VIA LIGURIA
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Jochen Ebenhoch<br />
<strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong><br />
Natur-, Kultur- und Genusswanderungen<br />
vom Bodensee zum Ligurischen Meer
Jochen Ebenhoch<br />
<strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong><br />
Natur-, Kultur- und Genusswanderungen<br />
vom Bodensee zum Ligurischen Meer<br />
1
Jochen Ebenhoch<br />
<strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong><br />
Natur-, Kultur- und Genusswanderungen<br />
vom Bodensee zum Ligurischen Meer<br />
2<br />
3
Weg durch die Kulturen <strong>VIA</strong> KIRGISIA 6<br />
Vom Bodensee zum Ligurischen Meer <strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong> 8<br />
Etappe I – Vierländertour von Weingarten nach Balzers Oberschwaben 12<br />
Bodensee 22<br />
Rheintal 34<br />
Etappe II – Über die Alpen von Balzers nach San Fedelino Bündnerland 46<br />
Alpen 60<br />
Nord-Lombardei 70<br />
Etappe III – Comer See und Orobische Alpen von San Fedelino nach Bergamo Comer See 80<br />
Orobische Alpen 92<br />
Impressum<br />
Texte:<br />
Fotos<br />
Jochen Ebenhoch<br />
Jochen Ebenhoch und Mitwanderer<br />
auf der <strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong>, siehe Bildnachweis<br />
Konzept/Layout: Franz U. Track, Ravensburg<br />
Druckvorstufe:<br />
Druck:<br />
noch einfügen<br />
noch einfügen<br />
Herausgeber Jochen Ebenhoch,<br />
und Vertrieb: Fasanenstraße 61<br />
85591 Vaterstetten<br />
www.via-liguria.de<br />
www.via-kirgisia.de<br />
ISBN-Nr.: 978-3-00-047114-8<br />
Umschlagbilder: Pian die Spagna, Comer See, links<br />
San Mirco, Sorico, mitte<br />
Pascheri mit Rotbarbensauce, rechts<br />
Vernazza, Cinque Terre, große Abbildung<br />
Etappe IV – Durch die Po-Ebene von Bergamo nach Piacenza Po-Ebene 104<br />
Etappe V – Über den Apennin zum Ligurischen Meer von Piacenza nach Portovenere Colli Piacentini 116<br />
Hoch-Apennin 126<br />
Cinque Terre 138<br />
Informationen 150<br />
Einzelbildnachweis 154<br />
Quellenangaben 155<br />
4<br />
5
Kontraste der Kulturen!<br />
Weingarten im Himmelreich des Barock<br />
mit dem Blutritt, der größten<br />
Reiterprozession Europas, und Kirgisien<br />
mit seinen weiten Grassteppen<br />
<strong>VIA</strong> KIRGISIA<br />
Weg durch die Kulturen<br />
Die Idee zu unserem Weg durch die<br />
Kulturen ist in Südkorea entstanden, als ich<br />
ein koreanisch-deutsches Unternehmen<br />
geleitet und dort meine Frau Gulaim mit<br />
ihrer Tochter Begimaj kennengelernt habe.<br />
Auch unser Sohn Tobias wurde in Korea<br />
geboren.<br />
Wir kamen aus völlig unterschiedlichen<br />
Kulturkreisen. Mein Frau aus Erkin-Saj im<br />
Norden des zentralasiatischen Kirgistan<br />
und ich aus Weingarten in Oberschwaben,<br />
im Süden Deutschlands.<br />
Schon zu Beginn unserer vier gemeinsamen<br />
Jahre in der Millionenstadt Seoul<br />
wussten wir, daß es nicht ausreichen wird,<br />
wenn wir eine Ehe schließen und zusammenleben.<br />
Eine gemeinsame Sprache hatten<br />
wir schon, denn wir konnten beide<br />
Russisch. Wir wollten versuchen, die große<br />
Distanz unserer Kulturen und Wertesysteme<br />
noch auf eine andere Art zu überbrücken.<br />
Und so kam uns der ziemlich verrückt<br />
klingende Gedanke, unsere Heimatländer<br />
zu Fuß auf einer langen Wanderung zu verbinden.<br />
Wir wollten von Weingarten nach<br />
Erkin-Saj aber nicht den direkten Weg über<br />
Österreich, Ungarn, Moldawien, die Ukraine,<br />
Russland, Kasachstan, Usbekistan –<br />
sozusagen entlang der Luftlinie – nehmen.<br />
Wir wollten auf unserer Wanderung von<br />
Mitteleuropa nach Zentralasien möglichst<br />
viele andere Länder, Menschen und deren<br />
Kulturen kennen lernen.<br />
Die Länder und Kulturen sollten immer<br />
ein bisschen mit Gulaim und mir zu tun<br />
haben, also unserer beider Aspekte und<br />
somit uns selbst noch stärker verbinden.<br />
Wie schon Konfuzius sagte: „Der Weg ist<br />
das Ziel“. Und so sollten die Herausforderungen,<br />
die wir auf diesem Weg zu bewältigen<br />
haben uns noch enger zusammenschmieden.<br />
Für lange Zeit haben wir ein<br />
gemeinsames Ziel, das wir nicht aus den<br />
Augen verlieren wollen.<br />
Natürlich war auch eine gute Portion<br />
Abenteuerlust mit im Spiel, als dieses<br />
Mammutprojekt in unseren Köpfen entstanden<br />
ist. Der Reiz, etwas Ungewöhnliches<br />
und Schwieriges gemeinsam zu<br />
erleben und Neuland zu betreten.<br />
<strong>VIA</strong> KIRGISIA, Weg durch die Kulturen,<br />
ist der Name den wir unserem Projekt<br />
gegeben haben. Er führt von meiner<br />
Heimat Oberschwaben über Österreich,<br />
Liechtenstein, die Schweiz bis Oberitalien,<br />
die Mittelmeerinseln Korsika, Sardinien,<br />
Sizilien, über Süditalien und weiter durch<br />
Albanien, Griechenland, Kreta durch die<br />
Ägäis, die Türkei, Georgien, Azerbaijan und<br />
den Kaukasus bis Baku am Kaspischen<br />
Meer. Dann weiter durch Turkmenien,<br />
Usbekistan bis in den Norden von Kirgisien<br />
nach Erkin-Saj, der Heimat von Gulaim.<br />
Wir wandern dabei durch 15 Länder –<br />
vielleicht werden es sogar 16, wenn wir<br />
auch den Norden des Iran durchqueren,<br />
was noch nicht sicher ist.<br />
Gulaim und Jochen Ebenhoch<br />
am Hinterrhein bei Andeer<br />
Da meine Frau und ich noch mitten im<br />
Berufsleben stehen und zwei Kinder<br />
haben, können wir nicht die ganze Strecke<br />
nonstop gehen, wofür wir mindestens 400<br />
Tage brauchen würden. Stattdessen sind 5<br />
bis 6 Etappen pro Jahr vorgesehen, um<br />
nach etwa 10 Jahren am Ziel in Kirgistan<br />
anzukommen.<br />
Wir wandern im Schnitt etwa 20<br />
Kilometer pro Tag in unserem individuellen<br />
Tempo. Das reicht aus für abenteuerliche,<br />
selten begangene Strecken, und es bleibt<br />
noch ausreichend Zeit, um die Landschaft,<br />
die Kultur, die Menschen – ihre Geschichte,<br />
Sitten, Gebräuche und die regional unterschiedlichen<br />
Küchen kennen zu lernen.<br />
Wir nehmen uns Zeit, denn wir wandern<br />
zu zweit, und diese Wanderung ist<br />
Teil unseres gemeinsamen Lebensplanes.<br />
Curtius Clewett sagte: „Wenn Du<br />
schnell gehen willst, gehe alleine. Wenn<br />
Du weit gehen willst, gehe gemeinsam.“<br />
Jochen Ebenhoch<br />
6<br />
7
<strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong><br />
Natur-, Kultur- und Genusswanderungen<br />
vom Bodensee zum Ligurischen Meer<br />
Unser Wanderprojekt <strong>VIA</strong> KIRGISIA hat<br />
am 28. März 2010 seinen Anfang genommen<br />
und soll uns in 10 Jahren und über<br />
eine Wegstrecke von ca. 8.000 km von<br />
Süddeutschland ins zentralasiatische Kirgistan<br />
führen.<br />
Schon auf den ersten Etappen dieses<br />
„Weges durch die Kulturen“ vom März<br />
2010 bis März 2011, von Weingarten bis<br />
nach Portovenere am Ligurischen Meer,<br />
haben uns die Schönheit und individuelle<br />
Vielfalt der 12 Landschaften bzw. Regionen<br />
begeistert. Da wir auf wenig bekannten<br />
Routen, meist abseits der üblichen<br />
Fernwanderwege gegangen sind, war das<br />
Naturerlebnis besonders intensiv.<br />
In der Regel haben wir in kleinen<br />
Familienhotels, B&B oder Agriturismos<br />
übernachtet. Dadurch war der Kontakt zur<br />
Bevölkerung sehr persönlich, und wir<br />
haben nicht nur Land und Leute, sondern<br />
auch deren Kultur und Küche schätzen und<br />
lieben gelernt.<br />
So ist uns die Idee gekommen, daraus<br />
ein eigenständiges Projekt zu machen –<br />
die <strong>VIA</strong> LIGURA – und andere interessierte<br />
Wanderer mit auf diesen Weg zu nehmen.<br />
Dazu war es natürlich erforderlich, die<br />
einzelnen Etappen zu verfeinern und auszufeilen.<br />
In den Jahren 2012 und 2013 sind<br />
wir also viele Etappen bzw. Tagestouren<br />
oft mehrfach gegangen, um unser Konzept<br />
der „Natur-, Kultur- und Genusswanderungen<br />
vom Bodensee zum Ligurischen<br />
Meer“ zu optimieren.<br />
Konzept der kleinen Schritte<br />
Auf unserem Weg von Oberschwaben<br />
an das Ligurische Meer lassen wir uns Zeit,<br />
denn wir gehen die einzelnen Abschnitte<br />
zu Jahreszeiten, in denen dort die Witterung<br />
eine Wanderung überhaupt erst möglich<br />
macht und die Touren einen größtmöglichen<br />
Genuss bieten.<br />
Für die Etappe I ist der Mai die schönste<br />
Jahreszeit. Etappe II absolvieren wir im<br />
Juli, wenn die Alpenübergänge schneefrei<br />
sind. Etappe III gehen wir im September,<br />
der eine stabile, sonnige Wetterlage<br />
garantiert. Weiter geht es dann im März<br />
des darauf folgenden Jahres mit Etappe IV<br />
durch die Po-Ebene, wenn sich dort der<br />
Winter-Dauernebel verzogen hat. Für<br />
Etappe V haben wir wieder den Monat<br />
September gewählt. Ein früherer Zeitpunkt<br />
würde wegen der großen Sommerhitze<br />
keinen Sinn machen.<br />
Das „Konzept der kleinen Schritte“<br />
kommt hervorragend an, denn es bietet<br />
auch Menschen, die noch mitten im<br />
Berufsleben stehen, die Möglichkeit, die<br />
einzelnen Wanderungen mitzugehen. Pro<br />
Etappe sind nur 5 Arbeitstage erforderlich,<br />
lediglich auf dem fünften Abschnitt sind es<br />
6 Arbeitstage, was aber insgesamt eine<br />
optimale Urlaubsplanung ermöglicht.<br />
Sehr von Vorteil ist auch, dass unsere<br />
Wandergruppen mit maximal fünfzehn<br />
Personen recht überschaubar sind. Das<br />
gewährleistet eine gute Kameradschaft<br />
und ein harmonisches Miteinander. Außerdem<br />
können auch kurzentschlossene<br />
Wanderfreunde, je nach Verfügbarkeit freier<br />
Plätze, Einzeletappen, Teiletappen oder<br />
Tagestouren mitgehen.<br />
Vor allem aber begeistert die Mitwanderer,<br />
dass die <strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong> mit den<br />
Themen Natur, Kultur und Genuss einen<br />
ganzheitlichen Wanderspaß bietet.<br />
Natur pur<br />
Unsere Wanderung von Oberschwaben<br />
zum Bodensee, durch das Rheintal, das<br />
Bündnerland, über die Alpen durch die Po-<br />
Ebene und weiter über den Apennin bis<br />
zur Cinque Terre an das Ligurische Meer<br />
führt durch eine Vielzahl einzigartiger<br />
Landschaften, wie sie unterschiedlicher<br />
nicht sein können.<br />
Weg durch die Kulturen<br />
Die <strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong> führt nicht nur durch<br />
herrliche Gegenden, sondern auch durch<br />
fünf Länder und verschiedene Provinzen<br />
bzw. Regionen, die alle eine eigene, ganz<br />
besondere Kultur haben.<br />
Viele Sehenswürdigkeiten – Kirchen,<br />
Burgen, Schlösser, malerische Dörfer und<br />
historische Städte – liegen an unserem<br />
Weg. Zusätzlich können die Ruhetage für<br />
längere Erkundungen am jeweiligen<br />
Etappenziel und für Ausflüge zu besonderen<br />
kulturellen Highlights genutzt werden.<br />
Touren zum Genießen<br />
Natürlich werden wir auf unseren<br />
Wanderetappen nicht nur Landschaften<br />
und Sehenswürdigkeiten entdecken. Wir<br />
werden auch den Menschen begegnen<br />
und deren regionale Küche, Spezialitäten<br />
und Weine kennen lernen.<br />
Ob Pizokels und Capuns aus Graubünden,<br />
Risotto al pesce persico vom Comer<br />
See, lombardischer Ossobucco mit Polenta,<br />
gefüllte Nudeln „alla bergamasca“, Kaninchen<br />
und Steinpilze aus dem Apennin,<br />
Fisch und Meeresfrüchte aus Ligurien –<br />
überall erwarten uns kulinarische Überraschungen.<br />
Mit diesem Bildband wollen wir<br />
Appetit darauf machen, selbst einmal<br />
mitzuwandern – auch wenn es nur ein<br />
kurzes Stück ist.<br />
Änderungen vorbehalten<br />
Da wir abseits üblicher Wanderrouten<br />
auf wenig begangenen Wegen gehen,<br />
kann es, vor allem in den Bergregionen,<br />
immer wieder passieren, dass die geplan-<br />
ten Routen durch Bergrutsche und andere<br />
Naturereignisse unpassierbar sind. Auch<br />
bei den Tageszielen kann es geringfügige<br />
Veränderungen geben, da wir in der Regel<br />
in kleinen Familienbetrieben übernachten.<br />
Deshalb sind wir immer wieder auf der <strong>VIA</strong><br />
<strong>LIGURIA</strong> unterwegs, um die einzelnen<br />
Etappen zu überprüfen und in Bezug auf<br />
Streckenzustand, Streckenführung und die<br />
Verfügbarkeit der Übernachtungsmöglichkeiten<br />
anzupassen.<br />
Es ist also nicht auszuschließen, das<br />
wir auf sich verändernde Situationen reagieren<br />
müssen. Mitwanderer, die sich für<br />
die <strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong> insgesamt, für eine<br />
Einzeletappe, Teiletappe oder Tagestour<br />
angemeldet haben, werden aber über<br />
evtl. Änderungen rechtzeitig informiert.<br />
Die Karten und Beschreibungen entsprechen<br />
dem Stand bei Drucklegung des<br />
Buches.<br />
Etappe III:<br />
Mittagspause im Val Taleggio<br />
8<br />
9
Etappe V: Auf einem mächtigen Felsen thront<br />
das Schloss von Bardi in der Emilia-Romagna.<br />
Die <strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong> führt über ca. 715 km in<br />
fünf Etappen von Weingarten bis an das<br />
Ligurische Meer.<br />
Auf Etappe I, mit 7 Tagestouren von<br />
15 bis 24 km (Gesamtstrecke 154 km),<br />
durchwandern wir die schöne Obst- und<br />
Hopfen-Kulturlandschaft Oberschwabens,<br />
lernen die östliche Seite des Bodensees<br />
kennen und gehen auf fast unbekannten<br />
Wegen auf beiden Seiten des Rheintals bis<br />
ans Südende von Liechtenstein.<br />
Etappe II, mit 7 Tagestouren von 12<br />
bis 25 km und einer Gesamtstrecke von<br />
147 km, führt uns durch das Bündnerland,<br />
über die Alpen in die Nordlombardei und<br />
endet in Italien an der Kapelle San Fedelino<br />
nördlich des Comer Sees.<br />
Etappe III, 7 Tagestouren mit 11 bis 22<br />
km (Gesamtstrecke 114 km). Auf der<br />
Antica Strada Regina wandern wir, mit<br />
herrlichen Ausblicken, auf der Westseite<br />
des Comer Sees nach Menaggio. An der<br />
Ostseite des Sees geht es danach durch die<br />
orobischen Alpen bis Bergamo.<br />
Die Etappe IV, mit 5 Tagestouren von<br />
16 bis 26 km (Gesamtstrecke 104 km),<br />
führt uns von Bergamo am Fuße der<br />
Alpen, fernab von größeren Straßen, durch<br />
die geschichtsträchtige Landschaft der Po-<br />
Ebene mit vielen historischen Orten in den<br />
emilianischen Süden, nach Piacenza.<br />
Etappe V. Auf 8 Tagestouren von 12<br />
bis 25 km (Gesamtstrecke 158 km) durchqueren<br />
wir vom Südende der Po-Ebene<br />
aus die freie und hügelige Reblandschaft<br />
der Colli piacentini und den Apennin.<br />
Schließlich erreichen wir durch eine immer<br />
mehr mediterran werdende Landschaft die<br />
Cinque Terre und das Ziel der <strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong>,<br />
Portovenere am Golf von La Spezia.<br />
Etappe I<br />
Weingarten/<br />
Balzers<br />
Etappe II<br />
Balzers/<br />
San Fedelino<br />
Etappe III<br />
San Fedelino/<br />
Bergamo<br />
Etappe IV<br />
Bergamo/<br />
Piazenza<br />
Etappe V<br />
Piazenza/<br />
Portovenere<br />
Etappenstart/<br />
Etappenziel<br />
Ruhetag<br />
Tagesziel<br />
Änderungen<br />
vorbehalten<br />
Weingarten<br />
Bodensee<br />
Rodels<br />
Via Spluga<br />
I<br />
Sorico<br />
CH<br />
Altstätten<br />
Schellenberg<br />
Balzers<br />
FL<br />
Lago di Mezzola<br />
San Antica Strada Regina<br />
Vito<br />
Comer See<br />
Varenna<br />
Menaggio<br />
Cremeno<br />
Mandello San Pellegrino<br />
Bergamo<br />
Adda<br />
Pagazzano<br />
Tettnang<br />
Lindau<br />
Trescore Cremasco<br />
Mantua<br />
Moscazzano<br />
Adda<br />
Pizzighettone<br />
Po<br />
Piacenza<br />
Vigolzone<br />
Bregenz<br />
Diepoldsau<br />
Maienfeld<br />
Chur<br />
Via Mala<br />
Andeer<br />
D<br />
Montespluga<br />
Cardinelloschlucht<br />
Chiavenna<br />
San Fedelino<br />
Malvisi<br />
Bardi<br />
Pievi di Campi<br />
A<br />
Sesta Godano<br />
Mare Ligure Bardellone<br />
Cinque Terre<br />
Manarola<br />
Portovenere<br />
10<br />
11
Abstieg vom Fläscherberg über herrliche<br />
Wiesen mit seltenen Schmetteringen<br />
Erdeichel-Widderchen<br />
Schwalbenschwanz<br />
Flims<br />
Walensee/Zürich<br />
Vorderrhein<br />
Thusis<br />
Domat<br />
Alpenrhein<br />
Tamins<br />
Polenweg<br />
Rothenbrunnen<br />
Hinterrhein<br />
Rodels<br />
Maienfeld<br />
BÜNDNER<br />
HERRSCHAFT<br />
Landquart<br />
CALANDA<br />
DOMLESCHG<br />
Sils im<br />
Domleschg<br />
Ruine<br />
Albula<br />
Hohenrätien<br />
zu den Alpen<br />
vom Rheintal<br />
Balzers<br />
FLÄSCHERBERG<br />
Fläsch<br />
Chur<br />
Bovel<br />
Igis<br />
Jenins<br />
Landquart<br />
Malans<br />
Plessur<br />
FL<br />
CH<br />
Trimmis<br />
Val Parshera-Rüfe<br />
Davos<br />
Schloss<br />
Marschlins<br />
Zizers<br />
FÜRSTENWALD<br />
Etappenstart/<br />
Etappenziel<br />
Ruhetag<br />
Tagesziel<br />
Wanderroute<br />
Flüsse/Seen<br />
Änderungen<br />
vorbehalten<br />
Etappe II – Über die Alpen von Balzers<br />
nach San Fedelino<br />
Bündnerland<br />
Die Etappe II der <strong>VIA</strong> <strong>LIGURIA</strong> führt von<br />
Balzers bis nach San Fedelino nördlich des<br />
Comer Sees. Wir durchwandern dabei mit<br />
dem Bündnerland, den Alpen und der<br />
Nord-Lombardei drei landschaftlich und<br />
kulturell sehr unterschiedliche Regionen.<br />
Unsere Wanderung durch das Bündnerland,<br />
dem nördlichsten Teil von Graubünden,<br />
beginnt in Balzers an der liechtensteinisch-schweizerischen<br />
Grenze und führt<br />
uns in dreieinhalb Tagen etwa 65 km weit,<br />
bis an das südliche Ende der Region Domleschg.<br />
Von Balzers im Süden Liechtenstein<br />
erwartet uns zunächst ein recht ordentlicher<br />
Aufstieg von über 600 Höhenmetern<br />
auf den Fläscherberg (1135m). Von hier<br />
oben hat man bei gutem Wetter eine fantastische<br />
Sicht auf das Rheintal und die<br />
berühmten Rebflächen der Bündner<br />
Herrschaft. Wir steigen hinunter und folgen<br />
den romantischen, wie auf einer<br />
Perlenkette angeordneten Weindörfern<br />
Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans auf<br />
der östlichen Talseite.<br />
Nach Überquerung der Landquart im<br />
Gebiet Ganda folgen wir der Biegung des<br />
Rheins und gelangen zum Schloß Marschlins.<br />
Wir wandern weiter in südlicher<br />
Richtung durch die Ortschaften Igis, Zizers<br />
und Trimmis und erreichen die Kantonshauptstadt<br />
Chur nach einem längerem<br />
Spaziergang durch den Fürstenwald.<br />
Ab Chur folgen wir dem Rheintal,<br />
wobei wir auf der Strecke bis Domat am<br />
südlichen Hang einige Rüfen überwinden<br />
müssen.<br />
Nach Domat wechseln wir die Rheinseite<br />
und wandern auf einem gut markierten<br />
Weg durch den Wald nach Tamins und<br />
an den Zusammenfluss von Hinter- und<br />
Vorderrhein bei Reichenau.<br />
Auf einem sogenannten Polenweg<br />
führt die Route nun auf der Ostseite des<br />
Hinterrheins am Berghang entlang über<br />
Rothenbrunnen nach Rodels.<br />
Getrennt durch den tief eingegrabenen<br />
Hinterrhein erblicken wir auf der gegenüberliegenden<br />
Talseite auf einer Anhöhe<br />
die schöne romanische Kapelle Son Gieri.<br />
Bevor unser Weg in dem über 600 Meter<br />
hoch liegenden Domleschg-Tal mündet,<br />
müssen wir noch die ehemalige Festung<br />
Juvalta passieren, wo sich bis vor kurzem<br />
eine Schweizer Militäranlage befand, die<br />
einen eventuellen Einmarsch russischer<br />
Truppen verhindern sollte.<br />
Durch das Hochtal Domleschg (rätoromanisch<br />
Tumleastga) wandern wir vorbei<br />
an schönen Schlössern und Obstgärten, bis<br />
wir die Albula in der Nähe von Thusis überqueren.<br />
Von weitem sind die Burgruinen<br />
Ehrenfels und Hohenrätien zu sehen, die<br />
den Eingang in die Via Mala-Schlucht und<br />
unseren weiteren Weg über die Alpen<br />
markieren.<br />
46<br />
47
Blick ins Rheintal und zurück auf den<br />
Regitzer Spitz, mit 1.135 m der<br />
Hauptgipfel des Fläscherberges<br />
Fläscherberg – Fläsch<br />
Von Balzersführt unsere erste Tagestour<br />
über den Fläscherberg, der sich als<br />
freistehender Felsriegel ins Rheintal hineinschiebt.<br />
Er ist der nördlichste vollständig<br />
im Kanton Graubünden liegende Berg<br />
und bietet durch seine exponierte Lage<br />
herrliche Ausblicke ins Rheintal, auf die<br />
Bündner Herrschaft und auf die Bergwelt<br />
ringsum.<br />
Vom Fläscherberg abwärts gelangt<br />
man im Rheintal durch gepflegte Rebhänge<br />
direkt in den sympathischen Ort<br />
Fläsch, der nördlichsten Gemeinde der<br />
Bündner Herrschaft. Davon, dass hier früher<br />
der Weinanbau nur ein Nebenerwerb<br />
war, zeugen übrigens die Ähren im<br />
Wappen von Fläsch.<br />
Heute gibt es in Fläsch 14 von Selbstkelterern<br />
betriebene Torkeln, u.a. die von<br />
Thomas Marugg, der uns während einer<br />
Weinprobe eine Menge Geschichten über<br />
den Ort erzählen kann.<br />
So wurde die rätoromanisch sprechende<br />
Bevölkerung bereits im 14. Jahrhundert<br />
durch alemannische Zuwanderer germanisiert.<br />
Neben vielen anderen Geschichten<br />
ist besonders interessant, dass Fläsch die<br />
größte Schweizer Kolonie an Kirchenfledermäusen,<br />
sog. Mausohren im Turm der<br />
Ortskirche mit über 1500 Familien beherbergt.<br />
Weinland Bündner Herrschaft<br />
Südlich des Fläscherberges erstreckt<br />
sich das nördlichste Weinanbaugebiet<br />
Graubündens, das die vier Gemeinden<br />
Fläsch, Maienfeld (mit dem Ortsteil Bovel –<br />
unserem Tagesziel), Jenins und Malans<br />
umfasst.<br />
Angebaut werden hier etwa 40 verschiedene<br />
Rebsorten, aber der „Star“ unter<br />
ihnen ist eindeutig der Blauburgunder, der<br />
hier Pinot Noir genannt wird.<br />
Die Rotweine, die heute den weitaus<br />
größeren Anteil an der Produktion bilden,<br />
wurden aber erst im 17. Jahrhundert eingeführt.<br />
Die Legende sagt, dass während<br />
des 30-jährigen Krieges der bretonische<br />
Herzog Duc de Rohan die Blauburgundertraube<br />
in die Bündner Herrschaft gebracht<br />
haben soll.<br />
Vom warmen Föhnwind verwöhnte<br />
Lagen, kalkhaltige Schieferböden, eine<br />
lange Vegetationszeit, eine stabile Wetterlage<br />
mit kühlen Nächten und warmen<br />
Tagen während der Reifezeit sind besonders<br />
gut für den edlen Pinot Noir.<br />
Alpen-Holzbock – dieser seltene<br />
und in seiner Art bedrohte Käfer<br />
ist uns in den Wein- und Obstgärten<br />
der Bündner Herrschaft begegnet.<br />
Malans, der südlichste der vier Weinorte<br />
der Bündner Herrschaft.<br />
Blick vom Fläscherberg auf Fläsch –<br />
inmitten von Rebflächen<br />
48<br />
49
Schloss Marschlins<br />
In der Nähe von Igis, inmitten grüner<br />
Wiesen des Bündner Rheintals, führt unser<br />
Weg direkt auf das märchenhafte ehemalige<br />
Wasserschloss Marschlins zu, welches<br />
bisher nicht sichtbar war, da es von der<br />
Nordseite durch hohe Bäume verdeckt ist.<br />
Der Name dieser Anlage geht in der Tat<br />
auf den Ausdruck „sumpfiger Boden“<br />
zurück.<br />
Die im savoyischen Stil erbaute<br />
Schlossanlage – gut erkennbar sind die<br />
drei schwächeren Türme und ein deutlich<br />
stärkerer – stammt vermutlich aus dem 13.<br />
Jahrhundert und ist heute in Privatbesitz,<br />
weshalb leider keine Besichtigung möglich<br />
ist.<br />
Wenn man aus dem Wald kommend<br />
an diesem prächtigen Märchenschloss vorbeiwandert,<br />
überlegt man sich, wie es<br />
wohl von innen aussehen mag, und man<br />
träumt davon, im Schlosshof zu sitzen und<br />
einen Café crème und eine Bündner Nusstorte<br />
zu genießen!<br />
Der Arcasplatz in Chur, der<br />
Kantonshauptstadt von Graubünden<br />
50<br />
51
Chur<br />
Gebiete der heutigen Stadt Chur – das<br />
zweite Tagesziel im Bündnerland – waren<br />
von der Jungsteinzeit bis in die Römerzeit<br />
besiedelt. Erste Funde reichen sogar in die<br />
Altsteinzeit zurück. Daher gilt Chur als älteste<br />
Stadt der Schweiz.<br />
Zur langen Geschichte beigetragen hat<br />
die spezielle strategische Lage, denn Chur<br />
liegt am Kreuzungspunkt mehrerer wichtiger<br />
Wege und Alpenübergänge. Nach<br />
Norden ins Oberland und an den Bodensee,<br />
nach Westen über den Oberalp- und<br />
Furkapasspass und nach Süden über die<br />
Pässe Julier, Septimer, San Bernardino und<br />
Splügen.<br />
Chur hat ein wechselvolles Schicksal<br />
als römischer Vicus, Bischofs- und später<br />
Zunftstadt, Vorort des Gotteshausbundes<br />
und Kantonshauptstadt erlebt.<br />
Die Altstadt von Chur mit schönen<br />
Plätzen, zahlreichen historischen Gebäuden,<br />
Zunft- und Bürgerhäusern aus dem<br />
16. bis 18. Jahrhundert hat ein besonderes<br />
Flair.<br />
Dazu trägt natürlich auch das milde<br />
Klima bei, denn Chur gilt als eine der<br />
wärmsten Städte der Schweiz. Durch den<br />
häufig auftretenden Föhn und die durch<br />
hohe Berge geschützte Lage herrschen<br />
hier angenehme Themperaturen. Das<br />
beschert der Alpenstadt während der warmen<br />
Jahreszeit viele laue Sommerabende<br />
mit fast mediterranem Ambiente.<br />
Zuckerbäcker Bühler<br />
Dieser traditionsreiche Familienbetrieb<br />
in der Churer Altstadt bietet zahlreiche<br />
Spezialitäten, und der Chef Arthur Bühler<br />
hat nicht nur viel über seine Leckereien,<br />
sondern auch über die Geschichte der<br />
Graubündner Zuckerbäcker zu erzählen.<br />
Neben Bündner Nusstorte, Alpenstadt-<br />
Torte und vielen anderen Süßigkeiten sind<br />
vor allem die Bündner Pfirsichsteine aus<br />
Marzipan (siehe große Abbildung) seit 120<br />
Jahren eine Spezialität des Hauses. Als<br />
Erfinder wird der Vorfahr, Konditormeister<br />
Otto Hürsch-Müller, genannt. Daher nennt<br />
man die Pfirsichsteine auch „original<br />
Hürsch“.<br />
Viele der süßen Rezepte haben italienische<br />
Wurzeln, denn im 17. und 18. Jahrhundert<br />
sind zahlreiche Graubündner nach<br />
Venedig ausgewandert. Nach ihrem „Rauswurf“<br />
im Jahr 1766 – Chur und die Republik<br />
Venedig hatten sich zerstritten – haben<br />
sich die Bündner Zuckerbäcker über ganz<br />
Europa und sogar bis nach Übersee verteilt.<br />
Mit ihrem exquisiten Sortiment aus<br />
Marzipan, Schokolade, Konfekt, Kuchen,<br />
Limonaden, Eisspezialitäten und Kaffee<br />
machten sie sich überall einen Namen.<br />
Malerisch im wahrsten Sinne des Wortes –<br />
die Altstadt von Chur<br />
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Rüfen<br />
In den Alpengebieten begegnet man<br />
oft tiefen, zum Teil verbauten Geländerinnen,<br />
die man Rüfen oder Murgänge nennt.<br />
Während der Schneeschmelze oder nach<br />
starken Regenfällen werden diese harmlos<br />
anmutenden Rinnen im steilen Gelände<br />
oft zu regelrechten Lawinen aus Wasser,<br />
Schlamm, Geröll usw., die sich rasend<br />
schnell talwärts bewegen. Einem Erdrutsch<br />
gleich reisst diese Rüfe alles mit, was sich<br />
ihr in den Weg stellt.<br />
Rüfgänge können für Wanderer unüberwindbare<br />
Hindernisse darstellen und<br />
größere Umwege erforderlich machen. Die<br />
Val-Parghera-Rüfe, die wir zwischen Chur<br />
und Domat/Ems überquerten, hatte sich<br />
zwar schon wieder beruhigt, trotzem war<br />
sie für unsere Wandergruppe ein kleines<br />
Abenteuer.<br />
Feuer- und Alpensalamander<br />
Diese beiden streng geschützten Arten<br />
haben wir auf unserem Weg, vor allem bei<br />
regnerischem Wetter oder in der Nähe von<br />
Bächen, sehr oft und in großer Zahl angetroffen.<br />
Der gelb gefleckte Feuersalamander<br />
und andere heimische Amphibien legen<br />
ihre Eier bzw. Larven im Wasser ab.<br />
Der schwarze Alpensalamander hingegen<br />
gebärt seine Jungen lebendig und ist<br />
dadurch nicht auf Wasser angewiesen.<br />
Übrigens hat das Weibchen des Alpensalamanders<br />
die längste Tragzeit eines<br />
Lebewesens überhaupt und bringt seinen<br />
etwa 5 cm großen, voll ausgebildeten<br />
Nachwuchs erst nach 2 bis 4 Jahren zur<br />
Welt.<br />
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Die Bündner Spezialitätenküche<br />
Die Bündner Küche unterscheidet sich stark von der restschweizerischen<br />
und weist romanische, italienische und deutsche<br />
Einflüsse auf. Kulinarische Leckerbissen, wie Capuns (Mangoldwickel),<br />
Maluns (eine Art Kartoffel-Ribel), Pizokels (Teigwaren mit<br />
Butter und Käse), sowe die Bündner Gerstensuppe (siehe Abb.<br />
oben) und verschiedene Rösti-Varianten dürfen auf den Tafeln im<br />
Land der Steinböcke keinesfalls fehlen. Und zum Nachtisch ein<br />
Stück Bündner Nusstorte und ein Kaffee Kirsch gefällig?<br />
A guete Appetit!<br />
CAPUNS (Mangoldwickel)<br />
Zutaten für etwa 20-25 Stück<br />
300 g Mehl (Type 405) 3 Eier<br />
150 ml Milch/Wasser 1 TL Salz<br />
150 g magerer Speck 100 g Weißbrot<br />
1 Zwiebel 5 EL Butter<br />
50 g Parmesan, gerieben 2 Mangold-Stauden, ca. 1,2 kg<br />
½ Bund Petersilie<br />
1 Bund Schnittlauch<br />
Zahnstocher aus Holz<br />
Zubereitung<br />
Aus Mehl, Eier, Milchwasser und Salz einen festen Spätzliteig<br />
machen. Speck, Brot und Zwiebel fein schneiden und in Butter<br />
leicht anbraten (zuerst Speck, dann Zwiebeln, dann Brot, da das<br />
Brot die restliche Butter wegsaugt).<br />
Die Kräuter fein hacken (einen Teil davon zurückhalten) und<br />
alles unter den Teig mischen. Die Mangoldblätter einige Minuten<br />
blanchieren, aber nicht kochen. In jedes Blatt einen Löffel voll Teig<br />
legen und aufrollen, mit Zahnstocher festmachen.<br />
Wickel in kochendem Salzwasser 20 Minuten ziehen lassen.<br />
Mit 2-3 EL Kochwasser in eine feuerfeste Form legen, mit Käse<br />
und Kräutern bestreuen und mit geschmolzener Butter übergießen,<br />
kurz überbacken.<br />
Die besten Capuns auf unserer gesamten Wanderung durch<br />
Graubünden hat uns Frau Schwarz vom Gasthaus Alte Post in<br />
Zills (siehe Kapitel Alpen) in einer kräftigen Brühe serviert.<br />
Rätoromanisch<br />
Das Rätoromanisch zählt zu den vier<br />
Amtssprachen der Schweiz. Der romanische<br />
Sprachraum, den wir auf unserer<br />
Wanderng erstmals bei Domat erreichen,<br />
geht aber weit über die Grenzen der<br />
Schweiz hinaus. So wird in Südtirol und in<br />
der Provinz Trentino Ladinisch und im<br />
Friaul Friaulisch gesprochen.<br />
Während im rätoromanischen Sprachraum<br />
der Schweiz umgangssprachlich viele<br />
deutsche Wörter verwendet werden, sind<br />
umgekehrt deutlich weniger Begriffe in<br />
die deutsche Sprache eingeflossen.<br />
Ein Beispiel: Das deutsche Wort<br />
Gletscher stammt vom bündnerromanischen<br />
glatscher bzw. glatsch = Eis.<br />
Ganz witzig: Früher wurde das<br />
Rätoromanisch in Graubünden nach der<br />
Hauptstadt Chur „Churerwelsch“ genannt.<br />
Daraus wurde dann von anderen Eidgenossen<br />
„Kauderwelsch“ im Sinne einer<br />
unverständlichen Sprache!<br />
Schmetterlingsstrauch<br />
An Flussbetten und Murgängen, die<br />
wir durchqueren müssen, begegnen wir<br />
häufig Sträuchern mit süßlich duftenden,<br />
violetten Blütenkolben.<br />
Wenige wissen, dass der Schmetterlingsstrauch<br />
oder Sommerflieder ursprünglich<br />
aus den asiatischen Hochländern<br />
Tibets und Chinas stammt und sich seit<br />
knapp hundert Jahren als Gartenflüchtling<br />
in Europa unkontrolliert in der Natur verbreitet.<br />
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Auf dem Polenweg ins<br />
Domleschg<br />
Sogenannte Polenwege gibt es in<br />
diversen Regionen der Schweiz. Der Hintergrund:<br />
Während des deutschen Westfeldzuges<br />
im 2. Weltkrieg wurde eine polnische<br />
Division zur Unterstützung der<br />
Franzosen in die Region Belfort geschickt.<br />
Um 1940 der Gefangennahme durch<br />
die Deutsche Wehrmacht zu entgehen,<br />
überschritten die polnischen Soldaten die<br />
Schweizer Grenze und leisteten dort von<br />
Internierungslagern aus Arbeitseinsätze<br />
u.a. im Wege- und Brückenbau.<br />
Schloss Rietberg im Domleschg<br />
Nach dem Zusammenfluss von Voderrhein<br />
und Hinterrhein bei Reichenau-Tamins<br />
geginnt der Anstieg auf dem Polenweg ins<br />
Domleschg-Hochtal.<br />
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