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<strong>Was</strong> <strong>macht</strong> <strong>eine</strong> <strong>richtige</strong><br />
<strong>Geisterbahn</strong> <strong>aus</strong>?<br />
Ich möchte anhand der alten Wiener<br />
Prater <strong>Geisterbahn</strong> zeigen, was für<br />
mich <strong>eine</strong> gute <strong>Geisterbahn</strong> <strong>aus</strong><strong>macht</strong>.<br />
Für mich muss <strong>eine</strong> <strong>Geisterbahn</strong> fast<br />
alle Sinnesorgane ansprechen, das heisst<br />
neben Augen und Ohren muss auch<br />
die Nase und die Haut involviert sein.<br />
Visuelle Wahrnehmung:<br />
„Spuk-Erscheinungen“<br />
Das Problem bei modernen Bahnen ist,<br />
dass <strong>eine</strong>rseits, m<strong>eine</strong>r Meinung nach,<br />
durch laute Musik die Magie der Erscheinungen<br />
übertönt und durch <strong>eine</strong><br />
Reizüberflutung das Gruselerlebnis<br />
eingeschränkt werden und dass andererseits<br />
heute die Erscheinungen kaum<br />
mehr mit Hilfe mechanischer Bewegungsabläufe<br />
funktionieren, welche ein<br />
Teil der auditiven Wahrnehmung <strong>aus</strong><strong>macht</strong>.<br />
Es hat auch viel mit Charme zu tun,<br />
denn viele heutige <strong>Geisterbahn</strong>betreiber<br />
m<strong>eine</strong>n, dass es möglichst gruselig<br />
sein müsste und möglichst noch mehr<br />
und noch mehr. Sie vergessen dabei<br />
ganz, dass manchmal weniger mehr<br />
ist, wenn halt das Gesamtbild stimmt.<br />
Eine gewisse charmant nostalgische<br />
Note bringt dabei viel mehr als bei den,<br />
vielleicht sogar per Computer, modern<br />
getrimmten Bahnen.<br />
Die auditive Wahrnehmung:<br />
Die Geräusche der „Spuk-Erscheinungen“,<br />
der Lärm der Wagen, der<br />
entsteht, weil das Ganze mechanisch<br />
abläuft, die Geräusche, welche manuell<br />
zur Akzentuierung gebraucht werden,<br />
dies aber ohne Musik<br />
Olfaktorische Wahrnehmung:<br />
Gerüche, welche das Ambiente unterstützen,<br />
wie ein moddriger alter Geruch,<br />
den Geruch, der vom Maschinenöl<br />
<strong>aus</strong>geht, mit dem die Schienen, die<br />
Wagen etc. geölt werden<br />
Taktile Wahrnehmung: Fäden, welche<br />
<strong>eine</strong>n Streifen, evtl. wenn die Mitarbeiter<br />
<strong>eine</strong>n leicht berühren<br />
Stattdessen läuft alles über Hydraulik<br />
und Pneumatik ab und es wird viel mit<br />
Kunststoff und möglichst kompakt gebaut.<br />
Die alte Wiener Prater <strong>Geisterbahn</strong> besteht<br />
hingegen <strong>aus</strong> hunderten von Einzelteilen<br />
und der Aufbau dauert mehrere<br />
Tage.<br />
All<strong>eine</strong> die Inneneinrichtung mit den<br />
Erscheinungen benötigt etwa 3 Tage bis<br />
alles eingerichtet worden ist, also unter<br />
anderem Spukerscheinungen und Wagen.<br />
Jetzt mal ehrlich ist SO <strong>eine</strong> Bahn nicht einfach einmalig in ihrer, wenn auch etwas, verstaubten Art?