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SPORTS<br />
<strong>DRACHEN</strong><br />
Von<br />
PRINZEN<br />
und<br />
<strong>DRACHEN</strong><br />
DIE GESCHICHTE DIESES<br />
DREIMANN-KIELBOOTES<br />
DIE MASSE DES ERFOLGS<br />
Länge über alles<br />
8,9 m<br />
Breite<br />
1,95 m<br />
Tiefgang<br />
1,20 m<br />
Gewi<strong>ch</strong>t<br />
1.700 kg (mit Mast)<br />
Großsegel<br />
16 qm<br />
Genua<br />
11,7 qm<br />
Spinnaker<br />
23,6 qm<br />
intdragon.org, dra<strong>ch</strong>enklasse.de<br />
LIEST SICH WIE EIN<br />
MÄRCHEN. TATSÄCHLICH<br />
VON DETLEF JENS<br />
HAT DIE KLASSE EINE<br />
FAST MÄRCHENHAFTE<br />
UND MITTLERWEILE<br />
80-JÄHRIGE GESCHICHTE<br />
34 SEGEL JOURNAL MAI | JUNI 2009<br />
MAI | JUNI 2009<br />
SEGEL JOURNAL 35
SPORTS<br />
<strong>DRACHEN</strong><br />
E<br />
s war einmal ein Ya<strong>ch</strong>tkonstrukteur,<br />
der hielt<br />
eigentli<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>ts von<br />
Einheitsklassen. Denno<strong>ch</strong><br />
entwarf er, fast aus<br />
einem Zufall heraus, die<br />
erste offizielle Einheits-<br />
Kielbootklasse der Welt,<br />
die »Königsklasse«<br />
obendrein und den »Bugatti<br />
zur See«; kurz: den<br />
Dra<strong>ch</strong>en. Ihr Konstrukteur,<br />
der Norweger Johan<br />
Anker, war ein Fan<br />
der eleganten Meter-<br />
Ya<strong>ch</strong>ten; kostspieligen<br />
Konstruktionsklassen, in denen si<strong>ch</strong> Konstrukteure<br />
und Werften austoben und verwirkli<strong>ch</strong>en<br />
konnten. Ein Jahr vor der merkwürdigen<br />
Geburt des Dra<strong>ch</strong>en hatte er no<strong>ch</strong> die<br />
Olympis<strong>ch</strong>en Segelregatten von 1928 in den<br />
Niederlanden gewonnen, auf der 6-m-R-<br />
Ya<strong>ch</strong>t Norna mit Kronprinz Olav als Crewmitglied.<br />
Ni<strong>ch</strong>t ahnend, dass sein anfangs<br />
eher ungeliebtes Kind au<strong>ch</strong> einmal eine olympis<strong>ch</strong>e<br />
Klasse sein würde; und eben eine »Königsklasse«<br />
obendrein, in dem auffällig viele<br />
blaublütige Segler an den Start gingen und es<br />
immer no<strong>ch</strong> tun.<br />
Dabei sollte der Dra<strong>ch</strong>en ursprüngli<strong>ch</strong><br />
das ganze Gegenteil dessen werden, nämli<strong>ch</strong><br />
ein preiswertes Jugendboot für die Sprösslinge<br />
rei<strong>ch</strong>er Ya<strong>ch</strong>tsegler. Johan Anker (1871 bis<br />
1940) kam aus einer wohlhabenden Familie<br />
aus Halden, Südnorwegen. Er war <strong>ch</strong>armant<br />
und eloquent und hatte stets die besten Verbindungen<br />
zu den Mitgliedern der königli<strong>ch</strong>en<br />
Familie, zu Reedern, Politikern und Industriellen.<br />
Das ist der Klasse bis heute erhalten<br />
geblieben. In Hamburg-Blankenese<br />
s<strong>ch</strong>erzten junge Segler in den A<strong>ch</strong>tzigerjahren,<br />
die Rangliste des Dra<strong>ch</strong>en würde na<strong>ch</strong><br />
der Einkommenssteuererklärung ihrer Eigner<br />
erstellt. So war das natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, aber<br />
der Dra<strong>ch</strong>en ist eben alles andere als ein Jugendboot.<br />
Zurück zu den Anfängen. Bei einem<br />
Lun<strong>ch</strong> mit den einflussrei<strong>ch</strong>sten Wirts<strong>ch</strong>aftskapitänen<br />
seiner Zeit malte Anker die ersten<br />
Skizzen des späteren Dra<strong>ch</strong>en auf eine Papierservierte.<br />
Beim Kaffee beklagten die<br />
Männer, die allesamt 6-, 8- oder 12-m-R<br />
Ya<strong>ch</strong>ten segelten, dass es kein kleines und si<strong>ch</strong>eres<br />
Kielboot gäbe, das ihre Söhne au<strong>ch</strong><br />
ohne sie segeln könnten. Es müsste vor allem sehr si<strong>ch</strong>er sein, damit<br />
si<strong>ch</strong> die Mütter ni<strong>ch</strong>t zu viele Sorgen ma<strong>ch</strong>ten. Anker warf<br />
einige Linien auf besagte Servierte: »Ist es das, was ihr meint«<br />
Der Königli<strong>ch</strong> Göteborger Segelclub hatte im glei<strong>ch</strong>en Jahr, 1928,<br />
einen Designwettbewerb ausgelobt, in dem ein ers<strong>ch</strong>wingli<strong>ch</strong>es<br />
Einheitsklassen-Kielboot gesu<strong>ch</strong>t wurde, ganz im Sinne der Zeit<br />
– die Weltwirts<strong>ch</strong>aft war damals alles andere als prosperierend.<br />
Ankers Entwurf jedenfalls gewann. Und das, obwohl er si<strong>ch</strong> ja<br />
ni<strong>ch</strong>t viel aus Einheitsklassen ma<strong>ch</strong>te – sie würden die Entwicklung<br />
im Design der Segelya<strong>ch</strong>ten eher behindern, so seine Überzeugung.<br />
Dabei hat si<strong>ch</strong> sogar der Dra<strong>ch</strong>en selbst im Laufe der<br />
Jahre immer weiter entwickelt.<br />
Ein si<strong>ch</strong>eres Boot für die Jungs<br />
Ursprüngli<strong>ch</strong> war der Dra<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>wer und eher untertakelt, eben<br />
ein »si<strong>ch</strong>eres Boot für die Jungs«. Der Mast stand rund 40 Zentimeter<br />
weiter a<strong>ch</strong>tern als heute. So hatte das Boot bei viel Brise eine<br />
stark ausgeprägte Luvgierigkeit, in einer s<strong>ch</strong>weren Bö s<strong>ch</strong>oss es<br />
einfa<strong>ch</strong> in den Wind. Die Segelflä<strong>ch</strong>e von Groß und Fock betrug<br />
zusammen 20 Quadratmeter (heute sind es, am Wind mit Groß<br />
und Genua, 27,7 qm, hinzu kommt ein Spinnaker von 23,6 qm).<br />
Zunä<strong>ch</strong>st segelte das Boot denn au<strong>ch</strong> unter der Bezei<strong>ch</strong>nung<br />
»20er«. In den Dreißigerjahren erlebte die Klasse eine stürmis<strong>ch</strong>e<br />
Entwicklung, denn die meisten Boote wurden s<strong>ch</strong>on damals zum<br />
Regattasegeln genutzt. Die Bauvors<strong>ch</strong>riften waren eher locker abgefasst,<br />
auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> immer besseren, s<strong>ch</strong>nelleren S<strong>ch</strong>iffen<br />
entwickelten si<strong>ch</strong> die Boote ras<strong>ch</strong> weiter. Die Kabine wurde verkleinert,<br />
die Kojen und Pötte und Pfannen flogen von Bord, stattdessen<br />
wurden die Trimm-Mögli<strong>ch</strong>keiten verbessert. Am Ende<br />
der 30er Jahre hatten die aktuellen Dra<strong>ch</strong>en kaum no<strong>ch</strong> etwas mit<br />
den früheren Booten gemeinsam. 1946 wurden dann no<strong>ch</strong> einmal<br />
ents<strong>ch</strong>eidende Änderungen eingeführt und die Klassenvors<strong>ch</strong>riften<br />
enger gefasst. Der Mast wanderte na<strong>ch</strong> vorne, die Segelflä<strong>ch</strong>e<br />
wurde vergrößert. Im glei<strong>ch</strong>en Jahr, se<strong>ch</strong>s Jahre na<strong>ch</strong> Johan Ankers<br />
Tod, reiste Peder Lunde, einer der besten Dra<strong>ch</strong>ensegler Norwegens,<br />
na<strong>ch</strong> London und vers<strong>ch</strong>affte der Klasse ni<strong>ch</strong>t nur die internationale<br />
Anerkennung dur<strong>ch</strong> den Weltseglerverband IYRU<br />
(heute ISAF), sondern sogar den Status als Olympis<strong>ch</strong>e Klasse.<br />
In diese olympis<strong>ch</strong>en Zeiten des Dra<strong>ch</strong>en fällt eine fast explosionsartige<br />
Verbreitung der Klasse, vor allem global. Und es wurde<br />
kräftig weiter modernisiert: 1953 kamen Wins<strong>ch</strong>en an Bord, Ende<br />
der Fünfziger synthetis<strong>ch</strong>e Segeltu<strong>ch</strong>e, Ende der Se<strong>ch</strong>ziger Aluminium-Masten.<br />
Als der beste »Dra<strong>ch</strong>enbauer« galt viele Jahre lang<br />
der Däne Børge Børresen, Bootsbauer aus Vejle. Als Konstantin,<br />
der damalige Kronprinz von Grie<strong>ch</strong>enland, die Olympiade 1960<br />
in einem Børresen-Dra<strong>ch</strong>en gewann und die Boote der Silberund<br />
Bronzemedaillengewinner ebenfalls von dieser Werft kamen,<br />
musste Børresen seine Kapazitäten erhöhen: Die gesamte grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />
Königsfamilie bestellte je einen Dra<strong>ch</strong>en in Dänemark, Prinz<br />
Juan Carlos von Spanien orderte einen und der grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Reeder<br />
Niar<strong>ch</strong>os gab glei<strong>ch</strong> drei in Auftrag.<br />
Der Ruf als »Königsklasse« festigte si<strong>ch</strong>, die Preise stiegen. Vor<br />
allem, weil der Dra<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> bis 1973 auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> aus Holz ge-<br />
INTERNATIONALE DEUTSCHE MEISTERSCHAFT DER<br />
<strong>DRACHEN</strong>KLASSE 2009 MIT CHILDHOOD GOLF & RACE<br />
Die IDM der Dra<strong>ch</strong>en findet vom 13. bis 18. Juli im Rahmen des Hanseatic Lloyd<br />
<strong>Dragon</strong> Grand Prix in Strande (Kieler Bu<strong>ch</strong>t) statt. Sie wird zusätzli<strong>ch</strong> zum<br />
CHILDHOOD Golf & Race ausgesegelt. Der <strong>Dragon</strong> Grand Prix ist eine von weltweit<br />
nur drei Wettfahrtserien mit der »Grade 1«-Auszei<strong>ch</strong>nung der Internationalen<br />
<strong>Dragon</strong> Association (IDA).<br />
Bereits zum fünften Mal wird am Donnerstag, 16. Juli das CHILDHOOD Golf & Race<br />
dur<strong>ch</strong>geführt. Diese kombinierte Golf- und Segelveranstaltung findet zu Gunsten<br />
der von Königin Silvia von S<strong>ch</strong>weden gegründeten Stiftung statt. Die CHILDHOOD<br />
Foundation feiert in diesem Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum.<br />
Als besonderes Highlight kommt das 5-Sterne plus Kreuzfahrts<strong>ch</strong>iff MS<br />
EUROPA in die Strander Bu<strong>ch</strong>t und wird im Mittelpunkt des CHILDHOOD Race<br />
den 400 Gästen an Bord als Tribüne dienen.<br />
Der <strong>Dragon</strong> Grand Prix erfreut si<strong>ch</strong> einer verstärkten internationalen Beteiligung<br />
der Regattateilnehmer. Au<strong>ch</strong> das Interesse der Sponsoren ist ungebro<strong>ch</strong>en.<br />
Neben dem Titelsponsor Hanseatic Lloyd beteiligen si<strong>ch</strong> viele Firmen, um aus<br />
sozialer Verantwortung die CHILDHOOD Foundation und damit die bena<strong>ch</strong>teiligten<br />
Kinder dieser Welt zu unterstützen.<br />
Das BARTELS_SE Ho<strong>ch</strong>leistungs-Reffsystem. An Bord der SPIRIT54 Classicya<strong>ch</strong>t in 2007 JAMES BOND ‘CASINO ROYALE’<br />
Segeln.Rollfock.<br />
BARTELS.<br />
Kaum eine Klasse<br />
verbreitet si<strong>ch</strong> weltweit so<br />
explosionsartig wie der<br />
Dra<strong>ch</strong>en. Kein Wunder, ist<br />
der Segelspaß auf dem<br />
Boot do<strong>ch</strong> garantiert<br />
baut wurde. 1972 fand vor Kiel der letzte<br />
Olympia-Auftritt der Klasse statt, das Leben<br />
na<strong>ch</strong> Olympia wurde vor allem, wieder einmal,<br />
dur<strong>ch</strong> Børge Børresen ermögli<strong>ch</strong>t – indem<br />
er 1973 den ersten Kunststoff-Dra<strong>ch</strong>en<br />
baute und die Klasse damit endgültig in die<br />
Neuzeit hinüber führte.<br />
Allerdings, um das Plastikboot gegen die<br />
Holzdra<strong>ch</strong>en segeln zu lassen, mussten Gewi<strong>ch</strong>t<br />
und vor allem Gewi<strong>ch</strong>tsverteilung<br />
mögli<strong>ch</strong>st exakt denen der Holzboote entspre<strong>ch</strong>en.<br />
Das herauszufinden war damals,<br />
Computer-Aided-Design gab es ja no<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t, eine langwierige Angelegenheit: Børresen<br />
nahm einen Holzdra<strong>ch</strong>en auseinander,<br />
wog jedes einzelne Teil und kalkulierte auf<br />
dieser Basis die Laminatstärken der GFK-<br />
Version.<br />
Operettenkapitän und Seeteufel<br />
Ganz unerwartet wu<strong>ch</strong>s die Klasse au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />
Olympia kräftig weiter. Die aktuelle Bauweise<br />
36 SEGEL JOURNAL MAI | JUNI 2009<br />
BARTELS ROLLREFF-SYSTEME | BERGHEIMER STR. 26 88677 MARKDORF (BODENSEE) TEL. 07544/9586–0 FAX –60 BARTELS@BARTELS.EU WWW.BARTELS.EU
SPORTS<br />
<strong>DRACHEN</strong><br />
TECGUIDE<br />
Dieser Dra<strong>ch</strong>en tut<br />
au<strong>ch</strong> Gutes: Das<br />
Rennen unterstützt<br />
bena<strong>ch</strong>teiligte Kids<br />
war ein Grund, die Legenden und Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten,<br />
die si<strong>ch</strong> um dieses Boot ranken, si<strong>ch</strong>er<br />
ein anderer. S<strong>ch</strong>on immer segelten au<strong>ch</strong><br />
s<strong>ch</strong>illernde Figuren und s<strong>ch</strong>räge Vögel Dra<strong>ch</strong>en.<br />
Wie zum Beispiel der »Operettenkapitän«<br />
und selbst ernannte Seeteufel Felix Graf<br />
von Luckner, der 1938 mit seinem Dra<strong>ch</strong>en<br />
namens Woge vor Hankö, Norwegen, auftau<strong>ch</strong>te.<br />
Er segelte immer in deuts<strong>ch</strong>er Marineuniform,<br />
bei ihm an Bord soll eiserne Disziplin<br />
geherrs<strong>ch</strong>t haben. 1948 gab der »Island<br />
Sailing Club« zu Cowes einen Dra<strong>ch</strong>en bei<br />
Camper & Ni<strong>ch</strong>olsons in Auftrag, als Geburtstagsges<strong>ch</strong>enk<br />
für Prinz Philip, den Herzog<br />
von Edinburgh und Vater von Charles.<br />
Philip segelte das Boot Bluebottle ni<strong>ch</strong>t<br />
5. CHILDHOOD GOLF & RACE<br />
2004 war es no<strong>ch</strong> eher Zufall, dass die<br />
Hanseatic Lloyd Unternehmensgruppe<br />
Titelsponsor des 75-jährigen Jubiläums<br />
der Dra<strong>ch</strong>enklasse wurde. 278 Dra<strong>ch</strong>en<br />
aus aller Welt kamen na<strong>ch</strong> St. Tropez um<br />
dieses Jubiläum zu feiern. Harro Kniffka,<br />
Unternehmensgründer der Hanseatic<br />
Lloyd-Gruppe und Dra<strong>ch</strong>ensegler, lernte<br />
hier Königin Silvia von S<strong>ch</strong>weden kennen<br />
und erfuhr von ihrer S<strong>ch</strong>irmherrs<strong>ch</strong>aft<br />
über die World CHILDHOOD Foundation.<br />
Bei diesem Treffen entstand die Vision,<br />
mit der Gemeins<strong>ch</strong>aft der Dra<strong>ch</strong>ensegler<br />
soziale Verantwortung zu übernehmen<br />
und zu Gunsten der World CHILDHOOD<br />
Foundation Kindern in Not zu helfen.<br />
Das CHILDHOOD Race ist eine besondere<br />
Regatta. Jedes Boot hat einen Gast an<br />
Bord, um den voraus segelnden Fu<strong>ch</strong>s<br />
zu fangen. Störungen dur<strong>ch</strong> Zus<strong>ch</strong>auers<strong>ch</strong>iffe<br />
sowie ein besonderer Kurs bieten<br />
Spaß und Spannung vor den Augen der<br />
Zus<strong>ch</strong>auer.<br />
Au<strong>ch</strong> 2009 werden wieder bekannte<br />
Persönli<strong>ch</strong>keiten anwesend sein. Letztes<br />
Jahr konnte man den S<strong>ch</strong>auspieler Till<br />
Demtröder, Bundesligatrainer Felix<br />
Magath, Musicaldarsteller Anton<br />
»Tarzan« Zetterholm und Nobelpreisträger<br />
Prof. Dr. Olav Hohmeyer im Dra<strong>ch</strong>en<br />
segeln sehen.<br />
Hll-dragon.de, <strong>ch</strong>ildhood.org<br />
oft, aber wenn, dann meist in Gesells<strong>ch</strong>aft des S<strong>ch</strong>riftstellers und<br />
Ya<strong>ch</strong>tkonstrukteurs Uffa Fox aus Cowes. Ganz selten war au<strong>ch</strong> der<br />
kleine Charly mit an Bord. Aktivere Regattasegler im Dra<strong>ch</strong>en<br />
sind heute Prinz Henrik von Dänemark und sein Sohn, Kronprinz<br />
Frederik, die in ihren jeweilgen Booten oft gegeneinander antreten.<br />
Wer einmal in den Dra<strong>ch</strong>en steigt, bleibt meist dabei. »In diese<br />
Klasse muss man hineinwa<strong>ch</strong>sen«, sagt Andreas Haubold, Ya<strong>ch</strong>thändler<br />
aus Berlin: »Mir ist das, glaube i<strong>ch</strong>, mittlerweile gelungen!«<br />
Er ist seit runden 30 Jahren dabei. No<strong>ch</strong> engagierter war der<br />
Franzose Yves Theze. 1949 kaufte er seinen ersten Dra<strong>ch</strong>en, den<br />
letzten bestellte er 2003, als er 82 Jahre alt war, telefonis<strong>ch</strong> bei<br />
Paul-Ri<strong>ch</strong>ard Høj-Jensen von der Werft »Petticrows«. Do<strong>ch</strong> anders<br />
als der Franzose kam Haubold aus einer anderen Klasse zum<br />
Dra<strong>ch</strong>en: Einst segelte er FD, dann lernte er seine Frau Martina<br />
kennen und su<strong>ch</strong>te ein Boot, das sie gemeinsam segeln konnten.<br />
»S<strong>ch</strong>ön sollte es au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> sein, was bleibt denn da no<strong>ch</strong>« Gefallen<br />
hat ihm au<strong>ch</strong>, dass in dieser Klasse Jung und Alt gegeneinander<br />
segeln. »Und der Dra<strong>ch</strong>en ist so eine Art Auffanglager für alle<br />
älteren Segler, die einmal in anderen Klassen erfolgrei<strong>ch</strong> waren –<br />
die Konkurrenz auf Regatten ist daher überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> stark.<br />
Es kommen immer wieder gute Segler in den Dra<strong>ch</strong>en, au<strong>ch</strong> Profis<br />
wie Jesper Bank oder Jens Christensen, und die meisten bleiben<br />
dann au<strong>ch</strong> dabei.«<br />
Wie segelt si<strong>ch</strong> der Dra<strong>ch</strong>en Er sei, so Haubold, dank vieler<br />
Modernisierungen und Änderungen über die Jahre insgesamt lebendiger<br />
geworden. Es gibt einen Mastkontroller, Trimmleinen<br />
auf und unter dem Aufbau – wenn man in einen aktuellen Renn-<br />
Dra<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>aut, sieht man vor allem ein Gewirr von Leinen und<br />
Blöcken. Der Cockpitboden liegt jetzt höher, mittlerweile segeln<br />
die Dra<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> mit einer elektris<strong>ch</strong>en Bilgepumpe und Digitalkompass.<br />
Fast alles, was es an modernem Spielzeug für Rennsegler<br />
gibt, kann man auf dem Dra<strong>ch</strong>en einsetzen. Dabei sind au<strong>ch</strong> ältere<br />
S<strong>ch</strong>iffe konkurrenzfähig, jedenfalls auf Binnengewässern. Nur in<br />
harter, kurzer Welle seien die neuen S<strong>ch</strong>iffe im Vorteil, weil die<br />
Rümpfe insgesamt steifer sind.<br />
Mistweib und Liebhaberin<br />
Jesper Bank, der mehrere Dra<strong>ch</strong>en-Meisters<strong>ch</strong>aften gewann (Nordis<strong>ch</strong>er<br />
Meister 1989, WM 1993, Dänis<strong>ch</strong>e Meisters<strong>ch</strong>aft 1996)<br />
äußerte si<strong>ch</strong> einst ganz drastis<strong>ch</strong> über das Boot: »Bei s<strong>ch</strong>werem<br />
Wetter und kurzer See ist sie ein altes, mürris<strong>ch</strong>es Mistweib und<br />
dann ist es s<strong>ch</strong>wer, sie anzutreiben. Wenn das aber gelingt, ist sie<br />
die beste Liebhaberin der Welt!« Und weiter: »Um der Atmosphäre<br />
und der Mens<strong>ch</strong>en willen ist man immer gerne dabei. Dra<strong>ch</strong>ensegeln<br />
ist eine einzigartige Kombination aus sympathis<strong>ch</strong>er und<br />
anregender Geselligkeit und einem anspru<strong>ch</strong>svollen Boot!«<br />
Da kann man s<strong>ch</strong>on mal die Tatsa<strong>ch</strong>e vers<strong>ch</strong>merzen, dass Dra<strong>ch</strong>ensegeln<br />
ni<strong>ch</strong>t gerade billig ist. Der Einstiegspreis liegt so um<br />
die 80.000 Euro, wenn man si<strong>ch</strong> ein neues S<strong>ch</strong>iff mitsamt Trailer,<br />
Segel und Zubehör kauft. Allerdings brau<strong>ch</strong>t man dazu au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />
ein passendes Zugfahrzeug, um die insgesamt fast 2,5 Tonnen Anhängerlast<br />
au<strong>ch</strong> über die Straße s<strong>ch</strong>leppen zu können. Dafür hält<br />
si<strong>ch</strong> der Wertverlust bei den S<strong>ch</strong>iffen in annehmbaren Grenzen –<br />
ganz im Gegensatz zu vielen anderen Regattabooten. Und weil der<br />
Dra<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> immer ni<strong>ch</strong>t gestorben ist, segelt er weiter. Lebendig<br />
wie eh und je…<br />
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38 SEGEL JOURNAL MAI | JUNI 2009<br />
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