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Pflegend begleiten

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<strong>Pflegend</strong><br />

<strong>begleiten</strong><br />

Ein Alltagsratgeber für Angehörige<br />

und Freunde älterer Menschen


Herausgeber<br />

Schweizerisches Rotes Kreuz, Nationales Sekretariat der Kantonalverbände, Bern<br />

Trägerschaft<br />

– Anja Bremi, Präsidentin IG Altern, Interessengemeinschaft für praktische<br />

Altersfragen, Zürich<br />

– Gerda Vionnet, Leiterin Bereich Ausbildung/Gesundheitsförderung,<br />

Schweizerisches Rotes Kreuz, nationales Sekretariat der Kantonalverbände, Bern<br />

Projektgruppenmitglieder<br />

– Lotti Pfister, dipl. Psychologin, Vertreterin IG Altern, Zürich<br />

– Karin Schnüriger-Inglin, Kranken- und Gesundheitsschwester,<br />

Leiterin Spitex Dienste Einsiedeln, Rothenthurm<br />

– Rosi Urich Käser, Kranken- und Gesundheitsschwester,<br />

Co-Leiterin Spitex Möhlin, Möhlin<br />

– Cornelia Willi, Krankenschwester IKP, Erwachsenenbildnerin SOVE,<br />

Leiterin Bereich Ausbildung/SSB, Schweizerischer Samariterbund,<br />

Zentralsekretariat, Olten<br />

– Sylvia Zehnder-Helbling, Krankenschwester AKP,<br />

Berufsschullehrerin im Gesundheitswesen, dipl. Gerontologin SAG,<br />

Fach- und Sachbearbeiterin, Schweizerisches Rotes Kreuz, nationales<br />

Sekretariat der Kantonalverbände, Bern<br />

Beratungs- und Kontaktpersonen<br />

– Daniela Betschart-Bolfing, Ernährungsberaterin, Schwyz<br />

– Rita Ritter-Rauch, Alzheimervereinigung Bern<br />

– Marianne Schröter, Kinästhetiktrainerin, Ostermundigen<br />

– Hansruedi Stoll, spitalexterne Onkologiepflege, Basel<br />

Texte: Walter Roth, Texter, Konzepter, Zürich<br />

Lektorat: Sabine Harbich, Korrektorin, Niederscherli<br />

Gestaltung: Mägi Wuhrmann, Atelier für visuelle Gestaltung und Konzeption, Zürich<br />

Fotos: © Ursula Markus, Fotografin, Zürich<br />

3D-Illustrationen: © Eva Witschi für Illux, Birrwil<br />

Fotos der 3D-Illustrationen: Heinz Bigler, Werbefotograf SWB, Hildisrieden<br />

Druck: Stämpfli AG, Bern<br />

Auflage: 3000 Exemplare, 1. Auflage, November 2001<br />

© Schweizerisches Rotes Kreuz


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen 1<br />

Unzählige Menschen in unserem Land <strong>begleiten</strong> oder pflegen eine ältere Person und leisten damit sehr wertvolle<br />

Freiwilligenarbeit, welche das Gesundheits- und Sozialwesen entlastet und es möglich macht, dass die<br />

begleitete Person weiterhin bei sich zu Hause leben kann. Ihnen gebührt Dank und Anerkennung!<br />

Diese Broschüre möchte Ihnen zur Seite stehen, mit vielen praktischen Tipps und wertvollen Hinweisen für<br />

den Alltag.<br />

Die Broschüre will dazu anregen,<br />

– sich Gedanken zu machen darüber, was es bedeutet, eine Pflege zu übernehmen und sich der persönlichen<br />

Grenzen in der Begleitung und Pflege bewusst zu werden;<br />

– Entlastungs- und Unterstützungsmöglichkeiten kennen zu lernen, um sie bei Bedarf zu nutzen;<br />

– die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit pflegebedürftiger Menschen zu erhalten und zu unterstützen.<br />

Es werden Fragen und Probleme angesprochen, die in vielen Begleit- und Pflegesituationen in ähnlicher Weise<br />

auftauchen. Und doch ist keine Pflege genau gleich wie die andere. Die Fragen-Spalte am Seitenrand<br />

soll dazu anregen, sich zu fragen: Wie sieht es denn bei mir aus? Wie stellt sich mir das Problem? Was<br />

beobachte ich? Was könnte getan werden? So, in der aktiven Auseinandersetzung, kann diese Broschüre<br />

wohl am meisten Nutzen bringen.<br />

Manchmal ist es von Vorteil, sich in einem Kurs in die Praxis des Pflegens einführen zu lassen oder eine Beratung<br />

zu beanspruchen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Rotkreuz-Kantonalverband nach entsprechenden Angeboten.<br />

Auch Fachpersonen der Hilfe und Pflege zu Hause (Spitex) oder die Beratungsstellen der Pro<br />

Senectute sind wertvolle Ansprechpartner.<br />

Wir hoffen und wünschen, dass diese Broschüre recht vielen Angehörigen, Freunden und Freundinnen sowie<br />

Nachbarn und Nachbarinnen*, die eine solche Aufgabe ausüben oder übernehmen wollen, eine echte<br />

Hilfe sein kann. Wir möchten Sie ermutigen, das zu übernehmen, was Ihnen hilft und im Übrigen die Situation<br />

nach eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten zu leben und zu gestalten.<br />

Die Autorinnen<br />

Vorwort<br />

* Zur Vereinfachung der<br />

Schreibweise sind bei den<br />

im Text verwendeten<br />

«Angehörigen» immer<br />

auch andere Bezugspersonen<br />

gemeint, die in der<br />

Begleitung und Pflege<br />

einer älteren Person<br />

engagiert sind. Zudem<br />

sind die weiblichen oder<br />

männlichen Bezeichnungen<br />

jeweils für beide Geschlechter<br />

gemeint.


2 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen 3<br />

Pflegen zu Hause 5<br />

Eine Pflege übernehmen? 6<br />

Mit Fachpersonen zusammenarbeiten? 9<br />

Miteinander auskommen, im Gespräch bleiben 11<br />

Und die eigene Gesundheit? 13<br />

Die Beweglichkeit erhalten 15<br />

Den Körper beweglich erhalten 16<br />

Achtung Sturz! 17<br />

Anleitungen für die Mobilisation 20<br />

Langes Sitzen und Liegen birgt Gefahren! 27<br />

Kleider und Körperpflege 33<br />

So selbstständig wie noch möglich 34<br />

Kleidung und Kleiden 34<br />

Körperpflege 36<br />

Haare, Mund, Zähne, Nägel pflegen 42<br />

Essen und Trinken 45<br />

Beim Essen und Trinken behilflich sein 46<br />

Keine Lust zum Essen? 48<br />

Achtung! Auf das Durstgefühl können Sie sich nicht verlassen! 52<br />

Die Ausscheidung 53<br />

Selbstständig: so viel und so lange wie möglich 54<br />

Durchfall 56<br />

Verstopfung 57<br />

Urininkontinenz 58<br />

Stuhlinkontinenz 59<br />

Lebensqualität trotz Einschränkungen 61<br />

Wenn das Gehör schlechter wird 62<br />

Wenn die Sehkraft abnimmt 64<br />

Sprach- oder Sprechstörung? 65<br />

Demenzkranke Menschen betreuen 67<br />

Wenn die betreute Person depressiv wird 71<br />

Sterben und Tod 73<br />

Sterben und Tod miterleben 74<br />

Körperliche Veränderungen und Beschwerden 76<br />

Wenn der Tod eingetreten ist 78<br />

Und nachher? 80<br />

Adressenverzeichnis 81<br />

Verwendete und weiterführende Literatur 85<br />

Inhalt


4 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen


Pflegen<br />

zu Hause<br />

Eine Herausforderung<br />

für alle. Wie lässt<br />

sie sich bewältigen?


Inhalt<br />

In diesem Kapitel:<br />

Eine Pflege übernehmen?<br />

............... 6<br />

Mit Fachpersonen<br />

zusammenarbeiten?<br />

............... 9<br />

Miteinander<br />

auskommen, im<br />

Gespräch bleiben ..11<br />

Und die eigene<br />

Gesundheit? ......... 13<br />

Warum bin ich bereit,<br />

diese Pflege zu übernehmen?<br />

Welches sind meine<br />

Möglichkeiten und<br />

Grenzen: körperlich,<br />

zeitlich, seelisch?<br />

6 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Pflegen zu Hause<br />

Die meisten älteren Menschen, die Unterstützung oder<br />

Pflege brauchen, werden von ihnen nahe stehenden Personen<br />

betreut. Beide machen in dieser Zeit unterschiedliche<br />

Erfahrungen: belastende, aber auch bereichernde.<br />

Meist wird das Pflegen mit der Zeit anspruchsvoller: zeitlich,<br />

körperlich und seelisch. Diese Beanspruchungen können<br />

die Beziehung zwischen <strong>Pflegend</strong>en und Gepflegten verändern.<br />

Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein. Fachpersonen<br />

im Bereich der Hilfe und Pflege zu Hause (Spitex) und<br />

andere Stellen können um Rat und Unterstützung angegangen<br />

werden.<br />

Eine Pflege übernehmen?<br />

Eine Person im Kreis Ihrer Angehörigen braucht Unterstützung. Ihre Pflege<br />

wird zunehmend anspruchsvoller. Wollen oder sollen Sie deren Pflege<br />

übernehmen? Es lohnt sich, sich klar zu werden, warum man sich<br />

zum Pflegen einer nahe stehenden Person entschliesst:<br />

Aus Zuneigung oder langjähriger Freundschaft?<br />

Aus Verantwortungs- und Pflichtgefühl?<br />

Weil Sie gern mit Menschen in Kontakt kommen?<br />

Um Schuldgefühle zu vermeiden oder «abzuzahlen»?<br />

Um etwas Sinnvolles zu tun; einen Lebensinhalt zu haben?<br />

Aus religiösen Gründen oder aufgrund einer Tradition<br />

in Ihrer Familie?<br />

Weil Sie es sich zutrauen und die Herausforderung<br />

annehmen wollen?<br />

Weil Sie gern jemanden <strong>begleiten</strong> und pflegen?


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Pflegen zu Hause 7<br />

Die Erfahrung zeigt, dass gewisse Voraussetzungen eine Pflege belasten<br />

können, z.B. wenn:<br />

Sie sich dabei kräftemässig überfordern,<br />

andere Verpflichtungen Sie stark beanspruchen,<br />

es bessere Möglichkeiten gäbe als die Pflege durch Angehörige,<br />

finanzielle Interessen im Spiel (Erbe) sind,<br />

die Beziehung zum Angehörigen/zu <strong>Pflegend</strong>en schwierig und<br />

belastet ist,<br />

Verwandte oder Freunde Sie dazu drängen,<br />

Sie glauben, ein früheres Versprechen gegenüber einem<br />

Angehörigen einlösen zu müssen.<br />

So viel wie möglich klar regeln<br />

Nehmen Sie sich genügend Zeit für den Entscheid. Diese Schritte sind<br />

dabei hilfreich:<br />

Wie verändert sich durch die Pflege Ihr (Familien-)Alltag?<br />

Was müssen Sie mit Ihrer Familie und mit der zu pflegenden Person<br />

absprechen und regeln, z.B.:<br />

– Wer macht nachher was im Haushalt?<br />

– Welche Art von Begleitung wünscht sich die zu betreuende<br />

Person genau?<br />

– Wie sind Freizeit und Ferien geregelt (Stellvertretung!)?<br />

– Wann und wie weit soll beispielsweisedie Spitex oder eine freiwillige<br />

Helferin beigezogen werden?<br />

– Wie weit sollen Ihre Aufwendungen entschädigt werden und<br />

wie hoch? (Beratungen: Pro-Senectute-Regionalstellen, Frauenzentralen)<br />

Wie viel übernehmen die Krankenkasse, die Hilflosenentschädigung,<br />

die Ergänzungsleistungen der IV / AHV?<br />

Je mehr Klarheit Sie hier schaffen können, desto besser!<br />

Welchen Schwierigkeiten<br />

bin ich bis jetzt schon<br />

begegnet? Wie habe ich<br />

sie gelöst? Was hat mich<br />

dabei besonders belastet?<br />

Mache ich alles unentgeltlich,<br />

oder wie weit will ich finanziell<br />

entschädigt werden?


Auf welche Beziehungen,<br />

Interessen,<br />

Hobbys will ich nicht<br />

verzichten?<br />

Auf welche Vertrauenspersonen<br />

kann ich<br />

mich abstützen?<br />

8 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Pflegen zu Hause<br />

Sich entlasten und unterstützen lassen<br />

ist OK!<br />

Alles ist gründlich besprochen, überlegt und geregelt. Sie können sich<br />

vorstellen, unter diesen Bedingungen die Pflege zu übernehmen.<br />

Eine Pflege kann Jahre dauern und hohe Anforderungen an die <strong>Pflegend</strong>en<br />

stellen. Wenn Sie dabei an persönliche Grenzen stossen, gibt es<br />

Probleme. Diese können leicht auf die pflegebedürftige Person übertragen<br />

werden. Psychischer Druck, Plagen, Vernachlässigen, Verletzen<br />

mit Worten können dabei auf beiden Seiten vorkommen.<br />

Haben Sie keine Hemmungen, darüber zu reden, wenn Sie etwas zu<br />

drücken beginnt. Das ist ganz wichtig für Ihr eigenes Wohlergehen<br />

und das des betreuten Menschen.<br />

Sie haben das Recht, Zeit für sich zu beanspruchen; Ferien von der<br />

Pflege zu machen, sich helfen zu lassen. Das bedeutet nicht, dass Sie<br />

jetzt versagt haben.<br />

Nutzen Sie Entlastungsmöglichkeiten wie Ferienbetten, Tagesklinik,<br />

Tagesstätte, evtl. ein Nachtbett in einer Institution, Ablösung durch<br />

freiwillige soziale HelferInnen und andere Familienmitglieder.<br />

Es gibt viele gute Hilfsmittel. Sie können Ihnen die Pflege sehr erleichtern.<br />

Lassen Sie sich beraten und haben Sie keine Hemmungen,<br />

diese Hilfsmittel auch anzufordern und einzusetzen.<br />

Manchmal wird es im Laufe einer Pflege unumgänglich, dass die<br />

betreute Person teilzeitlich oder ganz in ein Heim oder eine andere<br />

Institution übersiedelt.<br />

Wenn Sie spüren, dass dies unausweichlich wird, sprechen Sie frühzeitig<br />

mit ihr, dem Arzt, dem Lebenspartner, weiteren Angehörigen<br />

darüber. So kann rechtzeitig eine neue Lösung gefunden werden.<br />

Lassen Sie sich nicht beirren von Vorurteilen oder gar Vorwürfen im<br />

Sinne von «Abschieben» oder «Versorgen». Nur Sie können beurteilen,<br />

wie lange und in welchem Umfang Sie die Pflege weiterführen<br />

können oder eben nicht.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Pflegen zu Hause 9<br />

Mit Fachpersonen zusammenarbeiten?<br />

In den wenigsten Fällen werden Sie alles allein machen. Meistens sind<br />

auch noch Fachpersonen da, die mitbetreuen und mitpflegen, sei es<br />

medizinisch (z.B. Arzt),<br />

therapeutisch (z.B. Physiotherapeutin, Ergotherapeutin),<br />

pflegerisch (Pflege- und Hauspflegepersonal),<br />

sozial (Sozialdienst, Beratungsstellen).<br />

Es gilt, sich gegenseitig zu informieren und abzusprechen.<br />

Organisatorische und finanzielle Aspekte<br />

Vor allem im pflegerischen Bereich werden Sie auf die Dauer eine<br />

Unterstützung durch ausgebildetes Pflegepersonal benötigen. Die anfallenden<br />

Pflegekosten werden von der Krankenkasse bis zu einer maximalen<br />

Stundenzahl pro Monat übernommen. Einem Pflegeeinsatz, der<br />

ärztlich angeordnet wird, geht eine entsprechende Bedarfsabklärung<br />

voraus. Natürlich hat auch diese Unterstützungsmöglichkeit ihre Grenzen,<br />

z.B. wenn:<br />

aufwändige medizinisch-technische Hilfsmittel zu Hause nicht einsetzbar<br />

oder zu teuer sind,<br />

eine übermässige Präsenz des Personals über lange Zeit nötig wird,<br />

pflegerisch und medizinisch sich rasch verändernde Situationen<br />

Notfalleinsätze nötig machen,<br />

das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Vergleich mit einer anderen<br />

Institution nicht mehr verantwortet werden kann,<br />

die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist.<br />

Die Spitex kann Ihnen auch Informationen über andere Dienstleistungen<br />

geben, die Sie teilweise entlasten: Besuchsdienste, Fahrdienste, Tagesangebote,<br />

Nachtangebote. An diese Dienstleistungen werden je nach<br />

Versicherungsabschluss und Krankenkasse finanzielle Beiträge geleistet.<br />

Es lohnt sich, die entsprechenden Abklärungen vorzunehmen und eventuell<br />

auch andere Finanzquellen abzuklären. Die Information über die<br />

Bezugsberechtigung für eine Ergänzungsleistung und / oder eine Hilflosenentschädigung<br />

erhalten Sie bei der AHV-Ausgleichskasse, den<br />

Beratungsstellen der Pro Senectute oder bei der Spitex.<br />

Wer ist ausser mir an<br />

der Pflege und Betreuung<br />

beteiligt und wie?<br />

Wie ist die Finanzierung<br />

der Pflege geregelt?<br />

Welche Einkünfte stehen<br />

zur Verfügung?


Welchen eigenen<br />

Bedürfnissen will ich<br />

unbedingt Rechnung<br />

tragen, die für die<br />

Absprachen mit<br />

weiteren Beteiligten<br />

wichtig sind?<br />

10 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Pflegen zu Hause<br />

Pflegen kann AHV-wirksam werden!<br />

Jemanden pflegen kann Ihre AHV-Aussichten verbessern, sofern Sie<br />

selber noch nicht im AHV-Alter stehen.<br />

Wenn die betreute Person mit Ihnen verwandt ist, eine Hilflosenentschädigung<br />

bezieht und mit Ihnen zusammen oder in Ihrer näheren<br />

Umgebung lebt, klären Sie bei der zuständigen Ausgleichskasse<br />

(siehe Telefonbuch, letzte Seite) ab, ob Sie so genannte Betreuungsgutschriften<br />

geltend machen können. Diese wirken sich auf Ihre AHV-<br />

Ansprüche im Alter ähnlich aus, wie wenn Sie teilzeitlich berufstätig<br />

wären. Ein entsprechender Antrag muss jedes Jahr neu gestellt<br />

werden.<br />

Einzelne Kantone zahlen an pflegende Angehörige Pflegebeiträge, also<br />

eine Art Stundenlohn, aus. Fragen lohnt sich immer (z.B. bei Fürsorgeoder<br />

Gesundheitsämtern).<br />

Die Betroffenen entscheiden selber<br />

Grundsätzlich bestimmt der Patient, welche Art von Hilfe er in Anspruch<br />

nehmen will, soweit er dazu in der Lage ist. Es ist aber auch wichtig, dass<br />

allen Beteiligten bekannt ist, was und wie viel Sie als Angehörige leisten<br />

und beitragen können und wo Ihre Grenzen sind. Sie müssen auch<br />

wissen, welche Dienste in welcher Weise an der Pflege beteiligt sind.<br />

Dies erleichtert die gegenseitigen Absprachen und die Organisation der<br />

Pflege, auch dann, wenn die Pflegesituation sich verändert.<br />

Darum<br />

Informieren Sie sich darüber, welche Fachperson für welchen Bereich<br />

zuständig ist.<br />

Sorgen Sie dafür, dass zwischen den beteiligten Personen alles klar<br />

abgesprochen und festgehalten ist.<br />

Getrauen Sie sich, zu fragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.<br />

Sagen Sie es allen Beteiligten, wenn sich der Zustand der betreuten<br />

Person oder die Art der Behandlung verändert und Sie mehr Unterstützung<br />

oder Hilfe erwarten. Hilfreich sind oft gemeinsame Besprechungen<br />

mit allen Beteiligten.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Pflegen zu Hause 11<br />

Möchten Sie in einer Selbsthilfegruppe<br />

mitmachen?<br />

Menschen mit einer bestimmten Art von Problemen oder derselben<br />

Krankheit finden sich heute oft zu Selbsthilfegruppen zusammen.<br />

Sie fühlen sich dort angenommen, verstanden und emotional unterstützt.<br />

Auch Angehörige von Kranken und Pflegebedürftigen treffen sich in<br />

Selbsthilfegruppen oder Angehörigengruppen von Organisationen wie<br />

Schweizerische Krebsliga, Schweizerische Alzheimervereinigung usw.<br />

Dort können sie ihre persönlichen Anliegen und Nöte mit Menschen in<br />

ähnlichen Situationen besprechen. Die Teilnehmenden können Informationen<br />

über spezifische Krankheiten erhalten, sich gegenseitig ermutigen<br />

und einander helfen, ihre Situation besser zu verstehen und damit<br />

umzugehen.<br />

Möchten Sie gern Anschluss an eine solche Gruppe finden? Die Spitex,<br />

der Sozialdienst Ihrer Gemeinde oder die zentrale Anlauf- und Geschäftsstelle<br />

der Schweizer Selbsthilfegruppen KOSCH, Tel. 0848 810 814,<br />

können Ihnen Kontakte vermitteln.<br />

Miteinander auskommen, im<br />

Gespräch bleiben<br />

Helfen und betreuen kann nicht nur körperlich anstrengend sein. Auch<br />

miteinander auskommen, einander verstehen und menschlich «den Rank<br />

finden» kann zeitweise schwierig werden. Dann ist es auf jeden Fall gut,<br />

offen darüber zu reden.<br />

Was kann das Helfen und Pflegen zusätzlich<br />

belasten?<br />

Zu wenig Platz und Zeit für sich selber haben – das ist auf die Länge<br />

schwer auszuhalten.<br />

Frühere, noch nicht gelöste Probleme können belastend werden.<br />

Das tagtägliche Erleben «ich muss für jemanden da sein» ist nicht<br />

immer leicht auszuhalten. Trauer, Zorn, Verzweiflung, ja sogar Hass<br />

und Neid können auftauchen und das Verhältnis belasten.<br />

Wenn es der betreuten Person allmählich schlechter geht, braucht<br />

sie mehr Zuwendung, Unterstützung und praktische Hilfe. Ohne es<br />

zu merken, kann man dabei sich selber überfordern, und wichtige<br />

eigene Bedürfnisse kommen zu kurz.<br />

Was macht das Helfen<br />

und Pflegen für mich<br />

schwierig?


Was belastet das<br />

Verhältnis zwischen<br />

mir und der betreuten<br />

Person?<br />

Mit wem kann ich<br />

über meine Schwierigkeiten,<br />

meine Gefühle<br />

reden?<br />

12 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Pflegen zu Hause<br />

Solche Schwierigkeiten sind überwindbar!<br />

Das Wichtigste: Nicht einfach leiden und zuwarten oder sich gegenseitig<br />

beschuldigen, ja verletzen. Unangenehme Gefühle zwischen Helfenden<br />

und Betreuten sind völlig normal: Ärger, Überfordertsein, Ungeduld,<br />

Hilflosigkeit, Unsicherheit, Angst und Wut tauchen zeitweilig auf. Stehen<br />

Sie ruhig dazu; sprechen Sie es aus!<br />

Überlegen und besprechen Sie gemeinsam, was dagegen getan werden<br />

könnte. Es gibt meistens eine Lösung oder Sie können zumindest diese<br />

Gefühle teilen. Das kann entlastend wirken.<br />

Suchen Sie auch das Gespräch mit Aussenstehenden: mit guten Freunden,<br />

Fachpersonen oder Selbsthilfegruppen. Das entlastet und bringt<br />

neue Ideen.<br />

Darüber reden – aber wie?<br />

Gefühle eingestehen und über Schwierigkeiten reden ist oft nicht<br />

einfach.<br />

So kann ein Gespräch gelingen:<br />

Reden Sie in der «Ich-Form» davon, wie Sie sich fühlen, zum Beispiel:<br />

«Ich bin müde, weil ich letzte Nacht kaum geschlafen habe; ich bin<br />

heute gereizt.»<br />

Sprechen Sie aus, was Sie beobachten und was Sie daraus entnehmen,<br />

zum Beispiel: «Ich sehe, dass du dein Gesicht verzerrst, wenn ich dich<br />

wasche. Ich denke, dass du jetzt Schmerzen hast.»<br />

Hören Sie gut zu und lassen Sie Ihre Gesprächspartnerin ausreden.<br />

Oft wird mit den gesagten Worten auch noch etwas ganz anderes<br />

mitgeteilt.<br />

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie richtig verstanden haben, geben<br />

Sie das Gehörte in eigenen Worten wieder und lassen Sie sich von<br />

Ihrem Gegenüber bestätigen, dass dies stimmt.<br />

Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen. So sind beide Teile interessiert,<br />

sich daran zu halten.<br />

Oft ist es hilfreich, gemeinsam mit einer Drittperson zu reden, zu der<br />

beide Vertrauen haben.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Pflegen zu Hause 13<br />

Und die eigene Gesundheit?<br />

Betreuen und Pflegen wird in der Regel im Lauf der Zeit strenger und anspruchsvoller.<br />

Irgendwann sind Ihre Kräfte und Ihre Gesundheit dieser<br />

zunehmenden Belastung nicht mehr gewachsen. Nehmen Sie die Anzeichen<br />

dafür wahr. Gestehen Sie es sich und den andern ein, wenn Sie<br />

gesundheitliche Probleme haben.<br />

Alarmzeichen, die Sie hellhörig machen sollten:<br />

Wenn<br />

Sie sich übermüdet fühlen und unter Schlaflosigkeit leiden,<br />

Krankheiten und Beschwerden, mit denen Sie bisher gut leben konnten,<br />

sich verschlechtern,<br />

Sie mutlos, deprimiert, nervös sind,<br />

Sie nicht genug und gesund essen mögen,<br />

Probleme mit dem Rücken oder den Beinen auftreten,<br />

Schmerzen wieder auftreten oder neue dazukommen.<br />

Ihre eigene Gesundheit ist wichtig!<br />

Tragen Sie Sorge zu Ihrer Gesundheit! Denn nur, wenn es Ihnen gut geht<br />

und Sie sich kräftig genug fühlen, können Sie so helfen und pflegen, wie<br />

es alle Beteiligten sich wünschen.<br />

Wenn Sie sich nicht mehr gesund fühlen: Gehen Sie zu Ihrem Arzt.<br />

Besprechen Sie dort Ihre Gesundheitsprobleme und Ihre Lebenssituation<br />

und beachten Sie, was Ihnen empfohlen wird!<br />

Gönnen Sie sich ausgiebige Pausen. Organisieren Sie regelmässig Entlastung,<br />

sodass Sie oft genug «frei haben».<br />

Es ist wichtig und erlaubt, Nein zu sagen, wenn Ihre Gesundheit auf dem<br />

Spiel steht.<br />

<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> kann eine besondere Erfahrung sein<br />

In diesem Kapitel sind viele Problembereiche angesprochen mit dem<br />

Ziel, Pflegen und Begleiten zu einer bereichernden Erfahrung zu<br />

machen – trotz Krisen und Grenzen.<br />

Bekomme ich genügend<br />

Schlaf, Freizeit, Erholung?<br />

Wie zeigen sich bei<br />

mir gesundheitliche<br />

Schwächen und<br />

Störungen?<br />

Welche weiteren<br />

Entlastungen wären<br />

möglich?


14 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Pflegen zu Hause


Die Beweglichkeit<br />

erhalten<br />

Wie Sie dazu beitragen können,<br />

dass die Betreuten möglichst<br />

selbstständig und<br />

unabhängig bleiben.


Inhalt<br />

In diesem Kapitel:<br />

Den Körper beweglich<br />

erhalten ..........16<br />

Achtung Sturz! ......17<br />

Anleitungen für<br />

die Mobilisation .... 20<br />

Langes Sitzen und<br />

Liegen birgt<br />

Gefahren! ............ 27<br />

Was hindert die<br />

betreute Person<br />

daran, sich genügend<br />

zu bewegen?<br />

Wie kann ich sie zum<br />

Bewegen motivieren<br />

und sie dabei unterstützen?<br />

16 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten<br />

Die Beweglichkeit zu erhalten, gehört zum Begleiten und<br />

Pflegen. Um aufstehen, herumgehen, ausgehen, sich selber<br />

waschen und anziehen zu können, muss die körperliche<br />

Beweglichkeit erhalten bleiben oder unterstützt werden.<br />

Menschen, die sich nicht mehr genügend bewegen<br />

können, sind gesundheitlich gefährdet.<br />

Wie können Helfende solche Personen beim Aufstehen und<br />

Gehen unterstützen und den Gefahren begegnen?<br />

Den Körper beweglich erhalten<br />

Muskeln und Gelenke wollen sich bewegen! Werden sie lange Zeit in<br />

dieselbe Stellung gezwungen, verkümmern sie, ziehen sich zusammen,<br />

verkürzen sich, schrumpfen oder schmerzen sie. Beugen und Strecken<br />

ist immer weniger oder gar nicht mehr möglich. Gehen wird immer<br />

beschwerlicher.<br />

In Bewegung bleiben beugt vor<br />

Ermutigen Sie Betroffene, so lange wie möglich selber aufzustehen,<br />

sich zu waschen und anzuziehen, selber zu essen, spazieren zu gehen,<br />

zu spielen, sich im Haushalt zu engagieren.<br />

Unterstützen Sie die betroffene Person darin und helfen Sie, die von<br />

einer Therapeutin angegebenen Übungen auch wirklich regelmässig<br />

zu machen. Das ist vor allem wichtig bei Krankheiten wie Parkinson,<br />

bei Lähmungen oder Arthrosen.<br />

Erkundigen Sie sich beim Arzt oder bei der Spitex, welche Übungen<br />

geeignet und hilfreich sind, wenn die Person bettlägerig wird, und<br />

lassen Sie sich darin anleiten.<br />

Den Körper beweglich erhalten gilt auch für Sie als Pflegeperson.<br />

Tragen Sie dabei vor allem Sorge zu Ihrem Rücken! Mit gezielten Kräftigungsübungen<br />

können Sie die Muskeln stärken, welche bei einer<br />

körperlich anspruchsvollen Pflege immer wieder beansprucht werden.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten 17<br />

Gehbeschwerden<br />

Sind bei der von Ihnen betreuten Person bereits Gehbeschwerden vorhanden<br />

oder stellen Sie fest, dass deren Beweglichkeit abnimmt, holen<br />

Sie den Rat von Fachpersonen ein; besonders auch dann, wenn Gliedmassen<br />

wegen Schmerzen speziell gelagert werden müssen.<br />

Viele gute Hilfsmittel erleichtern das Gehen. Sie brauchen damit weniger<br />

Kraft beim Unterstützen. Lassen Sie sich beraten: Welche Hilfsmittel<br />

sind optimal? Wie lassen sich dabei Kosten sparen? Erkundigen Sie sich<br />

nach Beratungsmöglichkeiten bei der Spitex.<br />

Beispiele für Hilfsmittel sind:<br />

verschiedene Gehhilfen<br />

Handläufe und Haltegriffe<br />

erhöhter Toilettensitz<br />

Spezialstühle<br />

Gleitschutzmatten (unter Teppiche und in der Badewanne/Dusche)<br />

Erkundigen Sie sich auch, ob mit Schmerzmitteln, Wickeln und speziellen<br />

Übungen die Schmerzen auf ein erträgliches Mass reduziert werden<br />

können, um die Beweglichkeit zu erhalten.<br />

Achtung Sturz!<br />

Viele ältere Menschen sind sturzgefährdet, z.B. durch:<br />

eingeschränkte Beweglichkeit<br />

abnehmende Sehschärfe<br />

fehlende Kraft und langsamere Reaktionsfähigkeit<br />

Schwindel<br />

Ängstlichkeit<br />

Medikamente<br />

So vermindern Sie mögliche Sturzgefahren<br />

Mit gutem Licht und/ oder einer Sehkorrektur die Sicht verbessern.<br />

Hindernisse wie lose Kabel, Teppich-Ecken, Schwellen beseitigen.<br />

Haltegriffe anbringen und Gleitschutzmatten in Dusche und Badewanne<br />

legen.<br />

Für gut sitzende Schuhe sorgen.<br />

Was tue ich, um meinen<br />

Körper beweglich<br />

und gesund zu erhalten?<br />

Welche Hilfsmittel sind<br />

bereits vorhanden?<br />

Welche Hilfsmittel und Massnahmen<br />

könnten in der<br />

momentanen Situation die<br />

Beweglichkeit erleichtern?


Welche Sturzgefahren<br />

erkenne ich bei der<br />

betreuten Person?<br />

Was kann ich<br />

anregen, um diese<br />

zu beseitigen oder<br />

zu vermindern?<br />

18 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten<br />

Müssen Sie die betreute Person hin und wieder alleine lassen, so empfiehlt<br />

es sich, dass die betreute Person ein Notrufgerät auf sich trägt<br />

und somit zum Beispiel bei einem Sturz selber Hilfe auslösen kann.<br />

Ihr Rotkreuz-Kantonalverband kann Ihnen weitere Auskünfte erteilen.<br />

Der Sturz ist passiert<br />

Lassen Sie keine Panik aufkommen. Versuchen Sie herauszufinden, ob<br />

sich die Person verletzt hat:<br />

Hat sie Schmerzen? Wo?<br />

Ist ein Glied abnormal verrenkt?<br />

Ist ihr unwohl, übel?<br />

Ist sie ohnmächtig, bewusstlos?<br />

Wenn Sie der Ansicht sind, dass die gestürzte Person nicht verletzt ist<br />

und bei Bewusstsein ist – und sie Ihnen dies bestätigt, können Sie sie wie<br />

folgt zum Aufstehen anleiten:<br />

Ein Bein anwinkeln und den Arm auf der Gegenseite am Kopf vorbei<br />

nach oben legen lassen.<br />

Becken und Schulter nach dieser Seite drehen und in Bauchlage kommen<br />

lassen.<br />

Die Person bitten, sich auf die Unterarme abzustützen und durch Fortführung<br />

dieser Bewegung in den Vierfüsserstand zu kommen; zu<br />

einer Couch, einem Stuhl kriechen lassen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten 19<br />

Die Person bitten, sich darauf abzustützen und daran aufzurichten.<br />

Einen Fuss aufstellen lassen und sich durch Abstossen auf die Couch,<br />

den Stuhl setzen.<br />

Liegt wahrscheinlich eine Verletzung vor und ist die Person ansprechbar,<br />

überprüfen Sie Atmung und Puls und rufen Sie den Arzt oder die<br />

Ambulanz, wenn Sie Aussergewöhnliches feststellen.<br />

Falls die Person stark blutet oder Sie unsicher sind über das Ausmass<br />

der Verletzung, organisieren Sie ebenfalls Hilfe.<br />

Lagern Sie die Person inzwischen so bequem wie möglich.<br />

Decken Sie die Person zu, damit sie nicht friert.<br />

Ist die Person bewusstlos oder vermuten Sie Kreislaufbeschwerden,<br />

rufen Sie den Arzt oder die Ambulanz,<br />

gehen Sie nach dem ABC der Lebensrettung vor.<br />

Wo kann ich mich über<br />

das ABC der Lebensrettung<br />

informieren?


Welche Angebote<br />

bestehen in meiner<br />

Gegend zum Erlernen<br />

oder Auffrischen der<br />

Kinästhetik?<br />

20 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten<br />

Anleitungen für die Mobilisation<br />

Lassen Sie sich das Bewegen zeigen!<br />

Es gibt Bewegungsabläufe, die es Ihnen erleichtern, einer Person zu<br />

helfen, die sich nur noch beschränkt selber bewegen kann. Dieses Vorgehen<br />

heisst «Kinästhetik».<br />

Am besten lassen Sie sich die Handgriffe und Regeln durch eine Pflegefachperson<br />

oder eine Physiotherapeutin zeigen oder besuchen Sie einen<br />

entsprechenden Kurs. Hier ein paar Grundregeln und Tipps:<br />

Lassen Sie die betreute Personen so viel wie möglich selber machen.<br />

Nur so bleibt die Bewegungsfähigkeit möglichst lange erhalten! Ihre<br />

Hilfe ist unterstützend, <strong>begleiten</strong>d, sichernd und dem Tempo der<br />

betreuten Person angepasst.<br />

Der «Trick» mit dem zweiten Stuhl<br />

Für Personen, die noch selber aufstehen und sich hinlegen können, kann<br />

ein zweiter Stuhl eine grosse Hilfe sein. Seine Sitzfläche sollte gleich hoch<br />

oder tiefer sein wie der Stuhl oder das Bett, auf dem die Person sitzt.<br />

Sich leicht schräg zur Stuhlkante oder Bettkante setzen. Die Füsse am<br />

Boden in Schrittstellung bringen.<br />

Sich mit den Unterarmen auf den zweiten Stuhl nach vorne lehnen.<br />

Jetzt das Gewicht nach vorne auf die Unterarme verlagern (wie für<br />

einen Purzelbaum).<br />

Weil das Gewicht jetzt grösstenteils auf dem «Hilfsstuhl» ruht, ist es<br />

für die betreute Person verhältnismässig leicht, mit den Beinen das<br />

Gesäss anzuheben, sich ein wenig zu drehen und auf der andern Sitzfläche<br />

(Rollstuhl, WC, Bett usw.) wieder abzusitzen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten 21<br />

Mit der gleichen Technik geht es auch zurück ins Bett; oder Sie schlagen<br />

den Weg über den Bauch vor:<br />

Oft hilft es, wenn Sie noch ein Kissen aufs Bett legen, auf dem Brust oder<br />

Bauch abgelegt werden können.<br />

Welche Probleme beim<br />

Aufstehen oder Lagern<br />

der betreuten Person sind<br />

mir schon begegnet, die<br />

ich gerne mit jemandem<br />

besprochen hätte?


22 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten<br />

Eine auf dem Bett oder Stuhl sitzende<br />

Person bewegen<br />

Die Person soll sich aufsetzen und sich mit den Händen auf dem Bett<br />

abstützen. Die Knie sind leicht angezogen und etwas geöffnet.<br />

Sofern es möglich ist, stellen Sie das Bett flach.<br />

Setzen Sie sich seitlich hinter die Person und legen Sie die eine Hand<br />

vorne an den Beckenknochen, die andere an den Brustkorb, nahe<br />

beim Rückgrat.<br />

Jetzt neigt sich die Person leicht schräg nach vorn. Dadurch verlagert<br />

sich das Gewicht auf eine Pobacke.<br />

Ziehen Sie jetzt auf jener Seite, die vom Bett wegkommt, am Beckenknochen<br />

Richtung Kopfende; dann wechseln Sie die Position der<br />

Hände.<br />

So gelingt es relativ leicht, auch auf dem Stuhl in kleinen Schrittchen<br />

rückwärts zu rutschen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten 23<br />

Vom Liegen zum Gehen<br />

Stellen Sie den Stuhl oder Rollstuhl schräg ganz nahe ans Bett.<br />

Rollstuhl sichern, evtl. Arm- und Fussstützen entfernen.<br />

Die unterstützte Person liegt auf dem Rücken.<br />

Bitten Sie sie, den Arm, der weiter von Ihnen entfernt ist, in Ihrer Richtung<br />

über den Körper zu legen.<br />

Dann soll sie ein Bein nach dem andern anwinkeln und beide Beine<br />

ebenfalls in Ihre Richtung legen.<br />

Jetzt führen Sie das dem Bettrand nähere Bein aus dem Bett. Das<br />

andere bleibt noch angewinkelt.<br />

Jetzt fassen Sie sich gegenseitig am Brustkorb. Mit der freien Hand<br />

führen Sie den noch auf dem Bett liegenden Arm.<br />

Durch gegenseitiges Ziehen am Brustkorb und das Abstützen mit dem<br />

freien Arm auf dem Bett kommt die betreute Person leicht ins Sitzen.<br />

Sitzt sie noch unsicher, drücken Sie mit Ihrer freien Hand auf das äussere<br />

Knie. Das gibt mehr Halt.<br />

Jetzt dreht sich die betreute Person leicht vom Stuhl weg und stützt<br />

beide Hände aufs Bett.<br />

Sie fassen sie mit Ihrer näheren Hand beim Knie, mit der andern am<br />

Brustkorb.<br />

Sie ziehen am Brustkorb und stossen am Knie. So kommt die Person<br />

auf die Füsse, stützt sich aber immer noch auf dem Bett ab.<br />

Mit einer leichten Drehung kann sie sich jetzt auf den Stuhl setzen.<br />

Senkt sich ihr Gesäss, gehen auch Sie tiefer in die Knie.


Achtung:<br />

Fühlt sich die Person<br />

unwohl und<br />

droht zu stürzen,<br />

ist es besser, sie<br />

vorsichtig auf den<br />

Boden gleiten zu<br />

lassen, als bis zum<br />

nächsten Sitzplatz<br />

gehen und sie<br />

dabei unter allen<br />

Umständen<br />

aufrecht halten<br />

zu wollen.<br />

Nach einer Verschnaufpause<br />

erst<br />

wieder auf die<br />

Beine helfen<br />

(siehe Seite 18/19)<br />

oder eine Drittperson<br />

zu Hilfe holen.<br />

24 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten<br />

Unterstützen beim Gehen<br />

Tragen Sie selber gute, rutschfeste Schuhe.<br />

Stehen Sie leicht hinter der betreuten Person (bei halbseitig gelähmten<br />

Menschen auf der gelähmten Seite).<br />

Stützen Sie mit Ihrem Becken das Becken der begleiteten Person.<br />

Legen Sie eine Hand auf der<br />

gegenüberliegenden Seite auf<br />

Beckenhöhe an den Rücken.<br />

Mit den Fingern der andern<br />

Hand fassen Sie die Handfläche<br />

des näheren Armes.<br />

Beckenkontakt


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten 25<br />

Langsam und im gemeinsamen Rhythmus<br />

gehts am besten<br />

Bewegen Sie die betreute Person stets so, wie sich diese selber<br />

bewegen würde.<br />

Bewegen Sie sich zusammen mit der betreuten Person, ähnlich wie<br />

beim Tanzen. Damit lastet das Gewicht nicht alleine auf Ihnen.<br />

Machen Sie alles langsam und schrittweise.<br />

Bewegen Sie immer einen Körperteil nach dem andern.<br />

Führen Sie die betreute Person dort, wo sie stabil ist, wo also keine<br />

Bewegung möglich ist: z.B. am Brustkorb, direkt oberhalb des Ellbogens<br />

oder des Knies, am Beckenkamm.<br />

Führen Sie so, dass die betreute Person sich frei bewegen kann (z.B.<br />

in den Gelenken am Hals, an den Schultern, den Ober- und Unterarmen,<br />

an der Taille, den Ober- und Unterschenkeln).<br />

Ziehen Sie behutsam an den entsprechenden Körperteilen anstatt zu<br />

stossen. Das braucht viel weniger Kraft.<br />

Sorgen Sie dafür, dass auch Ihre Beine beweglich bleiben. Helfen Sie<br />

mit gebeugten Knien, wenn dies nötig ist.<br />

Spüren Sie, wie Sie mit den Füssen auf dem Boden stehen und wie<br />

Sie von dorther Kraft holen können.<br />

Und wenn ein Rollstuhl nötig wird?<br />

Nicht mehr selber gehen können und auf einen Rollstuhl angewiesen<br />

sein ist nicht einfach zu verkraften. Die Möglichkeit, sich dank eines<br />

Rollstuhles im Haus und ausserhalb zu bewegen, ist jedoch oft ein Gewinn.<br />

Rollstuhlfahrende können auch Autos, Taxis und die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel benutzen. Entsprechende Hilfseinrichtungen sind heute<br />

meist vorhanden. Es gibt auch spezielle Behindertentaxis, die Sie anfordern<br />

können.<br />

Ein Rollstuhl kann auch längerfristig gemietet werden; für Menschen im<br />

AHV-Alter sogar unentgeltlich. Erkundigen Sie sich bei den Beratungsstellen<br />

der Pro Senectute oder bei der Spitex. Lassen Sie sich von Fachleuten<br />

beraten, welches Modell sich am besten eignet.


26 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten<br />

Einige Regeln, um mit dem Rollstuhl sicher fahren zu können:<br />

Sprechen Sie mit der betreuten Person ausführlich darüber, wie viel<br />

Unterstützung sie beim Rollstuhlfahren wünscht.<br />

Lassen Sie sich vorzeigen, wie man den Rollstuhl zusammenlegt und<br />

öffnet, Teile entfernt und wieder einsetzt, Hindernisse und Treppen<br />

überwindet, den Rollstuhl richtig kippt usw. Spezielle Broschüren zu<br />

diesem Thema, z.B. «Rollstuhlschieben leicht gemacht» des SRK, geben<br />

wertvolle Hinweise.<br />

Ziehen Sie nach dem Anhalten in jedem Fall die Bremsen an.<br />

Stellen Sie den Rollstuhl so, dass die darin sitzende Person ein gute<br />

Übersicht hat, z.B. auf Personen, mit denen sie sprechen möchte.<br />

Beugen Sie sich zu ihr hinunter, wenn Sie mit ihr reden oder ihr etwas<br />

zeigen wollen (vom Rollstuhl aus sieht alles anders aus!).<br />

Kontrollieren Sie hie und da die Sitzhaltung: Stehen die Füsse parallel<br />

auf den Fussrasten? Sitzt die Person aufrecht und auf der ganzen<br />

Sitzfläche?<br />

Wenn der Rollstuhl stillsteht, geben Sie Gelegenheit, die Füsse auf<br />

dem Boden abzustellen.<br />

Hilfsmittel für die Beweglichkeit:<br />

Elektrobetten<br />

Krankenheber bzw. -lifte<br />

verschiedene Gehhilfen<br />

Rollstühle (auch Dusch- und Toilettenrollstühle, Elektrorollstühle usw.)<br />

spezielle Rollstuhlkissen


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten 27<br />

Langes Sitzen und Liegen birgt<br />

Gefahren!<br />

Je weniger sich eine Person bewegen kann, umso gefährderter ist sie für<br />

Komplikationen.<br />

Wundliegen und Druckgeschwüre<br />

(Dekubitus) vermeiden!<br />

Druck und dadurch schlecht durchblutetes und ernährtes Gewebe – entstanden<br />

durch langes Sitzen und Liegen – verursacht offene Hautstellen<br />

(auch Druckgeschwüre genannt),<br />

die sehr schlecht und langsam<br />

verheilen. Besonders dort, wo<br />

sich die Haut über Knochenvorsprünge<br />

spannt, oder in Falten,<br />

wo Haut auf Haut liegt.<br />

Druckstellen<br />

Es gibt Umstände, die das noch fördern, z.B.:<br />

Appetitlosigkeit/Untergewicht,<br />

Unempfindlichwerden der Haut (z.B. für Wärme und Kälte,<br />

für Brösmeli oder Falten),<br />

unfreiwillige Urin- und Stuhlentleerungen.<br />

Rechtzeitig vorbeugen ist ganz wichtig<br />

Beweglichkeit:<br />

Zum Aufstehen, Herumgehen, Spazieren motivieren und unterstützen.<br />

Langes Sitzen und Liegen in der gleichen Stellung vermeiden.<br />

Liege- und Sitzflächen gut polstern:<br />

– mit Fell (Ellbogen, Fersen);<br />

– mit speziellen Matratzen und Auflagen<br />

(sich durch die Pflegefachperson beraten lassen);<br />

– mit speziellen Kissen und Vorrichtungen die gefährdeten Stellen<br />

von Druck entlasten (Fersenkissen, Bettbogen).<br />

Regelmässig umlagern. Am besten nach einem genauen Zeitplan<br />

(zusammen mit einer Fachperson aufstellen).<br />

Was könnte bei der<br />

betreuten Person zu<br />

Wundliegen führen?<br />

Welche Probleme sind<br />

schon aufgetreten?


Welche Massnahmen<br />

wende ich bereits an?<br />

Was kann ich sonst<br />

noch gegen Wundliegen<br />

tun?<br />

28 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten<br />

Körper- und Hautpflege:<br />

Die Haut regelmässig beobachten (beim An- und Ausziehen,<br />

Waschen oder Turnen).<br />

Sorgfältig waschen und gut abtrocknen, besonders in den<br />

Hautfalten. Mit Nährcreme pflegen.<br />

Gaze- oder Stofftüchlein in die gefährdeten Hautfalten legen.<br />

Wäsche trocken halten und Einlagen häufig wechseln.<br />

Blutzirkulation:<br />

Die Blutzirkulation gemäss Angaben einer Fachperson anregen.<br />

Gefährdete Stellen leicht massieren.<br />

Ernährung:<br />

Leichte, aber eiweiss- und vitaminreiche Kost anbieten. Wenn der<br />

Appetit fehlt, mehrmals täglich kleine Portionen servieren.<br />

Oft zu trinken anbieten.<br />

Auch mit all diesen Vorsichtsmassnahmen kann es vorkommen, dass die<br />

betreute Person wundliegt. Bei den ersten Anzeichen Arzt oder Pflegefachperson<br />

verständigen, damit sie frühzeitig beraten und helfen<br />

können.<br />

Alarmzeichen für drohende offene Stellen:<br />

1. Alarmstufe: Die Haut ist leicht gerötet (die Rötung verschwindet,<br />

wenn die Stelle nicht mehr belastet ist).<br />

2. Alarmstufe: Die Haut ist geschwollen und es bilden sich Blasen!<br />

Werden diese Zeichen nicht beachtet, können sehr schmerzhafte, tiefe<br />

Wunden entstehen. Sie sind nur mit grossem Pflegeaufwand wieder<br />

wegzubringen.<br />

Hilfsmittel zum Vorbeugen gegen Wundliegen:<br />

Fell, Fellstücke<br />

spezielle Matratze und Auflagen<br />

Lagerungskissen


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten 29<br />

Achtung Blutgerinnsel (Thrombosen)!<br />

Wenn<br />

das Blut langsamer fliesst (z.B. bei langem Sitzen und Liegen, bei<br />

Herzerkrankungen, Krampfadern),<br />

die Blutgerinnung sich verändert (z.B. durch Flüssigkeitsmangel,<br />

andere medizinische Gründe),<br />

die Blutgefässe sich verändern (z.B. durch Entzündungen, Verengungen,<br />

Verletzungen der Gefässe),<br />

dann können sich in den Gefässen Gerinnsel (Thrombosen) bilden. Diese<br />

können sich lösen und vor allem in den Lungen oder im Gehirn Blutgefässe<br />

verstopfen (Embolie ➜ Lebensgefahr!)<br />

Vorbeugen heisst Bewegen<br />

Immer wieder Gelegenheit geben zum Aufstehen, Herumgehen,<br />

Turnen (z.B. «Velofahren» im Bett).<br />

Wenn Aufstehen nicht mehr möglich ist, mehrmals täglich zu den<br />

empfohlenen Übungen einer Fachperson anregen.<br />

Sind Stützstrumpfhosen oder Kompressionsstrümpfe verordnet, diese<br />

vor dem Aufstehen im Bett anziehen;<br />

auch eine Kurzzugbinde für Füsse/Beine, gleichmässig straff angelegt,<br />

ist hilfreich.<br />

Ist die betreute Person<br />

für Venenentzündungen<br />

und Blutgerinnsel<br />

gefährdet?<br />

Welche<br />

Erfahrungen hat sie<br />

damit?


Hat die betreute<br />

Person schon eine<br />

Lungenentzündung<br />

gehabt?<br />

30 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten<br />

Wenn Sie trotzdem Anzeichen für ein Blutgerinnsel entdecken, besprechen<br />

Sie dies mit der Ärztin oder der Pflegefachperson.<br />

Warnzeichen beachten!<br />

Schmerzen entlang den Venen oder an den Fusssohlen.<br />

Das betroffene Bein ist überwärmt, gerötet und geschwollen.<br />

Temperatur und Puls sind höher als normal.<br />

Hilfsmittel zum Vorbeugen von Blutgerinnseln:<br />

Kurzzugbinden<br />

Stützstrumpfhose<br />

Kompressionsstrümpfe<br />

Lungenentzündungen vorbeugen<br />

Alte und geschwächte Menschen neigen zu oberflächlichem Atmen. Sind<br />

bereits Atembeschwerden vorhanden, wird die Atmung dadurch zusätzlich<br />

belastet. Oft fehlt ihnen die Kraft zum Aushusten von Sekreten.<br />

Dadurch werden die Lungen schlecht durchlüftet und es kommt zu einer<br />

Entzündung.<br />

So unterstützen Sie normales Atmen<br />

Frische Luft unterstützt das Durchatmen:<br />

Lüften Sie regelmässig.<br />

Kontrollieren Sie die Luftfeuchtigkeit (40–45 Prozent); evtl. Luftbefeuchter<br />

einsetzen oder Heizung zurückstellen.<br />

Bewegung und Gymnastik regt Atmung und Kreislauf an:<br />

Ermuntern Sie regelmässig zum Aufstehen, Spazieren und Turnen.<br />

Setzen Sie die Person an den Bettrand und halten Sie zu Bewegungsübungen<br />

mit den Beinen an; Angaben der Fachpersonen<br />

berücksichtigen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten 31<br />

Atemübungen ermöglichen ein Dehnen des Lungengewebes<br />

und damit eine gute «Belüftung»:<br />

Legen Sie die Hände auf den Brustkorb und bitten Sie die betreute<br />

Person, diese beim Einatmen «wegzuatmen». Das Ausatmen mit<br />

einem leichten Händedruck <strong>begleiten</strong>. Einige Male wiederholen. Dann<br />

dasselbe mit den Händen auf der Seite des Brustkorbes und auf<br />

dem Bauch. Die Luft dabei immer mit einem «ffffffffff…» ausatmen<br />

lassen.<br />

Einen Wattebausch wegblasen, ein Mobile bewegen, eine Kerze ausblasen<br />

lassen, sind weitere gute Übungen.<br />

Weitere Massnahmen, die eine Lungenentzündung<br />

vermeiden helfen:<br />

Immer genug zu Trinken bereitstellen und zum Trinken anhalten.<br />

Medikamente zur Erleichterung bestehender Atembeschwerden<br />

gemäss Verordnung verabreichen und die entsprechenden Inhalationen<br />

ermöglichen.<br />

Beim Aushusten und Ausspucken von Schleim die Person in sitzende<br />

Position bringen (Stuhl oder Bett).<br />

Schleimlösende Salbe auf Rücken und Brust einreiben.<br />

Vorsichtig mit der hohlen Hand die seitlichen Partien des Rückens<br />

abklopfen (Salben/Abklopfen evtl. mit Arzt besprechen).<br />

Bei Schnupfen oder andern Erkrankungen der oberen Luftwege mit<br />

einem Inhaliergerät oder über einem Krug mit heissem Wasser inhalieren<br />

lassen (Kamille oder ärztlich verordnete Medikamente beigeben).<br />

Trotz all diesen vorbeugenden Massnahmen kann eine Lungenentzündung<br />

auftreten. Informieren Sie die Ärztin, wenn Sie vermuten, dass dies<br />

der Fall ist.<br />

Anzeichen für eine Lungenentzündung:<br />

Verschlechterung bereits bestehender Atembeschwerden.<br />

Husten, evtl. mit Auswurf.<br />

Rasches, oberflächliches Atmen, evtl. mit Schmerzen verbunden.<br />

Fieber, «Nasenflügel-Atmen» im fortgeschrittenen Stadium.<br />

Hilfsmittel zum Vorbeugen gegen Lungenentzündung:<br />

Luftbefeuchter<br />

Inhalationshilfen<br />

Wie ist die Lungenentzündung<br />

enstanden<br />

und verlaufen?<br />

Wie kann ich die Person beim<br />

Vorbeugen unterstützen?


32 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Beweglichkeit erhalten


Kleider und<br />

Körperpflege<br />

Kleider machen Leute;<br />

auch bei Menschen,<br />

die Pflege brauchen!


Inhalt<br />

In diesem Kapitel:<br />

So selbstständig wie<br />

noch möglich ....... 34<br />

Kleidung<br />

und Kleiden .......... 34<br />

Körperpflege ........ 36<br />

Haare, Mund,<br />

Zähne, Nägel<br />

pflegen ................ 42<br />

Was für Kleidergewohnheiten<br />

sind der betreuten<br />

Person wichtig?<br />

34 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege<br />

Duschen, baden, sich waschen, sich an- und ausziehen –<br />

für diese alltäglichen Dinge hat jeder seine Gewohnheiten<br />

und Vorlieben. Was aber, wenn Krankheit oder Altersbeschwerden<br />

dazu führen, dass jemand einen Teil davon<br />

nicht mehr ohne Hilfe erledigen kann? Hier aushelfen und<br />

unterstützen erfordert von Angehörigen oder Freunden<br />

Einfühlungsvermögen und Verständnis. Sie finden in diesem<br />

Kapitel Hinweise, die Ihnen solche Hilfeleistungen erleichtern<br />

können.<br />

So selbstständig wie noch möglich<br />

Mit Menschen, die in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt sind, ist es<br />

oft so: Am einen Tag können sie noch recht viel selber machen, am<br />

nächsten geht dieses und jenes wieder gar nicht. Bleiben Sie wach und<br />

aufmerksam und spüren Sie, wie viel Hilfe heute nötig ist. Richten Sie<br />

Ihr Augenmerk vor allem auf das, was noch möglich ist, nicht auf die<br />

alters- oder krankheitsbedingten Einschränkungen. Das ist ganz entscheidend<br />

für den Lebensmut und für die Stimmung aller Beteiligten!<br />

Alles, was die betreute Person selber tun kann, das soll sie auch selber<br />

machen, sei es auch nur momentan. Das stärkt ihre Sicherheit, ihr<br />

Selbstwertgefühl.<br />

Kleidung und Kleiden<br />

Sauber, bequem, praktisch – und hübsch!<br />

Seine Kleider wählen, sich an- und ausziehen – wie persönlich das ist,<br />

wird einem erst bewusst, wenn es nicht mehr ohne Hilfe geht. Sie unterstützen<br />

die Person, indem Sie ihr weiterhin ermöglichen, ihr Äusseres<br />

zur Geltung zu bringen. Denn auch im Rollstuhl oder im Bett trägt persönliche<br />

Kleidung dazu bei, dass sich die Person besser fühlt: z.B. mit<br />

kleinen Accessoires, mit einem besonderen Foulard, welche für diesen<br />

Menschen von Bedeutung sind!


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege 35<br />

Ist jemand beim An- und Ausziehen sehr auf Hilfe angewiesen, ist es<br />

von Vorteil, eine in der Handhabung praktische Garderobe zur Verfügung<br />

zu haben:<br />

In der Waschmaschine waschbar und pflegeleicht (kein Bügeln).<br />

Bequem und elastisch.<br />

Leicht über den Kopf (Pullover, Hemden, Blusen) oder von unten<br />

her (Hosen, Jupe, einteiliges Kleid) an- und auszuziehen, z.B. durch<br />

lange Reissverschlüsse, weite Öffnungen, Ausschnitte, bereits vorgeknöpfte<br />

Partie an Hemden.<br />

Vorne verschliessbar und anstelle von Knöpfen mit Reiss- oder<br />

Klettverschlüssen ausgestattet.<br />

Ihre Hilfe passt sich selbstverständlich der momentanen Situation der<br />

hilfebedürftigen Person an sowie ihren bisherigen Gewohnheiten bei der<br />

Kleiderwahl und der Reihenfolge beim An- bzw. Ausziehen.<br />

Folgende Tipps können zusätzlich helfen:<br />

Planen Sie genügend Zeit ein und gehen Sie schrittweise vor.<br />

Achten Sie darauf, dass die betreute Person beim An- und Ausziehen<br />

gut und bequem sitzt.<br />

Erkundigen Sie sich nach Hilfsmitteln (z.B. Strumpf-Anzieher) und<br />

schlagen Sie solche vor.<br />

Wenn jemand verwirrt ist, setzen Sie sich dazu; erklären Sie die<br />

Handgriffe oder führen Sie die Hand entsprechend. Wenn Sie es<br />

täglich wieder probieren, sind vergessene Abläufe manchmal wieder<br />

erlernbar.<br />

Wenn eine Körperseite gelähmt ist: Beim Anziehen immer zuerst über<br />

die kranke Seite beginnen, beim Ausziehen über die gesunde.<br />

Hilfsmittel für das An- und Ausziehen:<br />

Strumpfanzieher<br />

langer Schuhlöffel<br />

spezielle Knopf-Öffner<br />

Klettverschlüsse<br />

Welche Hilfsmittel<br />

gibt es? Welche bezahlt<br />

die Krankenkasse?


Was bedeutet Körperpflege<br />

für mich?<br />

Welche Gewohnheiten<br />

und Ansprüche<br />

hat die betreute<br />

Person?<br />

36 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege<br />

Körperpflege<br />

Rücksicht und Taktgefühl sind besonders<br />

wichtig<br />

Sich nackt anschauen und berühren zu lassen, fällt vielen, besonders<br />

älteren Menschen schwer. Bei der Körperpflege geht es aber nicht ohne<br />

Berührung. Es braucht von der pflegenden Person viel Taktgefühl, Einfühlungsvermögen<br />

und Geduld und von der andern Seite die Bereitschaft,<br />

sich auf diese ungewohnte Hilfeleistung einzulassen.<br />

Wie viel und auf welche Art?<br />

Ein sauberer Körper und saubere Kleider sind wichtig: für eine gesunde<br />

Haut, für einen angenehmen Körpergeruch und für das eigene Wohlbefinden.<br />

Aber wie viel und welche Körperpflege ist erwünscht und richtig?<br />

Vielleicht hat die betreute Person darin nicht dieselben Ansichten<br />

und Gewohnheiten wie Sie. Reden Sie mit ihr darüber und sprechen Sie<br />

sich klar ab.<br />

Geeignete Hilfsmittel können die Körperpflege erleichtern. Lassen Sie<br />

sich beraten (z.B. von der Spitex). Es empfiehlt sich, die Hilfsmittel zu<br />

mieten. So können sie immer wieder den veränderten Umständen angepasst<br />

werden.<br />

Es lohnt sich, die folgenden Punkte genau zu erfragen und zu besprechen:<br />

Ist es die betreute Person gewohnt, zu baden, zu duschen oder sich<br />

am Lavabo zu waschen?<br />

Wäscht sie sich vor oder nach dem Frühstück oder am Abend?<br />

Mit warmem oder kaltem Wasser und mit welchen Wasch- und<br />

Pflegemitteln, Waschlappen, Bürste usw.?<br />

Was kann die betreute Person noch selber machen (z.B. Gesicht<br />

waschen, Prothesen-Pflege, Intimpflege)?<br />

Welche Hilfsmittel könnten ihr die Körperpflege erleichtern?<br />

Wie können Sie ihr helfen, Dinge noch selbstständig zu tun (Waschwasser<br />

vorbereiten, Hilfsmittel einsetzen, Kleider in der richtigen<br />

Reihenfolge bereitlegen)?<br />

Halten Sie bei der Körperpflege «die Augen offen»! So erkennen Sie<br />

mögliche Anzeichen einer Erkrankung oder Komplikation und können<br />

frühzeitig entsprechende Hilfe veranlassen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege 37<br />

Duschen<br />

Duschen belastet den Kreislauf weniger und trocknet die Haut weniger<br />

stark aus als ein Bad. Es erfrischt und regt an.<br />

Zu beachten: Rutschsichere Duschmatte in die Dusche legen. Haltegriffe,<br />

Duschbrett oder ein Stuhl können das Duschen erleichtern.<br />

So gehen Sie am besten vor:<br />

Alles Nötige bereitlegen. Der betreuten Person beim Einsteigen in<br />

Duschkabine oder Badewanne behilflich sein.<br />

Die Wassertemperatur von der betreuten Person prüfen lassen.<br />

Evtl. beim Waschen unterstützen.<br />

Falls nötig, Haarwäsche gleich mit dem Duschen verbinden.<br />

Evtl. beim Abtrocknen unterstützen. Gut getrocknet werden sollte vor<br />

allem in den Achselhöhlen, unter der Brust, in den Leisten, im Gesässspalt<br />

und zwischen den Zehen.<br />

Mit Pflegelotion eincremen.<br />

Beim Ankleiden und bei der weiteren Toilette behilflich sein.<br />

Baden<br />

Es gibt beruhigende, anregende und auch heilende Badezusätze. Allerdings:<br />

Baden ist körperlich belastend, besonders für kranke oder geschwächte<br />

Menschen (z.B. bei Herzschwäche). Besprechen Sie in solchen<br />

Fällen mit dem Arzt oder der Pflegefachperson, ob Duschen besser<br />

wäre.<br />

Das Baden erleichtern können rutschfeste Badewannenmatte, Haltegriffe,<br />

Badewannensitz, Stuhl neben der Wanne, evtl. sogar ein Badelift.<br />

Lassen Sie sich zeigen, wie man beim Ein- und Aussteigen am besten<br />

hilft.<br />

Wie könnte sich die<br />

Übernahme der Körperpflege<br />

auf unsere<br />

persönliche Beziehung<br />

auswirken?<br />

Welche Gesundheitsrisiken<br />

gibt es bei<br />

diesem Menschen im<br />

Zusammenhang mit<br />

der Körperpflege?


Wie kann ich der<br />

betreuten Person das<br />

Duschen erleichtern?<br />

Was muss ich<br />

beim Baden beson-<br />

ders beachten?<br />

38 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege<br />

So gehen Sie am besten vor:<br />

Hilfsmittel und Badewasser vorbereiten (ca. 37 bis 38 Grad).<br />

Beim Einsteigen in die Badewanne behilflich sein.<br />

Das Bad geniessen lassen, aber dabeisitzen oder in Rufweite bleiben!<br />

Evtl. beim Waschen unterstützen.<br />

Behilflich sein beim Aufstehen, Abduschen und Abtrocknen.<br />

Beim Aussteigen helfen.<br />

Bei der weiteren Toilette behilflich sein.<br />

Und wenn die badende Person einen Schwächeanfall erleidet?<br />

Sofort Badewasser ablaufen lassen.<br />

Die badende Person zudecken.<br />

Hilfe herbeirufen (auf keinen Fall allein herausheben!)<br />

Körperpflege am Lavabo oder am Bettrand<br />

Wenn Baden oder Duschen nicht mehr möglich ist oder von der betreuten<br />

Person nicht gewünscht wird, ist vielleicht die Körperpflege am<br />

Lavabo oder am Bettrand das Richtige.<br />

So gehen Sie am besten vor:<br />

Alles Nötige in Griffnähe bereitlegen.<br />

Die betreute Person zum Lavabo <strong>begleiten</strong> oder bequem an den<br />

Bettrand setzen (Waschtisch).<br />

Wenn nötig beim Waschen behilflich sein oder auf jeden Fall in<br />

Rufnähe bleiben.<br />

Falls die betreute Person nicht mehr vor dem Lavabo stehen kann, werden<br />

die Beine und der Intimbereich am besten im Bett gewaschen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege 39<br />

Körperpflege im Bett<br />

Auch bettlägerige Menschen können oft noch einen Teil der Körperpflege<br />

selber machen. Am besten schätzen Sie dies jeden Tag neu ein.<br />

Für Schwerkranke ist Körperpflege im Bett zwar wohltuend, aber auch<br />

anstrengend. Bei ihnen kann es durchaus sinnvoll sein, nicht jeden Tag<br />

den ganzen Körper zu waschen. Besprechen Sie dies mit der betroffenen<br />

Person selbst oder mit der Pflegefachperson.<br />

Für die Körperpflege braucht es geeignete Hilfsmittel wie Waschbecken,<br />

Einwegwaschlappen für die Intimpflege, Waschzusätze und Hautpflegemittel,<br />

dem Hauttyp (pH-neutral, unparfümiert) oder den Gewohnheiten<br />

der Person angepasst, und genügend Frottierwäsche.<br />

So gehen Sie am besten vor:<br />

Mit der betreuten Person eine für beide geeignete Zeit für die<br />

Körperpflege abmachen.<br />

Dafür sorgen, dass Sie während der Körperpflege nicht gestört<br />

werden.<br />

Alles Nötige bereitlegen, auch persönliche Toilettenartikel wie Deodorant,<br />

Parfüm, Make-up, Rasierwasser.<br />

Die Fenster schliessen und dafür sorgen, dass es im Raum angenehm<br />

warm ist.<br />

Die betreute Person so lagern, dass ihr wohl ist. Wenn möglich auf<br />

dem Rücken. Lagerungsmaterial, Fell usw. aus dem Bett nehmen.<br />

Hemd oder Pyjama ausziehen lassen oder wenn nötig dabei helfen.<br />

Die betreute Person mit Leintuch oder Badetuch zudecken.<br />

Körperpflege in der gewünschten Reihenfolge vornehmen (zum<br />

Anfangen eignen sich Hände und Arme); evtl. ein Handbad ermöglichen.<br />

Handbad<br />

Was ist wichtig bei der<br />

Körperpflege am Lavabo<br />

oder am Bettrand?


Welchen Körperpflege-Aufgaben<br />

fühle<br />

ich mich gewachsen<br />

und wo brauche ich<br />

Anleitung oder Unterstützung<br />

von Fachpersonen?<br />

40 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege<br />

Gesicht, Hals, Brust, Achselhöhlen, Bauch und Nabel waschen und<br />

trocknen.<br />

Betreute Person aufsitzen oder sich auf die Seite drehen lassen, um<br />

den Rücken zu waschen.<br />

Rücken waschen<br />

Evtl. frisches Hemd oder Oberteil anziehen.<br />

Beine, Füsse und Zehen waschen und trocknen (gelegentlich ein Fussbad<br />

ermöglichen).<br />

Fussbad<br />

Während oder nach dieser Körperpflege können Sie auch einzelne<br />

Körperteile massieren, sofern die betreute Person das wünscht und<br />

gern hat.<br />

Für trockene Haut geeignete Hautpflegemittel verwenden.<br />

Intimtoilette (Geschlechtsteile, After)<br />

Hier gilt ganz besonders: Lassen Sie die betreute Person so viel wie möglich<br />

selber machen. Sie können z.B. alles Nötige in Griffnähe legen oder<br />

ihr sogar in die Hand geben. Fast allen Menschen ist es unangenehm,<br />

sich im Intimbereich von jemand anderem waschen zu lassen, ob gleichgeschlechtlich<br />

oder vom andern Geschlecht. Auch für Sie kann es<br />

unangenehm sein.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege 41<br />

Nehmen Sie Rücksicht auf solche Gefühle: Sorgen Sie dafür, dass die Türe<br />

geschlossen bleibt, dass keine anderen Personen hinschauen können und<br />

dass auch Sie nicht gestört werden. Sie können sich für diesen Teil der<br />

Körperpflege auch durch eine andere Person entlasten.<br />

Besonders wichtig ist eine gute Intimtoilette, wenn Harn oder Stuhl nicht<br />

mehr richtig zurückgehalten werden können (Inkontinenz). In solchen<br />

Fällen muss mehrmals täglich gereinigt werden. Hat die betreute Person<br />

einen Dauerkatheter, lassen Sie sich fachlich beraten, wie Sie damit richtig<br />

umgehen müssen.<br />

So gehen Sie am besten vor:<br />

Die betreute Person auf dem Rücken lagern und die Intimregion freilegen.<br />

Frisches Wasser, separaten Waschlappen oder Einwegwaschtücher<br />

verwenden, evtl. Einmalhandschuhe gebrauchen.<br />

Vom Bauchnabel an abwärts Leisten und oberes Drittel der Oberschenkel<br />

waschen und trocknen.<br />

Bei Frauen<br />

Geschlechtsteil sorgfältig von vorne nach hinten waschen oder abspülen<br />

und gut trocknen, auch in den Hautfalten.<br />

Bei Männern<br />

Penis von der Spitze zur Wurzel waschen und trocknen.<br />

Vorhaut sorgfältig von der Eichel zurückstreifen, waschen und anschliessend<br />

Vorhaut wieder nach vorne streifen.<br />

Hodensack sorgfältig waschen und trocknen, besonders in den Hautfalten.<br />

Gesäss und After<br />

Die betreute Person zum Waschen auf die Seite drehen (oder Gesäss<br />

und After im Stehen am Lavabo waschen).<br />

Zuerst Gesäss und oberes Drittel der Oberschenkel waschen und gut<br />

trocknen.<br />

Gegend um den After von vorne (zwischen den Beinen) zum Rücken<br />

hin waschen und sorgfältig trocknen.<br />

Die betreute Person wieder zudecken und lagern oder beim Ankleiden<br />

und Aufstehen behilflich sein.<br />

Welche Rituale, Traditionen<br />

gibt es, die<br />

die Körperpflege bei<br />

einem Menschen<br />

mitprägen und die ich<br />

beachten muss?


Was erwartet die<br />

betreute Person<br />

punkto «kosmetische»<br />

Toilette?<br />

Wo und wie weit<br />

kann ich ihr Hilfe<br />

anbieten; wo brauche<br />

ich professionelle<br />

Unterstützung?<br />

42 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege<br />

Haare, Mund, Zähne, Nägel pflegen<br />

Haarpflege<br />

Saubere, gepflegte Haare und eine gute Rasur tragen viel bei zum Wohlgefühl.<br />

Wünsche punkto Haarschnitt, -pflege und Häufigkeit sollten so<br />

lange wie möglich berücksichtigt werden. Das Haar wird selbstverständlich<br />

täglich gekämmt oder gebürstet.<br />

Haare waschen geht am einfachsten mit dem Duschen oder Baden zusammen<br />

oder dann am Lavabo. Die Pflegefachperson kann Ihnen zeigen,<br />

wie man auch im Bett die Haare waschen kann. Erkundigen Sie<br />

sich, ob am Wohnort ein Coiffeur vorbeikommt und bei der betreuten<br />

Person die Haarpflege (Waschen, Schneiden, Frisieren) übernimmt.<br />

Rasieren<br />

Auch diese Verrichtung wird so lange wie möglich selbstständig ausgeführt;<br />

evtl. mit Hilfe beim Vorbereiten und Reinigen (Pinsel, Klinge,<br />

Rasierapparat). Sind blutverdünnende Medikamente verordnet, wird<br />

mit Vorteil elektrisch rasiert, da die Verletzungsgefahr und damit die Blutungsneigung<br />

geringer sind. Elektrisch rasieren ist auch einfacher.<br />

Evtl. ist auch ein Coiffeur bereit, vorbeizukommen und die betreute Person<br />

zu rasieren und einen Haarschnitt vorzunehmen.<br />

Zahn- und Mundpflege<br />

Auch hier gilt: So lange wie möglich selber machen lassen. Wenns nicht<br />

mehr geht, fragen: Wie oft und wann sollen die Zähne geputzt werden?<br />

So gehen Sie am besten vor:<br />

Das benötigte Material vorbereiten.<br />

Die betreute Person ans Lavabo setzen oder im Bett aufrichten.<br />

Die Zähne gründlich putzen (auf den Kauflächen mit kreisenden Bewegungen,<br />

Aussen- und Innenflächen vom Zahnfleisch zur Kaufläche<br />

hin bürsten).<br />

Gut spülen lassen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege 43<br />

Prothesenpflege<br />

Die Prothesen wenn möglich während 24 Stunden belassen, damit<br />

sich das Zahnfleisch (Pilgern) nicht zurückbildet (Vorsicht bei Schwerkranken).<br />

Prothesen regelmässig reinigen und dabei auch zum Spülen des Mundes<br />

Gelegenheit geben.<br />

Zum Putzen der Prothesen:<br />

– das Lavabo zuerst mit etwas Wasser füllen; so wird die Prothese<br />

weniger beschädigt, wenn sie herunterfallen sollte;<br />

– zuerst die untere Prothese herausnehmen (lassen), dann die obere<br />

(evtl. Wegwerf-Plastikhandschuhe anziehen), beim Einsetzen umgekehrt<br />

vorgehen;<br />

– lauwarmes Wasser und eine spezielle Bürste verwenden;<br />

– Reinigungstabletten nach Vorschrift des Herstellers benützen.<br />

Wenn eine Prothese nicht mehr richtig sitzt und sie die betreute Person<br />

beim Kauen oder Sprechen stört, lohnt es sich, wenn Sie einen<br />

Zahnarztbesuch vorschlagen.<br />

Mundpflege bei Schwerkranken<br />

und Bewusstlosen<br />

Hier ist regelmässige Mundreinigung besonders wichtig. Wenn sich<br />

Mund und Zähne nicht mehr durch Kauen, Sprechen usw. ein Stück weit<br />

selber reinigen, entstehen leicht Schleimhautentzündungen oder Pilzbefall.<br />

Es gibt dafür spezielle Mundpflege-Lösungen. Lassen Sie sich von<br />

Pflegefachpersonen zeigen, wie man damit umgeht.<br />

Nägel pflegen<br />

Zu einem gepflegten Äusseren gehören auch sorgfältig geschnittene und<br />

gepflegte Finger- und Fussnägel.<br />

So gehen Sie am besten vor:<br />

Ein Hand- bzw. Fussbad machen (höchstens 10 Minuten), evtl. mit<br />

Badezusatz.<br />

Nägel säubern.<br />

Fingernägel rund schneiden.<br />

Zehennägel nicht zu kurz und gerade schneiden.<br />

Wenn Sie die Nägel regelmässig feilen, ist Schneiden evtl. gar nicht<br />

nötig.<br />

Bei schwierig zu<br />

schneidenden<br />

(eingewachsenen)<br />

Zehennägeln,<br />

Dornwarzen oder<br />

Hühneraugen<br />

ziehen Sie besser<br />

eine ausgebildete<br />

Podologin bei.<br />

Dies gilt besonders,<br />

wenn die betreute<br />

Person eine<br />

schlechte Durchblutung<br />

oder<br />

Empfindungsstörungen<br />

hat (z.B.<br />

bei Zuckerkrankheit).<br />

Auch bei einer<br />

Entzündung<br />

im Nagelbereich<br />

ist der Rat einer<br />

Fachperson beizuziehen.


44 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Kleider und Körperpflege


Essen und Trinken<br />

Essen und Trinken ist wichtig<br />

für das körperliche und seelische<br />

Wohlbefinden.


Inhalt<br />

In diesem Kapitel:<br />

Beim Essen und<br />

Trinken behilflich<br />

sein ...................... 46<br />

Keine Lust<br />

zum Essen? .......... 48<br />

Achtung: Auf das<br />

Durstgefühl können<br />

Sie sich nicht<br />

verlassen! ............. 52<br />

Welche persönlichen<br />

Essgewohnheiten hat<br />

die betreute Person?<br />

46 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Essen und Trinken<br />

Wer beim Essen und Trinken auf fremde Hilfe angewiesen<br />

ist, fühlt sich besonders hilflos und unselbstständig.<br />

Die Nahrungsaufnahme kann zusätzlich erschwert werden<br />

durch Appetitlosigkeit, Kau- und Schluckbeschwerden oder<br />

häufiges Erbrechen. Oftmals belasten auch Medikamente<br />

die Lust am Essen und Trinken.<br />

Beim Essen und Trinken<br />

behilflich sein<br />

Mahlzeiten sind für alte und geschwächte Menschen «Fixpunkte» im<br />

Tagesablauf. Indem Sie diese gut gestalten und eine angenehme Stimmung<br />

schaffen, können Sie viel dazu beitragen, dass die betreute<br />

Person genug, ausgewogen und mit Freude isst und trinkt. Das ist ganz<br />

wichtig, um die Gesundheit und die noch verbleibenden Fähigkeiten<br />

so lange wie möglich zu erhalten.<br />

Vorher Selbstverständliches<br />

wird jetzt wichtig<br />

Die äusseren Bedingungen angenehm zu gestalten und die Gewohnheiten<br />

der Person zu kennen, erleichtern oftmals die Nahrungsaufnahme.<br />

Lüften Sie das Zimmer vor dem Essen.<br />

Richten Sie das Essen auf dem Teller so an, wie die betreute Person<br />

es gewohnt ist, und präsentieren Sie es so appetitlich wie möglich.<br />

Reichen Sie eher kleinere Portionen aufs Mal, das regt den Appetit<br />

mehr an.<br />

Wenn nötig: Zerkleinern Sie das Essen sorgfältig in mundgerechte<br />

Stücke.<br />

Achten Sie darauf, dass alles weich gekocht ist, aber noch schön aussieht<br />

und im Mund gut spürbar ist.<br />

Vergewissern Sie sich, dass bei der betreuten Person die Zahnprothese<br />

richtig eingesetzt ist.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Essen und Trinken 47<br />

In der richtigen Stellung isst sichs<br />

angenehmer<br />

Am Tisch essen ist angenehmer und geht leichter als im Bett. Stützen<br />

Sie eventuell den Rücken mit einem Kissen; dies unterstützt die aufrechte<br />

Körperhaltung. Zusammen essen, in Gemeinschaft mit andern Menschen,<br />

sollte so lange wie möglich beibehalten werden.<br />

Muss das Essen im Bett eingenommen werden, achten Sie<br />

auf eine gute Oberkörperlagerung:<br />

genügend lange Rückenstütze,<br />

Sitzposition so wählen, dass die Hüften am richtigen Ort geknickt<br />

werden,<br />

evtl. zur Entlastung eine Rolle (z.B. Frottiertuchrolle) unter die Beine<br />

legen.<br />

Ist die Person gefährdet für Wundliegen, soll sie nach dem Essen wieder<br />

eine andere Position einnehmen.<br />

Hilfsmittel für das Essen und Trinken<br />

Es gibt vielerlei Ess- und Trinkhilfen, mit denen auch bewegungseingeschränkte<br />

und schwache Menschen noch selber essen können. Besprechen<br />

Sie sich mit der betreuten Person und regen Sie an, Hilfsmittel<br />

entsprechend auszusuchen und anzuwenden, auch wenn es zu Beginn<br />

etwas Überwindung braucht.<br />

Eine Ergotherapeutin, die Spitex oder eine Hilfsmittelstelle beraten Sie<br />

gern.<br />

Einer betreuten Person beim Essen helfen<br />

Setzen Sie die Person bequem an den Tisch oder lagern Sie sie entsprechend<br />

im Bett.<br />

Schützen Sie ihre Kleider mit einer Serviette.<br />

Setzen Sie sich dazu.<br />

Reichen Sie die Mahlzeit.<br />

Schätzen Sie jeweils ein, wie viel die Person noch selber tun möchte<br />

oder kann. Sie können sie darin unterstützen, indem Sie zum Beispiel<br />

ihre Hand mit dem Besteck führen. Sie öffnet dann meist von selbst<br />

den Mund. Sie kann so auch das Esstempo besser selber bestimmen.<br />

Welche Hilfsmittel könnten<br />

ihr das Essen und Trinken<br />

erleichtern?


48 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Essen und Trinken<br />

Bei sehr schwachen Menschen können Sie auch mit dem Besteck<br />

an der Unterlippe streicheln und etwas zum Kosten geben (Geruch,<br />

Geschmack), damit sie den Mund öffnen.<br />

Fragen Sie die betreute Person, was sie jetzt und was als Nächstes<br />

essen möchte.<br />

Geben Sie der betreuten Person Gelegenheit, nach dem Essen den<br />

Mund zu spülen, die Zähne zu putzen, die Hände zu waschen usw.,<br />

je nach Gewohnheit.<br />

Sorgen Sie nach den Mahlzeiten für eine andere Sitzposition oder<br />

eine bequeme Lagerung im Bett.<br />

Nehmen Sie sich für diese Hilfeleistung genügend Zeit und versuchen<br />

Sie, zum Essen eine angenehme Stimmung zu schaffen.<br />

Keine Lust zum Essen?<br />

Ältere Menschen haben oft wenig oder gar keinen Appetit. Das ist nicht<br />

einfach hinzunehmen, da länger dauernde Appetitlosigkeit zusätzlich zu<br />

gesundheitlichen Störungen führen kann. Fehlender Appetit oder fehlende<br />

Lust am Essen kann verschiedene Ursachen haben:<br />

Einschneidende Lebensereignisse, wie zum Beispiel der Verlust einer<br />

nahe stehenden Person, eine schwerwiegende Diagnose.<br />

Eine versteckte Depression.<br />

Fehlende Kontakte.<br />

Verminderte Geruchs- und Geschmacksempfindungen (alles<br />

schmeckt fad, gleich).<br />

Kau-, Schluckbeschwerden, Übelkeit/Erbrechen.<br />

Krankheiten, die den Appetit beeinträchtigen.<br />

Bestimmte Medikamente.<br />

So helfen Sie mit, dass der Appetit der betreuten Person<br />

wieder besser wird:<br />

Laden Sie jemanden ein, der der Person besonders zugetan ist (z.B.<br />

Enkel, Freunde).


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Essen und Trinken 49<br />

Kochen Sie bevorzugte Gerichte, die schon beim Zubereiten fein duften<br />

und gluschtig aussehen.<br />

Erkundigen Sie sich bei einer Ernährungsberatung über Besonderheiten<br />

einer Diät oder Schonkost und ihre optimale Zubereitungsart.<br />

Reichen Sie ein Glas Fruchtsaft (möglichst frisch) vor dem Essen; das<br />

regt den Appetit an.<br />

Erkundigen Sie sich, ob die Krankheiten, an denen die betreute Person<br />

leidet, Appetitlosigkeit verursachen.<br />

Klären Sie mit der Ärztin, ob bestimmte Medikamente, die eingenommen<br />

werden, zu Appetitlosigkeit führen.<br />

Reichen Sie mehrmals täglich kleinere Zwischenmahlzeiten, die wertvolle<br />

Nahrungsbestandteile enthalten und von der betreuten Person<br />

geschätzt werden: z.B. ein Joghurt oder Quark mit Früchten angereichert,<br />

ein Stück Brot und etwas Käse. Kleine Mengen vermögen sie<br />

wahrscheinlich eher ansprechen als eine grössere Portion zu den<br />

Hauptmahlzeiten.<br />

Wenn das Kauen schwierig wird<br />

Fehlende Zähne und schlecht sitzende Prothesen, entzündetes Zahnfleisch<br />

oder Pilze auf der Mundschleimhaut machen oft im Alter das<br />

Kauen beschwerlicher. Schlecht gekaute Nahrungsmittel werden aber<br />

schlechter verdaut und schwierig zu kauende Nahrungsmittel werden<br />

weggelassen. Das kann zu mangelhafter und einseitiger Ernährung beitragen.<br />

Achten Sie darauf, dass Sie<br />

täglich zur Zahn- und Mundhygiene anregen; wenn nötig die Zahnbzw.<br />

Prothesenpflege selber ausführen,<br />

darauf aufmerksam machen, dass schlecht sitzende Prothesen und<br />

wunde Stellen im Mund, die das Essen erschweren, von einer Fachperson<br />

behoben werden sollten,<br />

trotz Kaubeschwerden täglich frisches Obst und Gemüse sowie Salate<br />

anbieten: geraffelt, püriert, weich gekocht oder als Saft gepresst,<br />

bei einfachen Mundschleimhautentzündungen Spüllösungen aus<br />

Salbei- oder Kamillentee mehrmals täglich zum Spülen anbieten. Bessert<br />

sich die Entzündung nicht oder nehmen die Kaubeschwerden<br />

oder Schmerzen zu, kontaktieren Sie die Spitex.<br />

Mit welchen Lieblingsgerichten<br />

kann ich ihr<br />

eine Freude machen?<br />

Wo kann ich mich<br />

über eine Spezialdiät<br />

beraten lassen?


Welche Probleme sind<br />

bezüglich Kauen<br />

und Schlucken festzustellen?<br />

Wo brauche ich Rat?<br />

50 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Essen und Trinken<br />

Schluckbeschwerden<br />

Schluckbeschwerden müssen ärztlich abgeklärt werden. Sie können<br />

viele Ursachen haben und zu Komplikationen führen: Verschlucken mit<br />

Husten, Würgen, Angst- und Panikreaktionen, Erstickungsgefahr.<br />

Wenn das Schlucken beschwerlich, aber noch möglich ist, können<br />

Sie es so erleichtern:<br />

Die betreute Person in aufrechte, sitzende Haltung bringen und darauf<br />

achten, dass der Kopf gerade oder leicht nach vorne gebeugt ist.<br />

Die Nahrungsmittel weich kochen, aber so, dass noch eine gewisse<br />

Konsistenz im Mund spürbar ist, die den Schluckvorgang positiv<br />

unterstützt.<br />

Wenn nötig die Nahrungsmittel pürieren. Im Allgemeinen ist dickflüssige<br />

Nahrung (z.B. Suppen) einfacher zu schlucken als dünnflüssige<br />

(Tee, Bouillon).<br />

Zeit lassen zum Kauen und Schlucken. Gespräche während der Mahlzeit<br />

eher meiden (Gefahr des Verschluckens).<br />

Bitten Sie die betreute Person darum, zu überprüfen oder überprüfen<br />

zu dürfen, ob nach den Mahlzeiten, Nahrungsreste in den Mundtaschen<br />

zurückgeblieben sind; diese sind sorgfältig zu entfernen.<br />

Ist die betreute Person beispielsweise halbseitig gelähmt, lassen Sie sich<br />

schon im Spital oder von der Spitex erklären und zeigen, wie Sie ihr am<br />

besten beim Essen helfen können.<br />

Kann die betreute Person nicht mehr schlucken, lassen Sie sich ebenfalls<br />

beraten und je nach getroffenen Massnahmen darin anleiten.<br />

Achtung: «Verschlucken»<br />

Wenn sich die betreute Person verschluckt, den Oberkörper so weit<br />

wie möglich nach vorne beugen lassen und kräftig auf den Rücken<br />

klopfen.<br />

Verschlechtert sich der Zustand rasch (blaue Lippen, getrübtes Bewusstsein),<br />

rufen Sie ärztliche Hilfe herbei.<br />

Hilfsmittel für Essen und Trinken:<br />

Spezial-Trinkgläser oder -becher<br />

Tellerrand oder Spezialteller<br />

Spezialbesteck<br />

Teller-Gleitschutz


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Essen und Trinken 51<br />

Übelkeit / Erbrechen<br />

Übelkeit beeinträchtigt den Appetit. Ursachen sind Medikamente oder<br />

spezifische Krankheiten. Erkundigen Sie sich bei einer Pflegefachperson<br />

oder beim Arzt, in welcher Form Erleichterungen möglich sind.<br />

Kommt zur Übelkeit auch Erbrechen hinzu, so führt dies bei älteren Menschen<br />

rasch zu Austrocknung und Verschlechterung des Allgemeinzustandes.<br />

Muss eine Person über längere Zeit immer wieder erbrechen,<br />

sollte die Ursache geklärt werden, damit entsprechende Vorkehrungen<br />

getroffen werden können.<br />

Besonders wichtig ist es, in folgenden Situationen ärztliche Hilfe zu<br />

holen:<br />

Erbrechen begleitet von Magen- und Darmschmerzen<br />

Erbrechen mit Geruch des Erbrochenen nach Stuhl<br />

Erbrechen mit Beimengungen von frischem Blut oder angedautem<br />

Blut (kaffeesatzähnlich)<br />

Was Sie tun können:<br />

Stützen Sie die betroffene Person (evtl. aufsetzen lassen oder in Seitenlage<br />

bringen).<br />

Helfen Sie ihr beim Entfernen der Prothese.<br />

Halten Sie ein Auffanggefäss hin und Papiertaschentücher bereit.<br />

Geben Sie anschliessend Gelegenheit, den Mund zu spülen und sich<br />

frisch zu machen (evtl. Bettzeug wechseln).<br />

Falls Sie glauben, einen Arzt beiziehen zu müssen, heben Sie das<br />

Erbrochene auf.<br />

Je nach Situation geben Sie kaffeelöffelweise (z.B. Schwarztee) zu<br />

trinken.<br />

Und die Medikamente?<br />

Im Alter verändern sich Organe und Gewebe. Medikamente wirken dann<br />

oft anders als bei jüngeren Menschen. Sie werden meist langsamer aufgenommen,<br />

verteilt, abgebaut und ausgeschieden. Für jüngere Menschen<br />

bestimmte Dosierungen und Medikamenten-Kombinationen gelten<br />

nicht in gleicher Art für ältere. Diese nehmen zudem oft Medikamente<br />

für verschiedene Krankheiten und Beschwerden gleichzeitig ein. Bei bestimmten<br />

Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmitteln kann es sein, dass<br />

sich die Probleme nicht bessern, auch wenn die Dosis erhöht wird.<br />

Welche Medikamente<br />

müssen wie verabreicht<br />

werden?


Welche Trinkgewohnheiten<br />

hat die betreute<br />

Person, was trinkt<br />

sie gern?<br />

Welche Tageszeiten<br />

geben Gelegenheit,<br />

gemeinsam Tee oder<br />

Fruchtsäfte zu trinken?<br />

52 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Essen und Trinken<br />

Helfen Sie mit, indem Sie<br />

die Häufigkeit der Einnahmen, die Medikamentendosis, den Zeitpunkt<br />

der Verabreichung und die Verabreichungsart einhalten,<br />

nicht von sich aus Dosierungen verändern,<br />

vor allem mit Selbstmedikation besonders vorsichtig umgehen,<br />

die Packungsbeilagen lesen (evtl. beim Arzt rückfragen zum besseren<br />

Verständnis der Verordnung, der Wirkungen und Nebenwirkungen,<br />

der Verabreichungsempfehlungen),<br />

die Wirkungen und Nebenwirkungen genau beobachten, z.B. Müdigkeit,<br />

Schwindel, Vergesslichkeit, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Verwirrtheit;<br />

entsprechend weiterleiten,<br />

sich Reservemedikamente und ein entsprechendes Dosierungsschema<br />

verordnen lassen (vor allem bei starken Schmerzen).<br />

Achtung: Auf das Durstgefühl<br />

können Sie sich nicht verlassen!<br />

Viele Menschen haben im Alter weniger Durst. Sie trinken dann oft zu<br />

wenig. Das kann zu Schwäche, Schläfrigkeit, Austrocknung und Verwirrung<br />

führen.<br />

Stellen Sie immer genügend Flüssigkeit bereit; am besten ungesüsstes<br />

Mineralwasser, Tee, Fruchtsäfte.<br />

Erinnern Sie die betreute Person immer wieder ans Trinken und helfen<br />

Sie ihr notfalls dabei (evtl. die Trinkmenge notieren).<br />

An heissen Tagen, bei Fieber, Erbrechen und Durchfall ist es besonders<br />

wichtig, genügend Flüssigkeit anzubieten.<br />

Pro Tag sollten es 1 bis 1,5 Liter sein (sofern keine ärztliche Verordnung<br />

dies einschränkt).<br />

Denken Sie daran, dass:<br />

Kaffee, Schwarztee und Alkohol bei der Flüssigkeitsmenge nicht<br />

eingerechnet werden sollen, da sie dem Körper eher Flüssigkeit<br />

entziehen.<br />

Alkoholische Getränke mit Mass auch bei kranken Personen für Abwechslung<br />

und eine besondere Note sorgen können, wenn nicht<br />

aus ärztlicher Sicht oder andern Überlegungen darauf verzichtet<br />

werden sollte.


Die Ausscheidung<br />

Sich hier helfen zu lassen,<br />

ist für viele unangenehm.<br />

Einfühlung ist gefragt.


Inhalt<br />

In diesem Kapitel:<br />

Selbstständig:<br />

so viel und so lange<br />

wie möglich ......... 54<br />

Durchfall .............. 56<br />

Verstopfung ......... 57<br />

Urininkontinenz .... 58<br />

Stuhlinkontinenz ...59<br />

Mit welchen Gefühlen<br />

gehe ich an diese<br />

Dinge heran? Welche<br />

Gefühle löst dies<br />

beim andern aus?<br />

54 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Ausscheidung<br />

Das ist für alle Beteiligten ein heikles Gebiet. Nicht mehr<br />

allein auf die Toilette gehen zu können, wird oft als beschämend<br />

und peinlich empfunden. Kommen Durchfall,<br />

Verstopfung, Urin- oder Stuhlinkontinenz dazu, wird es<br />

noch problematischer. Für beide Seiten ist dies oft ein<br />

unangenehmer Teil des Pflegens. Die folgenden Hinweise<br />

können diese Dinge für die betreute Person und auch für<br />

Sie einfacher machen.<br />

Selbstständig: so viel und so lange<br />

wie möglich<br />

Hier kommt es ganz besonders darauf an, dass die betreute Person<br />

dieses «private» Geschäft weitgehend selbstständig und ungestört verrichten<br />

kann. Es lohnt sich deshalb, sie so lange wie möglich zur Toilette<br />

zu <strong>begleiten</strong>. Das unterstützt auch die Beweglichkeit. Jeder Tag kann<br />

dabei unterschiedlich verlaufen und verlangt viel Anpassungsfähigkeit.<br />

So können Sie zur Selbstständigkeit<br />

beitragen<br />

Toilette / Badezimmer entsprechend einrichten: Teppiche entfernen<br />

(Stolpergefahr); Haltegriffe anbringen lassen (erhöht die Sicherheit);<br />

Aufsatz für das WC (erleichtert z.B. das Aufstehen), Closomat einbauen<br />

(erleichtert die Reinigung).<br />

Ein neben dem Bett gut fixierter Toilettenstuhl ist vor allem nachts<br />

hilfreich.<br />

Urinflasche und Bettschüssel in Griffnähe legen, sodass die betreute<br />

Person sie leicht erreichen und selber benutzen kann.<br />

Vielleicht braucht die betreute Person zusätzlich Ihre Hilfe beim Entkleiden,<br />

bei der Reinigung und beim Ankleiden; klären Sie dies immer<br />

wieder neu ab.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Ausscheidung 55<br />

Taktgefühl und die richtigen Handgriffe<br />

helfen<br />

Wenn die Ausscheidungen im Bett erfolgen, ist folgendes Vorgehen hilfreich:<br />

Fragen Sie die betreute Person nach ihrem gewohnten Rhythmus für<br />

Stuhlgang und Urinieren und richten Sie sich danach.<br />

Machen Sie ein Zeichen ab, welches das Bedürfnis zur Ausscheidung<br />

klar signalisiert (Glocke, Klopfzeichen).<br />

Wenn ein Mann die Urinflasche nicht mehr selber handhaben kann,<br />

fassen Sie den Penis an der Wurzel und führen ihn in die Flaschenöffnung<br />

ein. Klemmen Sie die Flasche zwischen den Beinen fest.<br />

Beim Entfernen der Flasche Reinigungspapier bereithalten, sodass sich<br />

der betreute Mann selber abtupfen kann.<br />

Zum Einschieben der Bettschüssel bitten Sie die betreute Person das<br />

Kreuz etwas vom Bett abzuheben oder sich auf die Seite zu drehen,<br />

die ihr angenehmer ist.<br />

Stuhlgang im Bett<br />

Jetzt schieben Sie die Bettschüssel so unter das Gesäss, dass die<br />

betreute Person das Gefühl hat, gut zu sitzen, sodass sie ohne<br />

Bedenken Stuhl und Urin gehen lassen kann.<br />

Männer brauchen zusammen mit der Bettschüssel immer auch eine<br />

Urinflasche!<br />

Lassen Sie die betreute Person jetzt allein und geben Sie ihr genügend<br />

Zeit.<br />

Zum Entfernen die Bettschüssel am Griff festhalten, während sich die<br />

betreute Person zur Seite dreht, und dann sorgfältig hervorziehen. In<br />

der Seitenlage können Sie die betreute Person am besten reinigen<br />

und waschen.<br />

Entsorgen Sie die Ausscheidungen sofort. Geben Sie Gelegenheit zum<br />

Händewaschen und lüften Sie den Raum.<br />

Welche Rituale,<br />

Gewohnheiten sind<br />

speziell zu beachten?<br />

Kann und will ich<br />

diesen Teil der Pflege<br />

übernehmen?


Was könnte die<br />

Ursache des Durchfalls<br />

sein?<br />

Welche Massnahmen<br />

haben sich bei Durchfall<br />

bewährt?<br />

56 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Ausscheidung<br />

Hat die betreute Person einen Urinkatheter oder einen künstlichen<br />

Darmausgang, lassen Sie sich bereits im Spital oder von der Spitex<br />

erklären und zeigen, wie Sie damit umgehen können.<br />

Durchfall<br />

Bei älteren Menschen ist Durchfall eine ernst zu nehmende Störung. Er<br />

beeinträchtigt rasch das Allgemeinbefinden und lässt die Kräfte schwinden.<br />

Es droht Austrocknen durch Salzverlust. Dauert Durchfall über Stunden<br />

an, ist er von Fieber oder starken Schmerzen begleitet oder stellen<br />

Sie Blut im Stuhl fest, so sollten Sie die Ärztin beiziehen (Blut aus den<br />

unteren Verdauungsorganen ist frisch und rot, Blut aus den oberen<br />

Verdauungsorganen ist schwarz).<br />

Weil der dünnflüssige Stuhl die Haut zusätzlich reizt, besteht die Gefahr<br />

von Wundliegen.<br />

Die Ursachen einer Durchfallerkrankung sind vielfältig. Unverträglichkeit<br />

von Nahrungsmitteln oder Medikamenten, Darminfektionen zum Beispiel<br />

durch Viren, verdorbene Nahrungsmittel, aber auch grosse Aufregung<br />

können Durchfall verursachen.<br />

Wie Sie helfen können, die Situation<br />

zu erleichtern<br />

Schlagen Sie vor, Kleider zu tragen, die rasch geöffnet und gut dehnbar<br />

sind. Einlagen schützen zudem die Kleider, wenn der Weg aufs<br />

WC nicht schnell genug erfolgen kann.<br />

Ist die Person bettlägerig, schützen Sie die Bettwäsche und legen Sie<br />

Einlagen unter das Gesäss.<br />

Sorgen Sie dafür, dass die Region um den After nach jedem Stuhlgang<br />

sorgfältig gereinigt, gewaschen und getrocknet wird (Ihre Hilfe<br />

ist nun ganz wichtig). Schützen Sie die Haut der betreuten Person<br />

mit einer gut verträglichen Fett- oder Zinkcreme, die dem Wundwerden<br />

etwas entgegenwirkt.<br />

Bitten Sie darum, viel zu trinken (vorzugsweise Tee mit wenig Zucker,<br />

eine schwache Bouillon oder Wasser).<br />

Bieten Sie Nahrungsmittel, die eher stopfen, wie geriebene Äpfel, zerdrückte<br />

Banane, Hafer- oder Reisschleim, Rüeblisuppe, Zwieback.<br />

Stopfende Medikamente sollten nur auf ärztliche Empfehlung eingenommen<br />

werden.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Ausscheidung 57<br />

Wenden Sie alle Massnahmen zum Verhindern des Wundliegens<br />

unmittelbar an.<br />

Verstopfung<br />

Ob jemand unter Verstopfung leidet, ist nur aufgrund des individuellen<br />

Rhythmus feststellbar: dreimal wöchentlich bis zweimal täglich. Von Verstopfung<br />

wird dann gesprochen, wenn die Person:<br />

deutlich weniger Stuhlgang hat als gewohnt,<br />

das Gefühl hat, den Darm nicht richtig entleeren zu können,<br />

stark pressen muss und nur kleine harte Knollen kommen<br />

(manchmal auch von Schmerzen begleitet),<br />

ein Völlegefühl oder Schmerz- und Druckgefühle im Oberbauch<br />

hat,<br />

einmal unter Verstopfung, dann unter Durchfall leidet.<br />

Was Sie tun können, wenn jemand<br />

an Verstopfung leidet<br />

Kochen Sie abwechslungsreich und mit viel Fasern (Gemüse, Früchte,<br />

Vollkornprodukte); erkundigen Sie sich bei einer Ernährungsberatungsstelle,<br />

falls Ihnen dies sinnvoll erscheint.<br />

Beachten Sie die Trinkmenge und halten Sie zum Trinken an (Wasser,<br />

Fruchtsäfte, Fencheltee im Wechsel mit andern Sorten). Manchmal<br />

hilft es, wenn Sie vor dem Aufstehen ein Glas lauwarmes Wasser anbieten.<br />

Das kann die Stuhltätigkeit anregen.<br />

Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre im Haus und im Krankenzimmer<br />

und respektieren Sie den gewohnten Rhythmus der Nahrungsaufnahme<br />

über den Tag verteilt.<br />

Laden Sie zum Aufstehen oder Spazieren ein, damit über die Bewegung<br />

der Darm angeregt wird.<br />

Bieten Sie Quellmittel an, wenn die betreute Person damit gute Erfahrungen<br />

gemacht hat: Joghurt mit einem Löffel Leinsamen oder<br />

Weizenkleie zum Frühstück, zusammen mit viel Flüssigkeit, damit<br />

diese Zutaten im Darm aufquellen können. Am Vorabend eingeweichte<br />

Feigen, Dörrpflaumen oder -zwetschgen, genossen mit dem<br />

Einweichwasser.<br />

Was veranlasst mich,<br />

eine ärztliche Untersuchung<br />

vorzuschlagen?<br />

Wie hat die betreute<br />

Person bis jetzt ihre<br />

Verstopfung in<br />

den Griff gekriegt?


Welche Ursachen der<br />

Urin- oder der Stuhlinkontinenzbestehen?<br />

Was ist konkret<br />

dagegen zu tun?<br />

Was bedeutet für mich<br />

die Pflege einer Person<br />

mit Urininkontinenz<br />

oder/und Stuhlinkontinenz?<br />

58 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Ausscheidung<br />

Beachten Sie, dass manche Menschen eine fixe Zeit zur Stuhlentleerung<br />

haben.<br />

Geben Sie nicht von sich aus Abführmittel, sondern lassen Sie sich<br />

vom Arzt entsprechend beraten.<br />

Urininkontinenz<br />

Urininkontinenz ist ein weit verbreitetes Problem. Harn zu lassen, wenn<br />

man nicht auf der Toilette ist, ohne dies verhindern zu können oder es<br />

zu merken, beschäftigt viele ältere Menschen.<br />

Beim Mann sind beispielsweise Erkrankungen der Prostata mit Inkontinenzproblemen<br />

verbunden, die sich ganz unterschiedlich äussern: z.B.<br />

ist der Harnstrahl schwach und das Wasserlösen geht lange und es tröpfelt<br />

nach; es bleibt ein Gefühl, die Blase nicht richtig entleert zu haben.<br />

Bei der Frau ist oft eine schwache Beckenbodenmuskulatur Auslöser der<br />

Urininkontinenz: Die Probleme beginnen schon recht früh und ganz harmlos,<br />

z.B. indem einige Tropfen Urin beim Lachen, Husten, später dann<br />

auch beim Bücken, Treppensteigen oder beim Tragen schwerer Lasten<br />

verloren gehen.<br />

Es gibt jedoch auch andere Ursachen, wie z.B. Verwirrtheit und Blasenentzündungen.<br />

Eine sorgfältige ärztliche Abklärung ist in jedem Fall nötig.<br />

Mit einer Urininkontinenz sind vor allem Schamgefühle verbunden; darüber<br />

spricht man nicht und weiss deshalb nicht, dass es andern auch so<br />

geht und wie diese Menschen gelernt haben, damit umzugehen.<br />

In der Betreuung und Pflege ist dies sicher ein heikler Punkt. Es verlangt<br />

von den Begleitpersonen viel Einfühlungsvermögen.<br />

Wie können Sie hilfreich unterstützen?<br />

Wenn Sie vermuten, dass eine Inkontinenz vorliegt, versuchen Sie dies<br />

anzusprechen. Bieten Sie an, die Person zum Arzt zu <strong>begleiten</strong>, um<br />

die Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten zu klären.<br />

Erkundigen Sie sich nach Einlagen, die je nach Ausmass der Urininkontinenz<br />

ganz unterschiedlich sind, und bieten Sie diese zum<br />

Ausprobieren an.<br />

Unterstützen Sie die betreute Person in ihren Bemühungen, falls sie<br />

Ihnen ihr Problem anvertraut: Beckenbodenübungen, genug trinken,<br />

soziale Kontakte aufrechterhalten, den Tagesablauf so planen, dass<br />

regelmässig ein Toilettenbesuch möglich ist, Hilfe beim Wechseln der<br />

Einlagen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Ausscheidung 59<br />

Ist die Person auf Pflege angewiesen und leidet unter Urininkontinenz,<br />

sind folgende Tipps hilfreich:<br />

Achten Sie darauf, dass die Person trotzdem genügend trinkt. Eine<br />

Urininkontinenz ist mit einer verminderten Trinkmenge nicht in den<br />

Griff zu kriegen, sondern dies führt zu zusätzlichen gesundheitlichen<br />

Störungen!<br />

Versuchen Sie herauszufinden, in welchen Abständen die Person die<br />

Toilette aufsucht oder Harndrang zum Ausdruck bringt, und halten<br />

Sie sich an diesen Rhythmus, indem Sie die Person zur Toilette <strong>begleiten</strong><br />

oder die Bettschüssel reichen.<br />

Bieten Sie Kleider mit Klett- oder Reissverschlüssen, die sich leicht und<br />

schnell öffnen lassen.<br />

Sind Inkontinenz-Einlagen nötig, wechseln Sie diese häufig; so werden<br />

unangenehme Gerüche, aber auch Hautreizungen durch Urin,<br />

Entzündungen sowie Pilzbefall verhindert. Bedenken Sie, dass es<br />

schwierig, vielleicht beschämend ist, sich dabei helfen lassen zu müssen.<br />

Waschen Sie die Intimregion häufig, jedoch besser ohne Seife oder<br />

dann mit einer speziellen Seife für den Intimbereich. Tupfen Sie die<br />

Haut gut trocken und cremen Sie die heiklen Stellen ein.<br />

Stuhlinkontinenz<br />

Stuhl verlieren, ohne die Kontrolle darüber zu haben, ist für die Betroffenen<br />

oft noch peinlicher und belastender als Urininkontinenz. Ursachen<br />

dafür können zum Beispiel sein:<br />

Darmerkrankungen<br />

Lähmungen des Schliessmuskels<br />

Erschöpfung, z.B. bei Grippe<br />

Verwirrtheit<br />

Auch hier ist eine ärztliche Abklärung wichtig.<br />

Was kann ich anbieten,<br />

damit es für uns beide<br />

einfacher ist, mit der<br />

Inkontinenz zu leben?


Gibt es die Möglichkeit,<br />

die Einlagen über<br />

die Krankenkasse abrechnen<br />

zu können?<br />

60 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Die Ausscheidung<br />

Was gilt in der Betreuung und Pflege?<br />

Grundsätzlich gelten die gleichen Tipps, wie sie bei der Urininkontinenz<br />

beschrieben sind:<br />

Für genügend Flüssigkeit sorgen.<br />

Signale für den Toilettengang ernst nehmen; ein regelmässiger<br />

Toilettengang, z.B. nach dem Frühstück, kann helfen, die Kontrolle<br />

über den Darm zu verbessern.<br />

Einlagen bieten, die vermehrt Sicherheit geben, z.B. während sozialer<br />

Kontakte.<br />

Sobald nötig, die Einlagen wechseln und für eine gute Intimpflege<br />

sorgen.<br />

Abwechslungsreiche und faserreiche Nahrungsmittel anbieten, die<br />

einer Verstopfung vorbeugen und für weichen Stuhlgang sorgen.<br />

Hilfsmittel für Stuhlgang und Urinieren:<br />

erhöhter Toilettensitz<br />

Closomat<br />

Toilettenstuhl<br />

Haltegriffe<br />

Bettschüssel, «Schiffli», Urinflasche<br />

Einlagen und Fixhosen


Lebensqualität trotz<br />

Einschränkungen<br />

Wenn Sinne und geistige Fähigkeiten<br />

nachlassen, sind <strong>Pflegend</strong>e<br />

besonders herausgefordert.


Inhalt<br />

In diesem Kapitel:<br />

Wenn das Gehör<br />

schlechter wird ..... 62<br />

Wenn die Sehkraft<br />

abnimmt .............. 64<br />

Sprach- oder<br />

Sprechstörung? .... 65<br />

Demenzkranke<br />

Menschen<br />

betreuen .............. 67<br />

Wenn die betreute<br />

Person depressiv<br />

wird ..................... 71<br />

Wie geht die betreute<br />

Person mit ihrer<br />

Schwerhörigkeit um?<br />

62 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen<br />

Krankheiten der Sinnesorgane, Veränderungen der geistigen<br />

Fähigkeiten oder psychische Störungen können das<br />

Pflegen und Begleiten zusätzlich erschweren. In jedem Fall<br />

ist es ganz wichtig, genau abklären zu lassen, um was für<br />

eine Krankheit es sich handelt und welche Therapien,<br />

Behandlungen und Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.<br />

Dieses Kapitel kann nur ganz allgemein aufzeigen, wie<br />

sich solche Veränderungen für Sie und die betreute Person<br />

auswirken und welche Unterstützungen hilfreich sein<br />

könnten. Fachpersonen und Angehörige mit entsprechenden<br />

Erfahrungen sind gerne bereit, zu beraten und diese<br />

weiterzugeben.<br />

Wenn das Gehör schlechter wird<br />

Bei vielen älteren Menschen verschlechtert sich das Gehör. Es kann sein,<br />

dass sie nur gewisse Laute nicht mehr hören (Hören mit Lücken) oder<br />

dass sie alles schlechter hören. Weil dies meist allmählich eintritt, merkt<br />

es die betreute Person vielleicht über längere Zeit gar nicht, oder es fällt<br />

ihr schwer, dazu zu stehen.<br />

Reagiert die betreute Person nicht oder falsch, wenn sie zu etwas aufgefordert<br />

wird? Nimmt sie an Gesprächen nicht mehr teil? Sprechen Sie<br />

mit ihr über diese Beobachtungen. Erklären Sie ihr, wie die Schwerhörigkeit<br />

das Zusammenleben und Ihre Betreuungsarbeit schwieriger<br />

macht. Schlagen Sie vor, die Schwerhörigkeit ärztlich abzuklären. Je<br />

früher dies geschieht, desto eher lässt sich das noch vorhandene Gehör<br />

erhalten.<br />

Ein gut angepasstes Hörgerät bringt meistens eine Verbesserung. Die<br />

betreute Person kann auch lernen, von den Lippen abzulesen.<br />

So unterstützen Sie die Teilnahme<br />

an einem Gespräch<br />

Sprechen Sie deutlich und langsam in ganz normaler Lautstärke.<br />

Machen Sie einfache Sätze ohne Fremdwörter.<br />

Unterstützen Sie mit Ihrem Gesichtsausdruck und Ihren Händen das<br />

Gesagte.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen 63<br />

Achten Sie darauf, dass die betreute Person Ihr Gesicht gut sehen kann.<br />

Sind mehrere Personen am Gespräch beteiligt, achten Sie darauf, dass<br />

jeweils nur eine spricht, der Person mit der Hörbehinderung zugewandt.<br />

Lärmquellen wie Hintergrundmusik, Radio, TV usw. während des<br />

Gesprächs ausschalten.<br />

Fragen Sie nach, ob die betreute Person Sie richtig verstanden hat.<br />

Allgemeine Anregungen:<br />

Vergessen Sie nicht, dass Gespräche für eine hörbehinderte Person<br />

sehr anstrengend sind und sie rasch ermüdet. Machen Sie Pausen!<br />

Bieten Sie der hörbehinderten Person an, sie zu wichtigen Gesprächen<br />

zu <strong>begleiten</strong> und bei der Verständigung zu helfen.<br />

Wenn Sie eine hörbehinderte Person ansprechen wollen, gehen Sie<br />

von vorn auf sie zu, damit sie Sie kommen sieht.<br />

Ein Hörgerät richtig tragen und pflegen<br />

Die knifflige Handhabung, Krankheit oder zunehmende Schwäche<br />

können es der betreuten Person verunmöglichen, ihr Hörgerät selber<br />

einzusetzen und zu pflegen. Ihre Hilfe ist jetzt ganz wichtig. Anleitungen<br />

zur Pflege und zum richtigen Einsetzen des Hörgerätes erhalten Sie<br />

bei den Hörmittelzentralen. Folgende Fragen können helfen, kleinere<br />

Pannen selber zu beheben:<br />

Ist das Hörgerät eingeschaltet?<br />

Ist die Lautstärke richtig eingestellt?<br />

Sind die Batterien des Hörgerätes aufgeladen?<br />

Ist das Ohrstück sauber und trocken?<br />

Pfeift das Gerät? Manchmal hilft es, das Gerät nochmals herauszunehmen<br />

und neu einzusetzen.<br />

Sitzt das Hörgerät schlecht?<br />

Stellen Sie defekte Kabel, brüchige Verbindungsstücke usw. fest?<br />

Bringen Sie es zur Überprüfung zum Hörakustiker.<br />

Hilfsmittel:<br />

Verstärker für die Hausglocke, das Telefon<br />

und das Radio- und Fernsehgerät<br />

Hörapparat(e)<br />

Welche Auswirkungen<br />

hat die Schwerhörigkeit<br />

auf unsere Beziehung?<br />

Was können wir gemeinsam<br />

verbessern?


Von welcher Art Sehstörung<br />

ist die betreute<br />

Person betroffen?<br />

Welche Hilfsmittel<br />

kommen dafür in<br />

Frage?<br />

64 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen<br />

Wenn die Sehkraft abnimmt<br />

Im Alter wird bei vielen Menschen die Sehkraft schwächer. Das kann fast<br />

unmerklich, aber auch ganz plötzlich auftreten. Achten Sie auf die Anzeichen:<br />

Erkennt die betreute Person Leute auf der Strasse nicht mehr?<br />

Hat sie Mühe beim Lesen, Stricken usw. oder wenn sie vom Hellen ins<br />

Dunkle kommt? Sprechen Sie über solche Beobachtungen.<br />

Es gibt ganz verschiedene Arten von Sehstörungen. Sie sollten so früh<br />

wie möglich vom Augenarzt abgeklärt werden. Nur so können rechtzeitig<br />

die nötigen Hilfsmassnahmen getroffen werden.<br />

Immer weniger oder gar nichts mehr sehen zu können, verunsichert und<br />

schränkt ein. Herumgehen, sich orientieren, essen, sich an- und ausziehen,<br />

Körperpflege und Toilette – alles wird schwieriger und langsamer.<br />

Hören, die Dinge ertasten, Menschen spüren werden wichtiger, müssen<br />

aber auch erlernt werden.<br />

So <strong>begleiten</strong> Sie sehbehinderte Menschen<br />

Wenn Sie eine sehbehinderte Person führen, stehen Sie seitlich neben<br />

sie und lassen Sie sie Ihren Oberarm fassen oder bei Ihnen «einhaken».<br />

Kündigen Sie Treppen, Randsteine, Hindernisse auf Kopfhöhe usw.<br />

frühzeitig und präzis an, indem Sie kurz anhalten und auf das kommende<br />

Hindernis aufmerksam machen.<br />

Führen Sie die Hand der sehbehinderten Person zur Stuhllehne, zu<br />

Geländern, Türfallen, Autotüren. Dann kommt sie meistens selber<br />

zurecht.<br />

Erklären Sie unbekannte Räume und Wege, führen Sie die sehbehinderte<br />

Person darin herum und zeigen Sie ihr, wo das WC, das Lavabo<br />

usw. sind.<br />

Bieten Sie Ihre Hilfe an, aber nur, so weit sie gewünscht wird. Besonders<br />

in einer vertrauten Umgebung können Sehbehinderte sehr<br />

vieles ohne Hilfe tun.<br />

Allgemeine Anregungen:<br />

Sehbehinderte sind mündige Menschen. Sie hören, was über sie<br />

gesagt wird, und können selber sagen, dass sie schlecht sehen. Im<br />

Restaurant können sie selber bestellen und bezahlen usw.<br />

Wenn Sie auf eine sehbehinderte Person zugehen oder ihr Zimmer<br />

betreten, nennen Sie Ihren Namen, bevor Sie sie berühren. Sagen Sie<br />

Ihr, wenn Sie weggehen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen 65<br />

Stellen und legen Sie in ihrem Zimmer oder ihrer Wohnung immer alles<br />

an denselben Ort. Schliessen Sie Schranktüren und Schubladen<br />

und lassen Sie nichts (am Boden) herumstehen, was nicht vertraut ist.<br />

Respektieren Sie die private Sphäre: Sagen Sie zum Beispiel, von wem<br />

Post gekommen ist. Lassen Sie die sehbehinderte Person das Couvert<br />

selber öffnen und lesen Sie ihr den Inhalt vor, wenn sie dies wünscht.<br />

Beim Essen hilft es, den Teller als Uhr zu betrachten. Dann können<br />

Sie zum Beispiel sagen «die Kartoffeln liegen zwischen 12 und 3 Uhr».<br />

Hilfsmittel:<br />

gute Lichtquellen<br />

spezielle Lesebrillen oder Leselupen<br />

Lesegerät<br />

Telefonapparat mit grossen Zahlen<br />

Bücher und Zeitschriften in Grossschrift, auf Tonträgern oder<br />

in Blindenschrift<br />

weisser Stock; Langstock (braucht entsprechendes Training)<br />

Sprach- oder Sprechstörung?<br />

Sprachstörungen entstehen oft durch einen Unfall oder durch Krankheit<br />

(z.B. Hirnschlag). Meistens wird dabei die linke Hälfte des Gehirns geschädigt.<br />

Sie äussern sich jedoch ganz verschieden. Manche Betroffene<br />

haben Mühe, Worte zu finden, können aber normal verstehen, lesen und<br />

schreiben; andere können wenig bis gar nichts mehr verstehen und auch<br />

nicht mehr lesen und schreiben. Darum ist es wichtig, genau zu wissen,<br />

welche Art von Störung vorliegt. Oft sind damit noch andere Beeinträchtigungen<br />

verbunden, z.B.:<br />

Schwierigkeiten beim Planen und Ausführen von Tätigkeiten.<br />

Konzentrations- und Aufmerksamkeits-Störungen.<br />

Lähmungen im Gesicht und beim Schlucken.<br />

Sehbehinderungen (eingeschränktes Gesichtsfeld oder Doppelsehen).<br />

Zeitliche und örtliche Orientierungsstörungen.<br />

Es gibt aber auch Sprechstörungen, bei denen die Betroffenen die Mundund<br />

Zungenmuskulatur nicht mehr richtig steuern können (z.B. bei<br />

Parkinson- oder Alzheimerkranken).<br />

Welche Anpassungen<br />

sind notwendig?<br />

Worin drückt sich die<br />

Störung der betreuten<br />

Person aus?


Wie beurteilen Fachleute<br />

die Sprach-<br />

bzw. Sprechstörung?<br />

Welche Kontakte,<br />

Anregungen können<br />

für mich hilfreich sein?<br />

66 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen<br />

Schlechter oder gar nicht mehr reden und andere verstehen können gibt<br />

den Betroffenen das Gefühl, ausgeschlossen und allein zu sein. Es<br />

ist sehr schwierig zu ertragen und kann zu Wutausbrüchen führen,<br />

wenn die Betroffenen etwas mitteilen möchten, aber nicht ausdrücken<br />

können.<br />

Eine Person mit einer Sprach- oder Sprechstörung betreuen ist sehr herausfordernd.<br />

Sie müssen mit ihr zusammen andere Formen und Wege<br />

finden, um sich zu verständigen. Informieren Sie sich über Hilfsmittel und<br />

Sprachtherapien. Lassen Sie sich wenn möglich gemeinsam beraten.<br />

Versuchen Sie, mindestens eine zweite Person zu gewinnen, die versucht<br />

und lernt, mit der sprachbehinderten Person in Kontakt zu kommen. So<br />

«hängt nicht alles an Ihnen», und Sie können auch mal Pause machen<br />

und auftanken.<br />

Menschen mit Sprach- oder Sprechstörungen<br />

<strong>begleiten</strong><br />

Konzentrieren Sie sich beim Gespräch ganz auf die betroffene Person.<br />

Tun Sie nichts anderes daneben. Nehmen Sie sich viel Zeit.<br />

Stellen Sie Nebengeräusche ab: Radio, Fernsehen, Musik usw.<br />

Halten Sie Blickkontakt. So merken Sie besser, ob Sie verstanden<br />

werden. Auch das Gesicht und die Augen können viel ausdrücken!<br />

Reden Sie mit einfachen Sätzen und mit Worten, welche die betreute<br />

Person von früher her kennt.<br />

Hilfreich sind oft Fragen, die mit Ja oder Nein (Kopfnicken und -schütteln)<br />

beantwortet werden können.<br />

Gegenstände zeigen, zeichnen, Bilder oder Fotos vorlegen – all dies<br />

kann die Verständigung erleichtern. Bleiben Sie kreativ!<br />

Wiederholen Sie, was Sie verstanden haben.<br />

Allgemeine Anregungen:<br />

Eine Person mit einer Sprach- oder Sprechstörung ist krank. Ihre geistige<br />

Leistungsfähigkeit ist normal, wenn nicht bereits andere Einschränkungen<br />

vorhanden waren.<br />

Informationen über Sprach- und Sprechstörungen (z.B. von Betroffenen<br />

oder Angehörigen in derselben Situation, aus Büchern, Vorträgen,<br />

bei der Schweizerischen Gemeinschaft für Aphasie) helfen<br />

Ihnen in dieser Situation.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen 67<br />

Hilfsmittel:<br />

Setztafeln mit Wörtern / Buchstaben<br />

Bildtafeln / Fotoblätter<br />

Gegenstände zum Zeigen<br />

elektronische Verständigungshilfen (z.B. Computer)<br />

Demenzkranke Menschen betreuen<br />

Nicht jeder verwirrte Mensch leidet zwangsläufig an einer Demenz. Vergesslichkeit<br />

beispielsweise alleine macht noch keine Demenz aus, und<br />

eine Demenz besteht nicht nur aus Vergesslichkeit. Es ist daher unerlässlich,<br />

die Ursachen der Verwirrtheit, befremdendes Verhalten und auffällige<br />

Persönlichkeitsveränderungen frühzeitig abzuklären. Manchmal<br />

sind die Veränderungen nur vorübergehend und behandelbar (z.B. im<br />

Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen, Depressionen, Medikamenten,<br />

psychischen Belastungen).<br />

Eine sich entwickelnde Demenz ist keine normale Alterserscheinung, sondern<br />

eine Krankheit, in deren Verlauf die Hirnleistung fortschreitend<br />

beeinträchtigt wird.<br />

Was können Anzeichen einer beginnenden<br />

Demenz sein?<br />

Gedächtnisstörungen im Zusammenhang mit<br />

Sprachproblemen;<br />

dem Erkennen von Menschen und Gegenständen;<br />

dem Sich-zurecht-Finden in der vertrauten Umgebung;<br />

der Beeinträchtigung des Denk- und Urteilsvermögens.<br />

Diese Anzeichen wirken sich auf die Persönlichkeit und das Verhalten<br />

der Betroffenen aus, was für die betreuenden Angehörigen sehr belastend<br />

sein kann.<br />

Geeignete Medikamente können oft die Auswirkungen mildern oder in<br />

einem frühen Stadium das Fortschreiten der Krankheit vorübergehend<br />

verzögern.<br />

Wer kann mich unterstützen<br />

und die Verständigung<br />

ebenfalls<br />

«erlernen»?<br />

Beobachte ich Veränderungen,<br />

die mich<br />

beunruhigen?


Was befürchte ich<br />

alles, wenn die<br />

Diagnose «Demenzkrank»<br />

lautet?<br />

68 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen<br />

Was können Sie als <strong>begleiten</strong>de Person tun?<br />

Jeder demenzkranke Mensch ist aufgrund seiner individuellen Lebenssituation<br />

zu verstehen. Seine ganz persönliche Lebensgeschichte und das<br />

Verhalten der Menschen in seiner Umgebung bestimmen weitgehend,<br />

auf welche Art sich die Demenz auswirkt. Die Probleme jedoch, die sich<br />

daraus für die Pflege und das Zusammensein ergeben, erleben die<br />

meisten Familien auf ähnliche Weise.<br />

Holen Sie sich deshalb Informationen von Fachleuten (Vorträge, Bücher,<br />

Broschüren, Alzheimervereinigung) und von Menschen, die eine demenzkranke<br />

Person betreuen. Sie haben oft eigene gute Lösungen gefunden,<br />

die für Ihre Situation in der Pflege und Betreuung Anregungen geben<br />

können. Nur schon das Problem mit andern teilen können und spüren,<br />

dass Sie damit nicht allein sind, entlastet und ermutigt.<br />

Allgemeine Anregungen:<br />

An Demenz erkrankte Menschen sind sehr sensibel. Auch wenn sie<br />

nicht mehr auf die gewohnte Art kommunizieren können, nehmen<br />

sie vieles noch sehr genau wahr, vor allem Liebe und Zuwendung,<br />

aber auch Angst, Unsicherheit und Überforderung.<br />

Gewohnheiten geben oft eine gewisse Sicherheit. Sie können Ihre<br />

Arbeit erleichtern, wenn Sie die alltäglichen Gewohnheiten, die Stimmungen,<br />

die Ansichten und den Charakter, aber auch die Hobbys und<br />

Beschäftigungen einer demenzkranken Person gut kennen und einbeziehen.<br />

Ihr gesunder Menschenverstand und Ihre Erfindungsgabe<br />

sind gefragt.<br />

Helfen Sie so viel wie nötig, aber lassen Sie die erkrankte Person so<br />

viel wie möglich selber machen: Manchmal gelingt dies besser, wenn<br />

Sie dazu die Namen der gewohnten Gegenstände aussprechen, weil<br />

die Funktion dann besser erinnert werden kann. Es ist wichtig, dass<br />

Sie gut beobachten, ob die demenzkranke Person mit ihrer Aufgabe<br />

nicht überfordert ist. Überforderung kann zu impulsiven oder traurigen<br />

Reaktionen führen.<br />

Zeit haben und genügend Zeit einräumen ist ganz wichtig in der<br />

Betreuung und Pflege. Demenzkranke Menschen spüren, wenn Sie<br />

unter Zeitdruck stehen, und reagieren oft nervös, unruhig, ja<br />

aggressiv.<br />

Die betreute Person ernst nehmen, auch wenn Sie diese nicht verstehen<br />

oder ihr Verhalten nicht nachvollziehen können. Sie in «ihrer<br />

Welt» lassen, aber trotzdem mit ihr reden.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen 69<br />

Ruhig und geduldig bleiben, wenn z.B. Gegenstände, Personen, die<br />

Umgebung nicht mehr erkannt werden: Das gibt der betreuten Person<br />

Sicherheit.<br />

Humor und Lachen können manchmal Wunder bewirken, lenken ab<br />

und entschärfen schwierige Situationen.<br />

Spezifische Probleme:<br />

Ausscheidungsprobleme: Es kann sein, dass die erkrankte Person<br />

Mühe hat, ihrem Bedürfnis nach Ausscheidung selbstständig nachzukommen.<br />

Sie können dabei behilflich sein, indem Sie<br />

– in regelmässigen Abständen, z.B. alle zwei Stunden, einen Gang<br />

zur Toilette vorschlagen;<br />

– auf Signale achten, die andeuten, dass die betreute Person den<br />

Drang zur Toilette verspürt (unruhig werden, mit den Händen den<br />

Unterleib halten, sich ausziehen);<br />

– die Toilettentür offen lassen. Der Blick auf die Toilettenschüssel hilft,<br />

sich daran zu erinnern.<br />

Mit der Zeit können demenzkranke Menschen Urin und Stuhl nicht<br />

mehr halten. Lassen Sie sich beraten, es gibt gute Hilfsmittel.<br />

Unruhe: Demenzkranke Menschen sind manchmal sehr unruhig,<br />

wandern pausenlos in der Wohnung herum, räumen Schubladen aus,<br />

legen Dinge weg, «fälteln» ihr Kleid, klatschen dauernd in die Hände<br />

usw. Da kann es helfen, wenn Sie die betreute Person beschäftigen<br />

oder durch andere beschäftigen lassen (z.B. Aufenthalt in einer<br />

Tagesstätte organisieren).<br />

Aggressionen: Um damit umgehen zu können, brauchen Sie sehr<br />

viel Einfühlungsvermögen und Verständnis. Es ist wichtig zu wissen,<br />

dass eine Aggression immer eine Reaktion ist. Der demenzkranke<br />

Mensch reagiert in der ihm möglichen Weise auf eine Situation, mit<br />

der er überfordert ist. Versuchen Sie herauszufinden, was die betreute<br />

Person so aufregt: sich ohnmächtig und ausgeliefert fühlen, ein unbekanntes<br />

Geräusch, eine Begegnung mit einer Person oder einem<br />

Gegenstand, die nicht mehr erkannt werden, Angstgefühle oder<br />

Schmerzen. Je sorgfältiger und einfühlender Sie dies tun, umso eher<br />

kann sich die betroffene Person beruhigen.<br />

Wenn mit Weglaufen zu rechnen ist:<br />

– Viel Gelegenheit geben zum Spazieren und Sichbewegen. Häufig<br />

sind innere Unruhe und Spannung der Grund für das Weglaufen.<br />

– Die Nachbarn verständigen und um ihre Mithilfe bitten.<br />

– Kärtchen mit Name und Adresse an den Kleidungsstücken befestigen<br />

(Jackeninnenseite, Hosentasche usw.).<br />

Wo bekomme ich mehr<br />

Informationen über<br />

Demenzkranke?


Wo finde ich Anschluss<br />

und Entlastung?<br />

70 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen<br />

Nicht alles alleine bewältigen wollen!<br />

Mit einer demenzkranken Person zusammenleben und sie betreuen kann<br />

kräftezehrend und belastend werden. Sie müssen nicht alles alleine<br />

bewältigen!<br />

Machen Sie bei Angehörigen-Gruppen mit. Erleben, dass andere<br />

genau die gleichen Probleme haben, sich austauschen können gibt<br />

neue Kraft.<br />

Nutzen Sie Entlastungsdienste und die Unterstützung der Spitex. Erkundigen<br />

Sie sich nach Tagesstätten und -kliniken, die Demenzkranke<br />

betreuen. Es gibt auch spezielle Ferien-Arrangements.<br />

Die Demenzkrankheit kann sich so verschlimmern, dass die kranke<br />

Person rund um die Uhr betreut und ständig begleitet werden muss.<br />

Machen Sie sich selber klar, wo Ihre Grenzen sind und wann Sie sich<br />

überfordert fühlen. Denken Sie auch an Ihre eigenen Bedürfnisse.<br />

Fassen Sie für den Fall, dass Sie es selbst nicht mehr bewältigen können,<br />

geeignete Lösungen ins Auge (z.B. ein entsprechendes Pflegeheim,<br />

wo Sie die Person so oft besuchen und mitbetreuen können,<br />

wie es Ihnen möglich ist). Es gibt spezialisierte Heime; erkundigen Sie<br />

sich beim Heimverband Schweiz nach entsprechenden Adressen.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen 71<br />

Wenn die betreute Person<br />

depressiv wird<br />

Menschen können in depressive Stimmungen oder in eine Depression<br />

als eigentliche Krankheit hineingeraten. Sehr oft wird eine Depression<br />

gerade bei alten und gesundheitlich beeinträchtigten Personen verkannt<br />

und die betroffene Person viel zu spät einer ärztlichen Therapie zugeführt.<br />

Anzeichen, die auf eine mögliche<br />

Depression hinweisen<br />

Übermässige Müdigkeit.<br />

Schlafstörungen.<br />

Appetitlosigkeit, manchmal mit starkem Gewichtsverlust.<br />

Allgemeine Lustlosigkeit (z.B. auch im sexuellen Bereich).<br />

Angst- und Schuldgefühle.<br />

Gefühlschaos, «Schwarzsehen».<br />

Störungen in der Aufmerksamkeit und Konzentration, Vergesslichkeit.<br />

Entscheidungsunfähigkeit.<br />

Körperliche Beschwerden, welche keiner klaren Diagnose zugeordnet<br />

werden können.<br />

Wenn Sie als Angehörige oder nahe stehende Person eine Depression<br />

vermuten, sprechen Sie die betroffene Person darauf an. Schlagen Sie<br />

einen Arztbesuch oder eine psychologische Beratung vor zur Abklärung.<br />

Geduld, Klarheit und Unterstützung<br />

von aussen<br />

Versuchen Sie, geduldig und verständnisvoll zuzuhören.<br />

Suchen Sie den Kontakt. Auch wenn die betreute Person sich abkapselt.<br />

Bleiben Sie flexibel. Jeder Tag kann eine Veränderung bringen.<br />

Ermutigen Sie, aber ohne Druck. Das braucht viel Fingerspitzengefühl.<br />

Machen Sie klare Vorschläge und Angaben. Ruhige Entschlossenheit<br />

tut der betreuten Person in ihrer depressiven Stimmung gut.<br />

Nehmen Sie alles Gesagte ernst, auch geäusserte Selbstmordabsichten!<br />

Beobachte ich bei der<br />

betreuten Person<br />

Anzeichen einer<br />

Depression?<br />

Wie reagiere ich auf die<br />

depressive Stimmung?


Wie kann ich damit<br />

zurechtkommen?<br />

Wer hilft mir dabei?<br />

72 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Lebensqualität trotz Einschränkungen<br />

Holen Sie Hilfe. Besprechen Sie sich mit der Ärztin. Reden Sie mit der<br />

betreuten Person über Ihre Sorgen und Bedenken.<br />

Unterstützen Sie die ärztliche, psychologische Therapie. Begleiten Sie<br />

notfalls die betreute Person zu Arzt- oder Therapiebesuchen. Sorgen<br />

Sie dafür, dass die verordneten Medikamente auch richtig eingenommen<br />

werden.<br />

Stehen Sie dazu, wenn Sie spüren, dass Ihre Kräfte nicht ausreichen.<br />

Das zeigt sich beispielsweise darin, dass Sie ungeduldig und reizbar<br />

werden oder sich ausgelaugt fühlen.


Sterben und Tod<br />

Begleiten, Abschied nehmen,<br />

trauern. Wie damit<br />

umgehen?


Inhalt<br />

In diesem Kapitel:<br />

Sterben und Tod<br />

miterleben ............ 74<br />

Körperliche Veränderungen<br />

und<br />

Beschwerden ........ 76<br />

Wenn der Tod eingetreten<br />

ist ........... 78<br />

Und nachher? ....... 80<br />

Will und kann ich die<br />

Pflege bis zum Ende<br />

allein übernehmen?<br />

Wer könnte mich<br />

darin unterstützen?<br />

74 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Sterben und Tod<br />

Wer einen alten oder schwerkranken Menschen pflegt,<br />

muss gewärtigen, dass die betreute Person sterben wird.<br />

Es ist eine intensive Zeit, die Erfahrungen ermöglicht,<br />

die weit über das Alltägliche hinausgehen. Dieses Kapitel<br />

enthält Anregungen für die Zeit des Sterbens, des Todes<br />

und die Zeit danach. Es kann Ihnen die Aufgabe der<br />

Begleitung erleichtern, sei es zu Hause, im Spital oder im<br />

Alters- / Pflegeheim.<br />

Sterben und Tod miterleben<br />

Sterben und Tod einer nahe stehenden Person konkret mitzuerleben, ist<br />

eine tiefe Erfahrung. Wenn es darum geht, das Leben loszulassen und<br />

zu sterben, ist der ganze Mensch und auch seine Umgebung gefordert.<br />

Jede Person, die dabei ist, reagiert auf ihre ganz persönliche Art.<br />

Besprechen und organisieren Sie, wer in dieser letzten Phase dabei sein<br />

und mitwirken will. Nur dann kann wirklich Ruhe einkehren. Ziehen Sie<br />

Pflegefachpersonen und eine ärztliche Begleitung frühzeitig bei, sodass<br />

sie Ihnen und der betreuten Person gut vertraut sind, wenn der Tod näher<br />

rückt.<br />

Eine wohltuende Atmosphäre hilft<br />

Lassen Sie die sterbende Person so weit wie möglich teilhaben am<br />

alltäglichen Leben. Ihre bisherigen Lebensgewohnheiten sollen auch<br />

jetzt den Tag bestimmen.<br />

Ermutigen Sie die betreute Person (sofern es ihr noch möglich ist),<br />

täglich für einige Stunden das Bett zu verlassen und zum Beispiel von<br />

einer Couch oder einem Lieblingssessel aus am Alltagsleben teilzunehmen.<br />

Die ruhige und verständnisvolle Gesellschaft von Menschen, die mit<br />

dem Sterben vertraut sind oder sich darauf einlassen können, kann<br />

der betreuten Person und auch Ihnen eine grosse Hilfe sein. Besprechen<br />

Sie mit ihr, welche Besuche für sie wohltuend sind und welche<br />

Sie eher absagen sollten.<br />

Lassen Sie sich unterstützen durch eine Pflegefachperson, sobald die<br />

betreute Person bettlägerig wird.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Sterben und Tod 75<br />

Gefühlen Raum geben – über Sterben<br />

und Tod reden<br />

Mitzuerleben, wie der Tod naht, löst intensive Gefühle aus: Angst,<br />

Schrecken, Wut, Trauer, Schuld, Verzweiflung. Aber auch Nähe, Verbundenheit<br />

und religiöse Empfindungen und Fragestellungen sind in<br />

dieser Situation normal und natürlich. Sowohl für den Menschen, der<br />

Abschied nimmt, wie für jene, die ihn loslassen müssen. Auch die Sorge,<br />

wie es nachher weitergeht, kann gegenseitig belasten. Es ist auch schwierig<br />

abzuschätzen, wie weit man die Wahrheit über das nahe Sterben<br />

ausdrücken soll.<br />

Ermutigen Sie alle, diese Gefühle zuzulassen, ihnen Ausdruck zu<br />

geben, sie miteinander zu teilen und zu akzeptieren. Das tut oft weh,<br />

ist schwierig auszuhalten und kann trotzdem ein Gefühl des gegenseitigen<br />

Getragenwerdens geben.<br />

Sprechen Sie über noch offene, ungeklärte Fragen. Erspüren Sie<br />

geduldig den richtigen Zeitpunkt dazu. Manchmal wirkt taktvolle<br />

Offenheit erlösend. Die meisten todkranken Menschen ahnen oder<br />

wissen wohl im Innersten, wie es um sie steht.<br />

Respektieren Sie es auch, wenn die betroffene Person nicht darüber<br />

sprechen will. Überlassen Sie es der sterbenden Person, wie sie sich<br />

mit dem nahen Tod auseinander setzen will.<br />

Achten Sie auf die vorhandenen Wünsche, religiöse Sterberituale zu<br />

pflegen, und leiten Sie rechtzeitig alles Nötige in die Wege. Das kann<br />

beruhigen und eine echte Hilfe sein.<br />

Vergessen Sie nicht, dafür zu sorgen, dass auch Sie die Unterstützung<br />

und Entlastung bekommen, die Sie jetzt brauchen, innerhalb der<br />

Familie oder von aussen.<br />

Soll ich Fachpersonen<br />

beiziehen oder die<br />

Aufgabe ganz professionellen<br />

Kräften<br />

überlassen?<br />

Was möchte ich regeln,<br />

aussprechen, das mein<br />

Weiterleben nach dem<br />

Tod dieses Menschen<br />

betrifft?


Was beobachte ich<br />

bezüglich Schmerzintensität?<br />

Was erleichtert die<br />

Schmerzen?<br />

Welche Medikamente<br />

müssen warum verabreicht<br />

werden?<br />

Gäbe es dafür eine<br />

andere Verabreichungsform?<br />

76 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Sterben und Tod<br />

Körperliche Veränderungen<br />

und Beschwerden<br />

Der Sterbeprozess ist meistens mit körperlichen Beschwerden verbunden.<br />

Man kann zu deren Erleichterung viel beitragen. Pflegefachpersonen<br />

haben Erfahrung und können Ihnen wichtige Hinweise geben.<br />

Schmerzen lindern<br />

Viele Menschen fürchten sich vor grossen Schmerzen in der Zeit vor dem<br />

Sterben, verursacht durch Krankheiten (z.B. Krebs) oder durch langes unbewegliches<br />

Liegen. Schmerzen sind nicht nur eine Angelegenheit des<br />

Körpers. Seelisches Leiden kann sie noch verstärken.<br />

Schmerzen können mit den heutigen Schmerztherapien stark gelindert<br />

oder ganz aufgehoben werden.<br />

Die Schmerzmittel sollten so eingesetzt werden, dass die sterbende Person<br />

schmerzfrei ist, aber wach genug, um Kontakt zu haben mit den<br />

Menschen, die sie umgeben.<br />

Scheuen Sie sich nicht, mit der Ärztin zu reden, wenn Sie den Eindruck<br />

haben, die Schmerztherapie sei ungenügend. Suchen Sie mit ihr den<br />

bestmöglichen Weg der Schmerzlinderung.<br />

Wenn das Essen schwierig wird<br />

Wenn es keine Heilungschancen mehr gibt, ist keine Diät mehr nötig.<br />

Lassen Sie die sterbende Person essen, was, wann und so viel sie will; es<br />

darf auch ein Glas Alkohol oder ein ungewöhnliches Gericht sein, auf<br />

das sie gerade Lust hat (ausser die Ärztin rät davon ab). Es ist auch richtig,<br />

wenn sie gar nichts mehr essen mag.<br />

Falls die betreute Person nicht mehr selbstständig essen kann, achten<br />

Sie auf kleine Portionen und lassen Sie ihr viel Zeit.<br />

Wenn Schluckbeschwerden auftreten, seien Sie besonders vorsichtig<br />

(Erstickungsgefahr) und besprechen Sie mit einer Fachperson, was zu<br />

tun ist.<br />

Sollten Medikamente die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen oder<br />

das Schlucken erschweren, fragen Sie die Ärztin, ob diese niedriger<br />

dosiert, in anderer Form verabreicht oder weggelassen werden<br />

können.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Sterben und Tod 77<br />

Vergessen Sie trotz der intensiven Tage nicht, selber regelmässig, ausreichend<br />

und abwechslungsreich zu essen. Vielleicht haben Sie gar keinen<br />

Appetit mehr. Dann ist es wichtig, dass jemand da ist, der auch<br />

Ihnen mal ein Lieblingsgericht kocht und dafür sorgt, dass Sie essen<br />

und trinken und sich die nötige Ruhe dazu gönnen.<br />

Was und wie viel zu trinken geben?<br />

Die meisten sterbenden Menschen mögen nur noch sehr wenig trinken.<br />

Das gehört zum Sterbeprozess; er verlangsamt die körperlichen Funktionen,<br />

bringt Ruhe und kann auch die Schmerzen dämpfen.<br />

Geben Sie der betreuten Person das zu trinken, was sie am liebsten<br />

mag, in kleinen Portionen und nur, wenn sie es wünscht. Oft werden<br />

säuerlich schmeckende und kühle Getränke bevorzugt.<br />

Mit einem feuchten Tupfer oder einem Eiswürfel können Sie der sterbenden<br />

Person ab und zu den Mund befeuchten.<br />

Ist die Luft im Raum zu trocken, besorgen Sie einen Luftbefeuchter<br />

(Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 45% ist normal).<br />

Damit trotz der reduzierten Trinkmenge keine störenden Beschwerden<br />

im Mund auftreten, ist es jetzt besonders wichtig, dass der Mund<br />

regelmässig gepflegt wird. Fragen Sie eine Pflegefachperson, wie man<br />

das am besten macht.<br />

Pflegen Sie die Lippen mit Lippenpomade, damit sie weniger aufspringen<br />

und schmerzhafte Risse bekommen.<br />

Schlafen und Wachsein<br />

Sterbende haben oft keinen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus mehr oder<br />

werden von starker Unruhe geplagt. Eine ruhige Umgebung ist dann<br />

besonders wohltuend. Oft können einfache Mittel zu mehr Ruhe und<br />

etwas Schlaf verhelfen:<br />

Das Bett auffrischen.<br />

Für mehr Bequemlichkeit sorgen, evtl. umlagern.<br />

Ein Glas warme Milch oder einen «Schlummertrunk» reichen,<br />

z.B. eine Tasse Schlaftee.<br />

Lieblingsmusik laufen lassen.<br />

Einfach ruhig bei der sterbenden Person sitzen. Das gibt ein Gefühl<br />

der Geborgenheit. Sterbende haben oft Angst, allein zu sein.<br />

Wen wünsche ich als<br />

Begleitperson, die mir<br />

in dieser Zeit beistehen<br />

könnte?


Wen rufe ich an,<br />

wenn der Tod eingetreten<br />

ist?<br />

78 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Sterben und Tod<br />

Ein Gespräch anbieten.<br />

Etwas vorlesen oder beten.<br />

Für die Angehörigen und Begleitenden kann diese Unruhe sehr<br />

belastend sein. Sorgen Sie dafür, dass Sie trotzdem zu genügend<br />

Ruhepausen und Schlaf kommen. Organisieren Sie Ablösungen, vor<br />

allem für die Nacht. Eine Sterbebegleitung erfordert viel Kraft und<br />

Ausdauer.<br />

Die letzten Stunden<br />

In der letzten Phase vor dem Tod kommt es oft vor, dass die Atmung unregelmässig<br />

wird oder zeitweise aussetzt (tiefes Einatmen mit langen<br />

Atempausen).<br />

Der Arzt oder die Pflegefachperson können Sie meistens darauf aufmerksam<br />

machen, wann der Tod nahe ist. Vielleicht brauchen Sie jetzt<br />

jemanden an Ihrer Seite, der auch Sie begleitet und unterstützt: ein Familienmitglied,<br />

eine Freundin, einen Freund, eine Pflegeperson, einen<br />

Seelsorger usw.<br />

Wenn der Tod eingetreten ist<br />

Bleiben Sie ruhig eine Weile sitzen und lassen Sie die Tatsache auf sich<br />

wirken, dass der betreute Mensch jetzt gestorben ist. Lassen Sie die<br />

Gefühle zu, die Sie bewegen: Schmerz, Trauer, Erleichterung …<br />

Wenn Sie sich fähig fühlen, die weiteren jetzt notwendigen<br />

Schritte zu tun:<br />

schreiben Sie die Uhrzeit des Todes auf;<br />

rufen Sie den Arzt, welcher Ihnen in dieser Zeit nahe stand, und lassen<br />

Sie sich eine ärztliche Todesbescheinigung geben;<br />

legen Sie dazu das Familienbüchlein oder andere Ausweispapiere<br />

bereit;<br />

benachrichtigen Sie engste Familienmitglieder; bitten Sie diese, allen<br />

andern Bescheid zu geben, die es wissen möchten.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Sterben und Tod 79<br />

Die verstorbene Person für die<br />

Aufbahrung / Bestattung herrichten<br />

Vielleicht fällt es Ihnen schwer, eine Person, die Ihnen nahe stand, nach<br />

dem Tode herzurichten (Waschen, Ankleiden, Aufbahren zu Hause,<br />

Ausschmücken des Sarges usw.). Eine von der Gemeinde dafür vorgesehene<br />

Person oder ein Bestattungsinstitut kann es Ihnen abnehmen.<br />

Vielleicht möchten Sie diese Aufgabe selber übernehmen. Die Pflegefachperson,<br />

die Sie und die verstorbene Person in den letzten Tagen<br />

begleitete und betreute, wird Ihnen gern sagen, worauf dabei zu achten<br />

ist, und vielleicht beim Ausführen mithelfen.<br />

Je nach Nationalität sind ganz bestimmte Rituale vorgesehen; drücken<br />

Sie entsprechende Wünsche aus.<br />

Weitere Schritte, die notwendig werden<br />

Innert 48 Stunden sollten Sie den Todesfall beim Zivilstandsamt der<br />

Wohngemeinde melden. Sie brauchen dafür folgende Dokumente:<br />

– Todesbescheinigung des Arztes<br />

– Schriftenempfangsschein (bei ausländischer Nationalität: Pass oder<br />

Aufenthaltsbewilligung)<br />

– Familienbüchlein<br />

Meistens werden Sie gleich auch auf dem Bestattungsamt das Wie<br />

und Wann der Bestattung besprechen.<br />

Dieses Amt benötigt:<br />

– eine Todesanzeigenbescheinigung des Zivilstandsamtes<br />

– die ärztliche Todesbescheinigung<br />

– die amtlichen Ausweispapiere der verstorbenen Person<br />

Es regelt mit Ihnen zusammen:<br />

– Erdbestattung oder Kremation<br />

– die Frage der unentgeltlichen Bestattung (z.B. wenn kein Vermögen<br />

vorhanden ist)<br />

– wo und wann die Bestattung stattfindet: mögliche Termine mit dem<br />

Pfarrer vorher klären<br />

Die Bestattung organisieren:<br />

– Musik, andere Wünsche der verstorbenen Person über Inhalt und<br />

Ablauf der Abdankung (evtl. wurde in schriftlicher Form etwas dazu<br />

festgehalten oder es es bestehen «Vorschriften», je nach Nationalität)<br />

– Absprachen mit dem Pfarrer<br />

– Blumenschmuck<br />

– Leidmahl nach der Bestattung<br />

Gibt es auf meiner<br />

Gemeindekanzlei<br />

eine Wegleitung<br />

für Todesfälle?<br />

Wer erledigt die<br />

Formalitäten und<br />

weiteren Aufgaben<br />

nach dem Tod?


Wie gestalte ich<br />

meinen Tagesablauf<br />

neu?<br />

Welche Wünsche<br />

kann ich realisieren?<br />

80 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – Sterben und Tod<br />

Todesanzeigen, z.B. in lokalen Zeitungen, aufgeben.<br />

Todesanzeigen drucken lassen und verschicken.<br />

Den Todesfall allen Institutionen melden, mit denen die verstorbene<br />

Person zu tun hatte: z.B. AHV-Zweigstelle, Pensions- oder Rentenkassen,<br />

Krankenkasse, Lebensversicherungen.<br />

Eventuell Danksagungen drucken lassen und verschicken.<br />

Ein allfälliges Testament halten Sie am besten unter sicherem Verschluss,<br />

um es dann der zuständigen Amtsperson auszuhändigen.<br />

Die Wohnung der verstorbenen Person auf den nächstmöglichen<br />

Termin kündigen, falls niemand mehr drin wohnen wird.<br />

Sie können ein Bestattungsunternehmen mit all diesen Aufgaben beauftragen.<br />

Dessen Dienstleistungen und der Preis dafür sollten möglichst<br />

klar vereinbart und schriftlich festgehalten werden.<br />

Und nachher?<br />

Wenn dies alles vorüber ist, kehrt der normale Alltag zurück. Was nun?<br />

Erlauben Sie sich, traurig zu sein, und nehmen Sie sich die nötige Zeit.<br />

Das ist wichtig, damit Sie wirklich Abschied nehmen und das Vergangene<br />

loslassen können. Dann wird es Ihnen möglich, offen Ihre<br />

neue Lebenssituation und den nächsten Lebensabschnitt zu gestalten.<br />

Sprechen Sie mit vertrauten Personen über Ihre Trauer und Ihre Gefühle.<br />

Suchen Sie professionelle Hilfe, wenn Sie das Gefühl haben,<br />

Sie würden nicht allein damit fertig.<br />

Pflegen Sie bewusst Kontakte, die Ihnen wichtig sind und die vielleicht<br />

in der Zeit vor dem Tod der betreuten Person zu kurz kamen.<br />

Überlegen Sie sich Ihre Wünsche und nehmen Sie diese ernst.<br />

So kann eine neue Ordnung in Ihr Leben einziehen. Das braucht seine<br />

Zeit und viel Kraft.


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen 81<br />

A<br />

Aha Stiftung Das Band, Schweizerisches Zentrum für Allergie,<br />

Haut und Asthma, Geschäftsstelle, Postfach 378, 3000 Bern 6<br />

Tel. 031 359 90 00, Fax 031 359 90 90<br />

Infoline 0900 57 20 57 (Fr. 1.19/Min.)<br />

www.ahaswiss.ch, E-Mail: info@ahaswiss.ch<br />

AHV-Ausgleichskassen: kommunale oder kantonale Stellen<br />

(Telefonbuch, letzte Seite)<br />

Alzheimervereinigungen regional (Telefonbuch) oder Alzheimervereinigung,<br />

Generalsekretariat, Rue des Pêcheurs 8, 1400 Yverdon-les-Bains,<br />

Tel. 024 426 20 00 oder 031 351 72 72 (Gratisumleitung nach Yverdon);<br />

Fax 024 426 21 67<br />

www.alz.ch; E-Mail: alz@bluewin.ch<br />

B<br />

Behindertentaxiorganisationen (Telefonbuch) oder Pro Infirmis Schweiz,<br />

Zentralsekretariat, Postfach 1332, 8032 Zürich<br />

Tel. 01 388 26 26, Fax 01 388 26 00<br />

www.proinfirmis.ch ; E-Mail: contact@proinfirmis.ch<br />

Beratungsstellen für Blinde und Sehbehinderte regional (Telefonbuch)<br />

oder Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV),<br />

Laupenstrasse 4, 3008 Bern<br />

Tel. 031 390 88 00, Fax 031 390 88 50<br />

www.sbv-fsa.ch; E-Mail: Info@sbv-fsa.ch<br />

Beratungstelefon für Parkinsonkranke und ihre Angehörigen<br />

«Parkinfo», Tel. 0800 80 30 20 (kostenlos) oder Schweizerische<br />

Parkinsonvereinigung, Geschäftsstelle, Postfach 123, 8132 Egg<br />

Tel. 01 984 01 69, Fax 01 984 03 93<br />

www.parkinson.ch, E-Mail: info@parkinson.ch<br />

C<br />

Caritas Schweiz, Löwenstrasse 3, 6004 Luzern (Patientenverfügung),<br />

Tel. 041 419 22 22; Fax 041 419 24 24<br />

www.caritas.ch, E-Mail: info@caritas.ch<br />

D<br />

Dialog Ethik, Gloriastrasse 18, 8006 Zürich (Patientenverfügung<br />

Human document), Tel. 01 252 42 01, Fax 01 252 42 13<br />

www.dialog-ethik.ch; E-Mail: info@dialog-ethik.ch<br />

Adressenverzeichnis<br />

Die Liste erhebt<br />

keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit.<br />

Aktueller Stand:<br />

23.08.2001


82 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen<br />

E<br />

Ernährungsberatungsstellen regional oder kantonal (Telefonbuch)<br />

oder Schweizerische Vereinigung für Ernährung (SVE),<br />

Postfach 8333, 3001 Bern<br />

Tel. 031 385 00 00, Fax 031 385 00 05<br />

www.sve.org; E-Mail: info@sve.org;<br />

Beratungstelefon 031 385 00 08, E-Mail: nutrinfo-d@sve.org<br />

F<br />

Fragile Suisse, Schweizerische Vereinigung für hirnverletzte Menschen,<br />

Beckenhofstrasse 70, 8006 Zürich<br />

Tel. 01 360 30 60, Fax 01 360 30 66, Beratungstelefon 01 364 50 80;<br />

www.fragile.ch; E-Mail: mail@fragile-suisse.ch<br />

H<br />

Heimverband Schweiz, Lindenstrasse 38, 8008 Zürich<br />

Tel. 01 385.91.91, Fax 01 385 91 99;<br />

www.heimverband.ch; E-Mail: office@heimverband.ch<br />

Hörmittelzentralen oder Schwerhörigenvereine (Telefonbuch) oder<br />

Bund Schweizerischer Schwerhörigen-Vereine (BSSV),<br />

Postfach, Schaffhauserstrasse 7, 8042 Zürich<br />

Tel. 01 363 12 00, Fax 01 363 13 03<br />

www.bssv.ch; E-Mail: bssv@bluewin.ch<br />

I, J<br />

Institut für Kinästhetik, Aathalstrasse 84, 8610 Uster<br />

Tel. 01 994 43 25, Fax 01 994 43 26;<br />

www.kinaesthetik.com, E-Mail: info@kinaesthetik.com<br />

K<br />

Konsumentenschutz, Stiftung für (SKS), Postfach, 3000 Bern 23<br />

(Bestellung Ratgeber, z.B. Was tun, wenn jemand stirbt),<br />

Tel. 031 307 40 40, Fax 031 372 00 27, Tel. 0900 90 04 40 (Fr. 1.70/Min.)<br />

Beratung<br />

www.konsumentenschutz.ch<br />

E-Mail: admin@konsumentenschutz.ch<br />

Krankenmobilienmagazine oder regionale Hilfsmittelzentren der<br />

SAHB (Telefonbuch) oder SAHB, Dünnernstrasse 32,<br />

4702 Oensingen; Tel. 062 388 20 20, Fax 062 388 20 40<br />

www.sahb.ch; E-Mail: geschaeftsstelle@sahb.ch oder<br />

Exma-Hilfsmittel-Ausstellung, 4702 Oensingen<br />

Tel. 062 388 20 20, Fax 062 388 20 40<br />

E-Mail: exma@sahb.ch


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen 83<br />

Krebsliga Regionalstellen (Telefonbuch) oder Schweizerische Krebsliga,<br />

Postfach 8219, 3001 Bern<br />

Tel. 031 389 91 00, Fax 031 389 91 60<br />

www.swisscancer.ch; E-Mail: info@swisscancer.ch<br />

Beratungstelefon deutsch 0800 55 88 38 (kostenlos)<br />

Beratungsmail: helpline@swisscancer.ch<br />

L<br />

Lungenliga Beratungsstellen regional (Telefonbuch) oder<br />

Lungenliga Schweiz, Postfach 49, 3000 Bern 17<br />

Tel. 031 378 20 50, Fax 031 378 20 51<br />

www.lung.ch, E-Mail: info@lung.ch<br />

M<br />

Memory Clinic Basel, Gerontologische Beratungsstelle, Postfach 4056,<br />

4031 Basel, Tel. 061 265 38 81; Hotline Tel. 0800 80 60 90 (kostenlos)<br />

P<br />

Podologin oder Fusspflegerin (Telefonbuch)<br />

oder Schweiz. Podologen-Verband (SPV), Postfach 3045, 6002 Luzern<br />

Tel. 041 368 58 00, Fax 041 368 58 59<br />

Pro Mente Sana, Beratung, Tel. 0848 800 858 (Tarif Fernbereich);<br />

Pro Mente Sana Stiftung, Postfach, 8031 Zürich<br />

Tel. 01 361 82 72, Fax 01 361 82 16,<br />

www.promentesana.ch; E-Mail: kontakt@promentesana.ch<br />

Pro Senecute regionale Beratungsstellen (Telefonbuch) oder<br />

Pro Senectute Schweiz, Postfach, 8027 Zürich (leihweise Abgabe von<br />

Rollstühlen für Personen im AHV-Alter, Kursangebote, Beratungsmöglichkeiten),<br />

Tel. 01 283 89 89, Fax 01 283 89 80;<br />

www.pro-senectute.ch; E-Mail: kommunikation@pro-senectute.ch<br />

R<br />

Rotkreuz-Kantonalverbände und ihre Regionalstellen oder Sektionen<br />

(Telefonbuch) oder Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK), Zentralsekretariat,<br />

Rainmattstrasse 10, 3001 Bern<br />

Tel. 031 387 71 11, Fax 031 387 71 22 (z.B. Rotkreuzfahrdienst, Kursangebote,<br />

Besuchsdienst, Entlastungsdienste, Notrufsystem);<br />

www.redcross.ch; E-Mail: info@redcross.ch


84 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen<br />

S<br />

Samaritervereine (Telefonbuch) oder Schweizerischer Samariterbund<br />

(SSB), Zentralsekretariat, Martin Disteli-Strasse 27, 4600 Olten<br />

Tel. 062 286 02 00, Fax 062 286 02 02 (Nothilfekurs, Samariterkurs, freiwillige<br />

soziale Hilfe)<br />

www.samariter.ch, E-Mail: office@samariter.ch<br />

Schweizerische Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte (SBS),<br />

Albisriederstrasse 399, 8047 Zürich<br />

Tel. 01 491 25 55, Fax 01 492 64 75<br />

www.sbs-oneline.ch ;E-Mail: sekretariat@sbszh.ch<br />

Schweizerische Rheumaliga, Renggerstrasse 71, 8038 Zürich<br />

Tel. 01 487 40 00, Fax 01 487 40 19<br />

www.rheumaliga.ch; E-Mail: srl@srl.ch<br />

Selbsthilfegruppen für Aphasiker und Angehörige regional (Telefonbuch)<br />

oder Schweiz. Arbeitsgemeinschaft für Aphasie (SAA),<br />

Zähringerstrasse 19, 6003 Luzern<br />

Tel. 041 240 05 83, Fax 041 240 07 54<br />

www.aphasie.org, E-Mail: Info@aphasie.org<br />

Selbsthilfegruppen regional (Telefonbuch) oder KOSCH, zentrale<br />

Anlauf- und Geschäftsstelle der Schweizer Selbsthilfegruppen,<br />

Tel. 0848 810 814<br />

E-Mail: kosch@selbsthilfegruppen.ch<br />

Spitexorganisationen (Telefonbuch) oder Spitex Verband Schweiz,<br />

Postfach 329, 3000 Bern 14<br />

Tel. 031 381 22 81, Fax 031 381 22 28<br />

www.spitexch.ch; E-Mail: admin@spitexch.ch<br />

V<br />

Verein zur Bewältigung von Depressionen, Equilibrium,<br />

Postfach 4819, 6304 Zug, Auskunft Selbsthilfegruppen<br />

Tel. 041 728 71 69, Fax 041 728 71 66;<br />

www,depressionen.ch; E-Mail: info@depressionen.ch<br />

Z<br />

Zeitschrift: pflegen zu Hause; Unterstützung, Beratung, Entlastung;<br />

AVD-Verleger-Service, Sulzstrasse 10, 9403 Goldach<br />

Tel. 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55;<br />

E-Mail: pflegenzuhause-abo@avd.ch


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen 85<br />

Bähr, M.; Pflegebedürftigkeit – was nun?, wenn die Eltern älter werden;<br />

Ullstein Medical, 1999<br />

Berting-Hünecke, Ch. et al; Selbständigkeit im Alter – trotz chronischer<br />

Erkrankungen und Behinderungen; Springer Verlag, 1997<br />

Bienstein, Ch., Zegelin, A., Hrsg.; Handbuch Pflege; Verlag Selbstbestimmtes<br />

Leben, Düsseldorf, 1999, 2. Auflage<br />

Buijssen, H.; Die Beratung von pflegenden Angehörigen; Verlags-Union,<br />

1996<br />

Cantieni, B.; Tiger Feeling; Das sinnliche Beckenbodentraining; Verlag<br />

Gesundheit, 1997<br />

Christen, Ch.; Wenn alte Eltern pflegebedürftig werden; kritische Bestandesaufnahme,<br />

Lösungsansätze und Empfehlungen für die Pflege<br />

alter Eltern in der Familie; Haupt Verlag, 1989<br />

Downton, Joanna H.; Wenn alte Menschen stürzen, Ursachen und Risiko,<br />

Pflege und Prävention; Reinhardts Gerontologische Reihe, Band 12,<br />

1995<br />

Fernandez, V. A. et al; Häusliche Pflege; Hans Huber Verlag, 1997<br />

Füsgen, Ingo; Der inkoninente Patient; Hans Huber Verlag, Bern, 1992<br />

Gotwed, Helle; Erfolgreiche Hilfen gegen Harninkontinenz; Trias Verlag,<br />

1999, 4. Auflage<br />

Hatch, F., Lenny, M., Schmidt, S.; Kinästhetik, Interaktion durch Berührung<br />

und Bewegung in der Pflege; Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe,<br />

1994, 3. Auflage<br />

Hatch, F., Lenny, M.; Grundkurs Kinästhetik in der Krankenpflege, 1991,<br />

3. Auflage<br />

Hossli, G., Pickel, R., Wietlisbach, M.; Erste Hilfe; Huber Frauenfeld, 1999,<br />

8. Auflage<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe; Gut drauf älter werden, der etwas andere Ratgeber;<br />

Hädecke Verlag, 1996<br />

Juchli, L.; Pflege, Praxis und Theorie der Gesundheits- und Krankenpflege;<br />

Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1997, 8. überarbeitete Auflage<br />

Juchli, L.; Pflegen, Begleiten, Leben; Recom Verlag, 1985<br />

Klossner, D. et al; Rund um den Heimeintritt; Schweizer Berufsverband<br />

der Krankenschwestern und Krankenpfleger, Sektion Bern, 1997<br />

Schützendorf, E.; Das Recht der Alten auf Eigensinn; ein notwendiges<br />

Lesebuch für Angehörige und <strong>Pflegend</strong>e; Reinhardts Gerontologische<br />

Reihe, Nr. 12, 1999, 2. Auflage<br />

Schweiz. Alzheimervereinigung; Pflegeplanung zu Hause; Arbeitsmethode<br />

für pflegende Angehörige von demenzkranken Menschen, 1997<br />

Thüler, M.; Wohltuende Wickel; Worb, 1998, 8. überarbeitete Auflage<br />

Wernig, J., Heath, M.; Pflegen zu Hause, Package; Urban und Fischer<br />

Verlag, 1997<br />

Verwendete<br />

und weiterführende<br />

Literatur


Persönliche Notizen<br />

86 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen


<strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen 87<br />

Persönliche Notizen


Persönliche Notizen<br />

88 <strong>Pflegend</strong> <strong>begleiten</strong> – ein Alltagsratgeber für Angehörige und Freunde älterer Menschen

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