Stiftung Martinskirche Sindelfingen - fundraising evangelisch
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Besondere Kostbarkeiten<br />
Das Westportal – einzigartig<br />
Aus dem 12. Jahrhundert stammt diese Schildtür, die über Jahrhun-<br />
derte auch als Gerichtsstätte von hoher Bedeutung war. Der größte<br />
der Ringe, der Schild, umrahmt den bronzenen Löwenkopf mit dem<br />
Türzieher. Wer diesen Ring berührte, genoss Asylrecht. Die beiden<br />
Türflügel zeigen reiche Beschläge mit sakraler magischer Bedeu-<br />
tung, die zu den Meisterleistungen der romanischen Schmiedekunst<br />
zu rechnen sind. Die rote Farbe des Holzwerks steht symbolisch für<br />
vergossenes Blut und erinnert an den purpurnen Königsmantel, den<br />
römische Soldaten Jesus Christus zu seiner Verhöhnung umlegten.<br />
Der Sindelfinger Münzschatz – überraschend<br />
Bei Grabungen im Boden der <strong>Martinskirche</strong> wurde 1973 ein kleines<br />
Tontöpfchen mit einseitig geprägten Silbermünzen gefunden, die<br />
sich als Sensation der Münzgeschichte herausstellten. Diese Brak-<br />
teaten, 940 an der Zahl, stammen aus der Zeit von 1160 – 1180<br />
und stellten die damals vorherrschende Münzsorte im deutsch-<br />
sprachigen Raum dar. Das gesamte Silbergewicht des kleinen<br />
Schatzes betrug 480 g. Für heutige Verhältnisse ist der Silbergegen-<br />
wert gering, aber für den fünffachen Betrag konnte man sich damals<br />
ein Gut kaufen. Die Abbildungen zeigen Burgen, Reiter, Löwen und<br />
weitere Symbole. Die Münzen werden einer welfischen Münzstätte<br />
zugeordnet, die in <strong>Sindelfingen</strong> beheimatet war. Wer den Schatz in<br />
der <strong>Martinskirche</strong> vor fast 900 Jahren vergraben hat, bleibt wohl für<br />
immer ein Geheimnis!<br />
Der Bücherschatz – wiederentdeckt<br />
Lange Zeit waren sie einfach in Vergessenheit geraten – die Bücher<br />
der alten Pfarr- und Kirchenbibliothek. Bei der Renovierung der Sa-<br />
kristei war Pilzbefall festgestellt worden, der die wertvollen Bücher<br />
zu vernichten drohte. Dabei enthielt die Bibliothek unwiederbring-<br />
liche theologische Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die den<br />
Geistlichen zur theologischen Weiterbildung sowie als Nachschlage-<br />
werke für die Predigt- und Seelsorgearbeit zur Verfügung standen.<br />
Dazu zählen u. a. Werke Martin Luthers aus dem Jahr 1670, Kom-<br />
mentare zu den fünf Büchern Mose von Johann Adam Osiander, der<br />
Theologieprofessor und Universitätskanzler in Tübingen war, oder<br />
als Rarität eine auf Latein verfasste Chronik <strong>Sindelfingen</strong>s von Carl<br />
Friedrich Haug, ebenfalls Dozent der Tübinger Universität. Dank der<br />
schnell eingeleiteten Behandlung blieb der Bücherschatz erhalten<br />
und soll in Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<br />
Die Glocken – unverkennbar<br />
Von den sechs Glocken zählt die Christusglocke mit einem Gewicht<br />
von 4820 kg und einem Durchmesser von 192 cm zu einer der größten<br />
und klangvollsten Glocken in Württemberg. Sie hängt gemeinsam<br />
mit der Totenglocke, Kreuzglocke, Vaterunserglocke, Zeichenglocke<br />
und Taufglocke. 1999 stifteten über 100 Sindelfinger Bürgerinnen<br />
und Bürger die kleine Schul- und Vesperglocke und finanzierten auch<br />
die Umhängung aller Glocken auf gerade Holzjoche mit neuen Klöp-<br />
peln und Läutemaschinen. Durch diese Maßnahmen ist der Klang des<br />
Geläutes noch voller und harmonischer geworden. Allerdings steht<br />
für die Zukunft die Investition in einen neuen Holzglockenstuhl an.