Mut zur Verantwortung - St-Marien-Luenen.de
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Mitwirken<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Plattform „<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Verantwortung</strong>“: Winfried<br />
Moselewski, Superinten<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Ev. Kirchenkreis Lünen (Vorsitz);<br />
Jürgen Evert, Beigeordneter <strong>de</strong>r <strong>St</strong>adt Lünen a. D.; Dr. H. D. Kahleyß,<br />
Geschäftsführer Dt. Gasrußwerke Dortmund; Clemens Kreiss, Pfarrer von <strong>St</strong>.<br />
<strong>Marien</strong>; Dr. Thomas Rod<strong>de</strong>y, Pfarrer von Herz-Jesu; Friedrich <strong>St</strong>iller, Pfarrer<br />
für Gesellschaftliche <strong>Verantwortung</strong>, VKK Dortmund-Lünen; E<strong>de</strong>ltraud Lutz,<br />
Supervision und Fortbildung; Werner Tischer, Bu<strong>de</strong>nbesitzer in Wethmar.<br />
Birgit Bennewitz; Jozef Bioly, Diakonisches Werk Lünen; Anja Bunkus,<br />
Pfarrerin; Marie-Lis Coenen, Bürgermeisterin a.D.; Matthias Flechtner, Lehrer;<br />
Heike von Germersheim; Thomas Grabowski, Wethmar, <strong>St</strong>euerberater;<br />
Frank Grundner, Industriekaufmann; Uwe Haber, Psychotherapeut; Hans-<br />
Jörg Hebebrand, ehem. Ratsherr; Veronika Hebebrand; Jens Hoppe, Leiter<br />
<strong>de</strong>s evangelischen Johannes-Kin<strong>de</strong>rgartens; Otto Höllmann, Architekt a.D.;<br />
Dr. med. Karsten Karad, Arzt für Allgemeinmedizin; Tobias Kirschbaum,<br />
Lehrer; Wilhelm Kleimann, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Pfarrgemein<strong>de</strong>rates Herz-<br />
Mariä; Ulrich Klink, Pfarrer in Lünen; Eckhard Kneisel, Ratsherr; Margret<br />
Kozak; Udo Kytzia, Pfarrer in Lünen; Matthias Laarmann, stellv.<br />
Schulleiter; Jürgen Lembke, Superinten<strong>de</strong>nt i.R.; Martina Lembke-<br />
Schönfeld, Pfarrerin; Silke Lenkeit, Geschäftsführerin; Dr. Rainer Martini;<br />
Ursula Martini; Alfred Meermann, Ratsherr; Uwe Neufeld; Andrea<br />
Ohm, Pfarrerin; Jochen Otto, Ratsherr; Horst Prenzel, Pfarrer; Dr. Frank<br />
Ragutt, Erziehungswissenschaftler; Heike Schawohl, Leiterin Kin<strong>de</strong>rgarten<br />
„Unter <strong>de</strong>m Regenbogen“; Frie<strong>de</strong>rike Scholz-Druba, Pfarrerin; Barbara<br />
Schulz, Pflegedienstleiterin i.R.; Natascha <strong>St</strong>einwand, Lehrerin für<br />
Son<strong>de</strong>rpädagogik; Wilma <strong>St</strong>üwe, Arbeitsvermittlerin i. R.; Knut Thamm,<br />
Lehrer i.R.; Joachim Timm, Lehrer; Martina Vogelgesang, Vorsitzen<strong>de</strong> DGB-<br />
Ortsverband Lünen; Andreas Volling; Horst Vollmer, ehem. Ratsherr; Dipl.<br />
Ing. Jutta Watzlawik M.A., Ratsfrau; Dr. Ulrich Weber, Geschäftsführer<br />
a. D.;<br />
<strong>Mut</strong><br />
<strong>zur</strong><br />
<strong>Verantwortung</strong><br />
Kontakt: Superinten<strong>de</strong>nt Winfried Moselewski, Preußenstr. 168, 44532<br />
Lünen; auch Evangelischer Kirchenkreis Lünen, Jägerstr. 5, 44143<br />
Dortmund, eMail: sup.luenen@vkk-do.<strong>de</strong>, Tel. 02 31/84 94-2 24.; Pfarrer<br />
Clemens Kreiss, <strong>Marien</strong>str. 21, 44534 Lünen.<br />
Plattform „<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Verantwortung</strong>“<br />
Zur Ansiedlung einer Klinik für forensische Psychatrie in Lünen
Aufgrund <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen vom 23. Oktober<br />
2012 soll unsere <strong>St</strong>adt Lünen <strong>St</strong>andort für eine Forensische Klinik wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Hintergrund steht <strong>de</strong>r seit Jahren anhalten<strong>de</strong> Platzmangel in <strong>de</strong>n<br />
forensischen Kliniken in NRW, <strong>de</strong>r auch durch die <strong>St</strong>andortentscheidungen<br />
im Jahr 2000 nicht grundlegend behoben wer<strong>de</strong>n konnte. Nach <strong>de</strong>r jetzigen<br />
Entscheidung sollen 750 Plätze an fünf <strong>St</strong>andorten geschaffen wer<strong>de</strong>n,<br />
davon in Lünen 150 Plätze.<br />
1<br />
1. Wir verstehen Erschrecken und Unbehagen vieler Lüner Bürgerinnen<br />
und Bürger über diese Entscheidung.<br />
Im Maßregelvollzug (Forensik) begegnen uns zwei Angstthemen: Die<br />
Angst vor Kriminalität, aber auch das Unbehagen angesichts psychischer<br />
Erkrankungen. Solche Ängste zu haben, ist verständlich. Es kommt<br />
allerdings darauf an, wie wir mit ihnen umgehen.<br />
2<br />
2. Der Maßregelvollzug (Forensik) ist in einem <strong>de</strong>mokratischen<br />
Rechtsstaat und einer humanen Gesellschaft alternativlos.<br />
Forensische Kliniken sind die Lösung, nicht das Problem. In ihnen wird eine<br />
fachlich professionelle Behandlung <strong>de</strong>r Patienten gewährleistet, die sie im<br />
Gefängnis nicht haben könnten. Ihre Entlassung wird vom Therapieerfolg<br />
abhängig gemacht und nicht vom Verbüßen einer Haftstrafe und erfolgt<br />
in <strong>de</strong>r Regel mit professioneller Nachsorge. Dies ermöglicht sowohl einen<br />
humanen Umgang mit <strong>de</strong>n Patienten als auch <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen Schutz <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung. Insofern ist es richtig und gut, dass es forensische Kliniken<br />
in unserem Land gibt.<br />
Die Sicherheit dieser Kliniken entsteht durch bauliche Sicherungen, aber<br />
mehr noch durch Therapie. Gute professionelle Therapie ist zugleich<br />
guter Opferschutz. Mit einem bloßen Wegschließen ist niemand geholfen.<br />
Außer<strong>de</strong>m gibt es im Umfeld von forensischen Kliniken keine Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
<strong>St</strong>raftaten; das ist für Anwohner wichtig.<br />
3<br />
3. Wir bitten alle in Lünen, <strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Verantwortung</strong> zu zeigen. Denn<br />
wir wissen, dass es solche <strong>St</strong>andorte geben muss und dass man in<br />
einem Land nicht mit <strong>de</strong>m Sankt-Florians-Prinzip leben kann.<br />
Hinter <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, dass Lünen <strong>St</strong>andort einer solchen<br />
Klinik wer<strong>de</strong>n soll, steht ein länger andauern<strong>de</strong>r Abwägungsprozess <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s, wo solche Kliniken angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können. Der Kriterienkatalog<br />
ist veröffentlicht. Wir setzen voraus, dass die <strong>St</strong>andortfrage vom Land nach<br />
Recht und Gesetz geprüft wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass wir Lüner akzeptieren, dass auch in unserer <strong>St</strong>adt eine<br />
solche Klinik angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n kann. Wir bitten die, die die Ansiedlung<br />
kritisch sehen, sich <strong>de</strong>m Dialog nicht zu verschließen.<br />
4<br />
4. Zum <strong>Mut</strong> <strong>de</strong>r <strong>Verantwortung</strong> gehört, dass wir uns jetzt erst<br />
einmal mit <strong>de</strong>m Thema Maßregelvollzug beschäftigen und alle in<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung, die dies wünschen, Gelegenheit bekommen, sich<br />
ausführlich zu informieren.<br />
Es ist für die weitere Gestaltung <strong>de</strong>s Ansiedlungsprozesses entschei<strong>de</strong>nd,<br />
dass es jetzt bald umfassen<strong>de</strong> Informationen und einen organisierten Dialog<br />
gibt. Dafür sind unseres Erachtens folgen<strong>de</strong> Punkte notwendig:<br />
Wir brauchen umgehend Informationsveranstaltungen, in <strong>de</strong>nen sich<br />
alle Interessierten über <strong>de</strong>n Maßregelvollzug informieren können (z. B.<br />
rechtliche Grundlagen, Konzepte baulicher Sicherung, die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Therapie, <strong>de</strong>r Umgang mit Lockerungen, Erfahrungen an an<strong>de</strong>ren <strong>St</strong>andorten<br />
in <strong>de</strong>r Nachbarschaft)<br />
Wir brauchen ein legitimiertes Dialoggremium. Die Bildung eines<br />
Planungsbeirates, wie vom Land vorgeschlagen, erscheint uns auch aufgrund<br />
<strong>de</strong>r guten Erfahrungen in <strong>de</strong>r Nachbarstadt Dortmund unterstützenswert.<br />
Wir brauchen Mo<strong>de</strong>ration und Aufeinan<strong>de</strong>r zugehen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
<strong>St</strong>römungen in Lünen. Wir warnen dringend davor, hier in Grabenkämpfe<br />
zu verfallen. Wir sollten miteinan<strong>de</strong>r im Gespräch bleiben für die Zukunft<br />
unserer <strong>St</strong>adt.<br />
Das Land bitten wir dringend, aus <strong>de</strong>n Erfahrungen von vor elf Jahren zu<br />
lernen und kurzfristig die Ressourcen dafür <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen, dass<br />
Informationen und Dialog in <strong>de</strong>r gebotenen Weise möglich sind.<br />
Wir rufen alle Lüner auf, sich an <strong>de</strong>r Versachlichung <strong>de</strong>r Diskussion zu<br />
beteiligen. Vergessen wir nicht: Es geht um Menschen. Wir wollen eine<br />
Plattform für die sein, die in diesem Sinne <strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Verantwortung</strong><br />
übernehmen. Alle Interessierten la<strong>de</strong>n wir <strong>zur</strong> Mitarbeit ein.<br />
Lünen, 05.12.2012