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Johann Sebastian Bach - Evangelische Martinskirche Sindelfingen

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Ein musikalisch-theologischer Gang durch das Magnificat<br />

1. „Magnificat anima mea – Meine Seele erhebt den Herrn“, der Eingangschor ist wahrlich<br />

erhebend. Die Themen und Begleitakkorde streben nach oben. Wie in einem instrumentierten<br />

Crescendo erhebt sich das Loblied der Hirten (Oboen), der Könige (Trompeten, Pauken), des<br />

Volkes (Streicher, Chor). Erst die Choreinsätze lassen Maria hören, jeweils ohne Orchester (a<br />

cappella) in Stimmpaaren, als sänge Maria und ihre Seele im Duett oder Maria und Jesus wie zwei<br />

Herzen in einer Brust. Es fällt auf, dass das Hauptthema in den irdischen Instrumenten Oboen und<br />

Querflöten, sowie im Chor jeweils paarweise einsetzt. Die Trompeten spielen zu dritt. Die Partitur<br />

wird zur göttlichen Hierarchie. Der trinitarische Gott in der Höhe. Die Gegenwart Gottes in seinem<br />

Sohn auf Erden, der unseren Weg mitgeht, uns als Mensch zur Seite steht (Ecce homo est).<br />

2. Inniglichkeit und Anmut prägt die nachfolgende Sopran-Arie „Et exsultavit spiritus meus – Und<br />

mein Geist freuet sich Gottes“. Im Sinne der psalmodierenden Inhaltsentsprechung wählt <strong>Bach</strong> die<br />

Tonart des Eingangssatzes D-Dur und wiederum anhebende Melodien mit Antwort fallender<br />

Freudensmotive, als Wolle Maria (<strong>Bach</strong>) sagen, „die Freude kommt vom Herrn“.<br />

3. „Quia respexit humilitatem ancillae suae – denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen“<br />

steht in h-Moll, in der Mollparallele von D-Dur. Solo-Oboe und Generalbass spielen absteigende<br />

sich erniedrigende Melodieverläufe. Nachdenklichkeit über die Andersartigkeit dieses Heilandes<br />

und seiner Bestimmung greift Raum. Nur wer dies erkennt, der wird ihn auch selig preisen. Es<br />

sollen alle sein, alle Völker, omnes generationes.<br />

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