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Sterne am Holzbauhimmel - Mikado

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1.2010 ▸ Ingenieurholzbau ▸ Quellpavillon ▸ Wohnhaus mit Metallfassade ▸ Herbert Art Gallery<br />

1.2010<br />

Januar<br />

ISSN 0944-5749<br />

12,80 C=<br />

Pavillon<br />

Holz hilft Heilen<br />

Wohnhaus<br />

Full Metal Jacket<br />

Museum<br />

Feine englische Art<br />

Organ von<br />

Organ der Europäischen<br />

Vereinigung des Holzbaus<br />

Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau<br />

Ingenieurholzbau<br />

<strong>Sterne</strong> <strong>am</strong> <strong>Holzbauhimmel</strong>


mikado-web-award 2009<br />

www.pavatex.de<br />

Design und Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – unter diesen Gesichtspunkten klickten die mikado-Leser<br />

durch die Internetauftritte der Holzbaubranche. Rund 20 Prozent der Teilnehmer entschieden sich für die<br />

Internetpräsenz www.pavatex.de, die mit ihrem klassischen dreispaltigen Aufbau auf den ersten Blick<br />

professionell vermittelt: Hier erwarten Sie Fachinfos – einfach, klar, übersichtlich. Das ruhige Design der Seite<br />

verzichtet auf Schnickschnack und beschränkt sich auf wenige, aber markante Gestaltungselemente. Ob<br />

Architekt, Verarbeiter, Fachhändler oder Bauherr: Die schnell erfassbare Gliederung führt die Besucher einfach<br />

und schnörkellos zu den jeweils relevanten Bereichen. Die mikado-Leser würdigten auch, dass der Schweizer<br />

Dämmstoffhersteller längst im Web 2.0 angekommen ist. Pavatex zeigt Produktvideos, bietet aktuelle Blogs,<br />

liefert technische Hintergründe und Ausschreibungstexte per Download. Und wer will, kann sich über Twitter<br />

rund um die Uhr auf dem neuesten Stand halten lassen.


4<br />

Editorial<br />

Neues anstoßen<br />

Die Holzbranche steht erst <strong>am</strong> Anfang einer großen Entwicklung. Das sagt Karl Moser,<br />

langjähriger Geschäftsführer der Firma Merk Holzbau GmbH & Co., die inzwischen als<br />

Finnforest Merk GmbH <strong>am</strong> Markt agiert. Ob Nagelplattenbinder-Technik, vakuumverleimtes<br />

Dickholz oder das Expo-Dach zur Weltausstellung in Hannover im Jahr 2000 – sie alle tragen<br />

seine Handschrift. Er gilt als Pionier und Innovator<br />

der europäischen Holzbaubranche. Dieses<br />

Lebenswerk zeichnete die Europäische Vereinigung<br />

des Holzbaus (EVH) auf dem Internationalen<br />

Holzbauforum 2009 in Garmisch-Partenkirchen aus:<br />

Moser erhielt die höchste Ehrung des europäischen<br />

Zimmerer- und Holzbaugewerbes, die Goldene<br />

Ehrenmedaille (Seite 38).<br />

Als offizielles Sprachrohr der EVH widmet mikado diese Januar-Ausgabe diesem Ausnahme-<br />

Ingenieur und Vollblut-Holzbauer. Prägende Projekte (ab Seite 16), aktuelle Bauvorhaben<br />

(Seiten 24, 30, 46) und ganz persönliche Einschätzungen (Seite 12) zeigen, wie der waschechte<br />

Münchner den europäischen Holzbau fit fürs 21. Jahrhundert gemacht hat.<br />

„Ich versuchte, immer das zu machen, was andere nicht machen.“ D<strong>am</strong>it erschloss sich<br />

Moser als Unternehmer Märkte, deren Potenzial viele Wettbewerber erst deutlich später<br />

erkannten. Und weil Branchen nie stillstehen, Verfahren permanent besser werden und<br />

Märkte expandieren, wusste Moser immer auch, wann es an der Zeit war, Neues anzustoßen.<br />

D<strong>am</strong>it Sie, liebe Leser, gleich zum Start ins Jahr 2010 frische Ideen und Anregungen in Ihren<br />

Betrieb bringen können, hat mikado beim Interview mit Karl Moser ganz genau nachgefragt.<br />

Lassen Sie sich von seinen Antworten unter www.mikado-online.de überraschen.<br />

Ihr<br />

mikado 1.2010<br />

Christoph Maria Dauner,<br />

Chefredakteur mikado<br />

Kunst – kein Krempel: Die Herbert Art<br />

Gallery im englischen Coventry. Seite 24.<br />

Heilig’s Dächle: Das Holzdach schwebt<br />

scheinbar über der italienischen Kirche von<br />

Padre Pio. Seite 20. Best of: Highlights für<br />

Zimmerer und Ingenieure. Seite 28


Titel: Studio<br />

Hanns Joosten;<br />

Markus Musch;<br />

PRS Architects<br />

Bild Downloadkasten:<br />

Bart Claeys,<br />

iStockphoto.com<br />

Ein Magazin der<br />

WEKA MEDIA<br />

GmbH & Co. KG<br />

mikado 1.2010 Inhalt<br />

Thema des Monats: Ausgezeichneter Holzbaupionier<br />

Karl Moser ist einer der großen Holzbaupioniere unserer<br />

Zeit. Das Expodach in Hannover und der Kirchenbau Padre<br />

Pio in Süditalien sind nur zwei herausragende Ingenieurholzbauten,<br />

die Moser mit Merk-Holzbau umgesetzt hat.<br />

Auch das Nachfolgeunternehmen Finnforest Merk realisiert<br />

spektakuläre Bauten. Seite 12<br />

Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

12 | mikado-Interview<br />

Beim Internationalen Holzbau-Forum 2009 ehrte<br />

ihn die Europäische Vereinigung des Holzbaus<br />

(E.V.H.) mit der Goldenen Ehrenmedaille:<br />

Karl Moser ist einer der großen Holzbaupioniere<br />

unserer Zeit.<br />

16 | Expodach<br />

Eine Dachlandschaft aus Holz überspannt die Freifläche<br />

<strong>am</strong> Hermesturm auf dem Gelände der Messe<br />

Hannover. Das Bauwerk war das Wahrzeichen der<br />

Weltausstellung Expo 2000. Ein architektonischer<br />

Meilenstein, der noch heute imponiert.<br />

20 | Padre Pio<br />

Jedes Jahr pilgern rund sieben Millionen Gläubige<br />

nach San Giovanni Rotondo in Süditalien. Hier<br />

gedenken sie des Kapuzinermönchs Padre Pio da<br />

Pietrelcina. Auch ein Kirchenbau der Superlative<br />

begeistert die Besucher seit über 15 Jahren.<br />

24 | Herbert Art Gallery<br />

Ein aktuelles Projekt von Finnforest Merk sind das<br />

Tragwerk und die Holz-Glas-Fassade der Herbert<br />

Art Gallery in Coventry. Seit 2008 bereichert der<br />

Anbau an das Museum die britische Industriestadt.<br />

28 | Highlights<br />

Ein Einf<strong>am</strong>ilienhaus im Mühlenensemble, eine<br />

spektakuläre Dachkonstruktion, die Innenverkleidung<br />

des Mariinsky-Theaters in St. Petersburg und<br />

das Müritzeum im Land der 1000 Seen sind einige<br />

Highlights aus dem Schaffen von Finnforest Merk.<br />

Architektur<br />

30 | Einf<strong>am</strong>ilienhaus<br />

Die vorgeschriebene Gebäudeform war eher<br />

ungünstig. Trotzdem erreicht das Einf<strong>am</strong>ilienhaus<br />

Passivhausstandard. Und brilliert dabei<br />

mit einer ungewöhnlichen Fassadenbekleidung.<br />

Architektur: Massivholzkiste mit Metallpullover<br />

Bauliches Nachverdichten in Städten ist Trend. Nachverdichten<br />

bedeutet aber auch kleine Grundstücke.<br />

Und kleine Grundstücke bieten bei konventionellen<br />

Einf<strong>am</strong>ilienhäusern häufig wenig Schutz der Privatsphäre.<br />

Das Hofhaus ist für diese Situationen eine<br />

ideale Lösung. Seite 30<br />

Fortbildung<br />

38 | 15. Internationales Holzbauforum<br />

Wirtschaft, Markt, Ökologie, Energieeffizienz,<br />

Architektur, Tragwerke und Realisierung – darum<br />

drehte es sich 2009 auf dem größten europäischen<br />

Holzbaukongress in Garmisch-Partenkirchen.<br />

Produkt und Praxis<br />

40 | Montageanlage<br />

Die werkseitige Vorfertigung großer Holzbau-<br />

elemente ist bequemer, exakter und schneller als<br />

die Herstellung vor Ort auf der Baustelle.<br />

Zimmermeisterdach<br />

42 | Dämmsystem<br />

Ein Dämmsystem für das ganze Gebäude stellt<br />

die schwäbische Firma Linzmeier her. Bei<br />

einem Sanierungsprojekt im Raum Stuttgart k<strong>am</strong><br />

das Komplettsystem erstmals zum Einsatz.<br />

Holzwelten<br />

46 | Quellpavillon<br />

Eine außergewöhnliche Rippenkonstruktion<br />

zeichnet den preisgekrönten Pavillon im Kurpark<br />

Bad Hersfeld aus. Auf einer elliptischen Grundfläche<br />

von 8 x 16 m stehen 38 Stützen, die wie<br />

L<strong>am</strong>ellen den Blick auf den Mittelpunkt des Bauwerks<br />

lenken: die Quelle.<br />

Rubriken<br />

4 | Editorial<br />

6 | Kurz und bündig<br />

10 | Unternehmen<br />

34 | Verband aktuell<br />

36 | Branchenführer<br />

50 | Vorschau/Impressum<br />

www.mikado-online.de 5


Der innovative Balkon<br />

– innen im Mauerwerk<br />

liegende Stahlhülse<br />

– außen einen eingescho benen<br />

Leimholzkragbalken mit Metallabdeckung<br />

– darauf einen Holzbelag mit<br />

Aussengeländer<br />

Tel: 08541/6554 | Fax: 2514<br />

Fa.Piske@t-online.de<br />

www.piske-innovationen.de<br />

Fallschutzsysteme<br />

für geneigte<br />

und fl ache Dächer<br />

Qualifikation schafft Zukunft!<br />

6<br />

Europaweit<br />

zertifiziert!<br />

www.rss-fallschutz.de<br />

Telefon +49 (0) 203 / 73 95 - 216<br />

Berufsbegleitende<br />

Weiterbildung<br />

praxisnah und<br />

anwendungsorientiert seit 1990<br />

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Neue Veranstaltungstermine:<br />

Fachplaner für Bauwerks-<br />

instandsetzung nach WTA<br />

13. 02. 2010–04. 09. 2010<br />

Sachverständiger für<br />

Schäden an Gebäuden<br />

09. 04. 2010–22. 01. 2011<br />

Sachverständiger für<br />

Holzschutz<br />

07. 05. 2010–09. 04. 2011<br />

Sachverständiger für Bautenschutz<br />

und Bausanierung<br />

Herbst 2010<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Frau Dipl.-Ing. (FH) Silke Grün<br />

Tel. +49 351 21312-35<br />

E-Mail: s.gruen@eipos.de<br />

Europäisches Institut für<br />

postgraduale Bildung an der<br />

Technischen Universität<br />

Dresden e. V.<br />

Goetheallee 24<br />

D-01309 Dresden<br />

www.EIPOS.de<br />

kurz & bündig<br />

Brettsperrholz erweitert die Chancen des Holzbaus<br />

Die Entwicklung von Brettsperrholz-Produkten veränderte den<br />

Holzbau: Statt stabförmiger Konstruktionen sind nun auch<br />

flächige möglich. mikado befragte dazu Dipl.-Ing. Peter Mestek,<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter <strong>am</strong> Lehrstuhl für Holzbau und<br />

Baukonstruktion von Prof. Stefan Winter an der TU München.<br />

mikado: Herr Mestek, was bedeutete<br />

die Entwicklung von Brettsperrholz<br />

für den Holzbau?<br />

Peter Mestek: Sie ermöglichte<br />

den Einsatz großflächiger, massiver<br />

Holzelemente für tragende<br />

Zwecke. Das Produkt ist sowohl<br />

für Platten- als auch Scheibenanwendungen<br />

geeignet, erlaubt<br />

aber auch gekrümmte Flächen.<br />

Es vereint so raumabschließende,<br />

tragende und aussteifende<br />

Funktionen.<br />

Wann ist es sinnvoll, Brettsperrholz<br />

einzusetzen?<br />

Für tragende Dach-, Decken- und<br />

Wandbauteile beim Bau von Einf<strong>am</strong>ilienhäusern,<br />

im mehrgeschossigen<br />

Wohnungsbau, aber<br />

auch bei Schul- und Gewerbe-<br />

LORENZ PROMMEGGER mikado-Interview<br />

mikado 1.2010<br />

bauten. Das große Potenzial der<br />

Brettsperrholz-Bauweise kommt<br />

gerade bei mehrgeschossigen<br />

Bauvorhaben zur Geltung, bei denen<br />

es hohe statische, bauphysikalische<br />

und brandschutztechnische<br />

Anforderungen gibt. Das<br />

belegt aktuell das „Murray Grove“<br />

in London, ein in Brettsperrholz-<br />

Bauweise realisiertes Wohn-<br />

und Bürogebäude mit neun<br />

Geschossen. Auch beim Bauen<br />

im Bestand eröffnen sich sinnvolle<br />

Anwendungen. So können<br />

z.B. bei Aufstockungen Wand-<br />

elemente gezielt als scheibenartige<br />

Träger eingesetzt werden,<br />

um die Lasten der Aufstockung<br />

auch über große Spannweiten<br />

zu den lastabtragenden Außenwänden<br />

zu führen.<br />

Steiermark<br />

Holz stimmt und gewinnt<br />

Welche technischen Vorteile bietet<br />

Brettsperrholz?<br />

Die massiven Brettsperrholz-<br />

Bauteile mit geschlossenen Deckschichten<br />

besitzen wesentliche<br />

Vorteile in Bezug auf bauphysikalische<br />

und brandschutztechnische<br />

Anforderungen. Luftströmungen<br />

im Bereich des Bauteils<br />

sind unterbunden. Die im Vergleich<br />

zum Holzrahmenbau größere<br />

Masse wirkt sich günstig auf<br />

den Schallschutz aus. Die hohe<br />

spezifische Feuchte- und Wärmespeicherfähigkeit<br />

reguliert<br />

„Das große Potenzial der Brettsperrholz-Bauweise kommt gerade<br />

bei mehrgeschossigen Bauvorhaben zur Geltung.“<br />

das Wohnklima. Der Absperreffekt<br />

der kreuzweise angeordneten<br />

Brettlagen ermöglicht eine<br />

hohe Maßhaltigkeit und Dimensionsstabilität.<br />

Aus statischen<br />

Gesichtspunkten liegt ein entscheidender<br />

Vorteil in der zweiachsigen<br />

Lastabtragung. Dadurch<br />

werden allseitig gelagerte<br />

Deckensysteme, Auskragungen<br />

in Eckbereichen oder Punktstützungen<br />

möglich. Hinzu kommt,<br />

Gegen die Konkurrenz 80 eingereichter Projekte in<br />

größtenteils nicht-hölzernen Bauweisen setzte sich<br />

beim Architekturpreis des Landes Steiermark ein Holzbauwerk<br />

durch. Kurator Andreas Ruby: „Dieses Haus<br />

passt an seinen Ort, es passt zu seinen Menschen und es<br />

passt in diese Zeit.“ Das vom Büro „x architekten“ entworfene<br />

Einf<strong>am</strong>ilienhaus „YUG“ entstand als Ersatz für<br />

ein baufälliges Stallgebäude. Es trumpft nicht spektakulär<br />

auf, sondern fügt sich in das Ensemble des Bauernhofes<br />

und in die landschaftliche Umgebung ein. Alle Nominierungen<br />

sind im Jahrbuch „Von Menschen und Häusern.<br />

Architektur aus der Steiermark“ dokumentiert.<br />

www.hda-graz.at → Architekturpreis


kurz & bündig<br />

dass durch die Aktivierung der<br />

flächigen Lastabtragung Bauteile<br />

mit geringerer Bauteilhöhe entstehen.<br />

Wie ist der Stand bei der Normung?<br />

Derzeit existiert für Brettsperrholz<br />

weder eine nationale noch<br />

eine europäische Produktnorm.<br />

Daher wird seine baurechtliche<br />

Verwendung über nationale allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassungen<br />

(abZ) des Deutschen Institutes<br />

für Bautechnik (DIBt)<br />

oder über europäische technische<br />

Zulassungen (ETA) geregelt.<br />

Die Zulassungen enthalten<br />

wesentliche Anforderungen an<br />

das Produkt und seine Herstellung<br />

sowie die Qualitätskontrolle<br />

und Kennzeichnung, zudem Bestimmungen<br />

für die Bemessung<br />

und konstruktive Ausführung.<br />

Welche technischen Entwicklungen<br />

erwarten Sie noch?<br />

Entwicklungspotenzial ist in Zus<strong>am</strong>menhang<br />

mit Punktstützungen<br />

bzw. konzentrierten<br />

Einzellasten und möglichen<br />

Verstärkungen vorhanden. Auch<br />

über neue Tragsysteme wie bei-<br />

▴ Peter Mestek sieht im<br />

Brettsperrholz ein Produkt mit<br />

Zukunft und großen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

spielsweise Faltwerke oder Verbundlösungen<br />

und die dafür erforderlichen<br />

Verbindungen sollte<br />

nachgedacht werden. Neben der<br />

technischen Weiterentwicklung<br />

besitzt gerade die Standardisierung<br />

entscheidenden Einfluss<br />

auf eine dauerhafte Steigerung<br />

des Marktanteils. Denn nur eine<br />

herstellerneutrale Ausschreibung<br />

bietet den Architekten und<br />

Ingenieuren sowie den ausführenden<br />

Unternehmen die erforderliche<br />

Planungssicherheit.<br />

Herr Mestek, herzlichen Dank für<br />

das Gespräch.<br />

Hochschule Rosenheim<br />

Run aufs Holzbaustudium<br />

Nach mehreren Jahren stagnierender und sogar rückläufiger<br />

Studierendenzahlen stieg an der Hochschule<br />

Rosenheim zum aktuellen Wintersemester 2009/10 die<br />

Zahl der Studienanfänger erstmals wieder deutlich an:<br />

im Studiengang „Holztechnik“ von 78 im Vorjahr auf nun<br />

114, im Studiengang „Holzbau und Ausbau“ von 79 auf<br />

82. Die Zahl der Studierenden beträgt d<strong>am</strong>it an der<br />

Fakultät für Holztechnik und Bau in den drei Studiengängen<br />

„Holztechnik“, „Holzbau und Ausbau“ sowie „Innenausbau“<br />

Ende des Jahres 2009 genau 915.<br />

www.fh-rosenheim.de<br />

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42<br />

… Meter Spannweite der Brettschichtholzbinder<br />

bilden die Grundlage für eine großzügige<br />

neue Reitanlage in Unna. Dafür haben<br />

wir besonders viel Energie in den Transport<br />

und die Logistik investiert. Wenn Sie auch<br />

einen Partner suchen, mit dem Sie Großes<br />

bewegen wollen, sprechen Sie mit uns, z.B.<br />

auf der DEUBAU 2010 in Halle 12, Stand 504.<br />

Industriestraße 14 | 46359 Heiden/Westfalen<br />

+49 (0)2867/97 39-0 | www.brueninghoff.de<br />

R<br />

kurz & bündig<br />

Wintersport<br />

Holz schwingt eleganter<br />

Auf Holzbrettern den Hang runtergleiten:<br />

Die Skimanufaktur August Zweydinger<br />

macht’s möglich. Das Material erinnert<br />

zwar an die Anfänge des Wintersports,<br />

die handgefertigten Produkte entsprechen<br />

aber voll dem aktuellen Stand<br />

der Technik. Die Seitenwangen und<br />

der Kern bestehen aus massiver,<br />

abgelagerter Esche. Glasfaserl<strong>am</strong>inat,<br />

mit zwei zusätzlichen<br />

Titanaleinlagen<br />

verstärkt, garantiert<br />

auch auf harten<br />

Pisten bei großen<br />

Geschwindigkeiten<br />

den Geradeauslauf,<br />

den Kantengriff und die Stabilität.<br />

Der Qualitätsstandard aller verwendeten Materialien erfüllt<br />

die Ansprüche des professionellen Skirennsports.<br />

Die Oberflächen bestehen aus edlen Furnieren, wählbar<br />

aus unterschiedlichen Holzarten. Auf Wunsch arbeitet die<br />

Werkstatt im schleswig-holsteinischen Tangstedt auch<br />

personalisierte N<strong>am</strong>ensplatten, Holzeinlagen mit Schriftzügen<br />

oder Initialen, Logos und Wappen ein.<br />

www.augustzweydinger.com<br />

Leserumfrage – Mitmachen und gewinnen!<br />

mikado möchte wissen, was Ihnen bei einer Online-Plattform<br />

wichtig ist und wie zufrieden Sie mit dem momentanen Internetauftritt<br />

von mikado sind. Auf der mikado-Website finden<br />

Sie dazu ein Online-Formular mit sieben Fragen. Unter allen<br />

Teilnehmern verlost mikado aktuelle Bücher zu interessanten<br />

Themen, und zwar je drei Exemplare von:<br />

▸ Christian Hehenberger: Heiße Zukunft<br />

▸ Hans Kiesling: Erneuerbare Energien<br />

▸ Manfred Hegger, Isabell Schäfer: Grüne Häuser<br />

Teilnahmeschluss ist der 31. Januar 2010.<br />

www.mikado-online.de → Leserumfrage


kurz & bündig<br />

Dach+Holz International 2010<br />

Zimmerer entdecken Köln<br />

Die internationaleDachbaubranche<br />

gastiert<br />

vom 24. bis 27. Februar<br />

2010 in Köln.<br />

Neben dem Messegeschehen<br />

auf der<br />

Dach+Holz International<br />

und dem<br />

Deutschen Holzbautag<br />

2010 (siehe<br />

Verbandsteil Seite<br />

II) hat die Domstadt<br />

so einiges für<br />

die Besucher zu<br />

bieten, denn Kultur<br />

hat in der Stadt <strong>am</strong><br />

Rhein Tradition –<br />

vom Kölner Dom<br />

▴ Das Haus X1 gilt als eines der ungewöhnlichsten<br />

Wohnhäuser in Köln<br />

über Kunstgalerien bis zum Karneval. Wer die ausgetretenen<br />

Touristenpfade verlassen will und ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten<br />

entdecken möchte, kann beispielsweise das Haus<br />

X1 <strong>am</strong> Zehnpfennigshof besuchen. „Kölns ungewöhnlichstes<br />

Wohnhaus“, sagt Bernd Imgrund, Autor des Buches „111 Kölner<br />

Orte, die man gesehen haben muss“. Die meisten Nachbarhäuser<br />

<strong>am</strong> Zehnpfennigshof kosten allerdings – ganz anders<br />

als der Straßenn<strong>am</strong>e vermuten lässt – deutlich im siebenstelligen<br />

Euro-Bereich. „Groß sind sie alle. Eines jedoch, das Haus<br />

Nummer 9, sticht ins Auge“, erklärt Imgrund. Wer das Anfang<br />

der 1960er-Jahre für den Architekten Peter Neufert errichtete<br />

Haus mit seiner prägnanten Dachform und dem geräumigen<br />

Außenpool bewundert hat, kann anschließend zum Hahnwalderweg<br />

21a schwenken. Von der Architektur-Avantgarde kehrt<br />

der Besucher zurück zum kitschig-protzigen Retrostil. „Diese<br />

Villa wirkt mit ihrer umlaufenden Säulengalerie grotesk überladen“,<br />

so Bernd Imgrund. Zimmerer, die Appetit auf die vielen<br />

Gesichter der Stadt Köln, die Dach+Holz International und den<br />

Deutschen Holzbautag 2010 bekommen haben, können sich für<br />

Holzbau Deutschlands wichtigste Veranstaltung des Jahres anmelden<br />

unter: Württemberg-Badische Bau GmbH.<br />

Hackländerstr. 43 ı D-70184 Stuttgart<br />

Telefon 07 11/23 99 65 0 ı Telefax 07 11/23 99 66 0<br />

Weitere Sightseeing-Tipps liefert<br />

das Buch<br />

111 Kölner Orte, die man gesehen<br />

haben muss, Band 2<br />

Bernd Imgrund/Britta Schmitz<br />

Emons Verlag<br />

ISBN 978-3-89705-695-4<br />

12,90 Euro<br />

Maßgeschneiderte Lösungen<br />

für Neubau und Sanierung<br />

Ein ungedämmtes Dach über ausgebautem<br />

Wohnraum, die Abdichtung der Bauanschlussfuge,<br />

die Anbindung von D<strong>am</strong>pfbremsen an Ziegel<br />

und Beton, ein überputzbares Klebeband usw.<br />

Sie haben die Anforderung - wir haben die<br />

Zellulosedämmung und das Luftdichtheitssystem.<br />

WWW.ISOCELL.AT<br />

www.mikado-online.de 9


Unternehmen<br />

▴ Mit der Sommerbaustelle unterstützen<br />

wandernde Gesellen jedes Jahr ein Projekt einer<br />

sozialen Initiative, das ohne<br />

diese Mitarbeit nicht realisierbar wäre<br />

10<br />

QHB<br />

Über Holzbrücken musst du geh’n<br />

Am 12. November 2009 haben renommierte Holzbau-Unternehmen und<br />

Ingenieurbüros, die seit vielen Jahren oder Jahrzehnten Holzbrücken<br />

bauen und planen, die Qualitätsgemeinschaft Holzbrückenbau (QHB)<br />

gegründet. Mit dem in Bonn neu ins Leben gerufenen Verein soll eine<br />

länderübergreifende Institution entstehen, die den Stand der Technik<br />

im Holzbrückenbau ständig<br />

nachhält und seinen Mitgliedern<br />

und allen Interessierten<br />

praxisnah aufbereitet<br />

und zur Verfügung stellt.<br />

Oberstes Ziel ist, den Holzbrückenbau<br />

nach vorne zu<br />

bringen und ihn als wettbewerbsfähige<br />

Alternative<br />

zum Stahl- und Stahlbetonbrückenbau<br />

noch mehr ins<br />

Bewusstsein von Planern<br />

▴ Die Teilnehmer der Gründungsvers<strong>am</strong>mlung<br />

mit dem gewählten Vorstand<br />

Josef Schmees (1. v.l.), Prof. Volker Schiermeyer<br />

(3. v.l.) und Frank Miebach (1. v.r.)<br />

und der öffentlichen Hand<br />

als Auftraggeber zu rücken.<br />

Die Qualitätsgemeinschaft<br />

strebt verbindliche Qualitätsanforderungen<br />

im Holzbrückenbau<br />

an. Sie will die<br />

anwendungsbezogene Forschung unterstützen und sich verstärkt für die<br />

Förderung des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts im Holzbrückenbau<br />

einsetzen. Die Mitglieder wollen dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit<br />

und insbesondere die öffentliche Hand zukünftig mehr von<br />

guten Beispielen im Holzbrückenbau erfährt, um den vielfach vorhandenen<br />

Vorurteilen zu begegnen und über sie aufzuklären.<br />

Qualitätsgemeinschaft Holzbrückenbau e.V. (QHB)<br />

D-49762 Fresenburg<br />

mikado 1.2010<br />

Mafell<br />

Geselliges Beis<strong>am</strong>mensein<br />

„Hand für Kost und Logis“. Nach diesem Prinzip<br />

haben 95 wandernde Gesellen und 27 Gesellen,<br />

die vor der Wanderschaft stehen, in vier Wochen<br />

einen Neubau für die Zirkusschule Ubuntu erstellt.<br />

Der Verein Soziale Projekte e.V. bietet verhaltensauffälligen<br />

Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit,<br />

ein Jahr im und mit dem Zirkus zu leben,<br />

zu arbeiten und zu lernen. Für diesen Zweck<br />

bauten die Handwerker eine achteckige Halle für das Zirkustraining und zwei Pavillons<br />

mit Wohn-, Versorgungs- und Schulräumen mit einer Fläche von 460 m 2 . Dank der unentgeltlichen<br />

Arbeitsleistung der Gesellen war es möglich, die Baukosten um 90 000 Euro<br />

auf 145 000 Euro zu senken. Mafell unterstützte die Gesellen auf der Sommerbaustelle<br />

2009 mit zahlreichen Elektrowerkzeugen für Zimmerer und Tischler.<br />

Mafell AG<br />

D-78720 Oberndorf a.N. ı www.mafell.de<br />

hsbCAD<br />

▴ Die Gesellinnen und Gesellen bauten<br />

auf dem Vereinsgelände im<br />

holsteinischen Horst eine achteckige Halle<br />

in Leimbinder-Bauweise für<br />

das Zirkustraining und zwei Pavillons mit<br />

Wohn-, Versorgungs- und Schulräumen<br />

Know-how heißt gewusst wie<br />

Am 20. Oktober 2009 trafen sich knapp 50 Interessierte<br />

in Kaufbeuren zum hsbCAD-Anwendertreffen. Sie informierten<br />

sich über Neues in hsbCAD 2010 und AutoCAD<br />

Architecture 2010 und hörten verschiedene Gastvorträge.<br />

Insges<strong>am</strong>t war eine sehr gute und positive Stimmung unter<br />

den Teilnehmern zu spüren, die das Treffen auch zum<br />

Erfahrungsaustausch mit anderen Anwendern nutzten.<br />

ITW Befestigungssysteme GmbH<br />

D-87600 Kaufbeuren<br />

www.hsbCAD.de<br />

Tipps zur besseren Nutzung von hsbCAD 2010 holten sich die<br />

▴<br />

Teilnehmer des hsbCAD-Anwendertreffens


Unternehmen<br />

Bauder<br />

Außen hui, innen auch<br />

Einen Relaunch erhielt der Internetauftritt von Bauder.<br />

Die neuen Inhalte erhielten mit modernem Design<br />

und übersichtlicher Struktur auch gleich eine<br />

neue Verpackung. Neben Systemlösungen fürs Abdichten,<br />

Begrünen und Wärmedämmen finden Besucher<br />

technische Daten, Ausschreibungstexte und<br />

Verlegeanleitungen.<br />

Paul Bauder GmbH & Co. KG<br />

D-70471 Stuttgart ı www.bauder.de<br />

Der Aufsichtsrat der Erlus AG hat<br />

Peter Hoffmann ab 1. November 2009<br />

zum Vorstandsmitglied für die Bereiche<br />

Controlling, Finanzen/Steuern,<br />

Organisation, IT, Einkauf, Personal<br />

und allgemeine Verwaltung bestellt.<br />

Hoffmann übernimmt d<strong>am</strong>it das Vorstandsressort<br />

von Dominik Brunner,<br />

den die Gesellschaft auf tragische<br />

Weise verloren hat. Der Hoffmann ist<br />

seit 1997 in leitender Position im Unternehmen<br />

tätig, zuletzt als Finanzprokurist.<br />

Davor war der 47-Jährige<br />

Bereichsleiter und Prokurist bei<br />

einem n<strong>am</strong>haften Unternehmen der<br />

ker<strong>am</strong>ischen Industrie und freiberuflicher<br />

Unternehmensberater.<br />

Erlus AG<br />

D-84088 Neufahrn ı www.erlus.de<br />

www.mikado-online.de 11<br />

Erlus<br />

Neuer Mann in Neufahrn<br />

Peter Hoffmann ist neues<br />

▴<br />

Vorstandsmitglied für die<br />

Bereiche Controlling,<br />

Finanzen/Steuern, Organisation,<br />

IT, Einkauf, Personal und<br />

allgemeine Verwaltung bei Erlus


Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

mikado -Interview<br />

Immer machen, was andere nicht tun<br />

Beim Internationalen Holzbau-<br />

Forum 2009 ehrte ihn die Europäische<br />

Vereinigung des Holzbaus<br />

(E.V.H.) mit ihrer höchsten Auszeichnung,<br />

der Goldenen Ehrenmedaille:<br />

Karl Moser, langjähriger Inhaber<br />

und Leiter von Merk-Holzbau und<br />

einer der großen Holzbaupioniere<br />

unserer Zeit.<br />

12 mikado 1.2010


Herr Moser, fangen wir von vorn an:<br />

Wie k<strong>am</strong>en Sie zum Holzbau?<br />

Ich musste 1964 unseren F<strong>am</strong>ilienbetrieb<br />

in Aichach übernehmen. Den<br />

hatte 1867 mein Ururgroßvater Roman<br />

Merk gegründet. Als 1939 mein<br />

Großvater starb, führten ihn zunächst<br />

meine Großmutter und dann meine<br />

Mutter weiter. Sie heiratete in München<br />

meinen Vater, einen Finanzbe<strong>am</strong>ten.<br />

Der hatte bei seiner Tätigkeit<br />

<strong>am</strong> Aichacher Finanz<strong>am</strong>t extra<br />

Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

„Ich halte die Fläche für die<br />

große Chance des Holzbaus.“<br />

eine strenge steuerliche Betriebsprüfung<br />

für das Unternehmen Merk angeordnet,<br />

um mit ihr anbandeln zu<br />

können. Er blieb dann aber seinem<br />

Beruf treu und übernahm nur die betriebliche<br />

Buchhaltung. Deshalb ruhten<br />

natürlich auf mir die Hoffnungen<br />

als männlichem Nachfolger.<br />

Und Sie erlernten dann im elterlichen<br />

Betrieb das Zimmererhandwerk?<br />

Nein, gar nicht. Mein Vater legte Wert<br />

auf eine ordentliche Schulbildung<br />

und schickte mich auf das humanistische<br />

Gymnasium St. Stephan in<br />

Augsburg. Als ich mit der Schule<br />

fertig war, hatte ich keine Lust auf<br />

eine Lehre, weil ich da drei Jahre<br />

zu Hause hätte bleiben müssen. Ich<br />

wollte aber was anderes kennenlernen.<br />

Also absolvierte ich erst einmal<br />

zwei Jahre Praktika bei großen norddeutschen<br />

Holzbauunternehmen und<br />

meldete mich dann an der Münchner<br />

Staatsbauschule zum Bauingenieurstudium<br />

an.<br />

Hat Sie das Studium geprägt?<br />

Eher nicht. Ich wollte halt durchkommen.<br />

Viele Fächer und Themen interessierten<br />

mich nicht so sehr, weil<br />

ich ja schon wusste, was ich später<br />

einmal machen werde: das F<strong>am</strong>ilien-<br />

unternehmen leiten. Im ersten Semester<br />

war ich fleißig, weil ich durch<br />

meine humanistische Schulbildung<br />

Defizite in Mathematik und Chemie<br />

hatte. Die restlichen fünf Semester<br />

habe ich dann sehr genossen. Ich war<br />

stinkfaul – eleganter ausgedrückt: ich<br />

studierte sehr effizient. Die Freizeit<br />

nutzte ich zum Musizieren, zu Konzertbesuchen,<br />

aber auch zum Arbeiten.<br />

Ich verdiente zum ersten Mal<br />

richtig gutes Geld, verprasste es aber<br />

auch sofort wieder.<br />

Stiegen Sie nach Ende des Studiums<br />

gleich im elterlichen Betrieb ein?<br />

Das wollte ich eigentlich noch etwas<br />

verschieben. Ich machte zunächst<br />

eine längere USA-Reise und bek<strong>am</strong><br />

dort über Beziehungen sogar eine<br />

Arbeitserlaubnis. Gerade in dem Moment<br />

aber erhielt ich ein Telegr<strong>am</strong>m<br />

von daheim: Ein leitender Mitarbeiter<br />

war schwer erkrankt und ich sollte<br />

einspringen. Das tat ich auch. 1964<br />

war das. Ich war noch keine 23 Jahre<br />

alt und übernahm zunächst die technische<br />

Leitung, ein Jahr später dann<br />

die Ges<strong>am</strong>tleitung.<br />

Wie war der Start als Unternehmer?<br />

Ich verstand mich nie als typischer<br />

Zimmerer. Anfangs hatte ich das Gefühl,<br />

meine handwerklichen Erfahrungen<br />

seien etwas zu gering. Deshalb<br />

war meine Lust, mit erfahrenen<br />

Zimmereien in direkte Konkurrenz<br />

zu treten, nicht besonders hoch. Erst<br />

recht nicht, wenn es darum ging, wer<br />

<strong>am</strong> billigsten anbietet. Deshalb versuchte<br />

ich immer das zu machen, was<br />

andere nicht machen.<br />

Was war das erste größere Projekt?<br />

Das waren komplett vorgefertigte<br />

Hauseingangsvordächer für eine<br />

Münchener Neubausiedlung. Normalerweise<br />

waren d<strong>am</strong>als bei einem<br />

solchen Bauteil acht bis zehn Handwerker<br />

beteiligt, was es für die Bauleitung<br />

natürlich kompliziert machte.<br />

Durch meine serielle Produktion<br />

konnte ich den Bauablauf deutlich<br />

vereinfachen. Dem Wohnungsbau-<br />

unternehmen gefiel das und insges<strong>am</strong>t<br />

haben wir dann so 2000 Stück<br />

hergestellt. Gut verdient haben wir<br />

dabei auch, denn ich hatte beim Angebot<br />

doppelt so viel verlangt, als ich<br />

kalkuliert hatte – und der Preis wurde<br />

diskussionslos akzeptiert.<br />

Wie ging’s weiter?<br />

Wir entwickelten zum Grauen eingefleischter<br />

Zimmererkollegen preiswerte<br />

Flachdach-Dachstühle mit nach<br />

innen geneigten Flächen – ohne die<br />

bis dahin üblichen Kehlsparren und<br />

Schifter, dafür mit geneigten Pfettensträngen<br />

und unabgelängten Sparren.<br />

Nagelplattenbinder waren dann ein<br />

großes Thema. Die hatte ich bei meiner<br />

USA-Reise gesehen und sofort die<br />

enormen Vorteile erkannt. Wir waren<br />

das dritte Unternehmen in Deutschland,<br />

das sie in Lizenz herstellte.<br />

Und natürlich bauten wir auch selber<br />

d<strong>am</strong>it. Landwirtschaftliche Stallgebäude<br />

und Hallen gingen d<strong>am</strong>als<br />

sehr gut. Wir errichteten rund 1500<br />

Stück, später auch viele Tennis- und<br />

Schulturnhallen. Nebenher bauten<br />

wir die Schlosserei aus, wo wir Verbindungsmittel<br />

für den Zimmereibedarf<br />

ent wickelten und herstellten.<br />

Phasenweise waren dort bis zu 25<br />

Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Woher hatten Sie Ihre Ideen?<br />

Das Problem war eher umgekehrt: Ich<br />

hatte nicht genügend Zeit und Geld,<br />

um alle meine Ideen umzusetzen.<br />

Schon früh hatte ich angefangen,<br />

Ideen in einem Buch aufzuschreiben.<br />

Zeitweise fiel mir fast jeden Tag was<br />

„Wir haben viel Lehrgeld bezahlt,<br />

uns aber auch viel getraut.“<br />

Neues ein. Verwirklichen konnte ich<br />

davon nur einen geringen Teil. Es war<br />

ja auch nicht alles der ganz große Erfolg.<br />

Wir haben viel Lehrgeld bezahlt,<br />

uns aber auch viel getraut.<br />

Der Ingenieurholzbau wurde früh Ihr<br />

Arbeitsschwerpunkt?<br />

Ja. Die Hallenbauten habe ich eben<br />

erwähnt. Für die Kirche „Erscheinung<br />

des Herrn“ in München verwirklichten<br />

www.mikado-online.de 13


wir das erste hölzerne Raumtragwerk<br />

mit Stahlunterspannung. Die darüberliegende<br />

Dachfläche bestand aus<br />

3 x 12 m großen Fertigelementen. Das<br />

war Ende der 1960er-Jahre. Die größten<br />

Träger stellten wir zehn Jahre<br />

später für die Eislaufhallen in Oberstdorf<br />

her. Die waren rund 50 m lang.<br />

Als auf der Baustelle der Kran anfing,<br />

die Binder hochzuheben, fing<br />

das Holz furchtbar an zu knarren. Der<br />

anwesende Statiker war völlig irritiert<br />

und schrie, ich solle die Montage<br />

sofort stoppen. Nach einem kleinen<br />

Disput zog er sich dann hinter<br />

die Absperrung zurück und es ging<br />

natürlich alles gut aus. Ein mulmiges<br />

Gefühl war es aber.<br />

Mitte der 1980er-Jahre begann die<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit mit Finnforest.<br />

Die hatten ein hochinteressantes<br />

Produkt auf den Markt gebracht:<br />

Kerto, ein Furnierschichtholz, mit<br />

dem man flächige Elemente herstellen<br />

kann. Das hat mich schon immer<br />

sehr interessiert. Ich halte die Fläche<br />

für die große Chance des Holzbaus.<br />

Balken verbauen wir ja schon seit<br />

Tausenden von Jahren – weil Bäume<br />

nun mal stabförmig wachsen. Heute<br />

aber sind wir mit unserer modernen<br />

Technik zum ersten Mal in der<br />

Lage, mit Holz leistungsfähige flächige<br />

Produkte herzustellen. Kerto<br />

machte vorher nicht gekannte Größen<br />

und Tragfähigkeiten möglich. Ich<br />

habe eng mit Prof. Matti Kairi und<br />

dem Te<strong>am</strong> von Finnforest zus<strong>am</strong>mengearbeitet<br />

und geholfen, Kerto<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Ihr wohl berühmtestes Produkt ist<br />

Brettsperrholz – das sog. „Dickholz“,<br />

heute als „Leno“ auf dem Markt.<br />

Den Wunsch für so ein Produkt trug<br />

ich schon lange mit mir herum, aber<br />

ich wusste nicht, wie ich das herstellen<br />

sollte. Die zündende Idee k<strong>am</strong> mir,<br />

als ich an einer Werksbesichtigung<br />

beim Hubschrauberhersteller Eurocopter<br />

in Donauwörth teilnahm und<br />

Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

14 mikado 1.2010<br />

sah, wie die dort Flächen im Vakuum<br />

verkleben. Die Voraussetzungen hatte<br />

ich ja: Unsere Kräne nutzten moderne<br />

Vakuumtechnologie. Die musste<br />

ich dann nur für die Verleimung<br />

nutzbar machen. Ich kann mich<br />

noch gut erinnern, wie wir vor rund<br />

15 Jahren unsere erste dreilagige<br />

Musterplatte – 50 x 50 cm groß<br />

– in einem Foliensack verklebten.<br />

Als mein Lehrbub den Schlauch anschloss,<br />

sagte er den herrlichen Satz:<br />

„Gellns, Herr Moser, jetzt blas ma des<br />

Vakuum nei?“<br />

„Ich versuchte, immer das zu machen,<br />

was andere nicht machen.“<br />

Wie funktioniert so eine Vakuumverleimung<br />

eigentlich?<br />

Indem ich in einer luftdichten Folie<br />

ein Vakuum erzeuge, entsteht innen<br />

an jeder Stelle ein konstanter Druck<br />

von außen: der normale Luftdruck.<br />

Der presst die Holzlagen gleichmäßig<br />

zus<strong>am</strong>men. Theoretisch könnte<br />

man das auch mit großen Pressen<br />

mechanisch machen, aber je größer<br />

die Bauteilbreiten, desto größer der<br />

Aufwand und desto unwirtschaftlicher<br />

wird die Produktion. Es ist ja<br />

aber sehr wichtig, dass die Vollholz-<br />

platten vom Preis her konkurrenz-<br />

fähig zu den anderen Baustoffen<br />

sind, sonst macht die Herstellung keinen<br />

Sinn. Und noch ein ganz großer<br />

Vorteil der Vakuumverleimung:<br />

Es sind gebogene Platten möglich,<br />

z.B. für Tonnendächer. Dazu braucht<br />

man nur einfache Schablonen. Auf<br />

mechanischen Pressen ist das nicht<br />

möglich.<br />

Warum k<strong>am</strong>en erst Sie auf die Idee?<br />

Die Holzbaubranche steht noch <strong>am</strong><br />

Anfang ihrer Entwicklung. Es gab<br />

hier ja in den letzten Jahrhunderten<br />

keine richtige Forschung und Industrie.<br />

Im Bauwesen spielten Stahl,<br />

Stahlbeton und Glas die Hauptrollen,<br />

für Holz blieb nur eine Nebenrolle.<br />

Das ändert sich zur Zeit, auch bedingt<br />

durch die Notwendigkeit nachhaltigen<br />

Wirtschaftens. In der CO 2 -<br />

Bilanz ist Holz ja unschlagbar. Das<br />

ist ein Wettbewerbsvorteil, der erst<br />

künftig voll zur Wirkung kommt.<br />

Wichtig für die Verwendbarkeit von<br />

Brettsperrholz war natürlich auch,<br />

dass die Klebstoffe heute nicht mehr<br />

gesundheitsschädlich und deutlich<br />

leistungsfähiger sind. Dieses Zus<strong>am</strong>menspiel<br />

zwischen Chemie und Holz,<br />

diese ganzheitlichen Entwicklungen,<br />

wo verschiedene Bereiche, die in der<br />

Vergangenheit völlig getrennt liefen,<br />

plötzlich miteinander kooperieren<br />

und sich ergänzen, das eröffnet<br />

heute für den Holzbau große Entwicklungschancen.<br />

2004 haben Sie Ihr Unternehmen an<br />

Finnforest verkauft.<br />

Das war eine schwere, aber auch aus<br />

heutiger Sicht richtige Entscheidung.<br />

Meine Kinder haben andere berufliche<br />

Wege eingeschlagen – und der<br />

Erfolg gibt ihnen recht. Und für das<br />

Unternehmen selbst war es auch besser,<br />

weil es als Mittelständler immer<br />

schwieriger wurde, die nötigen<br />

Bankkredite und Bankbürgschaften –<br />

gerade für Großprojekte – zu erhalten.<br />

Ein Konzern ist da viel besser<br />

aufgestellt und wesentlich handlungsfähiger.


Sie sind aber nach wie vor im<br />

Unternehmen tätig?<br />

Ich leite noch die Merk Project GmbH<br />

mit rund 60 Mitarbeitern. Das ist<br />

zwar juristisch gesehen ein völlig<br />

eigenständisches Dienstleistungsunternehmen<br />

für die Planung und<br />

Ausführung von Projekten, aber wir<br />

arbeiten natürlich fast ausschließlich<br />

für Finnforest Merk.<br />

Was war rückblickend das Highlight<br />

unter Ihren Projekten?<br />

Das Expo-Dach in Hannover war das<br />

verrückteste von allen Projekten. Eine<br />

unglaubliche Komplexität und Größe,<br />

alles mit Zulassungen im Einzelfall,<br />

nichts nach Norm. Das schönste<br />

Projekt war wohl die Wallfahrtskirche<br />

„Padre Pio“ in Italien, unser erster<br />

großer Auslandsauftrag. Den habe<br />

ich von der dortigen Kirchenverwaltung<br />

per Handschlag erhalten.<br />

Gab es auch Projekte, bei denen etwas<br />

schieflief?<br />

Natürlich ging auch immer wieder<br />

einmal etwas schief, das lässt sich<br />

nicht vermeiden. Da fällt mir die Geschichte<br />

von einem Kirchendach ein,<br />

für das wir die Dachbinder produzierten.<br />

Wir hatten d<strong>am</strong>als so viel Arbeit,<br />

dass wir den Termin nicht halten<br />

konnten – und so ließ ich mir eine<br />

gute Ausrede einfallen, rief ein paar<br />

Tage vorher an und erzählte, wir hätten<br />

die Träger eigentlich schon fertig,<br />

aber zu unserem Schrecken eben<br />

festgestellt, dass sie durch einen Fehler<br />

unsererseits zu kurz sind, und nun<br />

müssten wir alles wieder neu machen<br />

und das dauere halt noch ein bisschen.<br />

Das Peinliche war dann: Als wir<br />

die Binder später lieferten, waren sie<br />

wirklich zu kurz. Aber eingestürzt ist<br />

uns nie etwas.<br />

Herr Moser, herzlichen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Downloadtipp:<br />

Die Langfassung dieses Interviews<br />

steht für mikado-Abonnenten<br />

kostenlos zum Download bereit:<br />

www.mikado-online.de<br />

→ Downloadpaket<br />

Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

Karl Moser<br />

Geburt:<br />

▸ 1942 in München<br />

Studium:<br />

▸ 1961–64 Tiefbau (Bauingenieurwesen) an der Staatsbauschule München<br />

Stationen als Unternehmer:<br />

▸ 1964 Einstieg ins F<strong>am</strong>ilienunternehmen „Merk-Holzbau“<br />

▸<br />

▸<br />

▸<br />

1965–2004 Leitung von „Merk-Holzbau“<br />

2004 Verkauf von „Merk-Holzbau“ an „Finnforest“<br />

2004–heute Leitung der „Merk Project GmbH“<br />

Produkte (Auswahl):<br />

▸ Nagelplattenbinder für Spannweiten bis 25 m<br />

▸ Entwicklung von spez. Zimmereibedarfsartikeln: MKD-Krallendübel,<br />

Stützenfüße, MKB-Holz/Stahlbohrer u.a.<br />

▸ Weiterentwicklung verschiedener Anwendungen des finnischen<br />

Furnierschichtholzprodukts „Kerto“<br />

▸ Entwicklung von Brettsperrholz mit Vakuumverklebung: „Dickholz“,<br />

heute „LenoTec“<br />

Serielle Bauprojekte (Auswahl):<br />

▸ Vorgefertigte Hauseingangsvordächer (ca. 2000 Stück)<br />

▸ Kostengünstige Flachdach-Dachstühle<br />

▸ Vollholzstallgebäude (ca. 1500 Stück)<br />

▸ Lärmschutzwände aus Holz<br />

▸ Wintergärten und Holz/Glas-Fassadenstrukturen<br />

▸ Achterbahnschienen aus imprägniertem Kerto<br />

Individuelle Bauprojekte (Auswahl):<br />

▸ Hölzernes stahlunterspanntes Raumfachwerk für die Kirche<br />

„Erscheinung des Herrn“ (München, 1968)<br />

▸ Zahlreiche Schwimmbäder und Sporthallen in Brettschichtholz/Vollholz/<br />

Edelstahl-Mischbauweisen (in Kochel, Ober<strong>am</strong>mergau, Wasserburg,<br />

Albstadt-Ebingen, Dingolfing u.a.)<br />

▸ Eissportzentrum mit 50 m langen Holz/Stahl-Fachwerkbindern<br />

(Oberstdorf, 1978)<br />

▸ Zahlreiche Kirchen und Pfarrzentren in Bayern und NRW<br />

▸ Dreigeschossiges Fachhochschulgebäude (Albstadt-Ebingen, 1992)<br />

▸ Expo-Dach (Hannover, 1999–2000)<br />

▸ Wallfahrtskirche Padre Pio (San Giovanni Rotondo/Italien, 2000–2002)<br />

▸ Wintergarten (Sheffield/England, 2003)<br />

Sonstige Tätigkeiten (Auswahl):<br />

▸ Mitglied im Beirat des Normenausschusses Bauwesen (NABau):<br />

Vertretung des Baustoffes Holz<br />

▸ Mitglied in verschiedenen Fachausschüssen des NABau<br />

▸ Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt):<br />

Mitglied im Sachverständigenausschuss „A“<br />

▸ Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung (DGfH)<br />

▸ Mitglied im Landesbeirat Holz<br />

▸ Arbeitgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF):<br />

Vorsitzender des Kuratoriums<br />

▸ Regionalvers<strong>am</strong>mlung der IHK Schwaben: Stellvertr. Vorsitzender<br />

▸ Aufsichtsratsvorsitzender der Internationalen Schule Augsburg (ISA)<br />

▸ Vorstand des Förderkreises Kirchenmusik im Wittelsbacher Land<br />

www.mikado-online.de 15


Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

16 mikado 1.2010


Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

ExpoDach<br />

Ein Himmel aus Holz<br />

Die Dachlandschaft aus Holz überspannt die Freifläche <strong>am</strong> Hermesturm<br />

auf dem Gelände der Messe Hannover. Das Bauwerk war das Wahrzeichen<br />

der Weltausstellung Expo 2000. Ein Holzbau-Meilenstein.<br />

www.mikado-online.de 17<br />

DIETER LEISTNER<br />

Seit zehn Jahren ist es das Wahrzeichen<br />

des größten Messegeländes<br />

der Welt: das ExpoDach, errichtet<br />

zur Weltausstellung „Expo 2000“<br />

in Hannover. Noch heute beeindruckt<br />

das Bauwerk mit seinen erstaunlichen<br />

Abmessungen, seinen organischen<br />

Formen und der konsequenten<br />

Verwendung des Baustoffs Holz.<br />

Tragwerksplanung erwies sich<br />

als schwierig<br />

„Wir wollten die Intelligenz der gewählten<br />

Prinzipien und die Schönheit<br />

der gefundenen Form in einer<br />

modernen technischen Großstruktur<br />

zur Wirkung zu bringen“, erläuterte<br />

Prof. Thomas Herzog, der Architekt,<br />

das Ziel des Projekts. Ein Tragwerk<br />

dieser Größenordnung war für einen<br />

Holzbau neuartig, denn doppelt gekrümmte<br />

Gitterschalen als Brettstapelkonstruktion<br />

gab es bis dahin nur<br />

an kleineren Prototypen.<br />

Die Anforderungen an die Tragwerksplanung<br />

waren enorm. Mehrere<br />

Monate zog sich die Detailarbeit mit<br />

den Ingenieurbüros hin. „Es war ein<br />

langer Prozess des Zueinanderfindens<br />

und Abstimmens“, erzählt Karl<br />

Moser, Geschäftsführer von Merk-<br />

Holzbau, der an der Realisierung<br />

maßgeblich beteiligt war.<br />

Modelle wurden gebaut, Berechnungen,<br />

Simulationen, Windkanalversuche<br />

und Belastungstests durchgeführt,<br />

und das immer wieder von<br />

Neuem.<br />

Holzbauunternehmen arbeiteten<br />

rund um die Uhr<br />

Die statischen Probleme brachten das<br />

Projekt ExpoDach zwischenzeitlich<br />

ernsthaft in Gefahr. Am Ende waren<br />

es die Holzbauunternehmen, die<br />

mit unermüdlichem Einsatz rund um<br />

die Uhr dem Prestigeobjekt zu seiner<br />

Fertigstellung verhalfen und dem<br />

innovativen Holzbau ein Denkmal<br />

setzten.<br />

Die Bauteilgruppen Mast, Kragträger<br />

und Gitterschalen teilten die<br />

Betriebe untereinander auf. Merk-<br />

Holzbau stellte u. a. die 40 Kragarme<br />

her. Für Moser steht dabei eines fest:<br />

„Ohne modernste Computerpro-


gr<strong>am</strong>me wären die logistischen, statischen<br />

und technischen Probleme<br />

nicht zu lösen gewesen.“<br />

Formen leiten sich konsequent<br />

aus Kräftefluss ab<br />

Je vier Weißtannen-Stämme bilden<br />

die Masten für die Schirme des Expo-<br />

Dachs. Ihr Durchmesser beträgt rund<br />

1,40 m. Die 70 für das Projekt schon<br />

ein Jahr vor ihrer Verbauung sorgfältig<br />

ausgewählten Bäume st<strong>am</strong>men<br />

aus dem Südschwarzwald, dem Gebiet<br />

mit der größten Dichte an Weißtannen<br />

hohen Alters in Westeuropa.<br />

Sie sind zwischen 18 und 21 m lang<br />

und wurden mittels Ultraschall auf<br />

ihre Holzdichte und auf mögliche<br />

Fäule untersucht.<br />

Am oberen Ende der Masten kragen<br />

in den Untergurten gekrümmte<br />

Brettschichtholz-Träger aus, die über<br />

Stahlverbinder an die Masten angeschlossen<br />

sind. Die Kragträger sind<br />

als Viergurtkonstruktion ausgebildet<br />

und zwischen ihnen befinden sich<br />

doppelt gekrümmte Gitterschalen<br />

Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

18 mikado 1.2010<br />

mit kontinuierlich über die Diagonale<br />

von innen nach außen abnehmenden<br />

Krümmungen. Sie bestehen<br />

aus Rippen in Brettstapelkonstruktion<br />

mit unterschiedlichen Abständen.<br />

„So wird der Fluss der Kräfte<br />

stark gestaltbestimmend und als architektonisches<br />

Motiv ablesbar“, erklärt<br />

Herzog den Kerngedanken bei<br />

der Formgebung.<br />

Holz demonstriert<br />

seine Leistungsfähigkeit<br />

Die Planer wollten gar nicht so sehr<br />

eine möglichst leicht wirkende Dachkonstruktion<br />

realisieren, sondern vor<br />

allem die Leistungsfähigkeit des Baustoffs<br />

Holz in modernen Tragwerkskonstruktionen<br />

zeigen.<br />

Die „strukturelle und ästhetische<br />

Balance“ zwischen der schwebenden<br />

Anmutung der Dachfläche und<br />

der notwendigen Dimensionierung<br />

der Bauteile sollte zwar gewahrt bleiben,<br />

die Ästhetik sich jedoch aus dem<br />

Material Holz und seinen Fähigkeiten<br />

selbst entwickeln.<br />

▴ An<br />

jedem der zehn<br />

mächtigen<br />

Türme hängen<br />

vier Träger<br />

für die doppelt<br />

gekrümmten<br />

Rippenschalen<br />

DIETER LEISTNER<br />

Entwässert wird die 16 000 m2 große Dachfläche jeweils von der<br />

Mitte der einzelnen Schirme: als<br />

sichtbar inszenierter Vorgang über<br />

die Zentren der vier mächtigen<br />

Pylone.<br />

Das ExpoDach, das spektakulär<br />

über dem deutschen Pavillon der<br />

Weltausstellung schwebte, demonstrierte<br />

eindrucksvoll die Einsatzmöglichkeit<br />

von Holz. Die Konstruktion<br />

zeigt schon im Jahr 2000, dass Holz<br />

„in den kommenden Jahren stärker<br />

als bisher bei großen Bauaufgaben<br />

Berücksichtigung finden wird“,<br />

wie es Dr. Holger Conrad, Geschäftsführer<br />

der Arge Holz, seinerzeit ausdrückte.<br />

Für Herzog sind Dächer die „bauliche<br />

Urform des Wetterschutzes“.<br />

Mit der Erstellung des Holzdaches<br />

auf der Expo 2000 verband er ein<br />

elementares menschliches Schutzbedürfnis<br />

mit den höchsten Formansprüchen<br />

moderner Architektur.<br />

Den Assoziationen des Betrachters<br />

keine Grenzen gesetzt: Die einen<br />

sehen darin Pinienhaine, andere riesige<br />

Farne, wieder andere Vogelschwingen.<br />

Auf alle Fälle bleibt der<br />

Anblick unvergesslich.<br />

Markus Howest / gh ▪<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

ExpoDach<br />

Messegelände Hannover<br />

D-30521 Hannover<br />

Bauherr:<br />

Deutsche Messe AG<br />

D-30521 Hannover<br />

www.messe.de<br />

Bauzeit:<br />

September 1999 bis Juni 2000<br />

Fläche:<br />

16 000 m²<br />

Höhe:<br />

26 m<br />

Architekten:<br />

Herzog und Partner<br />

D-80805 München<br />

www.herzog-und-partner.de<br />

Holzbau (Koordination):<br />

Merk-Holzbau GmbH & Co.<br />

D-86551 Aichach


Weich und<br />

nicht hautreizend<br />

Formaldehydfrei<br />

Weniger staubend<br />

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Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

20 mikado 1.2010<br />

PAUL RAFTERY


Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

Jedes Jahr pilgern Millionen Gläubige nach San Giovanni Rotondo in<br />

Süditalien. Hier gedenken sie des Kapuzinermönchs Padre Pio da Pietrelcina.<br />

Seit über 15 Jahren beeindruckt dort auch ein Kirchenbau der Extraklasse.<br />

Die Pläne der geistlichen Bauherren<br />

waren ehrgeizig: Mit<br />

6000 m² Grundfläche sollte der<br />

zweitgrößte Sakralbau Italiens nach<br />

dem Petersdom in Rom entstehen.<br />

Das Architektente<strong>am</strong> des Renzo Piano<br />

Building Workshop fand zu Beginn<br />

der Planung einen Ort voller<br />

Widersprüche zwischen Religion und<br />

Kommerz vor. Mit der Heiligsprechung<br />

2002 verabschiedete der Vatikan<br />

einen Generalplan, der Hotels<br />

und Restaurationsbetriebe für die Pilgermassen<br />

vorsah und einen unkontrollierbaren<br />

Bauboom auslöste. Seit<br />

den ersten Besuchen in San Giovanni<br />

Rotondo beschäftigten sich die<br />

Architekten mit der Frage, wie sie<br />

eine besinnliche Form der Frömmigkeit<br />

mit der enormen Besucherzahl in<br />

Einklang bringen können.<br />

Riesiges Schneckenhaus<br />

Renzo Piano entwarf einen offenen,<br />

einladenden Raum, der die Form einer<br />

Muschel hat und das Motiv der<br />

Spirale aufnimmt. Das Gebäude erscheint<br />

wie eine eingeschnittene Kuppel,<br />

die sich zur vorgelagerten Piazza<br />

hin auffächert. Der Bau fügt sich<br />

wie ein riesiges Schneckenhaus in die<br />

Hügellandschaft ein. Die Kirche wird<br />

Renzo Piano<br />

◂<br />

verstand<br />

es meisterhaft,<br />

klassische<br />

Baumaterialien<br />

wie Holz,<br />

Eisen und Stein<br />

zu einem<br />

unverwechselbaren<br />

Ges<strong>am</strong>twerk<br />

zus<strong>am</strong>men-<br />

zufügen<br />

▸ Padre Pios<br />

Popularität<br />

begründet sich<br />

darin, dass<br />

sein Körper von<br />

den Wundmalen<br />

Christi<br />

gezeichnet<br />

war. 2002 sprach<br />

ihn der<br />

Vatikan heilig<br />

für den Besucher erst sichtbar, wenn<br />

er den Hügel erklommen hat. Über<br />

6000 Gläubige finden im Kirchengebäude<br />

Platz, weitere 30 000 Menschen<br />

können sich auf einem großzügigen<br />

Vorplatz vers<strong>am</strong>meln.<br />

In Material und Form zitiert Piano<br />

die früheren Baumeister von Kathedralen.<br />

Im Kirchenraum beeindrucken<br />

zunächst 21 gigantische, spiralförmig<br />

angeordnete Natursteinbögen,<br />

die eine Scheitelhöhe bis zu 18 und<br />

eine Spannweite bis zu 50 m haben.<br />

Sie bestehen aus 1300 präzise zugeschnittenen<br />

Blöcken eines örtlich<br />

gewonnenen Kalksteins. Zum Auflager<br />

hin vergrößert sich der Querschnitt<br />

der Tragebene, <strong>am</strong> Scheitelpunkt<br />

sind sie sehr schlank. Die<br />

Bögen sind polygonzugartig aus<br />

mehreren Schüssen aufgebaut.<br />

Das aufgeständerte Holzdach mit<br />

seinen schuppenartigen Teilflächen<br />

scheint über den Bögen zu schweben.<br />

Schlanke V-förmige Stahlstelzen<br />

an den Knickstellen des Polygonzugs<br />

leiten die Lasten in die<br />

Steinbögen. Haupttragkonstruktion<br />

ist eine Art Trägerrost aus in<br />

den Knoten biegesteif verbundenen<br />

www.mikado-online.de 21<br />

PAUL RAFTERY


Brettschichtholzträgern. Darauf ruhen<br />

die übergreifenden Dachflächen,<br />

hergestellt aus polygonal angeordneten<br />

Kanthölzern mit oberseitiger<br />

Schalung aus gespundeten Brettern.<br />

Oberlichtbänder zwischen den<br />

Dachebenen heben das Dach vom<br />

Halbdunkel des Raums ab.<br />

Einladendes Portal<br />

Besondere Aufmerks<strong>am</strong>keit verdienen<br />

neben der anspruchsvollen<br />

Dachkonstruktion zwei weitere Gebäudeteile,<br />

die den Ingenieuren und<br />

Ausführenden von – d<strong>am</strong>als noch<br />

Merk Holzbau – bei der Detailplanung<br />

und Realisierung hohe Raffinesse<br />

abverlangten. Groß dimensionierte,<br />

aufstrebende Portalfassaden<br />

stehen weithin erkennbar an den<br />

Eingängen zur Hauptkirche und zur<br />

kleinen Eucarestia-Kapelle. Um die<br />

Schnittzeichnung des Sakralbaus<br />

Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

22 mikado 1.2010<br />

Öffnungen in das Gotteshaus formal<br />

zu betonen, entwickelten die<br />

Architekten halbtransparente Fassaden<br />

aus vertikalen Holzstützen mit<br />

horizontalen L<strong>am</strong>ellen. Das Portal<br />

zur Hauptkirche hat eine Höhe von<br />

knapp 20 und eine Breite von 15 m,<br />

beide Portale überragen die Dachfläche<br />

um 12 m.<br />

Die Umsetzung der zunächst einfach<br />

scheinenden Konstruktion setzte<br />

eine aufwendige Planungsleistung<br />

voraus. Ursache dafür sind besonders<br />

hohe Windlasten, die auf die Portale<br />

einwirken. Die frei über die Dachfläche<br />

aufragenden Fassadenflächen<br />

ohne stabilisierende Randstützen<br />

müssen erheblichen Torsionskräften<br />

und Verformungen standhalten.<br />

Eine direkte Verglasung der Stützen<br />

erforderte eine sehr steife Konstruktion.<br />

Bemerkenswert ist, dass<br />

für die beidseitige Bekleidung der<br />

PAUL RAFTERY<br />

◂ Im Kirchenraum<br />

beeindrucken<br />

21 spiralförmig<br />

angeordnete<br />

Bögen, die eine<br />

Scheitelhöhe von<br />

bis zu 18 und eine<br />

Spannweite von<br />

bis zu 50 m haben<br />

▴ Die inneren<br />

Eingangstüren<br />

bestehen<br />

aus verglasten<br />

Edelstahlrahmen<br />

Brettschichtholzstützen mit auf Lücke<br />

montierten Kupferl<strong>am</strong>ellen eine<br />

höhere Last angesetzt werden musste<br />

als für eine geschlossene Fassade.<br />

Als statisches System für die Stützen<br />

wählten die Ingenieure einen<br />

Einfeldträger mit Kragarm. Zusätzlich<br />

wurden die Stützenfüße über<br />

Stahlbauteile in die Fund<strong>am</strong>ente eingespannt.<br />

Das horizontale Auflager<br />

ist beim Portal der Hauptkirche in<br />

8 m Höhe ein Verband aus Edelstahlrohren,<br />

der die Lasten in die seitlichen<br />

Massivwände ableitet. Ein tragender<br />

Anschluss an das Hauptdach<br />

k<strong>am</strong> wegen der zu erwartenden Verformungen,<br />

aber auch aus formalen<br />

Gründen nicht infrage. Bis auf Randstützen,<br />

die durch die Dachüberstände<br />

in ihrer Höhe begrenzt werden,<br />

waren die Stützen oberhalb dieser<br />

Auflager für eine Kragarmlänge von<br />

12 m zu bemessen.


Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

Isometrie des Eingangsportals Schnittzeichnung des Eingangsportals<br />

Wo der Dachüberstand eine durchgehende<br />

Randstütze verhindert, ersetzt<br />

ein leichter auskragender Horizontalverband<br />

aus Edelstahl oberhalb<br />

des Dachs die Unterkonstruktion für<br />

die Fassadenl<strong>am</strong>ellen. Die ausgestellten<br />

„Segel“ leiten hohe Lasten in die<br />

äußeren Stützen ein. Den Horizontalverbänden<br />

kommt die Aufgabe<br />

zu, die Fassade gegenüber Torsion<br />

zu stabilisieren und die Verformung<br />

der Kragarme auszugleichen. Auch<br />

die Einspannung der im Querschnitt<br />

20 x 100 cm großen Stützen trägt<br />

wesentlich zur Steifigkeit der Ges<strong>am</strong>tkonstruktion<br />

bei. Eine errechnete<br />

Verformung <strong>am</strong> Kragarmende<br />

von ca. 200 mm bei einem gelenkigen<br />

Anschluss ließ sich so um ca. 40<br />

Prozent reduzieren. Der biegesteife<br />

Stützenfußanschluss ist wegen der<br />

Schwind- und Quellverformung bei<br />

solchen Bauteilabmessungen mehrteilig<br />

ausgeführt worden. Ein mittlerer<br />

Stützenfuß nimmt die Querkräfte<br />

auf, Zug- und Druckkräfte werden jeweils<br />

über außen liegende Stahlteile<br />

in die Fund<strong>am</strong>ente geleitet. Für den<br />

Anschluss an die Holzstützen sorgen<br />

Schlitzbleche.<br />

Für beide Fassaden verarbeitete<br />

man zehn Brettschichtholzstützen<br />

(20 x 100 cm) aus Lärche sowie<br />

1750 m² Kupferbleche für die L<strong>am</strong>ellenkonstruktion.<br />

Alle Stahlteile bestehen<br />

aus Edelstahl und haben eine<br />

glasperlengestrahlte Oberfläche. Der<br />

Vorfertigung der einzelnen Bauteile<br />

im Werk Aichach ging eine lange<br />

Planungsdauer voraus. In ständiger<br />

Abstimmung mit ihren italienischen<br />

Kollegen mussten die Ingenieure die<br />

technische Entwicklung und Detaillierung<br />

einschließlich der statischen<br />

Berechnungen übernehmen. Ein<br />

25 m langer Sondertransport führte<br />

in Begleitung der italienischen<br />

Polizei durch die schmalen Gassen<br />

apulischer Kleinstädte zur Baustelle.<br />

Nach neun Wochen war die in<br />

drei Abschnitten verlaufende Montage<br />

beendet.<br />

Dipl.-Ing. Martin Mohrmann,<br />

Dipl.-Ing. Arnim Seidel, cv<br />

Steckbrief<br />

Düsseldorf ▪<br />

Bauherr:<br />

Frati Minori Cappuccini, Foggia<br />

Architekten:<br />

Renzo Piano Building Workshop,<br />

Genua<br />

Ausführungsplanung und<br />

Detailstatik Holzbau:<br />

Merk Holzbau, Aichach<br />

Tragwerksplanung:<br />

Favero & Milan Ingegneria,<br />

Mirano<br />

Beratende Ingenieure:<br />

Ove Arup & Partners, London<br />

Einweihung: 2004<br />

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Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

24 mikado 1.2010


Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

Herbert Art Gallery<br />

Holz schafft Ästhetik<br />

Das Tragwerk und die Holz-Glas-Fassade der Herbert Art Gallery in Coventry<br />

gehören zu den jüngsten Projekten von Finnforest Merk. Seit<br />

2008 bereichert der beeindruckende Museumsanbau die britische Industriestadt.<br />

Englische Architekten und Ingenieure<br />

setzen mit attraktiven Holzbauten<br />

Zeichen. Und das in einem<br />

Land, in dem der Stahlbau seit dem<br />

19. Jahrhundert das Zepter fest in der<br />

Hand hält. Doch die aktuelle Diskussion<br />

über Nachhaltigkeit beeinflusst<br />

in Großbritannien mehr und mehr<br />

die Materialwahl. Bereits 2001 gewann<br />

das Londoner Architekturbüro<br />

Pringle Richards Sharratt den Wettbewerb<br />

für die Erweiterung der „Herbert<br />

Art Gallery“. Die Realisierung der<br />

modernen Konstruktion erfolgte vergangenes<br />

Jahr.<br />

Galerie wertet auf<br />

Der Anbau der Herbert Art Gallery<br />

beweist, dass ein attraktiver Holzbau<br />

den architektonischen Kontext erfolgreich<br />

aufwerten kann. Beim Entwurf<br />

nahm das Architekturbüro das<br />

Dach der neuen St. Michaels Cathedral<br />

in Coventry zum Vorbild, das<br />

Basil Spence (Ove Arup) 1960 entworfen<br />

hatte. Der Komplex beherbergt<br />

ein neu erstelltes zweigeschossiges<br />

Galeriegebäude, einen neuen<br />

Eingangsbereich sowie einen Teil der<br />

angrenzenden Bibliothek. Im Innenraum<br />

blieb die Fichten-Brettschichtholzkonstruktion<br />

sichtbar.<br />

Der Zwischenraum zwischen Universität,<br />

den beiden Kirchen und der<br />

neuen Galerie verwandelte sich zu<br />

einem zentralen Platz, der eine Neuorientierung<br />

des Eingangs zur Galerie<br />

ermöglichte. Der Eingang zum<br />

Museum befindet sich nun auf der<br />

Rückseite.<br />

Um die anspruchsvolle Konstruktion<br />

aus Holz, Stahl und Glas zu realisieren,<br />

bezogen die Architekten<br />

bereits in der Entwurfsphase einige<br />

Unternehmen beratend mit ein. Der<br />

Generalunternehmer Galliford Try<br />

beauftragte Finnforest Merk GmbH<br />

mit der Ausführung der Holzbau-,<br />

Dach- und Fassadenbauarbeiten.<br />

Rautenkonstruktion im Dach<br />

Das Dach der 12 m hohen Eingangshalle<br />

(50 m x 10 m) besteht aus einem<br />

unsymmetrischen polygonförmigen<br />

Tonnendach, das als Rautenkonstruktion<br />

konzipiert ist. Die Scharen<br />

der Rautenkonstruktion kreuzen<br />

sich im Abstand von ca. 3,60 m. Das<br />

relativ flache Dach des Bibliotheksgebäudes<br />

besteht aus geraden und<br />

gekrümmten Leno-Platten, die auf<br />

gekrümmten Brettschichtholzträgern<br />

auflagern. V-förmig aufgefächerte<br />

Rundstützen aus Brettschichtholz<br />

stützen die Brettsperrholzplatten und<br />

3D-Modell der Konstruktion (Explosionszeichnung)<br />

dienen gleichzeitig zur Horizontalaussteifung.<br />

Die rautenförmige Dachkonstruktion<br />

der Eingangshalle stützt<br />

sich ostseitig an einer neuen Stahlbetonkonstruktion,<br />

westseitig auf den<br />

schrägen, V-förmig aufgefächerten<br />

Rundstützen bzw. Brettsperrholzplatten<br />

ab. Die biegesteife Verbindung<br />

der Rautenträger erfolgt über Stahlschwerter,<br />

die auf eine Stahlkugel<br />

aufgeschweißt sind.<br />

Aufgrund der gegebenen äußeren<br />

Eingrenzung (zu schützende Bauten<br />

im Kellerbereich) zogen die Planer die<br />

Eingangsfassade im Grundriss schräg<br />

nach hinten.<br />

Die lastabtragende Konstruktion<br />

der Bibliothek verschoben sie ebenfalls<br />

in einem Winkel von ca. 10°<br />

nach „hinten“. Das hatte komplexe<br />

Auswirkungen auf die Lastabtragung,<br />

da die Tragwerksplaner die<br />

www.mikado-online.de 25


Aussteifungen nun ebenfalls schräg<br />

weiterführen mussten.<br />

Auf das „Tonnendach“ wurde eine<br />

Pfosten-Riegel-Konstruktion für die<br />

Dachverglasung in einem Achsabstand<br />

von 1,875 m in Längsachse<br />

sowie 1,838 m in Querachse des Gebäudes<br />

aufgesetzt.<br />

Bei der Eindeckung k<strong>am</strong> im Bereich<br />

der Eingangsfassade hauptsächlich<br />

Isolierglas zum Einsatz. In<br />

Richtung des bestehenden Gebäudes<br />

wurden Sandwich-Paneele verwendet.<br />

Sie sind unterseitig mit weiß<br />

beschichtetem Aluminium versehen<br />

und außen mit „Terne Coated Steel“<br />

bekleidet. Die Isolierstärke richtete<br />

sich nach den Anforderungen der<br />

Bauphysik. Sie ist ca. 100 mm stark<br />

und mit WLG035 ausgeführt. Die Öffnungsflügel<br />

sind mit einer Rauch-<br />

und Wärmeableitung ausgestattet.<br />

Aufgrund der Geometrie und Konzeption<br />

des Ges<strong>am</strong>tgebäudes hatte<br />

die Eingangsfassade eine vertikale<br />

Lastabtragung zu übernehmen. Die<br />

vertikalen Belastungen in diesen Bereichen<br />

waren sehr hoch, was Fassadenstützen<br />

in kombinierter Holz-/<br />

Stahlausführung zur Folge hatte.<br />

Vereinfacht betrachtet übernahm<br />

der Stahlpfosten die vertikale und<br />

horizontale Lastabtragung, während<br />

die Holzbauteile die Konstruktion der<br />

Fassade mit gleicher visueller Attraktivität<br />

ermöglichten.<br />

Stahlkonsolen übertragen die<br />

anfallenden vertikalen Lasten des<br />

Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

26 mikado 1.2010<br />

Eigengewichtes in die Stahlpfosten.<br />

Das Fassaden-Klemmprofil überträgt<br />

die Windlasten in den Holzpfosten,<br />

danach werden sie wieder<br />

in die Stahlpfosten abgeleitet.<br />

Konstruktion mit Klasse<br />

Die Hauptanforderungen an solch<br />

eine Dach- und Fassadenkonstruktion<br />

liegen im Engineering für die<br />

Leistungsbereiche, insbesondere bei<br />

der wirklichkeitsnahen Modellierung.<br />

Zudem sind die unterschiedlichen<br />

Tragwerksverformungen im Blick auf<br />

die zwängungsfreie Kompensation<br />

im Bereich der Verglasungstechnik zu<br />

beachten. Die Verglasungstechnik bei<br />

den Knotenpunkten wurde akribisch<br />

geplant. Versuche unter den geforderten<br />

Randbedingungen bestätigten<br />

die Dichtigkeit. Die Umsetzung der<br />

geometrischen Anforderungen hatte<br />

mit höchster Präzision zu erfolgen.<br />

Bei der die Montage griffen die<br />

Holzbauer zum Aufbau der Tonnenschale<br />

auf ein flächenförmiges, genau<br />

vermessenes Lehrgerüst zurück.<br />

D<strong>am</strong>it bek<strong>am</strong>en sie die Toleranzen in<br />

den Griff. Die Tonnenschale errichteten<br />

sie dabei mit einer parabelförmigen<br />

Überhöhung, um keine weiteren<br />

Zusatzkräfte aus Verformung<br />

zu generieren.<br />

Im Auftragsvolumen von Finnforest<br />

Merk war die komplette prüf-<br />

fähige statische Berechnung für Fassade<br />

und Dach enthalten.<br />

Der Anschluss<br />

◂<br />

Fassade an<br />

Dach bestimmt<br />

die maximalen<br />

Verformungen<br />

Toleranzen im Griff<br />

Ursprünglich sollten die üblichen<br />

Holzbautoleranzen eingehalten werden.<br />

Die aufgesetzte Dachverglasung<br />

und die Eingangsfassade verschärften<br />

die Anforderungen, da ihnen die<br />

Innenausbautoleranzen zu Grunde<br />

zu legen waren. Sie waren für die<br />

Tragstruktur maßgebend. Ein Beispiel<br />

ist der Verbindungspunkt zwischen<br />

„Sparren“ und „Pfette“: hier ist<br />

für das Verglasungsprofil ein Versatz<br />

von maximal 1-1,5 mm erlaubt.<br />

Aufgrund der Komplexität des Gebäudes<br />

versuchten die Tragwerksplaner,<br />

die Montagemöglichkeit in<br />

Bezug auf die Justierbarkeit der Verbindungsknoten<br />

von der Dachkonstruktion<br />

zur Dachverglasung bestmöglich<br />

auszulegen. Eine detaillierte<br />

Planung und ein abgestimmtes Montagekonzept<br />

stellten sich als Schlüssel<br />

zum Erfolg heraus.<br />

Verformungen klein halten<br />

Bei der Dachverglasung und der Eingangsfassade<br />

bestimmten die zulässigen<br />

Durchbiegungen aus den<br />

Normen die Verformungen. Die möglichen<br />

Zwangsbeanspruchungen der<br />

Glasfassade im Anschlussbereich<br />

zum Dach limitierten die maximal<br />

zulässigen Verformungen. Die Anforderungen<br />

der Architekten an einen<br />

nahezu Glas-zu-Glas-Anschluss<br />

sprechen für sich.


Gut geplant ist halb montiert<br />

Die Montage der Konstruktion erfolgte<br />

auf einem Lehrgerüst zur temporären<br />

Abstützung. Die <strong>am</strong> Boden<br />

vorgefertigten Leitern der Hauptachsenkonstruktion<br />

hob der Kran in die<br />

vorgesehene Position. Nach erfolgtem<br />

Einbau von zwei Hauptachsen<br />

schützten die Monteure den errichteten<br />

Abschnitt mit Hüllen vor Witterungseinflüssen.<br />

Danach verglasten die Handwerke<br />

die fertigen Bereiche, während in<br />

anderen Bereichen die Montage der<br />

Tragstruktur erfolgte. Das Vorgehen<br />

gewährleistete eine schnelle Montage,<br />

da der Arbeitsbereich unterhalb<br />

des Daches schnell wieder frei war für<br />

andere Gewerke. Während der Montage<br />

galt es, die hohen britischen Anforderungen<br />

an den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

einzuhalten.<br />

Holz schafft Ästhetik<br />

Der Erfolg eines Projektes spiegelt<br />

sich zum einen in einem zufriedenen<br />

Bauherrn wider, zum anderen in Auszeichnungen<br />

des Bauwerks selbst.<br />

2009 erreichte die Herbert Art Gallery<br />

das Finale des Prime Minister’s Better<br />

Public Building Award 2009, von The<br />

Wood Award 2009 und des British<br />

Construction Industry Award 2009.<br />

Die Kombination von Glas, Stahl,<br />

Aluminium und Holz verleiht der<br />

Herbert Art Gallery eine natürliche<br />

Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

◂ Die Montage der<br />

Konstruktion<br />

erfolgte auf einem<br />

Lehrgerüst<br />

zur temporären<br />

Abstützung<br />

Untersicht der<br />

▸<br />

Brettsperr-<br />

holzplatten (Leno)<br />

in der<br />

Bibliothek FINNFOREST MERK<br />

Schnitt durch das Gebäude<br />

Eleganz. Moderne Planungs- und<br />

Bautechniken unterstützten die Anforderungen<br />

der Planer, indem sie die<br />

präzise Umsetzung der Vorgaben auf<br />

wirtschaftlicher Basis ermöglichten.<br />

Schlüssel zum Erfolg war eine paketweise<br />

Ausschreibung und Vergabe<br />

der Dachverglasungs- und Glasfassadenarbeiten<br />

zus<strong>am</strong>men mit<br />

den Ingenieurholzbauarbeiten. Dadurch<br />

konnte die oft problematische<br />

Schnittstellenthematik an den jeweiligen<br />

Leistungsgrenzen effizient und<br />

ganzheitlich gelöst werden. Nicht zu<br />

unterschlagen ist, dass der interne<br />

Planungs- und Projektsteuerungsaufwand<br />

bei mehr als dem Doppelten<br />

eines in Deutschland zu errichtenden<br />

Gebäudes lag.<br />

Dass der Neubau gut ankommt,<br />

zeigt sich auch daran, dass die Museumsverwaltung<br />

das Foyer mehrfach<br />

im Jahr für Veranstaltungen wie<br />

Firmenpräsentationen, Empfänge der<br />

Stadt oder Dinner Partys nutzt.<br />

Ästhetisches Bauen mit Holz hat<br />

sich bezahlt gemacht und ist eine absolute<br />

Bereicherung für die Industriestadt<br />

Coventry.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Marcus Fischer, Aichach ▪<br />

www.mikado-online.de 27


Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

▴ Im Eingangsbereich kragt das Dach 10 m aus<br />

▴ Das Faltendach über dem Marktplatz symbolisiert Offenheit und Schutz<br />

Pflegeheim: Dach mit Schwebezauber<br />

Funktionalität bestimmt den<br />

Neubau des Pflegeheims für<br />

Demenzkranke mit 50 Pflegeplätzen<br />

im sächsischen Eilenburg<br />

aus dem Jahr 2006.<br />

Über dem Herzstück der<br />

Anlage, dem „Marktplatz“,<br />

schwebt ein luftiges und markantes<br />

Dach aus Holz, das<br />

Finnforest Merk 2006 realisiert<br />

hat. Die Funktion der Hauptund<br />

Nebenträger übernehmen<br />

Brettschichtholzbinder. Auf eine<br />

Unterkonstruktion aus Nadelholzbindern<br />

brachten die Zimmerer<br />

Dreischichtplatten aus<br />

Douglasie auf. Die sind im Innenbereich<br />

weiß lasiert, gelocht<br />

und mit schwarzem Akustikvlies<br />

hinterlegt. Im Außenbereich<br />

sind die Platten mit einem Holzschutzanstrich<br />

versehen. OSB-<br />

Platten verschalen die Dachkonstruktion.<br />

Als D<strong>am</strong>pfsperre<br />

Mariinsky-Theater: Holz macht Stimmung<br />

Das Mariinsky-Theater in<br />

St. Petersburg erfährt seit<br />

2007 einen umfassenden Umbau.<br />

Den Neubau des Konzertsaales<br />

Mariinsky III wollte Fabre/Speller<br />

Architects eigentlich<br />

komplett in Holz ausführen. Aus<br />

Brandschutzgründen ist jedoch<br />

eine tragende Betonkonstruktion<br />

realisiert worden. Ihre Wände<br />

sind um 6° zum Innenraum geneigt,<br />

der wiederum einen leicht<br />

gewölbten, 53 x 25 m großen<br />

Grundriss aufweist. Auch Zuschauerränge,<br />

Balkone und Orchestergraben<br />

sind betoniert.<br />

Korbgeflecht aus Birke<br />

Die fertigen Oberflächen der<br />

Wand- und Deckenbekleidungen<br />

bestehen aus naturbelassenem<br />

Edelfurnier aus Birke.<br />

Die Struktur der Wände gleicht<br />

28 mikado 1.2010<br />

dient eine darauf aufgebrachte<br />

bituminöse Folie. Als Wärmedämmung<br />

kommt 200 mm EPS<br />

zum Einsatz. Eine Folie dichtet<br />

die Konstruktion ab. Drei integrierte<br />

Stahlträger unterstützen<br />

die Holzkonstruktion.<br />

Ein Knackpunkt war für die<br />

Ingenieure in Aichach der Anschluss<br />

an die Pfosten-Riegel-<br />

Fassade, da das Dach an drei<br />

Seiten beweglich ist. ▪<br />

einem überdimensionalem Korbgeflecht.<br />

Neben der Herstellung<br />

war Finnforest Merk auch für<br />

die Statik und die Konstruktion<br />

der Elemente zuständig.<br />

Die Herausforderung bestand<br />

darin, die schalenförmigen Decken-<br />

und geschwungenen<br />

Wandelemente wirtschaftlich<br />

in Holz herzustellen, ohne aus<br />

dem Vollen fräsen zu müssen.<br />

In Aichach trafen günstige<br />

Steckbrief<br />

Objekt:<br />

Pflegeheim für Demenzkranke,<br />

St. Martin<br />

in D-04831 Eilenburg<br />

Planung:<br />

Kaufmann Theilig &<br />

Partner BDA<br />

D-73760 Ostfildern<br />

www.ktp-architekten.de<br />

▴ Eine internationale Crew arbeitet an einer neuen Orchester-Spielstätte ▴ Für die Akustik sorgt ein Japaner, die Innenverkleidung st<strong>am</strong>mt aus Bayern<br />

Voraussetzungen zus<strong>am</strong>men: die<br />

Befähigung, große Holzbauteile<br />

schalenförmig zu verleimen –<br />

hier mit Radien von 15 und<br />

60 m –, und die dafür erforderlichen<br />

Spezialquerschnitte der<br />

Kerto-Furnierschichtholzplatten,<br />

die für diesen Auftrag extra<br />

in Finnland produziert und<br />

in Bayern aus Einzelteilen zu<br />

großformatigen Bauteilen zus<strong>am</strong>mengefügt<br />

wurden. ▪<br />

PETER FRANKE, AGENTUR PUNCTUM, LEIPZIG<br />

FINNFOREST MERK


Thema des Monats Ingenieurholzbau<br />

▴ Der neue Baukörper fügt sich einerseits ein und hebt sich andererseits ab<br />

Einf<strong>am</strong>ilienhaus: Alt und Neu in Harmonie Müritzeum: Feuer und Fl<strong>am</strong>me für Holz<br />

Am Rande von Cottbus, im<br />

Stadtteil Sielow, steht eine<br />

Holländermühle aus der Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts. Eine F<strong>am</strong>ilie<br />

hatte sich in das technische<br />

Baudenkmal verliebt und<br />

wollte es für Wohnzwecke umnutzen.<br />

Die Architekten erweiterten<br />

das bestehende Ensemble<br />

um ein neues Wohnhaus und<br />

eine Halle.<br />

Die Tragkonstruktion des Einf<strong>am</strong>ilienhauses,<br />

die Wände, Decken<br />

und Dachplatten bestehen<br />

aus Brettsperrholz. Die Dachkonstruktion<br />

führten die Zimmerer<br />

in Form und statischem<br />

System als Sparrendach aus. Die<br />

Außenwandelemente verlaufen<br />

über die ges<strong>am</strong>te Höhe ungestoßen<br />

bis zur Traufkante durch. Die<br />

Deckenelemente spannen bis zu<br />

5,50 m frei. Die vielfältigen Trageigenschaften<br />

der Leno-Elemente<br />

nutzten die Planer auch in der<br />

kreuzweisen Beanspruchung der<br />

Decke über der Halle in Form von<br />

Auskragungen quer zur Spannrichtung<br />

und bei sturzlosen<br />

Fensteröffnungen aus. Für die<br />

Außenhaut wählten die Architekten<br />

gehobelte Lärche. Hinter<br />

der Unterkonstruktion befindet<br />

sich die wasserführende Schicht<br />

aus PVC-Abdichtungsbahnen. ▪<br />

Steckbrief<br />

Objekt:<br />

Umbau und Erweiterung<br />

einer Holländermühle<br />

in D-03055 Cottbus-Sielow<br />

Architekten:<br />

Keller Mayer Wittig<br />

D-03044 Cottbus<br />

www.kmw-architekten.de<br />

Technische Beratung und<br />

Herstellung der Leno-Elemente:<br />

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Staffenbrücke Kössen / Tirol – Spannweite 50,40 m, Brückenklasse I<br />

ERIK-JAN OUWERKERK<br />

▴ Zeitlos verkohlt zeigt sich das „Haus der 100 Seen“ von außen<br />

Naturmuseum, Infozentrum<br />

und Deutschlands größtes<br />

Süßwasseraquarium. Seit Sommer<br />

2007 gibt es im „Haus der<br />

1000 Seen“ in Waren an der Müritz<br />

viel zu entdecken. Finnforest<br />

Merk war beim Müritzeum<br />

für die Detailstatik und die Ausführung<br />

des Holzkonstruktion<br />

zuständig. Auf der Suche nach<br />

einer Holzfassade, die gleichmäßig<br />

verwittert, stießen die<br />

schwedischen Architekten auf<br />

die Reste einer Scheune, die<br />

1927 abgebrannt war. Das verkohlte<br />

Holz sah aus, als wäre der<br />

Brand erst vor wenigen Tagen<br />

geschehen. So begeisterten sie<br />

sich für eine massive Holzwand,<br />

dick genug für einen guten U-<br />

Wert, tragend und außen zeitlos<br />

verkohlt. Das Müritzeum besteht<br />

aus zwei Konen, die die Ausstellungsräume<br />

aufnehmen und auf<br />

einem Betonkörper stehen, der<br />

die Aquarien beherbergt. ▪<br />

▴ Schon von Weitem begrüßt<br />

das Museum seine Besucher<br />

Steckbrief<br />

Objekt:<br />

Müritzeum in<br />

D-17192 Waren<br />

www.mueritzeum.de<br />

Architektur:<br />

Wingårdhs<br />

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S-41119 Göteborg<br />

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30<br />

Architektur<br />

Die vorgeschriebene Gebäudeform war eher ungünstig. Trotz-<br />

dem erreicht das Einf<strong>am</strong>ilienhaus Passivhausstandard. Und<br />

brilliert dabei mit einer ungewöhnlichen Fassadenbekleidung.<br />

mikado 1.2010<br />

as Grundstück liegt an einer<br />

Straßenkreuzung in einem<br />

ehemaligen Kasernengelände<br />

der französischen Armee, nahe der<br />

Trierer Innenstadt. Nach dem Abzug<br />

der Truppen entschied sich die Stadt,<br />

das rund 80 ha große Areal zu einem<br />

neuen großen Wohnquartier umzugestalten.<br />

Der Bebauungsplan sieht hier eine<br />

verdichtete Bauweise mit zweigeschossigen<br />

Einf<strong>am</strong>ilienhäusern vor.<br />

Die Grundstücksgröße beträgt jeweils<br />

nur rund 400 m 2 . Als Gebäude-<br />

typ sind sog. „Hofhäuser“ vorge-<br />

sehen. D<strong>am</strong>it hatte es in Trier bereits<br />

ein Vorläuferprojekt und gute Erfahrungen<br />

gegeben.


Architektur<br />

Das Hofhaus feiert seine<br />

Neuentdeckung<br />

Im Prinzip sind Hofhäuser nichts<br />

Neues, sondern ein uralter Gebäudetyp,<br />

der in vergangenen Jahrhunderten<br />

viele Dörfer und Städte prägte,<br />

dann jedoch fast in Vergessenheit<br />

geriet und heute wiederentdeckt<br />

wird. Der Grund für seine Renaissance<br />

liegt in der Abkehr vom modernen<br />

Leitbild der „offenen durchgrünten<br />

Stadt“ und der Rückkehr<br />

zur Qualität und den Vorteilen hoher<br />

Dichten.<br />

Hohe Dichten bedeuten aber: kleine<br />

Grundstücke. Und kleine Grundstücke<br />

bieten bei konventionellen<br />

Einf<strong>am</strong>ilienhäusern wenig Schutz<br />

▴ Zum introvertierten<br />

Gartenbereich<br />

öffnet sich<br />

das Gebäude<br />

mit großen<br />

Fensterflächen<br />

▸ Nach außen<br />

dominiert<br />

das Motiv der<br />

„geschlossenen<br />

Kiste“: eine<br />

kubische Form<br />

mit kleinen<br />

Fensteröffnungen<br />

Architektur<br />

der Privatsphäre und im Außenbereich<br />

nur relativ unattraktive Restflächen.<br />

Das Hofhaus ist für diese<br />

Situationen eine ideale Lösung: Die<br />

Gebäudeteile gruppieren sich um einen<br />

zentralen Hof, der dadurch eine<br />

klare Gestalt erhält und Schutz vor<br />

Blicken der Nachbarn bietet.<br />

Der Bebauungsplan gab die Gebäudebreite,<br />

eine maximale Gebäudelänge<br />

und die Gebäudehöhe vor,<br />

außerdem den Rücksprung des Anbaus<br />

von der Straße. Eine Bebauung<br />

der Grundstücksgrenze ist auf drei<br />

Seiten zulässig. Weiter gibt es keine<br />

Vorschriften. „In diesen Vorgaben<br />

lag für uns der Reiz der Aufgabe“,<br />

erklärt Markus Musch, der Architekt,<br />

der hier für sich und seine F<strong>am</strong>ilie<br />

das eigene Haus plante.<br />

Er hatte sich vorgenommen, trotz<br />

der energetisch ungünstigen Gebäudeform<br />

ein Passivhaus zu realisieren.<br />

Es sollte zudem trotz der beengten<br />

Verhältnisse ein offenes und lichtdurchflutetes<br />

Haus werden, mit viel<br />

Fensterfläche zum Garten.<br />

Im Erdgeschoss befindet sich<br />

der Wohnraum mit Küche, der Eingangsbereich<br />

und das Gästezimmer –<br />

angeordnet um einen „Kern“ mit<br />

Technikraum, Treppe und Abstellraum<br />

sowie verschiedenen Wandschränken,<br />

die seine Lücken schließen<br />

und für klare Kanten sorgen. Im<br />

Obergeschoss liegen ein Kinder- und<br />

ein Schlafzimmer sowie ein offen<br />

gestalteter Arbeits- und Spielbereich<br />

mit Zugang zur Dachterrasse.<br />

Die Bäder liegen übereinander in der<br />

Nähe des Technikraums. Einen Keller<br />

gibt es nicht.<br />

Premiere für neuartige<br />

Materialkombination<br />

Um nachhaltig, umweltgerecht und<br />

gesund zu wohnen, entschied sich<br />

Musch für ein Holzhaus. Für ein<br />

Holzhaus in einer ganz besonderen<br />

Bauweise: Die tragenden Strukturen<br />

bestehen aus großformatigen Brettsperrholz-Elementen<br />

des Systems<br />

„Leno“ von Finnforest Merk. Die fertigte<br />

deren Aichacher Werk komplett<br />

vor, sodass sie auf der Baustelle nur<br />

noch zum Rohbau zus<strong>am</strong>menmontiert<br />

werden mussten.<br />

Die 8 cm dicken Massivholztafeln<br />

aus schichtweise verleimtem Fichten-<br />

holz sind nach außen hin mit Stegträgern<br />

aufgedoppelt, um die nötige<br />

Dämmdicke unterzubringen. 33 cm<br />

sind es hier, um Passivhausstandard<br />

erreichen zu können.<br />

Beim Bau des Hauses gab es auch<br />

eine Produkt-Premiere für den Hersteller,<br />

denn der Architekt hatte<br />

ganz besondere Vorstellungen: „Es<br />

war uns wichtig, im Wandaufbau<br />

nicht mit Folien zu arbeiten. Deshalb<br />

wurde die Massivholzwand<br />

für dieses Bauvorhaben neu konzipiert.<br />

Sie enthält in der Mittel-<br />

lage eine Furnierschichtholzplatte,<br />

www.mikado-online.de 31


32<br />

Architektur<br />

die die luftdichte Ebene bildet.“ Das<br />

Gebäude ist das erste Bauvorhaben,<br />

das mit dieser Wandkomposition<br />

realisiert wurde.<br />

Die Verbindungen der einzelnen<br />

Wandelemente wurden mit Butylbändern<br />

versehen und gegeneinander<br />

gestoßen, die Eckelemente dafür<br />

entsprechend ausgeklinkt. Der Aufbau<br />

des Hauses war eine große Herausforderung<br />

für das ausführende<br />

Unternehmen „Steffen Holzbau“ aus<br />

Luxemburg, denn es musste bei allen<br />

Anschlüssen genau darauf achten,<br />

dass die Wandelemente sauber<br />

sitzen. Der Luftdichtigkeitstest mit<br />

einem n50-Wert von 0,36 1/h bewies<br />

<strong>am</strong> Ende die hohe handwerkliche<br />

Qualität ihrer Arbeit.<br />

Wandkonzept schafft eine<br />

ungewöhnliche Gebäudehülle<br />

Die besondere Bauweise regte den<br />

Planer und Bauherrn gestalterisch<br />

an. „Im Wandaufbau sind die Funktionen<br />

getrennt. Sie bildeten eine<br />

tragende Ebene, eine abdichtende<br />

Ebene, eine dämmende Ebene und<br />

den Fassadenabschluss. Daraus entwickelte<br />

sich für uns die Idee, diese<br />

letzte Ebene, die Fassade, nur noch<br />

als ‚Kleid‘ darzustellen“, erläutert<br />

Musch seine Konzeptgedanken. „Es<br />

sollte ein dauerhaftes Material sein<br />

und das Thema ‚Kleid‘ optisch unter-<br />

streichen. Und wenn der Sonnenschutz<br />

heruntergefahren ist, sollte<br />

der Eindruck einer ‚geschlossenen<br />

Kiste‘ entstehen.“<br />

Da der Bebauungsplan große gestalterische<br />

Freiheiten gewährte,<br />

konnte Musch ein für Fassaden sehr<br />

ungewöhnliches Material wählen:<br />

„Wir entschieden uns für eine Streck-<br />

metallverkleidung, die im Farbton<br />

‚DB 703‘ pulverbeschichtet ist –<br />

ein Grau mit Glimmerpartikeln. Die<br />

komplette Fassade besteht daraus, inklusive<br />

dem Sonnenschutz. Das verstärkt<br />

den Eindruck einer ‚geschlossenen<br />

Kiste‘. Die wirkt überhaupt<br />

nicht langweilig: Je nach Tageszeit<br />

und Lichteinfall verändert sich die<br />

mikado 1.2010<br />

▴ Das Erdgeschoss<br />

besitzt einen<br />

offenen Grundriss<br />

und einen<br />

intensiven Bezug<br />

zum Garten<br />

Die Küche be-<br />

▾<br />

findet sich im<br />

eingeschossigen<br />

Zwischenbau,<br />

der Eingang und<br />

Garten trennt<br />

Farbe, da das Licht unterschiedlich<br />

reflektiert wird. Das macht die Fassade<br />

sehr lebendig.“<br />

Um das Motiv der „geschlossenen<br />

Kiste“ nicht zu stören, sind auch die<br />

Regenfallrohre sowie die Zu- und<br />

Abluftöffnungen der Lüftungsanlage<br />

von außen unsichtbar in die<br />

Fassade integriert.<br />

Eine Erdwärmepumpe beheizt das<br />

Gebäude und bereitet das Warmwasser<br />

auf. Eine Fotovoltaikanlage<br />

liefert den für ihren Betrieb notwendigen<br />

Strom. Sie sitzt auf dem Dach,<br />

ist jedoch nicht sichtbar, denn ihre<br />

Solarzellen sind in die Dachbahn<br />

integriert – ein neuartiges Produkt<br />

eines Trierer Herstellers.<br />

Für den Komfort und das Wohlbefinden<br />

entscheidend sind aber die<br />

hochwärmegedämmten Außenbauteile.<br />

„Trotz der offenen Grundrisse<br />

gibt es keine Zugluft-Erscheinungen<br />

im Haus“, berichtet der Architekt<br />

zufrieden über seine alltäglichen<br />

Erfahrungen als Hausbewohner.<br />

„Durch die hohen Oberflächentemperaturen<br />

der Außenwände und<br />

auch der Fenster entsteht kein Kaltluftabfall.<br />

Das macht das Wohnen<br />

angenehm. Wir sind sehr zufrieden<br />

hier und fühlen uns wohl.“<br />

Joachim Brauer, Bebensee / gh ▪<br />

MARKUS MUSCH


Obergeschoss<br />

Erdgeschoss<br />

Längsschnitt<br />

Architektur Januar 2010<br />

Balkon Schlafen Flur<br />

Terrasse<br />

Schlafen<br />

Wohnen/Essen<br />

Terrasse<br />

Schlafen<br />

Wohnen/Essen<br />

Küche<br />

Garage<br />

Arbeiten<br />

Dachterrasse<br />

Technik<br />

Abst.<br />

Technik<br />

Flur<br />

Flur<br />

Eingang<br />

Bad<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Neubau Einf<strong>am</strong>ilienhaus<br />

D-54296 Trier<br />

Bauherren:<br />

Markus Musch<br />

und Petra Schmitt<br />

Bauweise:<br />

Brettsperrholz-Elemente<br />

System „Leno“<br />

Bauzeit:<br />

August 2006 bis Juni 2007<br />

Nutzfläche:<br />

247 m 2<br />

Umbauter Raum:<br />

1070 m3 Baukosten:<br />

370 000 Euro<br />

Energiestandard:<br />

Passivhaus: 15 kWh/(m 2 a)<br />

Architekt:<br />

Markus Musch<br />

D-54296 Trier<br />

www.paulbretz.com<br />

Statik:<br />

Ingenieurbüro Trauden<br />

D-54453 Nittel<br />

www.trauden.com<br />

Holzbau-Unternehmen:<br />

Steffen Holzbau S.A.<br />

L-6776 Grevenmacher<br />

www.steffen-holzbau.lu<br />

Brettsperrholz-Hersteller:<br />

Finnforest Merk GmbH<br />

D-86551 Aichach<br />

www.finnforest.de<br />

www.mikado-online.de 33<br />

Bad<br />

Schlafen<br />

Gäste<br />

Gäste<br />

Lageplan


Vertikalschnitt Dach/Außenwand<br />

Horizontalschnitt Außenwand<br />

34<br />

Architektur Januar 2010<br />

mikado 1.2010<br />

Dachaufbau<br />

Dachabdichtung/Photovoltaikbahn<br />

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Mineralwolledämmung 406 mm, WLG 035<br />

OSB-Platte 15 mm als luftdichte Ebene + D<strong>am</strong>pfsperre<br />

Gipskartonplatte 15 mm<br />

Wandaufbau<br />

Fassadenbekleidung: Alu-Streckgitter 15 mm<br />

Hinterlüftung 5 mm mit Neoprenband<br />

Fassadenfolie schwarz<br />

Holzfaserplatte 30 mm, WLG 040<br />

Bretter 24 mm, waagerecht, a = 40 cm<br />

Mineralwolldämmung 302 mm, WLG 035<br />

FinnJoist-Träger 302 mm, a = 62,5 cm<br />

Leno-Brettsperrholzwand 81 mm<br />

Gipskartonplatte 15 mm


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OPITZ 45-93 3-2007<br />

37


Fortbildung<br />

15. Internationales Holzbau-Forum (IHF)<br />

Garmisch weist den Weg nach oben<br />

Und wieder gab es einen Besucherrekord: 1300 Teilnehmer drängten sich vom<br />

2. bis 4. Dezember 2009 im „Congress Centrum Garmisch-Partenkirchen“,<br />

um sich von Experten informieren zu lassen und mit Kollegen auszutauschen.<br />

Die Weltwirtschaftsflaute und eine<br />

kriselnde Baubranche schrecken<br />

die „Hölzernen“ nicht ab. Zahlreich<br />

wie nie zuvor pilgerten sie nach Garmisch-Partenkirchen,<br />

um dort ihren<br />

größten Kongress zu besuchen. Rund<br />

1300 Teilnehmer aus 15 Nationen<br />

waren 100 mehr als im Vorjahr. Die<br />

Themen der 60 Vorträge waren breit<br />

gefächert: von modernen Konstruktionsmethoden<br />

über die Energieeffizienz<br />

bis hin zum Marketing.<br />

Zu Beginn stand die Zukunft des<br />

Holzabsatzfonds (HAF) im Mittelpunkt.<br />

Die auf dem Podium sitzenden<br />

Vertreter großer Holzverbände waren<br />

sich zwar einig, dass es sinnvoll<br />

wäre, wenn die Branche eine gemeins<strong>am</strong>e<br />

Marketingorganisation weiterführe.<br />

Doch es herrschte auch Ratlosigkeit<br />

über die Finanzierung einer<br />

38 mikado 1.2010<br />

Übergangslösung, denn die Informationen<br />

dazu waren widersprüchlich.<br />

So schlugen die Emotionen hoch und<br />

das Thema sorgte bis zum letzten Tag<br />

für Diskussionsstoff.<br />

Die richtigen Signale steigern<br />

den Erfolg<br />

Dass Marketing eine umfassende Aufgabe<br />

ist, die sich durch alle Bereiche<br />

der Kommunikation zieht, zeigten<br />

zahlreiche Vorträge des ersten Veranstaltungstags.<br />

Die Erkenntnis bildete<br />

einen „roten Faden“ durch die Themenvielfalt.<br />

Konsequent durchdacht<br />

und angewendet, bedeutet Marketing<br />

vor allem: weg von einem technisch<br />

geprägten Denken hin zur nichttechnischen<br />

Sichtweise der Kunden.<br />

Das menschliche Denken, Fühlen und<br />

▴ Karl Moser (r.)<br />

erhielt für<br />

seine großen Verdienste<br />

von<br />

E.V.H.-Präsident<br />

Georg König (l.)<br />

die Ehrenmedaille<br />

in Gold des<br />

Europäischen<br />

Holzbaugewerbes<br />

MIKADO<br />

Entscheiden zu verstehen, ist Voraussetzung<br />

für das Senden wirkungsvoller<br />

Signale. Die Anmutung von Begriffen<br />

und Bildern spielt hier eine<br />

entscheidende Rolle. Genaues Hinsehen<br />

ist gefragt.<br />

So wies Holger Wolpensinger in<br />

seinem Vortrag über Ökobilanzen darauf<br />

hin, dass bei den dort üblicherweise<br />

verwendeten Diagr<strong>am</strong>men die<br />

Säulen des Energie- und CO 2 -Verbrauchs<br />

immer nach oben zeigen –<br />

und die Werte des Holzes nach unten.<br />

Da widersprechen sich Aussage<br />

und Bild. Überzeugender wäre eine<br />

umgekehrte Darstellung. Wolpensinger<br />

plädiert deshalb für „Plus-Energie-Bilanzen“.<br />

In solchen Diagr<strong>am</strong>men<br />

wäre Holz der einzige Baustoff,<br />

dessen Säulen nach oben zeigen und<br />

den Sehgewohnheiten ein „Positiv“<br />

signalisieren.<br />

Nachhaltigkeitszertifizierungen<br />

fördern den Verkauf<br />

Nachhaltigkeit sei in Deutschland<br />

ein viel zu technisches und daher<br />

eher unverständliches Thema, kritisierte<br />

Dieter Leipold. Beim <strong>am</strong>erikanischen<br />

LEED-Zertifizierungs-<br />

system stand von Anfang der Marketinggedanke<br />

im Mittelpunkt. Das<br />

Wichtigste dabei sei ein weithin<br />

sichtbares Schild, das <strong>am</strong> Gebäude<br />

angebracht wird und Besucher auf<br />

die besondere Bauqualität hinweist.<br />

Dass Gebäude, die in den USA liegen,<br />

bei der Beurteilung Bonuspunkte erhalten,<br />

widerspricht der eigentlich<br />

selbstverständlichen Forderung nach<br />

objektiver Vergleichbarkeit.<br />

Glaubwürdiger ist da natürlich das<br />

Zertifizierungssystem der Deutschen<br />

Gesellschaft für nachhaltiges Bauen


Fortbildung<br />

(DGNB) – trotz zahleicher berechtigter<br />

Kritikpunkte von Seiten des<br />

Holzbaus. Momentan gibt es dazu<br />

aber keine Alternative und deshalb<br />

bleibt nichts anderes übrig, als auf<br />

eine Korrektur der Fehlentwicklungen<br />

zu drängen.<br />

Holz braucht mehr Sex-Appeal<br />

„In der Immobilienbranche ist die<br />

Bereitschaft, nachhaltig zu bauen,<br />

noch sehr gering“ betonte Prof. Holger<br />

Wallbaum. Das Denken und Handeln<br />

orientiere sich dort an tradierten<br />

Mustern, und nach denen scheint<br />

sich Nachhaltigkeit momentan noch<br />

nicht zu lohnen. „Man muss die Immobilienbranche<br />

deshalb mit ihrer<br />

eigenen Sprache ansprechen“, war<br />

sein Erfolgsrezept. Nur wer sich auf<br />

die spezifische Begriffswelt der Immobilienbranche<br />

einlässt und die Begriffswelt<br />

der Nachhaltigkeit dort integrieren<br />

kann, wird Gehör finden.<br />

Die Universität Zürich entwickelte<br />

deshalb „Economic Sustainability<br />

Indicators“ (ESI) zur Ergänzung der<br />

klassischen Immobilienbewertungsmethoden.<br />

„Die Potenziale sind da,<br />

aber noch völlig ungenügend aktiviert“,<br />

meinte Wallbaum <strong>am</strong> Ende<br />

seines Vortrags zu den Chancen des<br />

Holzbaus und forderte: „Holz braucht<br />

mehr Sex-Appeal!“<br />

Bauherr ist nicht gleich Bauherr<br />

Das hätte auch von Stefan Thessenvitz<br />

st<strong>am</strong>men können – nur dass<br />

der sich mit den privaten Bauherren<br />

befasst, die natürlich etwas anders<br />

ticken. Auch hier gibt es eigene<br />

Begriffswelten, die sich ein Holzbauunternehmen<br />

aneignen muss, wenn<br />

▴ Chefredakteur<br />

Christoph<br />

Maria Dauner (r.)<br />

überreichte<br />

den glücklichen<br />

Siegern vom<br />

Holzfaserplattenhersteller<br />

Pavatex<br />

den „mikado web<br />

award 2009“<br />

▸ Dr. Wolfgang<br />

Heubisch, BayerischerStaatsminister<br />

für<br />

Wissenschaft, Forschung<br />

und<br />

Kunst (r.), ließ<br />

sich von Ullrich<br />

Huth, Vorsitzender<br />

von Holzbau<br />

Deutschland (l.),<br />

das Verbandsorgan<br />

der<br />

Zimmerer<br />

zeigen: die mikado<br />

sich potenzielle Kunden angesprochen<br />

fühlen sollen. Seine zentrale<br />

Botschaft: „Es gibt nicht den Bauherren,<br />

sondern viele verschiedene<br />

Bauherrentypen.“ Sie gliedern sich<br />

in soziale Milieus: in große Gruppen<br />

Gleichgesinnter. Die sind homogen,<br />

obwohl häufig von einer Individualisierung<br />

unserer Gesellschaft die Rede<br />

ist. Ein Grund liegt z.B. in der differenzierten<br />

Medienlandschaft: Jeder<br />

innerhalb eines Milieus liest die gleichen<br />

Zeitschriften, sieht die gleichen<br />

Fernsehsender, hört die gleichen Radiosender,<br />

besucht die gleichen Lokale<br />

– und die orientieren sich alle<br />

genau <strong>am</strong> Geschmack ihrer Zielgruppe.<br />

Man bleibt unter sich und bestärkt<br />

sich gegenseitig in seinen Meinungen<br />

und Gewohnheiten.<br />

In seinen Ausführungen orientierte<br />

sich Thessenvitz an der zur Zeit<br />

verbreitetsten Einteilung: an der des<br />

Sinus-Instituts. Auf einem Koordinatensystem<br />

beschreibt die y-Achse<br />

die Einkommensverhältnisse und die<br />

x-Achse die Vorwärts- oder Rückwärtsorientierung.<br />

Innerhalb dieser<br />

Matrix lässt sich die Bevölkerung in<br />

zehn Milieus gliedern. Durch umfangreiche<br />

Forschungen sind deren<br />

Geschmack, Konsumverhalten, Lebensstil<br />

und Wertewelt bekannt und<br />

exakt beschreibbar.<br />

Für den Unternehmer komme<br />

jetzt alles darauf an, sich für eine<br />

der Zielgruppen zu entscheiden. Für<br />

den Holzbaubetrieb seien dabei fünf<br />

Zielgruppen relevant, bei denen ein<br />

Holzhaus Akzeptanz findet – allerdings<br />

jeweils auf ganz eigene Art<br />

und Weise. Die Gefühlswerte, die mit<br />

Holz verknüpft sind, sind von Milieu<br />

zu Milieu unterschiedlich. Deshalb<br />

müssen auch die Signale, mit denen<br />

ein Holzbaubetrieb seine potenziellen<br />

Kunden ansprechen möchte, unterschiedlich<br />

sein – und zwar genau<br />

so, wie es das jeweilige Kunden-Milieu<br />

erwartet. Der Unternehmer „outet<br />

sich“ über seine Signale als „Gleichgesinnter“<br />

und schafft so Vertrauen.<br />

Und Vertrauen führt zum Erfolg –<br />

sprich: zu mehr Umsatz. gh ▪<br />

Mehr vom IHF gibt es in der nächsten<br />

mikado-Ausgabe 2.2010.<br />

Fotos stehen auf: www.mikado-<br />

online.de → Bildergalerie<br />

www.mikado-online.de 39<br />

MIKADO<br />

PRESSEBüRO PFäFFINGER


▴ Auf das<br />

komplett vorgefertigte<br />

Deckenelement<br />

befestigt<br />

der Handwerker<br />

die Heraklitplatten<br />

bequem<br />

von oben<br />

mit exaktem<br />

Fugenbild<br />

Produkt & Praxis<br />

Montageanlage<br />

Bequem und exakt alles im Lot<br />

Die werkseitige Vorfertigung großer Holzbauelemente ist bequemer, exakter und<br />

schneller als die Herstellung vor Ort auf der Baustelle.<br />

Ein Holzbauunternehmer entwickelte dafür eine Montageanlage mit vielen Vorteilen.<br />

Wer einmal mit ‚tectofix 3000‘<br />

gearbeitet hat, will Holzbauelemente<br />

nicht mehr herkömmlich<br />

vorfertigen, ist sich Frieder Bauer<br />

sicher. In seiner ausgeklügelten und<br />

patentierten Montageanlage stecken<br />

über 25 Jahre Entwicklung. „Mit ihr<br />

können wir Sparren, Balken, Pfosten<br />

und Riegel absolut rechtwinklig<br />

anlegen und aufspannen, was die<br />

Vorfertigung von Dach-, Wand- und<br />

Deckenelementen in Holzbauweise<br />

unübertroffen präzise macht.“<br />

Der Clou der einfach zu bedienenden<br />

Anlage liegt in den zwei parallel<br />

verlegten Stahlträger-Lagen,<br />

die über Kreuz angeordnet sind und<br />

ein Raster bilden. Wie auf einem<br />

40 mikado 1.2010<br />

überdimensionalen Arbeitstisch lassen<br />

sich darauf Pfosten und Riegel<br />

exakt lotrecht verlegen und mit speziellen<br />

Haltevorrichtungen fixieren.<br />

„Dies bringt nicht nur die gewünschte<br />

Genauigkeit, sondern hat auch den<br />

Vorteil, dass zur Herstellung mehrerer<br />

gleicher Bauelemente nur einmal<br />

eingemessen werden muss“, betont<br />

Bauer. „Und das ist natürlich besonders<br />

wirtschaftlich.“<br />

Arbeitstisch mit<br />

Koordinatensystem<br />

tectofix 3000 wird auf dem Boden der<br />

Werkhalle montiert. Die Größe dieses<br />

„Arbeitstisches“ kann individuell<br />

gewählt werden – von sehr klein bis<br />

riesengroß –, denn tectofix ist modular<br />

aufgebaut und rundum erweiterbar.<br />

Beim Installieren werden die<br />

unteren Stahlträger eingemessen, in<br />

einem vorgegebenen Abstand exakt<br />

parallel zueinander verlegt und<br />

auf dem Boden der Werkhalle verschraubt.<br />

Die oberen Träger ordnen<br />

sich rechtwinklig dazu an und koppeln<br />

sich mit ihnen in den Kreuzungspunkten<br />

über passgenaue Fahrwerke<br />

beweglich.<br />

„Die Fahrwerke sorgen dafür, dass<br />

sich die oberen Träger entlang der<br />

Grundträger exakt parallel verschieben<br />

lassen. Wie eine überdimensionale<br />

Zeichenschiene“, erläutert Bauer<br />

SUSANNE JACOB-FREITAG


BAUER HOLZBAU<br />

das Prinzip. „Auf allen Stahlträgern<br />

sind Maßbänder aufgebracht, die<br />

ein genaues Positionieren jedes einzelnen<br />

Fahrwerkes und jeder Haltevorrichtung<br />

erlauben. Die sich kreuzenden<br />

Maßbänder bilden eine Art<br />

Koordinatensystem, mit dem sich die<br />

Anzahl der Messpunkte bei der Elementfertigung<br />

um den Faktor 4 reduzieren<br />

lässt.“<br />

Die als Spannschuhe bezeichneten<br />

Haltevorrichtungen auf den oberen<br />

Stahlträgern nehmen die Holzbalken<br />

auf, die zwischen die beiden senkrechten<br />

Einspannfutter gelegt und<br />

über einen Hebel im Schuh arretiert<br />

werden. Ein zweiter Hebel fixiert den<br />

Spannschuh in der Schiene.<br />

Ein Stahlzylinder mit Kervenanschlag<br />

lässt sich wahlweise in die<br />

seitlichen kreisrunden Aussparungen<br />

der Einspannfutter einschieben.<br />

Er lässt sich schwenken und<br />

◂ Einlegespannschuhe<br />

mit<br />

einer Schnellspannfixierung<br />

halten<br />

die Balken<br />

▸ Bei der<br />

Endmontage<br />

stimmt das<br />

Fugenbild der<br />

Heraklitplatten<br />

perfekt<br />

▾ Ein bewegliches<br />

Fahrwerk<br />

koppelt die<br />

unteren Stahlträger<br />

mit<br />

den oberen. IntegrierteMaßbänder<br />

machen<br />

es zu einem<br />

Koordinatensystem<br />

SUSANNE JACOB-FREITAG<br />

an alle Dachneigungen anpassen.<br />

Das hilft bei der exakten Ausrichtung<br />

der Sparren bei der Vorfertigung<br />

von Dachelementen.<br />

Das Montageraster ist flexibel einstellbar.<br />

Die oberen Stahlträger werden<br />

mithilfe des Maßbandes millimetergenau<br />

an die gewünschte Stelle<br />

„gerollt“ und dort fixiert. Nach der<br />

Positionierung der Spannschuhe in<br />

den Halfenschienen im Pfostenabstand<br />

der Holzbau-Elemente kann<br />

die Vorfertigung beginnen. Die Pfosten<br />

und Riegel lassen sich ab jetzt<br />

exakt parallel und winkelgetreu zus<strong>am</strong>menbauen.<br />

„Ob die Elemente 2 m oder 18 m<br />

lang sind, spielt keine Rolle. Kleine<br />

Zimmereien können mit einer kleinen<br />

Anlage arbeiten und sie bei Bedarf<br />

erweitern. Große Betriebe dagegen<br />

steigen natürlich meist mit entsprechend<br />

größeren Anlagen ein“, erläutert<br />

Bauer die Vorteile des modularen<br />

Konzepts.<br />

Zersägtes passt anschließend<br />

exakt zus<strong>am</strong>men<br />

Vorteilhaft ist natürlich, zunächst<br />

möglichst große Einheiten herzustellen<br />

und nach der Fertigstellung an<br />

definierten Stellen in kleinere Teilelemente<br />

zu zersägen, deren Größe<br />

sich nach der Transportfähigkeit<br />

richtet. Dies gewährleistet beim Fügen<br />

auf der Baustelle, dass die Einzelteile<br />

wie bei einem Puzzle wieder<br />

so zus<strong>am</strong>menpassen, wie sie vorher<br />

im Werk schon einmal waren.<br />

„Wir hatten z.B. vor Kurzem den<br />

Fall, dass eine Deckenunterseite im<br />

Unterstellbereich eines Hauses Heraklitplatten<br />

mit regelmäßigem<br />

Fugenbild erhalten sollte. Wir haben<br />

sie im Werk auf das Deckenelement<br />

aufgebracht, es danach in Einzelteile<br />

gesägt und zum Schluss wieder<br />

passgenau auf der Baustelle zus<strong>am</strong>mengesetzt.<br />

Das Fugenbild stimmte<br />

versatzlos“, erklärt Bauer begeistert<br />

einen der großen Vorteile werkseitiger<br />

Vorfertigung. „Natürlich war es<br />

auch wesentlich einfacher und bequemer,<br />

die Heraklitplatten von oben<br />

auf die Decke aufzubringen als über<br />

Kopf auf der Baustelle.“<br />

Bauer Holzbau liefert seinen Kunden<br />

natürlich auch das nötige Knowhow<br />

für luftdichte, tauwasserfreie<br />

und zugleich montagefreundliche<br />

Elementstöße, d<strong>am</strong>it die Präzision bei<br />

der Vorfertigung und die Arbeitseffizienz<br />

stimmen. Über 20 seiner Montageanlagen<br />

sind inzwischen schon<br />

europaweit im Einsatz. ▪<br />

Steckbrief<br />

Produkt:<br />

Montageanlage „tectofix 3000“<br />

Anwendungsgebiet:<br />

Vorfertigung von Dach-,<br />

Wand- und Deckenelementen<br />

in Holzbauweise<br />

Anlagengröße:<br />

individuell, da modular<br />

aufgebaut und erweiterbar<br />

Kosten:<br />

ca. 30 000 bis 60 000 Euro<br />

(je nach Anlagengröße)<br />

Hersteller:<br />

Bauer Holzbau GmbH<br />

D-74589 Satteldorf-Gröningen<br />

Telefon: 0 79 55/3 85-0<br />

www.bauer-holzbau.de<br />

www.mikado-online.de 41<br />

SUSANNE JACOB-FREITAG


Auf dem Markt tummeln sich<br />

zahlreiche neu- oder weiterentwickelte<br />

Sanierungsprodukte. Der<br />

Trend geht zum Komplettsystem.<br />

Für Dach, Wand und Keller<br />

Die Firma Linzmeier bietet z.B. mit<br />

der Außenwanddämmung „Linitherm<br />

PAL W“ ein System zur luftdichten<br />

Dämmhülle. Die Außenwanddämmung<br />

bietet laut Hersteller die<br />

Wärmeleitfähigkeitsstufe 024, hohe<br />

Dämmwirkung bei schlankem Aufbau,<br />

einfachem Handling und gutem<br />

Brandverhalten: Die Elemente<br />

sind schwer entfl<strong>am</strong>mbar und gehören<br />

zur Klasse C-s2, d0 nach DIN<br />

EN 13501-1.<br />

Diese Eigenschaften haben Holzbauer<br />

Peter Dehling vor einigen<br />

Jahren dazu bewogen, bei der<br />

Zimmermeisterdach Dämmsystem<br />

Dämmsystem<br />

Homogen für Dach und Wand<br />

Ein neues Dämmsystem k<strong>am</strong> bei einer energetischen Gebäudesanierung im Raum<br />

Stuttgart erstmals zum Einsatz. Das Komplettsystem k<strong>am</strong> sowohl<br />

beim verarbeitenden Zimmereibetrieb als auch bei seinen Kunden gut an.<br />

42 mikado 1.2010<br />

Dachsanierung auf das System umzusteigen.<br />

Besonders lobt der Dachdecker<br />

und Zimmermeister die Zuverlässigkeit<br />

von Systemen: „Alle<br />

Elemente bilden eine homogene,<br />

dauerhaft luftdichte Außendämmschicht<br />

ohne Wärmebrücken. Die bestehende<br />

Konstruktion befindet sich<br />

im warmen Bereich. Dabei erhöht<br />

sich die Stärke des gedämmten Bauteils<br />

dank der niedrigen Wärmeleitfähigkeitsstufe<br />

nur geringfügig.“<br />

Er erreicht mit einem 80 mm dicken<br />

Dämmelement einen U-Wert<br />

von 0,29 W/(m 2 K). Hinzu kommt für<br />

Dehling, „dass die Elemente dank des<br />

niedrigen Gewichts relativ leicht zu<br />

verarbeiten sind. Die beidseitige Alukaschierung<br />

fungiert als D<strong>am</strong>pfbremse,<br />

das spart einen zusätzlichen Arbeitsgang<br />

und macht keine Probleme<br />

mit Löchern in D<strong>am</strong>pfsperren.“<br />

Mit zwei<br />

◂<br />

Zwerchgiebeln<br />

und zwei<br />

Dreiecksgauben<br />

gehörte die<br />

Dachsanierung<br />

zu der anspruchsvollen<br />

Art<br />

Parallel gedämmt<br />

Für Dehling war deshalb die Einführung<br />

des Systems ein willkommener<br />

Schritt. Zumal Linzmeier eine spezielle<br />

Anschlussschürze mit integriertem<br />

Kompriband für die luftdichte<br />

Verbindung zwischen Dach- und Außenwanddämmung<br />

anbietet. Dehling<br />

gehörte zu den ersten Handwerkern,<br />

die mit der neuen Außenwanddämmung<br />

Erfahrungen s<strong>am</strong>melten: Ursprünglich<br />

war geplant, Dach und<br />

Fassade des Einf<strong>am</strong>ilienhauses in<br />

Schönaich nacheinander zu bearbeiten.<br />

Doch die dauerhaft schlechten<br />

Wetterbedingungen machten ihm einen<br />

Strich durch die Rechnung: Nach<br />

einer längeren Regenperiode nutzte<br />

das Unternehmen eine kurze Schönwetterphase.<br />

Effektiv und homogen<br />

Jetzt profitierten die Handwerker<br />

vom einfachen Handling und den<br />

kurzen Montagezeiten der 600 x<br />

1200 mm großen Dämmelemente:<br />

„Die Dämmplatten werden mit der<br />

Unterkonstruktion an die Außenfassade<br />

geschraubt. Durch Abkleben der<br />

Fugen, die bei der Außenwanddämmung<br />

wahlweise als stumpfer Stoß<br />

oder Stufenfalz ausgebildet sind,<br />

entsteht eine homogene, luftdichte<br />

Dämmschicht. Wie bei der Aufdachdämmung<br />

dient eine beidseitige<br />

Alukaschierung als D<strong>am</strong>pfsperre.<br />

Die verhindert auch das Eindringen<br />

von Feuchtigkeit.“<br />

Auf die Dämmelemente schraubte<br />

der Zimmerer die senkrechte Unterkonstruktion,<br />

darüber kommt<br />

eine Konterlattung, die als Tragkonstruktion<br />

für die hinterlüftete


Vorhangfassade dient. Bei der Fassade<br />

können Immobilienbesitzer aus<br />

einer breiten Materialpalette wählen:<br />

„Die Dämmung kann mit Fassaden<br />

aus Holz, Schiefer, Steinplatten<br />

oder Metall kombiniert werden.“<br />

In Schönaich k<strong>am</strong>en weiße Eternitplatten<br />

zum Einsatz.<br />

Lüftungsprofile im Bereich des Sockels<br />

und des Dachanschlusses erreichen<br />

eine gute Hinterlüftung der Vorhangfassade.<br />

Die in Schönaich eingesetzten,<br />

100 mm starken Dämmelemente verbesserten<br />

den Wand-U-Wert auf 0,23<br />

W/(m 2 K). Linzmeier bietet die Dämm-<br />

elemente – abgestuft in 20-mm-<br />

Schritten – in Stärken zwischen 80<br />

und 160 mm an. Schon bei einer<br />

Stärke von 80 mm werden dank der<br />

sehr guten Wärmeleitfähigkeitsstufe<br />

mit einem U-Wert von 0,29 W/(m 2 K)<br />

die Anforderungen der EnEV an Altbauten<br />

deutlich unterschritten. Mit<br />

160 mm PUR/PIR erreicht das System<br />

einen U-Wert von 0,15 W/(m 2 K).<br />

D<strong>am</strong>it wären die Wärmeverluste über<br />

die Außenwände, die beim Altbau<br />

über 40 Prozent betragen können,<br />

auf das Niveau moderner Holzkonstruktionen<br />

abgesenkt.<br />

Das Fazit des Praktikers fällt positiv<br />

aus: „Nach dem zweiten Sanierungsprojekt<br />

können wir sagen, dass<br />

das Material funktioniert“, resümiert<br />

Dehling: „Die Thermografien haben<br />

gezeigt, wie effektiv und homogen<br />

die sanierten Gebäude gedämmt sind.<br />

Hinzu kommen die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

bei der Fassade. Die Oberfläche<br />

ist sehr robust.“ Das Herz des<br />

Dachdeckers schlägt in der Regel allerdings<br />

für die vorgehängte Fassade,<br />

da er bei ihr „absolute Sicherheit<br />

vor Feuchtigkeit“ hat.<br />

Anspruchsvolles Dach<br />

Die Dachsanierung in Schönaich gehörte<br />

mit zwei Zwerchgiebeln und<br />

zwei Dreiecksgauben zu den Aufgaben<br />

der anspruchsvollen Art. Peter<br />

Dehling hält eine dauerhaft luftdichte<br />

Ausführung mit einer konventionellen<br />

Zwischensparrendämmung<br />

unter solchen Umständen für unsicher:<br />

„Ich möchte nicht garantieren<br />

müssen, dass ich die Kehle mit dem<br />

Zimmermeisterdach Dämmsystem<br />

Eine Anschluss-<br />

▸<br />

schürze mit<br />

Kompriband sorgt<br />

für eine luft-<br />

dichte Verbindung<br />

zwischen<br />

Dach- und Wand-<br />

dämmung<br />

Anschluss zur Gaube beim Einsatz<br />

einer D<strong>am</strong>pfbremse auf Dauer dicht<br />

kriege. Linitherm bietet ein System,<br />

das einfach abzudichten ist und mich<br />

auch bei 30 Jahren Gewährleistung<br />

ruhig schlafen lässt.“<br />

Aus dieser Überzeugung machte<br />

Dehling im Vorgespräch mit Immobilienbesitzer<br />

und Architekt kein<br />

Hehl. Letzterer wollte die bestehende<br />

Mineralfaserdämmung im Dach<br />

belassen und sie durch eine Mineralfaser-Innen-<br />

und eine Holzfaser-<br />

Außendämmung ergänzen. Dehling<br />

hielt diese Strategie für fragwürdig,<br />

„weil wir nicht wissen konnten, in<br />

welchem Zustand die von einer Holzschalung<br />

verdeckte Dämmung war.<br />

Nur selten entsprechen Dämmung<br />

und D<strong>am</strong>pfbremse im Altbau dem<br />

heutigen Stand der Technik. Deshalb<br />

sind – will man die alte Dämmung<br />

als Funktionsschicht beibehalten –<br />

nicht selten Bauschäden vorprogr<strong>am</strong>miert.“<br />

Am Ende gelang es dem Handwerker,<br />

den Bauherren zu überzeugen –<br />

und das zu Recht: Beim Öffnen des<br />

Dachs stellte sich heraus, dass die alte<br />

Mineralfaser war derart voller Schimmel<br />

war, dass sie nicht zwischen<br />

den Sparren bleiben konnte. Bei einer<br />

intakten Zwischensparrendämmung<br />

wäre das in Verbindung mit<br />

dem neuen System durchaus möglich<br />

– und für den Bauherrn preisgünstiger.<br />

Dehling: „Offensichtlich<br />

war aus dem Innenraum Feuchtigkeit<br />

durchs Dach diffundiert. Man findet<br />

eben praktisch keine einwandfreien<br />

D<strong>am</strong>pfbremsen und luftdichten Anschlüsse<br />

im Bestand.“<br />

Bewährtes System<br />

Die Sparrenzwischenräume wurden<br />

also teilweise ausgeräumt, die Sparren<br />

von unten verschalt und von<br />

oben mit einer Nut- und Feder-Aufsparrendämmung<br />

versehen. Da die<br />

Wetterlage nach wie vor unsicher<br />

war, gingen die Zimmerer bei dieser<br />

Arbeit in Etappen vor. Sie profitierten<br />

dabei von der Flexibilität von Linitherm,<br />

das ohne vollflächige D<strong>am</strong>pfbremsen<br />

auskommt. So konnten sie<br />

das Dach in Teilbereichen abdecken,<br />

dämmen und neu eindecken, während<br />

der nächste Bereich bereits wieder<br />

abgedeckt wurde. Dadurch war<br />

es relativ einfach, die offenen Bereiche<br />

bei Regen kurzfristig mit Planen<br />

abzudecken.<br />

Das leichte Handling der Dämmelemente<br />

erwies sich angesichts der<br />

unsicheren Witterung als Vorteil:<br />

Dank ihrer speziellen Nut- und Feder-Klemm-Press-Verbindung<br />

lassen<br />

sich die leichten Elemente schnell<br />

verlegen und bilden sofort eine<br />

luft- und winddichte Unterdeckung<br />

nach EnEV. „Nur Querfugen und<br />

Durchdringungen müssen wir noch<br />

mit dem zum System gehörenden<br />

www.mikado-online.de 43


Zimmermeisterdach Dämmsystem<br />

Die BG BAU ist die gesetz liche<br />

Unfallversicherung für die Bauwirtschaft<br />

und baunahe Dienstleistungen.<br />

Die BG BAU unterstützt die Unternehmen<br />

• mit praxisorientierten Präventions- und Schulungs maß nah men<br />

für mehr Sicherheit, Gesundheit und Wirtschaftlichkeit,<br />

• mit flächendeckender Betreuung durch den Arbeits -<br />

medizinischen und den Sicherheitstechnischen Dienst,<br />

• durch medizinische, berufliche und soziale Rehabili tation und<br />

finanzielle Absicherung von Versicherten und Hinterbliebenen.<br />

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44 mikado 1.2010<br />

▴ Bei der Fassade kann der Bauherr wählen. Die Dämmung<br />

funktioniert mit Holz, Schiefer, Stein oder Metall<br />

Spezialklebeband verkleben. Dabei muss man natürlich<br />

sauber arbeiten: Nur so bekommt man eine langfristig<br />

absolut dichte Dachhaut, in der sich kein Kondensat<br />

bildet.“<br />

Gute Leute und gute Produkte<br />

Komplizierte Bauteile wie Dämmkeile an den Gauben<br />

oder Gehrungen <strong>am</strong> First lassen sich auf der Baustelle<br />

schnell und leicht aus den Dämmelementen herausschneiden.<br />

Bei Dehling setzt man allerdings auf eine<br />

Vorfertigung in der Halle: „Hier können wir mit einer<br />

stationären Säge sehr viel präziser arbeiten. Das sieht<br />

auf der Baustelle besser aus und bringt uns den Vorteil,<br />

dass wir exakte Fugenbreiten haben. Sollen die Fugen<br />

zum Beispiel <strong>am</strong> Firststoß ausgeschäumt werden, können<br />

wir in der Vorfertigung genügend Luft für das Einbringen<br />

des Schaums lassen.“<br />

Der Verbesserungsvorschlag k<strong>am</strong> aus den Reihen von<br />

Dehlings Mitarbeitern: „Wenn man gute Leute hat, passiert<br />

so etwas von allein. Die haben ein Eigeninteresse<br />

daran, ihre Arbeit möglichst professionell durchzuführen.<br />

Für mich ein wichtiger Faktor im Sanierungsbereich:<br />

Man muss Leute haben, die sensibel mit dem Material<br />

umgehen und ein Hightech-Produkt auch nach Hightech-Methoden<br />

verarbeiten. Es genügt nicht, ein Dichtband<br />

einfach nur auf die Platte zu klatschen. Die Leute<br />

müssen in ihrer Arbeit engagiert sein, nur so erreicht<br />

man eine Leistung von 100 Prozent.“<br />

In Schönaich bedeutete das, dass die energetische Aufrüstung<br />

inklusive Vorhangfassade trotz widriger Witterung<br />

nach etwa drei Wochen abgeschlossen war. Im Dach<br />

erreichten die Zimmerer mit 140 mm starken Dämmelementen<br />

einen U-Wert von 0,17 W/(m 2 K), wobei der<br />

Bauherr auch hier aus einer in 20-mm-Schritten abgestuften<br />

Dämmstärken-Palette zwischen 80 und 200 mm


Zimmermeisterdach Dämmsystem<br />

▴ In Schönaich entschieden sich die Bauherren für weiße<br />

Faserzementplatten<br />

Stärke wählen konnte. Fazit Dehling: „Es war nicht nur<br />

die Zuverlässigkeit des Systems, die meine Entscheidung<br />

für „Linitherm“ motiviert hat. Es war auch seine Flexibilität<br />

und Variabilität. Außerdem bietet die wärmebrückenfreie,<br />

schlanke Aufdachdämmung eine elegante Lösung,<br />

bei der man sich nicht mit zu dünnen, krummen<br />

und halbrunden Sparren oder mit s d -variablen D<strong>am</strong>pfbremsen<br />

auseinandersetzen muss.“<br />

Profi unterstützt beim Marketing<br />

Für den Zimmer- und Dachdeckermeister, der mit seinem<br />

Unternehmen schon vor einigen Jahren den Wandel<br />

vom Handwerker zum Dienstleister vollzogen hat, käme<br />

noch die professionelle Marketingunterstützung hinzu:<br />

„Nehmen wir zum Beispiel den sommerlichen Wärmeschutz.<br />

Da gibt es bei Linzmeier ein Modell, mit dem<br />

man die Temperaturentwicklung im gedämmten Dach<br />

unter Sonneneinstrahlung veranschaulichen kann. D<strong>am</strong>it<br />

kann ich meinen Kunden die Vorteile des von mir<br />

favorisierten Systems vor Augen führen.“<br />

Dr. Joachim Mohr, Tübingen ▪<br />

Kontakte<br />

Dachbauer:<br />

Peter Dehling – Dach und Wand<br />

D-71088 Holzgerlingen ı Telefon 0 70 31/6 02 44-0<br />

www.dehling-dachundwand.de<br />

Hersteller:<br />

Linzmeier Bauelemente GmbH ı D-88499 Riedlingen<br />

Telefon 0 73 71/18 06-0 ı www.linitherm.de<br />

LINZMEIER<br />

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Die ganze Bandbreite des Holzleimbaus<br />

www.mikado-online.de 45


46<br />

Holzwelten Quellpavillon<br />

mikado 1.2010


Holzwelten Quellpavillon<br />

Pavillon<br />

Licht, Holz und ein Plätschern<br />

Frisches Heilwasser ist das Herz eines Kurorts. Seine Quelle ist ein Ort, der die<br />

Bedeutung baulich würdigen kann. In Bad Hersfeld gelang dies auf<br />

ungewöhnliche Weise. Furnierschichtholz erwies sich dabei als ideales Material.<br />

Der neue Quellpavillon der hessischen<br />

Stadt Bad Hersfeld liegt<br />

gleich <strong>am</strong> Eingang ihres neu gestalteten<br />

Kurparks. Hier können die Gäste<br />

das berühmte Heilwasser erhalten.<br />

Es sprudelt aus der Erde, zieht wegen<br />

seiner gesundheitsfördernden<br />

Wirkung die Menschen an und lässt<br />

die Stadt florieren. Ein bedeuts<strong>am</strong>es<br />

Schauspiel also, das es angemessen<br />

zu inszenieren galt.<br />

Auf den ersten Blick könnte man<br />

das transparente Gebäude fast für<br />

einen Sakralbau halten, so anmutig<br />

und kontemplativ ist sein Charakter.<br />

Die Formensprache ist auf wenige<br />

Elemente reduziert und lenkt die<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit auf das „Eigentliche“:<br />

auf die Quelle, die fast wie ein<br />

Altar gestaltet ist.<br />

Der Betonsockel des Pavillons befindet<br />

sich in einem Wasserbecken<br />

und ist über einen Steg erreichbar.<br />

So entsteht eine Distanz zwischen der<br />

„normalen Welt“ und diesem „besonderen<br />

Bereich“ heils<strong>am</strong>er Ruhe.<br />

Die Grundfläche ist elliptisch. Die<br />

Entscheidung dafür leitete sich ursprünglich<br />

aus der organischen Formensprache<br />

des Kurparks ab. Heraus<br />

k<strong>am</strong> dann aber eine bauliche Lösung,<br />

die so stimmig und überzeugend<br />

wirkt, dass es so eine Begründung<br />

gar nicht mehr braucht.<br />

Schlanke Holzscheiben wirken<br />

leicht und elegant<br />

Die Durchmesser der Ellipse betragen<br />

16 Meter in der Längs- und acht<br />

Meter in der Querrichtung. Am Rand<br />

In der Mitte der<br />

▴<br />

Dachfläche<br />

befindet sich ein<br />

Stahlring mit<br />

Oberlicht. Von<br />

dort „strahlen“<br />

die schmalen<br />

Träger zur Fassade<br />

stehen 38 scheibenförmige Stützen<br />

aus Furnierschichtholz. Wie L<strong>am</strong>ellen<br />

richten sie sich auf den Mittelpunkt<br />

aus, betonen ihn, lenken von außen<br />

das Licht und die Blicke der Vorbeilaufenden<br />

dorthin.<br />

In sechs Meter Höhe schwebt das<br />

Dach. Es setzt das Konstruktionsprinzip<br />

konsequent fort. Von den<br />

Randstützen laufen Träger – identisch<br />

dimensionierte Scheiben aus<br />

dem gleichen Furnierschichtholz –<br />

strahlenförmig zur Mitte und schließen<br />

dort biegesteif an einen stählernen<br />

Druckring an. Die Abstände der<br />

Träger verengen sich zur Mitte hin:<br />

der Raum „verdichtet“ sich.<br />

Der Metallring besitzt aber nicht<br />

nur eine zentrale Funktion im System<br />

des Tragswerks, sondern setzt auch<br />

www.mikado-online.de 47


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Weltweit die Nummer 1<br />

im U W -Wert bei Klapp-Schwingfenstern:<br />

Roto Designo R8 NE<br />

mit U W -Wert 0,84 W/m²K<br />

48 mikado 1.2010<br />

Holzwelten Quellpavillon<br />

noch einen weiteren gestalterischen<br />

Akzent: Er bildet den Rahmen für ein<br />

über ihm schwebendes Oberlicht, das<br />

mit seinem Lichtkegel den Quellstein<br />

theatralisch ausleuchtet.<br />

Tragwerk und Raumidee bilden<br />

eine Einheit<br />

Bei diesem Gebäude ist etwas sehr<br />

Seltenes gelungen: eine Einheit von<br />

Raumidee und Konstruktion. Die<br />

Konstruktion versteckt sich nicht,<br />

sondern im Gegenteil: sie musste<br />

sichtbar bleiben, weil sie die Logik<br />

der räumlichen Inszenierung konsequent<br />

abbildet und betont.<br />

Die Ruhe, die das Gebäude ausstrahlt,<br />

entsteht auch durch die Reduktion<br />

auf ein Material. Für die Eleganz<br />

sorgen dessen ungewöhnlich<br />

schmale Dimensionierung. Die war<br />

möglich, weil der Architekt Volker<br />

Petters mit dem Furnierschichtholz<br />

„Kerto“ ein sehr leistungsfähiges Produkt<br />

auswählte und von Anfang an<br />

eng mit dem Hersteller Finnforest<br />

Merk und den Tragswerksplanern<br />

vom Ingenieurbüro Wetzel & von<br />

Seht zus<strong>am</strong>menarbeitete. So konnte<br />

er die im Material schlummernden<br />

Qualitäten voll ausreizen und<br />

zur Wirkung bringen.<br />

Die fünf Meter hohen Randstützen<br />

sind gevoutet: Oben beträgt ihr Querschnitt<br />

5 cm x 50 cm, unten 5 cm x<br />

30 cm. Zur Aussteifung der hochschlanken<br />

Tragelemente sind nur<br />

in wenigen Fassadenfeldern leichte<br />

Windverbände angeordnet. Zwischen<br />

die Holzscheiben sind die 1,00 m x<br />

5,50 m großen Glasscheiben eingestellt<br />

und seitlich verleistet.<br />

Raffinierte Lichtspiele faszinieren<br />

Tag und Nacht<br />

Nachts verwandelt sich das filigrane<br />

Holzbauwerk in eine strahlende<br />

Lichtskulptur, die wie ein Kristall magisch<br />

leuchtet – in den Stadtfarben<br />

Blau und Weiß. Kühl wirkt es dann,<br />

ganz anders als untertags, wo ihm die<br />

hellen Holzoberflächen eine warme<br />

und einladende Atmosphäre verleihen<br />

und die Besucher zum Verweilen<br />

verführen.<br />

Um den Aufenthalt angenehm<br />

zu machen, befindet sich <strong>am</strong> Rand<br />

des Innenraums eine umlaufende<br />

Auch nachts ist<br />

▸<br />

der Pavillon<br />

eine Attraktion: Er<br />

verwandelt<br />

sich in ein Licht-<br />

objekt und<br />

leuchtet in einem<br />

magischen Blau


Holzwelten Quellpavillon<br />

STUDIO HANNS JOOSTEN<br />

Sitzfläche. Sie ist ebenfalls aus Furnierschichtholz<br />

und fügt sich harmonisch<br />

in die Ges<strong>am</strong>tkomposition ein,<br />

verschmilzt geradezu mit ihr, denn<br />

getragen wird sie von einer Auskragung<br />

der Randstützen.<br />

Der Raum bezieht seinen Reiz aus<br />

dem spannenden Spiel der Kreisform<br />

im Zentrum, den Ellipsen <strong>am</strong> Rand<br />

und der strahlenförmigen Tragkonstruktion<br />

dazwischen. Ansonsten gibt<br />

es hier nur Licht und das beruhigende<br />

Plätschern des Quellwassers.<br />

Die Jury des Hessischen Architekturpreises<br />

2008 war begeistert und<br />

zeichnete das Bauwerk aus. „Der<br />

Pavillon besticht durch seine feingliedrige<br />

Struktur und die imposante<br />

Licht- und Schattenwirkung“, schrieb<br />

sie in ihrer Würdigung.<br />

Joachim Brauer, Bebensee / gh ▪<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Neubau eines Quellpavillons im<br />

Kurpark Bad Hersfeld<br />

Grundfläche:<br />

16 m x 8 m (Ellipse)<br />

Höhe:<br />

6 m<br />

Bauweise:<br />

Rippentragwerk aus Furnierschichtholz<br />

„Kerto“,<br />

Glasfassade<br />

Bauherr:<br />

Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

Bad Hersfeld mbH<br />

D-36251 Bad Hersfeld<br />

www.bad-hersfeld.de<br />

Architektur:<br />

Bode Petters Architekten BDA<br />

D-20099 H<strong>am</strong>burg<br />

www.bparchitekten.de<br />

Statik:<br />

Wetzel & von Seht<br />

Ingenieure im Bauwesen<br />

D-22763 H<strong>am</strong>burg<br />

www.wetzelvonseht.de<br />

Holzbauunternehmen:<br />

Holzbau Hellmuth<br />

D-34225 Baunatal<br />

www.holzbau-hellmuth.de<br />

Furnierschichtholz-Vertrieb:<br />

Finnforest Deutschland GmbH<br />

D-28237 Bremen<br />

www.kerto.de<br />

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www.mikado-online.de 49


STEFAN MüLLER<br />

50<br />

Vorschau mikado 2.2010 erscheint <strong>am</strong> 10. Februar 2010<br />

Ingenieurholzbau<br />

Temporärer Steg in Berlin<br />

Dort, wo bis vor ein paar Jahren der „Palast der<br />

Republik“ stand und demnächst das alte Stadtschloss<br />

als „Humboldt-Forum“ neu aufgebaut<br />

werden soll, findet der Besucher momentan eine<br />

große Wiese. Auf ihr läuft bis zum Baubeginn<br />

eine ausgedehnte Holzsteganlage. Ihre Komplexität<br />

forderte die Konstrukteure heraus.<br />

Impressum<br />

Offizielles Organ von Holzbau Deutschland<br />

Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />

Europäischen Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.), Luxemburg<br />

Verlag:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4<br />

86438 Kissing<br />

Telefon +49 82 33.23-0<br />

www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />

Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und<br />

Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />

Herausgeber:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer:<br />

Stephan Behrens ı Mirko Meurer ı Dr. Heinz Weinheimer<br />

Zeitschriftenleitung Bauhandwerk:<br />

Christoph Maria Dauner<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />

Christoph.Dauner@weka.de<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib (cv) (CvD)<br />

Claudia.Vielweib@weka.de<br />

Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />

Guenther.Hartmann@weka.de<br />

Thema des Monats<br />

Dach+Holz 2010<br />

Die Dach- und Holzbaubranche trifft sich wieder zu ihrer<br />

wichtigsten Fachmesse: zur „Dach+Holz International 2010“.<br />

Austragungsort ist diesmal Köln. Auf über 70 000 m 2 Fläche<br />

präsentieren vom 24. bis 27. Februar rund 500 Aussteller<br />

ihre Produktneuheiten und Dienstleistungen. Die Veran-<br />

stalter erwarten zwischen 40 000 und 50 000 Besucher. Auch<br />

der diesjähige „Deutsche Holzbautag“ findet im Rahmen<br />

der Messe statt.<br />

mikado 1.2010<br />

Außerdem<br />

Recht: Handwerker<br />

sollten<br />

nicht das volle<br />

Vorleistungsrisiko<br />

tragen, sondern<br />

sich ihre Vergütung<br />

sichern.<br />

BRIGIDA GONZALEZ<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />

RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />

RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />

Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />

Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />

Anzeigen:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />

Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de<br />

Anzeigendisposition:<br />

Amelia Pérez-Moya<br />

Telefon +49 82 33.23 71 35<br />

Amelia.Perez-Moya@weka.de<br />

Verlagsrepräsentantin:<br />

Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17/2009<br />

Aboverwaltung:<br />

Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />

service.handwerk@weka.de<br />

Abonnementpreis:<br />

11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />

11 Ausgaben Studenten/<br />

Meisterschüler: 75,00 €<br />

Einzelheft: 12,80 €<br />

Produktion:<br />

Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />

Holzwelten<br />

Flurkapelle im Odenwald<br />

Spirituelle Gebäude gehören zu den schönsten und<br />

spannendsten Bauaufgaben. Sie sind auch ideal zum<br />

Lernen, denn hier konzentriert sich alles auf Licht, Raum<br />

und Konstruktion. Zwölf Studenten unter Leitung von<br />

Prof. Frank Flury vom Chicagoer Illinois Institute of Technology<br />

planten und bauten auf einer Anhöhe im Odenwald<br />

eine Flurkapelle mit einem neun Meter hohen Turm.<br />

Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />

Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />

Lithografie:<br />

high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />

Druck:<br />

Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />

Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />

ISSN<br />

0944-5749<br />

Erscheinungsweise:<br />

11 Ausgaben jährlich<br />

WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />

Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />

Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />

Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />

besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />

Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />

Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />

des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />

übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. N<strong>am</strong>entlich<br />

ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />

Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />

gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Redaktionelle änderungen vorbehalten.


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VERBAND AKTUELL<br />

Berufswettbewerb 2009<br />

Deutscher Meister kommt aus Thüringen<br />

Gold für Thüringen, Silber geht nach Schleswig-Holstein, Bronze nach Hessen:<br />

Mit diesen Ergebnissen bei den Zimmerern schloss<br />

der 58. Bundesleistungswettbewerb vom 7. bis 9. November 2009 in Sigmaringen.<br />

▴ Deutscher Meister im Zimmererhandwerk wurde der 23-jährige Marcel<br />

Schaaf aus Weimar in Thüringen<br />

Die Sieger der deutschen<br />

Meisterschaft in acht baugewerblichen<br />

Berufen wurden<br />

im baden-württembergischen<br />

Sigmaringen gekürt. Deutscher<br />

Meister im Zimmererhandwerk<br />

wurde der 23-jährige Marcel<br />

Schaaf aus Weimar in Thüringen.<br />

Die Silbermedaille ging an<br />

Richard Warfen (19) aus Söhren<br />

in Schleswig-Holstein. Bronze<br />

bek<strong>am</strong> Rebekka Lieb aus Schotten<br />

in Hessen, die als einzige<br />

Frau bei den ges<strong>am</strong>ten deutschen<br />

Meisterschaften im Baugewerbe<br />

angetreten war.<br />

Insges<strong>am</strong>t waren 14 junge<br />

Gesellen aus ganz Deutschland<br />

an den Start gegangen.<br />

Sie hatten sich zuvor als Landessieger<br />

in ihrem Bundesland<br />

für den Bundesleistungswettbewerb<br />

qualifiziert, der jährlich<br />

vom Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes veranstaltet<br />

wird. Während des dreitägigen<br />

Wettbewerbs mussten die<br />

Zimmerer eine anspruchsvolle<br />

Dachstuhlkonstruktion (abgewalmtes<br />

Pultdach mit geneigtem<br />

First und Spitzgaube) erstellen.<br />

Sieger Marcel Schaaf aus<br />

Weimar, der als Geselle bei seinem<br />

Ausbildungsbetrieb Denkmalbau<br />

Ettersburg GmbH in Ettersburg<br />

arbeitet, hatte nicht mit<br />

seinem Sieg gerechnet. „Aber es<br />

ist schön!“, so der Geselle im Anschluss<br />

an die Siegerehrung. Der<br />

Zweitplazierte Richard Warfen<br />

aus Schleswig-Holstein, Geselle<br />

bei Knuth GmbH & Co. KG in<br />

Weede, muss sein Abschneiden<br />

▸ Die Silbermedaille ging<br />

an Richard Warfen (19) aus Söhren<br />

in Schleswig-Holstein<br />

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

„erst einmal sacken lassen“. „Es<br />

war ein tolles Wochenende mit<br />

einer sehr anspruchsvollen Aufgabe.<br />

Es hat mich angespornt, es<br />

hinzubekommen.“ Warfen gab<br />

zu, dass er ohne Erwartung an<br />

eine gute Platzierung nach Sigmaringen<br />

gefahren war. Rebekka<br />

Lieb stand als einzige Frau<br />

bei den deutschen Meisterschaften<br />

besonders im Fokus der Besucher<br />

und Medien.<br />

Jugend lebt Tradition<br />

Bei der Siegerehrung würdigte<br />

der Vorsitzende des Prüfungsausschusses,<br />

Roland Bernardi,<br />

Holzbauunternehmer aus dem<br />

Saarland, dass alle Gesellen in<br />

Kluft zum Wettbewerb erschienen<br />

waren und „somit zur Tradition<br />

des Zimmererhandwerks<br />

stehen“. Eine Auswahl der Bestqualifizierten<br />

bei der deutschen<br />

Meisterschaft kann sich nun für<br />

die Zimmerer-Nationalmannschaft<br />

qualifizieren, die bei der<br />

Europ<strong>am</strong>eisterschaft im September<br />

2010 im italienischen<br />

Bruneck den Titel des Vize-<br />

europ<strong>am</strong>eisters verteidigen<br />

muss. Um bei der Europ<strong>am</strong>eisterschaft<br />

antreten zu können,<br />

dürfen die Gesellen nicht älter<br />

als 23 Jahre alt sein.<br />

Insges<strong>am</strong>t waren 76 junge<br />

Gesellen, unter ihnen eine Zimmerer-Gesellin<br />

aus Hessen, beim<br />

58. Bundesleistungswettbewerb<br />

an den Start gegangen und hatten<br />

ihr Können in acht baugewerblichen<br />

Berufen gezeigt.<br />

Die Sieger ehrten der Präsident<br />

des Zentralverbandes des<br />

Deutschen Baugewerbes (ZDB),<br />

Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein,<br />

gemeins<strong>am</strong> mit dem<br />

Präsidenten der Bauwirtschaft<br />

Baden-Württemberg, Dr.-Ing.<br />

Dieter Meyer-Keller. „Eine Medaille<br />

mit nach Hause zu bringen,<br />

ist nicht nur für Sportler ein<br />

ehrgeiziges Ziel. Unser Berufsnachwuchs<br />

hat d<strong>am</strong>it zugleich<br />

ein hervorragendes Fund<strong>am</strong>ent<br />

für seine weitere berufliche Entwicklung<br />

geschaffen,“ sagte Präsident<br />

Loewenstein. ▪<br />

▸▸ Bronze bek<strong>am</strong> Rebekka Lieb aus<br />

Schotten in Hessen, die<br />

als einzige Frau bei den ges<strong>am</strong>ten<br />

deutschen Meisterschaften<br />

im Baugewerbe angetreten war ZDB<br />

I


II<br />

VERBAND AKTUELL<br />

Deutscher Holzbautag 2010<br />

Holzbau im verdichteten Raum<br />

Auch im Jahr Eins nach der Umbenennung in Holzbau Deutschland – Bund<br />

Deutscher Zimmermeister treffen sich die Mitgliedsbetriebe<br />

zum Deutschen Holzbautag. mikado wirft einen Blick auf die Progr<strong>am</strong>m-Highlights.<br />

Mittwoch, 24. Februar 2010<br />

Konrad Adenauer Saal /<br />

CC Nord / EG<br />

10.00 – 11.00 Uhr<br />

Eröffnungsveranstaltung<br />

Dach+Holz International 2010<br />

Rheinsaal 2 / cc NoRd / 2. OG<br />

15.00 – 18.00 Uhr<br />

15. Deutscher Obermeistertag<br />

(Teilnahme nur mit gesonderter<br />

Einladung)<br />

Messeboulevard<br />

18.30 – 20.00 Uhr<br />

Internationales Willkommen<br />

Holzbau Deutschland –<br />

Bund Deutscher Zimmermeister<br />

und Zentralverband des<br />

Deutschen Dachdeckerhandwerks<br />

(ZVDH)<br />

Donnerstag,<br />

25. Februar 2010<br />

Kölner Dom / Roncalliplatz<br />

09.45 – 11.30 Uhr<br />

Aktionsveranstaltung Holzbau<br />

für Deutschland<br />

▸ Treffen auf der Domplatte<br />

▸ Wortgottesdienst<br />

im Kölner Dom<br />

▸ Zimmererklatsch<br />

auf dem Roncalliplatz<br />

▸ Scheckübergabe an<br />

die Aktion Mensch<br />

und Übergabe von<br />

Holzspielhäusern an<br />

Kindertagestätten<br />

▸ Bus-Shuttle zur Messe<br />

Foyer / CC Nord / 2. OG<br />

14.30 – 15.00 Uhr<br />

Kaffee in der Roto Designo<br />

Lounge<br />

Vortrag Unternehmensführung<br />

Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />

16.15 – 17.00 Uhr<br />

Erfolgsstrategien für Holzbau-Unternehmer<br />

Haben Sie einen konkreten<br />

Plan für Ihren Erfolg?<br />

Referent: Gerald Köstner, entertrainment<br />

international CH-<br />

Gonten<br />

Vortrag Technik<br />

Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />

17.30 – 18.15 Uhr<br />

Brandschutz im mehrgeschossigen<br />

Holzbau<br />

Referent: Dipl.-Ing. (FH)<br />

Josef Mayr, Ing.-Büro für<br />

Brandschutz, Wolfratshausen<br />

Freitag, 26. Februar 2010<br />

Rheinsaal 1+2, CC Nord /<br />

2. OG<br />

09.00 – 13.00 Uhr<br />

Fachveranstaltung „Planen<br />

mit Holz“<br />

Himmelstürmender Wahnsinn<br />

oder doch ein Hinweis in Richtung<br />

Zukunft? In den letzten<br />

Jahren wurden in verschiedenen<br />

Ländern Europas Projekte<br />

mehrgeschossigen Bauens in<br />

Holzbauweise realisiert.<br />

Vortrag Unternehmensführung<br />

Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />

15.00 – 15.45 Uhr<br />

Weltfinanzsystem <strong>am</strong> Limit –<br />

Einblicke in den Heiligen Gral<br />

der Globalisierung<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. F.-J.<br />

Radermacher, FAW Ulm.<br />

mikado 1.2010<br />

Vortrag Technik<br />

Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />

16.15 – 17.00 Uhr<br />

Urbanes Bauen mit Holz –<br />

Mehrnutzen im verdichteten<br />

Bauen<br />

Referent:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Ludger Dederich,<br />

Architekt, Bonn<br />

Vortrag Unternehmensführung<br />

Rheinsaal 1, CC Nord / 2. OG<br />

17.30 – 18.15 Uhr<br />

Stressfrei im Berufsalltag –<br />

Wirkungsvolles Energie- und<br />

Emotions-Management<br />

Referentin:<br />

Uschi Eichinger, Training &<br />

Beratung, Weinheim<br />

Veranstaltungsort<br />

koelnmesse<br />

Congress Centrum Nord<br />

Eingang Nord<br />

Deutz-Mühlheimer-Straße 113<br />

D-50679 Köln<br />

www.koelnmesse.de<br />

Anmeldung<br />

Informationen zum Rahmenprogr<strong>am</strong>m<br />

Württemberg-Badische Bau<br />

GmbH<br />

Hackländerstraße 43<br />

D-70184 Stuttgart<br />

Telefon +49 (0)711 2 39 96 50<br />

Telefax +49 (0)711 2 39 96 60<br />

Stadtrundfahrt Köln<br />

„Herzlich willkommen in Köln“: Fahren Sie mit uns kreuz<br />

und quer durch die Stadt <strong>am</strong> Rhein und lernen Sie dabei<br />

die Geschichte dieser Metropole kennen. Wissenswertes und<br />

Wunderbares, Altertümliches und Aktuelles, Romantisches und<br />

Reizendes, die wunderschöne Innenstadt und vieles mehr. Lassen<br />

Sie sich davon überraschen, was Köln alles zu bieten hat!<br />

Donnerstag 25. Februar 2010<br />

12.45 Uhr Abfahrt koelnmesse Eingang Nord<br />

14.30 Uhr Ankunft koelnmesse Eingang Nord<br />

Besichtigung des Kölner Doms<br />

„Mehr losse d’r Dom in Kölle“ – tausendfach besungen, Millionen<br />

Mal besucht. Als das Wahrzeichen der ,kölschen‘ Metropole<br />

erfreut sich der Kölner Dom weltweiter Berühmtheit – mehr<br />

als sechs Millionen Besucher wurden im letzten Jahr gezählt.<br />

Und das mit gutem Grund, denn das von 1248 bis 1880 erbaute<br />

Meisterwerk gotischer Architektur muss man einfach gesehen<br />

haben.<br />

Freitag 26. Februar 2010<br />

12.45 Uhr Abfahrt koelnmesse Eingang Nord<br />

14.30 Uhr Ankunft koelnmesse Eingang Nord


VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

Leistungspartner des Zimmererhandwerks<br />

Zimmerer geben Gas<br />

Rallye auf der Messe: Auf der Dach+Holz International 2010<br />

vom 24. bis 27. Februar in Köln veranstalten die<br />

Leistungspartner des Zimmererhandwerks wieder eine Messerallye.<br />

Dabei gibt’s wertvolle Preise zu gewinnen.<br />

Die Teilnehmer der Messerallye 2010 müssen alle Stände der<br />

Leistungspartner besuchen und sich dort ihre Rallyekarte<br />

abstempeln lassen. Die Rallyekarte wird unter anderem <strong>am</strong> Eingang<br />

von Hostessen verteilt bzw. ist an allen Ständen der Leistungspartner<br />

und <strong>am</strong> Stand von Holzbau Deutschland erhältlich.<br />

Die vollständig abgestempelte und ausgefüllte Karte wird auf<br />

dem Stand von Holzbau Deutschland abgegeben. Als Belohnung<br />

für das Mitmachen bekommen alle Teilnehmer direkt den beliebten<br />

„Timmy“ als Schlüsselanhänger aus Holz. Darüber hinaus<br />

nehmen alle Teilnehmer an der Hauptverlosung teil. Der Hauptgewinn<br />

ist in diesem Jahr ein fast mannsgroßer Timmy als Stehtisch,<br />

der ganz sicher in jedem Holzbaubetrieb Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

auf sich ziehen wird.<br />

Jeder Leistungspartner stiftet außerdem einen Sonderpreis im<br />

Wert von ca. 500 Euro. Diese werden jeweils zum Ende eines<br />

Messetages um 17.30 Uhr bzw. <strong>am</strong> letzten Messetag um 13 Uhr<br />

auf dem Stand von Holzbau Deutschland verlost. Folgende Preise<br />

wird es geben:<br />

Gewinne <strong>am</strong> 1. Messetag<br />

Glunz AG<br />

Glunz ist ein führender Anbieter von dekorativen und konstruktiven<br />

Holzwerkstoffen in Deutschland. Bei ihrer Agepan Business<br />

Unit wird die intensive Kommunikation mit den Kunden<br />

und die ständige innovative Optimierung und Sortimentserweiterung<br />

großgeschrieben.<br />

Der Agepan-Gewinn: ein Gutschein<br />

über 60 m² UDP 32, der<br />

stabilen Unterdeckplatte zur<br />

äußeren Beplankung. Dank ihrer<br />

vierseitigen Nut- und Federverbindung<br />

bietet sie ein<br />

hohes Maß an Winddichtheit<br />

und Regensicherheit und<br />

dämmt Wärme und Schall.<br />

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

mafell AG<br />

Die Firma mafell produziert hochwertige Zimmereimaschinen,<br />

die sich durch leistungsfähige Motoren, robuste Konstruktion<br />

und Langlebigkeit auszeichnen.<br />

Der mafell-Gewinn: eine<br />

Stichsäge P1cc, die Standards<br />

in puncto Präzision, Leistung<br />

und Funktionalität setzt. Die<br />

patentierte Sägeblattaufnahme<br />

CUmax und das konisch<br />

geformte Präzisionssägeblatt<br />

CUnex W1 ermöglichen lange,<br />

präzise und rechtwinklige<br />

Schnitte auf der Führungsschiene<br />

und erweitern die<br />

Anwendungsmöglichkeiten einer<br />

Stichsäge. Dazu gibt es<br />

eine Schwenkplatte.<br />

III


IV<br />

VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

Braas<br />

Braas sorgt mit intelligenten Produktsystemen für Qualität<br />

auf dem Dach. Dazu gehört ein komplettes Dachsystem,<br />

bei dem vom Dachstein, Dachziegel und Thermokollektor<br />

bis zu den Dach-Systemteilen wie Dachschmuck,<br />

Begehung und Schneefanggittern jedes Detail in Funktion,<br />

Form und Farbe perfekt aufeinander abgestimmt ist.<br />

Gewinne <strong>am</strong> 2. Messetag<br />

Der Braas-Gewinn: ein iPod Touch<br />

(32 GB) sowie das passende JBL-<br />

Soundsystem On Stage 400 mit einem<br />

perfekten Musikpaket für Spaß und<br />

Entspannung nach der Arbeit.<br />

Fermacell GmbH<br />

Fermacell bietet Komplettsysteme für alle Bereiche des<br />

trockenen Innenausbaus an. Mit Fermacell greenline wurde<br />

die ökologische Qualität der Gipsfaser-Platten als Produkt<br />

für besonders gesundheitsbewusste Bauherren und<br />

Modernisierer weiterentwickelt.<br />

Der Fermacell-Gewinn:<br />

eine komplette Palette<br />

der Ausbauplatte Fermacell<br />

greenline, die mittels<br />

spezieller werkseitiger<br />

Beschichtung Schadstoffe wie<br />

Formaldehyd und unangenehme Gerüche aus der Raumluft<br />

aufnehmen und dauerhaft binden kann.<br />

Lignotrend Produktions GmbH<br />

Lignotrend stellt industriell präzise<br />

Brettsperrholz-Wand-, Decken- und<br />

Dachelemente aus einheimischem Nadelholz<br />

für den Einsatz als tragende<br />

und nichttragende Bauteile her.<br />

Der Lignotrend-Gewinn: ein Akustik-<br />

Deckensegel mit integrierter Trilux-<br />

Leuchte im Format 1,29 m x 1,44 m<br />

aus astreinem Weißtannenholz. Das<br />

dünne Echtholz-Akustikpaneel LI-<br />

GNO Light alpha-28 eignet sich für<br />

die raumakustische Aufwertung von<br />

schallharten Arbeitsplätzen oder sonstigen<br />

Räumen.<br />

mikado 1.2010<br />

Eternit AG<br />

Die deutsche Eternit AG stellt Qualitätsprodukte für Dach,<br />

Fassade und Ausbau her. Das Produktportfolio umfasst Systemkomponenten<br />

für das geneigte Dach von Wellplatten bis<br />

zu Dämmelementen, vielseitige Werkstoffe für die vorgehängte<br />

hinterlüftete Fassade von Faserzementtafeln bis zu<br />

Fassadenziegeln und multifunktionalen Trockenbauplatten<br />

für den hochwertigen Innenausbau.<br />

ITW Befestigungssysteme GmbH<br />

ITW Befestigungssysteme GmbH bietet ein umfangreiches Lieferprogr<strong>am</strong>m<br />

mit Druckluftkl<strong>am</strong>mer- und Nagelgeräten und Befestigungselementen<br />

sowie das Know-how für maßgeschneiderte<br />

Lösungen beim Einsatz bewährter und neuer Werkstoffe und<br />

Methoden.<br />

Der ITW-Gewinn: das Impulsnagler-Modell<br />

IM90i<br />

für Streifennägel von 50<br />

bis 90 mm Länge, der ohne<br />

Schlauch und Kompressor<br />

funktioniert; geeignet u.a. für<br />

Lattung, Dachschalung, Außenschalung,<br />

Sichtnagelungen.<br />

Der Eternit-Gewinn: ein<br />

Strandstuhl aus Faserzement<br />

als Beispiel für die<br />

Design-Klassiker von Eternit.<br />

Roto Dach- und Solartechnologie GmbH<br />

Roto Dach- und Solartechnologie gehört zu den weltweit<br />

führenden Herstellern von Wohndachfenstern und dach-<br />

integrierten Solarsystemen.<br />

Der Roto-Preis: ein „Designo<br />

R8 NE“ mit U w -Wert 0,84 W/<br />

(m²K). Besserer Isothermenverlauf,Hohlk<strong>am</strong>merprofile<br />

aus faserverstärktem Kunststoff<br />

und die Profilgeometrie<br />

machen das Niedrigenergie-<br />

Wohndachfenster weltweit zur<br />

Nummer eins im U w -Wert bei<br />

Klapp-Schwingfenstern.


Gewinne <strong>am</strong> 3. Messetag<br />

CWS-boco Deutschland<br />

CWS-boco ist der Komplettanbieter<br />

von Waschraumhygienelösungen und<br />

Textildienstleistungen. Unter der Marke<br />

boco wird professionelle Berufsbekleidung<br />

im Leasingservice auch für<br />

das Zimmererhandwerk angeboten.<br />

Der boco-Gewinn: drei robuste Goretex-Jacken<br />

mit optimalen Wetterschutz:<br />

wind- und wasserdicht, komfortabel,<br />

atmungsaktiv.<br />

Gewinne <strong>am</strong> 4. Messetag<br />

VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

PAVATEX GmbH<br />

Pavatex ist führender Anbieter von<br />

hochwertigen Holzfaserdämmsystemen<br />

für die moderne Gebäudehülle.<br />

Die Produkte sind atmungsaktiv<br />

und regulieren den Feuchtehaushalt,<br />

sie werden aus Fichte-/Tannen-Hölzern<br />

hergestellt und stehen für mehr<br />

Wohngesundheit.<br />

Der Pavatex-Preis: eine Palette ökologisch hochwertiger<br />

Holzfaserdämmplatten Pavatex-Diffutherm für ein Wärmedämmverbundsystem<br />

mit bauaufsichtlichen Zulassungen der<br />

Firmen Unger-Diffutherm, Knauf-Marmorit und Baumit.<br />

HAAS Holzindustrie<br />

Die Firma Haas produziert<br />

und vertreibt Qualitätsprodukte<br />

für Handel und<br />

Handwerk. Die Schwerpunkte<br />

des Unternehmensliegen<br />

dabei auf verleimten Balken, Massivholzplatten und<br />

Holzbausystemen.<br />

Der Haas-Gewinn: Aus 10 mach 11! Haas liefert bei der<br />

nächsten Warenbestellung mit einem Volumen von mindestens<br />

10 m³ zusätzlich einen m³ der bestellten Ware gratis.<br />

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Onduline GmbH<br />

Onduline bietet ein umfangreiches<br />

Sortiment aus<br />

Dach- und Wandplatten,<br />

Flachdachsystemen, Glasvliesbitumenschindeln<br />

und<br />

Stahldachpfannen an. Alle<br />

Sortimentsbereiche bieten<br />

umfangreichen Service und eine zuverlässig hohe Qualität.<br />

Der Onduline-Gewinn: ein starkes Duo für das Dach mit<br />

sechs Rollen à 5 m Hyper Flex Anschlussband und sieben<br />

Rollen à 5 m ULTRA First- und Gratrolle.<br />

SYSTAIC AG<br />

Die Systaic AG bietet ganzheitliche<br />

Lösungen für die Nutzung der<br />

Fotovoltaik. Dazu gehört u. a. das<br />

Systaic-Energiedachsystem als<br />

vielfach preisgekröntes, hoch-<br />

ästhetisches und leicht installierbares<br />

Komplettdach. Statt Dachziegeln<br />

sorgen Energieeinheiten<br />

für Rundum-Schutz, Strom- und Wärmeversorgung.<br />

Der Systaic-Gewinn: ein iPod touch (32 GB) plus Solarladegerät<br />

für umweltfreundliche Gratis-Energie.<br />

SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG<br />

Isover produziert nichtbrennbare<br />

Dämmstoffe aus Glaswolle und<br />

Steinwolle. Der Isover-Gewinn: zwei<br />

Paletten Mineralwolle-Dämmstoffe der<br />

Wärmeleitstufe 032, die neue Möglichkeiten<br />

für eine Dämmung von innen zwischen<br />

den Sparren ermöglichen. Bei gleicher Dämmdicke<br />

kann die Dämmleistung mit viel schlankeren Konstruktionen<br />

erhöht werden, was zu einer gesteigerten<br />

Energieeffizienz und einem Mehr an Wohnfläche führt.<br />

VELUX Deutschland GmbH<br />

Die Velux Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der internationalen Velux Gruppe, dem<br />

weltweit größten Hersteller von Dachfenstern. Neben Dachfenstern und anspruchsvollen<br />

Dachfensterlösungen umfasst die Produktpalette unter anderem Sonnenschutzprodukte, Rollläden<br />

und Solarkollektoren.<br />

Der Velux-Preis: Mithilfe des Velux Solar-Nachrüst-Sets lassen sich auch manuelle Dachfenster<br />

(für Velux GGU, GGL, nicht für Schallschutz-Klasse 4 und GGL „Favorit Energy“) bequem<br />

automatisch steuern.<br />

V


VI<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />

Zimmerer- und Holzbau-Verband Nordrhein<br />

Gemeins<strong>am</strong> stark<br />

Ein kleines Jubiläum feierten die Zimmerer, Holzbauer und Dachdecker Nord-<br />

rheins: Bereits zum fünften Mal veranstalteten die beiden Berufsverbände ihren<br />

Verbandstag zus<strong>am</strong>men. 150 Gäste reisten <strong>am</strong> 13. und 14. November nach Meerbusch.<br />

Zufrieden zeigten sich die<br />

Veranstalter mit der Resonanz<br />

auf den fünften gemeins<strong>am</strong>en<br />

Landesverbandstag der<br />

Zimmerer und Dachdecker. Ulrich<br />

H<strong>am</strong>acher, Vorsitzender des<br />

Zimmerer- und Holzbau-Verbandes<br />

Nordrhein zeigte sich<br />

auch mit dem wirtschaftlichen<br />

Umfeld seiner Berufskollegen<br />

zufrieden. Die Menschen investieren<br />

in Zeiten der Wirtschaftskrise<br />

wieder in bleibende Werte,<br />

sie investieren nachhaltig,<br />

sie investieren in ihre Immobilie.<br />

Besonders sanierungswillige<br />

Privatkunden sind in Nordrhein<br />

noch mehr in den Fokus<br />

gerückt.<br />

Chancen in der Krise nutzen<br />

Diese Entwicklung sei eine Chance,<br />

die aus der Krise entstanden<br />

sei, bemerkte H<strong>am</strong>acher. Jetzt<br />

gelte es, die Chance zu nutzen,<br />

denn „Ein Unternehmer hat die<br />

◂ Die Vorsitzenden Ulrich H<strong>am</strong>acher<br />

(Bild r.) und Dirk<br />

Bollwerk (Bild l.) begrüßten die<br />

Teilnehmer des<br />

5. gemeins<strong>am</strong>en Landesverbandstages<br />

des Zimmerer- und<br />

Holzbau-Verbandes und des<br />

Dachdecker-Verbandes Nordrhein<br />

▸ Ulrich H<strong>am</strong>acher wertete die<br />

gleichbleibenden Umsätze<br />

für die Jahre 2008 und 2009 bei den<br />

Zimmerern und Ingenieurholzbaubetrieben<br />

in den Zeiten<br />

der Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise als positives Signal<br />

Aufgabe, etwas zu unternehmen.<br />

Die Haupt<strong>am</strong>tlichen des<br />

Verbandes versuchen, die passenden<br />

Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen.“ Außerdem biete die<br />

Bundespolitik mit KfW & Co.<br />

Unterstützung an, die genutzt<br />

werden will.<br />

Das Handwerk leistet<br />

Nachhaltigkeit<br />

Günter Kozlowski, Staatssekretär<br />

im Ministerium für Bauen<br />

und Verkehr in Nordrhein-<br />

Westfalen, betonte, dass nicht<br />

das billigste, sondern das wirtschaftlichste<br />

Angebot öffentliche<br />

Aufträge zugesprochen<br />

bekäme. „Vertrauen ist wieder<br />

gefragt“, war seine Devise<br />

und „Aus der Krise kommen<br />

wir nicht heraus mit denen, die<br />

uns hineingetrieben haben.“ Hilfe<br />

müsse woanders ansetzen.<br />

Zu Kozlowskis Freude entwickle<br />

sich das Geschäftsklima des<br />

mikado 1.2010<br />

Handwerks in einer Weise nach<br />

oben, wie es lange nicht mehr<br />

der Fall gewesen war.<br />

Er hob die in Nordrhein-<br />

Westfalen für das Handwerk<br />

erfolgreichen Konjunkturpakete<br />

in den Kommunen hervor.<br />

Doch der Haupthebel für lukrative<br />

Angebote liege im Bestand,<br />

ist sich der Staatssekretär sicher.<br />

Auch im barrierefreien Wohnen<br />

liege die Zukunft. Darauf wies<br />

er seine Zuhörer hin. Die Branche<br />

sei seiner Meinung nach auf<br />

einem guten Weg, denn solides<br />

Handwerk leiste Nachhaltigkeit.<br />

„ Wir sind im übergang vom<br />

▸<br />

chemischen zum elektrischen Zeit-<br />

alter.“ Reiner Priggen,<br />

stellvertretender Fraktions-<br />

vorsitzender der Grünen, sprach<br />

über Herausforderungen und<br />

Chancen für das Baugewerbe<br />

Notfallplanung für<br />

das Unternehmen<br />

Über Nachfolgeplanung und<br />

Test<strong>am</strong>entsgestaltung referierte<br />

Stephan Braun: „Schieben Sie<br />

das Thema nicht auf die lange<br />

Bank“, sagte er. „Keine Angst,<br />

wenn Sie das Test<strong>am</strong>ent aufsetzen,<br />

werden Sie nicht automatisch<br />

sterben“, flachste der<br />

Rating-Analyst. Er versuchte,<br />

die Dachhandwerker vor dem<br />

Irrglauben zu bewahren, dass<br />

die eigenen Kinder ja „lieb seien“<br />

und sich bezüglich des Erbes<br />

einigen könnten. Oft seien<br />

es nicht die eigenen Kinder,<br />

die sich nicht einigen könnten.<br />

Meist seien es Dritte, die sie<br />

stark beeinflussen.<br />

Test<strong>am</strong>entsgestaltung<br />

mit Köpfchen<br />

„Wissen Sie, was mit Ihrem Vermögen<br />

passiert, wenn sie sterben<br />

oder schwer krank sind?“


fragte er in die Runde. „Wenn<br />

der Betriebsinhaber ausfällt und<br />

die Nachfolge nicht geregelt ist,<br />

kommt jemand vom Amt und<br />

führt den Betrieb“, klärte Braun<br />

auf.<br />

Mit zahlreichen Anekdoten<br />

gewürzt informierte er über<br />

Vorsorgevollmachten, Pros und<br />

Contras möglicher Nachfolgeregelungen,<br />

wie ein Test<strong>am</strong>ent<br />

verfasst sein muss, was Bestandteil<br />

eines Test<strong>am</strong>ents sein sollte<br />

und welche steuerlichen Änderungen<br />

auf die Unternehmer<br />

zukommen. „Hände weg vom<br />

Erbvertrag“, warnte er beispielsweise,<br />

„da kommt man<br />

nur schwer wieder raus.“ und<br />

„minderjährige Kinder sollten<br />

nicht in der der Erbfolge eingetragen<br />

sein“. Gleichzeitig informierte<br />

Braun: „Die Neuregelung<br />

2009 wird bald wieder<br />

überholt sein.“<br />

Luftdichtheit ist ganz klar<br />

Planungssache<br />

Bei der Podiumsdiskussion setzten<br />

sich Handwerker, Vertreter<br />

der Verbände und der Industrie<br />

lebhaft d<strong>am</strong>it auseinander, ob<br />

die Luftdichtheit nach DIN 4108<br />

und EnEV bei Dächern im Bestand<br />

überhaupt dauerhaft herstellbar<br />

sei. „Es gibt keine Mus-<br />

terlösung, die immer und überall<br />

funktioniert“, sagt die Industrie.<br />

„Nicht kleben ist erst<br />

mal die bessere Lösung. Wenn<br />

ich kleben muss, dann so gut<br />

wie möglich“ und „Luftdichtheit<br />

muss geplant werden“, weiß<br />

der Fachverband Luftdichtheit.<br />

„Unsere Mitarbeiter sind keine<br />

Normleser, sondern Anwender“,<br />

monieren die Unternehmer. „Die<br />

Schulung der Mitarbeiter ist unterlässlich“,<br />

kontert wiederum<br />

▸ Rechtsanwalt Gerhard<br />

Steyer stellte alternative Sicherungskonzepte<br />

und innovative<br />

Versicherungsleistungen für die<br />

Baubranche vor<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />

▸ Musik aus Madagaskar:<br />

Auf Initiative von Lutz Pollmann,<br />

Hauptgeschäftsführer der<br />

Baugewerblichen Verbände und<br />

Honorarkonsul der Republik<br />

Madagaskar, untermalten<br />

madagassische Musiker die<br />

Abendveranstaltung<br />

die Industrie und räumt ein:<br />

„Eine 50-jährige Erfahrung über<br />

Klebebänder gibt es nicht.“ Ein<br />

Unternehmer wünscht sich gar,<br />

dass „die Industrie meine nächste<br />

Sanierung macht“. Die hitzige<br />

Debatte über den Dauerbrenner<br />

Luftdichtheit im Bestand zeigte,<br />

wie aktuell und konfliktgeladen<br />

das Thema ist.<br />

Alter Vorstand neu bestätigt<br />

Auf der Mitgliedervers<strong>am</strong>mlung<br />

<strong>am</strong> 14. November standen Neuwahlen<br />

an. Ulrich H<strong>am</strong>acher aus<br />

Overath stellte sich für die kommenden<br />

drei Jahre zur Wiederwahl<br />

und wurde einstimmig im<br />

Amt bestätigt. Auch sein Stellvertreter<br />

Walter Strassny aus<br />

Heinsberg und der Schatzmeister<br />

Paul Schmitz aus Elsdorf sowie<br />

der ges<strong>am</strong>te Kernvorstand<br />

mit Martin Heidelbach, Heinz-<br />

Josef Hoja, Klaus Mahl und<br />

Heinz-Josef van Aaken wurden<br />

wieder gewählt. Der Vorsitzende<br />

H<strong>am</strong>acher freute sich, „auch<br />

weiterhin den Karren zus<strong>am</strong>men<br />

mit dem Vorstand zu ziehen“.<br />

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Auf die Umbenennung in<br />

„Holzbau Nordrhein“ konnte<br />

sich der Verband nicht einigen.<br />

Die Mitgliedervers<strong>am</strong>mlung<br />

möchte die Frage in den<br />

Innungen diskutiert wissen und<br />

wird ihre die Entscheidung auf<br />

dem nächsten Verbandstag im<br />

kommenden Jahr treffen.<br />

Fachtagung Holzbau auf<br />

der Deubau in Essen<br />

Eine klare Entscheidung für eine<br />

Veranstaltung im Rahmen der<br />

Deubau in Essen ist schon vor<br />

längerer Zeit gefallen: Am 14.<br />

Januar 2010 veranstaltet der<br />

Zimmerer- und Holzbau-Verband<br />

Nordrhein zus<strong>am</strong>men mit<br />

der Ingenieurk<strong>am</strong>mer-Bau NRW<br />

eine Fachtagung Holzbau zum<br />

Thema „Energieeffizientes und<br />

nachhaltiges Bauen mit Holz“.<br />

Auf der letzten Deubau konnten<br />

die Veranstalter über 250<br />

Teilnehmer begrüßen. Auch die<br />

Themen 2010 sollen zahlreiche<br />

Interessierte anlocken: Energieeffizienz<br />

als Planungspar<strong>am</strong>eter,<br />

energetische und architektonische<br />

▸ „Man kann nicht immer ganz<br />

gerecht sein, vor allem, wenn ein<br />

Betrieb im Spiel ist“, erklärte<br />

Stephan Braun in seinem Vortrag<br />

über Nachfolgeplanung<br />

und Test<strong>am</strong>entsgestaltung<br />

Gebäudesanierung mit Fassadenelementen<br />

aus Holz, Feuer und<br />

Fl<strong>am</strong>me für Holz: Viergeschossiges<br />

Studentenwohnheim in Tübingen<br />

und ausgewählte Holzbauprojekte:<br />

Erfahrungen aus<br />

der Sicht des Tragwerksplaners<br />

versprechen eine interessante<br />

Tagung. Die Teilnahme an der<br />

Veranstaltung ist auch in diesem<br />

Jahr kostenfrei. Weitere Informationen<br />

gibt es unter www.<br />

fachagenturholz.de. cv ▪<br />

Noch mehr Fotos vom 5.<br />

gemeins<strong>am</strong>en Landesverbandstag<br />

der Zimmerer, Holzbauer<br />

und Dachdecker in Meerbusch<br />

stehen unter www.mikado-<br />

online.de/Bildergalerie<br />

VII<br />

MIKADO


Rüdiger Nehberg, weltweit<br />

bekannt für seine extremen<br />

Survival-Aktionen, zündete <strong>am</strong><br />

23. Oktober 2009 in der Handwerksk<strong>am</strong>mer<br />

Düsseldorf ein<br />

Feuerwerk an Informationen<br />

über ein von der weltweiten Suche<br />

nach Extrem-Herausforderungen<br />

geprägtes Leben. Der gelernte<br />

Bäcker Nehberg setzt sich<br />

inzwischen weltweit für bedrohte<br />

Minderheiten wie die Yanom<strong>am</strong>i-Indianer<br />

in Brasilien ein<br />

oder kämpft für die Ächtung der<br />

weiblichen Genitalverstümmelung<br />

in den afrikanischen Ländern<br />

– sozial engagiert, aber<br />

marketingorientiert, stets die<br />

Öffentlichkeit suchend. Genau<br />

mit diesem Mix aus Abenteuer-<br />

und Vermarktungslust sowie<br />

sozialem Engagement zog<br />

Rüdiger Nehberg die Teilnehmer<br />

des Unternehmertages in<br />

seinen Bann.<br />

Ziel der Veranstaltung war<br />

es, die rund 100 baugewerblichen<br />

Unternehmer auf die<br />

VIII<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />

Unternehmertag 2009<br />

„Leben gegen den Strom“<br />

Visionen, Motivation, Ausdauer und eine Marketingstrategie – so lassen<br />

sich Ziele erreichen. Deshalb rückte der Unternehmertag 2009<br />

der Baugewerblichen Verbände Nordrhein diese Themen in den Fokus.<br />

„Zukunfts-Initiative Handwerk<br />

Nordrhein-Westfalen“ einzustimmen.<br />

Im Rahmen dieses<br />

vom Land Nordrhein-Westfalen<br />

und der Europäischen Union geförderten<br />

Projektes werden die<br />

Baugewerblichen Verbände ihre<br />

Betriebe innerhalb der nächsten<br />

drei Jahre in Seminaren,<br />

Workshops und direkten Unternehmensberatungen<br />

in den<br />

Bereichen Marketing, Außenwirtschaft<br />

und demografischer<br />

Wandel verstärkt informieren<br />

und beraten. Neben dem Nehberg-Vortrag<br />

standen deshalb<br />

die genaue Vorstellung des Projektes<br />

sowie ein bunter Themenmix<br />

zu einzelnen Facetten der<br />

Projektschwerpunkte auf dem<br />

Progr<strong>am</strong>m.<br />

Nach der Begrüßung durch<br />

Lutz Pollmann, Hauptgeschäftsführer<br />

der Baugewerblichen<br />

Verbände, übernahm Jürgen-<br />

Johannes Lau, stellvertretender<br />

Geschäftsführer der für die Projektkoordination<br />

zuständigen<br />

mikado 1.2010<br />

Landesgewerbeförderungsstelle<br />

des nordrhein-westfälischen<br />

Handwerks (LGH), die Moderation<br />

der Veranstaltung.<br />

Unter dem provokanten Titel<br />

„Zukunft ist kein Schicksal“<br />

machte Lau sehr anschaulich<br />

anhand lebensnaher Beispiele<br />

deutlich, warum und mit<br />

welchen Fragestellungen die<br />

Schwerpunktbereiche Demografie,<br />

Außenwirtschaft und Marketing<br />

für Betriebe wichtig sind.<br />

Gleichzeitig informierte er über<br />

den Sachstand des Projektes.<br />

Demnach sind quer durch alle<br />

Handwerksbereiche 21 Partner –<br />

Handwerksk<strong>am</strong>mern, Fachverbände,<br />

Bildungszentren und<br />

eine Kreishandwerkerschaft –<br />

mit insges<strong>am</strong>t 33 Beratern <strong>am</strong><br />

Projekt beteiligt.<br />

Bis zum Ende September<br />

2009 hatten bereits 35 Veranstaltungen<br />

mit knapp 1200 Teilnehmern<br />

stattgefunden, weitere<br />

85 sind geplant. Darüber hinaus<br />

wurden 140 Betriebe intensiv<br />

BGV-NRW<br />

◂ Referenten und Organisatoren des<br />

Unternehmertages 2009 (v.l.):<br />

Lutz Pollmann, Gerhard Steyer,<br />

Sabine Viet, Rüdiger<br />

Nehberg, Jürgen-Johannes Lau,<br />

Martin Weihsweiler,<br />

Thomas Schmitz, Frank Seynsche<br />

beraten. Abschließend appellierte<br />

Lau an die Betriebe, unbedingt<br />

mitzumachen, die Chancen<br />

der Beratungen zu nutzen<br />

und sich den Herausforderungen<br />

zu stellen.<br />

Sicher ist sicher<br />

Gerhard Steyer von der VHV<br />

Allgemeine Versicherungs AG<br />

referierte zum Thema „Mit innovativenSicherungsinstrumenten<br />

in der Wirtschaftskrise wettbewerbsfähiger<br />

aufgestellt sein“.<br />

Den Direktanspruch gegenüber<br />

der VHV im Falle einer Insolvenz<br />

des Bauunternehmers dokumentiert<br />

das Versicherungsunternehmen<br />

in einem Zertifikat<br />

für den Bauherrn. Das bedeutet<br />

mehr Qualität und Sicherheit <strong>am</strong><br />

Bau – für den Bauunternehmer<br />

und seinen Kunden. Vorteil für<br />

den Bauherren: Er erhält bei Insolvenz<br />

des Bauunternehmers<br />

die Kosten für die Mängelbehebung<br />

bis zu fünf Jahre nach<br />

Bauabnahme direkt erstattet. ▪

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