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Friedrich SIMONY - Institut für Geographie und Regionalforschung

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FREITAG, 22. NOVEMBER 2013, 16:00 UHR<br />

im SENATSSAAL der Universität Wien


PROGRAMM<br />

Feierliche Begrüßung<br />

Ronald PÖPPL, Senior Lecturer, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geographie</strong> <strong>und</strong> <strong>Regionalforschung</strong>, Universität Wien<br />

Bedeutung des Lebenswerks Simonys <strong>für</strong> die Geomorphologie<br />

Thomas GLADE, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geographie</strong> <strong>und</strong> <strong>Regionalforschung</strong>, Universität Wien<br />

<strong>Friedrich</strong> Simony <strong>und</strong> die Österreichische Geographische Gesellschaft<br />

Christian STAUDACHER, Österreichische Geographische Gesellschaft<br />

<strong>Friedrich</strong> Simony <strong>und</strong> der Österreichische Alpenverein<br />

Helmut NEKVASIL, Österreichischer Alpenverein - Sektion Austria<br />

Studierende auf den Spuren <strong>Friedrich</strong> Simonys<br />

Florian HOFER, Clarissa GRAF, STV <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geographie</strong> <strong>und</strong> <strong>Regionalforschung</strong>, Universität Wien<br />

Arbeiten <strong>Friedrich</strong> Simonys im Kontext der historischen Kartographie<br />

Petra SVATEK, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Geschichte, Universität Wien


Feierliche Begrüßung<br />

Dr. Ronald PÖPPL, Senior Lecturer,<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geographie</strong> <strong>und</strong> <strong>Regionalforschung</strong>,<br />

Universität Wien


Bedeutung des Lebenswerks Simonys <strong>für</strong> die<br />

Geomorphologie<br />

Prof. Dr. Thomas GLADE,<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geographie</strong> <strong>und</strong> <strong>Regionalforschung</strong>,<br />

Universität Wien


Bedeutung des Lebenswerks<br />

<strong>SIMONY</strong>s <strong>für</strong> die<br />

Geomorphologie<br />

Thomas Glade<br />

Bibliographie | Forschung | Lehre | Einordnung<br />

Simony Gedenkfeier 22.11.2013


Wer war <strong>Friedrich</strong> <strong>SIMONY</strong><br />

Er war ein ….<br />

• Geograph<br />

• Geomorphologe<br />

• Geologe<br />

• Glaziologe<br />

• Botaniker<br />

• Klimatologe<br />

• Limnologe<br />

• Karstspezialist<br />

Lehr 1996, S.26<br />

ein analytischer Beobachter!<br />

Kretschmer (1996)


Biographie<br />

1813 Geburt in Hrochowteinitz (Böhmen)<br />

unehelich, Mutter verstarb, Ortswechsel<br />

1827 Lehre als Apotheker (Trentschin, ab `33 Wien)<br />

1835 Nachholen der fehlenden Gymnasialjahre<br />

(Wien); naturwissenschaftl. Studium<br />

gefördert durch Freiherr von Jacquin<br />

1842 Erste Besteigung des Dachsteingipfel<br />

1844 Bekanntschaften im Hause Metternich:<br />

Adalbert Stifter, Unterrichtsminister Graf<br />

Leo von Thun-Hohenstein<br />

1814 Wiener Kongress<br />

Biedermeier Vormärz<br />

Biedermeier: Ferdinand Georg Waldmüller, Ansicht des<br />

Dachsteins mit dem Hallstätter See von der Hütteneckalpe<br />

bei Ischl. Gemälde, 1838 (Historisches Museum der Stadt<br />

Wien).<br />

Lehr (1996, S 13)<br />

nach Lehr (1996) & Kainrath (1996)


Biographie<br />

1848 Kustos des Landesmuseum, Klagenfurt<br />

1849 Gründung der k.k. Geologischen Reichsanstalt<br />

(heute Geol. B<strong>und</strong>esanstalt) – Chefgeologe<br />

1850 Ausstellung Palais Metternich – Sein Durchbruch<br />

1851 Professur an der Uni Wien / Heirat mit Amalie<br />

1852 Geburt Oskar Simony<br />

1853 “Geographisches Cabinett” – Lehrmittel<br />

1854 Schulorganisationsgesetznovelle (Geogr./Gesch.)<br />

Geburt Arthur Simony<br />

1856 Mitbegründer der ÖGG<br />

1848 Revolution<br />

Franz Joseph I. wird<br />

Kaiser<br />

http://www.habsburger.net/de/medien/franz-russ-kaiser-franz-josephder-galauniform-eines-osterreichischen-feldmarschalls-1863<br />

http://www.ennstalwiki.at/wiki/images/9/<br />

91/Simony_Krackowizer.jpg<br />

nach Lehr (1996) & Kainrath (1996)


Biographie<br />

1858 Geburt <strong>und</strong> Tod der Tochter<br />

1862 Mitbegründer der ÖAV<br />

Auszeichnung <strong>für</strong><br />

„Gletscherphänomene“ an der<br />

Weltausstellung in London<br />

1872 Salzburger Schieferalpen <strong>und</strong><br />

Hohe Tauern<br />

1876 Ehrenbürger von Hallstadt<br />

1877 Tod von <strong>SIMONY</strong>s Frau<br />

Tod von Sohn Arthur<br />

Eröffnung der Simonyhütte<br />

1862 Tod Johann Nestroy<br />

1873 Eröffnung der I. Wiener<br />

Hochquellenwasserleitung<br />

nach Lehr (1996) & Kainrath (1996)<br />

Lehr (1996, S.9)


Biographie<br />

1885 Letzte Dachsteinbesteigung<br />

Ruhestand<br />

1885 Erweiterung des Faches<br />

Physiogeographie - Humangeographie<br />

1887 Kaiserliche Subvention der<br />

Dachstein - Monographie<br />

1889 Erster Band der Monographie<br />

Kaiserliche Anerkennung<br />

1890 Letzter Besuch Hallstadt Gletscher<br />

1895 Letzte Lieferung der Dachsteinmonographie<br />

inzw. blind, angewiesen auf einen Rollstuhl<br />

1896 Gestorben in St. Gallen (Steiermark)<br />

Lehr (1996, S 12)<br />

nach Lehr (1996) & Kainrath (1996)


Seine Oeuvre …<br />

• Vernetztes Denken<br />

• Exakte Raumbeobachtung<br />

• Systematische Forschung<br />

• Datenerhebung<br />

• Pionier<br />

• Autodidakt<br />

• Wegbereiter, Initiator<br />

• Unpolitisch, sachlich<br />

• Zukunftsorientiert<br />

Karst<br />

Vegetation<br />

Gletscher<br />

Seen<br />

Klima


Präsentationen<br />

• 204 Publikationen (Nagl, 1996)<br />

– u.a. Dachsteinmonographie<br />

– unzählige Graphiken<br />

(Radierungen, Skizzen, Aquarelle,<br />

Lithographien, Fotos)<br />

– Herbarium Vielfältigste Vorträge<br />

• Kontaktsuche <strong>und</strong> Integration mit<br />

der Bevölkerung<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich:<br />

Beschreibungen zum Aufbau <strong>und</strong><br />

der Struktur naturräumlicher<br />

Gegebenheiten - heute noch gültig<br />

Systemare Herangehensweise<br />

Bahnbrechende Dokumentation


Glaziologie - Detailuntersuchungen


Glaziologie<br />

– Methoden Errungenschaften


Glaziologie<br />

– Methoden Errungenschaften


„Gletscherphänomene“<br />

Didaktik<br />

Geographische Charakterbilder: Gletscherphänomene aus Physiognomischer Atlas<br />

der österreichischen Alpen. Simony 1862


Karlseisfeld – Hallstätter<br />

Gletscher - 1840<br />

Zeichnung, Aquarelle<br />

Das Dachsteingebiet. Ein geographisches Charakterbild aus den österreichischen Nordalpen, Simony, 1895. Tafel XCVIII . In Nagl 1996


Schlattenkees<br />

– Vergleich 1857 - 1883<br />

Simony (1883, Tafel 21)<br />

Simony (1883, Tafel 22)


Karlseisfeld – Hallstätter<br />

Gletscher - 1884<br />

Zeichnung, Vorlage <strong>für</strong> Stiche<br />

Simony (1885): Über Schwankungen in der räumlichen Ausdehnung der Gletscher des Dachsteingebirges während der Periode 1840-1881.


Karlseisfeld – Hallstätter<br />

Gletscher - 1890<br />

NEU: Fotographie<br />

Simony (1895): Das Dachsteingebiet. Schlusslieferung Taf. XCVIII


Morteratsch<br />

Gepatschferner<br />

http://www.gletscherarchiv.de<br />

Gletscherschwankungen –<br />

Archiv: Postkarten<br />

1904<br />

2000<br />

1911<br />

2001


Hallstatt<br />

Hallstatt Farbradierung von F. Simony. OÖ Landesmuseum.


Glaziologie – Innovationen<br />

Gletscherbeobachtungen<br />

• Lückenlose Beobachtung des Hallstätter Gletschers seit Mitte des 19. Jh.<br />

• Gletschervorstoß <strong>und</strong> -rückzug dokumentiert (kl. Eiszeit!)<br />

• Unterschiedliches Verhalten verschiedener Gletscher - Versuch der Korrelation<br />

des Gletscherrückgangs, bzw. Vorstoß mit Klimaparameter<br />

• Literaturvergleich mit neuseeländischen Gletschern => „Ozeanität“<br />

• Schneegrenzänderung<br />

Methode<br />

• Vermessungspunkte „Messsteine“, Gletschertische<br />

• Bohrlöcher in Eis, Zeithorizont deren Verschwinden<br />

• Temperatur <strong>und</strong> Niederschlagsmessung<br />

Schlussfolgerungen<br />

• Erste Hinweise zur Eiszeitenforschung – Makrorelief (s. Hallstatt Farbradierung)<br />

• Ritzspuren in Gestein (Gletscherschliff) / alte, freigelegte Humusschicht<br />

• Moränen / Erratika => Erklärungsgr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> Penck: Eiszeitdynamik


Karst<br />

Simony (1962): Geographische Charakterbilder: Karstformen aus Physiognomischer Atlas der österreichischen Alpen.


Karst - Erosionsformen<br />

Simony (1895): Das Dachsteingebiet. Schlusslieferung Taf. XLIV <strong>und</strong> XCV


Karst – Der Prozesskontext


Seen - Erforschung<br />

Penck,(1898, S.39)<br />

<strong>Friedrich</strong> Simony / Hallstätter See / Maßstab 1 Zoll = 100 Klafter. Nach im J. 1843<br />

ausgeführten Messungen entworfen von F. Sy. / Tiefen in Klaftern.-


Seen - Erforschung<br />

Zentrale NEUE Erkenntnisse:<br />

• Tiefenlotung => Relief<br />

• Erfassung der Sprungschicht<br />

• Temperatur am Seegr<strong>und</strong><br />

• Frühlings- <strong>und</strong> Herbstisothermie<br />

Aber auch:<br />

• Seesedimente<br />

– Probennahme<br />

– Untersuchungen<br />

Simony (1850), aus Nagl (1996)


Vegetation - Charakterisierung<br />

Alpine Besonderheiten<br />

• Waldgrenze<br />

• Historische Waldgrenze<br />

• Vegetationsstufen<br />

nach Höhe <strong>und</strong> Exposition<br />

• Höhenstufen<br />

Stammabschnitte von Legfören mit spezieller Drehung<br />

Simony (1885): Der Dachstein.


Anthropogener Einfluss<br />

Veränderungen im Lokalklima<br />

Zitat von <strong>SIMONY</strong>:<br />

„Der Mensch schreitet über die<br />

Erde, <strong>und</strong> ihm folgt die Wüste“<br />

(aus Nagl, 1996)


Natürliche Prozesse –<br />

Einfluss auf die Gesellschaft<br />

Naturprozesse, u.a.<br />

• Bergstürze<br />

• Muren<br />

• Hochwasser<br />

• Eisstauseen: 14.06.1845 – 1,41 Mill. m 3 in 1 Std.<br />

aus Nagl (1996), Herkunft unbekannt<br />

Rofener Eissee 1601


Ausschnitt:<br />

Höhenschichtenkarte<br />

https://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:73356


<strong>SIMONY</strong>s wissensch. Erbe<br />

– einige Aspekte<br />

Forschung<br />

• Naturbeschreibung<br />

• Hochgebirge: Quartärforschung, Glaziologie, Mineralogie, Limnologie,<br />

Vegetation - alpine Höhenstufen<br />

• Basis einer integrativen <strong>Geographie</strong> – erweiterte „Landschaftsk<strong>und</strong>e“<br />

Lehre<br />

• Geländearbeiten<br />

• Auseinandersetzung mit Literatur – „Geographische Cabinet“<br />

• Strikte Trennung Beschreibung - Interpretation<br />

Strukturelle Umsetzung - <strong>Institut</strong>ion<br />

• Gründer des ersten Geographischen <strong>Institut</strong>s in Österreich<br />

• Weltweit erste Geomorphologie-Professur<br />

• Erweiterung => 1885 Histor.-kulturgeogr. Ausrichtung – europ. Vorbild


Paradigmatische Einordnung<br />

(Richards 2002, Dikau 2005)


Leiter der<br />

IfGR-„Geomorphologie“<br />

Thomas GLADE (seit 2006)<br />

Hans FISCHER (1982-2000)<br />

Julius FINK (1969-1981)<br />

Hans SPREITZER (1952-1968)<br />

Johann SÖLCH (1935-1951)<br />

Fritz MACHATSCHEK (1927-1935)<br />

Eduard BRÜCKNER (1906-1927)<br />

Albrecht PENK (1885-1906)<br />

<strong>Friedrich</strong> <strong>SIMONY</strong> (1851-1885)


Nachfolger <strong>SIMONY</strong>s:<br />

Zitat von Albrecht PENCK<br />

Tradition ist nicht<br />

das Halten der<br />

Asche, sondern das<br />

Weitergeben der<br />

Flamme!<br />

Aus Vortrag v. Wardenga, U. (2009): Albrecht Penck – Schlüsselfigur der deutschen Geomorphologie.- AK Geomorphologie, Wien, 24.09.2009


Per aspera ad astra -<br />

Über raue Pfade gelangt man zu den<br />

Sternen<br />

Römischer Philosoph & Literat Seneca † 65 n. Chr.<br />

Herzlichen Dank <strong>für</strong> die<br />

Aufmerksamkeit<br />

thomas.glade@univie.ac.at<br />

Bearbeitung :Thomas Glade, Christine Gassner, 2013


<strong>Friedrich</strong> Simony <strong>und</strong> die Österreichische<br />

Geographische Gesellschaft<br />

Prof. Dr. Christian STAUDACHER,<br />

Österreichische Geographische Gesellschaft


<strong>Friedrich</strong> <strong>SIMONY</strong> <strong>und</strong> die<br />

Österreichische Geographische Gesellschaft<br />

Christian STAUDACHER,<br />

Österreichische Geographische Gesellschaft<br />

GRÜNDUNG der k. k. Geographischen Gesellschaft<br />

• 21. September 1856: Genehmigung der Statuten<br />

• 4. November 1856: Konstituierende Sitzung<br />

+Wahlen<br />

• 18. – 20. Mai 2006: Jubiläum – 150 Jahre ÖGG<br />

Christian Staudacher 40


<strong>Friedrich</strong> <strong>SIMONY</strong> <strong>und</strong> die<br />

Österreichische Geographische Gesellschaft<br />

CHRONIK der ÖGG 2006 (S. 70)<br />

• „An der Wiege der 1856 erfolgten Gründung der<br />

Geographischen Gesellschaft stand<br />

zunächst <strong>Friedrich</strong> <strong>SIMONY</strong> (1813 – 1896).“<br />

Aufgabe <strong>und</strong> Ziel des Vortrages:<br />

2. differenzierter Blick<br />

• Bedeutung <strong>und</strong> Rolle „vergegenwärtigen“!<br />

• Abhängigkeit von den Dokumenten <strong>und</strong> Belegen:<br />

• Veröffentlichungen in der Wiener Zeitung<br />

• Sitzungsprotokolle in den ‚Mitteilungen‘ , besonderes Bd 1/1857<br />

• Nachrufe <strong>und</strong> sonstige Würdigungen<br />

• Reden <strong>und</strong> Beiträge zu Jubiläen der ÖGG<br />

Christian Staudacher 41


4 Schritte<br />

1. <strong>SIMONY</strong> <strong>und</strong> die Gründung der Gesellschaft<br />

a. Idee <strong>und</strong> erste Anregung<br />

b. Mitwirkung an der Gründung<br />

2. Wirken in den ersten Jahrzehnten der Gesellschaft<br />

3. Erinnerung <strong>und</strong> Einschätzungen seit seinem Tode<br />

4. Wertung aus gegenwärtiger Sicht (der ÖGG)<br />

Christian Staudacher 42


1.a) IDEE <strong>und</strong> erste Anregungen<br />

• Notiz in der Wiener Zeitung vom 7. November 1855, Nr. 264<br />

(Mitteilungen Bd. 1. S. 1)<br />

‣ Das, <strong>und</strong> nicht mehr, ist dokumentiert !!!<br />

‣ Der richtige Ort <strong>und</strong> der richtige Zeitpunkt!!!<br />

a) „Gründerzeit“ um die Mitte des 19. Jh. -- Zeitgeist<br />

Christian Staudacher 43


o Das Beispiel der Geographischen Gesellschaft zu Berlin (1826)<br />

(Wiener Zeitung vom 7. November 1855, Nr. 264)<br />

b) <strong>SIMONY</strong>‚S Stellung in der „GEOGRAPHIE“<br />

• 1851: 1. Professor <strong>für</strong> <strong>Geographie</strong> an der Uni Wien<br />

• Leiter des Geographischen Cabinetts<br />

• Chefgeologe der k. k. Geologischen Reichsanstalt<br />

‣ sinnvolle Strategie einer Kombination<br />

von Lehrstuhl, Cabinett <strong>und</strong> Verein<br />

‣ Vermutung: vielfältige Gespräche mit den<br />

„Fre<strong>und</strong>en der <strong>Geographie</strong>“ --- Small Talk!<br />

Christian Staudacher 44


• Zweiter Aufruf durch HAIDINGER 1853 ohne Nennung <strong>SIMONY</strong>‘S:<br />

Sitzung der k.k. geologischen Gesellschaft: 8. Nov. 1853, (Wiener Zeitung vom 7. November 1855, Nr. 264)<br />

1.b) Mitwirkung am Gründungsprozess<br />

• Einladung zur Sitzung am 1. Dezember 1855<br />

(Notiz in der Wiener Zeitung vom 7. November 1855, Nr. 264)<br />

Christian Staudacher 45


• Sitzung am 1. Dezember 1855 --- HAIDINGER verweist auf <strong>SIMONY</strong><br />

(Mitteilungen Bd. 1, S. 5)<br />

• Antrag auf Gründung einer Geographischen Gesellschaft durch HAIDINGER<br />

• formale Aufforderung zur Ausarbeitung von Satzungen<br />

• Einleitung des Prozesses der Genehmigung.<br />

• 7 weitere Sitzungen im Jahre 1856<br />

mit Anwesenheit <strong>und</strong> /oder Mitwirkung <strong>SIMONY</strong>‘s: z.B. ....<br />

o 1. Februar 1856 : Bericht über Audienz von HAIDINGER bei<br />

„Seiner k.k. Apostolischen Majestät“<br />

o 1. März: Bericht über Einreichung um „Bewilligung“ der Gründung<br />

der Gesellschaft am 19. Februar 1856<br />

o 6. Mai: Festlegung eines Termins zur „Wahl der Functionäre“<br />

Christian o 11. Staudacher September – namentlicher Wahlantrag <strong>für</strong> Ausschuss 46


• Konstituierende <strong>und</strong> Gründungssitzungen am 4. November 1856<br />

Ansprache HAIDINGERs (Mitteilungen Bd. 1, S. 32)<br />

• Mitglied des Gründungskomitees<br />

• Präsenz in den Sitzungen <strong>und</strong> aktive Mitarbeit (z.T. dokumentiert)<br />

• Führungspersönlichkeit: Sectionsrath HAIDINGER<br />

Christian Staudacher 47


2. Wirken in den ersten Jahrzehnten der k.k. Geographischen Gesellschaft<br />

a) <strong>Institut</strong>ionelle Präsenz:<br />

• Wahl in den Ausschuss als Secretär (Mitteilungen Bd. 25, S. 7):<br />

Zurücklegung des Amtes am 16. Dez. 1856,<br />

wegen „allzu vieler anderwertiger Geschäfte “<br />

(‚Mitteilungen Bd. 1, S. 68)<br />

• Ausschussmitglied ab 1857 bis 1889<br />

(mit einer kurzen Unterbrechung in den Jahren 1867/68)<br />

• 1863 / 1864 Vizepräsident (vgl. Kretschmer 1996)<br />

Christian Staudacher 48


) Wissenschaftliche Wirkung:<br />

• 25 wissenschaftliche Vorträge (Kretschmer 1996, ‚Mitteilungen‘ Bd.39, S. 768)<br />

• 6 größere Arbeiten <strong>und</strong> 3 kleinere Berichte in den ‚Mitteilungen‘<br />

z.B.:<br />

‣ Bedeutung <strong>für</strong> die wissenschaftliche Kommunikation<br />

‣ Aufwertung der Rolle der ‚Mitteilungen‘<br />

• Ehrungen durch die k. k. Geographische Gesellschaft:<br />

• 18. Dezember 1883:<br />

Ehrenmitgliedschaft<br />

• 24. März 1896:<br />

Verleihung der Franz v. Hauer-Medaille<br />

Christian Staudacher 49


3. Einschätzung nach dem Tode von <strong>SIMONY</strong> 1896 – „Erinnerungskultur“<br />

• Diener , C. „ Zur Erinnerung an <strong>Friedrich</strong> <strong>SIMONY</strong>“<br />

(‚Mitteilungen‘, Bd. 39/1896, S. 761 – 769):<br />

• Mitgliedschaft seit der Gründung der Gesellschaft<br />

• Mitwirkung im Ausschuss<br />

• zahlreiche Aufsätze in den Mitteilungen<br />

• Jubiläen der Gesellschaft (Berichte in den ‚Mitteilungen‘:<br />

• keine Erwähnung bei der 25-, 50-Jahrfeier<br />

• 75 Jahre Geographische Gesellschaft 1931: :<br />

„schon 1852 bezeichnete er (=<strong>SIMONY</strong>) ... die Gründung einer<br />

Geographischen Gesellschaft als ein Bedürfnis“ (‚Mitteilungen‘ Bd. 74, S267)<br />

• H<strong>und</strong>ert Jahre Geographische Gesellschaft Wien 1957:<br />

(Festschrift 1957: Spreitzer:, S. XV)<br />

• 150Jahre Geographische Gesellschaft - 2006:<br />

„An der Wiege der 1856 erfolgten Gründung der Geographischen<br />

Gesellschaft stand zunächst <strong>Friedrich</strong> <strong>SIMONY</strong> (1813 – 1896) (Chronik der ÖGG, S. 70)<br />

Christian Staudacher 50


4. Wertung aus gegenwärtiger Sicht (der ÖGG)<br />

• <strong>Friedrich</strong> <strong>SIMONY</strong>: besondere Forscherpersönlichkeit mit großen<br />

Nachwirkungen auf die Entwicklung der Geographischen Wissenschaften<br />

• direkt über seine wissenschaftlichen Arbeiten <strong>und</strong> Forschungen,<br />

insbesondere in der „physischen <strong>Geographie</strong>“<br />

• institutionell als 1. Professor <strong>für</strong> <strong>Geographie</strong> an der Universität Wien<br />

<strong>und</strong> in weiteren Funktionen.<br />

• <strong>Friedrich</strong> <strong>SIMONY</strong> <strong>und</strong> die ÖGG<br />

• erstes Samenkorn <strong>für</strong> die Entstehung einer Geographischen<br />

Gesellschaft in Wien<br />

• entscheidende Anregung <strong>für</strong> die „Fre<strong>und</strong>e der <strong>Geographie</strong>“,<br />

insbesondere <strong>für</strong> HAIDINGER, die Gründung zu betreiben!<br />

• Gründungsmitglied <strong>und</strong> aktiv in diesen Gründungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsprozess eingeb<strong>und</strong>en<br />

• Beitrag zur wissenschaftlichen Bedeutung der Gesellschaft !!<br />

• Was ist aus dem Samenkorn geworden<br />

• ÖGG -- 158 Jahre alte Gesellschaft<br />

• viele Erfolgserlebnisse <strong>und</strong> Krisen<br />

• wichtiger Bestandteil der <strong>Geographie</strong>landschaft Österreichs<br />

‣ „Wenn es die ÖGG nicht schon gäbe, müsste man sie neu erfinden!“<br />

Christian Staudacher 51


<strong>Friedrich</strong> Simony <strong>und</strong> der Österreichische<br />

Alpenverein<br />

Dr. Helmut NEKVASIL,<br />

Österreichischer Alpenverein - Sektion Austria


Studierende auf den Spuren <strong>Friedrich</strong> Simonys<br />

Florian HOFER, Clarissa GRAF,<br />

Studienvertretung am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geographie</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Regionalforschung</strong>, Universität Wien


Studierende auf den Spuren <strong>Friedrich</strong> Simonys<br />

©Foto Johannes Sternberg<br />

von Clarissa Graf <strong>und</strong> Florian Hofer


©Foto Ferdinand Hofer


©Foto Johannes Sternberg<br />

©Foto Adrian Bodisch


©Foto Johannes Sternberg


©Foto Johannes Sternberg


Arbeiten <strong>Friedrich</strong> Simonys im Kontext der<br />

historischen Kartographie<br />

Dr. Petra SVATEK,<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Geschichte, Universität Wien


„BERGE, SEEN UND GLETSCHER<br />

ALS ABBILDUNGSOBJEKTE“<br />

<strong>Friedrich</strong> Simonys Höhen- <strong>und</strong><br />

Tiefenkarten, Panoramen <strong>und</strong> Profile


„Wie beim Selbststudium der Erdk<strong>und</strong>e graphische<br />

Darstellungen zur unmittelbaren Veranschaulichung<br />

unerlässlich sind, ebenso sind sie es auch <strong>für</strong> den<br />

öffentlichen Vortrag. Die Aufmerksamkeit des<br />

Auditoriums findet in der graphischen Darstellung<br />

zahlreiche bleibende Anhaltspunkte, an welche sie die<br />

Worte des Vortragenden knüpft. Die Karte ist das Netz,<br />

welches den ganzen zusammengehörigen Stoff<br />

zusammenhält.“<br />

(Zitat aus: Penck Albrecht, <strong>Friedrich</strong> Simony. Leben <strong>und</strong><br />

Wirken eines Alpenforschers, Wien 1898, S. 13f.)


Atlas der Österreichischen<br />

Alpenseen, Wien 1895<br />

Tiefenkarte des Hallstättersees<br />

(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf. Kart.<br />

1228/1/GF)


Atlas der Österreichischen Alpenseen, Wien 1896, Tiefenkarte<br />

des Wörthersees (FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf. Kart. 1228/2/GF)


Schichtenkarte der österreichischen Alpen <strong>und</strong><br />

nördlich angrenzender Gebiete<br />

(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf., Nachlass Simony)


Schafbergpanorama (1848, UBW III-139.202 ES)


(UBW III-139.202 ES)


Panorama „Der Fender Grat <strong>und</strong> Kreuzbergkamm“<br />

(Ötztaler Alpen, 1863, FB <strong>Geographie</strong> u.<br />

Regionalf., Nachlass Simony)


(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf.,<br />

Nachlass Simony)


Höhenplateau des Salzkammergutes<br />

(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf., Nachlass Simony)


(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf., Nachlass Simony)


(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf.,<br />

Nachlass Simony)


(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf.,<br />

Nachlass Simony)


(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf.,<br />

Nachlass Simony)


(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf.,<br />

Nachlass Simony)


(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf.,<br />

Nachlass Simony)


(FB <strong>Geographie</strong> u. Regionalf.,<br />

Nachlass Simony)<br />

Vielen herzlichen Dank <strong>für</strong> Ihre Aufmerksamkeit!


Schlussworte<br />

Dr. Ronald PÖPPL, Senior Lecturer,<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Geographie</strong> <strong>und</strong> <strong>Regionalforschung</strong>,<br />

Universität Wien

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