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Auf der Innenseite der Tafel steht die Prin zessin im Tor zum Paradies garten, der in Stufen zum Tempel Gottes emporführt. In den Toren der Vorhallen sitzen die vier großen Propheten: Links Jeremia und Da - niel, zur Rechten sehen wir die Propheten Ezechiel und Jesaja. Eine/r: Ezechiel (Hesekiel) ist kahlköpfig dargestellt, weil er sich nach Gottes Be - fehl das Haupt kahl scheren sollte (Ez 5, 1-4). Auf seiner Stirn trägt er ein schwer erkennbares Zeichen, das ihn vor dem drohenden Strafgericht verschonen soll. In der linken Hand hält er eine Trompete als Sym bol für sein von Gott verordnetes Wächteramt. Mit derselben Hand fasst er die Halterung eines Tintenfasses mit Fe - der. Damit soll er dasselbe rettende Zei - chen auf die Stirn der Bewohner Jerusa - lems schreiben (Ez 9,4). In der rechten Hand des Propheten sehen wir einen Zirkel. Zusammen mit dem auf Ezechiels Schoß liegenden Pergament - blatt weist er auf den großen Entwurf eines neues Tempels hin (Ez 40-42). Eze - chiel gelingt bei der planerischen Arbeit für den neuen Tempel sozusagen die „Quadratur des Kreises“. Zu seinen Füßen liegt ein Totengerippe, das auf seine Vision (Ez 37) verweist: Gebeine ordnen sich wieder und werden mit Sehnen, Fleisch und Haut überkleidet und durch Gottes Geist wieder belebt - ein Hinweis auf die Rückkehr des Volkes Israel aus dem Exil und die Auferstehung der Toten. Neben Ezechiel sitzt der Prophet Jesaja. Prinzessin Antonia hat in allen vier Pro - pheten ihre Lehrer porträtieren lassen. Als Prophet Jesaja sehen wir ihren theologischen Lehrer und geistlichen Vater Johann Valentin Andreä, der ihr einen besonders tiefen Zugang zum Glauben vermittelte. Der Prophet Ezechiel ist der Theologe Johann Jakob Strölin. Die durch die Umstände des Krieges ehe- und kinderlos gebliebene Prinzessin hatte zu ihm ein inniges Verhältnis wie zu einem Sohn. Eine/r: Jesaja hält in der Rechten einen goldenen Kelch, den „Becher des Trostes“. Er ist es, der sein Volk tröstet. Die Krone in der linken Hand verweist auf die Freu denbot schaft (Jes 52,7), die Gott als König preist. In der geöffneten Schrift - rolle, die auf Jesajas Schoß liegt, stehen drei he bräische Worte: Unter der Krone, von dem Lorbeerkranz umrahmt, steht „Jungfrau“ (Jes 7,14) als Weissagung auf die Geburt Jesu und sei ne Mutter Maria. Ihr ist der Kranz gewidmet. – Das zweite hebräische Wort „zur Mehrung“ ist bewusst falsch geschrieben, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass sich Geburt, Passion und Auferstehung Jesu „außerhalb der Regeln der Natur“ vollzogen. – Das dritte Wort auf der Schriftrolle „mei - ne Leichname“ weist auf die Auferste - hung der Toten hin, die Jesa ja (Jes 26,19) wie der Prophet Ezechiel ankündigt. Zu den Füßen Jesajas liegen eine Lanze, ein Schwert, eine Sichel und eine Pflug - schar. Diese Geräte nimmt er in seiner Friedensvision auf: „Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwer tern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg“ (Jes 2,4).
Auf den Tempelpfeilern rechts und links der Propheten sind verschiedene Heils- Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament angedeutet, die sich gegenseitig interpretieren. Am Sockel des Tores, auf der Ebene der Totengebeine sehen wir links, wie Jesus seinen Freund Lazarus nach drei Tagen auferweckt und rechts die Auferstehung Jesu von den Toten. So erfüllt Jesus die Verheißung der Pro - phe ten. Lied Kündet allen in der Not (Melodie: Morgenglanz der Ewigkeit) GL 106,1.5 Gott dem Vater Ehr und Preis / und dem Sohne Jesus Christ; / Lob sei Gott dem Heilgen Geist / jetzt und ewig, Amen... Schriftlesung Jesaja 61,1-3 Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, de - ren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, einen Tag der Vergeltung unseres Gottes, damit ich alle Trauernden tröste, die Trauernden Zions erfreue, ihnen Schmuck bringe an - stelle von Schmutz, Freudenöl statt Trauer gewand, Jubel statt Verzweiflung. Man wird sie „Die Eichen der Gerechtig - keit“ nennen, „Die Pflanzung, durch die der Herr seine Herrlichkeit zeigt.“ Meditation Als Prinzessin Antonia am 24. März 1613 geboren wurde, herrschten schwierige Zeiten. Und es sollte noch schlimmer kommen. Mit fünf Jahren erlebte sie den Ausbruch des 30jährigen Krieges. Mit 15 Jahren verlor sie ihren Vater. Dann erlebte sie Flucht und Vertreibung, schließlich mit 22 Jahren verlor sie auch noch die Mutter. Und immer tobte gnadenlos der Krieg. Gewalt und Tod prägten den Alltag der Menschen dreißig Jahre lang. Wie sollte man nach solchen Erfahrungen wieder zu einem normalen Alltag zurückkehren Wie konnte man einen Sinn und eine Zukunft für das eigene Leben finden, wenn innere und äußere Verletzungen täglich Schmerzen verursachen Wenn Menschen, die einem lieb und wert wa - ren, nicht mehr da sind Der Hofprediger Johann Valentin Andreä zeigte der Prinzessin einen Weg. Er las mit der fragenden und suchenden Prin - zessin die Bibel und jüdische Weis heits - schriften. Er gab ihr Sprachunter richt in Hebräisch und anderen Sprachen, darüber hinaus führte er sie in vielfältige Wissen - schaften ein. Und je mehr Antonia sich vertiefte, um Gottes Herr lichkeit zu er -
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Seite 3: Wir ahnen deine Nähe in vielem, da
Seite 7 und 8: alle, die arm sind an Kontakten und

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