29.12.2014 Aufrufe

Edgar Diehl Farbzeiten

Edgar Diehl Farbzeiten

Edgar Diehl Farbzeiten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Edgar</strong> <strong>Diehl</strong><br />

<strong>Farbzeiten</strong><br />

Wie Farben auf den Menschen wirken.<br />

Sozialgeschichtliche Erfahrungen mit Farbe.<br />

Aktualisierte Neuausgabe.<br />

320 Seiten<br />

zahlreiche farbige Abbildungen<br />

Broschur mit Klappen<br />

37,80 Euro<br />

ISBN 978-3-927369-57-3<br />

Library of Healing Arts<br />

Band 3<br />

<strong>Edgar</strong> <strong>Diehl</strong> wurde 1950<br />

geboren. Er studierte Architektur<br />

an der TU Berlin und<br />

Malerei und Kunsttheorie<br />

am Städel in Frankfurt am<br />

Main. Seit den 80er Jahren<br />

arbeitet er theoretisch und praktisch am<br />

Thema Farbe. Auf der Grundlage seiner<br />

Farbforschung hat er eine eigene Form<br />

von Farbreliefs entwickelt, die er zum<br />

Teil mit Hilfe eines psychologischen<br />

Testverfahrens auf die Persönlichkeit<br />

seiner Auftraggeber abstimmt. Seit<br />

den 70er Jahren arbeitet er mit Farbe<br />

an der Architektur. Neben einer regen<br />

Vortragstätigkeit publiziert er und stellt<br />

regelmäßig aus.<br />

Seit 1980 lebt und arbeitet <strong>Edgar</strong> <strong>Diehl</strong><br />

in Wiesbaden.<br />

»<strong>Farbzeiten</strong>« ist ein unverzichtbares Kompendium für alle, die mit Farbe gestalten<br />

und sich der Verantwortung über die damit verbundenen Wirkungen auf die<br />

Persönlichkeit des Menschen bewusst sind. <strong>Edgar</strong> <strong>Diehl</strong> zeigt mit seinem Buch,<br />

dass Farben universelle Qualitäten besitzen. In der Farbigkeit der vom Menschen<br />

geschaffenen Welt kann der Zeitgeist abgelesen werden: Sein sozialgeschichtlicher<br />

Diskurs führt uns vor Augen, durch welche soziokulturellen Epochen unsere<br />

Gesellschaft seit dem Zweiten Weltkrieg gegangen ist, indem er die dominierenden<br />

Farben der Dekaden einer farbpsychologischen Betrachtung unterzieht.<br />

Dabei ist für <strong>Diehl</strong> die Forschung des großen deutschen Farbpsychologen Heinrich<br />

Frieling von zentraler Bedeutung. Ausgehend von dessen bahnbrechenden Erkenntnissen<br />

nutzt <strong>Diehl</strong> die psychologische Wirkung von Farbe, um in besonderer Weise<br />

auf die Lebenssituation der Auftraggeber seiner Bildwerke einzugehen. Das Buch<br />

enthält erstmals alle 386 paarweisen Kombinationen der Frieling’schen Farben mit<br />

ihren psychologischen Wirkungsbeschreibungen.<br />

»<strong>Farbzeiten</strong>« ist ein vielschichtiger Einblick in die Werkstatt eines zeitgenössischen<br />

Künstlers, der Farbe vor allem als Instrument im subtilen Dialog zwischen Intellekt<br />

und Bewusstsein versteht. Der Autor setzt sich zudem mit grundlegenden Fragen<br />

der künstlerischen Ausbildung und der Praxis und Ethik der bildenden Kunst auseinander.<br />

<strong>Edgar</strong> <strong>Diehl</strong>s konsequent geistiges, auf den Menschen bezogenes Konzept<br />

macht »<strong>Farbzeiten</strong>« zu einem inspirierenden Lese-, Schau- und Nachfühlbuch<br />

für alle, die bereit sind, die Welt mit neuen Augen zu sehen.<br />

Termine von Lesungen mit<br />

<strong>Edgar</strong> <strong>Diehl</strong> erfahren Sie im Internet:<br />

www.edgar-diehl.de


Leseprobe aus Kapitel 9, »Blau«<br />

Bei der inneren »Reizregulierung« hilft das Ultramarinblau.<br />

Es hat in diesem Sinne als Farbe einen wichtigen funktionalen<br />

Stellenwert. Hier zeigt sich, auf welcher oft realen<br />

Grundlage eine zunächst ästhetisch begründete Bevorzugung<br />

stehen kann.<br />

Meist gelingt die innere Verarbeitung aber nicht restlos.<br />

So kommt es zu einem Stau von Emotionen, der sich bei<br />

einer Gelegenheit entlädt, die meist nicht passt und unmotiviert<br />

heftig erscheint. Wenn man weiß, welche kollektiven<br />

Muster dahinter stehen, dann bringt man mehr Verständnis<br />

auf und sieht den eigentlichen Hintergrund von Reaktionen<br />

in den verschiedensten Situation, z.B.<br />

g Negatives im Straßenverkehr und im Umgang mit Untergebenen,<br />

g Positives, wenn Alkohol die soziale Hemmung weggespült<br />

hat und es zu weinseliger Verbrüderung kommt.<br />

g Im Alltag scheint mir auch die übertriebene Liebe und<br />

Fürsorge für Tiere ein Indiz zu sein, dass man hier etwas<br />

ausdrückt, dessen man sich gegenüber Menschen und<br />

leider oft auch gegenüber Kindern schämt: offene Sympathie,<br />

Ausdrucksformen von Liebe, Zärtlichkeit.<br />

Polemisch überspitzt könnte man sagen, dass wir Deutschen<br />

in einem emotionalen Stau stehen. Stockungen auf<br />

der A6 (Ausdrucksbahn 6) durch ausgebliebene Emotionen<br />

im sozialen Verkehr! Ich fände es voreilig, hier eine<br />

Wertung zu treffen, und möchte nicht die eine Form des<br />

sozialen Umgangs über die andere stellen – was viele hier<br />

sicherlich gerne täten, denn dazu kenne ich die Schattenseiten<br />

des italienischen kollektiven Lebens zu wenig.<br />

Treffen wir auf eine größere Fläche Ultramarin, das<br />

schön leuchtet, dann löst sich dieser Druck, der durch die<br />

»Stockung auf der A6« verursacht wurde. Die Farbe appel-<br />

liert an die Vernunft, leitet in die Tiefe, erdet und verschafft<br />

das Gefühl, mit sich allein sein zu wollen und es zu können.<br />

Die Tradition, das schützend Mütterliche, findet in der Erdhaftigkeit<br />

dieser Farbe ebenfalls ihren Niederschlag nach<br />

dem Motto: Wir tun die Dinge so, weil das bei uns Tradition<br />

ist.<br />

Das Ultramarin hat gerade soviel Rotanteil, dass man<br />

ihn als solchen nicht spürt. Es wird immer noch als blaue<br />

Farbe gesehen. Das Rot hält sich, obwohl es in erheblicher<br />

Menge im Ultramarin vorhanden ist, in seiner psychischen<br />

Wirkung zurück. Das Ich, das im Rot immer angesprochen<br />

wird, leuchtet im Ultramarinblau noch nicht spürbar auf,<br />

wie das im Violett deutlich der Fall ist. Das mit Fragen, Reizen,<br />

Ängsten und Spannungen beladene Innere kann im<br />

Ultramarin zu sich selber kommen und diese Reize innerlich<br />

verarbeiten und regulieren, wie ich schon dargestellt habe.<br />

Im Violett dagegen wird das Ich und mit ihm sein emotionaler<br />

Inhalt in den Prozess der Vertiefung gezogen. Hier<br />

wird in erster Linie die Emotion an die Vertiefungsschwelle<br />

geführt. Deshalb tritt eine Hinneigung zum Violett in einer<br />

Lebensphase auf, in der z.B. die Liebe, die sich naturgemäß<br />

auf Menschen, Landschaften und andere Bevorzugungen<br />

bezieht, in die kosmische Liebe zum Göttlichen überführt<br />

wird. Das ist eine Qualität, die das Ultramarinblau nicht<br />

hat. Aber da Farben immer im Fluss sind, kann ein von uns<br />

definiertes Ultramarin, z.B. durch die Nachbarschaft eines<br />

hellen Grüns, duch den sogenannten Simultankontrast im<br />

Auge mit einem höheren Rotanteil wahrgenommen werden,<br />

als es das blaue Pigment tatsächlich hat. Das Ultramarin<br />

sieht dann violett aus. Dann kommt diesem Ultramarin<br />

auch etwas von jenen Qualitäten zu, die ich am Violett<br />

beschrieben habe.<br />

Library of Healing Arts, Band 3<br />

<strong>Edgar</strong> <strong>Diehl</strong>, <strong>Farbzeiten</strong><br />

Wie Farben auf den Menschen wirken.<br />

Sozialgeschichtliche Erfahrungen mit Farbe.<br />

Aktualisierte Neuausgabe.<br />

320 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen,<br />

Paperback, 37,80 Euro<br />

ISBN 978-3-927369-57-3<br />

Drachen Verlag GmbH<br />

Am See 1<br />

17440 Klein Jasedow<br />

Telefon +49 (03 83 74) 7 52 18<br />

Telefax +49 (03 83 74) 7 52 23<br />

mail@drachenverlag.de<br />

www.drachenverlag.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!