Download als PDF - Religionsfreiheit
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JOURNALISMUS IM INTERESSE DER ÖFFENTLICHKEIT HERAUSGEGEBEN VON DER SCIENTOLOGY-KIRCHE SEIT 1972<br />
März 2000<br />
Scientology<br />
in Schweden<br />
<strong>als</strong> Religion<br />
anerkannt:<br />
Gleicher<br />
rechtlicher<br />
Status wie<br />
katholische<br />
Kirche<br />
April 2000<br />
Endgültige<br />
Anerkennung<br />
in Südafrika:<br />
Scientology-<br />
Geistliche dürfen<br />
rechtskräftig<br />
Trauungen<br />
vornehmen<br />
BECKSTEIN<br />
IN DER SACKGASSE<br />
Warum die verfassungswidrige<br />
Diskriminierungspolitik des<br />
bayerischen Innenministers<br />
schon jetzt ein Eigentor ist
VON DER CHEFREDAKTION<br />
MITTELALTER<br />
KONTRA<br />
MICROSOFT<br />
Die Diskriminierungskampagne<br />
gegen Minderheitsreligionen<br />
in der<br />
Bundesrepublik,<br />
wie sie in den letzten<br />
zwei Jahrzehnten<br />
vor allem von<br />
den C-Parteien geschürt<br />
wurde, zeitigt<br />
immer wieder<br />
von SABINE WEBER<br />
Scientology Kirche Auswüchse, die es<br />
Deutschland e.V. in dieser Form nur<br />
in Deutschland<br />
gibt und sonst in<br />
keinem Land, das sich die Rechtsstaatlichkeit<br />
auf die Fahnen heftet.<br />
Den jüngsten Beleg dafür, wie es in der<br />
Bundesrepublik in Sachen <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
und Trennung von Kirche und Staat wirklich<br />
steht, lieferten wieder einmal die Anti-<br />
Sektenbeauftragten der beiden Amtskirchen.<br />
Dieses Mal hatten sie nicht nur einen<br />
Gemüsestand des „Universellen Lebens“<br />
auf dem Münchner Viktualienmarkt enttarnt,<br />
wie das der bayerische Sektenjäger<br />
Wolfgang Behnk in München einmal vorexerziert<br />
hatte, sondern waren mit inquisitorischer<br />
Akribie dem Leibhaftigen selbst auf<br />
die Spur gekommen: Das neue Microsoft-Betriebssystem<br />
Windows 2000 sei im fernen<br />
Kalifornien mit Hilfe der Firma eines „bekennenden<br />
Scientologen“ entwickelt worden.<br />
Da hilft natürlich nur noch der sogenannte<br />
„Sachexorzismus“, um der Software<br />
die so konstruierte Besessenheit auszutreiben.<br />
Alles von dem Scientologen, so die Forderung<br />
der amtskirchlichen Sektenjägerelite<br />
in den Medien und anderswo, müsse aus<br />
dem Programm gewissermaßen herausgeschnitten<br />
werden. Vorher könne ja wohl<br />
kein Bistum und keine evangelische Landeskirche<br />
und erst recht keine unter amtskirchlicher<br />
Fahne geführte Behörde die neue<br />
Software zum Einsatz bringen. Das müsse<br />
klar sein.<br />
Wirklich klar ist eigentlich nur, daß in<br />
den Vereinigten Staaten Software-Entwickler,<br />
Programmierer und Zulieferer nicht<br />
anhand von offensichtlich menschenverachtenden<br />
Gesichtspunkten beurteilt werden.<br />
Und weil das so ist, sitzt der vermeintliche<br />
Teufel natürlich bereits in viel zu vielen<br />
elektronischen Details, um<br />
ihm noch mit einer exorzierten<br />
Windows 2000-Version beizukommen.<br />
Selbst der Umstieg auf ein<br />
anderes Betriebssystem würde<br />
da wenig nützen, ganz einfach<br />
deshalb, weil Scientologen<br />
– genauso wie Menschen anderer<br />
Glaubensrichtungen<br />
auch – in allen großen amerikanischen<br />
Computer-Unternehmen<br />
tätig sind oder auch<br />
Freeware-Systeme wie Linux<br />
seit Jahren erfolgreich unterstützen.<br />
Sie gehen schlichtweg<br />
ihrem Beruf nach, und das offensichtlich<br />
mit Kompetenz.<br />
Daran werden weder die<br />
heuchlerischen Boykottaufrufe<br />
des evangelischen Sektenjägers<br />
Friedrich von Kymmel etwas<br />
ändern, noch die Drohgebärden<br />
des katholischen Großinquisitors<br />
Harald Baer oder die eher stillen Intrigen im<br />
Hause seines Schülers Hans Liebl, im Erzbischöflichen<br />
Ordinariat München-Freising.<br />
Microsoft jedenfalls hat sich nicht erpressen<br />
lassen und weltweit ausgeliefert, auch in<br />
Deutschland.<br />
Und was jetzt Für die Anti-Sektenbeauftragten<br />
und ihre Anhänger bleibt ja noch die<br />
gute alte Schreibmaschine. Mit viel Glück –<br />
mit sehr viel Glück – sind deren Hersteller<br />
noch reinen Glaubens. Aber so ganz genau<br />
weiß man das nie. Es ist jedenfalls nicht<br />
ohne Ironie, daß die Ausgrenzer sich so<br />
letztlich selbst ausgrenzen.<br />
Selbst ausgegrenzt haben sich bekanntlich<br />
auch eine Reihe von Personen, die jahrelang<br />
im Schutz des großen „C“ und des<br />
nicht ganz so großen „D“ den Verfassungsbruch<br />
<strong>als</strong> Programm betrieben.<br />
Jahrzehntelang<br />
wurden<br />
Scientologen<br />
wegen ihrer<br />
religiösen<br />
Überzeugung<br />
– genauer gesagt<br />
dem, was ihnen<br />
diesbezüglich<br />
unterstellt wurde –<br />
von CDU-Größen<br />
diffamiert …<br />
Jahrelang und jahrzehntelang wurden<br />
Scientologen wie auch Mitglieder anderer<br />
Glaubensgemeinschaften allein und ausschließlich<br />
wegen ihrer religiösen Überzeugung<br />
– genauer gesagt dem, was ihnen diesbezüglich<br />
unterstellt wurde – von CDU-<br />
Größen diffamiert.<br />
Einige der schlimmsten CDU-Diskriminierer<br />
konnten sich gerade noch von ihrem<br />
eigenen mafiosen Umfeld freistrampeln,<br />
weil sie ja „von nichts wußten“.<br />
Ex-Arbeitsminister Blüm zum Beispiel,<br />
der in einer reformierten CDU keine Rolle<br />
mehr spielen wird. 20 Jahre oder länger hat<br />
er von nichts gewußt, sagt er. Es ist eine Leistung,<br />
über so lange Zeit noch nicht einmal<br />
eine Ahnung zu entwickeln, was die besten<br />
Freunde um einen herum so alles treiben.<br />
So oder so: Mehr <strong>als</strong> wünschenswert<br />
wäre es allemal, daß sich die Erneuerungsbemühungen<br />
der CDU nicht nur auf das<br />
zukünftige Verhältnis zu Geld und Gesetzen<br />
und den Austausch von Funktionären<br />
beschränken.<br />
Das „System Kohl“ steht für vieles mehr,<br />
nicht zuletzt auch für einen rigorosen<br />
und verabscheuungswürdigen<br />
Umgang mit Mitgliedern<br />
von Minderheitsreligionen<br />
und Scientologen im<br />
besonderen. KEIN demokratisches<br />
Land der Welt mußte<br />
sich so oft von Menschenrechtsorganisationen<br />
für diesen<br />
Umgang mit Andersgläubigen<br />
rügen lassen wie die Bundesrepublik<br />
unter der früheren<br />
CDU-Regierung.<br />
Es bleibt zu hoffen, daß der<br />
neue CDU-Parteivorstand unter<br />
Frau Merkel den Irrweg der<br />
Ausgrenzung und Diskriminierung<br />
hinter sich läßt.<br />
In dieser Ausgabe der FREI-<br />
HEIT werden Sie mehr über die<br />
Auswüchse dieser jahrelangen<br />
Diskriminierungspolitik lesen,<br />
über angebliche Verfassungsschützer<br />
bei der Jagd auf unbescholtene<br />
Mitbürger, über Berufsverbote durch die<br />
Hintertür, aber auch darüber, daß die internationale<br />
Gemeinschaft diese Politik nicht<br />
mittragen will und nicht mittragen wird.<br />
Gerade eben, im „Heiligen Jahr“, hat der<br />
Papst die ganze Welt für die Verbrechen der<br />
römisch-katholischen Christenheit gegen<br />
Andersgläubige und Nichtgläubige um Vergebung<br />
gebeten – zum ersten Mal in der Geschichte.<br />
Da würde es auch den Anti-Sektenbeauftragten<br />
beider Amtskirchen, ebenso<br />
wie den C-Parteien, gut anstehen, ihre oft<br />
wenig christlichen Methoden im Umgang<br />
mit Mitgliedern von Minderheitsreligionen<br />
in Deutschland zu überdenken – und zu ändern.<br />
Sabine Weber
FREIHEIT<br />
Inhalt<br />
2 \Was ist Scientology: Neue<br />
Ausstellung auf Tour durch Europa<br />
3 \ Schweden: Scientology jetzt<br />
<strong>als</strong> Religion anerkannt<br />
5 \Bayern: Innenminister Beckstein<br />
in der Sackgasse<br />
8 \Hinter den Kulissen im bayerischen<br />
Innenministerium: Die schmutzigen<br />
Tricks des Dr. Jürgen Keltsch<br />
10 \Hauptsache unglaubwürdig:<br />
Was es braucht, um beim<br />
Verfassungsschutz <strong>als</strong> „glaubwürdig“<br />
zu gelten<br />
20\ Im November 1999 übergab die Scientology-Kirche in Hamburg ihr<br />
neues Kirchengebäude offiziell seiner Bestimmung. Tausende kamen zur<br />
Eröffnungsveranstaltung in der Hamburger Innenstadt.<br />
12 \Scientologen ausspioniert:<br />
Deutscher VS-Agent in der Schweiz<br />
verurteilt<br />
14 \Was ist ein „Sektenfilter“<br />
14 \Diskriminierung von Minderheitsreligionen<br />
in der Bundesrepublik:<br />
Führende US-Politiker fordern<br />
Deutschland zum Handeln auf<br />
17 \Beginn einer neuen Ära für<br />
Menschenrechte: Finale des<br />
Europäischen Marathons für<br />
Menschenrechte<br />
20 \Hamburg: Neue Kirchenräume<br />
in der Stadtmitte eröffnet<br />
23 \ Endgültige Anerkennung in<br />
Südafrika: Scientology-Geistliche<br />
dürfen rechtskräftig Trauungen<br />
vornehmen<br />
10\ Daß deutsche Verfassungsschützer<br />
in der Auswahl von Helfern<br />
und „Quellen“ eigenwillige Maßstäbe<br />
vertreten, ist kein Geheimnis. In<br />
Sachen Scientology aber, so zeigt ein<br />
neuerlicher Vorfall, werden Vernunftsaspekte<br />
gleich von vornherein über<br />
Bord geworfen.<br />
17\ Der 4500 Kilometer lange<br />
Europäische Marathon für<br />
Menschenrechte, der in Hamburg zu<br />
Ende ging, markiert den Beginn einer<br />
neuen Ära für Menschenrechte.<br />
©2000 Church of Scientology International. Alle Rechte vorbehalten. Wir danken der L. Ron<br />
Hubbard Library für die Genehmigung zum Abdruck ausgewählter Textstellen aus den urheberrechtlich<br />
geschützten Werken L. Ron Hubbards. Freedom, Hubbard, Dianetik und<br />
Scientology sind Marken im Besitz des Religious Technology Center und werden mit seiner<br />
Genehmigung benutzt. Applied Scholastics und Narconon sind Marken im Besitz von ABLE<br />
International.<br />
24 \Rückblick auf 1999:<br />
<strong>Religionsfreiheit</strong> im Aufwind<br />
28 \Buchauszug: Einführung aus<br />
dem neuen Nachschlagewerk<br />
Was ist Scientology<br />
32 \Schaden Sie niemandem,<br />
der gute Absichten hat – von L. Ron<br />
Hubbard<br />
33 \Über die Broschüre<br />
Der Weg zum Glücklichsein<br />
34 \Adressen, Web-Sites, Impressum<br />
FREIHEIT / 1
Die populäre e Ausstellung kehrte<br />
<strong>als</strong> Teil T<br />
einer europäischen Tour T<br />
nach Deutschland zurück<br />
Bereits 1999 stieß die Was ist Scientology-Ausstellung<br />
bei den Besuchern<br />
in Deutschland auf breites<br />
Interesse und auf noch breitere<br />
Zustimmung.<br />
So war es nur konsequent,<br />
der bundesdeutschen<br />
Öffentlichkeit<br />
auch im Jahr 2000<br />
diese Möglichkeit der<br />
Selbstinformation zu<br />
eröffnen. In einer Europatour,<br />
die bis Ende<br />
des Jahres in über 50<br />
Städten gastieren wird,<br />
war Deutschland gleich<br />
mit sieben Städten vertreten.<br />
Die Wanderausstellung<br />
wurde von der<br />
Scientology-Kirche mit<br />
dem Ziel ins Leben gerufen,<br />
gängige Fragen<br />
zu beantworten, unrichtige<br />
Vorstellungen<br />
und damit auch Vorurteile<br />
abzubauen und<br />
den Besucher in die<br />
Lage zu versetzen, sich<br />
ein eigenes Urteil über<br />
Scientology zu bilden.<br />
Die Gesamtkonzeption<br />
der Ausstellung,<br />
die jedermann kostenfrei<br />
zum Besuch offensteht, wird dieser<br />
Zielsetzung zweifelsohne gerecht.<br />
Stellwände mit erklärenden Texten,<br />
Photos und Grafiken zu Gegenwart und<br />
Geschichte der Scientology-Religion werden<br />
ebenso gezeigt wie Video-Vorführungen,<br />
Live-Demonstrationen oder auch<br />
rein statistische Informationen über die<br />
Kirche und ihre Mitglieder.<br />
Es ist sicher keine Neuigkeit, wenn<br />
man hier feststellt, daß über Scientology<br />
in den Medien<br />
buchstäblich Millionen<br />
von Wörtern<br />
geschrieben<br />
wurden. Dennoch<br />
wird man den<br />
Grund für ihr<br />
phänomenales<br />
Im März und April 2000 war die<br />
Was ist Scientology-Ausstellung<br />
in Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart,<br />
München (im Bild oben die<br />
Eröffnung), Hamburg, Hannover<br />
und in Berlin zu sehen.<br />
Wachstum ganz<br />
sicher nicht in<br />
Zeitungsartikeln<br />
finden.<br />
Warum nicht<br />
Vielleicht, weil dieser<br />
Grund zu unspektakulär<br />
ist:<br />
Menschen finden heraus, daß Scientology-Grundsätze<br />
funktionieren!<br />
Scientology basiert auf empirischen<br />
Wahrheiten und pragmatischen Prinzipien,<br />
deren Erlernung und Erfahrung jedem<br />
Menschen offen stehen. Eine Anwendung<br />
dieser Prinzipien führt zu einem<br />
größeren Verständnis über das Leben und<br />
zu gesteigerten Fähigkeiten sowie zur Gewißheit<br />
über die eigene spirituelle Existenz<br />
und die eigene Beziehung zu einem<br />
höchsten Wesen oder einer höchsten<br />
Wahrheit.<br />
Praktisch alle Besucher der Ausstellung,<br />
sowohl im Jahre 1999 <strong>als</strong> auch jetzt,<br />
brachten zum Ausdruck, daß sie nach<br />
ihrem Rundgang ein größeres objektives<br />
Verstehen bezüglich Scientology erlangt<br />
hätten.<br />
Interessenten können übrigens an sieben<br />
Tagen die Woche ihre nächstgelegene<br />
Scientology-Kirche besuchen oder das<br />
umfangreiche Nachschlagewerk Was ist<br />
Scientology lesen, das<br />
erschöpfend über alle<br />
Aspekte der Religion<br />
und der Organisation<br />
Auskunft gibt. Es ist<br />
über Scientology-Kirchen<br />
oder über den<br />
Buchhandel erhältlich.<br />
(Auf der Rückseite<br />
dieser Ausgabe<br />
der FREIHEIT finden<br />
Sie die Adressen der<br />
Scientology-Kirchen<br />
in Deutschland.<br />
Beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit<br />
der<br />
Scientology-Kirche<br />
Deutschland e.V. in München können sie<br />
die weiteren Stationen der Was ist Scientology-Ausstellung<br />
in Europa telefonisch<br />
erfragen.)<br />
2/ FREIHEIT
Scientology<br />
in Schweden <strong>als</strong><br />
Religion anerkannt<br />
Neues Gesetz zielt auf rechtliche Gleichstellung<br />
der Religionsgemeinschaften ab<br />
In einer Entscheidung, die für die<br />
Gleichbehandlung von Religionen in<br />
der Europäischen Union einen Durchbruch<br />
darstellt, wurden alle Scientology-Kirchen<br />
in Schweden am 13. März<br />
2000 offiziell <strong>als</strong> Religionsgemeinschaften<br />
registriert.<br />
Die regierungsbehördliche<br />
Anerkennung durch das sogenannte<br />
Kammerkollegium basiert<br />
auf einem neuen Gesetz,<br />
das am 1. Januar 2000 in Kraft<br />
trat und den Zweck verfolgt,<br />
die rechtliche Gleichstellung aller<br />
Religionsgemeinschaften in<br />
Schweden zu bewirken.<br />
Im Vorfeld der Entscheidung<br />
hatten bereits am 23. November 1999 die<br />
schwedischen Steuerbehörden eine Steuerbefreiung<br />
der Scientology-Kirche bejaht,<br />
mit der Feststellung, daß es sich nachweislich<br />
um eine ideell tätige und gemeinnützige<br />
Vereinigung mit religiöser Zielsetzung<br />
handelt (siehe hierzu auch den Artikel<br />
„<strong>Religionsfreiheit</strong> im Aufwind“ auf Seite<br />
24). Die jetzige Registrierung ist ein unzweideutiges<br />
Signal der schwedischen Regierung,<br />
daß es ihr mit der beabsichtigten<br />
Gleichstellung der Religionsgemeinschaften<br />
ernst ist.<br />
Das neue Kirchengesetz verlangt auch<br />
die Trennung von Staat und evangelischlutherischer<br />
Kirche, die offiziell auch <strong>als</strong><br />
„Svenska Kyrkan“ bekannt ist und bislang<br />
faktisch Staatskirche war. Die evangelischlutherische<br />
Kirche und die Scientology-<br />
Kirche gehören jetzt zu den ersten Religionsgemeinschaften,<br />
die offiziell <strong>als</strong> solche<br />
registriert wurden, zusammen mit der<br />
Heilsarmee und den Zeugen Jehovas.<br />
Die Anerkennung bezieht<br />
sich sowohl auf die nationale<br />
Scientology-Kirche<br />
<strong>als</strong> auch<br />
jede ihrer<br />
Untergliederungen<br />
in Städten<br />
wie Göteburg,<br />
Malmö<br />
und Stockholm.<br />
Eine Sprecherin<br />
der zuständigen Regierungsbehörde<br />
erläuterte<br />
gegenüber<br />
den Medien, daß<br />
Scientology in<br />
Schweden damit auf<br />
derselben Rechtsbasis<br />
stehe wie etwa<br />
die römisch-katholische<br />
Kirche.<br />
„Wenn es um die<br />
Gleichstellung von Religionsgemeinschaften<br />
geht, dann ist Schweden erneut Vorreiter<br />
in Europa“, kommentierte Heber<br />
Jentzsch, der Präsident der Church of<br />
Das amtliche Registrierungsdokument<br />
des schwedischen Kammerkollegiums<br />
vom 13. März 2000<br />
Scientology International, die Entscheidung.<br />
„Die Scientology-Religion ist in<br />
Ländern rund um den Globus <strong>als</strong> die<br />
Weltreligion anerkannt, die sie faktisch ist<br />
– und jetzt auch in Schweden.“<br />
Schwedens neue Gesetzgebung ist letztlich<br />
auch die praktische Umsetzung von<br />
Vorgaben und Bestimmungen zur <strong>Religionsfreiheit</strong>,<br />
die in den<br />
Verfassungen der meisten<br />
europäischen Länder<br />
und natürlich auch<br />
in der Europäischen<br />
Menschenrechtskonvention<br />
und anderen staatlichen<br />
Abkommen enthalten<br />
sind.<br />
Erst letztes Jahr feierte<br />
die schwedische<br />
Scientology-Kirche ihr<br />
30jähriges Bestehen.<br />
Die staatliche Anerkennung<br />
<strong>als</strong> Religionsgemeinschaft<br />
unterstreicht<br />
einmal mehr<br />
den festen Platz der<br />
Scientology-Kirche in<br />
der schwedischen Gesellschaft.<br />
(Unmittelbar nach<br />
der Anerkennung in Schweden wurde die<br />
Scientology-Kirche auch in Südafrika anerkannt.<br />
Lesen Sie hierzu bitte den Artikel<br />
auf Seite 23.)<br />
FREIHEIT / 3
TITEL
BECKSTEIN<br />
IN DER<br />
SACKGASSE<br />
Warum die verfassungswidrige<br />
Diskriminierungspolitik des bayerischen<br />
Innenministers schon jetzt ein Eigentor ist<br />
Stellen Sie sich das Folgende vor:<br />
Sie arbeiten seit zehn Jahren bei<br />
einer städtischen Behörde in<br />
der Lagerverwaltung. Sie verrichten<br />
Ihre Arbeit unbestritten<br />
gut, nie gab es Anlaß zu Klagen.<br />
Eines Morgens teilt Ihnen Ihr Arbeitgeber<br />
mit, daß er vom „Inlandsgeheimdienst“<br />
über Ihre Zugehörigkeit zu einer<br />
nicht genehmen Glaubensgemeinschaft<br />
unterrichtet worden sei. Sie sollen sich<br />
„rechtfertigen“ und sich „hinreichend und<br />
glaubhaft“ von etwas distanzieren, das im<br />
überwiegenden Teil der westlichen Hemisphäre<br />
eine anerkannte Religion ist. „Umerziehungsmaßnahmen“<br />
stehen im Raum,<br />
der Verlust der Arbeitsstelle droht. So oder<br />
so wird für Sie und Ihre Familie nichts<br />
mehr so sein wie früher.<br />
Sollte Sie dieses bedrückende Horror-<br />
Szenario an die Situation von „Sekten“-<br />
Mitgliedern in China erinnern – das<br />
schließt dort auch Katholiken und Protestanten<br />
ein –, dann sicher nicht zu Unrecht.<br />
Aber von China ist nicht die Rede. Die<br />
hier beschriebene Praxis wird vom bayerischen<br />
Innenminister Günther Beckstein in<br />
bezug auf vermeintliche und tatsächliche<br />
Mitglieder der Scientology-Kirche in städtischen<br />
und staatlichen Diensten betrieben,<br />
spielt sich tatsächlich so ab und wird<br />
von seinem Haus auch noch „ausdrücklich<br />
begrüßt“, wie der Ministerialdirigent Dr.<br />
Remmele zuletzt im Herbst 1999 schriftlich<br />
mitteilen ließ.<br />
Man sollte an dieser Stelle vielleicht<br />
gleich anmerken: Trotz verzweifelter<br />
Bemühungen konnten Becksteins Ministerium<br />
und das ihm unterstellte Landesamt<br />
für Verfassungsschutz keinem einzigen<br />
Mitarbeiter oder Mitglied der deutschen<br />
Scientology-Kirche konkrete verfassungsfeindliche<br />
Bestrebungen oder Aktivitäten<br />
FREIHEIT / 5
TITEL<br />
anlasten, – nicht zuletzt deshalb, weil es<br />
von vornherein nie tatsächliche Anhaltspunkte<br />
gab. Das tut dem Anschwärzen<br />
und der existenzbedrohenden<br />
Gesinnungsschnüffelei der bayerischen<br />
obersten Hüter der Grundrechte<br />
aber keinen Abbruch. Größtmöglichen<br />
Schaden anrichten, wie es sich für einen<br />
ordentlichen Geheimdienst gehört, das<br />
scheint die Devise zu sein.<br />
So widerlich solche Vorfälle jüngsten<br />
Datums auch sind: immer weniger<br />
Menschen sind bereit, derlei freistaatlich<br />
verordnete Menschenverachtung<br />
auch noch mitzutragen.<br />
Blickt man darüber hinaus auf die<br />
konkrete Entwicklung im europäischen<br />
und internationalen Raum, dann kann<br />
man jetzt schon eines mit Sicherheit sagen:<br />
Becksteins verfassungswidrige Diskriminierungs-<br />
und Stigmatisierungspolitik<br />
hat nicht die geringste Chance, die<br />
Zeiten zu überdauern.<br />
Ein Minister<br />
auf dem Weg in die Isolation<br />
Als das Menschenrechtskomitee der<br />
Vereinten Nationen Ende 1996 zum ersten<br />
Mal die bayerischen Ausgrenzungspraktiken<br />
gegenüber Mitgliedern<br />
von Minderheitsreligionen deutlich kritisierte,<br />
konnte das den Vorzeige-Lutheraner<br />
Beckstein – Mitglied der<br />
bayerischen Landessynode – noch wenig<br />
beeindrucken. Dam<strong>als</strong> lag die Menschenrechtspolitik<br />
im Freistaat noch<br />
fest in seinen Händen. Und zu der<br />
gehörte von vornherein die gesellschaftliche<br />
Verankerung sogenannter „Sektenfilter“,<br />
Formulare, in denen man sich<br />
zu Scientology entweder bekennen<br />
muß, mit allen Konsequenzen, oder abschwört<br />
– nicht unähnlich der mittelalterlichen<br />
Zwangschristianisierung und<br />
etwa genauso freiwillig.<br />
Die Situation zu Beginn des neuen<br />
Jahrtausends ist eine gänzlich andere:<br />
Heute gibt es weltweit praktisch keine<br />
menschenrechtlich relevanten Institute<br />
mehr, keine Gremien oder Organisationen,<br />
die nicht bereits die eklatante Diskriminierung<br />
gegen Scientologen, wie<br />
sie vor allem im Wirkungskreis des<br />
bayerischen Innenministeriums betrieben<br />
wird, verurteilt haben. Und das in<br />
nicht wenigen Fällen nachhaltig.<br />
Faktisch steht den bayerischen<br />
Grundrechtsverletzern das Wasser bald<br />
bis zum H<strong>als</strong>:<br />
Am 23. September 1999 unterbreitete<br />
der Sonderberichterstatter der Menschenrechtskommission<br />
der Vereinten<br />
Nationen der UN-Generalversammlung<br />
seinen Zwischenbericht über die Eliminierung<br />
aller Formen von Intoleranz und<br />
Diskriminierung aufgrund der Religion oder<br />
des Glaubens. In diesem Bericht erinnert<br />
er nochm<strong>als</strong> deutlich an die Situation<br />
von Minderheitsreligionen<br />
und an die Aufgabe<br />
des Staates, nämlich alles<br />
Notwendige zu unternehmen,<br />
um „Haß, Intoleranz,<br />
Gewalt, Einschüchterung<br />
und Zwang“ gegenüber<br />
Mitgliedern von<br />
Minderheitsreligionen zu<br />
unterbinden. In diesem<br />
Dokument steht kein<br />
Wort davon, Hexenjagden<br />
auf kleine Religionsgemeinschaften<br />
zu veranstalten,<br />
wie es vom bayerischen<br />
Innenministerium<br />
praktiziert wird. Dafür ist<br />
dort aber zu lesen, daß<br />
solche (staatlich inszenierten<br />
und lizensierten) Hexenjagden<br />
Intoleranz und<br />
Diskriminierung zur Folge<br />
haben und ein Verstoß<br />
gegen geltendes internationales<br />
Recht sind.<br />
Kurz zuvor, am 9. September<br />
1999, befaßte sich<br />
das US-Außenministerium<br />
in seinem jährlichen<br />
Bericht über die internationale<br />
Lage der <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
auch mit<br />
Deutschland und dort erneut<br />
auch mit Günther<br />
Beckstein und der Praxis<br />
der „Sektenfilter“. Bayerns Standpunkt<br />
wird dort übrigens dahingehend zitiert,<br />
daß ja noch kein bayerischer Beamter<br />
bisher wegen seiner Zugehörigkeit zur<br />
Scientology-Kirche entlassen worden<br />
sei. Das mag sein, ist aber sicher kein<br />
Daß Beckstein und<br />
seine Berater allen<br />
Ernstes glauben, das<br />
„bayerische Modell“<br />
sei der gefestigten<br />
Rechtsprechung des<br />
Europäischen<br />
Menschenrechtsgerichtshofs<br />
übergeordnet, zeigt<br />
nur einmal mehr,<br />
in welchem<br />
Märchenland<br />
der blindwütigen<br />
Überheblichkeit<br />
und Arroganz<br />
sich die Politik<br />
vom Münchner<br />
Odeonsplatz<br />
abspielt …<br />
Argument zur Rechtfertigung der Becksteinschen<br />
Diskriminierungskampagne,<br />
sondern vielmehr ein Argument für die<br />
Integrität der betroffenen Scientologen.<br />
Niemand von ihnen hat sich irgend etwas<br />
zu Schulden kommen lassen. Deshalb<br />
gibt es auch keine rechtliche Handhabe<br />
für Entlassungen. Das bestreitet<br />
noch nicht einmal das bayerische Innenministerium.<br />
Trotzdem werden sie<br />
wie Schuldige behandelt. Eine derartige<br />
Rechtfertigung für die gezielte Schikanierung<br />
von Menschen ist an Perfidie<br />
wohl kaum zu überbieten.<br />
Bereits Ende August hatte eine Vertreterin<br />
des US-Außenministeriums auf<br />
Anfrage eines amerikanischen Senators<br />
den diesjährigen internationalen Menschenrechtsbericht<br />
dahingehend schriftlich<br />
erläutert, daß man über den Gebrauch<br />
von „Sektenfiltern“ in Deutschland<br />
bestürzt sei und daß es eine „eindeutig<br />
diskriminierende Praxis“ sei, an<br />
deren Beendigung man<br />
weiter arbeiten werde.<br />
Etwa so sieht es auch<br />
der Rest der Welt – außer<br />
Beckstein und sein Ministerium<br />
natürlich.<br />
Erst im März 1999<br />
setzte sich die Organisation<br />
für Sicherheit und<br />
Zusammenarbeit in Europa<br />
(OSZE) für eine<br />
neue Politik des Dialogs<br />
gegenüber Religionen,<br />
und vor allem auch gegenüber<br />
Minderheitsreligionen<br />
ein, bei der Konflikte<br />
nicht mehr mit<br />
dem staatlichen Knüppel,<br />
sondern mit Kommunikation<br />
behoben<br />
werden sollen. Die Bundesregierung<br />
stimmte<br />
diesem Kurs übrigens zu.<br />
Im September 1999<br />
schließlich besiegelte die<br />
Delegation der Europäischen<br />
Union (EU) bei<br />
der OSZE diesen Kurs<br />
mit einem eigenen Statement<br />
zur <strong>Religionsfreiheit</strong>,<br />
das an Deutlichkeit<br />
nichts zu wünschen<br />
übrig läßt. Es beginnt<br />
mit den Worten: „Bereits<br />
Mahatma Gandhi sagte<br />
einmal, daß eine Zivilisation danach beurteilt<br />
werden sollte, wie sie ihre Minderheiten<br />
behandelt.“<br />
Im weiteren Text bricht die EU eine<br />
Lanze für den zukünftigen rechtsstaatlichen<br />
Umgang mit Religion und Glau-<br />
6/ FREIHEIT
en, der nicht mehr von diskriminierenden<br />
staatlichen Eingriffen geprägt sein<br />
soll.<br />
Sätze wie „Die Rolle des Staates besteht<br />
nicht darin, über religiöse Wahrheiten<br />
zu befinden, sondern Toleranz<br />
zu fördern, damit Menschen allein und<br />
in Gemeinschaft mit anderen nach<br />
Wahrheit streben können“, sind für die<br />
derzeitige bayerische Innenpolitik<br />
wahrscheinlich etwa dasselbe wie<br />
Weihwasser für einen Vampir – dafür<br />
aber sind sie ein zeitgemäßer Ansatz.<br />
Geradezu <strong>als</strong> Holzpflock ins Herz<br />
der Becksteinschen Ausgrenzungspolitik<br />
nehmen sich zudem jüngste Entscheidungen<br />
der EU-Kommission aus,<br />
des ausführenden Organs des EU-Rates.<br />
Diese unterbreitete den Staatschefs<br />
im EU-Rat am 25. November 1999<br />
gleich ein ganzes Maßnahmenbündel<br />
gegen Diskriminierung in den EU-Staaten<br />
– ein Maßnahmenbündel, bei dem<br />
kein Auge trocken bleiben wird, vor allem<br />
nicht in Bayern. Im Einklang mit<br />
einer Aufforderung des Europäischen<br />
Parlaments und <strong>als</strong> Ergebnis langer<br />
Konsultationen sollen jetzt auch alle<br />
Formen der Diskriminierung im Berufsleben<br />
aus Gründen der Zugehörigkeit<br />
einer Person zu einer Religion oder<br />
Weltanschauung geächtet werden. Wie<br />
schon in den Vereinigten Staaten sind<br />
auch konkrete Verbotsrichtlinien geplant.<br />
Das sind natürlich alles Nachrichten<br />
und Bestrebungen, die dazu geeignet<br />
sind, dem bayerischen Innenminister<br />
und seinen Gesinnungsgenossen buchstäblich<br />
das Blut in den Adern gefrieren<br />
zu lassen.<br />
Letztlich sind die obigen Beispiele<br />
aber nur repräsentativ für eine ständig<br />
wachsende europäische und internationale<br />
Bewegung, die sich der Einhaltung<br />
menschenrechtlicher Mindeststandards<br />
verpflichtet sieht und im Gegensatz<br />
zum innenministeriellen Sonderweg<br />
Bayerns auch überlebensfähig ist.<br />
Diskriminierung ist „out“<br />
Becksteins Vorstellungen vom Umgang<br />
mit Andersgläubigen und mit<br />
Scientologen im besonderen galten bei<br />
führenden Menschenrechtlern schon<br />
immer <strong>als</strong> verfassungswidrig und totalitär.<br />
Mittlerweile aber steht Beckstein<br />
allein nicht nur gegen ein paar „lästige<br />
Kritiker“, sondern gegen die gesamte internationale<br />
Gemeinschaft.<br />
Auch im eigenen Land hat Günther<br />
Beckstein immer weniger zu melden.<br />
Zunehmend distanzieren sich private<br />
und staatliche Stellen im unmittelbaren<br />
Internationale Menschenrechtsgremien und -organisationen kritisieren seit Jahren die<br />
bundesdeutsche Diskriminierungspolitik gegenüber Minderheitsreligionen, die zu einem<br />
nicht geringen Grad aus dem bayerischen Innenministerium stammt und zahlreiche<br />
Verstöße gegen die Grundrechte von Menschen zur Folge hat.<br />
Desinformationsbereich des bayerischen<br />
Innenministers von dessen menschenverachtenden<br />
Methoden gegenüber<br />
Scientologen – oder springen gar<br />
nicht erst auf einen Zug auf, der ersichtlich<br />
keine Bremsen mehr hat und früher<br />
oder später mit den Realitäten kollidieren<br />
wird.<br />
Treffend drückte es kürzlich der Direktor<br />
eines süddeutschen Arbeitsamtes<br />
aus. Er war vom Menschenrechtsbüro<br />
der Scientology-Kirche wegen der Umsetzung<br />
einer Verordnung des ehemaligen<br />
Arbeitsministers und selbsternannten<br />
Menschenrechtsspezialisten Norbert<br />
Blüm angefragt worden. Der hatte<br />
während seiner Amtszeit eine Abwandlung<br />
des „Sektenfilters“ bei den Arbeitsämtern<br />
angeordnet, ganz im Sinne<br />
der bayerischen Diskriminierungspolitik.<br />
Demnach sollten alle von Scientologen<br />
geleiteten Firmen in der EDV mit<br />
einem „S“ gekennzeichnet werden. Der<br />
besagte Arbeitsamtdirektor ließ das<br />
Menschenrechtsbüro lakonisch wissen,<br />
daß er das Papier gleich nach Erhalt<br />
„seiner Bestimmung zugeführt hätte“<br />
[gemeint war der Papierkorb]. „Ich<br />
bin“, fuhr er fort, „erstaunt darüber, daß<br />
Sie tatsächlich annehmen, daß irgend<br />
jemand diese fürchterliche Verordnung<br />
ernst genommen hat“ – eine Äußerung,<br />
die Berufsdiskriminierer vom Schlage<br />
Blüm und Beckstein eigentlich zutiefst<br />
beschämen sollte und nicht zuletzt auch<br />
bezeichnend ist für die tatsächliche Akzeptanz<br />
ihrer unsäglichen Politik.<br />
Wer zu spät kommt …<br />
Wenn man den Blick für die Wirklichkeit<br />
verliert und nicht weiter <strong>als</strong> bis<br />
zur nächsten Diskriminierung planen<br />
und blicken kann, dann braucht man<br />
sich nicht zu wundern, wenn einen<br />
früher oder später die menschenrechtlichen<br />
Realitäten einholen.<br />
Auch Becksteins Taktik, jeder Klage<br />
von Scientologen auszuweichen, nach<br />
dem Motto „wir diskriminieren doch<br />
FREIHEIT / 7
Die schmutzig<br />
des Dr. Jürge<br />
Wem ist der Schlamassel zu<br />
verdanken, von dem<br />
Innenministerium und<br />
Verfassungsschutz in Bayern<br />
ganz offensichtlich glauben,<br />
man könne ihn mit trotzköpfiger<br />
Rechthaberei beheben<br />
nur<br />
allgemein,<br />
konkret ist niemand<br />
betroffen“, geht nicht<br />
mehr auf. Über kurz<br />
oder lang wird sich Bayerns<br />
oberster „Menschenrechtsspezialist“<br />
die höchstrichterliche Quittung<br />
abholen dürfen. Daß Beckstein<br />
und seine Berater allen Ernstes glauben,<br />
das „bayerische Modell“ sei der<br />
gefestigten Rechtsprechung des Europäischen<br />
Menschenrechtsgerichtshofs<br />
übergeordnet, zeigt nur einmal<br />
mehr, in welchem Märchenland der<br />
blindwütigen Überheblichkeit und Arroganz<br />
sich die Politik vom Münchner<br />
Odeonsplatz abspielt (siehe hierzu<br />
auch Artikel rechts).<br />
Selbst der sogenannte „Radikalenerlaß“<br />
der 70er Jahre, eine deutsche Neuauflage<br />
des McCarthyismus der 50er<br />
Jahre in den USA, wurde erst kürzlich<br />
vom obersten europäischen Menschenrechtsgericht<br />
für widerrechtlich erklärt.<br />
Eine Politik, die letztlich nur die Diffamierung<br />
und Ausgrenzung von Mitgliedern<br />
einer Glaubensgemeinschaft<br />
zum Ziel hat, ist nicht überlebensfähig.<br />
Auch hier gilt: Wer zu spät kommt,<br />
den bestraft das Leben – eine Lektion,<br />
die dem bayerischen Innenminister sicher<br />
nicht erspart bleiben wird.<br />
Jürgen Keltsch<br />
hat es geschafft,<br />
daß der Name<br />
Beckstein<br />
auch bei internationalen<br />
und<br />
weit entfernten<br />
Einrichtungen<br />
gleich mit<br />
„Menschenrechtsverletzung“<br />
assoziiert<br />
wird …<br />
Die Frage ist berechtigt,<br />
denn<br />
was Minister<br />
Beckstein<br />
mündlich und<br />
schriftlich über<br />
Scientology<br />
kundtut, wird in der Regel gar nicht von<br />
ihm, sondern von einem ganz bestimmten<br />
Mann ausgebrütet: Dr. Jürgen Keltsch, der<br />
irgendwo in den Katakomben des bayerischen<br />
Innenministeriums<br />
seit Jahren immer haarsträubendere<br />
Wege ersinnt,<br />
um Gott und die<br />
Welt unter staatliche Kontrolle<br />
zu bekommen.<br />
Man erinnert sich noch<br />
mit Schaudern an die Diskussion<br />
um das „Lebensbewältigungshilfegesetz“<br />
zur staatlichen Regulierung<br />
JEDER Tätigkeit, die<br />
Menschen potentiell helfen<br />
kann. Der Entwurf für<br />
dieses Gesetz stammt aus<br />
dem Labor des Jürgen<br />
Keltsch.<br />
Bei näherem Hinsehen<br />
freilich entpuppt sich alles<br />
bloß <strong>als</strong> ein ganz persönliches<br />
Lebensbewältigungsproblem<br />
des promovierten<br />
Juristen.<br />
Seine mittlerweile zwanghafte<br />
Verfolgung von<br />
Scientologen hat ihren Ursprung<br />
in den frühen 80er<br />
Jahren, <strong>als</strong> er – dam<strong>als</strong> Staatsanwalt – ein<br />
obskures Ermittlungsverfahren gegen die<br />
Scientology-Kirche leitete. Im Mai 1984<br />
veranstaltete er eine Hausdurchsuchung<br />
zweier Scientology-Kirchen in München.<br />
Um 6 Uhr morgens stürmten 150 Polizeibeamte<br />
diese Kirchen und die Privatwohnungen<br />
kirchlicher Amtsträger. Jürgen<br />
Keltsch bewirkte sinnlose, aber nichtdestotrotz<br />
jahrelange Ermittlungen und<br />
Schikanen gegen die Scientology-Kirche<br />
und ihre Mitglieder. Er ließ schon dam<strong>als</strong><br />
nichts unversucht, um Beweismaterial für<br />
eine Anklage zu konstruieren. Irgendetwas,<br />
so seine Hoffnung, werde man schon<br />
finden. Am Ende scheiterte sein Fanatismus<br />
jedoch an den Fakten. Ein Teil der<br />
von ihm geleiteten Ermittlungen<br />
wurde im Oktober<br />
1987, der Rest in<br />
den neunziger Jahren eingestellt.<br />
Nach einigen Zwischenstationen<br />
absolvierte<br />
Keltsch einen Karrieresprung<br />
ins bayerische<br />
Innenministerium, wo er<br />
auf Kosten des Steuerzahlers<br />
bis auf den heutigen<br />
Tag sitzt und seinen<br />
Privatkrieg unter Zuhilfenahme<br />
eines Ministers<br />
betreibt.<br />
Bei dieser reichlich unsinnigen<br />
Bestrebung, der<br />
er seit annähernd zwanzig<br />
Jahren erfolglos nachgeht,<br />
kann er schon lange<br />
keinen klaren Gedanken<br />
mehr fassen. Selbst neutrale<br />
Beobachter stellen<br />
das immer wieder fest.<br />
Anläßlich eines verwaltungsgerichtlichen<br />
Verfahrens<br />
einer Scientology-Kirche in München<br />
im Juni 1999 beschreiben zwei unabhängige<br />
journalistische Prozeßbeobachter<br />
den fanatischen Auftritt des Experten aus<br />
dem bayerischen Innenministerium wie<br />
folgt: „Jürgen Keltsch … wurde wegen sei-<br />
8/ FREIHEIT
en Tricks<br />
n Keltsch<br />
ner provozierenden Reden förmlich mit<br />
Mißachtung gestraft. ‘Ich höre jetzt gar<br />
nicht mehr zu’, erklärte ihm der Vorsitzende<br />
nach wiederholter Ermahnung, nur<br />
auf die gestellten Fragen zu antworten“<br />
(Süddeutsche Zeitung 4. 6. 1999). Und:<br />
„Doch das Gericht wollte keine Polemik<br />
hören …, sondern Fakten“ (Münchner<br />
Merkur 4. 6. 1999).<br />
Und dieser Mann, der vollkommen in<br />
seine Zwangsvorstellungen eingebunden<br />
ist und im übrigen schon zu Beginn seiner<br />
„Mission“ wenig bis keine moralischen<br />
Barrieren im Umgang mit Menschen<br />
kannte (siehe Kasten rechts), ist die graue<br />
Eminenz hinter dem bayerischen Innenminister,<br />
wenn es um Minderheitsreligionen<br />
geht.<br />
Zweifelsohne hat er jedoch die Stellen,<br />
die sich von ihm beraten ließen und lassen,<br />
in eine zunehmend ausweglose Lage<br />
manövriert. Wie die Jahresberichte der<br />
Landesämter und des Bundesamtes für<br />
Verfassungsschutz für 1999 zeigen, haben<br />
drei Jahre Überwachung und Beobachtung<br />
der Scientologen keine einschlägigen<br />
Ergebnisse zutage gefördert. Die Entscheidung,<br />
die Überwachung durchzuführen,<br />
war von vornherein höchst umstritten;<br />
ihre Verlängerung, die nur auf<br />
dem semantischen Extremismus von Berichterstattern<br />
wie Jürgen Keltsch basiert<br />
und nicht auf den Fakten, schiebt das<br />
Problem nur hinaus. Treffend kommentierte<br />
Mitte 1999 diesen Umstand auch<br />
die International Helsinki Federation (IHF),<br />
die größte nichtstaatliche international<br />
tätige Menschenrechtsorganisation:<br />
„Ende 1998 wurde die Überwachung von<br />
den Behörden verlängert, obwohl bis dahin<br />
keinerlei rechtswidrige Aktivitäten<br />
festgestellt werden konnten.“<br />
Immerhin: Jürgen Keltsch hat es geschafft,<br />
daß der Name Beckstein auch bei<br />
internationalen und weit entfernten Einrichtungen<br />
gleich mit „Menschenrechtsverletzung“<br />
assoziiert wird. Ein Image,<br />
das Beckstein durchaus gerecht wird.<br />
In der freien Wirtschaft wäre „Berater“<br />
Keltsch wahrscheinlich schon längst gefeuert<br />
worden. Im bayerischen Innenministerium<br />
wird er wohl bis zum bitteren<br />
Ende weiterhin für die Ausarbeitung einer<br />
Diskriminierungspolitik bezahlt werden,<br />
die nicht ins neue Jahrtausend führt, sondern<br />
immer weiter zurück ins Mittelalter.<br />
Vom rechten Umgang mit<br />
dem „f<strong>als</strong>chen“ Glauben<br />
Im Spätsommer des Jahres 1984<br />
entschied sich der damalige<br />
Staatsanwalt Dr. Jürgen<br />
Keltsch zu einer für ihn nicht<br />
untypischen Maßnahme, an<br />
die er vermutlich heute nicht mehr erinnert<br />
werden möchte. Was er dam<strong>als</strong><br />
tat, verhöhnt nicht nur gesundes<br />
Rechtsempfinden, sondern tritt auch<br />
auf gröbste Weise rechtsstaatliche<br />
Prinzipien mit Füßen.<br />
Mit Vorsatz verging er<br />
sich am Leben einer<br />
jungen Frau, ausschließlich<br />
und nur weil diese<br />
Mitglied der Scientology-Kirche<br />
war.<br />
Der Ablauf der Ereignisse<br />
kann heute anhand<br />
von Unterlagen,<br />
deren Herausgabe teilweise<br />
gerichtlich erstritten<br />
werden mußte, genau<br />
belegt werden:<br />
Einer Scientologin –<br />
Frau S. – waren 1200<br />
DM Bußgeld wegen eines<br />
angeblichen Vergehens<br />
auferlegt worden,<br />
für das sie wohlgemerkt<br />
zwei Jahre später in der<br />
Hauptverhandlung freigesprochen<br />
wurde. Im<br />
Februar 1984 ersuchte<br />
Jürgen Keltsch telegrafisch die dänische<br />
Polizei, die dam<strong>als</strong> in Dänemark<br />
wohnhafte Frau nach Deutschland zu<br />
schicken, damit sie in einem nicht sie<br />
betreffenden Gerichtsverfahren <strong>als</strong><br />
Zeugin aussagen könne.<br />
Frau S. erklärte sich hierzu sofort<br />
bereit. Bei dem Ersuchen an die dänischen<br />
Behörden handelte es sich<br />
tatsächlich aber nur um einen Vorwand.<br />
Auf deutschem Boden angekommen<br />
mußte sich die Betroffene einer<br />
von Dr. Keltsch bereits im voraus<br />
eingefädelten psychiatrischen Untersuchung<br />
unterziehen, zum Zwecke<br />
der Feststellung der „Notwendigkeit<br />
einer Einweisung in ein psychiatrisches<br />
Krankenhaus“. Nachdem der<br />
zuständige Arzt die Voraussetzungen<br />
verneinte, ordnete Staatsanwalt<br />
Keltsch die Verhaftung der Scientologin<br />
an. Noch kurz davor hatte er in einem<br />
Telex an die Grenzpolizei eine<br />
Mit<br />
Vorsatz<br />
verging Keltsch<br />
sich am Leben<br />
einer jungen<br />
Frau,<br />
ausschließlich<br />
und nur weil<br />
diese Mitglied<br />
der<br />
Scientology-<br />
Kirche war …<br />
Verhaftung wegen des Verfahrens mit<br />
der Geldbuße <strong>als</strong> unverhältnismäßig<br />
bezeichnet. Jetzt aber drohten die Felle<br />
davonzuschwimmen, und so bestand<br />
plötzlich „Fluchtgefahr“ – ein<br />
absurdes Argument, da ja Frau S. die<br />
zur Aufhebung der Geldstrafe notwendige<br />
Hauptverhandlung selbst beantragt<br />
hatte und anwaltlich vertreten<br />
war. In der weiteren Abfolge der Ereignisse<br />
wurde Frau S.<br />
in Handschellen gefesselt<br />
von einer Justizvollzugsanstalt<br />
in die<br />
andere verschoben,<br />
ohne ihr die Hinzuziehung<br />
eines Anwalts zu<br />
gestatten. Nach fünf<br />
Tagen wurde sie trotz<br />
mittlerweile aufgehobenen<br />
Haftbefehls und in<br />
jetzt desolatem Zustand<br />
erneut einer psychiatrischen<br />
Untersuchung<br />
zugeführt, um<br />
ihre „strafrechtliche<br />
Verantwortung“ in jenem<br />
Verfahren festzustellen,<br />
das bereits zu<br />
diesem Zeitpunkt mit<br />
einem Bußgeld von<br />
1200 DM abgeschlossen<br />
war und später<br />
dann ganz eingestellt<br />
wurde. Dieses Mal aber wollte man<br />
sichergehen. Unter der Regie von Jürgen<br />
Keltsch wurden die Gutachter<br />
von bekannten weltanschaulichen<br />
Gegnern der Scientology-Kirche<br />
„sensibilisiert“. Jetzt glaubten auch<br />
sie, „Anzeichen“ für die Notwendigkeit<br />
einer psychiatrischen Behandlung<br />
zu erkennen. Diese „Behandlung“<br />
wurde in einer Münchner psychiatrischen<br />
Klinik zwangsweise mit<br />
psychiatrischen Drogen durchgeführt.<br />
Die Betroffene hat sich davon nie<br />
mehr erholt. Auch heute, 15 Jahre<br />
später, ist sie ein seelischer Krüppel.<br />
Anzumerken bleibt, daß Staatsanwalt<br />
Keltsch einer vom zuständigen<br />
Amtsrichter angeregten Einstellung<br />
des Verfahrens nicht zustimmte – aus<br />
„übergeordneten Gründen des öffentlichen<br />
Gemeinwohls“, wie er sich ausdrückte.<br />
Das Gericht sprach Frau S. dennoch<br />
frei. Geholfen hat ihr das nicht mehr.<br />
FREIHEIT / 9
DEUTSCHLAND<br />
Hauptsache<br />
unglaubwürdig<br />
Was es braucht, um beim Verfassungsschutz<br />
<strong>als</strong> „glaubwürdig“ zu gelten<br />
10 / FREIHEIT<br />
Berlin hätte eigentlich eine Warnung sein<br />
müssen. Zwei Jahre ist es her, seit das Landesamt<br />
für Verfassungsschutz in der Bundeshauptstadt<br />
in die tiefste Krise seit seinem<br />
Bestehen geschlittert ist.<br />
Angetrieben von blindem Eifer und den<br />
Pseudo-Theorien des damaligen Innensenators<br />
Schönbohm und seines Ex-Staatssekretärs<br />
Kuno Böse ruinierte der Berliner<br />
Verfassungsschutz (VS) die Karriere eines<br />
hohen und unbescholtenen Polizeibeamten.<br />
Otto D. sei Scientologe, behauptete der<br />
Geheimdienst scheinbar felsenfest, verheimlichte<br />
aber, daß sich seine „Anschuldigung“<br />
– neben einem anonymen Brief – hauptsächlich<br />
auf die wacklige Aussage einer<br />
äußerst fragwürdigen „Quelle“ stützte. Der<br />
greise Ex-Stasi-Agent Adolf Peter hatte sich<br />
dem Berliner VS förmlich aufgedrängt. Die<br />
Quelle „Junior“ – so dessen tiefsinniger VS-<br />
Deckname –, mit vorgetäuschtem Zugang<br />
„in höchste Scientology-Kreise“, sagte, was<br />
seine Geldgeber gerne hören wollten.<br />
Daß der ausgerechnet wegen Betrugs<br />
und Urkundenfälschung vorbestrafte frühere<br />
„Inoffizielle Mitarbeiter“ (IM) des ostdeutschen<br />
Spitzelapparates einst sogar von<br />
der Stasi <strong>als</strong> unzuverlässiger Geschichtenerzähler<br />
ausgemustert worden war, hinderte<br />
das Berliner Landesamt für Verfassungsschutz<br />
nicht daran, ihn <strong>als</strong> „durchaus glaubwürdigen“<br />
IM-West zu reaktivieren. Aber<br />
damit nicht genug. Der Geheimdienst berief<br />
sich nicht nur auf einen Zeugen, der<br />
schlichtweg keiner war, sondern verdrehte<br />
sogar noch dessen Aussagen, um sie den eigenen<br />
Zwecken anzupassen.<br />
Jedenfalls beteuerte der redselige „Junior“<br />
Adolf Peter im vergangenen Jahr wiederholt<br />
in aller Öffentlichkeit in Presse und<br />
Fernsehen, er wäre sich gar nicht sicher gewesen,<br />
ob Otto D. Scientologe sei, und er<br />
habe dies seinen Geld- und Auftraggebern<br />
auch so mitgeteilt.<br />
Die Wunden dieses Skand<strong>als</strong> sind noch<br />
lange nicht vernarbt.<br />
Polizeidirektor Otto D. muß trotz einer<br />
Schadensersatzzahlung immer noch um seinen<br />
Ruf kämpfen. Der stellvertretende Innensenator<br />
Kuno Böse, der laut Medienberichten<br />
den Einsatz des Ex-Stasi-Spitzels<br />
Ein Mann auf ständigem Kriegsfuß mit<br />
dem Gesetz. Bei deutschen<br />
Verfassungsschützern aber steht der<br />
Kaufzeuge Jesse Prince hoch im Kurs.<br />
durchgedrückt hatte, mußte in der Folge der<br />
Affäre zwar seinen Hut nehmen, aber mit<br />
einer Spur von Realitätssinn hätte ihm von<br />
Anfang an klar sein müssen, daß die Behauptungen<br />
eines bezahlten dubiosen Zeugen<br />
nicht das Papier wert sind, auf dem sie<br />
dam<strong>als</strong> festgehalten wurden.<br />
Den Hut nimmt mittlerweile auch das gesamte<br />
Berliner Landesamt, das sich nicht<br />
nur in Sachen Scientology <strong>als</strong> eine Form organisierter<br />
Ahnungslosigkeit blamiert hatte,<br />
sondern auch in anderen Fällen. Innensenator<br />
Werthebach kündigte Ende März 2000<br />
die Auflösung der Skandalbehörde an.<br />
Zukünftig soll sie eine Abteilung in der Berliner<br />
Innenverwaltung sein.<br />
Gekaufte Aussagen aus Übersee<br />
Einige „Verfassungsschützer“, vor allem<br />
in Baden-Württemberg und Bayern, versuchen<br />
es dennoch weiter mit hinterhältigen<br />
Methoden.<br />
Um die Beobachtung der Scientology-<br />
Kirche durch den Geheimdienst nachträglich<br />
zu rechtfertigen und dieses alles andere<br />
<strong>als</strong> rechtsstaatliche Vorgehen mit f<strong>als</strong>chen<br />
Beschuldigungen zu vernebeln, ist man sich<br />
nicht zu schade, auch weltweit nach noch so<br />
dubiosen „Zeugen“ zu fahnden. Jüngstes<br />
„aufgeflogenes“ Beispiel: Auf Steuerzahlerkosten<br />
wurde der Kaufzeuge Jesse Prince<br />
aus den USA eingeflogen.<br />
Dahinter steckt das nur allzu durchsichtige<br />
Kalkül, daß die deutsche Öffentlichkeit<br />
und die Medien hierzulande nur schwerlich<br />
die kriminelle Vergangenheit eines notorischen<br />
Straftäters aus Übersee überprüfen<br />
können. Das Problem, das sich der Berliner<br />
Verfassungsschutz mit dem Ex-Stasi- Spitzel<br />
und dessen verlogenem Vorleben einbrockte,<br />
scheint im Falle Jesse Prince mit einem<br />
Schlag gelöst: Als US-Bürger ist er von<br />
Deutschland aus wegen F<strong>als</strong>chaussagen<br />
praktisch nicht zu belangen.<br />
Gewissermaßen im Flugzeug über den<br />
Wolken des Atlantiks und mit dem Segen<br />
des deutschen Inlandsgeheimdienstes verwandelte<br />
sich auf diese Weise ein Drogendealer<br />
und gewohnheitsmäßiger Lügner zu<br />
einer „glaubwürdigen“ Quelle des deutschen<br />
Verfassungsschutzes.<br />
Mit dem „Informanten“, der aus der Ferne<br />
kam, umschifft der Verfassungsschutz geschickt<br />
alle Klippen einer seriösen Beweisführung.<br />
Drei Jahre geheimdienstliche Beobachtung<br />
förderten nicht einmal den Verdacht<br />
eines ungesetzlichen Tuns seitens der<br />
deutschen Scientology-Kirchen an den Tag.<br />
Die bezahlten Behauptungen eines Serientäters<br />
sollen die unappetitliche Gerüchtesuppe<br />
weiter am Brodeln halten und einer ver-
fassungswidrigen Gesinnungsschnüffelei<br />
den nötigen Nährboden bereiten. Bereits<br />
vor einem Jahr zeigte der bayerische Innenminister<br />
Günther Beckstein keine moralischen<br />
Bedenken, Jesse Prince <strong>als</strong> vorgeblich<br />
vertrauenswürdige Quelle zu präsentieren<br />
und dessen Aussagen in einer Presseerklärung<br />
seines Ministeriums (19. November<br />
1998) zu verbreiten.<br />
Dieses Manöver mit dem „hochrangigen<br />
Zeugen“ aus den USA mußte dam<strong>als</strong> offenbar<br />
auch dazu herhalten, die anderen Landesämter<br />
für Verfassungsschutz davon zu<br />
überzeugen, daß eine Bespitzelung<br />
der Scientologen<br />
weiterhin nötig sei. Weil<br />
Prince gegen Scientology ist,<br />
ist jede seiner verlogenen<br />
Behauptungen für den Inlandsgeheimdienst<br />
offenbar<br />
wie ein Lichtblick in einer<br />
für ihn hoffnungslos verfahrenen<br />
Situation.<br />
Lügen gegen Geld<br />
Auch Ende Oktober 1999<br />
machte Jesse Prince kein<br />
Geheimnis daraus, daß er<br />
sich wegen einer erneuten<br />
Befragung durch den Verfassungsschutz<br />
in Deutschland<br />
aufhielt. Das Büro für Öffentliche<br />
Angelegenheiten<br />
der Church of Scientology<br />
International erlaubte sich<br />
aus diesem Anlaß, in einem<br />
Brief an alle Verfassungsschutzämter<br />
die Glaubwürdigkeit<br />
des Kaufzeugen aufzugreifen.<br />
Verbunden damit war der Appell,<br />
die verfassungswidrige geheimdienstliche<br />
Beobachtung der Scientologen in Deutschland<br />
zu beenden. Dieser Appell mag so<br />
fruchtlos sein wie in den Vorjahren. Wer<br />
aber nur die mehr <strong>als</strong> fragwürdigen Aussagen<br />
von sogenannten „Aussteigern“ zu Rate<br />
zieht, der muß sich auch den Vorwurf gefallen<br />
lassen, daß er offenbar nicht an der<br />
Wahrheit interessiert ist.<br />
Es wirft ein<br />
bezeichnendes<br />
Licht auf den<br />
Geheimdienst<br />
„West“, daß<br />
er, wie jüngst<br />
noch die<br />
Stasi „Ost“,<br />
Gewohnheitsverbrechern<br />
mehr vertraut<br />
<strong>als</strong> rechtschaffenen<br />
Bürgern …<br />
Mitte 1998 hatte sich Jesse Prince, finanziell<br />
am Boden, an einen in einem gerichtlichen<br />
Verfahren für die Scientology-Kirche<br />
in den USA tätigen Anwalt gewandt und<br />
angeboten, gegen entsprechende Bezahlung<br />
sich „nicht der gegnerischen Seite <strong>als</strong> Zeuge<br />
zur Verfügung zu stellen“. Auf einen derartigen<br />
Erpressungsversuch ließen sich der<br />
Anwalt und die Scientology-Kirche natürlich<br />
nicht ein.<br />
Wie angedroht, wurde Prince daraufhin<br />
bezahlter Zeuge einer Gruppierung namens<br />
FACTNet, die sich gerade mit einer Klage<br />
wegen Urheberrechtsverletzung<br />
von Scientology-Schriften<br />
konfrontiert sah. Ab Juli<br />
1998 bezahlte FACTNet alle<br />
Lebenshaltungskosten für<br />
Prince.<br />
Gelohnt haben sich die<br />
Ausgaben nicht. Der „Zeuge“<br />
verwickelte sich in zahlreiche<br />
Widersprüche. Die Verantwortlichen<br />
von FACTNet<br />
mußten schließlich zugeben,<br />
tatsächlich Urheberrechtsverletzungen<br />
begangen zu haben<br />
und gaben eine entsprechende<br />
Unterlassungserklärung ab<br />
– unter Androhung von einer<br />
Million Dollar Strafe im Falle<br />
eines erneuten Verstoßes.<br />
Prince log auch weiterhin<br />
gegen Geld. Bezahlt wurde er<br />
von einem Mann, der in den<br />
USA während der vergangenen<br />
18 Monate zweimal inhaftiert<br />
war, weil er Kirchenmitglieder<br />
körperlich angegriffen<br />
hatte. Auch Prince versuchte<br />
wiederholt, zu Gewalt gegen die<br />
Kirche und Einzelmitglieder aufzustacheln.<br />
Diese Ausfälle versteht er den Medien oder<br />
Behördenvertretern gegenüber geschickt zu<br />
verbergen. Mit eingeübten Manieren gibt er<br />
sich den Anschein der Glaubwürdigkeit. Jedoch<br />
hinter den Kameras und abseits der<br />
Konferenztische kommt ein ganz anderer<br />
Prince zum Vorschein. Vor der Scientology-<br />
Kirche in Boston beispielsweise kam es zu<br />
einer für Prince typischen Verhaltensweise.<br />
Betrunken attackierte er ein Kirchenmitglied<br />
mit Obszönitäten übelster Natur. Einem<br />
anderen Mitglied drohte er mit Vergewaltigung.<br />
Bei einem weiteren Vorfall warf<br />
er Steine auf vorbeifahrende Autos, weil er<br />
glaubte, in ihnen säßen Kirchenmitglieder.<br />
Andere bedrohte er mit einem Vorschlaghammer.<br />
Es wirft ein bezeichnendes Licht auf den<br />
Geheimdienst „West“, daß er, wie jüngst<br />
noch die Stasi „Ost“, solchen und ähnlichen<br />
Gewohnheitsverbrechern mehr vertraut <strong>als</strong><br />
unbescholtenen Bürgern.<br />
Zwölfmal inhaftiert<br />
Prince, einmal auf den Geschmack gekommen,<br />
verdingt sich zwar weiterhin <strong>als</strong><br />
professioneller Zeuge, aber zumindest in<br />
den USA dürfte ihm kaum noch ein Richter<br />
Glauben schenken.<br />
Zu lang ist mittlerweile die Liste seiner<br />
Gesetzesverstöße. Zwölfmal bereits war er<br />
inhaftiert – unter anderem wegen Trunkenheit<br />
am Steuer, Verkehrsgefährdung, Verdacht<br />
auf sexuellen Mißbrauch einer Minderjährigen,<br />
Drogenmißbrauch und Einbruch.<br />
Derzeit taucht sein Name auf einem weiteren<br />
Haftbefehl im US-Bundesstaat Colorado<br />
auf. Die Behörden in Denver werfen<br />
ihm Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluß<br />
vor und damit die Verletzung von Bewährungsauflagen.<br />
Es gab nur einen Zeitraum in seinem Leben,<br />
in dem er ohne Drogen auskam und<br />
nicht wegen krimineller Handlungen belangt<br />
wurde: während seiner Mitgliedschaft<br />
in Scientology. Nachdem er im Jahre 1992<br />
einvernehmlich aus dem Orden der amerikanischen<br />
Scientology-Kirche ausgetreten<br />
war und seine Mitarbeit eingestellt hatte,<br />
äußerte er sich noch mehrfach positiv über<br />
seine frühere aktive Mitgliedschaft. Einige<br />
Jahre später aber geriet er zusehends auf die<br />
schiefe Bahn, bis er schließlich in der Kriminalität<br />
landete und all jene Verhaltensregeln<br />
ablehnte, welche von den meisten Men-<br />
Politische Korruption und<br />
Spendensumpf – wo war der<br />
Verfassungsschutz<br />
Beckstein ist in Bayern <strong>als</strong> Innenminister<br />
zur Verbrechensbekämpfung und insbesondere<br />
zur Bekämpfung der organisierten<br />
Kriminalität zuständig. In Bayern<br />
besteht im Gegensatz zu anderen Bundesländern<br />
sogar die Besonderheit, daß zu<br />
den Aufgaben des Verfassungsschutzes<br />
gleichfalls die Bekämpfung der organisierten<br />
Kriminalität zählt. Tatsache ist: Beckstein<br />
und seine ihm unterstellten Truppen<br />
hätten in den Reihen der CSU-nahen Politprominenz<br />
rasch organisierte Kriminalität<br />
ausmachen können.<br />
Hätten der bayerische Innenminister<br />
und seine Truppen beispielsweise in der<br />
Parteispendenaffäre rund um den CSU-<br />
Spezi Karlheinz Schreiber auch nur<br />
annähernd soviel Energie und Phantasie<br />
entwickelt wie in der Unterdrückung von<br />
Minderheiten, wären Deutschland und<br />
der weißblaue Staat um einen Skandal ärmer.<br />
Möglicherweise hätte die Justiz Herrn<br />
Schreiber vor seiner Flucht in die Schweiz<br />
und dann nach Kanada zu fassen bekommen,<br />
wenn die bayerische Geheimpolizei<br />
ihre Beziehungen nach Übersee für den<br />
richtigen Zweck eingesetzt hätte. Möglicherweise<br />
auch hätte es eine von Herrn<br />
Schreiber gelenkte Parteispendenaffäre<br />
gar nicht geben müssen, hätte der Verfassungsschutz<br />
die offenbar jahrzehntelange<br />
Politik der schwarzen Kassen nicht toleriert<br />
oder übersehen.<br />
Und hätte der Verfassungsschutz bloß<br />
rechtzeitig seine Aufmerksamkeit auf den<br />
CSU-Politiker Holger Pfahls gerichtet<br />
(ironischerweise war dieser sogar einmal<br />
Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz),<br />
hätte der wegen Steuerhinterziehung<br />
in Millionenhöhe gesuchte<br />
ehemalige Staatssekretär Pfahls sich wohl<br />
kaum nach Fernost absetzen und dort offenbar<br />
für alle Zeiten untertauchen können.<br />
Einen Mangel an wirklicher Arbeit gibt<br />
es für den Verfassungsschutz fürwahr<br />
nicht. Der Öffentlichkeit jedenfalls ist<br />
längst aufgefallen, daß Becksteins Ruf<br />
„Haltet den Dieb“ viel zu laut in die ganz<br />
f<strong>als</strong>che Richtung erschallt ist.<br />
Ob Absicht oder Inkompetenz: Letztlich<br />
ist beides gleich schlimm.<br />
FREIHEIT / 11
DEUTSCHLAND<br />
schen <strong>als</strong> richtig erachtet werden. Damit<br />
entpuppte er sich plötzlich auch <strong>als</strong> „Gegner“<br />
der Scientology-Kirche – und <strong>als</strong><br />
“Kronzeuge“ des deutschen Verfassungsschutzes.<br />
Wer Jesse Prince kennt, weiß, daß er seine<br />
„Aussagen“ nicht umsonst abgibt. Es<br />
wäre verwunderlich, wenn er hier beim Verfassungsschutz<br />
eine Ausnahme gemacht<br />
hätte und dieser<br />
nur für Flug und<br />
Unterkunft aufkommen<br />
mußte. Denn<br />
Prince hat aus dem<br />
Beruf des „Kaufzeugen“<br />
ein einträgliches<br />
Geschäft<br />
entwickelt.<br />
Einen guten Teil<br />
dieses Einkommens<br />
gibt er für illegale<br />
Drogen aus. Vermutlich<br />
mit deutschen<br />
Steuergeldern<br />
pflegte er diese<br />
Gewohnheit auch<br />
auf dem Rückweg<br />
vom Bundesamt für<br />
Verfassungsschutz<br />
bei einem Streifzug<br />
durch das Amsterdamer<br />
Drogen- und<br />
Sexviertel.<br />
Eine noch pikantere<br />
Note bekommt<br />
die Sache,<br />
wenn man weiß,<br />
daß Innenminister<br />
Beckstein vor Jahren<br />
während einer<br />
Pressekonferenz<br />
Undurchsichtig: Journalist Peter<br />
Reichelt, der Prince dem Verfassungsschutz<br />
zugeführt haben soll, in einer<br />
Selbstdarstellung.<br />
eine sogenannte<br />
Haschischkarte,<br />
wie sie in vielen<br />
Amsterdamer Restaurants ausliegt, herumzeigte<br />
und die holländische Polizei wegen<br />
ihres laschen Umgangs mit Drogen anprangerte.<br />
Biedermann oder Brandstifter<br />
Prince wurde offenbar von einer äußerst<br />
schillernden Person nach Deutschland geschleust.<br />
Der Journalist Peter Reichelt, so<br />
war von Prince später zu erfahren, organisierte<br />
den Trip und führte ihn nach seiner<br />
Ankunft direkt mehreren Agenten des Verfassungsschutzes<br />
zu.<br />
Wenn dieser Vorgang tatsächlich so stattfand,<br />
dann bestätigt dies einmal mehr die<br />
alte Erfahrung, daß Geheimdienste sich am<br />
liebsten unsteter Personen mit schillernder<br />
Vergangenheit bedienen.<br />
Denn was den Umgang mit der Wahrheit<br />
und das moralische Niveau angeht, können<br />
sich Reichelt und Prince die Hand reichen.<br />
Zur Arbeitsweise von Reichelt gehört es,<br />
sich die Namen bekannter Künstler zunutze<br />
zu machen. Zunächst arrangiert Selbstdarsteller<br />
Reichelt gemeinsame Auftritte mit<br />
diesen Künstlern in der Öffentlichkeit. Die<br />
Zugkraft bekannter Namen dient <strong>als</strong> Vehikel<br />
für die Self-Promotion des bis dahin Unbekannten.<br />
Scheint Reichelt diese Zugkraft<br />
zu erlahmen, so verwickelt er die ihm bis<br />
dahin vertrauensvoll zugetane Prominenz<br />
in Skandalgeschichten, die naturgemäß medienträchtig<br />
sind und dem Selbstdarsteller<br />
Reichelt eine breite Bühne eröffnen.<br />
Reichelt geriert sich plötzlich <strong>als</strong> der Saubermann<br />
der Nation.<br />
Seine Prominentenopfer<br />
werden vor einem<br />
schockierten Publikum<br />
durch Veröffentlichung<br />
von Internas bloßgestellt.<br />
Aus dem früheren<br />
Vertrauten Reichelt<br />
wird plötzlich ein Intimfeind,<br />
der seine prominenten<br />
Opfer in eine<br />
medienwirksame<br />
Schlammschlacht verwickelt.<br />
Der bekannte Schauspieler<br />
Dietmar Schönherr<br />
kann ein Lied davon<br />
singen. Publikumswirksam<br />
gründete<br />
Reichelt 1986 mit Schönherr<br />
den Verein „Hilfe<br />
zur Selbsthilfe“ in<br />
Mannheim und wurde<br />
dessen stellvertretender<br />
Vorsitzender, Schönherr<br />
dessen Vorsitzender.<br />
Zum Bruch kam es,<br />
<strong>als</strong> Schönherr der ungeklärte<br />
Verbleib von<br />
rund 14 000 DM Fördermittel<br />
auffiel. Reichelt<br />
war vereinsintern<br />
für die Verwendung der<br />
Spendenmittel verantwortlich<br />
und konnte<br />
Schönherrs Nachfragen nicht in befriedigender<br />
Form beantworten. Wechselseitige<br />
Strafanzeigen waren die Folge. Der Skandal<br />
wurde von Reichelt wohlinszeniert.<br />
Auch dem Maler Helnwein erging es<br />
nicht viel besser. Das Vertrauen, welches<br />
Helnwein im Rahmen einer Zusammenarbeit<br />
aufgebracht hatte, wurde von Reichelt<br />
in Buchform ausgeschlachtet. Wieder mutierte<br />
der Intimus zum Intimfeind.<br />
Zu Reichelts Arbeitsweise gehört es gelegentlich<br />
durchaus, dem Arbeitgeber gegenüber<br />
durch Vorhalt angeblicher innerbetrieblicher<br />
Unregelmäßigkeiten seinem Wunsch<br />
auf Festanstellung Nachdruck zu verleihen.<br />
Damit ist ihm ein Verhalten zunächst in der<br />
Grauzone zur Nötigung und Erpressung<br />
hin nicht wesensfremd.<br />
Mit einem solchen Vorleben ist Reichelt<br />
ebenso prädestiniert für eine Zusammenarbeit<br />
mit Geheimdiensten wie Jesse Prince.<br />
Schaden wird sich mit solchen Allianzen<br />
nur einer: der Verfassungsschutz selbst.<br />
Aber wer „Quellen“ und Zuträger nach<br />
dem Motto „Hauptsache unglaubwürdig“<br />
auswählt, der verdient es auch nicht anders.<br />
VS-Agent<br />
Dokumente belegen<br />
baden-württemberg<br />
Einen gerichtlichen Abschluß<br />
fand kürzlich ein Vorfall, der vor<br />
zwei Jahren durch die Weltpresse<br />
ging.<br />
Im April 1998 war ein Agent des<br />
baden-württembergischen Verfassungsschutzes<br />
zusammen mit einer schweizerischen<br />
Staatsbürgerin von der Polizei<br />
in Basel verhaftet und von der<br />
eidgenössischen Bundesanwaltschaft<br />
unter Anklage gestellt worden. Vorwurf:<br />
Politischer Nachrichtendienst<br />
und Urkundenfälschung. Auf gut<br />
deutsch: Spionage!<br />
Was war geschehen Agent „Goller“,<br />
im bürgerlichen Leben Peter Göbel,<br />
hatte sich im Auftrag des Stuttgarter<br />
Landesamts unter f<strong>als</strong>chem Namen in<br />
die Schweiz begeben, um dort Mitglieder<br />
der Scientology-Kirche auszuspionieren.<br />
Zum Schutz der Verfassung<br />
Bereits vorher hatte eine Komplizin<br />
namens Odette Jaccard, Schweizer<br />
Staatsbürgerin, eine Liste mit insgesamt<br />
1600 Namen, Adressen sowie<br />
Angaben über private Lebensumstände<br />
vermeintlicher Scientologen in der<br />
Schweiz an die Stuttgarter Geheimdienstler<br />
ausgehändigt. Ein Teil der<br />
auf dieser Liste aufgeführten Personen<br />
sind Schweizer, andere sind<br />
Deutsche oder Bürger anderer Staaten,<br />
manche dieser Namen haben mit<br />
Scientology oder einer Mitgliedschaft<br />
in Scientology noch nicht einmal ansatzweise<br />
etwas zu tun.<br />
Die jenseits aller datenschutzrechtlichen<br />
Bestimmungen erstellte Liste<br />
war dem Amt aber nicht genug. Man<br />
wollte mehr. Und weil Helmut Rannacher,<br />
Präsident des Stuttgarter<br />
Landesamts, genau weiß, was dem<br />
Schutz der deutschen Verfassung am<br />
meisten dient, nahm die „Operation<br />
Schweiz“ ihren Anfang und das programmierte<br />
Desaster seinen Lauf.<br />
Zum konspirativen Treffen auf<br />
neutralem schweizerischen Boden lud<br />
Odette Jaccard nämlich noch eine<br />
dritte Person, die Basler Stadt-Parlamentarierin<br />
Susanne Haller. Und die<br />
bekam schneller kalte Füße <strong>als</strong> der<br />
Stuttgarter Nachrichtendienst zum<br />
Rückzug blasen konnte.<br />
12 / FREIHEIT
in der Schweiz verurteilt<br />
bizarre Vorgehensweisen des<br />
ischen Verfassungsschutzes<br />
Haller informierte die Staatsanwaltschaft<br />
Basel über das geplante Treffen,<br />
die wiederum die schweizerische Bundespolizei<br />
mobilisierte.<br />
Ergebnis: Verhaftung, Sack über den<br />
Kopf von Göbel, Razzia in der Wohnung<br />
Jaccards, waschkörbeweise Beschlagnahmen,<br />
der deutsche Botschafter<br />
wird ins eidgenössische Außenministerium<br />
bestellt, während Göbel, wie er<br />
später bei Gericht angibt, „wie ein<br />
Schwerverbrecher“ behandelt wird und<br />
sich auf der Polizeistation nackt ausziehen<br />
muß.<br />
Die gesamte Weltpresse berichtete<br />
über den Vorfall.<br />
Erst nach einer Entschuldigung aus<br />
Stuttgart und 25 000 DM Kaution aus<br />
deutschen Steuermitteln wurde Göbel<br />
bis zum Prozeß auf freien Fuß gesetzt –<br />
eine Riesenschlappe für die Stuttgarter<br />
Schlapphüte,<br />
die einmal mehr der<br />
ganzen Welt unmißverständlich gezeigt<br />
hatten, daß Verfassungsschutz nicht<br />
identisch ist mit verfassungskonformem<br />
Handeln und noch weniger mit dem<br />
Schutz von Grund- und somit Menschenrechten,<br />
auch wenn genau die das<br />
Fundament wohl jeder Verfassung bilden.<br />
„Eigentlich ist das Treffen illegal“<br />
Kein Wunder auch, daß die Verteidigungsstrategie<br />
des Stuttgarter Amts zum<br />
rechtsstaatlichen Possenspiel geriet.<br />
Gleich nach dem großen Knall versuchte<br />
Agentenchef Rannacher die Situation<br />
mit der Behauptung zu bereinigen,<br />
der Treffpunkt mit Haller und Jaccard<br />
sei gar nicht in Basel, sondern auf<br />
der deutschen Seite der Grenze vereinbart<br />
gewesen. Warum dann, so Susanne<br />
Haller scharfsinnig, hatte Göbel f<strong>als</strong>che<br />
Papiere auf den Namen „Goller“ gebraucht,<br />
um in die Schweiz einzureisen<br />
Eine berechtigte Frage! Vor allem auch<br />
im Lichte eines Einvernahmeprotokolls<br />
der schweizerischen Bundespolizei.<br />
Demnach hatte Göbel gegenüber Susanne<br />
Haller eingestanden, daß ihm bewußt<br />
sei, daß „das Treffen in Basel eigentlich illegal<br />
ist“.<br />
Durchaus konform zu dieser Aussage,<br />
wenn auch vielleicht nicht so beabsichtigt,<br />
waren Göbels Einlassungen vor<br />
Gericht: Die „einschlägigen Gesetze“<br />
seien ihm nicht bekannt gewesen.<br />
Natürlich waren sie das nicht. Göbel<br />
wußte, daß es illegal war, was sollte er<br />
sich da noch um die „einschlägigen Gesetze“<br />
kümmern! Daß der Verfassungsschutz<br />
in Baden-Württemberg hier und<br />
da keine Grenzen kennt, und das in vielerlei<br />
Hinsicht, ist nicht eben neu.<br />
Rechtsstaat im Ausverkauf<br />
Bereits im April 1998 hatte Peter Göbel<br />
ausweislich der Vernehmung von<br />
Odette Jaccard geäußert, daß „in etwa einem<br />
halben Jahr die ganze Sache legalisiert“<br />
sei.<br />
Und in der Tat berichtet beispielsweise<br />
die Basler Zeitung Ende November<br />
1998 von einem Treffen zwischen dem<br />
baden-württembergischen Innenminister<br />
Thomas Schäuble und seinem<br />
Schweizer Amtskollegen Arnold Koller,<br />
zwecks Forcierung eines Staatsvertrags<br />
zur „grenzüberschreitenden polizeilichen<br />
Zusammenarbeit“.<br />
Ein weiteres halbes Jahr später, im<br />
April 1999, wurde das bilaterale Polizeiabkommen<br />
dann auch tatsächlich unterschrieben.<br />
Vor Prozeßbeginn hatte die Scientology-Kirche<br />
diesen für die Verfassungswirklichkeit<br />
bezeichnenden Vorgang<br />
wie folgt kommentiert:<br />
„Zweifelsohne wäre dieses Abkommen<br />
auch ohne diese neuerliche Verfassungsschutzaffäre<br />
irgendwann Wirklichkeit<br />
geworden. Daß es aber im Lichte<br />
der besagten Umstände forciert wurde<br />
und unmittelbar vor Prozeßbeginn gegen<br />
Göbel und Jaccard zustande kam, gibt<br />
ihm einen üblen Beigeschmack. Der Bezug<br />
wird noch nicht einmal verschleiert.<br />
Beispielsweise kommentierte die ‘Badische<br />
Zeitung’ mit direktem Bezug auf<br />
Göbels illegalen Einsatz den neuen Vertrag<br />
wie folgt: ‘Derartige Einsätze sind<br />
nun in Absprache mit den Behörden<br />
möglich.’ Was gestern noch illegal war,<br />
wird – nachdem man auf frischer Tat ertappt<br />
wurde – ganz einfach legalisiert!<br />
Der Rechtsstaat <strong>als</strong> Supermarkt, in dem<br />
man sich die Gesetze holt, die man<br />
braucht. Absurd aber wahr: Theoretisch<br />
wie praktisch können jetzt deutsche<br />
Staatsschützer genau das in der Schweiz<br />
tun, wogegen sich die schweizerischen<br />
Staatsschützer bislang verwehren: die<br />
Schwarze Flecken auf grauer<br />
Verfassungsschutzweste:<br />
In diesem Basler Hotelrestaurant<br />
wurde Verfassungsschutz-Agent<br />
Peter Göbel beim konspirativen<br />
Treff verhaftet.<br />
Bespitzelung von Mitgliedern von Minderheitsreligionen.“<br />
Nicht ohne Grund mutmaßte die Kirche<br />
dam<strong>als</strong> auch: „Der Deckmantel der<br />
neugeschaffenen Legalität wird seine<br />
schützende Wirkung zweifelsohne auch<br />
rückwirkend entfalten und den Prozeß<br />
gegen Göbel und Jaccard ganz im Sinne<br />
der Verfassungsschützer beeinflussen.<br />
Weniger anrüchig wird die Geschichte<br />
dadurch nicht.“<br />
Anfang Dezember 1999 schließlich<br />
bekam Göbel nicht unerwartet die ganze<br />
Milde schweizerischer Gerichtsbarkeit<br />
zu spüren: 30 Tage Gefängnis auf zwei<br />
Jahre Bewährung wegen geheimdienstlicher<br />
Tätigkeit und wegen Urkundenfälschung.<br />
Zusätzlich wurden ihm die Kosten<br />
auferlegt. Das Gericht ließ es sich<br />
trotz Eiertanz auf diplomatischem Parkett<br />
aber nicht nehmen, Göbels Wirken<br />
<strong>als</strong> eine „ernste Angelegenheit“ zu bezeichnen.<br />
Ob es etwas nützt Ganz sicher nicht.<br />
Rannacher holte gleich zum „Gegenschlag“<br />
aus und ließ in den Stuttgarter<br />
Medien verkünden, daß er die Beobachtung<br />
von Scientology durch seine Behörde<br />
auch weiterhin für notwendig halte.<br />
Zwar hätte man nicht das Geringste in<br />
der Hand (auf VS-Deutsch: „Der Einfluß<br />
von Scientology in Politik und<br />
Wirtschaft ist geringer <strong>als</strong> vor Jahren<br />
befürchtet“), aber irgendwie muß man<br />
seine Steuergelder ja weiterhin verdienen<br />
und rechtfertigen. Auch zum Schaden<br />
der Verfassung.<br />
Aber die, soviel wird gerade in Sachen<br />
Scientology immer wieder deutlich,<br />
ist sowieso schon lange außen vor.<br />
FREIHEIT / 13
MENSCHENRECHTE<br />
Was sind<br />
ãSektenfilterÒ<br />
In nebenstehendem Bericht ist von der McCarthyismus auf die Plätze, wenn man<br />
Kritik des amerikanischen Kongresses sie einmal mit den Geboten von Vernunft<br />
am Gebrauch von „Sektenfiltern“ in und Logik betrachtet. Zudem beträfe sie,<br />
der Bundesrepublik die Rede. Ein sogenannter<br />
„Sektenfilter“ – beschönigend<br />
auch <strong>als</strong> „Schutzerklärung“ im Umlauf –<br />
ist eine Erklärung, in der jemand <strong>als</strong> Voraussetzung<br />
für eine Anstellung oder Mitgliedschaft<br />
unterschriftlich bestätigen<br />
muß, in keinerlei Kontakt zu einer willkürlich<br />
gewählten Religionsgemeinschaft zu<br />
stehen bzw. in welcher er erklärt, deren<br />
Lehren abzulehnen und nicht an ihren<br />
Schulungen teilgenommen zu haben noch<br />
jem<strong>als</strong> teilzunehmen.<br />
Wenn diese Begriffsbestimmung Erinnerungen<br />
an den Geschichtsunterricht<br />
wecken sollte, dann nicht ohne Grund.<br />
Ein Betroffener, der eine solche Erklärung<br />
nicht unterschreibt, kommt für die jeweilige<br />
Position in der Arbeitswelt oder für<br />
eine behördliche Stellung allein wegen seiner<br />
Glaubenszugehörigkeit nicht mehr in<br />
Frage und wird quasi „herausgefiltert“.<br />
Ist der „Filter“ erst einmal weit verbreitet,<br />
erfüllt er die zusätzliche, gewollte<br />
Funktion, andere Menschen – angesichts<br />
der zu erwartenden wirtschaftlichen oder<br />
beruflichen Nachteile für den Einzelnen –<br />
von der Mitgliedschaft in der jeweiligen<br />
Religionsgemeinschaft abzuhalten.<br />
Staatliche Stellen oder auch Wirtschaftsunternehmen,<br />
die solche „Filter“<br />
verwenden, greifen unmittelbar in die religiös-weltanschauliche<br />
Wahl des einzelnen<br />
Bürgers ein und verbinden einen wirtschaftlichen<br />
Zwang (Vorteil oder Nachteil)<br />
mit seiner privaten Entscheidung. Derartiges<br />
Handeln, egal von welcher Seite, erfüllt<br />
den Tatbestand der Nötigung und ist letztlich<br />
kriminell.<br />
Als Rechtfertigung für den Einsatz von<br />
„Sektenfiltern“ genügen Unterstellungen<br />
hätte sie Gültigkeit, natürlich in allererster<br />
Linie die beiden Amtskirchen, die in jedem<br />
Wirtschaftszweig und in allen<br />
behördlichen und politischen Stellen Fuß<br />
gefaßt haben und deren eifrigste Vertreter<br />
von diesen Bastionen aus den „Unterwanderungsvorwurf“<br />
auf alles werfen, was<br />
durchs Burgtor kommt. Die Betreiber solcher<br />
extrem diskriminierenden Praktiken<br />
stört die evidente Unlogik ihres Handelns<br />
natürlich wenig.<br />
Die Betroffenen haben in der Regel keine<br />
unmittelbare Verteidigungsmöglichkeit,<br />
weil es ja nicht um Fakten geht. Was nützt<br />
da die Unschuldsbeteuerung. Der ähnlich<br />
dem Hexenwahn beschworenen „Unterwanderung“<br />
kann nur, so die Argumentation,<br />
mit dem „reinigenden“ Berufsverbot<br />
begegnet werden – ein moderner Scheiterhaufen,<br />
auf dem die berufliche Existenz<br />
verbrannt wird.<br />
Es versteht sich von selbst, daß solche<br />
Praktiken, die von den meisten Menschen<br />
zu Recht <strong>als</strong> widerlich empfunden werden,<br />
auch im rechtlichen Sinne letztlich unhaltbar<br />
sind. Die internationalen Menschenrechtsabkommen<br />
sind diesbezüglich eindeutig.<br />
In etlichen Ländern rechtfertigt die<br />
Verwendung von „Sektenfiltern“ zudem<br />
Zivilansprüche der Betroffenen oder ist<br />
gar, wie in den USA, ein Straftatbestand.<br />
Auch direkt auf die Arbeitswelt bezogene<br />
Abkommen sprechen eine deutliche<br />
Sprache. So definiert das auch von Deutschland<br />
ratifizierte Übereinkommen 111 der<br />
Internationalen Arbeitskonferenz, einer<br />
Organisation der Vereinten Nationen, den<br />
Begriff Diskriminierung wie folgt: „Im Sinne<br />
dieses Übereinkommens gilt <strong>als</strong> Diskriminierung<br />
a) jede Unterscheidung, Ausschließung<br />
gegen die jeweilige Religionsgemeinschaft, oder Bevorzugung, die auf Grund … des<br />
die sich fast ausnahmslos im Dunstkreis<br />
bloßer Meinung oder allgemein formulierter<br />
Unterstellungen bewegen, so daß ein<br />
rechtliches Vorgehen von vornherein erschwert<br />
oder unmöglich ist. Beweise sind<br />
gar nicht erst gefragt, vor allem deshalb,<br />
weil es sie nicht gibt.<br />
Typisches Beispiel bezüglich Scientology<br />
ist die Unterstellung der „Unterwanderung“<br />
der Wirtschaft. Frägt man nach, wer<br />
denn wo und wie „unterwandere“, findet<br />
man lediglich die Gleichstellung der<br />
bloßen Berufsausübung eines Scientologen<br />
mit „Unterwanderung“. Diese Argumentationsebene<br />
verweist selbst die Verhöre der<br />
Inquisition oder den amerikanischen<br />
Glaubensbekenntnisses … vorgenommen wird<br />
und die dazu führt, die Gleichheit der Gelegenheiten<br />
oder der Behandlung in Beschäftigung<br />
oder Beruf aufzuheben oder zu beeinträchtigen.“<br />
Mary Robinson, UN-Hochkommissarin<br />
für Menschenrechte, brachte es auf den<br />
Punkt: „Heutzutage ist die Beachtung von<br />
Menschenrechten ein wichtiges Merkmal<br />
für die Beurteilung von Unternehmen im<br />
weltweiten Vergleich.“<br />
In diesem Sinne bleibt zu wünschen,<br />
daß nicht erst der Gang vor den Europäischen<br />
Menschenrechtsgerichtshof notwendig<br />
wird, um diese bizarre Form der Diskriminierung<br />
generell wie auch im konkreten<br />
Einzelfall zu verbieten.<br />
Führend<br />
Deutsch<br />
Neue Resolution im<br />
US-Kongreß ruft zu<br />
Toleranz und Respekt<br />
gegenüber Religionsgemeinschaften<br />
auf<br />
Noch eindringlicher <strong>als</strong><br />
bisher forderten Mitglieder<br />
des US-amerikanischen<br />
Senats und des Repräsentantenhauses<br />
die<br />
deutsche Bundesregierung zum Ende<br />
des letzten Jahres dazu auf, „effektive<br />
Maßnahmen zu ergreifen, um Diskriminierung<br />
gegen Einzelpersonen und<br />
Gemeinschaften aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit<br />
oder Überzeugung<br />
zu verhindern und zu beheben“ und<br />
„ein Klima gegenseitiger Toleranz und<br />
des Respektes zwischen Angehörigen<br />
unterschiedlicher Glaubensrichtungen<br />
zu fördern“.<br />
Die Resolution fordert den Präsidenten<br />
der Vereinigten Staaten dazu<br />
auf, gegenüber der deutschen Regierung<br />
„die Besorgnis der US-Regierung<br />
über staatliche Diskriminierung aufgrund<br />
der Überzeugung oder der Religion<br />
einer Person zum Ausdruck zu<br />
bringen“.<br />
Diese Besorgnis gilt vor allem dem<br />
Gebrauch von sogenannten „Sektenfiltern“<br />
durch Regierungsstellen, Firmen,<br />
Sportvereine und andere Organisationen<br />
(siehe hierzu Kasten links).<br />
Kritischer Gegenstand der Resolution<br />
sind auch „von Regierungsseite<br />
sanktionierte Boykottmaßnahmen gegen<br />
Firmen und deren Diskriminierung“<br />
sowie „Maßnahmen gegen den<br />
Auftritt von Künstlern oder gegen die<br />
Ausstellung ihrer Werke“.<br />
Es ist das erste Mal, daß US-Senatoren<br />
Deutschland aufgrund von Menschenrechtsverletzungen<br />
formell in die<br />
Pflicht nehmen.<br />
Senator Enzi kündigte die Maßnahme<br />
gemeinsam mit dem Kongreßabgeordneten<br />
Matt Salmon bei einer Pressekonferenz<br />
an, die vom Vorsitzenden<br />
des Komitees für Auslandsbeziehungen<br />
Benjamin Gilman einberufen wurde.<br />
Gilman ist einer der 48 Unterzeichner<br />
14 / FREIHEIT
e US-Politiker fordern<br />
and zum Handeln auf<br />
Zahlreiche Mitglieder des US-Kongresses<br />
unterstützen eine Resolution, in der<br />
deutsche Regierungsvertreter aufgefordert<br />
werden, die Diskriminierungskampagne<br />
gegen Minderheitsreligionen in der BRD<br />
zu beenden und den Dialog mit allen<br />
Glaubensgemeinschaften zu fördern.<br />
der Resolution aus dem Repräsentantenhaus.<br />
Sowohl Senator Enzi <strong>als</strong> auch Salmon<br />
drückten ihre Sorge über die in nicht wenigen<br />
Fällen ernsthaften Probleme aus, denen<br />
sich amerikanische Bürger in Deutschland<br />
gegenübersehen, wenn sie ohne Furcht vor<br />
Repressalien und in Einklang mit ihrem Gewissen<br />
ihrem Glauben folgen möchten.<br />
In seiner Presseerklärung führte Senator<br />
Enzi aus: „Ich bringe diese Resolution ein,<br />
welche die deutsche Regierung dazu auffordert,<br />
religiöse Diskriminierung in ihrem<br />
Land zu unterbinden, weil ich glaube, daß<br />
eine Regierung ganz generell dafür Sorge<br />
tragen muß, daß es zu keiner Diskriminierung<br />
aufgrund von Religions- oder Glaubenszugehörigkeit<br />
kommt. Hier geht es um<br />
eine Frage der Menschenrechte. Einzelne<br />
wie auch Gruppen müssen das Recht auf die<br />
Ausübung eines Glauben haben, ohne staatliche<br />
Maßnahmen befürchten zu müssen.“<br />
Kongreßabgeordneter Salmon unterstrich<br />
diese Ansicht mit folgenden Worten:<br />
„Diese Resolution fordert den Kongreß und<br />
den Präsidenten dazu auf, gegen religiöse<br />
Diskriminierung in Deutschland Stellung zu<br />
beziehen.“ Er kündigte an, daß „der Kongreß<br />
nicht blind dabei zusehen wird, wie<br />
eine Regierung Minderheiten ausschließlich<br />
aufgrund von Religions- oder Glaubenszugehörigkeit<br />
diskriminiert“.<br />
Flächendeckende Diskriminierung<br />
Die für ihren Einsatz gegen religiöse Diskriminierung<br />
bekannte US-Filmschauspielerin<br />
Anne Archer begleitete Senator Enzi sowie<br />
die Kongreßabgeordneten Gilman, Salmon<br />
und andere auf die Pressekonferenz.<br />
Anne Archer, selbst Scientologin, zeigte<br />
auch auf, daß die Diskriminierung in<br />
Deutschland Angehörige verschiedenster<br />
Glaubensrichtungen trifft: „Mormonen,<br />
charismatische Christen, Zeugen Jehovas<br />
oder orthodoxe Juden leiden genauso wie<br />
Scientologen in Deutschland unter einem<br />
Klima religiöser Intoleranz. Das wachsende<br />
Problem religiöser Diskriminierung, wie<br />
man es heute in Europa antrifft, wurde vor<br />
Jahren durch die Kohl-Regierung begründet.<br />
Wir hoffen, daß die Regierung Schröder<br />
diese Ausgrenzungspolitik rückgängig<br />
macht und sich auf die Seite des religiösen<br />
Pluralismus stellt.<br />
Wenn wir nicht<br />
darauf bestehen,<br />
daß sich demokratische<br />
Regierungen<br />
an die Allgemeine<br />
Erklärung der Menschenrechte<br />
halten,<br />
werden wir keine<br />
Beachtung finden,<br />
wenn wir derartige<br />
Mißstände bei totalitären<br />
Regimes<br />
unterbinden möchten.“<br />
Die Resolution<br />
dokumentiert das<br />
Die Resolution<br />
dokumentiert<br />
das Muster<br />
der religiösen<br />
Diskriminierung,<br />
wie es in<br />
der Ära Kohl<br />
eingeführt<br />
wurde …<br />
Muster der religiösen Diskriminierung, wie<br />
es in der Ära Kohl eingeführt wurde. Sie listet<br />
zudem zahlreiche offizielle Ermittlungsergebnisse<br />
auf – einschließlich der Untersuchungsergebnisse<br />
der Helsinki-Kommission –,<br />
welche die mutwillige Mißachtung grundlegender<br />
Menschenrechte belegen.<br />
Sie wendet sich aber nicht nur an den US-<br />
Kongreß und den amerikanischen Präsidenten,<br />
sondern eindringlich auch an die bundesdeutsche<br />
Regierung: mit dem vernünftigen<br />
Ersuchen, mit betroffenen Minderheitsgruppierungen<br />
„in einen konstruktiven Dialog<br />
zu treten“.<br />
FREIHEIT / 15
F I N A L E D E S E U R O P Ä I S C H E N<br />
16 / FREIHEIT
M A R A T H O N S I N H A M B U R G<br />
BEGINN EINER<br />
NEUEN ÄRA FÜR<br />
MENSCHENRECHTE<br />
Die Wahrung der<br />
Menschenrechte ist vielen<br />
Bürgern ein Anliegen<br />
5000 Menschen drängten<br />
sich am 25. Oktober vergangenen<br />
Jahres in Hamburgs<br />
Innenstadt, um im<br />
Rahmen einer Demonstrationsveranstaltung<br />
ein historisches Ereignis<br />
zu feiern: das Finale des 4 500 Kilometer<br />
langen Europäischen Marathons für<br />
Menschenrechte. Der Lauf hatte im Juli<br />
1999 in Athen begonnen, durchquerte<br />
sechs Länder und endete schließlich in<br />
Hamburg.<br />
Organisiert worden war der Marathon<br />
vom Menschenrechtsbüro der<br />
Church of Scientology International<br />
<strong>als</strong> Antwort auf die alarmierende Ausbreitung<br />
von Intoleranz gegen Minderheiten<br />
und neue Religionen, auch und<br />
vor allem in Deutschland. Die Athleten<br />
trugen die Botschaft mit sich, den<br />
Respekt vor anderen zu wahren und<br />
die Freiheit der Überzeugung und des<br />
Glaubens überall in Europa zu schützen.<br />
Nach einer Dankesrede und der<br />
Auszeichnung der Läufer teilten Scientology-Vertreter<br />
den Demonstrationsteilnehmern<br />
mit, daß die Kirche entschlossen<br />
sei, die durch den Marathon<br />
übermittelte Botschaft der religiösen<br />
Toleranz auch in der Zukunft<br />
wachzuhalten.<br />
„Intoleranz gegenüber<br />
anderen Überzeugungen<br />
und Ideen kann es nur<br />
dort geben, wo es kein<br />
Verstehen gibt“, sagte<br />
die Präsidentin der<br />
Scientology-Kirche in<br />
Hamburg, Gisela Hackenjos.<br />
„Intoleranz gedeiht, wo<br />
die Wahrheit von jenen, die<br />
unsere natürliche Angst vor dem Unbekannten<br />
ausnutzen, unterdrückt<br />
wird. Mehr Information und Kommunikation<br />
resultiert immer in mehr Verstehen.“<br />
Internationale Unterstützung<br />
Zum Finale des Marathons waren<br />
aus aller Welt Vertreter von Religionen,<br />
Religionswissenschaftler, Künstler<br />
und Sprecher von Menschenrechtsgruppen<br />
gekommen, um die Botschaft<br />
des Marathons und die aktive<br />
Rolle der Kirche im Einsatz<br />
für Menschenrechte und<br />
Freiheit zu unterstützen.<br />
„Menschenrechte<br />
sind kein passives Thema“,<br />
brachte es einer<br />
der Sprecher auf den<br />
Punkt.<br />
Zu jenen, die <strong>als</strong> Redner<br />
den Demonstranten<br />
die Bedeutung von <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
und Menschenrechten<br />
vor Augen führten, gehörten<br />
unter anderem die Religionswissenschaftlerin<br />
Gabriele Yonan aus Berlin,<br />
Erzbischof Ungerer von der Freikatholischen<br />
Kirche in Deutschland, die be-<br />
FREIHEIT / 17
F I N A L E D E S E U R O P Ä I S C H E N<br />
kannte amerikanische Schauspielerin<br />
Anne Archer, Ehrwürden Pamela Appeltand<br />
aus dem kanadischen Toronto,<br />
Irving Sarnoff, Gründer der international<br />
tätigen Vereinigung Friends of the<br />
United Nations (Freunde der Vereinten<br />
Nationen), Reverend Alfreddie Johnson,<br />
Gründer des World Literacy Crusade<br />
(Weltbewegung gegen Analphabetentum),<br />
und Dr. Derek Davis von der<br />
Universität Baylor (USA).<br />
Zu schottischen Dudelsackklängen<br />
zog die Versammlung anschließend zu<br />
einem fünfstündigen Konzert an die<br />
Alster. Bis neun Uhr abends unterhielten<br />
25 Künstler die Besucher mit einem<br />
breitgefächerten Programm musikalischer<br />
Darbietungen, darunter Andrik<br />
Shapers, der den Marathon durch Europa<br />
führte, die englische Swingband<br />
Jive Aces, der internationale Scientology-Chor,<br />
der amerikanische Musiker<br />
und Songschreiber David Pomeranz,<br />
die italienische Sängerin Elena Roggero,<br />
der weltbekannte „Hip-Hop“-<br />
Künstler Doug E. Fresh, der amerikanische<br />
Sänger Carl Anderson und die<br />
griechischen Musiker Artasch Terzian<br />
und Josephina Orfanidou.<br />
Die Botschaft des Marathons zielt<br />
speziell auf Europa und ganz besonders<br />
auf Deutschland. Berichte und<br />
Konferenzen von Menschenrechtsorganisationen,<br />
unter anderem von der<br />
weltgrößten nichtstaatlichen Menschenrechtsorganisation<br />
International<br />
Helsinki Federation (IHF) und der Organisation<br />
für Sicherheit und Zusammenarbeit<br />
in Europa (OSZE), haben<br />
wiederholt vor dem wachsenden<br />
Trend zu Intoleranz<br />
in Europa gewarnt.<br />
Sie haben auch zur<br />
Achtung individueller<br />
Freiheit und zum<br />
konstruktiven Dialog<br />
über Probleme bezüglich<br />
unterschiedlicher<br />
Glaubensauffassungen<br />
aufgerufen.<br />
„Der Trend in<br />
Europa, besonders<br />
in Westeuropa, geht<br />
uns alle an“, sagte<br />
Ingo Lehmann, Leiter<br />
des deutschen<br />
Menschenrechtsbüros<br />
der Scientology-Kirche.<br />
„Es ist die Verantwortung<br />
der Regierungen und<br />
der Bürger gleichermaßen,<br />
dafür zu sorgen, daß ihre Nationen<br />
den Verpflichtungen aus<br />
internationalen Menschenrechtsabkommen<br />
nachkommen.“<br />
Menschenrechte im Fokus<br />
Während seiner Tour durch<br />
Griechenland, Italien, die<br />
Schweiz, Frankreich, Belgien,<br />
Holland und Deutschland erfuhr<br />
der Europäische Marathon<br />
die Zustimmung und Unterstützung<br />
zahlreicher Religionsgemeinschaften<br />
und Men-<br />
Irving Sarnoff (rechts) Gründer der Vereinigung Friends of the United Nations<br />
und Grigoris Villianatros von der Menschenrechtsorganisation Helsinki Monitor<br />
sprechen zu Tausenden von Besuchern beim Start des Europäischen Marathons<br />
für Menschenrechte in Athen.<br />
18 / FREIHEIT<br />
„Der Marathon<br />
für <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
und<br />
jetzt der neue<br />
Europäische<br />
Marathon für<br />
Menschenrechte<br />
haben<br />
es zahllosen<br />
Menschen<br />
ermöglicht,<br />
ihre ganz<br />
eigenen und<br />
unveräußerlichen<br />
Rechte<br />
zu verstehen.“<br />
schenrechtsgrup-<br />
pen. Der Marathon<br />
stellte weit mehr<br />
<strong>als</strong> nur eine phänomenale<br />
sportliche<br />
Leistung dar. Er<br />
markierte den Beginn<br />
einer breiten<br />
Bewegung, die es<br />
sich zur Aufgabe<br />
macht, Menschenrechte<br />
in Europa<br />
zu wahren und ihre<br />
Bedeutung und<br />
Wichtigkeit hervorzuheben.<br />
Irving Sarnoff,<br />
dessen Vereinigung<br />
Friends of the United<br />
Nations UN-Vertreter<br />
dabei unterstützt,<br />
eine freiwillige<br />
Befolgung der Allgemeinen Erklärung<br />
der Menschenrechte zu erreichen,<br />
hatte bereits den Marathon für <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
des Jahres 1998 begleitet, wie<br />
jetzt auch den Europäischen Marathon<br />
für Menschenrechte: „In einer Stadt nach<br />
der anderen hatten die Teilnehmer des<br />
Europäischen Marathons die Gelegenheit,<br />
Regierungs- und Behördenvertre-
M A R A T H O N S I N H A M B U R G<br />
ter zu<br />
treffen<br />
und natürlich<br />
auch ganz gewöhnliche<br />
Bürger“, sagte Sarnoff. „Wir sprachen<br />
buchstäblich mit Tausenden von<br />
Einzelpersonen, die noch nicht einmal<br />
den Begriff Allgemeine Erklärung der<br />
Menschenrechte jem<strong>als</strong> gehört hatten. …<br />
Der Marathon für <strong>Religionsfreiheit</strong> und<br />
jetzt der neue Europäische Marathon für<br />
Menschenrechte haben es zahllosen<br />
Menschen ermöglicht, ihre ganz eigenen<br />
und unveräußerlichen Rechte zu<br />
verstehen.“<br />
Das Marathon-Team führte eine<br />
Proklamation mit sich, die eine erneute<br />
Hinwendung zu den Idealen der Allgemeinen<br />
Erklärung der Menschenrechte<br />
einforderte und konkret die Bundesrepublik<br />
Deutschland ermahnte, „religiöse<br />
Diskriminierung durch die Regierung<br />
zu beenden, wie sie von internationalen<br />
Menschenrechtsorganisationen<br />
in 24 Berichten kritisiert wurde,<br />
und sich statt dessen einer Politik des<br />
Dialogs zu verpflichten“.<br />
Mehrere tausend Vertreter von<br />
Behörden und Regierungen, Politiker,<br />
Bürgerrechtssprecher, Würdenträger<br />
religiöser Gemeinschaften und viele<br />
andere haben mit ihrer<br />
Unterschrift ihre Unterstützung<br />
für diese Botschaft<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
Deutschland wurde <strong>als</strong><br />
Ziel des Marathons ausgewählt,<br />
um die internationalen<br />
Bemühungen zu<br />
unterstreichen, Toleranz<br />
und Gleichberechtigung<br />
für Minderheitsreligionen<br />
auch in der<br />
Bundesrepublik<br />
zu etablieren<br />
und um darauf hinzuweisen,<br />
daß der deutsche<br />
Umgang mit<br />
Menschenrechten<br />
im vergangenen<br />
Jahrzehnt ganz sicher<br />
nicht dazu<br />
beigetragen hat, einen<br />
konstruktiven<br />
Trend für Europa<br />
zu setzen. Zwei<br />
Dutzend Menschenrechtsberichte<br />
seit 1994, einschließlich<br />
jener des<br />
US-Außenministeriums,<br />
des Sonderberichterstatters<br />
der UN-Menschenrechtskommission<br />
und der Helsinki-Kommission,<br />
dokumentieren<br />
die wachsende Diskriminierung gegen<br />
Mitglieder von ethnischen und religiösen<br />
Minderheiten in Deutschland<br />
während der letzten Dekade, besonders<br />
unter der ehemaligen Kohl-Regierung.<br />
Diese Entwicklung hat sich nur unwesentlich<br />
verändert, wie der vom US-<br />
Außenministerium im September 1999<br />
veröffentlichte Jahresbericht über internationale<br />
<strong>Religionsfreiheit</strong> dokumentiert.<br />
Immer größer wird auch die Zahl<br />
einzelner Religionswissenschaftler und<br />
Menschenrechtsexperten aus aller<br />
Welt, die mahnend auf die Situation in<br />
Deutschland und auch in anderen Teilen<br />
Europas hinweisen. Stellvertretend<br />
seien hier die Worte von Professor<br />
Alonso Galan aus Madrid genannt, der<br />
bereits mit Papst Johannes XXIII. und<br />
Papst Paul VI. in ökumenischen Fragen<br />
zusammenarbeitete: „<strong>Religionsfreiheit</strong><br />
und Menschenrechte werden<br />
durch Dialog und Verstehen erlangt.<br />
Sie sind die Grundfesten einer Demokratie.<br />
Länder, die diese Rechte nicht<br />
respektieren, müssen über die Unterschiede<br />
in Hautfarbe und Glaubensbekenntnis<br />
hinausschauen<br />
und<br />
grundlegende<br />
„Menschenrechte<br />
müssen tatsächlich<br />
verwirklicht werden,<br />
nicht nur <strong>als</strong> ein<br />
idealistischer Traum.“<br />
Menschenrechte<br />
anerkennen.<br />
Wenn sie sich<br />
wahrlich den Idealen<br />
der Allgemeinen<br />
Erklärung der<br />
Menschenrechte<br />
verschreiben, ist<br />
das möglich.“<br />
Das Ziel des<br />
Marathons war<br />
es, die Allgemeine<br />
Erklärung bekannter zu machen<br />
und auf diese Weise der wachsenden<br />
Intoleranz und Diskriminierung in einigen<br />
europäischen Demokratien Paroli<br />
zu bieten. Dieses Ziel wurde erreicht.<br />
Im Internet findet sich eine Website<br />
mit Einzelheiten zum Europäischen Marathon<br />
für Menschenrechte 1999 unter der<br />
Adresse:<br />
http://www.religioustolerance.net<br />
— L. RON HUBBARD<br />
„Menschenrechte:<br />
Kenne sie, fordere sie ein,<br />
verteidige sie.“<br />
— VEREINTE NATIONEN, WAHLSPRUCH DER<br />
WELTKONFERENZ FÜR MENSCHENRECHTE, WIEN 1993<br />
Wenn Sie wegen Ihres Glaubens<br />
benachteiligt werden,<br />
wenden Sie sich an das<br />
Menschenrechtsbüro der<br />
Scientology Kirche<br />
Deutschland e.V.<br />
Beichstraße 12<br />
80802 München<br />
Tel. 089/27817738<br />
Fax 089/27817740<br />
http://www.menschenrechtsbuero.de<br />
kontakt@menschenrechtsbuero.de<br />
FREIHEIT / 19
S C I E N T O L O G Y K<br />
Neue Kirchenräume<br />
eröffnet<br />
Scientology-Kirche in Hamburg bezieht<br />
zum 30jährigen Bestehen neues Gebäude<br />
Mitten im Herzen der Hansestadt<br />
liegt das neue Zuhause<br />
der Scientology-<br />
Kirche in Hamburg, das<br />
am 27. November des vergangenen<br />
Jahres offiziell seiner Bestimmung<br />
übergeben wurde. Repräsentanten<br />
der deutschen und der internationalen<br />
Scientology-Kirche waren bei den Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
zugegen. Den ganzen<br />
Tag über konnten nicht nur die Mitglieder<br />
der Kirche, sondern auch interessierte Bürger<br />
und Nachbarn die neuen Räume besichtigen.<br />
Das sechsgeschossige Gebäude an der<br />
Domstraße, gegenüber dem Alten<br />
Fischmarkt, war bereits Ende Oktober<br />
etwa 5000 Mitgliedern und Freunden der<br />
Kirche präsentiert worden, nachdem es im<br />
Laufe des Jahres 1999 komplett renoviert<br />
worden war. Resultat der handwerklichen<br />
Mühen: Weite, lichtdurchflutete Räume<br />
und eine mit der Architektur Hamburgs<br />
harmonierende Außenansicht.<br />
Auf mehr <strong>als</strong> 3000 Quadratmetern gibt<br />
es jetzt ausreichend Platz für die Aufgaben<br />
der Kirche, vor allem für die Seelsorge und<br />
für das Studium der Lehre durch ihre Mitglieder,<br />
aber auch für Gemeindeveranstaltungen<br />
und für die Information der Öffentlichkeit.<br />
Ein Zentrum für das Verstehen<br />
Gleich auf mehreren Stockwerken befinden<br />
sich Kursräume, in denen sich Gemeindemitglieder<br />
dem Studium der<br />
Grundlagen der Scientology-Religion widmen,<br />
womit ein umfassendes Verständnis<br />
der geistigen Natur des Menschen einhergeht.<br />
Dieses Studium liefert erschöpfende<br />
Antworten auf viele Fragen, die sich der<br />
20 / FREIHEIT
I R C H E H A M B U R G<br />
Mehrere tausend Teilnehmer fanden sich zur<br />
Eröffnung des neuen Kirchengebäudes in der<br />
Domstraße ein, direkt am Alten Fischmarkt. Die<br />
neuen Räumlichkeiten wurden von Vertretern der<br />
Mutterkirche und des Vorstands der Hamburger<br />
Scientology-Kirche offiziell ihrer Bestimmung<br />
übergeben. Im Bild ganz links, von links nach<br />
rechts: Kurt Weiland und Guillaume Lesèvre von<br />
der Church of Scientology International, sowie Ulla<br />
Stemmler, Leiterin der Scientology Kirche<br />
Hamburg, und Gisela Hackenjos, Präsidentin des<br />
Vorstands.<br />
FREIHEIT / 21
S C I E N T O L O G Y K I R C H E H A M B U R G<br />
Auf einem Demonstrationszug marschierten tausende Scientologen zum neuen Kirchengebäude im Herzen Hamburgs. Trotz<br />
Diskriminierung gegen Mitglieder, die immer wieder von denselben wenigen Leuten geschürt wird, hat die Hamburger Scientology-<br />
Kirche ihre satzungsmäßigen Ziele weiterhin erfolgreich verwirklicht.<br />
Mensch hinsichtlich seiner eigenen Existenz<br />
ebenso stellt wie hinsichtlich seiner<br />
Mitmenschen und des Universums, in<br />
dem wir leben. Die neue Kirche in<br />
Hamburg ermöglicht Studien in der<br />
Scientology-Lehre sowohl für Anfänger<br />
<strong>als</strong> auch für Fortgeschrittene, einschließlich<br />
der vollständigen Ausbildung zum<br />
Scientology-Geistlichen.<br />
Allein 30 speziell eingerichtete Räume<br />
stehen für die einzigartige persönliche<br />
Seelsorge zur Verfügung, die <strong>als</strong> Auditing<br />
bekannt ist. Hergeleitet von dem<br />
lateinischen Wort „audire“ (zuhören),<br />
stellt Auditing die zentrale religiöse<br />
Praktik der Scientology dar.<br />
Eines der grundlegenden Scientology-<br />
Prinzipien lautet, daß der Mensch ein<br />
geistiges Wesen ist, das im materiellen<br />
Universum gefangen ist. Auditing ist ein<br />
Weg der spirituellen Errettung, auf dem<br />
das Bewußtsein über die eigene Identität<br />
und über die eigenen Fähigkeiten <strong>als</strong> unsterbliches<br />
Wesen wiederhergestellt<br />
wird.<br />
Durch Auditing erreicht der Mensch<br />
einen spirituellen Zustand, der <strong>als</strong> Clear<br />
bezeichnet wird. Als Clear ist die Person<br />
nicht mehr in schmerzlichen Erfahrungen<br />
der Vergangenheit gefangen und ist<br />
in der Lage, ein vernünftiges und mehr<br />
spirituell orientiertes Leben zu führen.<br />
Befreit von unerwünschten Ängsten und<br />
Belastungen ist ein Clear ganz einfach<br />
glücklicher und verfügt über eine größere<br />
persönliche Integrität.<br />
Darüber hinaus kann man noch<br />
höhere Bewußtseinsstufen bis hin zu völliger<br />
spiritueller Freiheit erreichen. Diese<br />
höheren Auditing-Stufen sind nur in<br />
bestimmten Scientology-Kirchen durchführbar,<br />
sogenannten Advanced Organizations.<br />
Auf diesen Stufen befaßt man sich<br />
mit den grundlegenden<br />
spirituellen Wahrheiten<br />
der Existenz. Voraussetzung<br />
dafür ist aber, daß<br />
man die vorhergehenden<br />
Ausbildungs- und Auditing-Stufen<br />
in ihrer vorgegebenen<br />
Reihenfolge abgeschlossen<br />
hat.<br />
Die Hamburger Kirche<br />
ermöglicht Studium und<br />
Ausbildung sowie Auditing<br />
bis zur Stufe Clear.<br />
Einladung für die<br />
Öffentlichkeit<br />
Der Eingangsbereich<br />
der Hamburger Scientology-Kirche<br />
mit seinen Glasund<br />
Kupferelementen präsentiert<br />
den Passanten einen<br />
Einblick, wie er offener<br />
kaum sein könnte.<br />
Besucher können sich jederzeit im<br />
großzügig gestalteten Erdgeschoß über<br />
die Scientology-Religion mittels einführender<br />
Bücher, Filme und Vorträge<br />
informieren. Mitarbeiter beantworten<br />
gerne alle Fragen.<br />
Ein Raum direkt neben der Rezeption<br />
steht für Treffen mit Vertretern von<br />
Behörden und Vereinigungen zur Verfügung.<br />
Jedermann<br />
ist herzlich<br />
eingeladen,<br />
die neuen<br />
Räumlichkeiten<br />
der Kirche<br />
zu besuchen<br />
und selbst<br />
mehr über<br />
Scientology<br />
herauszufinden.<br />
In der geräumigen Kapelle finden<br />
Sonntagsandachten, Hochzeiten, Namensgebungszeremonien<br />
und andere<br />
Kirchenveranstaltungen statt. Für größere<br />
Mitgliederversammlungen stehen<br />
Konferenz- und Versammlungsräumlichkeiten<br />
zur<br />
Verfügung.<br />
Jedermann ist herzlich<br />
eingeladen, die neue Kirche<br />
zu besuchen und<br />
selbst mehr über die Scientology-Religion<br />
herauszufinden.<br />
Besichtigungen<br />
sind fast immer möglich.<br />
Jeder interessierte Besucher<br />
kann auch Kirchenandachten<br />
beiwohnen,<br />
Einführungsfilme ansehen<br />
und Antworten auf alle<br />
Fragen über einzelne<br />
Aspekte der Scientology-<br />
Religion bekommen.<br />
„Wir wollen, daß die<br />
neue Kirche nicht nur ein<br />
Treffpunkt für die zahlreichen<br />
Scientologen in<br />
Hamburg ist; vielmehr soll<br />
sich jedermann willkommen fühlen“,<br />
sagt Gisela Hackenjos, die Präsidentin<br />
der Scientology-Kirche in der Hansestadt.<br />
Die gebürtige Hamburgerin: „Wir<br />
werden auch weiterhin dafür zur Verfügung<br />
stehen, das Leben für alle in Hamburg<br />
zu verbessern und freuen uns auf<br />
eine schönere und glücklichere Zukunft<br />
für uns alle.“<br />
22 / FREIHEIT
aktuelle Meldung /// aktuelle Meldung ///<br />
Südafrikanische Regierung erkennt<br />
Scientology <strong>als</strong> Religion an<br />
Wie das südafrikanische Innenministerium<br />
in Kapstadt Anfang April mitteilte,<br />
ist die Scientology-Kirche in Südafrika<br />
mit sofortiger Wirkung berechtigt, rechtskräftige<br />
Eheschließungen<br />
durch Scientology-Geistliche<br />
vornehmen zu<br />
lassen. Nach<br />
dem entsprechenden<br />
Gesetz<br />
ist dies<br />
gleichbedeutend<br />
mit der<br />
vollständigen<br />
staatlichen<br />
Anerkennung<br />
<strong>als</strong> Religionsgemeinschaft.<br />
Die südafrikanische<br />
Regierung<br />
ist mit<br />
dieser Entscheidung<br />
ihrer erklärten Absicht und<br />
Verpflichtung nachgekommen, alle Religionen<br />
im Land vor dem Gesetz gleich zu<br />
behandeln.<br />
Reverend Heber Jentzsch, Präsident<br />
der Church of Scientology International,<br />
würdigte die Anerkennung auch <strong>als</strong> Beleg<br />
dafür, daß Südafrika eine führende Rolle<br />
in der Verwirklichung jener <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
eingenommen habe, wie sie in internationalen<br />
Menschenrechtskonventionen<br />
definiert und<br />
<strong>als</strong> unveräußerliches<br />
Menschenrecht<br />
eingefordert<br />
wird.<br />
„Die offizielle<br />
Anerkennung”,<br />
so<br />
Reverend Heber<br />
Jentzsch,<br />
„wird der<br />
Kirche in<br />
Die erste Scientology-Kirche in Südafrika wurde<br />
1957 in Johannesburg gegründet (Foto oben, 1960).<br />
Die jetzige Anerkennung betrifft Scientology-<br />
Gemeinden im ganzen Land, wie z. B. in Kapstadt,<br />
Pretoria, Durban oder Port Elizabeth.<br />
Südafrika dabei<br />
helfen,<br />
ihren gesellschaftlichen<br />
Auftrag zu<br />
erfüllen und<br />
ihre spirituelle<br />
Botschaft zum Nutzen der südafrikanischen<br />
Bevölkerung einzusetzen. Dies war<br />
auch ein Wunsch des ehemaligen südafrikanischen<br />
Staatspräsidenten Nelson Mandela,<br />
der alle Religionsgemeinschaften<br />
dazu aufgefordert hat, die Regierung bei<br />
der Lösung sozialer Probleme zu unterstützen.”<br />
Nach dem Ende der Apartheid hatte<br />
Südafrika im Zuge des Demokratisierungsprozesses<br />
eine Reihe von Reformen<br />
im Bereich der Menschenrechte in die<br />
Wege geleitet, darunter auch die Annahme<br />
einer neuen Verfassung und den Beitritt<br />
zu internationalen Menschenrechtsabkommen.<br />
Die Garantie der <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
war ein Teil dieser Bemühungen.<br />
Letztes Jahr schließlich empfahl die südafrikanische<br />
Kommission für Gesetzesreformen<br />
eine Neufassung des Eheschließungsgesetzes<br />
im Einklang mit den<br />
Änderungen in der südafrikanischen Gesellschaft.<br />
Sie forderte, daß „der <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
und dem Gleichbehandlungsgrundsatz,<br />
wie sie in der südafrikanischen<br />
Verfassung verankert sind, Rechnung getragen<br />
werden” müsse.<br />
Die jetzige Entscheidung folgt dem<br />
Geist dieser Aufforderung.<br />
Paul Sondergaard, Sprecher der Scientology-Kirche<br />
in Südafrika, sieht die Anerkennung<br />
zu Recht auch <strong>als</strong> Bestätigung<br />
für die soziale Arbeit der Scientology-<br />
Geistlichen und von Scientologen in ihren<br />
Gemeinden, vor allem im Gebiet der<br />
Bekämpfung des Analpabetentums, der<br />
Drogenrehabilitation und der Resozialisierung<br />
schwerer Straftäter.<br />
Besuchen Sie eine<br />
Scientology<br />
Sonntags-<br />
A ndacht<br />
Sie sind<br />
willkommen<br />
Wir laden Sie herzlich dazu ein, in einer Scientology-Kirche<br />
zu den unten angegebenen<br />
Zeiten an der Sonntagsandacht teilzunehmen.<br />
Adressen und Telefonnummern finden Sie auf der<br />
Rückseite dieses Magazins:<br />
Kirchen<br />
Berlin<br />
Düsseldorf<br />
Frankfurt<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
München<br />
Stuttgart<br />
10 00 Uhr<br />
10 30 Uhr<br />
10 00 Uhr<br />
10 30 Uhr<br />
11 00 Uhr<br />
18 30 Uhr<br />
10 00 Uhr<br />
Celebrity Centres<br />
München: 17 30 Uhr<br />
Düsseldorf: 10 15 Uhr<br />
Sie können auch in einer Scientology-Mission an<br />
der wöchentlichen Andacht teilnehmen. Die Anfangszeiten<br />
erfahren Sie bei Ihrer nächstgelegenen<br />
Scientology-Kirche.<br />
UNSERE KIRCHEN SIND AN JEDEM TAG<br />
DER WOCHE GEÖFFNET.<br />
BESUCHER SIND IMMER WILLKOMMEN.
Religion<br />
RELIGION<br />
freiheit<br />
im Aufwind<br />
Auch 1999 setzte sich die Reihe der gerichtlichen<br />
und behördlichen Urteile und Entscheide<br />
fort, in denen Scientology <strong>als</strong> echte Religion<br />
anerkannt wird. Sie bekräftigen nicht zuletzt<br />
auch das Recht jeder Religionsgemeinschaft auf<br />
Gleichberechtigung im pluralistischen Staat.<br />
Seit vielen Jahren setzt sich die<br />
Scientology-Kirche massiv für<br />
<strong>Religionsfreiheit</strong> in Europa ein.<br />
Gemeint ist eine <strong>Religionsfreiheit</strong>,<br />
die nicht fälschlich <strong>als</strong><br />
Privileg etablierter Staatsreligionen<br />
interpretiert wird, sondern tatsächlich<br />
für Gläubige aller Religionsgemeinschaften<br />
gilt. In diesem Sinne hat die Scientology-<br />
Kirche Expertenkonferenzen, öffentliche<br />
Informationskampagnen und sogar länderübergreifende<br />
Marathonläufe quer durch<br />
Europa veranstaltet, um ein Bewußtsein für<br />
das unveräußerliche Recht auf <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
zu wecken, wie es in der Europäischen<br />
Menschenrechtskonvention, in der Allgemeinen<br />
Erklärung der Menschenrechte der Vereinten<br />
Nationen und in anderen internationalen<br />
Menschenrechtsabkommen garantiert und<br />
festgeschrieben ist. Zur Information der Öffentlichkeit<br />
publizierte und verbreitete die<br />
Scientology-Kirche auch die Broschüre<br />
Wiederherstellung und Schutz der <strong>Religionsfreiheit</strong>:<br />
Ein Leitfaden zur Wahrung Ihrer Menschenrechte<br />
in Europa.<br />
Eine Reihe von Entscheidungen von Regierungsbehörden<br />
und Gerichten im Laufe des<br />
Jahres 1999 haben das Recht der Scientology-<br />
Kirche auf Gleichberechtigung neben den<br />
etablierten Religionen erneut bekräftigt.<br />
Schritt für Schritt ermöglicht dieser Prozeß<br />
letztlich auch einen Durchbruch der <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
für alle Mitglieder von Minderheitsreligionen.<br />
24 / FREIHEIT
s-<br />
FREIHEIT / 25
RELIGION<br />
Einige der wichtigsten Entscheidungen<br />
und Urteile sollen im folgenden kurz aufgezeigt<br />
werden:<br />
SCIENTOLOGY IN<br />
SCHWEDEN GEMEINNÜTZIG<br />
Am 23. November<br />
1999<br />
gewährten<br />
die schwedischen<br />
Steuerbehörden der<br />
nationalen Scientology-Kirche<br />
vollständige Steuerbefreiung<br />
mit der Begründung, daß sie eine ideell<br />
tätige und gemeinnützige Organisation<br />
mit religiöser Zielsetzung ist.<br />
Die schriftliche Entscheidungsbegründung<br />
führt auch aus, daß die wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten der Kirche ein unabdingbarer<br />
Nebenzweck ihres gemeinnützigen<br />
Zweckes sind.<br />
Reverend Heber Jentzsch, Präsident der<br />
Church of Scientology International, begrüßte<br />
die Entscheidung in zweifacher<br />
Hinsicht: sowohl <strong>als</strong> Anerkennung für die<br />
schwedischen Scientologen, die schon seit<br />
über drei Jahrzehnten in ihren Städten<br />
und Gemeinden wichtige kommunale Arbeit<br />
leisten, <strong>als</strong> auch <strong>als</strong> Stärkung für den<br />
religiösen Pluralismus in Schweden.<br />
Reverend Jentzsch: „Religiöser Pluralismus<br />
ist das Fundament einer stabilen<br />
Gesellschaft, wie wir sie im nächsten Jahrhundert<br />
erschaffen müssen und erschaffen<br />
werden.“<br />
Die schwedische Entscheidung steht in<br />
Einklang mit einem Religionsbegriff, wie<br />
er heutzutage von allen namhaften Religionswissenschaftlern<br />
geteilt wird und wie<br />
ihn die Vereinten Nationen ebenso wie der<br />
Europäische Menschenrechtsgerichtshof<br />
verwenden.<br />
Zu den grundlegenden Faktoren dieses<br />
wertfreien Religionsbegriffs gehören:<br />
• ein Glauben, der mit dem Übernatürlichen<br />
zu tun hat, <strong>als</strong>o einer „höchsten<br />
Wirklichkeit“, welche die physikalische<br />
Welt transzendiert. Diese höchste Wirklichkeit<br />
können ein Gott, mehrere Götter<br />
oder ein höchstes Wesen sein oder ganz<br />
einfach ein übernatürliches Prinzip, wie<br />
der Glaube an die Seelenwanderung;<br />
• religiöse Bräuche und Praktiken,<br />
durch die der Mensch mit dieser höchsten<br />
Wirklichkeit Kontakt aufnimmt, sie versteht,<br />
ein Bündnis oder eine Gemeinschaft<br />
mit ihr eingeht; und<br />
• eine Gemeinschaft von Gläubigen,<br />
die sich zusammenschließen in ihrem<br />
Streben nach der höchsten Wirklichkeit.<br />
Die Entscheidung der schwedischen<br />
Steuerbehörde akzeptiert nicht nur diese<br />
Vorgaben*, sondern steht zudem auch in<br />
einer Reihe mit gleichlautenden Entscheidungen<br />
anderer Steuerbehörden betreffend<br />
Scientology, beispielsweise in den<br />
USA oder Australien, aber auch mit Gerichtsurteilen<br />
in der ganzen Welt, darunter<br />
zuletzt auch ein vielbeachtetes Urteil des<br />
Bundesverwaltungsgerichts in Berlin.<br />
FRANKREICHS OBERSTER<br />
GERICHTSHOF BESTÄTIGT<br />
RELIGIONSSTATUS<br />
Im Juni 1999 bestätigte<br />
der oberste<br />
Gerichtshof<br />
von Frankreich, der<br />
Kassationshof in Paris,<br />
ein Urteil des Berufungsgerichts<br />
Lyon vom Juli 1997. Das<br />
neuerliche Urteil bekräftigte, daß Scientology<br />
sowohl nach den Kriterien der französischen<br />
Verfassung <strong>als</strong> auch unter völkerrechtlichen<br />
Gesichtspunkten zweifelsfrei<br />
<strong>als</strong> Religion einzustufen ist.<br />
Scientologen, so das Urteil des Kassationshofs,<br />
sind in jeder Hinsicht berechtigt,<br />
ihre Religion frei zu praktizieren, zu missionieren<br />
und an andere Menschen weiterzugeben<br />
– und dies ohne jegliche staatliche<br />
Restriktionen.<br />
Das Urteil wurde begrüßt <strong>als</strong> ein Sieg<br />
für die <strong>Religionsfreiheit</strong> und eine klare<br />
Absage an die Bemühungen französischer<br />
Regierungsbeamter, die <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
in ihrem Land mehr und mehr auszuhebeln.<br />
Reverend Heber Jentzsch: „Durch<br />
die Anerkennung des Rechts von Scientologen<br />
auf die freie Ausübung ihrer Religion<br />
in einer pluralistischen, demokratischen<br />
Gesellschaft hat der oberste Gerichtshof<br />
der staatlich organisierten religiösen<br />
Diskriminierung einen schweren<br />
Schlag versetzt.“<br />
In Frankreich nahm die Scientology-<br />
Religion 1959 mit einer kleinen Gruppe<br />
ihren Anfang. Heute zählt die Gemeinde<br />
der Scientologen 40 000 Mitglieder und<br />
unterhält 10 selbständige Kirchen.<br />
GRIECHISCHE<br />
SCIENTOLOGEN<br />
REHABILITIERTIm Mai 1999<br />
fand vor dem<br />
Berufungsgericht<br />
Athen ein Verfahren<br />
gegen 15 Scientologen<br />
ein Ende, nachdem<br />
selbst der Staatsanwalt für alle<br />
Beklagten Freispruch beantragt und erklärt<br />
hatte, daß Scientology einen echten<br />
religiösen Glauben darstelle.<br />
Die betroffenen Scientologen waren einer<br />
Straftat beschuldigt worden, die wohl<br />
nur wenige Menschen für definierbar halten:<br />
„Grundlose faktische Beleidigung“ –<br />
eine Form der „Beleidigung“, die ohne<br />
mündliche Beleidigung auskommt, so wie<br />
wir sie aus der deutschen Gesetzgebung<br />
kennen. Statt dessen darf man sich schon<br />
durch die bloße Anwesenheit eines anderen<br />
beleidigt fühlen.<br />
Die konstruierte Anklage konnte letztlich<br />
nicht verdecken, daß sie gegen Scientology<br />
<strong>als</strong> Religionsgemeinschaft und gegen<br />
das Recht ihrer Mitglieder auf freie<br />
Religionsausübung gerichtet war und eben<br />
nicht gegen eine konkrete Verfehlung einzelner.<br />
In der Tat hatte kein Zeuge der Anklage<br />
auch nur den geringsten Beweis für konkretes<br />
Fehlverhalten. Sie waren noch nicht<br />
einmal in der Lage, die Personen zu identifizieren,<br />
denen sie die „faktische Beleidigung“<br />
anlasteten, obwohl die Beklagten<br />
vor ihnen im Gerichtssaal saßen.<br />
Auch der Anwalt der Kläger konnte bezeichnenderweise<br />
nur vorbringen, daß in<br />
Griechenland die griechisch-orthodoxe<br />
Kirche die einzige anerkannte Religionsgemeinschaft<br />
sein sollte und daß man sich<br />
hinsichtlich des Umgangs mit nicht genehmen<br />
Religionsgemeinschaften ein Beispiel<br />
an Deutschland und Frankreich nehmen<br />
sollte, wo „geeignete“ Maßnahmen<br />
ergriffen worden seien, um Minderheitsreligionen<br />
zu verfolgen. In seiner Entgegnung<br />
machte der Anwalt der Scientologen,<br />
Anastasios Mavros, deutlich, daß<br />
Deutschland und Frankreich wohl kaum<br />
nachahmenswerte Vorbilder seien: „Europas<br />
schlimmste Religionskriege, mit unermeßlichem<br />
Leid für die Betroffenen, begannen<br />
in diesen Ländern. Deren Geschichte<br />
hinsichtlich Freiheit und Toleranz<br />
mit Griechenland zu vergleichen, ist<br />
eine Beleidigung für jeden Griechen.“<br />
Am Ende stellte sich sogar der Staatsanwalt<br />
auf die Seite der Verteidigung: „Es<br />
ist offensichtlich, daß Scientology für alle<br />
hier Angeklagten ihren Glauben darstellt,<br />
und ich habe nicht vor, darüber zu streiten.“<br />
Seine Empfehlung an das Gericht:<br />
„Ich bin davon überzeugt, daß die Anklage<br />
in diesem Fall niem<strong>als</strong> hätte erhoben<br />
werden sollen. Ich empfehle, daß alle Angeklagten<br />
freigesprochen werden.“ Die<br />
Richter stimmten diesem Antrag zu und<br />
verwarfen sämtliche Anklagepunkte.<br />
VENEZOLANISCHE<br />
REGIERUNG ERKENNT<br />
SCIENTOLOGY ALS<br />
RELIGION AN<br />
Ebenfalls im<br />
Jahre 1999<br />
wurde die<br />
Scientology-Kirche<br />
in Venezuela offiziell<br />
vom Justizministerium<br />
<strong>als</strong> anerkannte Religionsgemeinschaft<br />
registriert.<br />
* zu den neuesten Entwicklungen im März 2000 lesen Sie bitte auch den Artikel „Scientology in Schweden <strong>als</strong> Religion anerkannt“ auf Seite 3<br />
26 / FREIHEIT
Die Scientology-Kirche existiert bereits<br />
seit vielen Jahren in Venezuela, dennoch<br />
muß die Entscheidung der Regierung generell<br />
<strong>als</strong> positive Entwicklung mit Blickpunkt<br />
<strong>Religionsfreiheit</strong> gewertet werden,<br />
da die traditionell römisch-katholische<br />
Nation bislang keine nicht-christlichen<br />
Religionen anerkannt hat. Um den Antrag<br />
auf Registrierung der Scientology-Kirche<br />
überhaupt bearbeiten zu können, mußte<br />
das Justizministerium zunächst eine bereits<br />
begonnene Durchsicht seiner eigenen<br />
Gesetze und Richtlinien zum Thema <strong>Religionsfreiheit</strong><br />
fertigstellen und auswerten.<br />
Am Tag der Bekanntgabe der Anerkennung<br />
der Scientology-Kirche in Venezuela<br />
wurde dann auch eine neue Leitlinie<br />
(„Normativa“) veröffentlicht, welche die<br />
Achtung vor religiöser Vielfalt betont.<br />
Zusätzlich zur Begutachtung der Lehre<br />
der Scientology-Religion und ihrer Ausübung<br />
zog das zuständige Ministerium<br />
auch die engagierte Gemeindearbeit von<br />
Scientology-Helfern in Venezuela und anderen<br />
lateinamerikanischen Ländern in<br />
Betracht. Scientologen führen dort sehr erfolgreiche<br />
Drogenaufklärungs- und -rehabilitationsprogramme<br />
durch, sorgen effektiv<br />
dafür, daß Jugendliche Lesen und<br />
Schreiben lernen und sind regelmäßig bei<br />
Naturkatastrophen an vorderster Front,<br />
um den Opfern zu helfen.<br />
VERWALTUNGSGERICHT<br />
STUTTGART WIDERLEGT<br />
STAATLICHE<br />
UNTERSTELLUNGEN<br />
Im November<br />
letzten Jahres<br />
erging auch in<br />
Deutschland ein<br />
weiteres wegweisendes<br />
Urteil, das<br />
primär zwar die Scientology-Kirche in<br />
Stuttgart betraf, in seinen Entscheidungsgründen<br />
letztlich aber für alle Scientology-<br />
Kirchen ebenso wie für andere Religionsgemeinschaften<br />
von Bedeutung ist.<br />
Um was ging es Der Stuttgarter Scientology-Kirche<br />
war vom Land Baden-<br />
Württemberg die Rechtsfähigkeit <strong>als</strong><br />
Verein mit der Begründung aberkannt<br />
worden, sie sei nicht ideell, sondern „wirtschaftlich<br />
tätig“ – ein an den Haaren herbeigezogener<br />
Vorwurf, der seit zwei Jahrzehnten<br />
von Regierungsstellen und amtskirchlichen<br />
Stellen gegen Scientology und<br />
andere Minderheitsreligionen ins Feld geführt<br />
wird, auch in Stuttgart.<br />
1997 holte ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts<br />
in Berlin diese durchweg<br />
willkürliche Vorgehensweise auf den Boden<br />
des Rechtsstaats zurück.<br />
Die Stuttgarter Behörden wollten es<br />
trotzdem wissen und bekamen in der<br />
Schlußphase des Verfahrens vor dem<br />
Stuttgarter Verwaltungsgericht zusätzlich<br />
propagandistische Schützenhilfe vom<br />
Chef des badenwürttembergischen Verfassungsschutzes,<br />
Dr. Helmuth Rannacher.<br />
Der brachte noch kurz vor der Schlußverhandlung<br />
in den Stuttgarter Medien seine<br />
Theorien zu den „wirtschaftlichen Aktivitäten“<br />
der Scientology-Kirche unter. Ein<br />
Offenbarungseid, der wenig nutzte: Das<br />
Regierungspräsidium Stuttgart verlor in<br />
vollem Umfang.<br />
Unter anderem können die betroffenen<br />
Stuttgarter Behörden in dem Anfang 2000<br />
veröffentlichten Urteil jetzt nachlesen:<br />
„Das Gericht ist aufgrund der Sachvorträge der<br />
Beteiligten, des umfangreichen Akteninhalts<br />
und der Zeugenaussage zu der Überzeugung gelangt,<br />
daß der Kläger keinen wirtschaftlichen<br />
Geschäftsbetrieb im Sinne der dargestellten<br />
Rechtsprechung … unterhält.“<br />
Die Richter brachten auch klar zum<br />
Ausdruck, daß die Mitglieder der Scientology-Kirche<br />
religiös motiviert sind und<br />
„auf dem durch L. Ron Hubbard aufgezeigten<br />
Weg die Erlösung anstreben“.<br />
Insgesamt bestätigt diese jüngste Rechtsprechung<br />
eine Reihe ähnlicher Entscheidungen,<br />
die den Mißbrauch von Gesetzen,<br />
wie er zur „Ausschaltung“ kleinerer<br />
Glaubensgemeinschaften von staatlichen<br />
Stellen betrieben wurde und wird, nicht<br />
mehr ohne weiteres hinnehmen.<br />
Scientology: Lehre und<br />
Ausübung einer<br />
modernen Religion<br />
Das Buch Scientology: Lehre und Ausübung einer modernen<br />
Religion erklärt aus religionswissenschaftlicher<br />
Sicht, was die Scientology-Religion lehrt und wie sie<br />
praktiziert wird.<br />
Um die Prinzipien der Scientology in einem<br />
größeren Zusammenhang verständlich zu machen,<br />
beginnt das Buch damit, den Religionsbegriff im allgemeinen<br />
zu analysieren und zu erklären, und stellt<br />
in diesem Rahmen eine funktionierende, umfassende<br />
und in Fachkreisen anerkannte Definition vor,<br />
welche den Charakteristika aller großen Glaubensrichtungen<br />
gerecht wird. Dieses einführende Kapitel<br />
legt die Schlußfolgerungen von Religionswissenschaftlern<br />
dar und beleuchtet auch die völkerrechtlichen<br />
Maßstäbe im Bereich der <strong>Religionsfreiheit</strong>.<br />
Auf dieser Grundlage beschreibt das informative<br />
Werk dann detailliert alle wesentlichen Aspekte der<br />
Scientology, darunter die innerkirchliche Struktur<br />
der Scientology-Kirche, ihre Zeremonien<br />
und ihre Seelsorge am einzelnen<br />
wie auch die zahlreichen<br />
von der Scientology-Kirche unterstützten<br />
karitativen und gemeinnützigen<br />
Projekte auf kommunaler<br />
Ebene und im internationalen<br />
Raum. Diese Aspekte behandeln<br />
auch umfangreiche Gutachten im<br />
Anhang des Buches, in denen sich<br />
Experten und international renommierte Religionswissenschaftler<br />
mit Scientology sowie ihrer Lehre<br />
auseinandersetzen.<br />
Religionsgemeinschaften sowie Behörden und<br />
Medien können unter folgender Adresse ein Freiexemplar<br />
anfordern: Amt für Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Scientology Kirche Deutschland e.V., Beichstraße<br />
12, 80802 München, Tel.: 089/27 8177 33.
RELIGION<br />
Immer mehr Menschen wollen<br />
wissen, was Scientology wirklich ist.<br />
Aus diesem Grund hat die<br />
Scientology-Kirche in den letzten<br />
Jahren keine Mühen gescheut, die<br />
Öffentlichkeit umfangreich über die<br />
Scientology-Religion zu informieren –<br />
zuletzt auch mit einer Was ist<br />
Scientology-Ausstellung, sowohl im<br />
Jahre 1999 <strong>als</strong> auch im laufenden<br />
Jahr 2000.<br />
Die im letzten Jahr aktualisierte Neuauflage<br />
des jetzt mehr <strong>als</strong> 1000 Seiten umfassenden Buchs<br />
Was ist Scientology stellt einen weiteren großen<br />
Schritt zur Information der Öffentlichkeit<br />
über die Religion Scientology,<br />
ihre Mitglieder und deren Tätigkeiten<br />
dar. In einer leicht gekürzten<br />
Ausgabe ist es auch <strong>als</strong> Taschenbuch<br />
erhältlich.<br />
Wir drucken im folgenden das<br />
erste Kapitel der Neuauflage ab. Als<br />
Teil unserer ständigen Bemühungen,<br />
die Fragen unserer Mitbürger über<br />
Scientology zu beantworten, werden<br />
wir auch in zukünftigen Ausgaben der FREIHEIT<br />
einzelne Kapitel aus dem neuen Buch Was ist<br />
Scientology veröffentlichen.<br />
28 / FREIHEIT<br />
EINFÜHRUNG IN DIE<br />
RELIGION SCIENTOLOGY<br />
Dank der wissenschaftlichen und technischen<br />
Fortschritte in den letzten hundert<br />
Jahren sind die meisten Menschen<br />
heutzutage wohlhabender <strong>als</strong> ihre Vorfahren.<br />
Ihre Lebensqualität aber, so berichten<br />
sie, konnte keinen solchen Zuwachs verzeichnen.<br />
Nicht wenige behaupten sogar,<br />
daß die Menschen früher glücklicher und<br />
erfüllter gewesen seien. Für manchen lauert<br />
hinter dem materiellen Überfluß die<br />
Angst, daß, wenn ihm schon niemand<br />
sein hart verdientes Eigentum wegnehmen<br />
sollte, sein Leben ein vorzeitiges oder<br />
gewaltsames Ende nehmen könnte. Andere<br />
wiederum ziehen den Tod einem Leben<br />
der Sklaverei am Fließband vor, aber<br />
die meisten ziehen sich einfach ganz undramatisch<br />
in stille Verzweiflung zurück.<br />
Während das einundzwanzigste Jahrhundert<br />
naht, haben die meisten Menschen<br />
keinen Begriff davon, welche Faktoren<br />
ihr Leben bestimmen. Hätten sie jedoch<br />
– einfach ausgedrückt – mehr Verstehen<br />
über sich selbst und ihre<br />
Mitmenschen, so wären sie in der Lage,<br />
Zustände zu verbessern und ein glücklicheres<br />
Leben zu führen. Genau das ist die<br />
Zielsetzung von Scientology: den Menschen<br />
zu befähigen, durch Verstehen sein<br />
spirituelles Überleben zu sichern und sein<br />
Leben zu verbessern.<br />
Vor Scientology konnten die Geisteswissenschaften<br />
mit den unglaublichen<br />
Fortschritten der Naturwissenschaften<br />
unseres Zeitalters nicht Schritt halten.<br />
Das menschliche Wissen über das materielle<br />
Universum übertraf bei weitem sein<br />
Wissen über sich selbst. Dieses Ungleichgewicht<br />
ist für vieles verantwortlich, das<br />
die Gesellschaft erschüttert und unsere<br />
Zukunft bedroht. Als Scientology in den<br />
frühen fünfziger Jahren auftauchte, bedeutete<br />
dies daher für viele Menschen unter<br />
anderem auch eine Wiederherstellung<br />
des Gleichgewichts.<br />
Trotz ihrer zahlreichen Erfolge konnte<br />
die Wissenschaft Fragen, die sich der<br />
Mensch schon seit undenklichen Zeiten<br />
stellt, nicht beantworten: Wer sind wir<br />
Woraus bestehen wir Woher kommen<br />
wir Wohin gehen wir Was tun wir Diese<br />
Fragen gehören seit jeher in das Gebiet<br />
der Philosophie und der Religion, aber<br />
die traditionellen Antworten scheinen im<br />
Angesicht der Wasserstoffbombe völlig<br />
unzureichend zu sein. Scientology hingegen,<br />
die sich aus ähnlichen Erkenntnissen<br />
wie denen entwickelte, die zu einem Verständnis<br />
der Kernphysik führten, vermittelt<br />
zeitgemäße Antworten auf diese Fragen.<br />
Und sie liefert wirksame Methoden<br />
der Anwendung, die es dem Menschen<br />
ermöglichen, das Ziel, nach dem er Tausende<br />
von Jahren gesucht hat, zu erreichen:<br />
sich selbst und – aus diesem Wissen<br />
heraus – auch andere und letztlich das Leben<br />
selbst zu verstehen.<br />
Scientology ist eine Religion. Sie hat<br />
viele Glaubenssätze mit anderen Religionen<br />
und Philosophien gemeinsam und betrachtet<br />
den Menschen <strong>als</strong> unsterbliches<br />
geistiges Wesen, das aus mehr <strong>als</strong> nur<br />
Fleisch und Blut besteht. Diese Ansicht<br />
unterscheidet sich allerdings wesentlich<br />
von vorherrschenden wissenschaftlichen<br />
Überlegungen, die den Menschen nur <strong>als</strong><br />
einen materiellen Gegenstand begreifen,<br />
<strong>als</strong> eine Kombination aus chemischen Bestandteilen<br />
und Reiz-Reaktions-Mechanismen.<br />
Scientology glaubt, daß der Mensch<br />
grundsätzlich gut ist und nicht böse. Es<br />
sind seine Erfahrungen, die ihn bösartige<br />
Handlungen begehen lassen, nicht seine<br />
grundlegende Natur. Oft versucht er<br />
fälschlicherweise, seine Probleme zu lösen,<br />
indem er nur seine eigenen Interessen<br />
in Betracht zieht, was dann wiederum sowohl<br />
ihn <strong>als</strong> auch andere in Schwierigkeiten<br />
bringt. Scientology glaubt daran, daß
In wöchentlichen Sonntagsandachten, wie hier in der Scientology Kirche<br />
Hamburg (oben), werden grundlegende Prinzipien der Scientology-Lehre<br />
aufgegriffen. Die beiden zentralen Praktiken der Scientology-Religion sind die<br />
„Auditing“ genannte Seelsorge (Bild Mitte) – vom lateinischen „audire“,<br />
zuhören – und die Ausbildung in den Lehren der Kirche (unten).<br />
sich der Mensch in dem Maße weiterentwickelt,<br />
wie er seine Integrität, seine geistigen<br />
Werte und seinen Anstand bewahrt.<br />
Tatsächlich verschlechtert er sich in dem<br />
Maße, wie er diese Eigenschaften aufgibt.<br />
Da aber der Mensch grundsätzlich gut ist,<br />
kann er sich in spiritueller Hinsicht verbessern.<br />
Es ist das Ziel der Scientology, ihn geistig zu<br />
befreien, um ihn in die Lage zu versetzen, sein<br />
Leben in den Griff zu bekommen und seine<br />
Probleme selbst zu lösen. Bei anderen<br />
Bemühungen, dem Menschen zu helfen, wird<br />
häufig versucht, seine Probleme für ihn zu lösen<br />
– nicht so in Scientology. Denn Scientology<br />
geht von folgendem aus: Hilft man jemandem,<br />
seine Fähigkeit zu steigern, dem Leben<br />
offener gegenüberzustehen und die wesentlichen<br />
Elemente darin leichter zu erkennen, ist<br />
er auch fähig, mit seinen Problemen selbst fertig<br />
zu werden und sein Leben zu verbessern.<br />
Das Leben neigt dazu, dem einzelnen bestimmte<br />
Wertvorstellungen aufzudrängen. Die<br />
alltäglichen Belastungen beanspruchen die<br />
Aufmerksamkeit in einem solchen Ausmaß,<br />
daß das Bewußtsein bezüglich der eigenen Person<br />
und der Umgebung entscheidend beeinträchtigt<br />
wird. Vermindertes spirituelles Bewußtsein<br />
führt jedoch unausweichlich zu Problemen,<br />
Schwierigkeiten mit anderen, zu<br />
Krankheit und Unglück. Es ist das Ziel der<br />
Scientology, diesen Prozeß des abnehmenden<br />
FREIHEIT / 29
RELIGION<br />
Bewußtseins umzukehren und den Menschen<br />
im wahrsten Sinne des Wortes aufzuwecken.<br />
Mit zunehmender spiritueller<br />
Erkenntnis und der damit verbundenen<br />
geistigen Klarheit nehmen auch Fähigkeiten<br />
und Verstehen zu und somit die<br />
Fähigkeit, mit dem Leben umzugehen.<br />
Scientology bietet <strong>als</strong>o Lösungen für<br />
die Probleme des Lebens. Das Endergebnis<br />
ist gesteigertes Bewußtsein und spirituelle<br />
Freiheit für den einzelnen und die<br />
Wiederherstellung seines grundlegenden<br />
Anstandes, seiner Tatkraft und seiner<br />
Fähigkeiten. Scientology bewirkt diese<br />
Dinge regelmäßig, Tag für Tag, auf der<br />
ganzen Welt.<br />
Urheber und Gründer der Scientology<br />
ist L. Ron Hubbard, der sein Leben der<br />
Beantwortung von Fragen gewidmet hat,<br />
die den Menschen seit Jahrtausenden beschäftigt<br />
haben. Schon in jungen Jahren<br />
war er auf der Suche nach Antworten,<br />
mit intellektueller Exaktheit und voll<br />
grenzenloser Neugier und Abenteuerlust.<br />
Seine ersten weit verbreiteten Forschungsergebnisse<br />
lagen jedoch nicht auf<br />
dem Gebiet der Scientology, sondern auf<br />
einem anderen Gebiet: der „Dianetik“.<br />
Das Wort Dianetik leitet sich ab vom griechischen<br />
dia, „durch“, und nous, „Seele“,<br />
und ist definiert <strong>als</strong> „was die Seele dem<br />
Körper antut“.<br />
Dianetik stellte L. Ron Hubbards ersten<br />
Durchbruch dar. Seine ursprünglichen<br />
Entdeckungen in diesem Bereich<br />
setzten weitere Forschungen in Gang und<br />
führten zur exakten Isolierung der Quelle<br />
des Lebens. Der Mensch hat keinen<br />
Geist. Er ist ein geistiges Wesen. Er hat einen<br />
Verstand, und er hat einen Körper.<br />
Dianetik wendet sich an die Auswirkungen<br />
des Geistes auf den Körper und beseitigt<br />
sie. Sie verschafft somit Erleichterung<br />
von den Auswirkungen unerwünschter<br />
Empfindungen und Gefühle,<br />
Unfällen, Verletzungen und seelisch bedingtem<br />
Leid.<br />
Der Begriff Scientology setzt sich zusammen<br />
aus dem lateinischen Wort scire,<br />
was „wissen“ in der vollsten Bedeutung<br />
des Wortes heißt, und dem griechischen<br />
Wort logos, „die Lehre von“. Er bedeutet<br />
<strong>als</strong>o wortwörtlich „wissen, wie man<br />
weiß“. Scientology ist definiert <strong>als</strong> „das<br />
Studium und die Förderung des geistigen<br />
Wesens in seiner Beziehung zu sich selbst,<br />
zu Universen und zu anderem Leben“.<br />
Scientology wendet sich an den Menschen<br />
<strong>als</strong> geistiges Wesen. Sie steigert sein<br />
Bewußtsein und seine Fähigkeiten unmittelbar.<br />
Dadurch wird eine Person in zunehmendem<br />
Maße fähiger, die negativen<br />
und sie behindernden Faktoren zu überwinden.<br />
In mehr <strong>als</strong> einem halben Jahrhundert<br />
intensiver Forschung hat L. Ron Hubbard<br />
30 / FREIHEIT<br />
sehr viele grundlegende Warheiten über<br />
das Leben entdeckt. Das führte zur Entstehung<br />
der religiösen Lehre Scientology<br />
und später zum Wachstum der Scientology-Religion.<br />
Beleg für die in Scientology enthaltenen<br />
Wahrheiten ist die Tatsache, daß die<br />
Scientology-Religion nach weniger <strong>als</strong><br />
zwei Generationen jetzt auf jedem Kontinent<br />
mit zahlreichen Kirchen, Missionen<br />
und Gruppen vertreten ist und das Leben<br />
von Millionen von Menschen verbessert.<br />
Scientologen kommen aus allen gesellschaftlichen<br />
Schichten und Berufen. Sie<br />
sind Geschäftsleute, Hausfrauen, Studenten,<br />
Künstler, Arbeiter, Gelehrte, Ärzte,<br />
Polizisten und üben tausend andere Berufe<br />
aus.<br />
Sie stehen mitten im Leben und teilen<br />
mit ihren Freunden, was sie in Scientology<br />
gelernt haben. Andere, die die Bedeutung<br />
erkennen, die Schientology auch für<br />
ihr Leben haben kann, beginnen, sich<br />
dafür zu interessieren, was Scientology<br />
ihnen zu bieten hat. Und so wächst Scientology,<br />
ähnlich wie jede große Religion<br />
der Geschichte, indem sie Wissen, Weisheit<br />
und Hoffnung auf ein besseres Leben<br />
bringt.<br />
Durch Scientology haben Millionen<br />
von Menschen erfahren, daß Dinge wie<br />
Glück und Frieden erreichbar sind und<br />
daß ein erfülltes Leben in Harmonie mit<br />
anderen möglich ist. Dafür arbeiten<br />
Scientologen verfolgen das gemeinsame<br />
Ziel, Lebensumstände zu verbessern, und<br />
arbeiten gemeinsam daran, ihren<br />
Freunden, Nachbarn und Mitbürgern in<br />
dieser Beziehung zu helfen. Gleichzeitig<br />
eignen sie sich mehr und mehr Wissen<br />
über ihre eigene Religion an.<br />
Scientologen in aller Welt, und ständig<br />
kommen neue hinzu, die diesen Traum<br />
teilen. Das Fortbestehen von Scientology<br />
basiert auf der Bedeutung, die sie für diese<br />
Menschen hat, und Millionen werden<br />
in dem Wunsch folgen, eine bessere Welt<br />
zu erschaffen.
„Scientology gab<br />
mir die Fähigkeit<br />
zurück, völlig frei<br />
zu kommunizieren“<br />
„Durch Scientology ist meine<br />
Persönlichkeit gewachsen, und ich<br />
fing an, mich zu fragen, was ich<br />
malen und mitteilen sollte. Meine<br />
ersten veröffentlichten Illustrationen<br />
waren Arbeiten für die<br />
National Geographic Society in<br />
Washington. Seitdem habe ich<br />
zahlreiche Cover für Zeitschriften<br />
gestaltet und mir in ganz Mitteleuropa<br />
einen Namen gemacht. In<br />
Scientology fand ich das spirituelle<br />
Wissen über die Grundlagen des<br />
Lebens, und ich bin dadurch in<br />
jedem Aspekt des Lebens gereift.“<br />
C. W. R., Maler<br />
Scientologen sind Menschen, die wissen,<br />
daß das Leben mehr zu bieten<br />
hat. Es sind Menschen, die eigene<br />
Entscheidungen treffen.<br />
Sie hatten entdeckt, daß Scientology<br />
den Menschen <strong>als</strong> geistiges Wesen begreift und<br />
ihm hilft, sich selbst zu erkennen und zu wissen,<br />
wer er wirklich ist. Und sie wollten mehr<br />
darüber herausfinden.<br />
Aus diesem Grund sind heute Millionen von<br />
Menschen Scientologen – in über 129 Ländern<br />
und in allen gesellschaftlichen Schichten.<br />
Scientologen haben die Antworten auf die<br />
Rätsel des menschlichen Daseins – und damit<br />
wirkliche Lösungen. Sie haben funktionierende<br />
Methoden, von denen sie schon immer gewußt<br />
hatten, daß es sie geben müsse.<br />
Sie müssen uns nicht glauben, finden Sie es<br />
für sich selbst heraus.<br />
Lesen Sie das Buch Was ist Scientology !<br />
FINDEN SIE ES FÜR SICH SELBST HERAUS!<br />
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Religionsgemeinschaften sowie Behörden und Medien können unter folgender Adresse ein Freiexemplar anfordern:<br />
Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Scientology Kirche Deutschland e.V., Beichstraße 12, 80802 München, Tel.: 089 / 27 8177 33
Schaden Sie niemandem,<br />
der gute<br />
Absichten hat<br />
von<br />
L. Ron Hubbard<br />
Die Broschüre „Der Weg zum<br />
Glücklichsein“ ist ein Leitfaden<br />
für ein besseres Leben, der auf<br />
gesundem Menschenverstand basiert.<br />
L. Ron Hubbard schrieb diesen<br />
Moralkodex zum Gebrauch für<br />
Erwachsene und Kinder aller<br />
Glaubensrichtungen, unabhängig von<br />
ihrer jeweiligen Konfession.<br />
Die Broschüre enthält 21 Regeln<br />
oder Grundsätze für ein erfolgreiches<br />
Leben in einer modernen Welt. Der<br />
elfte dieser Grundsätze wird im<br />
folgenden abgedruckt, weitere werden<br />
in zukünftigen Ausgaben der<br />
FREIHEIT veröffentlicht werden.<br />
Grundsatz 11 aus<br />
Der Weg zum Glücklichsein:<br />
SCHADEN SIE NIEMANDEM,<br />
DER GUTE ABSICHTEN * HAT<br />
Entgegen der Behauptung böser<br />
Menschen, alle Menschen seien<br />
böse, gibt es viele gute Menschen.<br />
Vielleicht haben Sie das Glück, einige<br />
solche zu kennen.<br />
In Wirklichkeit wird die Gesellschaft von<br />
Männern und Frauen mit guten Absichten<br />
in Gang gehalten. Die Angehörigen des öffentlichen<br />
Dienstes, Meinungsführer, diejenigen,<br />
die in der Privatwirtschaft tätig sind –<br />
sie alle sind in ihrer großen Mehrheit Menschen<br />
mit guten Absichten. Wären sie es<br />
nicht, hätten sie schon längst aufgehört, ihre<br />
Arbeit zu verrichten.<br />
Solche Menschen sind leicht angreifbar.<br />
Gerade weil sie anständig sind, treffen sie<br />
keine übertriebenen Schutzmaßnahmen.<br />
Aber von ihnen hängt das Überleben der<br />
32 / FREIHEIT<br />
meisten Menschen in einer Gesellschaft ab.<br />
Der Gewaltverbrecher, der Propagandist,<br />
sensationslüsterne Medien – sie alle lenken<br />
unsere Aufmerksamkeit von der unumstößlichen<br />
Allerweltstatsache ab, daß die Gesellschaft<br />
überhaupt nicht funktionieren würde,<br />
wenn es nicht die Menschen mit guten Absichten<br />
gäbe. Sie wachen über die Stadt, helfen<br />
Kindern, messen Fieber, löschen Brände<br />
und reden mit ruhiger Stimme vernünftige<br />
Dinge – und nur allzu leicht übersieht man,<br />
daß es jene Leute mit guten Absichten sind,<br />
welche die Welt in Gang und die Menschen<br />
auf der Erde am Leben halten.<br />
Dennoch können diese Menschen angegriffen<br />
werden, und deshalb sollten wirksame<br />
Maßnahmen empfohlen und ergriffen<br />
werden, um sie zu verteidigen und vor Schaden<br />
zu bewahren, denn Ihr eigenes Überleben<br />
und das Ihrer Familie und Freunde<br />
hängt von diesen Menschen ab.<br />
Der Weg zum Glücklichsein läßt sich<br />
viel leichter gehen, wenn man die Menschen<br />
unterstützt, die gute Absichten haben.<br />
L. Ron Hubbard<br />
*Absicht: bewußtes, auf das Erreichen eines<br />
(bestimmten) Zieles gerichtetes Streben; Wollen.
Der Weg zum<br />
Glücklichsein<br />
Möglicherweise ist es<br />
der erste überkonfessionelle<br />
Moralkodex,<br />
der auf gesundem<br />
Menschenverstand<br />
basiert: Der Weg zum<br />
Glücklichsein – von L. Ron Hubbard.<br />
Die Broschüre enthält 21 Regeln oder<br />
Grundsätze zur Verbesserung moralischer<br />
Vorstellungen und Verhaltensweisen<br />
in unserer heutigen Welt.<br />
Auf der ganzen Welt besteht Nachfrage<br />
nach dieser grundlegenden<br />
Schrift. Die darin enthaltenen Regeln<br />
werden von Millionen Menschen auf<br />
allen Kontinenten praktiziert, von<br />
Männern, Frauen und Kindern aus jeder<br />
nur vorstellbaren gesellschaftlichen<br />
Schicht – von Polizisten in Moskau<br />
bis zu lebenslänglich Verurteilten<br />
im amerikanischen Gefängnis San<br />
Quentin, von Schulkindern in Simbabwe<br />
oder Beverly Hills bis zu Staatsoberhäuptern.<br />
Diese Grundsätze helfen<br />
jedem in seinem Leben, überall auf<br />
der Welt.<br />
Sie bringen auch die moralischen<br />
Wertvorstellungen zum Ausdruck,<br />
wie sie von Millionen Scientologen <strong>als</strong><br />
richtig akzeptiert werden.<br />
In der Schrift Der Weg zum Glücklichsein<br />
befindet sich eine genaue Beschreibung<br />
jeder einzelnen Regel. Es<br />
wird erklärt, wie sie funktionieren<br />
und wie sie im Leben benutzt werden<br />
können. Die Broschüre ist nicht bloß<br />
eine Sammlung von Vorschriften, Geboten<br />
oder Verboten, vielmehr bewirkt<br />
Der Weg zum Glücklichsein ein<br />
wirkliches Verständnis und zeigt auf,<br />
wie jede Regel praktisch umgesetzt<br />
werden kann.<br />
Die 21 Regeln oder Grundsätze lauten<br />
wie folgt:<br />
1. Achten Sie auf sich<br />
2. Seien Sie maßvoll<br />
3. Treiben Sie keine Promiskuität<br />
4. Geben Sie Kindern Liebe und Hilfe<br />
5. Achten Sie Ihre Eltern und helfen<br />
Sie ihnen<br />
6. Geben Sie ein gutes Beispiel<br />
7. Seien Sie bestrebt, sich im Leben<br />
an die Wahrheit zu halten<br />
8. Morden Sie nicht<br />
9. Tun Sie nichts Illegales<br />
10. Unterstützen Sie eine Regierung,<br />
die für alle gedacht ist und im<br />
Interesse aller handelt<br />
11. Schaden Sie niemandem, der gute<br />
Absichten hat<br />
12. Schützen und verbessern Sie Ihre<br />
Umwelt<br />
13. Stehlen Sie nicht<br />
14. Seien Sie vertrauenswürdig<br />
15. Kommen Sie Ihren Verpflichtungen<br />
nach<br />
16. Seien Sie fleißig<br />
17. Seien Sie kompetent<br />
18. Respektieren Sie die religiösen<br />
Überzeugungen anderer<br />
19. Versuchen Sie, anderen nicht<br />
etwas anzutun, was Sie nicht<br />
selbst erfahren möchten<br />
20. Versuchen Sie, andere so zu behandeln,<br />
wie Sie von ihnen behandelt<br />
werden möchten<br />
21. Seien Sie aktiv und erfolgreich<br />
Mehr <strong>als</strong> 53 Millionen dieser Broschüren<br />
sind auf der ganzen Welt im<br />
Umlauf. Der Weg zum Glücklichsein ist<br />
ein Werkzeug, das jedem helfen kann,<br />
der ein besseres und glücklicheres Leben<br />
führen möchte.<br />
Wenn Sie ein kostenloses Exemplar<br />
der Schrift Der Weg zum Glücklichsein<br />
erhalten möchten, schreiben Sie an:<br />
Amt für Öffentlichkeitsarbeit<br />
Scientology Kirche Deutschland e.V.<br />
Beichstraße 12<br />
80802 München
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