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Projektbeschreibung - Wallfahrtskirche Maria Hilf, Trutzhain

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Katholische Pfarrkuratie <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong><br />

<strong>Trutzhain</strong><br />

Am Spielplatz 3 • 34613 Schwalmstadt<br />

Telefon und Fax 06691/3406<br />

Home: www.maria-hilf-trutzhain.de<br />

E-Mail maria-hilf-trutzhain@web.de<br />

<strong>Projektbeschreibung</strong><br />

Messgewänder<br />

für die<br />

Quinauer Wallfahrt<br />

In <strong>Trutzhain</strong><br />

Gedanken von Wolfgang Scholz<br />

November 2007<br />

Katholische Pfarrkuratie <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, <strong>Trutzhain</strong> www.maria-hilf-trutzhain.de<br />

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Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong> –<br />

Anfänge und Gegenwart<br />

A n f a n g i m<br />

L a g e r<br />

<strong>Trutzhain</strong> ist ein ungewöhnlicher Ort. Ein Kriegsgefangenenlager, in dem u. a. der<br />

spätere französische Präsident Francois Mitterrand inhaftiert war, wird 1948 zur<br />

Siedlung für Flüchtlinge und Heimatvertriebene. Ein Lager mit verwahrlosten und<br />

ausgeplünderten Baracken, das mit Stacheldraht umgeben war, wird zur neuen<br />

Heimat. Erst kommen nur einige Familien, dann immer mehr. Die Zustände in dem<br />

Flüchtlingslager Lager werden in einem Dokument über den Zustand des Lagers als<br />

„unbeschreiblich und unbewohnbar“ beschrieben.<br />

Weihnachten 1948 wird in der notdürftig hergerichteten Baracke Hauptstraße<br />

Ecke Danziger Straße der erste Gottesdienst im ehemaligen Lager gefeiert. Zwei<br />

Glühbirnen, die sich die Gläubigen aus der Strafanstalt Ziegenhain geliehen hatten,<br />

sorgten für Licht.<br />

„Es blieb allen, die damals dabei waren, unvergesslich.<br />

Wir hatten wieder Heimat gefunden,<br />

Heimat in der Liebe Gottes“.<br />

Pfarrer Reinhard Mrasek über die Christmesse 1948 im ausgeplünderten Lager.<br />

W a l l f a h r t i n<br />

d e r B a r a c k e<br />

Die provisorische Kirche in der Baracke Hauptstraße Ecke Danziger Straße wird<br />

1949 Seelsorgestelle. Die Barackenkirche erhält den Namen <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong> nach der<br />

bekannten <strong>Wallfahrtskirche</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong> in Zuckmantel in der Nähe von Freiwaldau<br />

in Nordmähren.<br />

Als einziger Ort in der Schwalm mit katholischer Bevölkerungsmehrheit etabliert<br />

sich 1949/50 in der Barackensiedlung die Quinauer Wallfahrt als Treffpunkt der<br />

Wallfahrer. Die Wallfahrt ist bis heute die einzige Wallfahrt in Nordhessen.<br />

Katholische Pfarrkuratie <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, <strong>Trutzhain</strong> www.maria-hilf-trutzhain.de<br />

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D i a s p o r a<br />

Den Ursprung hat die Quinauer Wallfahrt in Böhmen, im Kreis Komotau. Am 4.<br />

September 1342 soll dem Viehhirten Josef Zein die Gottesmutter <strong>Maria</strong> erschienen<br />

sein. Über Jahrhunderte lockte die Wallfahrt die Gläubigen nach Quinau. Sie<br />

entwickelte sich zum Treffpunkt des Glaubens im Erzgebirge. Zur Wallfahrtszeit<br />

kamen täglich Fußgruppen aus vielen Orten der Umgebung, um die Muttergottes<br />

zu ehren.<br />

Fromme Katholiken brachten die Wallfahrt nach der Vertreibung aus dem<br />

Sudetenland 1949/1950 nach <strong>Trutzhain</strong>. Dort und in den Dörfern der Schwalm<br />

finden viele Komotauer Katholiken eine neue Heimat. Franz Peschek ließ bereits<br />

1949/1950 eine Nachbildung der Quinauer Madonna für <strong>Trutzhain</strong> schnitzen. Das<br />

ehemalige Lager mit seinen typischen Bauten entwickelte sich zu einem<br />

Barackendorf und zugleich zu einem Wallfahrtsort.<br />

Die erste Wallfahrt wurde in <strong>Trutzhain</strong> begangen, als das ehemalige Lager noch<br />

Siedlung war. Die Wallfahrt ist eine der ältesten Veranstaltungen des Dorfes, sogar<br />

älter als die politische Gemeinde, die sich erst am 1. April 1951 als jüngste<br />

hessische Gemeinde gründete.<br />

P i l g e r n n a c h<br />

T r u t z h a i n<br />

Zwischen 300 und 500 Katholiken kommen in den 50er und 60er Jahren aus<br />

verschiedenen Teilen der Bundesrepublik zur Quinauer Wallfahrt am ersten<br />

Sonntag im Juli zum Fest Mariä Heimsuchung, um ihre Gebete und Bitten der<br />

Muttergottes von Quinau anzuvertrauen. Kinder mit weißen Kleidern tragen die<br />

Madonna von Neukirchen in einer Prozession nach <strong>Trutzhain</strong>. Auch aus anderen<br />

umliegenden Orten kommen Fußgruppen nach <strong>Trutzhain</strong> zur Wallfahrt.<br />

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Die katholische Kirchengemeinde wächst schnell. Vor allem die Menschen aus dem<br />

Sudetenland, Schlesien und den anderen Ostgebieten bringen ihren katholischen<br />

Glauben mit in das Flüchtlingsdorf. 1968 wird <strong>Trutzhain</strong> selbstständige<br />

Pfarrkuratie. Heute gehören zu der <strong>Trutzhain</strong>er Gemeinde auch die Katholiken in<br />

Leimsfeld, Rörshain, Schönborn, Obergrenzebach, Seigertshausen und Steina. Mit<br />

rund 400 Mitgliedern gehört die <strong>Trutzhain</strong>er Gemeinde zu den kleineren<br />

Pfarrkuratien in der Diözese Fulda.<br />

M a t e r g r a v i d a<br />

Der Komotauer Heimatkreis übergab der <strong>Trutzhain</strong>er Kirchengemeinde 1987 eine<br />

zweite Muttergottes-Statue. Anton Reinelt, ein Komotauer Holzschnitzer aus dem<br />

Schongau, schuf nach Vorlagen ein zweites Gnadenbild für <strong>Trutzhain</strong>. <strong>Maria</strong> ist als<br />

"mater gravida", als schwangere Madonna mit dem Jesuskind im Leib zu sehen.<br />

P a s t o r a l v e r b u n d<br />

M a r i a H i l f<br />

2006 wird der Pastoralverbund <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, Schwalmstadt gegründet. Ihm gehören<br />

die Pfarrkuratien St. Adalbert, Neukirchen, St. Josef, Ziegenhain, Heilig Geist, Treysa<br />

und <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, <strong>Trutzhain</strong> sowie die Seelsorgestellen St. Bonifatius, Schrecksbach,<br />

Johannes der Täufer, Frielendorf und Herz Jesu, Oberaula an. Der Verbund erhält<br />

den Namen <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, bezugnehmend auf das Marienpatronat der <strong>Trutzhain</strong>er<br />

<strong>Wallfahrtskirche</strong>. Die dort jährlich stattfindende Quinauer Wallfahrt ist die zentrale<br />

Veranstaltung der Schwälmer Katholiken. Rund 300 Pilger wallen 2007 nach<br />

<strong>Trutzhain</strong>.<br />

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Die <strong>Wallfahrtskirche</strong><br />

als Zeltkirche<br />

Z e l t k i r c h e<br />

Die Zahl der Gläubigen und Pilger steigt in den Anfangsjahren von Jahr zu Jahr. Die<br />

<strong>Trutzhain</strong>er Barackenkirche wird dreimal erweitert, bis schließlich beschlossen wird,<br />

eine neue Kirche zu bauen. 1964 wird der Grundstein gelegt und 1965 wird die<br />

neue <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong> Kirche feierlich eingeweiht. Mit dem Neubau der <strong>Wallfahrtskirche</strong><br />

als Zeltkirche erhält <strong>Trutzhain</strong> 1964/65 ein neues kirchliches Zentrum. <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong> ist<br />

die einzige <strong>Wallfahrtskirche</strong> in Nordhessen und bietet über 200 Besuchern Platz.<br />

Ein besonderes Kennzeichen ist die separate Marienkapelle.<br />

Die <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong> Kirche wurde in Anlehnung an die Gedanken des II. Vatikanischen<br />

Konzils von dem Kasseler Architekten Josef Bieling entworfen. Die Zeltkirche, die<br />

Marienkapelle und das Pfarrhaus auf der einen Seite, sowie das Pfarrheim mit dem<br />

Glockenturm auf der anderen Seite, bilden eine architektonische Einheit.<br />

S y m b o l f ü r<br />

d a s U n t e r w e g s<br />

s e i n<br />

Die Dreiecksform der Kirche soll an die Dreifaltigkeit Gottes erinnern, die<br />

zeltförmige Gestalt an das Unterwegs sein durchs Leben. Die Erfahrungen des<br />

pilgernden Gottesvolkes auf dem Weg in die Befreiung klingen hier an. Auch der<br />

Neuanfang der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge findet in der markanten<br />

Bauweise ihren Ausdruck.<br />

Der <strong>Trutzhain</strong>er Gestalter Manfred Lausmann entwirft ein farbenreiches Lichtspiel<br />

durch eine Komposition verschiedenfarbiger Glaselemente. Auch den Kreuzweg<br />

verdankt die Gemeinde dem Gestalter. Das Altarensemble mit Taufbecken ist eine<br />

Arbeit des <strong>Trutzhain</strong>er Steinmetzmeisters Herbert Heidenreich.<br />

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Die <strong>Wallfahrtskirche</strong> als Ort<br />

der Versöhnung<br />

A u s s ö h n u n g<br />

e h e m a l i g e r<br />

K r i e g s g e g n e r<br />

1970 wird die <strong>Wallfahrtskirche</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong> zu einem Ort der Versöhnung. Hier<br />

reichen sich französische Kriegsgefangene und heimatvertriebene <strong>Trutzhain</strong>er in<br />

einem ökumenischen Gottesdienst die Hand. Dies ist der Ausgangspunkt einer über<br />

dreißigjährigen Geschichte der Begegnung und der Freundschaft. Seit den ersten<br />

Bemühungen um die Aussöhnung ehemaliger Kriegsgegner begleitete die<br />

katholische Kirchengemeinde den Friedensprozess aktiv mit.<br />

Der katholische Lagerpfarrer Abbé Pierre Dentin aus Bourseville (Frankreich) war<br />

auf Seiten der ehemaligen Kriegsgefangenen die treibende Kraft. Er gründet die<br />

„Anciens du STALAG IX A“ (Die Ehemaligen des STALAG IX A) und organisiert mit<br />

Horst Munk und den <strong>Trutzhain</strong>er Kyffhäuserkameraden über zehn Treffen in<br />

<strong>Trutzhain</strong> und in Frankreich.<br />

A b b é - P i e r r e -<br />

D e n t i n - A l l e e<br />

Für seine Bemühungen um Aussöhnung und Frieden wird Abbé Pierre Dentin 1983<br />

mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.<br />

Gemeinsam mit seinen Kameraden und den Kyffhäusern hat Abbé Dentin Exponate<br />

der Gefangenschaft zusammengetragen. Als sichtbares Dokument der<br />

Aussöhnungsbemühungen entsteht 1985 in <strong>Trutzhain</strong> das „Museum für den<br />

Frieden“. 2003 werden die Exponate in die Gedenkstätte der Opfer des<br />

Nationalsozialismus überführt.<br />

2001 wird unter Mitwirkung des damaligen Fuldaer Weihbischofs und heutigen<br />

Erzbischofs von Bamberg, Prof. Dr. Ludwig Schick, die „Abbé-Pierre-Dentin-Allee“<br />

eingeweiht.<br />

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Überlegungen zum Projekt<br />

M e s s g e w ä n d e r<br />

Mit der Gründung des Pastoralverbundes <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong> rückte auch die Quinauer<br />

Wallfahrt weiter in den Blickpunkt vieler Christen. Jährlich kommen die Pfarrer aus<br />

dem Verbund zusammen, um gemeinsam mit den Gläubigen die Wallfahrt zu<br />

feiern. Die Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong> ist ein Ereignis, an denen katholische Christen<br />

gemeindeübergreifend zusammentreffen und beten.<br />

Fast alle Kirchengemeinden im Verbund haben den selben Ursprung wie die<br />

<strong>Trutzhain</strong>er Gemeinde. Sie teilen die Geschichte mit der überwiegenden Zahl der<br />

katholischen Gemeinden in der nordhessischen Diaspora. Sie wurden gegründet,<br />

um Heimatvertriebenen und Flüchtlingen eine religiöse, kirchliche Heimat zu<br />

geben. Die Quinauer Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong> steht symbolisch für diese Menschen,<br />

die fern ihrer Heimat einen Neubeginn gewagt haben.<br />

Im Gegensatz zu vielen alten Kirchengemeinden sind viele ehemalige<br />

Vertriebenengemeinden noch keine 60 Jahre alt. Das gilt auch für die Traditionen<br />

dieser Gemeinden. Selbst wenn die Wallfahrt in Quinau ihren Ursprung im 14.<br />

Jahrhundert hat, so ist die Quinauer Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong> doch eine sehr junge.<br />

Bemerkenswert ist außerdem, dass die Wallfahrt in einem ehemaligen<br />

Kriegsgefangenenlager beheimatet ist. Barackenbauten prägen den Ortskern noch<br />

immer.<br />

E u r o p ä i s c h e s<br />

K u l t u r e r b e -<br />

Verstanden werden kann die Quinauer Wallfahrt auch als Bindeglied zwischen<br />

Deutschen und Tschechen. Ein Stück gemeinsames europäisches Kulturgut ist so<br />

auf ungewöhnliche Weise entstanden. Nach Quinau wird noch immer gewallt,<br />

ebenso wie nach <strong>Trutzhain</strong>. Nach Flucht und Vertreibung, sowie über 50 Jahren<br />

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antichristlicher, totalitärer Herrschaft der Kommunisten, hat es die Wallfahrt in<br />

Quninau schwer, sich zu behaupten.<br />

G l a u b e n<br />

v e r b i n d e t<br />

Es sind schöne Momente, wenn eine Jugendgruppe aus dem ehemaligen Kreis<br />

Komotau auf dem Weg zum Weltjugendtag in Köln in <strong>Trutzhain</strong> Station macht. Bei<br />

allem Trennenden im letzten Jahrhundert verbindet der Glaube und die Verehrung<br />

der Gottesmutter.<br />

Gestaltung und Kirche sind lange Weggefährten. Besonders die katholische Kirche<br />

verdankt den Gestaltern und Künstlern viele Kulturschätze. Jede Zeit hat ihre<br />

Darstellungs- und Ausdrucksform. Immer wieder entdecken Gestalter christliche<br />

Themen und übersetzen so diese Themen in ihre Zeit. Das Projekt Messgewänder<br />

für die Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong> kann dazu einen eigenen, ganz besonderen Beitrag<br />

leisten.<br />

F a r b e ,<br />

D e s i g n<br />

u n d T h e o l o g i e<br />

Junge Studierende setzten sich mit Inhalten, Material, Farben, Gestalt und<br />

Symbolen auseinander und gestalten so ein Stück Kirche. Begleitet werden sie von<br />

Theologen, die ihnen helfen, Zugänge zu Themen und Symbolen zu finden und zu<br />

gestalten.<br />

Ist die Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong> nur eine interessante Geschichte<br />

Nein! Die Wallfahrt ist keine Vergangenheit, nichts für ein Museum, sondern eine<br />

lebendige Form des Glaubens, die in <strong>Trutzhain</strong> seit nunmehr fast 60 Jahren gelebt<br />

wird. Jedes Jahr finden sich rund 300 Menschen dort ein, um zu beten und diesen<br />

Glauben zu leben.<br />

G l a u b e n<br />

v e r d e u t l i c h e n<br />

Das Projekt soll helfen, die Besonderheit des Glaubens weiterzutragen und zu<br />

verdeutlichen. Dabei soll die kulturelle Einmaligkeit gestalterischen Ausdruck<br />

finden. Ansätze dazu bieten die Wurzeln der Wallfahrt vor über 600 Jahren, der<br />

Neubeginn in <strong>Trutzhain</strong> und die Weiterführung in Quinau, sowie die aktuellen<br />

Entwicklungen.<br />

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Umsetzung<br />

S e c h s<br />

G e w ä n d e r<br />

Die Kasseler Werkakademie für Gestaltung entwirft und fertigt im Rahmen einer<br />

Werkstattarbeit Messgewänder für die Quinauer Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong>. Es sollen<br />

insgesamt sechs Messgewänder entstehen, fünf Gewänder für die Konzelebranten,<br />

sowie ein besonderes Gewand für den Hauptzelebranten. Jedes Messgewand<br />

besteht aus zwei Teilen, nämlich aus dem Gewand und der Stola.<br />

Die Arbeiten werden von Theologen begleitet.<br />

S t o f f w i r d<br />

e x t r a g e f e r t i g t<br />

Nach den Entwürfen der Studierenden wird der Stoff für die Gewänder eigens von<br />

der Weberei Egelkraut in <strong>Trutzhain</strong> hergestellt.<br />

Die Umsetzung umfasst folgende Inhalte:<br />

- Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

- Ortstermine in der <strong>Wallfahrtskirche</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong> und in der Weberei<br />

Egelkraut<br />

in <strong>Trutzhain</strong><br />

- Erstellen von Entwürfen im Zusammenwirken mit den theologischen<br />

Begleitern<br />

- Festlegung der Farben, des Designs und der Motive<br />

- Produktion des Stoffes in der Weberei Egelkraut<br />

- Nähen der Gewänder und Fertigstellung<br />

G e s t a l t u n g s p r e i s<br />

Eine Teilnahme am Hessischen Gestaltungspreis 2008 wird angestrebt.<br />

P r e m i e r e<br />

z u r<br />

W a l l f a h r t 2 0 0 8<br />

Die Messgewänder werden zur Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong> am 6. Juli 2008 erstmals<br />

getragen.<br />

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Die Projektpartner<br />

Kasseler W e rkakademie für Gestaltung<br />

K a s s e l e r<br />

W e r k a k a d e m i e<br />

f ü r G e s t a l t u n g<br />

Die Werkakademie für Gestaltung wurde 1990 gegründet und ist eine Einrichtung<br />

der Handwerkskammer Kassel. Zielsetzung der gestalterischen Bildung im<br />

Handwerk ist die gestalterische Kompetenz für die handwerkliche Praxis zu<br />

entwickeln, Formgebung und technologisches Know-How in Einklang zu bringen,<br />

von der Ideenfindung über Konzeption bis zur Präsentation und Vermarktung<br />

Grundlagen für eine erfolgreiche Unternehmensführung kennen zu lernen.<br />

Absolventen der Werkakademie gehören regelmäßig zu den Preisträgern beim<br />

Hessischen Gestaltungspreis und anderen Preisverleihungen.<br />

Weitere Informationen: www.werkakademie.de<br />

H andwerkskammer Kassel<br />

H a n d w e r k s -<br />

k a m m e r K a s s e l<br />

Die Handwerkskammer Kassel vertritt die Interessen der über 15.500 ihr<br />

angeschlossenen Handwerksbetriebe und Handwerker in der Region Nord- und<br />

Osthessen. Auf Landes- und Bundesebene gilt das auch für die von ihr<br />

mitgetragenen Organisationen. Die Handwerkskammer Kassel nimmt dabei als<br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts die ihr übertragenen staatlichen Aufgaben<br />

wahr. Ziel ist es, den Mitgliedsbetrieben Freiräume zur wirtschaftlichen Entfaltung<br />

zu öffnen und ihre Leistungsfähigkeit zu stärken.<br />

Weitere Informationen: www.hwk-kassel.de<br />

Bistum Fuld a<br />

D i ö z e s e F u l d a<br />

Die Diözese Fulda umfasst das Gebiet Nord- und Osthessen, sowie Teile Südhessens<br />

und hat rund 430.000 Mitglieder. Hauptpatron ist der Heilige Bonifatius und<br />

Zweitpatronin die Heilige Elisabeth von Thüringen. Bekannt ist Fulda besonders<br />

dadurch, dass sich alljährlich die deutschen katholischen Bischöfe zur<br />

Herbstvollversammlung am Grab des Heiligen Bonifatius, dem Apostel der<br />

Deutschen, einfinden. Weitere Informationen: www.bistum-fulda.de<br />

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Katholische Pfarrkuratie <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, <strong>Trutzhain</strong><br />

P f a r r k u r a t i e<br />

M a r i a H i l f<br />

Die Kirchengemeinde wurde 1949 in dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager<br />

STALAG IX A gegründet. Als Kirche diente zunächst eine Baracke bis 1965 ein<br />

Neubau in Form eines Zeltes erfolgte. Die Zeltkirche wurde nach dem II. Vatikanischen<br />

Konzil errichtet und symbolisiert die Dreifaltigkeit Gottes. Ferner steht<br />

das Zelt als Symbol für das Unterwegs sein des Menschen durch das Leben. Die<br />

Kirchengemeinde hat ca. 400 Mitglieder. Seit 2007 gehört die Kirche dem<br />

Elisabethpfad durch einen Alternativweg an. Der Elisabethpfad ist ein<br />

ökumenischer Pilgerweg, der von der Wartburg bei Eisenach zur Elisabethkirche in<br />

Marburg führt.<br />

Die Quinauer Wallfahrt geht auf das Jahr 1342 zurück und hat ihren Ursprung im<br />

böhmischen Erzgebirge. Seit 1949/1950 wird die Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong> gefeiert.<br />

Aus verschiedenen Teilen Deutschlands pilgern jährlich Gläubige am ersten<br />

Sonntag im Juli nach <strong>Trutzhain</strong>, um die Gottesmutter <strong>Maria</strong> zu ehren. In der<br />

<strong>Trutzhain</strong>er Kirche ist <strong>Maria</strong> als „mater gravida“, als schwangere Madonna zu<br />

sehen. Der 2006 errichtete Pastoralverbund, zu dem auch die <strong>Trutzhain</strong>er<br />

Gemeinde gehört, umfasst den südlichen Schwalm-Eder-Kreis (Altkreis Ziegenhain).<br />

Er trägt den Namen <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, bezugnehmend auf das Marienpatronat der<br />

<strong>Trutzhain</strong>er <strong>Wallfahrtskirche</strong>.<br />

Weitere Informationen: www.maria-hilf-trutzhain.de<br />

Katholische Pfarrkuratie <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, <strong>Trutzhain</strong> www.maria-hilf-trutzhain.de<br />

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Egelkrau t – Feine Stoffe<br />

E g e l k r a u t –<br />

F e i n e S t o f f e<br />

Die Firma Egelkraut wurde 1922 gegründet und stellt seit dieser Zeit Stoffe und<br />

Tücher her. Der Ursprung des Unternehmens liegt in Rossbach im Egerland. Auch<br />

die Eigentümerfamilie kam als Heimatvertriebene nach <strong>Trutzhain</strong>. Seit der<br />

Neuansiedlung 1949 stellt das Familienunternehmen hochwertige Stoffe her.<br />

Brokat, Damaststoffe, Lamé-Stoffe, Gobelin, Trachtenstoffe und auch<br />

Paramentenstoffe gehören zur Angebotspalette der Firma Egelkraut. Zu den<br />

Kunden gehören verschiedene Bühnen, Theater, Karnevalsvereine, Mode- und<br />

Möbeldesigner, sowie Orden und Kirchengemeinden, vorwiegend im deutschen<br />

Sprachraum.<br />

Weitere Informationen: www.egelkraut-stoffe.de<br />

Katholische Pfarrkuratie <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, <strong>Trutzhain</strong> www.maria-hilf-trutzhain.de<br />

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Publikationen<br />

Zum Thema Quinauer Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong>:<br />

Katholische Pfarrkuratie <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong><br />

„Quinauer Wallfahrt in <strong>Trutzhain</strong>“<br />

Eigenverlag 2003<br />

64 Seiten<br />

Andreas Kossert<br />

Kalte Heimat – Die Geschichte der<br />

Deutschen Vertriebenen nach 1945<br />

Siedler Verlag, München, 2008<br />

ISBN 978-3-88680-681-8<br />

431 Seiten<br />

Zum Ort <strong>Trutzhain</strong>:<br />

Martin Grzimek<br />

„<strong>Trutzhain</strong> - ein Dorf“<br />

Hanser-Verlag, 1984,<br />

ISBN 3-446-14001-8<br />

237 Seiten<br />

Martha Kent<br />

„Eine Porzellanscherbe im Graben – Eine deutsche Flüchtlingskindheit“<br />

Scherz-Verlag, 2003,ISBN 3-596-16442-7<br />

336 Seiten<br />

Rudolf Filtz, Aribert Ley, Horst Munk, Wolfgang Scholz, Christian Steidl<br />

„Chronik <strong>Trutzhain</strong> 1951 – 2001“ ,<br />

Eigenverlag, 2001, Herausgeber: Stadt Schwalmstadt,<br />

270 Seiten<br />

Katholische Pfarrkuratie <strong>Maria</strong> <strong>Hilf</strong>, <strong>Trutzhain</strong> www.maria-hilf-trutzhain.de<br />

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