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"Donna Lotta", Heft 18, 2001 - Lebensweltbezogene Mädchenarbeit

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verfügten und eine fast zehnjährige, wenn<br />

auch noch spärliche Aufbauphase mädchenspezifischer<br />

Arbeit an verschiedenen<br />

Orten und auf verschiedenen Ebenen<br />

im Land. Beachtenswert dabei ist, dass<br />

sich <strong>Mädchenarbeit</strong> sowohl autonom als<br />

auch in vorhanden Strukturen aufzubauen<br />

begann, was konkret bedeutete, dass<br />

sich auch Institutionen parallel mit der<br />

„Mädchenfrage” auseinandergesetzt<br />

haben.<br />

1981 begann in Niedersachsen die<br />

Geschichte parteilicher <strong>Mädchenarbeit</strong> in<br />

Form erster konkreter Projekte. Erfahrungen<br />

aus der Frauenbewegung wurden<br />

von den Frauen zusammengeführt mit<br />

Erfahrungen in der Sozialarbeit mit Mädchen,<br />

und so entstanden in den achtziger<br />

Jahren erste Konzepte, Arbeitskreise,<br />

Fachtagungen und Grundsatzpapiere zur<br />

<strong>Mädchenarbeit</strong>.<br />

Da gab es zunächst den Jugendhof<br />

Steinkimmen, der ab 1981 profilierte<br />

Arbeit in der Frauen- und Mädchenbildung<br />

anbot, den Arbeitskreis Frauen im Landesjugendring<br />

und im Regierungsbezirk<br />

Braunschweig, die beide 1986 ihre Arbeit<br />

aufnahmen, 1987 die erste Fachtagung<br />

zur <strong>Mädchenarbeit</strong>, die sich bereits<br />

mit Perspektiven für die <strong>Mädchenarbeit</strong><br />

in Niedersachsen beschäftigte. 1989<br />

beschäftige sich der Hauptausschuss<br />

des Landesjugendrings mit der Frage,<br />

wie <strong>Mädchenarbeit</strong> in der Jugendarbeit<br />

durch Modelle und Richtlinien verankert<br />

werden könnte.<br />

Der politische Wille, Fachfrauen, die das<br />

Wissen mitbrachten, und Träger, die<br />

in ihren Strukturen etwas verändern<br />

wollten, sie alle brachten jeweils ihren<br />

Teil ein auf der Basis einer durch die<br />

Frauenbewegung veränderten gesellschaftlichen<br />

Sicht auf die Situation<br />

von Mädchen und Frauen und eines<br />

erneuerten Jugendhilfegesetzes. Das<br />

war das Konstrukt, das es möglich<br />

machte, das Modellprojekt „Mädchen in<br />

der Jugendarbeit” zu konzeptionieren und<br />

umzusetzen.<br />

Zehn Jahre sind nunmehr ins Land gegangen,<br />

und das Modellprojekt läuft zum<br />

Ende des Jahres in seiner ursprünglichen<br />

Fassung aus. Zeit um zu fragen, wie es<br />

denn in der Retrospektive einzuschätzen<br />

ist: das Modellprojekt, seine Wirkung<br />

im Lande und in der Landschaft der<br />

Jugendarbeit und vor allem, ob die<br />

Idee, mit einem Modell die Normalität zu<br />

verändern, funktioniert hat.<br />

Bleibt alles anders?!<br />

Neun volle Stellen auf zehn Jahre: vier<br />

verbandlich, vier kommunal zuständige<br />

Mädchenreferentinnen und eine Koordinatorin,<br />

das ist eine Ausstattung eines<br />

Modellprojekts, allgemein und im Bereich<br />

der <strong>Mädchenarbeit</strong> insbesondere, die<br />

bundesweit einzigartig war und bis heute<br />

geblieben ist. Eine lange Zeit und viel<br />

Arbeitskapazität, um Erfahrungen machen<br />

und weitergeben zu können. Also lohnt<br />

es sich, einen Blick auf einzelne wichtige<br />

Schlaglichter zu werfen, die die Arbeit<br />

kennzeichnen und würdigen und aus<br />

denen für die Zukunft der <strong>Mädchenarbeit</strong><br />

in Niedersachsen Erkenntnisse gezogen<br />

werden können.<br />

Eine Entscheidung für die<br />

Strukturen der Jugendhilfe/<br />

-arbeit<br />

1991 war das KJHG gerade mal ein Jahr<br />

in Kraft und die <strong>Mädchenarbeit</strong> noch sehr<br />

stark geprägt von den feministischen<br />

Wurzeln: autonome Trägerstrukturen und<br />

geschlechtshomogene Settings in der<br />

pädagogischen Arbeit kennzeichneten<br />

die „wahre” <strong>Mädchenarbeit</strong>. Gleichzeitig<br />

bauten Frauen auch in vorhandenen<br />

Trägerstrukturen parteiliche Angebote für<br />

Mädchen auf. Aber die beiden Entwicklungslinien<br />

waren oft scharf voneinander<br />

getrennt. Mit den „Trägerfrauen” wollten<br />

die Autonomen nichts zu tun haben<br />

und umgekehrt. Wer die „Richtigen”<br />

waren, ist eindeutig. <strong>Mädchenarbeit</strong> sollte

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