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Amphetamine DE korrigiert - Prevention.ch

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Risiken des <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en Amphetamingebrau<strong>ch</strong>s<br />

Das grösste Risiko beim länger dauernden Amphetamingebrau<strong>ch</strong> ist<br />

zweifelsohne die Entwicklung einer psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Abhängigkeit. Die<br />

Su<strong>ch</strong>tklassifizierung der Weltgesundheitsbehörde (WHO) kennt den<br />

Typus der Amphetamin-Abhängigkeit, die si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine besonders<br />

starke psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Abhängigkeit auszei<strong>ch</strong>net. Eine Gewöhnung an<br />

<strong>Amphetamine</strong> setzt relativ s<strong>ch</strong>nell ein (na<strong>ch</strong> ein bis vier Wo<strong>ch</strong>en des<br />

Konsums). Die dabei entstehende Toleranz hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Drogenwirkung<br />

ma<strong>ch</strong>t Dosissteigerungen unauswei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Beim Absetzen der<br />

<strong>Amphetamine</strong> kommt es zu Entzugsers<strong>ch</strong>einungen, die si<strong>ch</strong> in Form<br />

von Mundtrockenheit, S<strong>ch</strong>laflosigkeit, Unruhe, aber au<strong>ch</strong> in Form psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er<br />

Symptome wie Stimmungss<strong>ch</strong>wankungen, Angststörungen,<br />

Depressivität und paranoid-psy<strong>ch</strong>otis<strong>ch</strong>er Reaktionen (paranoide<br />

Amphetaminpsy<strong>ch</strong>ose) äussern können. Neben dem Abhängigkeitsrisiko<br />

führt Speedkonsum zu einer erhöhten Risikobereits<strong>ch</strong>aft mit<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Folgeproblemen (Unfällen, Gewaltakten).<br />

Eine Daueranwendung von <strong>Amphetamine</strong>n kann zu paradoxen Wirkungen<br />

und Nebenwirkungen führen. Häufig sind na<strong>ch</strong> Langzeitgebrau<strong>ch</strong><br />

Konzentrationsstörungen, Hektik, Realitätsverlust, aber au<strong>ch</strong><br />

Persönli<strong>ch</strong>keitsveränderungen, Deliriumzustände und Halluzinationen<br />

festgestellt worden. Bei häufigem Gebrau<strong>ch</strong> kann es bei Frauen<br />

zu Menstruationsstörungen kommen.<br />

Gebrau<strong>ch</strong><br />

Lebensstildroge Amphetamin<br />

Die vielfältigen körperli<strong>ch</strong>en und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Wirkungen der <strong>Amphetamine</strong><br />

lassen diese zu «Allzweckwaffen» im stressrei<strong>ch</strong>en Arbeitsalltag<br />

werden, mit deren <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>er Hilfe si<strong>ch</strong> Belastungen und Frustrationen<br />

vermeintli<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>ter bewältigen lassen. In einer Gesells<strong>ch</strong>aft,<br />

die Leistung und Erfolg über alles stellt, erstaunt der Griff zu sol<strong>ch</strong>en<br />

Fitma<strong>ch</strong>ern ni<strong>ch</strong>t. Die Leistungssteigerung bei gestressten Berufsleuten<br />

sowie der Amphetamingebrau<strong>ch</strong> bei siegeshungrigen Sportlern<br />

zwecks Doping sind Beispiele dafür. Au<strong>ch</strong> die Gewi<strong>ch</strong>tsregulierung<br />

dur<strong>ch</strong> amphetaminhaltige Appetitzügler oder die künstli<strong>ch</strong>e Steigerung<br />

von Lebenslust dur<strong>ch</strong> Speed-Pillen sind Folgen fragwürdiger<br />

Verhaltensmodelle der modernen Gesells<strong>ch</strong>aft, wie sie in der Werbung<br />

oder in den Medien propagiert werden. In den Drogenszenen und in<br />

bestimmten Risikogruppen, z.B. bei regelmässigen jugendli<strong>ch</strong>en Diskothekengängern,<br />

gehören <strong>Amphetamine</strong> häufig zu den mögli<strong>ch</strong>en<br />

psy<strong>ch</strong>oaktiven Einsatzmitteln. Das Spritzen von <strong>Amphetamine</strong>n in der<br />

«harten» Drogenszene, um si<strong>ch</strong> ras<strong>ch</strong> aus einem psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Tief zu<br />

befreien, oder das S<strong>ch</strong>lucken von «Uppern» in der Partyszene, um die<br />

Tanzmarathons dur<strong>ch</strong>zuhalten, sind hier als Beispiele zu nennen. Der<br />

Gebrau<strong>ch</strong> von <strong>Amphetamine</strong>n wird häufig mit der Gewaltanwendung<br />

dur<strong>ch</strong> Fussball-Hooligans, Jugendgangs und extreme Gruppierungen<br />

in Verbindung gebra<strong>ch</strong>t.<br />

Amphetamin als Heilmittel<br />

Wie zahlrei<strong>ch</strong>e Drogen wurde Amphetamin ursprüngli<strong>ch</strong> als Medikament<br />

entwickelt, besonders als Narkosehemmer, Kreislaufverstärker<br />

oder Asthmaheilmittel. <strong>Amphetamine</strong> als Psy<strong>ch</strong>opharmaka<br />

einzusetzen – etwa zur Behandlung von Epilepsie, Neurosen oder<br />

Depressionen –, gilt ni<strong>ch</strong>t mehr als angemessene Behandlung dieser<br />

Erkrankungen. Bei Kindern mit hyperkinetis<strong>ch</strong>em Syndrom (Aufmerksamkeitsstörung)<br />

werden <strong>Amphetamine</strong> na<strong>ch</strong> wie vor therapeutis<strong>ch</strong><br />

eingesetzt. Au<strong>ch</strong> die Narkolepsie, eine seltene Krankheit, bei der die<br />

Betroffenen kurze S<strong>ch</strong>lafanfälle erleben, wird no<strong>ch</strong> mit Amphetamin<br />

behandelt.<br />

Amphetamin als S<strong>ch</strong>lankheitsmittel<br />

Die Einnahme von <strong>Amphetamine</strong>n als <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Appetitzügler<br />

hat ebenfalls eine lange Tradition. Die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass die Funktion<br />

des Magen- und Darmtraktes gedämpft und damit Hungergefühle<br />

unterdrückt werden, hat die Hoffnung auf ein lei<strong>ch</strong>tes Abnehmen<br />

wa<strong>ch</strong>sen lassen. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> zeigt si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong>, dass allein mit Hilfe<br />

von <strong>Amphetamine</strong>n langfristig niemand erfolgrei<strong>ch</strong> und dauerhaft<br />

abnehmen kann.<br />

<strong>Amphetamine</strong> im Sport: Reserven mobilisieren<br />

und Aggressionen steigern<br />

Spitzenleistungen im Sport sind das Resultat von konsequentem Training<br />

und Spass an der Sa<strong>ch</strong>e. Der Einsatz von <strong>Amphetamine</strong>n mit kurzfristig<br />

stimulierender Wirkung kann diese Voraussetzung niemals ersetzen.<br />

Amphetamin ist eine der bekanntesten Dopingsubstanzen, deren<br />

Missbrau<strong>ch</strong> im Sport in den 60er-Jahren zu spektakulären Todesfällen<br />

führte. Sowohl das Internationale Olympis<strong>ch</strong>e Komitee als au<strong>ch</strong> der<br />

internationale Radsportbund führten darauf 1967 die ersten Anti-<br />

Doping-Regeln ein. <strong>Amphetamine</strong> lassen si<strong>ch</strong> in Doping-Tests relativ<br />

lei<strong>ch</strong>t feststellen; wird gedopt, werden vor allem im Spitzensport deshalb<br />

nur s<strong>ch</strong>werer feststellbare Substanzen eingenommen.<br />

<strong>Amphetamine</strong> und andere Drogen<br />

<strong>Amphetamine</strong> werden häufig in Verbindung mit anderen psy<strong>ch</strong>oaktiven<br />

Substanzen gebrau<strong>ch</strong>t. Der sukzessive Konsum von Stimulanzien<br />

und dämpfenden Wirkstoffen (Barbiturate, Tranquilizer, Cannabis,<br />

Alkohol) soll die anregenden Effekte (Unruhe) der <strong>Amphetamine</strong><br />

lei<strong>ch</strong>t zurücknehmen, um Zustände eines beruhigten Wohlbefindens<br />

zu verlängern. Umgekehrt ist in der Drogenszene au<strong>ch</strong> der Gebrau<strong>ch</strong><br />

von Speed zur Antriebssteigerung na<strong>ch</strong> dem Konsum von Opiaten und<br />

Cannabis bekannt. We<strong>ch</strong>selwirkungen können beim Mis<strong>ch</strong>konsum<br />

mit nahezu sämtli<strong>ch</strong>en Drogen auftreten. Besonders problematis<strong>ch</strong><br />

ist der Mix mit Alkohol, da die Alkoholwirkung weniger stark wahrgenommen<br />

wird.

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