bibliothekartages<br />

mit zwei wichtigen Erweiterungen in die<br />

öffentliche Betaphase. Die neue Teamversion<br />

als erste Neuerung ermöglicht einer<br />

Arbeitsgruppe die Koordination von<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

100. Bibliothekartag Berlin<br />

zeitgleicher Recherche, <strong>de</strong>ren Auswertung<br />

und Weiterverarbeitung. Über eine Rechteverwaltung<br />

ist ein gestufter Zugriff auf<br />

die Inhalte möglich. Auch die zweite Neuerung<br />

erleichtert <strong>de</strong>m Nutzer <strong>de</strong>n Ablauf<br />

<strong>de</strong>s wissenschaftlichen Arbeitens. Es han<strong>de</strong>lt<br />

sich um einen Zusatz in Word. Aus<br />

fast 800 Zitierstilen wird <strong>de</strong>r gewünschte<br />

für das Literaturverzeichnis ausgewählt;<br />

die Quellenangaben wer<strong>de</strong>n richtig formatiert<br />

aus Citavi in Word eingefügt, dynamisch<br />

aktualisiert und wachsen somit<br />

kontinuierlich.<br />

Die bewä hrten Stärken bleiben von<br />

Neuerungen unberührt, wie etwa die Recherche<br />

in über 4 000 Quellen und die automatische<br />

Literaturerfassung über ISBN.<br />

Citavi stellt ein auf <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r Nutzer<br />

zugeschnittenes Programm dar, das sehr<br />

vielseitig und einfach zu bedienen ist. Unter<br />

<strong>de</strong>n zahlreichen Katalogen, zu <strong>de</strong>nen<br />

Citavi die Tür öffnet, ist auch <strong>de</strong>r World-<br />

Cat von OCLC.<br />

Rechercheangebote im Umbruch<br />

Am Stand von OCLC – <strong>de</strong>r Firma, die<br />

durch die Übernahme von Bond aufhorchen<br />

ließ – wur<strong>de</strong> das neue Portal für<br />

das Bibliothekssystem OPEN für Bibliotheca<br />

2000 vorgestellt. Es nutzt mo<strong>de</strong>rne<br />

Suchmaschinentechnologien, die<br />

relevante Trefferlisten ergeben und Web<br />

2.0-Technologien wie RSS-Feeds, Rezensionen,<br />

Tags und Weiterempfehlungen.<br />

Alles zum Thema Bibliotheken und Recht: Die bei<strong>de</strong>n Autoren Cornelia Vonhof und Eric<br />

W. Steinhauer präsentierten in Berlin ihr neues Buch »Bibliotheksgesetzgebung«, das im Verlag<br />

»Bock + Herchen« erschienen ist. Fotos: Bernd Schleh<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


100. Bibliothekartag Berlin<br />

An zahlreichen Stän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ausstellen<strong>de</strong>n Firmen hatten die Tagungsteilnehmer die Gelegenheit,<br />

die neusten Produkte zu testen.<br />

Eine Design-Anpassung erfolgt mit <strong>de</strong>n<br />

mitgelieferten o<strong>de</strong>r mit eigenen erstellten<br />

Templates.<br />

Seit einiger Zeit befi n<strong>de</strong>n sich die bibliothekarischen<br />

Katalog- und Rechercheangebote<br />

im Umbruch. Auf unterschiedlichen<br />

Wegen wird versucht, die einzelnen<br />

Dienste zusammenzuführen. OCLC hat<br />

darauf mit einer Web-Scale-Strategie für<br />

Bibliotheken reagiert, <strong>de</strong>n Web-Scale Ma-<br />

Durch die Cloud-Strategie<br />

wer<strong>de</strong>n nicht nur Daten, son<strong>de</strong>rn auch<br />

traditionelle Aufgaben ins Netzwerk<br />

verlagert, sodass unterschiedliche<br />

Tools für die Erwerbung, die Ausleihe,<br />

das Lizenzmanagement und die<br />

Workfl ow-Verwaltung von dort<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />

nagement Services (WMS). Bei <strong>de</strong>n WMS<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um eine webbasierte Bibliotheksanwendung<br />

<strong>de</strong>r nächsten Generation,<br />

die auf Cloud-Computing beruht.<br />

Laut Wikipedia kann das Cloud-Konzept<br />

vereinfacht wie folgt beschrieben wer<strong>de</strong>n:<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r IT-Landschaft wird von <strong>de</strong>r<br />

Nutzerseite nicht mehr selbst betrieben<br />

o<strong>de</strong>r örtlich bereitgestellt, son<strong>de</strong>rn bei ei-<br />

nem o<strong>de</strong>r mehreren Anbietern als Dienst<br />

gemietet, <strong>de</strong>r meist geografi sch fern angesie<strong>de</strong>lt<br />

ist. Die Anwendungen und Daten<br />

befi n<strong>de</strong>n sich dann nicht mehr auf <strong>de</strong>m lokalen<br />

Rechner o<strong>de</strong>r im Firmenrechenzen-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

trum, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r sogenannten Wolke<br />

(»cloud«).<br />

Das Gestaltungselement eines abstrahierten<br />

Wolkenumrisses wird in Netzwerkdiagrammen<br />

häufi g zur Darstellung<br />

eines nicht näher spezifi zierten Teils <strong>de</strong>s<br />

Internets verwen<strong>de</strong>t. Durch die Cloud-<br />

Strategie wer<strong>de</strong>n nicht nur Daten, son<strong>de</strong>rn<br />

auch traditionelle Aufgaben ins Netzwerk<br />

verlagert, sodass unterschiedliche Tools<br />

für die Erwerbung, die Ausleihe, das Lizenzmanagement<br />

und die Workfl ow-Verwaltung<br />

von dort angeboten wer<strong>de</strong>n. Zu<br />

<strong>de</strong>n oben genannten Tools möchte OCLC<br />

weitere Webservices anbieten, wie die kooperative<br />

Katalogisierung mit WorldCat<br />

o<strong>de</strong>r die Endnutzerumgebung WorldCat<br />

Local. Die Folge seien eine erhöhte Effi -<br />

zienz, geringere Betriebskosten und weniger<br />

Zeitaufwand. Bibliotheken, Verbün<strong>de</strong><br />

und an<strong>de</strong>re Partner können zu<strong>de</strong>m spezifi -<br />

sche eigene Anwendungen entwickeln.<br />

Wie wer<strong>de</strong>n die Verbün<strong>de</strong> auf die kooperative<br />

Katalogisierung mit WorldCat<br />

reagieren, da sie ebenfalls Dienste für ihre<br />

Nutzer anbieten und weiter ausbauen?<br />

Diese Überlegung führt uns zum Hochschulbibliothekszentrum<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

Nordrhein-Westfalen (HBZ), das die<br />

Integration von Lokalsystemfunktionen<br />

in das Bibliotheksportal <strong>de</strong>r Digitalen<br />

Bibliothek (DigiBib) verbessern möchte.<br />

Angestrebt wird ein One-Stop-Shop, <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Web-OPAC mit allen Funktionalitäten<br />

gemeinsam mit allen an<strong>de</strong>ren Recherche-Angeboten<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek unter einer<br />

Oberfl äche bün<strong>de</strong>lt. Die DigiBib bietet<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 553<br />

Lesesaal | BuB 553<br />

seit langem viele Datenbanken unter einer<br />

Benutzeroberfl äche an und ergänzt<br />

dieses Angebot um eine Fernleih-Bestellkomponente<br />

sowie weitere Dienste. Der<br />

lokale Katalog bleibt jedoch parallel dazu<br />

bestehen, weil <strong>de</strong>ssen interaktive Funktionen<br />

nicht in das Portal integriert wer<strong>de</strong>n<br />

konnten.<br />

Wertsteigerung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

In einem seit <strong>de</strong>m Frühjahr 2009 laufen<strong>de</strong>n<br />

Projekt arbeiten das HBZ, die FHB<br />

Münster und weitere Partnerbibliotheken<br />

daran, genau diese Funktionen über die<br />

XSLNP-Schnittstelle <strong>de</strong>r SunRise-Lokalsysteme<br />

(OCLC) in das Portal zu integrieren,<br />

lokales Benutzer- und Fernleihkonto<br />

verschmelzen zu lassen und <strong>de</strong>n separaten<br />

Betrieb eines Web-Katalogs überfl üssig<br />

zu machen. Das hier geschaffene lokale<br />

Bibliotheksportal verbin<strong>de</strong>t die Rechercheoberfl<br />

äche <strong>de</strong>s DigiBib-Portals elegant<br />

mit Lokalsystemfunktionen. In einem<br />

zweiten Schritt soll die Recherche auf die<br />

im HBZ bereits vorhan<strong>de</strong>ne Suchmaschinen-Technologie<br />

umgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hosting-Angebote wie <strong>de</strong>r EBSCO Discovery<br />

Service und Summon integrieren<br />

zwar <strong>de</strong>n Web-OPAC, bieten aber keine<br />

Lokalsystem-Funktionen an. Primo dagegen<br />

bietet Lokalsystem-Funktionen, erfor<strong>de</strong>rt<br />

jedoch in <strong>de</strong>r Bibliothek erheblichen<br />

Personalaufwand für <strong>de</strong>n Betrieb. Für die<br />

DigiBib wird am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Projektes eine<br />

Hosting-Lösung <strong>de</strong>s Bibliotheksportals<br />

ohne zusätzlichen Personalaufwand vor<br />

Ort realisiert sein.<br />

Primo bil<strong>de</strong>t die Brücke zum nächsten<br />

Bibliotheksmanagement <strong>de</strong>r neuen Generation<br />

Alma von Ex Libris. Alma möchte<br />

Eberhard Schnei<strong>de</strong>r,<br />

geboren 1949, ist<br />

seit 1985 im Dezernat<br />

»IT Dienste«<br />

<strong>de</strong>r Universitäts-<br />

und Stadtbibliothek<br />

(USB) Köln als Systemadministrator<br />

beschäftigt. Bis zur<br />

Jahrtausendwen<strong>de</strong> lag sein <strong>Schwerpunkt</strong><br />

auf <strong>de</strong>r Betreuung von Bibliothekssystemen<br />

auf Großrechnern. Danach galt<br />

sein Hauptaugenmerk <strong>de</strong>n Windows-<br />

und Citrix-Servern, mit <strong>de</strong>ren Hilfe die<br />

USB- und Institutsmitarbeiter mit <strong>de</strong>n<br />

relevanten Bibliotheks- und Office-Programmen<br />

versorgt wer<strong>de</strong>n. Das dritte<br />

Standbein stellen für Schnei<strong>de</strong>r die elektronischen<br />

Lieferdienste und Digitalisierungsprojekte<br />

dar. – Kontakt: schnei<strong>de</strong>r<br />

@ub.uni-koeln.<strong>de</strong>


554 554 BuB | Lesesaal<br />

sämtliche Aufgabenbereiche einer Bibliothek<br />

unterstützen. Die Strategie stellt sich<br />

verkürzt ungefähr folgen<strong>de</strong>rmaßen dar:<br />

Mit Alma wer<strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong> Systeme<br />

abgelöst und komplett neue Services und<br />

Initiativen geschaffen. Durch eine optimierte,<br />

intelligente Analyse aller Daten<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek wird eine generelle Wertsteigerung<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek plan- und nachweisbar.<br />

Die erweiterte Verwaltung von<br />

Metadaten zur Erschließung von Sammlungen<br />

jenseits traditioneller Inhalte – einschließlich<br />

Rohdaten aus <strong>de</strong>r Forschung –<br />

ist integriert in Alma und umfasst folgen<strong>de</strong><br />

Highlights: Mit einem einheitlichen<br />

Medienmanagement unterstützt Alma<br />

sämtliche Aufgaben im Bibliotheksbetrieb<br />

für elektronische, digitale und physische<br />

Ressourcen:<br />

� Eine gemeinschaftliche Metadatennutzung<br />

wird ermöglicht durch ein Hybridmo<strong>de</strong>ll,<br />

das die einfache Nutzung globaler<br />

Daten mit <strong>de</strong>n lokalen Anfor<strong>de</strong>rungen in<br />

Einklang bringt.<br />

� Arbeitsabläufe in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

wer<strong>de</strong>n durch automatisierte Geschäftsprozesse<br />

und gemeinsame Daten vereinfacht.<br />

� Die leicht verständlichen Services führen<br />

zur Verbesserung <strong>de</strong>s Angebots.<br />

� Selektions-, Erwerbungs- und Evaluierungsprozesse<br />

sollen für eine intelligente<br />

Bestandsentwicklung sorgen mithilfe von<br />

Nutzungsdaten, Kostenanalysen und Auswertungen.<br />

� Durch webbasierte, offene Schnittstellen<br />

ist Alma in an<strong>de</strong>re Systeme, einschließlich<br />

externer Campus-Systeme, integrierbar.<br />

Bibliotheken können Adapter und<br />

Plug-Ins für ihre speziellen Bedürfnisse<br />

entwickeln.<br />

Der Zugriff auf institutsübergreifend<br />

zugängliche Daten und Dienste bedingt<br />

Man konnte seinen Katalog als<br />

vollständigen MAB-Abzug im MAB2-<br />

Bandformat mit MAB2-Zeichensatz<br />

auf einem USB-Stick an <strong>de</strong>n Gemeinschaftsstand<br />

mitbringen und die<br />

Katalogdaten live und in Echtzeit<br />

»mablen« lassen!<br />

auch bei Alma einen cloudbasierten<br />

Dienst, mit all <strong>de</strong>n Vor- und Nachteilen<br />

<strong>de</strong>r »Wolke«. Man darf gespannt sein, wie<br />

schnell diese Dienste in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

Einzug halten.<br />

Die Verbundzentralen von KOBV und<br />

BVB starteten auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag<br />

zusammen die Aktion Mable to go. Mable<br />

ist ein Fehleranalyse-Tool für Katalog-<br />

daten, das im Rahmen eines Projekts von<br />

BVB und KOBV entwickelt wur<strong>de</strong> beziehungsweise<br />

wird. Alle KOBV-Bibliotheken,<br />

die Teilnehmer am B3Kat sind, kennen<br />

Mable bereits als Werkzeug, das im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Migration in diese gemeinsame<br />

Katalogisierungsplattform erfolgreich<br />

eingesetzt wur<strong>de</strong>.<br />

Alle interessieren Bibliotheksvertreter<br />

waren eingela<strong>de</strong>n, die MAB-Konformität<br />

ihrer Daten zu prüfen. Man konnte seinen<br />

Katalog als vollständigen MAB-Abzug<br />

im MAB2-Bandformat mit MAB2-Zeichensatz<br />

auf einem USB-Stick an <strong>de</strong>n Gemeinschaftsstand<br />

mitbringen und die Katalogdaten<br />

live und in Echtzeit »mablen«<br />

lassen! In wenigen Minuten erhielt man<br />

einen Info-Ausdruck mit einer Auswertung<br />

<strong>de</strong>r Katalogdaten. Perspektivisch soll<br />

Mable natürlich auch für <strong>de</strong>n Einsatz mit<br />

MARC-Daten fi t gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Beim Messerundgang ist mir am Stand<br />

<strong>de</strong>r Firmen Walter Nagel GmbH &<br />

Co. KG und semantics Kommunikationsmanagement<br />

GmbH beson<strong>de</strong>rs die<br />

Erweiterung zu <strong>de</strong>r multifunktionalen<br />

und plattformneutralen Software Visual<br />

Library (VL) aufgefallen. VL unterstützt<br />

die unterschiedlichsten Digitalisierungsworkfl<br />

ows und stellt das Herzstück von<br />

scantoweb dar, einer im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Raum etablierten Lösung zur Kulturgutdigitalisierung,<br />

die in zahlreiche Universitätsbibliotheken<br />

eingesetzt wird. Mit<br />

<strong>de</strong>r Modulsuite Visual Campus (VC) bieten<br />

Walter Nagel und semantics eine Bün<strong>de</strong>lung<br />

von Lösungen an, die Bibliotheken<br />

unterstützen, sich im Zusammenspiel von<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

100. Bibliothekartag Berlin<br />

digitaler Lehre, Forschung und Informationsversorgung<br />

optimal zu positionieren.<br />

VC offeriert ein technologisches Gesamtkonzept,<br />

um zentrale Bausteine <strong>de</strong>s campusweiten<br />

Dienstleistungsangebots einer<br />

mo<strong>de</strong>rnen Bibliothek, integriert in einer<br />

Anwendung, bereitzustellen.<br />

Zeit sparen durch Digitalisate<br />

Seit Langem gehören Semesterapparate<br />

zum Standardrepertoire von Hochschulbibliotheken.<br />

Literatur, die für einen Kurs<br />

relevant ist, wird für ein Semester von <strong>de</strong>r<br />

Ausleihe ausgenommen und Studieren<strong>de</strong>n<br />

gebün<strong>de</strong>lt in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

Der Kassenautomat <strong>de</strong>r Firma Crown unterstützt viele Vorgänge, die während <strong>de</strong>r Ausleihe anfallen,<br />

und zog in Berlin das Interesse <strong>de</strong>r Besucher auf sich.<br />

zur Verfügung gestellt – häufi g ergänzt<br />

um Ordner mit Kopiervorlagen. Als<br />

konsequente Weiterentwicklung dieses<br />

Dienstleistungsangebots ermöglicht Visual<br />

Campus mit seinem Elektronischen Semesterapparat<br />

Studieren<strong>de</strong>n und Lehren<strong>de</strong>n,<br />

diese Unterlagen im Netz einzusehen.<br />

Über einen Link beauftragen Dozenten<br />

aus ihrer Lernplattform heraus die Bibliothek<br />

mit <strong>de</strong>r Digitalisierung von Texten<br />

für ihren Kurs. Durch die Automatisierung<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Prozessabläufe unterstützt<br />

Visual Campus die Bibliotheksmitarbeiter<br />

bei <strong>de</strong>r zeitnahen Bearbeitung <strong>de</strong>r<br />

Aufträge und <strong>de</strong>r raschen Bereitstellung<br />

<strong>de</strong>r Digitalisate im Kursraum. Das ist sowohl<br />

für die Dozenten als auch die Teilnehmer<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltung zeitsparend.<br />

Im Kontext <strong>de</strong>r Entwicklungen rund<br />

um die Studienreform hilft die Elektronische<br />

Lehrbuchsammlung wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken, <strong>de</strong>n neuen<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


100. Bibliothekartag Berlin<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Standardisierung <strong>de</strong>r Lehrinhalte führt<br />

häufi g zu einer starken Lehrbuchorientierung.<br />

Ein straffer, vereinheitlichter Prüfungsplan<br />

erhöht die Nutzungsfrequenz<br />

relevanter Werke. Mit Visual Campus<br />

steht die technische Infrastruktur zur Verfügung,<br />

Lehrbücher zu digitalisieren und<br />

unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s gelten<strong>de</strong>n Urheberrechts<br />

(Paragraf 52b UrhG) zugänglich<br />

zu machen.<br />

Als Spiegel <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />

Leistung <strong>de</strong>r jeweiligen Universität gewinnen<br />

Publikationsserver immer mehr<br />

an Be<strong>de</strong>utung. Visual Campus bietet<br />

Betreibern von institutionellen Repositorien<br />

die technische Infrastruktur zur<br />

Verwaltung und Präsentation von Hochschulschriften.<br />

Neben <strong>de</strong>r kompetenten<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Publikationsprozesses<br />

erleichtert Visual Campus <strong>de</strong>n Zugriff auf<br />

die aktuellen Forschungsergebnisse und<br />

repräsentiert die wissenschaftlichen Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>r Universität nach außen. Der<br />

Einsatz von Uniform Ressource Names<br />

(URN) gewährleistet die dauerhafte Adressierbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Publikationen. Über die<br />

integrierte OAI-Schnittstelle wer<strong>de</strong>n die<br />

Dokumente zum Austausch mit übergeordneten<br />

Informationssystemen bereitgestellt.<br />

Außer<strong>de</strong>m ermöglicht Ihnen Visual<br />

Campus die automatische Ablieferung <strong>de</strong>r<br />

Hochschulschriften an die Deutsche Nationalbibliothek.<br />

Die hochschulinterne Literaturversorgung<br />

ist vor allem bei <strong>de</strong>zentral organisierten<br />

Bibliothekssystemen mit erheblichem<br />

Aufwand verbun<strong>de</strong>n. Konventionelle<br />

Büchertransportsysteme zwischen<br />

diversen Bibliotheksstandorten erfor<strong>de</strong>rn<br />

einen hohen logistischen wie fi nanziellen<br />

Einsatz seitens <strong>de</strong>r Informationseinrichtungen.<br />

Der Campus Lieferdienst<br />

von VC bietet eine technische Plattform,<br />

mit <strong>de</strong>ren Hilfe unter Einhaltung urheberrechtlicher<br />

Restriktionen die Literaturbeschaffung<br />

innerhalb <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Institution effi zient realisieren wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Roboter scannt vollautomatisch<br />

Selbstverständlich war Walter Nagel auch<br />

mit seinem Scanner-Portfolio präsent. Neben<br />

<strong>de</strong>m A2-CopiBook-Buchscanner und<br />

<strong>de</strong>m e-Scan Buchkopierer hatte <strong>de</strong>r Besu-<br />

cher die Möglichkeit, <strong>de</strong>n SuprascanII A1<br />

zu besichtigen. Der Scanner digitalisiert<br />

schnell und hochaufl ösend auch komplizierte<br />

Vorlagen wie Glasplattennegative,<br />

Urkun<strong>de</strong>n mit Siegeln o<strong>de</strong>r Karten. Ein<br />

weiteres Highlight war die Vorstellung <strong>de</strong>s<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

neuen Scanroboters Kirtas, <strong>de</strong>r mit vollautomatischer<br />

und schonen<strong>de</strong>r Arbeitsweise<br />

überzeugte.<br />

Kurz vor <strong>de</strong>m Bibliothekartag gab<br />

Zeutschel die Anbindung <strong>de</strong>r OS 12000<br />

Buchscanner-Familie an die Scan- und<br />

Capturing Software BCS-2 von Image-<br />

Ware bekannt. Das entsprechen<strong>de</strong> »BCS-<br />

2-Plug-In« wur<strong>de</strong> im Rahmen eines gemeinsamen<br />

Projekts von <strong>de</strong>m Bonner<br />

Software-Spezialisten ImageWare realisiert.<br />

Damit ist die einfache Ansteuerung<br />

<strong>de</strong>r Scanner sowie eine technisch elegante<br />

und benutzerfreundliche Einbindung<br />

in Produktionsprozesse im Me<strong>de</strong>a3- und<br />

MyBib eDoc-Umfeld möglich. Mit <strong>de</strong>r<br />

Anbindung <strong>de</strong>r OS 12000 Scanner-Familie<br />

an BCS-2 wer<strong>de</strong>n alle Funktionen <strong>de</strong>r<br />

Zeutschel Buchscanner im Produktionsprozess<br />

unterstützt. Dies beinhaltet unter<br />

Zum Schluss stellte Bibliotheca RFID<br />

noch ein kleines Schmankerl vor, die<br />

erste mobile Ausleihe via Handy – es<br />

han<strong>de</strong>lte sich um <strong>de</strong>n Prototyp <strong>de</strong>s<br />

ersten mobilen SelfChecks.<br />

an<strong>de</strong>rem die 3D-Scantechnologie »Perfect<br />

Book« zur Buchfalzentzerrung und<br />

die Auslösetasten in <strong>de</strong>r Buchwippe. Die<br />

Scan- und Capturing Software bietet zu<strong>de</strong>m<br />

für alle Scanner eine einheitliche Benutzeroberfl<br />

äche. Derzeit läuft bei Image-<br />

Ware die Test- und Pilotierungsphase für<br />

die Anbindung weiterer Zeutschel Buchscanner.<br />

Der nie<strong>de</strong>rländische Technologiekonzern<br />

Nedap, vertreten durch seine<br />

Konzerntochter Nedap Librix, sieht sich<br />

selbst als Trendsetter <strong>de</strong>r RFID-Technologie<br />

und kündigt verstärkte Produkt- und<br />

Marketing-Aktivitäten an, um auch in<br />

Deutschland bekannter zu wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Produkt-Portfolio umfasst alle notwendigen<br />

Komponenten, angefangen von<br />

RFID-Etiketten und -Lesegeräten über<br />

Antennensysteme, Selbstverbuchungsund<br />

Rückgabeterminals bis hin zu intelligenten<br />

Rückgaberegalen, RFID-Bücherwagen<br />

und <strong>de</strong>r zur Steuerung dieser<br />

Komponenten notwendigen Verwaltungssoftware.<br />

Librix Systeme unterstützen die<br />

Standardprotokolle SIP2 und NCIP und<br />

können <strong>de</strong>shalb mit <strong>de</strong>n gängigsten Bibliotheksverwaltungssystemenzusammenarbeiten.<br />

Die Übernahme von Bond durch<br />

OCLC sieht die Firma <strong>de</strong>shalb auch ganz<br />

gelassen, da sie mit bei<strong>de</strong>n Systemen zusammenarbeiten<br />

kann.<br />

Grüne RFID-Technologie<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 555<br />

Lesesaal | BuB 555<br />

Da alle RFID-Produkte in <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Stammwerken hergestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

gibt Nedap ab sofort drei Jahre Garantie<br />

auf seine gesamte Produktpalette. Stolz<br />

verweist die Firma auf die grüne RFID-<br />

Technologie für Sicherheitssysteme: Die<br />

Librix Eco Rea<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n entsprechend<br />

<strong>de</strong>r RoHS (EG-Richtlinie zur Beschränkung<br />

<strong>de</strong>r Verwendung bestimmter gefährlicher<br />

Stoffe) hergestellt und serienmäßig<br />

mit einem Energieverwaltungstool ausgeliefert.<br />

Dadurch ergibt sich die Möglichkeit,<br />

<strong>de</strong>n Zeitraum festzulegen, in <strong>de</strong>m die<br />

Gates (mit Eco Rea<strong>de</strong>r) mit Strom versorgt<br />

wer<strong>de</strong>n, also nur während <strong>de</strong>r Öffnungszeiten<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Bibliothek. Dank <strong>de</strong>r<br />

integrierten Zweikanal-Multiplexer kann<br />

die Erkennungsempfi ndlichkeit innerhalb<br />

<strong>de</strong>r normalen Durchgangsbreite erhöht<br />

o<strong>de</strong>r aber <strong>de</strong>r Abstand zwischen <strong>de</strong>n Detektoren<br />

auf 1,35 Meter erweitert wer<strong>de</strong>n,<br />

womit etwa Rollstuhlfahrern ein leichterer<br />

Zugang zur Bibliothek gestattet wird.<br />

Ein in die Gates integriertes Kun<strong>de</strong>nzählmodul<br />

ergibt einen Überblick darüber, wie<br />

viele Benutzer die Bibliothek betreten o<strong>de</strong>r<br />

verlassen.<br />

Gesteuert wird die beschriebene Anlage<br />

durch das Browser basierte Management-<br />

Tool Librix online, das von einer zentralen<br />

Stelle aus <strong>de</strong>n vollen Überblick über wichtige<br />

Arbeitsvorgänge innerhalb <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

gibt. Mit <strong>de</strong>r neuen Steuerungssoftware<br />

für Selbstbedienungsterminals<br />

Bibliocheck NEXT wird <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

ein Werkzeug nicht nur zur Gestaltung<br />

von spezifi schen Benutzeroberfl ächen an<br />

die Hand gegeben, son<strong>de</strong>rn auch erweiterte<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r Interaktion mit <strong>de</strong>m<br />

Bibliotheksbenutzer.<br />

Bibliotheca RFID zählt zu <strong>de</strong>n in<br />

Deutschland bekannten Anbietern von<br />

RFID-Komplettsystemen, <strong>de</strong>shalb möchte<br />

ich nur auf einige wichtige Neuerungen<br />

hinweisen. Bei <strong>de</strong>r BiblioSelfCheck<br />

Next Generation Software, die sowohl<br />

<strong>de</strong>m Bibliotheksbenutzer als auch <strong>de</strong>m<br />

Bibliothekar eine <strong>de</strong>utlich verbesserte<br />

Benutzerführung bei <strong>de</strong>r Selbstverbuchung<br />

in Bibliotheken anbietet, ist die<br />

leichte Handhabung <strong>de</strong>r BiblioSelf-<br />

Check Next Generation hervorzuheben:<br />

Label und Textinformationen wer<strong>de</strong>n<br />

einfach konfi guriert und viele Sprachen<br />

unterstützt. Das Herzstück von Bibliothecas<br />

neuer Software heißt BiblioCockpit<br />

und fungiert als Überwachungssoftware.<br />

Dies eröffnet <strong>de</strong>m Bibliothekspersonal<br />

eine ganz neue Dimension an Möglichkeiten,<br />

inklusive Fernabschaltung und


556 556 BuB | Lesesaal<br />

Eine fabelhafte Erfolgsgeschichte<br />

Festschrift zum 100. Deutschen Bibliothekartag<br />

Zum 100. Deutschen Bibliothekartag erscheint<br />

im Olms-Verlag eine Festschrift, die<br />

im Auftrag <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Personalverbän<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>m Berufsverband Information Bibliothek<br />

(BIB) und <strong>de</strong>m Verein Deutscher Bibliothekare<br />

(VDB), von Felicitas Hundhausen, Daniela<br />

Lülfi ng und Wilfried Sühl-Strohmenger<br />

herausgegeben wird.<br />

Als sich am 7. und 8. Juni 1900 erstmals Bibliothekare<br />

in Marburg zu einem Bibliothekartag<br />

trafen, ahnte wohl niemand, welche Erfolgsgeschichte<br />

damals begann. Nur unterbrochen<br />

von <strong>de</strong>n Weltkriegen haben seit<strong>de</strong>m jährlich<br />

Bibliothekartage stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

Lange Jahre war vor allem <strong>de</strong>r VDB Träger<br />

und Initiator <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bibliothekartages. In <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahrzehnten haben sich die Bibliothekartage<br />

wesentlich geöffnet<br />

und verän<strong>de</strong>rt. Ganz selbstverständlich<br />

arbeiten die bei<strong>de</strong>n<br />

Personalverbän<strong>de</strong>, VDB und BIB,<br />

bei <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bibliothekartages seit<br />

Jahrzehnten eng zusammen.<br />

Denn die Personalverbän<strong>de</strong>, die<br />

als Interessenvertreter unterschiedlicher<br />

Laufbahngruppen<br />

im öffentlichen Dienst entstan<strong>de</strong>n, setzen<br />

sich zunehmend mit vergleichbaren fach- und<br />

laufbahnübergreifen<strong>de</strong>n Problemen auseinan<strong>de</strong>r.<br />

Bei<strong>de</strong> Verbän<strong>de</strong> sind heute gleichberechtigte<br />

Veranstalter <strong>de</strong>s Bibliothekartages. Seit<br />

mehreren Jahren kooperieren die bei<strong>de</strong>n Personalverbän<strong>de</strong><br />

auch bei <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s<br />

Bibliothekartages sehr eng mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Bibliotheksverband (dbv). Die Organisatoren<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartages haben damit<br />

eine Plattform geschaffen, um die aus <strong>de</strong>r<br />

Tradition <strong>de</strong>s öffentlichen Dienstes entstan<strong>de</strong>nen<br />

differenzierten Verbandsstrukturen im<br />

<strong>de</strong>utschen Bibliothekswesen zu überwin<strong>de</strong>n.<br />

Gemeinsame Ziele, Probleme und Fragestellungen<br />

bieten die Grundlage dafür.<br />

NS-Diktatur und Wie<strong>de</strong>rvereinigung<br />

Der Jubiläums-Bibliothekartag 2011 in Berlin<br />

war nun Anlass, einige Kapitel <strong>de</strong>r Geschichte<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bibliothekswesens darzustellen.<br />

Eine umfassen<strong>de</strong> Aufarbeitung <strong>de</strong>r gesamten<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r 100 Bibliothekartage<br />

war nicht möglich. Dies muss künftigen Gene-<br />

rationen vorbehalten bleiben. Die vorliegen<strong>de</strong><br />

Festschrift will an einigen Wen<strong>de</strong>punkten<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte, aber auch <strong>de</strong>r allgemeinen<br />

technischen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklung die Auswirkungen auf die fachlichen<br />

<strong>Schwerpunkt</strong>e und die organisatorische<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliothekartage<br />

darstellen.<br />

In 13 Beiträgen wird die Entwicklung eines<br />

<strong>de</strong>r größten bibliothekarischen Fachkongresse<br />

untersucht. <strong>Schwerpunkt</strong>e sind die Fragen,<br />

welchen Nie<strong>de</strong>rschlag die historische Entwicklung<br />

Deutschlands während <strong>de</strong>r NS-Diktatur<br />

im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Neuanfang<br />

nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges, aber<br />

auch die Auf- und Umbruchsituation 1968<br />

genauso wie die Deutsche Wie<strong>de</strong>rvereinigung<br />

in <strong>de</strong>n Diskussionen<br />

auf <strong>de</strong>n jeweiligen Bibliothekartagen<br />

gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

Dabei wird auch die mehr als<br />

40 Jahre unter ganz an<strong>de</strong>ren politischen<br />

und gesellschaftlichen<br />

Vorzeichen sich vollziehen<strong>de</strong><br />

Entwicklung in <strong>de</strong>r DDR berücksichtigt,<br />

da sie Bestandteil <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Nachkriegsentwicklung<br />

ist.<br />

Kaum eine bibliothekarische<br />

Tätigkeit ist heute noch ohne die Unterstützung<br />

eines Computers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Elektronik<br />

<strong>de</strong>nkbar. Die Informationstechnik hat wie keine<br />

an<strong>de</strong>re technische Entwicklung auch die<br />

bibliothekarischen Arbeitsprozesse revolutioniert.<br />

Die Anfänge dieser so rasant fortschreiten<strong>de</strong>n<br />

Entwicklung waren <strong>de</strong>shalb ebenfalls<br />

ein Thema für die vorliegen<strong>de</strong> Festschrift.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten hat die <strong>de</strong>m Bibliothekartag<br />

begleiten<strong>de</strong> Fachmesse immer<br />

mehr an Be<strong>de</strong>utung gewonnen. Auch diese<br />

Entwicklung wird in einem Beitrag aus <strong>de</strong>r<br />

Sicht <strong>de</strong>r Aussteller beleuchtet. Interviews mit<br />

Zeitzeugen und eine kleine Auswahl von Dokumenten<br />

ergänzen <strong>de</strong>n Band. Hat <strong>de</strong>r traditionsreiche<br />

Bibliothekartag eine Zukunft? Auch<br />

dieser Frage widmet sich die Festschrift.<br />

100. Deutscher Bibliothekartag – Festschrift:<br />

Im Auftrag <strong>de</strong>s Vereins Deutscher Bibliothekare<br />

e. V. (VDB) und <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />

Information Bibliothek e. V. (BIB) herausgegeben<br />

von Felicitas Hundhausen, Daniela<br />

Lülfi ng und Wilfried Sühl-Strohmenger;<br />

Hil<strong>de</strong>sheim, Zürich, New York: Olms-Verlag<br />

2011; Preis: 39,80 Euro<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

100. Bibliothekartag Berlin<br />

Start, statistischen Erhebungen und vielen<br />

Anpassungsmöglichkeiten. Auch <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheksbenutzer wird <strong>de</strong>n intuitiven<br />

Arbeitsablauf <strong>de</strong>s BiblioSelfCheck Next<br />

Generation schätzen, wenn er Medien<br />

ausleiht o<strong>de</strong>r zurückbringt, Einstellungen<br />

individuell anpasst und benutzerorientierte<br />

Einstellungen, wie zum Beispiel<br />

die Benutzersprache und die gewünschte<br />

Schriftgröße, speichert. Das Layout <strong>de</strong>r<br />

durchdachten und einfach zu bedienen<strong>de</strong>n<br />

Software-Oberfl äche gibt sich angenehm<br />

zurückhaltend.<br />

Medien schnell aufspüren<br />

Wenn es <strong>de</strong>mnächst heißt – »Heute schon<br />

durch die Buchregale gepad<strong>de</strong>lt?« – dann<br />

steht kein Wasser in <strong>de</strong>r Bibliothek, son<strong>de</strong>rn<br />

ein Bibliotheksbediensteter hat mit<br />

einem neuartigen Gerät in <strong>de</strong>r Hand Medien<br />

inventarisiert. Die Form <strong>de</strong>s Biblio-<br />

Wand Inventory erinnert an die eine Hälfte<br />

eines Pad<strong>de</strong>ls und stellt durch seine lange<br />

Reichweite sowie sein geringes Gewicht<br />

eine perfekte Lösung zur Inventarisierung<br />

dar. Zu<strong>de</strong>m liefert das Gerät hervorragen<strong>de</strong><br />

Lesewerte bis zu einer Distanz von zehn<br />

Zentimetern. BiblioWand Inventory wur<strong>de</strong><br />

speziell für <strong>de</strong>n mobilen Einsatz am Regal<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek entwickelt. Auch reservierte<br />

Medien können – selbst wenn sie<br />

mal wie<strong>de</strong>r nicht am Platz stehen – schnell<br />

aufgespürt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zum Schluss stellte Bibliotheca RFID<br />

noch ein kleines Schmankerl vor – die erste<br />

mobile Ausleihe via Handy. Es han<strong>de</strong>lte<br />

sich um <strong>de</strong>n Prototyp <strong>de</strong>s ersten mobilen<br />

SelfChecks. Ein NFC-fähiges, privates<br />

Smartphone erledigt unmittelbar am Regal<br />

die Ausleihe. Die Benutzer können<br />

ihre Medien somit mobil verbuchen, verlängern<br />

und verwalten. Bibliothecas Neuerung<br />

könnte bahnbrechend sein, wenn<br />

es Apps für alle Smartphones gibt. Der<br />

Prototyp funktioniert allerdings nur Windows<br />

basiert.<br />

Auch kleinere mittelständische Firmen<br />

bieten Lösungen im RFID-Bereich an, so<br />

die Müller Hardware-Service GmbH.<br />

Die Einheit MH-DTU bietet die Möglichkeit,<br />

Medien-I<strong>de</strong>ntifi kationen, die in konventioneller<br />

Form <strong>de</strong>n Medien zugeordnet<br />

sind, in unbeschriebenen RFID-Tags, die<br />

bereits in <strong>de</strong>n Medien angebracht wor<strong>de</strong>n<br />

sind, zu übertragen. Das Datenmo<strong>de</strong>ll ist<br />

dabei nicht fest vorgegeben, son<strong>de</strong>rn kann<br />

durch <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r frei <strong>de</strong> fi niert und im<br />

Gerät dauerhaft gespeichert wer<strong>de</strong>n. Sowohl<br />

für <strong>de</strong>n Betrieb im Zusammenhang<br />

mit einem konventionellen Arbeitsplatz<br />

als auch innerhalb <strong>de</strong>s Selbstverbuchungssystems<br />

»BuchBar« ist das Gerät geeignet.<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


100. Bibliothekartag Berlin<br />

An dieser Stelle kann das MH-DTU eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Medien wer<strong>de</strong>n mit »leeren« RFID-<br />

Tags durch das Bibliothekspersonal etwa<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Medienrückgabe versehen<br />

und an <strong>de</strong>n gewohnten Standort verbracht.<br />

Bei <strong>de</strong>r nächsten Ausleihe an <strong>de</strong>r BuchBar<br />

wird zunächst <strong>de</strong>r herkömmliche Barco<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Mediums einge lesen und <strong>de</strong>r Ausleihvorgang<br />

angestoßen. Zeitgleich wird die<br />

Medienkennzeichnung unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n Datenmo<strong>de</strong>lls<br />

in <strong>de</strong>n Tag geschrieben, anschließend verifi<br />

ziert und die Sicherung <strong>de</strong>aktiviert. Das<br />

Medium verfügt nun über einen gültigen<br />

RFID-Tag. Sollte beim Ausleihvorgang<br />

vom System festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass ein<br />

beschriebener RFID-Tag im Medium<br />

vorhan<strong>de</strong>n ist, wird dieser für die Ausleihe<br />

ausgelesen und weiterverarbeitet.<br />

Auf Wunsch kann die Konvertierung<br />

<strong>de</strong>r Medien-I<strong>de</strong>ntifi kationen von <strong>de</strong>r<br />

MH-DTU proto kolliert wer<strong>de</strong>n, sodass<br />

die Bibliothek die Möglichkeit hat, zu<br />

überprüfen, welche Medien mit gültigen<br />

RFID-Tags versehen sind. Auf diese Art<br />

und Weise wird <strong>de</strong>r Medienbestand im<br />

Laufe <strong>de</strong>r Zeit konvertiert. Der Vorteil<br />

liegt auf <strong>de</strong>r Hand: Die Medien müssen<br />

zum Umlabeln nicht extra »in die Hand<br />

genommen« wer<strong>de</strong>n, da ihre Aus stattung<br />

mit <strong>de</strong>n RFID-Tags zu einem Zeitpunkt<br />

vorgenommen wird, zu <strong>de</strong>m das Medium<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Sortierung nach <strong>de</strong>r<br />

Rückgabe in <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>s Bibliothekspersonales<br />

ist. Somit wird die Konvertierung<br />

praktisch während <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Betriebs<br />

nebenbei erle digt. Durch die einfache Be-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

dienung kann Zeit und Geld eingespart<br />

wer<strong>de</strong>n. Anhand <strong>de</strong>r Proto kollierung können<br />

auch »Buchleichen« aufgespürt wer<strong>de</strong>n!<br />

Barrierefreiheit und Nutzerfreundlichkeit<br />

Die Crown Technologies GmbH zählt<br />

mit ihrer Produktsparte Crown SYS-<br />

TEMS zu <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Anbietern von<br />

Kassenautomaten, Geldwechsel- und<br />

Zahlungssystemen sowie komplexen Softwarelösungen<br />

für das Geldmanagement.<br />

Auf <strong>de</strong>m Messestand in Berlin präsentierte<br />

Crown Systems seine Kassenautomaten<br />

Crown MaxiPay und BGT. Dank ihrer<br />

problemlosen Anbindung an bestehen<strong>de</strong><br />

Bibliothekssysteme unterstützen die Automaten<br />

viele Vorgänge, die während <strong>de</strong>r<br />

Ausleihe anfallen. Kun<strong>de</strong>n können daran<br />

Ein- und Auszahlungen selbstständig vornehmen.<br />

Über eine Softwareschnittstelle<br />

wer<strong>de</strong>n die Vorgänge automatisch im Abrechnungssystem<br />

verbucht.<br />

Welche Rolle Barrierefreiheit und Nutzerfreundlichkeit<br />

im Zahlungsverkehr<br />

zwischen Mensch und Maschine spielen,<br />

zeigt sich am Crown MaxiPay. Bei diesem<br />

Kassenautomaten sind alle Vorgänge<br />

interaktiv über einen übersichtlichen<br />

Touchscreen zu bearbeiten, und eine schematische<br />

Animation dient als Wegweiser.<br />

Rollstuhlfahrer können an das Terminal<br />

barrierefrei heranfahren. Der Bildschirm<br />

lässt sich neigen, sodass auch aus geringerer<br />

Höhe eine gute Sicht gewährleistet<br />

ist. Sehbehin<strong>de</strong>rte Nutzer können sich die<br />

Anleitung auch in verschie<strong>de</strong>nen Sprachen<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 557<br />

Lesesaal | BuB 557<br />

vorlesen lassen. 2010 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kassenautomat<br />

mit <strong>de</strong>m Universal Design Award<br />

ausgezeichnet. Ausschlaggebend für die<br />

Beurteilung war neben <strong>de</strong>r Gestaltung,<br />

dass auch Personen, die wenig Erfahrung<br />

im automatisierten Zahlungsverkehr haben,<br />

<strong>de</strong>n Automaten problemlos bedienen<br />

können.<br />

Beschließen möchte ich meinen Rundgang<br />

mit meinem Besuch <strong>de</strong>s Ausstellers<br />

Borgeaud Bibliothèques, einem Spezialisten<br />

für Bibliothekseinrichtungen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs ansprechend fand ich das Konzeptregal<br />

Milosept. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei<br />

um Module, die aus einem festen Metallrahmen,<br />

<strong>de</strong>r ein Gestell o<strong>de</strong>r mehrere<br />

Gestellreihen ohne Abtrennung umfasst,<br />

bestehen. Die an <strong>de</strong>r Rückfront befestigten,<br />

nebeneinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>n Fachbö<strong>de</strong>n<br />

gehen nahtlos ineinan<strong>de</strong>r über, was <strong>de</strong>m<br />

Regal eine gewisse Leichtigkeit verleiht.<br />

Für ein einheitliches Aussehen wer<strong>de</strong>n die<br />

Vor<strong>de</strong>rseiten <strong>de</strong>r Kippfächer, <strong>de</strong>r Sammelfächer<br />

und <strong>de</strong>r Tröge aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt<br />

und auch nach <strong>de</strong>n gera<strong>de</strong>n Fachbö<strong>de</strong>n<br />

ausgerichtet. Die Beschil<strong>de</strong>rungen<br />

sind magnetisch und können daher an <strong>de</strong>r<br />

gewünschten Stelle angebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Lei<strong>de</strong>r war das Estrel Convention Center<br />

(ECC) in Berlin ist nicht ganz so übersichtlich<br />

geglie<strong>de</strong>rt wie die Tagungsstätte<br />

in Leipzig, was das Auffi n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aussteller<br />

manchmal etwas erschwerte. Manche<br />

Aussteller waren auch verschnupft über<br />

die wohl recht hohen Standpreise. Die<br />

Zukunft wird zeigen, was von <strong>de</strong>n Neuerungen<br />

tatsächlich für die Bibliotheken<br />

relevant wird. �


558 558 BuB | Lesesaal<br />

»So machen wir<br />

<strong>de</strong>n Nachwuchs fi t!«<br />

Highlight am Ausbil<strong>de</strong>r-Stand:<br />

Lenk-För<strong>de</strong>rpreis für die bei<strong>de</strong>n<br />

besten FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n aus<br />

Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />

Mit Sicherheit einer <strong>de</strong>r »jüngsten«<br />

Räume <strong>de</strong>s Bibliothekartages war <strong>de</strong>r<br />

Messestand, an <strong>de</strong>m neben <strong>de</strong>r Konferenz<br />

<strong>de</strong>r informatorischen und bibliothekarischen<br />

Ausbildungseinrichtungen (KIBA)<br />

und <strong>de</strong>m Institut für Bibliothekswissenschaften<br />

(IBI) auch Berliner Einrichtungen<br />

vertreten waren, die Fachangestellte<br />

für Medien- und Informationsdienste<br />

ausbil<strong>de</strong>n. Er stand unter <strong>de</strong>m Motto »So<br />

machen wir <strong>de</strong>n Nachwuchs fi t!«. Durch<br />

die große Zahl von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und<br />

Ehemaligen, Studieren<strong>de</strong>n und Absolventen,<br />

die sich dort begegneten, herrschte<br />

reges Treiben.<br />

Schon in <strong>de</strong>r gemeinsamen Vorbereitung<br />

bewährte sich die in <strong>de</strong>r<br />

Region gut funktionieren<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />

<strong>de</strong>r Ausbil<strong>de</strong>r, die sich mit<br />

<strong>de</strong>m langsam wachsen<strong>de</strong>n Programm,<br />

<strong>de</strong>m Schreiben <strong>de</strong>s Ankündigungs- und<br />

Programmtextes, <strong>de</strong>m Bereitstellen von<br />

Messemöbeln, <strong>de</strong>m Transport, <strong>de</strong>m<br />

»Dienstplan« sowie vielen zu be<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n<br />

Kleinigkeiten zeigte. An dieser Zusammenarbeit,<br />

die durch einen schon jahrelang<br />

bestehen<strong>de</strong>n fachrichtungsübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Ausbildungsbeirat institutionalisiert ist,<br />

ließen wir an<strong>de</strong>re Kollegen teilhaben und<br />

erzählten, wie sich daraus so praktische,<br />

das FaMI-Ausbil<strong>de</strong>rleben erleichtern<strong>de</strong><br />

Dinge wie ein gemeinsamer Einstellungstest<br />

o<strong>de</strong>r die zentrale Vermittlung von<br />

Austausch- und Fachrichtungspraktika ergeben.<br />

Auch praktisches Anschauungsmaterial,<br />

das von FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

erarbeitet wor<strong>de</strong>n war, gab es am Stand<br />

zu sehen. Der Renner war hier ein Sortiment<br />

von Bibliotheks-Daumenkinos.<br />

Dieses, im Marketing-Projekt am Oberstufenzentrum<br />

(OSZ) Bürowirtschaft<br />

und Verwaltung entstan<strong>de</strong>ne Produkt<br />

von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zentral- und<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek (ZLB) und <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität (TU) Berlin gibt es<br />

mittlerweile über <strong>de</strong>n Universitätsverlag<br />

<strong>de</strong>r TU zu kaufen. Daneben gab es eine<br />

FaMI-Box, die über Weiterentwicklungs-<br />

möglichkeiten nach <strong>de</strong>r Ausbildung informierte.<br />

Vielfältige Schulprojekte vom OSZ<br />

– vom Lesepatenprojekt über eine PrüfungsApp<br />

bis zu einer Broschüre zu Auslandspraktika<br />

in Skandinavien – wur<strong>de</strong>n<br />

von circa 20 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n selbst präsentiert.<br />

Informationen über Auslandspraktika<br />

für FaMIs sowie eine Sprechstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

BIB-Kommission für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

mit Vorstellung <strong>de</strong>r vollständig<br />

überarbeiteten und stark erweiterten Neuaufl<br />

age <strong>de</strong>s FaMI-Leitfa<strong>de</strong>ns run<strong>de</strong>ten das<br />

Programm ab.<br />

Ein Highlight war die Überreichung<br />

<strong>de</strong>s Lenk-För<strong>de</strong>rpreises an die bei<strong>de</strong>n<br />

besten FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n aus Berlin-<br />

Extra für <strong>de</strong>n Stand war<br />

das Maskottchen »Arno Ameise«<br />

entwickelt wor<strong>de</strong>n, das durch <strong>de</strong>n<br />

»Informationspark«, <strong>de</strong>r umfassend<br />

über das Institut, <strong>de</strong>n Studiengang,<br />

die Lehrstühle und die Fachschaftsaktivitäten<br />

informierte, führte.<br />

Bran<strong>de</strong>nburg. Die Firma Bibliothekseinrichtung<br />

Lenk hatte diesen Preis in Form<br />

einer speziell angefertigten Tischleuchte<br />

und einer Urkun<strong>de</strong>, verbun<strong>de</strong>n mit einer<br />

Wochenen<strong>de</strong>xkursion in das Erzgebirge<br />

mit einem attraktiven Besichtigungsprogramm,<br />

erstmalig gestiftet. Ausführlichere<br />

Informationen zu <strong>de</strong>n FaMI-Aktivitäten<br />

auf <strong>de</strong>m 100. Deutschen Bibliothekartag<br />

gibt es unter <strong>www</strong>.oszbueroverw.<strong>de</strong>/<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

100. Bibliothekartag Berlin<br />

html/bibliothekartag_2011.htm.<br />

Das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft<br />

war ebenfalls<br />

vertreten. Extra für diesen Zweck war das<br />

Maskottchen »Arno Ameise« entwickelt<br />

wor<strong>de</strong>n, das durch <strong>de</strong>n »Informationspark«,<br />

<strong>de</strong>r umfassend über das Institut,<br />

<strong>de</strong>n Studiengang, die Lehrstühle und die<br />

Fachschaftsaktivitäten informierte, führte.<br />

Unter <strong>de</strong>n Besuchern fan<strong>de</strong>n sich vor<br />

allem Studieninteressierte und ehemalige<br />

Studieren<strong>de</strong>. Ihnen stan<strong>de</strong>n sowohl die<br />

stu<strong>de</strong>ntischen Betreuer als auch Professoren<br />

und Mitarbeiter <strong>de</strong>s Instituts Re<strong>de</strong><br />

und Antwort. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r »Informationspool«<br />

– ein Planschbecken gefüllt mit<br />

kleinen Naschereien und Flyern über das<br />

Institut und dort ansässige Projekte – kam<br />

gut an.<br />

Sehenswert waren aber auch die Chill-<br />

Out-Lounge und die drehbare Infosäule.<br />

Beson<strong>de</strong>rs voll wur<strong>de</strong> es zum Abschluss<br />

noch mal beim Alumni-Treffen. Viele <strong>de</strong>r<br />

Ehemaligen nutzten <strong>de</strong>n kleinen Empfang,<br />

um sich mit <strong>de</strong>n ehemaligen Kommilitonen,<br />

Professoren und Mitarbeitern<br />

auszutauschen. Einige davon schrieben<br />

sich auch in Arno Ameises Gästebuch ein.<br />

Wer das verpasst hat und gerne noch nachholen<br />

möchte, ist herzlich dazu eingela<strong>de</strong>n<br />

unter: http://ibi-beim-bibliothekar<br />

tag2011.beepworld.<strong>de</strong>apps/guestbook?use<br />

rid=4726456.<br />

Nadine Messerschmitt (IBI Berlin),<br />

Simone Schütte (UB <strong>de</strong>r FU Berlin),<br />

Wiltraut Zick (OSZ Bürowirtschaft und<br />

Verwaltung Berlin)<br />

Ein Blick auf <strong>de</strong>n Messestand <strong>de</strong>r Ausbil<strong>de</strong>r: An <strong>de</strong>r FaMI-Box erhalten zukünftige Fachangestellte<br />

für Medien- und Informationsdienste Auskünfte zu Weiterentwicklungsmöglichkeiten nach<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung. Foto: Wiltraut Zick<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


In diesem Jahr, vom 13. bis zum 18. August,<br />

wird <strong>de</strong>r IFLA-Weltkongress in <strong>de</strong>r Karibik<br />

sein. Voller Vorfreu<strong>de</strong> und Enthusiasmus erwarten<br />

die Veranstalter in San Juan, <strong>de</strong>r<br />

Hauptstadt von Puerto Rico, das Ereignis. Mit<br />

einer »herzlichen Umarmung« will die Puerto<br />

Ricanerin und Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Organisationskomitees<br />

<strong>de</strong>s IFLA-Weltkongresses, Luisa<br />

Vigo-Cepeda, die Delegierten aus aller Herren<br />

Län<strong>de</strong>r begrüßen. Das internationale Treffen<br />

steht unter <strong>de</strong>r Überschrift »Libraries beyond<br />

Libraries: Integration, Innovation and Information<br />

for All«.<br />

Direkt am Karibischen Meer, im Nordosten <strong>de</strong>r<br />

Insel Puerto Rico, liegt <strong>de</strong>r Veranstaltungsort<br />

San Juan. Dort im Puerto Rico Convention<br />

Center (PRCC) – <strong>de</strong>m größten Kongresszentrum<br />

<strong>de</strong>r Karibischen Inseln – wer<strong>de</strong>n sich<br />

beim 77. IFLA-Weltkongress im August Informationsexperten<br />

aus <strong>de</strong>r ganzen Welt zum<br />

Wissens- und Erfahrungsaustausch treffen.<br />

Vielfältige Kongressthemen<br />

Mit einer Eröffnungsparty am Sonntag, <strong>de</strong>n<br />

14. August, startet die IFLA-Generalkonferenz<br />

und Mitglie<strong>de</strong>rversammlung, bei <strong>de</strong>r<br />

zahlreiche Plenen und Sitzungen, Versammlungen<br />

sowie Firmenausstellungen und nicht<br />

zuletzt Ausflüge in die Umgebung auf <strong>de</strong>m<br />

Programm stehen.<br />

Bereits am Samstag, <strong>de</strong>n 13. August, laufen<br />

tagsüber die internen Sitzungen <strong>de</strong>r Ständigen<br />

Ausschüsse <strong>de</strong>r IFLA – wer dort nicht teilnimmt,<br />

kann einen Spaziergang durch die Altstadt<br />

von San Juan unternehmen, die mit ihren<br />

Häusern im spanischen Kolonialstil bezaubert.<br />

Zu <strong>de</strong>n vielfältigen Themen <strong>de</strong>r Sitzungen<br />

zählen »Ausbildung und Training«, »Manage-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

ment und Marketing«, »Katalogisierung«,<br />

»Audiovisuelle Medien und Multimedia«,<br />

»Hochschulbibliotheken«, »Behör<strong>de</strong>nbibliotheken«,<br />

»Bibliotheken für Kin<strong>de</strong>r und junge<br />

Erwachsene« und viele mehr. Simultan-Übersetzungen<br />

auf Deutsch und in sechs weitere<br />

Sprachen wer<strong>de</strong>n bei ausgewählten Sitzungen<br />

angeboten.<br />

Während <strong>de</strong>s Kongresses steht in <strong>de</strong>m mo<strong>de</strong>rnen<br />

Bau, <strong>de</strong>r Platz für bis zu 10 000 Menschen<br />

bietet, W-LAN bereit. Ausflüge zu Museen<br />

und Archiven können unternommen<br />

wer<strong>de</strong>n, und zur Erholung vom Kongressgeschehen<br />

stehen am Strand Liegestühle bereit,<br />

in <strong>de</strong>nen die Teilnehmer einfach <strong>de</strong>m Klang<br />

<strong>de</strong>s Meeres lauschen können.<br />

In San Juan liegt <strong>de</strong>r wichtigste Seehafen<br />

<strong>de</strong>r Insel. Die Stadt bil<strong>de</strong>t das industrielle, kul-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 559<br />

Lesesaal | BuB 559<br />

Weißen Sandstrand und türkisfarbenes Wasser – diese traumhafte Aussicht bietet die puerto-ricanische Insel »Vieques Island«. Foto: IFLA<br />

Mit <strong>de</strong>m Klang <strong>de</strong>s<br />

Karibischen Meeres im Ohr<br />

77. IFLA-Weltkongress in Puerto Rico /<br />

»Integration, Innovation und Information für alle«<br />

turelle und touristische Zentrum von Puerto<br />

Rico. Spanisch dominiert neben <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache<br />

Englisch in <strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>n Vereinigten<br />

Staaten assoziierten Inselstaat.<br />

Segeltour bei Sonnenuntergang<br />

Parallel zum Kongress und im Anschluss daran<br />

bieten die Organisatoren eine Reihe von Touren<br />

an, etwa zum »El Yunque«-Regenwald,<br />

Segeln im Sonnenuntergang entlang <strong>de</strong>r Fajaro<br />

Bucht o<strong>de</strong>r eine Besichtigung <strong>de</strong>r Camuy<br />

Höhlen. Beim »Cultural Evening«, <strong>de</strong>r sogenannten<br />

»puerto-ricanischen Umarmung«,<br />

lernen die Gäste die Kultur <strong>de</strong>r Puerto Ricaner<br />

in Form von kulinarischen Leckerbissen und<br />

Tanzeinlagen näher kennen.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kongresswoche wird außer<strong>de</strong>m<br />

ein umfangreiches Bibliotheksbesichtigungsprogramm<br />

angeboten, bei <strong>de</strong>m je<strong>de</strong>r<br />

Teilnehmer auf seine Kosten kommt. Die Bibliotheken<br />

haben häufig aufgrund <strong>de</strong>r multikulturellen<br />

und multilingualen Gesellschaft<br />

eine integrieren<strong>de</strong> Funktion. Eine <strong>de</strong>r Stationen<br />

ist <strong>de</strong>shalb die »Carnegie Bibliothek«,<br />

die 1916 in San Juan eröffnet wur<strong>de</strong> und<br />

einst Teil <strong>de</strong>s Bildungsprogramms <strong>de</strong>r Vereinigten<br />

Staaten war. Daneben stehen Bibliotheken<br />

wie die Nationalbibliothek, die<br />

Bibliothek <strong>de</strong>s Obersten Gerichtshofs und<br />

diverse Universitätsbibliotheken zur Auswahl.<br />

Bei <strong>de</strong>r Registrierung vor Ort erhalten die<br />

Delegierten alle Kongressunterlagen mit <strong>de</strong>m<br />

gesamten Programm. Informationen im Vorfeld<br />

<strong>de</strong>s Kongress – zur Anreise, Übernachtung,<br />

Anmeldung und zum Aufenthalt in Puerto<br />

Rico – gibt es unter http://conference.<br />

ifla.org/ifla77. Eine Vorabregistrierung ist<br />

noch bis zum 25. Juli möglich.<br />

Für BIB-Mitglie<strong>de</strong>r gilt wie<strong>de</strong>r eine reduzierte<br />

Kongressgebühr (510 Euro Vorabregistrierung<br />

/ 605 Euro Registrierung in San Juan),<br />

wenn sie bei <strong>de</strong>r Anmeldung die IFLA-Mitgliedsnummer<br />

<strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information<br />

Bibliothek angeben. Diese kann bei <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsstelle <strong>de</strong>s BIB in Reutlingen erfragt<br />

wer<strong>de</strong>n (mail@bib-info.<strong>de</strong>).<br />

Elisabeth Weidling


560 560 BuB | Lesesaal<br />

Leticia Hillenbrand<br />

Finanzielle Grenzen<br />

<strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung<br />

Zu Besuch in Öffentlichen<br />

Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />

Mittelamerikas<br />

Bei einer Recherchereise durch Mittelamerika<br />

zum Thema »Leseför<strong>de</strong>rung« im<br />

Auftrag <strong>de</strong>s Goethe-Instituts macht die<br />

Informationsexpertin Leticia Hillenbrand<br />

Stippvisite in Bibliotheken <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Län<strong>de</strong>r. Sie trifft dabei auf<br />

mo<strong>de</strong>rne Einrichtungen mit Internetcafés<br />

und beschreibt kulturelle Zentren wie die<br />

Hauptstadt <strong>de</strong>r Karibikinsel Puerto Rico,<br />

San Juan, in <strong>de</strong>r in diesem Jahr <strong>de</strong>r IFLA-<br />

Weltkongress stattfi n<strong>de</strong>t. Die gebürtige<br />

Mexikanerin stößt aber auch – gera<strong>de</strong> in<br />

ländlichen Gegen<strong>de</strong>n – auf gravieren<strong>de</strong><br />

Mängel im Zugang zu Information für<br />

die Bevölkerung. Der Bestand zahlreicher<br />

Öffentlicher Bibliotheken ist veraltet,<br />

die Weiterbildungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter eingeschränkt. Zwar verfügen<br />

die staatlichen Schulen in <strong>de</strong>r Regel<br />

über Schulbibliotheken. Ihren Zustand<br />

beschreibt Hillenbrand jedoch als »ernüchternd«.<br />

Obwohl ein nationaler<br />

Leseplan existiere, gewährleisteten die<br />

Regierungen nicht konstant die Mittel,<br />

um genügend Personal und Lesematerial<br />

bereitzustellen.<br />

1 <strong>www</strong>.internetworldstats.com/car/pr.htm<br />

(Abgerufen: 10.05.2011),<br />

2 Montalvo Marylin, Perfi l <strong>de</strong> las Bibliotecas<br />

Universitarias Puertoriqueñas. ISBN 978-<br />

1449069738<br />

3 Bibliothek <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>ntengattin für<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, <strong>www</strong>.tubiblioteca.<br />

net<br />

4 Gemein<strong>de</strong>bibliothek in Ponce, http://biblio<br />

tecaponce.wordpress.com/biblioteca-juvenil/<br />

Die Hauptstadt von Puerto Rico,<br />

San Juan, hat nicht nur <strong>de</strong>n größten<br />

und wichtigsten Hafen <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s, son<strong>de</strong>rn ist auch das wirtschaftliche<br />

und kulturelle Zentrum. In San Juan<br />

leben rund zwei Millionen Puerto Ricaner.<br />

Einige <strong>de</strong>r wichtigsten Universitäten, Archive<br />

und Forschungsinstitute, wie etwa<br />

die Universidad <strong>de</strong> Puerto Rico, die Pontifi<br />

cia Universidad Católica <strong>de</strong> Puerto Rico<br />

sowie das Centro <strong>de</strong> Estudios Avanzados <strong>de</strong><br />

Puerto Rico y el Caribe, sind dort vertreten.<br />

Manche dieser Bildungseinrichtungen haben<br />

sich mit <strong>de</strong>m Nationalen Archiv und<br />

<strong>de</strong>n Nationalen Bibliotheken zusammengeschlossen<br />

und einen Bibliotheksservice,<br />

das Internet-Portal Servicios <strong>de</strong> Bibliotecas,<br />

entwickelt. Das Portal bietet einer<br />

Million Internetnutzern – das entspricht<br />

etwa einem Viertel <strong>de</strong>r gesamten Bevölkerung<br />

1 – Online-Bibliothekskataloge an.<br />

2004 verfasste die Universidad <strong>de</strong> Puerto<br />

Rico eine Studie über das Serviceprofi l<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliotheken. Im Mittelpunkt<br />

<strong>de</strong>r Studie, die zwischen 2004<br />

und 2007 via Internet realisiert wur<strong>de</strong>,<br />

stand die Untersuchung <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s<br />

Serviceangebots, <strong>de</strong>r technischen Ausrüstung,<br />

<strong>de</strong>s bibliothekarischen Bestan<strong>de</strong>s,<br />

<strong>de</strong>s Budgets und <strong>de</strong>s Bildungsniveaus <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>r Universitätsbibliotheken.<br />

Die Ergebnisse wur<strong>de</strong>n in einem Buch<br />

zusammengefasst und als Serviceprofi l<br />

<strong>de</strong>r puerto-ricanischen Universitätsbibliotheken<br />

veröffentlicht. 2 Weitere Informationen<br />

dazu sind frei zugänglich unter <strong>de</strong>r<br />

Internetadresse http://biblioteca.uprrp.<br />

edu/pebupr/<strong>de</strong>fault.htm.<br />

Staatlich subventioniert<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

IFLA-Weltkongress<br />

Für das weniger spezialisierte Publikum<br />

gibt es in ganz Puerto Rico die Bibliotecas<br />

Municipales, auch Bibliotecas Públicas<br />

o<strong>de</strong>r Bibliotecas Culturales genannt. Diese<br />

Öffentlichen Bibliotheken befi n<strong>de</strong>n<br />

sich in <strong>de</strong>n 78 Gemein<strong>de</strong>n Puerto Ricos.<br />

Sie wer<strong>de</strong>n, wie in allen lateinamerikanischen<br />

Län<strong>de</strong>rn, vom Staat subventioniert.<br />

Die Subventionen laufen entwe<strong>de</strong>r über<br />

das Ministerium für Kultur o<strong>de</strong>r über<br />

das Bildungsministerium. In Puerto Rico<br />

kommen die Gel<strong>de</strong>r vom Bildungsministerium.<br />

Das Budget <strong>de</strong>ckt die Löhne, die<br />

Fixkosten, das Mobiliar und die technische<br />

Ausrüstung (Computer, Drucker, Internetkosten)<br />

ab.<br />

Die Informationszentren, die sich innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

befi n<strong>de</strong>n, bieten für circa einen Dollar<br />

pro Stun<strong>de</strong> Internetzugang an. Zusammen<br />

mit <strong>de</strong>n Internetcafés wer<strong>de</strong>n diese<br />

Zentren CyberCafés genannt. Beson<strong>de</strong>rs<br />

Bürger, die sich keinen eigenen Internetzugang<br />

leisten können, profi tieren davon.<br />

Für Kurse, um die Mitarbeiter weiterzuqualifi<br />

zieren benötigt das Ministerium<br />

zusätzliche Mittel.<br />

Meinen Recherchen zufolge wer<strong>de</strong>n die<br />

Mitarbeiter Öffentlicher Bibliotheken in<br />

Mittelamerika in <strong>de</strong>n neuen Katalogisierungs-<br />

und Digitalisierungstechniken nur<br />

sporadisch weiterqualifi ziert. Der Bestand<br />

wird auf <strong>de</strong>r Grundlage einer einmaligen<br />

Investition bereitgestellt. Eine Aktualisierung<br />

ist wegen <strong>de</strong>s knappen Budgets<br />

kaum möglich. Daher sind Spen<strong>de</strong>n von<br />

In <strong>de</strong>r Dominikanischen Republik ist eine Öffentliche Bibliothek für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche neu<br />

gestaltet und umstrukturiert wor<strong>de</strong>n: die Biblioteca Infantil y Juvenil in Santo Domingo.<br />

Foto: Leticia Hillenbrand<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


IFLA-Weltkongress<br />

Leticia Hillenbrand,<br />

Jahrgang 1968, geboren<br />

in Mexiko-<br />

Stadt. Studium <strong>de</strong>r<br />

Geschichte an <strong>de</strong>r<br />

Autonomen Universität<br />

von Mexiko<br />

(UNAM), Assistentin<br />

von Kuratoren diverser<br />

Museen in Mexiko-Stadt. 2000 bis<br />

2005 Studium <strong>de</strong>r Mediendokumentation<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften in Hamburg, Dokumentarin<br />

am Institut für Iberoamerika-Kun<strong>de</strong><br />

Hamburg. Seit 2007 Promotion im<br />

Fachbereich Politikwissenschaft an <strong>de</strong>r<br />

Universität Hamburg, <strong>Schwerpunkt</strong> Medienpolitik<br />

in Lateinamerika. 2010 bis<br />

2011 Recherchereise für das Goethe-Institut<br />

Mexiko zum Thema Leseför<strong>de</strong>rung<br />

in Zentralamerika. – Kontakt: LeticiaHil<br />

lenbrand@web.<strong>de</strong><br />

Nichtregierungsorganisationen (NGOs),<br />

von privaten Personen o<strong>de</strong>r von Verlagen<br />

sehr wichtig.<br />

In El Salvador organisiert die NGO<br />

FEPADE (Fundación Empresarial para el<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Desarrollo Educativo – eine Stiftung von<br />

Unternehmen für die Bildungsentwicklung)<br />

ein Mal im Jahr eine nationale Kampagne<br />

<strong>de</strong>s Buches. Während dieser Campaña<br />

Nacional <strong>de</strong>l Libro wer<strong>de</strong>n Bücher<br />

gesammelt, die in <strong>de</strong>r Regel von <strong>de</strong>r Bevölkerung,<br />

von privaten Schulen und von<br />

verschie<strong>de</strong>nen Verlagen gespen<strong>de</strong>t und an<br />

staatliche Schulbibliotheken und Öffentliche<br />

Bibliotheken verteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fortschritte trotz Budgetknappheit<br />

Trotz fi nanzieller Schwierigkeiten haben<br />

Puerto Rico und die Dominikanische Republik<br />

jeweils eine Öffentliche Bibliothek<br />

für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren neu gestaltet und umstrukturiert.<br />

Die Biblioteca Infantil y Juvenil <strong>de</strong>l<br />

Despacho <strong>de</strong> la Primera Dama3 in Santo<br />

Domingo (Dominikanische Republik)<br />

und die Biblioteca Municipal in Ponce4 (Puerto Rico) gehören nach <strong>de</strong>r Umgestaltung<br />

zu <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnsten und technisch<br />

am besten ausgerüsteten Bibliotheken <strong>de</strong>s<br />

jeweiligen Lan<strong>de</strong>s. Diese bei<strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

wan<strong>de</strong>lten sich von traditionellen Büchereien<br />

in Informationszentren.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 561<br />

Lesesaal | BuB 561<br />

In ihren für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

eingerichteten Sälen fi n<strong>de</strong>n diverse Aktivitäten<br />

statt, die das Lesen speziell für diese<br />

Zielgruppe för<strong>de</strong>rn sollen. Unter an<strong>de</strong>rem<br />

die Hora <strong>de</strong>l Cuento (Erzählstun<strong>de</strong>), Leer<br />

en Familia (Lesen in <strong>de</strong>r Familie) und<br />

Hora <strong>de</strong> la Pijama (Gutenachtgeschichten)<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Mitarbeitern, Psychologinnen<br />

und Erzieherinnen geleitet.<br />

Diese Aktivitäten wur<strong>de</strong>n, wie ich beobachtete,<br />

bis heute ausschließlich in<br />

<strong>de</strong>n großen Städten beziehungsweise <strong>de</strong>n<br />

Hauptstädten <strong>de</strong>r mittelamerikanischen<br />

und karibischen Län<strong>de</strong>r realisiert. In <strong>de</strong>n<br />

ländlichen Gemein<strong>de</strong>n, und insbeson<strong>de</strong>re<br />

innerhalb <strong>de</strong>r indigenen Bevölkerungsgruppen<br />

Mittelamerikas, mangelt es an<br />

vergleichbaren staatlichen Einrichtungen.<br />

Ländliche Bibliotheken vernachlässigt<br />

Die Gemein<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Land haben<br />

Zugang zu Information und zu Büchern<br />

durch die Bibliotecas Rurales, die ländlichen<br />

Bibliotheken. Sie sind ebenfalls vom<br />

Staat subventioniert. Diese beschei<strong>de</strong>nen<br />

kleinen Bibliotheken beschäftigen in <strong>de</strong>r<br />

Regel wenige Mitarbeiter, sind aber <strong>de</strong>n-


562 562 BuB | Lesesaal<br />

noch Anlauf und Treffpunkt, auch für<br />

weniger zentral gelegene Gemein<strong>de</strong>n. Die<br />

Probleme <strong>de</strong>r ländlichen Bibliotheken sind<br />

groß, da sie von <strong>de</strong>n staatlichen Stellen vernachlässigt<br />

wer<strong>de</strong>n, was Finanzierungs-<br />

o<strong>de</strong>r Weiterbildungsmaßnahmen betrifft.<br />

Hinzu kommt, dass für die indigenen<br />

Gemein<strong>de</strong>n so gut wie keine Bücher in<br />

indigenen Sprachen vorhan<strong>de</strong>n sind. Auf<br />

dieses Problem ist die Stiftung »Riecken«<br />

eingegangen, die mit Unterstützung aus<br />

Finnland seit Kurzem Kin<strong>de</strong>rbücher in<br />

<strong>de</strong>r Maya-Sprache veröffentlicht. Für Gemein<strong>de</strong>n<br />

auf <strong>de</strong>m Land, die we<strong>de</strong>r eine<br />

Öffentliche Bibliothek noch eine Schulbibliothek<br />

haben, sind die mobilen Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>r einzige Zugang zu Büchern<br />

und Information. In <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n die<br />

mobilen Bibliotheken in Form eines »Bibliobusses«<br />

realisiert, <strong>de</strong>r entfernte Landregionen<br />

regelmäßig besucht.<br />

Der Bibliobus ist eine Spen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

UNESCO in <strong>de</strong>n Neunzigerjahren gewesen.<br />

In El Salvador und in <strong>de</strong>r Dominikanischen<br />

Republik bleibt er <strong>de</strong>rzeit wegen<br />

Geldmangels stehen. An<strong>de</strong>re mittelamerikanische<br />

Län<strong>de</strong>r sind von solch einer<br />

extremen Geldknappheit weniger betroffen.<br />

Dort besucht <strong>de</strong>r Bibliobus regelmäßig<br />

verschie<strong>de</strong>ne ländliche Regionen und<br />

Puerto Rico: Wissenswertes<br />

über die Karibikinsel<br />

Puerto Rico ist die kleinste Insel <strong>de</strong>r Gruppe<br />

<strong>de</strong>r Großen Antillen in <strong>de</strong>r Karibik. Sie<br />

erstreckt sich auf einer Fläche von 8 959<br />

Quadratkilometern und hat rund 3,8 Millionen<br />

Einwohner. Vor <strong>de</strong>r Ankunft <strong>de</strong>r<br />

Spanier wur<strong>de</strong> die Insel von <strong>de</strong>r einheimischen<br />

indigenen Gruppe, Tainos, bewohnt.<br />

Der Kolonisierungsprozess Puerto<br />

Ricos begann 1508 mit <strong>de</strong>r Ankunft<br />

Juan Ponce <strong>de</strong> Leóns, einem <strong>de</strong>r ersten<br />

spanischen Eroberer, auf <strong>de</strong>r Insel und<br />

en<strong>de</strong>te mit <strong>de</strong>m Sieg <strong>de</strong>r USA über Spanien<br />

während <strong>de</strong>s Spanisch-Nordamerikanischen<br />

Krieges.<br />

Die Karibikinsel ist von einer Kolonie<br />

in einen assoziierten Freistaat <strong>de</strong>r Vereinigten<br />

Staaten von Amerika übergegangen.<br />

Sie besitzt kein Stimmrecht im amerikanischen<br />

Parlament. Obwohl Puerto<br />

Rico eines <strong>de</strong>r US-amerikanischen Außengebiete<br />

ist, genießt <strong>de</strong>r Inselstaat Autonomie<br />

auf internationaler Ebene, in <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaft, Verteidigung und in <strong>de</strong>n Bürgerrechten.<br />

Die Amtssprachen sind Spanisch<br />

und Englisch – Spanisch ist jedoch<br />

wesentlich weiter verbreitet.<br />

bringt <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen und<br />

Eltern Bücher und Hörbücher. Die Mitarbeiter<br />

organisieren vor Ort Aktivitäten wie<br />

die Hora <strong>de</strong>l Cuento und die Cuenta Cuentos<br />

(Märchenstun<strong>de</strong>). Eine Buchausleihe<br />

ist bis zum nächsten Besuch <strong>de</strong>s Bibliobusses<br />

immer möglich.<br />

Ein an<strong>de</strong>res Konzept von mobilen Bibliotheken<br />

sind die cajas viajeras. Das sind<br />

kleine Kisten mit verschie<strong>de</strong>nen Kin<strong>de</strong>rbüchern,<br />

die von einer Schule o<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />

zur nächsten weitergegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf diese Art bekommen die Kin<strong>de</strong>r<br />

regelmäßig neue Bücher zum Lesen. Diese<br />

Aktion ist nur möglich dank <strong>de</strong>s Engagements<br />

einzelner Mitarbeiter aus Ministerien<br />

und <strong>de</strong>r Unterstützung europäischer<br />

Län<strong>de</strong>r.<br />

Die staatlichen Schulen in Mittelamerika<br />

haben in <strong>de</strong>r Regel eine Schulbibliothek.<br />

Diese besteht aus kleinen Holzregalen<br />

mit Kin<strong>de</strong>rbüchern, die sich in <strong>de</strong>n<br />

Klassenzimmern befi n<strong>de</strong>n. Der Zustand<br />

<strong>de</strong>r Schulbibliotheken ist, meinen Gesprächen<br />

mit Lehrerinnen nach zu urteilen,<br />

ernüchternd. Auf <strong>de</strong>r einen Seite sind die<br />

Holzregale abgeschlossen, sodass die Kin<strong>de</strong>r<br />

die Bücher zum Lesen nicht entnehmen<br />

können. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite fehlen<br />

die entsprechen<strong>de</strong>n Mittel <strong>de</strong>r Ministerien<br />

für die Aktualisierung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s.<br />

In <strong>de</strong>r Regel gibt es in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Län<strong>de</strong>rn einen nationalen Leseplan, <strong>de</strong>n<br />

Plan Nacional <strong>de</strong> Lectura, <strong>de</strong>r einen nachhaltigen<br />

Betrieb <strong>de</strong>r Einrichtungen durch<br />

konstante Mittelzuwendung gewährleisten<br />

soll. In <strong>de</strong>r Realität mangelt es aber<br />

nach wie vor an Lesematerial, an Weiterbildungsmaßnahmen<br />

für Lehrerinnen<br />

und an Betreuungszeit, sodass Leseför<strong>de</strong>rungsaktivitäten<br />

nur selten umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Internationale Unterstützung<br />

Der Zustand einiger von mir besuchter<br />

Öffentlicher Bibliotheken ist kritisch. Die<br />

knappen Subventionen sowie die nicht<br />

immer konsequente Bildungspolitik <strong>de</strong>r<br />

Regierungen verhin<strong>de</strong>rn, dass die Büchereien<br />

ein besseres und breiteres Spektrum<br />

an Aktivitäten anbieten können. Die Probleme,<br />

die die Regierungen nicht lösen,<br />

versuchen nationale und internationale<br />

Organisationen und NGOs sowie einzelne<br />

engagierte Mitarbeiter vor Ort zu beheben.<br />

In dieser Hinsicht ist das Engagement<br />

<strong>de</strong>r Stiftung Riecken in Honduras und<br />

Guatemala, <strong>de</strong>r PROBIGUA und <strong>de</strong>r<br />

NGO Vamos A<strong>de</strong>lante in Guatemala, <strong>de</strong>r<br />

Stiftungen FEPADE und FORTAS in El<br />

Salvador, <strong>de</strong>r Asociacion Panameña <strong>de</strong> la<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

IFLA-Weltkongress<br />

Lectura in Panamá, <strong>de</strong>r Bibliothek und<br />

<strong>de</strong>s Bibliobusses »Bertold Brecht« in Nicaragua,<br />

<strong>de</strong>r Weltbank und <strong>de</strong>s Centro<br />

Cultural León in <strong>de</strong>r Dominikanischen<br />

Republik unentbehrlich. Zu<strong>de</strong>m gibt es<br />

weitere Hilfen zur fachlichen Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken durch internationale<br />

Organisationen wie die IFLA, die Kulturför<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Goethe-Institute und die<br />

UNESCO, die Projekte im Bereich Information<br />

und Technologie in Zentralamerika<br />

und <strong>de</strong>r Karibik fi nanzieren und betreuen.<br />

Regierungsmaßnamen variieren<br />

Während die Strategien und das Engagement<br />

<strong>de</strong>r internationalen Organisationen<br />

und <strong>de</strong>r NGOs gewisse Gemeinsamkeiten<br />

aufweisen, weichen die Maßnahmen<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Regierungen voneinan<strong>de</strong>r<br />

ab. In <strong>de</strong>r Dominikanischen Republik<br />

organisiert das Kulturministerium die<br />

kompletten Leseför<strong>de</strong>rungsaktivitäten.<br />

Kooperationen mit NGOs zur Erhaltung<br />

<strong>de</strong>r mobilen Bibliotheken wer<strong>de</strong>n nicht<br />

angestrebt. Dies führt dazu, dass wertvolle<br />

Ressourcen, wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Bibliobus,<br />

nicht genutzt wer<strong>de</strong>n. Im Vergleich<br />

dazu engagiert sich in Panamá die NGO<br />

APALEC stark bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s<br />

Plan Nacional <strong>de</strong> Lectura und bei <strong>de</strong>r Organisation<br />

von Leseclubs in Schulen und<br />

Bibliotheken.<br />

In Län<strong>de</strong>rn wie Guatemala kooperieren<br />

die verschie<strong>de</strong>nen NGOs miteinan<strong>de</strong>r.<br />

Sie organisieren Weiterbildungskurse für<br />

die Bibliotheksmitarbeiter <strong>de</strong>r ländlichen<br />

Gemein<strong>de</strong>n und tauschen Informationen<br />

und Erfahrungen aus. Die Beteiligung <strong>de</strong>r<br />

nationalen und regionalen Behör<strong>de</strong>n an<br />

solchen Aktivitäten ist dort eher gering.<br />

In Honduras gab es, bis zum Putsch gegen<br />

<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten Manuel Zelaya (2009),<br />

eine gut funktionieren<strong>de</strong> Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>de</strong>m Kulturministerium,<br />

<strong>de</strong>n NGOs und einigen europäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn. Zurzeit sind viele dieser Kooperationen<br />

abgesetzt wor<strong>de</strong>n. Viele NGOs<br />

haben das Land verlassen. Durch die Umstrukturierung<br />

<strong>de</strong>r neuen Regierung sind<br />

nationale Pläne und Projekte entwe<strong>de</strong>r<br />

eingestellt o<strong>de</strong>r neu formuliert und noch<br />

nicht umgesetzt wor<strong>de</strong>n.<br />

Meinen Beobachtungen nach versucht<br />

die neue linksorientierte Regierung in El<br />

Salvador, Prioritäten zu setzen. Projekte<br />

gegen Armut, Hunger und Jugendgewalt<br />

kommen in Gang. Eine neue Bearbeitung<br />

<strong>de</strong>s Plan Nacional <strong>de</strong> Lectura ist während<br />

meines Aufenthaltes zustan<strong>de</strong> gekommen.<br />

Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse<br />

mit <strong>de</strong>r neuen Politik erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Bau<br />

Gerhard Kühn<br />

Rote Akzente in hellen Räumen<br />

Neueröffnung <strong>de</strong>r renovierten Erwachsenenbücherei in Wilhelmshaven /<br />

Bau aus <strong>de</strong>n Sechzigerjahren wur<strong>de</strong> grundsaniert<br />

Nach einer mehrmonatigen Renovierungsphase<br />

und damit verbun<strong>de</strong>ner<br />

einmonatiger Schließung konnte die<br />

Stadtbücherei Wilhelmshaven Anfang<br />

Januar dieses Jahres ihren Betrieb wie<strong>de</strong>r<br />

aufnehmen und ihre Leserinnen und Leser<br />

in <strong>de</strong>r renovierten und neu möblierten<br />

Erwachsenenbücherei begrüßen. Die Renovierung<br />

<strong>de</strong>r Erwachsenenbücherei war<br />

<strong>de</strong>r bislang letzte Abschnitt eines vor fünf<br />

Jahren begonnenen Sanierungsvorhabens<br />

am gemeinsam mit <strong>de</strong>r Volkshochschule<br />

genutzten Gebäu<strong>de</strong>.<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Die Stadtbücherei Wilhelmshaven<br />

bezog ihr jetziges Domizil im Jahr<br />

1962, gemeinsam mit <strong>de</strong>r Volkshochschule,<br />

mit <strong>de</strong>r sie zum damaligen<br />

Zeitpunkt auch organisatorisch vereinigt<br />

war. Der Bau geht auf einen Entwurf <strong>de</strong>s<br />

Essener Architekten J.P. Schnei<strong>de</strong>r zurück<br />

und stellte, nach <strong>de</strong>m Stadttheater, das<br />

zweite große Neubauprojekt <strong>de</strong>r Nachkriegszeit<br />

für kulturelle Zwecke in Wilhelmshaven<br />

dar.<br />

Wirkten die Räume noch zur Eröffnung<br />

großzügig dimensioniert und die<br />

aufgestellten Regale sowohl in ihrer Zahl<br />

als mit ihrer Höhe von 1,50 Metern auch<br />

im Wortsinn noch überschaubar, stellte<br />

sich bereits innerhalb weniger Jahre heraus,<br />

dass die Regalkapazität für <strong>de</strong>n stetig<br />

wachsen<strong>de</strong>n Bestand nicht mehr ausreichte.<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r Jahrzehnte wur<strong>de</strong>n die in<br />

<strong>de</strong>n 1960er-Jahren getischlerten Regale<br />

aufgestockt und um Nachbauten o<strong>de</strong>r Zukäufe<br />

ergänzt. Ein eng gedrängtes, buntes<br />

Sammelsurium von Bibliotheksmöbeln<br />

war die Folge, <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r einstmals lichte,<br />

offene Eindruck <strong>de</strong>r Bücherei nicht lange<br />

standhalten konnte.<br />

Bis in die 1990er-Jahre war die Bestandspolitik<br />

in <strong>de</strong>r Stadtbücherei Wilhelmshaven<br />

auf Zuwachs ausgerichtet und<br />

hatte seit <strong>de</strong>m Bezug <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s im Jahr<br />

1962 eine Verdoppelung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s auf<br />

über 140 000 Medieneinheiten bewirkt.<br />

Da einerseits die Regale bis zum Bersten<br />

gefüllt waren, an<strong>de</strong>rerseits nicht genügend<br />

Erwerbungsmittel zur Verfügung stan<strong>de</strong>n,<br />

um eine akzeptable Erneuerungsquote<br />

zu gewährleisten, wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>r<br />

Devise »weniger ist mehr« begonnen, die<br />

Bestandsgröße zu reduzieren. Zwar konnten<br />

daraufhin einige Regale ausgeschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, was aber <strong>de</strong>n Gesamteindruck,<br />

<strong>de</strong>n die abgenutzten dunklen Möbel auf<br />

die Bibliotheksbesucher machten, nur geringfügig<br />

korrigierte.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 563<br />

Renovierung bei laufen<strong>de</strong>m Betrieb<br />

2005 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n umfangreichen Sanierungsarbeiten<br />

im und am Gebäu<strong>de</strong><br />

begonnen und in mehreren Bauabschnitten<br />

in <strong>de</strong>n Folgejahren fortgesetzt. An-<br />

Lesesaal | BuB 563<br />

fang 2010 wur<strong>de</strong> die Renovierung <strong>de</strong>r<br />

Erwachsenenbücherei vom städtischen<br />

»Grundstücks- und Gebäu<strong>de</strong>service« geplant,<br />

wobei sich schnell herausstellte, dass<br />

dieser Renovierungsabschnitt eher einer<br />

Komplettsanierung als einer bloßen Renovierung<br />

gleichkommen wird. Dies lag vor<br />

allem daran, dass sowohl die Heizungs-<br />

und Elektroinstallation von Grund auf zu<br />

erneuern war, es darüber hinaus aber auch<br />

für Maurer, Tischler, Bo<strong>de</strong>nverleger und<br />

Maler reichlich zu tun gab.<br />

Seitens <strong>de</strong>r Stadtbücherei wur<strong>de</strong> angestrebt,<br />

während <strong>de</strong>r Renovierung an möglichst<br />

wenigen Tagen zu schließen und<br />

einen, wenn auch eingeschränkten, Ausleihbetrieb<br />

anzubieten.<br />

Einige Vorarbeiten zur Renovierung<br />

konnten bei laufen<strong>de</strong>m Betrieb vorgenom-<br />

Da die Regale bis zum Bersten<br />

gefüllt waren und nicht genügend<br />

Erwerbungsmittel für eine akzeptable<br />

Erneuerungsquote zur Verfügung<br />

stan<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> damit begonnen, die<br />

Bestandsgröße zu reduzieren.<br />

men wer<strong>de</strong>n. So wur<strong>de</strong> zum Beispiel eine in<br />

das Obergeschoss führen<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>ltreppe<br />

entfernt, die, aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n, in<br />

<strong>de</strong>n letzten 20 Jahren für die Benutzung<br />

gesperrt war. Der dadurch freigewor<strong>de</strong>ne<br />

Raum im Erd- und Obergeschoss konnte<br />

nun als Regalstellfl äche verplant wer<strong>de</strong>n.<br />

Während einer einwöchigen Schließungszeit<br />

En<strong>de</strong> September 2010 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

100 Quadratmeter große Zeitschriften-<br />

und Leseraum leergeräumt und als »Ausweichquartier«<br />

<strong>de</strong>r Erwachsenenbücherei<br />

für die Zeit <strong>de</strong>r Renovierung hergerichtet.<br />

Einige <strong>de</strong>r nun fast 50 Jahre alten Regale<br />

erfüllten hier noch einen letzten Dienst<br />

und wur<strong>de</strong>n, zusammen mit Magazinregalen<br />

aus <strong>de</strong>m Keller, zum Aufbewahrungsort<br />

für <strong>de</strong>n »Notbestand« bestimmt.<br />

Dieser ungefähr ein Drittel <strong>de</strong>r Erwachse-<br />

Gerhard Kühn wur<strong>de</strong><br />

1954 in Bremerhaven<br />

geboren. In<br />

<strong>de</strong>n Jahren 1980 bis<br />

1983 absolvierte er<br />

das Studium zum<br />

Diplom-Bibliothekar<br />

an <strong>de</strong>r FH Hamburg.<br />

Seit 1989 ist Gerhard<br />

Kühn als Bibliothekar in <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

Wilhelmshaven tätig und hat dort seit<br />

1998 die Leitung inne. – Kontakt:<br />

gerhard.kuehn@stadt.wilhelmshaven.<strong>de</strong>


564 564 BuB | Lesesaal<br />

nenmedien ausmachen<strong>de</strong> Bestand wur<strong>de</strong><br />

anhand von »Bestleiherlisten« ausgewählt<br />

und von <strong>de</strong>n Bibliotheksmitarbeiterinnen<br />

in das Übergangsquartier verbracht.<br />

Mit <strong>de</strong>r Auslagerung <strong>de</strong>r verbliebenen gut<br />

30 000 Medien wur<strong>de</strong> das Speditionsunternehmen<br />

Kühne beauftragt, <strong>de</strong>ssen<br />

Mitarbeiter in bewährter Zuverlässigkeit<br />

und Professionalität die Bücher in Kisten<br />

verpackten und in <strong>de</strong>n Kellerräumen <strong>de</strong>s<br />

Hauses einlagerten.<br />

Während <strong>de</strong>r Monate Oktober und November<br />

2010 stand <strong>de</strong>n Wilhelmshavener<br />

Leserinnen und Lesern <strong>de</strong>r Übergangsbetrieb<br />

im Zeitschriftenleseraum und einem<br />

angrenzen<strong>de</strong>n Lagerraum zur Verfügung.<br />

16 000 Medien fan<strong>de</strong>n hier, zusammen<br />

mit einem Opac, einem Internet-PC sowie<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsplatz für die diensthaben<strong>de</strong><br />

Bibliothekarin, auf engstem Raum Platz.<br />

Die Bibliotheksbesucher nahmen zum<br />

weitaus überwiegen<strong>de</strong>n Teil die vorüber-<br />

Stadtbücherei Wilhelmshaven<br />

Einwohnerzahl Wilhelmshaven<br />

80 840<br />

Anschrift<br />

Virchowstr. 29; 26382 Wilhelmshaven<br />

Träger/Bauherr<br />

Stadt Wilhelmshaven<br />

Leitung<br />

Gerhard Kühn<br />

Fläche<br />

1 090 Quadratmeter<br />

Ausstattung<br />

ekz.bibliotheksservice GmbH<br />

(Regalsystem Erwachsenenbücherei);<br />

Schulz Speyer Systemtechnik<br />

Datenverarbeitung<br />

BOND bibliotheca; EasyCheck RFID<br />

Kosten<br />

100 000 Euro (Möblierung);<br />

100 000 Euro (Baumaßnahmen)<br />

Planung/Architekt/Gestaltung<br />

Grundstücks- und Gebäu<strong>de</strong>service<br />

(GGS, Stadt Wilhelmshaven); ekz Reutlingen<br />

Bestand<br />

81 190 Medieneinheiten<br />

Etat<br />

1 027 400 Euro (davon 123 400 Euro für<br />

Medienerwerbung)<br />

Personal<br />

12 MitarbeiterInnen<br />

Öffnungszeiten<br />

Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr<br />

Samstag 11 bis 17 Uhr<br />

gehen<strong>de</strong>n Unannehmlichkeiten in Kauf,<br />

honorierten <strong>de</strong>n Aufwand, <strong>de</strong>n die Einrichtung<br />

<strong>de</strong>s Übergangsbetriebes gekostet<br />

hatte und entschädigten sich mit einem<br />

Blick durch die Fensterfront, die <strong>de</strong>n Leseraum<br />

von <strong>de</strong>r Baustelle trennte, auf die<br />

dort tätige Handwerkerschaft.<br />

Vom 6. Dezember 2010 bis zum En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Jahres blieb die Stadtbücherei geschlossen.<br />

In diese Zeit fi elen restliche<br />

Renovierungsarbeiten, vor allem aber die<br />

Anlieferung und <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>r neuen<br />

Regale durch die ekz und das anschließen<strong>de</strong><br />

Einräumen <strong>de</strong>s Notbestan<strong>de</strong>s durch die<br />

Bibliotheksmitarbeiterinnen und <strong>de</strong>s Kellerbestan<strong>de</strong>s<br />

durch die Spedition Kühne.<br />

Am 4. Januar 2011 konnte die Stadtbücherei<br />

wie<strong>de</strong>r, in neuem Glanz, für ihre Leserinnen<br />

und Leser die Pforten öffnen.<br />

Helle Räume, fl exible Aufteilung<br />

Vergleicht man das Aussehen <strong>de</strong>r Erwachsenenbücherei<br />

nach <strong>de</strong>r Renovierung mit<br />

ihrem vorherigen Zustand, fällt zunächst<br />

<strong>de</strong>r helle, geräumige Eindruck auf, <strong>de</strong>r<br />

durch die offenen Regalsysteme, eine teilweise<br />

erneuerte Beleuchtung und das neue<br />

Farbkonzept entsteht.<br />

Von <strong>de</strong>n Architekten <strong>de</strong>s städtischen<br />

Grundstücks- und Gebäu<strong>de</strong>service wur<strong>de</strong>n<br />

für <strong>de</strong>n hellen Fußbo<strong>de</strong>n rote Akzentfl<br />

ächen entworfen, <strong>de</strong>ren Farbgebung<br />

sich unter an<strong>de</strong>rem im Anstrich <strong>de</strong>r Treppe<br />

o<strong>de</strong>r einer Säule wie<strong>de</strong>rholt. Die neu-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bau<br />

en Regale geben durch eine Vielzahl von<br />

Schrägfachbö<strong>de</strong>n reichlich Gelegenheit<br />

zur Frontalpräsentation von Medien, was<br />

<strong>de</strong>n Besucherinnen und Besuchern <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei an <strong>de</strong>n ersten Öffnungstagen<br />

genauso positiv auffi el wie die neuge-<br />

Für das laufen<strong>de</strong> Jahr ist die<br />

Renovierung <strong>de</strong>s Lesesaals geplant.<br />

schaffenen Romangruppen »Historisches«<br />

o<strong>de</strong>r »Liebe und Familie«.<br />

Die freistehen<strong>de</strong>n Regale im Erdgeschoss<br />

sind mit Rollen versehen und können,<br />

um für Veranstaltungen Platz zu<br />

schaffen, zur Seite gerollt wer<strong>de</strong>n. Eine<br />

Sitzgruppe inmitten <strong>de</strong>s kreisrun<strong>de</strong>n roten<br />

Mittelpunktes <strong>de</strong>s Romanbestan<strong>de</strong>s<br />

lädt, wie zahlreiche weitere Sitz- und Arbeitsplätze,<br />

zum Verweilen ein. Die an<br />

<strong>de</strong>r ovalen Balustra<strong>de</strong> im Obergeschoss<br />

entlanglaufen<strong>de</strong> Arbeitsplatte wur<strong>de</strong> von<br />

<strong>de</strong>r Tischlerei aufgearbeitet und von <strong>de</strong>n<br />

Elektrikern mit Steckdosen versehen. Hier<br />

sollen Arbeitsleuchten angebracht wer<strong>de</strong>n,<br />

die Steckdosen können von Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Bücherei beispielsweise für <strong>de</strong>n Anschluss<br />

von Notebooks genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Für das laufen<strong>de</strong> Jahr ist die Renovierung<br />

<strong>de</strong>s Lesesaals geplant. Ebenfalls auf<br />

<strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r Renovierungsvorhaben steht<br />

die im gleichen Hause untergebrachte<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücherei.<br />

Neugestaltete Erwachsenenbücherei im Januar 2011: Die Sitzgruppe auf <strong>de</strong>m kreisrun<strong>de</strong>n roten<br />

»Mittelpunkt« <strong>de</strong>r Bücherei lädt, wie zahlreiche weitere Sitz- und Arbeitsplätze, zum Verweilen<br />

ein. Foto: Stadtbücherei Wilhelmshaven / Gerhard Kühn<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Ausland<br />

Hannelore Vogt<br />

Innovative Bibliothekskonzepte<br />

aus Frankreich<br />

Studienreise gewährt Einblicke in die Arbeit Öffentlicher Bibliotheken<br />

– Lernen und Integration im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

Um von <strong>de</strong>n französischen Kolleginnen<br />

und Kollegen zu lernen, reiste vom<br />

30. März bis zum 1. April eine <strong>de</strong>utsche<br />

Delegation nach Frankreich. In <strong>de</strong>r<br />

vierköpfi gen Reisegruppe waren Bibliothekare<br />

aus Berlin, Hamburg, Bochum<br />

und Köln. Sie besichtigten Öffentliche<br />

Bibliotheken in Melun, Paris, Cergy und<br />

Rennes. Im Herbst vergangenen Jahres<br />

hatte bereits eine französische Delegation<br />

die hiesigen Bibliotheken unter die Lupe<br />

genommen. Das <strong>de</strong>utsch-französische<br />

Austauschprogramm stand unter <strong>de</strong>m<br />

Titel »Bibliotheken als Lernzentren und ihr<br />

Beitrag zur sozialen Kohäsion«. Möglich<br />

gemacht und unterstützt wur<strong>de</strong> das<br />

Programm von BI International und <strong>de</strong>m<br />

Goethe-Institut Paris. Hannelore Vogt,<br />

die Direktorin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Köln,<br />

war in Frankreich und berichtet von ihren<br />

Eindrücken.<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Melun ist ein Vorort, südöstlich<br />

von Paris. Die dortige Mediathek<br />

wur<strong>de</strong> 2005 eröffnet und<br />

trägt <strong>de</strong>n Namen »Astrolabe«. Sie ist zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m Archiv in einem mo<strong>de</strong>rnen<br />

Neubau direkt an <strong>de</strong>r Seine untergebracht.<br />

Der Namensbestandteil »Astro«<br />

soll auf die Weiten <strong>de</strong>s Universums – und<br />

damit auf die Weiten <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>s Wissens<br />

– hinweisen. Der Nutzerausweis<br />

nennt sich »Astropasse« und ist für Gruppen,<br />

Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger<br />

und Jugendliche bis 16 Jahre kostenlos.<br />

In Frankreich sind Gebühren nicht ganz<br />

so verbreitet wie in Deutschland, was die<br />

<strong>de</strong>utsche Delegation immer wie<strong>de</strong>r zum<br />

Nachfragen und Diskutieren veranlasste.<br />

Melun: »Cyberlab« im Foyer<br />

Direkt im einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und offenen Eingangsbereich<br />

befi n<strong>de</strong>t sich ein komplett<br />

mit Mac-PCs ausgestattetes Medienzentrum<br />

namens »Cyberlab«, das durch verschiebbare<br />

Wän<strong>de</strong> räumlich fl exibel ist.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 565<br />

Lesesaal | BuB 565<br />

Dort gibt es Kurse und Einführungen<br />

(beson<strong>de</strong>rs auch an Samstagen, an <strong>de</strong>nen<br />

übrigens bis 18 Uhr geöffnet ist) zu Facebook,<br />

zu Twitter, zur Nutzung von Digitalkameras<br />

o<strong>de</strong>r Photoshop. In diesem<br />

Cyberlab arbeiten drei Personen mit entsprechen<strong>de</strong>m<br />

berufl ichem und fachlichem<br />

Hintergrund, von <strong>de</strong>nen einer immer zur<br />

Beratung und Unterstützung <strong>de</strong>r Besucher<br />

anwesend ist – das gesamte Serviceangebot<br />

ist kostenfrei.<br />

Auch an Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />

wur<strong>de</strong> gedacht – ein höhenverstellbarer,<br />

Im »Kiosque«, einer Art Bürgerinformations-<br />

und Lernzentrum <strong>de</strong>r<br />

Mediathek in Melun, fi n<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Nutzer<br />

Zeitungen und Zeitschriften, Berufsinformationen<br />

wie auch Informationen<br />

<strong>de</strong>s Jobcenters, spezielle Nachschlagewerke<br />

sowie Lese-, Einzel- und<br />

Gruppenarbeitsplätze.<br />

behin<strong>de</strong>rtengerecht ausgestatteter Arbeitsplatz<br />

steht zur Verfügung. Die einmal<br />

durch <strong>de</strong>n Nutzer eingestellten Optionen<br />

wer<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n Ausweis gespeichert,<br />

beim nächsten Besuch stellen sich Tischhöhe,<br />

Schriftgrößen und an<strong>de</strong>re individuelle<br />

Vorgaben automatisch wie<strong>de</strong>r ein.<br />

Nebenan ist ein Veranstaltungssaal, <strong>de</strong>r<br />

von örtlichen Gruppen genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Vorraussetzung dafür ist jedoch,<br />

dass sie vorher an einer Führung durch<br />

die Bibliothek teilnehmen. Im Rahmen<br />

Die BPI Paris offeriert einen umfangreichen Präsenzbestand sowie zahlreiche Arbeits- und Internetplätze.<br />

Foto: Michael Levy / BPI


566 566 BuB | Lesesaal<br />

<strong>de</strong>r Kooperation mit Partnern in <strong>de</strong>r Stadt<br />

wird im Foyer <strong>de</strong>r Bibliothek auch das<br />

»Kunstwerk <strong>de</strong>s Jahres« – dieses Jahr eine<br />

sehr originelle Buchskulptur – ausgestellt.<br />

Die Auswahl obliegt <strong>de</strong>r Bibliothek.<br />

Auf <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Zwischenebene befi<br />

n<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r »Kiosque«, eine Art Bürgerinformations-<br />

und Lernzentrum. Das<br />

thematische Schlagwort hierfür lautet:<br />

»regards citoyens«. Der Nutzer fi n<strong>de</strong>t hier<br />

Zeitungen und Zeitschriften, Berufsinformationen<br />

wie auch Informationen <strong>de</strong>s<br />

Jobcenters (ähnlich <strong>de</strong>r Arbeitsagentur),<br />

spezielle Nachschlagewerke sowie Lese-,<br />

Einzel- und Gruppenarbeitsplätze. An einer<br />

zentralen Auskunftstheke stehen Bibliothekare<br />

für Beratung und Auskünfte<br />

zur Verfügung.<br />

Im Kin<strong>de</strong>rbereich fi elen vor allem die<br />

Vorschul-PCs mit speziellen Kleinkind-<br />

PCs mit entsprechen<strong>de</strong>r Tastatur und für<br />

diese Altersgruppe (drei bis sechs Jahre)<br />

vorinstallierten Programmen auf; ergänzt<br />

durch die auch bei uns beliebten Tripp-<br />

Trapp-Kin<strong>de</strong>rstühle. Die Programme wer<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Spielzeugfi rma »Fa. Berchet«<br />

vertrieben und schulen im ersten Umgang<br />

mit Sprache.<br />

Sprachkurse für Einwan<strong>de</strong>rer<br />

Auf einer weiteren Ebene fi n<strong>de</strong>t sich das<br />

multimediale (Selbst-)Lernzentrum »Déclic«<br />

mit sehr gut genutzten Selbstlernplätzen<br />

zum Spracherwerb – ausgestattet<br />

mit Kopfhörern und vorinstallierten<br />

Sprachlernprogrammen für Migrantinnen<br />

und Migranten zum Erlernen <strong>de</strong>r<br />

Dr. Hannelore Vogt<br />

war langjähriges<br />

Mitglied <strong>de</strong>r Managementkommission<br />

im Deutschen<br />

Bibliotheksverband.<br />

Sie ist Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Beirats »Information<br />

und Bibliothek«<br />

<strong>de</strong>s Goethe-Instituts und Mitherausgeberin<br />

<strong>de</strong>r Zeitschrift »Bibliothek<br />

Forschung und Praxis«. 2009 wur<strong>de</strong><br />

Hannelore Vogt Mitglied im Public Libraries<br />

Standing Committee <strong>de</strong>r IFLA (International<br />

Fe<strong>de</strong>ration of Library Associations).<br />

Viele Jahre leitete die gebürtige<br />

Bayerin die Stadtbücherei Würzburg.<br />

Seit 2008 ist sie Direktorin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

in Köln. – Kontakt: hannelore.<br />

vogt@stadt-koeln.<strong>de</strong><br />

französischen Sprache. Alle PCs sind über<br />

ein Netzwerk verbun<strong>de</strong>n und für Unterrichtszwecke<br />

in <strong>de</strong>r Gruppe nutzbar. Darüber<br />

hinaus können gängige europäische<br />

Fremdsprachen auf dieser Ebene gelernt<br />

wer<strong>de</strong>n. Im Bereich »Déclic« gibt es zu<strong>de</strong>m<br />

PCs mit Offi ce-Paketen, Fernsehgeräte<br />

mit zahlreichen ausländischen Sen<strong>de</strong>rn,<br />

Scannern, Druckern, WLAN und Selbstlernmöglichkeiten<br />

aller Art.<br />

In <strong>de</strong>r Mediathek bestehen enge Kooperationen<br />

mit Sprachschulen und Anbietern<br />

von Kursen für Einwan<strong>de</strong>rer: Es gibt spezielle<br />

Führungen, und das Lernzentrum<br />

kann für Unterrichtszwecke <strong>de</strong>r Schulen<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Man setzt hier nicht nur<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die Stadtbibliothek in Rennes ist ein Schmuckstück. Sie wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>m Stararchitekten Christian<br />

<strong>de</strong> Portzamparc erbaut. Die Bibliothek ist Teil eines Kulturzentrums und hat auch sonntags<br />

geöffnet. Foto: Alain Amet<br />

Ausland<br />

auf einmalige Führungen, son<strong>de</strong>rn arbeitet<br />

teilweise ein ganzes Schuljahr hindurch<br />

mit <strong>de</strong>n jeweiligen Klassen und Gruppen<br />

zusammen. Es wer<strong>de</strong>n sehr differenzierte<br />

Programme und Workshops angeboten.<br />

Man zeigt Filme und anschließend gibt es<br />

Diskussionen mit Journalisten zum Beispiel<br />

über Dressco<strong>de</strong>, persönliche Freiheit<br />

o<strong>de</strong>r Alltagsfragen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs interessant ist das Programm<br />

»Meine Stadt von A bis Z«. Einwan<strong>de</strong>rer<br />

und Neubürger bekamen Fotoapparate<br />

ausgehändigt und mussten beson<strong>de</strong>re<br />

Orte und Plätze in <strong>de</strong>r Stadt im Rahmen<br />

einer Rallye fotografi eren – es wur<strong>de</strong> ein<br />

Bezug zu Buchstaben o<strong>de</strong>r zum Thema<br />

Sprache hergestellt. Die Teilnehmer bearbeiteten<br />

zusammen mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>s »Medialab« die Fotos und stellten sie<br />

zu einer Audiosli<strong>de</strong>show zusammen. Bei<br />

einem Fest, zu <strong>de</strong>m die Teilnehmer zusammen<br />

mit ihren Familien in die Mediathek<br />

kamen, wur<strong>de</strong> die Show vorgestellt. Dazu<br />

entstand auch ein Blog, <strong>de</strong>r unter http://<br />

pre6lia.free.fr/ abrufbar ist.<br />

Fit für <strong>de</strong>n Alltag<br />

Das Programm für Einwan<strong>de</strong>rer wird im<br />

Rahmen sogenannter soziolinguistischer<br />

Workshops durchgeführt, <strong>de</strong>ren Ziel die<br />

Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Alltag ist. Hauptsächlich<br />

Frauen nehmen teil. 47 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer kommen aus <strong>de</strong>r Türkei,<br />

21 Prozent aus <strong>de</strong>n Maghrebstaaten. In<br />

Melun wird wirklich sehr nachhaltige und<br />

intensive Integrationsarbeit geleistet.<br />

Des Weiteren gibt es intensive Programm-<br />

und Kooperationsarbeit zu <strong>de</strong>n<br />

Themen Arbeit und Berufsbildung, Gesundheit,<br />

Erziehung und Menschen mit<br />

Behin<strong>de</strong>rung. Beispielsweise wer<strong>de</strong>n für<br />

die Arbeitsagentur Informationsveranstaltungen<br />

und Son<strong>de</strong>rführungen für Vermittler<br />

angeboten. Dasselbe Angebot gibt<br />

es für Mitarbeiter und Betreuer aus Behin<strong>de</strong>rtenwerkstätten.<br />

Während <strong>de</strong>s Besuchs<br />

<strong>de</strong>r Delegation waren mehrere Behin<strong>de</strong>rtengruppen<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek anwesend.<br />

In Zusammenarbeit mit örtlichen Optikern<br />

wur<strong>de</strong> ferner ein »Low Vision Tag«<br />

unter <strong>de</strong>m Titel »Marktplatz <strong>de</strong>r Sinne«<br />

mit Fachvorträgen zu Sehproblemen, Augenkrankheiten,<br />

einer Ausstellung von<br />

Sehhilfen, Infostän<strong>de</strong>n, Filmen und Lesungen<br />

veranstaltet. Weitere Informationen<br />

zum Astrolabe in Melun bietet die<br />

Internetseite <strong>www</strong>.astrolabe-melun.fr.<br />

BPI Paris: Hun<strong>de</strong>rte warten<br />

Die Bibliothèque Publique d’Information<br />

(BPI) befi n<strong>de</strong>t sich seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Siebziger-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Ausland<br />

jahre im Centre Pompidou. Sie offeriert<br />

einen umfangreichen Präsenzbestand,<br />

zahlreiche Arbeits- und Internetplätze<br />

sowie Programme unterschiedlichster<br />

Ausrichtung. Die Bibliothek wird nach<br />

wie vor sehr stark frequentiert, und häufi g<br />

stehen Hun<strong>de</strong>rte von Menschen Schlange<br />

und warten auf Einlass in die Bibliotheksräume.<br />

Derzeit ist man dabei, neben <strong>de</strong>n räumlichen<br />

Angeboten, beson<strong>de</strong>rs die im Haus<br />

stark vertretenen Migrantinnen und<br />

Migranten mit speziellen Programmen<br />

anzusprechen. Meist sind es sehr junge<br />

Menschen, häufi g ohne Englisch- o<strong>de</strong>r<br />

Französischkenntnisse und oft ohne Aufenthaltserlaubnis,<br />

die <strong>de</strong>n ganzen Tag nur<br />

das Internet nutzen. Diesen Menschen<br />

will man sinnvolle Hilfestellung für <strong>de</strong>n<br />

Alltag geben.<br />

Kurse für Neubürger<br />

Dazu gibt es verschie<strong>de</strong>ne programmatische<br />

Ansätze. Zum einen die Kooperation<br />

mit einer Asylorganisation: Muttersprachler,<br />

die die wichtigsten Sprachen dieser<br />

Zielgruppe sprechen, kontaktieren die<br />

jungen Bibliotheksbesucher und klären<br />

ihre Bedürfnisse. Sie arbeiten als Media-<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

toren und kommen zweimal wöchentlich<br />

in die Bibliothek. Die Mediatoren vermitteln<br />

Alltagsinformation, beraten zu Asyl-<br />

Bei <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>rs interessanten<br />

Programm »Meine Stadt von A bis Z«<br />

bekamen Einwan<strong>de</strong>rer und Neubürger<br />

Fotoapparate ausgehändigt und<br />

mussten beson<strong>de</strong>re Orte und Plätze in<br />

<strong>de</strong>r Stadt im Rahmen einer Rallye<br />

fotografi eren – es wur<strong>de</strong> ein Bezug<br />

zum Thema Sprache hergestellt.<br />

und Flüchtlingsfragen und informieren<br />

über Bildungs- und Selbstlernangebote<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek. So können die Besucher<br />

das Selbstlernzentrum nutzen, das außer<strong>de</strong>m<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Öffnungszeiten von<br />

Flüchtlings- und Asylgruppen zusammen<br />

mit ihren Betreuern besucht wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Zu<strong>de</strong>m bieten Bibliotheksmitarbeiter<br />

Konversationskurse für Neubürger an.<br />

Einmal wöchentlich, abends um 18 Uhr,<br />

mo<strong>de</strong>riert ein Bibliothekar <strong>de</strong>s BPI <strong>de</strong>n<br />

kostenlosen und für alle offenen Kurs. Es<br />

gilt das Prinzip »wer zuerst kommt …« –<br />

zehn Teilnehmer sind die Höchstgrenze.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 567<br />

Lesesaal | BuB 567<br />

Stark frequentiert wird die Bibliothèque Publique d’Information (BPI), die sich im Centre Pompidou Paris befin<strong>de</strong>t. Derzeit ist man dabei, beson<strong>de</strong>rs<br />

die im Haus zahlreich vertretenen Migrantinnen und Migranten mit speziellen Programmen anzusprechen. Foto: Michael Levy / BPI<br />

Inzwischen steigt die Nachfrage und man<br />

<strong>de</strong>nkt über weitere Kurse, eventuell durch<br />

Ehrenamtliche, nach. Gesprochen wird<br />

über Alltagsthemen, die Herkunftslän<strong>de</strong>r,<br />

Reisen, Feste o<strong>de</strong>r Gebräuche. Interessierte<br />

fi n<strong>de</strong>n weitere Informationen zur BPI<br />

unter <strong>www</strong>.bpi.fr.<br />

Cergy-Pointoise: gemeinsamer Ausweis<br />

Der Gemein<strong>de</strong>verbund Cergy-Pointoise<br />

besteht aus zwölf Kommunen im Nordwesten<br />

von Paris. In dieser Form existiert<br />

er seit 40 Jahren und hat 192 000 Einwohner.<br />

Es gibt 25 000 Studieren<strong>de</strong>, die<br />

Arbeitslosenquote ist gering. 30 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Einwohner sind unter 20 Jahren. Je<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Orte in <strong>de</strong>r Agglomeration hat eine<br />

eigene Bibliothek (mit eigener Leitung),<br />

man arbeitet jedoch auf verschie<strong>de</strong>nen<br />

Ebenen zusammen. Es gibt einen gemeinsamen<br />

Katalog, einen gemeinsamen Ausweis<br />

und einen gemeinsamen Antwort-<br />

und Auskunftsdienst namens »Biblio-<br />

Sésame«.<br />

In <strong>de</strong>r Kommune Cergy gibt es neben<br />

<strong>de</strong>m üblichen Bibliotheksangebot das<br />

Medienzentrum »Bibliothèque d’Etu<strong>de</strong> et<br />

d’Information« (BEI). Es kooperiert mit<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsagentur, <strong>de</strong>r Berufsberatung


568 568 BuB | Lesesaal<br />

und <strong>de</strong>r Verwaltung. Diese Vernetzung<br />

schlägt sich in entsprechen<strong>de</strong>m Bestand,<br />

<strong>de</strong>r Aufstellung, <strong>de</strong>n multimedialen Medien-<br />

und Veranstaltungsangeboten sowie<br />

<strong>de</strong>r technischen Ausstattung nie<strong>de</strong>r.<br />

Themenschwerpunkte sind »Arbeit & Beruf«,<br />

»Selbstständigkeit & Unternehmen«,<br />

»Ausbildung & Studium« sowie »Fremdsprachen«.<br />

Zum Programmbereich zählen beispielsweise<br />

gemeinsame Thementage mit<br />

<strong>de</strong>m Arbeitsamt zu verschie<strong>de</strong>nen Berufssparten<br />

– kürzlich stand das Thema<br />

»Transport« im Fokus. Ähnlich wie in<br />

Rennes hat zwei Bibliotheksstützpunkte<br />

in sozialen Brennpunkten, die<br />

Leseför<strong>de</strong>rungsprogramme wie<br />

Vorlesen o<strong>de</strong>r Erzählen, aber auch<br />

Schlaf- und Wiegenlie<strong>de</strong>rsingen in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Sprachen anbieten.<br />

Melun gibt es in Cergy einen »Kiosque«<br />

zur Bürgerinformation – ergänzt durch<br />

einen Blog namens »Blog-Notes du Kiosque«.<br />

Dieser steht auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />

http://kiosquefe.bei.cergypontoise.fr. Die<br />

Nutzung aller Angebote sowie die Ausleihe<br />

sind kostenfrei. Mehr über die französische<br />

Bibliothek bietet die Internetseite<br />

<strong>www</strong>.bibaglo.org/bei.<br />

Rennes: Zeitungen hören<br />

Bevor es in die Stadtbibliothek nach Rennes<br />

ging, wur<strong>de</strong> die soeben eröffnete Bibliothek<br />

Champs-Manceaux besichtigt.<br />

Diese liegt in einem Kultur- und Familienzentrum,<br />

wodurch sich viele Kooperationen<br />

mit <strong>de</strong>n dort ansässigen kulturellen<br />

und sozialen Einrichtungen ergeben.<br />

Deshalb wird hier <strong>de</strong>r Bestands- und<br />

Veranstaltungsfokus auf die Themen Kultur,<br />

Bildung, Psychologie und Erziehung<br />

gerichtet. Die enge Anbindung an soziale<br />

Einrichtungen, Beratungsstellen und an<br />

die Familienhilfe eröffnet ganz beson<strong>de</strong>re<br />

Möglichkeiten und Partnerschaften für<br />

die Bibliothek.<br />

Außer<strong>de</strong>m hat Rennes zwei »Espaces<br />

Lectures«, das sind Bibliotheksstützpunkte<br />

an sozialen Brennpunkten, die nie<strong>de</strong>rschwelligen<br />

Zugang ermöglichen. Der<br />

Bestand umfasst etwa 4 000 Medien und<br />

kann kostenfrei (in Rennes gibt es nor-<br />

malerweise eine Jahresgebühr) ausgelie-<br />

hen wer<strong>de</strong>n. Die Stützpunkte wer<strong>de</strong>n von<br />

Ehrenamtlichen betreut und bieten Leseför<strong>de</strong>rungsprogramme<br />

wie Vorlesen o<strong>de</strong>r<br />

Erzählen, aber auch Schlaf- und Wiegenlie<strong>de</strong>rsingen<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Sprachen.<br />

Die vor einigen Jahren neu eröffnete<br />

Stadtbibliothek ist ein Schmuckstück. Sie<br />

ist Teil eines zentral, in Bahnhofsnähe gelegenen<br />

Kulturzentrums und hat sonntags<br />

geöffnet. Erbaut wur<strong>de</strong> sie von Christian<br />

<strong>de</strong> Portzamparc, <strong>de</strong>m ersten französischen<br />

Pritzker-Preisträger, <strong>de</strong>r auch die französische<br />

Botschaft in Berlin erbaut hat. Der<br />

Stararchitekt stellte bei diesem Bauwerk<br />

nicht die Funktionalität <strong>de</strong>r Bibliothek in<br />

<strong>de</strong>n Hintergrund, son<strong>de</strong>rn schuf sehr klar<br />

strukturierte, funktionale und nutzerorientierte<br />

Bibliotheksräume. Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek sind:<br />

� ihr Farbleitsystem, das sich sogar auf<br />

<strong>de</strong>n Buchrücken wie<strong>de</strong>rfi n<strong>de</strong>t;<br />

� die RFID-Technik;<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

� eine sehr mo<strong>de</strong>rne, aber <strong>de</strong>nnoch kindgerechte<br />

Kin<strong>de</strong>rbibliothek;<br />

� <strong>de</strong>r herrliche Ausblick im Gebäu<strong>de</strong> und<br />

über die Stadt;<br />

� die behin<strong>de</strong>rtengerechte Ausstattung<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>r Programmarbeit;<br />

Ausland<br />

� ein großer Flügel mitten in <strong>de</strong>r Musikbibliothek<br />

(sowie ein Klavierraum zur Reservierung);<br />

� eine Art Literaturmuseum mit Wechselausstellungen;<br />

� vor allem aber ihr Bürgerinformationszentrum<br />

(Vie du Citoyen) im Erdgeschoss.<br />

Dort fi n<strong>de</strong>t man Zeitungen und Zeit-<br />

Die Bibliothek Champs-Manceaux ist erst kürzlich eröffnet wor<strong>de</strong>n. Sie liegt in einem Kultur- und<br />

Familienzentrum, wodurch sich viele Kooperationen mit <strong>de</strong>n dort ansässigen kulturellen und sozialen<br />

Einrichtungen ergeben. Foto: Yann Peucat / Puzzle Rennes<br />

Die vor einigen Jahren neu<br />

eröffnete Stadtbibliothek in Rennes<br />

ist ein Schmuckstück – sie ist Teil<br />

eines zentral, in Bahnhofsnähe<br />

gelegenen Kulturzentrums und hat<br />

sonntags geöffnet.<br />

schriften, Press Display, tagesaktuelle Zeitungen<br />

zum Hören (!), und mittels Beamer<br />

wird <strong>de</strong>r Newsticker von AFP (Agence<br />

France Presse) im Großformat an die<br />

Wand projiziert. Ergänzt wird dies durch<br />

3 000 multimediale Medien, Internetplätze,<br />

Selbstlernprogramme und einen Zugang<br />

zu E-Learning-Angeboten, zu <strong>de</strong>nen<br />

es regelmäßige Informations- und Schulungsveranstaltungen<br />

gibt. Diese wer<strong>de</strong>n<br />

durch Aufsteller im Bestand beworben.<br />

Mehr über die absolut sehenswerte<br />

Bibliothek mit einem beson<strong>de</strong>ren Konzept<br />

gibt es im Internet unter <strong>www</strong>.biblio<br />

theque-rennesmetropole.fr.<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Fachliteratur Magazin | BuB569<br />

569<br />

Pensionäre<br />

mischen mit<br />

Resümee <strong>de</strong>s 30. Österreichischen<br />

Bibliothekartags /<br />

Beiträge zur aktuellen bibliothekarischen<br />

Diskussion<br />

The Ne(x)t Generation: Das Angebot<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken. 30. Österreichischer<br />

Bibliothekartag Graz, 15.–18.9.2009. Herausgegeben<br />

von Ute Bergner und Erhard<br />

Göbel. Graz-Feldkirch: Wolfgang Neugebauer<br />

Verlag, 2010. 369 Seiten. (Schriften<br />

<strong>de</strong>r Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare, 7) –<br />

39,90 Euro<br />

Anschrift <strong>de</strong>s Rezensenten: Dr. Ludger Syré,<br />

Badische Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Erbprinzenstraße 15,<br />

76133 Karlsruhe; Syre@BLB-Karlruhe.<strong>de</strong><br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Insi<strong>de</strong>r wissen es – und schätzen es: Österreichische<br />

Bibliothekartage besitzen<br />

eine überschaubare Größe, vermei<strong>de</strong>n<br />

die Vielzahl von Parallelveranstaltungen,<br />

bieten ein attraktives Rahmenprogramm<br />

und sind von einer Atmosphäre geprägt,<br />

in <strong>de</strong>r sich je<strong>de</strong>r Teilnehmer, <strong>de</strong>r immer<br />

zugleich auch Gast ist, einfach wohlfühlen<br />

muss. All dieses kann ein Tagungsband<br />

we<strong>de</strong>r konservieren noch transportieren.<br />

Wohl kann er <strong>de</strong>n Eindruck vermitteln,<br />

dass bei aller Beschaulichkeit eines nicht<br />

zu kurz kommt: das Niveau und die<br />

Bandbreite <strong>de</strong>s bibliothekarischen Diskurses.<br />

Neuer Ausrichter dazugekommen<br />

Dabei war <strong>de</strong>r 30. Österreichische Bibliothekartag<br />

sogar wesentlich umfangreicher<br />

als sonst, da er nicht wie sonst nur von <strong>de</strong>r<br />

VÖB (Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare), son<strong>de</strong>rn<br />

erstmals gemeinsam mit <strong>de</strong>m BVÖ<br />

(Büchereiverband Österreichs) ausgerichtet<br />

wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m Interessenverband <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken, <strong>de</strong>r mehr als<br />

3 000 Mitgliedsbibliotheken zählt. Über<br />

900 Personen aus 17 Län<strong>de</strong>rn und 60 ausstellen<strong>de</strong><br />

Firmen nahmen an ihm teil und<br />

erlebten mehr als 150 Vorträge und Präsentationen.<br />

Von diesen sind im hier zu besprechen<strong>de</strong>n<br />

Kongressband 53 abgedruckt. Schon<br />

die Relation zur Zahl <strong>de</strong>r 369 Buchseiten<br />

lässt erahnen, dass viele Beiträge nur<br />

wenige Seiten umfassen. Und in <strong>de</strong>r Tat<br />

fällt <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r Beiträge sehr unterschiedlich<br />

aus; zweiseitige Einführungen<br />

zu einen Themenkomplex stehen neben<br />

ausführlichen Stellungnahmen zu einer<br />

Fragestellung.<br />

Da es an dieser Stelle we<strong>de</strong>r möglich<br />

noch sinnvoll ist, alle Beiträge aufzulisten,<br />

sollen ersatzweise die Überschriften<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Themenblöcke genannt<br />

wer<strong>de</strong>n, die das Dargebotene unterglie<strong>de</strong>rn<br />

und damit im Interesse <strong>de</strong>s Lesers<br />

maßgeblich zur Überschaubarkeit <strong>de</strong>s<br />

breiten Themenspektrums beitragen.<br />

Breites Themenspektrum<br />

Im Eröffnungsvortrag variiert <strong>de</strong>r Grazer<br />

Literaturwissenschaftler, Autor und<br />

Journalist Rüdiger Wischenbart auf vierfache<br />

Weise Jorge Luis Borges berühmte<br />

Betrachtung über »Das Universum (das<br />

an<strong>de</strong>re die Bibliothek nennen)«. Es folgen<br />

folgen<strong>de</strong> Rubriken:<br />

� »Bibliotheksmanagement: Die Praxis«<br />

mit sieben, weitgehend betriebswirtschaftlich<br />

angehauchten Beiträgen<br />

� »Forum Bibliotheksstatistik« mit drei<br />

Betrachtungen zur DBS beziehungsweise<br />

ÖBS<br />

� »Biometrie – Benefi ts <strong>de</strong>s bibliothekarischen<br />

Knowhows für wissenschaftliche<br />

Institutionen«, wozu sich nur ein Autorenduo<br />

äußert<br />

� »Kosten-Nutzen-Analyse elektronischer<br />

Medien«<br />

� »Konsortialverträge – Chancen und<br />

Fesseln einer bedarfsgerechten Bestandspolitik«<br />

und »Externe Dienstleistungen –<br />

Was können (sollen) Bibliotheken erwarten«<br />

– lauter Themenblöcke mit lediglich<br />

einer Wortmeldung<br />

� »Teaching Library – Konzepte«<br />

� »Berufl iche Anfor<strong>de</strong>rungsprofi le«<br />

� »Aus- und Weiterbildungsansätze für<br />

Bibliothekarinnen <strong>de</strong>r ne(x)t generation«<br />

� »Dienstleistungen für Bibliotheken <strong>de</strong>r<br />

ne(x)t generation«<br />

� »Digitalisierung«<br />

� »Bibliothekskataloge im Web/Web 2.0<br />

in Bibliothekskatalogen«<br />

� »Bibliothekskataloge für die ne(x)t generation«<br />

� »Inhaltserschließung: Ingredienzen,<br />

Instrumentarien, Internationalität«<br />

In <strong>de</strong>r Tat fällt <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r<br />

Beiträge sehr unterschiedlich aus;<br />

zweiseitige Einführungen zu einen<br />

Themenkomplex stehen neben<br />

ausführlichen Stellungnahmen zu<br />

einer Fragestellung.<br />

� »Provenienzforschung«<br />

� »Forum Musikbibliotheken«<br />

� »Schulbibliotheken für das 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt«<br />

(gemeint: für die ne(x)t generation)<br />

� »Interkulturelle Bibliotheksarbeit«<br />

� »Bibliotheken als Orte für die ne(x)t generation«<br />

Betrachtet man die unter allen bisher<br />

genannten Zwischenüberschriften subsumierten<br />

Vorträge, dann behan<strong>de</strong>ln sie<br />

weitgehend die Themen, die in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren die bibliothekarische Diskussion<br />

bestimmt haben. Sie bereichern diese Diskussion<br />

um weitere Aspekte und Details<br />

o<strong>de</strong>r um Erfahrungen, die in Österreich,<br />

Deutschland, <strong>de</strong>r Schweiz, in Südtirol<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Ortes gewonnen wor<strong>de</strong>n<br />

sind, und das sowohl in wissenschaftlichen<br />

als auch in Öffentlichen Bibliotheken.<br />

Gibt es auch etwas, das wirklich neu ist,<br />

das es so o<strong>de</strong>r ähnlich auf <strong>de</strong>utschen Bibliothekartagen<br />

bislang nicht gegeben hat?<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 569<br />


570 570 BuB | Magazin Lesesaal<br />

Pensionäre kommen zu Wort<br />

Ja, so etwas gibt es in <strong>de</strong>r Tat, und das verbirgt<br />

sich in <strong>de</strong>r letzten Rubrik dieses Ban<strong>de</strong>s,<br />

die zugleich, gemessen an <strong>de</strong>r Zahl<br />

<strong>de</strong>r Beiträge, die umfangreichste ist. Sie<br />

geht auf einen Round Table während <strong>de</strong>s<br />

Kongresses zurück und ist überschrieben<br />

mit »Aktivitäten von Pensionistinnen und<br />

Pensionisten«.<br />

Diese Spezies von Bibliothekaren gibt<br />

es in Deutschland auch, sie heißt dort nur<br />

etwas an<strong>de</strong>rs. Dass sie auf einem Bibliothekartag<br />

zu Wort kommt, spricht für die<br />

Ja, es gibt auch etwas, das wirklich<br />

neu ist, das es so o<strong>de</strong>r ähnlich auf<br />

<strong>de</strong>utschen Bibliothekartagen bislang<br />

nicht gegeben hat – in <strong>de</strong>r letzten<br />

Rubrik dieses Ban<strong>de</strong>s, die zugleich,<br />

gemessen an <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Beiträge, die<br />

umfangreichste ist.<br />

ihnen entgegengebrachte Wertschätzung<br />

und für das Bemühen <strong>de</strong>r VÖB, die Kolleginnen<br />

und Kollegen jenseits <strong>de</strong>s aktiven<br />

Dienstes auch weiterhin in das Vereinsleben<br />

zu integrieren.<br />

Als <strong>de</strong>r Rezensent vor etlichen Jahren<br />

im Ausschuss <strong>de</strong>s Vereins Deutscher Bibliothekare<br />

(VDB) Zeuge <strong>de</strong>r Diskussion<br />

war, ob und wie es gelingen könne, die<br />

VDB-Mitglie<strong>de</strong>r nach Erreichen <strong>de</strong>r Altersgrenze<br />

vom Austritt aus <strong>de</strong>m Verein<br />

abzuhalten, fi el nieman<strong>de</strong>m die Möglichkeit<br />

ein, sie als Pensionär (und nur in dieser<br />

Eigenschaft) auf einem Bibliothekartag zu<br />

Wort kommen zu lassen. Was macht <strong>de</strong>nn<br />

nun ein pensionierter Bibliothekar? Anregungen<br />

und I<strong>de</strong>en liefern Sigrid Reinitzer,<br />

Walter Neuhauser, Edith Stumpf-Fischer,<br />

Karl F. Stock, Willi Treichler, Irena Sapa<br />

und Wolfgang Schwab.<br />

Den Abschluss <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s bil<strong>de</strong>t, abgesehen<br />

vom Verzeichnis <strong>de</strong>r Autorinnen<br />

und Autoren, <strong>de</strong>r Auftritt von Peter Klien.<br />

Er ist hauptberufl ich Teamleiter Aleph-<br />

Lokalsysteme beim Österreichischen<br />

Bibliothekenverbund, nebenberufl ich<br />

Kabarettist. Sein Thema: The ne(x)t generation.<br />

Seine Erkenntnis: »Prognosen sind<br />

etwas Schwieriges; insbeson<strong>de</strong>re wenn sie<br />

sich auf die Zukunft beziehen.«<br />

Jubilar warnt vor<br />

»Durchökonomisierung«<br />

Mit <strong>de</strong>m zweiten hier zu besprechen<strong>de</strong>n<br />

Buch fand ein Ereignis im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Grazer Bibliothekartags seinen gedruckten<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag, das von einer solchen<br />

Dimension war, dass es nur in einer geson<strong>de</strong>rten<br />

Publikation zu dokumentieren war.<br />

Anlässlich eines Festkolloquiums zu Ehren<br />

von Hans Zotter, <strong>de</strong>r einige Wochen<br />

nach <strong>de</strong>m Grazer Bibliothekartag seinen<br />

65. Geburtstag feiern konnte, wur<strong>de</strong>n auf<br />

<strong>de</strong>m Grazer Kongress nicht weniger als<br />

Trends, Megatrends, Sackgassen: Die<br />

Son<strong>de</strong>rsammlungen im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />

Festkolloquium für Dr. Hans Zotter<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s 30. Österreichischen<br />

Bibliothekartags »The Ne(x)t Generation:<br />

Das Angebot <strong>de</strong>r Bibliotheken«. Herausgegeben<br />

von Norbert Schnetzer. Graz-<br />

Feldkirch: Wolfgang Neugebauer Verlag,<br />

2010. 115 Seiten. (Schriften <strong>de</strong>r Vereinigung<br />

Österreichischer Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare, 8) – 24,80 Euro<br />

zehn Vorträge gehalten, <strong>de</strong>njenigen <strong>de</strong>s<br />

Jubilars eingeschlossen.<br />

Hans Zotter war bis 2009 Leiter <strong>de</strong>r<br />

Son<strong>de</strong>rsammlungen <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Graz und Leiter <strong>de</strong>s Zentrums für<br />

Zotter argumentiert nicht gegen<br />

die Digitalisierung, verlangt aber,<br />

dass »die unleugbaren enormen<br />

Vorzüge <strong>de</strong>r elektronischen Surrogate«<br />

nicht »<strong>de</strong>n Blick auf die Qualitäten<br />

<strong>de</strong>r Originale« verstellen dürften.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

die Erforschung <strong>de</strong>s Buch- und Schrifterbes<br />

und blickte nach 35 Jahren auf<br />

»Trends, Megatrends, Sackgassen« zurück,<br />

womit er <strong>de</strong>m ganzen Band <strong>de</strong>n Titel ver-<br />

Fachliteratur<br />

lieh. Allein seine kritischen Betrachtungen,<br />

die mitnichten allein auf Österreich<br />

bezogen wer<strong>de</strong>n können, sprechen für die<br />

Anschaffung dieses Tagungsban<strong>de</strong>s.<br />

Zotter argumentiert nicht gegen die<br />

Digitalisierung, verlangt aber, dass »die<br />

unleugbaren enormen Vorzüge <strong>de</strong>r elektronischen<br />

Surrogate« nicht »<strong>de</strong>n Blick auf<br />

die Qualitäten <strong>de</strong>r Originale« verstellen<br />

dürften. Mit Nachdruck wen<strong>de</strong>t er sich gegen<br />

die »Durchökonomisierung« <strong>de</strong>r Bibliotheken,<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r historischen<br />

Bestän<strong>de</strong>, die die Betriebswirte auf ihre<br />

Fahnen geschrieben hätten; diese wüssten<br />

»von nichts <strong>de</strong>n Wert, aber von allem <strong>de</strong>n<br />

Preis«.<br />

Genauso lesenswert wie Zotters Resümee<br />

sind aber auch die an<strong>de</strong>ren Beiträge;<br />

sie befassen sich mit:<br />

� <strong>de</strong>m Buchdruck in Vorarlberg im 17.<br />

und 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt (Thomas Schnetzer)<br />

� <strong>de</strong>n hochmittelalterlichen Stun<strong>de</strong>nbüchern<br />

in <strong>de</strong>r UB Graz (Thomas László<br />

Csanády)<br />

� <strong>de</strong>n Schreibern <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r UB Salzburg<br />

verwahrten Handschriften (Beatrix Koll)<br />

� <strong>de</strong>m Webportal zu <strong>de</strong>n mittelalterlichen<br />

Handschriften in <strong>de</strong>n österreichischen<br />

Bibliotheken (Alois Haidinger)<br />

� <strong>de</strong>m Zusammenspiel von Son<strong>de</strong>rsammlung,<br />

Restaurierung und Digitalisierung<br />

(Manfred Mayer)<br />

� <strong>de</strong>r grafi schen Sammlung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Feldkirch (Karlheinz Albrecht)<br />

� <strong>de</strong>r Digitalisierung <strong>de</strong>r Bibliotheca Palatina<br />

(Maria Effi nger)<br />

� <strong>de</strong>r Digitalisierung <strong>de</strong>r Inkunabelbestän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek<br />

(Bettina Wagner)<br />

� <strong>de</strong>r Sprache in frem<strong>de</strong>n Schriftsystemen<br />

(Erich Renhart)<br />

Bei<strong>de</strong> Bän<strong>de</strong> spiegeln <strong>de</strong>n Grazer Bibliothekartag<br />

wi<strong>de</strong>r und zugleich einen<br />

Teil jener Fragestellungen, die gegenwärtig<br />

die bibliothekarische Diskussion<br />

bestimmen. Sie stellen eine Möglichkeit<br />

dar, das Geschehen eines Kongresses zu<br />

dokumentieren. An<strong>de</strong>re Möglichkeiten<br />

sind traditionelle Kongressschriften mit<br />

grundlegen<strong>de</strong>n, wissenschaftliche Standards<br />

anwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aufsätzen, so wie sie<br />

jahrzehntelang in <strong>de</strong>n ZfBB-Son<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>n<br />

erschienen, o<strong>de</strong>r die Veröffentlichung<br />

<strong>de</strong>r Vorträge im Open Access-Verfahren.<br />

Ludger Syré<br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Aus <strong>de</strong>n<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Bayern:<br />

Beruf mit Zukunft: Erster FaMI-<br />

und Bibliotheksassistententag an<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Ulm<br />

Mehr als sechzig FaMIs und Bibliotheksassistenten<br />

waren <strong>de</strong>r Einladung <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppen Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und<br />

Bayern <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s für einen<br />

gemeinsamen Tag an die Stadtbibliothek<br />

Ulm gefolgt.<br />

Hervorragend unterstützt durch die<br />

MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Ulm, begann <strong>de</strong>r Tag mit einem »Get<br />

together«, bei <strong>de</strong>m alle nach <strong>de</strong>r Anreise<br />

gemütlich ankommen und sich schon mit<br />

anwesen<strong>de</strong>n KollegenInnen austauschen<br />

konnten. Alexan<strong>de</strong>r Horn (LG Bayern)<br />

und Isabell Leibing (LG Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />

begrüßten die TeilnehmerInnen,<br />

führten in das Tagesprogramm ein und<br />

stellten <strong>de</strong>n Berufsverband vor. Es wur<strong>de</strong>n<br />

bewusst auch Nicht-Mitglie<strong>de</strong>r als Teilnehmer/innen<br />

zugelassen, um mit dieser<br />

Veranstaltung für <strong>de</strong>n BIB zu werben.<br />

Ausbildung ist etabliert<br />

Im Anschluss daran stellte Astrid Seng,<br />

Bibliothek <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sfi nanzhofes in<br />

München, ihre 2009 veröffentlichte Studie<br />

»Zehn Jahre FaMI-Ausbildung in<br />

Deutschland« zum berufl ichen Verbleib<br />

<strong>de</strong>r Absolventen vor. Seng erläuterte <strong>de</strong>n<br />

interessierten Zuhörern, wie sich in diesen<br />

Jahren das neu gestaltete Ausbildungsfeld<br />

<strong>de</strong>r Informationsberufe auf <strong>de</strong>r mittleren<br />

Ebene entwickelt hat.<br />

So sei es gelungen, <strong>de</strong>n FaMI-Beruf in<br />

<strong>de</strong>n Fachrichtungen Bibliothek, Archiv,<br />

Information, Dokumentation, Bildagentur<br />

und Medizinische Dokumentation zu<br />

etablieren und Absolventen erfolgreich in<br />

die Berufswelt zu entlassen. Allerdings ist<br />

zu konstatieren, dass eine Durchlässigkeit<br />

zwischen <strong>de</strong>n Fachrichtungen so gut wie<br />

nicht gegeben ist.<br />

Um nur einige wenige Zahlen zu nennen:<br />

87 Prozent <strong>de</strong>r FaMIs wollen im erlernten<br />

Beruf bleiben. 81 Prozent wer<strong>de</strong>n<br />

bun<strong>de</strong>sweit nach <strong>de</strong>r Ausbildung übernommen.<br />

In an<strong>de</strong>ren Berufen beträgt <strong>de</strong>r<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Übernahmedurchschnitt lediglich 51 Prozent.<br />

Die Arbeitslosenquote ist mit etwas<br />

über ein Prozent sehr niedrig.<br />

Prognosen und Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

Karin Holste-Flinspach, Fachlehrerin an<br />

<strong>de</strong>r Stauffenbergschule in Frankfurt am<br />

Main und Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r BIB-Kommission<br />

für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

BIB, sprach über die Zukunft <strong>de</strong>s FaMIs<br />

im Lichte sich immer weiterentwickeln<strong>de</strong>r<br />

Ten<strong>de</strong>nzen zur Selbstverbuchung durch<br />

RFID-Techniken und Outsourcing von<br />

bibliothekarischen Geschäftsgängen an<br />

externe Dienstleister. Verän<strong>de</strong>rungen bei<br />

<strong>de</strong>r Beschaffung und Erschließung, insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch zunehmen<strong>de</strong> Zurverfügungstellung<br />

von Informationen über das<br />

Netz, wirkten sich mittelfristig auf die Tätigkeiten<br />

<strong>de</strong>r FaMIs aus.<br />

Ihre Prognose war, dass FaMIs we<strong>de</strong>r<br />

überfl üssig noch die Bachelor-Absolventen<br />

ersetzen wer<strong>de</strong>n. Man wer<strong>de</strong> sie auch zukünftig<br />

als Fachkräfte benötigen, um <strong>de</strong>n<br />

Bedarf <strong>de</strong>r Bibliotheksnutzer an fundierten<br />

Informationen o<strong>de</strong>r Publikationen<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband | BuB 571<br />

zeitnah zu <strong>de</strong>cken. Das Berufsbild wird<br />

sich weg von <strong>de</strong>r Ausleihe und Regalordnung<br />

als Hauptarbeitsbereich hin zu<br />

neuen <strong>Schwerpunkt</strong>en entwickeln, zum<br />

Beispiel im Benutzungsbereich durch verstärkte<br />

Auskunft und Beratung, Bereitstellung<br />

digitaler Medien, Benutzerschulungen<br />

und Veranstaltungsarbeit.<br />

Das eigene »Standing« för<strong>de</strong>rn<br />

Im zweiten Teil <strong>de</strong>r Tagung fan<strong>de</strong>n nach<br />

<strong>de</strong>r Mittagspause, die zu angeregten Diskussionen<br />

genutzt wur<strong>de</strong>, zwei weitere<br />

Veranstaltungen im Wechsel statt, um in<br />

kleineren Gruppen <strong>de</strong>n fachlichen Austausch<br />

und die Diskussion zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Anna-Maria Huesmann, langjährige<br />

Trainerin, Mo<strong>de</strong>ratorin und Coach für<br />

Kommunikation sowie aktuell Fachreferentin<br />

für Erziehungswissenschaften an<br />

<strong>de</strong>r TIB/UB Hannover, vermittelte in ihrem<br />

Workshop »Konfl ikte an <strong>de</strong>r Theke –<br />

Kun<strong>de</strong>nkontakte ohne Reibungsverluste«<br />

Strategien für problematische Situationen<br />

im Kun<strong>de</strong>nkontakt. Wichtig war dabei,<br />

verschie<strong>de</strong>ne Muster unterschei<strong>de</strong>n zu<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 571<br />

Über die Eingruppierung von FaMIs und ihren Aufstiegsmöglichkeiten sprach in Ulm <strong>de</strong>r BIB-Tarifexperte<br />

Wolfgang Folter. Fotos: LG BW/BY


BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

572 572<br />

Mitglie<strong>de</strong>r<br />

können, <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong>r Konfl ikt läuft an<strong>de</strong>rs<br />

ab. Entsprechend wur<strong>de</strong> sowohl die Kun<strong>de</strong>n-<br />

als auch die Mitarbeiterperspektive<br />

beachtet.<br />

Durch gezielte Beispiele und Vermittlung<br />

von Techniken zeigte Huesmann,<br />

wie das eigene »Standing« geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Ziel ist dabei, sich seiner selbst<br />

bewusst zu wer<strong>de</strong>n, damit ein Konfl ikt<br />

nicht schon in <strong>de</strong>n ersten Sekun<strong>de</strong>n »umkippt«.<br />

Die Teilnehmer/innen brachten<br />

eigene Beispiele ein, konnten sich gut mit<br />

an<strong>de</strong>ren austauschen und dadurch wie<strong>de</strong>r<br />

für sich selbst Lösungsmöglichkeiten bewusst<br />

machen.<br />

Aktuelles aus <strong>de</strong>m Tarifrecht<br />

BIB-Tarifexperte Wolfgang Folter, Personalrat<br />

an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Frankfurt am Main, erläuterte in seinem<br />

Vortrag »Eingruppierung und Tarifrecht<br />

für FaMIs« die aktuelle Praxis <strong>de</strong>r Eingruppierung<br />

im Bibliotheksbereich nach<br />

<strong>de</strong>n neuen Tarifverträgen.<br />

Die Teilnehmer/innen waren sehr interessiert,<br />

und gera<strong>de</strong> für die in Ausbildung<br />

befi ndlichen FaMIs war das Thema beson<strong>de</strong>rs<br />

von Belang. – Insgesamt war <strong>de</strong>r<br />

erste FaMI- und Assistententag im Sü<strong>de</strong>n<br />

eine rundum gelungene Veranstaltung,<br />

und viele <strong>de</strong>r Teilnehmer/innen wünschten<br />

sich eine regelmäßige Wie<strong>de</strong>rholung.<br />

Alexan<strong>de</strong>r Horn (UB Bayreuth),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Bayern<br />

Gemeinsame Werbeaktion<br />

an <strong>de</strong>r FH Potsdam<br />

Das Berliner BIB-Lan<strong>de</strong>svorstandsmitglied<br />

Jana Haase wartet auf Kundschaft: Mitte<br />

April dieses Jahres führten die BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Bran<strong>de</strong>nburg und Berlin eine<br />

mehrstündige Aktion zur Mitglie<strong>de</strong>rwerbung<br />

an <strong>de</strong>r Mensa <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Potsdam durch. Jeweils zwei Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />

nahmen daran teil.<br />

Nach Aufbau eines Stan<strong>de</strong>s mit BIB-Rollup<br />

wur<strong>de</strong>n die ankommen<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntinnen<br />

und Stu<strong>de</strong>nten angesprochen, mit diversen<br />

Infomaterialien versorgt und auf die<br />

Vorteile einer Mitgliedschaft im BIB hingewiesen.<br />

Auch wenn – erwartungsgemäß –<br />

direkt am Stand keine neuen Mitglie<strong>de</strong>r gewonnen<br />

wer<strong>de</strong>n konnten, war das Interesse<br />

durchaus rege. Die Verwaltung <strong>de</strong>r FH<br />

Bran<strong>de</strong>nburg unterstützte die Aktion in lobenswerter<br />

Weise.<br />

Text: Markus Schiffer (LG Bran<strong>de</strong>nburg)<br />

/ Foto: Frank Redies (LG Berlin)<br />

Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Neueintritte<br />

BIB-Webredaktion braucht<br />

Verstärkung!<br />

Es gibt ständig was zu tun… Die BIB-<br />

Webredaktion betreut die Website <strong>de</strong>s<br />

Verban<strong>de</strong>s <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>. Wir kümmern<br />

uns um Aktualität, Einheitlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit, stehen <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Verbandsaktiven in Fachkommissionen<br />

und Lan<strong>de</strong>sgruppen mit Rat und Tat zur<br />

Seite. Darüber hinaus betreut die Webredaktion<br />

die an die Website angebun<strong>de</strong>n<br />

Datenbanken wie bibliojobs, bibliothekssterben.<strong>de</strong>,<br />

DAPS o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n BIB-Opusserver.<br />

Unser Hilfsmittel ist das Content-<br />

Management-System TYPO3.<br />

Haben Sie Lust und Interesse mitzumachen?<br />

Sind Sie neugierig gewor<strong>de</strong>n?<br />

Sprechen Sie uns an, und wir klären mit<br />

Ihnen offene Fragen, Einsatzmöglichkeiten<br />

und Mitmach-Modalitäten. Voraussetzungen<br />

sind BIB-Mitgliedschaft, möglichst<br />

TYPO3-Kenntnisse, dazu Einsatzfreu<strong>de</strong><br />

und Lust auf Mitarbeit in unserem<br />

kleinen Team.<br />

Kontakt und nähere Informationen<br />

zur Arbeit <strong>de</strong>r Webredaktion über Jürgen<br />

Plieninger (jürgen.plieninger@gmail.<br />

com).<br />

Jürgen Plieninger (Bibliothek <strong>de</strong>s Instituts<br />

für Politikwissenschaft an <strong>de</strong>r UB<br />

Tübingen), Sprecher <strong>de</strong>r Webredaktion<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 63 (2011) 7/8


Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Än<strong>de</strong>rungen<br />

BuB | 63 (2011) 7/8<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen ihrer<br />

personenbezogenen Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift und<br />

<strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht <strong>de</strong>m Verlag<br />

von BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s<br />

BIB mitzuteilen:<br />

BIB-Geschäftsstelle<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

mail@bib-info.<strong>de</strong><br />

Verstorben<br />

Impressum »Aus <strong>de</strong>m Berufsverband«<br />

Herausgeber:<br />

BIB . Berufsverband Information<br />

Bibliothek e.V., Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong><br />

Redaktion:<br />

Michael Reisser (BIB-Geschäftsführer)<br />

Telefon 0 71 21/34 91-13<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

reisser@bib-info.<strong>de</strong><br />

Redaktionsschluss für<br />

Verbandsmitteilungen<br />

BuB Heft 10/2011: 5. August<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband | BuB 573<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 573


574 BuB | Summary/ Lesesaal Résumé<br />

Fighting the Information Flood / Aca<strong>de</strong>mic<br />

Libraries Help High School Stu<strong>de</strong>nts – an<br />

Overview (Wilfried Sühl-Strohmenger)<br />

(pp. 530–535)<br />

Aca<strong>de</strong>mic libraries are in the process of distinguishing<br />

themselves not only within the<br />

university as centers for teaching and learning,<br />

but also beyond that as educational<br />

partners for life-long learning. In the age of<br />

digital information the classical print collection<br />

and related services are no longer sufficient<br />

for survival in the information sector.<br />

Although public investments in aca<strong>de</strong>mic library<br />

services are primarily justified through<br />

their contribution to the provision of literature<br />

and information for aca<strong>de</strong>mic teaching<br />

and research, they also receive validation<br />

through the active involvement in methodical<br />

preparation of high school stu<strong>de</strong>nts. But<br />

up to now, German universities have found<br />

it difficult to meet the enormous <strong>de</strong>mand in<br />

an a<strong>de</strong>quate manner. The range of courses is<br />

consi<strong>de</strong>rable, even though the core topics remain<br />

focused on the use of catalogues, in<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt<br />

research, the evaluation of litera-<br />

De l‘ai<strong>de</strong> pour lutter contre les flux<br />

d‘informations / Les offres <strong>de</strong>s bibliothèques<br />

universitaires en direction <strong>de</strong>s lycéens – un<br />

aperçu (Wilfried Sühl-Stromenger)<br />

(pp. 530–535)<br />

Les bibliothèques universitaires sont en train<br />

<strong>de</strong> se profiler durablement en tant que lieu <strong>de</strong><br />

l’enseignement et <strong>de</strong> l’apprentissage au sein<br />

<strong>de</strong> l’université, mais aussi en tant que partenaires<br />

éducatifs pour la formation tout au<br />

long <strong>de</strong> la vie. A l’ère numérique, les missions<br />

et les fonds classiques ne sont plus suffisants<br />

pour s’affirmer dans le domaine <strong>de</strong><br />

l’information. L’argent public investi dans le<br />

système <strong>de</strong>s bibliothèques universitaires se<br />

justifie d’abord par leur contribution à l’offre<br />

d’information et d’écrits pour les étu<strong>de</strong>s, la<br />

recherche et la science. Il se justifie d’autant<br />

mieux si les bibliothèques universitaires participent<br />

activement à la qualification méthodologique<br />

<strong>de</strong>s élèves. L’expérience montre cependant<br />

que jusqu’ici les bibliothèques universitaires<br />

d’Allemagne ont du mal à répondre<br />

correctement à l’énorme besoin émanant <strong>de</strong>s<br />

lycées. L’éventail <strong>de</strong>s <strong>de</strong>man<strong>de</strong>s <strong>de</strong> cours est<br />

large, même si on peut y trouver <strong>de</strong>s constantes<br />

comme l’utilisation <strong>de</strong>s catalogues, la recherche<br />

autonome, l’interrogation <strong>de</strong>s documents<br />

sur leur validité, la recherche <strong>de</strong>s sources<br />

pertinentes.<br />

ture and how to locate sources once i<strong>de</strong>ntified.<br />

Among the issues still unanswered are, for<br />

example, whether to inclu<strong>de</strong> those bibliographic<br />

databases which are frequently governed<br />

by restrictive licenses and other internet<br />

search engines. High school teachers are<br />

still often preoccupied with the image of the<br />

»good old library« and the memories from<br />

their own stu<strong>de</strong>nt days. Hence they are reluctant<br />

to see these very same libraries – which<br />

they prefer to see as storm breakers against<br />

the flood of internet sources – teaching their<br />

stu<strong>de</strong>nts how to use Google and Wikipedia.<br />

Stu<strong>de</strong>nts Seek What Google Can’t Find /<br />

What Should a Research Portal for High<br />

School Stu<strong>de</strong>nts Look Like? A Survey Gives<br />

Answers (Christine Keßler, Roswitha<br />

Schweitzer) (pp. 539–543)<br />

Stu<strong>de</strong>nts increasingly need information and<br />

literature beyond that found in their school<br />

library – if it even exists. This is especially true<br />

in the final three years when term papers and<br />

Une incertitu<strong>de</strong> règne en permanence<br />

pour savoir dans quelle mesure <strong>de</strong>s banques<br />

<strong>de</strong> données bibliographiques, à l’accès souvent<br />

bridé par <strong>de</strong>s conditions <strong>de</strong> licences limitatives,<br />

ainsi que les moteurs <strong>de</strong> recherche<br />

d’internet doivent être intégrés. Chez les enseignants<br />

l’image <strong>de</strong> »la bonne vieille bibliothèque«,<br />

refuge fiable <strong>de</strong> l’information validée,<br />

connue <strong>de</strong>puis leur propre scolarité, est<br />

souvent encore présente et appréciée. C’est<br />

pourquoi ils sont souvent peu enclins à accepter<br />

que justement cette bibliothèque – roc<br />

résistant à la marée <strong>de</strong>s flux d’informations<br />

d’internet – propose à leurs élèves <strong>de</strong> les rapprocher<br />

<strong>de</strong> Google et <strong>de</strong> Wikipedia.<br />

Les élèves cherchent ce que Google ne trouve<br />

pas / A quoi <strong>de</strong>vrait ressembler un portail<br />

<strong>de</strong> recherche pour <strong>de</strong>s lycéens? Une enquête<br />

donne <strong>de</strong>s pistes (Christine Keßler, Roswitha<br />

Schweitzer) (pp. 539–543)<br />

Les élèves ont souvent besoin d’écrits et<br />

d’informations qui dépassent ce que la bibliothèque<br />

scolaire – si elle existe – peut offrir.<br />

Cela compte surtout pour les classes supérieures,<br />

qui ont besoin <strong>de</strong> ressources<br />

d’informations diverses, spécialiséesdans une<br />

matière, pour réaliser leurs travaux et projets.<br />

Malgré <strong>de</strong>s coopérations renforcées ent-<br />

class projects call for specialized information<br />

resources. Despite increasing cooperation<br />

between schools and libraries, stu<strong>de</strong>nts don’t<br />

often know how to access library resources.<br />

Instead they turn to Google and get qualitatively<br />

poor results. One way to <strong>de</strong>al with this<br />

problem could be to <strong>de</strong>velop a research portal<br />

where information sources are tailored to<br />

the needs of the high school and bundled together.<br />

The authors of this article have <strong>de</strong>veloped<br />

a complete plan for such a portal, but many<br />

steps are still required before implementation.<br />

Usability must be <strong>de</strong>fined according to<br />

the stu<strong>de</strong>nt’s requirements, user interface<br />

and navigation must be age-appropriate, and<br />

a suitable software needs to be found. Further<br />

concerns relate to its organization, licensing<br />

issues, and financial aspects. As a guarantee<br />

for sound financing and productive synergy,<br />

the portal should have a regional footing (state,<br />

region and municipality). It is hoped that<br />

a financial sponsor can be found to make this<br />

stu<strong>de</strong>nt portal reality and help promote information<br />

competency in this age group.<br />

Translated by Martha Baker<br />

re écoles et bibliothèques, les élèves , très<br />

souvent, ne trouvent pas l’accès aux moyens<br />

d’information proposées par ces <strong>de</strong>rnières. Ils<br />

utilisent plutôt Google et reçoivent <strong>de</strong>s résultats<br />

qualitativement insatisfaisants. Une possibilité<br />

<strong>de</strong> répondre à ce problème est <strong>de</strong> développer<br />

un portail <strong>de</strong> recherche adapté aux<br />

intérêts et aux besoins <strong>de</strong>s lycéens, qui propose<br />

toutes les ressources d’information nécessaires<br />

sur une même plate-forme.<br />

Les auteures <strong>de</strong> l’article ont développé<br />

un modèle pour un portail <strong>de</strong> recherche à<br />

l’intention <strong>de</strong>s lycéens. Pour aboutir à la réalisation<br />

d’un tel portail, il reste néanmoins <strong>de</strong><br />

nombreuses étapes à franchir: il faudrait notamment<br />

définir les conditions d’utilisabilité.<br />

La page d’accueil et la navigation <strong>de</strong>vraient<br />

être adaptées au groupe-cible. De plus, il faut<br />

trouver un logiciel adapté pour le portail.<br />

Enfin, il faudrait prendre en compte <strong>de</strong>s<br />

questions organisationnelles, juridiques en<br />

matière <strong>de</strong> licences, et financiers. Pour le<br />

rendre financièrement possible et créer <strong>de</strong>s<br />

synergies, le portail <strong>de</strong>vrait être conçu à<br />

l’échelle régionale (Land, Region, Ville). Il serait<br />

souhaitable que les financeurs potentiels<br />

et les déci<strong>de</strong>urs mettent à disposition les<br />

moyens pour un portail <strong>de</strong> recherche lycéen,<br />

afin d’accroître la compétence <strong>de</strong> recherche<br />

d’information <strong>de</strong> ce groupe -cible.<br />

Traduit par Suzanne Rousselot<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 63 (2011) 7/8

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