Sterne am Holzbauhimmel - Mikado
Sterne am Holzbauhimmel - Mikado
Sterne am Holzbauhimmel - Mikado
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1.2010 ▸ Ingenieurholzbau ▸ Quellpavillon ▸ Wohnhaus mit Metallfassade ▸ Herbert Art Gallery<br />
1.2010<br />
Januar<br />
ISSN 0944-5749<br />
12,80 C=<br />
Pavillon<br />
Holz hilft Heilen<br />
Wohnhaus<br />
Full Metal Jacket<br />
Museum<br />
Feine englische Art<br />
Organ von<br />
Organ der Europäischen<br />
Vereinigung des Holzbaus<br />
Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau<br />
Ingenieurholzbau<br />
<strong>Sterne</strong> <strong>am</strong> <strong>Holzbauhimmel</strong>
mikado-web-award 2009<br />
www.pavatex.de<br />
Design und Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – unter diesen Gesichtspunkten klickten die mikado-Leser<br />
durch die Internetauftritte der Holzbaubranche. Rund 20 Prozent der Teilnehmer entschieden sich für die<br />
Internetpräsenz www.pavatex.de, die mit ihrem klassischen dreispaltigen Aufbau auf den ersten Blick<br />
professionell vermittelt: Hier erwarten Sie Fachinfos – einfach, klar, übersichtlich. Das ruhige Design der Seite<br />
verzichtet auf Schnickschnack und beschränkt sich auf wenige, aber markante Gestaltungselemente. Ob<br />
Architekt, Verarbeiter, Fachhändler oder Bauherr: Die schnell erfassbare Gliederung führt die Besucher einfach<br />
und schnörkellos zu den jeweils relevanten Bereichen. Die mikado-Leser würdigten auch, dass der Schweizer<br />
Dämmstoffhersteller längst im Web 2.0 angekommen ist. Pavatex zeigt Produktvideos, bietet aktuelle Blogs,<br />
liefert technische Hintergründe und Ausschreibungstexte per Download. Und wer will, kann sich über Twitter<br />
rund um die Uhr auf dem neuesten Stand halten lassen.
4<br />
Editorial<br />
Neues anstoßen<br />
Die Holzbranche steht erst <strong>am</strong> Anfang einer großen Entwicklung. Das sagt Karl Moser,<br />
langjähriger Geschäftsführer der Firma Merk Holzbau GmbH & Co., die inzwischen als<br />
Finnforest Merk GmbH <strong>am</strong> Markt agiert. Ob Nagelplattenbinder-Technik, vakuumverleimtes<br />
Dickholz oder das Expo-Dach zur Weltausstellung in Hannover im Jahr 2000 – sie alle tragen<br />
seine Handschrift. Er gilt als Pionier und Innovator<br />
der europäischen Holzbaubranche. Dieses<br />
Lebenswerk zeichnete die Europäische Vereinigung<br />
des Holzbaus (EVH) auf dem Internationalen<br />
Holzbauforum 2009 in Garmisch-Partenkirchen aus:<br />
Moser erhielt die höchste Ehrung des europäischen<br />
Zimmerer- und Holzbaugewerbes, die Goldene<br />
Ehrenmedaille (Seite 38).<br />
Als offizielles Sprachrohr der EVH widmet mikado diese Januar-Ausgabe diesem Ausnahme-<br />
Ingenieur und Vollblut-Holzbauer. Prägende Projekte (ab Seite 16), aktuelle Bauvorhaben<br />
(Seiten 24, 30, 46) und ganz persönliche Einschätzungen (Seite 12) zeigen, wie der waschechte<br />
Münchner den europäischen Holzbau fit fürs 21. Jahrhundert gemacht hat.<br />
„Ich versuchte, immer das zu machen, was andere nicht machen.“ D<strong>am</strong>it erschloss sich<br />
Moser als Unternehmer Märkte, deren Potenzial viele Wettbewerber erst deutlich später<br />
erkannten. Und weil Branchen nie stillstehen, Verfahren permanent besser werden und<br />
Märkte expandieren, wusste Moser immer auch, wann es an der Zeit war, Neues anzustoßen.<br />
D<strong>am</strong>it Sie, liebe Leser, gleich zum Start ins Jahr 2010 frische Ideen und Anregungen in Ihren<br />
Betrieb bringen können, hat mikado beim Interview mit Karl Moser ganz genau nachgefragt.<br />
Lassen Sie sich von seinen Antworten unter www.mikado-online.de überraschen.<br />
Ihr<br />
mikado 1.2010<br />
Christoph Maria Dauner,<br />
Chefredakteur mikado<br />
Kunst – kein Krempel: Die Herbert Art<br />
Gallery im englischen Coventry. Seite 24.<br />
Heilig’s Dächle: Das Holzdach schwebt<br />
scheinbar über der italienischen Kirche von<br />
Padre Pio. Seite 20. Best of: Highlights für<br />
Zimmerer und Ingenieure. Seite 28
Titel: Studio<br />
Hanns Joosten;<br />
Markus Musch;<br />
PRS Architects<br />
Bild Downloadkasten:<br />
Bart Claeys,<br />
iStockphoto.com<br />
Ein Magazin der<br />
WEKA MEDIA<br />
GmbH & Co. KG<br />
mikado 1.2010 Inhalt<br />
Thema des Monats: Ausgezeichneter Holzbaupionier<br />
Karl Moser ist einer der großen Holzbaupioniere unserer<br />
Zeit. Das Expodach in Hannover und der Kirchenbau Padre<br />
Pio in Süditalien sind nur zwei herausragende Ingenieurholzbauten,<br />
die Moser mit Merk-Holzbau umgesetzt hat.<br />
Auch das Nachfolgeunternehmen Finnforest Merk realisiert<br />
spektakuläre Bauten. Seite 12<br />
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
12 | mikado-Interview<br />
Beim Internationalen Holzbau-Forum 2009 ehrte<br />
ihn die Europäische Vereinigung des Holzbaus<br />
(E.V.H.) mit der Goldenen Ehrenmedaille:<br />
Karl Moser ist einer der großen Holzbaupioniere<br />
unserer Zeit.<br />
16 | Expodach<br />
Eine Dachlandschaft aus Holz überspannt die Freifläche<br />
<strong>am</strong> Hermesturm auf dem Gelände der Messe<br />
Hannover. Das Bauwerk war das Wahrzeichen der<br />
Weltausstellung Expo 2000. Ein architektonischer<br />
Meilenstein, der noch heute imponiert.<br />
20 | Padre Pio<br />
Jedes Jahr pilgern rund sieben Millionen Gläubige<br />
nach San Giovanni Rotondo in Süditalien. Hier<br />
gedenken sie des Kapuzinermönchs Padre Pio da<br />
Pietrelcina. Auch ein Kirchenbau der Superlative<br />
begeistert die Besucher seit über 15 Jahren.<br />
24 | Herbert Art Gallery<br />
Ein aktuelles Projekt von Finnforest Merk sind das<br />
Tragwerk und die Holz-Glas-Fassade der Herbert<br />
Art Gallery in Coventry. Seit 2008 bereichert der<br />
Anbau an das Museum die britische Industriestadt.<br />
28 | Highlights<br />
Ein Einf<strong>am</strong>ilienhaus im Mühlenensemble, eine<br />
spektakuläre Dachkonstruktion, die Innenverkleidung<br />
des Mariinsky-Theaters in St. Petersburg und<br />
das Müritzeum im Land der 1000 Seen sind einige<br />
Highlights aus dem Schaffen von Finnforest Merk.<br />
Architektur<br />
30 | Einf<strong>am</strong>ilienhaus<br />
Die vorgeschriebene Gebäudeform war eher<br />
ungünstig. Trotzdem erreicht das Einf<strong>am</strong>ilienhaus<br />
Passivhausstandard. Und brilliert dabei<br />
mit einer ungewöhnlichen Fassadenbekleidung.<br />
Architektur: Massivholzkiste mit Metallpullover<br />
Bauliches Nachverdichten in Städten ist Trend. Nachverdichten<br />
bedeutet aber auch kleine Grundstücke.<br />
Und kleine Grundstücke bieten bei konventionellen<br />
Einf<strong>am</strong>ilienhäusern häufig wenig Schutz der Privatsphäre.<br />
Das Hofhaus ist für diese Situationen eine<br />
ideale Lösung. Seite 30<br />
Fortbildung<br />
38 | 15. Internationales Holzbauforum<br />
Wirtschaft, Markt, Ökologie, Energieeffizienz,<br />
Architektur, Tragwerke und Realisierung – darum<br />
drehte es sich 2009 auf dem größten europäischen<br />
Holzbaukongress in Garmisch-Partenkirchen.<br />
Produkt und Praxis<br />
40 | Montageanlage<br />
Die werkseitige Vorfertigung großer Holzbau-<br />
elemente ist bequemer, exakter und schneller als<br />
die Herstellung vor Ort auf der Baustelle.<br />
Zimmermeisterdach<br />
42 | Dämmsystem<br />
Ein Dämmsystem für das ganze Gebäude stellt<br />
die schwäbische Firma Linzmeier her. Bei<br />
einem Sanierungsprojekt im Raum Stuttgart k<strong>am</strong><br />
das Komplettsystem erstmals zum Einsatz.<br />
Holzwelten<br />
46 | Quellpavillon<br />
Eine außergewöhnliche Rippenkonstruktion<br />
zeichnet den preisgekrönten Pavillon im Kurpark<br />
Bad Hersfeld aus. Auf einer elliptischen Grundfläche<br />
von 8 x 16 m stehen 38 Stützen, die wie<br />
L<strong>am</strong>ellen den Blick auf den Mittelpunkt des Bauwerks<br />
lenken: die Quelle.<br />
Rubriken<br />
4 | Editorial<br />
6 | Kurz und bündig<br />
10 | Unternehmen<br />
34 | Verband aktuell<br />
36 | Branchenführer<br />
50 | Vorschau/Impressum<br />
www.mikado-online.de 5
Der innovative Balkon<br />
– innen im Mauerwerk<br />
liegende Stahlhülse<br />
– außen einen eingescho benen<br />
Leimholzkragbalken mit Metallabdeckung<br />
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kurz & bündig<br />
Brettsperrholz erweitert die Chancen des Holzbaus<br />
Die Entwicklung von Brettsperrholz-Produkten veränderte den<br />
Holzbau: Statt stabförmiger Konstruktionen sind nun auch<br />
flächige möglich. mikado befragte dazu Dipl.-Ing. Peter Mestek,<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter <strong>am</strong> Lehrstuhl für Holzbau und<br />
Baukonstruktion von Prof. Stefan Winter an der TU München.<br />
mikado: Herr Mestek, was bedeutete<br />
die Entwicklung von Brettsperrholz<br />
für den Holzbau?<br />
Peter Mestek: Sie ermöglichte<br />
den Einsatz großflächiger, massiver<br />
Holzelemente für tragende<br />
Zwecke. Das Produkt ist sowohl<br />
für Platten- als auch Scheibenanwendungen<br />
geeignet, erlaubt<br />
aber auch gekrümmte Flächen.<br />
Es vereint so raumabschließende,<br />
tragende und aussteifende<br />
Funktionen.<br />
Wann ist es sinnvoll, Brettsperrholz<br />
einzusetzen?<br />
Für tragende Dach-, Decken- und<br />
Wandbauteile beim Bau von Einf<strong>am</strong>ilienhäusern,<br />
im mehrgeschossigen<br />
Wohnungsbau, aber<br />
auch bei Schul- und Gewerbe-<br />
LORENZ PROMMEGGER mikado-Interview<br />
mikado 1.2010<br />
bauten. Das große Potenzial der<br />
Brettsperrholz-Bauweise kommt<br />
gerade bei mehrgeschossigen<br />
Bauvorhaben zur Geltung, bei denen<br />
es hohe statische, bauphysikalische<br />
und brandschutztechnische<br />
Anforderungen gibt. Das<br />
belegt aktuell das „Murray Grove“<br />
in London, ein in Brettsperrholz-<br />
Bauweise realisiertes Wohn-<br />
und Bürogebäude mit neun<br />
Geschossen. Auch beim Bauen<br />
im Bestand eröffnen sich sinnvolle<br />
Anwendungen. So können<br />
z.B. bei Aufstockungen Wand-<br />
elemente gezielt als scheibenartige<br />
Träger eingesetzt werden,<br />
um die Lasten der Aufstockung<br />
auch über große Spannweiten<br />
zu den lastabtragenden Außenwänden<br />
zu führen.<br />
Steiermark<br />
Holz stimmt und gewinnt<br />
Welche technischen Vorteile bietet<br />
Brettsperrholz?<br />
Die massiven Brettsperrholz-<br />
Bauteile mit geschlossenen Deckschichten<br />
besitzen wesentliche<br />
Vorteile in Bezug auf bauphysikalische<br />
und brandschutztechnische<br />
Anforderungen. Luftströmungen<br />
im Bereich des Bauteils<br />
sind unterbunden. Die im Vergleich<br />
zum Holzrahmenbau größere<br />
Masse wirkt sich günstig auf<br />
den Schallschutz aus. Die hohe<br />
spezifische Feuchte- und Wärmespeicherfähigkeit<br />
reguliert<br />
„Das große Potenzial der Brettsperrholz-Bauweise kommt gerade<br />
bei mehrgeschossigen Bauvorhaben zur Geltung.“<br />
das Wohnklima. Der Absperreffekt<br />
der kreuzweise angeordneten<br />
Brettlagen ermöglicht eine<br />
hohe Maßhaltigkeit und Dimensionsstabilität.<br />
Aus statischen<br />
Gesichtspunkten liegt ein entscheidender<br />
Vorteil in der zweiachsigen<br />
Lastabtragung. Dadurch<br />
werden allseitig gelagerte<br />
Deckensysteme, Auskragungen<br />
in Eckbereichen oder Punktstützungen<br />
möglich. Hinzu kommt,<br />
Gegen die Konkurrenz 80 eingereichter Projekte in<br />
größtenteils nicht-hölzernen Bauweisen setzte sich<br />
beim Architekturpreis des Landes Steiermark ein Holzbauwerk<br />
durch. Kurator Andreas Ruby: „Dieses Haus<br />
passt an seinen Ort, es passt zu seinen Menschen und es<br />
passt in diese Zeit.“ Das vom Büro „x architekten“ entworfene<br />
Einf<strong>am</strong>ilienhaus „YUG“ entstand als Ersatz für<br />
ein baufälliges Stallgebäude. Es trumpft nicht spektakulär<br />
auf, sondern fügt sich in das Ensemble des Bauernhofes<br />
und in die landschaftliche Umgebung ein. Alle Nominierungen<br />
sind im Jahrbuch „Von Menschen und Häusern.<br />
Architektur aus der Steiermark“ dokumentiert.<br />
www.hda-graz.at → Architekturpreis
kurz & bündig<br />
dass durch die Aktivierung der<br />
flächigen Lastabtragung Bauteile<br />
mit geringerer Bauteilhöhe entstehen.<br />
Wie ist der Stand bei der Normung?<br />
Derzeit existiert für Brettsperrholz<br />
weder eine nationale noch<br />
eine europäische Produktnorm.<br />
Daher wird seine baurechtliche<br />
Verwendung über nationale allgemeine<br />
bauaufsichtliche Zulassungen<br />
(abZ) des Deutschen Institutes<br />
für Bautechnik (DIBt)<br />
oder über europäische technische<br />
Zulassungen (ETA) geregelt.<br />
Die Zulassungen enthalten<br />
wesentliche Anforderungen an<br />
das Produkt und seine Herstellung<br />
sowie die Qualitätskontrolle<br />
und Kennzeichnung, zudem Bestimmungen<br />
für die Bemessung<br />
und konstruktive Ausführung.<br />
Welche technischen Entwicklungen<br />
erwarten Sie noch?<br />
Entwicklungspotenzial ist in Zus<strong>am</strong>menhang<br />
mit Punktstützungen<br />
bzw. konzentrierten<br />
Einzellasten und möglichen<br />
Verstärkungen vorhanden. Auch<br />
über neue Tragsysteme wie bei-<br />
▴ Peter Mestek sieht im<br />
Brettsperrholz ein Produkt mit<br />
Zukunft und großen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
spielsweise Faltwerke oder Verbundlösungen<br />
und die dafür erforderlichen<br />
Verbindungen sollte<br />
nachgedacht werden. Neben der<br />
technischen Weiterentwicklung<br />
besitzt gerade die Standardisierung<br />
entscheidenden Einfluss<br />
auf eine dauerhafte Steigerung<br />
des Marktanteils. Denn nur eine<br />
herstellerneutrale Ausschreibung<br />
bietet den Architekten und<br />
Ingenieuren sowie den ausführenden<br />
Unternehmen die erforderliche<br />
Planungssicherheit.<br />
Herr Mestek, herzlichen Dank für<br />
das Gespräch.<br />
Hochschule Rosenheim<br />
Run aufs Holzbaustudium<br />
Nach mehreren Jahren stagnierender und sogar rückläufiger<br />
Studierendenzahlen stieg an der Hochschule<br />
Rosenheim zum aktuellen Wintersemester 2009/10 die<br />
Zahl der Studienanfänger erstmals wieder deutlich an:<br />
im Studiengang „Holztechnik“ von 78 im Vorjahr auf nun<br />
114, im Studiengang „Holzbau und Ausbau“ von 79 auf<br />
82. Die Zahl der Studierenden beträgt d<strong>am</strong>it an der<br />
Fakultät für Holztechnik und Bau in den drei Studiengängen<br />
„Holztechnik“, „Holzbau und Ausbau“ sowie „Innenausbau“<br />
Ende des Jahres 2009 genau 915.<br />
www.fh-rosenheim.de<br />
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42<br />
… Meter Spannweite der Brettschichtholzbinder<br />
bilden die Grundlage für eine großzügige<br />
neue Reitanlage in Unna. Dafür haben<br />
wir besonders viel Energie in den Transport<br />
und die Logistik investiert. Wenn Sie auch<br />
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bewegen wollen, sprechen Sie mit uns, z.B.<br />
auf der DEUBAU 2010 in Halle 12, Stand 504.<br />
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R<br />
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Wintersport<br />
Holz schwingt eleganter<br />
Auf Holzbrettern den Hang runtergleiten:<br />
Die Skimanufaktur August Zweydinger<br />
macht’s möglich. Das Material erinnert<br />
zwar an die Anfänge des Wintersports,<br />
die handgefertigten Produkte entsprechen<br />
aber voll dem aktuellen Stand<br />
der Technik. Die Seitenwangen und<br />
der Kern bestehen aus massiver,<br />
abgelagerter Esche. Glasfaserl<strong>am</strong>inat,<br />
mit zwei zusätzlichen<br />
Titanaleinlagen<br />
verstärkt, garantiert<br />
auch auf harten<br />
Pisten bei großen<br />
Geschwindigkeiten<br />
den Geradeauslauf,<br />
den Kantengriff und die Stabilität.<br />
Der Qualitätsstandard aller verwendeten Materialien erfüllt<br />
die Ansprüche des professionellen Skirennsports.<br />
Die Oberflächen bestehen aus edlen Furnieren, wählbar<br />
aus unterschiedlichen Holzarten. Auf Wunsch arbeitet die<br />
Werkstatt im schleswig-holsteinischen Tangstedt auch<br />
personalisierte N<strong>am</strong>ensplatten, Holzeinlagen mit Schriftzügen<br />
oder Initialen, Logos und Wappen ein.<br />
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Leserumfrage – Mitmachen und gewinnen!<br />
mikado möchte wissen, was Ihnen bei einer Online-Plattform<br />
wichtig ist und wie zufrieden Sie mit dem momentanen Internetauftritt<br />
von mikado sind. Auf der mikado-Website finden<br />
Sie dazu ein Online-Formular mit sieben Fragen. Unter allen<br />
Teilnehmern verlost mikado aktuelle Bücher zu interessanten<br />
Themen, und zwar je drei Exemplare von:<br />
▸ Christian Hehenberger: Heiße Zukunft<br />
▸ Hans Kiesling: Erneuerbare Energien<br />
▸ Manfred Hegger, Isabell Schäfer: Grüne Häuser<br />
Teilnahmeschluss ist der 31. Januar 2010.<br />
www.mikado-online.de → Leserumfrage
kurz & bündig<br />
Dach+Holz International 2010<br />
Zimmerer entdecken Köln<br />
Die internationaleDachbaubranche<br />
gastiert<br />
vom 24. bis 27. Februar<br />
2010 in Köln.<br />
Neben dem Messegeschehen<br />
auf der<br />
Dach+Holz International<br />
und dem<br />
Deutschen Holzbautag<br />
2010 (siehe<br />
Verbandsteil Seite<br />
II) hat die Domstadt<br />
so einiges für<br />
die Besucher zu<br />
bieten, denn Kultur<br />
hat in der Stadt <strong>am</strong><br />
Rhein Tradition –<br />
vom Kölner Dom<br />
▴ Das Haus X1 gilt als eines der ungewöhnlichsten<br />
Wohnhäuser in Köln<br />
über Kunstgalerien bis zum Karneval. Wer die ausgetretenen<br />
Touristenpfade verlassen will und ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten<br />
entdecken möchte, kann beispielsweise das Haus<br />
X1 <strong>am</strong> Zehnpfennigshof besuchen. „Kölns ungewöhnlichstes<br />
Wohnhaus“, sagt Bernd Imgrund, Autor des Buches „111 Kölner<br />
Orte, die man gesehen haben muss“. Die meisten Nachbarhäuser<br />
<strong>am</strong> Zehnpfennigshof kosten allerdings – ganz anders<br />
als der Straßenn<strong>am</strong>e vermuten lässt – deutlich im siebenstelligen<br />
Euro-Bereich. „Groß sind sie alle. Eines jedoch, das Haus<br />
Nummer 9, sticht ins Auge“, erklärt Imgrund. Wer das Anfang<br />
der 1960er-Jahre für den Architekten Peter Neufert errichtete<br />
Haus mit seiner prägnanten Dachform und dem geräumigen<br />
Außenpool bewundert hat, kann anschließend zum Hahnwalderweg<br />
21a schwenken. Von der Architektur-Avantgarde kehrt<br />
der Besucher zurück zum kitschig-protzigen Retrostil. „Diese<br />
Villa wirkt mit ihrer umlaufenden Säulengalerie grotesk überladen“,<br />
so Bernd Imgrund. Zimmerer, die Appetit auf die vielen<br />
Gesichter der Stadt Köln, die Dach+Holz International und den<br />
Deutschen Holzbautag 2010 bekommen haben, können sich für<br />
Holzbau Deutschlands wichtigste Veranstaltung des Jahres anmelden<br />
unter: Württemberg-Badische Bau GmbH.<br />
Hackländerstr. 43 ı D-70184 Stuttgart<br />
Telefon 07 11/23 99 65 0 ı Telefax 07 11/23 99 66 0<br />
Weitere Sightseeing-Tipps liefert<br />
das Buch<br />
111 Kölner Orte, die man gesehen<br />
haben muss, Band 2<br />
Bernd Imgrund/Britta Schmitz<br />
Emons Verlag<br />
ISBN 978-3-89705-695-4<br />
12,90 Euro<br />
Maßgeschneiderte Lösungen<br />
für Neubau und Sanierung<br />
Ein ungedämmtes Dach über ausgebautem<br />
Wohnraum, die Abdichtung der Bauanschlussfuge,<br />
die Anbindung von D<strong>am</strong>pfbremsen an Ziegel<br />
und Beton, ein überputzbares Klebeband usw.<br />
Sie haben die Anforderung - wir haben die<br />
Zellulosedämmung und das Luftdichtheitssystem.<br />
WWW.ISOCELL.AT<br />
www.mikado-online.de 9
Unternehmen<br />
▴ Mit der Sommerbaustelle unterstützen<br />
wandernde Gesellen jedes Jahr ein Projekt einer<br />
sozialen Initiative, das ohne<br />
diese Mitarbeit nicht realisierbar wäre<br />
10<br />
QHB<br />
Über Holzbrücken musst du geh’n<br />
Am 12. November 2009 haben renommierte Holzbau-Unternehmen und<br />
Ingenieurbüros, die seit vielen Jahren oder Jahrzehnten Holzbrücken<br />
bauen und planen, die Qualitätsgemeinschaft Holzbrückenbau (QHB)<br />
gegründet. Mit dem in Bonn neu ins Leben gerufenen Verein soll eine<br />
länderübergreifende Institution entstehen, die den Stand der Technik<br />
im Holzbrückenbau ständig<br />
nachhält und seinen Mitgliedern<br />
und allen Interessierten<br />
praxisnah aufbereitet<br />
und zur Verfügung stellt.<br />
Oberstes Ziel ist, den Holzbrückenbau<br />
nach vorne zu<br />
bringen und ihn als wettbewerbsfähige<br />
Alternative<br />
zum Stahl- und Stahlbetonbrückenbau<br />
noch mehr ins<br />
Bewusstsein von Planern<br />
▴ Die Teilnehmer der Gründungsvers<strong>am</strong>mlung<br />
mit dem gewählten Vorstand<br />
Josef Schmees (1. v.l.), Prof. Volker Schiermeyer<br />
(3. v.l.) und Frank Miebach (1. v.r.)<br />
und der öffentlichen Hand<br />
als Auftraggeber zu rücken.<br />
Die Qualitätsgemeinschaft<br />
strebt verbindliche Qualitätsanforderungen<br />
im Holzbrückenbau<br />
an. Sie will die<br />
anwendungsbezogene Forschung unterstützen und sich verstärkt für die<br />
Förderung des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts im Holzbrückenbau<br />
einsetzen. Die Mitglieder wollen dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit<br />
und insbesondere die öffentliche Hand zukünftig mehr von<br />
guten Beispielen im Holzbrückenbau erfährt, um den vielfach vorhandenen<br />
Vorurteilen zu begegnen und über sie aufzuklären.<br />
Qualitätsgemeinschaft Holzbrückenbau e.V. (QHB)<br />
D-49762 Fresenburg<br />
mikado 1.2010<br />
Mafell<br />
Geselliges Beis<strong>am</strong>mensein<br />
„Hand für Kost und Logis“. Nach diesem Prinzip<br />
haben 95 wandernde Gesellen und 27 Gesellen,<br />
die vor der Wanderschaft stehen, in vier Wochen<br />
einen Neubau für die Zirkusschule Ubuntu erstellt.<br />
Der Verein Soziale Projekte e.V. bietet verhaltensauffälligen<br />
Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit,<br />
ein Jahr im und mit dem Zirkus zu leben,<br />
zu arbeiten und zu lernen. Für diesen Zweck<br />
bauten die Handwerker eine achteckige Halle für das Zirkustraining und zwei Pavillons<br />
mit Wohn-, Versorgungs- und Schulräumen mit einer Fläche von 460 m 2 . Dank der unentgeltlichen<br />
Arbeitsleistung der Gesellen war es möglich, die Baukosten um 90 000 Euro<br />
auf 145 000 Euro zu senken. Mafell unterstützte die Gesellen auf der Sommerbaustelle<br />
2009 mit zahlreichen Elektrowerkzeugen für Zimmerer und Tischler.<br />
Mafell AG<br />
D-78720 Oberndorf a.N. ı www.mafell.de<br />
hsbCAD<br />
▴ Die Gesellinnen und Gesellen bauten<br />
auf dem Vereinsgelände im<br />
holsteinischen Horst eine achteckige Halle<br />
in Leimbinder-Bauweise für<br />
das Zirkustraining und zwei Pavillons mit<br />
Wohn-, Versorgungs- und Schulräumen<br />
Know-how heißt gewusst wie<br />
Am 20. Oktober 2009 trafen sich knapp 50 Interessierte<br />
in Kaufbeuren zum hsbCAD-Anwendertreffen. Sie informierten<br />
sich über Neues in hsbCAD 2010 und AutoCAD<br />
Architecture 2010 und hörten verschiedene Gastvorträge.<br />
Insges<strong>am</strong>t war eine sehr gute und positive Stimmung unter<br />
den Teilnehmern zu spüren, die das Treffen auch zum<br />
Erfahrungsaustausch mit anderen Anwendern nutzten.<br />
ITW Befestigungssysteme GmbH<br />
D-87600 Kaufbeuren<br />
www.hsbCAD.de<br />
Tipps zur besseren Nutzung von hsbCAD 2010 holten sich die<br />
▴<br />
Teilnehmer des hsbCAD-Anwendertreffens
Unternehmen<br />
Bauder<br />
Außen hui, innen auch<br />
Einen Relaunch erhielt der Internetauftritt von Bauder.<br />
Die neuen Inhalte erhielten mit modernem Design<br />
und übersichtlicher Struktur auch gleich eine<br />
neue Verpackung. Neben Systemlösungen fürs Abdichten,<br />
Begrünen und Wärmedämmen finden Besucher<br />
technische Daten, Ausschreibungstexte und<br />
Verlegeanleitungen.<br />
Paul Bauder GmbH & Co. KG<br />
D-70471 Stuttgart ı www.bauder.de<br />
Der Aufsichtsrat der Erlus AG hat<br />
Peter Hoffmann ab 1. November 2009<br />
zum Vorstandsmitglied für die Bereiche<br />
Controlling, Finanzen/Steuern,<br />
Organisation, IT, Einkauf, Personal<br />
und allgemeine Verwaltung bestellt.<br />
Hoffmann übernimmt d<strong>am</strong>it das Vorstandsressort<br />
von Dominik Brunner,<br />
den die Gesellschaft auf tragische<br />
Weise verloren hat. Der Hoffmann ist<br />
seit 1997 in leitender Position im Unternehmen<br />
tätig, zuletzt als Finanzprokurist.<br />
Davor war der 47-Jährige<br />
Bereichsleiter und Prokurist bei<br />
einem n<strong>am</strong>haften Unternehmen der<br />
ker<strong>am</strong>ischen Industrie und freiberuflicher<br />
Unternehmensberater.<br />
Erlus AG<br />
D-84088 Neufahrn ı www.erlus.de<br />
www.mikado-online.de 11<br />
Erlus<br />
Neuer Mann in Neufahrn<br />
Peter Hoffmann ist neues<br />
▴<br />
Vorstandsmitglied für die<br />
Bereiche Controlling,<br />
Finanzen/Steuern, Organisation,<br />
IT, Einkauf, Personal und<br />
allgemeine Verwaltung bei Erlus
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
mikado -Interview<br />
Immer machen, was andere nicht tun<br />
Beim Internationalen Holzbau-<br />
Forum 2009 ehrte ihn die Europäische<br />
Vereinigung des Holzbaus<br />
(E.V.H.) mit ihrer höchsten Auszeichnung,<br />
der Goldenen Ehrenmedaille:<br />
Karl Moser, langjähriger Inhaber<br />
und Leiter von Merk-Holzbau und<br />
einer der großen Holzbaupioniere<br />
unserer Zeit.<br />
12 mikado 1.2010
Herr Moser, fangen wir von vorn an:<br />
Wie k<strong>am</strong>en Sie zum Holzbau?<br />
Ich musste 1964 unseren F<strong>am</strong>ilienbetrieb<br />
in Aichach übernehmen. Den<br />
hatte 1867 mein Ururgroßvater Roman<br />
Merk gegründet. Als 1939 mein<br />
Großvater starb, führten ihn zunächst<br />
meine Großmutter und dann meine<br />
Mutter weiter. Sie heiratete in München<br />
meinen Vater, einen Finanzbe<strong>am</strong>ten.<br />
Der hatte bei seiner Tätigkeit<br />
<strong>am</strong> Aichacher Finanz<strong>am</strong>t extra<br />
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
„Ich halte die Fläche für die<br />
große Chance des Holzbaus.“<br />
eine strenge steuerliche Betriebsprüfung<br />
für das Unternehmen Merk angeordnet,<br />
um mit ihr anbandeln zu<br />
können. Er blieb dann aber seinem<br />
Beruf treu und übernahm nur die betriebliche<br />
Buchhaltung. Deshalb ruhten<br />
natürlich auf mir die Hoffnungen<br />
als männlichem Nachfolger.<br />
Und Sie erlernten dann im elterlichen<br />
Betrieb das Zimmererhandwerk?<br />
Nein, gar nicht. Mein Vater legte Wert<br />
auf eine ordentliche Schulbildung<br />
und schickte mich auf das humanistische<br />
Gymnasium St. Stephan in<br />
Augsburg. Als ich mit der Schule<br />
fertig war, hatte ich keine Lust auf<br />
eine Lehre, weil ich da drei Jahre<br />
zu Hause hätte bleiben müssen. Ich<br />
wollte aber was anderes kennenlernen.<br />
Also absolvierte ich erst einmal<br />
zwei Jahre Praktika bei großen norddeutschen<br />
Holzbauunternehmen und<br />
meldete mich dann an der Münchner<br />
Staatsbauschule zum Bauingenieurstudium<br />
an.<br />
Hat Sie das Studium geprägt?<br />
Eher nicht. Ich wollte halt durchkommen.<br />
Viele Fächer und Themen interessierten<br />
mich nicht so sehr, weil<br />
ich ja schon wusste, was ich später<br />
einmal machen werde: das F<strong>am</strong>ilien-<br />
unternehmen leiten. Im ersten Semester<br />
war ich fleißig, weil ich durch<br />
meine humanistische Schulbildung<br />
Defizite in Mathematik und Chemie<br />
hatte. Die restlichen fünf Semester<br />
habe ich dann sehr genossen. Ich war<br />
stinkfaul – eleganter ausgedrückt: ich<br />
studierte sehr effizient. Die Freizeit<br />
nutzte ich zum Musizieren, zu Konzertbesuchen,<br />
aber auch zum Arbeiten.<br />
Ich verdiente zum ersten Mal<br />
richtig gutes Geld, verprasste es aber<br />
auch sofort wieder.<br />
Stiegen Sie nach Ende des Studiums<br />
gleich im elterlichen Betrieb ein?<br />
Das wollte ich eigentlich noch etwas<br />
verschieben. Ich machte zunächst<br />
eine längere USA-Reise und bek<strong>am</strong><br />
dort über Beziehungen sogar eine<br />
Arbeitserlaubnis. Gerade in dem Moment<br />
aber erhielt ich ein Telegr<strong>am</strong>m<br />
von daheim: Ein leitender Mitarbeiter<br />
war schwer erkrankt und ich sollte<br />
einspringen. Das tat ich auch. 1964<br />
war das. Ich war noch keine 23 Jahre<br />
alt und übernahm zunächst die technische<br />
Leitung, ein Jahr später dann<br />
die Ges<strong>am</strong>tleitung.<br />
Wie war der Start als Unternehmer?<br />
Ich verstand mich nie als typischer<br />
Zimmerer. Anfangs hatte ich das Gefühl,<br />
meine handwerklichen Erfahrungen<br />
seien etwas zu gering. Deshalb<br />
war meine Lust, mit erfahrenen<br />
Zimmereien in direkte Konkurrenz<br />
zu treten, nicht besonders hoch. Erst<br />
recht nicht, wenn es darum ging, wer<br />
<strong>am</strong> billigsten anbietet. Deshalb versuchte<br />
ich immer das zu machen, was<br />
andere nicht machen.<br />
Was war das erste größere Projekt?<br />
Das waren komplett vorgefertigte<br />
Hauseingangsvordächer für eine<br />
Münchener Neubausiedlung. Normalerweise<br />
waren d<strong>am</strong>als bei einem<br />
solchen Bauteil acht bis zehn Handwerker<br />
beteiligt, was es für die Bauleitung<br />
natürlich kompliziert machte.<br />
Durch meine serielle Produktion<br />
konnte ich den Bauablauf deutlich<br />
vereinfachen. Dem Wohnungsbau-<br />
unternehmen gefiel das und insges<strong>am</strong>t<br />
haben wir dann so 2000 Stück<br />
hergestellt. Gut verdient haben wir<br />
dabei auch, denn ich hatte beim Angebot<br />
doppelt so viel verlangt, als ich<br />
kalkuliert hatte – und der Preis wurde<br />
diskussionslos akzeptiert.<br />
Wie ging’s weiter?<br />
Wir entwickelten zum Grauen eingefleischter<br />
Zimmererkollegen preiswerte<br />
Flachdach-Dachstühle mit nach<br />
innen geneigten Flächen – ohne die<br />
bis dahin üblichen Kehlsparren und<br />
Schifter, dafür mit geneigten Pfettensträngen<br />
und unabgelängten Sparren.<br />
Nagelplattenbinder waren dann ein<br />
großes Thema. Die hatte ich bei meiner<br />
USA-Reise gesehen und sofort die<br />
enormen Vorteile erkannt. Wir waren<br />
das dritte Unternehmen in Deutschland,<br />
das sie in Lizenz herstellte.<br />
Und natürlich bauten wir auch selber<br />
d<strong>am</strong>it. Landwirtschaftliche Stallgebäude<br />
und Hallen gingen d<strong>am</strong>als<br />
sehr gut. Wir errichteten rund 1500<br />
Stück, später auch viele Tennis- und<br />
Schulturnhallen. Nebenher bauten<br />
wir die Schlosserei aus, wo wir Verbindungsmittel<br />
für den Zimmereibedarf<br />
ent wickelten und herstellten.<br />
Phasenweise waren dort bis zu 25<br />
Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Woher hatten Sie Ihre Ideen?<br />
Das Problem war eher umgekehrt: Ich<br />
hatte nicht genügend Zeit und Geld,<br />
um alle meine Ideen umzusetzen.<br />
Schon früh hatte ich angefangen,<br />
Ideen in einem Buch aufzuschreiben.<br />
Zeitweise fiel mir fast jeden Tag was<br />
„Wir haben viel Lehrgeld bezahlt,<br />
uns aber auch viel getraut.“<br />
Neues ein. Verwirklichen konnte ich<br />
davon nur einen geringen Teil. Es war<br />
ja auch nicht alles der ganz große Erfolg.<br />
Wir haben viel Lehrgeld bezahlt,<br />
uns aber auch viel getraut.<br />
Der Ingenieurholzbau wurde früh Ihr<br />
Arbeitsschwerpunkt?<br />
Ja. Die Hallenbauten habe ich eben<br />
erwähnt. Für die Kirche „Erscheinung<br />
des Herrn“ in München verwirklichten<br />
www.mikado-online.de 13
wir das erste hölzerne Raumtragwerk<br />
mit Stahlunterspannung. Die darüberliegende<br />
Dachfläche bestand aus<br />
3 x 12 m großen Fertigelementen. Das<br />
war Ende der 1960er-Jahre. Die größten<br />
Träger stellten wir zehn Jahre<br />
später für die Eislaufhallen in Oberstdorf<br />
her. Die waren rund 50 m lang.<br />
Als auf der Baustelle der Kran anfing,<br />
die Binder hochzuheben, fing<br />
das Holz furchtbar an zu knarren. Der<br />
anwesende Statiker war völlig irritiert<br />
und schrie, ich solle die Montage<br />
sofort stoppen. Nach einem kleinen<br />
Disput zog er sich dann hinter<br />
die Absperrung zurück und es ging<br />
natürlich alles gut aus. Ein mulmiges<br />
Gefühl war es aber.<br />
Mitte der 1980er-Jahre begann die<br />
Zus<strong>am</strong>menarbeit mit Finnforest.<br />
Die hatten ein hochinteressantes<br />
Produkt auf den Markt gebracht:<br />
Kerto, ein Furnierschichtholz, mit<br />
dem man flächige Elemente herstellen<br />
kann. Das hat mich schon immer<br />
sehr interessiert. Ich halte die Fläche<br />
für die große Chance des Holzbaus.<br />
Balken verbauen wir ja schon seit<br />
Tausenden von Jahren – weil Bäume<br />
nun mal stabförmig wachsen. Heute<br />
aber sind wir mit unserer modernen<br />
Technik zum ersten Mal in der<br />
Lage, mit Holz leistungsfähige flächige<br />
Produkte herzustellen. Kerto<br />
machte vorher nicht gekannte Größen<br />
und Tragfähigkeiten möglich. Ich<br />
habe eng mit Prof. Matti Kairi und<br />
dem Te<strong>am</strong> von Finnforest zus<strong>am</strong>mengearbeitet<br />
und geholfen, Kerto<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Ihr wohl berühmtestes Produkt ist<br />
Brettsperrholz – das sog. „Dickholz“,<br />
heute als „Leno“ auf dem Markt.<br />
Den Wunsch für so ein Produkt trug<br />
ich schon lange mit mir herum, aber<br />
ich wusste nicht, wie ich das herstellen<br />
sollte. Die zündende Idee k<strong>am</strong> mir,<br />
als ich an einer Werksbesichtigung<br />
beim Hubschrauberhersteller Eurocopter<br />
in Donauwörth teilnahm und<br />
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
14 mikado 1.2010<br />
sah, wie die dort Flächen im Vakuum<br />
verkleben. Die Voraussetzungen hatte<br />
ich ja: Unsere Kräne nutzten moderne<br />
Vakuumtechnologie. Die musste<br />
ich dann nur für die Verleimung<br />
nutzbar machen. Ich kann mich<br />
noch gut erinnern, wie wir vor rund<br />
15 Jahren unsere erste dreilagige<br />
Musterplatte – 50 x 50 cm groß<br />
– in einem Foliensack verklebten.<br />
Als mein Lehrbub den Schlauch anschloss,<br />
sagte er den herrlichen Satz:<br />
„Gellns, Herr Moser, jetzt blas ma des<br />
Vakuum nei?“<br />
„Ich versuchte, immer das zu machen,<br />
was andere nicht machen.“<br />
Wie funktioniert so eine Vakuumverleimung<br />
eigentlich?<br />
Indem ich in einer luftdichten Folie<br />
ein Vakuum erzeuge, entsteht innen<br />
an jeder Stelle ein konstanter Druck<br />
von außen: der normale Luftdruck.<br />
Der presst die Holzlagen gleichmäßig<br />
zus<strong>am</strong>men. Theoretisch könnte<br />
man das auch mit großen Pressen<br />
mechanisch machen, aber je größer<br />
die Bauteilbreiten, desto größer der<br />
Aufwand und desto unwirtschaftlicher<br />
wird die Produktion. Es ist ja<br />
aber sehr wichtig, dass die Vollholz-<br />
platten vom Preis her konkurrenz-<br />
fähig zu den anderen Baustoffen<br />
sind, sonst macht die Herstellung keinen<br />
Sinn. Und noch ein ganz großer<br />
Vorteil der Vakuumverleimung:<br />
Es sind gebogene Platten möglich,<br />
z.B. für Tonnendächer. Dazu braucht<br />
man nur einfache Schablonen. Auf<br />
mechanischen Pressen ist das nicht<br />
möglich.<br />
Warum k<strong>am</strong>en erst Sie auf die Idee?<br />
Die Holzbaubranche steht noch <strong>am</strong><br />
Anfang ihrer Entwicklung. Es gab<br />
hier ja in den letzten Jahrhunderten<br />
keine richtige Forschung und Industrie.<br />
Im Bauwesen spielten Stahl,<br />
Stahlbeton und Glas die Hauptrollen,<br />
für Holz blieb nur eine Nebenrolle.<br />
Das ändert sich zur Zeit, auch bedingt<br />
durch die Notwendigkeit nachhaltigen<br />
Wirtschaftens. In der CO 2 -<br />
Bilanz ist Holz ja unschlagbar. Das<br />
ist ein Wettbewerbsvorteil, der erst<br />
künftig voll zur Wirkung kommt.<br />
Wichtig für die Verwendbarkeit von<br />
Brettsperrholz war natürlich auch,<br />
dass die Klebstoffe heute nicht mehr<br />
gesundheitsschädlich und deutlich<br />
leistungsfähiger sind. Dieses Zus<strong>am</strong>menspiel<br />
zwischen Chemie und Holz,<br />
diese ganzheitlichen Entwicklungen,<br />
wo verschiedene Bereiche, die in der<br />
Vergangenheit völlig getrennt liefen,<br />
plötzlich miteinander kooperieren<br />
und sich ergänzen, das eröffnet<br />
heute für den Holzbau große Entwicklungschancen.<br />
2004 haben Sie Ihr Unternehmen an<br />
Finnforest verkauft.<br />
Das war eine schwere, aber auch aus<br />
heutiger Sicht richtige Entscheidung.<br />
Meine Kinder haben andere berufliche<br />
Wege eingeschlagen – und der<br />
Erfolg gibt ihnen recht. Und für das<br />
Unternehmen selbst war es auch besser,<br />
weil es als Mittelständler immer<br />
schwieriger wurde, die nötigen<br />
Bankkredite und Bankbürgschaften –<br />
gerade für Großprojekte – zu erhalten.<br />
Ein Konzern ist da viel besser<br />
aufgestellt und wesentlich handlungsfähiger.
Sie sind aber nach wie vor im<br />
Unternehmen tätig?<br />
Ich leite noch die Merk Project GmbH<br />
mit rund 60 Mitarbeitern. Das ist<br />
zwar juristisch gesehen ein völlig<br />
eigenständisches Dienstleistungsunternehmen<br />
für die Planung und<br />
Ausführung von Projekten, aber wir<br />
arbeiten natürlich fast ausschließlich<br />
für Finnforest Merk.<br />
Was war rückblickend das Highlight<br />
unter Ihren Projekten?<br />
Das Expo-Dach in Hannover war das<br />
verrückteste von allen Projekten. Eine<br />
unglaubliche Komplexität und Größe,<br />
alles mit Zulassungen im Einzelfall,<br />
nichts nach Norm. Das schönste<br />
Projekt war wohl die Wallfahrtskirche<br />
„Padre Pio“ in Italien, unser erster<br />
großer Auslandsauftrag. Den habe<br />
ich von der dortigen Kirchenverwaltung<br />
per Handschlag erhalten.<br />
Gab es auch Projekte, bei denen etwas<br />
schieflief?<br />
Natürlich ging auch immer wieder<br />
einmal etwas schief, das lässt sich<br />
nicht vermeiden. Da fällt mir die Geschichte<br />
von einem Kirchendach ein,<br />
für das wir die Dachbinder produzierten.<br />
Wir hatten d<strong>am</strong>als so viel Arbeit,<br />
dass wir den Termin nicht halten<br />
konnten – und so ließ ich mir eine<br />
gute Ausrede einfallen, rief ein paar<br />
Tage vorher an und erzählte, wir hätten<br />
die Träger eigentlich schon fertig,<br />
aber zu unserem Schrecken eben<br />
festgestellt, dass sie durch einen Fehler<br />
unsererseits zu kurz sind, und nun<br />
müssten wir alles wieder neu machen<br />
und das dauere halt noch ein bisschen.<br />
Das Peinliche war dann: Als wir<br />
die Binder später lieferten, waren sie<br />
wirklich zu kurz. Aber eingestürzt ist<br />
uns nie etwas.<br />
Herr Moser, herzlichen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Downloadtipp:<br />
Die Langfassung dieses Interviews<br />
steht für mikado-Abonnenten<br />
kostenlos zum Download bereit:<br />
www.mikado-online.de<br />
→ Downloadpaket<br />
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
Karl Moser<br />
Geburt:<br />
▸ 1942 in München<br />
Studium:<br />
▸ 1961–64 Tiefbau (Bauingenieurwesen) an der Staatsbauschule München<br />
Stationen als Unternehmer:<br />
▸ 1964 Einstieg ins F<strong>am</strong>ilienunternehmen „Merk-Holzbau“<br />
▸<br />
▸<br />
▸<br />
1965–2004 Leitung von „Merk-Holzbau“<br />
2004 Verkauf von „Merk-Holzbau“ an „Finnforest“<br />
2004–heute Leitung der „Merk Project GmbH“<br />
Produkte (Auswahl):<br />
▸ Nagelplattenbinder für Spannweiten bis 25 m<br />
▸ Entwicklung von spez. Zimmereibedarfsartikeln: MKD-Krallendübel,<br />
Stützenfüße, MKB-Holz/Stahlbohrer u.a.<br />
▸ Weiterentwicklung verschiedener Anwendungen des finnischen<br />
Furnierschichtholzprodukts „Kerto“<br />
▸ Entwicklung von Brettsperrholz mit Vakuumverklebung: „Dickholz“,<br />
heute „LenoTec“<br />
Serielle Bauprojekte (Auswahl):<br />
▸ Vorgefertigte Hauseingangsvordächer (ca. 2000 Stück)<br />
▸ Kostengünstige Flachdach-Dachstühle<br />
▸ Vollholzstallgebäude (ca. 1500 Stück)<br />
▸ Lärmschutzwände aus Holz<br />
▸ Wintergärten und Holz/Glas-Fassadenstrukturen<br />
▸ Achterbahnschienen aus imprägniertem Kerto<br />
Individuelle Bauprojekte (Auswahl):<br />
▸ Hölzernes stahlunterspanntes Raumfachwerk für die Kirche<br />
„Erscheinung des Herrn“ (München, 1968)<br />
▸ Zahlreiche Schwimmbäder und Sporthallen in Brettschichtholz/Vollholz/<br />
Edelstahl-Mischbauweisen (in Kochel, Ober<strong>am</strong>mergau, Wasserburg,<br />
Albstadt-Ebingen, Dingolfing u.a.)<br />
▸ Eissportzentrum mit 50 m langen Holz/Stahl-Fachwerkbindern<br />
(Oberstdorf, 1978)<br />
▸ Zahlreiche Kirchen und Pfarrzentren in Bayern und NRW<br />
▸ Dreigeschossiges Fachhochschulgebäude (Albstadt-Ebingen, 1992)<br />
▸ Expo-Dach (Hannover, 1999–2000)<br />
▸ Wallfahrtskirche Padre Pio (San Giovanni Rotondo/Italien, 2000–2002)<br />
▸ Wintergarten (Sheffield/England, 2003)<br />
Sonstige Tätigkeiten (Auswahl):<br />
▸ Mitglied im Beirat des Normenausschusses Bauwesen (NABau):<br />
Vertretung des Baustoffes Holz<br />
▸ Mitglied in verschiedenen Fachausschüssen des NABau<br />
▸ Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt):<br />
Mitglied im Sachverständigenausschuss „A“<br />
▸ Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung (DGfH)<br />
▸ Mitglied im Landesbeirat Holz<br />
▸ Arbeitgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF):<br />
Vorsitzender des Kuratoriums<br />
▸ Regionalvers<strong>am</strong>mlung der IHK Schwaben: Stellvertr. Vorsitzender<br />
▸ Aufsichtsratsvorsitzender der Internationalen Schule Augsburg (ISA)<br />
▸ Vorstand des Förderkreises Kirchenmusik im Wittelsbacher Land<br />
www.mikado-online.de 15
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
16 mikado 1.2010
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
ExpoDach<br />
Ein Himmel aus Holz<br />
Die Dachlandschaft aus Holz überspannt die Freifläche <strong>am</strong> Hermesturm<br />
auf dem Gelände der Messe Hannover. Das Bauwerk war das Wahrzeichen<br />
der Weltausstellung Expo 2000. Ein Holzbau-Meilenstein.<br />
www.mikado-online.de 17<br />
DIETER LEISTNER<br />
Seit zehn Jahren ist es das Wahrzeichen<br />
des größten Messegeländes<br />
der Welt: das ExpoDach, errichtet<br />
zur Weltausstellung „Expo 2000“<br />
in Hannover. Noch heute beeindruckt<br />
das Bauwerk mit seinen erstaunlichen<br />
Abmessungen, seinen organischen<br />
Formen und der konsequenten<br />
Verwendung des Baustoffs Holz.<br />
Tragwerksplanung erwies sich<br />
als schwierig<br />
„Wir wollten die Intelligenz der gewählten<br />
Prinzipien und die Schönheit<br />
der gefundenen Form in einer<br />
modernen technischen Großstruktur<br />
zur Wirkung zu bringen“, erläuterte<br />
Prof. Thomas Herzog, der Architekt,<br />
das Ziel des Projekts. Ein Tragwerk<br />
dieser Größenordnung war für einen<br />
Holzbau neuartig, denn doppelt gekrümmte<br />
Gitterschalen als Brettstapelkonstruktion<br />
gab es bis dahin nur<br />
an kleineren Prototypen.<br />
Die Anforderungen an die Tragwerksplanung<br />
waren enorm. Mehrere<br />
Monate zog sich die Detailarbeit mit<br />
den Ingenieurbüros hin. „Es war ein<br />
langer Prozess des Zueinanderfindens<br />
und Abstimmens“, erzählt Karl<br />
Moser, Geschäftsführer von Merk-<br />
Holzbau, der an der Realisierung<br />
maßgeblich beteiligt war.<br />
Modelle wurden gebaut, Berechnungen,<br />
Simulationen, Windkanalversuche<br />
und Belastungstests durchgeführt,<br />
und das immer wieder von<br />
Neuem.<br />
Holzbauunternehmen arbeiteten<br />
rund um die Uhr<br />
Die statischen Probleme brachten das<br />
Projekt ExpoDach zwischenzeitlich<br />
ernsthaft in Gefahr. Am Ende waren<br />
es die Holzbauunternehmen, die<br />
mit unermüdlichem Einsatz rund um<br />
die Uhr dem Prestigeobjekt zu seiner<br />
Fertigstellung verhalfen und dem<br />
innovativen Holzbau ein Denkmal<br />
setzten.<br />
Die Bauteilgruppen Mast, Kragträger<br />
und Gitterschalen teilten die<br />
Betriebe untereinander auf. Merk-<br />
Holzbau stellte u. a. die 40 Kragarme<br />
her. Für Moser steht dabei eines fest:<br />
„Ohne modernste Computerpro-
gr<strong>am</strong>me wären die logistischen, statischen<br />
und technischen Probleme<br />
nicht zu lösen gewesen.“<br />
Formen leiten sich konsequent<br />
aus Kräftefluss ab<br />
Je vier Weißtannen-Stämme bilden<br />
die Masten für die Schirme des Expo-<br />
Dachs. Ihr Durchmesser beträgt rund<br />
1,40 m. Die 70 für das Projekt schon<br />
ein Jahr vor ihrer Verbauung sorgfältig<br />
ausgewählten Bäume st<strong>am</strong>men<br />
aus dem Südschwarzwald, dem Gebiet<br />
mit der größten Dichte an Weißtannen<br />
hohen Alters in Westeuropa.<br />
Sie sind zwischen 18 und 21 m lang<br />
und wurden mittels Ultraschall auf<br />
ihre Holzdichte und auf mögliche<br />
Fäule untersucht.<br />
Am oberen Ende der Masten kragen<br />
in den Untergurten gekrümmte<br />
Brettschichtholz-Träger aus, die über<br />
Stahlverbinder an die Masten angeschlossen<br />
sind. Die Kragträger sind<br />
als Viergurtkonstruktion ausgebildet<br />
und zwischen ihnen befinden sich<br />
doppelt gekrümmte Gitterschalen<br />
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
18 mikado 1.2010<br />
mit kontinuierlich über die Diagonale<br />
von innen nach außen abnehmenden<br />
Krümmungen. Sie bestehen<br />
aus Rippen in Brettstapelkonstruktion<br />
mit unterschiedlichen Abständen.<br />
„So wird der Fluss der Kräfte<br />
stark gestaltbestimmend und als architektonisches<br />
Motiv ablesbar“, erklärt<br />
Herzog den Kerngedanken bei<br />
der Formgebung.<br />
Holz demonstriert<br />
seine Leistungsfähigkeit<br />
Die Planer wollten gar nicht so sehr<br />
eine möglichst leicht wirkende Dachkonstruktion<br />
realisieren, sondern vor<br />
allem die Leistungsfähigkeit des Baustoffs<br />
Holz in modernen Tragwerkskonstruktionen<br />
zeigen.<br />
Die „strukturelle und ästhetische<br />
Balance“ zwischen der schwebenden<br />
Anmutung der Dachfläche und<br />
der notwendigen Dimensionierung<br />
der Bauteile sollte zwar gewahrt bleiben,<br />
die Ästhetik sich jedoch aus dem<br />
Material Holz und seinen Fähigkeiten<br />
selbst entwickeln.<br />
▴ An<br />
jedem der zehn<br />
mächtigen<br />
Türme hängen<br />
vier Träger<br />
für die doppelt<br />
gekrümmten<br />
Rippenschalen<br />
DIETER LEISTNER<br />
Entwässert wird die 16 000 m2 große Dachfläche jeweils von der<br />
Mitte der einzelnen Schirme: als<br />
sichtbar inszenierter Vorgang über<br />
die Zentren der vier mächtigen<br />
Pylone.<br />
Das ExpoDach, das spektakulär<br />
über dem deutschen Pavillon der<br />
Weltausstellung schwebte, demonstrierte<br />
eindrucksvoll die Einsatzmöglichkeit<br />
von Holz. Die Konstruktion<br />
zeigt schon im Jahr 2000, dass Holz<br />
„in den kommenden Jahren stärker<br />
als bisher bei großen Bauaufgaben<br />
Berücksichtigung finden wird“,<br />
wie es Dr. Holger Conrad, Geschäftsführer<br />
der Arge Holz, seinerzeit ausdrückte.<br />
Für Herzog sind Dächer die „bauliche<br />
Urform des Wetterschutzes“.<br />
Mit der Erstellung des Holzdaches<br />
auf der Expo 2000 verband er ein<br />
elementares menschliches Schutzbedürfnis<br />
mit den höchsten Formansprüchen<br />
moderner Architektur.<br />
Den Assoziationen des Betrachters<br />
keine Grenzen gesetzt: Die einen<br />
sehen darin Pinienhaine, andere riesige<br />
Farne, wieder andere Vogelschwingen.<br />
Auf alle Fälle bleibt der<br />
Anblick unvergesslich.<br />
Markus Howest / gh ▪<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
ExpoDach<br />
Messegelände Hannover<br />
D-30521 Hannover<br />
Bauherr:<br />
Deutsche Messe AG<br />
D-30521 Hannover<br />
www.messe.de<br />
Bauzeit:<br />
September 1999 bis Juni 2000<br />
Fläche:<br />
16 000 m²<br />
Höhe:<br />
26 m<br />
Architekten:<br />
Herzog und Partner<br />
D-80805 München<br />
www.herzog-und-partner.de<br />
Holzbau (Koordination):<br />
Merk-Holzbau GmbH & Co.<br />
D-86551 Aichach
Weich und<br />
nicht hautreizend<br />
Formaldehydfrei<br />
Weniger staubend<br />
Hochwärmedämmend<br />
Sehr gut<br />
schalldämmend<br />
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Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
20 mikado 1.2010<br />
PAUL RAFTERY
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
Jedes Jahr pilgern Millionen Gläubige nach San Giovanni Rotondo in<br />
Süditalien. Hier gedenken sie des Kapuzinermönchs Padre Pio da Pietrelcina.<br />
Seit über 15 Jahren beeindruckt dort auch ein Kirchenbau der Extraklasse.<br />
Die Pläne der geistlichen Bauherren<br />
waren ehrgeizig: Mit<br />
6000 m² Grundfläche sollte der<br />
zweitgrößte Sakralbau Italiens nach<br />
dem Petersdom in Rom entstehen.<br />
Das Architektente<strong>am</strong> des Renzo Piano<br />
Building Workshop fand zu Beginn<br />
der Planung einen Ort voller<br />
Widersprüche zwischen Religion und<br />
Kommerz vor. Mit der Heiligsprechung<br />
2002 verabschiedete der Vatikan<br />
einen Generalplan, der Hotels<br />
und Restaurationsbetriebe für die Pilgermassen<br />
vorsah und einen unkontrollierbaren<br />
Bauboom auslöste. Seit<br />
den ersten Besuchen in San Giovanni<br />
Rotondo beschäftigten sich die<br />
Architekten mit der Frage, wie sie<br />
eine besinnliche Form der Frömmigkeit<br />
mit der enormen Besucherzahl in<br />
Einklang bringen können.<br />
Riesiges Schneckenhaus<br />
Renzo Piano entwarf einen offenen,<br />
einladenden Raum, der die Form einer<br />
Muschel hat und das Motiv der<br />
Spirale aufnimmt. Das Gebäude erscheint<br />
wie eine eingeschnittene Kuppel,<br />
die sich zur vorgelagerten Piazza<br />
hin auffächert. Der Bau fügt sich<br />
wie ein riesiges Schneckenhaus in die<br />
Hügellandschaft ein. Die Kirche wird<br />
Renzo Piano<br />
◂<br />
verstand<br />
es meisterhaft,<br />
klassische<br />
Baumaterialien<br />
wie Holz,<br />
Eisen und Stein<br />
zu einem<br />
unverwechselbaren<br />
Ges<strong>am</strong>twerk<br />
zus<strong>am</strong>men-<br />
zufügen<br />
▸ Padre Pios<br />
Popularität<br />
begründet sich<br />
darin, dass<br />
sein Körper von<br />
den Wundmalen<br />
Christi<br />
gezeichnet<br />
war. 2002 sprach<br />
ihn der<br />
Vatikan heilig<br />
für den Besucher erst sichtbar, wenn<br />
er den Hügel erklommen hat. Über<br />
6000 Gläubige finden im Kirchengebäude<br />
Platz, weitere 30 000 Menschen<br />
können sich auf einem großzügigen<br />
Vorplatz vers<strong>am</strong>meln.<br />
In Material und Form zitiert Piano<br />
die früheren Baumeister von Kathedralen.<br />
Im Kirchenraum beeindrucken<br />
zunächst 21 gigantische, spiralförmig<br />
angeordnete Natursteinbögen,<br />
die eine Scheitelhöhe bis zu 18 und<br />
eine Spannweite bis zu 50 m haben.<br />
Sie bestehen aus 1300 präzise zugeschnittenen<br />
Blöcken eines örtlich<br />
gewonnenen Kalksteins. Zum Auflager<br />
hin vergrößert sich der Querschnitt<br />
der Tragebene, <strong>am</strong> Scheitelpunkt<br />
sind sie sehr schlank. Die<br />
Bögen sind polygonzugartig aus<br />
mehreren Schüssen aufgebaut.<br />
Das aufgeständerte Holzdach mit<br />
seinen schuppenartigen Teilflächen<br />
scheint über den Bögen zu schweben.<br />
Schlanke V-förmige Stahlstelzen<br />
an den Knickstellen des Polygonzugs<br />
leiten die Lasten in die<br />
Steinbögen. Haupttragkonstruktion<br />
ist eine Art Trägerrost aus in<br />
den Knoten biegesteif verbundenen<br />
www.mikado-online.de 21<br />
PAUL RAFTERY
Brettschichtholzträgern. Darauf ruhen<br />
die übergreifenden Dachflächen,<br />
hergestellt aus polygonal angeordneten<br />
Kanthölzern mit oberseitiger<br />
Schalung aus gespundeten Brettern.<br />
Oberlichtbänder zwischen den<br />
Dachebenen heben das Dach vom<br />
Halbdunkel des Raums ab.<br />
Einladendes Portal<br />
Besondere Aufmerks<strong>am</strong>keit verdienen<br />
neben der anspruchsvollen<br />
Dachkonstruktion zwei weitere Gebäudeteile,<br />
die den Ingenieuren und<br />
Ausführenden von – d<strong>am</strong>als noch<br />
Merk Holzbau – bei der Detailplanung<br />
und Realisierung hohe Raffinesse<br />
abverlangten. Groß dimensionierte,<br />
aufstrebende Portalfassaden<br />
stehen weithin erkennbar an den<br />
Eingängen zur Hauptkirche und zur<br />
kleinen Eucarestia-Kapelle. Um die<br />
Schnittzeichnung des Sakralbaus<br />
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
22 mikado 1.2010<br />
Öffnungen in das Gotteshaus formal<br />
zu betonen, entwickelten die<br />
Architekten halbtransparente Fassaden<br />
aus vertikalen Holzstützen mit<br />
horizontalen L<strong>am</strong>ellen. Das Portal<br />
zur Hauptkirche hat eine Höhe von<br />
knapp 20 und eine Breite von 15 m,<br />
beide Portale überragen die Dachfläche<br />
um 12 m.<br />
Die Umsetzung der zunächst einfach<br />
scheinenden Konstruktion setzte<br />
eine aufwendige Planungsleistung<br />
voraus. Ursache dafür sind besonders<br />
hohe Windlasten, die auf die Portale<br />
einwirken. Die frei über die Dachfläche<br />
aufragenden Fassadenflächen<br />
ohne stabilisierende Randstützen<br />
müssen erheblichen Torsionskräften<br />
und Verformungen standhalten.<br />
Eine direkte Verglasung der Stützen<br />
erforderte eine sehr steife Konstruktion.<br />
Bemerkenswert ist, dass<br />
für die beidseitige Bekleidung der<br />
PAUL RAFTERY<br />
◂ Im Kirchenraum<br />
beeindrucken<br />
21 spiralförmig<br />
angeordnete<br />
Bögen, die eine<br />
Scheitelhöhe von<br />
bis zu 18 und eine<br />
Spannweite von<br />
bis zu 50 m haben<br />
▴ Die inneren<br />
Eingangstüren<br />
bestehen<br />
aus verglasten<br />
Edelstahlrahmen<br />
Brettschichtholzstützen mit auf Lücke<br />
montierten Kupferl<strong>am</strong>ellen eine<br />
höhere Last angesetzt werden musste<br />
als für eine geschlossene Fassade.<br />
Als statisches System für die Stützen<br />
wählten die Ingenieure einen<br />
Einfeldträger mit Kragarm. Zusätzlich<br />
wurden die Stützenfüße über<br />
Stahlbauteile in die Fund<strong>am</strong>ente eingespannt.<br />
Das horizontale Auflager<br />
ist beim Portal der Hauptkirche in<br />
8 m Höhe ein Verband aus Edelstahlrohren,<br />
der die Lasten in die seitlichen<br />
Massivwände ableitet. Ein tragender<br />
Anschluss an das Hauptdach<br />
k<strong>am</strong> wegen der zu erwartenden Verformungen,<br />
aber auch aus formalen<br />
Gründen nicht infrage. Bis auf Randstützen,<br />
die durch die Dachüberstände<br />
in ihrer Höhe begrenzt werden,<br />
waren die Stützen oberhalb dieser<br />
Auflager für eine Kragarmlänge von<br />
12 m zu bemessen.
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
Isometrie des Eingangsportals Schnittzeichnung des Eingangsportals<br />
Wo der Dachüberstand eine durchgehende<br />
Randstütze verhindert, ersetzt<br />
ein leichter auskragender Horizontalverband<br />
aus Edelstahl oberhalb<br />
des Dachs die Unterkonstruktion für<br />
die Fassadenl<strong>am</strong>ellen. Die ausgestellten<br />
„Segel“ leiten hohe Lasten in die<br />
äußeren Stützen ein. Den Horizontalverbänden<br />
kommt die Aufgabe<br />
zu, die Fassade gegenüber Torsion<br />
zu stabilisieren und die Verformung<br />
der Kragarme auszugleichen. Auch<br />
die Einspannung der im Querschnitt<br />
20 x 100 cm großen Stützen trägt<br />
wesentlich zur Steifigkeit der Ges<strong>am</strong>tkonstruktion<br />
bei. Eine errechnete<br />
Verformung <strong>am</strong> Kragarmende<br />
von ca. 200 mm bei einem gelenkigen<br />
Anschluss ließ sich so um ca. 40<br />
Prozent reduzieren. Der biegesteife<br />
Stützenfußanschluss ist wegen der<br />
Schwind- und Quellverformung bei<br />
solchen Bauteilabmessungen mehrteilig<br />
ausgeführt worden. Ein mittlerer<br />
Stützenfuß nimmt die Querkräfte<br />
auf, Zug- und Druckkräfte werden jeweils<br />
über außen liegende Stahlteile<br />
in die Fund<strong>am</strong>ente geleitet. Für den<br />
Anschluss an die Holzstützen sorgen<br />
Schlitzbleche.<br />
Für beide Fassaden verarbeitete<br />
man zehn Brettschichtholzstützen<br />
(20 x 100 cm) aus Lärche sowie<br />
1750 m² Kupferbleche für die L<strong>am</strong>ellenkonstruktion.<br />
Alle Stahlteile bestehen<br />
aus Edelstahl und haben eine<br />
glasperlengestrahlte Oberfläche. Der<br />
Vorfertigung der einzelnen Bauteile<br />
im Werk Aichach ging eine lange<br />
Planungsdauer voraus. In ständiger<br />
Abstimmung mit ihren italienischen<br />
Kollegen mussten die Ingenieure die<br />
technische Entwicklung und Detaillierung<br />
einschließlich der statischen<br />
Berechnungen übernehmen. Ein<br />
25 m langer Sondertransport führte<br />
in Begleitung der italienischen<br />
Polizei durch die schmalen Gassen<br />
apulischer Kleinstädte zur Baustelle.<br />
Nach neun Wochen war die in<br />
drei Abschnitten verlaufende Montage<br />
beendet.<br />
Dipl.-Ing. Martin Mohrmann,<br />
Dipl.-Ing. Arnim Seidel, cv<br />
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Düsseldorf ▪<br />
Bauherr:<br />
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Architekten:<br />
Renzo Piano Building Workshop,<br />
Genua<br />
Ausführungsplanung und<br />
Detailstatik Holzbau:<br />
Merk Holzbau, Aichach<br />
Tragwerksplanung:<br />
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Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
24 mikado 1.2010
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
Herbert Art Gallery<br />
Holz schafft Ästhetik<br />
Das Tragwerk und die Holz-Glas-Fassade der Herbert Art Gallery in Coventry<br />
gehören zu den jüngsten Projekten von Finnforest Merk. Seit<br />
2008 bereichert der beeindruckende Museumsanbau die britische Industriestadt.<br />
Englische Architekten und Ingenieure<br />
setzen mit attraktiven Holzbauten<br />
Zeichen. Und das in einem<br />
Land, in dem der Stahlbau seit dem<br />
19. Jahrhundert das Zepter fest in der<br />
Hand hält. Doch die aktuelle Diskussion<br />
über Nachhaltigkeit beeinflusst<br />
in Großbritannien mehr und mehr<br />
die Materialwahl. Bereits 2001 gewann<br />
das Londoner Architekturbüro<br />
Pringle Richards Sharratt den Wettbewerb<br />
für die Erweiterung der „Herbert<br />
Art Gallery“. Die Realisierung der<br />
modernen Konstruktion erfolgte vergangenes<br />
Jahr.<br />
Galerie wertet auf<br />
Der Anbau der Herbert Art Gallery<br />
beweist, dass ein attraktiver Holzbau<br />
den architektonischen Kontext erfolgreich<br />
aufwerten kann. Beim Entwurf<br />
nahm das Architekturbüro das<br />
Dach der neuen St. Michaels Cathedral<br />
in Coventry zum Vorbild, das<br />
Basil Spence (Ove Arup) 1960 entworfen<br />
hatte. Der Komplex beherbergt<br />
ein neu erstelltes zweigeschossiges<br />
Galeriegebäude, einen neuen<br />
Eingangsbereich sowie einen Teil der<br />
angrenzenden Bibliothek. Im Innenraum<br />
blieb die Fichten-Brettschichtholzkonstruktion<br />
sichtbar.<br />
Der Zwischenraum zwischen Universität,<br />
den beiden Kirchen und der<br />
neuen Galerie verwandelte sich zu<br />
einem zentralen Platz, der eine Neuorientierung<br />
des Eingangs zur Galerie<br />
ermöglichte. Der Eingang zum<br />
Museum befindet sich nun auf der<br />
Rückseite.<br />
Um die anspruchsvolle Konstruktion<br />
aus Holz, Stahl und Glas zu realisieren,<br />
bezogen die Architekten<br />
bereits in der Entwurfsphase einige<br />
Unternehmen beratend mit ein. Der<br />
Generalunternehmer Galliford Try<br />
beauftragte Finnforest Merk GmbH<br />
mit der Ausführung der Holzbau-,<br />
Dach- und Fassadenbauarbeiten.<br />
Rautenkonstruktion im Dach<br />
Das Dach der 12 m hohen Eingangshalle<br />
(50 m x 10 m) besteht aus einem<br />
unsymmetrischen polygonförmigen<br />
Tonnendach, das als Rautenkonstruktion<br />
konzipiert ist. Die Scharen<br />
der Rautenkonstruktion kreuzen<br />
sich im Abstand von ca. 3,60 m. Das<br />
relativ flache Dach des Bibliotheksgebäudes<br />
besteht aus geraden und<br />
gekrümmten Leno-Platten, die auf<br />
gekrümmten Brettschichtholzträgern<br />
auflagern. V-förmig aufgefächerte<br />
Rundstützen aus Brettschichtholz<br />
stützen die Brettsperrholzplatten und<br />
3D-Modell der Konstruktion (Explosionszeichnung)<br />
dienen gleichzeitig zur Horizontalaussteifung.<br />
Die rautenförmige Dachkonstruktion<br />
der Eingangshalle stützt<br />
sich ostseitig an einer neuen Stahlbetonkonstruktion,<br />
westseitig auf den<br />
schrägen, V-förmig aufgefächerten<br />
Rundstützen bzw. Brettsperrholzplatten<br />
ab. Die biegesteife Verbindung<br />
der Rautenträger erfolgt über Stahlschwerter,<br />
die auf eine Stahlkugel<br />
aufgeschweißt sind.<br />
Aufgrund der gegebenen äußeren<br />
Eingrenzung (zu schützende Bauten<br />
im Kellerbereich) zogen die Planer die<br />
Eingangsfassade im Grundriss schräg<br />
nach hinten.<br />
Die lastabtragende Konstruktion<br />
der Bibliothek verschoben sie ebenfalls<br />
in einem Winkel von ca. 10°<br />
nach „hinten“. Das hatte komplexe<br />
Auswirkungen auf die Lastabtragung,<br />
da die Tragwerksplaner die<br />
www.mikado-online.de 25
Aussteifungen nun ebenfalls schräg<br />
weiterführen mussten.<br />
Auf das „Tonnendach“ wurde eine<br />
Pfosten-Riegel-Konstruktion für die<br />
Dachverglasung in einem Achsabstand<br />
von 1,875 m in Längsachse<br />
sowie 1,838 m in Querachse des Gebäudes<br />
aufgesetzt.<br />
Bei der Eindeckung k<strong>am</strong> im Bereich<br />
der Eingangsfassade hauptsächlich<br />
Isolierglas zum Einsatz. In<br />
Richtung des bestehenden Gebäudes<br />
wurden Sandwich-Paneele verwendet.<br />
Sie sind unterseitig mit weiß<br />
beschichtetem Aluminium versehen<br />
und außen mit „Terne Coated Steel“<br />
bekleidet. Die Isolierstärke richtete<br />
sich nach den Anforderungen der<br />
Bauphysik. Sie ist ca. 100 mm stark<br />
und mit WLG035 ausgeführt. Die Öffnungsflügel<br />
sind mit einer Rauch-<br />
und Wärmeableitung ausgestattet.<br />
Aufgrund der Geometrie und Konzeption<br />
des Ges<strong>am</strong>tgebäudes hatte<br />
die Eingangsfassade eine vertikale<br />
Lastabtragung zu übernehmen. Die<br />
vertikalen Belastungen in diesen Bereichen<br />
waren sehr hoch, was Fassadenstützen<br />
in kombinierter Holz-/<br />
Stahlausführung zur Folge hatte.<br />
Vereinfacht betrachtet übernahm<br />
der Stahlpfosten die vertikale und<br />
horizontale Lastabtragung, während<br />
die Holzbauteile die Konstruktion der<br />
Fassade mit gleicher visueller Attraktivität<br />
ermöglichten.<br />
Stahlkonsolen übertragen die<br />
anfallenden vertikalen Lasten des<br />
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
26 mikado 1.2010<br />
Eigengewichtes in die Stahlpfosten.<br />
Das Fassaden-Klemmprofil überträgt<br />
die Windlasten in den Holzpfosten,<br />
danach werden sie wieder<br />
in die Stahlpfosten abgeleitet.<br />
Konstruktion mit Klasse<br />
Die Hauptanforderungen an solch<br />
eine Dach- und Fassadenkonstruktion<br />
liegen im Engineering für die<br />
Leistungsbereiche, insbesondere bei<br />
der wirklichkeitsnahen Modellierung.<br />
Zudem sind die unterschiedlichen<br />
Tragwerksverformungen im Blick auf<br />
die zwängungsfreie Kompensation<br />
im Bereich der Verglasungstechnik zu<br />
beachten. Die Verglasungstechnik bei<br />
den Knotenpunkten wurde akribisch<br />
geplant. Versuche unter den geforderten<br />
Randbedingungen bestätigten<br />
die Dichtigkeit. Die Umsetzung der<br />
geometrischen Anforderungen hatte<br />
mit höchster Präzision zu erfolgen.<br />
Bei der die Montage griffen die<br />
Holzbauer zum Aufbau der Tonnenschale<br />
auf ein flächenförmiges, genau<br />
vermessenes Lehrgerüst zurück.<br />
D<strong>am</strong>it bek<strong>am</strong>en sie die Toleranzen in<br />
den Griff. Die Tonnenschale errichteten<br />
sie dabei mit einer parabelförmigen<br />
Überhöhung, um keine weiteren<br />
Zusatzkräfte aus Verformung<br />
zu generieren.<br />
Im Auftragsvolumen von Finnforest<br />
Merk war die komplette prüf-<br />
fähige statische Berechnung für Fassade<br />
und Dach enthalten.<br />
Der Anschluss<br />
◂<br />
Fassade an<br />
Dach bestimmt<br />
die maximalen<br />
Verformungen<br />
Toleranzen im Griff<br />
Ursprünglich sollten die üblichen<br />
Holzbautoleranzen eingehalten werden.<br />
Die aufgesetzte Dachverglasung<br />
und die Eingangsfassade verschärften<br />
die Anforderungen, da ihnen die<br />
Innenausbautoleranzen zu Grunde<br />
zu legen waren. Sie waren für die<br />
Tragstruktur maßgebend. Ein Beispiel<br />
ist der Verbindungspunkt zwischen<br />
„Sparren“ und „Pfette“: hier ist<br />
für das Verglasungsprofil ein Versatz<br />
von maximal 1-1,5 mm erlaubt.<br />
Aufgrund der Komplexität des Gebäudes<br />
versuchten die Tragwerksplaner,<br />
die Montagemöglichkeit in<br />
Bezug auf die Justierbarkeit der Verbindungsknoten<br />
von der Dachkonstruktion<br />
zur Dachverglasung bestmöglich<br />
auszulegen. Eine detaillierte<br />
Planung und ein abgestimmtes Montagekonzept<br />
stellten sich als Schlüssel<br />
zum Erfolg heraus.<br />
Verformungen klein halten<br />
Bei der Dachverglasung und der Eingangsfassade<br />
bestimmten die zulässigen<br />
Durchbiegungen aus den<br />
Normen die Verformungen. Die möglichen<br />
Zwangsbeanspruchungen der<br />
Glasfassade im Anschlussbereich<br />
zum Dach limitierten die maximal<br />
zulässigen Verformungen. Die Anforderungen<br />
der Architekten an einen<br />
nahezu Glas-zu-Glas-Anschluss<br />
sprechen für sich.
Gut geplant ist halb montiert<br />
Die Montage der Konstruktion erfolgte<br />
auf einem Lehrgerüst zur temporären<br />
Abstützung. Die <strong>am</strong> Boden<br />
vorgefertigten Leitern der Hauptachsenkonstruktion<br />
hob der Kran in die<br />
vorgesehene Position. Nach erfolgtem<br />
Einbau von zwei Hauptachsen<br />
schützten die Monteure den errichteten<br />
Abschnitt mit Hüllen vor Witterungseinflüssen.<br />
Danach verglasten die Handwerke<br />
die fertigen Bereiche, während in<br />
anderen Bereichen die Montage der<br />
Tragstruktur erfolgte. Das Vorgehen<br />
gewährleistete eine schnelle Montage,<br />
da der Arbeitsbereich unterhalb<br />
des Daches schnell wieder frei war für<br />
andere Gewerke. Während der Montage<br />
galt es, die hohen britischen Anforderungen<br />
an den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
einzuhalten.<br />
Holz schafft Ästhetik<br />
Der Erfolg eines Projektes spiegelt<br />
sich zum einen in einem zufriedenen<br />
Bauherrn wider, zum anderen in Auszeichnungen<br />
des Bauwerks selbst.<br />
2009 erreichte die Herbert Art Gallery<br />
das Finale des Prime Minister’s Better<br />
Public Building Award 2009, von The<br />
Wood Award 2009 und des British<br />
Construction Industry Award 2009.<br />
Die Kombination von Glas, Stahl,<br />
Aluminium und Holz verleiht der<br />
Herbert Art Gallery eine natürliche<br />
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
◂ Die Montage der<br />
Konstruktion<br />
erfolgte auf einem<br />
Lehrgerüst<br />
zur temporären<br />
Abstützung<br />
Untersicht der<br />
▸<br />
Brettsperr-<br />
holzplatten (Leno)<br />
in der<br />
Bibliothek FINNFOREST MERK<br />
Schnitt durch das Gebäude<br />
Eleganz. Moderne Planungs- und<br />
Bautechniken unterstützten die Anforderungen<br />
der Planer, indem sie die<br />
präzise Umsetzung der Vorgaben auf<br />
wirtschaftlicher Basis ermöglichten.<br />
Schlüssel zum Erfolg war eine paketweise<br />
Ausschreibung und Vergabe<br />
der Dachverglasungs- und Glasfassadenarbeiten<br />
zus<strong>am</strong>men mit<br />
den Ingenieurholzbauarbeiten. Dadurch<br />
konnte die oft problematische<br />
Schnittstellenthematik an den jeweiligen<br />
Leistungsgrenzen effizient und<br />
ganzheitlich gelöst werden. Nicht zu<br />
unterschlagen ist, dass der interne<br />
Planungs- und Projektsteuerungsaufwand<br />
bei mehr als dem Doppelten<br />
eines in Deutschland zu errichtenden<br />
Gebäudes lag.<br />
Dass der Neubau gut ankommt,<br />
zeigt sich auch daran, dass die Museumsverwaltung<br />
das Foyer mehrfach<br />
im Jahr für Veranstaltungen wie<br />
Firmenpräsentationen, Empfänge der<br />
Stadt oder Dinner Partys nutzt.<br />
Ästhetisches Bauen mit Holz hat<br />
sich bezahlt gemacht und ist eine absolute<br />
Bereicherung für die Industriestadt<br />
Coventry.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Marcus Fischer, Aichach ▪<br />
www.mikado-online.de 27
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
▴ Im Eingangsbereich kragt das Dach 10 m aus<br />
▴ Das Faltendach über dem Marktplatz symbolisiert Offenheit und Schutz<br />
Pflegeheim: Dach mit Schwebezauber<br />
Funktionalität bestimmt den<br />
Neubau des Pflegeheims für<br />
Demenzkranke mit 50 Pflegeplätzen<br />
im sächsischen Eilenburg<br />
aus dem Jahr 2006.<br />
Über dem Herzstück der<br />
Anlage, dem „Marktplatz“,<br />
schwebt ein luftiges und markantes<br />
Dach aus Holz, das<br />
Finnforest Merk 2006 realisiert<br />
hat. Die Funktion der Hauptund<br />
Nebenträger übernehmen<br />
Brettschichtholzbinder. Auf eine<br />
Unterkonstruktion aus Nadelholzbindern<br />
brachten die Zimmerer<br />
Dreischichtplatten aus<br />
Douglasie auf. Die sind im Innenbereich<br />
weiß lasiert, gelocht<br />
und mit schwarzem Akustikvlies<br />
hinterlegt. Im Außenbereich<br />
sind die Platten mit einem Holzschutzanstrich<br />
versehen. OSB-<br />
Platten verschalen die Dachkonstruktion.<br />
Als D<strong>am</strong>pfsperre<br />
Mariinsky-Theater: Holz macht Stimmung<br />
Das Mariinsky-Theater in<br />
St. Petersburg erfährt seit<br />
2007 einen umfassenden Umbau.<br />
Den Neubau des Konzertsaales<br />
Mariinsky III wollte Fabre/Speller<br />
Architects eigentlich<br />
komplett in Holz ausführen. Aus<br />
Brandschutzgründen ist jedoch<br />
eine tragende Betonkonstruktion<br />
realisiert worden. Ihre Wände<br />
sind um 6° zum Innenraum geneigt,<br />
der wiederum einen leicht<br />
gewölbten, 53 x 25 m großen<br />
Grundriss aufweist. Auch Zuschauerränge,<br />
Balkone und Orchestergraben<br />
sind betoniert.<br />
Korbgeflecht aus Birke<br />
Die fertigen Oberflächen der<br />
Wand- und Deckenbekleidungen<br />
bestehen aus naturbelassenem<br />
Edelfurnier aus Birke.<br />
Die Struktur der Wände gleicht<br />
28 mikado 1.2010<br />
dient eine darauf aufgebrachte<br />
bituminöse Folie. Als Wärmedämmung<br />
kommt 200 mm EPS<br />
zum Einsatz. Eine Folie dichtet<br />
die Konstruktion ab. Drei integrierte<br />
Stahlträger unterstützen<br />
die Holzkonstruktion.<br />
Ein Knackpunkt war für die<br />
Ingenieure in Aichach der Anschluss<br />
an die Pfosten-Riegel-<br />
Fassade, da das Dach an drei<br />
Seiten beweglich ist. ▪<br />
einem überdimensionalem Korbgeflecht.<br />
Neben der Herstellung<br />
war Finnforest Merk auch für<br />
die Statik und die Konstruktion<br />
der Elemente zuständig.<br />
Die Herausforderung bestand<br />
darin, die schalenförmigen Decken-<br />
und geschwungenen<br />
Wandelemente wirtschaftlich<br />
in Holz herzustellen, ohne aus<br />
dem Vollen fräsen zu müssen.<br />
In Aichach trafen günstige<br />
Steckbrief<br />
Objekt:<br />
Pflegeheim für Demenzkranke,<br />
St. Martin<br />
in D-04831 Eilenburg<br />
Planung:<br />
Kaufmann Theilig &<br />
Partner BDA<br />
D-73760 Ostfildern<br />
www.ktp-architekten.de<br />
▴ Eine internationale Crew arbeitet an einer neuen Orchester-Spielstätte ▴ Für die Akustik sorgt ein Japaner, die Innenverkleidung st<strong>am</strong>mt aus Bayern<br />
Voraussetzungen zus<strong>am</strong>men: die<br />
Befähigung, große Holzbauteile<br />
schalenförmig zu verleimen –<br />
hier mit Radien von 15 und<br />
60 m –, und die dafür erforderlichen<br />
Spezialquerschnitte der<br />
Kerto-Furnierschichtholzplatten,<br />
die für diesen Auftrag extra<br />
in Finnland produziert und<br />
in Bayern aus Einzelteilen zu<br />
großformatigen Bauteilen zus<strong>am</strong>mengefügt<br />
wurden. ▪<br />
PETER FRANKE, AGENTUR PUNCTUM, LEIPZIG<br />
FINNFOREST MERK
Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />
▴ Der neue Baukörper fügt sich einerseits ein und hebt sich andererseits ab<br />
Einf<strong>am</strong>ilienhaus: Alt und Neu in Harmonie Müritzeum: Feuer und Fl<strong>am</strong>me für Holz<br />
Am Rande von Cottbus, im<br />
Stadtteil Sielow, steht eine<br />
Holländermühle aus der Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts. Eine F<strong>am</strong>ilie<br />
hatte sich in das technische<br />
Baudenkmal verliebt und<br />
wollte es für Wohnzwecke umnutzen.<br />
Die Architekten erweiterten<br />
das bestehende Ensemble<br />
um ein neues Wohnhaus und<br />
eine Halle.<br />
Die Tragkonstruktion des Einf<strong>am</strong>ilienhauses,<br />
die Wände, Decken<br />
und Dachplatten bestehen<br />
aus Brettsperrholz. Die Dachkonstruktion<br />
führten die Zimmerer<br />
in Form und statischem<br />
System als Sparrendach aus. Die<br />
Außenwandelemente verlaufen<br />
über die ges<strong>am</strong>te Höhe ungestoßen<br />
bis zur Traufkante durch. Die<br />
Deckenelemente spannen bis zu<br />
5,50 m frei. Die vielfältigen Trageigenschaften<br />
der Leno-Elemente<br />
nutzten die Planer auch in der<br />
kreuzweisen Beanspruchung der<br />
Decke über der Halle in Form von<br />
Auskragungen quer zur Spannrichtung<br />
und bei sturzlosen<br />
Fensteröffnungen aus. Für die<br />
Außenhaut wählten die Architekten<br />
gehobelte Lärche. Hinter<br />
der Unterkonstruktion befindet<br />
sich die wasserführende Schicht<br />
aus PVC-Abdichtungsbahnen. ▪<br />
Steckbrief<br />
Objekt:<br />
Umbau und Erweiterung<br />
einer Holländermühle<br />
in D-03055 Cottbus-Sielow<br />
Architekten:<br />
Keller Mayer Wittig<br />
D-03044 Cottbus<br />
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Technische Beratung und<br />
Herstellung der Leno-Elemente:<br />
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D-86551 Aichach<br />
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Staffenbrücke Kössen / Tirol – Spannweite 50,40 m, Brückenklasse I<br />
ERIK-JAN OUWERKERK<br />
▴ Zeitlos verkohlt zeigt sich das „Haus der 100 Seen“ von außen<br />
Naturmuseum, Infozentrum<br />
und Deutschlands größtes<br />
Süßwasseraquarium. Seit Sommer<br />
2007 gibt es im „Haus der<br />
1000 Seen“ in Waren an der Müritz<br />
viel zu entdecken. Finnforest<br />
Merk war beim Müritzeum<br />
für die Detailstatik und die Ausführung<br />
des Holzkonstruktion<br />
zuständig. Auf der Suche nach<br />
einer Holzfassade, die gleichmäßig<br />
verwittert, stießen die<br />
schwedischen Architekten auf<br />
die Reste einer Scheune, die<br />
1927 abgebrannt war. Das verkohlte<br />
Holz sah aus, als wäre der<br />
Brand erst vor wenigen Tagen<br />
geschehen. So begeisterten sie<br />
sich für eine massive Holzwand,<br />
dick genug für einen guten U-<br />
Wert, tragend und außen zeitlos<br />
verkohlt. Das Müritzeum besteht<br />
aus zwei Konen, die die Ausstellungsräume<br />
aufnehmen und auf<br />
einem Betonkörper stehen, der<br />
die Aquarien beherbergt. ▪<br />
▴ Schon von Weitem begrüßt<br />
das Museum seine Besucher<br />
Steckbrief<br />
Objekt:<br />
Müritzeum in<br />
D-17192 Waren<br />
www.mueritzeum.de<br />
Architektur:<br />
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30<br />
Architektur<br />
Die vorgeschriebene Gebäudeform war eher ungünstig. Trotz-<br />
dem erreicht das Einf<strong>am</strong>ilienhaus Passivhausstandard. Und<br />
brilliert dabei mit einer ungewöhnlichen Fassadenbekleidung.<br />
mikado 1.2010<br />
as Grundstück liegt an einer<br />
Straßenkreuzung in einem<br />
ehemaligen Kasernengelände<br />
der französischen Armee, nahe der<br />
Trierer Innenstadt. Nach dem Abzug<br />
der Truppen entschied sich die Stadt,<br />
das rund 80 ha große Areal zu einem<br />
neuen großen Wohnquartier umzugestalten.<br />
Der Bebauungsplan sieht hier eine<br />
verdichtete Bauweise mit zweigeschossigen<br />
Einf<strong>am</strong>ilienhäusern vor.<br />
Die Grundstücksgröße beträgt jeweils<br />
nur rund 400 m 2 . Als Gebäude-<br />
typ sind sog. „Hofhäuser“ vorge-<br />
sehen. D<strong>am</strong>it hatte es in Trier bereits<br />
ein Vorläuferprojekt und gute Erfahrungen<br />
gegeben.
Architektur<br />
Das Hofhaus feiert seine<br />
Neuentdeckung<br />
Im Prinzip sind Hofhäuser nichts<br />
Neues, sondern ein uralter Gebäudetyp,<br />
der in vergangenen Jahrhunderten<br />
viele Dörfer und Städte prägte,<br />
dann jedoch fast in Vergessenheit<br />
geriet und heute wiederentdeckt<br />
wird. Der Grund für seine Renaissance<br />
liegt in der Abkehr vom modernen<br />
Leitbild der „offenen durchgrünten<br />
Stadt“ und der Rückkehr<br />
zur Qualität und den Vorteilen hoher<br />
Dichten.<br />
Hohe Dichten bedeuten aber: kleine<br />
Grundstücke. Und kleine Grundstücke<br />
bieten bei konventionellen<br />
Einf<strong>am</strong>ilienhäusern wenig Schutz<br />
▴ Zum introvertierten<br />
Gartenbereich<br />
öffnet sich<br />
das Gebäude<br />
mit großen<br />
Fensterflächen<br />
▸ Nach außen<br />
dominiert<br />
das Motiv der<br />
„geschlossenen<br />
Kiste“: eine<br />
kubische Form<br />
mit kleinen<br />
Fensteröffnungen<br />
Architektur<br />
der Privatsphäre und im Außenbereich<br />
nur relativ unattraktive Restflächen.<br />
Das Hofhaus ist für diese<br />
Situationen eine ideale Lösung: Die<br />
Gebäudeteile gruppieren sich um einen<br />
zentralen Hof, der dadurch eine<br />
klare Gestalt erhält und Schutz vor<br />
Blicken der Nachbarn bietet.<br />
Der Bebauungsplan gab die Gebäudebreite,<br />
eine maximale Gebäudelänge<br />
und die Gebäudehöhe vor,<br />
außerdem den Rücksprung des Anbaus<br />
von der Straße. Eine Bebauung<br />
der Grundstücksgrenze ist auf drei<br />
Seiten zulässig. Weiter gibt es keine<br />
Vorschriften. „In diesen Vorgaben<br />
lag für uns der Reiz der Aufgabe“,<br />
erklärt Markus Musch, der Architekt,<br />
der hier für sich und seine F<strong>am</strong>ilie<br />
das eigene Haus plante.<br />
Er hatte sich vorgenommen, trotz<br />
der energetisch ungünstigen Gebäudeform<br />
ein Passivhaus zu realisieren.<br />
Es sollte zudem trotz der beengten<br />
Verhältnisse ein offenes und lichtdurchflutetes<br />
Haus werden, mit viel<br />
Fensterfläche zum Garten.<br />
Im Erdgeschoss befindet sich<br />
der Wohnraum mit Küche, der Eingangsbereich<br />
und das Gästezimmer –<br />
angeordnet um einen „Kern“ mit<br />
Technikraum, Treppe und Abstellraum<br />
sowie verschiedenen Wandschränken,<br />
die seine Lücken schließen<br />
und für klare Kanten sorgen. Im<br />
Obergeschoss liegen ein Kinder- und<br />
ein Schlafzimmer sowie ein offen<br />
gestalteter Arbeits- und Spielbereich<br />
mit Zugang zur Dachterrasse.<br />
Die Bäder liegen übereinander in der<br />
Nähe des Technikraums. Einen Keller<br />
gibt es nicht.<br />
Premiere für neuartige<br />
Materialkombination<br />
Um nachhaltig, umweltgerecht und<br />
gesund zu wohnen, entschied sich<br />
Musch für ein Holzhaus. Für ein<br />
Holzhaus in einer ganz besonderen<br />
Bauweise: Die tragenden Strukturen<br />
bestehen aus großformatigen Brettsperrholz-Elementen<br />
des Systems<br />
„Leno“ von Finnforest Merk. Die fertigte<br />
deren Aichacher Werk komplett<br />
vor, sodass sie auf der Baustelle nur<br />
noch zum Rohbau zus<strong>am</strong>menmontiert<br />
werden mussten.<br />
Die 8 cm dicken Massivholztafeln<br />
aus schichtweise verleimtem Fichten-<br />
holz sind nach außen hin mit Stegträgern<br />
aufgedoppelt, um die nötige<br />
Dämmdicke unterzubringen. 33 cm<br />
sind es hier, um Passivhausstandard<br />
erreichen zu können.<br />
Beim Bau des Hauses gab es auch<br />
eine Produkt-Premiere für den Hersteller,<br />
denn der Architekt hatte<br />
ganz besondere Vorstellungen: „Es<br />
war uns wichtig, im Wandaufbau<br />
nicht mit Folien zu arbeiten. Deshalb<br />
wurde die Massivholzwand<br />
für dieses Bauvorhaben neu konzipiert.<br />
Sie enthält in der Mittel-<br />
lage eine Furnierschichtholzplatte,<br />
www.mikado-online.de 31
32<br />
Architektur<br />
die die luftdichte Ebene bildet.“ Das<br />
Gebäude ist das erste Bauvorhaben,<br />
das mit dieser Wandkomposition<br />
realisiert wurde.<br />
Die Verbindungen der einzelnen<br />
Wandelemente wurden mit Butylbändern<br />
versehen und gegeneinander<br />
gestoßen, die Eckelemente dafür<br />
entsprechend ausgeklinkt. Der Aufbau<br />
des Hauses war eine große Herausforderung<br />
für das ausführende<br />
Unternehmen „Steffen Holzbau“ aus<br />
Luxemburg, denn es musste bei allen<br />
Anschlüssen genau darauf achten,<br />
dass die Wandelemente sauber<br />
sitzen. Der Luftdichtigkeitstest mit<br />
einem n50-Wert von 0,36 1/h bewies<br />
<strong>am</strong> Ende die hohe handwerkliche<br />
Qualität ihrer Arbeit.<br />
Wandkonzept schafft eine<br />
ungewöhnliche Gebäudehülle<br />
Die besondere Bauweise regte den<br />
Planer und Bauherrn gestalterisch<br />
an. „Im Wandaufbau sind die Funktionen<br />
getrennt. Sie bildeten eine<br />
tragende Ebene, eine abdichtende<br />
Ebene, eine dämmende Ebene und<br />
den Fassadenabschluss. Daraus entwickelte<br />
sich für uns die Idee, diese<br />
letzte Ebene, die Fassade, nur noch<br />
als ‚Kleid‘ darzustellen“, erläutert<br />
Musch seine Konzeptgedanken. „Es<br />
sollte ein dauerhaftes Material sein<br />
und das Thema ‚Kleid‘ optisch unter-<br />
streichen. Und wenn der Sonnenschutz<br />
heruntergefahren ist, sollte<br />
der Eindruck einer ‚geschlossenen<br />
Kiste‘ entstehen.“<br />
Da der Bebauungsplan große gestalterische<br />
Freiheiten gewährte,<br />
konnte Musch ein für Fassaden sehr<br />
ungewöhnliches Material wählen:<br />
„Wir entschieden uns für eine Streck-<br />
metallverkleidung, die im Farbton<br />
‚DB 703‘ pulverbeschichtet ist –<br />
ein Grau mit Glimmerpartikeln. Die<br />
komplette Fassade besteht daraus, inklusive<br />
dem Sonnenschutz. Das verstärkt<br />
den Eindruck einer ‚geschlossenen<br />
Kiste‘. Die wirkt überhaupt<br />
nicht langweilig: Je nach Tageszeit<br />
und Lichteinfall verändert sich die<br />
mikado 1.2010<br />
▴ Das Erdgeschoss<br />
besitzt einen<br />
offenen Grundriss<br />
und einen<br />
intensiven Bezug<br />
zum Garten<br />
Die Küche be-<br />
▾<br />
findet sich im<br />
eingeschossigen<br />
Zwischenbau,<br />
der Eingang und<br />
Garten trennt<br />
Farbe, da das Licht unterschiedlich<br />
reflektiert wird. Das macht die Fassade<br />
sehr lebendig.“<br />
Um das Motiv der „geschlossenen<br />
Kiste“ nicht zu stören, sind auch die<br />
Regenfallrohre sowie die Zu- und<br />
Abluftöffnungen der Lüftungsanlage<br />
von außen unsichtbar in die<br />
Fassade integriert.<br />
Eine Erdwärmepumpe beheizt das<br />
Gebäude und bereitet das Warmwasser<br />
auf. Eine Fotovoltaikanlage<br />
liefert den für ihren Betrieb notwendigen<br />
Strom. Sie sitzt auf dem Dach,<br />
ist jedoch nicht sichtbar, denn ihre<br />
Solarzellen sind in die Dachbahn<br />
integriert – ein neuartiges Produkt<br />
eines Trierer Herstellers.<br />
Für den Komfort und das Wohlbefinden<br />
entscheidend sind aber die<br />
hochwärmegedämmten Außenbauteile.<br />
„Trotz der offenen Grundrisse<br />
gibt es keine Zugluft-Erscheinungen<br />
im Haus“, berichtet der Architekt<br />
zufrieden über seine alltäglichen<br />
Erfahrungen als Hausbewohner.<br />
„Durch die hohen Oberflächentemperaturen<br />
der Außenwände und<br />
auch der Fenster entsteht kein Kaltluftabfall.<br />
Das macht das Wohnen<br />
angenehm. Wir sind sehr zufrieden<br />
hier und fühlen uns wohl.“<br />
Joachim Brauer, Bebensee / gh ▪<br />
MARKUS MUSCH
Obergeschoss<br />
Erdgeschoss<br />
Längsschnitt<br />
Architektur Januar 2010<br />
Balkon Schlafen Flur<br />
Terrasse<br />
Schlafen<br />
Wohnen/Essen<br />
Terrasse<br />
Schlafen<br />
Wohnen/Essen<br />
Küche<br />
Garage<br />
Arbeiten<br />
Dachterrasse<br />
Technik<br />
Abst.<br />
Technik<br />
Flur<br />
Flur<br />
Eingang<br />
Bad<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Neubau Einf<strong>am</strong>ilienhaus<br />
D-54296 Trier<br />
Bauherren:<br />
Markus Musch<br />
und Petra Schmitt<br />
Bauweise:<br />
Brettsperrholz-Elemente<br />
System „Leno“<br />
Bauzeit:<br />
August 2006 bis Juni 2007<br />
Nutzfläche:<br />
247 m 2<br />
Umbauter Raum:<br />
1070 m3 Baukosten:<br />
370 000 Euro<br />
Energiestandard:<br />
Passivhaus: 15 kWh/(m 2 a)<br />
Architekt:<br />
Markus Musch<br />
D-54296 Trier<br />
www.paulbretz.com<br />
Statik:<br />
Ingenieurbüro Trauden<br />
D-54453 Nittel<br />
www.trauden.com<br />
Holzbau-Unternehmen:<br />
Steffen Holzbau S.A.<br />
L-6776 Grevenmacher<br />
www.steffen-holzbau.lu<br />
Brettsperrholz-Hersteller:<br />
Finnforest Merk GmbH<br />
D-86551 Aichach<br />
www.finnforest.de<br />
www.mikado-online.de 33<br />
Bad<br />
Schlafen<br />
Gäste<br />
Gäste<br />
Lageplan
Vertikalschnitt Dach/Außenwand<br />
Horizontalschnitt Außenwand<br />
34<br />
Architektur Januar 2010<br />
mikado 1.2010<br />
Dachaufbau<br />
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Mineralwolledämmung 406 mm, WLG 035<br />
OSB-Platte 15 mm als luftdichte Ebene + D<strong>am</strong>pfsperre<br />
Gipskartonplatte 15 mm<br />
Wandaufbau<br />
Fassadenbekleidung: Alu-Streckgitter 15 mm<br />
Hinterlüftung 5 mm mit Neoprenband<br />
Fassadenfolie schwarz<br />
Holzfaserplatte 30 mm, WLG 040<br />
Bretter 24 mm, waagerecht, a = 40 cm<br />
Mineralwolldämmung 302 mm, WLG 035<br />
FinnJoist-Träger 302 mm, a = 62,5 cm<br />
Leno-Brettsperrholzwand 81 mm<br />
Gipskartonplatte 15 mm
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OPITZ 45-93 3-2007<br />
37
Fortbildung<br />
15. Internationales Holzbau-Forum (IHF)<br />
Garmisch weist den Weg nach oben<br />
Und wieder gab es einen Besucherrekord: 1300 Teilnehmer drängten sich vom<br />
2. bis 4. Dezember 2009 im „Congress Centrum Garmisch-Partenkirchen“,<br />
um sich von Experten informieren zu lassen und mit Kollegen auszutauschen.<br />
Die Weltwirtschaftsflaute und eine<br />
kriselnde Baubranche schrecken<br />
die „Hölzernen“ nicht ab. Zahlreich<br />
wie nie zuvor pilgerten sie nach Garmisch-Partenkirchen,<br />
um dort ihren<br />
größten Kongress zu besuchen. Rund<br />
1300 Teilnehmer aus 15 Nationen<br />
waren 100 mehr als im Vorjahr. Die<br />
Themen der 60 Vorträge waren breit<br />
gefächert: von modernen Konstruktionsmethoden<br />
über die Energieeffizienz<br />
bis hin zum Marketing.<br />
Zu Beginn stand die Zukunft des<br />
Holzabsatzfonds (HAF) im Mittelpunkt.<br />
Die auf dem Podium sitzenden<br />
Vertreter großer Holzverbände waren<br />
sich zwar einig, dass es sinnvoll<br />
wäre, wenn die Branche eine gemeins<strong>am</strong>e<br />
Marketingorganisation weiterführe.<br />
Doch es herrschte auch Ratlosigkeit<br />
über die Finanzierung einer<br />
38 mikado 1.2010<br />
Übergangslösung, denn die Informationen<br />
dazu waren widersprüchlich.<br />
So schlugen die Emotionen hoch und<br />
das Thema sorgte bis zum letzten Tag<br />
für Diskussionsstoff.<br />
Die richtigen Signale steigern<br />
den Erfolg<br />
Dass Marketing eine umfassende Aufgabe<br />
ist, die sich durch alle Bereiche<br />
der Kommunikation zieht, zeigten<br />
zahlreiche Vorträge des ersten Veranstaltungstags.<br />
Die Erkenntnis bildete<br />
einen „roten Faden“ durch die Themenvielfalt.<br />
Konsequent durchdacht<br />
und angewendet, bedeutet Marketing<br />
vor allem: weg von einem technisch<br />
geprägten Denken hin zur nichttechnischen<br />
Sichtweise der Kunden.<br />
Das menschliche Denken, Fühlen und<br />
▴ Karl Moser (r.)<br />
erhielt für<br />
seine großen Verdienste<br />
von<br />
E.V.H.-Präsident<br />
Georg König (l.)<br />
die Ehrenmedaille<br />
in Gold des<br />
Europäischen<br />
Holzbaugewerbes<br />
MIKADO<br />
Entscheiden zu verstehen, ist Voraussetzung<br />
für das Senden wirkungsvoller<br />
Signale. Die Anmutung von Begriffen<br />
und Bildern spielt hier eine<br />
entscheidende Rolle. Genaues Hinsehen<br />
ist gefragt.<br />
So wies Holger Wolpensinger in<br />
seinem Vortrag über Ökobilanzen darauf<br />
hin, dass bei den dort üblicherweise<br />
verwendeten Diagr<strong>am</strong>men die<br />
Säulen des Energie- und CO 2 -Verbrauchs<br />
immer nach oben zeigen –<br />
und die Werte des Holzes nach unten.<br />
Da widersprechen sich Aussage<br />
und Bild. Überzeugender wäre eine<br />
umgekehrte Darstellung. Wolpensinger<br />
plädiert deshalb für „Plus-Energie-Bilanzen“.<br />
In solchen Diagr<strong>am</strong>men<br />
wäre Holz der einzige Baustoff,<br />
dessen Säulen nach oben zeigen und<br />
den Sehgewohnheiten ein „Positiv“<br />
signalisieren.<br />
Nachhaltigkeitszertifizierungen<br />
fördern den Verkauf<br />
Nachhaltigkeit sei in Deutschland<br />
ein viel zu technisches und daher<br />
eher unverständliches Thema, kritisierte<br />
Dieter Leipold. Beim <strong>am</strong>erikanischen<br />
LEED-Zertifizierungs-<br />
system stand von Anfang der Marketinggedanke<br />
im Mittelpunkt. Das<br />
Wichtigste dabei sei ein weithin<br />
sichtbares Schild, das <strong>am</strong> Gebäude<br />
angebracht wird und Besucher auf<br />
die besondere Bauqualität hinweist.<br />
Dass Gebäude, die in den USA liegen,<br />
bei der Beurteilung Bonuspunkte erhalten,<br />
widerspricht der eigentlich<br />
selbstverständlichen Forderung nach<br />
objektiver Vergleichbarkeit.<br />
Glaubwürdiger ist da natürlich das<br />
Zertifizierungssystem der Deutschen<br />
Gesellschaft für nachhaltiges Bauen
Fortbildung<br />
(DGNB) – trotz zahleicher berechtigter<br />
Kritikpunkte von Seiten des<br />
Holzbaus. Momentan gibt es dazu<br />
aber keine Alternative und deshalb<br />
bleibt nichts anderes übrig, als auf<br />
eine Korrektur der Fehlentwicklungen<br />
zu drängen.<br />
Holz braucht mehr Sex-Appeal<br />
„In der Immobilienbranche ist die<br />
Bereitschaft, nachhaltig zu bauen,<br />
noch sehr gering“ betonte Prof. Holger<br />
Wallbaum. Das Denken und Handeln<br />
orientiere sich dort an tradierten<br />
Mustern, und nach denen scheint<br />
sich Nachhaltigkeit momentan noch<br />
nicht zu lohnen. „Man muss die Immobilienbranche<br />
deshalb mit ihrer<br />
eigenen Sprache ansprechen“, war<br />
sein Erfolgsrezept. Nur wer sich auf<br />
die spezifische Begriffswelt der Immobilienbranche<br />
einlässt und die Begriffswelt<br />
der Nachhaltigkeit dort integrieren<br />
kann, wird Gehör finden.<br />
Die Universität Zürich entwickelte<br />
deshalb „Economic Sustainability<br />
Indicators“ (ESI) zur Ergänzung der<br />
klassischen Immobilienbewertungsmethoden.<br />
„Die Potenziale sind da,<br />
aber noch völlig ungenügend aktiviert“,<br />
meinte Wallbaum <strong>am</strong> Ende<br />
seines Vortrags zu den Chancen des<br />
Holzbaus und forderte: „Holz braucht<br />
mehr Sex-Appeal!“<br />
Bauherr ist nicht gleich Bauherr<br />
Das hätte auch von Stefan Thessenvitz<br />
st<strong>am</strong>men können – nur dass<br />
der sich mit den privaten Bauherren<br />
befasst, die natürlich etwas anders<br />
ticken. Auch hier gibt es eigene<br />
Begriffswelten, die sich ein Holzbauunternehmen<br />
aneignen muss, wenn<br />
▴ Chefredakteur<br />
Christoph<br />
Maria Dauner (r.)<br />
überreichte<br />
den glücklichen<br />
Siegern vom<br />
Holzfaserplattenhersteller<br />
Pavatex<br />
den „mikado web<br />
award 2009“<br />
▸ Dr. Wolfgang<br />
Heubisch, BayerischerStaatsminister<br />
für<br />
Wissenschaft, Forschung<br />
und<br />
Kunst (r.), ließ<br />
sich von Ullrich<br />
Huth, Vorsitzender<br />
von Holzbau<br />
Deutschland (l.),<br />
das Verbandsorgan<br />
der<br />
Zimmerer<br />
zeigen: die mikado<br />
sich potenzielle Kunden angesprochen<br />
fühlen sollen. Seine zentrale<br />
Botschaft: „Es gibt nicht den Bauherren,<br />
sondern viele verschiedene<br />
Bauherrentypen.“ Sie gliedern sich<br />
in soziale Milieus: in große Gruppen<br />
Gleichgesinnter. Die sind homogen,<br />
obwohl häufig von einer Individualisierung<br />
unserer Gesellschaft die Rede<br />
ist. Ein Grund liegt z.B. in der differenzierten<br />
Medienlandschaft: Jeder<br />
innerhalb eines Milieus liest die gleichen<br />
Zeitschriften, sieht die gleichen<br />
Fernsehsender, hört die gleichen Radiosender,<br />
besucht die gleichen Lokale<br />
– und die orientieren sich alle<br />
genau <strong>am</strong> Geschmack ihrer Zielgruppe.<br />
Man bleibt unter sich und bestärkt<br />
sich gegenseitig in seinen Meinungen<br />
und Gewohnheiten.<br />
In seinen Ausführungen orientierte<br />
sich Thessenvitz an der zur Zeit<br />
verbreitetsten Einteilung: an der des<br />
Sinus-Instituts. Auf einem Koordinatensystem<br />
beschreibt die y-Achse<br />
die Einkommensverhältnisse und die<br />
x-Achse die Vorwärts- oder Rückwärtsorientierung.<br />
Innerhalb dieser<br />
Matrix lässt sich die Bevölkerung in<br />
zehn Milieus gliedern. Durch umfangreiche<br />
Forschungen sind deren<br />
Geschmack, Konsumverhalten, Lebensstil<br />
und Wertewelt bekannt und<br />
exakt beschreibbar.<br />
Für den Unternehmer komme<br />
jetzt alles darauf an, sich für eine<br />
der Zielgruppen zu entscheiden. Für<br />
den Holzbaubetrieb seien dabei fünf<br />
Zielgruppen relevant, bei denen ein<br />
Holzhaus Akzeptanz findet – allerdings<br />
jeweils auf ganz eigene Art<br />
und Weise. Die Gefühlswerte, die mit<br />
Holz verknüpft sind, sind von Milieu<br />
zu Milieu unterschiedlich. Deshalb<br />
müssen auch die Signale, mit denen<br />
ein Holzbaubetrieb seine potenziellen<br />
Kunden ansprechen möchte, unterschiedlich<br />
sein – und zwar genau<br />
so, wie es das jeweilige Kunden-Milieu<br />
erwartet. Der Unternehmer „outet<br />
sich“ über seine Signale als „Gleichgesinnter“<br />
und schafft so Vertrauen.<br />
Und Vertrauen führt zum Erfolg –<br />
sprich: zu mehr Umsatz. gh ▪<br />
Mehr vom IHF gibt es in der nächsten<br />
mikado-Ausgabe 2.2010.<br />
Fotos stehen auf: www.mikado-<br />
online.de → Bildergalerie<br />
www.mikado-online.de 39<br />
MIKADO<br />
PRESSEBüRO PFäFFINGER
▴ Auf das<br />
komplett vorgefertigte<br />
Deckenelement<br />
befestigt<br />
der Handwerker<br />
die Heraklitplatten<br />
bequem<br />
von oben<br />
mit exaktem<br />
Fugenbild<br />
Produkt & Praxis<br />
Montageanlage<br />
Bequem und exakt alles im Lot<br />
Die werkseitige Vorfertigung großer Holzbauelemente ist bequemer, exakter und<br />
schneller als die Herstellung vor Ort auf der Baustelle.<br />
Ein Holzbauunternehmer entwickelte dafür eine Montageanlage mit vielen Vorteilen.<br />
Wer einmal mit ‚tectofix 3000‘<br />
gearbeitet hat, will Holzbauelemente<br />
nicht mehr herkömmlich<br />
vorfertigen, ist sich Frieder Bauer<br />
sicher. In seiner ausgeklügelten und<br />
patentierten Montageanlage stecken<br />
über 25 Jahre Entwicklung. „Mit ihr<br />
können wir Sparren, Balken, Pfosten<br />
und Riegel absolut rechtwinklig<br />
anlegen und aufspannen, was die<br />
Vorfertigung von Dach-, Wand- und<br />
Deckenelementen in Holzbauweise<br />
unübertroffen präzise macht.“<br />
Der Clou der einfach zu bedienenden<br />
Anlage liegt in den zwei parallel<br />
verlegten Stahlträger-Lagen,<br />
die über Kreuz angeordnet sind und<br />
ein Raster bilden. Wie auf einem<br />
40 mikado 1.2010<br />
überdimensionalen Arbeitstisch lassen<br />
sich darauf Pfosten und Riegel<br />
exakt lotrecht verlegen und mit speziellen<br />
Haltevorrichtungen fixieren.<br />
„Dies bringt nicht nur die gewünschte<br />
Genauigkeit, sondern hat auch den<br />
Vorteil, dass zur Herstellung mehrerer<br />
gleicher Bauelemente nur einmal<br />
eingemessen werden muss“, betont<br />
Bauer. „Und das ist natürlich besonders<br />
wirtschaftlich.“<br />
Arbeitstisch mit<br />
Koordinatensystem<br />
tectofix 3000 wird auf dem Boden der<br />
Werkhalle montiert. Die Größe dieses<br />
„Arbeitstisches“ kann individuell<br />
gewählt werden – von sehr klein bis<br />
riesengroß –, denn tectofix ist modular<br />
aufgebaut und rundum erweiterbar.<br />
Beim Installieren werden die<br />
unteren Stahlträger eingemessen, in<br />
einem vorgegebenen Abstand exakt<br />
parallel zueinander verlegt und<br />
auf dem Boden der Werkhalle verschraubt.<br />
Die oberen Träger ordnen<br />
sich rechtwinklig dazu an und koppeln<br />
sich mit ihnen in den Kreuzungspunkten<br />
über passgenaue Fahrwerke<br />
beweglich.<br />
„Die Fahrwerke sorgen dafür, dass<br />
sich die oberen Träger entlang der<br />
Grundträger exakt parallel verschieben<br />
lassen. Wie eine überdimensionale<br />
Zeichenschiene“, erläutert Bauer<br />
SUSANNE JACOB-FREITAG
BAUER HOLZBAU<br />
das Prinzip. „Auf allen Stahlträgern<br />
sind Maßbänder aufgebracht, die<br />
ein genaues Positionieren jedes einzelnen<br />
Fahrwerkes und jeder Haltevorrichtung<br />
erlauben. Die sich kreuzenden<br />
Maßbänder bilden eine Art<br />
Koordinatensystem, mit dem sich die<br />
Anzahl der Messpunkte bei der Elementfertigung<br />
um den Faktor 4 reduzieren<br />
lässt.“<br />
Die als Spannschuhe bezeichneten<br />
Haltevorrichtungen auf den oberen<br />
Stahlträgern nehmen die Holzbalken<br />
auf, die zwischen die beiden senkrechten<br />
Einspannfutter gelegt und<br />
über einen Hebel im Schuh arretiert<br />
werden. Ein zweiter Hebel fixiert den<br />
Spannschuh in der Schiene.<br />
Ein Stahlzylinder mit Kervenanschlag<br />
lässt sich wahlweise in die<br />
seitlichen kreisrunden Aussparungen<br />
der Einspannfutter einschieben.<br />
Er lässt sich schwenken und<br />
◂ Einlegespannschuhe<br />
mit<br />
einer Schnellspannfixierung<br />
halten<br />
die Balken<br />
▸ Bei der<br />
Endmontage<br />
stimmt das<br />
Fugenbild der<br />
Heraklitplatten<br />
perfekt<br />
▾ Ein bewegliches<br />
Fahrwerk<br />
koppelt die<br />
unteren Stahlträger<br />
mit<br />
den oberen. IntegrierteMaßbänder<br />
machen<br />
es zu einem<br />
Koordinatensystem<br />
SUSANNE JACOB-FREITAG<br />
an alle Dachneigungen anpassen.<br />
Das hilft bei der exakten Ausrichtung<br />
der Sparren bei der Vorfertigung<br />
von Dachelementen.<br />
Das Montageraster ist flexibel einstellbar.<br />
Die oberen Stahlträger werden<br />
mithilfe des Maßbandes millimetergenau<br />
an die gewünschte Stelle<br />
„gerollt“ und dort fixiert. Nach der<br />
Positionierung der Spannschuhe in<br />
den Halfenschienen im Pfostenabstand<br />
der Holzbau-Elemente kann<br />
die Vorfertigung beginnen. Die Pfosten<br />
und Riegel lassen sich ab jetzt<br />
exakt parallel und winkelgetreu zus<strong>am</strong>menbauen.<br />
„Ob die Elemente 2 m oder 18 m<br />
lang sind, spielt keine Rolle. Kleine<br />
Zimmereien können mit einer kleinen<br />
Anlage arbeiten und sie bei Bedarf<br />
erweitern. Große Betriebe dagegen<br />
steigen natürlich meist mit entsprechend<br />
größeren Anlagen ein“, erläutert<br />
Bauer die Vorteile des modularen<br />
Konzepts.<br />
Zersägtes passt anschließend<br />
exakt zus<strong>am</strong>men<br />
Vorteilhaft ist natürlich, zunächst<br />
möglichst große Einheiten herzustellen<br />
und nach der Fertigstellung an<br />
definierten Stellen in kleinere Teilelemente<br />
zu zersägen, deren Größe<br />
sich nach der Transportfähigkeit<br />
richtet. Dies gewährleistet beim Fügen<br />
auf der Baustelle, dass die Einzelteile<br />
wie bei einem Puzzle wieder<br />
so zus<strong>am</strong>menpassen, wie sie vorher<br />
im Werk schon einmal waren.<br />
„Wir hatten z.B. vor Kurzem den<br />
Fall, dass eine Deckenunterseite im<br />
Unterstellbereich eines Hauses Heraklitplatten<br />
mit regelmäßigem<br />
Fugenbild erhalten sollte. Wir haben<br />
sie im Werk auf das Deckenelement<br />
aufgebracht, es danach in Einzelteile<br />
gesägt und zum Schluss wieder<br />
passgenau auf der Baustelle zus<strong>am</strong>mengesetzt.<br />
Das Fugenbild stimmte<br />
versatzlos“, erklärt Bauer begeistert<br />
einen der großen Vorteile werkseitiger<br />
Vorfertigung. „Natürlich war es<br />
auch wesentlich einfacher und bequemer,<br />
die Heraklitplatten von oben<br />
auf die Decke aufzubringen als über<br />
Kopf auf der Baustelle.“<br />
Bauer Holzbau liefert seinen Kunden<br />
natürlich auch das nötige Knowhow<br />
für luftdichte, tauwasserfreie<br />
und zugleich montagefreundliche<br />
Elementstöße, d<strong>am</strong>it die Präzision bei<br />
der Vorfertigung und die Arbeitseffizienz<br />
stimmen. Über 20 seiner Montageanlagen<br />
sind inzwischen schon<br />
europaweit im Einsatz. ▪<br />
Steckbrief<br />
Produkt:<br />
Montageanlage „tectofix 3000“<br />
Anwendungsgebiet:<br />
Vorfertigung von Dach-,<br />
Wand- und Deckenelementen<br />
in Holzbauweise<br />
Anlagengröße:<br />
individuell, da modular<br />
aufgebaut und erweiterbar<br />
Kosten:<br />
ca. 30 000 bis 60 000 Euro<br />
(je nach Anlagengröße)<br />
Hersteller:<br />
Bauer Holzbau GmbH<br />
D-74589 Satteldorf-Gröningen<br />
Telefon: 0 79 55/3 85-0<br />
www.bauer-holzbau.de<br />
www.mikado-online.de 41<br />
SUSANNE JACOB-FREITAG
Auf dem Markt tummeln sich<br />
zahlreiche neu- oder weiterentwickelte<br />
Sanierungsprodukte. Der<br />
Trend geht zum Komplettsystem.<br />
Für Dach, Wand und Keller<br />
Die Firma Linzmeier bietet z.B. mit<br />
der Außenwanddämmung „Linitherm<br />
PAL W“ ein System zur luftdichten<br />
Dämmhülle. Die Außenwanddämmung<br />
bietet laut Hersteller die<br />
Wärmeleitfähigkeitsstufe 024, hohe<br />
Dämmwirkung bei schlankem Aufbau,<br />
einfachem Handling und gutem<br />
Brandverhalten: Die Elemente<br />
sind schwer entfl<strong>am</strong>mbar und gehören<br />
zur Klasse C-s2, d0 nach DIN<br />
EN 13501-1.<br />
Diese Eigenschaften haben Holzbauer<br />
Peter Dehling vor einigen<br />
Jahren dazu bewogen, bei der<br />
Zimmermeisterdach Dämmsystem<br />
Dämmsystem<br />
Homogen für Dach und Wand<br />
Ein neues Dämmsystem k<strong>am</strong> bei einer energetischen Gebäudesanierung im Raum<br />
Stuttgart erstmals zum Einsatz. Das Komplettsystem k<strong>am</strong> sowohl<br />
beim verarbeitenden Zimmereibetrieb als auch bei seinen Kunden gut an.<br />
42 mikado 1.2010<br />
Dachsanierung auf das System umzusteigen.<br />
Besonders lobt der Dachdecker<br />
und Zimmermeister die Zuverlässigkeit<br />
von Systemen: „Alle<br />
Elemente bilden eine homogene,<br />
dauerhaft luftdichte Außendämmschicht<br />
ohne Wärmebrücken. Die bestehende<br />
Konstruktion befindet sich<br />
im warmen Bereich. Dabei erhöht<br />
sich die Stärke des gedämmten Bauteils<br />
dank der niedrigen Wärmeleitfähigkeitsstufe<br />
nur geringfügig.“<br />
Er erreicht mit einem 80 mm dicken<br />
Dämmelement einen U-Wert<br />
von 0,29 W/(m 2 K). Hinzu kommt für<br />
Dehling, „dass die Elemente dank des<br />
niedrigen Gewichts relativ leicht zu<br />
verarbeiten sind. Die beidseitige Alukaschierung<br />
fungiert als D<strong>am</strong>pfbremse,<br />
das spart einen zusätzlichen Arbeitsgang<br />
und macht keine Probleme<br />
mit Löchern in D<strong>am</strong>pfsperren.“<br />
Mit zwei<br />
◂<br />
Zwerchgiebeln<br />
und zwei<br />
Dreiecksgauben<br />
gehörte die<br />
Dachsanierung<br />
zu der anspruchsvollen<br />
Art<br />
Parallel gedämmt<br />
Für Dehling war deshalb die Einführung<br />
des Systems ein willkommener<br />
Schritt. Zumal Linzmeier eine spezielle<br />
Anschlussschürze mit integriertem<br />
Kompriband für die luftdichte<br />
Verbindung zwischen Dach- und Außenwanddämmung<br />
anbietet. Dehling<br />
gehörte zu den ersten Handwerkern,<br />
die mit der neuen Außenwanddämmung<br />
Erfahrungen s<strong>am</strong>melten: Ursprünglich<br />
war geplant, Dach und<br />
Fassade des Einf<strong>am</strong>ilienhauses in<br />
Schönaich nacheinander zu bearbeiten.<br />
Doch die dauerhaft schlechten<br />
Wetterbedingungen machten ihm einen<br />
Strich durch die Rechnung: Nach<br />
einer längeren Regenperiode nutzte<br />
das Unternehmen eine kurze Schönwetterphase.<br />
Effektiv und homogen<br />
Jetzt profitierten die Handwerker<br />
vom einfachen Handling und den<br />
kurzen Montagezeiten der 600 x<br />
1200 mm großen Dämmelemente:<br />
„Die Dämmplatten werden mit der<br />
Unterkonstruktion an die Außenfassade<br />
geschraubt. Durch Abkleben der<br />
Fugen, die bei der Außenwanddämmung<br />
wahlweise als stumpfer Stoß<br />
oder Stufenfalz ausgebildet sind,<br />
entsteht eine homogene, luftdichte<br />
Dämmschicht. Wie bei der Aufdachdämmung<br />
dient eine beidseitige<br />
Alukaschierung als D<strong>am</strong>pfsperre.<br />
Die verhindert auch das Eindringen<br />
von Feuchtigkeit.“<br />
Auf die Dämmelemente schraubte<br />
der Zimmerer die senkrechte Unterkonstruktion,<br />
darüber kommt<br />
eine Konterlattung, die als Tragkonstruktion<br />
für die hinterlüftete
Vorhangfassade dient. Bei der Fassade<br />
können Immobilienbesitzer aus<br />
einer breiten Materialpalette wählen:<br />
„Die Dämmung kann mit Fassaden<br />
aus Holz, Schiefer, Steinplatten<br />
oder Metall kombiniert werden.“<br />
In Schönaich k<strong>am</strong>en weiße Eternitplatten<br />
zum Einsatz.<br />
Lüftungsprofile im Bereich des Sockels<br />
und des Dachanschlusses erreichen<br />
eine gute Hinterlüftung der Vorhangfassade.<br />
Die in Schönaich eingesetzten,<br />
100 mm starken Dämmelemente verbesserten<br />
den Wand-U-Wert auf 0,23<br />
W/(m 2 K). Linzmeier bietet die Dämm-<br />
elemente – abgestuft in 20-mm-<br />
Schritten – in Stärken zwischen 80<br />
und 160 mm an. Schon bei einer<br />
Stärke von 80 mm werden dank der<br />
sehr guten Wärmeleitfähigkeitsstufe<br />
mit einem U-Wert von 0,29 W/(m 2 K)<br />
die Anforderungen der EnEV an Altbauten<br />
deutlich unterschritten. Mit<br />
160 mm PUR/PIR erreicht das System<br />
einen U-Wert von 0,15 W/(m 2 K).<br />
D<strong>am</strong>it wären die Wärmeverluste über<br />
die Außenwände, die beim Altbau<br />
über 40 Prozent betragen können,<br />
auf das Niveau moderner Holzkonstruktionen<br />
abgesenkt.<br />
Das Fazit des Praktikers fällt positiv<br />
aus: „Nach dem zweiten Sanierungsprojekt<br />
können wir sagen, dass<br />
das Material funktioniert“, resümiert<br />
Dehling: „Die Thermografien haben<br />
gezeigt, wie effektiv und homogen<br />
die sanierten Gebäude gedämmt sind.<br />
Hinzu kommen die Gestaltungsmöglichkeiten<br />
bei der Fassade. Die Oberfläche<br />
ist sehr robust.“ Das Herz des<br />
Dachdeckers schlägt in der Regel allerdings<br />
für die vorgehängte Fassade,<br />
da er bei ihr „absolute Sicherheit<br />
vor Feuchtigkeit“ hat.<br />
Anspruchsvolles Dach<br />
Die Dachsanierung in Schönaich gehörte<br />
mit zwei Zwerchgiebeln und<br />
zwei Dreiecksgauben zu den Aufgaben<br />
der anspruchsvollen Art. Peter<br />
Dehling hält eine dauerhaft luftdichte<br />
Ausführung mit einer konventionellen<br />
Zwischensparrendämmung<br />
unter solchen Umständen für unsicher:<br />
„Ich möchte nicht garantieren<br />
müssen, dass ich die Kehle mit dem<br />
Zimmermeisterdach Dämmsystem<br />
Eine Anschluss-<br />
▸<br />
schürze mit<br />
Kompriband sorgt<br />
für eine luft-<br />
dichte Verbindung<br />
zwischen<br />
Dach- und Wand-<br />
dämmung<br />
Anschluss zur Gaube beim Einsatz<br />
einer D<strong>am</strong>pfbremse auf Dauer dicht<br />
kriege. Linitherm bietet ein System,<br />
das einfach abzudichten ist und mich<br />
auch bei 30 Jahren Gewährleistung<br />
ruhig schlafen lässt.“<br />
Aus dieser Überzeugung machte<br />
Dehling im Vorgespräch mit Immobilienbesitzer<br />
und Architekt kein<br />
Hehl. Letzterer wollte die bestehende<br />
Mineralfaserdämmung im Dach<br />
belassen und sie durch eine Mineralfaser-Innen-<br />
und eine Holzfaser-<br />
Außendämmung ergänzen. Dehling<br />
hielt diese Strategie für fragwürdig,<br />
„weil wir nicht wissen konnten, in<br />
welchem Zustand die von einer Holzschalung<br />
verdeckte Dämmung war.<br />
Nur selten entsprechen Dämmung<br />
und D<strong>am</strong>pfbremse im Altbau dem<br />
heutigen Stand der Technik. Deshalb<br />
sind – will man die alte Dämmung<br />
als Funktionsschicht beibehalten –<br />
nicht selten Bauschäden vorprogr<strong>am</strong>miert.“<br />
Am Ende gelang es dem Handwerker,<br />
den Bauherren zu überzeugen –<br />
und das zu Recht: Beim Öffnen des<br />
Dachs stellte sich heraus, dass die alte<br />
Mineralfaser war derart voller Schimmel<br />
war, dass sie nicht zwischen<br />
den Sparren bleiben konnte. Bei einer<br />
intakten Zwischensparrendämmung<br />
wäre das in Verbindung mit<br />
dem neuen System durchaus möglich<br />
– und für den Bauherrn preisgünstiger.<br />
Dehling: „Offensichtlich<br />
war aus dem Innenraum Feuchtigkeit<br />
durchs Dach diffundiert. Man findet<br />
eben praktisch keine einwandfreien<br />
D<strong>am</strong>pfbremsen und luftdichten Anschlüsse<br />
im Bestand.“<br />
Bewährtes System<br />
Die Sparrenzwischenräume wurden<br />
also teilweise ausgeräumt, die Sparren<br />
von unten verschalt und von<br />
oben mit einer Nut- und Feder-Aufsparrendämmung<br />
versehen. Da die<br />
Wetterlage nach wie vor unsicher<br />
war, gingen die Zimmerer bei dieser<br />
Arbeit in Etappen vor. Sie profitierten<br />
dabei von der Flexibilität von Linitherm,<br />
das ohne vollflächige D<strong>am</strong>pfbremsen<br />
auskommt. So konnten sie<br />
das Dach in Teilbereichen abdecken,<br />
dämmen und neu eindecken, während<br />
der nächste Bereich bereits wieder<br />
abgedeckt wurde. Dadurch war<br />
es relativ einfach, die offenen Bereiche<br />
bei Regen kurzfristig mit Planen<br />
abzudecken.<br />
Das leichte Handling der Dämmelemente<br />
erwies sich angesichts der<br />
unsicheren Witterung als Vorteil:<br />
Dank ihrer speziellen Nut- und Feder-Klemm-Press-Verbindung<br />
lassen<br />
sich die leichten Elemente schnell<br />
verlegen und bilden sofort eine<br />
luft- und winddichte Unterdeckung<br />
nach EnEV. „Nur Querfugen und<br />
Durchdringungen müssen wir noch<br />
mit dem zum System gehörenden<br />
www.mikado-online.de 43
Zimmermeisterdach Dämmsystem<br />
Die BG BAU ist die gesetz liche<br />
Unfallversicherung für die Bauwirtschaft<br />
und baunahe Dienstleistungen.<br />
Die BG BAU unterstützt die Unternehmen<br />
• mit praxisorientierten Präventions- und Schulungs maß nah men<br />
für mehr Sicherheit, Gesundheit und Wirtschaftlichkeit,<br />
• mit flächendeckender Betreuung durch den Arbeits -<br />
medizinischen und den Sicherheitstechnischen Dienst,<br />
• durch medizinische, berufliche und soziale Rehabili tation und<br />
finanzielle Absicherung von Versicherten und Hinterbliebenen.<br />
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44 mikado 1.2010<br />
▴ Bei der Fassade kann der Bauherr wählen. Die Dämmung<br />
funktioniert mit Holz, Schiefer, Stein oder Metall<br />
Spezialklebeband verkleben. Dabei muss man natürlich<br />
sauber arbeiten: Nur so bekommt man eine langfristig<br />
absolut dichte Dachhaut, in der sich kein Kondensat<br />
bildet.“<br />
Gute Leute und gute Produkte<br />
Komplizierte Bauteile wie Dämmkeile an den Gauben<br />
oder Gehrungen <strong>am</strong> First lassen sich auf der Baustelle<br />
schnell und leicht aus den Dämmelementen herausschneiden.<br />
Bei Dehling setzt man allerdings auf eine<br />
Vorfertigung in der Halle: „Hier können wir mit einer<br />
stationären Säge sehr viel präziser arbeiten. Das sieht<br />
auf der Baustelle besser aus und bringt uns den Vorteil,<br />
dass wir exakte Fugenbreiten haben. Sollen die Fugen<br />
zum Beispiel <strong>am</strong> Firststoß ausgeschäumt werden, können<br />
wir in der Vorfertigung genügend Luft für das Einbringen<br />
des Schaums lassen.“<br />
Der Verbesserungsvorschlag k<strong>am</strong> aus den Reihen von<br />
Dehlings Mitarbeitern: „Wenn man gute Leute hat, passiert<br />
so etwas von allein. Die haben ein Eigeninteresse<br />
daran, ihre Arbeit möglichst professionell durchzuführen.<br />
Für mich ein wichtiger Faktor im Sanierungsbereich:<br />
Man muss Leute haben, die sensibel mit dem Material<br />
umgehen und ein Hightech-Produkt auch nach Hightech-Methoden<br />
verarbeiten. Es genügt nicht, ein Dichtband<br />
einfach nur auf die Platte zu klatschen. Die Leute<br />
müssen in ihrer Arbeit engagiert sein, nur so erreicht<br />
man eine Leistung von 100 Prozent.“<br />
In Schönaich bedeutete das, dass die energetische Aufrüstung<br />
inklusive Vorhangfassade trotz widriger Witterung<br />
nach etwa drei Wochen abgeschlossen war. Im Dach<br />
erreichten die Zimmerer mit 140 mm starken Dämmelementen<br />
einen U-Wert von 0,17 W/(m 2 K), wobei der<br />
Bauherr auch hier aus einer in 20-mm-Schritten abgestuften<br />
Dämmstärken-Palette zwischen 80 und 200 mm
Zimmermeisterdach Dämmsystem<br />
▴ In Schönaich entschieden sich die Bauherren für weiße<br />
Faserzementplatten<br />
Stärke wählen konnte. Fazit Dehling: „Es war nicht nur<br />
die Zuverlässigkeit des Systems, die meine Entscheidung<br />
für „Linitherm“ motiviert hat. Es war auch seine Flexibilität<br />
und Variabilität. Außerdem bietet die wärmebrückenfreie,<br />
schlanke Aufdachdämmung eine elegante Lösung,<br />
bei der man sich nicht mit zu dünnen, krummen<br />
und halbrunden Sparren oder mit s d -variablen D<strong>am</strong>pfbremsen<br />
auseinandersetzen muss.“<br />
Profi unterstützt beim Marketing<br />
Für den Zimmer- und Dachdeckermeister, der mit seinem<br />
Unternehmen schon vor einigen Jahren den Wandel<br />
vom Handwerker zum Dienstleister vollzogen hat, käme<br />
noch die professionelle Marketingunterstützung hinzu:<br />
„Nehmen wir zum Beispiel den sommerlichen Wärmeschutz.<br />
Da gibt es bei Linzmeier ein Modell, mit dem<br />
man die Temperaturentwicklung im gedämmten Dach<br />
unter Sonneneinstrahlung veranschaulichen kann. D<strong>am</strong>it<br />
kann ich meinen Kunden die Vorteile des von mir<br />
favorisierten Systems vor Augen führen.“<br />
Dr. Joachim Mohr, Tübingen ▪<br />
Kontakte<br />
Dachbauer:<br />
Peter Dehling – Dach und Wand<br />
D-71088 Holzgerlingen ı Telefon 0 70 31/6 02 44-0<br />
www.dehling-dachundwand.de<br />
Hersteller:<br />
Linzmeier Bauelemente GmbH ı D-88499 Riedlingen<br />
Telefon 0 73 71/18 06-0 ı www.linitherm.de<br />
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46<br />
Holzwelten Quellpavillon<br />
mikado 1.2010
Holzwelten Quellpavillon<br />
Pavillon<br />
Licht, Holz und ein Plätschern<br />
Frisches Heilwasser ist das Herz eines Kurorts. Seine Quelle ist ein Ort, der die<br />
Bedeutung baulich würdigen kann. In Bad Hersfeld gelang dies auf<br />
ungewöhnliche Weise. Furnierschichtholz erwies sich dabei als ideales Material.<br />
Der neue Quellpavillon der hessischen<br />
Stadt Bad Hersfeld liegt<br />
gleich <strong>am</strong> Eingang ihres neu gestalteten<br />
Kurparks. Hier können die Gäste<br />
das berühmte Heilwasser erhalten.<br />
Es sprudelt aus der Erde, zieht wegen<br />
seiner gesundheitsfördernden<br />
Wirkung die Menschen an und lässt<br />
die Stadt florieren. Ein bedeuts<strong>am</strong>es<br />
Schauspiel also, das es angemessen<br />
zu inszenieren galt.<br />
Auf den ersten Blick könnte man<br />
das transparente Gebäude fast für<br />
einen Sakralbau halten, so anmutig<br />
und kontemplativ ist sein Charakter.<br />
Die Formensprache ist auf wenige<br />
Elemente reduziert und lenkt die<br />
Aufmerks<strong>am</strong>keit auf das „Eigentliche“:<br />
auf die Quelle, die fast wie ein<br />
Altar gestaltet ist.<br />
Der Betonsockel des Pavillons befindet<br />
sich in einem Wasserbecken<br />
und ist über einen Steg erreichbar.<br />
So entsteht eine Distanz zwischen der<br />
„normalen Welt“ und diesem „besonderen<br />
Bereich“ heils<strong>am</strong>er Ruhe.<br />
Die Grundfläche ist elliptisch. Die<br />
Entscheidung dafür leitete sich ursprünglich<br />
aus der organischen Formensprache<br />
des Kurparks ab. Heraus<br />
k<strong>am</strong> dann aber eine bauliche Lösung,<br />
die so stimmig und überzeugend<br />
wirkt, dass es so eine Begründung<br />
gar nicht mehr braucht.<br />
Schlanke Holzscheiben wirken<br />
leicht und elegant<br />
Die Durchmesser der Ellipse betragen<br />
16 Meter in der Längs- und acht<br />
Meter in der Querrichtung. Am Rand<br />
In der Mitte der<br />
▴<br />
Dachfläche<br />
befindet sich ein<br />
Stahlring mit<br />
Oberlicht. Von<br />
dort „strahlen“<br />
die schmalen<br />
Träger zur Fassade<br />
stehen 38 scheibenförmige Stützen<br />
aus Furnierschichtholz. Wie L<strong>am</strong>ellen<br />
richten sie sich auf den Mittelpunkt<br />
aus, betonen ihn, lenken von außen<br />
das Licht und die Blicke der Vorbeilaufenden<br />
dorthin.<br />
In sechs Meter Höhe schwebt das<br />
Dach. Es setzt das Konstruktionsprinzip<br />
konsequent fort. Von den<br />
Randstützen laufen Träger – identisch<br />
dimensionierte Scheiben aus<br />
dem gleichen Furnierschichtholz –<br />
strahlenförmig zur Mitte und schließen<br />
dort biegesteif an einen stählernen<br />
Druckring an. Die Abstände der<br />
Träger verengen sich zur Mitte hin:<br />
der Raum „verdichtet“ sich.<br />
Der Metallring besitzt aber nicht<br />
nur eine zentrale Funktion im System<br />
des Tragswerks, sondern setzt auch<br />
www.mikado-online.de 47
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Weltweit die Nummer 1<br />
im U W -Wert bei Klapp-Schwingfenstern:<br />
Roto Designo R8 NE<br />
mit U W -Wert 0,84 W/m²K<br />
48 mikado 1.2010<br />
Holzwelten Quellpavillon<br />
noch einen weiteren gestalterischen<br />
Akzent: Er bildet den Rahmen für ein<br />
über ihm schwebendes Oberlicht, das<br />
mit seinem Lichtkegel den Quellstein<br />
theatralisch ausleuchtet.<br />
Tragwerk und Raumidee bilden<br />
eine Einheit<br />
Bei diesem Gebäude ist etwas sehr<br />
Seltenes gelungen: eine Einheit von<br />
Raumidee und Konstruktion. Die<br />
Konstruktion versteckt sich nicht,<br />
sondern im Gegenteil: sie musste<br />
sichtbar bleiben, weil sie die Logik<br />
der räumlichen Inszenierung konsequent<br />
abbildet und betont.<br />
Die Ruhe, die das Gebäude ausstrahlt,<br />
entsteht auch durch die Reduktion<br />
auf ein Material. Für die Eleganz<br />
sorgen dessen ungewöhnlich<br />
schmale Dimensionierung. Die war<br />
möglich, weil der Architekt Volker<br />
Petters mit dem Furnierschichtholz<br />
„Kerto“ ein sehr leistungsfähiges Produkt<br />
auswählte und von Anfang an<br />
eng mit dem Hersteller Finnforest<br />
Merk und den Tragswerksplanern<br />
vom Ingenieurbüro Wetzel & von<br />
Seht zus<strong>am</strong>menarbeitete. So konnte<br />
er die im Material schlummernden<br />
Qualitäten voll ausreizen und<br />
zur Wirkung bringen.<br />
Die fünf Meter hohen Randstützen<br />
sind gevoutet: Oben beträgt ihr Querschnitt<br />
5 cm x 50 cm, unten 5 cm x<br />
30 cm. Zur Aussteifung der hochschlanken<br />
Tragelemente sind nur<br />
in wenigen Fassadenfeldern leichte<br />
Windverbände angeordnet. Zwischen<br />
die Holzscheiben sind die 1,00 m x<br />
5,50 m großen Glasscheiben eingestellt<br />
und seitlich verleistet.<br />
Raffinierte Lichtspiele faszinieren<br />
Tag und Nacht<br />
Nachts verwandelt sich das filigrane<br />
Holzbauwerk in eine strahlende<br />
Lichtskulptur, die wie ein Kristall magisch<br />
leuchtet – in den Stadtfarben<br />
Blau und Weiß. Kühl wirkt es dann,<br />
ganz anders als untertags, wo ihm die<br />
hellen Holzoberflächen eine warme<br />
und einladende Atmosphäre verleihen<br />
und die Besucher zum Verweilen<br />
verführen.<br />
Um den Aufenthalt angenehm<br />
zu machen, befindet sich <strong>am</strong> Rand<br />
des Innenraums eine umlaufende<br />
Auch nachts ist<br />
▸<br />
der Pavillon<br />
eine Attraktion: Er<br />
verwandelt<br />
sich in ein Licht-<br />
objekt und<br />
leuchtet in einem<br />
magischen Blau
Holzwelten Quellpavillon<br />
STUDIO HANNS JOOSTEN<br />
Sitzfläche. Sie ist ebenfalls aus Furnierschichtholz<br />
und fügt sich harmonisch<br />
in die Ges<strong>am</strong>tkomposition ein,<br />
verschmilzt geradezu mit ihr, denn<br />
getragen wird sie von einer Auskragung<br />
der Randstützen.<br />
Der Raum bezieht seinen Reiz aus<br />
dem spannenden Spiel der Kreisform<br />
im Zentrum, den Ellipsen <strong>am</strong> Rand<br />
und der strahlenförmigen Tragkonstruktion<br />
dazwischen. Ansonsten gibt<br />
es hier nur Licht und das beruhigende<br />
Plätschern des Quellwassers.<br />
Die Jury des Hessischen Architekturpreises<br />
2008 war begeistert und<br />
zeichnete das Bauwerk aus. „Der<br />
Pavillon besticht durch seine feingliedrige<br />
Struktur und die imposante<br />
Licht- und Schattenwirkung“, schrieb<br />
sie in ihrer Würdigung.<br />
Joachim Brauer, Bebensee / gh ▪<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Neubau eines Quellpavillons im<br />
Kurpark Bad Hersfeld<br />
Grundfläche:<br />
16 m x 8 m (Ellipse)<br />
Höhe:<br />
6 m<br />
Bauweise:<br />
Rippentragwerk aus Furnierschichtholz<br />
„Kerto“,<br />
Glasfassade<br />
Bauherr:<br />
Stadtentwicklungsgesellschaft<br />
Bad Hersfeld mbH<br />
D-36251 Bad Hersfeld<br />
www.bad-hersfeld.de<br />
Architektur:<br />
Bode Petters Architekten BDA<br />
D-20099 H<strong>am</strong>burg<br />
www.bparchitekten.de<br />
Statik:<br />
Wetzel & von Seht<br />
Ingenieure im Bauwesen<br />
D-22763 H<strong>am</strong>burg<br />
www.wetzelvonseht.de<br />
Holzbauunternehmen:<br />
Holzbau Hellmuth<br />
D-34225 Baunatal<br />
www.holzbau-hellmuth.de<br />
Furnierschichtholz-Vertrieb:<br />
Finnforest Deutschland GmbH<br />
D-28237 Bremen<br />
www.kerto.de<br />
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www.mikado-online.de 49
STEFAN MüLLER<br />
50<br />
Vorschau mikado 2.2010 erscheint <strong>am</strong> 10. Februar 2010<br />
Ingenieurholzbau<br />
Temporärer Steg in Berlin<br />
Dort, wo bis vor ein paar Jahren der „Palast der<br />
Republik“ stand und demnächst das alte Stadtschloss<br />
als „Humboldt-Forum“ neu aufgebaut<br />
werden soll, findet der Besucher momentan eine<br />
große Wiese. Auf ihr läuft bis zum Baubeginn<br />
eine ausgedehnte Holzsteganlage. Ihre Komplexität<br />
forderte die Konstrukteure heraus.<br />
Impressum<br />
Offizielles Organ von Holzbau Deutschland<br />
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />
Europäischen Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.), Luxemburg<br />
Verlag:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4<br />
86438 Kissing<br />
Telefon +49 82 33.23-0<br />
www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und<br />
Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />
Herausgeber:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer:<br />
Stephan Behrens ı Mirko Meurer ı Dr. Heinz Weinheimer<br />
Zeitschriftenleitung Bauhandwerk:<br />
Christoph Maria Dauner<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />
Christoph.Dauner@weka.de<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib (cv) (CvD)<br />
Claudia.Vielweib@weka.de<br />
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />
Guenther.Hartmann@weka.de<br />
Thema des Monats<br />
Dach+Holz 2010<br />
Die Dach- und Holzbaubranche trifft sich wieder zu ihrer<br />
wichtigsten Fachmesse: zur „Dach+Holz International 2010“.<br />
Austragungsort ist diesmal Köln. Auf über 70 000 m 2 Fläche<br />
präsentieren vom 24. bis 27. Februar rund 500 Aussteller<br />
ihre Produktneuheiten und Dienstleistungen. Die Veran-<br />
stalter erwarten zwischen 40 000 und 50 000 Besucher. Auch<br />
der diesjähige „Deutsche Holzbautag“ findet im Rahmen<br />
der Messe statt.<br />
mikado 1.2010<br />
Außerdem<br />
Recht: Handwerker<br />
sollten<br />
nicht das volle<br />
Vorleistungsrisiko<br />
tragen, sondern<br />
sich ihre Vergütung<br />
sichern.<br />
BRIGIDA GONZALEZ<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />
RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />
RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />
Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />
Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />
Anzeigen:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />
Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de<br />
Anzeigendisposition:<br />
Amelia Pérez-Moya<br />
Telefon +49 82 33.23 71 35<br />
Amelia.Perez-Moya@weka.de<br />
Verlagsrepräsentantin:<br />
Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17/2009<br />
Aboverwaltung:<br />
Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />
service.handwerk@weka.de<br />
Abonnementpreis:<br />
11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />
11 Ausgaben Studenten/<br />
Meisterschüler: 75,00 €<br />
Einzelheft: 12,80 €<br />
Produktion:<br />
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />
Holzwelten<br />
Flurkapelle im Odenwald<br />
Spirituelle Gebäude gehören zu den schönsten und<br />
spannendsten Bauaufgaben. Sie sind auch ideal zum<br />
Lernen, denn hier konzentriert sich alles auf Licht, Raum<br />
und Konstruktion. Zwölf Studenten unter Leitung von<br />
Prof. Frank Flury vom Chicagoer Illinois Institute of Technology<br />
planten und bauten auf einer Anhöhe im Odenwald<br />
eine Flurkapelle mit einem neun Meter hohen Turm.<br />
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />
Lithografie:<br />
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />
Druck:<br />
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />
Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />
ISSN<br />
0944-5749<br />
Erscheinungsweise:<br />
11 Ausgaben jährlich<br />
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />
Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />
Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />
übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. N<strong>am</strong>entlich<br />
ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />
Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />
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VERBAND AKTUELL<br />
Berufswettbewerb 2009<br />
Deutscher Meister kommt aus Thüringen<br />
Gold für Thüringen, Silber geht nach Schleswig-Holstein, Bronze nach Hessen:<br />
Mit diesen Ergebnissen bei den Zimmerern schloss<br />
der 58. Bundesleistungswettbewerb vom 7. bis 9. November 2009 in Sigmaringen.<br />
▴ Deutscher Meister im Zimmererhandwerk wurde der 23-jährige Marcel<br />
Schaaf aus Weimar in Thüringen<br />
Die Sieger der deutschen<br />
Meisterschaft in acht baugewerblichen<br />
Berufen wurden<br />
im baden-württembergischen<br />
Sigmaringen gekürt. Deutscher<br />
Meister im Zimmererhandwerk<br />
wurde der 23-jährige Marcel<br />
Schaaf aus Weimar in Thüringen.<br />
Die Silbermedaille ging an<br />
Richard Warfen (19) aus Söhren<br />
in Schleswig-Holstein. Bronze<br />
bek<strong>am</strong> Rebekka Lieb aus Schotten<br />
in Hessen, die als einzige<br />
Frau bei den ges<strong>am</strong>ten deutschen<br />
Meisterschaften im Baugewerbe<br />
angetreten war.<br />
Insges<strong>am</strong>t waren 14 junge<br />
Gesellen aus ganz Deutschland<br />
an den Start gegangen.<br />
Sie hatten sich zuvor als Landessieger<br />
in ihrem Bundesland<br />
für den Bundesleistungswettbewerb<br />
qualifiziert, der jährlich<br />
vom Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes veranstaltet<br />
wird. Während des dreitägigen<br />
Wettbewerbs mussten die<br />
Zimmerer eine anspruchsvolle<br />
Dachstuhlkonstruktion (abgewalmtes<br />
Pultdach mit geneigtem<br />
First und Spitzgaube) erstellen.<br />
Sieger Marcel Schaaf aus<br />
Weimar, der als Geselle bei seinem<br />
Ausbildungsbetrieb Denkmalbau<br />
Ettersburg GmbH in Ettersburg<br />
arbeitet, hatte nicht mit<br />
seinem Sieg gerechnet. „Aber es<br />
ist schön!“, so der Geselle im Anschluss<br />
an die Siegerehrung. Der<br />
Zweitplazierte Richard Warfen<br />
aus Schleswig-Holstein, Geselle<br />
bei Knuth GmbH & Co. KG in<br />
Weede, muss sein Abschneiden<br />
▸ Die Silbermedaille ging<br />
an Richard Warfen (19) aus Söhren<br />
in Schleswig-Holstein<br />
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
„erst einmal sacken lassen“. „Es<br />
war ein tolles Wochenende mit<br />
einer sehr anspruchsvollen Aufgabe.<br />
Es hat mich angespornt, es<br />
hinzubekommen.“ Warfen gab<br />
zu, dass er ohne Erwartung an<br />
eine gute Platzierung nach Sigmaringen<br />
gefahren war. Rebekka<br />
Lieb stand als einzige Frau<br />
bei den deutschen Meisterschaften<br />
besonders im Fokus der Besucher<br />
und Medien.<br />
Jugend lebt Tradition<br />
Bei der Siegerehrung würdigte<br />
der Vorsitzende des Prüfungsausschusses,<br />
Roland Bernardi,<br />
Holzbauunternehmer aus dem<br />
Saarland, dass alle Gesellen in<br />
Kluft zum Wettbewerb erschienen<br />
waren und „somit zur Tradition<br />
des Zimmererhandwerks<br />
stehen“. Eine Auswahl der Bestqualifizierten<br />
bei der deutschen<br />
Meisterschaft kann sich nun für<br />
die Zimmerer-Nationalmannschaft<br />
qualifizieren, die bei der<br />
Europ<strong>am</strong>eisterschaft im September<br />
2010 im italienischen<br />
Bruneck den Titel des Vize-<br />
europ<strong>am</strong>eisters verteidigen<br />
muss. Um bei der Europ<strong>am</strong>eisterschaft<br />
antreten zu können,<br />
dürfen die Gesellen nicht älter<br />
als 23 Jahre alt sein.<br />
Insges<strong>am</strong>t waren 76 junge<br />
Gesellen, unter ihnen eine Zimmerer-Gesellin<br />
aus Hessen, beim<br />
58. Bundesleistungswettbewerb<br />
an den Start gegangen und hatten<br />
ihr Können in acht baugewerblichen<br />
Berufen gezeigt.<br />
Die Sieger ehrten der Präsident<br />
des Zentralverbandes des<br />
Deutschen Baugewerbes (ZDB),<br />
Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein,<br />
gemeins<strong>am</strong> mit dem<br />
Präsidenten der Bauwirtschaft<br />
Baden-Württemberg, Dr.-Ing.<br />
Dieter Meyer-Keller. „Eine Medaille<br />
mit nach Hause zu bringen,<br />
ist nicht nur für Sportler ein<br />
ehrgeiziges Ziel. Unser Berufsnachwuchs<br />
hat d<strong>am</strong>it zugleich<br />
ein hervorragendes Fund<strong>am</strong>ent<br />
für seine weitere berufliche Entwicklung<br />
geschaffen,“ sagte Präsident<br />
Loewenstein. ▪<br />
▸▸ Bronze bek<strong>am</strong> Rebekka Lieb aus<br />
Schotten in Hessen, die<br />
als einzige Frau bei den ges<strong>am</strong>ten<br />
deutschen Meisterschaften<br />
im Baugewerbe angetreten war ZDB<br />
I
II<br />
VERBAND AKTUELL<br />
Deutscher Holzbautag 2010<br />
Holzbau im verdichteten Raum<br />
Auch im Jahr Eins nach der Umbenennung in Holzbau Deutschland – Bund<br />
Deutscher Zimmermeister treffen sich die Mitgliedsbetriebe<br />
zum Deutschen Holzbautag. mikado wirft einen Blick auf die Progr<strong>am</strong>m-Highlights.<br />
Mittwoch, 24. Februar 2010<br />
Konrad Adenauer Saal /<br />
CC Nord / EG<br />
10.00 – 11.00 Uhr<br />
Eröffnungsveranstaltung<br />
Dach+Holz International 2010<br />
Rheinsaal 2 / cc NoRd / 2. OG<br />
15.00 – 18.00 Uhr<br />
15. Deutscher Obermeistertag<br />
(Teilnahme nur mit gesonderter<br />
Einladung)<br />
Messeboulevard<br />
18.30 – 20.00 Uhr<br />
Internationales Willkommen<br />
Holzbau Deutschland –<br />
Bund Deutscher Zimmermeister<br />
und Zentralverband des<br />
Deutschen Dachdeckerhandwerks<br />
(ZVDH)<br />
Donnerstag,<br />
25. Februar 2010<br />
Kölner Dom / Roncalliplatz<br />
09.45 – 11.30 Uhr<br />
Aktionsveranstaltung Holzbau<br />
für Deutschland<br />
▸ Treffen auf der Domplatte<br />
▸ Wortgottesdienst<br />
im Kölner Dom<br />
▸ Zimmererklatsch<br />
auf dem Roncalliplatz<br />
▸ Scheckübergabe an<br />
die Aktion Mensch<br />
und Übergabe von<br />
Holzspielhäusern an<br />
Kindertagestätten<br />
▸ Bus-Shuttle zur Messe<br />
Foyer / CC Nord / 2. OG<br />
14.30 – 15.00 Uhr<br />
Kaffee in der Roto Designo<br />
Lounge<br />
Vortrag Unternehmensführung<br />
Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />
16.15 – 17.00 Uhr<br />
Erfolgsstrategien für Holzbau-Unternehmer<br />
Haben Sie einen konkreten<br />
Plan für Ihren Erfolg?<br />
Referent: Gerald Köstner, entertrainment<br />
international CH-<br />
Gonten<br />
Vortrag Technik<br />
Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />
17.30 – 18.15 Uhr<br />
Brandschutz im mehrgeschossigen<br />
Holzbau<br />
Referent: Dipl.-Ing. (FH)<br />
Josef Mayr, Ing.-Büro für<br />
Brandschutz, Wolfratshausen<br />
Freitag, 26. Februar 2010<br />
Rheinsaal 1+2, CC Nord /<br />
2. OG<br />
09.00 – 13.00 Uhr<br />
Fachveranstaltung „Planen<br />
mit Holz“<br />
Himmelstürmender Wahnsinn<br />
oder doch ein Hinweis in Richtung<br />
Zukunft? In den letzten<br />
Jahren wurden in verschiedenen<br />
Ländern Europas Projekte<br />
mehrgeschossigen Bauens in<br />
Holzbauweise realisiert.<br />
Vortrag Unternehmensführung<br />
Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />
15.00 – 15.45 Uhr<br />
Weltfinanzsystem <strong>am</strong> Limit –<br />
Einblicke in den Heiligen Gral<br />
der Globalisierung<br />
Referent: Prof. Dr. Dr. F.-J.<br />
Radermacher, FAW Ulm.<br />
mikado 1.2010<br />
Vortrag Technik<br />
Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />
16.15 – 17.00 Uhr<br />
Urbanes Bauen mit Holz –<br />
Mehrnutzen im verdichteten<br />
Bauen<br />
Referent:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Ludger Dederich,<br />
Architekt, Bonn<br />
Vortrag Unternehmensführung<br />
Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />
17.30 – 18.15 Uhr<br />
Stressfrei im Berufsalltag –<br />
Wirkungsvolles Energie- und<br />
Emotions-Management<br />
Referentin:<br />
Uschi Eichinger, Training &<br />
Beratung, Weinheim<br />
Veranstaltungsort<br />
koelnmesse<br />
Congress Centrum Nord<br />
Eingang Nord<br />
Deutz-Mühlheimer-Straße 113<br />
D-50679 Köln<br />
www.koelnmesse.de<br />
Anmeldung<br />
Informationen zum Rahmenprogr<strong>am</strong>m<br />
Württemberg-Badische Bau<br />
GmbH<br />
Hackländerstraße 43<br />
D-70184 Stuttgart<br />
Telefon +49 (0)711 2 39 96 50<br />
Telefax +49 (0)711 2 39 96 60<br />
Stadtrundfahrt Köln<br />
„Herzlich willkommen in Köln“: Fahren Sie mit uns kreuz<br />
und quer durch die Stadt <strong>am</strong> Rhein und lernen Sie dabei<br />
die Geschichte dieser Metropole kennen. Wissenswertes und<br />
Wunderbares, Altertümliches und Aktuelles, Romantisches und<br />
Reizendes, die wunderschöne Innenstadt und vieles mehr. Lassen<br />
Sie sich davon überraschen, was Köln alles zu bieten hat!<br />
Donnerstag 25. Februar 2010<br />
12.45 Uhr Abfahrt koelnmesse Eingang Nord<br />
14.30 Uhr Ankunft koelnmesse Eingang Nord<br />
Besichtigung des Kölner Doms<br />
„Mehr losse d’r Dom in Kölle“ – tausendfach besungen, Millionen<br />
Mal besucht. Als das Wahrzeichen der ,kölschen‘ Metropole<br />
erfreut sich der Kölner Dom weltweiter Berühmtheit – mehr<br />
als sechs Millionen Besucher wurden im letzten Jahr gezählt.<br />
Und das mit gutem Grund, denn das von 1248 bis 1880 erbaute<br />
Meisterwerk gotischer Architektur muss man einfach gesehen<br />
haben.<br />
Freitag 26. Februar 2010<br />
12.45 Uhr Abfahrt koelnmesse Eingang Nord<br />
14.30 Uhr Ankunft koelnmesse Eingang Nord
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Leistungspartner des Zimmererhandwerks<br />
Zimmerer geben Gas<br />
Rallye auf der Messe: Auf der Dach+Holz International 2010<br />
vom 24. bis 27. Februar in Köln veranstalten die<br />
Leistungspartner des Zimmererhandwerks wieder eine Messerallye.<br />
Dabei gibt’s wertvolle Preise zu gewinnen.<br />
Die Teilnehmer der Messerallye 2010 müssen alle Stände der<br />
Leistungspartner besuchen und sich dort ihre Rallyekarte<br />
abstempeln lassen. Die Rallyekarte wird unter anderem <strong>am</strong> Eingang<br />
von Hostessen verteilt bzw. ist an allen Ständen der Leistungspartner<br />
und <strong>am</strong> Stand von Holzbau Deutschland erhältlich.<br />
Die vollständig abgestempelte und ausgefüllte Karte wird auf<br />
dem Stand von Holzbau Deutschland abgegeben. Als Belohnung<br />
für das Mitmachen bekommen alle Teilnehmer direkt den beliebten<br />
„Timmy“ als Schlüsselanhänger aus Holz. Darüber hinaus<br />
nehmen alle Teilnehmer an der Hauptverlosung teil. Der Hauptgewinn<br />
ist in diesem Jahr ein fast mannsgroßer Timmy als Stehtisch,<br />
der ganz sicher in jedem Holzbaubetrieb Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />
auf sich ziehen wird.<br />
Jeder Leistungspartner stiftet außerdem einen Sonderpreis im<br />
Wert von ca. 500 Euro. Diese werden jeweils zum Ende eines<br />
Messetages um 17.30 Uhr bzw. <strong>am</strong> letzten Messetag um 13 Uhr<br />
auf dem Stand von Holzbau Deutschland verlost. Folgende Preise<br />
wird es geben:<br />
Gewinne <strong>am</strong> 1. Messetag<br />
Glunz AG<br />
Glunz ist ein führender Anbieter von dekorativen und konstruktiven<br />
Holzwerkstoffen in Deutschland. Bei ihrer Agepan Business<br />
Unit wird die intensive Kommunikation mit den Kunden<br />
und die ständige innovative Optimierung und Sortimentserweiterung<br />
großgeschrieben.<br />
Der Agepan-Gewinn: ein Gutschein<br />
über 60 m² UDP 32, der<br />
stabilen Unterdeckplatte zur<br />
äußeren Beplankung. Dank ihrer<br />
vierseitigen Nut- und Federverbindung<br />
bietet sie ein<br />
hohes Maß an Winddichtheit<br />
und Regensicherheit und<br />
dämmt Wärme und Schall.<br />
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
mafell AG<br />
Die Firma mafell produziert hochwertige Zimmereimaschinen,<br />
die sich durch leistungsfähige Motoren, robuste Konstruktion<br />
und Langlebigkeit auszeichnen.<br />
Der mafell-Gewinn: eine<br />
Stichsäge P1cc, die Standards<br />
in puncto Präzision, Leistung<br />
und Funktionalität setzt. Die<br />
patentierte Sägeblattaufnahme<br />
CUmax und das konisch<br />
geformte Präzisionssägeblatt<br />
CUnex W1 ermöglichen lange,<br />
präzise und rechtwinklige<br />
Schnitte auf der Führungsschiene<br />
und erweitern die<br />
Anwendungsmöglichkeiten einer<br />
Stichsäge. Dazu gibt es<br />
eine Schwenkplatte.<br />
III
IV<br />
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Braas<br />
Braas sorgt mit intelligenten Produktsystemen für Qualität<br />
auf dem Dach. Dazu gehört ein komplettes Dachsystem,<br />
bei dem vom Dachstein, Dachziegel und Thermokollektor<br />
bis zu den Dach-Systemteilen wie Dachschmuck,<br />
Begehung und Schneefanggittern jedes Detail in Funktion,<br />
Form und Farbe perfekt aufeinander abgestimmt ist.<br />
Gewinne <strong>am</strong> 2. Messetag<br />
Der Braas-Gewinn: ein iPod Touch<br />
(32 GB) sowie das passende JBL-<br />
Soundsystem On Stage 400 mit einem<br />
perfekten Musikpaket für Spaß und<br />
Entspannung nach der Arbeit.<br />
Fermacell GmbH<br />
Fermacell bietet Komplettsysteme für alle Bereiche des<br />
trockenen Innenausbaus an. Mit Fermacell greenline wurde<br />
die ökologische Qualität der Gipsfaser-Platten als Produkt<br />
für besonders gesundheitsbewusste Bauherren und<br />
Modernisierer weiterentwickelt.<br />
Der Fermacell-Gewinn:<br />
eine komplette Palette<br />
der Ausbauplatte Fermacell<br />
greenline, die mittels<br />
spezieller werkseitiger<br />
Beschichtung Schadstoffe wie<br />
Formaldehyd und unangenehme Gerüche aus der Raumluft<br />
aufnehmen und dauerhaft binden kann.<br />
Lignotrend Produktions GmbH<br />
Lignotrend stellt industriell präzise<br />
Brettsperrholz-Wand-, Decken- und<br />
Dachelemente aus einheimischem Nadelholz<br />
für den Einsatz als tragende<br />
und nichttragende Bauteile her.<br />
Der Lignotrend-Gewinn: ein Akustik-<br />
Deckensegel mit integrierter Trilux-<br />
Leuchte im Format 1,29 m x 1,44 m<br />
aus astreinem Weißtannenholz. Das<br />
dünne Echtholz-Akustikpaneel LI-<br />
GNO Light alpha-28 eignet sich für<br />
die raumakustische Aufwertung von<br />
schallharten Arbeitsplätzen oder sonstigen<br />
Räumen.<br />
mikado 1.2010<br />
Eternit AG<br />
Die deutsche Eternit AG stellt Qualitätsprodukte für Dach,<br />
Fassade und Ausbau her. Das Produktportfolio umfasst Systemkomponenten<br />
für das geneigte Dach von Wellplatten bis<br />
zu Dämmelementen, vielseitige Werkstoffe für die vorgehängte<br />
hinterlüftete Fassade von Faserzementtafeln bis zu<br />
Fassadenziegeln und multifunktionalen Trockenbauplatten<br />
für den hochwertigen Innenausbau.<br />
ITW Befestigungssysteme GmbH<br />
ITW Befestigungssysteme GmbH bietet ein umfangreiches Lieferprogr<strong>am</strong>m<br />
mit Druckluftkl<strong>am</strong>mer- und Nagelgeräten und Befestigungselementen<br />
sowie das Know-how für maßgeschneiderte<br />
Lösungen beim Einsatz bewährter und neuer Werkstoffe und<br />
Methoden.<br />
Der ITW-Gewinn: das Impulsnagler-Modell<br />
IM90i<br />
für Streifennägel von 50<br />
bis 90 mm Länge, der ohne<br />
Schlauch und Kompressor<br />
funktioniert; geeignet u.a. für<br />
Lattung, Dachschalung, Außenschalung,<br />
Sichtnagelungen.<br />
Der Eternit-Gewinn: ein<br />
Strandstuhl aus Faserzement<br />
als Beispiel für die<br />
Design-Klassiker von Eternit.<br />
Roto Dach- und Solartechnologie GmbH<br />
Roto Dach- und Solartechnologie gehört zu den weltweit<br />
führenden Herstellern von Wohndachfenstern und dach-<br />
integrierten Solarsystemen.<br />
Der Roto-Preis: ein „Designo<br />
R8 NE“ mit U w -Wert 0,84 W/<br />
(m²K). Besserer Isothermenverlauf,Hohlk<strong>am</strong>merprofile<br />
aus faserverstärktem Kunststoff<br />
und die Profilgeometrie<br />
machen das Niedrigenergie-<br />
Wohndachfenster weltweit zur<br />
Nummer eins im U w -Wert bei<br />
Klapp-Schwingfenstern.
Gewinne <strong>am</strong> 3. Messetag<br />
CWS-boco Deutschland<br />
CWS-boco ist der Komplettanbieter<br />
von Waschraumhygienelösungen und<br />
Textildienstleistungen. Unter der Marke<br />
boco wird professionelle Berufsbekleidung<br />
im Leasingservice auch für<br />
das Zimmererhandwerk angeboten.<br />
Der boco-Gewinn: drei robuste Goretex-Jacken<br />
mit optimalen Wetterschutz:<br />
wind- und wasserdicht, komfortabel,<br />
atmungsaktiv.<br />
Gewinne <strong>am</strong> 4. Messetag<br />
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
PAVATEX GmbH<br />
Pavatex ist führender Anbieter von<br />
hochwertigen Holzfaserdämmsystemen<br />
für die moderne Gebäudehülle.<br />
Die Produkte sind atmungsaktiv<br />
und regulieren den Feuchtehaushalt,<br />
sie werden aus Fichte-/Tannen-Hölzern<br />
hergestellt und stehen für mehr<br />
Wohngesundheit.<br />
Der Pavatex-Preis: eine Palette ökologisch hochwertiger<br />
Holzfaserdämmplatten Pavatex-Diffutherm für ein Wärmedämmverbundsystem<br />
mit bauaufsichtlichen Zulassungen der<br />
Firmen Unger-Diffutherm, Knauf-Marmorit und Baumit.<br />
HAAS Holzindustrie<br />
Die Firma Haas produziert<br />
und vertreibt Qualitätsprodukte<br />
für Handel und<br />
Handwerk. Die Schwerpunkte<br />
des Unternehmensliegen<br />
dabei auf verleimten Balken, Massivholzplatten und<br />
Holzbausystemen.<br />
Der Haas-Gewinn: Aus 10 mach 11! Haas liefert bei der<br />
nächsten Warenbestellung mit einem Volumen von mindestens<br />
10 m³ zusätzlich einen m³ der bestellten Ware gratis.<br />
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
Onduline GmbH<br />
Onduline bietet ein umfangreiches<br />
Sortiment aus<br />
Dach- und Wandplatten,<br />
Flachdachsystemen, Glasvliesbitumenschindeln<br />
und<br />
Stahldachpfannen an. Alle<br />
Sortimentsbereiche bieten<br />
umfangreichen Service und eine zuverlässig hohe Qualität.<br />
Der Onduline-Gewinn: ein starkes Duo für das Dach mit<br />
sechs Rollen à 5 m Hyper Flex Anschlussband und sieben<br />
Rollen à 5 m ULTRA First- und Gratrolle.<br />
SYSTAIC AG<br />
Die Systaic AG bietet ganzheitliche<br />
Lösungen für die Nutzung der<br />
Fotovoltaik. Dazu gehört u. a. das<br />
Systaic-Energiedachsystem als<br />
vielfach preisgekröntes, hoch-<br />
ästhetisches und leicht installierbares<br />
Komplettdach. Statt Dachziegeln<br />
sorgen Energieeinheiten<br />
für Rundum-Schutz, Strom- und Wärmeversorgung.<br />
Der Systaic-Gewinn: ein iPod touch (32 GB) plus Solarladegerät<br />
für umweltfreundliche Gratis-Energie.<br />
SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG<br />
Isover produziert nichtbrennbare<br />
Dämmstoffe aus Glaswolle und<br />
Steinwolle. Der Isover-Gewinn: zwei<br />
Paletten Mineralwolle-Dämmstoffe der<br />
Wärmeleitstufe 032, die neue Möglichkeiten<br />
für eine Dämmung von innen zwischen<br />
den Sparren ermöglichen. Bei gleicher Dämmdicke<br />
kann die Dämmleistung mit viel schlankeren Konstruktionen<br />
erhöht werden, was zu einer gesteigerten<br />
Energieeffizienz und einem Mehr an Wohnfläche führt.<br />
VELUX Deutschland GmbH<br />
Die Velux Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der internationalen Velux Gruppe, dem<br />
weltweit größten Hersteller von Dachfenstern. Neben Dachfenstern und anspruchsvollen<br />
Dachfensterlösungen umfasst die Produktpalette unter anderem Sonnenschutzprodukte, Rollläden<br />
und Solarkollektoren.<br />
Der Velux-Preis: Mithilfe des Velux Solar-Nachrüst-Sets lassen sich auch manuelle Dachfenster<br />
(für Velux GGU, GGL, nicht für Schallschutz-Klasse 4 und GGL „Favorit Energy“) bequem<br />
automatisch steuern.<br />
V
VI<br />
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />
Zimmerer- und Holzbau-Verband Nordrhein<br />
Gemeins<strong>am</strong> stark<br />
Ein kleines Jubiläum feierten die Zimmerer, Holzbauer und Dachdecker Nord-<br />
rheins: Bereits zum fünften Mal veranstalteten die beiden Berufsverbände ihren<br />
Verbandstag zus<strong>am</strong>men. 150 Gäste reisten <strong>am</strong> 13. und 14. November nach Meerbusch.<br />
Zufrieden zeigten sich die<br />
Veranstalter mit der Resonanz<br />
auf den fünften gemeins<strong>am</strong>en<br />
Landesverbandstag der<br />
Zimmerer und Dachdecker. Ulrich<br />
H<strong>am</strong>acher, Vorsitzender des<br />
Zimmerer- und Holzbau-Verbandes<br />
Nordrhein zeigte sich<br />
auch mit dem wirtschaftlichen<br />
Umfeld seiner Berufskollegen<br />
zufrieden. Die Menschen investieren<br />
in Zeiten der Wirtschaftskrise<br />
wieder in bleibende Werte,<br />
sie investieren nachhaltig,<br />
sie investieren in ihre Immobilie.<br />
Besonders sanierungswillige<br />
Privatkunden sind in Nordrhein<br />
noch mehr in den Fokus<br />
gerückt.<br />
Chancen in der Krise nutzen<br />
Diese Entwicklung sei eine Chance,<br />
die aus der Krise entstanden<br />
sei, bemerkte H<strong>am</strong>acher. Jetzt<br />
gelte es, die Chance zu nutzen,<br />
denn „Ein Unternehmer hat die<br />
◂ Die Vorsitzenden Ulrich H<strong>am</strong>acher<br />
(Bild r.) und Dirk<br />
Bollwerk (Bild l.) begrüßten die<br />
Teilnehmer des<br />
5. gemeins<strong>am</strong>en Landesverbandstages<br />
des Zimmerer- und<br />
Holzbau-Verbandes und des<br />
Dachdecker-Verbandes Nordrhein<br />
▸ Ulrich H<strong>am</strong>acher wertete die<br />
gleichbleibenden Umsätze<br />
für die Jahre 2008 und 2009 bei den<br />
Zimmerern und Ingenieurholzbaubetrieben<br />
in den Zeiten<br />
der Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise als positives Signal<br />
Aufgabe, etwas zu unternehmen.<br />
Die Haupt<strong>am</strong>tlichen des<br />
Verbandes versuchen, die passenden<br />
Rahmenbedingungen zu<br />
schaffen.“ Außerdem biete die<br />
Bundespolitik mit KfW & Co.<br />
Unterstützung an, die genutzt<br />
werden will.<br />
Das Handwerk leistet<br />
Nachhaltigkeit<br />
Günter Kozlowski, Staatssekretär<br />
im Ministerium für Bauen<br />
und Verkehr in Nordrhein-<br />
Westfalen, betonte, dass nicht<br />
das billigste, sondern das wirtschaftlichste<br />
Angebot öffentliche<br />
Aufträge zugesprochen<br />
bekäme. „Vertrauen ist wieder<br />
gefragt“, war seine Devise<br />
und „Aus der Krise kommen<br />
wir nicht heraus mit denen, die<br />
uns hineingetrieben haben.“ Hilfe<br />
müsse woanders ansetzen.<br />
Zu Kozlowskis Freude entwickle<br />
sich das Geschäftsklima des<br />
mikado 1.2010<br />
Handwerks in einer Weise nach<br />
oben, wie es lange nicht mehr<br />
der Fall gewesen war.<br />
Er hob die in Nordrhein-<br />
Westfalen für das Handwerk<br />
erfolgreichen Konjunkturpakete<br />
in den Kommunen hervor.<br />
Doch der Haupthebel für lukrative<br />
Angebote liege im Bestand,<br />
ist sich der Staatssekretär sicher.<br />
Auch im barrierefreien Wohnen<br />
liege die Zukunft. Darauf wies<br />
er seine Zuhörer hin. Die Branche<br />
sei seiner Meinung nach auf<br />
einem guten Weg, denn solides<br />
Handwerk leiste Nachhaltigkeit.<br />
„ Wir sind im übergang vom<br />
▸<br />
chemischen zum elektrischen Zeit-<br />
alter.“ Reiner Priggen,<br />
stellvertretender Fraktions-<br />
vorsitzender der Grünen, sprach<br />
über Herausforderungen und<br />
Chancen für das Baugewerbe<br />
Notfallplanung für<br />
das Unternehmen<br />
Über Nachfolgeplanung und<br />
Test<strong>am</strong>entsgestaltung referierte<br />
Stephan Braun: „Schieben Sie<br />
das Thema nicht auf die lange<br />
Bank“, sagte er. „Keine Angst,<br />
wenn Sie das Test<strong>am</strong>ent aufsetzen,<br />
werden Sie nicht automatisch<br />
sterben“, flachste der<br />
Rating-Analyst. Er versuchte,<br />
die Dachhandwerker vor dem<br />
Irrglauben zu bewahren, dass<br />
die eigenen Kinder ja „lieb seien“<br />
und sich bezüglich des Erbes<br />
einigen könnten. Oft seien<br />
es nicht die eigenen Kinder,<br />
die sich nicht einigen könnten.<br />
Meist seien es Dritte, die sie<br />
stark beeinflussen.<br />
Test<strong>am</strong>entsgestaltung<br />
mit Köpfchen<br />
„Wissen Sie, was mit Ihrem Vermögen<br />
passiert, wenn sie sterben<br />
oder schwer krank sind?“
fragte er in die Runde. „Wenn<br />
der Betriebsinhaber ausfällt und<br />
die Nachfolge nicht geregelt ist,<br />
kommt jemand vom Amt und<br />
führt den Betrieb“, klärte Braun<br />
auf.<br />
Mit zahlreichen Anekdoten<br />
gewürzt informierte er über<br />
Vorsorgevollmachten, Pros und<br />
Contras möglicher Nachfolgeregelungen,<br />
wie ein Test<strong>am</strong>ent<br />
verfasst sein muss, was Bestandteil<br />
eines Test<strong>am</strong>ents sein sollte<br />
und welche steuerlichen Änderungen<br />
auf die Unternehmer<br />
zukommen. „Hände weg vom<br />
Erbvertrag“, warnte er beispielsweise,<br />
„da kommt man<br />
nur schwer wieder raus.“ und<br />
„minderjährige Kinder sollten<br />
nicht in der der Erbfolge eingetragen<br />
sein“. Gleichzeitig informierte<br />
Braun: „Die Neuregelung<br />
2009 wird bald wieder<br />
überholt sein.“<br />
Luftdichtheit ist ganz klar<br />
Planungssache<br />
Bei der Podiumsdiskussion setzten<br />
sich Handwerker, Vertreter<br />
der Verbände und der Industrie<br />
lebhaft d<strong>am</strong>it auseinander, ob<br />
die Luftdichtheit nach DIN 4108<br />
und EnEV bei Dächern im Bestand<br />
überhaupt dauerhaft herstellbar<br />
sei. „Es gibt keine Mus-<br />
terlösung, die immer und überall<br />
funktioniert“, sagt die Industrie.<br />
„Nicht kleben ist erst<br />
mal die bessere Lösung. Wenn<br />
ich kleben muss, dann so gut<br />
wie möglich“ und „Luftdichtheit<br />
muss geplant werden“, weiß<br />
der Fachverband Luftdichtheit.<br />
„Unsere Mitarbeiter sind keine<br />
Normleser, sondern Anwender“,<br />
monieren die Unternehmer. „Die<br />
Schulung der Mitarbeiter ist unterlässlich“,<br />
kontert wiederum<br />
▸ Rechtsanwalt Gerhard<br />
Steyer stellte alternative Sicherungskonzepte<br />
und innovative<br />
Versicherungsleistungen für die<br />
Baubranche vor<br />
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />
▸ Musik aus Madagaskar:<br />
Auf Initiative von Lutz Pollmann,<br />
Hauptgeschäftsführer der<br />
Baugewerblichen Verbände und<br />
Honorarkonsul der Republik<br />
Madagaskar, untermalten<br />
madagassische Musiker die<br />
Abendveranstaltung<br />
die Industrie und räumt ein:<br />
„Eine 50-jährige Erfahrung über<br />
Klebebänder gibt es nicht.“ Ein<br />
Unternehmer wünscht sich gar,<br />
dass „die Industrie meine nächste<br />
Sanierung macht“. Die hitzige<br />
Debatte über den Dauerbrenner<br />
Luftdichtheit im Bestand zeigte,<br />
wie aktuell und konfliktgeladen<br />
das Thema ist.<br />
Alter Vorstand neu bestätigt<br />
Auf der Mitgliedervers<strong>am</strong>mlung<br />
<strong>am</strong> 14. November standen Neuwahlen<br />
an. Ulrich H<strong>am</strong>acher aus<br />
Overath stellte sich für die kommenden<br />
drei Jahre zur Wiederwahl<br />
und wurde einstimmig im<br />
Amt bestätigt. Auch sein Stellvertreter<br />
Walter Strassny aus<br />
Heinsberg und der Schatzmeister<br />
Paul Schmitz aus Elsdorf sowie<br />
der ges<strong>am</strong>te Kernvorstand<br />
mit Martin Heidelbach, Heinz-<br />
Josef Hoja, Klaus Mahl und<br />
Heinz-Josef van Aaken wurden<br />
wieder gewählt. Der Vorsitzende<br />
H<strong>am</strong>acher freute sich, „auch<br />
weiterhin den Karren zus<strong>am</strong>men<br />
mit dem Vorstand zu ziehen“.<br />
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
Auf die Umbenennung in<br />
„Holzbau Nordrhein“ konnte<br />
sich der Verband nicht einigen.<br />
Die Mitgliedervers<strong>am</strong>mlung<br />
möchte die Frage in den<br />
Innungen diskutiert wissen und<br />
wird ihre die Entscheidung auf<br />
dem nächsten Verbandstag im<br />
kommenden Jahr treffen.<br />
Fachtagung Holzbau auf<br />
der Deubau in Essen<br />
Eine klare Entscheidung für eine<br />
Veranstaltung im Rahmen der<br />
Deubau in Essen ist schon vor<br />
längerer Zeit gefallen: Am 14.<br />
Januar 2010 veranstaltet der<br />
Zimmerer- und Holzbau-Verband<br />
Nordrhein zus<strong>am</strong>men mit<br />
der Ingenieurk<strong>am</strong>mer-Bau NRW<br />
eine Fachtagung Holzbau zum<br />
Thema „Energieeffizientes und<br />
nachhaltiges Bauen mit Holz“.<br />
Auf der letzten Deubau konnten<br />
die Veranstalter über 250<br />
Teilnehmer begrüßen. Auch die<br />
Themen 2010 sollen zahlreiche<br />
Interessierte anlocken: Energieeffizienz<br />
als Planungspar<strong>am</strong>eter,<br />
energetische und architektonische<br />
▸ „Man kann nicht immer ganz<br />
gerecht sein, vor allem, wenn ein<br />
Betrieb im Spiel ist“, erklärte<br />
Stephan Braun in seinem Vortrag<br />
über Nachfolgeplanung<br />
und Test<strong>am</strong>entsgestaltung<br />
Gebäudesanierung mit Fassadenelementen<br />
aus Holz, Feuer und<br />
Fl<strong>am</strong>me für Holz: Viergeschossiges<br />
Studentenwohnheim in Tübingen<br />
und ausgewählte Holzbauprojekte:<br />
Erfahrungen aus<br />
der Sicht des Tragwerksplaners<br />
versprechen eine interessante<br />
Tagung. Die Teilnahme an der<br />
Veranstaltung ist auch in diesem<br />
Jahr kostenfrei. Weitere Informationen<br />
gibt es unter www.<br />
fachagenturholz.de. cv ▪<br />
Noch mehr Fotos vom 5.<br />
gemeins<strong>am</strong>en Landesverbandstag<br />
der Zimmerer, Holzbauer<br />
und Dachdecker in Meerbusch<br />
stehen unter www.mikado-<br />
online.de/Bildergalerie<br />
VII<br />
MIKADO
Rüdiger Nehberg, weltweit<br />
bekannt für seine extremen<br />
Survival-Aktionen, zündete <strong>am</strong><br />
23. Oktober 2009 in der Handwerksk<strong>am</strong>mer<br />
Düsseldorf ein<br />
Feuerwerk an Informationen<br />
über ein von der weltweiten Suche<br />
nach Extrem-Herausforderungen<br />
geprägtes Leben. Der gelernte<br />
Bäcker Nehberg setzt sich<br />
inzwischen weltweit für bedrohte<br />
Minderheiten wie die Yanom<strong>am</strong>i-Indianer<br />
in Brasilien ein<br />
oder kämpft für die Ächtung der<br />
weiblichen Genitalverstümmelung<br />
in den afrikanischen Ländern<br />
– sozial engagiert, aber<br />
marketingorientiert, stets die<br />
Öffentlichkeit suchend. Genau<br />
mit diesem Mix aus Abenteuer-<br />
und Vermarktungslust sowie<br />
sozialem Engagement zog<br />
Rüdiger Nehberg die Teilnehmer<br />
des Unternehmertages in<br />
seinen Bann.<br />
Ziel der Veranstaltung war<br />
es, die rund 100 baugewerblichen<br />
Unternehmer auf die<br />
VIII<br />
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />
Unternehmertag 2009<br />
„Leben gegen den Strom“<br />
Visionen, Motivation, Ausdauer und eine Marketingstrategie – so lassen<br />
sich Ziele erreichen. Deshalb rückte der Unternehmertag 2009<br />
der Baugewerblichen Verbände Nordrhein diese Themen in den Fokus.<br />
„Zukunfts-Initiative Handwerk<br />
Nordrhein-Westfalen“ einzustimmen.<br />
Im Rahmen dieses<br />
vom Land Nordrhein-Westfalen<br />
und der Europäischen Union geförderten<br />
Projektes werden die<br />
Baugewerblichen Verbände ihre<br />
Betriebe innerhalb der nächsten<br />
drei Jahre in Seminaren,<br />
Workshops und direkten Unternehmensberatungen<br />
in den<br />
Bereichen Marketing, Außenwirtschaft<br />
und demografischer<br />
Wandel verstärkt informieren<br />
und beraten. Neben dem Nehberg-Vortrag<br />
standen deshalb<br />
die genaue Vorstellung des Projektes<br />
sowie ein bunter Themenmix<br />
zu einzelnen Facetten der<br />
Projektschwerpunkte auf dem<br />
Progr<strong>am</strong>m.<br />
Nach der Begrüßung durch<br />
Lutz Pollmann, Hauptgeschäftsführer<br />
der Baugewerblichen<br />
Verbände, übernahm Jürgen-<br />
Johannes Lau, stellvertretender<br />
Geschäftsführer der für die Projektkoordination<br />
zuständigen<br />
mikado 1.2010<br />
Landesgewerbeförderungsstelle<br />
des nordrhein-westfälischen<br />
Handwerks (LGH), die Moderation<br />
der Veranstaltung.<br />
Unter dem provokanten Titel<br />
„Zukunft ist kein Schicksal“<br />
machte Lau sehr anschaulich<br />
anhand lebensnaher Beispiele<br />
deutlich, warum und mit<br />
welchen Fragestellungen die<br />
Schwerpunktbereiche Demografie,<br />
Außenwirtschaft und Marketing<br />
für Betriebe wichtig sind.<br />
Gleichzeitig informierte er über<br />
den Sachstand des Projektes.<br />
Demnach sind quer durch alle<br />
Handwerksbereiche 21 Partner –<br />
Handwerksk<strong>am</strong>mern, Fachverbände,<br />
Bildungszentren und<br />
eine Kreishandwerkerschaft –<br />
mit insges<strong>am</strong>t 33 Beratern <strong>am</strong><br />
Projekt beteiligt.<br />
Bis zum Ende September<br />
2009 hatten bereits 35 Veranstaltungen<br />
mit knapp 1200 Teilnehmern<br />
stattgefunden, weitere<br />
85 sind geplant. Darüber hinaus<br />
wurden 140 Betriebe intensiv<br />
BGV-NRW<br />
◂ Referenten und Organisatoren des<br />
Unternehmertages 2009 (v.l.):<br />
Lutz Pollmann, Gerhard Steyer,<br />
Sabine Viet, Rüdiger<br />
Nehberg, Jürgen-Johannes Lau,<br />
Martin Weihsweiler,<br />
Thomas Schmitz, Frank Seynsche<br />
beraten. Abschließend appellierte<br />
Lau an die Betriebe, unbedingt<br />
mitzumachen, die Chancen<br />
der Beratungen zu nutzen<br />
und sich den Herausforderungen<br />
zu stellen.<br />
Sicher ist sicher<br />
Gerhard Steyer von der VHV<br />
Allgemeine Versicherungs AG<br />
referierte zum Thema „Mit innovativenSicherungsinstrumenten<br />
in der Wirtschaftskrise wettbewerbsfähiger<br />
aufgestellt sein“.<br />
Den Direktanspruch gegenüber<br />
der VHV im Falle einer Insolvenz<br />
des Bauunternehmers dokumentiert<br />
das Versicherungsunternehmen<br />
in einem Zertifikat<br />
für den Bauherrn. Das bedeutet<br />
mehr Qualität und Sicherheit <strong>am</strong><br />
Bau – für den Bauunternehmer<br />
und seinen Kunden. Vorteil für<br />
den Bauherren: Er erhält bei Insolvenz<br />
des Bauunternehmers<br />
die Kosten für die Mängelbehebung<br />
bis zu fünf Jahre nach<br />
Bauabnahme direkt erstattet. ▪