PROJEKTE - H.G. Esch
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AUSGABE 03 / 09. 2011<br />
concretegmp<br />
s c h w e r p u n k t —<br />
Architekturfotografie
02 – concretegmp – Impressum Inhalt – 03. /09.2011 concretegmp – Editorial – 03. /09.2011 – 03<br />
03 Editorial<br />
Michael Kuhn<br />
04 Architekturfotografie<br />
Interview mit Meinhard von Gerkan, Hans-Georg <strong>Esch</strong>,<br />
Heiner Leiska, Julia Ackermann, Marcus Bredt<br />
24 DGNB und LEED<br />
gmp-Experten für energieeffiziente und nachhaltige Gebäude,<br />
Jiaming-Center, Peking<br />
26 Ausstellung<br />
Fagus-Werk Alfeld<br />
I N H A L T I N H A L T<br />
27 Standort Berlin<br />
Kapelle und Raum der Stille, CSPG Comprehensive Production<br />
and Research Base, Hengqin International Finance<br />
Center, New Energy R&D Center, Erweiterung der Schiller-<br />
Bibliothek, Jade Island, Tangshan Culture Plaza, Qingdao<br />
Sino-German High-TechEco City, Flughafen Berlin Brandenburg<br />
Willy Brandt, Panorama<br />
34 Standort Hamburg<br />
Nanjing Financial City, Hualian Qianjiang Times Square,<br />
Ferienhaus in Mecklenburg-Vorpommern, Tesdorpfstraße 8,<br />
Xulong-Unternehmenszentrale, VTRON Science Park,<br />
CEEC – China Expo & Exhibition Complex, Deutsches Haus,<br />
Weser-Ems-Halle, Krankenhaus Fermo, Panorama<br />
42 Standort Shanghai<br />
Shanghai Oriental Sports Center (SOSC), Xi’an Central Park,<br />
Caohejing xh203-07 – „One Cube“, China Life – Regionalbüro<br />
46 Standort Aachen<br />
Lia Manoliu Stadion, Neubau Historisches Archiv – Kunst-<br />
und Museumsbibliothek, Neubau eines Chemiepraktikumgebäudes<br />
für die RWTH<br />
48 Standort Frankfurt<br />
Martin-Luther-Schule, Kultur- und Tagungszentrum Worms,<br />
Panorama<br />
50 Standort Peking<br />
Westbahnhof Tianjin, Bao’an Stadion, Universiade 2011<br />
Sportzentrum, Entwicklungs- und Forschungszentrum,<br />
SOHO Fuxinglu, Jianming Creative Park, Panorama<br />
56 Standort Rio<br />
Estádio Nacional Brasília (Nationalstadion), Arena da<br />
Amazônia<br />
57 Standort Hanoi<br />
Habubank Mefrimex Towers – B6, Verleihung des vietnamesischen<br />
Staatspreises für das NCC<br />
58 Hotspots der Fotografen<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
I M P R E S S U M<br />
gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner<br />
Public Relations und Kommunikation<br />
Redaktion: Michael Kuhn, Christian Füldner und Julia Richter (Lektorat)<br />
Telefon: + 49.40.88 151-142<br />
E-Mail: communication@gmp-architekten.de<br />
Grafische Gestaltung: ON Grafik + Felix Heining<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich. Wir danken den Kolleginnen und<br />
Kollegen für ihre Mitwirkung bei der Umsetzung dieser Mitarbeiterzeitung.<br />
concretegmp erscheint auf deutsch und englisch und ist auch digital im<br />
Intranet abrufbar.<br />
Titelseite: Medienzentrum des Shanghai Oriental Sports Center<br />
Bildnachweis:<br />
Anette Koroll (24, 33), Anja Wippich (24), Ben McMillan (53), Christian Gahl<br />
(25, 50–53, 57), cube viz (39), Davide Abbonacci (27), Eduardo Castro Mello<br />
(56), Frontop (44–45), Gärtner + Christ (40), gmp (28–32, 34, 37–39, 40, 43,<br />
50, 54–57), Günter Wicker (32), Hans-Georg <strong>Esch</strong> (8–11, 35, 58), Heiner Leiska<br />
(7, 13–15, 59), Heinrich Heidersberger (6), Inges Idee (48), Julia Ackermann<br />
(16–19, 43, 59), Marcus Bredt (Titelseite, 20–23, 36, 42, 49, 59), Mettler Landschaftsarchitektur<br />
(48), Nguyen Tien Hong Duong (57), Rendertaxi (47)<br />
Liebe gmp-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit,<br />
Wer sehen kann,<br />
kann auch fotografieren.<br />
Sehen lernen kann<br />
allerdings lange dauern. /<br />
mit mehr als 35 000 Fotos fertiggestellter Bauten von etwa 130 Fotografen<br />
aus dem In- und Ausland zählt das Bildarchiv unseres Büros zu den größten<br />
Sammlungen analoger und digitaler Architekturfotografie. Sie ist damit ein<br />
besonderer Spiegel der mehr als 45-jährigen Geschichte von gmp.<br />
Meinhard von Gerkan erläutert zum Themenschwerpunkt, was für ihn ein<br />
gutes Architekturfoto ist; und vier renommierte Fotografen geben uns Einblick<br />
in ihre Arbeitsweise, zeigen Bilder, die sie für gmp fotografiert haben und<br />
Beispiele ihrer freien Arbeiten. In der Rubrik „Hotspots“ verraten sie uns außerdem<br />
ihre auf drei Kontinente verteilten Lieblingsorte.<br />
w e r b e s l o g a n d e r lei c a ca m e r a a g<br />
Wir führen in diesem Heft den QR-Code für Smartphones und iPad ein, um<br />
auf weitere Informationen zu den einzelnen Interviews und ausgewählten<br />
Meldungen zu verweisen.<br />
Inspiration und viel Vergnügen beim Lesen!<br />
Michael Kuhn
04 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 05<br />
Meinhard von Gerkans Blick<br />
auf die Architekturfotografie /<br />
Mit welchen Mitteln kann ein Architekturfoto Sie berühren?<br />
Welches ist spontan für Sie ein besonderes Foto?<br />
Können Sie eine Veränderung in der Bildsprache der<br />
Architekturfotografie feststellen?<br />
Bedarf es einer Sympathie zwischen Architekt und Fotograf für ein<br />
besonderes Foto oder ist es ein rein technisch kreativer Vorgang?<br />
Erklären Sie dem jungen Architekten, warum es wichtig ist, fotografisch<br />
zu dokumentieren – vom Modell des Entwurfs bis zum fertigen Bau.<br />
Flughafen Tegel, Fertigstellung 1975<br />
Foto aus dem gmp-Archiv
06 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 07<br />
Shell AG, Fertigstellung 1974<br />
Foto Heinrich Heidersberger<br />
Hillmann Parkhaus, Fertigstellung 1984<br />
Foto Heiner Leiska
08 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011<br />
Hans-Georg <strong>Esch</strong><br />
a r c h i t e k t u r f o t o g r a f<br />
Dieses Motiv steht aus Ihrer Sicht für die Zusammenarbeit zwischen<br />
Ihnen und gmp – wie kam es zu dieser Aufnahme?<br />
Ende 2009 bekam ich die Möglichkeit, nach Jahren wieder für gmp zu arbeiten.<br />
Die Oper in Chongqing zu fotografieren, war eine große Herausforderung, da<br />
ich mit den örtlichen Wetterverhältnissen umgehen musste – das heißt bestimmte<br />
Perspektiven waren nur möglich, wenn der Nebel genügend Fernsicht<br />
zuließ. Wir sind mehrmals nach Chongqing gereist, um alle Gebäudeansichten<br />
fotografieren zu können. Bei dieser Aufnahme war es mir wichtig, die exponierte<br />
Lage des Gebäudes zu zeigen: Die Oper steht genau an der Stelle, wo<br />
die Flüsse Jangtse und Jialing zusammenfließen – diese besondere geografische<br />
Situation ist auf der Fotografie zu erkennen.<br />
Canon EOS-1Ds Mark III, 24 mm, f/11, 1/125 s<br />
Grand Theater Chongqing, China<br />
Auf welche Weise erschließen Sie sich Ihr Objekt, um zu entscheiden, wie<br />
Sie ein Foto aufbauen werden?<br />
Da ich mit vielen meiner Auftraggeber schon lange zusammenarbeite, weiß<br />
ich zum Beispiel, welche Perspektiven bestimmte Kunden bevorzugen. Nach<br />
gewissenhaftem Studium der jeweiligen Briefings versuche ich mir jedoch<br />
immer einen frischen, neugierigen Blick zu bewahren. Im Gegensatz zum Film,<br />
kann ich mir in meiner Fotografie mit einem überschaubar technischen Aufwand<br />
eine hohe Flexibilität leisten: Ich kann schnell auf Lichtwechsel reagieren<br />
oder andere Besonderheiten vor Ort in das Foto aufnehmen. Ich gebe auch<br />
gerne zu, dass ich dabei sehr intuitiv vorgehe, um wach und aufmerksam das<br />
zu fotografierende Objekt abzubilden. Ich denke, dass gerade diese oft von<br />
concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 09<br />
Spontaneität geleitete Arbeit bezeichnend für meine Fotografie ist.<br />
Sind Gebäude rein statische Objekte oder lässt sich mit ihnen auch fotografisch<br />
eine Geschichte erzählen?<br />
Die meisten Architekturen, die ich fotografiere sind für Menschen gebaut.<br />
Wenn ich den Auftrag erhalte, ein Gebäude zu dokumentieren, sind die Bauten<br />
oft schon in Betrieb. Genau dann geht es ums Geschichtenerzählen. Nicht<br />
nur die ästhetische Sensation steht im Zentrum meines Interesses, sondern<br />
die Menschen in der Architektur, die dort arbeiten, sich ein Konzert anschauen<br />
oder sich einfach nur vor Ort aufhalten. Diese Aufnahmen zeigen Architektur<br />
und erzählen, wie diese von den Menschen angenommen wird. Der
10 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011<br />
Shanghai aus der Serie „Cities Unknown“<br />
Wunsch, mit meinen Bildern diese Geschichten zu zeigen, führte jüngst dazu,<br />
dass ich – auch durch die Unterstützung von gmp – meine ersten Architekturfilme<br />
realisieren konnte. Die Filme über den Berliner Hauptbahnhof und<br />
das Olympiastadion in Berlin behandeln genau das Bestreben, die Objekte in<br />
Betrieb zu zeigen.<br />
Welche Prozesse – organisatorisch, logistisch, technisch – spielen sich<br />
ab zwischen der Beauftragung und dem Betätigen des Auslösers?<br />
Nun, die Prozesse sind da routiniert ähnlich. Nach der Beauftragung erfolgt,<br />
wenn terminlich möglich, eine Begehung des Objektes. Mithilfe eines detaillierten<br />
Briefings setze ich mich dann mit dem Gebäude auseinander und gehe<br />
gedanklich verschiedene Standpunkte durch.<br />
Vor Ort nehme ich mir Zeit und arbeite die geplanten Einstellungen an den<br />
realen Gegebenheiten ab. Wenn die Perspektiven und Standpunkte feststehen,<br />
müssen alle Locations „organisiert“ werden, sodass ich sie zu den optimalen<br />
Tageszeiten (die mir der Sonnenstand vorgibt) wie gewünscht nutzen kann.<br />
Hier hat sich – gerade im Ausland – unsere Hartnäckigkeit bewährt. Wir versuchen<br />
mit der Devise „Geht nicht, gibt es nicht“ Zugang zu Hochhausdächern<br />
und Wohnungen zu bekommen, um die bestmögliche Perspektive nutzen zu<br />
können. In den meisten Fällen sind wir da auch erfolgreich.<br />
Digitale Bearbeitung: Inwiefern ist sie auch ein gestalterisches Mittel?<br />
Wir sind recht früh, ich glaube 2007, auf die rein digitale Fotografie umgestiegen<br />
– wo wir zuvor mit der Plattenkamera und jeder Menge Equipment<br />
unterwegs waren, reisen wir jetzt mit erheblich weniger Gepäck. Viele Perspektiven<br />
und Standpunkte wären zur analogen Zeit nicht möglich gewesen,<br />
da ich nicht so schnell reagieren konnte, wie es mir heute möglich ist. Insofern<br />
hat die „digitale Revolution“ meine Fotografie beeinflusst. Die digitale Bearbeitung<br />
der Fotografien findet allerdings nur insofern statt, dass die Raw-<br />
Dateien zu reproduzierbaren Daten aufgearbeitet werden müssen und dass<br />
im Auftrag des Kunden Retuschen, zum Beispiel an noch nicht ganz fertiggestellten<br />
Objekten, vorgenommen werden. Auch in Zeiten, in denen alle<br />
denkbaren digitalen Verfremdungen oder Eingriffe möglich sind, verändern<br />
oder schönen meine Fotografien nicht die Realität – meine Fotos zeigen die<br />
Objekte so, wie sie im Moment der Aufnahme waren.<br />
Ist es möglich, fotografisch die Realität abzubilden?<br />
Ich denke, dass Fotografie von einer Realität zeugt, die zum Zeitpunkt der<br />
Aufnahme real war. Fotografien zeigen einen Moment, einen Ausschnitt, der<br />
auf Wirklichkeit verweist.<br />
Vor welche Probleme kann man vor Ort gestellt werden, vielleicht haben<br />
Sie eine Anekdote für uns?<br />
Es gibt natürlich Situationen, in denen ein gewünschter Standpunkt unerreichbar<br />
scheint. Als wir für gmp die Oper in Qingdao fotografiert haben,<br />
erschien uns eine Perspektive wichtig, die nur aus einem Hochhaus möglich<br />
war, dass in einer „Gated Community“ stand. Nachdem es für uns keinen<br />
Zutritt vorbei am Wachpersonal gab, haben wir Bewohner angesprochen, sie<br />
Xi’an aus der Serie „Cities Unknown“<br />
nach ihrem Stockwerk und der Himmelsrichtung ihrer Fenster gefragt. In<br />
China trifft man bei Aktionen dieser Art selten auf Englisch sprechende Menschen,<br />
so gestalten sich diese Befragungen oft als schwierig, die Gastfreundschaft,<br />
im Besonderen der Chinesen, macht aber dann doch vieles möglich. So<br />
trafen wir auf einen Mann, der mit seiner Familie im 20. Stock unserer gewünschten<br />
Location wohnte. Wir durften schließlich zu verschiedenen Tageszeiten<br />
in die Wohnung, wo wir von Kindern und Großeltern umringt unsere<br />
Aufnahmen realisieren konnten. Gekrönt wurde diese Aktion mit der Einladung,<br />
am familiären Abendessen teilzunehmen.<br />
Welche Rolle spielt Geduld?<br />
Geduld spielt in der Architekturfotografie eine sehr große Rolle und beinhaltet<br />
nicht selten auch einen kontemplativen Aspekt – wir warten viel! Auf den<br />
richtigen Sonnenstand, auf optimale Wetterverhältnisse, auf die Dämmerung<br />
oder einfach nur auf das Wegfahren eines Lkws, der die Sicht versperrt.<br />
Wenn Sie Ihre Bilder mit einem Attribut versehen sollten – welches wäre<br />
das?<br />
Mir gefällt für meine Fotografie tatsächlich die Bezeichnung intuitiv, denn<br />
trotz aller Planung und allen Wissens über das zu fotografierende Objekt,<br />
ordne ich mein handwerkliches Können situativen Eingebungen unter. Ich<br />
versuche wach und aufmerksam zu sein, um nicht in eine Routine zu verfallen<br />
und flexibel, um mich immer wieder neuen Gegebenheiten und Situationen<br />
stellen zu können.<br />
Wie wurden Sie Architekturfotograf?<br />
concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 11<br />
Seit meinem zwölften Lebensjahr beschäftige ich mich mit Fotografie. Als mir<br />
mein Vater dann eine Kamera gekauft hat, begann ich zunächst Burgen und<br />
Schlösser meiner Heimat zu fotografieren. Nach einer klassischen Fotografenausbildung<br />
habe ich während eines kurzen Praktikums bei einem Modefotografen<br />
realisiert, dass ich Architektur interessanter und spannender finde und<br />
beschlossen, mich als Architekturfotograf selbstständig zu machen – das ist<br />
nun schon über 20 Jahre her und den Entschluss habe ich bisher noch keine<br />
Sekunde bereut!<br />
Vita<br />
Hans-Georg <strong>Esch</strong>, geboren 1964 in Neuwied, absolvierte eine klassische Fotografenausbildung.<br />
Seit 1989 arbeitet er als freischaffender Architektur fotograf<br />
für nationale und internationale Architekturbüros und zählt heute zu den renommiertesten<br />
Vertretern seines Fachs. Neben Auftragsarbeiten ist dabei ein<br />
eigenständiges Œuvre freier künstlerischer Arbeit getreten, in dem <strong>Esch</strong> den<br />
Blickwinkel auf die gesamte Stadt öffnet. Bekannt wurden die vielfach international<br />
ausgestellten und in mehreren Buchpublikationen<br />
veröffentlichten Serien wie „Megacities“, „City and Structure“<br />
oder „Cities Un known“, die sich mit heutigen Boomcities westlicher<br />
wie insbesondere auch asiatischer Prägung beschäftigen.<br />
<strong>Esch</strong> lebt und arbeitet in Hennef/Stadt Blankenberg.
12 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 13<br />
Dieses Motiv steht aus Ihrer Sicht für die Zusammenarbeit zwischen<br />
Ihnen und gmp – wie kam es zu dieser Aufnahme?<br />
Es ist eine Aufnahme von 1986, aus den ersten Jahren der Zusammenarbeit.<br />
Denn damals wie heute liegt den Entwürfen von gmp ein ausgeprägter Grundgedanke<br />
zugrunde, den ich natürlich konzentriert vermitteln möchte. Charakteristisch<br />
sicher auch, dass die Aufgabe nicht lösbar schien: Das Halbmodell<br />
durch Spiegelung komplettieren und trotz zu knapper Zeit einen großen Print<br />
für die Präsentation am nächsten Tag liefern. Die Spiegelung muss selbstverständlich<br />
von der Perspektive richtig und nicht störend erkennbar sein. Auch<br />
sollte sich nur das Modell spiegeln, sonst nichts. Keine Kamera, kein Fotograf,<br />
kein Licht. Bildbearbeitung gab es zwar schon für die Stern-Titel, war für uns<br />
aber noch unerschwinglich und zu zeitaufwendig.<br />
Auf welche Weise erschließen Sie sich Ihr Objekt, um zu entscheiden, wie<br />
Sie ein Foto aufbauen werden?<br />
Indem ich versuche, die Entwurfsabsichten zu erkennen. Bevor das Thema (das<br />
Motiv!) eines Bildes nicht geklärt ist, lässt sich auch kein Foto aufbauen.<br />
Notwendig ist es, das Motiv erkannt und umgesetzt zu haben, hinreichend<br />
wird es, wenn es zudem auch als ein eigenständiges Bild wirkt. Manchmal<br />
verschwindet die Absicht etwas unter den sogenannten Zwängen – dann<br />
versuche ich es besonders.<br />
Sind Gebäude rein statische Objekte oder lässt sich mit ihnen auch fotografisch<br />
eine Geschichte erzählen?<br />
Ein Gebäude an sich stellt keine Geschichte dar. Es kann später einmal eine<br />
Geschichte erlebt haben, aber dann ist es nicht mehr relevant für den Architekten.<br />
Es ist nicht als Geschichte gedacht, entworfen. Ein Fotograf könnte<br />
das Gebäude zur Bühne machen und damit eine Geschichte inszenieren. Aber<br />
dann wäre die Architektur Staffage für etwas ganz anderes. Was nicht hineingelegt<br />
wurde, lässt sich auch nicht herausholen.<br />
Welche Prozesse – organisatorisch, logistisch, technisch – spielen sich<br />
ab zwischen der Beauftragung und dem Betätigen des Auslösers?<br />
Heiner Leiska<br />
a r c h i t e k t u r f o t o g r a f<br />
• Reise organisieren, umorganisieren<br />
• Fotogenehmigung einholen<br />
• Wettervorhersage genau studieren<br />
• Terminverschiebungen<br />
• Vor Ort ist alles anders<br />
• Das Gebäude begehen und begreifen und dann Motive festlegen<br />
• Reihenfolge der Motive bestimmen (Aufwand minimieren, Sonnenstand<br />
berücksichtigen etc.)<br />
• Liebevolle Kontaktpflege mit Hausmeistern, Haustechnikern und Sicherheitsleuten<br />
• Wiederholt erklären, was man und wozu man das macht und auch eine<br />
Genehmigung hat<br />
• Kamerakaufempfehlungen höflich verweigern<br />
• Überredungskünste einsetzen: trotz Sonne bitte Jalousien hoch und Fenster zu<br />
• Handwerker bitten, ihr Gerüst mal kurz zu beseitigen<br />
• Autofahrer ausfindig machen und bitten, ihr Auto …<br />
• Akkus aufladen (von der Kamera und die eigenen), Kamera (Chip) reinigen<br />
• Stativ aufbauen, Kamera einrichten<br />
• Aufräumen, Möbel rücken, Krempel wegräumen, Details justieren<br />
• Versatzfotos für die spätere Montage bedenken<br />
• Über all die Vorbereitungen das Betätigen des Auslösers nicht vergessen<br />
Digitale Bearbeitung: Inwiefern ist sie auch ein gestalterisches Mittel?<br />
Sie ist es genauso wenig wie das Zeichnen mit digitaler Technik für den Architekten.<br />
Digitale (oder andere) Bildbearbeitung ist reines Handwerk, kein<br />
gestalterisches Mittel. Gut, dass es sie gibt, um das Bild von der Architektur<br />
weitgehend der idealisierten, filternden Sichtgewohnheit anpassen zu können.<br />
Sie ist geradezu notwendig geworden, um in unserer „verkrauteten“ Welt<br />
wenigstens zu ordentlichen Bildern zu kommen.<br />
Ist es möglich, fotografisch die Realität abzubilden?<br />
Realität? Was ist das? Realität mag die Beule sein, die ich mir hole, wenn ich<br />
mich am Gebäude stoße. Aber jedes Bild, dass man sich von einem Gebäude<br />
macht, ob nun mit fotografischen Mitteln aufgezeichnet oder nicht, ist das<br />
Sinar p, Rodenstock Grandagon N 1:6,8/115 mm, Blende 32–45,<br />
Verschluss ca. 2 Minuten geöffnet, Fujicolor<br />
Modell des Hamburger Flughafens<br />
subjektive Bild des Betrachters. Auch die Fotografie, die ja in vielerlei Aspekten<br />
dem Betrachter feste Vorgaben macht durch gewählte Perspektive, Ausschnitt,<br />
Licht, Bildaufbau etc., wird von jedem Betrachter anders gesehen, je nach<br />
Sehgewohnheit, Bildung, Erwartungshaltung. Irgendein aus Sicht der Urheber<br />
(Architekt und Fotograf) völlig unerhebliches Detail kann die volle Aufmerksamkeit<br />
hervorrufen oder die Architektur bzw. das Bild davon erregt nicht die<br />
geringste Beachtung.<br />
Vor welche Probleme kann man vor Ort gestellt werden, vielleicht haben<br />
Sie eine Anekdote für uns?<br />
Ach, das ist sicher ein Klassiker, dass das Haus aus Sicht des Architekten<br />
fertig ist, aus Sicht des Fotografen noch lange nicht. Parkende Autos, Möbelwagen,<br />
Restarbeiten, Nachbesserungen oder der doch nicht informierte Sicherheitsdienst<br />
sind Routinethemen genauso wie die „Fotografenwolke“, die<br />
sich pünktlich vor die Sonne schiebt. Sowieso hält sich das lokale Wetter nur<br />
bedingt an die Vorhersage. Nervend ist jedoch das Dauerthema der Lichtschaltung<br />
mit raffinierter, kryptisch nur am PC zu bedienender sogenannter automatischer<br />
Zentralsteuerung. Keiner traut sich ran, die Programmierung ist<br />
noch nicht ganz fertig, Einweisung gab es auch noch nicht, der Lichtplaner<br />
hat damit nichts zu tun, die Installationsfirma erreicht den Sub-Sub-Subunternehmer<br />
nicht etc. Es ist eben keine einigermaßen planbare Schreibtischarbeit.<br />
Mehrfache Anekdote aus der Modellfotografie: „Wo bleiben die Modellfotos?“,<br />
„Das Modell ist noch nicht da!“, „Aber wir brauchen die Fotos jetzt für<br />
Broschüre und Präsentation!“, „Wann wird das Modell kommen?“, „…“ Und<br />
immer wieder hat es dann doch geklappt.<br />
Welche Rolle spielt Geduld?<br />
Eine große. Aber das gilt sicher auch für viele andere Tätigkeiten. Unterschied<br />
dürfte sein, dass man die in der Öffentlichkeit aufbringen muss, unter Beobachtung,<br />
es gibt viele Frager. Vielleicht spielt auch eine verstärkende Rolle, die<br />
notwendige Zeit gegen den wirtschaftlichen Druck aufbringen zu müssen.<br />
Oder gegen die Erwartungshaltung, das Fotografieren doch eigentlich schnell<br />
ginge.<br />
Wenn Sie Ihre Bilder mit einem Attribut versehen sollten – welches wäre<br />
das?<br />
Einfach direkt.<br />
Wie wurden Sie Architekturfotograf?<br />
Ganz ungeplant. Mein Berufsziel am Ende des Studiums – Leiter eines der<br />
damals aufkommenden Großrechenzentren zu werden – hatte ich schnell<br />
erreicht. Das sollte es gewesen sein? Bevor ich mich in die goldene Fessel der<br />
Pensionszusage eines Großkonzerns begab, wollte ich wenigstens einmal<br />
etwas anderes probiert haben. Mit italienischen Möbeln handeln? PC-Systemhaus<br />
aufbauen? Umfassenden Hausmeisterservice bieten? Fotograf werden<br />
als Amateur ausgerechnet im von Fotografen überlaufenen Hamburg, wo ich<br />
gerade hingezogen war? Die Architekturaffinität war da, Bauingenieurwesen<br />
statt Architektur hatte ich nur studiert aus Angst vor dem damals noch geforderten<br />
künstlerischen Eignungstest. Nach eineinhalb Jahren Suchzeit, die<br />
ich als angestellter Consultant für Großrechenzentren überbrückte, brachte<br />
ein Freund die Begriffe Architektur und Fotografie zusammen: „Fotografiere<br />
doch Architektur!“<br />
PS: In die Architekturfotografie gewechselt zu haben: meine beste Entscheidung.<br />
Vita<br />
1946 Anfang // 1963 Seemann // 1974 Diplom im Bauingenieurwesen //<br />
1975–1978 IT-Manager // 1978–1980 IT-Berater // 1980 angefangen, als<br />
Architekturfotograf zu arbeiten // 1988 erstes Digitalfoto // 1988–1998 Mitglied<br />
im Bund Freischaffender Foto-Designer // 1988–1999<br />
Softwareentwicklung für Architekten und Fotografen // 1990<br />
Spezialisierung auf Architekturmodelle // 1995 Gründung der<br />
Fotoagentur arturimages // 2003 eigene Projekte gestartet //<br />
Lebt und arbeitet dort, wo er fotografiert.
14 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011<br />
Horizons<br />
concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 15
16 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011<br />
Julia Ackermann<br />
a r c h i t e k t u r f o t o g r a f i n<br />
Dieses Motiv steht aus Ihrer Sicht für die Zusammenarbeit zwischen<br />
Ihnen und gmp – wie kam es zu dieser Aufnahme?<br />
Das Stadion Foshan im November 2006 – Testlauf für die Eröffnungsfeier. Wie<br />
gehen die Nutzer mit den Gebäuden um, wie verstehen sie sie, was machen<br />
sie daraus? Anspruch des Architekten versus chinesische Realität.<br />
Auf welche Weise erschließen Sie sich Ihr Objekt, um zu entscheiden, wie<br />
Sie ein Foto aufbauen werden?<br />
Nach dem Studium von Plänen und Perspektiven – vor Ort dann gern intuitiv.<br />
Sind Gebäude rein statische Objekte oder lässt sich mit ihnen auch<br />
„Uralt-Nikon“ D70s, 70 mm, f/5.0, 1/800 s, ISO 200<br />
Stadion Foshan, China<br />
fotografisch eine Geschichte erzählen?<br />
Statisch insofern, als dass sie mir nicht weglaufen können. Aber durch den<br />
Bezug zur Umgebung und die Inbesitznahme durch die Nutzer lassen sich<br />
durchaus Geschichten erzählen.<br />
Welche Prozesse – organisatorisch, logistisch, technisch – spielen sich<br />
ab zwischen der Beauftragung und dem Betätigen des Auslösers?<br />
Meist ist es nur ein Anruf. Da ich zwischen Hanoi und Shanghai pendle, kenne<br />
ich viele Projekte und bin recht schnell vor Ort. Wenn also das Wetter und<br />
die Umstände passen, dann Kamera und Stativ schnappen, ab ins Auto und<br />
zur Baustelle.<br />
concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 17<br />
Digitale Bearbeitung: Inwiefern ist sie auch ein gestalterisches Mittel?<br />
Kein Mittel der ersten Wahl – lediglich Tonwertkorrekturen und kleinere Retuschen,<br />
in Asien vor allem Kabelbündel und -berge. Wenn, dann überwiegend<br />
bei Modellfotografie eingesetzt.<br />
Ist es möglich, fotografisch die Realität abzubilden?<br />
Ein klares Jein zu dieser Frage – ich kann nur mittels meiner Wahrnehmung<br />
eine eigene subjektive Realität abbilden.<br />
„Zur medialen Rettung der Wirklichkeit gehört freilich mehr als ihre Aufzeichnung<br />
durch die Apparatur und die durch sie bewirkte Umformatierung der<br />
Wahrnehmung. Denn das durch die Apparatur gerettete Reale ist immer ein
18 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011<br />
Aus der Serie „Sleepless – 72 hours“ in Saigon, 2008<br />
entstelltes Reales.“ Uwe C. Steiner: „Eine gelungene Anmaßung? – Die Aura<br />
der Reproduktion und die Religion des Medialen bei Walter Benjamin und<br />
Patrick Roth“<br />
Vor welche Probleme kann man vor Ort gestellt werden, vielleicht haben<br />
Sie eine Anekdote für uns?<br />
Wettbewerb in Shanghai: Für die Multimedia-Präsentation soll das Modell<br />
animiert werden. Aber wie? Es ist spätabends, wir robben auf Knien durch<br />
ungeheizte Hallen. Der Modellbauer sitzt im tiefsten Pudong, quasi auf dem<br />
Dorf. Zum Glück spielt in China Essen eine so große Rolle – überall gibt es<br />
Restaurants – was liegt da näher, als sich zwei Straßen weiter einen Dreh teller<br />
samt Glasscheibe auszuleihen …<br />
Welche Rolle spielt Geduld?<br />
Warten auf Zugangserlaubnis, Fertigstellung, besseres Wetter. Geduld, auf den<br />
entscheidenden Moment zu warten. Aber nie zu lange.<br />
Wenn Sie Ihre Bilder mit einem Attribut versehen sollten – welches wäre<br />
das?<br />
Kein Attribut: Das liegt ganz im Auge des Betrachters.<br />
HuaHai Lu, Shanghai, 2007<br />
Wie wurden Sie Architekturfotografin?<br />
Studium der Kunstgeschichte (CAU Kiel), Schwerpunkt Architektur und Architekturdarstellung<br />
in der Fotografie. Parallel dazu der Studiengang Fotodesign<br />
an der Muthesius-Kunsthochschule Kiel.<br />
Vita<br />
1966 in Kellinghusen, Schleswig-Holstein geboren. Nach dem Abitur 1987<br />
Auslandsaufenthalte in Brasilien, Spanien und Portugal, 1988 als Gaststuden-<br />
concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 19<br />
tin an der HdK Lissabon, Fachbereich Fotodesign. Ab 1989 Studium der Kunstgeschichte,<br />
Romanistik und Europäischen Ethnologie an der Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel. Parallel dazu: Studiengang Fotodesign an der<br />
Muthesius-Kunsthochschule in Kiel. Arbeit mit verschiedenen bildnerischen<br />
Techniken, Schwerpunkt Fotografie seit 1988. Seit 1991 Mitglied im Künstlerbund<br />
Rendsburg. Mitglied im BBK Schleswig-Holstein und igbk.<br />
1995 Magisterexamen: „Aspekte der Architekturdarstellung in der Fotografie<br />
der 20er Jahre. Zur Theorie des Neuen Sehens am Beispiel Alexander Rodtschenko<br />
und László Moholy-Nagy.“ Seit 1995 als Fotografin und Art Director<br />
in Hamburg, München, Shanghai (2005) und Hanoi (2009) für verschiedene<br />
Büros, Agenturen und Verlage tätig.
20 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 21<br />
Marcus Bredt<br />
a r c h i t e k t u r f o t o g r a f<br />
Dieses Motiv steht aus Ihrer Sicht für die Zusammenarbeit zwischen<br />
Ihnen und gmp – wie kam es zu dieser Aufnahme?<br />
Dieses Motiv aus dem Hanoi Musuem steht für ein gegenseitiges Verstehen<br />
und Vertrauen ohne Worte, auch wenn ich gelegentlich Fotos mache, die sich<br />
nicht unmittelbar als Architekturfotografie erschließen.<br />
Auf welche Weise erschließen Sie sich Ihr Objekt, um zu entscheiden, wie<br />
Sie ein Foto aufbauen werden?<br />
Durch Intuition, Spontaneität und harte Arbeit.<br />
Sind Gebäude rein statische Objekte oder lässt sich mit ihnen auch fotografisch<br />
eine Geschichte erzählen?<br />
Jedes Gebäude weckt Fantasien über zukünftige Geschichten, die ich schon<br />
heute zu fotografieren versuche.<br />
Welche Prozesse – organisatorisch, logistisch, technisch – spielen sich<br />
ab zwischen der Beauftragung und dem Betätigen des Auslösers?<br />
Ein Anruf aus Hamburg, vier Telefonate mit der Reiseagentur Schittek, 15<br />
Kilogramm Handgepäck, 22 Flugstunden, 24 Stunden Fotografieren, 26 Stunden<br />
Bildbearbeitung, 50 Gigabyte Daten und eine Abgabe.<br />
Digitale Bearbeitung: Inwiefern ist sie auch ein gestalterisches Mittel?<br />
So wie nur Gedichte die Realität abbilden können, ermöglicht die digitale<br />
Bearbeitung die Annäherung der Fotos an die Realität.<br />
Ist es möglich, fotografisch die Realität abzubilden?<br />
Canon EOS-1Ds Mark III, 38 mm, f/13, 2,5 s<br />
Hanoi Museum, Vietnam<br />
Die Realität besteht nicht aus Daten, Pixeln oder Informationen, sondern sie<br />
wird erlebt. Dieses Erlebnis zu vermitteln, ist die Kunst der Fotografie.<br />
Vor welche Probleme kann man vor Ort gestellt werden, vielleicht haben<br />
Sie eine Anekdote für uns?<br />
Never Lost in Translation<br />
Auftrag in China: Treffen mit Li Ling<br />
in Changchun, kurze Besichtigung<br />
des Museums. Danach: allein unter<br />
1,3 Milliarden Chinesen. Li Ling hat<br />
mir einen Zettel zugesteckt: Reiseführer,<br />
Navigationssystem, Rettungsring.<br />
Dem Taxifahrer zeigen, nicken,<br />
losfahren, ankommen, aussteigen.<br />
Dem Wachdienst zeigen, nicken, Tür auf usw. Mein Zettel ist inzwischen etwas<br />
abgegriffen. Nach etlichen Chinareisen brauche ich bald einen neuen …<br />
Welche Rolle spielt Geduld?<br />
Geduld ist kein Wert an sich, man muss den richtigen Augenblick erwischen.<br />
Das kann sofort sein oder später.<br />
Wenn Sie Ihre Bilder mit einem Attribut versehen sollten – welches wäre das?<br />
Keine Attribute, eher ein Motto: keine dauerhaften Attribute.<br />
Wie wurden Sie Architekturfotograf?<br />
Ich mag es nicht, wenn Motive wackeln und schlechter Laune sind.<br />
Vita<br />
Marcus Bredt, 1968 in Göttingen geboren, lebt seit 1992 als Fotograf in Berlin.<br />
Nach seiner Ausbildung im Lette-Verein Berlin gründete<br />
er mit seinem Kollegen Jan Bitter das Büro BitterBredt Fotografie.<br />
Seit 2001 arbeitet er allein unter dem Namen Bredt<br />
Fotografie weltweit für Architekten, Magazine und verschiedene<br />
Institutionen.
22 – concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011<br />
Deutsche Bank Frankfurt<br />
Aus der Serie „The Ascent“ in Cincinnati von Daniel Libeskind<br />
concretegmp – Architekturfotografie – 03. /09.2011 – 23
24 – concretegmp – DGNB und LEED – 03. /09.2011<br />
gmp-Experten für energie-<br />
effiziente und nachhaltige Gebäude /<br />
Gabriele Köhn und Urs Wedekind sind für gmp die offiziellen DGNB-Auditoren;<br />
die nach dem LEED-System akkreditierten Experten sind David Schenke und<br />
Justin Allen sowie Sebastian Linack.<br />
Auf dem Consense-Nachhaltigkeitskongress 2011 in Stuttgart verliehen<br />
DGNB-Präsident Prof. Manfred Hegger und -Geschäftsführerin Dr. Christine<br />
Lemaitre den neu ausgebildeten Auditoren ihre Zulassungsurkunden. Damit<br />
sind Gabriele Köhn und Urs Wedekind nun berechtigt, Zertifizierungen zur<br />
Erlangung des Gütesiegels der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen,<br />
DGNB, durchzuführen.<br />
Sowohl das Zertifizierungssystem der DGNB als auch das LEED-Zertifikat<br />
(Leadership in Energy and Environmental Design) sind die international anerkannten<br />
Verfahren zur Bewertung für die Nachhaltigkeit von Gebäuden. In<br />
d g n b u n d leed<br />
umfangreichen Kriterienkatalogen prüfen beide Systeme die wesentlichen<br />
Aspekte der Nachhaltigkeit.<br />
LEED Accredited Professionals:<br />
David Schenke + 49.30.617 85 723<br />
Justin Allen + 49.30.617 85 676<br />
Sebastian Linack + 86.10.58 15 61 61<br />
Florian Wiedey (LEED-AP bis 2009) + 49.30.617 85 733<br />
DGNB akkreditierte Auditoren:<br />
Gabriele Köhn + 49.30.617 85 622<br />
Urs Wedekind + 49.40.88 151 188<br />
Jiaming-Center, Peking /<br />
f e r t i g s t e l l u n g u n d leed - z e r t i f i z i e r u n g in go l d<br />
Das 20-geschossige Bürogebäude Jiaming-Center wurde kürzlich mit dem<br />
LEED-Zertifikat durch das U.S. Green Building Council (USGBC) in Gold ausgezeichnet.<br />
In der Nähe des Pekinger Central Business District am östlichen dritten Ring<br />
gelegen, besteht das Gebäude aus zwei parallel zueinander verschobenen<br />
Scheiben. Die leichte Verschiebung der beiden monolithischen Gebäudeteile<br />
erzeugt im Norden einen auf die Ecksituation reagierenden Stadtraum. Dieser<br />
stellt einen prominenten einladenden Vorplatz dar, dessen intimeres Pendant<br />
sich südlich des völlig verglasten 80 Meter hohen Atriums befindet. Die konzeptionelle<br />
Einfachheit und Klarheit setzt sich in der Fassade fort: Diese ist als<br />
doppelschalige „klimaaktive“ Fassade ausgeführt, die eine völlige Reduktion<br />
auf großformatige Stein- und Glasflächen erlaubt, was eine natürliche Belüf-<br />
concretegmp – DGNB und LEED – 03. /09.2011 – 25<br />
tung über verdeckte Öffnungen ermöglicht. Realisiert wurde das Projekt von<br />
dem Büro Peking.<br />
Wettbewerb 2006 – 1. Preis<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke<br />
Projektleiter Torsten Bessel, Chen Lan<br />
Mitarbeiter Johannes Erdmann, Semra Ugur, Ralf Sieber, Ji Xu, Christian<br />
Dorndorf, Kristin Schoyerer, Jochen Sültrup<br />
Bauherr Jiaming Investment (Group) Co., Ltd.<br />
Bauzeit 2008–2011
26 – concretegmp – Ausstellung – 03. /09.2011<br />
Ausstellung<br />
/ FAGUS -W ER K A LFELD<br />
„Auf alten Fundamenten –<br />
Bauen im historischen Kontext“<br />
Ausstellung in Alfeld – Einhundert Jahre Fagus-Werk, die Ernennung<br />
eines Meisterwerks der modernen Architektur zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe – das ist eine verdiente Ehrung. Was<br />
außerhalb der Fachkreise kaum bekannt ist: Der Bau von Walter<br />
Gropius steht auf den Fundamenten eines Baus, den ein anderer<br />
Architekt begonnen hatte. Damit ist er Teil eines historischen<br />
Zusammenhangs. Dieser Bau stellt einen Anfang dar, aber einen,<br />
dem eine Geschichte vorausging, auf die er reagiert. Architektur<br />
ist nicht die Schaffung von etwas voraussetzungslos Neuem,<br />
sondern etwas, das nur auf dem Fundament des Alten als neu<br />
gesehen werden kann.<br />
gmp ist sich dieser Tatsache sehr bewusst und setzt sich immer<br />
aufs Neue mit dem Vorhandenen auseinander – mit einer bestehenden<br />
städtebaulichen Situation und mit bestehenden Bauten,<br />
auf die gmp reagiert.<br />
In einer Hommage an das Fagus-Werk werden in vier Kapiteln<br />
insgesamt 17 Projekte gezeigt, die ganz unterschiedliche Geschichten<br />
haben. Das betrifft nicht nur den denkmalpflegerischen<br />
Umgang (Haus Michaelsen, Hamburg), sondern auch<br />
formale Reaktionen auf eine Umgebung (Parkhaus in der Hamburger<br />
Speicherstadt, Nationalmuseum Peking). Selbst bei den<br />
viel gerühmten Stadionbauten setzt man sich nicht nur mit der<br />
Größe von Fußballfeldern oder einer spektakulären Dachkonstruktion<br />
auseinander, sondern mit ihren Vorgängerbauten (St.<br />
Petersburg, Warschau) oder der Geschichte ihrer Nutzung<br />
(Olympiapark Berlin). So entsteht ein facettenreiches Bild davon,<br />
welche vielfältigen architektonischen Möglichkeiten genutzt<br />
werden können. Es zeigt auch, dass die Auseinandersetzung mit<br />
der Geschichte eines Ortes notwendiger Teil eines verantwortungsvollen<br />
Bauens darstellt.<br />
Volkwin Marg sagte 2006 aus Anlass der Einweihung der<br />
Lange marckhalle des Olympiastadions in Berlin dazu: „Ich bin<br />
der festen Überzeugung, dass man Geschichte nicht durch Entstellen<br />
und Leugnung bewältigt. Man darf bestehende Bauten,<br />
gleich aus welcher Zeit, nicht durch Eingriffe zerstören. Andererseits<br />
muss ich die Chance haben, Stellung dem Vorhandenen<br />
und seiner Geschichte gegenüber zu beziehen. Das geschieht auf<br />
unterschiedliche Weise: durch ergänzenden Neubau, durch<br />
Übertragung historischer Formen in das heutige Formgefühl, in<br />
Einzelfällen auch durch Rekonstruktion.“<br />
A U S S T E L L U N G<br />
„Auf alten Fundamenten – Bauen im historischen Kontext“: bis 8. Januar 2012<br />
im ehemaligen Lagerhaus des Fagus-Werks Alfeld<br />
Mitarbeiter Abteilung für PR und Kommunikation Inhaltliche Bearbeitung Prof. Gert Kähler Grafische Gestaltung ON Grafik<br />
Standort Berlin<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Kapelle und Raum der Stille, Berlin<br />
Eingeladener beschränkter Wettbewerb, erster Platz – Gestaltungskonzept<br />
für den Bereich „Kapelle und Raum der Stille“ im Fluggastterminal E2 des<br />
Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER), zirka 120 Quadratmeter<br />
BGF.<br />
In zentraler Lage des Fluggastterminals sollen ein Raum der Stille und eine<br />
Kapelle als Rückzugsraum für Menschen aus verschiedenen Kulturen und<br />
Religionen geschaffen werden. Der Entwurf thematisiert das gewünschte<br />
gleichrangige Nebeneinander eines bekenntnisunabhängigen und eines christlich<br />
geprägten Raumes mit zwei architektonisch identisch ausgebildeten<br />
Andachtsräumen. Lediglich in ihrer Ausstattung unterscheiden sie sich voneinander.<br />
Sie sind durch eine Folge von Vorräumen miteinander verbunden,<br />
die alle einen quadratischen Grundriss und eine gestufte Gewölbedecke haben.<br />
Jedoch verändert sich durch die unterschiedliche Größe ihrer Grundfläche bei<br />
gleichbleibender Raumhöhe die Neigung des Gewölbes. So gewinnt jeder<br />
Raum trotz gleicher Grundflächengeometrie seine eigene Identität. Durch<br />
G E w o N N E N E R w E T T B E w E R B<br />
concretegmp – Standort Berlin – 03. /09.2011 – 27<br />
offene horizontale Lichtfugen entsteht in den Andachtsräumen der Eindruck<br />
eines schwebenden „Lichtgewölbes“ aus Ziegeln, dessen oberen Abschluss ein<br />
indirekt beleuchtetes Okulus bildet. Dadurch scheint sich der Raum nach oben<br />
zu erweitern, was Interpretationsspielräume wie „Himmel“ oder „Paradies“ als<br />
wesentliche Bestandteile fast aller Glaubensbekenntnisse eröffnet. Mit der<br />
konsequenten Reduktion auf die Elemente, „Mauerwerksziegel“ und „Licht“,<br />
entsteht eine archaisch anmutende Umgebung, in der innere Einkehr und<br />
Stille inmitten des hektischen Betriebs eines Großflughafens möglich werden.<br />
Gleichzeitig stellt der Ziegel einen Bezug zu Berlins lokaler Bautradition her.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan mit Hajo Paap und Alexander Buchhofer<br />
Partner Hubert Nienhoff<br />
Mitarbeiter Silvia Schneider, Stefan Both, Claudia Busch, Davide Abbonacci<br />
(Visualisierungen)
28 – concretegmp – Standort Berlin – 03. /09.2011<br />
Standort Berlin<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
CSPG Comprehensive Production and<br />
Research Base, Guangzhou, China<br />
Wettbewerb, erster Preis, Beauftragung – Forschungs- und Verwaltungsgebäude,<br />
350 000 Quadratmeter BGF. Der südchinesische Netzbetreiber China<br />
Southern Power Grid hat sich entschlossen, seine neue Hauptverwaltung<br />
statt am bisherigen Standort in der CBD von Guangzhou nun auf einem<br />
parkartigen Grundstück vor den Toren der Stadt zu errichten. Um den landschaftlichen<br />
Charakter des Grundstücks zu erhalten, wird das Bauvolumen in<br />
mehrere quadratische Baukörper aufgeteilt, die in ihrer Anordnung Bezüge<br />
zum Landschaftsraum herstellen. Um die oberirdische Baumasse möglichst<br />
gering zu halten, werden große Teile des Volumens in den Hang integriert.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke<br />
Projektleitung Jens Förster, Simon Schetter<br />
Mitarbeiter Helene Käschel, Kian Lian, Katja Pötzsch, Ye Keke, He Xiaohua,<br />
Xu Ji, Gai Xudong, Thilo Zehme, Jan Deml<br />
G E w o N N E N E R w E T T B E w E R B G E w o N N E N E R w E T T B E w E R B<br />
Hengqin International Finance Center, Zhuhai, China<br />
Wettbewerb, erster Preis, Beauftragung – Multifunktionaler Komplex mit Büros, Wohnungen, Hotel<br />
und Shopping, 550 000 Quadratmeter. Der südchinesischen Stadt Zhuhai wird als neuer Sonderwirtschaftszone<br />
eine rasante wirtschaftliche Entwicklung vorhergesagt. Unmittelbar an Macao grenzend, im<br />
Zentrum des Hauptentwicklungsgebietes Hengqin soll das International Finance Center geplant werden.<br />
Ein überdachtes Gangsystem um einen zentralen Platz fasst die maßstäblich sehr unterschiedlichen<br />
Funktionen wie Boutique-Shopping, Apartments und den 400 Meter hohen Büro- und Hotelturm<br />
zusammen.<br />
concretegmp – Standort Berlin – 03. /09.2011 – 29<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan<br />
Schütz mit Nicolas Pomränke<br />
Mitarbeiter Anna Liesicke, Haitao Long, Xuan<br />
Zhang, Verena Kiewardt, Clemens Ahlgrimm, Jan<br />
Deml, Bin Zhou
30 – concretegmp – Standort Berlin – 03. /09.2011<br />
Standort Berlin<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
New Energy R&D Center,<br />
Taiyuan, China<br />
Wettbewerb, erster Platz, Beauftragung – Das<br />
Fünf-Sterne-Hotel und das durch den Bauherrn<br />
selbst genutzte Bürogebäude sind mit 120 und 100<br />
Metern die beiden höchsten Gebäude des Gebäudekomplexes<br />
und bilden die Adresse. Die Türme<br />
sind mit einem Podium entlang der in Nord-Süd-<br />
Richtung verlaufenden städtischen Magistrale<br />
verbunden. Die vier Türme des zweiten Bauabschnittes<br />
sind ebenfalls durch zwei Podien entlang<br />
der Querstraßen verbunden, sodass ein länglicher<br />
zentraler Park entsteht. Ihre versetzte Anordnung<br />
schafft attraktive Blicke in die umgebende Stadtlandschaft.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan<br />
Schütz mit Nicolas Pomränke<br />
Projektleitung Entwurf Simon Schetter<br />
Mitarbeiter Entwurf Helene Käschel, Jens<br />
Förster, Katja Pötzsch, Thilo Zehme, Ye Keke,<br />
Wang Zheng<br />
Projektleitung Ausführung Ralf Sieber<br />
Mitarbeiter Ausführung Matthias Fruntke,<br />
Kralyu Chobanov, Thomas Werner, Huang Cheng,<br />
Sebastian Pohle, Wang Zheng<br />
G E w o N N E N E R w E T T B E w E R B<br />
Erweiterung der Schiller-Bibliothek, Berlin<br />
Beschränkter Wettbewerb, Anerkennung – Mit der Erweiterung der Schiller-<br />
Bibliothek ist eine Neuordnung des städtischen Umfelds zwischen dem Leopoldplatz<br />
und der Beuth-Hochschule beabsichtigt. Der vorliegende Entwurf<br />
verbindet oberirdische wie unterirdische Baustrukturen zu einem „Band der<br />
Bildung“: Vier Baukörper alternieren mit oberirdischen Plätzen und Tiefgärten,<br />
wodurch ein zusammenhängendes bauliches Ensemble geschaffen wird, das<br />
einen Dialog zwischen Innen- und Außenräumen generiert. Der denkmalgeschützte<br />
Bezirksverordnetensaal schiebt sich in das neu geschaffene „Band<br />
der Bildung“ und dient diesem als Eingangsbauwerk.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz Mitarbeiter Clemens<br />
Kampermann, Min Li, Michael Reiss, Jochen Sültrup, Jan Deml<br />
Jade Island, Shenzhen, China<br />
Wettbewerb, keine Platzierung – Das Grundstück für das Jade-Insel-Projekt<br />
ist charakterisiert durch seine prominente Küstenlage am Fuße des Yandun-<br />
Berges. Wegen der hohen Verkehrsbelastung durch Auto- und Eisenbahn linien<br />
im Norden wird das Grundstück durch einen länglichen Baukörper zweigeteilt.<br />
Spezifische Brennpunkte wie Berg, Verkehrsknoten oder Eingangsbereiche<br />
strahlen radial aus und schneiden kreisförmige Segmente aus dem Gebäudevolumen.<br />
Hierdurch entsteht ein klar orientierter und räumlich spannungsreicher<br />
Baukörper, der ein Hotel und Konferenzzentrum sowie gewerbliche<br />
Nutzungen beinhaltet.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz Projektleitung Ralf<br />
Sieber Mitarbeiter Thomas Werner, Kralyu Chobanov, Sebastian Pohle,<br />
Huang Cheng, Thilo Zehme, Chen Zhicong, He Xiaohua<br />
w E T T B E w E R B<br />
w E T T B E w E R B<br />
concretegmp – Standort Berlin – 03. /09.2011 – 31
32 – concretegmp – Standort Berlin – 03. /09.2011<br />
Standort Berlin<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
w E T T B E w E R B<br />
Tangshan Culture Plaza, Tangshan, China<br />
Wettbewerb, erste Phase, Ergebnis noch offen – Im Zentrum des Kulturforums<br />
im neuen Stadtteil von Tangshan ruht das Grand Theater inmitten eines<br />
quadratischen Wasserbeckens. Insbesondere die glänzenden, keramischen<br />
Fassadenelemente der gefalteten Dachstruktur erinnern an das Gefieder eines<br />
Phönixes. Weitere kleinere Kulturbauten wie Ausstellungshallen, Bibliothek<br />
und Theater sind durch ein gemeinsames geometrisches Faltungsprinzip zu<br />
einem Ensemble zusammengefügt.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz<br />
Projektleitung Ralf Sieber<br />
Mitarbeiter Thomas Werner, Christa Hillebrand, Sebastian Pohle, Thilo<br />
Zehme, Wang Zheng<br />
N A M E N S ä N D E R U N G<br />
Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt, Berlin<br />
Aus BBI wird BER – Am Donnerstag, 9. Juni 2011 hat die Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH am Flughafen<br />
Tegel das neue Corporate Design für den Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt vorgestellt.<br />
Der Projektname BBI wurde mit der Einführung des neuen Designs abgelöst. Der neue Flughafen heißt<br />
ab sofort Flughafen Berlin Brandenburg mit dem Beinamen Willy Brandt. Damit einher geht die neue<br />
Abkürzung bzw. das neue Logo BER. So lautet der IATA-Code des neuen Flughafens, der auch als Markenname<br />
dient.<br />
S T U D I E<br />
Qingdao Sino-German High-TechEco City,<br />
Qingdao, China<br />
Städtebauliche Studie – Im Westen Qingdaos soll ein neuer Stadtteil gebaut<br />
werden, der den Prinzipien der Nachhaltigkeit entspricht. Analog zu steinernen<br />
Trittstufen eines Gartens, die als menschliche Artefakte in einer Wasserlandschaft<br />
liegen, wird eine Gruppierung bebauter „Inseln“ geschaffen, die sich in<br />
die Landschaft integrieren. Die quadratischen „Districts“ ordnen sich um den<br />
zu einem See aufgeweiteten Yangmao–Kanal. Die Architektur dieser „Districts“<br />
zitiert urbane Elemente wie Boulevards, Terrassenplätze am Wasser, Arkaden<br />
und Kanäle.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke<br />
Projektleiter Johann von Mansberg Mitarbeiter Björn Homann, Christian<br />
Machnacki, Jochen Sültrup, Thilo Zehme<br />
Standort Berlin<br />
/ PA NOR A M A<br />
G L ü c k w U N S c H S P o R T<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Wir gratulieren unserer Auszubildenden Tessa Poth. Sie<br />
hat nach zweijähriger Ausbildung bei gmp im Juni ihre<br />
Abschlussprüfung als Bauzeichnerin mit sehr gutem Erfolg<br />
bestanden.<br />
N E U E k o L L E G E N<br />
Obere Reihe Jens Förster, Keke Ye, Maarten Harms, Fernando Nasarre<br />
Zweite Reihe Jens Weiler, Jing Xue, wieder zurück: Katja Godejohann,<br />
Ignacio Zarrabeitia (Praktikant)<br />
Staffellauf<br />
concretegmp – Standort Berlin – 03. /09.2011 – 33<br />
Schön schnell waren in diesem Jahr: Stephanie Brendel, Sabine Böttger, Clemens<br />
Ahlgrimm, Arno Hoffmann, Florian Wiedey, Christian Hellmund, Michael<br />
Scholz, Frank Bartos, Keywan Gross, Veit Lieneweg, Patrick Hoffmann, Johanna<br />
Kuntze, Irena Katharina Ludwig, Julian Hippert, Achim Wollschläger,<br />
Thomas Werner, Marleen Michaels, Torsten Weber, Martin Klinger, Peter Axelsen,<br />
Ramona Jenß, Maria Siewert, Diana Helbing, Claudia Busch und Jessica<br />
Neumann.<br />
Bei der zwölften 5 × 5 Kilometer TEAM-Staffel der Berliner Wasserbetriebe haben<br />
sie es am 24. Juni gemeinsam unter die besten 5 Prozent geschafft. Mit<br />
einer Zeit von 1:48:23 Std. hat eine der fünf teilnehmenden gmp-Mannschaften<br />
Platz 57 von 1395 errungen.
34 – concretegmp – Standort Hamburg – 03. /09.2011<br />
Standort Hamburg<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Nanjing Financial City, Nanjing, China<br />
Wettbewerb, erster Platz und Beauftragung – Südwestlich der Altstadt von Nanjing soll im „Hexi New<br />
District“ im Rahmen der Entwicklung eines Central Business Districts (CBD) ein bisher untergenutzes<br />
Grundstück neu beplant werden. Auf einem zirka 80 000 Quadratmeter großen Grundstück soll die<br />
„Nanjing Financial City“ mit zehn bis zwölf Hochhäusern entstehen und die gesamte BGF zirka 550 000<br />
Quadratmeter oberirdisch betragen. Das Grundstück wird von äußeren Parametern wie Flusslauf, U-Bahn-<br />
Strecke, städtebaulicher Grünachse, Baulinien und Grenzen stark reglementiert. Diese Voraussetzungen<br />
wurden in ein Konzept transformiert, das die Blockränder des Plots stärkt und neben einer klar definierten<br />
Mitte viel Raum für Grünflächen und fußläufige Verbindungen auf dem Grundstück lässt. Die Fassaden<br />
der zwischen 100 und 200 Meter hohen Gebäude sind eine Reminiszenz an die Stadtmauer Nan jings.<br />
Obwohl sich das Ensemble nur aus zwei Fassadentypen zusammensetzt, erhält jeder Turm durch eine<br />
andere Farbschattierung aus der Stadtmauer seine eigene Identität.<br />
G E w o N N E N E R w E T T B E w E R B f E R T I G S T E L L U N G<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan<br />
Partner Nikolaus Goetze<br />
Assoziierter Partner Marc Ziemons<br />
Projektleitung Jan Blasko<br />
Mitarbeiter Matthias Heck, Bastian Bartz, Oliver<br />
König, Philipp Schneider, Mei Pan, Tim Leimbrock<br />
Hualian Qianjiang<br />
Times Square,<br />
Hangzhou, China<br />
Fertigstellung – Der Auftrag zur Planung der Doppeltürme<br />
des Unternehmens UDC resultierte aus<br />
dem Gewinn eines internationalen Wettbewerbs<br />
von 2005. Während der Planungsphase haben der<br />
Bauherr und gmp den Entwurf optimiert, sodass er<br />
sich heute mit zwei gläsernen Hochhäusern präsentiert,<br />
die über ein dreigeschossiges Foyer miteinander<br />
verbunden sind.<br />
Charakterisierend für diese Doppeltürme sind die<br />
gläsernen Fassaden mit den abgerundeten Ecken.<br />
Die Transparenz der gläsernen Bauten ermöglicht<br />
den Nutzern der Büros einen hervorragenden Blick<br />
auf die Uferlandschaft. An zwei gegenüberliegenden<br />
Gebäudeseiten sind jeweils zweigeschossige<br />
Wintergärten in die Büroetagen integriert. Die<br />
Wintergärten bilden die „Visitenkarten“ der Hochhäuser,<br />
machen sie unverwechselbar und werden<br />
somit zum Signet des Projekts. Sie erzeugen jedoch<br />
auch Zwischenräume zwischen außen und innen,<br />
die als Wärmepuffer dienen und die Energiebilanz<br />
erheblich verbessern. Diese Räume können als Pausenbereiche<br />
oder für besondere Veranstaltungen<br />
genutzt werden.<br />
Die Außenfassaden als Doppelfassade sind als Hybridlösung<br />
ausgeführt: Diese Konstruktion besteht<br />
aus zwei Elementen – der Festverglasung und den<br />
Öffnungsfenstern – deren Wirkungsweise und<br />
Kon struktion unterschiedlich aufgebaut ist. Die<br />
Festverglasung besteht aus raumhohen Elementen,<br />
die mit einem farbneutralen und hochgedämmten<br />
Isolierglas ausgestattet sind. Der Sonnenschutz ist<br />
hinter die Scheiben platziert und dient gleichzeitig<br />
als Blendschutz. Die Öffnungsfenster haben das<br />
Prinzip der natürlichen Belüftung und des integrierten<br />
Sonnenschutzes als System eines Kastenfensters<br />
zur Grundlage. Die gesamte Fassade ist als<br />
Elementkonstruktion vorgefertigt und montiert<br />
worden.<br />
Die Anordnung der Grundrisse erlaubt eine flexible<br />
Flächenaufteilung der bis zu elf Meter tiefen<br />
Bürobereiche um den zentralen Kern.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus<br />
Goetze mit Volkmar Sievers<br />
Mitarbeiter Wettbewerb Alexandra Kühne,<br />
Barbara Henke<br />
Mitarbeiter Ausführung Wiebke Meyenburg,<br />
Diana Spanier, Uli Rösler, Simone Nentwig<br />
concretegmp – Standort Hamburg – 03. /09.2011 – 35
36 – concretegmp – Standort Hamburg – 03. /09.2011<br />
Standort Hamburg<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
f E R T I G S T E L L U N G<br />
Ferienhaus in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland<br />
Fertigstellung – Dieses Ferienhaus wurde auf einer Fläche von zirka 12,10 × 10,22 Metern als Massivbau<br />
mit Erd- und Dachgeschoss ohne Keller errichtet. Im Erdgeschoss befinden sich neben der Erschließung<br />
und dem Hausanschlussraum das Wohn- und Esszimmer mit einer offenen Küche sowie ein Gästezimmer<br />
und Gäste-WC. Im Dachgeschoss liegen die Schlafzimmer und zwei Bäder.<br />
Frei über dem Gebäude bietet eine Stahlkonstruktion mit Holzlamellen Sicht- und Sonnenschutz. Die<br />
Holzlamellenkonstruktion unterstützt die klare Ausrichtung des Gebäudes in Richtung der Seenlandschaft.<br />
Sie ragt im Süden um zirka 2,30 Meter, im Norden um zirka 5,60 Meter über das massive Ferienhaus<br />
hinaus und bildet eine leichte, blickdurchlässige, schattenspendende Hülle für die vordere und<br />
hintere Terrasse.<br />
Die Stirnseiten des Gebäudes gestalten sich gläsern und vollkommen offen. Die Südfassade als Eingangsfassade<br />
und die zum See ausgerichtete Nordfassade werden in Pfosten-Riegel-Konstruktion (Stahl) mit<br />
mehreren Öffnungsflügeln ausgebildet. Die Längsseiten des Ferienhauses hingegen erhalten durch die<br />
davor liegende Holzlamellenkonstruktion eine klare horizontale Gliederung. Diese Fassaden haben pro<br />
Geschoss jeweils nur ein Fenster in der Mitte des Gebäudes hinter den Lamellen.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze<br />
Projektleitung Kristina Milani<br />
Mitarbeiter Marcus Tanzen<br />
Tesdorpfstraße 8, Hamburg<br />
Beauftragung – Die großvolumige Form dieses Entwurfs für die SAP-Unternehmenszentrale<br />
verbindet Innen- und Außenraum, Architektur und Landschaft<br />
zu einem ganzheitlichen Ensemble, welches sich an dem Umfeld in<br />
Hamburg-Rotherbaum orientiert.<br />
Die Höhenentwicklung des Neubaus ist städtebaulich angemessen und orientiert<br />
sich an den Bestandsbauten der Nachbarschaft. So werden die Traufhöhen<br />
beider Nachbargebäude berücksichtigt und durch die unterschiedliche<br />
Geschossigkeit aufgenommen. Jeweils zu beiden Grenzen hin wird das oberste<br />
Geschoss abgerückt. Zweigeschossige Arkaden definieren an zentraler<br />
Stelle den Eingangsbereich.<br />
Die architektonische Hülle verleiht dem Gebäude eine Expressivität, ohne<br />
aufdringlich zu wirken. Geschwungene Kurven und Fassadenvariationen mit<br />
Vor- und Rücksprüngen lassen den Bau aus jedem Blickwinkel anders erscheinen.<br />
Die zweigeschossigen Fensterelemente setzen einen angenehmen Maßstab:<br />
In definierten Bereichen variieren sie in Höhe und Breite und erzeugen<br />
so ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild.<br />
Die gläserne Halle bildet das großzügige Entree und die Visitenkarte der SAP-<br />
Unternehmenszentrale. Durch das Foyer gelangen Nutzer und Besucher direkt<br />
zu der zentral angeordneten Aufzugsgruppe und in die Treppenhäuser.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers<br />
Projektleiter Jan Stolte, Tilmann Jarmer<br />
Mitarbeiter Wettbewerb Alexandra Heise, Christian Dahle, Wiebke<br />
Meyenburg, Kerstin Steinfatt, Jared Steinmann<br />
Mitarbeiter Ausführung Wiebke Meyenburg, Nina Moelle, Steffen Lepiorz<br />
B E A U f T R A G U N G<br />
concretegmp – Standort Hamburg – 03. /09.2011 – 37
38 – concretegmp – Standort Hamburg – 03. /09.2011<br />
Standort Hamburg<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Xulong-Unternehmenszentrale, Cixi, China<br />
Beauftragung – Für die Xulong-Gruppe, ein Lebensmittelhersteller mit<br />
Schwerpunkt Aquakulturen, entsteht etwa 75 Kilometer südlich von Shanghai<br />
in Cixi eine neue Unternehmenszentrale. Der Bau in dem neuen Gewerbegebiet<br />
von Cixi wird das Kopfgebäude einer fünfteiligen Gebäudegruppe.<br />
Das hauptsächlich zur Büronutzung konzipierte Gebäude verfügt über eine BGF<br />
von 15 500 Quadratmetern. Da aufgrund städtebaulicher Vorgaben 30 Prozent<br />
des Neubaus öffentlich genutzt werden müssen und der CEO leidenschaftlich<br />
gern Porzellan (Teile der Sammlung in der derzeitigen Ausstellung im Pekinger<br />
Nationalmuseum von gmp) sammelt, werden in den unteren Geschossen Ausstellungsflächen<br />
und ein Forschungsinstitut für Porzellan untergebracht. Die<br />
beiden Toplevel werden als zweigeschossige CEO-Wohnung dienen.<br />
Der Entwurf zeichnet sich durch einen U-förmigen Grundriss aus, der von<br />
einem gläsernen Atrium geschlossen wird. Dieses verbindet die massiven<br />
Nord- und Südflügel miteinander und gewährt zur Straße hin den Passanten<br />
Einblicke ins Gebäude. Gleichzeitig ermöglicht das Atrium Blickbeziehungen<br />
zwischen den Geschossen. Der großzügige Bereich zwischen Kern und Atrium<br />
kann flexibel für Kommunikations- und Repräsentationszwecke genutzt werden<br />
und entspricht modernen Bürokonzepten.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers<br />
Projektleiter Enrico Kremp Mitarbeiter Isabel Vollmer, Kim Sunju<br />
B E A U f T R A G U N G<br />
VTRON Science Park, Guangzhou, China<br />
Baubeginn – Bei diesem landschaftlich geprägten Entwurf bilden Architektur<br />
und Landschaft eine ausgewogene Balance. Wesentliches Gestaltungsmerkmal<br />
ist dabei die formale Überlagerung von Park und Tektonik. Während die Gemeinschafts-<br />
und Sonderflächen in die Sockelgeschosse integriert sind, erheben<br />
sich die Büro- und Fabrikeinheiten als mehrgeschossige Bauten über den<br />
Park. Dies erzeugt einen offenen und einladenden Eindruck.<br />
Formale Basis des Entwurfes ist ein quadratisches Areal, das durch eine umlaufende<br />
Pergola eingefasst wird. Das große Pergoladach vereinigt alle Sonderbereiche<br />
in ein architektonisches Element, dessen weiche Formen mit der<br />
umgebenden Landschaft harmonieren. Außerdem bietet die Pergola Fußgängern<br />
zwischen den Gebäuden den erforderlichen Wetterschutz für das sub-<br />
B A U B E G I N N<br />
w E T T B E w E R B<br />
CEEC – China Expo & Exhibition Complex, Shanghai<br />
Wettbewerb, Top 3 (excellent designs) – Shanghai plant in sehr naher Zukunft ein internationales<br />
Messe- und Kongresszentrum zu realisieren, das auf einem zirka 104 Hektar großen Grundstück westlich<br />
des Inlandflughafens Hongqiao im Westen der Stadt entstehen soll. Es sollen 500 000 Quadratmeter<br />
Ausstellungsfläche realisiert werden, wodurch der China Expo & Exhibition Complex (CEEC) das größte<br />
und modernste Messezentrum der Welt sein wird.<br />
Aufgrund der innerstädtischen Lage und der Größe des Grundstücks gilt es, ein kompaktes und hocheffizientes<br />
Messezentrum auf mehreren Ebenen zu planen, in dem sowohl kleinere Veranstaltungen parallel<br />
als auch Großveranstaltungen durchgeführt werden können. Der Entwurf sieht ein doppelstöckiges<br />
Messezentrum vor, das sich um eine identitätsstiftende Mitte gruppiert. Von außen können über eine<br />
Messe-Ring-Straße Exponate und Güter an und in die Hallen gebracht werden. Über flache Rampen und<br />
Brückensysteme gelangen die Besucher ins Zentrum der Messe, um sich von dort in die einzelnen Messehallen<br />
zu verteilen.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan Partner Nikolaus Goetze Assoziierter Partner Marc Ziemons<br />
Projektleitung Jan Blasko Mitarbeiter Phase 1 Tim Leimbrock, Pan Mei, Matthias von Hanstein,<br />
Oliver König, Cai Lei, Zhu Honghao Phase 2 Tim Leimbrock, Pan Mei, Matthias von Hanstein, Oliver<br />
König, Matthias Heck, Cai Lei<br />
concretegmp – Standort Hamburg – 03. /09.2011 – 39<br />
tropische Klima. Darüber entwickeln sich die vier Hochhäuser bis zu einer Höhe<br />
von 64 Metern.<br />
Das Hochhaus des Headquarters, zentral am Haupteingang positioniert, definiert<br />
sich durch Höhe, Form und Differenziertheit von den seitlichen Gebäuden.<br />
Dem Hauptfoyer ist ein breiter Vorplatz vorgelagert. Die mehrgeschossige<br />
Stützenreihe der Pergola bildet eine repräsentative Torgeste aus.<br />
Die Formensprache der Gebäude unterscheidet sich in punkto Höhe und<br />
Fassade deutlich von den Bauten in der unmittelbaren Nachbarschaft. Horizontale<br />
Fensterbänder in differierenden Höhen und Längen erzeugen ein abwechslungsreiches<br />
Fassadenbild. Sie ermöglichen so die vom Bauherrn gewünschte<br />
architektonische Alleinstellung in der Science City von Guangzhou.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers Projektleiter Jan Stolte Mitarbeiter Wettbewerb Alexandra Heise, Kerstin Steinfatt, Sandra<br />
Kroll, Steffen Lepiorz, Theresa Nehls, Patrick Tetzlaff Mitarbeiter Ausführung Bastian Scholz, Martina Klostermann, Frederik Heisel, Elena Cubillo, Michèle Watenphul
40 – concretegmp – Standort Hamburg – 03. /09.2011<br />
Standort Hamburg<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
k o N z E P T S T U D I E<br />
Deutsches Haus, Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam<br />
Konzeptstudie – Der unter nachhaltigen Kriterien geplante Entwurf für das<br />
Deutsche Haus soll neben dem deutschen Generalkonsulat mit zugehöriger<br />
Residenz das Goethe-Institut mit Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen<br />
beherbergen. Hinzu kommen Büroflächen für den Deutschen Industrie- und<br />
Handelskammertag sowie Mietbüros für deutsche Firmen und Organisationen.<br />
Die oberen Geschosse sollen repräsentative Wohnungen enthalten.<br />
Den städtebaulichen Richtlinien im ehemaligen Saigon folgend, staffelt sich<br />
die Gebäudehöhe mit begrünten Terrassen von zirka 60 Metern Höhe an der<br />
Straßenseite auf 110 Meter im hinteren Grundstücksteil. Der Baukörper mit<br />
seinem begrünten Atrium hat eine Bruttogeschossfläche von zirka 39 000<br />
Quadratmetern. Zurzeit steht der Bauherr in Verhandlungen über das Grundstück.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers<br />
Projektleiter Fabian Faerber Mitarbeiter Sandra Kroll, Martin Majewski<br />
Krankenhaus Fermo, Italien<br />
Wettbewerb, 4. Platz – Nach einjähriger Prüfung der Beiträge für den Neubau<br />
des Krankenhauses Fermo hat der Bauherr Ende Juni das Wettbewerbsergebnis<br />
bekanntgegeben: ein 4. Rang.<br />
Neben dem Entwurf beinhaltete die Bearbeitungszeit von nur sechs Wochen<br />
sowohl das Erarbeiten des Raumprogramms mit einem Krankenhausplaner als<br />
auch ein komplettes Kosten- und Honorarangebot. Wie vorgegeben sieht der<br />
Entwurf die typologische Trennung von Funktionsbau und Bettenhaus vor. In<br />
der landschaftlich reizvollen Hanglage der Marken orientiert sich der Entwurf<br />
nach Fermo und bietet einen guten Fernblick.<br />
Entwurf Volkwin Marg mit Robert Friedrichs<br />
Mitarbeiter Anna Falkenbach, Alessia Spezzano,<br />
Theresa Thiele, Timo Heise, Valentina Milan<br />
w E T T B E w E R B<br />
v E R H A N D L U N G S v E R f A H R E N<br />
Weser-Ems-Halle, Oldenburg<br />
Verhandlungsverfahren – Modernisierung und Erweiterung der Weser-Ems-<br />
Halle in Oldenburg; Teilnahme in Kooperation mit den Bauunternehmen Max<br />
Bögl und Ludwig Freytag. In der Schlussrunde ausgeschieden.<br />
Die Aufgabe sah eine neue Multifunktionshalle mit 5500 Quadratmetern<br />
Veranstaltungsfläche, ein neues Verwaltungsgebäude sowie die Sanierung der<br />
zentralen Messehalle (5000 Quadratmeter) vor. Umlaufende Foyerzonen verbinden<br />
Bestand und Neubau und ermöglichen flexibel und parallel stattfindende<br />
Veranstaltungen.<br />
Entwurf Volkwin Marg mit Robert Friedrichs<br />
Assoziierter Partner Wolfgang Haux<br />
Mitarbeiter Anna Falkenbach, Bernd Kottsieper,<br />
Alessia Spezzano, Theresa Thiele<br />
Standort Hamburg<br />
/ PA NOR A M A<br />
N E U E k o L L E G E N<br />
Obere Reihe Inés Arkenbergova, Nicolas Balacco, Andreas Bräuer, Jinying Sui<br />
Zweite Reihe Nina Moelle, Julia Richter, Jan Schwarz, Inès Grüning (kein Foto)<br />
concretegmp – Standort Hamburg – 03. /09.2011 – 41<br />
N A c H w U c H S<br />
Wir gratulieren Andreas und Esther Weihnacht zu ihrer Tochter Naemi Esther,<br />
die am 2. August 2011 auf die Welt kam.
42 – concretegmp – Standort Shanghai – 03. /09.2011<br />
Standort Shanghai<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Shanghai Oriental Sports Center (SOSC),<br />
Schwimm-WM 2011<br />
Einweihung – Vom 16. bis 31. Juli fand die Weltmeisterschaft des Schwimmverbands<br />
FINA im Shanghai Oriental Sports Center statt. In fünf Wassersportdisziplinen<br />
galt es für die Sportler, Medaillen zu holen und sich für die Olympischen<br />
Sommerspiele 2012 zu qualifizieren.<br />
Der FINA-Präsident Dr. Julio C. Maglione bezeichnete die Austragungen als<br />
„bisher beste Weltmeisterschaft“ und lobte die hervorragenden Einrichtungen<br />
sowie die gute Zusammenarbeit zwischen der FINA und der Stadt Shanghai.<br />
Wie schon die EXPO 2010 und Olympia 2008 erzielte diese WM Rekorde in der<br />
Anzahl der teilnehmenden Mannschaften, den Schwimmern und dem Medieninteresse.<br />
Abgesehen von den hochkarätigen Wettbewerbsbeiträgen konnten die Besucher<br />
nicht nur in den Stadien, sondern auch auf der Plaza und in der Parkanlage<br />
von WES eine entspannte, fröhliche Atmosphäre genießen. Livemusik<br />
wurde gespielt, und die breiten Terrassen und gemütlichen Stufen um die<br />
Stadien luden bis in den späten Abend zum Verweilen und zum Anschauen<br />
der wechselnden Licht- und Wasserspiele auf den Seen ein.<br />
Während der Spiele halfen 3000 Freiwillige. Auch sie schienen eine großartige<br />
Zeit zu haben und bescherten den Besuchern besondere Erlebnisse – bei-<br />
E I N w E I H U N G E I N w E I H U N G<br />
spielsweise als sie sie abends nach den Wettkämpfen mit fröhlichen Sprechchören<br />
verabschiedeten.<br />
Jetzt, wo die WM vorbei ist, sind wir neugierig darauf, wie der Sportkomplex<br />
in Zukunft genutzt wird. Die Schwimmhalle ist so geplant, dass sie als öffentliches<br />
Schwimmbad dienen kann. Das Sportstadion mit 18 000 Zuschauerplätzen<br />
ist eine Multifunktionshalle, in der unter anderem Basketball und<br />
Eishockey gespielt, Schlittschuhlauf oder Gymnastik betrieben werden kann.<br />
Ganz besonders hoffen wir, dass der Park für die Öffentlichkeit zugänglich<br />
wird, was in China leider selten der Fall ist. Wir sind uns sicher, dass ein offener<br />
Park von den Anwohnern in der Nachbarschaft begrüßt werden würde,<br />
und auch für Besucher aus anderen Stadtteilen wäre der Park attraktiv.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze mit Magdalene Weiss<br />
Projektleiter Chen Ying Mitarbeiter Jan Blasko, Lu Cha, Lu Miao, Jörn<br />
Ortmann, Sun Gaoyang, Yan Lu-Ji, Jin Zhan, Fang Hua, Martin Friedrich, Fu<br />
Chen, Ilse Gull, Kong Rui, Lin Yi, Katrin Löser, Ren Yunping, Alexander<br />
Schober, Nina Svensson, Tian Jinghai, Zhang Yan, Zhou Yunkai, Zhu<br />
Honghao<br />
Generalprobe im SOSC<br />
Anbaden – Kurz vor der Schwimm-WM im Juli organisierte der Bauherr einen<br />
Schwimmwettbewerb zwischen allen, die an der Planung und dem Bau des<br />
SOSC beteiligt waren. Unser Anbaden diente gleichzeitig als eine der Generalproben,<br />
die einen reibungslosen Ablauf bei den verschiedenen Wassersportarten<br />
gewährleisten sollten.<br />
A N B A D E N<br />
concretegmp – Standort Shanghai – 03. /09.2011 – 43<br />
14 gmp-Kollegen schwammen, unterstützt von unseren Lichtplanern, mit und<br />
traten gegen unsere lokalen Partnerbüros und die bauausführenden Firmen<br />
an. Dank der eher gemischten Darbietung unserer Herausforderer gewannen<br />
wir in verschiedenen Wettbewerben etliche Medaillen – und nicht zuletzt<br />
natürlich dank unserer außerordentlichen sportlichen Fähigkeiten!
44 – concretegmp – Standort Shanghai – 03. /09.2011<br />
Standort Shanghai<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Xi’an Central Park, Xi’an, China<br />
Wettbewerb, erster Preis – 900 000 Quadratmeter BGF Mischnutzung sollen<br />
in der Xi’an-Beijiao-Entwicklungszone für Wirtschaft und Technologie entstehen.<br />
Die Gebäude mit einem großen Anteil an hochwertigem Wohnungsbau<br />
sind um eine zentrale Parkanlage gruppiert.<br />
Unser Wettbewerbsbeitrag schlug eine klassische und eine moderne Variante<br />
vor, mit dem Ziel, ein europäisches Flair zu erzeugen. Die erstere überzeugte,<br />
und so erhielten wir zusammen mit EBU Architects aus den USA den ersten<br />
Preis. Nun muss entschieden werden, wer von uns welchen Teil des Projekts<br />
weiter bearbeiten wird.<br />
G E w o N N E N E R w E T T B E w E R B<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan mit Magdalene Weiss<br />
Partner Nikolaus Goetze<br />
Projektleiter Chen Ying<br />
Mitarbeiter Huang Meng, Kong Rui, Fan Xiaodi, Martin Seibel, Mareike<br />
Asmus, Alex Fu, Yan Lu-Ji<br />
Caohejing xh203-07 – „One Cube“,<br />
Shanghai, China<br />
Beauftragung – Dieses Bürogebäude liegt in der Nähe weiterer Projekte, die wir<br />
im Hightech-Park Caohejing planen. Wegen seiner quadratischen Kubatur nennen<br />
wir den Bau intern „One Cube“. Die akkurate, quadratische Form harmoniert<br />
mit den Gebäuden der Nachbarschaft und schafft einen neuen Blickpunkt in der<br />
Straße. Die terrassenförmige Landschaftsarchitektur schreibt die quadratische<br />
Entwurfsform fort und weitet sich nach außen hin aus.<br />
Der Entwurf sieht ein Stützenraster von 8,40 Metern vor und eine Raumhöhe<br />
von 4,20 Meter. Die 4,20 × 4,20 Meter Rastereinheiten nutzen die halbe Höhe<br />
des Stützenrasters und die gesamte Raumhöhe aus und erreichen so in jeder<br />
Beziehung eine streng gleichmäßige Architektursprache. Darüber hinaus fungiert<br />
das Raster der auskragenden Elemente als energetisch wirksamer Sonnenschutz.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan mit Magdalene Weiss<br />
Partner Nikolaus Goetze<br />
Projektleiter Magdalene Weiss mit Sun Yajin<br />
Mitarbeiter Eazy Lin, Christina Mann, He Yanping, Zhang Yan<br />
China Life, Regionalbüro, Zhengzhou, China<br />
Wettbewerb – Erneut hat uns die Versicherung China Life zu einem Wettbewerb<br />
eingeladen, diesmal für die Repräsentanz in Zhengzhou – der Provinzhauptstadt<br />
Henans in der östlichen Mitte Chinas. Der Auftraggeber ist Chinas<br />
größter Lebensversicherer und laut Börsenberichten der zweitgrößte der Welt.<br />
Unser Entwurf beinhaltet zwei 80 Meter hohe Gebäude mit insgesamt 150 000<br />
Quadratmetern BGF. Die Zwillingstürme bestehen aus zwei abgestuften Volumen,<br />
verbunden durch ein dreigeschossiges Podium. Durch die versetzte<br />
Anordnung der beiden Türme mit einem dazwischen liegenden, großzügigen<br />
Eingangsbereich entsteht eine kompositorische Dynamik.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan mit Magdalene Weiss<br />
Partner Nikolaus Goetze<br />
Projektleiter Martin Hagel<br />
Mitarbeiter Gao Shusan, Martin Seibel, He Yanping<br />
B E A U f T R A G U N G<br />
w E T T B E w E R B<br />
N E U E k o L L E G E N<br />
concretegmp – Standort Shanghai – 03. /09.2011 – 45<br />
Obere Reihe Fan Sijia (Praktikantin), Juergen Russ, Leslie Braumann<br />
(Praktikantin), Li Ye (Praktikantin)<br />
Zweite Reihe Liu Yite, Nicola Knop, Wang Mengjiao (Praktkantin), Wu Lanlan
46 – concretegmp – Standort Aachen – 03. /09.2011<br />
Standort Aachen<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Lia Manoliu Stadion, Bukarest, Rumänien<br />
Teamreise – Am 28. Juli wurde das neue rumänische Nationalstadion „Lia Manoliu“<br />
in Bukarest mit einem Stadionfest von Max Bögl intern eröffnet. Die<br />
Aachener Kollegen waren vor Ort, um sich vom fertiggestellten Bau ein Bild zu<br />
machen und die Eröffnung gebührend mitzufeiern.<br />
Der folgende Tag stand im Zeichen einer Stadtbesichtigung der rumänischen<br />
Hauptstadt unter der Leitung der resoluten Professorin für Architekturgeschichte<br />
Hanna Darer.<br />
Der Abend wurde genutzt, um mit den Kollegen des beteiligten Partnerinstituts<br />
der University of Architecture and Urbanism „Ion Mincu“ in das Bukarester<br />
Nachtleben abzutauchen.<br />
T E A M R E I S E<br />
Entwurf Volkwin Marg mit Christian Hoffmann<br />
Projektleitung Franz Lensing<br />
Mitarbeiter Entwurf Sarah Coenes, Sebastian Möller, Marek Nowak,<br />
Christoph Salentin<br />
Mitarbeiter Ausführung Sarah Coenes, Michael Haase, Flori Jackowski,<br />
Monika Kaesler, Olaf Peters, Tobias Bley, Katja Mezger, Marie Merkelbach<br />
Neubau Historisches Archiv,<br />
Kunst- und Museumsbibliothek, Köln<br />
w E T T B E w E R B<br />
Wettbewerb, Ankauf – Kölns Kultur soll zukünftig in einer „Schatztruhe“ aufbewahrt werden, die den<br />
Bürgern und Gästen ihren kostbaren Inhalt ebenso unübersehbar wie sinnfällig darbietet. Wie in Erinnerung<br />
an eine bildreich geschmückte, mit Bronze beschlagene Truhe schwebt dieser Schatzkasten freigestellt als<br />
Solitär auf dem transparenten Sockel der öffentlichen Bibliotheken und Veranstaltungsräume im erweiterten<br />
Grüngürtel der Stadt.<br />
Entwurf Volkwin Marg Assoziierter Partner Christian Hoffmann Projektleitung Michael König<br />
Mitarbeiter Marie Merkelbach, Stefan Walter<br />
Neubau eines Chemiepraktikumgebäudes<br />
für die RWTH, Aachen<br />
Entwurf – Die gestaffelten Baukörper des Neubaus orientieren sich mit Ihren<br />
Kanten an dem vorhandenen Baukörper der Anorganischen Chemie. Die beiden<br />
Volumen, in denen sich die großen Laborbereiche befinden, werden durch eine<br />
zentrale Erschließungsachse, die auch die Nebenräume beinhaltet, verbunden.<br />
Den Abschluss dieser Achse bilden die zwei verglasten Treppenhäuser. Durch die<br />
simple und kompakte Anordnung der Volumen werden die Verkehrsflächen minimiert<br />
und die Medienversorgung der Labore vereinfacht.<br />
Entwurf Volkwin Marg<br />
Assoziierter Partner Christian Hoffmann<br />
Projektleitung Jonathan Gerlach, Marek Nowak<br />
Mitarbeiter Sebastian Möller, Christoph Salentin,<br />
Remigiusz Kowalczyk, Jarek Siwiecki<br />
E N T w U R f<br />
concretegmp – Standort Aachen – 03. /09.2011 – 47
48 – concretegmp – Standort Frankfurt – 03. /09.2011<br />
Standort Frankfurt<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Martin-Luther-Schule, Rimbach im Odenwald<br />
Entwurfsplanung – Nach abgeschlossener Vorplanung startet gmp Frankfurt<br />
jetzt in die Entwurfsplanung für den Neubau des Martin-Luther-Gymnasiums,<br />
der größten Schule im Landkreis Bergstraße. In Zusammenarbeit mit Veit Lieneweg<br />
in Berlin werden die architektonischen Standards gesetzt. Bereits im Februar<br />
2012 soll mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Die Vorbereitungen<br />
mit Bauanträgen, Ausschreibung für Abbrucharbeiten und die Einrichtung<br />
von Interimsunterrichtsräumen in Containern und bestehenden Altbauten laufen<br />
auf Hochtouren. Mit Beschlussfassung des Landkreises Bergstraße wird das<br />
Martin-Luther-Gymnasium Rimbach die erste DGNB-zertifizierte Schule Hessens<br />
sein. Das Projektbudget konnte dadurch um zwei Millionen auf eine Gesamtsumme<br />
von zirka 21 Millionen Euro erhöht werden. Der durch den Vandalismus<br />
einiger Schüler leidgeprüfte Bauherr fordert Vandalensicherheit an dem Neubau.<br />
Es gilt daher, noch mehr Engagement des Architekten aufzubringen, um Architektur<br />
als ein Stück Kulturgut auch für Erziehungseinrichtungen umzusetzen.<br />
Der Entwurf der neuen Schule zeichnet sich besonders positiv dadurch aus, dass<br />
Orte der Kommunikation sowohl im Gebäude als auch außen für Schüler und<br />
Lehrer geschaffen werden. Viele Unterrichtsräume für musikalische Erziehung,<br />
Kunst und eine große Bühne in einer multifunktionalen Mensa/Aula für die<br />
Theatergruppen fördern die kreative Erziehung der Schüler.<br />
Entwurf Volkwin Marg und Hubert Nienhoff mit Veit Lieneweg<br />
Assoziierter Partner Bernd Gossmann<br />
Mitarbeiter Elisabeth Heiner, Antje Pfeifer, Christian Klimaschka,<br />
Stefan Both, Nicole Jahn<br />
Kultur- und Tagungszentrum Worms<br />
Kunst am Bau & Inges Idee – Mittlerweile ist das Wormser Kultur- und Tagungszentrum,<br />
kurz WORMSER, schon sechs Monate im Betrieb. Der den Straßenraum<br />
übergreifende Vorplatz ist jedoch durch die schleppende Bearbeitung<br />
der Tiefbau- und Außenanlagenfirma immer noch eine Baustelle. Avisierter<br />
Fertigstellungstermin der Stadt ist Ende September. Dieser Termin wird sehnsüchtig<br />
erwartet, um endlich Architekturfotos erstellen zu können. Dennoch<br />
wurde am 19. August auf dem Vorplatz des Tagungszentrums die Kunst am Bau<br />
in Form einer Skulptur der Künstlergruppe „Inges Idee“ feierlich und im Zuge der<br />
neuen Veranstaltungsreihe Kunstraum übergeben.<br />
Kunstraum wird als Symposium, kuratiert vom Kunstbeirat der Stadt Worms, bis<br />
Anfang Oktober jeweils freitags Raum für temporäre Kunstaktionen am und um<br />
das Kultur- und Tagungszentrum bieten. Der fest installierte Beitrag zur Kunst<br />
am Bau wurde nach einem beschränkten Einladungswettbewerb der Stadt<br />
Worms vom Preisrichtergremium zur Ausführung empfohlen und durch „Inges<br />
Idee“ entsprechend der Wettbewerbspräsentation umgesetzt.<br />
Das Kultur- und Tagungszentrum ist ein Ensemble des denkmalgeschützten<br />
Theaterbaus aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem direkt angrenzenden<br />
Neubau eines Tagungszentrums mit Veranstaltungssaal, Tagungsräumen<br />
und Bistro. Dabei greift der Neubau die architektonischen Stilelemente des<br />
Theaters, errichtet auf dem Grundriss des Vorgängerbaus aus dem ausgehenden<br />
19. Jahrhundert, mit einer Neuinterpretation auf und spielt sie gestalterisch<br />
wiederum in die Zukunft des 21. Jahrhunderts fort.<br />
E N T w U R f S P L A N U N G<br />
k U N S T A M B A U<br />
Entwurf Volkwin Marg und Hubert Nienhoff mit Kristian Spencker<br />
Assoziierter Partner Bernd Gossmann<br />
Projektleiter Christian Klimaschka<br />
Mitarbeiter Entwurf Uta Graff, Antje Pfeifer, Katina Roloff<br />
Mitarbeiter Ausführung Elisabeth Heiner, Kathrin Binder, Sebastian<br />
Baumeister, Antje Pfeifer, Anna Maria Stiera, Boris Grischkat, Emanuel<br />
Homann, Nicole Jahn, Katrin Röser, Andrea Schmeing, Eva Westermeier<br />
Standort Frankfurt<br />
/ PA NOR A M A<br />
Städtische Bühnen, Frankfurt<br />
Einblick – Wie jedes Jahr werden die Theaterferien im Sommer dazu genutzt,<br />
Baumaßnahmen in den Städtischen Bühnen Frankfurt durchzuführen. Dieses<br />
Jahr werden neben zahlreichen Restarbeiten des Werkstattneubaus endlich<br />
die Außenanlagen gebaut.<br />
Der Stützenkranz der Ostflügelüberbauung an der Gebäudeecke Neue Mainzer<br />
Straße/Hofstraße wird mit einem hochwertigen Splittasphaltbelag in einem<br />
Stufenpodest für das neue Eingangshaus Kammerspiel ausgestattet. Der Bereich<br />
wird für Pausen der Aufführungen im Kammerspiel ein angenehmer<br />
Aufenthaltsort werden. Die Städtischen Bühnen erhalten außerdem das großflächige<br />
Werbetransparent im Stützenzwischenraum und den Schriftzug<br />
„Schauspiel Frankfurt“ auf dem Dach. Beide sind weithin bei der Einfahrt<br />
in die Innenstadt über die Untermainbrücke zu sehen.<br />
Die ausgedehnte Werbefläche wird permanent mit dem Logo des Schauspiels<br />
Frankfurt belegt sein und kann alternativ für die Bewerbung von Premieren<br />
U M z U G<br />
Bauleitung in die Guiollettstraße<br />
24 umgezogen<br />
Herzlich willkommen! – Am Montag, den 25. Juli<br />
zog die Abteilung Baumanagement der Projekte<br />
Deutsche Bank, Städtische Bühnen Frankfurt, Allianz<br />
Taunusanlage und KuTaZ Worms aus ihrem<br />
Büro in der Rüsterstraße in die Räume der Planung<br />
in der benachbarten Guiollettstraße mit ein.<br />
A B S c H I E D<br />
Auf Wiedersehen!<br />
Preety Anand verlässt gmp, um ein Aufbaustudium<br />
an der AA in London aufzunehmen.<br />
Kathrin Binder wechselt die Seiten und wird als<br />
Bauherrenvertreterin aktiv sein.<br />
Wir wünschen Euch alles Gute.<br />
E I N B L I c k<br />
27. April 2011: Henry Goossens. Sohn von<br />
Nina Goossens, Architektin Team Deutsche Bank<br />
15. Juli 2011: Leonard Kaspar Bauer. Sohn von<br />
Emöke Bauer, Architektin Team Deutsche Bank<br />
N A c H w U c H S<br />
concretegmp – Standort Frankfurt – 03. /09.2011 – 49<br />
mittels 70 Quadratmeter großen Werbeplanen behängt werden. Die entsprechenden<br />
Hängevorrichtungen wurden zusammen mit Bühnentechnikplanern<br />
entwickelt und in die Fassadenbauteile integriert. Nachts wird das Bild angestrahlt,<br />
womit es in die Silhouette Frankfurts ausgehend von der gegenüberliegenden<br />
Flussseite eingehen wird. Nach Abschluss der Arbeiten an der<br />
Bestandsfassade, die durch den Neubau des Werkstattbaus notwendig wurden,<br />
werden wir ein repräsentables Gebäude geschaffen haben, das wir Ende<br />
September offiziell an den Bauherrn übergeben.<br />
Entwurf Volkwin Marg und Hubert Nienhoff mit Kristian Spencker<br />
Assoziierter Partner Bernd Gossmann<br />
Mitarbeiter Nicole Jahn, Brigitta Kortz, Christian Klimaschka, Jörg<br />
Schlieckmann, Alexis Michalec, Martin Heß, Carsten Nawrath, Jun-Florian<br />
Peine, Florian Klee, Felix Gast, Felix Mantel<br />
10. Juli 2011: Vincent Nao Peine. Sohn von Jun-<br />
Florian Peine, Architekt im Baumanagement Flughafen<br />
A+ und Städtische Bühnen<br />
08. August 2011: Marlene Michalec. Tochter von<br />
Alexis Michalec, Architekt im Baumanagement<br />
Städtische Bühnen
50 – concretegmp – Standort Peking – 03. /09.2011<br />
Standort Peking<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Westbahnhof Tianjin, China<br />
Eröffnung am 30. Juni – Die Gesamtnutzungsfläche<br />
dieses Projekts beträgt 220 000 Quadratmeter.<br />
Durch den Westbahnhof mit zwölf Bahnsteigen<br />
führen 24 Gleise.<br />
Ein 37 Meter hohes und 400 Meter langes Tonnendach<br />
über den zwei 20 Meter hohen, C-förmigen<br />
symmetrischen Podien verbindet das nördlich gelegene<br />
Geschäftsviertel mit der Altstadt von Tianjin<br />
im Süden. Die Verbindung der Stadtteile ist auch<br />
aus städteplanerischer Sicht bedeutsam. Die geräumige<br />
Überwölbung der Halle symbolisiert ein<br />
großes Stadttor, während der Innenraum den<br />
wichtigsten Bereich des Bahnhofsgebäudes beherbergt:<br />
die Wartehalle. Die transparente Stahlstruktur<br />
lässt Tageslicht in die Wartehalle eindringen,<br />
und der 47 Meter hohe säulenfreie Raum bietet<br />
den Passagieren eine gute Orientierung. Das 20<br />
Meter hohe Arkadenpodium betont den großzügigen<br />
urbanen Raum und seine Flexibilität und bildet<br />
eine komfortable, angenehme Freifläche zwischen<br />
dem Bahnhofsvorplatz und dem -gebäude.<br />
In der Geschichte Tianjins waren die Baustile lange<br />
Zeit sowohl von der westlichen als auch von der<br />
östlichen Architektur beeinflusst. Der ehemalige<br />
Westbahnhof beinhaltet Elemente deutscher Architektur<br />
des 19. Jahrhunderts, womit der Dialog<br />
und das Zusammenspiel zwischen westlicher und<br />
östlicher Architekturgeschichte bezeugt werden.<br />
Der Wettbewerb für den Westbahnhof begann<br />
2004, nach drei Phasen war die Planung Ende 2008<br />
abgeschlossen. Die Bauzeit betrug zwei Jahre.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und<br />
Stephan Schütz mit Stephan Rewolle<br />
Projektleitung Jiang Linlin<br />
Mitarbeiter Mulyanto, Zheng Shanshan,<br />
Sebastian Linack, Xing Jiuzhou, Liu Yixiao, Yang<br />
Li, Jenny Thia, Dong Shuying, Thomas Schubert,<br />
Jochen Sültrup, Li Zheng, Zhou Bin<br />
Mitarbeiter erste Phase 2004, erster Preis<br />
Stephan Rewolle, Iris Belle, Shi Liang, Du Peng,<br />
Chunsong Dong<br />
Mitarbeiter zweite Phase 2007, erster Preis<br />
Nicolas Pomränke, Jochen Sültrup, Clemens<br />
Ahl grimm, Christian Dorndorf, Bernd Gotthardt,<br />
Clemens Kampermann, Kian Lian, Sabine Stage,<br />
Cai Wei<br />
Mitarbeiter dritte Phase 2008, erster Preis<br />
Stephan Rewolle, Sebastian Linack, Thomas<br />
Schubert, Zheng Shan Shan<br />
E R ö f f N U N G<br />
Bao’an Stadion, Shenzhen, China<br />
E R ö f f N U N G<br />
Eröffnung zur Universiade 2011 – Die weiten Bambuswälder Südchinas standen Pate für die Konstruktion<br />
dieses Stadions, dessen schlanke Stützen die Stadionränge und die weitgespannte Dachkonstruktion<br />
tragen. Durch den „Wald“ aus Stahlstützen tritt der Besucher in den Umgang des Stadions, der<br />
zu den Treppen des Oberrangs führt oder direkt zur unteren Tribüne.<br />
Das Bild des Bambuswaldes entsteht durch einen zweireihigen Ring aus Stahlstützen, bei denen sich jede<br />
zweite Stütze der inneren Stützenreihe mit der Betonstruktur des ondulierenden Oberrangs verbindet<br />
und vertikale Lasten der Zuschauertribünen trägt. Die bis zu 32 Meter langen Stahlrohre sind im Durchmesser<br />
der unterschiedlichen statischen Belastung angepasst und variieren von 55 bis 88 Zentimeter.<br />
Für die Überdeckung der Zuschauerränge wurde ein mit Membran bespanntes Seildach mit innerem<br />
Zugring und radialen Speichen gewählt. Das Dach mit einem Durchmesser von 230 Metern und einer<br />
Auskragung von 54 Metern auf jeder Seite der Tribünen wird durch 36 radiale Seilpaare gebildet, deren<br />
Vorspannung über einen doppelten Zugring aus Litzenbündeln über dem Spielfeld kreisförmig zusammengeschlossen<br />
wird. Das Stadion ist für 40 000 Zuschauer konzipiert.<br />
concretegmp – Standort Peking – 03. /09.2011 – 51<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan<br />
Schütz mit David Schenke<br />
Projektleitung David Schenke, Li Ran<br />
Mitarbeiter Entwurf Jennifer Heckenlaible,<br />
Daniela Franz, Zhang Xi, Yin Chao Jie, Zhou Bin,<br />
Anna Bulanda-Jansen, Cai Qing, Xu Ji<br />
Mitarbeiter Ausführung Matthias Grünewald,<br />
Cai Yu, Wang Le, Wang Li, Zhang Xi, Lucas<br />
Gallardo, Zhang Xiao Guang, Sebastian Linack, Li<br />
Zheng, Pan Xin, Martin Schulte-Frohlinde
52 – concretegmp – Standort Peking – 03. /09.2011<br />
Standort Peking<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
E R ö f f N U N G<br />
Universiade 2011 Sportzentrum, Shenzhen, China<br />
Eröffnung zur Universiade 2011 – Der Entwurf für das Universiade Sportzentrum reagiert auf die<br />
umgebende hügelige Landschaft mit kristallinen Baukörpern und generiert auf diese Weise einen formalen<br />
Dialog, der auf die chinesische Gartenbau- und Landschaftsphilosophie verweist. Die Dachkonstruktion<br />
des Stadions kragt bis zu 65 Meter weit aus und ist als Stahlfaltwerk auf Basis modularer<br />
dreieckiger Flächen konzipiert. Die kristalline Form der drei Stadien wird durch die nächtliche Beleuchtung<br />
der transparenten Fassaden, die zu den Innenräumen mit Membrankonstruktionen bespannt sind, zusätzlich<br />
betont. Ein künstlicher See verbindet das Stadion mit der kreisförmigen Multifunktionshalle im<br />
Norden und der rechteckigen Schwimmhalle im Westen. Über eine erhöhte Promenade gelangen die<br />
Besucher von den einzelnen Stadien zu einer zentralen Plaza.<br />
Das Hauptstadion erfüllt die Anforderungen internationaler Sportveranstaltungen und Events. Die Gesamtkapazität<br />
liegt bei 60 000 Zuschauern, die auf drei Tribünen ihre Sitzplätze finden. Der Durchmesser<br />
des Daches beträgt 310 Meter in Längs- und 290 Meter in Querrichtung. Die Sporthalle ist als kreisrunde<br />
multifunktionale Arena für vielfältige Hallen- und Eissportveranstaltungen geplant, ihre Gesamtkapazität<br />
beträgt 18 000 Zuschauer. Das Schwimmstadion ist die dritte Sportstätte im Universiade Sportzentrum.<br />
Insgesamt 3000 Zuschauer finden auf zwei Rängen in der Wettkampfhalle Platz.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan<br />
Schütz mit Nicolas Pomränke<br />
Projektleitung Ralf Sieber<br />
Mitarbeiter Xu Ji, Alexander Niederhaus, Huang<br />
Cheng, Niklas Veelken, Martin Gänsicke,<br />
Stephanie Brendel, Marlene Törper, Andrea<br />
Moritz, Zheng Xin, Kralyu Chobanov, Chen<br />
Zhicong, Thomas Krämer, Lin Wei, Martin<br />
Schulte-Frohlinde, Plamen Stamatov, Christian<br />
Dorndorf, Lian Kian, Zhou Bin, Tobias Keyl, Li Ling,<br />
Helge Lezius, Meng Xin, Kuno von Häfen<br />
Entwicklungs- und<br />
Forschungszentrum,<br />
Peking, China<br />
Fertigstellung – Als Ergebnis des 2005 gewonnenen<br />
internationalen Wettbewerbs und der Beauftragung<br />
wurde im Frühjahr dieses Jahres das von<br />
gmp geplante Entwicklungs- und Forschungszentrum<br />
im UFIDA-Business-Park eröffnet.<br />
Die Kammstruktur der 18 Meter hohen Büroriegel<br />
verzahnt sich mit dem umgebenden Landschaftsraum.<br />
Zentrales Element des Entwurfs ist die gläserne<br />
Eingangshalle. Darin eingestellt sind mit<br />
Metalltubes umkleidete Freiformen, die einen<br />
spannungsvollen Kontrast zu der sonst sehr rationalen<br />
Architektur des Forschungsgebäudes aufbauen.<br />
In Anlehnung an die ortstypische Bautradition<br />
besteht die Fassade der Büroriegel aus grauem<br />
Betonsteinmauerwerk. Die großen Fensteröffnungen<br />
sind mit in kupferton-pulverbeschichtetem<br />
Aluminium ausgekleidet.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan<br />
Schütz Projektleitung Tobias Keyl Mitarbeiter<br />
Wettbewerb Giuseppina Orto, Patrick Pfleiderer,<br />
Ji Xu Mitarbeiter Ausführung Sabine Stage,<br />
Susan Schwarz, Kristin Schoyerer, Xie Fang<br />
f E R T I G S T E L L U N G<br />
concretegmp – Standort Peking – 03. /09.2011 – 53
54 – concretegmp – Standort Peking – 03. /09.2011<br />
Standort Peking<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
SOHO Fuxinglu, Shanghai, China<br />
Internationaler Wettbewerb, erster Preis – Niedrige Bauten: In ihrer Form<br />
orientieren sich diese Gebäude an den berühmten „Long-Tang-Häusern“ von<br />
Shanghai. Das Ensemble besteht aus drei Gebäuden aus neun länglichen,<br />
riegelartigen Volumen mit abgeschrägten Dächern in ost-westlicher Richtung.<br />
Die Grundrisse dieser Volumen sind parallel zum Bauwich versetzt angeordnet<br />
und schaffen somit, entsprechend der historischen Bebauung der Nachbarschaft,<br />
eine lebhafte Frontseite zur Straße hin. Im Inneren des Areals sind die<br />
Riegel derart versetzt, sodass sich – als Herzstück des Projekts – ein urbaner<br />
Platz bildet. Die Fassaden der long-tang-artigen Häuser sind mit beigefarbenen<br />
Natursteinen verkleidet – einer Farbe, die typisch für Shanghai und ganz<br />
besonders für den Bereich um den Bund ist. Die Inspiration des vertikalen,<br />
filigranen Aufbaus der Steinfassaden entstammt den chinesischen Bambuswäldern.<br />
Vertikale, unterschiedlich breite Steinplatten bilden gegenüber den<br />
Glasfassaden eine semitransparente Sichtblende. Auf diese Weise zeigt sich<br />
die Fassade an vielen Stellen unterschiedlich transparent. Einen Kontrast zu<br />
den hellen Steinplatten bilden die Metallelemente der Glasfassaden in glänzendem<br />
Dunkelgrau.<br />
G E w o N N E N E R w E T T B E w E R B<br />
Hochhaus: Der Entwurf des 100-Meter-Hochhauses bezieht sich auf die beschriebenen<br />
niedrigen Gebäude. Dünne vertikale Steinstreifen strukturieren<br />
das Volumen und interpretieren ebenfalls das Bild des Bambuswaldes. Zwei<br />
vertikale Rücksprünge an der Ost- und Westfassade lassen das Gebäude<br />
schlank und elegant erscheinen. In Höhe des Erdgeschosses markieren diese<br />
Aussparungen die Haupteingänge. Teile der Nord- und Südfassaden sind<br />
entsprechend der Sonnen-Schatten-Analyse nach hinten abgeschrägt. Das<br />
angeschrägte Hochhaus und die geneigten Dächer der niedrigen Gebäude<br />
korrespondieren visuell miteinander. Bei dem Hochhaus wird das gleiche<br />
Material wie bei den niedrigen Gebäuden verwendet. Auf diese Weise haben<br />
die verschiedenen Gebäude jeweils ein eigenes Fassaden-System, erscheinen<br />
aber als Bestandteil desselben Konzepts.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Stephan Rewolle<br />
Projektleitung Matthias Wiegelmann, Kong Jing<br />
Mitarbeiter Cai Yu, Zhang Yingying, Kornelia Krzykowska, Dai Tian Xing,<br />
Zhang Xuhui<br />
Standort Peking<br />
/ PA NOR A M A<br />
Jianming Creative Park, Peking, China<br />
E N T w U R f<br />
Entwurf – gmp wurde mit dem Entwurf eines Industrie- und Gewerbegebiets beauftragt, das hauptsächlich<br />
aus ökologischen Büros mit unterstützenden Einrichtungen bestehen soll. Die Entwurfsidee sieht<br />
vor, ein dorfähnliches Zentrum für Industrie, Gastronomie und Shopping zu schaffen. Um den Gemeindecharakter<br />
herzustellen, werden die Bauten westlich, nördlich und östlich des Grundstücks angeordnet,<br />
womit im Süden zur Straße hin ein einladender öffentlicher Platz entsteht. In diesen verkehrsfreien Platz<br />
ist eine weitläufige runde Außentreppe integriert, über die die Fußgänger hinunter auf einen abgesenkten<br />
Platz kommen, der mit einer Einkaufspassage verbunden ist. Die skulpturartigen runden Treppen<br />
erinnern an ein Freilufttheater: Hier können die Menschen sitzen und auf den untenliegenden Platz<br />
sehen, sie können sich treffen oder ausruhen und den Ort für Musik und andere Aufführungen nutzen.<br />
Der Bürobereich liegt unabhängig und unbeeinflusst in den drei Kuben oberhalb der Ladenzeilen. Die<br />
unterste Ebene wurde in einigen Bereichen nach hinten versetzt, wo Säulen die darüber liegenden Kuben<br />
stützen. Diese Kolonnaden schützen die Passanten vor Regen und bilden eine Flaniermeile zum Einkaufen<br />
und Verweilen.<br />
Eine besondere Fassadenschicht vereint all die unterschiedlichen Elemente zu einem Ensemble: Die<br />
zaunähnliche Lamellenstruktur fasst die Volumen ein, womit nicht nur interessante Aussparungen entstehen,<br />
sondern auch unterschiedliche Funktionen erfüllt werden.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Stephan Rewolle<br />
Projektleitung Patrick Pfleiderer Mitarbeiter Chen Lan, Wang Yan, Christoph Millotat<br />
k U R I o S A<br />
N E U E k o L L E G E N<br />
concretegmp – Standort Peking – 03. /09.2011 – 55<br />
Obere Reihe Tian Xueli, Je Woo Park, Wang Yan, George Liang (Praktikant)<br />
Zweite Reihe Zhang Xuhui (Praktikant), Song Zhuangzhuang (Praktikant),<br />
Shi Xiayao, Gao Rui (Praktikantin)
56 – concretegmp – Standort Rio – 03. /09.2011<br />
Standort Rio<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Estádio Nacional Brasília<br />
(Nationalstadion), Brasília, Brasilien<br />
Zwischenstand – In Brasília sind die Bautätigkeiten im Bereich der Esplanade<br />
und der Stadionränge in vollem Gang. Die Stützen der Esplanade sind bereits<br />
zu 80 Prozent, das heißt bis zu einer Höhe von zwölf Metern, betoniert. Dies<br />
entspricht der Höhe der oberen Haupterschließungsebene. Dort werden außerdem<br />
die ersten Deckenfelder und die aufgehenden Stützen betoniert, die<br />
im endgültigen Zustand eine Höhe von 26 Meter erreichen, um den Stahlbetondruckring<br />
des Daches zu tragen. Im Bereich der Stadionränge ist bereits<br />
der Unterrang der Gegentribüne betoniert. Aufgrund der zeitaufwendigen<br />
Fundamentierungsarbeiten laufen in diesem Bereich die Arbeiten von der<br />
Pfahlgründung bis zum Betonieren der Unterzüge parallel. Wir sind mit der<br />
Fertigstellung der Ausführungsplanung für den Ausbau der Esplanade sowie<br />
mit der Koordination des Rohbaus und der Haustechnik vor Ort beschäftigt.<br />
z w I S c H E N S T A N D<br />
Entwurf Volkwin Marg und Hubert Nienhoff Projektleitung Martin Glass, Stefanie Eichelmann Projektleitung Brasilien Holger Betz, Robert Hormes<br />
Mitarbeiter Brasilien Ralf Amann, Martina Brusius, Maryna Samolyuk Mitarbeiter Berlin Laura Cruz Lima da Silva, Sara Taberner-Bonastre Mitarbeiter<br />
Entwurf Carsten Borucki, Ante Bagaric, Helge Lezius, Florian Schwarthoff, Martin Krebes Mitarbeiter projeto básico Carsten Borucki, Tobias Mäscher,<br />
Lucia Martinez, Ruth Gould, Rebecca Bornhauser, Adel Motamedi, Kacarzyna Ciruk<br />
Arena da Amazônia,<br />
Manaus, Brasilien<br />
Zwischenstand – 33 Grad Celsius (40 Grad Celsius<br />
gefühlte Temperatur)/66 Prozent Luftfeuchtigkeit/<br />
sonnig.<br />
Zurzeit erfolgen Erdarbeiten, Pfahlgründungen und<br />
die Vorfertigung der Betonfertigteile für die Tribüne.<br />
Anfang Juli hat die Montage der Betonelemente<br />
im Nordosten des Unterrangs begonnen. Der<br />
Bauherr hat derzeit zirka 750 Fachkräfte auf der<br />
Baustelle, in der Produktionsvorbereitung- und im<br />
Ausführungsprozess im Einsatz.<br />
Entwurf Volkwin Marg und Hubert Nienhoff mit Martin Glass Projekt leitung Martin Glass, Maike Carlsen Projektleitung Brasilien Burkhard Pick, Troost<br />
Sander-Christiaan Mitarbeiter Brasilien Ralf Amann, Katerine Witte, Maike Carlsen, Rodrigo Mathias Duro Teixeira, Angelica Troost, Dirk Peissl Mitarbeiter<br />
Berlin Sophie-Charlotte Altrock, Felipe Bellani, Lena Brögger, Claudia Chiappini, Priscila Lima da Silva Giersdorf, Ruth Gould, Jacqueline Gregorius, Helge<br />
Lezius, Lucia Martinez Rodriguez, Dirk Müller, Dirk Peissl, Ivanka Percovic, Camila Preve Mitarbeiter Entwurf (alpha betisch) Konstanze Erbe, Claudio<br />
Aceituno Husch, Martin Krebes, Helge Lezius, Ausias Lobatón Ortega, Dirk Peissl, Nicolai Reich, Stefan Saß, Florian Schwarthoff, Sonia Taborda Mitarbeiter<br />
projeto básico (alphabetisch) Sophie-Charlotte Altrock, Lieselotte Decker, Barbara Düring, Stephanie Eichelmann, Konstanze Erbe, Silke Flaßnöcker, Elke<br />
Glass, Fabian Kirchner, Juliana Kleba-Rizental, Helge Lezius, Veit Lieneweg, Lucia Martinez Rodriguez, Adel Motamedi, Sara Taberner, Katerine Witte<br />
N E U E k o L L E G E N<br />
Anquelica Larocca Troost, Renata Sampaio und von<br />
Berlin aus in Rio sind zur Zeit: Holger Betz, Maike<br />
Carlsen und Dirk Peissl<br />
Standort Hanoi<br />
/ <strong>PROJEKTE</strong><br />
Habubank Mefrimex<br />
Towers, B6, Hanoi, Vietnam<br />
Grundsteinlegung – Am 25. Juli fand die feierliche<br />
Grundsteinlegung des zweiten Teils des Mefrimex-<br />
Projekts statt. Nachdem B7 bereits im Herbst 2010<br />
eingeweiht wurde, liegt nun die Baugenehmigung<br />
für B6 vor. B6 ist ein kombiniertes Wohn- und<br />
Bürohochhaus mit 200 Wohneinheiten und verfügt<br />
wie auch B7 über vier Untergeschosse. Im verbindenden<br />
Podium findet sich kommerzielle Nutzung.<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan<br />
Partner Nikolaus Goetze<br />
Assoziierter Partner Dirk Heller<br />
Projektleitung Heiko Thiess<br />
Mitarbeiter Jessica Last, Dirk Seyffert, Hanna<br />
Diers, Jörn Ortmann, Tuyen Tran Viet<br />
Auszeichnung – Ein Orden für das Nationale Kongresszentrum Hanoi soll an<br />
Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze verliehen werden. Die vietnamesische<br />
Architektenkammer und die Kulturbehörde haben das NCC für den<br />
diesjährigen Staatspreis für Architektur vorgeschlagen. Die Anerkennung wird<br />
alle zwei Jahre in der Hauptstadt Hanoi vergeben. Mit gmp wird zum ersten<br />
Mal in der Geschichte des Preises ein ausländisches Büro nominiert und<br />
ausgezeichnet.<br />
G R U N D S T E I N L E G U N G<br />
A U S z E I c H N U N G<br />
Verleihung des vietnamesischen Staatspreises für das NCC<br />
concretegmp – Standort Hanoi – 03. /09.2011 – 57<br />
In Kooperation mit Inros Lackner<br />
Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze<br />
Projektleitung Klaus Lenz, Susi Winter<br />
Mitarbeiter Birgit Föllmer, Marcus Tanzen, Tuyen Tran Viet, Jens Reichert,<br />
Hito Ueda, Udo Meyer, Uli Rösler, Lorin Rüttger, Nicole Flores
58 – concretegmp – Hotspots der Fotografen – 03. /09.2011<br />
Hotspots der Fotografen<br />
/ SEHENSW ÜR DIGK EITEN<br />
ü B E R B L I c k H E I N E R L E I S k A<br />
A MetLife Building, New York City, USA B Insel Vaxholm, Schweden C Altstadt von Hoi An, Zentralvietnam D Viglacera Building, Hanoi, Vietnam<br />
Auf dem Dach des MetLife<br />
Buildings, New York City<br />
„Für mich ein ganz besonderer Ort ist das Dach des<br />
MetLife Buildings in New York. Den Rundumblick<br />
finde ich sensationell und die Nähe zum Chryslerbuilding<br />
eine Wucht. Das Dach ist zwar nicht öffentlich,<br />
aber wenn man den Sicherheitsdienst<br />
höflich fragt, wird es möglich sein, heraufzukommen.“<br />
Das MetLife Building an der Park Avenue ist<br />
mit 246 Metern derzeit das 14.-höchste Gebäude<br />
New Yorks. Ursprünglich beherbergte der im Zusammenwirken<br />
von Walter Gropius, Pietro Belluschi,<br />
TAC und Emery Roth & Sons (Quelle: archInform)<br />
konzipierte Bau nach seiner Fertigstellung<br />
1963 die Verwaltung der Fluggesellschaft Pan Am.<br />
Das vom Dach aus gut zu sehende Chryslerbuilding<br />
aus dem Jahr 1930 liegt in der Lexington Avenue<br />
und wurde von William van Alen entworfen.<br />
MetLife Building, 200 Park Avenue East 45th<br />
Street, New York, NY, USA<br />
A<br />
B<br />
H A N S - G E o R G E S c H<br />
C<br />
D<br />
C<br />
© Google 2011 – kartendaten © 2011 Tele Atlas<br />
Was ist Ihr Lieblingsort?<br />
Es kann eine Stadt, eine Insel, ein Café, ein Boot,<br />
ein Garten, was auch immer sein.<br />
„Stadt und Insel sind eins, heißen beide Vaxholm. Das Café Hembygdsgården<br />
erreicht man am besten mit dem Boot und lässt sich im Garten direkt am<br />
Wasser nieder. Was macht diesen Ort so besonders? Wem das Gesagte noch<br />
nicht reicht: der Kuchen!<br />
PS: Wegbeschreibung oder besser Wegbegleitung auf Anfrage.“<br />
M A R c U S B R E D T<br />
concretegmp – Hotspots der Fotografen – 03. /09.2011 – 59<br />
J U L I A A c k E R M A N N<br />
In der Altstadt von Hoi An, Zentralvietnam<br />
„Im 17. Jahrhundert hatte Hoi An den größten Hafen Südostasiens. Heute hat<br />
es eine kleine pittoreske Altstadt: Hier herrscht ein Mix aus traditioneller vietnamesischer,<br />
japanischer und chinesischer Architektur. Das ist kein Freilichtmuseum,<br />
sondern quicklebendig – also perfekt für ein verlängertes Wochenende<br />
fernab der Hanoier Hauptstadthektik. Und mit dem Fahrrad oder Moped<br />
ist man in nur zehn Minuten an dem endlosen, über drei Kilometer langen und<br />
300 Meter breiten Strand von Cua Dai.<br />
Unbedingt probieren: die kulinarischen Highlights der Hoi-An-Küche. Ich<br />
empfehle Cao Lau, My Quang und La Gai.“<br />
Café im 18. Stockwerk des<br />
Viglacera Buildings, Hanoi<br />
Früher Abend in diesem Café hoch über Hanoi. „Selbstorganisation. Eine vietnamesische<br />
Installation. Order out of Chaos und das jeden Tag auf‘s Neue.<br />
Dazu ein warmes Bier, einen scheußlichen Kaffee und nebenbei einen herrlichen<br />
Ausblick auf das Hanoi Museum. Lohnt sich!“<br />
Viglacera Building, No.1 Lang – Hoa Lac Str., Hanoi, Vietnam