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Biografie

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<strong>Biografie</strong><br />

MAX LICHTEGG wurde 1910 in der polnischen Kleinstadt Buczacz<br />

geboren. Richtiger Name: Munio Lichtmann. Bei Bombardierungen<br />

im ersten Weltkrieg verlor er seine Eltern und seinen um 2 Jahre<br />

jüngeren Bruder. Die Jugendjahre verbrachte er bei Verwandten in<br />

Wien. Bereits im Knabenalter erlebte er erste Auftritte. In einer<br />

Aufnahme zusammen mit dem Wiener Kantor Emanuel Frenkel<br />

besang er als 10-jähriger Knabensopran seine erste Schallplatte.<br />

Umfassende Ausbildung zum Tenor dann am Neuen Wiener Konservatorium. Ein<br />

Nachwuchswettbewerb brachte ihm den 1. Preis des begehrten „Goldenen Bandl’s“,<br />

worauf der Komponist Oskar Straus ihn für die Uraufführung seiner neuen Operette<br />

„Das Walzerparadies“ an das Wiener Scala Theater verpflichtete. Gleichzeitig winkte<br />

dem jungen Künstler ein Plattenvertrag bei Odeon und noch im selben Jahr, 1935,<br />

findet sich sein Name erstmals im Film („Die beiden Stoffl“).<br />

Kurz darauf folgte „…und es flüstert die Liebe“ (Regie: Geza von Bolvary).<br />

Ein erstes festes Engagement trat Max Lichtegg 1936 am Stadttheater Bern an, wo<br />

sich kein Geringerer als der Dirigent Otto Ackermann für den viel versprechenden<br />

Sänger einsetzte. 1938 folgte er einem Ruf nach Basel.<br />

Das Gastpiel als Almaviva im „Barbier von Sevilla“ begründete dann 1940 für ein<br />

ganzes Vierteljahrhundert seine Zugehörigkeit zum Zürcher Stadttheater. In den<br />

folgenden Jahren entwickelte sich Lichtegg durch die vielfältigsten Rollen in Werken<br />

von Auber, Bizet, Donizetti, Flotow, Lortzing, Mascagni, Mozart, Offenbach, Puccini,<br />

Rossini, Smetana, Tschaikowsky, Verdi, Weber bis zu Wagner (siehe Repertoire)<br />

zum erklärten Publikumsliebling. Abgesehen vom unverwechselbaren Timbre und<br />

einer äusserst sympathischen Erscheinung schätzte man ihn als überzeugenden<br />

Darsteller. So spezialisierte er sich nicht nur auf die sog. Erfolgspartien, sondern<br />

widmete sich intensiv auch modernen Werken. Intelligenz und Musikalität<br />

vermochten durchaus auch Opernschöpfungen des 20. Jahrhunderts, etwa von<br />

Debussy, Hindemith, Menotti, Strauss, Schoeck oder Sutermeister Profil zu<br />

verleihen.


Unvergleichliche Erfolge ersang sich Lichtegg in der klassischen Operette. Mit dem<br />

Komponisten Franz Lehar verband ihn neben einer persönlichen Freundschaft auch<br />

eine grosse Anzahl gemeinsamer Aufführungen von „Friederike“ und „Land des<br />

Lächlelns“. Unter seiner Leitung ist Lichtegg zusammen mit Lela Bukovic im Rahmen<br />

der Juni-Festwochen in einem Radiokonzert aus der Tonhalle Zürich dokumentiert.<br />

Junifestwochen- und Silvesterpremieren mit Max Lichtegg gestalteten sich zu<br />

gesellschaftlichen Ereignissen. So ist z.B. eine „Traviata“ unvergessen, in welcher<br />

Lichtegg neben Margerita Perras und Heinrich Schlusnus den Alfredo verkörperte.<br />

Bedeutende Namen passierten in der Zeit des 2. Weltkrieges Revue am<br />

Stadttheater: Paul Hindemith leitete persönlich die Neufassung seines „Cardillac“;<br />

Otto Ackermann dirigierte „Boris Godunow“ mit Lichtegg als Dimitri. Zu einem<br />

Markstein mit internationaler Resonanz für den Sänger wurde die deutschsprachige<br />

Erstaufführung von Strawinskys „The Rake’s Progress“ unter der Leitung von Victor<br />

Reinshagen und der Regie von Rudolf Hartmann. Der Lohengrin schliesslich wurde<br />

zum Anlass einer Gastspielberufung in die USA. Nach 15 Jahren fester Zugehörigkeit<br />

zur Zürcher Opernbühne löste Max Lichtegg seinen ständigen Vertrag, um<br />

internationalen Verpflichtungen Folge leisten zu können. Eine Konzerttournee mit<br />

dem Los Angeles Philharmonic Orchestra und der Sopranistin Rose Bampton von<br />

der New Yorker Metropolitan Oper führte ihn durch Kalifornien. 1948 folgte ein<br />

Engagement an die San Francisco Opera, wo Lichtegg in Gesellschaft so berühmter<br />

Namen wie Jussi Björling, Regina Resnik, Licia Albanese und Salvatore Baccaloni in<br />

„Don Giovanni“ „Cavalleria rusticana“ und „Falstaff“ gefeiert wurde. Weitere wichtige<br />

Stationen in der langen Karriere des Künstlers waren Bühnenverpflichtungen nach<br />

Paris, London, Tunis, Genf, Basel, Bern, Luzern, der Wiener Staatsoper, München,<br />

Hamburg, Stuttgart, Wiesbaden, Strassburg und der Oper in Monte Carlo. Als<br />

Konzertsänger feierte man ihn u.a. in Belgien, Holland, Bilbao, Rio, Buenos Aires<br />

und beim Israel Festival. Mit unzähligen Radioübertrragungen und Schallplatten<br />

erreichte er ein Millionenpublikum. Dem Zürcher Theater blieb er als Gast weiterhin<br />

treu. Zu Silvester 1963 kam seine Operette „Cleopatra“ zur Uraufführung. Ein Werk,<br />

welches er zusammen mit dem Dirigenten Eduard Hartogs aus Musik der Gebrüder<br />

Strauss zusammenstellte.<br />

Einen hohen Stellenwert im Schaffen von Max Lichtegg nahm der Liedgesang ein.<br />

Anzahl an Komponisten und Stilrichtungen dieser Kunstform sind fast unerschöpflich.


In einer seiner Lieblingspartien, dem Tamino in der „Zauberflöte“ wurde er an seinem<br />

Stammhaus von Presse wie Publikum noch 1971 gefeiert. Mit einem Galakonzert<br />

feierte Max Lichtegg 1987 im Opernhaus sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. Im selben<br />

Jahr erschien eine letzte Schallplatte, betitelt „Ich geh’ meine Strasse“, die seine<br />

Stimme in ungewöhnlicher Frische zeigt.<br />

Zusätzliche Beachtung fand Lichtegg als Autor von eigenen Liedern und Chansons.<br />

Über viele Jahre hinweg erwarb er sich als Gesangspädagoge internationalen Ruf.<br />

Max Lichtegg verstarb 1992 unerwartet in Zürich.

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