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Erfahrungsbericht Auslandsstudium Karlstad (Schweden) Vom 24 ...

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<strong>Erfahrungsbericht</strong> <strong>Auslandsstudium</strong> <strong>Karlstad</strong> (<strong>Schweden</strong>)<br />

<strong>Vom</strong> <strong>24</strong>.August 2004 bis zum 17.Januar 2005 habe ich über mit einem Stipendium von<br />

Erasmus eine Semester in <strong>Karlstad</strong> (<strong>Schweden</strong>) verbracht. Im Folgenden möchte ich allen<br />

Interessierten einen Einblick über den Ablauf des Aufenthaltes geben. Solltet ihr weitere<br />

Fragen haben, könnt Ihr mich auch gerne unter daniel.theilen@gmx.de kontaktieren.<br />

Organisation<br />

Die Organisation gestaltet sich, insbesondere durch die hervorragende Arbeit der<br />

schwedischen Erasmus Koordinatorin Carina Eriksson, relativ einfach. Nachdem Ihr Eure<br />

Anmeldung nach <strong>Schweden</strong> geschickt habt, müsst Ihr noch ein paar Unterschriften in Mainz<br />

einholen, ein Motivationsschreiben auf Englisch schreiben, und eure Unterkunft klar machen<br />

(siehe Wohnen). Des Weiteren müsst Ihr noch auswählen, welche Kurse Ihr machen wollt.<br />

Weitere Infos dazu findet ihr im Vorlesungsverzeichnis, welches Euch zugeschickt wird,<br />

sowie im Internet unter www.kau.se. Eigentlich erklärt sich der ganze Ablauf von alleine, und<br />

solltet Ihr doch einmal Fragen haben, reicht meist ein kurze Email an Carina aus, um das<br />

Problem aus der Welt zu schaffen.<br />

Anreise<br />

Die Anreise nach <strong>Karlstad</strong> könnt Ihr sowohl mit dem Auto, als auch mit dem Flugzeug in<br />

Angriff nehmen. Ich habe die letztere Variante gewählt, bin nach Stockholm geflogen und<br />

von dort mit einem Leihwagen weiter nach <strong>Karlstad</strong>. Im Nachhinein, war das nicht so<br />

optimal, da der Leihwagen zum einen sehr teuer war (wie alles in <strong>Schweden</strong>) und es zum<br />

anderen gar nicht schlecht ist in <strong>Karlstad</strong> ein eigenes Auto vor Ort zu haben. Wenn ihr Euch<br />

dennoch für den Flieger entscheidet, dann geht das am Günstigsten mit der irischen<br />

Gesellschaft, die von Hahn aus startet. Ihr landet dann in Stockholm Skavska, was bedeutet,<br />

dass ihr von dort noch mal 50 Minuten mit dem Shuttlebus in die Innenstadt fahrt, um von<br />

dort den Zug nach <strong>Karlstad</strong> zu nehmen. Um die Tickets braucht ihr euch vorher keine<br />

Gedanken machen. Die gibt es immer vor Ort. Eine Reservierung ist nicht notwendig, es sei<br />

ihr kommt im tiefsten Winter an. Dann nehmen wegen des Wetters nämlich viele <strong>Schweden</strong><br />

den Zug statt dem Auto.<br />

Ankunft<br />

In den ersten Tagen in <strong>Karlstad</strong> werdet ihr förmlich überschüttet mit<br />

Einführungsveranstaltungen, die ich alle sehr empfehlen kann. Von einem Rundgang durch<br />

die Uni, eine Stadtführung, Vorstellungen des Sportprogramms an der Uni wird einem alles<br />

erklärt. Jeden Abend gibt es dazu in den ersten Tagen eine andere Partylokation, mit<br />

Freikarten, Freigetränken usw. um einen gebürtigen Einstand zu feiern. Diese<br />

Veranstaltungen waren allesamt sehr gelungen, vor allem da man dauernd neue Leute kennen<br />

lernt und einen riesigen Spaß hat.<br />

Absolut top war auch der Värmland-Trip am ersten Wochenende. Mit zwei Bussen sind wir<br />

mitten in die Natur gefahren, sind gewandert, Kanu gefahren, haben Fische gefangen und<br />

gegrillt. Auf jeden Fall jede Menge Spaß.<br />

Studium<br />

Das Studium in <strong>Schweden</strong> gestaltet sich doch etwas anders als in Mainz, und man wird es<br />

vermissen wenn man wieder zurück ist. Zum einen sind die Kurse mit 20-30 Leuten ziemlich


klein, was eine wirklich angenehme Atmosphäre schafft. Zum anderen besteht der<br />

Leistungsnachweis nicht nur aus Klausuren, die meines Erachtens etwas einfacher sind als bei<br />

uns, sondern auch aus Seminararbeiten, die zum bestehen des Kurses geschrieben werden<br />

müssen. Dadurch gleicht sich der Arbeitsaufwand im Vergleich zu Mainz aus, bzw. übersteigt<br />

ihn sogar etwas. Der Vorteil ist allerdings, dass in <strong>Schweden</strong> immer ein Kurs nach dem<br />

anderen kommt. Ihr habt also nicht den geballten Klausurenstress am Ende des Semesters,<br />

sondern verteilt Eure Arbeit über den gesamten Aufenthalt. So werden die ersten Klausuren<br />

Mitte Oktober geschrieben. Danach geht es dann mit anderen Fächern weiter, und die<br />

Klausuren liegen dann zischen Mitte Dezember und Anfang Januar.<br />

Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang noch die nagelneue Uni, mit einer noch neueren<br />

Bibliothek. Hier findet Ihr alles was Ihr braucht. Neben unzähligen PCs, sehr guter Literatur<br />

und studentenfreundlichen Ausleihbedingungen, könnt ihr euch auch Räume für<br />

Gruppenarbeiten mieten oder euch einfach nur an der noblen Ausstattung oder Architektur<br />

erfreuen.<br />

Freizeit<br />

Das Nachtleben in <strong>Karlstad</strong> gestaltet sich, wie soll ich sagen, teuer, lustig und ein wenig<br />

eintönig. Die Zahl der Clubs und Bars ist wirklich überschaubar, und nach ein paar Wochen<br />

habt ihr einen festen Rhythmus in welchen Laden es an welchem Abend geht.<br />

Fangen wir der Einfachheit halber mit dem Dienstag an. An diesem Abend geht es meistens in<br />

Claraborg. Dabei handelt es sich um einen Club, der ausschließlich von Studenten geleitet<br />

wird, und in dem ihr auch nur Studenten trefft. Der absolute Vorteil, sind die für schwedische<br />

Verhältnisse sehr humanen Getränkepreise. Zudem gibt es Dienstag für einen kleinen Eintritt<br />

Essen umsonst. Die Qualität ist durchaus gut und man muss dienstags schon hier hin, weil<br />

eigentlich jeder von den International Students an diesem Abend da ist. Es kam nicht selten<br />

vor, dass die Abende hier viel länger wurden als geplant.<br />

Mittwochs geht man dann eher in eine etwas ruhigere Bar. Hier bieten sich das Valfried’s<br />

(etwas schicker), O’Harrys Pub (so wie ein Irish Pub), oder eine der Sportbars an.<br />

Donnerstags geht es in die Arena. Den Laden könnte man schon als richtigen Club<br />

bezeichnen. Zwei Dancefloors und jede Menge Studenten haben mich immerhin dazu<br />

veranlasst 12 Wochen am Stück meine Donnertage dort zu verbringen.<br />

Um ein wenig Geld zu sparen, stehen freitags meistens Wohnheimpartys auf dem Programm.<br />

Legendär und berüchtigt sind die regelmäßigen Partys im Potatisen. Aber das müsst Ihr selbst<br />

erleben. Sollte mal keine Party dieser Art sein, könnt ihr mal im Glada Ankan vorbei schauen.<br />

Samstags geht man meistens in die Nöjes Fabriken oder in die Blue Moon Bar. Beides sind<br />

ganz anständige Clubs, wobei man sich auch hier, wie überall, an die etwas eigenwillige<br />

Dance-Musik in <strong>Schweden</strong> gewöhnen muss.<br />

Sonntag und Montag. Aus schlaf- und geldtechnischen Gründen sind die meisten Leute, so<br />

auch ich, an diesen beiden Tagen meistens zu Hause geblieben.


Wohnen<br />

Die meisten Leute haben sich in einem der Studentenwohnheime einquartiert. Jedes der<br />

Wohnheime hat so seine Vor- und Nachteile. Ich möchte an dieser Stelle einen kurzen<br />

Überblick geben.<br />

Rosenborg. Vorteile des Rosenborg sind die Lage, da man in 10 Minuten zu Fuß in der<br />

Innenstadt ist und die familiäre Atmosphäre. Man hat sein eigenes Bad im Zimmer und teilt<br />

sich mit 10 anderen eine Küche. Hier gibt es auch einen Fernseher. Die Sauna im Haus ist,<br />

gerade im Winter, auch nicht zu verachten. Als Nachteil könnte man nennen, dass es offiziell<br />

kein Internet gibt. Da Ihr keinen schwedischen Ausweis besitzt könnt ihr euch auch nicht bei<br />

einer der Provider anmelden. Mit ein wenig Glück, findet Ihr aber einen <strong>Schweden</strong>, der das<br />

für Euch mach. Kauft Euch dann einfach einen W-Lan Router und teilt die monatlichen<br />

Gebühren durch alle.<br />

Potatisen: Eigentlich ziemlich ähnlich wie das Rosenborg. Der große Unterschied ist nur, dass<br />

hier immer Party angesagt ist. Für Leute, die sich schnell langweilen, genau das Richtige.<br />

Campus Futurum. Das Campus-Futurum liegt in der Nähe der Uni.. Hier könnt Ihr sogar auf<br />

das Internet der Uni zugreifen. Zudem ist das Campus ziemlich neu und hat, da es aus vielen<br />

kleineren Häusern besteht, einen gewissen Charme. Leider ist es ziemlich teuer, und<br />

vielleicht auch ein wenig anonym.<br />

Dann gibt es noch das Grand. Der entscheidende Vorteil des Grand ist die absolut zentrale<br />

Lage in der Innenstadt<br />

Persönlich habe ich im Inova gewohnt. Hierbei handelt es sich eigentlich um ein<br />

Bürogebäude, wobei allerdings die oberen beiden Stockwerke zu WGs ausgebaut wurden.<br />

Man wohnt mit 6 anderen, meist <strong>Schweden</strong>, in einer WG, teilt sich pro WG 4 Bäder und eine<br />

große Küche. Auch das Inova liegt nur 3 Minuten von der Uni entfernt. Entscheidender<br />

Vorteil ist hier, dass man ziemlich viele <strong>Schweden</strong> kennen lernt. Die Tatsache, dass man kein<br />

eigenes Bad hat, muss jeder für sich beurteilen. Bei mir gab es absolut keine Probleme.<br />

Abschließend muss ich sagen, dass es eigentlich nur zwei entscheidende Kriterien für die<br />

Wohnungswahl gibt. Da ist zum einen die Lage. Da die Uni mit dem Auto ca. 10 Minuten von<br />

der Innenstadt entfernt ist, muss man sich entscheiden, ob man lieber morgens die Anfahrt in<br />

Kauf nimmt, um zur Uni zu kommen, dafür aber abends nach der Party ohne Probleme nach<br />

Hause kommt, oder aber ob man lieber morgens schnell an der Uni ist. Man muss dazu sagen,<br />

dass die Busverbindungen nicht schlecht, aber auch nicht optimal sind.<br />

Land und Leute<br />

Man kann bestimmt nicht behaupten, dass der Aufenthalt in <strong>Schweden</strong> ein Kulturschock ist.<br />

Die Menschen dort sind uns, von Ihrer Art und Ihrem Lebensstil her, ziemlich ähnlich. Oft<br />

wird behauptet, dass die <strong>Schweden</strong> eher unterkühlt und zurückhaltend sind. Ich kann dies<br />

nicht unbedingt bestätigen. Es kam nicht selten vor, dass man irgendwo gewartet hat, und von<br />

einem <strong>Schweden</strong>, warum auch immer auf schwedisch angesprochen wurde. Sobald man<br />

darauf erwiderte, dass man der Sprache nicht wirklich mächtig sei, wollten sie gleich wissen<br />

woher man denn kommt, was man in <strong>Schweden</strong> macht und wie es einem gefällt. Die<br />

Menschen in <strong>Schweden</strong> sind anderen gegenüber sehr aufgeschlossen, vor allem aber sehr<br />

interessiert und hilfsbereit. Ein sehr angenehmes Phänomen.


Zudem sind die <strong>Schweden</strong> in vielen Dingen gelassener als wir. Sie achten zwar sehr auf<br />

Ordnung und Pünktlichkeit, sind in ihrem Alltag aber nicht so sehr gestresst wie wir<br />

Deutschen.<br />

Fazit<br />

Abschließend kann ich sagen, dass der Aufenthalt in <strong>Schweden</strong> eine sehr lustige und<br />

aufschlussreiche Erfahrung in meinem Leben war, die ich auf keinen Fall missen möchte. Ich<br />

habe dort viele neue Freunde gewonnen und eine Menge Spaß gehabt. Als einziges Manko<br />

könnte man vielleicht die hohen Preise nennen. Auf Dauer wird das Weggehen zu einem<br />

wirklich teuren Vergnügen. Aber nichts desto trotz hat sich jeder Cent während dieser Zeit<br />

absolut gelohnt.<br />

Daniel Theilen

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