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RWE stößt auf Unverständnis - Bürgerinitiative Grube Carl

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25.02.2011<br />

MÜLLVERBRENNUNG<br />

<strong>RWE</strong> stößt <strong>auf</strong> Unverständnis<br />

Von Uta Böker, 24.02.11, 17:43h<br />

Die geplante Verbrennung von Müll in den <strong>RWE</strong>-Fabriken Hürth und<br />

möglicherweise Frechen stößt <strong>auf</strong> Protest bei Anwohnern. <strong>RWE</strong>-<br />

Vertreter standen Rede und Antwort bei einer Sondersitzung des<br />

Umweltausschusses in Frechen.<br />

FRECHEN/HÜRTH Der Ruß des Industriekraftwerks Wachtberg hinterlässt in<br />

Frechen an vielen Stellen seinen Grauschleier - <strong>auf</strong> den Autos, <strong>auf</strong> den<br />

Fensterbänken und <strong>auf</strong> den Gartenmöbeln. Den Staub kann man wegwischen,<br />

daran haben sich die Menschen längst gewöhnt. Doch jetzt machen sich viele<br />

Bürger in der Stadt Sorgen um ihre Gesundheit: Sie befürchten, dass bei einer<br />

von <strong>RWE</strong> Power geplanten, zusammen mit der Braunkohle dauerhaften<br />

Verbrennung von Klärschlamm, Biostoffen und Altholz krebserregende<br />

Schadstoffe wie Dioxine und Furane in die Luft gelangen und sich dauerhaft in<br />

der Umwelt anreichern. Der Anteil der Abfälle stiege <strong>auf</strong> 50 Prozent.<br />

Die Angst der Menschen ist groß - die Stühle am Mittwochabend im Ratssaal sind<br />

alle belegt, darunter viele Mitglieder der „Bürgerinitiative sauberes<br />

Frechen“ (bsf). Die Sondersitzung des Umweltausschusses hat die SPD initiiert.<br />

Bisher gab es über 1600 Einwendungen gegen die von <strong>RWE</strong> Power beantragte<br />

Genehmigung, im benachbarten Kraftwerk in Hürth-Berrenrath dauerhaft Abfälle<br />

mitzuverbrennen. Und die Frechener sind <strong>auf</strong> der Hut: Denn auch in der Fabrik<br />

Wachtberg l<strong>auf</strong>en Versuche, Abfälle mitzuverbrennen. Derzeit liegt zwar noch<br />

kein Antrag für einen Dauerbetrieb vor. Aber das könnte nur eine Frage der Zeit<br />

sein.<br />

Die in großer Zahl angereisten Experten von <strong>RWE</strong> Power können an diesem<br />

Abend die Bedenken der Ausschussmitglieder nicht entkräften. Auch die<br />

Mitglieder der Bürgerinitiative sind weiterhin alarmiert: „Es wird nicht alles offen<br />

gelegt“, meint Sprecherin Sabine Stell.<br />

Zuständige Aufsichtsbehörde ist die Bezirksregierung in Arnsberg. Bevor über<br />

eine Genehmigung entschieden werde, würden die eigens veranlassten, noch bis<br />

Mai l<strong>auf</strong>enden Feinstaub-Messungen im Umfeld des Berrenrather Kraftwerks<br />

abgewartet, versichert Lothar Nigge von der Bezirksregierung. Die Universität in<br />

Gießen werde die Proben medizinisch nach ihrem Gefährdungspotenzial<br />

beurteilen.<br />

Stefanie Geier (SPD), Heinz-Dietmar Thamm (CDU), Thomas Stoffers vom<br />

Naturschutzbund und der sachkundige Bürger, Professor Horst Bannwarth,<br />

bekommen <strong>auf</strong> ihre Fragen, nach welchen Kriterien die Werte gemessen werden<br />

und welche Emissionsverordnung zugrunde gelegt wird, keine eindeutigen<br />

Antworten. Auf Unverständnis stößt bei den Kritikern im Saal, dass <strong>RWE</strong> Power<br />

für bestimmte Grenzwerte Ausnahmegenehmigungen für deren Überschreitung<br />

haben will, obwohl das Unternehmen gleichzeitig betont, in den Testverfahren<br />

würden alle Emissionswerte eingehalten.


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25.02.2011<br />

„Der Gesetzgeber sieht für die Mitverbrennung ausdrücklich Ausnahmen vor“,<br />

sagt Dr. Hans-Wilhelm Schiffer, Leiter der Abteilung Umweltschutz bei <strong>RWE</strong><br />

Power. Es gehe dabei lediglich um Erleichterungen, die zur Aufrechterhaltung der<br />

Umweltverträglichkeit nicht notwendig seien. Stoffers vom Nabu glaubt<br />

hingegen, <strong>RWE</strong> scheue die teure Investition in Filteranlagen.<br />

Schiffer hält dies für nicht notwendig. Die Verbrennungsbedingungen in<br />

Berrenrath reichten aus, um sogar Dioxine und Furane in den Materialien<br />

unschädlich zu machen. Gerade das wird aber von der Bürgerinitiative, die im<br />

Ausschuss Rederecht erhält, angezweifelt: Die Temperatur in den Kesseln von<br />

740 Grad Celsius sei zu niedrig, sagt Friedrich Pohnes. Die<br />

Bundesimmissionsschutzverordnung schreibe 850 bis 1100 Grad vor.<br />

Müllverbrennungsanlagen, die in Köln sei zudem nicht ausgelastet, erfüllten<br />

diese Voraussetzungen.<br />

Die Verbrennung von Biobrennstoffen hat für <strong>RWE</strong> einen wirtschaftlichen<br />

Hintergrund. Um die Industriestandorte Hürth und Frechen mit 200<br />

beziehungsweise 500 Mitarbeitern konkurrenzfähig zu halten, sollen Kosten<br />

gespart werden. Denn für die Verbrennung von Braunkohle müssen ab dem Jahr<br />

2013 Emissionszertifikate gek<strong>auf</strong>t werden, die für Altholz und Klärschlamm nicht<br />

vorgeschrieben sind.<br />

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