Marienverehrung und Glaube an Gott - Katholische Kirche in ...
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I.<br />
Thematischer Teil:<br />
<strong>Marienverehrung</strong> heute<br />
Seit 2000 Jahren verehren Christen<br />
Maria. Von Dichtern <strong>und</strong><br />
Komponisten, Bildhauern <strong>und</strong><br />
Malern wurde sie besungen <strong>und</strong><br />
dargestellt. Zu ihr pilgern die<br />
Menschen, um ihre Fürsprache<br />
bei <strong>Gott</strong> zu erbitten oder für das<br />
Gute, das sie erfahren haben, zu<br />
d<strong>an</strong>ken. Zwei Monate im Jahr<br />
„gehören" ihr: der klassische<br />
Marienmonat Mai <strong>und</strong> der<br />
Rosenkr<strong>an</strong>zmonat Oktober.<br />
Gr<strong>und</strong> genug, um <strong>in</strong> diesem<br />
Geme<strong>in</strong>debrief „Herbst 2012"<br />
e<strong>in</strong>mal über die <strong>Marienverehrung</strong><br />
nachzu denken.<br />
Es ist ergreifend, mit welcher<br />
Begeisterung viele Gläubige das<br />
„Memorare" des hl. Bernhard von<br />
Clairvaux s<strong>in</strong>gen: „Milde König<strong>in</strong><br />
gedenke, wie's auf Erden unerhört,<br />
daß zu dir e<strong>in</strong> Pilger lenke,<br />
der verlassen wiederkehrt.. .Daß<br />
Maria e<strong>in</strong>e Bitte nicht gewährt,<br />
ist unerhört, unerhört <strong>in</strong> Ewigkeit."<br />
Wer darf es wagen, gegen<br />
solches Vertrauen zu Maria E<strong>in</strong>wände<br />
vorzubr<strong>in</strong>gen Und doch<br />
k<strong>an</strong>n dieses Lied nachdenklich<br />
machen. Denn der Ged<strong>an</strong>ke, daß<br />
jede Bitte erhört wird, wird im<br />
Neuen Testament von <strong>Gott</strong><br />
gemacht: Jesus fordert e<strong>in</strong> grenzenloses<br />
Vertrauen gegenüber<br />
dem himmlischen Vater. Beten<br />
wir mit demselben Vertrauen<br />
auch zu unserem Vater im Himmel<br />
Oder hat sich da e<strong>in</strong>e Haltung,<br />
die Jesus gegenüber <strong>Gott</strong><br />
fordert, im Laufe der Zeit ausschließlich<br />
auf Maria verlagert<br />
Ist <strong>Gott</strong> für uns der gütige Vater,<br />
wie ihn Jesus im Gleichnis vom<br />
verlorenen Sohn beschreibt, oder<br />
ist er zu e<strong>in</strong>em blassen, abstrakten<br />
<strong>und</strong> unnahbaren Wesen<br />
geworden Diese Frage sollte<br />
sich jeder von uns stellen.<br />
Aber: wenn wir unseren <strong>Glaube</strong>n<br />
<strong>an</strong> <strong>Gott</strong> ernst nehmen <strong>und</strong> wenn<br />
Christus unser e<strong>in</strong>ziger Mittler<br />
zum Vater ist, bleibt d<strong>an</strong>n überhaupt<br />
noch e<strong>in</strong> Platz für Marienfrömmigkeit<br />
Wir können uns<br />
auch nicht damit begnügen, den<br />
Unterschied zwischen der Anbetung,<br />
die nur <strong>Gott</strong> zukommt,<br />
<strong>und</strong> der Verehrung, die gegen -<br />
über Maria erlaubt ist, e<strong>in</strong>zuschärfen.<br />
Wir müssen vielmehr<br />
zeigen können, warum neben<br />
dem Beten zu <strong>Gott</strong> <strong>und</strong> Christus<br />
auch noch die Verehrung Marias<br />
e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n hat. Sonst könnte es<br />
geschehen, daß schon bald die<br />
<strong>Marienverehrung</strong> aufgegeben<br />
wird. Damit aber würde unserem<br />
<strong>Glaube</strong>n viel verlorengehen.<br />
E<strong>in</strong> solides F<strong>und</strong>ament dafür<br />
müssen wir im Neuen Testament<br />
suchen. Doch dort gibt es noch<br />
ke<strong>in</strong>e direkte <strong>Marienverehrung</strong>;<br />
diese hat sich erst <strong>in</strong> den späteren<br />
Jahrh<strong>und</strong>erten entfaltet.<br />
Dennoch sagt uns das Neue<br />
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