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JOURNALISMUS IM INTERESSE DER ÖFFENTLICHKEIT HERAUSGEGEBEN VON DER SCIENTOLOGY-KIRCHE SEIT 1972<br />

März 2000<br />

Scientology<br />

in Schweden<br />

<strong>als</strong> Religion<br />

anerkannt:<br />

Gleicher<br />

rechtlicher<br />

Status wie<br />

katholische<br />

Kirche<br />

April 2000<br />

Endgültige<br />

Anerkennung<br />

in Südafrika:<br />

Scientology-<br />

Geistliche dürfen<br />

rechtskräftig<br />

Trauungen<br />

vornehmen<br />

BECKSTEIN<br />

IN DER SACKGASSE<br />

Warum die verfassungswidrige<br />

Diskriminierungspolitik des<br />

bayerischen Innenministers<br />

schon jetzt ein Eigentor ist


VON DER CHEFREDAKTION<br />

MITTELALTER<br />

KONTRA<br />

MICROSOFT<br />

Die Diskriminierungskampagne<br />

gegen Minderheitsreligionen<br />

in der<br />

Bundesrepublik,<br />

wie sie in den letzten<br />

zwei Jahrzehnten<br />

vor allem von<br />

den C-Parteien geschürt<br />

wurde, zeitigt<br />

immer wieder<br />

von SABINE WEBER<br />

Scientology Kirche Auswüchse, die es<br />

Deutschland e.V. in dieser Form nur<br />

in Deutschland<br />

gibt und sonst in<br />

keinem Land, das sich die Rechtsstaatlichkeit<br />

auf die Fahnen heftet.<br />

Den jüngsten Beleg dafür, wie es in der<br />

Bundesrepublik in Sachen <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

und Trennung von Kirche und Staat wirklich<br />

steht, lieferten wieder einmal die Anti-<br />

Sektenbeauftragten der beiden Amtskirchen.<br />

Dieses Mal hatten sie nicht nur einen<br />

Gemüsestand des „Universellen Lebens“<br />

auf dem Münchner Viktualienmarkt enttarnt,<br />

wie das der bayerische Sektenjäger<br />

Wolfgang Behnk in München einmal vorexerziert<br />

hatte, sondern waren mit inquisitorischer<br />

Akribie dem Leibhaftigen selbst auf<br />

die Spur gekommen: Das neue Microsoft-Betriebssystem<br />

Windows 2000 sei im fernen<br />

Kalifornien mit Hilfe der Firma eines „bekennenden<br />

Scientologen“ entwickelt worden.<br />

Da hilft natürlich nur noch der sogenannte<br />

„Sachexorzismus“, um der Software<br />

die so konstruierte Besessenheit auszutreiben.<br />

Alles von dem Scientologen, so die Forderung<br />

der amtskirchlichen Sektenjägerelite<br />

in den Medien und anderswo, müsse aus<br />

dem Programm gewissermaßen herausgeschnitten<br />

werden. Vorher könne ja wohl<br />

kein Bistum und keine evangelische Landeskirche<br />

und erst recht keine unter amtskirchlicher<br />

Fahne geführte Behörde die neue<br />

Software zum Einsatz bringen. Das müsse<br />

klar sein.<br />

Wirklich klar ist eigentlich nur, daß in<br />

den Vereinigten Staaten Software-Entwickler,<br />

Programmierer und Zulieferer nicht<br />

anhand von offensichtlich menschenverachtenden<br />

Gesichtspunkten beurteilt werden.<br />

Und weil das so ist, sitzt der vermeintliche<br />

Teufel natürlich bereits in viel zu vielen<br />

elektronischen Details, um<br />

ihm noch mit einer exorzierten<br />

Windows 2000-Version beizukommen.<br />

Selbst der Umstieg auf ein<br />

anderes Betriebssystem würde<br />

da wenig nützen, ganz einfach<br />

deshalb, weil Scientologen<br />

– genauso wie Menschen anderer<br />

Glaubensrichtungen<br />

auch – in allen großen amerikanischen<br />

Computer-Unternehmen<br />

tätig sind oder auch<br />

Freeware-Systeme wie Linux<br />

seit Jahren erfolgreich unterstützen.<br />

Sie gehen schlichtweg<br />

ihrem Beruf nach, und das offensichtlich<br />

mit Kompetenz.<br />

Daran werden weder die<br />

heuchlerischen Boykottaufrufe<br />

des evangelischen Sektenjägers<br />

Friedrich von Kymmel etwas<br />

ändern, noch die Drohgebärden<br />

des katholischen Großinquisitors<br />

Harald Baer oder die eher stillen Intrigen im<br />

Hause seines Schülers Hans Liebl, im Erzbischöflichen<br />

Ordinariat München-Freising.<br />

Microsoft jedenfalls hat sich nicht erpressen<br />

lassen und weltweit ausgeliefert, auch in<br />

Deutschland.<br />

Und was jetzt Für die Anti-Sektenbeauftragten<br />

und ihre Anhänger bleibt ja noch die<br />

gute alte Schreibmaschine. Mit viel Glück –<br />

mit sehr viel Glück – sind deren Hersteller<br />

noch reinen Glaubens. Aber so ganz genau<br />

weiß man das nie. Es ist jedenfalls nicht<br />

ohne Ironie, daß die Ausgrenzer sich so<br />

letztlich selbst ausgrenzen.<br />

Selbst ausgegrenzt haben sich bekanntlich<br />

auch eine Reihe von Personen, die jahrelang<br />

im Schutz des großen „C“ und des<br />

nicht ganz so großen „D“ den Verfassungsbruch<br />

<strong>als</strong> Programm betrieben.<br />

Jahrzehntelang<br />

wurden<br />

Scientologen<br />

wegen ihrer<br />

religiösen<br />

Überzeugung<br />

– genauer gesagt<br />

dem, was ihnen<br />

diesbezüglich<br />

unterstellt wurde –<br />

von CDU-Größen<br />

diffamiert …<br />

Jahrelang und jahrzehntelang wurden<br />

Scientologen wie auch Mitglieder anderer<br />

Glaubensgemeinschaften allein und ausschließlich<br />

wegen ihrer religiösen Überzeugung<br />

– genauer gesagt dem, was ihnen diesbezüglich<br />

unterstellt wurde – von CDU-<br />

Größen diffamiert.<br />

Einige der schlimmsten CDU-Diskriminierer<br />

konnten sich gerade noch von ihrem<br />

eigenen mafiosen Umfeld freistrampeln,<br />

weil sie ja „von nichts wußten“.<br />

Ex-Arbeitsminister Blüm zum Beispiel,<br />

der in einer reformierten CDU keine Rolle<br />

mehr spielen wird. 20 Jahre oder länger hat<br />

er von nichts gewußt, sagt er. Es ist eine Leistung,<br />

über so lange Zeit noch nicht einmal<br />

eine Ahnung zu entwickeln, was die besten<br />

Freunde um einen herum so alles treiben.<br />

So oder so: Mehr <strong>als</strong> wünschenswert<br />

wäre es allemal, daß sich die Erneuerungsbemühungen<br />

der CDU nicht nur auf das<br />

zukünftige Verhältnis zu Geld und Gesetzen<br />

und den Austausch von Funktionären<br />

beschränken.<br />

Das „System Kohl“ steht für vieles mehr,<br />

nicht zuletzt auch für einen rigorosen<br />

und verabscheuungswürdigen<br />

Umgang mit Mitgliedern<br />

von Minderheitsreligionen<br />

und Scientologen im<br />

besonderen. KEIN demokratisches<br />

Land der Welt mußte<br />

sich so oft von Menschenrechtsorganisationen<br />

für diesen<br />

Umgang mit Andersgläubigen<br />

rügen lassen wie die Bundesrepublik<br />

unter der früheren<br />

CDU-Regierung.<br />

Es bleibt zu hoffen, daß der<br />

neue CDU-Parteivorstand unter<br />

Frau Merkel den Irrweg der<br />

Ausgrenzung und Diskriminierung<br />

hinter sich läßt.<br />

In dieser Ausgabe der FREI-<br />

HEIT werden Sie mehr über die<br />

Auswüchse dieser jahrelangen<br />

Diskriminierungspolitik lesen,<br />

über angebliche Verfassungsschützer<br />

bei der Jagd auf unbescholtene<br />

Mitbürger, über Berufsverbote durch die<br />

Hintertür, aber auch darüber, daß die internationale<br />

Gemeinschaft diese Politik nicht<br />

mittragen will und nicht mittragen wird.<br />

Gerade eben, im „Heiligen Jahr“, hat der<br />

Papst die ganze Welt für die Verbrechen der<br />

römisch-katholischen Christenheit gegen<br />

Andersgläubige und Nichtgläubige um Vergebung<br />

gebeten – zum ersten Mal in der Geschichte.<br />

Da würde es auch den Anti-Sektenbeauftragten<br />

beider Amtskirchen, ebenso<br />

wie den C-Parteien, gut anstehen, ihre oft<br />

wenig christlichen Methoden im Umgang<br />

mit Mitgliedern von Minderheitsreligionen<br />

in Deutschland zu überdenken – und zu ändern.<br />

Sabine Weber


FREIHEIT<br />

Inhalt<br />

2 \Was ist Scientology: Neue<br />

Ausstellung auf Tour durch Europa<br />

3 \ Schweden: Scientology jetzt<br />

<strong>als</strong> Religion anerkannt<br />

5 \Bayern: Innenminister Beckstein<br />

in der Sackgasse<br />

8 \Hinter den Kulissen im bayerischen<br />

Innenministerium: Die schmutzigen<br />

Tricks des Dr. Jürgen Keltsch<br />

10 \Hauptsache unglaubwürdig:<br />

Was es braucht, um beim<br />

Verfassungsschutz <strong>als</strong> „glaubwürdig“<br />

zu gelten<br />

20\ Im November 1999 übergab die Scientology-Kirche in Hamburg ihr<br />

neues Kirchengebäude offiziell seiner Bestimmung. Tausende kamen zur<br />

Eröffnungsveranstaltung in der Hamburger Innenstadt.<br />

12 \Scientologen ausspioniert:<br />

Deutscher VS-Agent in der Schweiz<br />

verurteilt<br />

14 \Was ist ein „Sektenfilter“<br />

14 \Diskriminierung von Minderheitsreligionen<br />

in der Bundesrepublik:<br />

Führende US-Politiker fordern<br />

Deutschland zum Handeln auf<br />

17 \Beginn einer neuen Ära für<br />

Menschenrechte: Finale des<br />

Europäischen Marathons für<br />

Menschenrechte<br />

20 \Hamburg: Neue Kirchenräume<br />

in der Stadtmitte eröffnet<br />

23 \ Endgültige Anerkennung in<br />

Südafrika: Scientology-Geistliche<br />

dürfen rechtskräftig Trauungen<br />

vornehmen<br />

10\ Daß deutsche Verfassungsschützer<br />

in der Auswahl von Helfern<br />

und „Quellen“ eigenwillige Maßstäbe<br />

vertreten, ist kein Geheimnis. In<br />

Sachen Scientology aber, so zeigt ein<br />

neuerlicher Vorfall, werden Vernunftsaspekte<br />

gleich von vornherein über<br />

Bord geworfen.<br />

17\ Der 4500 Kilometer lange<br />

Europäische Marathon für<br />

Menschenrechte, der in Hamburg zu<br />

Ende ging, markiert den Beginn einer<br />

neuen Ära für Menschenrechte.<br />

©2000 Church of Scientology International. Alle Rechte vorbehalten. Wir danken der L. Ron<br />

Hubbard Library für die Genehmigung zum Abdruck ausgewählter Textstellen aus den urheberrechtlich<br />

geschützten Werken L. Ron Hubbards. Freedom, Hubbard, Dianetik und<br />

Scientology sind Marken im Besitz des Religious Technology Center und werden mit seiner<br />

Genehmigung benutzt. Applied Scholastics und Narconon sind Marken im Besitz von ABLE<br />

International.<br />

24 \Rückblick auf 1999:<br />

<strong>Religionsfreiheit</strong> im Aufwind<br />

28 \Buchauszug: Einführung aus<br />

dem neuen Nachschlagewerk<br />

Was ist Scientology<br />

32 \Schaden Sie niemandem,<br />

der gute Absichten hat – von L. Ron<br />

Hubbard<br />

33 \Über die Broschüre<br />

Der Weg zum Glücklichsein<br />

34 \Adressen, Web-Sites, Impressum<br />

FREIHEIT / 1


Die populäre e Ausstellung kehrte<br />

<strong>als</strong> Teil T<br />

einer europäischen Tour T<br />

nach Deutschland zurück<br />

Bereits 1999 stieß die Was ist Scientology-Ausstellung<br />

bei den Besuchern<br />

in Deutschland auf breites<br />

Interesse und auf noch breitere<br />

Zustimmung.<br />

So war es nur konsequent,<br />

der bundesdeutschen<br />

Öffentlichkeit<br />

auch im Jahr 2000<br />

diese Möglichkeit der<br />

Selbstinformation zu<br />

eröffnen. In einer Europatour,<br />

die bis Ende<br />

des Jahres in über 50<br />

Städten gastieren wird,<br />

war Deutschland gleich<br />

mit sieben Städten vertreten.<br />

Die Wanderausstellung<br />

wurde von der<br />

Scientology-Kirche mit<br />

dem Ziel ins Leben gerufen,<br />

gängige Fragen<br />

zu beantworten, unrichtige<br />

Vorstellungen<br />

und damit auch Vorurteile<br />

abzubauen und<br />

den Besucher in die<br />

Lage zu versetzen, sich<br />

ein eigenes Urteil über<br />

Scientology zu bilden.<br />

Die Gesamtkonzeption<br />

der Ausstellung,<br />

die jedermann kostenfrei<br />

zum Besuch offensteht, wird dieser<br />

Zielsetzung zweifelsohne gerecht.<br />

Stellwände mit erklärenden Texten,<br />

Photos und Grafiken zu Gegenwart und<br />

Geschichte der Scientology-Religion werden<br />

ebenso gezeigt wie Video-Vorführungen,<br />

Live-Demonstrationen oder auch<br />

rein statistische Informationen über die<br />

Kirche und ihre Mitglieder.<br />

Es ist sicher keine Neuigkeit, wenn<br />

man hier feststellt, daß über Scientology<br />

in den Medien<br />

buchstäblich Millionen<br />

von Wörtern<br />

geschrieben<br />

wurden. Dennoch<br />

wird man den<br />

Grund für ihr<br />

phänomenales<br />

Im März und April 2000 war die<br />

Was ist Scientology-Ausstellung<br />

in Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart,<br />

München (im Bild oben die<br />

Eröffnung), Hamburg, Hannover<br />

und in Berlin zu sehen.<br />

Wachstum ganz<br />

sicher nicht in<br />

Zeitungsartikeln<br />

finden.<br />

Warum nicht<br />

Vielleicht, weil dieser<br />

Grund zu unspektakulär<br />

ist:<br />

Menschen finden heraus, daß Scientology-Grundsätze<br />

funktionieren!<br />

Scientology basiert auf empirischen<br />

Wahrheiten und pragmatischen Prinzipien,<br />

deren Erlernung und Erfahrung jedem<br />

Menschen offen stehen. Eine Anwendung<br />

dieser Prinzipien führt zu einem<br />

größeren Verständnis über das Leben und<br />

zu gesteigerten Fähigkeiten sowie zur Gewißheit<br />

über die eigene spirituelle Existenz<br />

und die eigene Beziehung zu einem<br />

höchsten Wesen oder einer höchsten<br />

Wahrheit.<br />

Praktisch alle Besucher der Ausstellung,<br />

sowohl im Jahre 1999 <strong>als</strong> auch jetzt,<br />

brachten zum Ausdruck, daß sie nach<br />

ihrem Rundgang ein größeres objektives<br />

Verstehen bezüglich Scientology erlangt<br />

hätten.<br />

Interessenten können übrigens an sieben<br />

Tagen die Woche ihre nächstgelegene<br />

Scientology-Kirche besuchen oder das<br />

umfangreiche Nachschlagewerk Was ist<br />

Scientology lesen, das<br />

erschöpfend über alle<br />

Aspekte der Religion<br />

und der Organisation<br />

Auskunft gibt. Es ist<br />

über Scientology-Kirchen<br />

oder über den<br />

Buchhandel erhältlich.<br />

(Auf der Rückseite<br />

dieser Ausgabe<br />

der FREIHEIT finden<br />

Sie die Adressen der<br />

Scientology-Kirchen<br />

in Deutschland.<br />

Beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit<br />

der<br />

Scientology-Kirche<br />

Deutschland e.V. in München können sie<br />

die weiteren Stationen der Was ist Scientology-Ausstellung<br />

in Europa telefonisch<br />

erfragen.)<br />

2/ FREIHEIT


Scientology<br />

in Schweden <strong>als</strong><br />

Religion anerkannt<br />

Neues Gesetz zielt auf rechtliche Gleichstellung<br />

der Religionsgemeinschaften ab<br />

In einer Entscheidung, die für die<br />

Gleichbehandlung von Religionen in<br />

der Europäischen Union einen Durchbruch<br />

darstellt, wurden alle Scientology-Kirchen<br />

in Schweden am 13. März<br />

2000 offiziell <strong>als</strong> Religionsgemeinschaften<br />

registriert.<br />

Die regierungsbehördliche<br />

Anerkennung durch das sogenannte<br />

Kammerkollegium basiert<br />

auf einem neuen Gesetz,<br />

das am 1. Januar 2000 in Kraft<br />

trat und den Zweck verfolgt,<br />

die rechtliche Gleichstellung aller<br />

Religionsgemeinschaften in<br />

Schweden zu bewirken.<br />

Im Vorfeld der Entscheidung<br />

hatten bereits am 23. November 1999 die<br />

schwedischen Steuerbehörden eine Steuerbefreiung<br />

der Scientology-Kirche bejaht,<br />

mit der Feststellung, daß es sich nachweislich<br />

um eine ideell tätige und gemeinnützige<br />

Vereinigung mit religiöser Zielsetzung<br />

handelt (siehe hierzu auch den Artikel<br />

„<strong>Religionsfreiheit</strong> im Aufwind“ auf Seite<br />

24). Die jetzige Registrierung ist ein unzweideutiges<br />

Signal der schwedischen Regierung,<br />

daß es ihr mit der beabsichtigten<br />

Gleichstellung der Religionsgemeinschaften<br />

ernst ist.<br />

Das neue Kirchengesetz verlangt auch<br />

die Trennung von Staat und evangelischlutherischer<br />

Kirche, die offiziell auch <strong>als</strong><br />

„Svenska Kyrkan“ bekannt ist und bislang<br />

faktisch Staatskirche war. Die evangelischlutherische<br />

Kirche und die Scientology-<br />

Kirche gehören jetzt zu den ersten Religionsgemeinschaften,<br />

die offiziell <strong>als</strong> solche<br />

registriert wurden, zusammen mit der<br />

Heilsarmee und den Zeugen Jehovas.<br />

Die Anerkennung bezieht<br />

sich sowohl auf die nationale<br />

Scientology-Kirche<br />

<strong>als</strong> auch<br />

jede ihrer<br />

Untergliederungen<br />

in Städten<br />

wie Göteburg,<br />

Malmö<br />

und Stockholm.<br />

Eine Sprecherin<br />

der zuständigen Regierungsbehörde<br />

erläuterte<br />

gegenüber<br />

den Medien, daß<br />

Scientology in<br />

Schweden damit auf<br />

derselben Rechtsbasis<br />

stehe wie etwa<br />

die römisch-katholische<br />

Kirche.<br />

„Wenn es um die<br />

Gleichstellung von Religionsgemeinschaften<br />

geht, dann ist Schweden erneut Vorreiter<br />

in Europa“, kommentierte Heber<br />

Jentzsch, der Präsident der Church of<br />

Das amtliche Registrierungsdokument<br />

des schwedischen Kammerkollegiums<br />

vom 13. März 2000<br />

Scientology International, die Entscheidung.<br />

„Die Scientology-Religion ist in<br />

Ländern rund um den Globus <strong>als</strong> die<br />

Weltreligion anerkannt, die sie faktisch ist<br />

– und jetzt auch in Schweden.“<br />

Schwedens neue Gesetzgebung ist letztlich<br />

auch die praktische Umsetzung von<br />

Vorgaben und Bestimmungen zur <strong>Religionsfreiheit</strong>,<br />

die in den<br />

Verfassungen der meisten<br />

europäischen Länder<br />

und natürlich auch<br />

in der Europäischen<br />

Menschenrechtskonvention<br />

und anderen staatlichen<br />

Abkommen enthalten<br />

sind.<br />

Erst letztes Jahr feierte<br />

die schwedische<br />

Scientology-Kirche ihr<br />

30jähriges Bestehen.<br />

Die staatliche Anerkennung<br />

<strong>als</strong> Religionsgemeinschaft<br />

unterstreicht<br />

einmal mehr<br />

den festen Platz der<br />

Scientology-Kirche in<br />

der schwedischen Gesellschaft.<br />

(Unmittelbar nach<br />

der Anerkennung in Schweden wurde die<br />

Scientology-Kirche auch in Südafrika anerkannt.<br />

Lesen Sie hierzu bitte den Artikel<br />

auf Seite 23.)<br />

FREIHEIT / 3


TITEL


BECKSTEIN<br />

IN DER<br />

SACKGASSE<br />

Warum die verfassungswidrige<br />

Diskriminierungspolitik des bayerischen<br />

Innenministers schon jetzt ein Eigentor ist<br />

Stellen Sie sich das Folgende vor:<br />

Sie arbeiten seit zehn Jahren bei<br />

einer städtischen Behörde in<br />

der Lagerverwaltung. Sie verrichten<br />

Ihre Arbeit unbestritten<br />

gut, nie gab es Anlaß zu Klagen.<br />

Eines Morgens teilt Ihnen Ihr Arbeitgeber<br />

mit, daß er vom „Inlandsgeheimdienst“<br />

über Ihre Zugehörigkeit zu einer<br />

nicht genehmen Glaubensgemeinschaft<br />

unterrichtet worden sei. Sie sollen sich<br />

„rechtfertigen“ und sich „hinreichend und<br />

glaubhaft“ von etwas distanzieren, das im<br />

überwiegenden Teil der westlichen Hemisphäre<br />

eine anerkannte Religion ist. „Umerziehungsmaßnahmen“<br />

stehen im Raum,<br />

der Verlust der Arbeitsstelle droht. So oder<br />

so wird für Sie und Ihre Familie nichts<br />

mehr so sein wie früher.<br />

Sollte Sie dieses bedrückende Horror-<br />

Szenario an die Situation von „Sekten“-<br />

Mitgliedern in China erinnern – das<br />

schließt dort auch Katholiken und Protestanten<br />

ein –, dann sicher nicht zu Unrecht.<br />

Aber von China ist nicht die Rede. Die<br />

hier beschriebene Praxis wird vom bayerischen<br />

Innenminister Günther Beckstein in<br />

bezug auf vermeintliche und tatsächliche<br />

Mitglieder der Scientology-Kirche in städtischen<br />

und staatlichen Diensten betrieben,<br />

spielt sich tatsächlich so ab und wird<br />

von seinem Haus auch noch „ausdrücklich<br />

begrüßt“, wie der Ministerialdirigent Dr.<br />

Remmele zuletzt im Herbst 1999 schriftlich<br />

mitteilen ließ.<br />

Man sollte an dieser Stelle vielleicht<br />

gleich anmerken: Trotz verzweifelter<br />

Bemühungen konnten Becksteins Ministerium<br />

und das ihm unterstellte Landesamt<br />

für Verfassungsschutz keinem einzigen<br />

Mitarbeiter oder Mitglied der deutschen<br />

Scientology-Kirche konkrete verfassungsfeindliche<br />

Bestrebungen oder Aktivitäten<br />

FREIHEIT / 5


TITEL<br />

anlasten, – nicht zuletzt deshalb, weil es<br />

von vornherein nie tatsächliche Anhaltspunkte<br />

gab. Das tut dem Anschwärzen<br />

und der existenzbedrohenden<br />

Gesinnungsschnüffelei der bayerischen<br />

obersten Hüter der Grundrechte<br />

aber keinen Abbruch. Größtmöglichen<br />

Schaden anrichten, wie es sich für einen<br />

ordentlichen Geheimdienst gehört, das<br />

scheint die Devise zu sein.<br />

So widerlich solche Vorfälle jüngsten<br />

Datums auch sind: immer weniger<br />

Menschen sind bereit, derlei freistaatlich<br />

verordnete Menschenverachtung<br />

auch noch mitzutragen.<br />

Blickt man darüber hinaus auf die<br />

konkrete Entwicklung im europäischen<br />

und internationalen Raum, dann kann<br />

man jetzt schon eines mit Sicherheit sagen:<br />

Becksteins verfassungswidrige Diskriminierungs-<br />

und Stigmatisierungspolitik<br />

hat nicht die geringste Chance, die<br />

Zeiten zu überdauern.<br />

Ein Minister<br />

auf dem Weg in die Isolation<br />

Als das Menschenrechtskomitee der<br />

Vereinten Nationen Ende 1996 zum ersten<br />

Mal die bayerischen Ausgrenzungspraktiken<br />

gegenüber Mitgliedern<br />

von Minderheitsreligionen deutlich kritisierte,<br />

konnte das den Vorzeige-Lutheraner<br />

Beckstein – Mitglied der<br />

bayerischen Landessynode – noch wenig<br />

beeindrucken. Dam<strong>als</strong> lag die Menschenrechtspolitik<br />

im Freistaat noch<br />

fest in seinen Händen. Und zu der<br />

gehörte von vornherein die gesellschaftliche<br />

Verankerung sogenannter „Sektenfilter“,<br />

Formulare, in denen man sich<br />

zu Scientology entweder bekennen<br />

muß, mit allen Konsequenzen, oder abschwört<br />

– nicht unähnlich der mittelalterlichen<br />

Zwangschristianisierung und<br />

etwa genauso freiwillig.<br />

Die Situation zu Beginn des neuen<br />

Jahrtausends ist eine gänzlich andere:<br />

Heute gibt es weltweit praktisch keine<br />

menschenrechtlich relevanten Institute<br />

mehr, keine Gremien oder Organisationen,<br />

die nicht bereits die eklatante Diskriminierung<br />

gegen Scientologen, wie<br />

sie vor allem im Wirkungskreis des<br />

bayerischen Innenministeriums betrieben<br />

wird, verurteilt haben. Und das in<br />

nicht wenigen Fällen nachhaltig.<br />

Faktisch steht den bayerischen<br />

Grundrechtsverletzern das Wasser bald<br />

bis zum H<strong>als</strong>:<br />

Am 23. September 1999 unterbreitete<br />

der Sonderberichterstatter der Menschenrechtskommission<br />

der Vereinten<br />

Nationen der UN-Generalversammlung<br />

seinen Zwischenbericht über die Eliminierung<br />

aller Formen von Intoleranz und<br />

Diskriminierung aufgrund der Religion oder<br />

des Glaubens. In diesem Bericht erinnert<br />

er nochm<strong>als</strong> deutlich an die Situation<br />

von Minderheitsreligionen<br />

und an die Aufgabe<br />

des Staates, nämlich alles<br />

Notwendige zu unternehmen,<br />

um „Haß, Intoleranz,<br />

Gewalt, Einschüchterung<br />

und Zwang“ gegenüber<br />

Mitgliedern von<br />

Minderheitsreligionen zu<br />

unterbinden. In diesem<br />

Dokument steht kein<br />

Wort davon, Hexenjagden<br />

auf kleine Religionsgemeinschaften<br />

zu veranstalten,<br />

wie es vom bayerischen<br />

Innenministerium<br />

praktiziert wird. Dafür ist<br />

dort aber zu lesen, daß<br />

solche (staatlich inszenierten<br />

und lizensierten) Hexenjagden<br />

Intoleranz und<br />

Diskriminierung zur Folge<br />

haben und ein Verstoß<br />

gegen geltendes internationales<br />

Recht sind.<br />

Kurz zuvor, am 9. September<br />

1999, befaßte sich<br />

das US-Außenministerium<br />

in seinem jährlichen<br />

Bericht über die internationale<br />

Lage der <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

auch mit<br />

Deutschland und dort erneut<br />

auch mit Günther<br />

Beckstein und der Praxis<br />

der „Sektenfilter“. Bayerns Standpunkt<br />

wird dort übrigens dahingehend zitiert,<br />

daß ja noch kein bayerischer Beamter<br />

bisher wegen seiner Zugehörigkeit zur<br />

Scientology-Kirche entlassen worden<br />

sei. Das mag sein, ist aber sicher kein<br />

Daß Beckstein und<br />

seine Berater allen<br />

Ernstes glauben, das<br />

„bayerische Modell“<br />

sei der gefestigten<br />

Rechtsprechung des<br />

Europäischen<br />

Menschenrechtsgerichtshofs<br />

übergeordnet, zeigt<br />

nur einmal mehr,<br />

in welchem<br />

Märchenland<br />

der blindwütigen<br />

Überheblichkeit<br />

und Arroganz<br />

sich die Politik<br />

vom Münchner<br />

Odeonsplatz<br />

abspielt …<br />

Argument zur Rechtfertigung der Becksteinschen<br />

Diskriminierungskampagne,<br />

sondern vielmehr ein Argument für die<br />

Integrität der betroffenen Scientologen.<br />

Niemand von ihnen hat sich irgend etwas<br />

zu Schulden kommen lassen. Deshalb<br />

gibt es auch keine rechtliche Handhabe<br />

für Entlassungen. Das bestreitet<br />

noch nicht einmal das bayerische Innenministerium.<br />

Trotzdem werden sie<br />

wie Schuldige behandelt. Eine derartige<br />

Rechtfertigung für die gezielte Schikanierung<br />

von Menschen ist an Perfidie<br />

wohl kaum zu überbieten.<br />

Bereits Ende August hatte eine Vertreterin<br />

des US-Außenministeriums auf<br />

Anfrage eines amerikanischen Senators<br />

den diesjährigen internationalen Menschenrechtsbericht<br />

dahingehend schriftlich<br />

erläutert, daß man über den Gebrauch<br />

von „Sektenfiltern“ in Deutschland<br />

bestürzt sei und daß es eine „eindeutig<br />

diskriminierende Praxis“ sei, an<br />

deren Beendigung man<br />

weiter arbeiten werde.<br />

Etwa so sieht es auch<br />

der Rest der Welt – außer<br />

Beckstein und sein Ministerium<br />

natürlich.<br />

Erst im März 1999<br />

setzte sich die Organisation<br />

für Sicherheit und<br />

Zusammenarbeit in Europa<br />

(OSZE) für eine<br />

neue Politik des Dialogs<br />

gegenüber Religionen,<br />

und vor allem auch gegenüber<br />

Minderheitsreligionen<br />

ein, bei der Konflikte<br />

nicht mehr mit<br />

dem staatlichen Knüppel,<br />

sondern mit Kommunikation<br />

behoben<br />

werden sollen. Die Bundesregierung<br />

stimmte<br />

diesem Kurs übrigens zu.<br />

Im September 1999<br />

schließlich besiegelte die<br />

Delegation der Europäischen<br />

Union (EU) bei<br />

der OSZE diesen Kurs<br />

mit einem eigenen Statement<br />

zur <strong>Religionsfreiheit</strong>,<br />

das an Deutlichkeit<br />

nichts zu wünschen<br />

übrig läßt. Es beginnt<br />

mit den Worten: „Bereits<br />

Mahatma Gandhi sagte<br />

einmal, daß eine Zivilisation danach beurteilt<br />

werden sollte, wie sie ihre Minderheiten<br />

behandelt.“<br />

Im weiteren Text bricht die EU eine<br />

Lanze für den zukünftigen rechtsstaatlichen<br />

Umgang mit Religion und Glau-<br />

6/ FREIHEIT


en, der nicht mehr von diskriminierenden<br />

staatlichen Eingriffen geprägt sein<br />

soll.<br />

Sätze wie „Die Rolle des Staates besteht<br />

nicht darin, über religiöse Wahrheiten<br />

zu befinden, sondern Toleranz<br />

zu fördern, damit Menschen allein und<br />

in Gemeinschaft mit anderen nach<br />

Wahrheit streben können“, sind für die<br />

derzeitige bayerische Innenpolitik<br />

wahrscheinlich etwa dasselbe wie<br />

Weihwasser für einen Vampir – dafür<br />

aber sind sie ein zeitgemäßer Ansatz.<br />

Geradezu <strong>als</strong> Holzpflock ins Herz<br />

der Becksteinschen Ausgrenzungspolitik<br />

nehmen sich zudem jüngste Entscheidungen<br />

der EU-Kommission aus,<br />

des ausführenden Organs des EU-Rates.<br />

Diese unterbreitete den Staatschefs<br />

im EU-Rat am 25. November 1999<br />

gleich ein ganzes Maßnahmenbündel<br />

gegen Diskriminierung in den EU-Staaten<br />

– ein Maßnahmenbündel, bei dem<br />

kein Auge trocken bleiben wird, vor allem<br />

nicht in Bayern. Im Einklang mit<br />

einer Aufforderung des Europäischen<br />

Parlaments und <strong>als</strong> Ergebnis langer<br />

Konsultationen sollen jetzt auch alle<br />

Formen der Diskriminierung im Berufsleben<br />

aus Gründen der Zugehörigkeit<br />

einer Person zu einer Religion oder<br />

Weltanschauung geächtet werden. Wie<br />

schon in den Vereinigten Staaten sind<br />

auch konkrete Verbotsrichtlinien geplant.<br />

Das sind natürlich alles Nachrichten<br />

und Bestrebungen, die dazu geeignet<br />

sind, dem bayerischen Innenminister<br />

und seinen Gesinnungsgenossen buchstäblich<br />

das Blut in den Adern gefrieren<br />

zu lassen.<br />

Letztlich sind die obigen Beispiele<br />

aber nur repräsentativ für eine ständig<br />

wachsende europäische und internationale<br />

Bewegung, die sich der Einhaltung<br />

menschenrechtlicher Mindeststandards<br />

verpflichtet sieht und im Gegensatz<br />

zum innenministeriellen Sonderweg<br />

Bayerns auch überlebensfähig ist.<br />

Diskriminierung ist „out“<br />

Becksteins Vorstellungen vom Umgang<br />

mit Andersgläubigen und mit<br />

Scientologen im besonderen galten bei<br />

führenden Menschenrechtlern schon<br />

immer <strong>als</strong> verfassungswidrig und totalitär.<br />

Mittlerweile aber steht Beckstein<br />

allein nicht nur gegen ein paar „lästige<br />

Kritiker“, sondern gegen die gesamte internationale<br />

Gemeinschaft.<br />

Auch im eigenen Land hat Günther<br />

Beckstein immer weniger zu melden.<br />

Zunehmend distanzieren sich private<br />

und staatliche Stellen im unmittelbaren<br />

Internationale Menschenrechtsgremien und -organisationen kritisieren seit Jahren die<br />

bundesdeutsche Diskriminierungspolitik gegenüber Minderheitsreligionen, die zu einem<br />

nicht geringen Grad aus dem bayerischen Innenministerium stammt und zahlreiche<br />

Verstöße gegen die Grundrechte von Menschen zur Folge hat.<br />

Desinformationsbereich des bayerischen<br />

Innenministers von dessen menschenverachtenden<br />

Methoden gegenüber<br />

Scientologen – oder springen gar<br />

nicht erst auf einen Zug auf, der ersichtlich<br />

keine Bremsen mehr hat und früher<br />

oder später mit den Realitäten kollidieren<br />

wird.<br />

Treffend drückte es kürzlich der Direktor<br />

eines süddeutschen Arbeitsamtes<br />

aus. Er war vom Menschenrechtsbüro<br />

der Scientology-Kirche wegen der Umsetzung<br />

einer Verordnung des ehemaligen<br />

Arbeitsministers und selbsternannten<br />

Menschenrechtsspezialisten Norbert<br />

Blüm angefragt worden. Der hatte<br />

während seiner Amtszeit eine Abwandlung<br />

des „Sektenfilters“ bei den Arbeitsämtern<br />

angeordnet, ganz im Sinne<br />

der bayerischen Diskriminierungspolitik.<br />

Demnach sollten alle von Scientologen<br />

geleiteten Firmen in der EDV mit<br />

einem „S“ gekennzeichnet werden. Der<br />

besagte Arbeitsamtdirektor ließ das<br />

Menschenrechtsbüro lakonisch wissen,<br />

daß er das Papier gleich nach Erhalt<br />

„seiner Bestimmung zugeführt hätte“<br />

[gemeint war der Papierkorb]. „Ich<br />

bin“, fuhr er fort, „erstaunt darüber, daß<br />

Sie tatsächlich annehmen, daß irgend<br />

jemand diese fürchterliche Verordnung<br />

ernst genommen hat“ – eine Äußerung,<br />

die Berufsdiskriminierer vom Schlage<br />

Blüm und Beckstein eigentlich zutiefst<br />

beschämen sollte und nicht zuletzt auch<br />

bezeichnend ist für die tatsächliche Akzeptanz<br />

ihrer unsäglichen Politik.<br />

Wer zu spät kommt …<br />

Wenn man den Blick für die Wirklichkeit<br />

verliert und nicht weiter <strong>als</strong> bis<br />

zur nächsten Diskriminierung planen<br />

und blicken kann, dann braucht man<br />

sich nicht zu wundern, wenn einen<br />

früher oder später die menschenrechtlichen<br />

Realitäten einholen.<br />

Auch Becksteins Taktik, jeder Klage<br />

von Scientologen auszuweichen, nach<br />

dem Motto „wir diskriminieren doch<br />

FREIHEIT / 7


Die schmutzig<br />

des Dr. Jürge<br />

Wem ist der Schlamassel zu<br />

verdanken, von dem<br />

Innenministerium und<br />

Verfassungsschutz in Bayern<br />

ganz offensichtlich glauben,<br />

man könne ihn mit trotzköpfiger<br />

Rechthaberei beheben<br />

nur<br />

allgemein,<br />

konkret ist niemand<br />

betroffen“, geht nicht<br />

mehr auf. Über kurz<br />

oder lang wird sich Bayerns<br />

oberster „Menschenrechtsspezialist“<br />

die höchstrichterliche Quittung<br />

abholen dürfen. Daß Beckstein<br />

und seine Berater allen Ernstes glauben,<br />

das „bayerische Modell“ sei der<br />

gefestigten Rechtsprechung des Europäischen<br />

Menschenrechtsgerichtshofs<br />

übergeordnet, zeigt nur einmal<br />

mehr, in welchem Märchenland der<br />

blindwütigen Überheblichkeit und Arroganz<br />

sich die Politik vom Münchner<br />

Odeonsplatz abspielt (siehe hierzu<br />

auch Artikel rechts).<br />

Selbst der sogenannte „Radikalenerlaß“<br />

der 70er Jahre, eine deutsche Neuauflage<br />

des McCarthyismus der 50er<br />

Jahre in den USA, wurde erst kürzlich<br />

vom obersten europäischen Menschenrechtsgericht<br />

für widerrechtlich erklärt.<br />

Eine Politik, die letztlich nur die Diffamierung<br />

und Ausgrenzung von Mitgliedern<br />

einer Glaubensgemeinschaft<br />

zum Ziel hat, ist nicht überlebensfähig.<br />

Auch hier gilt: Wer zu spät kommt,<br />

den bestraft das Leben – eine Lektion,<br />

die dem bayerischen Innenminister sicher<br />

nicht erspart bleiben wird.<br />

Jürgen Keltsch<br />

hat es geschafft,<br />

daß der Name<br />

Beckstein<br />

auch bei internationalen<br />

und<br />

weit entfernten<br />

Einrichtungen<br />

gleich mit<br />

„Menschenrechtsverletzung“<br />

assoziiert<br />

wird …<br />

Die Frage ist berechtigt,<br />

denn<br />

was Minister<br />

Beckstein<br />

mündlich und<br />

schriftlich über<br />

Scientology<br />

kundtut, wird in der Regel gar nicht von<br />

ihm, sondern von einem ganz bestimmten<br />

Mann ausgebrütet: Dr. Jürgen Keltsch, der<br />

irgendwo in den Katakomben des bayerischen<br />

Innenministeriums<br />

seit Jahren immer haarsträubendere<br />

Wege ersinnt,<br />

um Gott und die<br />

Welt unter staatliche Kontrolle<br />

zu bekommen.<br />

Man erinnert sich noch<br />

mit Schaudern an die Diskussion<br />

um das „Lebensbewältigungshilfegesetz“<br />

zur staatlichen Regulierung<br />

JEDER Tätigkeit, die<br />

Menschen potentiell helfen<br />

kann. Der Entwurf für<br />

dieses Gesetz stammt aus<br />

dem Labor des Jürgen<br />

Keltsch.<br />

Bei näherem Hinsehen<br />

freilich entpuppt sich alles<br />

bloß <strong>als</strong> ein ganz persönliches<br />

Lebensbewältigungsproblem<br />

des promovierten<br />

Juristen.<br />

Seine mittlerweile zwanghafte<br />

Verfolgung von<br />

Scientologen hat ihren Ursprung<br />

in den frühen 80er<br />

Jahren, <strong>als</strong> er – dam<strong>als</strong> Staatsanwalt – ein<br />

obskures Ermittlungsverfahren gegen die<br />

Scientology-Kirche leitete. Im Mai 1984<br />

veranstaltete er eine Hausdurchsuchung<br />

zweier Scientology-Kirchen in München.<br />

Um 6 Uhr morgens stürmten 150 Polizeibeamte<br />

diese Kirchen und die Privatwohnungen<br />

kirchlicher Amtsträger. Jürgen<br />

Keltsch bewirkte sinnlose, aber nichtdestotrotz<br />

jahrelange Ermittlungen und<br />

Schikanen gegen die Scientology-Kirche<br />

und ihre Mitglieder. Er ließ schon dam<strong>als</strong><br />

nichts unversucht, um Beweismaterial für<br />

eine Anklage zu konstruieren. Irgendetwas,<br />

so seine Hoffnung, werde man schon<br />

finden. Am Ende scheiterte sein Fanatismus<br />

jedoch an den Fakten. Ein Teil der<br />

von ihm geleiteten Ermittlungen<br />

wurde im Oktober<br />

1987, der Rest in<br />

den neunziger Jahren eingestellt.<br />

Nach einigen Zwischenstationen<br />

absolvierte<br />

Keltsch einen Karrieresprung<br />

ins bayerische<br />

Innenministerium, wo er<br />

auf Kosten des Steuerzahlers<br />

bis auf den heutigen<br />

Tag sitzt und seinen<br />

Privatkrieg unter Zuhilfenahme<br />

eines Ministers<br />

betreibt.<br />

Bei dieser reichlich unsinnigen<br />

Bestrebung, der<br />

er seit annähernd zwanzig<br />

Jahren erfolglos nachgeht,<br />

kann er schon lange<br />

keinen klaren Gedanken<br />

mehr fassen. Selbst neutrale<br />

Beobachter stellen<br />

das immer wieder fest.<br />

Anläßlich eines verwaltungsgerichtlichen<br />

Verfahrens<br />

einer Scientology-Kirche in München<br />

im Juni 1999 beschreiben zwei unabhängige<br />

journalistische Prozeßbeobachter<br />

den fanatischen Auftritt des Experten aus<br />

dem bayerischen Innenministerium wie<br />

folgt: „Jürgen Keltsch … wurde wegen sei-<br />

8/ FREIHEIT


en Tricks<br />

n Keltsch<br />

ner provozierenden Reden förmlich mit<br />

Mißachtung gestraft. ‘Ich höre jetzt gar<br />

nicht mehr zu’, erklärte ihm der Vorsitzende<br />

nach wiederholter Ermahnung, nur<br />

auf die gestellten Fragen zu antworten“<br />

(Süddeutsche Zeitung 4. 6. 1999). Und:<br />

„Doch das Gericht wollte keine Polemik<br />

hören …, sondern Fakten“ (Münchner<br />

Merkur 4. 6. 1999).<br />

Und dieser Mann, der vollkommen in<br />

seine Zwangsvorstellungen eingebunden<br />

ist und im übrigen schon zu Beginn seiner<br />

„Mission“ wenig bis keine moralischen<br />

Barrieren im Umgang mit Menschen<br />

kannte (siehe Kasten rechts), ist die graue<br />

Eminenz hinter dem bayerischen Innenminister,<br />

wenn es um Minderheitsreligionen<br />

geht.<br />

Zweifelsohne hat er jedoch die Stellen,<br />

die sich von ihm beraten ließen und lassen,<br />

in eine zunehmend ausweglose Lage<br />

manövriert. Wie die Jahresberichte der<br />

Landesämter und des Bundesamtes für<br />

Verfassungsschutz für 1999 zeigen, haben<br />

drei Jahre Überwachung und Beobachtung<br />

der Scientologen keine einschlägigen<br />

Ergebnisse zutage gefördert. Die Entscheidung,<br />

die Überwachung durchzuführen,<br />

war von vornherein höchst umstritten;<br />

ihre Verlängerung, die nur auf<br />

dem semantischen Extremismus von Berichterstattern<br />

wie Jürgen Keltsch basiert<br />

und nicht auf den Fakten, schiebt das<br />

Problem nur hinaus. Treffend kommentierte<br />

Mitte 1999 diesen Umstand auch<br />

die International Helsinki Federation (IHF),<br />

die größte nichtstaatliche international<br />

tätige Menschenrechtsorganisation:<br />

„Ende 1998 wurde die Überwachung von<br />

den Behörden verlängert, obwohl bis dahin<br />

keinerlei rechtswidrige Aktivitäten<br />

festgestellt werden konnten.“<br />

Immerhin: Jürgen Keltsch hat es geschafft,<br />

daß der Name Beckstein auch bei<br />

internationalen und weit entfernten Einrichtungen<br />

gleich mit „Menschenrechtsverletzung“<br />

assoziiert wird. Ein Image,<br />

das Beckstein durchaus gerecht wird.<br />

In der freien Wirtschaft wäre „Berater“<br />

Keltsch wahrscheinlich schon längst gefeuert<br />

worden. Im bayerischen Innenministerium<br />

wird er wohl bis zum bitteren<br />

Ende weiterhin für die Ausarbeitung einer<br />

Diskriminierungspolitik bezahlt werden,<br />

die nicht ins neue Jahrtausend führt, sondern<br />

immer weiter zurück ins Mittelalter.<br />

Vom rechten Umgang mit<br />

dem „f<strong>als</strong>chen“ Glauben<br />

Im Spätsommer des Jahres 1984<br />

entschied sich der damalige<br />

Staatsanwalt Dr. Jürgen<br />

Keltsch zu einer für ihn nicht<br />

untypischen Maßnahme, an<br />

die er vermutlich heute nicht mehr erinnert<br />

werden möchte. Was er dam<strong>als</strong><br />

tat, verhöhnt nicht nur gesundes<br />

Rechtsempfinden, sondern tritt auch<br />

auf gröbste Weise rechtsstaatliche<br />

Prinzipien mit Füßen.<br />

Mit Vorsatz verging er<br />

sich am Leben einer<br />

jungen Frau, ausschließlich<br />

und nur weil diese<br />

Mitglied der Scientology-Kirche<br />

war.<br />

Der Ablauf der Ereignisse<br />

kann heute anhand<br />

von Unterlagen,<br />

deren Herausgabe teilweise<br />

gerichtlich erstritten<br />

werden mußte, genau<br />

belegt werden:<br />

Einer Scientologin –<br />

Frau S. – waren 1200<br />

DM Bußgeld wegen eines<br />

angeblichen Vergehens<br />

auferlegt worden,<br />

für das sie wohlgemerkt<br />

zwei Jahre später in der<br />

Hauptverhandlung freigesprochen<br />

wurde. Im<br />

Februar 1984 ersuchte<br />

Jürgen Keltsch telegrafisch die dänische<br />

Polizei, die dam<strong>als</strong> in Dänemark<br />

wohnhafte Frau nach Deutschland zu<br />

schicken, damit sie in einem nicht sie<br />

betreffenden Gerichtsverfahren <strong>als</strong><br />

Zeugin aussagen könne.<br />

Frau S. erklärte sich hierzu sofort<br />

bereit. Bei dem Ersuchen an die dänischen<br />

Behörden handelte es sich<br />

tatsächlich aber nur um einen Vorwand.<br />

Auf deutschem Boden angekommen<br />

mußte sich die Betroffene einer<br />

von Dr. Keltsch bereits im voraus<br />

eingefädelten psychiatrischen Untersuchung<br />

unterziehen, zum Zwecke<br />

der Feststellung der „Notwendigkeit<br />

einer Einweisung in ein psychiatrisches<br />

Krankenhaus“. Nachdem der<br />

zuständige Arzt die Voraussetzungen<br />

verneinte, ordnete Staatsanwalt<br />

Keltsch die Verhaftung der Scientologin<br />

an. Noch kurz davor hatte er in einem<br />

Telex an die Grenzpolizei eine<br />

Mit<br />

Vorsatz<br />

verging Keltsch<br />

sich am Leben<br />

einer jungen<br />

Frau,<br />

ausschließlich<br />

und nur weil<br />

diese Mitglied<br />

der<br />

Scientology-<br />

Kirche war …<br />

Verhaftung wegen des Verfahrens mit<br />

der Geldbuße <strong>als</strong> unverhältnismäßig<br />

bezeichnet. Jetzt aber drohten die Felle<br />

davonzuschwimmen, und so bestand<br />

plötzlich „Fluchtgefahr“ – ein<br />

absurdes Argument, da ja Frau S. die<br />

zur Aufhebung der Geldstrafe notwendige<br />

Hauptverhandlung selbst beantragt<br />

hatte und anwaltlich vertreten<br />

war. In der weiteren Abfolge der Ereignisse<br />

wurde Frau S.<br />

in Handschellen gefesselt<br />

von einer Justizvollzugsanstalt<br />

in die<br />

andere verschoben,<br />

ohne ihr die Hinzuziehung<br />

eines Anwalts zu<br />

gestatten. Nach fünf<br />

Tagen wurde sie trotz<br />

mittlerweile aufgehobenen<br />

Haftbefehls und in<br />

jetzt desolatem Zustand<br />

erneut einer psychiatrischen<br />

Untersuchung<br />

zugeführt, um<br />

ihre „strafrechtliche<br />

Verantwortung“ in jenem<br />

Verfahren festzustellen,<br />

das bereits zu<br />

diesem Zeitpunkt mit<br />

einem Bußgeld von<br />

1200 DM abgeschlossen<br />

war und später<br />

dann ganz eingestellt<br />

wurde. Dieses Mal aber wollte man<br />

sichergehen. Unter der Regie von Jürgen<br />

Keltsch wurden die Gutachter<br />

von bekannten weltanschaulichen<br />

Gegnern der Scientology-Kirche<br />

„sensibilisiert“. Jetzt glaubten auch<br />

sie, „Anzeichen“ für die Notwendigkeit<br />

einer psychiatrischen Behandlung<br />

zu erkennen. Diese „Behandlung“<br />

wurde in einer Münchner psychiatrischen<br />

Klinik zwangsweise mit<br />

psychiatrischen Drogen durchgeführt.<br />

Die Betroffene hat sich davon nie<br />

mehr erholt. Auch heute, 15 Jahre<br />

später, ist sie ein seelischer Krüppel.<br />

Anzumerken bleibt, daß Staatsanwalt<br />

Keltsch einer vom zuständigen<br />

Amtsrichter angeregten Einstellung<br />

des Verfahrens nicht zustimmte – aus<br />

„übergeordneten Gründen des öffentlichen<br />

Gemeinwohls“, wie er sich ausdrückte.<br />

Das Gericht sprach Frau S. dennoch<br />

frei. Geholfen hat ihr das nicht mehr.<br />

FREIHEIT / 9


DEUTSCHLAND<br />

Hauptsache<br />

unglaubwürdig<br />

Was es braucht, um beim Verfassungsschutz<br />

<strong>als</strong> „glaubwürdig“ zu gelten<br />

10 / FREIHEIT<br />

Berlin hätte eigentlich eine Warnung sein<br />

müssen. Zwei Jahre ist es her, seit das Landesamt<br />

für Verfassungsschutz in der Bundeshauptstadt<br />

in die tiefste Krise seit seinem<br />

Bestehen geschlittert ist.<br />

Angetrieben von blindem Eifer und den<br />

Pseudo-Theorien des damaligen Innensenators<br />

Schönbohm und seines Ex-Staatssekretärs<br />

Kuno Böse ruinierte der Berliner<br />

Verfassungsschutz (VS) die Karriere eines<br />

hohen und unbescholtenen Polizeibeamten.<br />

Otto D. sei Scientologe, behauptete der<br />

Geheimdienst scheinbar felsenfest, verheimlichte<br />

aber, daß sich seine „Anschuldigung“<br />

– neben einem anonymen Brief – hauptsächlich<br />

auf die wacklige Aussage einer<br />

äußerst fragwürdigen „Quelle“ stützte. Der<br />

greise Ex-Stasi-Agent Adolf Peter hatte sich<br />

dem Berliner VS förmlich aufgedrängt. Die<br />

Quelle „Junior“ – so dessen tiefsinniger VS-<br />

Deckname –, mit vorgetäuschtem Zugang<br />

„in höchste Scientology-Kreise“, sagte, was<br />

seine Geldgeber gerne hören wollten.<br />

Daß der ausgerechnet wegen Betrugs<br />

und Urkundenfälschung vorbestrafte frühere<br />

„Inoffizielle Mitarbeiter“ (IM) des ostdeutschen<br />

Spitzelapparates einst sogar von<br />

der Stasi <strong>als</strong> unzuverlässiger Geschichtenerzähler<br />

ausgemustert worden war, hinderte<br />

das Berliner Landesamt für Verfassungsschutz<br />

nicht daran, ihn <strong>als</strong> „durchaus glaubwürdigen“<br />

IM-West zu reaktivieren. Aber<br />

damit nicht genug. Der Geheimdienst berief<br />

sich nicht nur auf einen Zeugen, der<br />

schlichtweg keiner war, sondern verdrehte<br />

sogar noch dessen Aussagen, um sie den eigenen<br />

Zwecken anzupassen.<br />

Jedenfalls beteuerte der redselige „Junior“<br />

Adolf Peter im vergangenen Jahr wiederholt<br />

in aller Öffentlichkeit in Presse und<br />

Fernsehen, er wäre sich gar nicht sicher gewesen,<br />

ob Otto D. Scientologe sei, und er<br />

habe dies seinen Geld- und Auftraggebern<br />

auch so mitgeteilt.<br />

Die Wunden dieses Skand<strong>als</strong> sind noch<br />

lange nicht vernarbt.<br />

Polizeidirektor Otto D. muß trotz einer<br />

Schadensersatzzahlung immer noch um seinen<br />

Ruf kämpfen. Der stellvertretende Innensenator<br />

Kuno Böse, der laut Medienberichten<br />

den Einsatz des Ex-Stasi-Spitzels<br />

Ein Mann auf ständigem Kriegsfuß mit<br />

dem Gesetz. Bei deutschen<br />

Verfassungsschützern aber steht der<br />

Kaufzeuge Jesse Prince hoch im Kurs.<br />

durchgedrückt hatte, mußte in der Folge der<br />

Affäre zwar seinen Hut nehmen, aber mit<br />

einer Spur von Realitätssinn hätte ihm von<br />

Anfang an klar sein müssen, daß die Behauptungen<br />

eines bezahlten dubiosen Zeugen<br />

nicht das Papier wert sind, auf dem sie<br />

dam<strong>als</strong> festgehalten wurden.<br />

Den Hut nimmt mittlerweile auch das gesamte<br />

Berliner Landesamt, das sich nicht<br />

nur in Sachen Scientology <strong>als</strong> eine Form organisierter<br />

Ahnungslosigkeit blamiert hatte,<br />

sondern auch in anderen Fällen. Innensenator<br />

Werthebach kündigte Ende März 2000<br />

die Auflösung der Skandalbehörde an.<br />

Zukünftig soll sie eine Abteilung in der Berliner<br />

Innenverwaltung sein.<br />

Gekaufte Aussagen aus Übersee<br />

Einige „Verfassungsschützer“, vor allem<br />

in Baden-Württemberg und Bayern, versuchen<br />

es dennoch weiter mit hinterhältigen<br />

Methoden.<br />

Um die Beobachtung der Scientology-<br />

Kirche durch den Geheimdienst nachträglich<br />

zu rechtfertigen und dieses alles andere<br />

<strong>als</strong> rechtsstaatliche Vorgehen mit f<strong>als</strong>chen<br />

Beschuldigungen zu vernebeln, ist man sich<br />

nicht zu schade, auch weltweit nach noch so<br />

dubiosen „Zeugen“ zu fahnden. Jüngstes<br />

„aufgeflogenes“ Beispiel: Auf Steuerzahlerkosten<br />

wurde der Kaufzeuge Jesse Prince<br />

aus den USA eingeflogen.<br />

Dahinter steckt das nur allzu durchsichtige<br />

Kalkül, daß die deutsche Öffentlichkeit<br />

und die Medien hierzulande nur schwerlich<br />

die kriminelle Vergangenheit eines notorischen<br />

Straftäters aus Übersee überprüfen<br />

können. Das Problem, das sich der Berliner<br />

Verfassungsschutz mit dem Ex-Stasi- Spitzel<br />

und dessen verlogenem Vorleben einbrockte,<br />

scheint im Falle Jesse Prince mit einem<br />

Schlag gelöst: Als US-Bürger ist er von<br />

Deutschland aus wegen F<strong>als</strong>chaussagen<br />

praktisch nicht zu belangen.<br />

Gewissermaßen im Flugzeug über den<br />

Wolken des Atlantiks und mit dem Segen<br />

des deutschen Inlandsgeheimdienstes verwandelte<br />

sich auf diese Weise ein Drogendealer<br />

und gewohnheitsmäßiger Lügner zu<br />

einer „glaubwürdigen“ Quelle des deutschen<br />

Verfassungsschutzes.<br />

Mit dem „Informanten“, der aus der Ferne<br />

kam, umschifft der Verfassungsschutz geschickt<br />

alle Klippen einer seriösen Beweisführung.<br />

Drei Jahre geheimdienstliche Beobachtung<br />

förderten nicht einmal den Verdacht<br />

eines ungesetzlichen Tuns seitens der<br />

deutschen Scientology-Kirchen an den Tag.<br />

Die bezahlten Behauptungen eines Serientäters<br />

sollen die unappetitliche Gerüchtesuppe<br />

weiter am Brodeln halten und einer ver-


fassungswidrigen Gesinnungsschnüffelei<br />

den nötigen Nährboden bereiten. Bereits<br />

vor einem Jahr zeigte der bayerische Innenminister<br />

Günther Beckstein keine moralischen<br />

Bedenken, Jesse Prince <strong>als</strong> vorgeblich<br />

vertrauenswürdige Quelle zu präsentieren<br />

und dessen Aussagen in einer Presseerklärung<br />

seines Ministeriums (19. November<br />

1998) zu verbreiten.<br />

Dieses Manöver mit dem „hochrangigen<br />

Zeugen“ aus den USA mußte dam<strong>als</strong> offenbar<br />

auch dazu herhalten, die anderen Landesämter<br />

für Verfassungsschutz davon zu<br />

überzeugen, daß eine Bespitzelung<br />

der Scientologen<br />

weiterhin nötig sei. Weil<br />

Prince gegen Scientology ist,<br />

ist jede seiner verlogenen<br />

Behauptungen für den Inlandsgeheimdienst<br />

offenbar<br />

wie ein Lichtblick in einer<br />

für ihn hoffnungslos verfahrenen<br />

Situation.<br />

Lügen gegen Geld<br />

Auch Ende Oktober 1999<br />

machte Jesse Prince kein<br />

Geheimnis daraus, daß er<br />

sich wegen einer erneuten<br />

Befragung durch den Verfassungsschutz<br />

in Deutschland<br />

aufhielt. Das Büro für Öffentliche<br />

Angelegenheiten<br />

der Church of Scientology<br />

International erlaubte sich<br />

aus diesem Anlaß, in einem<br />

Brief an alle Verfassungsschutzämter<br />

die Glaubwürdigkeit<br />

des Kaufzeugen aufzugreifen.<br />

Verbunden damit war der Appell,<br />

die verfassungswidrige geheimdienstliche<br />

Beobachtung der Scientologen in Deutschland<br />

zu beenden. Dieser Appell mag so<br />

fruchtlos sein wie in den Vorjahren. Wer<br />

aber nur die mehr <strong>als</strong> fragwürdigen Aussagen<br />

von sogenannten „Aussteigern“ zu Rate<br />

zieht, der muß sich auch den Vorwurf gefallen<br />

lassen, daß er offenbar nicht an der<br />

Wahrheit interessiert ist.<br />

Es wirft ein<br />

bezeichnendes<br />

Licht auf den<br />

Geheimdienst<br />

„West“, daß<br />

er, wie jüngst<br />

noch die<br />

Stasi „Ost“,<br />

Gewohnheitsverbrechern<br />

mehr vertraut<br />

<strong>als</strong> rechtschaffenen<br />

Bürgern …<br />

Mitte 1998 hatte sich Jesse Prince, finanziell<br />

am Boden, an einen in einem gerichtlichen<br />

Verfahren für die Scientology-Kirche<br />

in den USA tätigen Anwalt gewandt und<br />

angeboten, gegen entsprechende Bezahlung<br />

sich „nicht der gegnerischen Seite <strong>als</strong> Zeuge<br />

zur Verfügung zu stellen“. Auf einen derartigen<br />

Erpressungsversuch ließen sich der<br />

Anwalt und die Scientology-Kirche natürlich<br />

nicht ein.<br />

Wie angedroht, wurde Prince daraufhin<br />

bezahlter Zeuge einer Gruppierung namens<br />

FACTNet, die sich gerade mit einer Klage<br />

wegen Urheberrechtsverletzung<br />

von Scientology-Schriften<br />

konfrontiert sah. Ab Juli<br />

1998 bezahlte FACTNet alle<br />

Lebenshaltungskosten für<br />

Prince.<br />

Gelohnt haben sich die<br />

Ausgaben nicht. Der „Zeuge“<br />

verwickelte sich in zahlreiche<br />

Widersprüche. Die Verantwortlichen<br />

von FACTNet<br />

mußten schließlich zugeben,<br />

tatsächlich Urheberrechtsverletzungen<br />

begangen zu haben<br />

und gaben eine entsprechende<br />

Unterlassungserklärung ab<br />

– unter Androhung von einer<br />

Million Dollar Strafe im Falle<br />

eines erneuten Verstoßes.<br />

Prince log auch weiterhin<br />

gegen Geld. Bezahlt wurde er<br />

von einem Mann, der in den<br />

USA während der vergangenen<br />

18 Monate zweimal inhaftiert<br />

war, weil er Kirchenmitglieder<br />

körperlich angegriffen<br />

hatte. Auch Prince versuchte<br />

wiederholt, zu Gewalt gegen die<br />

Kirche und Einzelmitglieder aufzustacheln.<br />

Diese Ausfälle versteht er den Medien oder<br />

Behördenvertretern gegenüber geschickt zu<br />

verbergen. Mit eingeübten Manieren gibt er<br />

sich den Anschein der Glaubwürdigkeit. Jedoch<br />

hinter den Kameras und abseits der<br />

Konferenztische kommt ein ganz anderer<br />

Prince zum Vorschein. Vor der Scientology-<br />

Kirche in Boston beispielsweise kam es zu<br />

einer für Prince typischen Verhaltensweise.<br />

Betrunken attackierte er ein Kirchenmitglied<br />

mit Obszönitäten übelster Natur. Einem<br />

anderen Mitglied drohte er mit Vergewaltigung.<br />

Bei einem weiteren Vorfall warf<br />

er Steine auf vorbeifahrende Autos, weil er<br />

glaubte, in ihnen säßen Kirchenmitglieder.<br />

Andere bedrohte er mit einem Vorschlaghammer.<br />

Es wirft ein bezeichnendes Licht auf den<br />

Geheimdienst „West“, daß er, wie jüngst<br />

noch die Stasi „Ost“, solchen und ähnlichen<br />

Gewohnheitsverbrechern mehr vertraut <strong>als</strong><br />

unbescholtenen Bürgern.<br />

Zwölfmal inhaftiert<br />

Prince, einmal auf den Geschmack gekommen,<br />

verdingt sich zwar weiterhin <strong>als</strong><br />

professioneller Zeuge, aber zumindest in<br />

den USA dürfte ihm kaum noch ein Richter<br />

Glauben schenken.<br />

Zu lang ist mittlerweile die Liste seiner<br />

Gesetzesverstöße. Zwölfmal bereits war er<br />

inhaftiert – unter anderem wegen Trunkenheit<br />

am Steuer, Verkehrsgefährdung, Verdacht<br />

auf sexuellen Mißbrauch einer Minderjährigen,<br />

Drogenmißbrauch und Einbruch.<br />

Derzeit taucht sein Name auf einem weiteren<br />

Haftbefehl im US-Bundesstaat Colorado<br />

auf. Die Behörden in Denver werfen<br />

ihm Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluß<br />

vor und damit die Verletzung von Bewährungsauflagen.<br />

Es gab nur einen Zeitraum in seinem Leben,<br />

in dem er ohne Drogen auskam und<br />

nicht wegen krimineller Handlungen belangt<br />

wurde: während seiner Mitgliedschaft<br />

in Scientology. Nachdem er im Jahre 1992<br />

einvernehmlich aus dem Orden der amerikanischen<br />

Scientology-Kirche ausgetreten<br />

war und seine Mitarbeit eingestellt hatte,<br />

äußerte er sich noch mehrfach positiv über<br />

seine frühere aktive Mitgliedschaft. Einige<br />

Jahre später aber geriet er zusehends auf die<br />

schiefe Bahn, bis er schließlich in der Kriminalität<br />

landete und all jene Verhaltensregeln<br />

ablehnte, welche von den meisten Men-<br />

Politische Korruption und<br />

Spendensumpf – wo war der<br />

Verfassungsschutz<br />

Beckstein ist in Bayern <strong>als</strong> Innenminister<br />

zur Verbrechensbekämpfung und insbesondere<br />

zur Bekämpfung der organisierten<br />

Kriminalität zuständig. In Bayern<br />

besteht im Gegensatz zu anderen Bundesländern<br />

sogar die Besonderheit, daß zu<br />

den Aufgaben des Verfassungsschutzes<br />

gleichfalls die Bekämpfung der organisierten<br />

Kriminalität zählt. Tatsache ist: Beckstein<br />

und seine ihm unterstellten Truppen<br />

hätten in den Reihen der CSU-nahen Politprominenz<br />

rasch organisierte Kriminalität<br />

ausmachen können.<br />

Hätten der bayerische Innenminister<br />

und seine Truppen beispielsweise in der<br />

Parteispendenaffäre rund um den CSU-<br />

Spezi Karlheinz Schreiber auch nur<br />

annähernd soviel Energie und Phantasie<br />

entwickelt wie in der Unterdrückung von<br />

Minderheiten, wären Deutschland und<br />

der weißblaue Staat um einen Skandal ärmer.<br />

Möglicherweise hätte die Justiz Herrn<br />

Schreiber vor seiner Flucht in die Schweiz<br />

und dann nach Kanada zu fassen bekommen,<br />

wenn die bayerische Geheimpolizei<br />

ihre Beziehungen nach Übersee für den<br />

richtigen Zweck eingesetzt hätte. Möglicherweise<br />

auch hätte es eine von Herrn<br />

Schreiber gelenkte Parteispendenaffäre<br />

gar nicht geben müssen, hätte der Verfassungsschutz<br />

die offenbar jahrzehntelange<br />

Politik der schwarzen Kassen nicht toleriert<br />

oder übersehen.<br />

Und hätte der Verfassungsschutz bloß<br />

rechtzeitig seine Aufmerksamkeit auf den<br />

CSU-Politiker Holger Pfahls gerichtet<br />

(ironischerweise war dieser sogar einmal<br />

Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz),<br />

hätte der wegen Steuerhinterziehung<br />

in Millionenhöhe gesuchte<br />

ehemalige Staatssekretär Pfahls sich wohl<br />

kaum nach Fernost absetzen und dort offenbar<br />

für alle Zeiten untertauchen können.<br />

Einen Mangel an wirklicher Arbeit gibt<br />

es für den Verfassungsschutz fürwahr<br />

nicht. Der Öffentlichkeit jedenfalls ist<br />

längst aufgefallen, daß Becksteins Ruf<br />

„Haltet den Dieb“ viel zu laut in die ganz<br />

f<strong>als</strong>che Richtung erschallt ist.<br />

Ob Absicht oder Inkompetenz: Letztlich<br />

ist beides gleich schlimm.<br />

FREIHEIT / 11


DEUTSCHLAND<br />

schen <strong>als</strong> richtig erachtet werden. Damit<br />

entpuppte er sich plötzlich auch <strong>als</strong> „Gegner“<br />

der Scientology-Kirche – und <strong>als</strong><br />

“Kronzeuge“ des deutschen Verfassungsschutzes.<br />

Wer Jesse Prince kennt, weiß, daß er seine<br />

„Aussagen“ nicht umsonst abgibt. Es<br />

wäre verwunderlich, wenn er hier beim Verfassungsschutz<br />

eine Ausnahme gemacht<br />

hätte und dieser<br />

nur für Flug und<br />

Unterkunft aufkommen<br />

mußte. Denn<br />

Prince hat aus dem<br />

Beruf des „Kaufzeugen“<br />

ein einträgliches<br />

Geschäft<br />

entwickelt.<br />

Einen guten Teil<br />

dieses Einkommens<br />

gibt er für illegale<br />

Drogen aus. Vermutlich<br />

mit deutschen<br />

Steuergeldern<br />

pflegte er diese<br />

Gewohnheit auch<br />

auf dem Rückweg<br />

vom Bundesamt für<br />

Verfassungsschutz<br />

bei einem Streifzug<br />

durch das Amsterdamer<br />

Drogen- und<br />

Sexviertel.<br />

Eine noch pikantere<br />

Note bekommt<br />

die Sache,<br />

wenn man weiß,<br />

daß Innenminister<br />

Beckstein vor Jahren<br />

während einer<br />

Pressekonferenz<br />

Undurchsichtig: Journalist Peter<br />

Reichelt, der Prince dem Verfassungsschutz<br />

zugeführt haben soll, in einer<br />

Selbstdarstellung.<br />

eine sogenannte<br />

Haschischkarte,<br />

wie sie in vielen<br />

Amsterdamer Restaurants ausliegt, herumzeigte<br />

und die holländische Polizei wegen<br />

ihres laschen Umgangs mit Drogen anprangerte.<br />

Biedermann oder Brandstifter<br />

Prince wurde offenbar von einer äußerst<br />

schillernden Person nach Deutschland geschleust.<br />

Der Journalist Peter Reichelt, so<br />

war von Prince später zu erfahren, organisierte<br />

den Trip und führte ihn nach seiner<br />

Ankunft direkt mehreren Agenten des Verfassungsschutzes<br />

zu.<br />

Wenn dieser Vorgang tatsächlich so stattfand,<br />

dann bestätigt dies einmal mehr die<br />

alte Erfahrung, daß Geheimdienste sich am<br />

liebsten unsteter Personen mit schillernder<br />

Vergangenheit bedienen.<br />

Denn was den Umgang mit der Wahrheit<br />

und das moralische Niveau angeht, können<br />

sich Reichelt und Prince die Hand reichen.<br />

Zur Arbeitsweise von Reichelt gehört es,<br />

sich die Namen bekannter Künstler zunutze<br />

zu machen. Zunächst arrangiert Selbstdarsteller<br />

Reichelt gemeinsame Auftritte mit<br />

diesen Künstlern in der Öffentlichkeit. Die<br />

Zugkraft bekannter Namen dient <strong>als</strong> Vehikel<br />

für die Self-Promotion des bis dahin Unbekannten.<br />

Scheint Reichelt diese Zugkraft<br />

zu erlahmen, so verwickelt er die ihm bis<br />

dahin vertrauensvoll zugetane Prominenz<br />

in Skandalgeschichten, die naturgemäß medienträchtig<br />

sind und dem Selbstdarsteller<br />

Reichelt eine breite Bühne eröffnen.<br />

Reichelt geriert sich plötzlich <strong>als</strong> der Saubermann<br />

der Nation.<br />

Seine Prominentenopfer<br />

werden vor einem<br />

schockierten Publikum<br />

durch Veröffentlichung<br />

von Internas bloßgestellt.<br />

Aus dem früheren<br />

Vertrauten Reichelt<br />

wird plötzlich ein Intimfeind,<br />

der seine prominenten<br />

Opfer in eine<br />

medienwirksame<br />

Schlammschlacht verwickelt.<br />

Der bekannte Schauspieler<br />

Dietmar Schönherr<br />

kann ein Lied davon<br />

singen. Publikumswirksam<br />

gründete<br />

Reichelt 1986 mit Schönherr<br />

den Verein „Hilfe<br />

zur Selbsthilfe“ in<br />

Mannheim und wurde<br />

dessen stellvertretender<br />

Vorsitzender, Schönherr<br />

dessen Vorsitzender.<br />

Zum Bruch kam es,<br />

<strong>als</strong> Schönherr der ungeklärte<br />

Verbleib von<br />

rund 14 000 DM Fördermittel<br />

auffiel. Reichelt<br />

war vereinsintern<br />

für die Verwendung der<br />

Spendenmittel verantwortlich<br />

und konnte<br />

Schönherrs Nachfragen nicht in befriedigender<br />

Form beantworten. Wechselseitige<br />

Strafanzeigen waren die Folge. Der Skandal<br />

wurde von Reichelt wohlinszeniert.<br />

Auch dem Maler Helnwein erging es<br />

nicht viel besser. Das Vertrauen, welches<br />

Helnwein im Rahmen einer Zusammenarbeit<br />

aufgebracht hatte, wurde von Reichelt<br />

in Buchform ausgeschlachtet. Wieder mutierte<br />

der Intimus zum Intimfeind.<br />

Zu Reichelts Arbeitsweise gehört es gelegentlich<br />

durchaus, dem Arbeitgeber gegenüber<br />

durch Vorhalt angeblicher innerbetrieblicher<br />

Unregelmäßigkeiten seinem Wunsch<br />

auf Festanstellung Nachdruck zu verleihen.<br />

Damit ist ihm ein Verhalten zunächst in der<br />

Grauzone zur Nötigung und Erpressung<br />

hin nicht wesensfremd.<br />

Mit einem solchen Vorleben ist Reichelt<br />

ebenso prädestiniert für eine Zusammenarbeit<br />

mit Geheimdiensten wie Jesse Prince.<br />

Schaden wird sich mit solchen Allianzen<br />

nur einer: der Verfassungsschutz selbst.<br />

Aber wer „Quellen“ und Zuträger nach<br />

dem Motto „Hauptsache unglaubwürdig“<br />

auswählt, der verdient es auch nicht anders.<br />

VS-Agent<br />

Dokumente belegen<br />

baden-württemberg<br />

Einen gerichtlichen Abschluß<br />

fand kürzlich ein Vorfall, der vor<br />

zwei Jahren durch die Weltpresse<br />

ging.<br />

Im April 1998 war ein Agent des<br />

baden-württembergischen Verfassungsschutzes<br />

zusammen mit einer schweizerischen<br />

Staatsbürgerin von der Polizei<br />

in Basel verhaftet und von der<br />

eidgenössischen Bundesanwaltschaft<br />

unter Anklage gestellt worden. Vorwurf:<br />

Politischer Nachrichtendienst<br />

und Urkundenfälschung. Auf gut<br />

deutsch: Spionage!<br />

Was war geschehen Agent „Goller“,<br />

im bürgerlichen Leben Peter Göbel,<br />

hatte sich im Auftrag des Stuttgarter<br />

Landesamts unter f<strong>als</strong>chem Namen in<br />

die Schweiz begeben, um dort Mitglieder<br />

der Scientology-Kirche auszuspionieren.<br />

Zum Schutz der Verfassung<br />

Bereits vorher hatte eine Komplizin<br />

namens Odette Jaccard, Schweizer<br />

Staatsbürgerin, eine Liste mit insgesamt<br />

1600 Namen, Adressen sowie<br />

Angaben über private Lebensumstände<br />

vermeintlicher Scientologen in der<br />

Schweiz an die Stuttgarter Geheimdienstler<br />

ausgehändigt. Ein Teil der<br />

auf dieser Liste aufgeführten Personen<br />

sind Schweizer, andere sind<br />

Deutsche oder Bürger anderer Staaten,<br />

manche dieser Namen haben mit<br />

Scientology oder einer Mitgliedschaft<br />

in Scientology noch nicht einmal ansatzweise<br />

etwas zu tun.<br />

Die jenseits aller datenschutzrechtlichen<br />

Bestimmungen erstellte Liste<br />

war dem Amt aber nicht genug. Man<br />

wollte mehr. Und weil Helmut Rannacher,<br />

Präsident des Stuttgarter<br />

Landesamts, genau weiß, was dem<br />

Schutz der deutschen Verfassung am<br />

meisten dient, nahm die „Operation<br />

Schweiz“ ihren Anfang und das programmierte<br />

Desaster seinen Lauf.<br />

Zum konspirativen Treffen auf<br />

neutralem schweizerischen Boden lud<br />

Odette Jaccard nämlich noch eine<br />

dritte Person, die Basler Stadt-Parlamentarierin<br />

Susanne Haller. Und die<br />

bekam schneller kalte Füße <strong>als</strong> der<br />

Stuttgarter Nachrichtendienst zum<br />

Rückzug blasen konnte.<br />

12 / FREIHEIT


in der Schweiz verurteilt<br />

bizarre Vorgehensweisen des<br />

ischen Verfassungsschutzes<br />

Haller informierte die Staatsanwaltschaft<br />

Basel über das geplante Treffen,<br />

die wiederum die schweizerische Bundespolizei<br />

mobilisierte.<br />

Ergebnis: Verhaftung, Sack über den<br />

Kopf von Göbel, Razzia in der Wohnung<br />

Jaccards, waschkörbeweise Beschlagnahmen,<br />

der deutsche Botschafter<br />

wird ins eidgenössische Außenministerium<br />

bestellt, während Göbel, wie er<br />

später bei Gericht angibt, „wie ein<br />

Schwerverbrecher“ behandelt wird und<br />

sich auf der Polizeistation nackt ausziehen<br />

muß.<br />

Die gesamte Weltpresse berichtete<br />

über den Vorfall.<br />

Erst nach einer Entschuldigung aus<br />

Stuttgart und 25 000 DM Kaution aus<br />

deutschen Steuermitteln wurde Göbel<br />

bis zum Prozeß auf freien Fuß gesetzt –<br />

eine Riesenschlappe für die Stuttgarter<br />

Schlapphüte,<br />

die einmal mehr der<br />

ganzen Welt unmißverständlich gezeigt<br />

hatten, daß Verfassungsschutz nicht<br />

identisch ist mit verfassungskonformem<br />

Handeln und noch weniger mit dem<br />

Schutz von Grund- und somit Menschenrechten,<br />

auch wenn genau die das<br />

Fundament wohl jeder Verfassung bilden.<br />

„Eigentlich ist das Treffen illegal“<br />

Kein Wunder auch, daß die Verteidigungsstrategie<br />

des Stuttgarter Amts zum<br />

rechtsstaatlichen Possenspiel geriet.<br />

Gleich nach dem großen Knall versuchte<br />

Agentenchef Rannacher die Situation<br />

mit der Behauptung zu bereinigen,<br />

der Treffpunkt mit Haller und Jaccard<br />

sei gar nicht in Basel, sondern auf<br />

der deutschen Seite der Grenze vereinbart<br />

gewesen. Warum dann, so Susanne<br />

Haller scharfsinnig, hatte Göbel f<strong>als</strong>che<br />

Papiere auf den Namen „Goller“ gebraucht,<br />

um in die Schweiz einzureisen<br />

Eine berechtigte Frage! Vor allem auch<br />

im Lichte eines Einvernahmeprotokolls<br />

der schweizerischen Bundespolizei.<br />

Demnach hatte Göbel gegenüber Susanne<br />

Haller eingestanden, daß ihm bewußt<br />

sei, daß „das Treffen in Basel eigentlich illegal<br />

ist“.<br />

Durchaus konform zu dieser Aussage,<br />

wenn auch vielleicht nicht so beabsichtigt,<br />

waren Göbels Einlassungen vor<br />

Gericht: Die „einschlägigen Gesetze“<br />

seien ihm nicht bekannt gewesen.<br />

Natürlich waren sie das nicht. Göbel<br />

wußte, daß es illegal war, was sollte er<br />

sich da noch um die „einschlägigen Gesetze“<br />

kümmern! Daß der Verfassungsschutz<br />

in Baden-Württemberg hier und<br />

da keine Grenzen kennt, und das in vielerlei<br />

Hinsicht, ist nicht eben neu.<br />

Rechtsstaat im Ausverkauf<br />

Bereits im April 1998 hatte Peter Göbel<br />

ausweislich der Vernehmung von<br />

Odette Jaccard geäußert, daß „in etwa einem<br />

halben Jahr die ganze Sache legalisiert“<br />

sei.<br />

Und in der Tat berichtet beispielsweise<br />

die Basler Zeitung Ende November<br />

1998 von einem Treffen zwischen dem<br />

baden-württembergischen Innenminister<br />

Thomas Schäuble und seinem<br />

Schweizer Amtskollegen Arnold Koller,<br />

zwecks Forcierung eines Staatsvertrags<br />

zur „grenzüberschreitenden polizeilichen<br />

Zusammenarbeit“.<br />

Ein weiteres halbes Jahr später, im<br />

April 1999, wurde das bilaterale Polizeiabkommen<br />

dann auch tatsächlich unterschrieben.<br />

Vor Prozeßbeginn hatte die Scientology-Kirche<br />

diesen für die Verfassungswirklichkeit<br />

bezeichnenden Vorgang<br />

wie folgt kommentiert:<br />

„Zweifelsohne wäre dieses Abkommen<br />

auch ohne diese neuerliche Verfassungsschutzaffäre<br />

irgendwann Wirklichkeit<br />

geworden. Daß es aber im Lichte<br />

der besagten Umstände forciert wurde<br />

und unmittelbar vor Prozeßbeginn gegen<br />

Göbel und Jaccard zustande kam, gibt<br />

ihm einen üblen Beigeschmack. Der Bezug<br />

wird noch nicht einmal verschleiert.<br />

Beispielsweise kommentierte die ‘Badische<br />

Zeitung’ mit direktem Bezug auf<br />

Göbels illegalen Einsatz den neuen Vertrag<br />

wie folgt: ‘Derartige Einsätze sind<br />

nun in Absprache mit den Behörden<br />

möglich.’ Was gestern noch illegal war,<br />

wird – nachdem man auf frischer Tat ertappt<br />

wurde – ganz einfach legalisiert!<br />

Der Rechtsstaat <strong>als</strong> Supermarkt, in dem<br />

man sich die Gesetze holt, die man<br />

braucht. Absurd aber wahr: Theoretisch<br />

wie praktisch können jetzt deutsche<br />

Staatsschützer genau das in der Schweiz<br />

tun, wogegen sich die schweizerischen<br />

Staatsschützer bislang verwehren: die<br />

Schwarze Flecken auf grauer<br />

Verfassungsschutzweste:<br />

In diesem Basler Hotelrestaurant<br />

wurde Verfassungsschutz-Agent<br />

Peter Göbel beim konspirativen<br />

Treff verhaftet.<br />

Bespitzelung von Mitgliedern von Minderheitsreligionen.“<br />

Nicht ohne Grund mutmaßte die Kirche<br />

dam<strong>als</strong> auch: „Der Deckmantel der<br />

neugeschaffenen Legalität wird seine<br />

schützende Wirkung zweifelsohne auch<br />

rückwirkend entfalten und den Prozeß<br />

gegen Göbel und Jaccard ganz im Sinne<br />

der Verfassungsschützer beeinflussen.<br />

Weniger anrüchig wird die Geschichte<br />

dadurch nicht.“<br />

Anfang Dezember 1999 schließlich<br />

bekam Göbel nicht unerwartet die ganze<br />

Milde schweizerischer Gerichtsbarkeit<br />

zu spüren: 30 Tage Gefängnis auf zwei<br />

Jahre Bewährung wegen geheimdienstlicher<br />

Tätigkeit und wegen Urkundenfälschung.<br />

Zusätzlich wurden ihm die Kosten<br />

auferlegt. Das Gericht ließ es sich<br />

trotz Eiertanz auf diplomatischem Parkett<br />

aber nicht nehmen, Göbels Wirken<br />

<strong>als</strong> eine „ernste Angelegenheit“ zu bezeichnen.<br />

Ob es etwas nützt Ganz sicher nicht.<br />

Rannacher holte gleich zum „Gegenschlag“<br />

aus und ließ in den Stuttgarter<br />

Medien verkünden, daß er die Beobachtung<br />

von Scientology durch seine Behörde<br />

auch weiterhin für notwendig halte.<br />

Zwar hätte man nicht das Geringste in<br />

der Hand (auf VS-Deutsch: „Der Einfluß<br />

von Scientology in Politik und<br />

Wirtschaft ist geringer <strong>als</strong> vor Jahren<br />

befürchtet“), aber irgendwie muß man<br />

seine Steuergelder ja weiterhin verdienen<br />

und rechtfertigen. Auch zum Schaden<br />

der Verfassung.<br />

Aber die, soviel wird gerade in Sachen<br />

Scientology immer wieder deutlich,<br />

ist sowieso schon lange außen vor.<br />

FREIHEIT / 13


MENSCHENRECHTE<br />

Was sind<br />

ãSektenfilterÒ<br />

In nebenstehendem Bericht ist von der McCarthyismus auf die Plätze, wenn man<br />

Kritik des amerikanischen Kongresses sie einmal mit den Geboten von Vernunft<br />

am Gebrauch von „Sektenfiltern“ in und Logik betrachtet. Zudem beträfe sie,<br />

der Bundesrepublik die Rede. Ein sogenannter<br />

„Sektenfilter“ – beschönigend<br />

auch <strong>als</strong> „Schutzerklärung“ im Umlauf –<br />

ist eine Erklärung, in der jemand <strong>als</strong> Voraussetzung<br />

für eine Anstellung oder Mitgliedschaft<br />

unterschriftlich bestätigen<br />

muß, in keinerlei Kontakt zu einer willkürlich<br />

gewählten Religionsgemeinschaft zu<br />

stehen bzw. in welcher er erklärt, deren<br />

Lehren abzulehnen und nicht an ihren<br />

Schulungen teilgenommen zu haben noch<br />

jem<strong>als</strong> teilzunehmen.<br />

Wenn diese Begriffsbestimmung Erinnerungen<br />

an den Geschichtsunterricht<br />

wecken sollte, dann nicht ohne Grund.<br />

Ein Betroffener, der eine solche Erklärung<br />

nicht unterschreibt, kommt für die jeweilige<br />

Position in der Arbeitswelt oder für<br />

eine behördliche Stellung allein wegen seiner<br />

Glaubenszugehörigkeit nicht mehr in<br />

Frage und wird quasi „herausgefiltert“.<br />

Ist der „Filter“ erst einmal weit verbreitet,<br />

erfüllt er die zusätzliche, gewollte<br />

Funktion, andere Menschen – angesichts<br />

der zu erwartenden wirtschaftlichen oder<br />

beruflichen Nachteile für den Einzelnen –<br />

von der Mitgliedschaft in der jeweiligen<br />

Religionsgemeinschaft abzuhalten.<br />

Staatliche Stellen oder auch Wirtschaftsunternehmen,<br />

die solche „Filter“<br />

verwenden, greifen unmittelbar in die religiös-weltanschauliche<br />

Wahl des einzelnen<br />

Bürgers ein und verbinden einen wirtschaftlichen<br />

Zwang (Vorteil oder Nachteil)<br />

mit seiner privaten Entscheidung. Derartiges<br />

Handeln, egal von welcher Seite, erfüllt<br />

den Tatbestand der Nötigung und ist letztlich<br />

kriminell.<br />

Als Rechtfertigung für den Einsatz von<br />

„Sektenfiltern“ genügen Unterstellungen<br />

hätte sie Gültigkeit, natürlich in allererster<br />

Linie die beiden Amtskirchen, die in jedem<br />

Wirtschaftszweig und in allen<br />

behördlichen und politischen Stellen Fuß<br />

gefaßt haben und deren eifrigste Vertreter<br />

von diesen Bastionen aus den „Unterwanderungsvorwurf“<br />

auf alles werfen, was<br />

durchs Burgtor kommt. Die Betreiber solcher<br />

extrem diskriminierenden Praktiken<br />

stört die evidente Unlogik ihres Handelns<br />

natürlich wenig.<br />

Die Betroffenen haben in der Regel keine<br />

unmittelbare Verteidigungsmöglichkeit,<br />

weil es ja nicht um Fakten geht. Was nützt<br />

da die Unschuldsbeteuerung. Der ähnlich<br />

dem Hexenwahn beschworenen „Unterwanderung“<br />

kann nur, so die Argumentation,<br />

mit dem „reinigenden“ Berufsverbot<br />

begegnet werden – ein moderner Scheiterhaufen,<br />

auf dem die berufliche Existenz<br />

verbrannt wird.<br />

Es versteht sich von selbst, daß solche<br />

Praktiken, die von den meisten Menschen<br />

zu Recht <strong>als</strong> widerlich empfunden werden,<br />

auch im rechtlichen Sinne letztlich unhaltbar<br />

sind. Die internationalen Menschenrechtsabkommen<br />

sind diesbezüglich eindeutig.<br />

In etlichen Ländern rechtfertigt die<br />

Verwendung von „Sektenfiltern“ zudem<br />

Zivilansprüche der Betroffenen oder ist<br />

gar, wie in den USA, ein Straftatbestand.<br />

Auch direkt auf die Arbeitswelt bezogene<br />

Abkommen sprechen eine deutliche<br />

Sprache. So definiert das auch von Deutschland<br />

ratifizierte Übereinkommen 111 der<br />

Internationalen Arbeitskonferenz, einer<br />

Organisation der Vereinten Nationen, den<br />

Begriff Diskriminierung wie folgt: „Im Sinne<br />

dieses Übereinkommens gilt <strong>als</strong> Diskriminierung<br />

a) jede Unterscheidung, Ausschließung<br />

gegen die jeweilige Religionsgemeinschaft, oder Bevorzugung, die auf Grund … des<br />

die sich fast ausnahmslos im Dunstkreis<br />

bloßer Meinung oder allgemein formulierter<br />

Unterstellungen bewegen, so daß ein<br />

rechtliches Vorgehen von vornherein erschwert<br />

oder unmöglich ist. Beweise sind<br />

gar nicht erst gefragt, vor allem deshalb,<br />

weil es sie nicht gibt.<br />

Typisches Beispiel bezüglich Scientology<br />

ist die Unterstellung der „Unterwanderung“<br />

der Wirtschaft. Frägt man nach, wer<br />

denn wo und wie „unterwandere“, findet<br />

man lediglich die Gleichstellung der<br />

bloßen Berufsausübung eines Scientologen<br />

mit „Unterwanderung“. Diese Argumentationsebene<br />

verweist selbst die Verhöre der<br />

Inquisition oder den amerikanischen<br />

Glaubensbekenntnisses … vorgenommen wird<br />

und die dazu führt, die Gleichheit der Gelegenheiten<br />

oder der Behandlung in Beschäftigung<br />

oder Beruf aufzuheben oder zu beeinträchtigen.“<br />

Mary Robinson, UN-Hochkommissarin<br />

für Menschenrechte, brachte es auf den<br />

Punkt: „Heutzutage ist die Beachtung von<br />

Menschenrechten ein wichtiges Merkmal<br />

für die Beurteilung von Unternehmen im<br />

weltweiten Vergleich.“<br />

In diesem Sinne bleibt zu wünschen,<br />

daß nicht erst der Gang vor den Europäischen<br />

Menschenrechtsgerichtshof notwendig<br />

wird, um diese bizarre Form der Diskriminierung<br />

generell wie auch im konkreten<br />

Einzelfall zu verbieten.<br />

Führend<br />

Deutsch<br />

Neue Resolution im<br />

US-Kongreß ruft zu<br />

Toleranz und Respekt<br />

gegenüber Religionsgemeinschaften<br />

auf<br />

Noch eindringlicher <strong>als</strong><br />

bisher forderten Mitglieder<br />

des US-amerikanischen<br />

Senats und des Repräsentantenhauses<br />

die<br />

deutsche Bundesregierung zum Ende<br />

des letzten Jahres dazu auf, „effektive<br />

Maßnahmen zu ergreifen, um Diskriminierung<br />

gegen Einzelpersonen und<br />

Gemeinschaften aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit<br />

oder Überzeugung<br />

zu verhindern und zu beheben“ und<br />

„ein Klima gegenseitiger Toleranz und<br />

des Respektes zwischen Angehörigen<br />

unterschiedlicher Glaubensrichtungen<br />

zu fördern“.<br />

Die Resolution fordert den Präsidenten<br />

der Vereinigten Staaten dazu<br />

auf, gegenüber der deutschen Regierung<br />

„die Besorgnis der US-Regierung<br />

über staatliche Diskriminierung aufgrund<br />

der Überzeugung oder der Religion<br />

einer Person zum Ausdruck zu<br />

bringen“.<br />

Diese Besorgnis gilt vor allem dem<br />

Gebrauch von sogenannten „Sektenfiltern“<br />

durch Regierungsstellen, Firmen,<br />

Sportvereine und andere Organisationen<br />

(siehe hierzu Kasten links).<br />

Kritischer Gegenstand der Resolution<br />

sind auch „von Regierungsseite<br />

sanktionierte Boykottmaßnahmen gegen<br />

Firmen und deren Diskriminierung“<br />

sowie „Maßnahmen gegen den<br />

Auftritt von Künstlern oder gegen die<br />

Ausstellung ihrer Werke“.<br />

Es ist das erste Mal, daß US-Senatoren<br />

Deutschland aufgrund von Menschenrechtsverletzungen<br />

formell in die<br />

Pflicht nehmen.<br />

Senator Enzi kündigte die Maßnahme<br />

gemeinsam mit dem Kongreßabgeordneten<br />

Matt Salmon bei einer Pressekonferenz<br />

an, die vom Vorsitzenden<br />

des Komitees für Auslandsbeziehungen<br />

Benjamin Gilman einberufen wurde.<br />

Gilman ist einer der 48 Unterzeichner<br />

14 / FREIHEIT


e US-Politiker fordern<br />

and zum Handeln auf<br />

Zahlreiche Mitglieder des US-Kongresses<br />

unterstützen eine Resolution, in der<br />

deutsche Regierungsvertreter aufgefordert<br />

werden, die Diskriminierungskampagne<br />

gegen Minderheitsreligionen in der BRD<br />

zu beenden und den Dialog mit allen<br />

Glaubensgemeinschaften zu fördern.<br />

der Resolution aus dem Repräsentantenhaus.<br />

Sowohl Senator Enzi <strong>als</strong> auch Salmon<br />

drückten ihre Sorge über die in nicht wenigen<br />

Fällen ernsthaften Probleme aus, denen<br />

sich amerikanische Bürger in Deutschland<br />

gegenübersehen, wenn sie ohne Furcht vor<br />

Repressalien und in Einklang mit ihrem Gewissen<br />

ihrem Glauben folgen möchten.<br />

In seiner Presseerklärung führte Senator<br />

Enzi aus: „Ich bringe diese Resolution ein,<br />

welche die deutsche Regierung dazu auffordert,<br />

religiöse Diskriminierung in ihrem<br />

Land zu unterbinden, weil ich glaube, daß<br />

eine Regierung ganz generell dafür Sorge<br />

tragen muß, daß es zu keiner Diskriminierung<br />

aufgrund von Religions- oder Glaubenszugehörigkeit<br />

kommt. Hier geht es um<br />

eine Frage der Menschenrechte. Einzelne<br />

wie auch Gruppen müssen das Recht auf die<br />

Ausübung eines Glauben haben, ohne staatliche<br />

Maßnahmen befürchten zu müssen.“<br />

Kongreßabgeordneter Salmon unterstrich<br />

diese Ansicht mit folgenden Worten:<br />

„Diese Resolution fordert den Kongreß und<br />

den Präsidenten dazu auf, gegen religiöse<br />

Diskriminierung in Deutschland Stellung zu<br />

beziehen.“ Er kündigte an, daß „der Kongreß<br />

nicht blind dabei zusehen wird, wie<br />

eine Regierung Minderheiten ausschließlich<br />

aufgrund von Religions- oder Glaubenszugehörigkeit<br />

diskriminiert“.<br />

Flächendeckende Diskriminierung<br />

Die für ihren Einsatz gegen religiöse Diskriminierung<br />

bekannte US-Filmschauspielerin<br />

Anne Archer begleitete Senator Enzi sowie<br />

die Kongreßabgeordneten Gilman, Salmon<br />

und andere auf die Pressekonferenz.<br />

Anne Archer, selbst Scientologin, zeigte<br />

auch auf, daß die Diskriminierung in<br />

Deutschland Angehörige verschiedenster<br />

Glaubensrichtungen trifft: „Mormonen,<br />

charismatische Christen, Zeugen Jehovas<br />

oder orthodoxe Juden leiden genauso wie<br />

Scientologen in Deutschland unter einem<br />

Klima religiöser Intoleranz. Das wachsende<br />

Problem religiöser Diskriminierung, wie<br />

man es heute in Europa antrifft, wurde vor<br />

Jahren durch die Kohl-Regierung begründet.<br />

Wir hoffen, daß die Regierung Schröder<br />

diese Ausgrenzungspolitik rückgängig<br />

macht und sich auf die Seite des religiösen<br />

Pluralismus stellt.<br />

Wenn wir nicht<br />

darauf bestehen,<br />

daß sich demokratische<br />

Regierungen<br />

an die Allgemeine<br />

Erklärung der Menschenrechte<br />

halten,<br />

werden wir keine<br />

Beachtung finden,<br />

wenn wir derartige<br />

Mißstände bei totalitären<br />

Regimes<br />

unterbinden möchten.“<br />

Die Resolution<br />

dokumentiert das<br />

Die Resolution<br />

dokumentiert<br />

das Muster<br />

der religiösen<br />

Diskriminierung,<br />

wie es in<br />

der Ära Kohl<br />

eingeführt<br />

wurde …<br />

Muster der religiösen Diskriminierung, wie<br />

es in der Ära Kohl eingeführt wurde. Sie listet<br />

zudem zahlreiche offizielle Ermittlungsergebnisse<br />

auf – einschließlich der Untersuchungsergebnisse<br />

der Helsinki-Kommission –,<br />

welche die mutwillige Mißachtung grundlegender<br />

Menschenrechte belegen.<br />

Sie wendet sich aber nicht nur an den US-<br />

Kongreß und den amerikanischen Präsidenten,<br />

sondern eindringlich auch an die bundesdeutsche<br />

Regierung: mit dem vernünftigen<br />

Ersuchen, mit betroffenen Minderheitsgruppierungen<br />

„in einen konstruktiven Dialog<br />

zu treten“.<br />

FREIHEIT / 15


F I N A L E D E S E U R O P Ä I S C H E N<br />

16 / FREIHEIT


M A R A T H O N S I N H A M B U R G<br />

BEGINN EINER<br />

NEUEN ÄRA FÜR<br />

MENSCHENRECHTE<br />

Die Wahrung der<br />

Menschenrechte ist vielen<br />

Bürgern ein Anliegen<br />

5000 Menschen drängten<br />

sich am 25. Oktober vergangenen<br />

Jahres in Hamburgs<br />

Innenstadt, um im<br />

Rahmen einer Demonstrationsveranstaltung<br />

ein historisches Ereignis<br />

zu feiern: das Finale des 4 500 Kilometer<br />

langen Europäischen Marathons für<br />

Menschenrechte. Der Lauf hatte im Juli<br />

1999 in Athen begonnen, durchquerte<br />

sechs Länder und endete schließlich in<br />

Hamburg.<br />

Organisiert worden war der Marathon<br />

vom Menschenrechtsbüro der<br />

Church of Scientology International<br />

<strong>als</strong> Antwort auf die alarmierende Ausbreitung<br />

von Intoleranz gegen Minderheiten<br />

und neue Religionen, auch und<br />

vor allem in Deutschland. Die Athleten<br />

trugen die Botschaft mit sich, den<br />

Respekt vor anderen zu wahren und<br />

die Freiheit der Überzeugung und des<br />

Glaubens überall in Europa zu schützen.<br />

Nach einer Dankesrede und der<br />

Auszeichnung der Läufer teilten Scientology-Vertreter<br />

den Demonstrationsteilnehmern<br />

mit, daß die Kirche entschlossen<br />

sei, die durch den Marathon<br />

übermittelte Botschaft der religiösen<br />

Toleranz auch in der Zukunft<br />

wachzuhalten.<br />

„Intoleranz gegenüber<br />

anderen Überzeugungen<br />

und Ideen kann es nur<br />

dort geben, wo es kein<br />

Verstehen gibt“, sagte<br />

die Präsidentin der<br />

Scientology-Kirche in<br />

Hamburg, Gisela Hackenjos.<br />

„Intoleranz gedeiht, wo<br />

die Wahrheit von jenen, die<br />

unsere natürliche Angst vor dem Unbekannten<br />

ausnutzen, unterdrückt<br />

wird. Mehr Information und Kommunikation<br />

resultiert immer in mehr Verstehen.“<br />

Internationale Unterstützung<br />

Zum Finale des Marathons waren<br />

aus aller Welt Vertreter von Religionen,<br />

Religionswissenschaftler, Künstler<br />

und Sprecher von Menschenrechtsgruppen<br />

gekommen, um die Botschaft<br />

des Marathons und die aktive<br />

Rolle der Kirche im Einsatz<br />

für Menschenrechte und<br />

Freiheit zu unterstützen.<br />

„Menschenrechte<br />

sind kein passives Thema“,<br />

brachte es einer<br />

der Sprecher auf den<br />

Punkt.<br />

Zu jenen, die <strong>als</strong> Redner<br />

den Demonstranten<br />

die Bedeutung von <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

und Menschenrechten<br />

vor Augen führten, gehörten<br />

unter anderem die Religionswissenschaftlerin<br />

Gabriele Yonan aus Berlin,<br />

Erzbischof Ungerer von der Freikatholischen<br />

Kirche in Deutschland, die be-<br />

FREIHEIT / 17


F I N A L E D E S E U R O P Ä I S C H E N<br />

kannte amerikanische Schauspielerin<br />

Anne Archer, Ehrwürden Pamela Appeltand<br />

aus dem kanadischen Toronto,<br />

Irving Sarnoff, Gründer der international<br />

tätigen Vereinigung Friends of the<br />

United Nations (Freunde der Vereinten<br />

Nationen), Reverend Alfreddie Johnson,<br />

Gründer des World Literacy Crusade<br />

(Weltbewegung gegen Analphabetentum),<br />

und Dr. Derek Davis von der<br />

Universität Baylor (USA).<br />

Zu schottischen Dudelsackklängen<br />

zog die Versammlung anschließend zu<br />

einem fünfstündigen Konzert an die<br />

Alster. Bis neun Uhr abends unterhielten<br />

25 Künstler die Besucher mit einem<br />

breitgefächerten Programm musikalischer<br />

Darbietungen, darunter Andrik<br />

Shapers, der den Marathon durch Europa<br />

führte, die englische Swingband<br />

Jive Aces, der internationale Scientology-Chor,<br />

der amerikanische Musiker<br />

und Songschreiber David Pomeranz,<br />

die italienische Sängerin Elena Roggero,<br />

der weltbekannte „Hip-Hop“-<br />

Künstler Doug E. Fresh, der amerikanische<br />

Sänger Carl Anderson und die<br />

griechischen Musiker Artasch Terzian<br />

und Josephina Orfanidou.<br />

Die Botschaft des Marathons zielt<br />

speziell auf Europa und ganz besonders<br />

auf Deutschland. Berichte und<br />

Konferenzen von Menschenrechtsorganisationen,<br />

unter anderem von der<br />

weltgrößten nichtstaatlichen Menschenrechtsorganisation<br />

International<br />

Helsinki Federation (IHF) und der Organisation<br />

für Sicherheit und Zusammenarbeit<br />

in Europa (OSZE), haben<br />

wiederholt vor dem wachsenden<br />

Trend zu Intoleranz<br />

in Europa gewarnt.<br />

Sie haben auch zur<br />

Achtung individueller<br />

Freiheit und zum<br />

konstruktiven Dialog<br />

über Probleme bezüglich<br />

unterschiedlicher<br />

Glaubensauffassungen<br />

aufgerufen.<br />

„Der Trend in<br />

Europa, besonders<br />

in Westeuropa, geht<br />

uns alle an“, sagte<br />

Ingo Lehmann, Leiter<br />

des deutschen<br />

Menschenrechtsbüros<br />

der Scientology-Kirche.<br />

„Es ist die Verantwortung<br />

der Regierungen und<br />

der Bürger gleichermaßen,<br />

dafür zu sorgen, daß ihre Nationen<br />

den Verpflichtungen aus<br />

internationalen Menschenrechtsabkommen<br />

nachkommen.“<br />

Menschenrechte im Fokus<br />

Während seiner Tour durch<br />

Griechenland, Italien, die<br />

Schweiz, Frankreich, Belgien,<br />

Holland und Deutschland erfuhr<br />

der Europäische Marathon<br />

die Zustimmung und Unterstützung<br />

zahlreicher Religionsgemeinschaften<br />

und Men-<br />

Irving Sarnoff (rechts) Gründer der Vereinigung Friends of the United Nations<br />

und Grigoris Villianatros von der Menschenrechtsorganisation Helsinki Monitor<br />

sprechen zu Tausenden von Besuchern beim Start des Europäischen Marathons<br />

für Menschenrechte in Athen.<br />

18 / FREIHEIT<br />

„Der Marathon<br />

für <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

und<br />

jetzt der neue<br />

Europäische<br />

Marathon für<br />

Menschenrechte<br />

haben<br />

es zahllosen<br />

Menschen<br />

ermöglicht,<br />

ihre ganz<br />

eigenen und<br />

unveräußerlichen<br />

Rechte<br />

zu verstehen.“<br />

schenrechtsgrup-<br />

pen. Der Marathon<br />

stellte weit mehr<br />

<strong>als</strong> nur eine phänomenale<br />

sportliche<br />

Leistung dar. Er<br />

markierte den Beginn<br />

einer breiten<br />

Bewegung, die es<br />

sich zur Aufgabe<br />

macht, Menschenrechte<br />

in Europa<br />

zu wahren und ihre<br />

Bedeutung und<br />

Wichtigkeit hervorzuheben.<br />

Irving Sarnoff,<br />

dessen Vereinigung<br />

Friends of the United<br />

Nations UN-Vertreter<br />

dabei unterstützt,<br />

eine freiwillige<br />

Befolgung der Allgemeinen Erklärung<br />

der Menschenrechte zu erreichen,<br />

hatte bereits den Marathon für <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

des Jahres 1998 begleitet, wie<br />

jetzt auch den Europäischen Marathon<br />

für Menschenrechte: „In einer Stadt nach<br />

der anderen hatten die Teilnehmer des<br />

Europäischen Marathons die Gelegenheit,<br />

Regierungs- und Behördenvertre-


M A R A T H O N S I N H A M B U R G<br />

ter zu<br />

treffen<br />

und natürlich<br />

auch ganz gewöhnliche<br />

Bürger“, sagte Sarnoff. „Wir sprachen<br />

buchstäblich mit Tausenden von<br />

Einzelpersonen, die noch nicht einmal<br />

den Begriff Allgemeine Erklärung der<br />

Menschenrechte jem<strong>als</strong> gehört hatten. …<br />

Der Marathon für <strong>Religionsfreiheit</strong> und<br />

jetzt der neue Europäische Marathon für<br />

Menschenrechte haben es zahllosen<br />

Menschen ermöglicht, ihre ganz eigenen<br />

und unveräußerlichen Rechte zu<br />

verstehen.“<br />

Das Marathon-Team führte eine<br />

Proklamation mit sich, die eine erneute<br />

Hinwendung zu den Idealen der Allgemeinen<br />

Erklärung der Menschenrechte<br />

einforderte und konkret die Bundesrepublik<br />

Deutschland ermahnte, „religiöse<br />

Diskriminierung durch die Regierung<br />

zu beenden, wie sie von internationalen<br />

Menschenrechtsorganisationen<br />

in 24 Berichten kritisiert wurde,<br />

und sich statt dessen einer Politik des<br />

Dialogs zu verpflichten“.<br />

Mehrere tausend Vertreter von<br />

Behörden und Regierungen, Politiker,<br />

Bürgerrechtssprecher, Würdenträger<br />

religiöser Gemeinschaften und viele<br />

andere haben mit ihrer<br />

Unterschrift ihre Unterstützung<br />

für diese Botschaft<br />

zum Ausdruck gebracht.<br />

Deutschland wurde <strong>als</strong><br />

Ziel des Marathons ausgewählt,<br />

um die internationalen<br />

Bemühungen zu<br />

unterstreichen, Toleranz<br />

und Gleichberechtigung<br />

für Minderheitsreligionen<br />

auch in der<br />

Bundesrepublik<br />

zu etablieren<br />

und um darauf hinzuweisen,<br />

daß der deutsche<br />

Umgang mit<br />

Menschenrechten<br />

im vergangenen<br />

Jahrzehnt ganz sicher<br />

nicht dazu<br />

beigetragen hat, einen<br />

konstruktiven<br />

Trend für Europa<br />

zu setzen. Zwei<br />

Dutzend Menschenrechtsberichte<br />

seit 1994, einschließlich<br />

jener des<br />

US-Außenministeriums,<br />

des Sonderberichterstatters<br />

der UN-Menschenrechtskommission<br />

und der Helsinki-Kommission,<br />

dokumentieren<br />

die wachsende Diskriminierung gegen<br />

Mitglieder von ethnischen und religiösen<br />

Minderheiten in Deutschland<br />

während der letzten Dekade, besonders<br />

unter der ehemaligen Kohl-Regierung.<br />

Diese Entwicklung hat sich nur unwesentlich<br />

verändert, wie der vom US-<br />

Außenministerium im September 1999<br />

veröffentlichte Jahresbericht über internationale<br />

<strong>Religionsfreiheit</strong> dokumentiert.<br />

Immer größer wird auch die Zahl<br />

einzelner Religionswissenschaftler und<br />

Menschenrechtsexperten aus aller<br />

Welt, die mahnend auf die Situation in<br />

Deutschland und auch in anderen Teilen<br />

Europas hinweisen. Stellvertretend<br />

seien hier die Worte von Professor<br />

Alonso Galan aus Madrid genannt, der<br />

bereits mit Papst Johannes XXIII. und<br />

Papst Paul VI. in ökumenischen Fragen<br />

zusammenarbeitete: „<strong>Religionsfreiheit</strong><br />

und Menschenrechte werden<br />

durch Dialog und Verstehen erlangt.<br />

Sie sind die Grundfesten einer Demokratie.<br />

Länder, die diese Rechte nicht<br />

respektieren, müssen über die Unterschiede<br />

in Hautfarbe und Glaubensbekenntnis<br />

hinausschauen<br />

und<br />

grundlegende<br />

„Menschenrechte<br />

müssen tatsächlich<br />

verwirklicht werden,<br />

nicht nur <strong>als</strong> ein<br />

idealistischer Traum.“<br />

Menschenrechte<br />

anerkennen.<br />

Wenn sie sich<br />

wahrlich den Idealen<br />

der Allgemeinen<br />

Erklärung der<br />

Menschenrechte<br />

verschreiben, ist<br />

das möglich.“<br />

Das Ziel des<br />

Marathons war<br />

es, die Allgemeine<br />

Erklärung bekannter zu machen<br />

und auf diese Weise der wachsenden<br />

Intoleranz und Diskriminierung in einigen<br />

europäischen Demokratien Paroli<br />

zu bieten. Dieses Ziel wurde erreicht.<br />

Im Internet findet sich eine Website<br />

mit Einzelheiten zum Europäischen Marathon<br />

für Menschenrechte 1999 unter der<br />

Adresse:<br />

http://www.religioustolerance.net<br />

— L. RON HUBBARD<br />

„Menschenrechte:<br />

Kenne sie, fordere sie ein,<br />

verteidige sie.“<br />

— VEREINTE NATIONEN, WAHLSPRUCH DER<br />

WELTKONFERENZ FÜR MENSCHENRECHTE, WIEN 1993<br />

Wenn Sie wegen Ihres Glaubens<br />

benachteiligt werden,<br />

wenden Sie sich an das<br />

Menschenrechtsbüro der<br />

Scientology Kirche<br />

Deutschland e.V.<br />

Beichstraße 12<br />

80802 München<br />

Tel. 089/27817738<br />

Fax 089/27817740<br />

http://www.menschenrechtsbuero.de<br />

kontakt@menschenrechtsbuero.de<br />

FREIHEIT / 19


S C I E N T O L O G Y K<br />

Neue Kirchenräume<br />

eröffnet<br />

Scientology-Kirche in Hamburg bezieht<br />

zum 30jährigen Bestehen neues Gebäude<br />

Mitten im Herzen der Hansestadt<br />

liegt das neue Zuhause<br />

der Scientology-<br />

Kirche in Hamburg, das<br />

am 27. November des vergangenen<br />

Jahres offiziell seiner Bestimmung<br />

übergeben wurde. Repräsentanten<br />

der deutschen und der internationalen<br />

Scientology-Kirche waren bei den Eröffnungsfeierlichkeiten<br />

zugegen. Den ganzen<br />

Tag über konnten nicht nur die Mitglieder<br />

der Kirche, sondern auch interessierte Bürger<br />

und Nachbarn die neuen Räume besichtigen.<br />

Das sechsgeschossige Gebäude an der<br />

Domstraße, gegenüber dem Alten<br />

Fischmarkt, war bereits Ende Oktober<br />

etwa 5000 Mitgliedern und Freunden der<br />

Kirche präsentiert worden, nachdem es im<br />

Laufe des Jahres 1999 komplett renoviert<br />

worden war. Resultat der handwerklichen<br />

Mühen: Weite, lichtdurchflutete Räume<br />

und eine mit der Architektur Hamburgs<br />

harmonierende Außenansicht.<br />

Auf mehr <strong>als</strong> 3000 Quadratmetern gibt<br />

es jetzt ausreichend Platz für die Aufgaben<br />

der Kirche, vor allem für die Seelsorge und<br />

für das Studium der Lehre durch ihre Mitglieder,<br />

aber auch für Gemeindeveranstaltungen<br />

und für die Information der Öffentlichkeit.<br />

Ein Zentrum für das Verstehen<br />

Gleich auf mehreren Stockwerken befinden<br />

sich Kursräume, in denen sich Gemeindemitglieder<br />

dem Studium der<br />

Grundlagen der Scientology-Religion widmen,<br />

womit ein umfassendes Verständnis<br />

der geistigen Natur des Menschen einhergeht.<br />

Dieses Studium liefert erschöpfende<br />

Antworten auf viele Fragen, die sich der<br />

20 / FREIHEIT


I R C H E H A M B U R G<br />

Mehrere tausend Teilnehmer fanden sich zur<br />

Eröffnung des neuen Kirchengebäudes in der<br />

Domstraße ein, direkt am Alten Fischmarkt. Die<br />

neuen Räumlichkeiten wurden von Vertretern der<br />

Mutterkirche und des Vorstands der Hamburger<br />

Scientology-Kirche offiziell ihrer Bestimmung<br />

übergeben. Im Bild ganz links, von links nach<br />

rechts: Kurt Weiland und Guillaume Lesèvre von<br />

der Church of Scientology International, sowie Ulla<br />

Stemmler, Leiterin der Scientology Kirche<br />

Hamburg, und Gisela Hackenjos, Präsidentin des<br />

Vorstands.<br />

FREIHEIT / 21


S C I E N T O L O G Y K I R C H E H A M B U R G<br />

Auf einem Demonstrationszug marschierten tausende Scientologen zum neuen Kirchengebäude im Herzen Hamburgs. Trotz<br />

Diskriminierung gegen Mitglieder, die immer wieder von denselben wenigen Leuten geschürt wird, hat die Hamburger Scientology-<br />

Kirche ihre satzungsmäßigen Ziele weiterhin erfolgreich verwirklicht.<br />

Mensch hinsichtlich seiner eigenen Existenz<br />

ebenso stellt wie hinsichtlich seiner<br />

Mitmenschen und des Universums, in<br />

dem wir leben. Die neue Kirche in<br />

Hamburg ermöglicht Studien in der<br />

Scientology-Lehre sowohl für Anfänger<br />

<strong>als</strong> auch für Fortgeschrittene, einschließlich<br />

der vollständigen Ausbildung zum<br />

Scientology-Geistlichen.<br />

Allein 30 speziell eingerichtete Räume<br />

stehen für die einzigartige persönliche<br />

Seelsorge zur Verfügung, die <strong>als</strong> Auditing<br />

bekannt ist. Hergeleitet von dem<br />

lateinischen Wort „audire“ (zuhören),<br />

stellt Auditing die zentrale religiöse<br />

Praktik der Scientology dar.<br />

Eines der grundlegenden Scientology-<br />

Prinzipien lautet, daß der Mensch ein<br />

geistiges Wesen ist, das im materiellen<br />

Universum gefangen ist. Auditing ist ein<br />

Weg der spirituellen Errettung, auf dem<br />

das Bewußtsein über die eigene Identität<br />

und über die eigenen Fähigkeiten <strong>als</strong> unsterbliches<br />

Wesen wiederhergestellt<br />

wird.<br />

Durch Auditing erreicht der Mensch<br />

einen spirituellen Zustand, der <strong>als</strong> Clear<br />

bezeichnet wird. Als Clear ist die Person<br />

nicht mehr in schmerzlichen Erfahrungen<br />

der Vergangenheit gefangen und ist<br />

in der Lage, ein vernünftiges und mehr<br />

spirituell orientiertes Leben zu führen.<br />

Befreit von unerwünschten Ängsten und<br />

Belastungen ist ein Clear ganz einfach<br />

glücklicher und verfügt über eine größere<br />

persönliche Integrität.<br />

Darüber hinaus kann man noch<br />

höhere Bewußtseinsstufen bis hin zu völliger<br />

spiritueller Freiheit erreichen. Diese<br />

höheren Auditing-Stufen sind nur in<br />

bestimmten Scientology-Kirchen durchführbar,<br />

sogenannten Advanced Organizations.<br />

Auf diesen Stufen befaßt man sich<br />

mit den grundlegenden<br />

spirituellen Wahrheiten<br />

der Existenz. Voraussetzung<br />

dafür ist aber, daß<br />

man die vorhergehenden<br />

Ausbildungs- und Auditing-Stufen<br />

in ihrer vorgegebenen<br />

Reihenfolge abgeschlossen<br />

hat.<br />

Die Hamburger Kirche<br />

ermöglicht Studium und<br />

Ausbildung sowie Auditing<br />

bis zur Stufe Clear.<br />

Einladung für die<br />

Öffentlichkeit<br />

Der Eingangsbereich<br />

der Hamburger Scientology-Kirche<br />

mit seinen Glasund<br />

Kupferelementen präsentiert<br />

den Passanten einen<br />

Einblick, wie er offener<br />

kaum sein könnte.<br />

Besucher können sich jederzeit im<br />

großzügig gestalteten Erdgeschoß über<br />

die Scientology-Religion mittels einführender<br />

Bücher, Filme und Vorträge<br />

informieren. Mitarbeiter beantworten<br />

gerne alle Fragen.<br />

Ein Raum direkt neben der Rezeption<br />

steht für Treffen mit Vertretern von<br />

Behörden und Vereinigungen zur Verfügung.<br />

Jedermann<br />

ist herzlich<br />

eingeladen,<br />

die neuen<br />

Räumlichkeiten<br />

der Kirche<br />

zu besuchen<br />

und selbst<br />

mehr über<br />

Scientology<br />

herauszufinden.<br />

In der geräumigen Kapelle finden<br />

Sonntagsandachten, Hochzeiten, Namensgebungszeremonien<br />

und andere<br />

Kirchenveranstaltungen statt. Für größere<br />

Mitgliederversammlungen stehen<br />

Konferenz- und Versammlungsräumlichkeiten<br />

zur<br />

Verfügung.<br />

Jedermann ist herzlich<br />

eingeladen, die neue Kirche<br />

zu besuchen und<br />

selbst mehr über die Scientology-Religion<br />

herauszufinden.<br />

Besichtigungen<br />

sind fast immer möglich.<br />

Jeder interessierte Besucher<br />

kann auch Kirchenandachten<br />

beiwohnen,<br />

Einführungsfilme ansehen<br />

und Antworten auf alle<br />

Fragen über einzelne<br />

Aspekte der Scientology-<br />

Religion bekommen.<br />

„Wir wollen, daß die<br />

neue Kirche nicht nur ein<br />

Treffpunkt für die zahlreichen<br />

Scientologen in<br />

Hamburg ist; vielmehr soll<br />

sich jedermann willkommen fühlen“,<br />

sagt Gisela Hackenjos, die Präsidentin<br />

der Scientology-Kirche in der Hansestadt.<br />

Die gebürtige Hamburgerin: „Wir<br />

werden auch weiterhin dafür zur Verfügung<br />

stehen, das Leben für alle in Hamburg<br />

zu verbessern und freuen uns auf<br />

eine schönere und glücklichere Zukunft<br />

für uns alle.“<br />

22 / FREIHEIT


aktuelle Meldung /// aktuelle Meldung ///<br />

Südafrikanische Regierung erkennt<br />

Scientology <strong>als</strong> Religion an<br />

Wie das südafrikanische Innenministerium<br />

in Kapstadt Anfang April mitteilte,<br />

ist die Scientology-Kirche in Südafrika<br />

mit sofortiger Wirkung berechtigt, rechtskräftige<br />

Eheschließungen<br />

durch Scientology-Geistliche<br />

vornehmen zu<br />

lassen. Nach<br />

dem entsprechenden<br />

Gesetz<br />

ist dies<br />

gleichbedeutend<br />

mit der<br />

vollständigen<br />

staatlichen<br />

Anerkennung<br />

<strong>als</strong> Religionsgemeinschaft.<br />

Die südafrikanische<br />

Regierung<br />

ist mit<br />

dieser Entscheidung<br />

ihrer erklärten Absicht und<br />

Verpflichtung nachgekommen, alle Religionen<br />

im Land vor dem Gesetz gleich zu<br />

behandeln.<br />

Reverend Heber Jentzsch, Präsident<br />

der Church of Scientology International,<br />

würdigte die Anerkennung auch <strong>als</strong> Beleg<br />

dafür, daß Südafrika eine führende Rolle<br />

in der Verwirklichung jener <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

eingenommen habe, wie sie in internationalen<br />

Menschenrechtskonventionen<br />

definiert und<br />

<strong>als</strong> unveräußerliches<br />

Menschenrecht<br />

eingefordert<br />

wird.<br />

„Die offizielle<br />

Anerkennung”,<br />

so<br />

Reverend Heber<br />

Jentzsch,<br />

„wird der<br />

Kirche in<br />

Die erste Scientology-Kirche in Südafrika wurde<br />

1957 in Johannesburg gegründet (Foto oben, 1960).<br />

Die jetzige Anerkennung betrifft Scientology-<br />

Gemeinden im ganzen Land, wie z. B. in Kapstadt,<br />

Pretoria, Durban oder Port Elizabeth.<br />

Südafrika dabei<br />

helfen,<br />

ihren gesellschaftlichen<br />

Auftrag zu<br />

erfüllen und<br />

ihre spirituelle<br />

Botschaft zum Nutzen der südafrikanischen<br />

Bevölkerung einzusetzen. Dies war<br />

auch ein Wunsch des ehemaligen südafrikanischen<br />

Staatspräsidenten Nelson Mandela,<br />

der alle Religionsgemeinschaften<br />

dazu aufgefordert hat, die Regierung bei<br />

der Lösung sozialer Probleme zu unterstützen.”<br />

Nach dem Ende der Apartheid hatte<br />

Südafrika im Zuge des Demokratisierungsprozesses<br />

eine Reihe von Reformen<br />

im Bereich der Menschenrechte in die<br />

Wege geleitet, darunter auch die Annahme<br />

einer neuen Verfassung und den Beitritt<br />

zu internationalen Menschenrechtsabkommen.<br />

Die Garantie der <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

war ein Teil dieser Bemühungen.<br />

Letztes Jahr schließlich empfahl die südafrikanische<br />

Kommission für Gesetzesreformen<br />

eine Neufassung des Eheschließungsgesetzes<br />

im Einklang mit den<br />

Änderungen in der südafrikanischen Gesellschaft.<br />

Sie forderte, daß „der <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

und dem Gleichbehandlungsgrundsatz,<br />

wie sie in der südafrikanischen<br />

Verfassung verankert sind, Rechnung getragen<br />

werden” müsse.<br />

Die jetzige Entscheidung folgt dem<br />

Geist dieser Aufforderung.<br />

Paul Sondergaard, Sprecher der Scientology-Kirche<br />

in Südafrika, sieht die Anerkennung<br />

zu Recht auch <strong>als</strong> Bestätigung<br />

für die soziale Arbeit der Scientology-<br />

Geistlichen und von Scientologen in ihren<br />

Gemeinden, vor allem im Gebiet der<br />

Bekämpfung des Analpabetentums, der<br />

Drogenrehabilitation und der Resozialisierung<br />

schwerer Straftäter.<br />

Besuchen Sie eine<br />

Scientology<br />

Sonntags-<br />

A ndacht<br />

Sie sind<br />

willkommen<br />

Wir laden Sie herzlich dazu ein, in einer Scientology-Kirche<br />

zu den unten angegebenen<br />

Zeiten an der Sonntagsandacht teilzunehmen.<br />

Adressen und Telefonnummern finden Sie auf der<br />

Rückseite dieses Magazins:<br />

Kirchen<br />

Berlin<br />

Düsseldorf<br />

Frankfurt<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

München<br />

Stuttgart<br />

10 00 Uhr<br />

10 30 Uhr<br />

10 00 Uhr<br />

10 30 Uhr<br />

11 00 Uhr<br />

18 30 Uhr<br />

10 00 Uhr<br />

Celebrity Centres<br />

München: 17 30 Uhr<br />

Düsseldorf: 10 15 Uhr<br />

Sie können auch in einer Scientology-Mission an<br />

der wöchentlichen Andacht teilnehmen. Die Anfangszeiten<br />

erfahren Sie bei Ihrer nächstgelegenen<br />

Scientology-Kirche.<br />

UNSERE KIRCHEN SIND AN JEDEM TAG<br />

DER WOCHE GEÖFFNET.<br />

BESUCHER SIND IMMER WILLKOMMEN.


Religion<br />

RELIGION<br />

freiheit<br />

im Aufwind<br />

Auch 1999 setzte sich die Reihe der gerichtlichen<br />

und behördlichen Urteile und Entscheide<br />

fort, in denen Scientology <strong>als</strong> echte Religion<br />

anerkannt wird. Sie bekräftigen nicht zuletzt<br />

auch das Recht jeder Religionsgemeinschaft auf<br />

Gleichberechtigung im pluralistischen Staat.<br />

Seit vielen Jahren setzt sich die<br />

Scientology-Kirche massiv für<br />

<strong>Religionsfreiheit</strong> in Europa ein.<br />

Gemeint ist eine <strong>Religionsfreiheit</strong>,<br />

die nicht fälschlich <strong>als</strong><br />

Privileg etablierter Staatsreligionen<br />

interpretiert wird, sondern tatsächlich<br />

für Gläubige aller Religionsgemeinschaften<br />

gilt. In diesem Sinne hat die Scientology-<br />

Kirche Expertenkonferenzen, öffentliche<br />

Informationskampagnen und sogar länderübergreifende<br />

Marathonläufe quer durch<br />

Europa veranstaltet, um ein Bewußtsein für<br />

das unveräußerliche Recht auf <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

zu wecken, wie es in der Europäischen<br />

Menschenrechtskonvention, in der Allgemeinen<br />

Erklärung der Menschenrechte der Vereinten<br />

Nationen und in anderen internationalen<br />

Menschenrechtsabkommen garantiert und<br />

festgeschrieben ist. Zur Information der Öffentlichkeit<br />

publizierte und verbreitete die<br />

Scientology-Kirche auch die Broschüre<br />

Wiederherstellung und Schutz der <strong>Religionsfreiheit</strong>:<br />

Ein Leitfaden zur Wahrung Ihrer Menschenrechte<br />

in Europa.<br />

Eine Reihe von Entscheidungen von Regierungsbehörden<br />

und Gerichten im Laufe des<br />

Jahres 1999 haben das Recht der Scientology-<br />

Kirche auf Gleichberechtigung neben den<br />

etablierten Religionen erneut bekräftigt.<br />

Schritt für Schritt ermöglicht dieser Prozeß<br />

letztlich auch einen Durchbruch der <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

für alle Mitglieder von Minderheitsreligionen.<br />

24 / FREIHEIT


s-<br />

FREIHEIT / 25


RELIGION<br />

Einige der wichtigsten Entscheidungen<br />

und Urteile sollen im folgenden kurz aufgezeigt<br />

werden:<br />

SCIENTOLOGY IN<br />

SCHWEDEN GEMEINNÜTZIG<br />

Am 23. November<br />

1999<br />

gewährten<br />

die schwedischen<br />

Steuerbehörden der<br />

nationalen Scientology-Kirche<br />

vollständige Steuerbefreiung<br />

mit der Begründung, daß sie eine ideell<br />

tätige und gemeinnützige Organisation<br />

mit religiöser Zielsetzung ist.<br />

Die schriftliche Entscheidungsbegründung<br />

führt auch aus, daß die wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten der Kirche ein unabdingbarer<br />

Nebenzweck ihres gemeinnützigen<br />

Zweckes sind.<br />

Reverend Heber Jentzsch, Präsident der<br />

Church of Scientology International, begrüßte<br />

die Entscheidung in zweifacher<br />

Hinsicht: sowohl <strong>als</strong> Anerkennung für die<br />

schwedischen Scientologen, die schon seit<br />

über drei Jahrzehnten in ihren Städten<br />

und Gemeinden wichtige kommunale Arbeit<br />

leisten, <strong>als</strong> auch <strong>als</strong> Stärkung für den<br />

religiösen Pluralismus in Schweden.<br />

Reverend Jentzsch: „Religiöser Pluralismus<br />

ist das Fundament einer stabilen<br />

Gesellschaft, wie wir sie im nächsten Jahrhundert<br />

erschaffen müssen und erschaffen<br />

werden.“<br />

Die schwedische Entscheidung steht in<br />

Einklang mit einem Religionsbegriff, wie<br />

er heutzutage von allen namhaften Religionswissenschaftlern<br />

geteilt wird und wie<br />

ihn die Vereinten Nationen ebenso wie der<br />

Europäische Menschenrechtsgerichtshof<br />

verwenden.<br />

Zu den grundlegenden Faktoren dieses<br />

wertfreien Religionsbegriffs gehören:<br />

• ein Glauben, der mit dem Übernatürlichen<br />

zu tun hat, <strong>als</strong>o einer „höchsten<br />

Wirklichkeit“, welche die physikalische<br />

Welt transzendiert. Diese höchste Wirklichkeit<br />

können ein Gott, mehrere Götter<br />

oder ein höchstes Wesen sein oder ganz<br />

einfach ein übernatürliches Prinzip, wie<br />

der Glaube an die Seelenwanderung;<br />

• religiöse Bräuche und Praktiken,<br />

durch die der Mensch mit dieser höchsten<br />

Wirklichkeit Kontakt aufnimmt, sie versteht,<br />

ein Bündnis oder eine Gemeinschaft<br />

mit ihr eingeht; und<br />

• eine Gemeinschaft von Gläubigen,<br />

die sich zusammenschließen in ihrem<br />

Streben nach der höchsten Wirklichkeit.<br />

Die Entscheidung der schwedischen<br />

Steuerbehörde akzeptiert nicht nur diese<br />

Vorgaben*, sondern steht zudem auch in<br />

einer Reihe mit gleichlautenden Entscheidungen<br />

anderer Steuerbehörden betreffend<br />

Scientology, beispielsweise in den<br />

USA oder Australien, aber auch mit Gerichtsurteilen<br />

in der ganzen Welt, darunter<br />

zuletzt auch ein vielbeachtetes Urteil des<br />

Bundesverwaltungsgerichts in Berlin.<br />

FRANKREICHS OBERSTER<br />

GERICHTSHOF BESTÄTIGT<br />

RELIGIONSSTATUS<br />

Im Juni 1999 bestätigte<br />

der oberste<br />

Gerichtshof<br />

von Frankreich, der<br />

Kassationshof in Paris,<br />

ein Urteil des Berufungsgerichts<br />

Lyon vom Juli 1997. Das<br />

neuerliche Urteil bekräftigte, daß Scientology<br />

sowohl nach den Kriterien der französischen<br />

Verfassung <strong>als</strong> auch unter völkerrechtlichen<br />

Gesichtspunkten zweifelsfrei<br />

<strong>als</strong> Religion einzustufen ist.<br />

Scientologen, so das Urteil des Kassationshofs,<br />

sind in jeder Hinsicht berechtigt,<br />

ihre Religion frei zu praktizieren, zu missionieren<br />

und an andere Menschen weiterzugeben<br />

– und dies ohne jegliche staatliche<br />

Restriktionen.<br />

Das Urteil wurde begrüßt <strong>als</strong> ein Sieg<br />

für die <strong>Religionsfreiheit</strong> und eine klare<br />

Absage an die Bemühungen französischer<br />

Regierungsbeamter, die <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

in ihrem Land mehr und mehr auszuhebeln.<br />

Reverend Heber Jentzsch: „Durch<br />

die Anerkennung des Rechts von Scientologen<br />

auf die freie Ausübung ihrer Religion<br />

in einer pluralistischen, demokratischen<br />

Gesellschaft hat der oberste Gerichtshof<br />

der staatlich organisierten religiösen<br />

Diskriminierung einen schweren<br />

Schlag versetzt.“<br />

In Frankreich nahm die Scientology-<br />

Religion 1959 mit einer kleinen Gruppe<br />

ihren Anfang. Heute zählt die Gemeinde<br />

der Scientologen 40 000 Mitglieder und<br />

unterhält 10 selbständige Kirchen.<br />

GRIECHISCHE<br />

SCIENTOLOGEN<br />

REHABILITIERTIm Mai 1999<br />

fand vor dem<br />

Berufungsgericht<br />

Athen ein Verfahren<br />

gegen 15 Scientologen<br />

ein Ende, nachdem<br />

selbst der Staatsanwalt für alle<br />

Beklagten Freispruch beantragt und erklärt<br />

hatte, daß Scientology einen echten<br />

religiösen Glauben darstelle.<br />

Die betroffenen Scientologen waren einer<br />

Straftat beschuldigt worden, die wohl<br />

nur wenige Menschen für definierbar halten:<br />

„Grundlose faktische Beleidigung“ –<br />

eine Form der „Beleidigung“, die ohne<br />

mündliche Beleidigung auskommt, so wie<br />

wir sie aus der deutschen Gesetzgebung<br />

kennen. Statt dessen darf man sich schon<br />

durch die bloße Anwesenheit eines anderen<br />

beleidigt fühlen.<br />

Die konstruierte Anklage konnte letztlich<br />

nicht verdecken, daß sie gegen Scientology<br />

<strong>als</strong> Religionsgemeinschaft und gegen<br />

das Recht ihrer Mitglieder auf freie<br />

Religionsausübung gerichtet war und eben<br />

nicht gegen eine konkrete Verfehlung einzelner.<br />

In der Tat hatte kein Zeuge der Anklage<br />

auch nur den geringsten Beweis für konkretes<br />

Fehlverhalten. Sie waren noch nicht<br />

einmal in der Lage, die Personen zu identifizieren,<br />

denen sie die „faktische Beleidigung“<br />

anlasteten, obwohl die Beklagten<br />

vor ihnen im Gerichtssaal saßen.<br />

Auch der Anwalt der Kläger konnte bezeichnenderweise<br />

nur vorbringen, daß in<br />

Griechenland die griechisch-orthodoxe<br />

Kirche die einzige anerkannte Religionsgemeinschaft<br />

sein sollte und daß man sich<br />

hinsichtlich des Umgangs mit nicht genehmen<br />

Religionsgemeinschaften ein Beispiel<br />

an Deutschland und Frankreich nehmen<br />

sollte, wo „geeignete“ Maßnahmen<br />

ergriffen worden seien, um Minderheitsreligionen<br />

zu verfolgen. In seiner Entgegnung<br />

machte der Anwalt der Scientologen,<br />

Anastasios Mavros, deutlich, daß<br />

Deutschland und Frankreich wohl kaum<br />

nachahmenswerte Vorbilder seien: „Europas<br />

schlimmste Religionskriege, mit unermeßlichem<br />

Leid für die Betroffenen, begannen<br />

in diesen Ländern. Deren Geschichte<br />

hinsichtlich Freiheit und Toleranz<br />

mit Griechenland zu vergleichen, ist<br />

eine Beleidigung für jeden Griechen.“<br />

Am Ende stellte sich sogar der Staatsanwalt<br />

auf die Seite der Verteidigung: „Es<br />

ist offensichtlich, daß Scientology für alle<br />

hier Angeklagten ihren Glauben darstellt,<br />

und ich habe nicht vor, darüber zu streiten.“<br />

Seine Empfehlung an das Gericht:<br />

„Ich bin davon überzeugt, daß die Anklage<br />

in diesem Fall niem<strong>als</strong> hätte erhoben<br />

werden sollen. Ich empfehle, daß alle Angeklagten<br />

freigesprochen werden.“ Die<br />

Richter stimmten diesem Antrag zu und<br />

verwarfen sämtliche Anklagepunkte.<br />

VENEZOLANISCHE<br />

REGIERUNG ERKENNT<br />

SCIENTOLOGY ALS<br />

RELIGION AN<br />

Ebenfalls im<br />

Jahre 1999<br />

wurde die<br />

Scientology-Kirche<br />

in Venezuela offiziell<br />

vom Justizministerium<br />

<strong>als</strong> anerkannte Religionsgemeinschaft<br />

registriert.<br />

* zu den neuesten Entwicklungen im März 2000 lesen Sie bitte auch den Artikel „Scientology in Schweden <strong>als</strong> Religion anerkannt“ auf Seite 3<br />

26 / FREIHEIT


Die Scientology-Kirche existiert bereits<br />

seit vielen Jahren in Venezuela, dennoch<br />

muß die Entscheidung der Regierung generell<br />

<strong>als</strong> positive Entwicklung mit Blickpunkt<br />

<strong>Religionsfreiheit</strong> gewertet werden,<br />

da die traditionell römisch-katholische<br />

Nation bislang keine nicht-christlichen<br />

Religionen anerkannt hat. Um den Antrag<br />

auf Registrierung der Scientology-Kirche<br />

überhaupt bearbeiten zu können, mußte<br />

das Justizministerium zunächst eine bereits<br />

begonnene Durchsicht seiner eigenen<br />

Gesetze und Richtlinien zum Thema <strong>Religionsfreiheit</strong><br />

fertigstellen und auswerten.<br />

Am Tag der Bekanntgabe der Anerkennung<br />

der Scientology-Kirche in Venezuela<br />

wurde dann auch eine neue Leitlinie<br />

(„Normativa“) veröffentlicht, welche die<br />

Achtung vor religiöser Vielfalt betont.<br />

Zusätzlich zur Begutachtung der Lehre<br />

der Scientology-Religion und ihrer Ausübung<br />

zog das zuständige Ministerium<br />

auch die engagierte Gemeindearbeit von<br />

Scientology-Helfern in Venezuela und anderen<br />

lateinamerikanischen Ländern in<br />

Betracht. Scientologen führen dort sehr erfolgreiche<br />

Drogenaufklärungs- und -rehabilitationsprogramme<br />

durch, sorgen effektiv<br />

dafür, daß Jugendliche Lesen und<br />

Schreiben lernen und sind regelmäßig bei<br />

Naturkatastrophen an vorderster Front,<br />

um den Opfern zu helfen.<br />

VERWALTUNGSGERICHT<br />

STUTTGART WIDERLEGT<br />

STAATLICHE<br />

UNTERSTELLUNGEN<br />

Im November<br />

letzten Jahres<br />

erging auch in<br />

Deutschland ein<br />

weiteres wegweisendes<br />

Urteil, das<br />

primär zwar die Scientology-Kirche in<br />

Stuttgart betraf, in seinen Entscheidungsgründen<br />

letztlich aber für alle Scientology-<br />

Kirchen ebenso wie für andere Religionsgemeinschaften<br />

von Bedeutung ist.<br />

Um was ging es Der Stuttgarter Scientology-Kirche<br />

war vom Land Baden-<br />

Württemberg die Rechtsfähigkeit <strong>als</strong><br />

Verein mit der Begründung aberkannt<br />

worden, sie sei nicht ideell, sondern „wirtschaftlich<br />

tätig“ – ein an den Haaren herbeigezogener<br />

Vorwurf, der seit zwei Jahrzehnten<br />

von Regierungsstellen und amtskirchlichen<br />

Stellen gegen Scientology und<br />

andere Minderheitsreligionen ins Feld geführt<br />

wird, auch in Stuttgart.<br />

1997 holte ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts<br />

in Berlin diese durchweg<br />

willkürliche Vorgehensweise auf den Boden<br />

des Rechtsstaats zurück.<br />

Die Stuttgarter Behörden wollten es<br />

trotzdem wissen und bekamen in der<br />

Schlußphase des Verfahrens vor dem<br />

Stuttgarter Verwaltungsgericht zusätzlich<br />

propagandistische Schützenhilfe vom<br />

Chef des badenwürttembergischen Verfassungsschutzes,<br />

Dr. Helmuth Rannacher.<br />

Der brachte noch kurz vor der Schlußverhandlung<br />

in den Stuttgarter Medien seine<br />

Theorien zu den „wirtschaftlichen Aktivitäten“<br />

der Scientology-Kirche unter. Ein<br />

Offenbarungseid, der wenig nutzte: Das<br />

Regierungspräsidium Stuttgart verlor in<br />

vollem Umfang.<br />

Unter anderem können die betroffenen<br />

Stuttgarter Behörden in dem Anfang 2000<br />

veröffentlichten Urteil jetzt nachlesen:<br />

„Das Gericht ist aufgrund der Sachvorträge der<br />

Beteiligten, des umfangreichen Akteninhalts<br />

und der Zeugenaussage zu der Überzeugung gelangt,<br />

daß der Kläger keinen wirtschaftlichen<br />

Geschäftsbetrieb im Sinne der dargestellten<br />

Rechtsprechung … unterhält.“<br />

Die Richter brachten auch klar zum<br />

Ausdruck, daß die Mitglieder der Scientology-Kirche<br />

religiös motiviert sind und<br />

„auf dem durch L. Ron Hubbard aufgezeigten<br />

Weg die Erlösung anstreben“.<br />

Insgesamt bestätigt diese jüngste Rechtsprechung<br />

eine Reihe ähnlicher Entscheidungen,<br />

die den Mißbrauch von Gesetzen,<br />

wie er zur „Ausschaltung“ kleinerer<br />

Glaubensgemeinschaften von staatlichen<br />

Stellen betrieben wurde und wird, nicht<br />

mehr ohne weiteres hinnehmen.<br />

Scientology: Lehre und<br />

Ausübung einer<br />

modernen Religion<br />

Das Buch Scientology: Lehre und Ausübung einer modernen<br />

Religion erklärt aus religionswissenschaftlicher<br />

Sicht, was die Scientology-Religion lehrt und wie sie<br />

praktiziert wird.<br />

Um die Prinzipien der Scientology in einem<br />

größeren Zusammenhang verständlich zu machen,<br />

beginnt das Buch damit, den Religionsbegriff im allgemeinen<br />

zu analysieren und zu erklären, und stellt<br />

in diesem Rahmen eine funktionierende, umfassende<br />

und in Fachkreisen anerkannte Definition vor,<br />

welche den Charakteristika aller großen Glaubensrichtungen<br />

gerecht wird. Dieses einführende Kapitel<br />

legt die Schlußfolgerungen von Religionswissenschaftlern<br />

dar und beleuchtet auch die völkerrechtlichen<br />

Maßstäbe im Bereich der <strong>Religionsfreiheit</strong>.<br />

Auf dieser Grundlage beschreibt das informative<br />

Werk dann detailliert alle wesentlichen Aspekte der<br />

Scientology, darunter die innerkirchliche Struktur<br />

der Scientology-Kirche, ihre Zeremonien<br />

und ihre Seelsorge am einzelnen<br />

wie auch die zahlreichen<br />

von der Scientology-Kirche unterstützten<br />

karitativen und gemeinnützigen<br />

Projekte auf kommunaler<br />

Ebene und im internationalen<br />

Raum. Diese Aspekte behandeln<br />

auch umfangreiche Gutachten im<br />

Anhang des Buches, in denen sich<br />

Experten und international renommierte Religionswissenschaftler<br />

mit Scientology sowie ihrer Lehre<br />

auseinandersetzen.<br />

Religionsgemeinschaften sowie Behörden und<br />

Medien können unter folgender Adresse ein Freiexemplar<br />

anfordern: Amt für Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Scientology Kirche Deutschland e.V., Beichstraße<br />

12, 80802 München, Tel.: 089/27 8177 33.


RELIGION<br />

Immer mehr Menschen wollen<br />

wissen, was Scientology wirklich ist.<br />

Aus diesem Grund hat die<br />

Scientology-Kirche in den letzten<br />

Jahren keine Mühen gescheut, die<br />

Öffentlichkeit umfangreich über die<br />

Scientology-Religion zu informieren –<br />

zuletzt auch mit einer Was ist<br />

Scientology-Ausstellung, sowohl im<br />

Jahre 1999 <strong>als</strong> auch im laufenden<br />

Jahr 2000.<br />

Die im letzten Jahr aktualisierte Neuauflage<br />

des jetzt mehr <strong>als</strong> 1000 Seiten umfassenden Buchs<br />

Was ist Scientology stellt einen weiteren großen<br />

Schritt zur Information der Öffentlichkeit<br />

über die Religion Scientology,<br />

ihre Mitglieder und deren Tätigkeiten<br />

dar. In einer leicht gekürzten<br />

Ausgabe ist es auch <strong>als</strong> Taschenbuch<br />

erhältlich.<br />

Wir drucken im folgenden das<br />

erste Kapitel der Neuauflage ab. Als<br />

Teil unserer ständigen Bemühungen,<br />

die Fragen unserer Mitbürger über<br />

Scientology zu beantworten, werden<br />

wir auch in zukünftigen Ausgaben der FREIHEIT<br />

einzelne Kapitel aus dem neuen Buch Was ist<br />

Scientology veröffentlichen.<br />

28 / FREIHEIT<br />

EINFÜHRUNG IN DIE<br />

RELIGION SCIENTOLOGY<br />

Dank der wissenschaftlichen und technischen<br />

Fortschritte in den letzten hundert<br />

Jahren sind die meisten Menschen<br />

heutzutage wohlhabender <strong>als</strong> ihre Vorfahren.<br />

Ihre Lebensqualität aber, so berichten<br />

sie, konnte keinen solchen Zuwachs verzeichnen.<br />

Nicht wenige behaupten sogar,<br />

daß die Menschen früher glücklicher und<br />

erfüllter gewesen seien. Für manchen lauert<br />

hinter dem materiellen Überfluß die<br />

Angst, daß, wenn ihm schon niemand<br />

sein hart verdientes Eigentum wegnehmen<br />

sollte, sein Leben ein vorzeitiges oder<br />

gewaltsames Ende nehmen könnte. Andere<br />

wiederum ziehen den Tod einem Leben<br />

der Sklaverei am Fließband vor, aber<br />

die meisten ziehen sich einfach ganz undramatisch<br />

in stille Verzweiflung zurück.<br />

Während das einundzwanzigste Jahrhundert<br />

naht, haben die meisten Menschen<br />

keinen Begriff davon, welche Faktoren<br />

ihr Leben bestimmen. Hätten sie jedoch<br />

– einfach ausgedrückt – mehr Verstehen<br />

über sich selbst und ihre<br />

Mitmenschen, so wären sie in der Lage,<br />

Zustände zu verbessern und ein glücklicheres<br />

Leben zu führen. Genau das ist die<br />

Zielsetzung von Scientology: den Menschen<br />

zu befähigen, durch Verstehen sein<br />

spirituelles Überleben zu sichern und sein<br />

Leben zu verbessern.<br />

Vor Scientology konnten die Geisteswissenschaften<br />

mit den unglaublichen<br />

Fortschritten der Naturwissenschaften<br />

unseres Zeitalters nicht Schritt halten.<br />

Das menschliche Wissen über das materielle<br />

Universum übertraf bei weitem sein<br />

Wissen über sich selbst. Dieses Ungleichgewicht<br />

ist für vieles verantwortlich, das<br />

die Gesellschaft erschüttert und unsere<br />

Zukunft bedroht. Als Scientology in den<br />

frühen fünfziger Jahren auftauchte, bedeutete<br />

dies daher für viele Menschen unter<br />

anderem auch eine Wiederherstellung<br />

des Gleichgewichts.<br />

Trotz ihrer zahlreichen Erfolge konnte<br />

die Wissenschaft Fragen, die sich der<br />

Mensch schon seit undenklichen Zeiten<br />

stellt, nicht beantworten: Wer sind wir<br />

Woraus bestehen wir Woher kommen<br />

wir Wohin gehen wir Was tun wir Diese<br />

Fragen gehören seit jeher in das Gebiet<br />

der Philosophie und der Religion, aber<br />

die traditionellen Antworten scheinen im<br />

Angesicht der Wasserstoffbombe völlig<br />

unzureichend zu sein. Scientology hingegen,<br />

die sich aus ähnlichen Erkenntnissen<br />

wie denen entwickelte, die zu einem Verständnis<br />

der Kernphysik führten, vermittelt<br />

zeitgemäße Antworten auf diese Fragen.<br />

Und sie liefert wirksame Methoden<br />

der Anwendung, die es dem Menschen<br />

ermöglichen, das Ziel, nach dem er Tausende<br />

von Jahren gesucht hat, zu erreichen:<br />

sich selbst und – aus diesem Wissen<br />

heraus – auch andere und letztlich das Leben<br />

selbst zu verstehen.<br />

Scientology ist eine Religion. Sie hat<br />

viele Glaubenssätze mit anderen Religionen<br />

und Philosophien gemeinsam und betrachtet<br />

den Menschen <strong>als</strong> unsterbliches<br />

geistiges Wesen, das aus mehr <strong>als</strong> nur<br />

Fleisch und Blut besteht. Diese Ansicht<br />

unterscheidet sich allerdings wesentlich<br />

von vorherrschenden wissenschaftlichen<br />

Überlegungen, die den Menschen nur <strong>als</strong><br />

einen materiellen Gegenstand begreifen,<br />

<strong>als</strong> eine Kombination aus chemischen Bestandteilen<br />

und Reiz-Reaktions-Mechanismen.<br />

Scientology glaubt, daß der Mensch<br />

grundsätzlich gut ist und nicht böse. Es<br />

sind seine Erfahrungen, die ihn bösartige<br />

Handlungen begehen lassen, nicht seine<br />

grundlegende Natur. Oft versucht er<br />

fälschlicherweise, seine Probleme zu lösen,<br />

indem er nur seine eigenen Interessen<br />

in Betracht zieht, was dann wiederum sowohl<br />

ihn <strong>als</strong> auch andere in Schwierigkeiten<br />

bringt. Scientology glaubt daran, daß


In wöchentlichen Sonntagsandachten, wie hier in der Scientology Kirche<br />

Hamburg (oben), werden grundlegende Prinzipien der Scientology-Lehre<br />

aufgegriffen. Die beiden zentralen Praktiken der Scientology-Religion sind die<br />

„Auditing“ genannte Seelsorge (Bild Mitte) – vom lateinischen „audire“,<br />

zuhören – und die Ausbildung in den Lehren der Kirche (unten).<br />

sich der Mensch in dem Maße weiterentwickelt,<br />

wie er seine Integrität, seine geistigen<br />

Werte und seinen Anstand bewahrt.<br />

Tatsächlich verschlechtert er sich in dem<br />

Maße, wie er diese Eigenschaften aufgibt.<br />

Da aber der Mensch grundsätzlich gut ist,<br />

kann er sich in spiritueller Hinsicht verbessern.<br />

Es ist das Ziel der Scientology, ihn geistig zu<br />

befreien, um ihn in die Lage zu versetzen, sein<br />

Leben in den Griff zu bekommen und seine<br />

Probleme selbst zu lösen. Bei anderen<br />

Bemühungen, dem Menschen zu helfen, wird<br />

häufig versucht, seine Probleme für ihn zu lösen<br />

– nicht so in Scientology. Denn Scientology<br />

geht von folgendem aus: Hilft man jemandem,<br />

seine Fähigkeit zu steigern, dem Leben<br />

offener gegenüberzustehen und die wesentlichen<br />

Elemente darin leichter zu erkennen, ist<br />

er auch fähig, mit seinen Problemen selbst fertig<br />

zu werden und sein Leben zu verbessern.<br />

Das Leben neigt dazu, dem einzelnen bestimmte<br />

Wertvorstellungen aufzudrängen. Die<br />

alltäglichen Belastungen beanspruchen die<br />

Aufmerksamkeit in einem solchen Ausmaß,<br />

daß das Bewußtsein bezüglich der eigenen Person<br />

und der Umgebung entscheidend beeinträchtigt<br />

wird. Vermindertes spirituelles Bewußtsein<br />

führt jedoch unausweichlich zu Problemen,<br />

Schwierigkeiten mit anderen, zu<br />

Krankheit und Unglück. Es ist das Ziel der<br />

Scientology, diesen Prozeß des abnehmenden<br />

FREIHEIT / 29


RELIGION<br />

Bewußtseins umzukehren und den Menschen<br />

im wahrsten Sinne des Wortes aufzuwecken.<br />

Mit zunehmender spiritueller<br />

Erkenntnis und der damit verbundenen<br />

geistigen Klarheit nehmen auch Fähigkeiten<br />

und Verstehen zu und somit die<br />

Fähigkeit, mit dem Leben umzugehen.<br />

Scientology bietet <strong>als</strong>o Lösungen für<br />

die Probleme des Lebens. Das Endergebnis<br />

ist gesteigertes Bewußtsein und spirituelle<br />

Freiheit für den einzelnen und die<br />

Wiederherstellung seines grundlegenden<br />

Anstandes, seiner Tatkraft und seiner<br />

Fähigkeiten. Scientology bewirkt diese<br />

Dinge regelmäßig, Tag für Tag, auf der<br />

ganzen Welt.<br />

Urheber und Gründer der Scientology<br />

ist L. Ron Hubbard, der sein Leben der<br />

Beantwortung von Fragen gewidmet hat,<br />

die den Menschen seit Jahrtausenden beschäftigt<br />

haben. Schon in jungen Jahren<br />

war er auf der Suche nach Antworten,<br />

mit intellektueller Exaktheit und voll<br />

grenzenloser Neugier und Abenteuerlust.<br />

Seine ersten weit verbreiteten Forschungsergebnisse<br />

lagen jedoch nicht auf<br />

dem Gebiet der Scientology, sondern auf<br />

einem anderen Gebiet: der „Dianetik“.<br />

Das Wort Dianetik leitet sich ab vom griechischen<br />

dia, „durch“, und nous, „Seele“,<br />

und ist definiert <strong>als</strong> „was die Seele dem<br />

Körper antut“.<br />

Dianetik stellte L. Ron Hubbards ersten<br />

Durchbruch dar. Seine ursprünglichen<br />

Entdeckungen in diesem Bereich<br />

setzten weitere Forschungen in Gang und<br />

führten zur exakten Isolierung der Quelle<br />

des Lebens. Der Mensch hat keinen<br />

Geist. Er ist ein geistiges Wesen. Er hat einen<br />

Verstand, und er hat einen Körper.<br />

Dianetik wendet sich an die Auswirkungen<br />

des Geistes auf den Körper und beseitigt<br />

sie. Sie verschafft somit Erleichterung<br />

von den Auswirkungen unerwünschter<br />

Empfindungen und Gefühle,<br />

Unfällen, Verletzungen und seelisch bedingtem<br />

Leid.<br />

Der Begriff Scientology setzt sich zusammen<br />

aus dem lateinischen Wort scire,<br />

was „wissen“ in der vollsten Bedeutung<br />

des Wortes heißt, und dem griechischen<br />

Wort logos, „die Lehre von“. Er bedeutet<br />

<strong>als</strong>o wortwörtlich „wissen, wie man<br />

weiß“. Scientology ist definiert <strong>als</strong> „das<br />

Studium und die Förderung des geistigen<br />

Wesens in seiner Beziehung zu sich selbst,<br />

zu Universen und zu anderem Leben“.<br />

Scientology wendet sich an den Menschen<br />

<strong>als</strong> geistiges Wesen. Sie steigert sein<br />

Bewußtsein und seine Fähigkeiten unmittelbar.<br />

Dadurch wird eine Person in zunehmendem<br />

Maße fähiger, die negativen<br />

und sie behindernden Faktoren zu überwinden.<br />

In mehr <strong>als</strong> einem halben Jahrhundert<br />

intensiver Forschung hat L. Ron Hubbard<br />

30 / FREIHEIT<br />

sehr viele grundlegende Warheiten über<br />

das Leben entdeckt. Das führte zur Entstehung<br />

der religiösen Lehre Scientology<br />

und später zum Wachstum der Scientology-Religion.<br />

Beleg für die in Scientology enthaltenen<br />

Wahrheiten ist die Tatsache, daß die<br />

Scientology-Religion nach weniger <strong>als</strong><br />

zwei Generationen jetzt auf jedem Kontinent<br />

mit zahlreichen Kirchen, Missionen<br />

und Gruppen vertreten ist und das Leben<br />

von Millionen von Menschen verbessert.<br />

Scientologen kommen aus allen gesellschaftlichen<br />

Schichten und Berufen. Sie<br />

sind Geschäftsleute, Hausfrauen, Studenten,<br />

Künstler, Arbeiter, Gelehrte, Ärzte,<br />

Polizisten und üben tausend andere Berufe<br />

aus.<br />

Sie stehen mitten im Leben und teilen<br />

mit ihren Freunden, was sie in Scientology<br />

gelernt haben. Andere, die die Bedeutung<br />

erkennen, die Schientology auch für<br />

ihr Leben haben kann, beginnen, sich<br />

dafür zu interessieren, was Scientology<br />

ihnen zu bieten hat. Und so wächst Scientology,<br />

ähnlich wie jede große Religion<br />

der Geschichte, indem sie Wissen, Weisheit<br />

und Hoffnung auf ein besseres Leben<br />

bringt.<br />

Durch Scientology haben Millionen<br />

von Menschen erfahren, daß Dinge wie<br />

Glück und Frieden erreichbar sind und<br />

daß ein erfülltes Leben in Harmonie mit<br />

anderen möglich ist. Dafür arbeiten<br />

Scientologen verfolgen das gemeinsame<br />

Ziel, Lebensumstände zu verbessern, und<br />

arbeiten gemeinsam daran, ihren<br />

Freunden, Nachbarn und Mitbürgern in<br />

dieser Beziehung zu helfen. Gleichzeitig<br />

eignen sie sich mehr und mehr Wissen<br />

über ihre eigene Religion an.<br />

Scientologen in aller Welt, und ständig<br />

kommen neue hinzu, die diesen Traum<br />

teilen. Das Fortbestehen von Scientology<br />

basiert auf der Bedeutung, die sie für diese<br />

Menschen hat, und Millionen werden<br />

in dem Wunsch folgen, eine bessere Welt<br />

zu erschaffen.


„Scientology gab<br />

mir die Fähigkeit<br />

zurück, völlig frei<br />

zu kommunizieren“<br />

„Durch Scientology ist meine<br />

Persönlichkeit gewachsen, und ich<br />

fing an, mich zu fragen, was ich<br />

malen und mitteilen sollte. Meine<br />

ersten veröffentlichten Illustrationen<br />

waren Arbeiten für die<br />

National Geographic Society in<br />

Washington. Seitdem habe ich<br />

zahlreiche Cover für Zeitschriften<br />

gestaltet und mir in ganz Mitteleuropa<br />

einen Namen gemacht. In<br />

Scientology fand ich das spirituelle<br />

Wissen über die Grundlagen des<br />

Lebens, und ich bin dadurch in<br />

jedem Aspekt des Lebens gereift.“<br />

C. W. R., Maler<br />

Scientologen sind Menschen, die wissen,<br />

daß das Leben mehr zu bieten<br />

hat. Es sind Menschen, die eigene<br />

Entscheidungen treffen.<br />

Sie hatten entdeckt, daß Scientology<br />

den Menschen <strong>als</strong> geistiges Wesen begreift und<br />

ihm hilft, sich selbst zu erkennen und zu wissen,<br />

wer er wirklich ist. Und sie wollten mehr<br />

darüber herausfinden.<br />

Aus diesem Grund sind heute Millionen von<br />

Menschen Scientologen – in über 129 Ländern<br />

und in allen gesellschaftlichen Schichten.<br />

Scientologen haben die Antworten auf die<br />

Rätsel des menschlichen Daseins – und damit<br />

wirkliche Lösungen. Sie haben funktionierende<br />

Methoden, von denen sie schon immer gewußt<br />

hatten, daß es sie geben müsse.<br />

Sie müssen uns nicht glauben, finden Sie es<br />

für sich selbst heraus.<br />

Lesen Sie das Buch Was ist Scientology !<br />

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Religionsgemeinschaften sowie Behörden und Medien können unter folgender Adresse ein Freiexemplar anfordern:<br />

Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Scientology Kirche Deutschland e.V., Beichstraße 12, 80802 München, Tel.: 089 / 27 8177 33


Schaden Sie niemandem,<br />

der gute<br />

Absichten hat<br />

von<br />

L. Ron Hubbard<br />

Die Broschüre „Der Weg zum<br />

Glücklichsein“ ist ein Leitfaden<br />

für ein besseres Leben, der auf<br />

gesundem Menschenverstand basiert.<br />

L. Ron Hubbard schrieb diesen<br />

Moralkodex zum Gebrauch für<br />

Erwachsene und Kinder aller<br />

Glaubensrichtungen, unabhängig von<br />

ihrer jeweiligen Konfession.<br />

Die Broschüre enthält 21 Regeln<br />

oder Grundsätze für ein erfolgreiches<br />

Leben in einer modernen Welt. Der<br />

elfte dieser Grundsätze wird im<br />

folgenden abgedruckt, weitere werden<br />

in zukünftigen Ausgaben der<br />

FREIHEIT veröffentlicht werden.<br />

Grundsatz 11 aus<br />

Der Weg zum Glücklichsein:<br />

SCHADEN SIE NIEMANDEM,<br />

DER GUTE ABSICHTEN * HAT<br />

Entgegen der Behauptung böser<br />

Menschen, alle Menschen seien<br />

böse, gibt es viele gute Menschen.<br />

Vielleicht haben Sie das Glück, einige<br />

solche zu kennen.<br />

In Wirklichkeit wird die Gesellschaft von<br />

Männern und Frauen mit guten Absichten<br />

in Gang gehalten. Die Angehörigen des öffentlichen<br />

Dienstes, Meinungsführer, diejenigen,<br />

die in der Privatwirtschaft tätig sind –<br />

sie alle sind in ihrer großen Mehrheit Menschen<br />

mit guten Absichten. Wären sie es<br />

nicht, hätten sie schon längst aufgehört, ihre<br />

Arbeit zu verrichten.<br />

Solche Menschen sind leicht angreifbar.<br />

Gerade weil sie anständig sind, treffen sie<br />

keine übertriebenen Schutzmaßnahmen.<br />

Aber von ihnen hängt das Überleben der<br />

32 / FREIHEIT<br />

meisten Menschen in einer Gesellschaft ab.<br />

Der Gewaltverbrecher, der Propagandist,<br />

sensationslüsterne Medien – sie alle lenken<br />

unsere Aufmerksamkeit von der unumstößlichen<br />

Allerweltstatsache ab, daß die Gesellschaft<br />

überhaupt nicht funktionieren würde,<br />

wenn es nicht die Menschen mit guten Absichten<br />

gäbe. Sie wachen über die Stadt, helfen<br />

Kindern, messen Fieber, löschen Brände<br />

und reden mit ruhiger Stimme vernünftige<br />

Dinge – und nur allzu leicht übersieht man,<br />

daß es jene Leute mit guten Absichten sind,<br />

welche die Welt in Gang und die Menschen<br />

auf der Erde am Leben halten.<br />

Dennoch können diese Menschen angegriffen<br />

werden, und deshalb sollten wirksame<br />

Maßnahmen empfohlen und ergriffen<br />

werden, um sie zu verteidigen und vor Schaden<br />

zu bewahren, denn Ihr eigenes Überleben<br />

und das Ihrer Familie und Freunde<br />

hängt von diesen Menschen ab.<br />

Der Weg zum Glücklichsein läßt sich<br />

viel leichter gehen, wenn man die Menschen<br />

unterstützt, die gute Absichten haben.<br />

L. Ron Hubbard<br />

*Absicht: bewußtes, auf das Erreichen eines<br />

(bestimmten) Zieles gerichtetes Streben; Wollen.


Der Weg zum<br />

Glücklichsein<br />

Möglicherweise ist es<br />

der erste überkonfessionelle<br />

Moralkodex,<br />

der auf gesundem<br />

Menschenverstand<br />

basiert: Der Weg zum<br />

Glücklichsein – von L. Ron Hubbard.<br />

Die Broschüre enthält 21 Regeln oder<br />

Grundsätze zur Verbesserung moralischer<br />

Vorstellungen und Verhaltensweisen<br />

in unserer heutigen Welt.<br />

Auf der ganzen Welt besteht Nachfrage<br />

nach dieser grundlegenden<br />

Schrift. Die darin enthaltenen Regeln<br />

werden von Millionen Menschen auf<br />

allen Kontinenten praktiziert, von<br />

Männern, Frauen und Kindern aus jeder<br />

nur vorstellbaren gesellschaftlichen<br />

Schicht – von Polizisten in Moskau<br />

bis zu lebenslänglich Verurteilten<br />

im amerikanischen Gefängnis San<br />

Quentin, von Schulkindern in Simbabwe<br />

oder Beverly Hills bis zu Staatsoberhäuptern.<br />

Diese Grundsätze helfen<br />

jedem in seinem Leben, überall auf<br />

der Welt.<br />

Sie bringen auch die moralischen<br />

Wertvorstellungen zum Ausdruck,<br />

wie sie von Millionen Scientologen <strong>als</strong><br />

richtig akzeptiert werden.<br />

In der Schrift Der Weg zum Glücklichsein<br />

befindet sich eine genaue Beschreibung<br />

jeder einzelnen Regel. Es<br />

wird erklärt, wie sie funktionieren<br />

und wie sie im Leben benutzt werden<br />

können. Die Broschüre ist nicht bloß<br />

eine Sammlung von Vorschriften, Geboten<br />

oder Verboten, vielmehr bewirkt<br />

Der Weg zum Glücklichsein ein<br />

wirkliches Verständnis und zeigt auf,<br />

wie jede Regel praktisch umgesetzt<br />

werden kann.<br />

Die 21 Regeln oder Grundsätze lauten<br />

wie folgt:<br />

1. Achten Sie auf sich<br />

2. Seien Sie maßvoll<br />

3. Treiben Sie keine Promiskuität<br />

4. Geben Sie Kindern Liebe und Hilfe<br />

5. Achten Sie Ihre Eltern und helfen<br />

Sie ihnen<br />

6. Geben Sie ein gutes Beispiel<br />

7. Seien Sie bestrebt, sich im Leben<br />

an die Wahrheit zu halten<br />

8. Morden Sie nicht<br />

9. Tun Sie nichts Illegales<br />

10. Unterstützen Sie eine Regierung,<br />

die für alle gedacht ist und im<br />

Interesse aller handelt<br />

11. Schaden Sie niemandem, der gute<br />

Absichten hat<br />

12. Schützen und verbessern Sie Ihre<br />

Umwelt<br />

13. Stehlen Sie nicht<br />

14. Seien Sie vertrauenswürdig<br />

15. Kommen Sie Ihren Verpflichtungen<br />

nach<br />

16. Seien Sie fleißig<br />

17. Seien Sie kompetent<br />

18. Respektieren Sie die religiösen<br />

Überzeugungen anderer<br />

19. Versuchen Sie, anderen nicht<br />

etwas anzutun, was Sie nicht<br />

selbst erfahren möchten<br />

20. Versuchen Sie, andere so zu behandeln,<br />

wie Sie von ihnen behandelt<br />

werden möchten<br />

21. Seien Sie aktiv und erfolgreich<br />

Mehr <strong>als</strong> 53 Millionen dieser Broschüren<br />

sind auf der ganzen Welt im<br />

Umlauf. Der Weg zum Glücklichsein ist<br />

ein Werkzeug, das jedem helfen kann,<br />

der ein besseres und glücklicheres Leben<br />

führen möchte.<br />

Wenn Sie ein kostenloses Exemplar<br />

der Schrift Der Weg zum Glücklichsein<br />

erhalten möchten, schreiben Sie an:<br />

Amt für Öffentlichkeitsarbeit<br />

Scientology Kirche Deutschland e.V.<br />

Beichstraße 12<br />

80802 München


WILLKOMMEN<br />

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SCIENTOLOGY-KIRCHE<br />

BESUCHEN SIE die nächstgelegene Scientology-Kirche:<br />

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Karlsruhe, München, Nürnberg,<br />

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FREIHEIT<br />

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Editor in Chief:<br />

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